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<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> aktuell<br />

Infomagazin des verbandS region <strong>Stuttgart</strong><br />

3 | 2013<br />

Happy End – Förderprogramm für interkommunale Gewerbegebiete<br />

„Der Verkehr wird uns nicht loslassen“ – Interview zur Verkehrsprognose 2025<br />

In welcher Welt wollen wir leben? – Diskussion zur Umweltethik<br />

www.region-stuttgart.org


hätten sie’s gewusst, dass ...<br />

… die Zahl der Einwohner / -innen in Bund (– 1,85 %), Land (– 2,54 %) und<br />

in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (– 2,41 %) nach der jüngsten Zensus-Erhebung<br />

geringer ist als bisher angenommen?<br />

… die Mittelzentren durchschnittlich 2,78 % der Einwohner/-innen<br />

verlieren und damit etwas über dem <strong>Region</strong>sdurchschnitt liegen?<br />

… 31 Städte und Gemeinden in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> mehr Einwohner/<br />

-innen verzeichnen und 146 weniger als bisher angenommen?<br />

… sich bei 2 Gemeinden keine Veränderungen ergeben haben?<br />

Veränderung gegenüber dem bisherigen<br />

Bevölkerungsstand in den<br />

Gemeinden der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

+<br />

+<br />

Verluste zwischen 4 und 6 %<br />

Verluste zwischen 2 und 4 %<br />

Verluste bis 2 %<br />

Gewinn bis 2 %<br />

Gewinn zwischen 2 und 4 %<br />

Hinweis: Gegen die Zensus-Erhebung<br />

laufen Widerspruchsverfahren.


Maßvoll mobil<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

von der Steinzeit bis zum Weltuntergang waren und werden<br />

Menschen in Bewegung sein. Dieser Überzeugung ist Dr. Jürgen<br />

Wurmthaler im Interview (Seite 14) mit Thomas Kiwitt.<br />

Wer lebt, ist unterwegs – von A nach B oder mobil kommunizierend<br />

in Echtzeit rund um den Globus. Beschleunigung bringt ganz<br />

neue Ideen, Wege noch effizienter und noch bequemer zurückzulegen.<br />

Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche sieht in neuen Mobilitätskonzepten<br />

längst keinen Widerspruch mehr zum Kerngeschäft<br />

eines Autobauers. Vielmehr hänge der Erfolg an integrierten<br />

Lösungen (Seite 4). Wirtschaftsförderung und <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> unterstützen nachhaltige Mobilitätsangebote. Die erste<br />

Pedelec-Station in Bietigheim-Bissingen geht an den Start. Auch bei<br />

der Mobilität zählt das richtige Maß. Der Schriftsteller Hermann<br />

Löns meinte, es komme gar nicht so darauf an, überall hinfahren<br />

zu können, sondern vielmehr darauf, „ob es sich lohnt, dort anzukommen“.<br />

Wo immer Sie sind, genießen Sie den Sommer!<br />

Eine gute Lektüre wünscht Ihnen<br />

Dorothee Lang, Redaktion „<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> aktuell“<br />

EDITORIAL + INHALT<br />

3<br />

03 editorial<br />

07 Wirtschaft<br />

07 Mit regionalem Navi ans Ziel – Leitbild für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

08 Happy End – <strong>Region</strong>ales Förderprogramm für interkommunale Gewerbegebiete setzt wichtige Impulse<br />

09 „Gemeinsam sind wir stärker“ – Zwei Stimmen aus der Praxis zum „Lerchenäcker“<br />

10 Aktuelles<br />

10 In welcher Welt wollen wir leben? – Diskussion zur Umweltethik<br />

12 Eine akrobatische Leistung – „Kick-off“ zum neuen Verkehrsvertrag im S-Bahn-Betriebswerk<br />

13 „Ende und Anfang zugleich“ – Zweiter Bahntag der Metropolregion – Interessengemeinschaft gegründet<br />

14 Verkehr<br />

14 „Der Verkehr wird uns nicht loslassen“ – Interview zur Verkehrsprognose 2025<br />

16 Wichtige Weiche für die Mobilität von morgen – Ein Meinungsbild zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

20 kOMMUNE IM pROFIL<br />

20 Brot und Wein gleich Brotwasser – Kommune im Profil (47): Kernen im Remstal<br />

22 „Die kleine Gartenschau ist ein hervorragender Werbeträger“ – Stefan Altenberger im Gespräch<br />

Rubriken<br />

04 Kurz notiert<br />

23 Termine & Veranstaltungen<br />

23 Impressum<br />

3 2013 region stuttgart aktuell


KURZ NOTIERT<br />

4<br />

Funkelnde Perlen am<br />

Neckarstrand<br />

Der Countdown läuft: In sechs Jahren<br />

möchten 16 Städte und Gemeinden ihre<br />

interkommunale Gartenschau Rems feiern.<br />

Symbolisch machten die kommunalen Repräsentanten,<br />

der Vorsitzende des <strong>Verband</strong>s<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> Thomas S. Bopp und Sozialministerin<br />

Katrin Altpeter mit übergroßen<br />

„Perlen-Blumen“ auf dieses Großereignis<br />

aufmerksam (Foto). Die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist<br />

maßgebliche Initiatorin für diese landesweit<br />

erste dezentrale Gartenschau. Gemeinsam<br />

ziehen Kommunen und <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> nun an einem Strang, um 2019<br />

spannende Projekte präsentieren zu können.<br />

Einen Vorgeschmack gab’s am ersten<br />

Maiwochenende anlässlich der Mega party<br />

„RemsTotal“. Die Stadt Waiblingen war diesmal<br />

Gastgeberin für zahlreiche Aktivitäten in,<br />

an und auf der Rems.<br />

Symbolischer Baggerbiss<br />

Einige Kilometer remsabwärts, genauer in<br />

Remseck, wo der Fluss den Neckar trifft,<br />

tat sich nahezu zeitgleich ebenfalls einiges:<br />

Mit einem symbolischen Baggerbiss begannen<br />

die Arbeiten für den Naturstrand. „Das<br />

ist bereits das 27. Projekt, das der <strong>Verband</strong><br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> am Neckar mitfinanziert“,<br />

freute sich der Vorsitzende des <strong>Verband</strong>s<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> beim offiziellen Baustart.<br />

Die Strahlkraft dieses „Leuchtturms am<br />

Neckar“ reiche weit über Remseck hinaus.<br />

„Der immer dichter werdenden Kette an<br />

Landschaftspark-Projekten setzen wir eine<br />

weitere Perle hinzu“, so Bopp. Ebenfalls<br />

hocherfreut war Remsecks Baubürgermeister<br />

Karl-Heinz Balzer. Der Stadtstrand gegenüber<br />

dem Remsecker Rathaus bringe ein Stück<br />

Natur in die Stadt zurück. Er geht davon aus,<br />

dass die ersten Strandspaziergänger sich ab<br />

Herbst 2014 tummeln können.<br />

Der gut 2,5 Millionen Euro teure Strand<br />

erhält eine Million Euro aus dem regionalen<br />

Programm für Landschaftspark-Projekte<br />

sowie einen Zuschuss von 400.000 Euro über<br />

das EU-Projekt Life+. Dabei wird die Zusammenarbeit<br />

von Remseck, dem Wasser- und<br />

Schifffahrts amt des Bundes und der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> beispielhaft gewürdigt. VRS<br />

Foto: VRS / Dragomedia<br />

<strong>Region</strong>aldirektorin im<br />

Ruhestand<br />

Die frühere <strong>Region</strong>aldirektorin des <strong>Verband</strong>s<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, Jeannette Wopperer, ist<br />

seit 1. Juli im Ruhestand. Dies erfolgte auf<br />

Veranlassung des Vorsitzenden Thomas S.<br />

Bopp. Als Dienstvorgesetzter habe er diesen<br />

Schritt gehen müssen, da die <strong>Region</strong>aldirektorin<br />

seit Anfang Dezember 2011, also seit<br />

eineinhalb Jahren, ununterbrochen dienstunfähig<br />

war und von einer weiterhin andauernden<br />

Dienstunfähigkeit ausgegangen werden<br />

musste. Die Versetzung in den Ruhestand<br />

erfolgte auf der Basis eines amtsärztlichen<br />

Gutachtens aus dem März 2013 und einer<br />

daraufhin von ihm vorgenommenen Anhörung<br />

der <strong>Region</strong>aldirektorin im April / Mai,<br />

die zu keinen neuen Erkenntnissen geführt<br />

hat. Thomas S. Bopp wünschte Jeannette<br />

Wopperer in einem Brief gesundheitlich und<br />

persönlich alles Gute. Mit dem Ältestenrat<br />

sei abgestimmt, die frei gewordene Stelle<br />

nach der Sommerpause neu auszuschreiben.<br />

„Voraussichtlich in der Oktobersitzung der<br />

<strong>Region</strong>alversammlung, spätestens jedoch in<br />

der Dezembersitzung, kann ein Nachfolger<br />

oder eine Nachfolgerin gewählt werden“,<br />

sagte Thomas S. Bopp. VRS<br />

Nacht-S-Bahn kommt an<br />

Dr. Zetsche „Das Auto der<br />

Zukunft fährt elektrisch“<br />

In seiner Rede vor rund 220 geladenen<br />

Gästen erläuterte der Vorstandsvorsitzende<br />

der Daimler AG, Dr. Dieter Zetsche, beim<br />

Sommerempfang der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> den<br />

Weg vom klassischen Automobilbauer zum<br />

nachhaltigen Mobilitätskonzern. Angesichts<br />

wachsenden Autoverkehrs, knapper Ressourcen<br />

und zunehmend strenger Umweltvorschriften<br />

stehe der Fahrzeugbau vor<br />

einem „echten Paradigmenwechsel“.<br />

Entscheidend für den Erfolg sei es, dass<br />

möglichst viele Menschen Elektromobilität<br />

im Alltag erleben, etwa mit dem Carsharing-<br />

Angebot Car2Go. Neue Mobilitätskonzepte<br />

seien kein Widerspruch zum Kerngeschäft<br />

eines Autobauers: „Wir können nur mit integrierten<br />

Lösungen erfolgreich sein“, warb<br />

Zetsche. Die <strong>Region</strong> wisse um die Bedeutung<br />

der Industrie und werde deshalb alles daransetzen,<br />

den hohen Anteil von Produktion in<br />

Verbindung mit Forschung zumindest zu<br />

halten, sagte der Vorsitzende des <strong>Verband</strong>s<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, Thomas S. Bopp. „Dass wir<br />

dies nachhaltig tun müssen, unter Schonung<br />

unserer natürlichen Ressourcen, versteht<br />

sich von selbst“, so der <strong>Region</strong>alpräsident.<br />

Auch in dieser Zielrichtung seien die <strong>Region</strong><br />

und Daimler eng miteinander verbunden,<br />

wie das Engagement des Autobauers in vielen<br />

Projekten zur nachhaltigen Mobilität in<br />

der <strong>Region</strong> zeige. WRS / TS<br />

Foto: VRS / Thomas Wagner<br />

Die S-Bahn in Wochenendnächten ist bei<br />

den Fahrgästen sehr beliebt. Obwohl noch<br />

keine abschließend statistisch abgesicherten<br />

Zahlen vorhanden sind, legen erste<br />

Stichproben diesen positiven Schluss nahe.<br />

72 Züge sind an einem Wochenende unterwegs.<br />

Zählungen in 30 zufällig ausgewählten<br />

Zügen ergaben 6.000 Fahrgäste. Im<br />

Vergleich zu den regionalen Nachtbussen,<br />

die im Dezember 2012 durch die Nacht-S-<br />

Bahn ersetzt wurden, heißt das: mindestens<br />

50 Prozent mehr Fahrgäste.<br />

Wirtschaftsdirektor Dr. Jürgen Wurmthaler<br />

erkennt in diesen „stolzen Zahlen einen klaren<br />

positiven Trend sowie eine Bestätigung<br />

dafür, dass es richtig war, die Nacht-S-Bahnen<br />

einzuführen“. Besonders augenfällig<br />

seien die stärksten Zuwächse auf Fahrten in<br />

Richtung <strong>Stuttgart</strong>. Valide Ergebnisse ausführlicherer<br />

Zählungen sollen bis Ende des<br />

Jahres vorliegen. la / uh<br />

region stuttgart aktuell 3 2013


Aufbruchsstimmung bei<br />

der Kultur<strong>Region</strong><br />

Mit neuen Gesichtern und dem Leitthema<br />

„Glaube, Erfindergeist und Architektur“<br />

ist die Neuausrichtung der Kultur<strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> in eine weitere Phase gegangen.<br />

Magdalen Hayes, seit Anfang April<br />

Geschäftsführerin des Vereins, hat sich,<br />

ihr Konzept und erste Vorhaben kürzlich<br />

im Wirtschaftsausschuss vorgestellt: „Die<br />

neue Ausrichtung soll das kulturelle Erscheinungsbild<br />

der <strong>Region</strong> prägen und Freiräume<br />

für die Entfaltung der Künste schaffen“,<br />

benennt Hayes die Ziele. „Wenn wir alle an<br />

einem Strang ziehen, steckt in der Kultur­<br />

<strong>Region</strong> ein großes Potenzial“, ist sie sicher.<br />

Neben einer Runderneuerung des Außenauftrittes<br />

stehen die stärkere Vernetzung<br />

der Kulturakteure und die Projektarbeit<br />

im Vordergrund. Hierfür hat die Kultur<strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> das Themencluster Glaube,<br />

