ÃBER RELIGION INS GESPRÃCH KOMMEN - Religionslehrer im ...
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Die Perichorese bietet sich als spielerisches Modell an, Einheit und<br />
Unterschiedenheit zusammen zu denken.<br />
„Gott als Person in drei göttlichen Personen“ – den Rahmen dieser Arbeit<br />
würde es weit überschreiten, die äußerst komplexe philosophische und<br />
theologische Begriffsgeschichte des Personbegriffs zu referieren. Soviel nur<br />
sei festgehalten: Heute wird der Begriff „Person“ <strong>im</strong> allgemeinen<br />
Sprachgebrauch zumeist mit „Individualität“ und „Autonomie“ konnotiert.<br />
Drei göttliche „Personen“ in diesem Verstehenshorizont könnten den<br />
Verdacht nähren, es handele sich be<strong>im</strong> Christentum um einen Tritheismus;<br />
zieht man aber einen Personbegriff heran, auf den sich auch die moderne<br />
Humanwissenschaft heute zunehmend stützt, so wird man feststellen, dass<br />
Personalität letztlich nur als Interpersonalität, also als relationale Größe<br />
denkbar ist – so wie auch die trinitarische Formel ursprünglich substantiell<br />
relational begriffen wurde.<br />
„Deshalb sei <strong>im</strong> Horizont dieses Personverständnisses ein einsamer,<br />
persönlicher Gott gar nicht zu denken: „Die Spitze des Universums“ ist<br />
Gemeinschaft, nicht Vereinsamung.“ 148<br />
Bei allen Schwierigkeiten, die das Verständnis des Personbegriffs mit sich<br />
bringt, hält Schmid diesen Begriff für hilfreich für das Verständnis Gottes:<br />
„Im Personbegriff der Gegenwart sind, richtig verstanden, Autonomie und<br />
Beziehungsorientiertheit zusammengedacht vorzufinden. Damit wäre eine<br />
Analogie mittels eines heute weitgehend verständlichen Begriffs gefunden.<br />
Indem beide Momente als konstitutiv und gleich ursprünglich angesehen<br />
werden, wird auch der jeweiligen Einseitigkeit entgegen getreten, die eine<br />
rein individuale, also individualistische (...) ebenso wie eine ausschließlich<br />
relationale, also relationalistische (...) Wortbedeutung mit sich bringt.“ 149<br />
Schmid macht darauf aufmerksam, dass strikt analog gedacht werden muss,<br />
um „einer falschen Identifizierung oder Ineinssetzung menschlicher und<br />
göttlicher Selbstständigkeit und Beziehungsorientiertheit zu wehren.“ 150<br />
Er erläutert:<br />
„Ebenso wie Gott also die individuale D<strong>im</strong>ension am Personbegriff in<br />
einmaliger Weise übersteigt (und dies damit eine neue, eben analoge<br />
Bedeutung bekommt) und das ist was von der menschlichen Person nur als<br />
148 Ebd. S. 45.<br />
149 Ebd. S. 47.<br />
150 Ebd. S. 47.<br />
Christina Fabian-Heidrich, Über Religion ins Gespräch kommen, 2002 57