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ÜBER RELIGION INS GESPRÄCH KOMMEN - Religionslehrer im ...

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1)<br />

2)<br />

- Hallo, wie geht es?<br />

- Gut.<br />

- Bist du männlich oder weiblich?<br />

- Ich bin weiblich.<br />

- Hast du Kinder?<br />

- Ja, ein Mädchen.<br />

- Bist du verheiratet?<br />

- Nein, bei uns verheiratet man sich nicht, wir sind<br />

Einzelgänger.<br />

- Hast du Freunde?<br />

- Nein.<br />

- Mit wem redest du denn über deine Probleme?<br />

- Wir Flaschen haben keine Probleme.<br />

- Von wo kommst du überhaupt?<br />

- Aus China.<br />

- Danke für die Informationen.<br />

- Guten Tag, ich bin Martine und ich möchte Sie heute<br />

verschiedene Sachen fragen, wenn Sie das möchten.<br />

- Ja, kein Problem, das ist aber doch best<strong>im</strong>mt komisch für<br />

Sie, mit einer Dose zu sprechen.<br />

- Na ja, eigentlich schon, aber sagen Sie mal, können Sie<br />

mich nicht gut hören oder warum schreien Sie so?<br />

- Durch die Einpackung hör ich nicht so gut.<br />

- Kommen wir jetzt mal zu dem wesentlichen! Wie lebt es sich<br />

eigentlich so als Dose?<br />

- Ja eigentlich ganz gut, aber wenn man nicht gerade<br />

verpackt und als Modell genommen wird, dann ist es<br />

langweilig, denn man macht 100 oder 200 Jahre fast <strong>im</strong>mer<br />

nur das gleiche.<br />

- Ich wollte noch fragen: Sind Sie männlich oder weiblich,<br />

wie alt sind Sie, wo und wie leben Sie?<br />

- Also ich habe kein Geschlecht! Wir Büchsen und Dosen und<br />

Flaschen, wir sind alle ohne Geschlecht. Und wie alt ich<br />

genau bin, das kann ich Ihnen auch nicht beantworten, aber<br />

ich bin wahrscheinlich so um die 100 Jahre alt. Ich lebe<br />

<strong>im</strong>mer dort, wo ein Mensch oder ein Tier mich hinbringt, da<br />

ich keine Beine und Füße habe.<br />

- Noch zwei Fragen, dann belästige ich Sie nicht weiter.<br />

Sehen Sie die jungen Büchsen als Kinder? Und was ist<br />

eigentlich in Ihnen drin?<br />

- Also nein, ich sehe sie nicht als meine Kinder. Was in mir<br />

drin ist, das darf ich nicht sagen. Du kannst mich ja mal<br />

auspacken.<br />

- Na gut. Oh, da sind ja Bohnen drin.<br />

- Ja genau. Gefällt das Dir? Also für mich ist das das<br />

Beste, was es gibt. Ich finde meinen Inhalt super.<br />

- Für mich ist das nichts Besonderes.<br />

- Na ja, für euch Menschen gibt es ja überhaupt nichts<br />

Besonderes.<br />

Christina Fabian-Heidrich, Über Religion ins Gespräch kommen, 2002 135

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