Erfindergeist und Architektur ausgewählt.<br />

Gemeinsam mit den Mitgliedskommunen<br />

soll es für 2014 und 2015 mit kulturellem<br />

Leben gefüllt werden. Noch bis Ende des<br />

Jahres präsentiert das Jahresprojekt „Schauen,<br />

was der Nachbar schafft“ Charakteristisches<br />

aus den 37 Mitgliedskommunen;<br />

erstmals sind alle aus dem Verein mit von<br />

der Partie.<br />

Fraktionsübergreifend wurde die Vorstellung<br />

positiv aufgenommen. Der <strong>Verband</strong><br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hatte den Strategieprozess<br />

der Kultur<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> gefördert<br />

und aktiv begleitet. Er unterstützt die interkommunale<br />

Kooperation in diesem Jahr<br />

mit rund 160.000 Euro. Sollten ab 2014<br />

die finanziellen Beiträge der Kultur<strong>Region</strong><br />

in Höhe von 150.000 Euro fließen, ist<br />

eine Erhöhung des regionalen Beitrags auf<br />

250.000 Euro vorgesehen. Werner Spec, OB<br />

von Ludwigsburg und neuer Vorsitzender<br />

der Kultur<strong>Region</strong>, richtet den Blick in die<br />

Zukunft: Es sei sehr wichtig, dass sich nun<br />

auch die Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong> zur<br />

Kultur<strong>Region</strong> bekenne. Andrea Klöber ist<br />

für den <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> als neue<br />

Stellvertreterin in den Vorstand gewählt<br />

worden. la / uh<br />

KURZ NOTIERT<br />

Neues aus brüssel<br />

Die Europäische Union widmete der Herausforderung,<br />

modernste Technologie möglichst<br />

ressourcenschonend umzusetzen und<br />

anzuwenden, jüngst wieder die jährliche<br />

Sustainable Energy Week, bei der zahlreiche<br />

Akteure Problemfelder und Lösungsansätze<br />

aufwarfen.<br />

Wie sich nachhaltige Energiegewinnung<br />

und -nutzung mit Industrie und Transportwesen<br />

in Einklang bringen lassen, wurde<br />

Ende Juni beim Energy Expert Workshop<br />

und anschließendem Dinner im Europäischen<br />

Parlament in Brüssel diskutiert. Die<br />

Veranstaltung wurde vom Europabüro der<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> in Kooperation mit der<br />

Technischen Universität Eindhoven sowie<br />

dem regionalen Innovations- und Forschungsnetzwerk<br />

ERRIN organisiert.<br />

Der Workshop stellte verschiedene Projekte<br />

aus Technik und <strong>Region</strong>alplanung vor,<br />

in denen die <strong>Region</strong>en eine Vorreiterrolle<br />

spielen.<br />

sektor. Paul Hodson (1. v. l.), Head of Unit<br />

Energy Efficiency & Intelligent Energy in der<br />

Generaldirektion Energie, schloss sich den<br />

Abgeordneten an, mahnte aber gleichzeitig,<br />

dass Forschung und Innovationen durch<br />

Investitionen in dieser Branche langfristig<br />

gesichert werden müssten.<br />

Der Leitende Technische Direktor im <strong>Verband</strong><br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, Thomas Kiwitt (2. v. r.),<br />

stellte die Struktur der Unternehmenslandschaft<br />

in der <strong>Region</strong> vor und ging auf die<br />

Bedürfnisse von Unternehmen und Bürgern<br />

im Transportsektor ein. Er verwies auch auf<br />

das regionale Förderprogramm zur Stärkung<br />

nachhaltiger Mobilität. Am Ende ließ<br />

Thomas Kiwitt erkennen, dass man sich in<br />

der <strong>Region</strong> den Herausforderungen bei der<br />

Umsetzung der Ziele für einen nachhaltigeren<br />

Transport- und Industriesektor bewusst<br />

sei und aus diesem Grund auch weiterhin<br />

auf eine starke Zusammenarbeit mit der<br />

Europäischen Kommission setze – besonders<br />

im Rahmen von Förderprogrammen.<br />

dr. Claudia Conrads<br />

Dialog wird verlängert<br />

Welchen Einfluss haben Anlagenplanungen<br />

für erneuerbare Energien auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

einer <strong>Region</strong>? Wie lassen<br />

sich die initiierten ökonomischen Effekte<br />

messen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt<br />

des vierten Workshops des Transatlantischen<br />

Klimadialoges, der Mitte Mai<br />

2013 in Guelph (Ontario) stattfand. Dabei<br />

tauschten sich knapp 100 Teilnehmer aus<br />

Kanada, der Partnerregion des <strong>Verband</strong>s<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> Northern Virginia, dem<br />

Ruhrgebiet und der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> zwei<br />

Tage aus. Besonders interessant war, wie<br />

weitreichend in Ontario die Inhalte und<br />

Ziele von Planungsprozessen den Bürgern<br />

vermittelt werden. Besonders innovativ ist<br />

der Einsatz von Elementen des „e-learning“,<br />

eines Online-Seminars, das sich an Lehrer,<br />

Eltern und andere Multiplikatoren richtet.<br />

Demgegenüber findet die Arbeit und die<br />

umfassende Koordination des <strong>Verband</strong>s<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> auf regionaler Ebene, gerade<br />

in den Bereichen nachhaltige Mobilität<br />

oder der Förderung erneuerbarer Energien,<br />

größte Anerkennung.<br />

5<br />

Beim Abendessen hoben die Mitglieder<br />

des Europäischen Parlaments Lambert van<br />

Nistelrooij (Foto: 2. v. l.) und Rainer Wieland<br />

zunächst jeweils die tragende Rolle der<br />

beiden <strong>Region</strong>en bei der Innovationsförderung<br />

hervor. Sie warben für integrierte und<br />

bereichsübergreifende Strategien für mehr<br />

Nachhaltigkeit im Transport- und Industrie­<br />

Foto: Europabüro / Michael Seidler<br />

Aber auch in anderen Politikfeldern profitieren<br />

die Partner jenseits des Atlantiks voneinander<br />

– eine beispielgebende Kooperation.<br />

Deshalb wurde dieses vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft geförderte Vorhaben um<br />

ein weiteres Jahr verlängert. Damit kann der<br />

für alle Seiten wertvolle Austausch auch im<br />

kommenden Jahr fortgesetzt werden. MS<br />

3 2013 region stuttgart aktuell


:<br />

KURZ NOTIERT<br />

6<br />

Erfolgreicher Doppelpass<br />

Renningen ist ein Paradebeispiel dafür,<br />

wie Stadt- und <strong>Region</strong>alentwicklung Hand<br />

in Hand gehen können. Das zeigte sich<br />

kürzlich bei der Diskussion des Renninger<br />

Flächennutzungsplans 2030 im Planungsausschuss.<br />

Die <strong>Region</strong>alpolitiker stimmten<br />

diesem langfristigen Planwerk im Großen<br />

und Ganzen einstimmig zu.<br />

Die neue S-Bahn-Verbindung zwischen<br />

Böblingen und Renningen (S60) sowie das<br />

Forschungs- und Entwicklungszentrum der<br />

Firma Robert Bosch GmbH setzen Wachstumsimpulse.<br />

Die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> spielte<br />

bei beiden Projekten eine zentrale Rolle: als<br />

Finanzierungsträger bei der S-Bahn und bei<br />

der Erarbeitung des Ansiedlungskonzepts<br />

für die Firma Bosch auf einer bisher militärisch<br />

genutzten Fläche. Die Stadt Renningen<br />

rechnet dort mit rund 10.000 Arbeitsplätzen<br />

bis zum Jahr 2030. Sie geht daher von<br />

einem Einwohnerzuwachs von 3.450 Personen<br />

aus. „Das ist plausibel“, kommentierte<br />

Planungsdirektor Thomas Kiwitt die Zahlen.<br />

„Eine Gemeinde muss für so ein Mammutprojekt<br />

natürlich auch die städtebaulichen<br />

Rahmenbedingungen schaffen“, so Kiwitt.<br />

Deshalb sei der von Renningen ermittelte<br />

Bedarf an neuer Wohnbaufläche von rund<br />

45 Hektar bis 2030 auch angemessen. Die<br />

neuen Wohnungen sollen im Wesentlichen<br />

in den Gebieten Malmsheim-Ost und<br />

Renningen-Süd gebaut werden. Dort sieht<br />

der <strong>Region</strong>alplan zwei Schwerpunkte für<br />

den Wohnungsbau vor. An Gewerbeflächen<br />

billigt die <strong>Region</strong> 14 Hektar im regionalen<br />

Gewerbeschwerpunkt Renningen-Malmsheim<br />

zu. Für den angemeldeten Bedarf an<br />

weiteren zehn Hektar „fehle die Begründung“,<br />

so Kiwitt. Hier erwarte die <strong>Region</strong><br />

einen Nachweis. In den neuen Flächennutzungsplan<br />

soll eine 15 Hektar große Fläche<br />

als Standort für Windkraftanlagen aufgenommen<br />

werden. Dagegen spricht sich der<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> aus. Dieser Aspekt<br />

soll im Zusammenhang mit der Neuauflage<br />

des <strong>Region</strong>alplans zum Thema Windkraft<br />

geklärt werden. LA<br />

„Ein bewegtes Leben“<br />

Daimler – der Name ist mit der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

verbunden wie kein anderer. Die Autorin<br />

und <strong>Region</strong>alrätin Renate Völker und ihr<br />

Mann Karl-Otto Völker schildern in dem kürzlich<br />

erschienenen Buch „Gottlieb Daimler.<br />

Ein bewegtes Leben“ die Biografie des<br />

Bäckersohns aus Schorndorf. „In einer spannenden<br />

Zeitreise“, so der Verlag, zeichnen<br />

die Autoren den Weg des gelernten Büchsenmachers<br />

nach: die Kindheit in ärmlichen<br />

Verhältnissen, seinen beruflichen Werdegang<br />

sowie seine Reise zur Weltausstellung nach<br />

Chicago. Anschaulich werde berichtet, wie<br />

Gottlieb Daimler und der Konstrukteur Wilhelm<br />

Maybach im berühmten Gewächshaus<br />

in Cannstatt an der Idee der „selbsttätigen<br />

Fahrerei“ tüftelten. Neben dem Visionär werde<br />

in diesem Buch auch der Mensch sichtbar.<br />

Renate Völker, Karl-Otto Völker<br />

Gottlieb Daimler. Ein bewegtes Leben.<br />

160 Seiten mit 118 Abbildungen,<br />

Silberburg-Verlag, 19,90 Euro PM / LA<br />

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region stuttgart aktuell 3 2013


wirtschaft<br />

Foto: WRS / Christian Hass<br />

Beim Zukunftskongress wurde das erarbeitete Leitbild vorgestellt. In Feedback-Runden konnten weitere Themen und<br />

Projektideen eingebracht werden.<br />

7<br />

Mit regionalem Navi ans Ziel<br />

Leitbild für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

TEXT: HELMUTH HAAG<br />

Die <strong>Region</strong>alversammlung hat im Juli<br />

mit großer Mehrheit ein Leitbild für<br />

den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> verabschiedet.<br />

Das Papier formuliert in sechs<br />

kommentierten Leitbildsätzen, wie<br />

gutes Wirtschaften und Arbeiten in<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> aussehen soll.<br />

„Mit den Leitbildsätzen stellen wir Ansprüche<br />

an uns selbst. Sie bieten Orientierung,<br />

formulieren, was uns verbindet und von<br />

anderen unterscheidet, sie sind eine Selbstverpflichtung<br />

für das tägliche Handeln.<br />

Modern gesagt, sind sie ein regionales Navi,<br />

das zum Ziel führt und für Stärke durch<br />

regionale Zusammenarbeit sorgen soll“,<br />

sagte Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer<br />

der Wirtschaftsförderung <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

GmbH (WRS).<br />

Partizipativer Prozess<br />

Das Leitbild ist das Ergebnis eines von der<br />

WRS organisierten Willensbildungsprozesses,<br />

an dem sich über mehrere Monate hinweg<br />

rund 200 Vertreter aus Kommunen,<br />

Landkreisen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen,<br />

Kammern, Gewerkschaften,<br />

Unternehmen, Politik, Kirchen und regionalen<br />

Institutionen beteiligt haben. Bereits bei<br />

der Ausarbeitung mit so vielen Akteuren aus<br />

unterschiedlichsten Bereichen sind Kontakte<br />

entstanden und vertieft worden.<br />

Gemeinsame Werte und Ziele<br />

Bei einem Zukunftsforum im Juni und sechs<br />

vorhergehenden thematischen Foren wurde<br />

das Leitbild erarbeitet. Ein Redaktionsteam<br />

übernahm es, die gut 100 Leitbildsätze<br />

zu verdichten. Die verbliebenen<br />

sechs Leitbildsätze mit ihren Begleittexten<br />

bringen gemeinsame Werte, Visionen und<br />

Ziele auf den Punkt. Sie heben auf Verantwortungsbewusstsein,<br />

Zukunftsfähigkeit<br />

und internationale Vernetzung ab. Sie<br />

berücksichtigen die Innovationskraft und<br />

Lebensqualität ebenso wie soziale Standards<br />

und eine Weltoffenheit gegenüber<br />

Menschen „jeden Alters, unterschiedlicher<br />

Herkunft und Fähigkeiten“.<br />

Leitbild als Basis für Strategie<br />

Das Leitbild ist die Basis für die Fortschreibung<br />

der regionalen wirtschaftspolitischen<br />

Strategie aus dem Jahr 2007, für die im Laufe<br />

des Leitbildprozesses bereits Handlungsfelder<br />

entwickelt und erste Projektansätze<br />

skizziert wurden. Die Strategie wird von der<br />

WRS im Sommer vorbereitet, im Herbst entscheidet<br />

die <strong>Region</strong>alversammlung über die<br />

Neufassung. Diese bildet dann die Grundlage<br />

für den Beitrag der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

beim Wettbewerb RegioWIN, über den in<br />

Baden-Württemberg europäische Finanzmittel<br />

der EFRE-<strong>Region</strong>alförderung verteilt<br />

werden. Zusätzlich sind alle Akteure in<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, wie Kommunen oder<br />

Unternehmen, eingeladen, das Leitbild für<br />

die eigene Tätigkeit zu übernehmen und<br />

die Leitsätze in der jeweils passenden Weise<br />

umzusetzen.<br />

www.wrs.region-stuttgart.de<br />

3 2013 region stuttgart aktuell


Übersicht über die fünf geförderten interkommunalen Gewerbegebiete (IKG)<br />

IKG (Zahl der beteiligten<br />

Kommunen)<br />

Zweckverband<br />

gegründet<br />

Gesamt-Brutto-<br />

Baufläche in ha<br />

erschl. Netto-<br />

Baufläche in ha<br />

aktuelle<br />

Belegung NBF<br />

in ha und %<br />

pot. Netto-<br />

Erweiterungsfläche<br />

in ha<br />

Ansiedlungen<br />

Zahl der<br />

Arbeitsplätze<br />

ca.<br />

Backnang, „Lerchenäcker“ (2) November 1997 65 27 (1. BA) 23 (85 %) 27 (ab 2014) 41 1.300<br />

