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Das komplette Programmheft 2005 - Deutscher Fernsehpreis

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Der Deutsche<br />

<strong>Fernsehpreis</strong><br />

<strong>2005</strong>


Editorial Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite 3<br />

Wir können uns im internationalen<br />

Vergleich mehr als sehen lassen!<br />

DER DEUTSCHE FERNSEHPREIS wird in<br />

diesem Jahr bereits zum siebten Mal verliehen.<br />

Der Anspruch, mit dem die vier<br />

Veranstalter ARD, RTL, ZDF und Sat.1<br />

diese Auszeichnung 1999 aus der Taufe<br />

gehoben haben, wird seitdem Jahr für<br />

Jahr eingelöst: Der Preis ist ein ebenso<br />

begehrtes wie anerkanntes Prädikat für<br />

Qualität im deutschen Fernsehen, er<br />

dokumentiert Programmtrends und Innovationen<br />

und ehrt die Besten unserer<br />

Branche in würdigem Rahmen. Und<br />

nicht zu vergessen: Mit dem Förderpreis<br />

setzt er auch talentierte Newcomer ins<br />

verdiente Rampenlicht. Alle Nominierten<br />

haben heute Abend unsere Aufmerksamkeit<br />

verdient, auch wenn es wie immer<br />

pro Kategorie nur einen Sieger geben<br />

kann. Denn sie alle haben im vergangenen<br />

Jahr viel zu dem Umstand beigetragen,<br />

dass die oft beschworene Faszination<br />

des Fernsehens keine bloße<br />

Behauptung ist. Der Qualitätsstandard<br />

der hiesigen TV-Produktionen kann sich<br />

auch im internationalen Vergleich mehr<br />

als sehen lassen.<br />

<strong>Das</strong> wird mir sicher auch unsere Jury<br />

bestätigen, der ich an dieser Stelle herzlich<br />

für ihr großes Engagement danken<br />

möchte. Mit hoher Kompetenz und großer<br />

Akribie, vor allem aber mit viel Leidenschaft<br />

für das Medium Fernsehen,<br />

haben die Juroren unter dem Vorsitz von<br />

Klaudia Wick in den vergangenen Monaten<br />

rund 1.000 Programmvorschläge<br />

gesichtet, viel diskutiert und schließlich<br />

ihre Auswahl in den 23 Kategorien getroffen.<br />

Möglicher Hinweis auf die<br />

„Handschrift“ der diesjährigen Jury: Mit<br />

der „Besten Krimi-Reihe“ ist in diesem<br />

Jahr eine neue Kategorie dabei – eine<br />

verdiente Würdigung für ein Genre, das<br />

im fiktionalen Bereich zu den beliebtesten<br />

überhaupt zählt. Und aus der Kategorie<br />

„Beste Tägliche Sendung“ wurde<br />

erstmals die „Beste Tägliche Serie“ – ein<br />

Beleg dafür, dass das neue Genre der<br />

Telenovela frischen Wind in die Daily<br />

Fiction gebracht hat.<br />

Dr. Roger Schawinski, Sat.1-Geschäftsführer<br />

Im Namen von Sat.1 gilt mein Dank natürlich<br />

auch unseren drei Partnersendern,<br />

dem Vorstand und allen Mitarbeitern<br />

des DEUTSCHEN FERNSEHPREISES, ohne<br />

die es diese Veranstaltung nicht geben<br />

würde, und er gilt meinen Sat.1-Kollegen,<br />

die in diesem Jahr dafür sorgen,<br />

dass nicht nur wir heute Abend im Coloneum,<br />

sondern auch die Fernsehzuschauer<br />

morgen Abend in Sat.1, eine<br />

große Show geboten bekommen. Ich<br />

weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich<br />

bin äußerst gespannt, wer diesmal den<br />

DEUTSCHEN FERNSEHPREIS mit nach<br />

Hause nehmen darf. Ich wünsche uns<br />

allen einen wunderbaren Abend – die<br />

Show kann beginnen ...<br />

Dr. Roger Schawinski


Bester<br />

Fernsehfilm/<br />

Mehrteiler<br />

Nominierungen<br />

> DAS GESPENST VON CANTERVILLE<br />

> MARIAS LETZTE REISE<br />

> DIE PATRIARCHIN<br />

„<strong>Das</strong> Gespenst von Canterville ist ein zeigefingerloser<br />

Mutmachspaß und nicht<br />

nur für den Nachwuchs sehenswert“<br />

(FAZ). Der erstmals in einem deutschen<br />

Fernsehfilm von Computern animierte<br />

Hauptdarsteller ist das Schlossgespenst<br />

Sir Simon. Als unsterbliche Seele gewinnt<br />

er in der Oscar-Wilde-Adaption die Herzen<br />

aller Zuschauer im Fluge. Und der<br />

kleine große Paul (Martin Kurz) lernt im<br />

Spukschloss der MacQuarries das Fürchten<br />

zu verlernen und sich seine Fantasie<br />

zu bewahren. Die perfekte Animation<br />

