12.06.2014 Aufrufe

(Redetext gesperrt bis 7.11.13, 18 Uhr) Stadt Rietberg ...

(Redetext gesperrt bis 7.11.13, 18 Uhr) Stadt Rietberg ...

(Redetext gesperrt bis 7.11.13, 18 Uhr) Stadt Rietberg ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

(<strong>Redetext</strong> <strong>gesperrt</strong> <strong>bis</strong> <strong>7.11.13</strong>, <strong>18</strong> <strong>Uhr</strong>)<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Rietberg</strong><br />

Ausführungen zum Haushaltsentwurf 2014<br />

von<br />

Kämmerer und Beigeordneter Dieter Nowak<br />

Donnerstag, 7. November 2013<br />

(es gilt das gesprochene Wort)<br />

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren,<br />

mit der Beratung und Verabschiedung des Haushaltsplans nehmen wir wichtige<br />

Weichenstellungen für Zielsetzungen des nächsten Jahres vor.<br />

Anknüpfend an die Ausführungen von Herrn Sunder darf ich die wichtigsten<br />

Zahlen zu den Vorschlägen, Budgetplanungen und die Zuordnung der Summen<br />

zu den einzelnen Produkten für das Haushaltsjahr 2014 vorzustellen.<br />

Eine umfangreiche Darstellung aller Aufwendungen und Erträge finden Sie wie<br />

in jedem Jahr in dem vorliegenden Entwurf der Haushaltssatzung für 2014 (mit<br />

348 Seiten). Darin enthalten sind auch die Finanzplanungsdaten für den<br />

Zeitraum <strong>bis</strong> 2017.<br />

Seit über einem Jahr hat sich die Ertragssituation im städt. Haushalt wieder<br />

leicht verbessert. Darauf habe ich im Frühsommer an dieser Stelle bereits<br />

hingewiesen. Der erfreuliche Trend hält weiterhin an. Das grundsätzliche<br />

Problem, dass die <strong>Stadt</strong> einen defizitären Haushaltes hat, ist damit allerdings<br />

1


nicht gelöst. Die guten Steuererträge werden zum Großteil durch die zu<br />

erwartenden Steigerungen der Aufwendungen im Sozialbereich aufgezehrt.<br />

Das spiegelt sich wieder vor allem in der Steigerung der entsprechenden<br />

Umlagezahlungen an den Kreis und Landschaftsverband.<br />

Weitere neue Belastungen bringen die angekündigten<br />

Zahlungsverpflichtungen aus der zweiten Stufe des sogenannten<br />

Stärkungspakts.<br />

Tariflich bedingte Mehraufwendungen im Personalbereich schlagen zu Buche<br />

und ein zusätzlicher Belastungsdruck entsteht auch 2014 durch<br />

Aufwandssteigerungen für den Schul- und Bildungsbereich (als Stichworte<br />

nenne ich die Umsetzung des Raumprogramms zur Neuordnung der<br />

Schullandschaft und die Weiterführung bzw. den Ausbau der Schulsozialarbeit).<br />

Angesichts dieser schwierigen Finanzsituation müssen unsere eigenen<br />

Anstrengungen zur Konsolidierung beibehalten werden und am<br />

grundsätzlichen Sparkurs für die kommenden Jahre führt nach wie vor kein<br />

Weg vorbei. Insbesondere die in den kommenden Jahren ab 2014 geplante<br />

jährliche Abschöpfung der Steuerkraftüberschüsse erschweren dabei erheblich<br />

alle Bemühungen zur nachhaltigen Haushaltskonsolidierung in <strong>Rietberg</strong>.<br />

Vorgabe und oberstes Ziel bei der Berechnung der Planungsdaten 2014 lautete<br />

daher, verbesserte Einnahmen in erster Linie einzusetzen zur Reduzierung des<br />

Defizits und zur Erreichung des Ziels Vermeidung eines<br />

Haushaltssicherungskonzeptes und Haushaltsausglich. Für<br />

Aufwandssteigerungen, die insbesondere über das gesetzlich notwendige Maß<br />

gefordert werden, bleibt insofern kein Spielraum.<br />

Ich komme zu den wichtigsten Ertrags- und Aufwandspositionen des<br />

Haushaltsentwurfs 2014.<br />

2


Die Erträge belaufen sich auf rd. 48,2 Mio. €. Hierbei dominieren eindeutig die<br />

Steuern mit rd. 36,7 Mio. €.<br />

Der Aufwand des Jahres 2014 ist mit rd. 51,1 Mio. € veranschlagt. Die größten<br />