Wirtschaftsraum Nürtingen,<br />

„Bachhalde“ (9)<br />

Mai 2000 10 8 7,5 (93 %) _ 30 500<br />

Vaihingen an der Enz,<br />

„Perfekter Standort“ (2)<br />

August 2000 85 29 (1. BA) 1) 22 (76 %) 23 (2. BA) 17 900<br />

wirtschaft<br />

Böblingen / Sindelfingen,<br />

„Flugfeld“ (2)<br />

Geislingen an der Steige,<br />

„Gewerbepark Schwäbische<br />

Alb“ (10)<br />

März 2002 84 35 2) 16 (46 %) _ ca. 15 3) 2.300<br />

Juli 2003 52 10 (1. BA) 1,6 (16 %) 34 (2. BA) 3 _<br />

Summe – 296 109 70,1 (64 %) – ca. 106 5.000<br />

8<br />

1) von 34 ha NBF sind 5 ha in Privathand, d. h., die erschlossene Baufläche der IKG-GmbH beträgt 29 ha.<br />

2) rund 35 ha Gewerbefläche, davon 20 ha GE, 10 ha MI, 5 SO.<br />

3) ca. 15 gewerbliche Grundstücksverkäufe mit rund 120 Betrieben (inkl. Einzelhandel, Gesundheitszentrum etc.).<br />

Happy End<br />

<strong>Region</strong>ales Förderprogramm für interkommunale Gewerbegebiete setzt wichtige Impulse<br />

TEXT: ATTILA GÁLITY<br />

Über 100 Unternehmensansiedlungen<br />

mit rund 5.000 Arbeitsplätzen – das „Programm<br />

zur Förderung von interkommunalen<br />

Gewerbegebieten und der Wiedernutzung<br />

von Gewerbebrachen“, das<br />

der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1997 auflegte,<br />

hat erfolgreich Impulse gesetzt.<br />

Mit insgesamt 6,8 Millionen Euro förderte<br />

die <strong>Region</strong> fünf Gewerbegebiete<br />

mit Zinszuschüssen (siehe Übersicht).<br />

In den 1970er- und 1980er-Jahren war die<br />

Bereitschaft der Kommunen, sich an einer<br />

gemeinsamen Ausweisung von Gewerbeflächen<br />

zu beteiligen, noch gering. Erst in den<br />

1990er-Jahren änderte sich das Verständnis.<br />

Nicht zuletzt aus finanziellen Gründen rückte<br />

die Kooperation ins Blickfeld. Aus Sicht<br />

der Wirtschaft fehlten vor allem verkehrlich<br />

gut erschlossene Gewerbeflächen für größere<br />

Ansiedlungen. Gleichzeitig wurden in<br />

einzelnen Mittelbereichen Strukturschwächen<br />

verzeichnet. Der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> legte daher in seinem ersten<br />

<strong>Region</strong>alplan 1998 großen Wert auf interkommunale<br />

Gewerbegebiete mit dem Ziel,<br />

weitere Ansiedlungen am besten Standort<br />

zu konzentrieren. Daneben setzte er mit<br />

dem regionalen Förderprogramm spürbare<br />

finanzielle Anreize. Es beinhaltete insbesondere<br />

einen Zuschuss zu den Finanzierungskosten<br />

für den Grundstückserwerb und die<br />

Erschließung.<br />

Das war richtig! Die strukturpolitischen Ziele<br />

wurden erfüllt. In jedem Teilraum der <strong>Region</strong><br />

konnte ein Gebiet verwirklicht werden. Seit<br />

einigen Jahren steigt die Nachfrage nach<br />

den verbliebenen Grundstücken deutlich.<br />

Im Gebiet „Lerchenäcker“ ist bereits die<br />

Erschließung eines zweiten Bauabschnitts<br />

geplant. Die „Bachhalde“ befriedigt vor<br />

allem den kleinteiligen Erweiterungsbedarf<br />

der Unternehmen aus dem Nürtinger Wirtschaftsraum<br />

und ist fast aufgesiedelt. Der<br />

„perfekte Standort“ meldete kürzlich eine<br />

großzügige Erweiterung der Logistikkapazitäten.<br />

Das „Flugfeld“ hat sich inzwischen<br />

als innovatives, gemischtes Quartier etabliert<br />

und mit der geplanten Ansiedlung der<br />

MBtech-Zentrale mit mehr als 1.000 Arbeitsplätzen<br />

ein klares Signal gesetzt. Lediglich<br />

der „Gewerbepark Schwäbische Alb“<br />

besitzt noch großzügige Flächenkapazitäten,<br />

auch für Logistikbetriebe.<br />

Unterm Strich bleibt: Die Teilräume wurden<br />

gestärkt. <strong>Region</strong>ale Unternehmen konnten<br />

erweitern, Arbeitsplätze in der <strong>Region</strong><br />

gehalten werden. Da das Programm den<br />

zukünftigen Herausforderungen jedoch<br />

nicht mehr gerecht wird, wird der Programmteil<br />

zur Förderung von interkommunalen<br />

Gewerbegebieten in dieser Form nicht<br />

mehr in Anspruch genommen. Die künftige<br />

Gewerbeflächenpolitik wird sich stärker auf<br />

den Bedarf der einzelnen Teilräume ausrichten<br />

müssen. Gleichzeitig steigt der Bedarf<br />

an großen Industrie- und Logistikflächen.<br />

Und nicht zuletzt richtet sich der Fokus<br />

immer stärker auf die Neuausrichtung der<br />

bestehenden Gewerbegebiete.<br />

region stuttgart aktuell 3 2013


„Gemeinsam sind wir stärker“<br />

Zwei Stimmen aus der Praxis zum interkommunalen Gewerbegebiet „Lerchenäcker“<br />

FRAGEN: DOROTHEE LANG<br />

Der Start des interkommunalen Gewerbegebiets „Lerchenäcker“<br />

war holprig, jetzt werden Sie nahezu vom Erfolg<br />

überrollt. Was brachte den Wendepunkt?<br />

Dr. Nopper: Nach einem Anfangserfolg stockte die Vermarktung:<br />

ausgebaute Straßen, volle Straßenbeleuchtung trotz nur vereinzelter<br />

Gebäude – Ödnis am Rande der B14. Ursachen waren die schlechte<br />

Lage der Gesamtwirtschaft sowie hohe Darlehenszinsen über fünf<br />

Prozent, die eine starke Investitionszurückhaltung auslösten.<br />

Verschärft wurde die Situation durch das städtebauliche Konzept.<br />

Die geplanten großen Baufelder verhinderten die Ansiedlung kleinerer<br />

Unternehmen. Die Kehrtwende gelang durch große gemeinschaftliche<br />

Anstrengungen beider <strong>Verband</strong>skommunen – gerade<br />

auch bei der Ansprache von potenziellen Investoren. Mit der Ansiedlung<br />

der Soehnle Professional GmbH & Co. KG, einem Hersteller<br />

von Industriewaagen, wurde direkt an der B14 ein optisches Aufbruchssignal<br />

gesetzt. Durch neue Erschließungsstraßen und größere<br />

Flexibilität bei den Flächenzuschnitten finden heute auch kleinere<br />

Unternehmen in den „Lerchenäckern“ beste Bedingungen vor.<br />

Inwiefern war für die Entwicklung der Zinszuschuss durch<br />

den <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hilfreich?<br />

Dr. Nopper: Er war ein mitentscheidender Ansporn für das interkommunale<br />

Vorgehen. Voraussetzung für den Zinszuschuss war im<br />

Übrigen auch die Ausweisung eines Teils der geförderten Flächen<br />

als Industriegebiet. Der Zinszuschuss des <strong>Verband</strong>s <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>,<br />

der sich während einer Laufzeit von zehn Jahren auf über<br />

1,6 Millionen Euro summierte, war bei einer Sonderfinanzierung in<br />

Höhe von 25,5 Millionen Euro durchaus ein wichtiger Faktor.<br />

einige sei die außergewöhnliche Produktions- und Montagehalle<br />

der Riva Engineering GmbH mit ihrer Glasfas sade der Spitzentechnologie<br />

genannt.<br />

Welche Auswirkungen hat das interkommunale Gewerbegebiet<br />

für den Wirtschaftsstandort Backnang und<br />

Umgebung?<br />

Dr. Binder: Für die Partner Backnang und Aspach ist es von<br />

großer Bedeutung – für Arbeitsplätze, Steuerkraft und Einwohnerentwicklung.<br />

Rund zwei Drittel der ansässigen Unternehmen<br />

kommen aus den beiden Kommunen. Diese Unternehmen hätten<br />

wir ohne die „Lerchenäcker“ verloren. Aber auch Unternehmen<br />

vor allem aus dem Norden der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> und darüber hinaus<br />

konnten gewonnen werden. Zwischenzeitlich sind von circa<br />

27 Hektar Netto-Baufläche im ersten Bauabschnitt nur noch knapp<br />

vier Hektar verfügbar. Über einen zweiten Bauabschnitt wird nicht<br />

mehr nur laut nachgedacht, vielmehr treiben wir Planung und<br />

Grunderwerb seit Monaten aktiv voran.<br />

Welche Rolle hat die interkommunale Struktur gespielt?<br />

Dr. Nopper: Sie hat sich sehr bewährt. Gemeinsam sind wir<br />

stärker. Keine der beiden Kommunen hätte auf der eigenen Gemarkung<br />

einen besseren Standort für ein Gebiet in der jetzigen<br />

Größe vorweisen können – und für beide Kommunen ist es von<br />

Vorteil, wenn Kosten und Risiken geteilt werden.<br />

www.lerchenaecker.de<br />

wirtschaft<br />

9<br />

Was zeichnet die „Lerchenäcker“ heute aus?<br />

Dr. Binder: Aktuell finden hier rund 1.200 Menschen Arbeit in<br />

40 Unternehmen aus Produktion, Handwerk, Großhandel und<br />

Dienstleistung. Bemerkenswert ist, dass in den Unternehmen<br />

Mitarbeiter aller Qualifikationsstufen vertreten sind – vom angelernten<br />

Arbeiter bis hin zum Hightech-Experten. Unter den<br />

produzieren den Unternehmen sind gerade auch Automobilzulieferer<br />

und Auto mobildienstleister. Kein Wunder, schließlich<br />

liegt Backnang mitten im magischen Dreieck der Automobilwirtschaft<br />

um Neckarsulm, Zuffenhausen und Untertürkheim.<br />

Neben der starken Branchenmischung prägen auch Grünflächen<br />

und Alleebäume das Gebiet. Sie umgeben eine ganze Reihe architektonisch<br />

hochwertiger Gewerbeimmobilien. Stellvertretend für<br />

Foto: Stadt Backnang Foto: Stadt Backnang<br />

Dr. Frank Nopper ist Oberbürgermeister<br />

von Backnang und Vorsitzender des<br />

Zweckverbands Industrie- und Gewerbegebiet<br />

„Lerchenäcker“.<br />

Dr. Ralf Binder ist Wirtschaftsförderer<br />

der Stadt Backnang.<br />

3 2013 region stuttgart aktuell


AKTUELLES<br />

Fotos: VRS / Thomas Hörner<br />

10<br />

Bei der Energiewende treten die Konflikte zwischen Natur- und Klimaschutz besonders zutage<br />

In welcher Welt wollen wir leben?<br />

Diskussion „Öko? Logisch!“ des Dialogforums der Kirchen und der <strong>Region</strong> zur Umweltethik<br />

TEXT: BRIGITTE FRIES<br />

„Öko? Logisch!“ Darin sind sich alle einig.<br />

Doch was ist, wenn sich ökologische Projekte<br />

gegenseitig in die Quere kommen?<br />

Mit diesen Dilemmas beschäftigten sich<br />

Experten aus Politik, Kirche, Umweltorganisationen<br />

und Bildungseinrichtungen<br />

auf Einladung des Dialog forums der<br />

Kirchen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> und des<br />

<strong>Verband</strong>s <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>.<br />

