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Briefzentrum Ost Zürich-Mülligen, 2007 - Robe Verlag

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Bautenim Blickpunkt<br />

Umbau zu einem<br />

nationalen <strong>Briefzentrum</strong><br />

<strong>Briefzentrum</strong><br />

<strong>Ost</strong> Zürich-<br />

Mülligen<br />

Die Post reorganisiert ihre Briefverarbeitung<br />

und konzentriert die Verarbeitung<br />

schweizweit in drei Zentren<br />

und sechs Subzentren. Das grösste<br />

<strong>Briefzentrum</strong> – mit einem Rauminhalt<br />

von rund 1 000 000 m 3 eines<br />

der grössten Gebäude der Schweiz<br />

– entstand in Zürich-Mülligen im<br />

ehemaligen Postpaketzentrum. Der<br />

Umbau beinhaltete den Einbau eines<br />

Briefbehälterlagers, eines separaten<br />

Hochregallagers sowie umfangreiche<br />

statische Massnahmen.<br />

Ausgangslage<br />

2003 waren in der Schweiz 18 Briefzentren<br />

der Post in Betrieb. Die Bewältigung<br />

von täglich 15 Millionen Sendungen verlangte<br />

nach einer weitergehenden Rationalisierung<br />

mittels leistungsfähigeren<br />

Anlagen, welche höher automatisiert<br />

und auch untereinander koordinierbar<br />

sind. Die Möglichkeiten wurden im Projekt<br />

REMA (Reengeneering Mailprocessing)<br />

untersucht. Der Entscheid der Post<br />

fiel auf drei Hauptzentren in Eclépens<br />

bei Lausanne, Härkingen und Zürich-<br />

Mülligen und sechs Subzentren in Genf-<br />

Cornavin, <strong>Ost</strong>ermundigen, Basel, Kriens,<br />

Cadenazzo sowie in Gossau.<br />

Inbetriebnahme in fünf Etappen<br />

In Zürich-Mülligen nimmt seit Sommer<br />

<strong>2007</strong> das hoch automatisierte <strong>Briefzentrum</strong><br />

schrittweise seinen Betrieb auf.<br />

Das Projektmanagement für die bauliche<br />

Umsetzung des Um- und Ausbaus<br />

wurde auf Stufe Bauherrschaft als örtliche<br />

Vertretung der Immobilien Post<br />

ab Mitte 2005 von Immopro AG, Zürich,<br />

abgewickelt. Verantwortlich als Generalunternehmer<br />

für die bauliche Umsetzung<br />

des ganzen Zentrums zeichnete<br />

die HRS Hauser Rutishauser Suter AG,<br />

Frauenfeld.<br />

Das <strong>Briefzentrum</strong> bildet den ersten Eckpfeiler<br />

zur Modernisierung der Briefverarbeitung.<br />

In weiteren Schritten starten<br />

2008 die Briefzentren Härkingen und<br />

Eclépens. Sukzessive gehen im Jahr 2008<br />

die Briefsubzentren in Betrieb.<br />

Die konzeptionellen Arbeiten in Zürich-<br />

Mülligen sind erfolgreich abgeschlossen.<br />

Das ehemalige Paketzentrum wurde<br />

zum <strong>Briefzentrum</strong> umgebaut und<br />

die technischen Anlagen installiert, die<br />

Ergebnisse aus zahlreichen Tests liegen<br />

vor. Seit Anfang Juli <strong>2007</strong> sind im <strong>Briefzentrum</strong><br />

Zürich-Mülligen noch verschiedene<br />

Gesamttests im Gang.<br />

Die etappenweise Inbetriebnahme erfolgt<br />

bis im Spätherbst <strong>2007</strong>.<br />

Im Zuge der Inbetriebnahme des <strong>Briefzentrum</strong>s<br />

wird das erste Briefsubzentrum<br />

Gossau die Feinsortierung für<br />

die Region St. Gallen übernehmen.<br />

Zeitgleich mit Zürich-Mülligen erfolgt<br />

SBJ 4/07 – Bauten im Blickpunkt – <strong>Briefzentrum</strong>, Zürich-Mülligen 65