Positionen sind dabei die Transferleistungen mit 24,3 Mio. €. Es folgen die<br />

Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen mit rd. 10 Mio. €, des<br />

Personalaufwandes mit 8,5 Mio. € und die bilanziellen Abschreibungen mit 4,9<br />

Mio. €.<br />

Die Aufwendungen übersteigen somit die Erträge: und es ergibt sich ein Defizit<br />

des Ergebnisplans von rd. 2,9 Mio. €. Damit fällt das geplante Jahresergebnis<br />

im Vergleich zum Vorjahr 2013 aber gleichwohl um 0,5 Mio. Euro besser aus.<br />

Das Aufkommen an Gewerbesteuern ist unter Berücksichtigung des derzeitigen<br />

Hebesatzes von 400 Punkten (der den fiktiven Hebesatz noch nicht ganz<br />

erreicht) mit <strong>18</strong>,5 Mio. € veranschlagt (17,5 Mio. € Ansatz 2013). Die positive<br />

Schätzung dieses wichtigen und großen Postens wird begründet zum einen<br />

durch derzeit guten Wachstumsprognosen für die Wirtschaft, basiert zum<br />

anderen auf eine anhaltend erfreuliche Entwicklung des<br />

Gewerbesteueraufkommens im laufenden Jahr. Diese Ertragserwartung soll<br />

sich – wenn auch mit abnehmender Dynamik – in den kommenden Jahren<br />

fortsetzen.<br />

Dennoch ist Vorsicht geboten, denn die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise<br />

und insbesondere die Staatsschuldenkrise im Euroraum ist noch nicht<br />

überwunden. Dadurch bestehen Risiken für die künftige wirtschaftliche<br />

Entwicklung auch hier vor Ort in <strong>Rietberg</strong>.<br />

Die Ansätze für die Grundsteuern A (unveränderter Hebesatz 209 v.H.) und B<br />

(unveränderter Hebesatz 413 v.H.) mit rd. 4,7 Mio. € sind<br />

konjunkturunabhängig und wurden in etwa der gleichen Höhe wie im Vorjahr<br />

veranschlagt.<br />

3


Der Entwurf sieht für 2014 – Herr BM Sunder hat es bereits erwähnt - aufgrund<br />

des gesunkenen Defizits und verbesserter Steuereinnahmen keine<br />

Veränderungen der Steuerhebesätze vor.<br />

Die Einzahlungen aufgrund des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer -<br />

die zweithöchste Ertragsposition im Haushalt werden aufgrund der<br />

Orientierungsdaten des Landes gegenüber 2013 um rd. 0,5 Mio. € erhöht und<br />

auf 10,7 Mio. € geschätzt. Der Zuwachs ist konjunkturbedingt und basiert auf<br />

den Ergebnissen des Arbeitskreises „Steuerschätzungen“. Angesichts der<br />

aktuellen November-Steuerschätzung ist mit einer Veränderung – hoffentlich<br />

positiv - zu rechnen. Wir werden die neuen Zahlen, sobald sie vorliegen noch<br />

berücksichtigen. Zuwachsraten in den Folgejahren fallen sicherlich wegen der<br />

bestehenden Risiken aus der europäischen Schuldenkrise geringer aus.<br />

Die Einzahlungen aufgrund des Gemeindeanteils an der Umsatzsteuer werden<br />

im Jahr 2014 rd. 1,45 Mio. € betragen. Sie sind abgeleitet aus den Ergebnissen<br />

der Mai-Steuerschätzung. Das Ergebnis liegt leicht über der Höhe des Ansatzes<br />

des Vorjahres.<br />

Im Bereich der allgemeinen Zuweisungen und Umlagen können Ausführungen<br />

zu den Schlüsselzuweisungen entfallen, da <strong>Rietberg</strong> aufgrund der sog.<br />

„überschießenden“ Steuerkraft - d.h. die zugrunde gelegte Steuerkraft<br />

übersteigt den Finanzbedarf - , als abundante Kommune keine<br />

Schlüsselzuweisungen mehr erhält.<br />

Wenn für 2014 erneut keine Zuweisungen des Landes im Rahmen des<br />

Steuerverbundes (Schlüsselzuweisungen) zu erwarten sind, ist das ein Ergebnis<br />

a) unserer erneut gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Mio. EUR gestiegenen<br />

eigenen Finanzkraft und<br />

b) der bereits auch in diesem Gremium häufiger diskutierten und<br />

vorgestellten Grunddatenanpassung, insbesondere der Erhöhung des<br />

4


Soziallastenansatzes ab dem GFG 2011 und den damit verbundenen<br />

negativen Umverteilungswirkungen für die kleineren Kommunen.<br />

Der Ausgang der beim Verfassungsgerichtshof NRW anhängigen<br />

Verfassungsbeschwerde gegen das GFG 2011 und das GFG 2012, an denen sich<br />

auch die <strong>Stadt</strong> <strong>Rietberg</strong> beteiligt hat, bleibt abzuwarten.<br />