Grün gegen Grün und jede Seite nimmt für<br />

sich in Anspruch, besonders ökologisch zu<br />

argumentieren. Ein Beispiel dafür, wie Klimaund<br />

Umweltschutz in Widerspruch geraten<br />

können, ist Thomas S. Bopp, Vorsitzender<br />

des <strong>Verband</strong>s <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, nachhaltig<br />

in Erinnerung geblieben. „Es ging um den<br />

Standort für den Bau einer Biogasanlage<br />

und um die Frage, was im Einzelfall Vorrang<br />

hat, die Anlage oder der Naturschutz.“<br />

Dieser konkrete Fall wurde vor Gericht entschieden.<br />

Doch muss es immer so weit kommen?<br />

Lassen sich nicht Kriterien aufstellen,<br />

die Natur- und Klimaschützer vereinen?<br />

In puncto Biogasanlagen hat sich die <strong>Region</strong>alversammlung<br />

mit einem Kriterienkatalog<br />

planungsrechtlich gewappnet. „Bei der<br />

Energiewende handelt es sich aber nicht nur<br />

um eine ingenieurstechnische, sondern in<br />

erster Linie um eine gesellschaftspolitische<br />

Aufgabenstellung“, sagt Thomas Kiwitt,<br />

Leitender Technischer Direktor des <strong>Verband</strong>s<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>. Gerade den dicht<br />

besiedelten Ballungsraum <strong>Stuttgart</strong> stelle<br />

die Energiewende vor große Anforderungen.<br />

„Es geht aber auch um die Frage, in welcher<br />

Welt wir eigentlich leben wollen“, so Kiwitt.<br />

Zum Alltagsgeschäft des <strong>Region</strong>alplaners<br />

gehört es, geeignete Standorte für Windkraftanlagen<br />

zu finden und um Akzeptanz<br />

für solche Projekte zu werben. Regelmäßig<br />

sei er mit der Haltung konfrontiert: „Energiewende,<br />

ja bitte – aber nicht bei uns.“<br />

Dass sich gerade beim Thema Windkraft<br />

Natur- und Klimaschützer ins Gehege kommen,<br />

hat Dieter Hallmann, Vorstand der<br />

Energiegenossenschaft Ingersheim, erlebt.<br />

Gemeinsam mit Mitstreitern hat er ein<br />

Windkraftprojekt initiiert und wurde dafür<br />

aus dem Lager der Naturschützer lange<br />

Jahre mit einer Reihe von „Abers“ konfrontiert:<br />

„Aber der Wald.“, „Aber die Vögel.“,<br />

„Aber die Abstände zur Wohnbebauung.“.<br />

„Der Naturschutz darf nicht als vordergründiges<br />

Argument missbraucht werden, nur<br />

um Veränderungen zu verhindern“, sagt<br />

Hallmann. Wenn man sich zur Energiewende<br />

bekenne, müssten je nach Standort<br />

Kompromisse gefunden werden, so seine<br />

Meinung. Und zwar möglichst frei von<br />

Emotionen und geprägt von transparenten<br />

Entscheidungen.<br />

Klaus-Peter Koch, Umweltbeauftragter der<br />

Evangelischen Württembergischen Landeskirche,<br />

spricht gerade im Zusammenhang<br />

mit der Biogasnutzung von einem Bewertungsdilemma.<br />

Er fragt: „Was wiegt mehr?<br />

Klimaschutz oder Nahrungsmittelproduktion?<br />

Grünflächen im Ort oder Verbrauch<br />

region stuttgart aktuell 3 2013


AKTUELLES<br />

Auch die beiden Kirchenvertreter Prälat Ulrich Mack (linkes Bild) und <strong>Region</strong>aldekan Oliver Merkelbach (links neben Hr. Bopp)<br />

haben keine Gebrauchsanweisung, die Schöpfung zu bewahren<br />

11<br />

von Flächen außerhalb?“ Überregionale und<br />

persönliche Belange stünden oft im Widerspruch.<br />

Faktoren wie Quadratmeter und<br />

Kilowattstunden lassen sich Koch zufolge in<br />

eine Bewertungsmatrix einbauen, aber der<br />

Verlust von Heimatgefühl oder der Drang,<br />

bewahren zu wollen, lassen sich eben nicht<br />

in ein Bewertungsraster einfügen. Um nicht<br />

in jedem einzelnen Fall erneut die Frage<br />

„Energiewende ja oder nein?“ zu diskutieren,<br />

plädiert der Umweltbeauftragte für einen allgemein<br />

definierten Rahmen, einen von allen<br />

akzeptierten Grundkonsens, der zukünftiges<br />

Handeln erleichtert. „Einzelne Maßnahmen<br />

müssen im Einklang mit dem großen Ziel<br />

stehen, sodass sich nicht mehr die Frage<br />

stellt: Brauchen wir erneuerbare Energien?,<br />

sondern: Wo bringen wir sie unter?“ Bei der<br />

Suche nach geeigneten Standorten dürften<br />

dann auch die Kirchen ihre Liegenschaften<br />

nicht herausnehmen.<br />

„Der Konflikt Umwelt- versus Naturschutz<br />

ist mit dem U und dem N bei uns schon im<br />

Namen enthalten“, sagt Dr. Brigitte Dahlbender,<br />

Vorsitzende des „Bund“ Baden-<br />

Württemberg. „Wir wollen den Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien, aber wir müssen<br />

bedenken: Was handeln wir uns wofür ein?“<br />

Auch sie plädiert für eine Versachlichung<br />

der Diskussion, die verstärkt mit Verbänden<br />

und Naturschutzexperten zu führen sei.<br />

In diesem Kontext bringt Dahlbender ein<br />

Schlagwort in die Runde, das ihrer Meinung<br />

nach viele als unbequem empfinden: Suffizienz.<br />

„Ich bin nicht der Meinung, dass man<br />

in Zukunft nur auf erneuerbare Energien<br />

bauen sollte.“ Neue Technologien bedeuteten<br />

Effizienz, Suffizienz hingegen heiße<br />

Nachdenken über den eigenen Konsum und<br />

darüber, ob wir wirklich alles brauchen, was<br />

wir uns leisten.<br />

„Von den großen gesamtpolitischen Entwicklungen<br />

abgesehen, gibt es viele kleine Dilemmas,<br />

vor denen wir täglich stehen und die wir<br />

für uns lösen müssen“, sagt auch Professor<br />

Dr. Rainer Luick von der Hochschule für Forstwirtschaft<br />

in Rottenburg. Das Gemüse auf<br />

unserem Tisch, das in weit entfernten Ländern<br />

unter widrigen Bedingungen produziert<br />

worden ist, das Apfelsaftkonzentrat aus China<br />

oder der übermäßige Fleischkonsum seien<br />

nur drei Beispiele für alltägliche Gewissensentscheidungen.<br />

„Bei allen Anstrengungen<br />

brauchen wir auch ein anderes Wertesystem“,<br />

sagt Luick. „Dabei sind die Kirchen<br />

gefragt, ein solches zu vermitteln.“<br />

<strong>Region</strong>aldekan Oliver Merkelbach nimmt<br />

diese Anregung gern auf, macht aber deutlich:<br />

„Eine Gebrauchsanweisung, wie die<br />

Schöpfung bewahrt werden kann, kann ich<br />

nicht bieten“, sagt er. „Es gibt aber ethische<br />

Ansätze, die sich im Laufe der Jahrhunderte<br />

herausgebildet haben.“ Dazu gehört beispielsweise<br />

die Auffassung, dass jedes Lebewesen<br />

einen moralischen Eigenwert besitzt,<br />

den der Mensch berücksichtigen muss.<br />

Prälat Ulrich Mack stimmt dem Bildungsauftrag<br />

der Kirche ebenfalls zu und erinnert<br />

daran, dass bereits in den 1970er-Jahren<br />

darüber diskutiert worden sei, „dass man<br />

nicht so weitermachen kann wie bisher“.<br />

Doch auch damals sei die Einstellung vieler<br />

Menschen gewesen: „Herr, schenk uns<br />

Regen, aber mach mich nicht nass.“ Daher<br />

stelle sich die Frage, inwieweit es gelingen<br />

kann, die Lebensstile der Menschen aufgrund<br />

von Appellen zu verändern, oder ob<br />

man doch den Weg über Gesetze gehen<br />

und beispielsweise Richtlinien bei Neubauten<br />

einführen müsse.<br />

Zu einer für alle Seiten befriedigenden<br />

Lösung zu kommen, ist oft nicht einfach.<br />

Das hat auch der mehrstündige Austausch,<br />

der von den beiden Geschäftsführerinnen<br />

des Dialogforums Veronica Pohl und Esther<br />

Kuhn-Luz moderiert wurde, gezeigt. Einig<br />

war man sich aber darüber, dass solche Runden<br />

häufiger stattfinden müssten – um ein<br />

Bewusstsein für einen gemeinsamen Weg<br />

zu entwickeln und um der Politik Richtungen<br />

aufzuzeigen.<br />

3 2013 region stuttgart aktuell


AKTUELLES<br />

Foto: Horst Rudel<br />

12<br />

Ein unterhaltsamer Austausch im S-Bahn-Betriebswerk Plochingen<br />

Eine akrobatische Leistung<br />

„Kick-off“ zum neuen Verkehrsvertrag im S-Bahn-Betriebswerk<br />

TEXT: DOROTHEE LANG<br />

Die beiden Seilakrobatinnen schwebten<br />

förmlich unter dem Hallendach.<br />

Dynamisch tanzten sie an den vier<br />

Meter langen Tüchern. Unter ihnen:<br />

S-Bahn-Fahrzeuge und die Köpfe der<br />

staunenden Gäste.<br />

Mit ästhetischer Luftakrobatik, einer Talkrunde<br />

und dem ersten Blick auf das erste modernisierte<br />

S-Bahn-Fahrzeug ET des Typs 423<br />

feierten der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> und die<br />

S-Bahn <strong>Stuttgart</strong> den Beginn ihres Verkehrsvertrags<br />

am 1. Juli. Durch einen 3-D-Vorhang<br />

stieß das jüngste (Sorgen)Kind der neuen<br />

S-Bahn-Fahrzeugflotte, der ET 430, zu den<br />

rund 200 Vertretern aus Politik, Gemeinden<br />

und der regionalen „ÖPNV-Szene“. Dynamischer<br />

und leiser beim Anfahren, bequemere<br />

Sitze, Klimaanlagen, durchgängig begehbare<br />

Fahrzeuge, Info-Monitore – doch im Alltagstest<br />

trübte sich die Freude mancher Fahr gäste.<br />

Der Fahrzeughersteller solle die Probleme<br />

im Türbereich und am Schiebetritt „schnell<br />

beheben“, sagte Hans-Albrecht Krause,<br />

der Sprecher der S-Bahn <strong>Stuttgart</strong>. Der DB-<br />

Vorstand Personenverkehr Ulrich Homburg<br />

wurde noch deutlicher: Die Fahrzeugindustrie<br />

sei nicht in der Lage, technisch ausgereifte<br />

Produkte zu liefern.<br />

Keine 24 Stunden später legte eine Türstörung<br />

am ET 430 über mehrere Stunden den Berufsverkehr<br />

nahezu lahm. Die S-Bahn-Verantwortlichen<br />

beschlossen, keine Züge des neuen Typs<br />

ET 430 mehr einzusetzen. Sie forderten den<br />

Hersteller Bombardier auf, „umgehend und<br />

nachhaltig dafür zu sorgen, dass alle Fahrzeuge<br />

störungsfrei funktionieren“. „Wir werden<br />

das neue S-Bahn-Fahrzeug 430 wieder in<br />

den Fahrgastbetrieb nehmen, wenn Nachbesserungen,<br />

eine Erklärung des Herstellers<br />

sowie erfolgreiche Tests vorliegen“, erklärte<br />

Hans-Albrecht Krause im Verkehrsausschuss.<br />

Und was bleibt? Es bleibt die Gewissheit,<br />

dass der Verkehrsvertrag „mehr Qualität zu<br />

günstigeren Preisen bringt“, wie der Vorsitzende<br />

des <strong>Verband</strong>s Thomas S. Bopp sagte.<br />

Alleine im zweiten Halbjahr 2013 ergibt das<br />

ein Plus von 3 Millionen Euro. Es bleibt die<br />

Gewissheit, dass die Mitbewerber der Deutschen<br />

Bahn AG beim europaweiten Wettbewerbsverfahren<br />

den Rückzug antraten.<br />

„Dieser Abgleich mit dem Markt ist für mich<br />

der Beleg, dass uns kein Unternehmen die<br />

Zusage geben konnte, die S-Bahn besser und<br />

wirtschaftlicher als die DB Regio AG zu<br />

be treiben“, so Wirtschaftsdirektor Dr. Jürgen<br />

Wurmthaler. Es bleiben 23 Millionen Euro<br />

beim <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, die er für die<br />

verzögerte Fahrzeuglieferung in Form von vier<br />

zusätzlichen S-Bahn-Fahrzeugen des Typs ET<br />

430 erhält. „Damit werden wir vor allem auf<br />

der Linie S1 mehr Kapazität in den S-Bahnen<br />

schaffen“, kündigt Dr. Jürgen Wurmthaler an.<br />

Und es bleibt ein über 600 Seiten starkes Vertragswerk,<br />

das bis 30. Juni 2028 alle Details<br />

rund um den Betrieb der S-Bahn regelt – mit<br />

Investitionen von rund 500 Millionen Euro in<br />

87 neue Fahrzeuge des Typs ET 430 und die<br />

Modernisierung von 60 Fahrzeugen des Typs<br />

ET 423.<br />

region stuttgart aktuell 3 2013


AKTUELLES<br />

Foto: <strong>Region</strong>alverband Heilbronn-Franken / Knut Siewert<br />

Die Unterzeichner der Interessengemeinschaft für den Schienenkorridor <strong>Stuttgart</strong> – Nürnberg<br />