Bauten im Blickpunkt<br />

Aussenansichten des imposanten<br />

Gebäudekomplexes.<br />

(Bilder: Beat Kreienbühl)<br />

der Start für die Videocodierung und<br />

Retourenverarbeitung in Chur. Während<br />

der rund viermonatigen Inbetriebnahmephase<br />

werden die Internationalen<br />

Briefzentren von Basel, Genf<br />

und Zürich-Sihlpost in Zürich-Mülligen<br />

zusammengelegt. Ebenfalls werden die<br />

bestehenden Briefzentren Zürich-Sihlpost,<br />

Winterthur, Baden, Chur und St.<br />

Gallen überführt.<br />

Bautechnische Ausführung<br />

Bereits zwanzig Jahre nach seiner Eröffnung<br />

(1985) wurde der Bau des Zürcher<br />

Architekten Theo Hotz unter Denkmalschutz<br />

gestellt, dem galt es bei der bautechnischen<br />

Ausführung Rechnung zu<br />

tragen.<br />

Neben der Umnutzung und der dazu<br />

notwendigen baulichen Massnahmen<br />

wurde eine Asbestsanierung durchgeführt:<br />

Bei Türen, Rohrdurchführungen,<br />

Brandschutzklappen und weiteren Bestandteilen<br />

des Gebäudes wurde Asbest<br />

gefunden. Spezialisten entfernten alle<br />

Asbestvorkommen in eigens erstellten<br />

Unterdruckzonen, deren Abluft mit Filtern<br />

gereinigt wurde.<br />

Ebenfalls wurde eine Anpassung an die<br />

aktuellen Erdbeben-Normen durchgeführt.<br />

Dazu wurden vielerorts die Dilatationsfugen<br />

ausgegossen und mit Klebearmierungen<br />

verbunden. Zusätzliche<br />

Stabilitätsverbände aus Beton und Stahl<br />

ermöglichen ausserdem eine physische<br />

Trennung der einzelnen Gebäudekörper.<br />

66<br />

<strong>Briefzentrum</strong>, Zürich-Mülligen – Bauten im Blickpunkt – SBJ 4/07


Bautenim Blickpunkt<br />

Die Fassade wurde einer<br />

Komplettreinigung unterzogen.<br />

(Bilder: Beat Kreienbühl)<br />

Bis auf die Grundmauern und die Fassade<br />

wurden sämtliche posttechnischen<br />

Anlagen sowie alle ins Gebäude führenden<br />

Gleise rückgebaut. Das ganze<br />

Anlagekonzept des Zentrums musste<br />

vollständig überarbeitet und der neuen<br />

Nutzung angepasst werden, was vielerorts<br />

erhöhte Nutzlasten bedeutete.<br />

Beim Briefbehälterlager, welches über<br />

drei Geschosshöhen reicht, stellen Pfeiler<br />

aus Stahl und Beton sowie in der<br />

Decke eingelassene Spannkabel sicher,<br />

dass das Lager den statischen Anforderungen<br />

genügt. Um Gewicht zu sparen,<br />

wurden ausserdem Kunststoffkugeln<br />

als Verdrängungskörper in die Decke<br />

eingesetzt. Unter dem Lager erhielt<br />

die Decke des Untergeschosses eine<br />

Verstärkung mit Klebearmierungen,<br />

um dem Gewicht des neuen Lagers<br />

standzuhalten. Generell machten es die<br />

Nutzlasterhöhungen notwendig, die<br />

Fundamente sowie vielfach auch die<br />

Pfeilerköpfe im Untergeschoss und den<br />

Betriebshallen zu verstärken. Teilweise<br />