Am 08.05.2012 hatte der Verfassungsgerichtshof in Münster in einem von den<br />

kommunalen Spitzenverbänden vorbereiteten und begleiteten Verfahren<br />

bereits zentrale Normen des Einheitslastenabrechnungsgesetzes (ELAG) für<br />

verfassungswidrig und nichtig erklärt.<br />

Hinsichtlich der Einheitslastenabrechnung haben sich die Vertreter des Landes<br />

und der kommunalen Spitzenverbände auf einen Kompromiss zur<br />

Neugestaltung des Abrechnungsverfahrens geeinigt.<br />

Das Ministerium für Inneres und Kommunales hat mittlerweile eine<br />

Modellrechnung zur Verfügung gestellt, die die vorläufige Aufstellung der<br />

Abrechnungsergebnisse der kommunalen Einheitslastenbeteiligung, wie sie auf<br />

der Basis des derzeit im Gesetzgebungsverfahren befindlichen Entwurfs des<br />

ELAG-Änderungsgesetzes im Jahr 2014 für das Jahr 2012 erfolgen wird, enthält.<br />

Hiernach stehen der <strong>Stadt</strong> <strong>Rietberg</strong> für das Jahr 2012 rd. 640.000 € an<br />

Erstattung zu.<br />

In diesem Zusammenhang sei noch einmal deutlich erwähnt, dass es sich<br />

hierbei nicht um zusätzliche Erträge handelt, sondern um die Rückerstattung zu<br />

viel gezahlter Beträge, die im Rahmen eines verfassungsgerichtlichen<br />

Streitverfahrens von den Gemeinden und Städten erkämpft worden sind.<br />

Soweit zunächst der Überblick über die wichtigsten Erträge.<br />

.<br />

Der Gesamtbetrag der Aufwendungen im Ergebnishaushalt ist mit rd. 51,1<br />

Mio. € veranschlagt worden.<br />

5


Den größten Aufwandsblock stellen die „Transferaufwendungen“ mit 24,3<br />

Mio. € dar. Die Kreisumlage zur Finanzierung des Kreishaushaltes und indirekt<br />

auch des Landschaftsverbandes stellt mit einem Aufwand von rd. <strong>18</strong> Mio. €<br />

(einschl. Jugendamtsumlage) den weitaus größten Brocken dar.<br />

Der Umlagemehrbedarf des Kreises GT im nächsten Jahr sinkt leicht von <strong>18</strong>6,1<br />

Mio. € um rd. 2,2 Mio. € auf <strong>18</strong>3,9 Mio. € gegenüber dem Vorjahr. Der<br />

Hebesatz für die allgemeine Kreisumlage wird voraussichtlich 37,24 % betragen<br />

(Vorjahr: 38,31 % = 1,07 Pkt. weniger). Danach beläuft sich der Anteil der<br />

Allgemeinen Kreisumlage für <strong>Rietberg</strong> auf rd. 12,3 Mio. € (2013: 12 Mio. €).<br />

Die Entwicklungen bzw. Veränderungen bei der allgemeinen Kreisumlage sind<br />

bestimmt u.a. durch eine um 2,7 Mio. € höhere Landschaftsverbandsumlage,<br />

einen um rd. 1,0 Mio. € gestiegenen Mehrbedarf beim Personalaufwand sowie<br />

deutliche Verschlechterungen bzw. Mehrbedarfe bei den Kosten der<br />

Unterkunft, die per Saldo mit rd. 2,0 Mio. € negativ zu Buche schlagen.<br />

Verbesserungen treten ein bzw. reduzieren den Mehrbedarf, da der Kreis<br />

Gütersloh entsprechend der 1. Proberechnung zum Finanzausgleich wieder<br />

Schlüsselzuweisungen in Höhe von 8,5 Mio. € erwarten kann. Ein Teilbetrag ist<br />

davon in die differenzierte Schulumlage (Betrieb Gymn. u. Gesamtschule)<br />

bedarfsmindernd einzusetzen.<br />

Die Jugendhilfeumlage des Kreises steigt gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Mio.<br />

