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Nachhaltiger Konsum: Entwicklung eines deutschen Indikatorensatzes als Beitrag zu einer thematischen Erweiterung der deutschen<br />

Nachhaltigkeitsstrategie<br />

(Döll 2002). Der blaue Wasserfußabdruck ist definiert als Bewässerungswasser aus Grund- und<br />

Oberflächenwasser. Niederschlagswasser, dass in das Grundwasser sickert oder von der Erde in<br />

Flüsse läuft, wird dem Modell zufolge zu blauem Wasser. Die Bewässerung von Pflanzen durch<br />

gesammeltes Regenwasser wird gemäß dieser Definition ebenso wie Teichwasser und damit<br />

wie blaues Wasser behandelt. Das bei der Verarbeitung von pflanzlichen Rohstoffen und<br />

tierischen Erzeugnissen eingesetzte Prozesswasser ist ebenfalls blaues Wasser.<br />

Der grüne Wasserfußabdruck hängt lediglich von der effektiven Niederschlagsmenge und der<br />

Evapotranspiration der Pflanzen ab, während der blaue Wasserfußabdruck durch die<br />

Bewässerungsmenge und das Prozesswasser beeinflusst wird.<br />

Der Wasserfußabdruck von Pflanzen<br />

Für die Berechnung des WFA von Pflanzen wurden die Wasserkoeffizienten von Mekonnen<br />

und Hoekstra (2010) verwendet, die bereits für eine Vielzahl von Ländern und Regionen<br />

vorliegen.<br />

Die Berechnung des WFA von Pflanzen kann nach Hoekstra et al. (2009) prinzipiell nach zwei<br />

unterschiedlichen Methoden erfolgen. Die Methode „Pflanzenwasserbedarf“ (CWR=crop water<br />

requirement) berechnet den WFA von Pflanzen, indem unterstellt wird, dass den Pflanzen<br />

durch Niederschläge und/oder Bewässerung genauso viel Wasser zur Verfügung gestellt wird,<br />

wie sie für ein optimales Wachstum unter optimalen Bedingungen benötigen. Der<br />

„Pflanzenwasserbedarf“ ist die für das Wachstum der Pflanze benötigte Verdunstungskraft der<br />

Pflanze.<br />

Die Methode „Pflanzenwasserbedarf“ ist die einfachste Berechnungsmöglichkeit um den<br />

virtuellen Wassergehalt von Pflanzen zu berechnen. In diesem Fall wird nur ein Minimum an<br />

zusätzlichen Daten, wie Angaben zu Niederschlägen, Luftfeuchte, Temperatur und<br />

Sonneneinstrahlung sowie Daten zur Länge der unterschiedlichen Wachstumsphasen der<br />

Pflanzen benötigt. Die einzelnen Rechenschritte sind in CROPWAT, einer Datenbank der Food<br />

and Agriculture Organisation (FAO) der Vereinten Nation implementiert und werden in<br />

Allan et al. (1998) detailliert dargestellt. Aus diesem Grund wird die CWR-Methode in vielen<br />

Studien zur Berechnung des Pflanzenwasserbedarfs verwendet.<br />

Mit der Methode „Bewässerungsplanung“ kann diese restriktive Annahme gelockert werden<br />

und die tatsächlichen Bewässerungsbedingungen berücksichtigt werden. Statt des<br />

Pflanzenwasserbedarfs wird in diesem Fall die adjustierte Evapotranspiration berechnet. Diese<br />

weicht von der idealen Evapotranspiration ab, falls nicht optimal bewässert wird 162 .<br />

Die Berechnungen des Pflanzenwasserbedarfs, der adjustierten Evapotranspiration sowie der<br />

Bodenfeuchtebilanz können ebenfalls mittels CROPWAT erfolgen. Die dem Programm<br />

zugrunde liegenden Berechnungsschritte werden wiederum in Allan et al. (1998) umfassend<br />

beschrieben. Zu allen Faktoren des Pflanzenwachstums bzw. des Verdunstungsprozesses<br />

werden die entsprechen-den Berechnungsverfahren z.B. durch die Berücksichtigung<br />

meteorologischer Daten, atmosphärischer Parameter, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit,<br />

Sonneneinstrahlung und Windstärke hergeleitet. In CROPWAT sind diese Berechnungsmodule<br />

sowie Angaben für ungefähr 30 Pflanzen automatisch hinterlegt. In Allan (1998) werden<br />

weitere Angaben für Pflanzen und ihre Verdunstungsparameter aufgelistet und können in<br />

CROPWAT ergänzt werden.<br />

162<br />

Zur detaillierten Beschreibung der Berechnungsmethoden des Wasserfußabdrucks der Pflanzen siehe<br />

Projektbericht: Statistisches Bundesamt, Umweltökonomische Gesamtrechnungen (2012): „Wasserverbrauch in<br />

Deutschland unter Einbeziehung des Wasserverbrauchs bei der Herstellung von Importgütern“. Wiesbaden 2012.<br />

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