verhindern von oben über die Stützen<br />

geklebte Stahllamellen das Durchstanzen.<br />

Aufwändig war auch die Umnutzung<br />

des ehemaligen Bahnhofes mit seinen<br />

14 Gleisen, die bis 135 m ins Gebäude<br />

hinein führten. Darunter mussten zunächst<br />

Unter- und Überzüge betoniert<br />

werden, um dann die Gleisgruben mit<br />

vorgefertigten Platten überdecken und<br />

zubetonieren zu können. Der Boden<br />

der ganzen Halle wurde durch diese<br />

Massnahme geebnet.<br />

Über die Betriebsfläche verteilt befinden<br />

sich zirka dreissig IT-Zellen, in welchen<br />

die Bedienung und Überwachung<br />

der Anlagen erfolgt. Die Steuerungszellen<br />

sind direkt mit den EDV-Räumen<br />

im Untergeschoss verbunden. Dort sind<br />

ausserdem die Haustechnik- und Lagerräume<br />

sowie eine Parkgarage mit zirka<br />

300 Parkplätzen untergebracht.<br />

Das Untergeschoss musste gegen oben<br />

isoliert werden, da die darüber liegende<br />

Halle neu beheizt wird. Die Gebäudehülle<br />

wurde im Rahmen des Umbaus<br />

lediglich vollständig gereinigt. Auf dem<br />

Dach wurde eine neue wasserabweisende,<br />

belastbarere Folie angebracht.<br />

Erneuerung der Haustechnik<br />

Der Rück- und Neueinbau der aufwändigen<br />

Anlagen wurde durch die fehlenden<br />

Lifte in die Technikräume erschwert.<br />

Durch zirka 2,5 mal 3,5 m grosse<br />

Löcher im Boden und mit Hilfe eines<br />

Manitou-Staplers mit aufgesetzter Spezialbühne<br />

konnte man die Bestandteile<br />

der Anlage nach oben bringen und dort<br />

zusammenbauen.<br />

Zahlen und Daten<br />

Gebäudelänge<br />

243 m<br />

Gebäudebreite<br />

126 m<br />

Gebäudehöhe unterschiedlich bis 6 m<br />

Höhe Hochregallager HRL<br />

12 m<br />

Grundstücksfläche Areal ca. 70000 m 2<br />

Gebäudevolumen (SIA) ca. 1000000 m 3<br />

Produktionsfläche (3 Level) ca. 62000 m 2<br />

Stahlbau (Podeste/Aufhängungen) 1200 t<br />

Förderstrecken<br />

13 km<br />

Kabel Anlage und IT<br />

1400 km<br />

Spatenstich Februar 2005<br />

Beginn Gesamttest März <strong>2007</strong><br />

Beginn Inbetriebnahme Sommer <strong>2007</strong><br />

Vollbetrieb Ende <strong>2007</strong><br />

Ein-/Ausfahrten LKW/PW pro Tag ca. 3250<br />

LKWs pro Tag (Ein-/Ausgang) 1094<br />

Fahrten Bahn pro Tag ca. 14 Fahrten<br />

Bahnwagen pro Tag (Ein-/Ausgang) 64<br />

LKW Andockrampen<br />

Wareneingang (6 BZI) 22<br />

Warenausgang 24<br />

Crossdoking 3<br />

Paletten im Hochregallager 800<br />

Sortieranlagen 15<br />

(10 Normalformat, 2 Grossformat, 3 CFC)<br />

Sortierte Briefe/Tag (Vollbetrieb)<br />

ca. 4,7 Mio.<br />

Briefbehälter täglich im Umlauf 100000<br />

Briefbehälter Plätze im HRL 80000<br />

SBJ 4/07 – Bauten im Blickpunkt – <strong>Briefzentrum</strong>, Zürich-Mülligen 67