€. Mehrbedarfe ergeben sich insbesondere im Bereich der Förderung von<br />

Kindern in Tagesstätten (Stichwort Rechtsanspruch im U3-Bereich) und der<br />

Tagespflege (600 T€). Der Mehrbedarf entsteht auch durch die Einrichtung<br />

zusätzlicher Gruppen, die Umwandlung von 25 bzw. 35 Wochenstundenplätze<br />

in kostenintensive 45 Wochenstundenplätze sowie die weitere Umwandlung<br />

von Ü3-Plätzen in kostenintensive U3-Plätze. Auch die Kosten in der<br />

Erziehungshilfe steigen um rd. 1 Mio. € aufgrund steigender Fallzahlen sowohl<br />

im ambulanten als auch stationären Aufgabenbereich.<br />

Der Anteil der <strong>Stadt</strong> <strong>Rietberg</strong> an der Jugendamtsumlage wird auf knapp 5,7<br />

Mio. € (2013: 5,5 Mio. €) geschätzt.<br />

6


Die Steigerung bei den Transferaufwendungen ergibt sich aber auch aus der<br />

Solidaritätsumlage (auch als Abundanzumlage bekannt), die im Rahmen des<br />

Stärkungspakts <strong>Stadt</strong>finanzen von den vermeintlich wohlhabenden Kommunen<br />

an das Land NRW zur Unterstützung notleidender Kommunen abzuführen ist.<br />

Die Diskussion um die geplante Einführung der Solidaritätsumlage im Rahmen<br />

des Stärkungspakets <strong>Stadt</strong>finanzen schlägt insbesondere in unserem Kreis hohe<br />

Wellen, da derzeit mindestens neun Kommunen (insgesamt 60 im Land)<br />

betroffen sind.<br />

<strong>Rietberg</strong> ist nicht reich! Die <strong>Stadt</strong> hat in den vergangenen Jahren immer<br />

wieder um den Haushaltsausgleich kämpfen müssen.<br />

Trotzdem wird <strong>Rietberg</strong> nun auf der Grundlage der 2. Modellrechnung des<br />

Landes NRW mit 492.000 € zusätzlich belastet.<br />

Gemeinsam mit allen 60 betroffenen Zahler-Kommunen lehnen wir die<br />

Solidarumlage ab, da zum einen die Probleme der finanzschwachen Kommunen<br />

und Großstädte so nicht zu lösen sind und zum anderen noch halbwegs gut<br />

aufgestellte Kommunen in immer größere haushaltswirtschaftliche<br />

Schwierigkeiten bringt.<br />

Allein durch ein stärkeres finanzielles Engagement des Landes und eine<br />

grundsätzlich neu strukturierte auskömmliche Finanzierung des kommunalen<br />

Raums ist das Problem zu lösen.<br />

Die Solidaritätsumlage begegnet nach Auffassung von Experten auch<br />

erheblichen verfassungsrechtlichen Zweifeln. Vor diesem Hintergrund werden<br />

auch wir mögliche rechtliche Schritte gegen den Kommunal-Soli rechtlich im<br />

Detail prüfen lassen und gegebenenfalls mit anderen Kommunen hier ebenfalls<br />

den Verfassungsgerichtshof des Landes NRW anrufen.<br />

Die seit Jahren bestehenden Verschlechterungen im Bereich der Erträge bzw.<br />

Einzahlungen machen es erforderlich, auch 2014 bei den Aufwendungen für<br />

Sach- und Dienstleistungen genau hinzuschauen und in den Einzelbudgets<br />

strikt zu sparen bzw. allenfalls in bestimmten Bereichen geringe und unbedingt<br />

notwendige Zuwachsraten zuzulassen.<br />

7


Der Minderaufwand gegenüber 2013 beläuft sich auf rd. 220.000 Euro. Er ist zu<br />

einem wesentlichen Anteil durch geringere Instandsetzungsaufwendungen im<br />

Schulbereich begründet. Ein Großteil der dort auszuführenden Maßnahmen ist<br />

im investiven Bereich veranschlagt worden. Außerdem verringern sich durch<br />

Energiesparmaßnahmen und ein gutes Vertragsmanagement die<br />

Energieaufwendungen für Strom, Gas und Wasser um 222.000 Euro trotz<br />

steigender Energiepreise. Mit rd. 10 Mio. Euro stellen die Aufwendungen für<br />

