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ÜBER RELIGION INS GESPRÄCH KOMMEN - Religionslehrer im ...

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schier unübersehbaren Flut von Analysen und Konzepten des<br />

Religionsunterrichts.<br />

Soviel sei festgestellt:<br />

Die Vorstellungen, die der Synodenbeschluss 1974 zum Ausdruck gebracht<br />

hat, sind mit einigen Abstrichen (etwa was die Indifferentismusdiskussion<br />

angeht) <strong>im</strong>mer noch der Referenzpunkt religionspädagogischer<br />

Überlegungen 116 . Der Synodenbeschluss hat sich auf ein grundlegendes<br />

Verständnis von Religionsunterricht als „Diakonie“ geeinigt. Der Dienst,<br />

das wurde bereits erwähnt, besteht darin, eine Hilfe zu leisten, „für das<br />

Hineinwachsen in die unseren kulturellen Lebensraum prägenden geistigen<br />

Überlieferungen“, zur „Identitätsfindung“ und zur „Unterstützung <strong>im</strong><br />

Widerstehenkönnen gegen gesellschaftlichen Anpassungsdruck und falsche<br />

Absolutheitsansprüche“ 117 . Dieser Dienst am Schüler steht in Konvergenz<br />

mit dem Auftrag, der auch an die anderen Fächer ergeht. Eine theologische<br />

Profilierung erhält der Gedanke des „Diakonischen Religionsunterrichts“ in<br />

der ekklesiologischen Reflexion: Glauben bedeutet „Dasein für andere“,<br />

Religionsunterricht ist ein Dienst der Kirche an den Jugendlichen.<br />

„Unabhängig davon, ob die Menschen zu ihr gehören oder nicht, muss sie<br />

bereit sein, ihnen mit dem zu dienen, was sie ist, und was ihrem Auftrag<br />

entspricht,“ 118 ein hoher Anspruch an die Offenheit des<br />

Religionsunterrichts, ein selbstloser Verzicht auf Vereinnahmung jeglicher<br />

Art.<br />

Die „Diakonia“, der Dienst am Menschen, ist neben der „Martyria“, der<br />

Verkündigung und der „Liturgia“, dem gemeindlichen Gottesdienst und der<br />

Feier der Sakramente einer der drei Grundvollzüge der Kirche. Traditionell<br />

war der schulische Religionsunterricht der „Martyria“, der Verkündigung<br />

zugeordnet. Versteht man heute den Religionsunterricht als „Diakonia“, so<br />

ist das Ausdruck der anthropologischen Wende <strong>im</strong> Religionsunterricht,<br />

pädagogisch ausgedrückt der Schülerorientierung, die auf ganz andere<br />

116 Das wird deutlich in der Dokumentation des Symposiums „Religionsunterricht 20 Jahre<br />

nach dem Synodenbeschluss“, 23.-25. März 1993 in Bergisch-Gladbach/Benzberg, vgl.<br />

a.a.O. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, 1993.<br />

117 Werbick, Jürgen: Heutige Herausforderungen an ein Konzept des Religionsunterrichts<br />

in: a.a.O. Arbeitshilfe 111, 1993, S. 46.<br />

118 A.a.O. Synodenbeschluss 1974, S. 166.<br />

Christina Fabian-Heidrich, Über Religion ins Gespräch kommen, 2002 47

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