Bautenim Blickpunkt<br />

Bilder 1 bis 4:<br />

Neue Niederspannungs-Hauptverteilung.<br />

Neue Notstromversorgung 1000 kVA.<br />

Beleuchtung mit Profilschienen.<br />

Dopellautsprecher an einem Leuchtenprofil.<br />

(Bilder: Amstein + Walthert)<br />

Dipl. Ing. FH Rudolf Geissler gibt nachfolgend<br />

einen kurzen Einblick in die<br />

apsruchsvollen technischen Besonderheiten<br />

der Elektroplanung. Er ist Partner<br />

und Bereichsleiter Elektroplanung<br />

bei Amstein + Walthert AG, Zürich.<br />

Im Gebäude befindet sich eine Transformatorenstation<br />

im Besitze der Post,<br />

welche ohne wesentliche Anpassungen<br />

übernommen wurde. Die vier 1000-<br />

kVA-Transformatoren des Postnetzes<br />

wurden mit einem zusätzlichen grösseren<br />

Redundanztransformator mit<br />

1250 kVA ergänzt, um Leistungsspitzen<br />

abzudecken.<br />

Das Hochregallager beansprucht die<br />

gesamte Gebäudehöhe, auch das Untergeschoss.<br />

Mit dem Ausbau des Untergeschosses<br />

konnte ausreichend Platz<br />

für eine neue Notstromversorgung mit<br />

1000 kVA geschaffen werden.<br />

Eine zentrale USV-Anlage war bislang<br />

nicht vorhanden. Der Umbau machte eine<br />

USV-Anlage für die Gebäudetechnik,<br />

IT und den betrieblichen Bedarf eine<br />

gemeinsame redundante USV-Anlage<br />

notwendig. Da die USV-Leistungen erfahrungsgemäss<br />

nur schwer abschätzbar<br />

sind und eine überdimensionierte<br />

Anlage hohe Betriebskosten verursacht,<br />

wurden drei Anlagen realisiert (3x 200<br />

kVA), für weitere zwei Anlagen ist genügend<br />

Platz reserviert (5-mal 200 kVA).<br />

Security-Funktionen<br />

Für Durchsagen, auch im Falle einer Evakuation,<br />

ist in allen Räumen eine Elektroakustikanlage<br />

– insgesamt 710 Lautsprecher<br />

– installiert. Eine besondere<br />

Herausforderung stellte das Schliessregime<br />

– einerseits aufgrund der immensen<br />

Gebäudemasse, andererseits wegen<br />

der Differenzierung in der Zugangsberechtigung.<br />

Bereits bestehende Fluchtwege<br />

(Türen und Tore) wurden mit der<br />

entsprechenden Technik nachgerüstet.<br />

Gebäudeautomation<br />

Die grossen Distanzen zwischen den<br />

einzelnen Automationsstationen, den<br />

Feld- und Kommunikationsgeräten liess<br />

keine herkömmliche Systemhierarchie<br />

zu. Das Netzwerk der Post IT stellt die<br />

Verbindung zwischen der Automationsund<br />

der Managementebene sicher. Die<br />

Services kommunizieren über den Ethernet-Standard<br />

auf einem einheitlichen<br />

und sicheren Netzwerk. Die klassische<br />

Unterteilung der Gebäudeautomation<br />

in Management und Bedienung, Verarbeitung<br />

sowie Kommunikation ist zwar<br />

noch vorhanden, jedoch nicht mehr<br />

hardwareseitig definiert.<br />

Alle Verbindungen sind über die universelle<br />

Kommunikationsverkabelung als<br />

passives Medium mit Ethernet als Standard<br />

realisiert. Die starre Aufteilung auf<br />

die verschiedenen Ebenen der Gebäudeautomation<br />

mit den dafür typischen<br />

Bussystemen und Proprietärprotokollen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

SBJ 4/07 – Bauten im Blickpunkt – <strong>Briefzentrum</strong>, Zürich-Mülligen 69