Sach- und Dienstleistungen die zweithöchste Aufwandsposition im<br />

Ergebnisplan dar.<br />

Die Personal- und Versorgungsaufwendungen mit rd. 8,5 Mio. Euro liegen<br />

gegenüber dem Vorjahr um rd. 0,5 Mio. Euro höher. Sie stellen die<br />

dritthöchste Aufwandsposition des Ergebnisplans dar. Die Mehraufwendungen<br />

sind auf zu erwartende Tariferhöhungen zurückzuführen. Der derzeit gültige<br />

Tarifvertrag läuft im nächsten Jahr aus. Es wurde eine Steigerung der Gehälter<br />

um 2 Prozent eingerechnet. Die übrigen Mehraufwendungen resultieren aus<br />

neuen Stellen und zurückkehrendem Personal (z.Bsp. aus Elternzeit). Zum Teil<br />

wurde als Gegenfinanzierung von Personalstellen der Sach- und<br />

Dienstleistungsaufwand entsprechend verringert.<br />

Die bilanziellen Abschreibungen fließen als Aufwand in den Ergebnisplan ein.<br />

Der Entwurf 2014 sieht Abschreibungen von insgesamt 4,9 Mio. Euro vor. Die<br />

Erträge aus der Auflösung von Sonderposten (= erhaltene Zuwendungen)<br />

belaufen sich auf rd. 2,8 Mio. EUR. Nach Abzug dieses Betrages verbleiben<br />

Belastungen aus Nettoabschreibungen von rd. 2,1 Mio. EUR, die zur<br />

Refinanzierung von Investitionen dienen.<br />

Das ordentliche Ergebnis ergibt sich als Saldo der ordentlichen Erträge und<br />

Aufwendungen ab-/zuzüglich des Finanzergebnisses. Wie bereits am Anfang<br />

erwähnt, ist das ordentliche Ergebnis in 2014 mit – 2,9 Mio. € weiterhin<br />

defizitär (2013 = 3,4 Mio. €). Damit erreichen wir zwar eine wesentliche<br />

Verbesserung der finanziellen Situation gegenüber den Planzahlen 2013, aber<br />

die Pflicht zum Haushaltsausgleich kann erneut nicht erfüllt werden. Der<br />

8


Haushalt ist erst ausgeglichen, wenn der Gesamtbetrag der Erträge den<br />

Gesamtbetrag der Aufwendungen erreicht oder besser gar übersteigt.<br />

Es stellt sich also die Frage, wie der Fehlbedarf ausgeglichen werden kann.<br />

Er könnte rein buchungsmäßig grundsätzlich über die Ausgleichsrücklage<br />

gedeckt werden (sog. fiktiver Haushaltsausgleich). Gleichzeitig besteht unter<br />

gewissen Umständen die Pflicht zur Aufstellung eines<br />

Haushaltssicherungskonzeptes. Darüber haben wir in den vergangenen Jahren<br />

ja mehrfach informiert. Da die maßgeblichen haushaltsrechtlichen Grenzen aus<br />

§ 75 GO NRW (=Wertminderung der allgemeinen Rücklage in 2 Jahren jeweils<br />

nicht mehr als 5% oder 25 % in einem Jahr) in dem vorliegenden Entwurf (<br />

2014 = 3,64 % u. 2015 = 2,0 %) nicht überschritten sind, ist die Aufstellung<br />

eines HSK in <strong>Rietberg</strong> aktuell nicht erforderlich.<br />

Die Ausgleichsrücklage steht allerdings nach den Planzahlen bereits im<br />

laufenden Jahr 2013 nicht mehr zur Verfügung. Somit ist der Ausgleich nur<br />

durch eine entsprechende Verringerung der allgemeinen Rücklage zu<br />

erreichen. Ich verweise im Einzelnen auf Grafik zur Entwicklung der<br />

Ausgleichsrücklage und des Eigenkapitals auf der Seite 319 (Anlage) des<br />

Entwurfs.<br />

Der Entwurf für 2014 weist – wie gerade bereits gesagt - eine Verringerung der<br />

allgemeinen Rücklage und damit des Eigenkapitals in Höhe von 2,9 Mio. Euro (=<br />

3,64 %) aus.<br />

Insgesamt gesehen bleibt damit 2014 und auch in den Folgejahren ein hoher<br />

Konsolidierungsbedarf und Sparzwang für den städt. Haushalt bestehen.<br />

9


Der Entwurf des Gesamtfinanzplans enthält Einzahlungen von insgesamt 49,9<br />

Mio. € und Auszahlungen von insgesamt 58,1 Mio. €.<br />

Hiervon entfallen auf die laufende Verwaltungstätigkeit Einzahlungen von 44,7<br />

