Mitarbeitermedien So schön kle<strong>in</strong> ist die Welt Warum Mitarbeitermedien den Sche<strong>in</strong>werfer drehen müssen Zwischen zehn und zwanzig Prozent der K<strong>in</strong>der, die heute zur Welt kommen, werden 100 Jahre oder älter. Die Länder, die heute Emerg<strong>in</strong>g Markets s<strong>in</strong>d, bestimmen schon <strong>in</strong> wenigen Jahren die Geschicke der Weltwirtschaft. Europa und die USA s<strong>in</strong>d dann Nebenschauplätze. Gut 80 Prozent der Deutschen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> sozialen Netzwerken organisiert. Und täglich werden es mehr. Drei von vielen Entwicklungen <strong>in</strong> Wirtschaft und Gesellschaft, die Gegenwart und Zukunft der Unternehmen hierzulande massiv bee<strong>in</strong>flussen. Masch<strong>in</strong>enbau, Chemie, Automobil<strong>in</strong>dustrie, F<strong>in</strong>anzdienstleistung oder Handel – Unternehmen aller Branchen s<strong>in</strong>d von Megatrends wie dem demographischen Wandel, dem „Shift to Asia“ oder der digitalen Revolution betroffen. Warum reden die Unternehmen eigentlich nicht darüber, zum<strong>in</strong>dest nicht mit ihren Mitarbeitern? Warum s<strong>in</strong>d nur die Analystenpräsentationen, die Geschäfts- oder Nachhaltigkeitsberichte angereichert mit e<strong>in</strong>em Blick auf das politische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Umfeld? Es ist e<strong>in</strong> seltsames Phänomen: E<strong>in</strong>e Umweltkatastrophe füllt die Nachrichten über Wochen, politische Umwälzungen oder F<strong>in</strong>anzkrisen s<strong>in</strong>d Dauerthema, gesellschaftliche Debatten werden <strong>in</strong> der Öffentlichkeit mit Verve und Emotion geführt – aber wer <strong>in</strong> die aktuelle Ausgabe des Mitarbeitermagaz<strong>in</strong>s blickt, liest von alldem so gut wie nichts. Mitarbeitermagaz<strong>in</strong> Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, GIZ Referenzen Während die Welt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere Richtung dreht, halten es viele <strong>in</strong>terne Medien wie e<strong>in</strong>e Lokalredaktion: Sie erzählen, was „im Dorf“ so passiert, berichten von Veranstaltungen oder weisen auf sie h<strong>in</strong>, porträtieren mal diesen, mal jenen. Die Welt des Unternehmens wird <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternen Kommunikation künstlich kle<strong>in</strong> gehalten. So wird dem neuen Effizienzprogramm zwar e<strong>in</strong>e Doppelseite gewidmet. Zur strukturellen Marktkrise, deretwegen dieses Programm überhaupt notwendig wird, liest man allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong> Wort. Diese Praxis ist e<strong>in</strong> Relikt aus e<strong>in</strong>er Zeit, da die Mitarbeiterzeitschrift oder -zeitung noch e<strong>in</strong>en anderen Zweck hatte als heute. Sie sollte <strong>in</strong>formieren und sie sollte Identifikation stiften. Also wurde so viel wie möglich über das geschrieben, was im Unternehmen so passiert. Das hält die Mitarbeiter auf dem Laufenden und schafft B<strong>in</strong>dung. Aus dieser Perspektive heraus war es richtig, dass die <strong>in</strong>ternen Kommunikatoren quasi als Lokaljournalisten agierten. Aber nun s<strong>in</strong>d – im übertragenen S<strong>in</strong>ne – auch politische und Wirtschaftsjournalisten gefragt. Mitarbeitermagaz<strong>in</strong> Deutsche Bank PBC Die Unternehmen verändern sich <strong>in</strong> immer kürzeren Rhythmen grundlegend, und die Gründe dafür liegen <strong>in</strong> neun von zehn Fällen außerhalb des Unternehmens, <strong>in</strong> politischen, volks- oder weltwirtschaftlichen oder eben gesellschaftlichen Veränderungsprozessen. Diese Zusammenhänge zu erklären, ist heute Aufgabe e<strong>in</strong>er Mitarbeiter-Publikation. Das br<strong>in</strong>gt auch e<strong>in</strong>en neuen zeitlichen Horizont mit sich. Der lokaljournalistische Blick geht zwei, drei Wochen zurück und zwei, drei Wochen voraus. Wer umfassende unternehmerische Veränderungen erklären will, die durch große globale Trends angetrieben werden, der muss den Bogen aber weiter spannen, Historie bedienen und weitere Zukunft vorstellbar machen. „Mitabeitermedien gestern“ war Gegenwarts-Berichterstattung. Heute geht es darum, Zukunft und Vergangenheit zusammenzubr<strong>in</strong>gen. 6 7