13<br />

„Ende und Anfang zugleich“<br />

Zweiter Bahntag der Metropolregion – Interessengemeinschaft gegründet<br />

TEXT: DR. KLAUS LÖNHARD<br />

Vor 75 Jahren kam man per Bahn acht<br />

Minuten schneller von <strong>Stuttgart</strong> nach<br />

Nürnberg als heute mit dem IC. Das<br />

An gebot auf dieser Strecke ist eines<br />

der schlechtesten von allen Schienenverbindungen<br />

zwischen deutschen<br />

Metropolregionen: mangelhafte Anschlüsse,<br />

veraltete Züge und ein<br />

sukzessive ausgedünntes Angebot.<br />

Gründe genug für die in der Europäischen<br />

Metropolregion <strong>Stuttgart</strong> (EMRS) kooperierenden<br />

<strong>Region</strong>en Heilbronn-Franken, Neckar-<br />

Alb, Nordschwarzwald, Ostwürttemberg und<br />

<strong>Stuttgart</strong>, eine Initiative zur Förderung dieser<br />

Schienenachse zu starten. Die Grundlagen<br />

hierfür wurden in dem vom Bundesinstitut für<br />

Bau-, Stadt- und Raumforschung geförderten<br />

Projekt „Zukunfts-Takt Schiene – Perspektiven<br />

für den schnellen Schienenverkehr in<br />

der Europäischen Metropolregion <strong>Stuttgart</strong>“<br />

erarbeitet. Als ein Ergebnis dieses Projektes<br />

wurde beim Bahntag Mitte Juli in Crailsheim<br />

die Interessengemeinschaft Schienen korridor<br />

<strong>Stuttgart</strong> – Nürnberg gegründet. Mitglieder<br />

sind acht Städte, vier Landkreise, vier Industrie-<br />

und Handelskammern sowie die <strong>Region</strong>en<br />

Heilbronn-Franken, Ostwürttemberg<br />

und <strong>Stuttgart</strong>. Ziel ist es, Verbesserungen<br />

einzufordern. Zudem soll durch eigene Maßnahmen<br />

in den Feldern Anschlussmobilität,<br />

Städtebau und Marketing die Akzeptanz der<br />

Schiene gesteigert werden.<br />

Die über 120 Gäste des Bahntags erlebten<br />

somit „Ende und Anfang zugleich“, wie es<br />

der Heilbronner Oberbürgermeister Helmut<br />

Himmelsbach formulierte. Die Veranstaltung<br />

bilde sowohl den Abschluss des Grundlagenprojektes<br />

als auch den Rahmen für die Gründung<br />

der neuen Interessengemeinschaft.<br />

Ein starkes Engagement für den Schienenverkehr<br />

in der EMRS ist konsequent und<br />

richtig. So verdeutlichte Thomas S. Bopp,<br />

Vorsitzender des <strong>Verband</strong>s <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>,<br />

die Wichtigkeit hochwertiger Verbindungen<br />

für die Partnerschaft von Metropolkern und<br />

Umland: Zukunftsfähigkeit bedinge eine<br />

optimale Vernetzung, um gute Erreichbarkeit<br />

und nachhaltige Mobilität zu gewährleisten,<br />

Wachstum zu fördern, Daseinsvorsorge zu<br />

sichern und somit wettbewerbsfähig zu sein.<br />

Die vor allem zwischen <strong>Stuttgart</strong> und Nürnberg<br />

höchst dringlichen Verbesserungen zeigte<br />

Landesverkehrsminister Winfried Hermann<br />

auf. Als „Anhänger eines Stundentakts im<br />

Fernverkehr“ fordert er unter anderem den<br />

zweigleisigen Ausbau der Abschnitte Goldshöfe<br />

– Crailsheim und Backnang – Schwäbisch<br />

Hall-Hessental, um eine „gute Ost-West-<br />

Verbindung als Gesamtsystem“ zu erreichen.<br />

Der Abschnitt <strong>Stuttgart</strong> – Nürnberg darf aus<br />

Sicht der EMRS jedoch nicht nur als Teil des<br />

Korridors Zürich – Berlin gesehen werden.<br />

Auch die Verbindung Karlsruhe – Pforzheim –<br />

<strong>Stuttgart</strong> – Nürnberg habe weiterhin hohe<br />

Bedeutung. Zudem dürften die angestrebten<br />

Verbesserungen im Fernverkehr den <strong>Region</strong>alverkehr<br />

und vor allem die S-Bahn nicht<br />

beeinträchtigen.<br />

3 2013 region stuttgart aktuell


Fotos: Frank Eppler<br />

verkehr<br />

Auf fachlich fundierter Basis baut<br />

der <strong>Region</strong>alverkehrsplan auf, erläutert<br />

Planungsdirektor Thomas Kiwitt<br />

(links) im Interview. Planungen<br />

müssen in Entscheidungen münden,<br />

stellt Wirtschaftsdirektor Dr. Jürgen<br />

Wurmthaler fest.<br />

14<br />

„Der Verkehr wird uns nicht loslassen“<br />

Die Leitenden Direktoren des <strong>Verband</strong>s <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> über die Verkehrsprognose 2025<br />

INTERVIEW: DOROTHEE LANG<br />

Herr Kiwitt, wo haben Sie die Glaskugel gekauft, die Ihnen<br />

sagt, wie sich der Verkehr bis zum Jahr 2025 entwickelt?<br />

Kiwitt: Die Glaskugel? Wir sind eine innovative <strong>Region</strong>, da verlassen<br />

wir uns auf eine fachlich fundierte Basis. Wir erarbeiten Entscheidungsgrundlagen<br />

für teure Folgeinvestitionen und deswegen<br />

vertrauen wir auf prognostische Instrumente, auf anerkannte<br />

Methoden. Im Fall des Bezugsszenarios heißt das, dass wir möglichst<br />

belastbare Zahlen haben, wie die Bevölkerungsvorausrechnung<br />

oder die Mobilitätsdaten. Darauf aufbauend haben wir sehr<br />

vorsichtige prognostische An nahmen erstellt, also möglichst eng<br />

an der Realität. Wir haben „Wenn-dann-Annahmen“ getroffen.<br />

Wenn diese Rahmenbedingungen so eintreffen, wofür einiges<br />

spricht, dann haben wir auch genau die Verkehrssituation, die im<br />

Bezugsszenario abge bildet ist. Wenn aber unvorhersehbare tiefgreifende<br />

Veränderungen auf uns zukommen sollten, dann führt<br />

dies natürlich auch zu Veränderungen im Verkehrsverhalten, die<br />

in der Prognose nicht abgebildet sind.<br />

Herr Dr. Wurmthaler, das klingt sehr wissenschaftlich und<br />

auch recht abstrakt. Gab es Überraschungen?<br />

Dr. Wurmthaler: Gewünscht hätte ich mir sicherlich, dass der<br />

ÖPNV in die Höhe schnellt. Dem ist nicht so, das ist an sich keine<br />

Überraschung. Die Verkehrsleistung im ÖPNV hat zugenommen,<br />

aber auch auf der Straße wird mehr gefahren. Der Modal-Split<br />

gibt das Verhältnis vom Straßenverkehr zum öffentlichen Verkehr<br />

an. Das heißt, wenn beides gleichermaßen wächst, bleibt das<br />

Verhältnis gleich. Es ist auch nicht verwunderlich, dass, wenn die<br />

Bevölkerungszahl runtergeht, die Anzahl der Wege ebenfalls leicht<br />

sinkt. Spannender und hochinteressant ist, dass aber die zurückgelegten<br />

Wegstrecken länger werden. Deswegen steigt die Verkehrsleistung.<br />

Und trotz des annähernd gleich hohen Modal­ splits legt<br />

der ÖPNV deutlicher zu als der individuelle Verkehr.<br />

Der Laie ist überrascht und denkt, wenn die Bevölkerung<br />

zurückgeht, gibt es auch weniger Verkehr.<br />

Kiwitt: Die Bevölkerungszahl geht zunächst nur marginal zurück.<br />

Viel gravierender ist die Verschiebung in den Altersgruppen. Die<br />

geburtenstarken Jahrgänge aus den frühen 60ern kommen dann<br />

ins Ruhestandsalter, bleiben aber hoch mobil. Sie legen mehr<br />

Frei zeitfahrten zurück, die zum einen sehr viel länger sind als die<br />

durchschnittliche Pendlerdistanz, die aber auch viel unkalkulierbarer,<br />

viel spontaner sind. Das bringt ganz andere Ausschläge<br />

als wenn man einfach nur die Entwicklung der Bevölkerungszahl<br />

unterstellen würde.<br />

Das ist übrigens ein großer, europaweit festzustellender Trend. Wir<br />

haben hier die Aufgabe, Mobilität für alle anzubieten. Für Schüler,<br />

für Kinder, für die „aktiven“ Arbeitskräfte, aber auch für Rentner.<br />

region stuttgart aktuell 3 2013


Besonders auffällig ist der Rückgang von Schülern, was<br />

bedeutet das konkret?<br />

Dr. Wurmthaler: Das heißt: Eine Personengruppe, die besonders<br />

ÖPNV-affin ist und den ÖPNV stark nutzt, wird kleiner und legt<br />

wohl auch weniger Fahrten zurück. Bisher ist es gelungen, die<br />

Rück gänge der Schülerzahlen durch eine Erhöhung des Anteils der<br />

Fahrschüler abzufedern, indem attraktive Ticketangebote unterbreitet<br />

wurden.<br />

Der Anteil des ÖPNV an den Verkehrsarten bleibt annähernd<br />

gleich. Der Autoverkehr nimmt leicht zu. Herr<br />

Dr. Wurmthaler, waren die Investitionen in neue Schienenstrecken<br />

und betriebliche Verbesserungen für die Katz‘?<br />

Dr. Wurmthaler: Ohne die Investitionen in den ÖPNV hätte die<br />

Schiene, hätte der ÖPNV insgesamt, erst recht das Nachsehen<br />

gehabt. Nur durch diese Investitionen, die im ÖPNV genauso<br />

gemacht wurden wie im Straßenbau, ist es überhaupt gelungen,<br />

Schritt zu halten.<br />

Besonders auffällig ist der ÖPNV-Anteil in <strong>Stuttgart</strong>. Dort<br />

kommt er auf knapp 27 Prozent, das ist deutlich mehr als<br />

im Durchschnitt und gut dreimal so viel wie zum Beispiel<br />

im Kreis Esslingen. Wie lässt sich das erklären?<br />

Dr. Wurmthaler: Zum einen ist das Angebot in <strong>Stuttgart</strong> so gut<br />

wie nirgendwo in der <strong>Region</strong>. Zum anderen leben dort die meisten<br />

Menschen innerhalb der <strong>Region</strong>. Ein gutes Angebot generiert<br />

immer auch eine gute Nachfrage. Gerade die städtische Situation<br />

animiert besonders dazu, anstatt zu Fuß zu gehen, auch mal mit<br />

Bussen oder Bahnen zu fahren. Autofahren ist in der Stadt eher<br />

unattraktiv. Und insofern ist der ÖPNV in allen Metropolen besonders<br />

gut nachgefragt.<br />

In der <strong>Region</strong> wird der Lkw-Verkehr um 8 Prozent zunehmen.<br />

Er steigt damit doppelt so stark wie der Autoverkehr.<br />

Herr Kiwitt, wird die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 2025 die Hitliste der<br />

Stauregionen anführen?<br />

Kiwitt: Es ist eine große Herausforderung, das zu vermeiden.<br />

Autobahnen und Bundesstraßen in der <strong>Region</strong> sind, bezogen auf<br />

24 Stunden, zu mehr als 85 Prozent ausgelastet. Wir haben also<br />

im Prinzip eine kontinuierliche Überlastung des Verkehrssystems.<br />

Das ist zunächst lästig für diejenigen, die im Stau stehen müssen.<br />

Aber es wird zudem auch für uns Planungsträger immer schwieriger,<br />

gut erschlossene Standorte zu finden, die wir für die Erweiterung<br />

von Produktionsbetrieben brauchen. Die Bevölkerung<br />

und die Vertreter in den Kommunen sind zunehmend nicht mehr<br />

bereit, durch weitere Gewerbeflächen den Verkehrsinfarkt zu<br />

verstärken.<br />

Mehr Verkehr auf den Straßen, aber weniger Feinstaubausstoß.<br />

Klingt nach einem Widerspruch?<br />

Dr. Wurmthaler: Aus meiner Sicht nicht, weil wir in der <strong>Region</strong><br />

Innovationen fördern und weil diese dann auch greifen. Es ist kein<br />

Geheimnis, dass die Fahrzeugtechnik besser wird, dass die Automobilindustrie<br />

massiv daran arbeitet, die Belastung zu verringern.<br />

97 Prozent der Verkehre beginnen und enden in der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong>. Unter 50 Prozent der Verkehre finden innerhalb<br />

eines Landkreises statt. Was bedeuten diese Erkenntnisse<br />

für die <strong>Region</strong>alverkehrsplanung?<br />

Kiwitt: Das belegt zunächst, dass die <strong>Region</strong>alverkehrsplanung<br />

exakt richtig auf den richtigen Raum zugeschnitten ist.<br />

Dr. Wurmthaler: Für mich muss vernünftige Planung in Entscheidungen<br />

münden. Planung um des Planens willen macht keinen<br />

Sinn. Insofern zeigen diese Zahlen eben auch, dass es vernünftig<br />

ist, die <strong>Region</strong> als Entscheidungsebene bei Verkehrsprojekten<br />

heranzuziehen.<br />

Das Bezugsszenario dient als Referenz für weitere Untersuchungen.<br />

Wie geht’s weiter, Herr Kiwitt? Was kommt hinten<br />

raus?<br />

Kiwitt: Unser Ziel muss es sein, weiterhin Mobilität so zu gestalten,<br />

dass wir die guten Potenziale der <strong>Region</strong> optimal ausschöpfen können.<br />

Pluspunkte sind die stark am ÖPNV ausgerichtete Siedlungspolitik,<br />

aber auch eine geringere durchschnittliche Pendlerdistanz<br />

als in anderen Großstadtregionen. Das Bezugsszenario zeigt, dass<br />

die bisher angestoßenen Entwicklungen noch keine befriedigende<br />

Situation schaffen. Hier liegt der nächste Planungsschritt: Die Entscheidungsträger<br />

werden sich auf einen Zielzustand verständigen<br />

müssen und auf die Schritte, die dahin führen. Wir werden nachher<br />

eine gute planerische Grundlage haben. Entscheidendes Thema ist<br />

aber die Frage, wie wir die Projekte realisiert bekommen.<br />

Wird Mobilität im Jahr 2025 überhaupt noch ein Thema sein?<br />

Kiwitt: Das will ich mal hoffen, Mobilität ist immer ein Thema.<br />

Wurmthaler: Seit der Steinzeit waren Menschen in Bewegung<br />

und sie werden bis zum Weltuntergang in Bewegung bleiben. Die<br />

Leute waren schon immer auf Reisen, in früheren Zeiten gab es<br />

Klagen über zu viel Mist auf der Straße. Der Verkehr wird uns nicht<br />

loslassen. Aber klar, unser Ziel ist, dass Verkehr nicht mehr als<br />

Problem gesehen wird, sondern dass Mobilität als Vorzug gesehen<br />

wird, der uns nicht behindert, sondern weiterbringt.<br />

Die Verkehrsprognose 2025 …<br />

… zum Bezugsszenario ist Teil der Untersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan.<br />