Mio. € und Auszahlungen von 45,8 Mio. €. Damit ergibt sich aus der lfd.<br />

Verwaltungstätigkeit eine Saldo von (minus) – 1,1 Mio. €.<br />

Die Einzahlungen aus der Investitions- und Finanzierungstätigkeit belaufen<br />

sich auf 5,3 Mio. €. Die Auszahlungen aus der Investitions- und<br />

Finanzierungstätigkeit erreichen den Betrag von insgesamt 12,1 Mio. EUR. Der<br />

Saldo der Investitions- und Finanzierungstätigkeit ergibt einen Minusbetrag von<br />

6,8 Mio. EUR.<br />

Aufgrund der besonders hoch ausfallenden Investitionsauszahlungen<br />

insbesondere im Schul- und Sporthallenbereich (rd. 4,3 Mio. Euro) ist zur<br />

Mitfinanzierung eine Kreditaufnahme von 3 Mio. € vorgesehen.<br />

Insgesamt verringert sich der Bestand an liquiden Mitteln auf rd. 2,5 Mio. €.<br />

Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass die tatsächliche Liquiditätwie<br />

in den Vorjahren – deutlich höher ausfallen wird.<br />

Die Aufnahme von Kassenkrediten zum Liquiditätsausgleich im kommenden<br />

Jahr ist zwar rein vorsorglich eingeplant, aber nach allen Erfahrungen wohl kam<br />

erforderlich.<br />

Dennoch sollte und muss die Entwicklung abgewartet werden. Der<br />

Höchstbetrag etwaig notwendiger Kassenkredite zur Liquiditätssicherung<br />

wurde erneut – wie in 2013 - auf 6 Mio. € festgesetzt. Tatsächlich sind seit der<br />

Umstellung auf das NKF am 1.1.2009 <strong>bis</strong>lang noch keine Kassenkredite<br />

aufgenommen worden.<br />

Der Finanzplan enthält alle Einzahlungen und Auszahlungen, die die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Rietberg</strong> im kommenden Jahr investiv tätigen wird.<br />

10


Im Haushaltsentwurf 2014 sind Auszahlungen für Investitionen in Höhe von<br />

rund 12,27 Mio. € (Vorjahr 9,35 Mio. €) vorgesehen. Die Auszahlungen aus<br />

der Investitionstätigkeit beziehen sich im Wesentlichen auf Auszahlungen für<br />

Baumaßnahmen (rd. 8,9 Mio. €), für den Erwerb von Grundstücken und<br />

Gebäuden (rd. 1,5 Mio. €) und für den Erwerb von beweglichem<br />

Anlagevermögen (rd. 1,2 Mio. €). Knapp 0,2 Mio. € fließen wieder in die<br />

planmäßige Tilgung.<br />

Größere städtische Investitionsauszahlungen sind vorgesehen für folgende<br />

Bereiche:<br />

• Erwerb von Flächen f. Gewerbe u. Wohnungsbau, Straßen 1.500.00 €<br />

• Brandschutz & Ausrüstung Feuerwehr 70.000 €<br />

• Umbau Gebäude Torfweg für das GNR, Sanierung ehem. HS, Verw. Gesamtsch., Brandschutz,<br />

Planung u. Installation von Amokbeschilderungen i.d. Schulen, WC-Anlage Emsschule<br />

<strong>Rietberg</strong> 3.100.000 €<br />

• Baukosten Sporthalle Neuenkirchen, II. BA, Umbau Sportheim Nk.,Robotermäher,<br />

Beregnungsanlage Sportpl. Ww, Flutlichtanl. Druffel 1.250.000 €<br />

• Restk. Z. Errichtung einer Skateranlage, Anlage von Kinderspielplätzen, Aktionsflächen<br />

• <strong>18</strong>5.000 €<br />

• Weiterleitung Zuwendung Errichtung Multifunktionshalle im Bibeldorf 552.500 €<br />

• Neuanschaffung von Nutzungsfahrzeugen, Maschinen f.d die BBA 340.000 €<br />

• Beschaffungen im Bereich IT-Dienstleistungen <strong>18</strong>0.000 €<br />

• Restmittelbedarf Ausbau GW Am Bahnhof 200.000 €<br />

• Erw., Instandsetzung von Brücken 90.000 €<br />

• Restmittelbedarf f.d. barrierefreien Umbau der Verwaltungsgebäude Rathausstr. 36/38<br />

