Krebs - Orientierung im Internet
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Auf der anderen Seite heißt das nicht, dass die Patienten<br />
allen Vorschlägen ungeprüft und blind Glauben schenken<br />
müssen, ganz <strong>im</strong> Gegenteil: Das Verhältnis zwischen<br />
Patient und Arzt soll auf einem Vertrauensverhältnis<br />
aufbauen, doch ausreichend Raum für Information,<br />
Fragen und gegebenenfalls auch Kritik bieten. Ziel aller<br />
Beteiligten ist es, einen sogenannten informed consent,<br />
auf Deutsch: ein informiertes Einverständnis, herbeizuführen.<br />
Es geht also nicht nur darum, dass der Patient seine<br />
Zust<strong>im</strong>mung gibt, sondern ebenso darum, dass er weiß,<br />
wozu er sie gibt und warum.<br />
Hier kann es allerdings zu Unzufriedenheit oder Konflikten<br />
kommen. Nicht zuletzt weil <strong>Krebs</strong> so gravierend und<br />
gleichzeitig so komplex ist, kommt es vor, dass Patienten<br />
sich nicht ausreichend aufgeklärt fühlen, sei es, weil zu<br />
wenig Zeit für die Beratungsgespräche aufgewendet wurde,<br />
sei es, weil der besprochene Inhalt unklar blieb oder<br />
nicht überzeugen konnte. Das Selbstbest<strong>im</strong>mungsrecht<br />
stellt es jedem Patienten frei, sich bei Zweifeln nicht mit<br />
der Therapie einverstanden zu erklären.<br />
Ein weiteres Argument liegt jedoch noch näher: Auch <strong>im</strong><br />
Normalfall, das heißt, wenn der Patient dem Arzt sein<br />
Vertrauen schenkt und die Therapie als die bestmögliche<br />
akzeptiert, schafft Informiertheit einen großen Gewinn.<br />
Sie erleichtert nämlich die Kooperation von Arzt und<br />
Patient. Ein Patient, der weiß, welchem Zweck die jeweiligen<br />
Maßnahmen dienen, wie und worauf sie wirken,<br />
wird größere Bereitschaft zeigen, dem Therapieplan<br />
zu folgen. Hinzu kommt der psychologische Effekt des<br />
Wissens, der die oft unangenehmen Begleiterscheinungen<br />
erträglicher macht.<br />
Alles in allem ist klar, zu welchem Zweck das <strong>Internet</strong> hier<br />
dient: Patienten können selbstständig Nachforschungen<br />
anstellen, Kenntnisse vertiefen, die Bedeutung von Fachbegriffen<br />
klären, Kontakte knüpfen, also sehr viel unternehmen,<br />
um das asymmetrische Informationsverhältnis<br />
zu ihrem Arzt zumindest ein wenig auszugleichen. Dem<br />
gleichen Zweck dienen andere Medien (Bücher, Broschüren<br />
…) oder persönliche Beratungen bei eigens dafür<br />
2008 Sächsische <strong>Krebs</strong>gesellschaft e.V. 7