Um möglichst treffsichere Aussagen über die<br />

Mobilität 2025 auf Straßen, Schienen, von Fußgängern und<br />

Radfahrern machen zu können, liegen verschiedene Annahmen<br />

zugrunde: zur Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung, zur<br />

Zusammensetzung der Bevölkerung ebenso wie zum Verkehrsangebot,<br />

darunter über 80 weitgehend finanzierte Ausbauprojekte<br />

im Straßen- und Schienennetz oder sehr wahrscheinliche<br />

Angebotsverbesserungen im öffentlichen Verkehr. Auf dieser<br />

Grundlage lassen sich die nun zu definierenden Szenarien, die<br />

zusätzlich geplante oder wünschenswerte Projekte umfassen,<br />

kombinieren und auf ihre Wirkung hin beurteilen. LA<br />

verkehr<br />

15<br />

3 2013 region stuttgart aktuell


Wolfgang<br />

Hoepfner<br />

Linke<br />

Ulrich Deuschle<br />

Republikaner<br />

Dr. Joachim<br />

Pfeiffer MdB<br />

CDU<br />

Harald Raß<br />

SPD<br />

Bernhard Maier<br />

Freie Wähler<br />

Mark<br />

Breitenbücher<br />

Grüne<br />

Jochen Haußmann<br />

MdL<br />

FDP<br />

verkehr<br />

16<br />

Wichtige Weiche für die Mobilität<br />

von morgen<br />

Ein Meinungsbild der Fraktionen und Gruppen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

Dr. Joachim Pfeiffer MdB<br />

CDU<br />

„Lebendiges Labor“ für<br />

nachhaltige Mobilität<br />

Neue Mobilitätsketten und die Veränderungen<br />

in der demografischen Zusammensetzung<br />

machen es notwendig, den<br />

<strong>Region</strong>alverkehrsplan fortzuschreiben,<br />

um auch zukünftig eine zielgerichtete<br />

regionale Verkehrspolitik zu betreiben. In<br />

der hoch verdichteten <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

haben sinnvoll aufeinander abgestimmte<br />

Verkehrswege mehrerlei Bedeutung: Der<br />

Wirtschaftsstandort benötigt eine leistungsfähige<br />

Infrastruktur auf der Straße,<br />

der Schiene, zu Wasser und in der Luft;<br />

Neuerungen und „Trends“ der Mobilität für<br />

knapp 3 Millionen Einwohner müssen aufgegriffen<br />

werden; der ÖPNV mit der S-Bahn<br />

als Rückgrat muss durch attraktive Angebote<br />

gestärkt und bedarfsweise ausgebaut<br />

werden; Individualverkehr darf jedoch nicht<br />

ausgebremst, sondern muss sachorientiert<br />

dort weiterentwickelt werden, wo es notwendig<br />

ist. Die Wirtschafts- und Innovationsregion<br />

<strong>Stuttgart</strong> darf nicht Stauregion<br />

Nr. 1 in Deutschland bleiben!<br />

Als Aufgabenträger der S-Bahn ist es<br />

unser oberstes Ziel, weitere Angebotsverbesserungen<br />

in den kommenden<br />

Jahren „aufs Gleis zu setzen“.<br />

Der Nachtverkehr ist ein voller Erfolg,<br />

eine Erweiterung auf Donnerstag<br />

halten wir ebenso für erforderlich<br />

wie den 15-Minuten-Takt auf der<br />

Stammstrecke in den Hauptverkehrszeiten.<br />

Apropos Stammstrecke: Hier zeigt sich<br />

erneut der enorme Vorteil von S 21 – es werden<br />

Kapazitäten frei, da neue Durchmesserlinien<br />

zur Erreichung der Mittelzentren und<br />

eine direkte Flughafen- / Messeanbindung<br />

geschaffen werden. Ein moderner ÖPNV<br />

muss seinen Kunden schnelle und direkte<br />

Wegeverbindungen anbieten!<br />

Die Straßeninfrastruktur ist für Wohnen,<br />

Arbeiten und Freizeit von enormer Bedeutung<br />

und darf nicht durch krude ideologische<br />

Anschauungen weiterer Entwicklungsmöglichkeiten<br />

beraubt werden. Da<br />

<strong>Stuttgart</strong> als einzige deutsche Großstadt<br />

über keinen Autobahnring verfügt, stoßen<br />

viele Verkehrsverbindungen an ihre Kapazitätsgrenze.<br />

Die Landesregierung blockiert den Ausbau<br />

des Nordostrings und fügt der Leistungsfähigkeit<br />

unseres Straßennetzes schweren<br />

Schaden zu. Wir fordern mit Nachdruck<br />

einen raschen Ausbau, um den Lebensraum<br />

der Bürger zu entlasten.<br />

Das Gleiche gilt für eine neu zu planende<br />

Filderauffahrt aus dem Neckartal oder die<br />

Fortführung der B 10 auf die Albhochfläche.<br />

region stuttgart aktuell 3 2013


Wegeaufkommen je Personengruppe Analyse 2010 Prognose 2025<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

Mio.<br />

3.218.000<br />

3.218.000<br />

Erwerbspersonen<br />

mit Pkw<br />

295.000<br />

235.000<br />

Erwerbspersonen<br />

ohne Pkw<br />

707.000<br />

550.000<br />

Nichterwerbspersonen<br />

mit Pkw<br />

84.000<br />

86.000<br />

Nichterwerbspersonen<br />

ohne Pkw<br />

1.519.000<br />

1.371.000<br />

Schüler/<br />

Studenten<br />

1.383.000<br />

1.603.000<br />

Rentner<br />

mit Pkw<br />

272.000<br />

239.000<br />

Rentner<br />

ohne Pkw<br />

verkehr<br />

17<br />

Das regionale Förderprogramm für nachhaltige<br />

Mobilität ist ein wichtiger Baustein<br />

hin zu einer weiteren Reduzierung des<br />

Schadstoffausstoßes. Es muss unser Ziel<br />

sein, durch den <strong>Region</strong>alverkehrsplan die<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> zum „lebendigen Labor“<br />

für umwelt- und klimafreundliche Mobilitätsketten<br />

zu machen – damit verbinden<br />

wir die Mobilitätsbedürfnisse und unseren<br />

innovativen Wirtschaftsstandort in einzigartiger<br />

Weise.<br />

Harald Raß<br />

SPD<br />

ÖPNV nicht als LückenbüSSer<br />

Mit der Fortschreibung des <strong>Region</strong>alverkehrsplans<br />

vollzieht der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> einen notwendigen und wichtigen<br />

