natur und mensch - Rheinaubund
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Rheinaub<strong>und</strong><br />
zur Vergrösserung der Auenfläche <strong>und</strong> Erhöhung<br />
des Hochwasser-Retentionspotenzials<br />
um r<strong>und</strong> 400 ha bzw. 35 mio m 3 in idealer<br />
Weise (Abtragung der Dämme <strong>und</strong> des<br />
Waldsaums auf das Niveau des eingetieften<br />
„Restrheins“). Mit der saisonal variablen<br />
Restwasserdotierung ist es möglich, unter<br />
Berücksichtigung des Hochwasserschutzes,<br />
eine Dynamisierung der Hydrologie <strong>und</strong> der<br />
Auen zu erreichen. Allerdings ist es höchst<br />
fraglich, ob der vorgeschlagene Winter-<br />
Sockelabfluss von 52 m 3 /s genügend ist. Als<br />
Sommermaximum sind 150 m 3 /s vorgesehen.<br />
Der resultierende mittlere Abfluss von<br />
123 m 3 /s entspricht zwar der in Frankreich<br />
gesetzlich geforderten Mindestrestwassermen<br />
ge von 10 Prozent des mittleren Abflusses<br />
(hier 1073 m 3 /s). Dass die Winter- <strong>und</strong><br />
Sommerwerte aber fraglich sind, wird aus<br />
einer Klausel im Konzessionsentwurf deutlich,<br />
die ab 2020 eine mögliche Erhöhung<br />
der Mindestabflussmenge auf 80 m 3 /s im<br />
Winter (= 10 Prozent des winterlichen QM<br />
Der Restrhein macht seinem<br />
Namen mit seiner derzeit<br />
kläglichen Restwassermenge<br />
alle Ehre. Im Hintergr<strong>und</strong><br />
der Grand Canal d’Alsace.<br />
Foto: J. Lange<br />
Auch die Geschiebesituation im Oberwasser<br />
ist ungenügend dokumentiert, weil die gemachten<br />
Profilvergleiche im Stauraum nur eine<br />
grobe Übersicht über Erosions- <strong>und</strong> Auflandungsstrecken<br />
bieten. Erschwerend hinzu<br />
kommen das Kiesmanagement <strong>und</strong> die Auflagen<br />
der Schifffahrt im Hafen Kleinhüningen<br />
<strong>und</strong> im Rheinkanal, die eine variable Staukotenregelung<br />
praktisch unmöglich machen.<br />
Offenbar kann das Geschiebe vom Hochrhein<br />
(KW Birsfelden) nicht bis zum Wehr Kembs<br />
transportiert werden, obwohl die Sohle unterhalb<br />
des KW Birsfelden erodiert wird. Da<br />
das Wehr Kembs geschiebedurchgängig ist,<br />
müsste genau abgeklärt werden, ob ein<br />
Geschiebetransport von Hochrhein, Wiese<br />
<strong>und</strong> Birs flussabwärts durch den Stauraum<br />
<strong>und</strong> durch das Wehr Kembs nicht doch mögvon<br />
r<strong>und</strong> 800 m 3 /s) <strong>und</strong> 240 m 3 /s im Sommer<br />
vorsieht. Das Bett des Altrheins ist auf<br />
100 m 3 /s ausgelegt, <strong>und</strong> die Dotierversuche<br />
2003 haben bestätigt, dass eine Erhöhung<br />
der Restwassermenge in diesem Ausmass<br />
möglich ist. Da zudem eine Dotierturbine<br />
eingebaut wird, kann die EDF das zusätzliche<br />
Restwasser zur Stromgewinnung nutzen.<br />
Die bei einer erhöhten Restwassermenge<br />
vergrösserten Produktionseinbussen der<br />
unterliegenden Kanalkraftwerke könnten<br />
durch den Mehrgewinn des KW Kembs zum<br />
Teil entschädigt werden.<br />
Geschiebehaushalt<br />
Der Geschiebehaushalt ist eng mit der<br />
Hydrologie, das heisst dem Abfluss gekoppelt,<br />
da die Fliessgeschwindigkeit bzw. die<br />
Schleppkraft entscheidet, ob <strong>und</strong> wie viel<br />
Geschiebe wie weit <strong>und</strong> wohin transportiert<br />
wird. Uns scheinen wesentliche Fragen dazu<br />
nicht genügend abgeklärt.<br />
Es ist umstritten, ob bei der „kontrollierten“<br />
Ufererosion das potenzielle (offenbar auf<br />
200 mio m 3 geschätzte) Material auch tatsächlich<br />
aktiviert werden kann <strong>und</strong> die<br />
durch die grössere Restwassermenge er-<br />
höhte Schleppkraft des Altrheins genügt,<br />
um das Geschiebe weiterzutransportieren.<br />
Ebenso ist unklar, ob die Rückgabe des<br />
Kiesaushubs, der beim Bau des Maschi nenhauses<br />
anfällt (156‘000 m 3 ), ausreicht oder<br />
ob es nebst dem Ufererosionsmaterial noch<br />
weitere Kieszugaben an noch zu definierenden<br />
Rückgabestellen braucht. Wir fordern,<br />
dass über die ganze Konzessionsdauer<br />
genügend Kies zur Verfügung steht.<br />
Seite 12 <strong>natur</strong> <strong>und</strong> <strong>mensch</strong> 2 / 2008