Bautenim Blickpunkt<br />

Der erste von vier Transformatoren für<br />

die separate Transformatorenstation im<br />

Dachgeschoss wird eingeflogen.<br />

(Bild: Amstein + Walthert)<br />

Einblick ins Hochregallager<br />

mit 80 000 Briefbehältern.<br />

(Bild: Silvia Moser)<br />

ist durch eine flexiblere Handhabung<br />

der einzelnen Funktionen ersetzt.<br />

Brandschutz<br />

Massnahmen für den Brandschutz mussten<br />

die Auflagen des Denkmalschutzes<br />

erfüllen, wie sie für ein bedeutendes<br />

Objekt dieser Kategorie gelten. Im Zentrum<br />

der Massnahmen standen wichtige<br />

Räume und Anlagen des Zentrums:<br />

· Zwei Produktionshallen mit einer Geschossfläche<br />

von je rund 30000 m 2 .<br />

· Zwei innenliegende Hochregallager<br />

für Briefbehälter und Paletten.<br />

· Kunststoffboxen als Briefbehälter an<br />

Stelle der alten Postsäcke.<br />

· Angrenzendes Kerngebäude, welches<br />

als Hochhaus gilt.<br />

Die wichtigsten fünf Elemente des<br />

Brandschutzkonzeptes sind:<br />

· Horizontale Brandabschnitte je Etage.<br />

· Optimale Fluchtwegsignalisation.<br />

· Alarmierung der Nutzer über Lautsprecher<br />

im Falle einer Evakuation.<br />

· Doppelschutz mit Sprinkler und Brandmelder.<br />

· Rauch- und Wärmeabzugsanlage in<br />

den grossen Produktionshallen.<br />

Wärme und Kälte im Contracting<br />

Das <strong>Briefzentrum</strong> Zürich-Mülligen der<br />

Schweizerischen Post und das Klärwerk<br />

Werdhölzli der Stadt Zürich liegen rund<br />

einen Kilometer voneinander entfernt.<br />

Das Postzentrum ist ein grosser Verbraucher<br />

von Wärme und Kälte, das Abwasser<br />

der Kläranlage eine Energiequelle<br />

zum Heizen und Kühlen.<br />

Dank der weitsichtigen Energieplanung<br />

der Stadt Schlieren und den Umsetzungsideen<br />

des Elektrizitätswerks der Stadt<br />

Zürich (EWZ), wurde das Angebot an<br />

ökologisch wertvoller Abwasserenergie<br />

und die Energienachfrage der Post miteinander<br />

verknüpft. Die Realisierung<br />

des Energieverbundes erfolgte im Rahmen<br />

eines Contractings: das EWZ koordiniert<br />

den Prozess und finanziert und<br />

betreibt die Anlagen.<br />

Rund 50% der Energie zum Heizen werden<br />

aus dem gereinigten Abwasser der<br />

ARA Werdhölzli gewonnen; weitere<br />

30 % stammen aus der Abwärme der<br />

Kältemaschine. Herzstück der neuen<br />

Energiezentrale ist eine der grössten<br />

Ammoniak-Wärmepumpen Europas mit<br />

einer Kälteleistung von 4,3 MW.<br />

Das Projekt sieht vor, später weitere<br />

angrenzende Areale mit Abwasserenergie<br />

zu versorgen. Im Endausbau<br />

wird der Energieverbund die CO 2 -Emissionen<br />

um jährlich rund 9000 Tonnen<br />

reduzieren.<br />

Das ewz nutzte die Gelegenheit und<br />

baute die Zentrale in einen Verbund<br />

für Fernwärme und Fernkälte in Schlieren<br />

aus. Dadurch wurden Anschlussleistungen<br />

von 3,66 MVA bis 4,22 MVA<br />

nötig. Eine zweite Transformatorenstation<br />

wurde dadurch unumgänglich.<br />

Ein Ausbau der bestehenden Transformatorenstation<br />

kam nicht in Frage, da<br />

die Kosten für eine Niederspannungs-<br />

Einspeisung am festgelegten Standort<br />

im Dachgeschoss wesentlich teurer gekommen<br />

wären als eine separate Station<br />

im Dachgeschoss zu erstellen.<br />

SBJ 4/07 – Bauten im Blickpunkt – <strong>Briefzentrum</strong>, Zürich-Mülligen 71