Schritt, um die Verkehrs- und Infrastrukturprojekte<br />

für die <strong>Region</strong> und in der <strong>Region</strong><br />

in die richtigen Bahnen zu lenken. Eine gut<br />

ausgebaute, intakte Infrastruktur in unserem<br />

Ballungsraum muss das Rückgrat für<br />

Lebensqualität und wirtschaftliche Produktivität<br />

sein.<br />

Moderne, nachhaltige Verkehrspolitik<br />

kann eine produktive Symbiose zwischen<br />

wirtschaftlichem Erfolg einerseits und den<br />

berechtigten Anforderungen nach Lebensqualität<br />

und Umweltschutz andererseits eingehen<br />

– und zwar jenseits früherer ideologischer<br />

Schlachten – und dabei einen breiten<br />

gesellschaftlichen Konsens her stellen. Mag<br />

in der Vergangenheit die „Windschutzscheibenperspektive“<br />

der vorherrschende<br />

Blickwinkel auf das Verkehrsgeschehen<br />

gewesen sein.<br />

Heute wissen wir, dass Mobilitätsketten,<br />

das Verknüpfen der Potenziale<br />

der verschiedenen Verkehrsträger, die<br />

Forderung nach und die Förderung<br />

von ressoucenschonenden Verkehrsmitteln<br />

die zentralen Aufgaben der<br />

Verkehrspolitik sind.<br />

Dazu gehört auch, dass der demografische<br />

Wandel und heute schon spürbare veränderte<br />

Einstellungen der nachwachsenden<br />

Generation zum Auto neue und bisher nicht<br />

ausreichend betrachtete Veränderungen<br />

für die Planung mit sich bringen. Stärker<br />

als bisher wird also der Umweltverbund im<br />

Mittelpunkt stehen müssen.<br />

Wenn es um die konkreten Projekte geht,<br />

gilt wohl auch, dass wir nicht wie unter<br />

einer Käseglocke planen können. Vorgaben<br />

und Definitionen zu verschiedenen Straßenbau-<br />

und / oder Schienenprojekten aus<br />

dem Generalverkehrsplan des Landes und<br />

dem Bundesverkehrswegeplan müssen in<br />

unsere Überlegungen eingeflochten werden<br />

und sollten für uns gewisse Leitplanken<br />

darstellen. Ein <strong>Region</strong>alverkehrsplan,<br />

der diese nicht beachtet, könnte sonst ein<br />

„Wünsch-dir-was“-Sammelsurium werden<br />

und seine Funktion abwerten. Dazu zwei<br />

Beispiele: Es macht keinen Sinn, weiter auf<br />

dem „Nordostring“ zu beharren, der bereits<br />

vom Land vor einiger Zeit auf Eis gelegt<br />

worden ist und faktisch keinerlei Realisierungschance<br />

mehr hat. Und auch der<br />

„Filderaufstieg“(Verbindung zwischen der<br />

B 10 und der A 8) wird im Zeithorizont des<br />

neuen <strong>Region</strong>alverkehrsplans nicht gebaut<br />

werden.<br />

Bei der Einleitung des Verfahrens zum neuen<br />

<strong>Region</strong>alverkehrsplan war für unsere<br />

Fraktion maßgebend: „Auf jeden Fall wollen<br />

wir die Verbindung qualitativer Aspekte<br />

mit quantitativen Gegebenheiten und wir<br />

wollen auch, dass der öffentliche Verkehr<br />

nicht wieder, wie in der Vergangenheit zu<br />

häufig geschehen, quasi zum Lückenbüßer<br />

für verstopfte Straßen und kaum noch<br />

bezahlbaren Parkraum wird.“ Daran werden<br />

wir festhalten.<br />

3 2013 region stuttgart aktuell


Bernhard Maier<br />

Freie Wähler<br />

öffentliche Verkehrsmittel sowie von<br />

Güterverkehr auf Schiene und Binnen­<br />

Schnitt 10 bis 15 Mal mehr Fläche als jede<br />

andere Mobilitätsform.<br />

schiffe<br />

Chance oder Schublade?<br />

• Fördermaßnahmen für neue Mobilitätsdienstleistungen<br />

Neue technische Möglichkeiten, steigende<br />

Energiepreise, aber auch ein kultureller<br />

Eine nachhaltige, umweltverträgliche Mobi­<br />

• Parkraumbewirtschaftung<br />

Wandel führen dazu, dass insbesondere<br />

lität ist der Schlüsselfaktor für die künftige<br />

• Steuerung der Siedlungsentwicklung an<br />

junge Menschen immer seltener ein eigenes<br />

Entwicklung der <strong>Region</strong>.<br />

den ÖV-Achsen<br />

Auto haben.<br />

Gemessen an den bundesweiten Verkehrs­<br />

Doch bei allem Planungseifer wissen wir,<br />

meldungen, sieht es in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

dass der beste Plan ohne finanziellen Hin­<br />

Gute Angebote im öffentlichen Ver-<br />

schlecht aus, was verstopfte Straßen, zeit-<br />

tergrund nichts taugt. Bund und Land, als<br />

kehr, Fahrgastinformationen, Elektro-<br />

und nervenraubende Staus und die Pünkt­<br />

die wichtigsten Aufgabenträger, kommen<br />

fahrräder sowie bekannte und neue<br />

verkehr<br />

lichkeit der S-Bahn angeht.<br />

Grundwahrheiten sind:<br />

ihrer Verantwortung um die Verkehrsinfrastruktur<br />

nur ungenügend nach und werden<br />

den Bedürfnissen unseres Wirtschafts- und<br />

Ballungsraumes auch nicht ansatzweise<br />

Carsharing-Angebote ermöglichen es<br />

den Menschen, ihre täglichen Wege<br />

flexibler, staufrei und sparsamer<br />

abzuwickeln. Geschickte <strong>Region</strong>alpla-<br />

• Mobilität ist heute nach wie vor über­<br />

gerecht.<br />

nung und eine gute Kommunikations-<br />

wiegend motorisierte Mobilität. Dabei<br />

infrastruktur helfen, viele Wege auch<br />

18<br />

spielt das Auto auch und gerade in unserer<br />

Was wir hier erleben, ist nichts anderes<br />

ganz einzusparen.<br />

Automobilregion eine herausragende<br />

als der geplante Stillstand; Stillstand aber<br />

Rolle.<br />

ist Rückschritt und damit eine erhebliche<br />

Gefahr für einen Wirtschaftsstandort im<br />

Die Fortsetzung des endlosen und unbe­<br />

• Der Kraftfahrzeugverkehr, insbesondere<br />

europäischen Wettbewerb.<br />

zahlbaren Straßenwunschkonzerts des alten<br />

der Lkw-Verkehr, wird weiter wesentlich<br />

<strong>Region</strong>alverkehrsplans geht an der Lebens­<br />

stärker als die Einwohnerzahl zunehmen.<br />

wirklichkeit der Menschen vorbei und treibt<br />

Die Chance des <strong>Region</strong>alverkehrs-<br />

die <strong>Region</strong> weiter in den Stau. Jetzt haben wir<br />

• Nur mit einer außerordentlichen Anstren­<br />

plans ist es, als Weckruf zu dienen.<br />

die Möglichkeit, die Rahmenbedingungen<br />

gung in Ausbau und Qualitätssteigerung<br />

Nur wenn diese Botschaft gehört und<br />

für eine neue Mobilitätskultur mitzugestal­<br />

des ÖPNV-Angebots wird es gelingen, das<br />

Schritt für Schritt umgesetzt wird,<br />

ten: Den öffentlichen Nahverkehr günstiger<br />

Verkehrswachstum angemessen auf den<br />

erhalten die hohen finanziellen und<br />

und verlässlicher machen, ausbauen und<br />

ÖV zu lenken, das heißt, wir brauchen<br />

administrativen Aufwendungen den<br />

besser vernetzen. Die Tarifstruktur sowie<br />

alle Mittel und Kräfte, um den bestehen­<br />

Sinn, der der Bedeutung der <strong>Region</strong><br />

den Zugang zu den vielen Angeboten ver­<br />

den Modal-Split etwa auf dem Stand von<br />

zukommt.<br />

einfachen, Innovationen fördern und Fahr­<br />

20 zu 80 zu erhalten.<br />

radstationen mit Ladeinfrastruktur an den<br />

Haltepunkten schaffen.<br />

Mit der Entwicklung verschiedener Szenarien<br />

soll eine politische Aussage für eine<br />

Der neue Oberbürgermeister von <strong>Stuttgart</strong><br />

gesellschaftlich mehrheitsfähige Strategie<br />

für eine dauerhaft umwelt- und sozialver­<br />

Mark Breitenbücher<br />

Grüne<br />

gibt das Ziel vor: 20 Prozent weniger Autoverkehr<br />

durch attraktive Angebote. Auch<br />

trägliche Mobilität vorbereitet werden.<br />

die <strong>Region</strong> sollte sich daran messen. Funkti­<br />

Es ist der Nachweis eines sachgerechten<br />

Bemühens um den Ausgleich zwischen den<br />

Mobilitätsansprüchen der Bevölkerung und<br />

Für eine neue<br />

Mobilitätskultur<br />

onieren wird dies nur in enger Abstimmung<br />

und Zusammenarbeit mit Land und Kommunen<br />

sowie der Einbeziehung der vielen<br />

der Wirtschaft und den gleichzeitigen For­<br />

Verkehrswende oder Stauregion? Auf<br />

Ideen der Menschen in der <strong>Region</strong>.<br />

derungen nach hohen Umweltstandards.<br />

diesen einfachen Nenner lässt sich die<br />

Weichenstellung der nächsten Monate<br />

Von der neuen Mobilitätskultur profitieren<br />

Wir Freien Wähler stellen uns dieser Auf­<br />

bringen. Kaum eine <strong>Region</strong> in Deutschland<br />

nicht nur die Bürger durch bessere Erreich­<br />

gabe ohne Scheuklappen. Für uns gelingt<br />

ist so autofreundlich gestaltet wie die Regi­<br />

barkeit, bessere Luft, weniger Lärm und<br />

Mobilität durch:<br />

on <strong>Stuttgart</strong>. Deshalb sind anteilig mehr<br />

auch bei steigenden Ölpreisen bezahlbare<br />

Menschen mit dem Auto unterwegs als in<br />

Mobilität. Es profitieren auch die vielen<br />

• Ausbau von Straßen und Schienen<br />

vergleichbaren Wirtschaftsregionen. Die<br />

innovativen Unternehmen in der <strong>Region</strong>,<br />

• effizientere Nutzung der vorhandenen<br />

Folgen sind bekannt: schlechte Luft und<br />

die neue Technologien und Dienstleistungen<br />

Verkehrsinfrastruktur<br />

täglicher Stau. Fläche ist das knappste Gut<br />

hier entwickeln und erproben können.<br />

• Verlagerung von Personenverkehr auf<br />

in der <strong>Region</strong>. Autofahren beansprucht im<br />

Elmoto, eCar2Go und Autonetzer sind<br />

region stuttgart aktuell 3 2013


dabei nur drei prominente Beispiele, wie<br />

Güterverkehr verlange, Mobilität umwelt-<br />

Sozialticket wurden regelmäßig kommen­<br />

sich technischer Fortschritt und Sharing-<br />

und klimaverträglich zu gestalten und den<br />

tarlos abgelehnt, obwohl es andernorts<br />

Economy in der <strong>Region</strong> zum Vorteil aller<br />

sich verändernden Mobilitätsbedürfnissen<br />

bereits die Erfahrung gibt, dass ein derar­<br />

verbinden lassen.<br />

– etwa durch den demografischen Wandel –<br />

tiges Sozialticket durch zusätzliche Kunden<br />

anzupassen. Es müsse ein ökonomisches,<br />

nahezu kostenneutral realisiert werden<br />

ökologisches und soziales Zusammenspiel<br />

kann.<br />

geben. Die Schlüsseltechnologie sei hierfür<br />

Jochen Haußmann MdL<br />

FDP<br />

die Elektromobilität.<br />

Die Linke wird dieses Thema immer wieder<br />

auf die Tagesordnung setzen, damit die<br />

Ob die Elektromobilität tatsächlich die<br />

anderen Fraktionen durch ihr Votum zeigen<br />

Intelligente Mobilität<br />

durch intelligente Politik<br />

Schlüsselfunktion hat, testen wir in der<br />

<strong>Region</strong> gerade. Doch Fakt ist, auch Elektroautos<br />

brauchen Straßen.<br />

können, ob soziale Verantwortung für sie<br />

von Bedeutung ist. Im Übrigen laden wir<br />

alle Fraktionen zu einem Wettbewerb der<br />

Intelligenter Verkehr, neue Formen des<br />

Verkehrsmanagements, beides wird die<br />

Mobilität von morgen kennzeichnen. Aber<br />

ohne Straßen wird es nicht gehen. Der<br />

Fakt ist auch, wir müssen bei unseren<br />

Entscheidungen allen gerecht<br />

guten Ideen ein, um soziale Barrierefreiheit<br />

im VVS herzustellen.<br />

verkehr<br />

Stau auf der Neckarbrücke in Remseck bei­<br />

werden, den Menschen, die es in den<br />

spielsweise, die Staus auf den Autobahnen<br />

und Straßen in und um <strong>Stuttgart</strong> werden<br />

verdichteten Bereichen nicht weit<br />

zu nächsten S-Bahn haben, und den<br />

Ulrich Deuschle<br />

Republikaner<br />

19<br />

sich ohne entsprechenden Ausbau nicht<br />

Menschen, die lieber naturnah in<br />

auflösen. Individuelle Mobilität braucht<br />

optimale Möglichkeiten, um von A nach<br />

B zu kommen: S-Bahnen, Busse, ÖPNV,<br />

ländlicheren Bereichen der <strong>Region</strong><br />

leben – beide haben einen Anspruch<br />

auf intelligente Mobilität.<br />

Investitionen in StraSSen<br />

notwendig<br />

Car2go, Carsharing, Fahrrad, Auto – alles<br />

Der Schaden, welcher der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Bausteine eines integrierten Konzeptes –,<br />