270.000 €<br />

• Ausbau Gartenstraße 1.000.000 €<br />

• Ausbau Ludwig-Erhard-Str 730.000 €<br />

• Ausstattung von ÖPNV-Haltestellen 100.000 €<br />

• LED-Straßenbeleuchtung, weitere Umstellungen 600.000 €<br />

• Kreisverkehrsplatz Detmolder Str./Lange Str./Platzstraße 1.020.000 €<br />

• Planung und Durchführung verschiedener Straßenunterhaltungsmaßen: BG Rottwiese, Zum<br />

Park, Parkallee, <strong>Stadt</strong>ring, rd. 200.000 €<br />

• Sanierung Rad-/Fußweg a.d. Bahnhofstraße 200.000 €<br />

11


Für viele dieser und weiterer Maßnahmen sind darüber hinaus zur<br />

Ausfinanzierung Verpflichtungsermächtigen in Höhe von 2,75 Mio. €<br />

eingestellt worden. Soweit Mittel erst nach dem Jahre 2014 benötigt werden,<br />

ist die Finanzierung in der mittelfristigen Finanzplanung vorgesehen.<br />

Kommen wir noch zum Entwurf des Wirtschaftsplans 2014 für den<br />

Abwasserbetrieb.<br />

Im Planentwurf 2014 für den Abwasserbetrieb stehen im Erfolgsplan Erträge<br />

in Höhe von rd. 5,2 Mio. € und Aufwendungen in einem Gesamtbetrag von rd.<br />

4,6 € vor.<br />

Das planmäßige Jahresergebnis soll rd. 600.000 € betragen. Erwirtschaftet wird<br />

damit zugleich die gebührenrechtliche Eigenkapitalverzinsung für die <strong>Stadt</strong>.<br />

Bei den Umsatzerlösen erwarten wir mit 4,65 Mio. € ein annähernd gleiches<br />

Gebührenaufkommen wie im laufenden Jahr.<br />

Neben geringen Kosteneinsparungen bei den Aufwendungen für Roh- und<br />

Betriebsstoffe steigen auf der Aufwandsseite der Personalaufwand aufgrund<br />

einer beschlossenen zusätzlichen Stelle für den Aufgabenbereich<br />

Grundstücksentwässerung und infolge von allgemeinen Kostensteigerungen<br />

die Aufwendungen für bezogene Leistungen.<br />

Nach der aktuell erstellten Vorauskalkulation für 2014 können die Gebühren<br />

für Regenwasser und Schmutzwasser so beibehalten werden. Für die<br />

Entsorgung von Kleinkläranlagen ergibt sich eine Anpassung um 1,70 € auf<br />

23,60 €/cbm. Auch bei den abflusslosen Gruben ist eine leichte Anpassung des<br />

Gebührensatzes von 17,90 € auf <strong>18</strong>,20 €/cbm Abwasser erforderlich.<br />

12


Die übrigen Gebührenhaushalte (Restmüll, Kompost und Straßenreinigung<br />

einschl. Winterwartung) werden derzeit ebenfalls neu kalkuliert.<br />

Bei der Restmüllabfuhr zeichnen sich aufgrund von Kostensteigerungen bei der<br />

Abfuhr durch das beauftragte Unternehmen, im Personalbereich und des<br />

Ansatzes von Kosten der Straßenpapierkorbentleerung leichte Erhöhungen ab.<br />

So steigen die Gebühren für das 80-Liter-Restmüllgefäß um 7,44 auf 115,56<br />

EUR/Jahr (für das 120-Liter-Gefäß um 10,89 € auf 173,28 EUR/Jahr). Die<br />

Gebühren für die Kompostabfuhr bleiben konstant.<br />

Nach der Vorkalkulation können die Gebühren für die Straßenreinigung von<br />

<strong>bis</strong>lang 93 Cent/lfd. Meter auf 80 Cent/lfd. Meter gesenkt werden. Für die<br />

Winterwartung steigen dagegen die Gebühren aufgrund der hohen Kosten des<br />

Winterdienstes von <strong>bis</strong>lang 35 Cent/lfd. Meter auf 70 Cent/lfd. Meter.<br />