Bauten im Blickpunkt<br />

Ausgeklügelte Warenumschlags-<br />

Logistik. (Bild: Silvia Moser)<br />

Logistik mit LKW und Bahn<br />

Auf der <strong>Ost</strong>seite befindet sich der Warenausgang,<br />

bei dem 24 Rampen bereitstehen.<br />

Um eine reibungslose Zu- und<br />

Ausfahrt der Lastwagen zu ermöglichen,<br />

musste ein Längsgebäude auf einer<br />

Breite von zirka 20 m durchbrochen<br />

werden. Der Hofplatz vor dem Verteilzentrum<br />

erhielt eine neue Gestaltung<br />

und dient in Zukunft als Parkfläche für<br />

die Lastwagen.<br />

Seitlich begrenzt wird der Hof durch den<br />

benachbarten Güterbahnhof der SBB<br />

und dessen Abrollberg. Um entlang des<br />

Gebäudes eine Entladerampe zum Entund<br />

Beladen der Blockzüge zu erstellen,<br />

musste man diesen ganzen Abrollberg<br />

versetzen. Dies war nicht nur aufgrund<br />

des Volumens, sondern vor allem auch<br />

wegen der notwendigen Stützmauer<br />

sehr aufwändig. Die Stützmauer verfügt<br />

alle zwei Meter über bis zu 12 m<br />

tief in den Boden gerammte Bohrpfähle<br />

mit einem Durchmesser von 70 cm. Für<br />

die Stabilisierung des Abrollberges sind<br />

die Pfähle seitlich bis zu 20 m in den<br />

Hügel hinein verankert.<br />

<strong>Briefzentrum</strong> Zürich-Mülligen<br />

Das neue <strong>Briefzentrum</strong> Zürich-Mülligen<br />

setzt sowohl in Sachen Grösse wie auch<br />

Technologie Massstäbe. In einem der<br />

grössten Gebäude der Schweiz ist ein<br />

Briefsortierzentrum untergebracht, das<br />

dank moderner Technologie und hoher<br />

Automatisierung in der Lage ist, bis zu<br />

4,7 Millionen Briefe pro Tag zu verarbeiten.<br />

Ab Vollbetrieb arbeiten 1200 Mitarbeitende<br />

in drei Schichten fast rund<br />

um die Uhr im neuen Zentrum vor den<br />

Toren der Stadt Zürich. Die weitgehend<br />

automatisierte Briefverarbeitung ist<br />

auf eine hohe Effizienz und Produktivität<br />

ausgerichtet. Dank eines Hochregallagers,<br />

das über 80 000 Briefbehältern<br />

Platz bietet, kann die Auslastung<br />

gleichmässig über den Tag verteilt und<br />

die Briefverarbeitung effektiv und kostengünstig<br />

abgewickelt werden.<br />

Zudem beherbergt das Gebäude in<br />

Zürich-Mülligen neu das <strong>Briefzentrum</strong><br />

International (BZI), das sämtliche eingehenden<br />

Briefe vom und fürs Ausland<br />

verarbeitet und in die richtigen Kanäle<br />

einspeist. Ebenfalls ins Zentrum integriert<br />

ist die Konzerngesellschaft Document<br />

Services AG, die unter anderem<br />

für Firmen aus elektronischen Daten<br />

Dokumente erstellt, druckt und versendet.<br />

Ihre Nähe zur Sortierung erlaubt<br />

eine reibungslose und schnelle Abwicklung<br />

der Kundenaufträge. Weltweit ist<br />

Zürich-Mülligen damit das erste <strong>Briefzentrum</strong>,<br />

in dem zugleich Dokumente<br />

produziert und verarbeitet werden.<br />

Bauherrschaft<br />

Die Schweizerische Post, Immobilien<br />

Viktoriastrasse 72, 3030 Bern<br />