als führendem Wirtschaftsstandort täglich<br />

wenn wir die Weichen für die Zukunft<br />

Diese durch intelligente Politik zu schaffen,<br />

durch die zahlreichen Staus aufgrund unge­<br />

richtig stellen.<br />

ist unser Ziel.<br />

nügender Infrastruktur entsteht, wird immer<br />

stärker zu einem Hindernis für die Weiter­<br />

„Wie ist intelligenter Verkehr in der<br />

entwicklung unserer <strong>Region</strong>.<br />

Zukunft möglich?“, war das Thema der<br />

jüngsten Anhörung der FDP-<strong>Region</strong>alfraktion.<br />

Joachim Klink, Director Global Auto­<br />

Wolfgang Hoepfner<br />

Linke<br />

Neben den Bahnprojekten sind Inves-<br />

motive & Aerospace Industry Architect von<br />

titionen in Erhaltung und Ausbau des<br />

Hewlett Packard, beschrieb das Zusammenspiel<br />

zwischen Automobil- und Hightech-Industrie,<br />

Steigerung der Effizienz<br />

<strong>Region</strong>ales Sozialticket<br />

bleibt auf der Tagesordnung<br />

Straßennetzes notwendig.<br />

durch Mitfahrgelegenheiten, Carsharing-<br />

Dass die VVS-Fahrpreise für Arbeitslose und<br />

Ich verweise dabei zum Beispiel auf das Gut­<br />

Modelle, vor allem eine bessere Vernetzung<br />

Menschen an der Armutsgrenze – allein in<br />

achten des Regierungspräsidiums <strong>Stuttgart</strong><br />

der einzelnen Verkehrsarten (intermodaler<br />

<strong>Stuttgart</strong> jede / -r Sechste – immer uner­<br />

von 2007 für den Raum östlich von Stutt­<br />

Verkehr). Via Smartphone-Apps und Leitsys­<br />

schwinglicher werden, hat die regionale<br />

gart, wo eine Verbindung zwischen A 8 / B 27<br />

temen könnten die Fahrer sich über Unfälle,<br />

Verkehrsdatenanalyse bestätigt.<br />

auf den Fildern und der A 81 nördlich von<br />

Staus, freie Parkplätze und Ladestationen<br />

<strong>Stuttgart</strong> vorgeschlagen wird.<br />

informieren. Eine Straßen- oder Stadtmaut<br />

wäre eine Möglichkeit, Verkehr zu reduzie­<br />

Die Menschen ohne Erwerbseinkom-<br />

Ich warne auch vor der Illusion zu glauben,<br />

ren und Infrastrukturgelder einzunehmen,<br />

men in der <strong>Region</strong> legen nur 4,9 Pro-<br />

dass es in einer hochkomplexen Wirtschaft<br />

elektronische Bezahlsysteme würden die<br />

zent ihrer Wege mit dem ÖPNV<br />

gelingen kann, einen nennenswerten Ver­<br />

Abwicklung vereinfachen. Flexible Arbeits­<br />

zurück. Umso skandalöser ist der<br />

kehrsanteil von der Straße auf die Schiene<br />

zeiten, Homeoffice-Angebote und virtuelle<br />

fehlende Wille zur Problemlösung<br />

zu verlagern. Dies ist eine der „Lebens­<br />

Präsenzen könnten helfen, Rushhours und<br />

bei den anderen Parteien in der Regi-<br />

lügen“ der Verkehrspolitik.<br />

damit Verkehr und Stau zu vermeiden.<br />

onalversammlung.<br />

„Die Zukunft ist elektrisch und vernetzt“,<br />

sagte Franz Loogen, Geschäftsführer der<br />

Anträge der Linken zur Konzepterstellung<br />

e-mobil BW. Wachsender Personen- und<br />

und Kostenkalkulation für ein regionales<br />

3 2013 region stuttgart aktuell


KOMMUNE IM PROFIL<br />

Fotos: Gemeinde Kernen<br />

20<br />

Blick auf den Ortsteil Stetten mit der Y-Burg<br />

Brot und Wein gleich Brotwasser<br />

Kommune im Profil (47): Kernen im Remstal<br />

TEXT: Sigrid Krügel<br />

Die mittelalterliche Y-Burg erhebt sich<br />

mitten in den Weinbergen, im Ort lo cken<br />

gute Restaurants und preisge krönte<br />

Weinbauern – kein Wunder, dass der<br />

Kernener Bürgermeister Stefan Altenberger<br />

sagt: „Wir haben hier einfach<br />

alles.“ Auch was die Finanzen angeht,<br />

kann er nicht klagen. Mit 8,6 Millionen<br />

Euro erreichten die Gewerbesteuereinnahmen<br />

in Kernen 2012 einen neuen<br />

Rekord.<br />

Nur wenige S-Bahn-Minuten sind es von<br />

Kernen bis zur Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong>.<br />

Trotzdem ist der dörfliche Charakter in der<br />

15.000-Einwohner-Gemeinde nicht verloren<br />

gegangen. Überall gibt es kleine Hof läden<br />

mit Obst, Gemüse, Eiern und Wein.<br />

Überall kann man die Natur auf vielfältige<br />

Weise erleben: im Haldenbachtal und im<br />

Schurwald, auf den Wanderwegen rund<br />

um den Ort oder im Klettergarten mitten<br />

im Wald.<br />

1975 ist Kernen durch den Zusammenschluss<br />

von Rommelshausen und Stetten<br />

entstanden und hat sich nach der nahe<br />

gelegenen Erhebung „Kernen“ benannt.<br />

Die beiden Ortschaften ergänzen sich<br />

perfekt. Mit 9.000 Einwohnern ist das lebhafte<br />

Rommelshausen mit Rathaus, vielen<br />

Einkaufsmöglichkeiten und dem S-Bahn-<br />

Anschluss der größere Ortsteil. Das idyllische<br />

Stetten – ein altes Weindorf mit Y-Burg und<br />

Schloss – hat 6.200 Einwohner. In Stetten<br />

steht auch die Glockenkelter, die vor zwei<br />

Jahren saniert wurde und in der heute<br />

berühmte Künstler wie der Jazzpianist<br />

Wolfgang Dauner auftreten.<br />

Überall kleine Highlights<br />

„Wir achten darauf, dass jeder Ortsteil seine<br />

kleinen Highlights hat oder bekommt“,<br />

sagt Bürgermeister Stefan Altenberger. Der<br />

Kurpfälzer ist seit 2003 Schultes in Kernen.<br />

Bewahren und Weiterentwickeln sind ihm<br />

gleich wichtig. „Wenn man sich der Moderne<br />

öffnet, ist ‚Dorf’ ein Begriff für Heimat,<br />

für einen Ort, an dem man gerne lebt“,<br />

meint Altenberger.<br />

Ein Highlight, das ebenfalls zahlreiche Touristen<br />

anzieht (und neuerdings auch junge<br />

Paare, weil man hier heiraten kann), ist die<br />

Y-Burg. Die vierstöckige Ruine liegt mitten in<br />

den Weinbergen oberhalb von Stetten und<br />

wird von den üppigen Figuren und skurrilen<br />

Skulpturen des Bildhauers Karl Ulrich<br />

Nuss aus dem benachbarten Weinstadt-<br />

Strümpfel bach bevölkert.<br />

Gleich unterhalb der Y-Burg ist die berühmte<br />

Weinberglage „Brotwasser“ zu finden.<br />

Sie verdankt ihren Namen einer im Stettener<br />

Schloss residierenden Hofdame, die ihr Brot<br />

statt in Wasser heimlich in Wein getaucht<br />

haben soll. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

diente das Schloss als Ruhesitz der Witwen<br />

württembergischer Herzöge. 1863 kaufte<br />

der Pädagoge und tiefgläubige Christ<br />

Johannes Landenberger die Anlage dem<br />

Württembergischen Königshaus ab, um hier<br />

region stuttgart aktuell 3 2013


Kernen im Remstal<br />

Einwohner 14.782<br />

(31.12.2011 nach Zensus)<br />

Fläche (2012)<br />

1.505 Hektar<br />

Sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigte 5.174<br />

Arbeitnehmer (30.06.2012)<br />

Kaufkraft (2010) 21.707 ”/ Einw.<br />

Auspendler (30.06.2012) 4.509<br />

Einpendler (30.06.2012) 3.984<br />

Kernen im Remstal<br />

KOMMUNE IM PROFIL<br />

Ein lauschiger Platz, der Barockgarten in Rommelshausen<br />

21<br />

eine Pflegestätte für behinderte Menschen<br />

einzurichten.<br />

Der berühmteste Bewohner der „Heil- und<br />

Nervenanstalt“ war im Alter von 15 Jahren<br />

der Schriftsteller und spätere Literaturnobelpreisträger<br />

Hermann Hesse, den seine<br />

Eltern im Jahr 1892 zweimal zwangseinweisen<br />

ließen, weil sie mit dem Kind nicht<br />

zurechtkamen.<br />

Während der Nazi-Diktatur wurden mehr<br />

als 300 Bewohnerinnen und Bewohner in<br />

nur wenigen Monaten des Jahres 1940<br />

getötet. Sie wurden Opfer der Ideologie<br />

des „lebensunwerten Lebens“. Der „Stein<br />

des Gedenkens“ im Stettener Schlosshof<br />

erinnert an die Deportationen und trägt die<br />

Namen der Ermordeten. Heute gehört das<br />

Schloss der Diakonie Stetten, dem größten<br />

Arbeitgeber in Kernen. Insgesamt 4.000<br />

Mitarbeiter kümmern sich an verschiedenen<br />

Standorten in Baden-Württemberg um<br />

7.700 Menschen mit Behinderung, Lernbehinderte,<br />

Arbeitslose und Menschen mit<br />

psychischen Erkrankungen.<br />

Römische Spuren<br />

Während Stetten Mitte des 13. Jahrhunderts<br />

erstmals urkundlich erwähnt wurde, tauchte<br />

Rommelshausen – damals noch als „Rumoldeshusen“<br />

– 1146 zum ersten Mal in einer<br />

Schenkungsurkunde von König Konrad II.<br />

auf. Ein römischer Gutshof aus dem zweiten<br />

nachchristlichen Jahrhundert wurde 1971<br />

etwa 500 Meter südlich von Rommelshausen<br />

teilweise freigelegt und kann besichtigt<br />

werden. Die „Villa rustica“ wurde vermutlich<br />

bis Mitte des 3. Jahrhunderts bewohnt<br />

und bei Alamanneneinfällen zerstört.<br />

Dass Kernen einst aus zwei Dörfern bestand,<br />

ist heute noch an den Partnerstädten abzulesen:<br />

Kernen hat – aus der Zeit vor der<br />

Gemeindereform – gleich zwei in Frankreich.<br />

Eine ganz besondere Städtepartnerschaft<br />

folgte 1990 mit Masvingo in Simbabwe.<br />

Sie ist einem berühmten Sohn Stettens<br />

geschuldet: dem Lehrer und Forscher Karl<br />

Mauch, der 1871 die geheimnisvolle Ruinenstadt<br />

„Great Zimbabwe“ in der Nähe von<br />

Masvingo wiederentdeckte, wissenschaftlich<br />

untersuchte und zunächst für das biblische<br />

Goldland Ophir hielt.<br />

Erklärtes Ziel der Partnerschaft ist die „Unterstützung<br />

von Bedürftigen in Masvingo und<br />

die Förderung der Völkerverständigung<br />

zwischen Menschen aus unterschiedlichen<br />

Kulturkreisen“. Die Gemeinde und die Bürger<br />

von Kernen haben in den letzten Jahren mehr<br />

als 130.000 Euro für gemeinsame Projekte in<br />

Masvingo bereitgestellt. Das jüngste ist der<br />

Bau eines Heims für 60 Aidswaisenkinder.<br />

Ohne das ehrenamtliche Engagement seiner<br />

Einwohner liefe auch in Kernen einiges<br />

schlechter. 2006 wurde das Leitbild verabschiedet.<br />

Daraus sind die Bürgerstiftung<br />

und der „Rote Faden“ entstanden, der<br />

sich um Kinder, Jugendliche und Familien<br />

kümmert. Seit drei Jahren gibt es außerdem<br />

einen Seniorenrat. Nicht zu vergessen das<br />

rege Vereinsleben, das auch Bürgermeister<br />

Altenberger hervorhebt. In Kernen gibt es<br />

rund 100 Vereine und Organisationen.<br />

Mit Energie für Kinderbetreuung<br />

Was die Energieversorgung angeht, gehört<br />

Kernen zu den vier Kommunen im Remstal,<br />

die ein gemeinsames Remstalwerk gegründet<br />

haben. Weg von der Kernenergie, weg<br />

von den Energieriesen, die die Preise bestimmen,<br />

hieß die Parole. Die erwirtschafteten<br />

Erlöse sollen den Kommunen und ihren Bürgern<br />

zugutekommen. Die Rechnung scheint<br />

aufzugehen. Der Vertrieb läuft sehr gut, ist<br />

aus dem Rathaus zu hören. Das Geld wird<br />

auch dringend benötigt. Noch in diesem<br />

Jahr soll mit dem Bau eines weiteren Kinderhauses<br />

begonnen werden, denn der Bedarf<br />

bei der Kleinkindbetreuung liegt nach den<br />

neuesten Anmeldezahlen in Kernen bei<br />

weit über 60 Prozent. Und schuldenfrei will<br />

Kernen noch mindestens bis 2016 bleiben.<br />

www.kernen.de<br />

3 2013 region stuttgart aktuell


„Die kleine Gartenschau ist ein<br />

hervorragender Werbeträger“<br />

Der Kernener Bürgermeister Stefan Altenberger im Gespräch<br />

INTERVIEW: Sigrid Krügel<br />

KOMMUNE IM PROFIL<br />

Foto: Gemeinde Kernen<br />

22<br />

Bürgermeister<br />

Stefan Altenberger<br />

Herr Altenberger, als Sie 2003 Bürgermeister in Kernen<br />

wurden, hieß das oberste Ziel Sparen. Seit 2011 ist Kernen<br />

schuldenfrei, obwohl sie kräftig investieren. Wie funktioniert<br />

dieser Spagat?<br />

Altenberger: Als ich hier anfing, galt Kernen als arme Gemeinde.<br />

Die Haushaltskonsolidierung stand an erster Stelle. Zwischenzeitlich<br />

haben wir nicht nur gespart, sondern auch eine aktive<br />

Wirtschaftspolitik betrieben. Dabei kam uns zugute, dass in den<br />

Jahren 2006 und 2007 die Wirtschaft angezogen hat. Wir konnten<br />

dadurch in guten Zeiten Schulden abbauen und Rücklagen bilden.<br />

Beim Investieren waren wir so lange zurückhaltend, bis sich die<br />

finanzielle Lage stabilisiert hatte.<br />

neue Interessenten sehr intensiv. Da kümmere ich mich zusammen<br />

mit dem Rathaus-Team – von der Kämmerei bis zum Bauamt –<br />

selbst darum. Gleichzeitig halten wir einen guten Kontakt zu<br />

unseren Firmen am Ort.<br />

Wie sieht die Firmenstruktur in Kernen aus?<br />

Altenberger: Wir haben einige größere mittelständische Firmen,<br />

die weltweit aktiv sind. Diese zahlen den Hauptanteil der Gewerbesteuer.<br />

Daneben haben wir noch zahlreiche kleinere mittelständische<br />

Unternehmen, eine Besonderheit für eine Kommune in unserer<br />

Größenordnung, sowie eine eigenständige Bank am Ort, die ebenfalls<br />

sehr wichtig für uns ist.<br />

Sie bauen ein neues Bürgerhaus für 8,6 Millionen, ohne<br />

einen Euro Kredit aufnehmen zu müssen?<br />

Altenberger: Das neue Bürgerhaus, mit dessen Bau wir im<br />

Dezember begonnen haben, ist das größte Investitionsprojekt in<br />

der Geschichte der Gemeinde Kernen. Wir haben das Geld dafür<br />

in den vergangenen Jahren gespart, da wir auch in den nächsten<br />

Jahren auf Kreditaufnahmen verzichten wollen. Unser Ziel ist<br />

es, immer nur so viel Geld auszugeben, wie wir haben.<br />

Die Gewerbesteuereinnahmen von Kernen steigen stetig.<br />

Letztes Jahr waren es 8,6 Millionen Euro, so viel wie nie<br />

zuvor. Wie schaffen Sie das?<br />

Altenberger: Wir haben in den letzten Jahren viele Gewerbeflächen<br />

ausgewiesen, rund 10 Hektar. Unsere Gewerbegebiete<br />

sind sehr attraktiv. Darüber hinaus haben wir das Glück, dass wir<br />

in einem Ballungsraum leben, wo genügend Arbeitskräfte zur Verfügung<br />

stehen. Dazu kommt eine günstige Topografie mit weitestgehend<br />

ebenen Flächen. Die Gewerbegebiete sind bequem und<br />

umweltfreundlich mit der S-Bahn zu erreichen. Und wir betreuen<br />

Sozialer Wohnungsbau wird 2013 ein Thema in Kernen?<br />

Altenberger: Ja. Wir besitzen rund 100 Sozialwohnungen in<br />

Gebäuden aus den 50er- und 60er-Jahren. Da sich eine Sanierung<br />

nicht rechnet, werden wir diese Häuser nach und nach ersetzen.<br />

Das geschieht zusammen mit der Kreisbauwohngesellschaft Waiblingen.<br />

Die Mieten werden zwar etwas steigen, liegen aber immer<br />

noch deutlich unter dem hiesigen Mietpreis niveau. Wir haben mit<br />

allen Mietern gesprochen, mancher ver zichtet gerne auf ein paar<br />

Quadratmeter, wenn er fürs gleiche Geld einen Neubaustandard<br />

mit Fahrstuhl bekommt.<br />

Was tut sich in Sachen interkommunale Gartenschau 2019<br />

in Kernen?<br />

Altenberger: Wir haben eine Reihe von Projekten im Auge. Der<br />

Gemeinderat wird Anfang 2014 – wenn wir wissen, was an Kosten<br />

auf uns zukommt – endgültig über eine Teilnahme entscheiden.<br />

Die kleine Gartenschau ist ein hervorragender Werbeträger für das<br />

Remstal. Das wird sicher eine tolle Sache.<br />

region stuttgart aktuell 3 2013


TERMINE & VERANSTALTUNGEN<br />

Donnerstag, 19. September 2013<br />

(9.00 Uhr bis 17.30 Uhr, Konzerthaus Freiburg)<br />

Was bringt die <strong>Region</strong> der <strong>Region</strong>?<br />

Planung und Management für die <strong>Region</strong>. Fachtagung anlässlich<br />

des 40-jährigen Bestehens des <strong>Region</strong>alverbands Südlicher<br />

Oberrhein.<br />

www.region-suedlicher-oberrhein.de<br />

Donnerstag, 19. September 2013<br />

(18.00 Uhr, Toto-Lotto, Nordbahnhofstr. 201, <strong>Stuttgart</strong>)<br />

Forum <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>: Verleihung des Förderpreises<br />

www.forum-region-stuttgart.de<br />

Montag, 21. Oktober 2013<br />

(Uhrzeit und Ort zu Redaktionsschluss noch offen)<br />

Verleihung des Hans-Peter-Stihl-Preises an<br />

Professor Dr. Hans-Jörg Bullinger<br />

Anmeldung erwünscht unter:<br />

info@forum-region-stuttgart.de<br />

Termine & Veranstaltungen<br />

Sonntag, 29. September 2013<br />

Landesweiter Aktionstag „Unser Neckar“<br />

23<br />

„Unser Neckar – unser Weg“ heißt es im Abschnitt zwischen<br />

Remseck und Ludwigsburg. Mit 13 thematischen Informationsund<br />

Mitmachstationen beteiligen sich die Partner des EU-<br />

Projektes Life+ „My favourite Neckar“, das Wasser- und Schifffahrtsamt<br />

<strong>Stuttgart</strong>, der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> und die<br />

Städte Ludwigsburg sowie Remseck, an dieser Veranstaltung.<br />

www.unser-neckar.de, www.my-favourite-river.de<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />

Kronenstraße 25, 70174 <strong>Stuttgart</strong><br />

info@region-stuttgart.org<br />

www.region-stuttgart.org<br />

V. i. S. d. P.<br />

Leitender Technischer Direktor<br />

Thomas Kiwitt<br />

Redaktion<br />

Dorothee Lang (LA)<br />

Telefon: 0711 / 2 27 59 11<br />

Telefax: 0711 / 2 27 59 70<br />

Autorinnen / Autoren dieser Ausgabe<br />

Extern: Simone Albrich, Brigitte Fries,<br />

Sigrid Krügel<br />

Intern: Dr. Claudia Conrads, Attila Gálity,<br />

Helmuth Haag, Uta Hörmann (UH),<br />

Dr. Klaus Lönhard, Markus Siehr (MS),<br />

Tobias Schiller (TS)<br />

Erscheinungsweise<br />

Vierteljährlich im Januar, April,<br />

Juli und Oktober<br />

Verteilung<br />

Funktionsträger und Abgeordnete<br />

in Bund, Land, <strong>Region</strong>, Kreisen,<br />

Städten und Gemeinden; interessierte<br />

Behörden, Verbände und Einrichtungen;<br />

Medien; Stadtbüchereien.<br />

Weiterer Versand und Aufnahme in<br />

den Verteiler auf Anfrage.<br />

Konzeption und Gestaltung<br />

www.jungkommunikation.de<br />

Druck<br />

röhm typofactory Marketing GmbH,<br />

Sindelfingen<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem<br />

Papier<br />

Titel<br />

Leitbild für den Wirtschafts- und<br />

Wissenschaftsstandort <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>.<br />

WRS / Christian Hass<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht der Meinung<br />

der Redaktion oder des <strong>Verband</strong>s <strong>Region</strong> Stutt gart<br />

entsprechen. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Eine Verwertung, z. B. Verviel fältigung, Ver brei tung, die<br />

Speicherung in elektronischen Systemen, der Nachdruck<br />

und sonstige Anwendungen, unterliegt den Grenzen des<br />

Urheberrechtsgesetzes und ist nur mit vorheriger Geneh migung<br />

des Herausgebers gestattet.<br />

3 2013 region stuttgart aktuell


www.region-stuttgart.org

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