Eine Altpapiergebühr wird auch 2014 nicht erhoben.<br />

Für den Musterhaushalt mit vier Personen wird sich durch die vorgesehenen<br />

Veränderungen ein jährlicher Mehraufwand an Gebührenbelastung von rd.<br />

13 € (od. knapp 1,8 %) ergeben.<br />

Im investiven Bereich des Abwasserbetriebes sind für die Erneuerung,<br />

Erweiterung und Neubau von Abwasserleitungen und –einrichtungen<br />

insgesamt Mittel in Höhe von 2,8 Mio. EUR vorgesehen. Darunter fallen im<br />

Wesentlichen folgende größeren Projektbereiche:<br />

Planung, Neubau u. Erneuerung von RW- u. SW-Kanälen 900.000 €<br />

Kanalsanierungsarbeiten in allen <strong>Stadt</strong>teilen 810.000 €<br />

Neuansch., Nachrüstungen im Bereich ZKA, Pumpwerke 745.000 €<br />

13


Zur Mitfinanzierung der Maßnahmen aus der Investitionstätigkeit des<br />

Abwasserbetriebes sind im Wirtschaftsjahr 2014 über die vorhandenen<br />

Deckungsmittel hinaus Fremdmittel in Höhe von knapp 1,9 Mio. €<br />

erforderlich. Sie sind im Vermögensplanentwurf des Abwasserbetriebes als<br />

rentierliche Kreditaufnahme nachgewiesen.<br />

Durch die erforderliche Kreditaufnahme im städt. Haushalt zur Mitfinanzierung<br />

der Investitionen beläuft sich der voraussichtliche Schuldenstand der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Rietberg</strong> am 31.12.2014 auf 9,28 Mio. €. Die planmäßige Tilgung in Höhe von<br />

<strong>18</strong>5.000 € ist hierbei berücksichtigt. Die Kreditschulden pro Einwohner (Pro-<br />

Kopfverschuldung) liegt dann bei 325 €/Einw. Der Durchschnitt der NRW-<br />

Kommunen in der Größenordnung zwischen 20.000 und 50.000 Einw. liegt<br />

derzeit bei 1.447 €/Einw.<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

verbesserte Erträge bei der Gewerbe- und der Einkommensteuer und der<br />

Einmaleffekt aus der Erstattung der Einheitslastenabrechung führen im<br />

Planungsjahr 2014 zu einer deutlichen Verbesserung gegenüber dem<br />

Planungszahlen für das Jahr 2013 (- 3,4 Mio. EUR).<br />

Dennoch erreichen wir den Haushaltsausgleich nicht. Das Defizit des<br />

vorliegenden Entwurfes für das Haushaltsjahr 2014 in Höhe von knapp 2,9<br />

Mio. EUR ist nach wie vor besorgniserregend.<br />

Der Fehlbetrag kann nicht mehr buchungsmäßig über die Ausgleichsrücklage<br />

ausgeglichen werden. Der Haushaltsausgleich kommt insofern nur über die<br />

Verringerung der allgemeinen Rücklage in Betracht. Da die maßgeblichen<br />

Grenzen (Verringerung der Allgemeinen Rücklage innerhalb eines Jahres um 25<br />

% oder in zwei aufeinanderfolgenden Jahren um mehr als jeweils 5 %) nicht<br />

überschritten werden, ist die Aufstellung eine HKS nicht erforderlich.<br />

14


Auch in den Folgejahren 2015 <strong>bis</strong> 2017 wird nach den derzeitigen Planzahlen<br />

das Defizit jeweils unterhalb der maßgebenden gesetzlichen 5%- Grenze der<br />

allgemeinen Rücklage liegen.<br />

Hier noch einmal die Deckungslücken gemäß des Entwurfs ab 2014 und in den<br />

einzelnen Jahren des Finanzplanungszeitraums 2015 <strong>bis</strong> 2017, die ab 2014<br />

komplett aus der Allgemeinen Rücklage auszugleichen sind:<br />

Jahr 2013 2014 2015 2016 2017<br />

Städt. Defizit - 2,9 Mio. € - 2,9 Mio.€ - 1,5 Mio. € - 1,5 Mio. € - 1 Mio. €<br />

Der Haushaltsplanentwurf 2014 wird in den kommenden Sitzungen <strong>bis</strong> zur<br />

abschließenden Beschlussfassung im Rat am 12. Dezember beraten.<br />

Eine Verabschiedung noch im Dezember wäre sinnvoll in Anbetracht der<br />

vielfältigen Investitionen im kommenden Jahr.<br />

Abschließend bedanke ich mich bei den Mitarbeitern im Hause für die<br />

Unterstützung beim Zustandekommen des Zahlenwerkes.<br />

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche gute Haushaltsberatungen.<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!