Tel. 031 338 11 10, www.post.ch/immobilien<br />

Architektur<br />

Theo Hotz Architekten AG<br />

Münchhaldenstrasse 21, 8034 Zürich<br />

Tel. 044 422 47 33, www.theohotz.ch<br />

Generalunternehmung<br />

HRS Hauser Rutishauser Suter AG<br />

Walzmühlestrasse 48, 8501 Frauenfeld<br />

Tel. 052 728 80 80, www.hrs.ch<br />

Ingenieure<br />

Bauphysiker/Akustiker:<br />

Kopitsis Bauphysik AG, M. Sc. Dipl. Bauphysiker<br />

Zentralstrasse 52a, 5610 Wohlen<br />

Tel. 056 201 44 44 Fax 056 201 44 40<br />

info@kopitsis.com, www.kopitsis.com<br />

Generalplaner Contracting Energieversorgung:<br />

Dr. Eicher + Pauli AG, Kasernenstrasse 21<br />

4410 Liestal, Tel. 061 927 42 74, Fax 061 927 42 75<br />

info@eicher-pauli.ch, www.eicher-pauli.ch<br />

Elektro- und Brandschutzingenieur:<br />

Amstein + Walthert AG, Andreasstrasse 11<br />

8050 Zürich, Tel. 044 305 91 11, Fax 044 305 92 14<br />

rudolf.geissler@amstein-walthert.ch<br />

www.amstein-walthert.ch<br />

Planer für Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär,<br />

Gebäudeautomation + Koordination:<br />

Polke Ziege von Moos AG, Ingenieure für<br />

Gebäudetechnik, Zollikerstrasse 6, Postfach<br />

8032 Zürich, Tel. 044 421 19 19, Fax 044 421 19 20<br />

info@pzm.ch, www.pzm.ch<br />

Berater Umweltschutz (Altlasten),<br />

Geotechnik + Entwässerungen:<br />

ABI Group GmbH, Schaffhauserstrasse 272<br />

8057 Zürich, Tel. 044 310 30 50, Fax 044 310 30 51<br />

info@abi-group.ch<br />

Bauingenieur:<br />

Emch + Berger AG Zürich, 8032 Zürich<br />

Geologie Geotechnik Grundwasser:<br />

Dr. Heinrich Jäckli AG, 8048 Zürich<br />

Sicherheitsingenieur:<br />

Amstein + Walthert Sicherheit AG,<br />

5036 Oberentfelden<br />

Ingenieur Vermessung:<br />

Kälin Trampe + Partner, 8047 Zürich<br />

Inserenten<br />

ABI Group GmbH, Zürich<br />

AGZ Facility Services GmbH, Zürich<br />

Amstein + Walthert AG, Zürich<br />

Controx AG, Feuerthalen<br />

Fiechter + Fuchs AG, Neftenbach<br />

Gysi Gebr. AG, Baar<br />

Hella Storen AG, Steinhausen <br />

HRS Hauser Rutishauser Suter AG, Frauenfeld <br />

Lippuner Energie- u. Metallbautechnik AG, Grabs<br />

Mössinger Abbruch AG, Zürich<br />

Reklame-Technik AG, Wil<br />

Schneider Stahlbau AG, Jona<br />

Swisspro AG, Zürich<br />

Ausblick<br />

Ab Mai 2008 startet die Inbetriebnahme<br />

Härkingen, Gebiet Mitte, in vier Etappen.<br />

Voll in Betrieb gehen soll Härkingen zusammen<br />

mit den Briefsubzentren Kriens,<br />

<strong>Ost</strong>ermundigen, Cadenazzo, Basel und<br />

dem Zentrum für Retourenverarbeitung<br />

und Videocodierung in Sion. Als letzte<br />

Region nimmt ab August 2008 die Westschweiz<br />

den Betrieb in drei Etappen im<br />

<strong>Briefzentrum</strong> Eclépens und im Briefsubzentrum<br />

Genf auf. Das Projekt REMA findet<br />

damit 2009 seinen Abschluss. <br />

72<br />

<strong>Briefzentrum</strong>, Zürich-Mülligen – Bauten im Blickpunkt – SBJ 4/07

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