wurde vor allem dadurch ermöglicht,<br />

dass Sir Simon zunächst von Andreas<br />

Schmidt gespielt wurde. Nach und nach<br />

wurde der Schauspieler durch das dreidimensional<br />

animierte Gespenst ersetzt.<br />

Ein TV-Highlight der Spitzenklasse: hervorragende<br />

Schauspieler in einer vollkommenen<br />

Symbiose mit perfekter<br />

Animation.<br />

Die Jury: Die Geschichte ist immer noch<br />

old-fashioned, aber das Gespenst hat jetzt<br />

ein neues, animiertes Gewand. Selbst am<br />

hart umkämpften Samstag zieht es so die<br />

Blicke des Publikums auf sich.<br />

Roxy Film/Schesch Filmproduktion/Sat.1<br />

Regie: Isabel Kleefeld<br />

Buch: Isabel Kleefeld, Tom Fährmann<br />

Produzenten: Andreas Richter, Annie Brunner,<br />

Ursula Woerner, Stephan Schesch<br />

Redaktion: Kerstin Wiedé<br />

Bereichsleitung Fiction: Alicia Remirez<br />

Ein Film über das Sterben – und doch so<br />

voller Leben. Maria (Monica Bleibtreu)<br />

hat Krebs – unheilbar. Mit Krankenschwester<br />

Andrea (Nina Kunzendorf)<br />

zieht sie für ihre letzten Tage zurück zu<br />

ihrem Sohn Simon (Michael Fitz) auf<br />

den Bauernhof in Oberbayern. Diese<br />

Notlage bringt Dynamik in die zerstrittene<br />

Familiensituation: Simon erfährt<br />

erstmals Anerkennung von seiner Mutter,<br />

sein verschollener Bruder kehrt mit<br />

seiner bisher unbekannten Tochter aus<br />

Australien zurück und am Ende versöhnen<br />

sich die beiden Geschwister. Ergreifende<br />

Szenen wechseln sich ab mit<br />

amüsanten Episoden. Die gesellschaftlichen<br />

Tabuthemen Tod und Sterbebegleitung<br />

bekommen ein Gesicht. „Marias<br />

letzte Reise ist einer der besten und<br />

wichtigsten und notwendigsten deutschen<br />

Fernsehfilme des Jahres <strong>2005</strong>.<br />

Man möchte vor ihm auf die Knie<br />

gehen“ (DER TAGESSPIEGEL).<br />

Die Jury: Ein unsentimentaler und anrührender<br />

Film über das Sterben. Mit wahrhaftigen<br />

Figuren, die lange nachklingen.<br />

TV60Filmproduktion/ARD/BR<br />

Regie: Rainer Kaufmann<br />

Buch: Ariela Bogenberger<br />

Producer: Kerstin Schmidbauer<br />

Produzent: Bernd Burgemeister<br />

Redaktion: Bettina Reitz, Bettina Ricklefs<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite 5<br />

„Ein bisschen wie Dallas an der Elbe“,<br />

befindet das HAMBURGER ABENDBLATT.<br />

Regisseur Carlo Rola und Buchautor<br />

Christian Schnalke haben den brillanten<br />

Mehrteiler inszeniert. Alle Facetten,<br />

von der einfühlsamen Familiensaga bis<br />

zum Wirtschaftskrimi mit mafiösen<br />

Strukturen, werden perfekt abgedeckt.<br />

In 72 Drehtagen entstand die Saga um<br />

die Kaffeeröster-Dynastie der Vandenbergs.<br />

Im Schnitt verfolgten neun Millionen<br />

Zuschauer – rund 24 Prozent<br />

Marktanteil (ab drei Jahre) – den erbitterten<br />

Machtkampf im Familienklan.<br />

Liebe, Verrat und Intrigen ranken sich<br />

um die Akteure, (u.a. Iris Berben, Ulrich<br />

Noethen und Christoph Waltz) in diesem<br />

mitreißenden TV-Movie der Extraklasse.<br />

„Die aufwändige Produktion und die<br />

hochkarätige Besetzung machen das<br />

Familiendrama zum Unterhaltungs-<br />

Highlight“ (GLAMOUR).<br />

Die Jury: Die Frauen- und Familiensaga<br />

hatte sich nicht wenig vorgenommen:<br />

Fernsehunterhaltung auf höchstem Niveau.<br />

Ein Anspruch, den das Publikum<br />

mit großem Zuspruch belohnte.<br />

MOOVIE - the art of<br />

entertainment/Starfilm/ZDF/ORF<br />

Regie: Carlo Rola<br />

Buch: Christian Schnalke<br />

Produzent: Oliver Berben<br />

Ko-Produzenten: Reinhard Schwabenitzky,<br />

David Groenewold<br />

Redaktion: Klaus Bassiner, Elke Müller (ZDF),<br />

Andrea Bogdad Radatz (ORF)


Beste Serie<br />

typhoon films/RTL<br />

Regie: Andreas Senn,<br />

Florian Kern, Rolf Wellingerhof<br />

Headautor: Christoph Darnstädt<br />

Producer: Karsten Rühle<br />

Produzenten: Marc Conrad,<br />

Friedrich Wildfeuer<br />

Redaktion: Melanie Brozeit,<br />

Marcus Mende<br />

BR<br />

Buch und Regie:<br />

Franz Xaver Bogner<br />

Buchmitarbeit: Peter Bradatsch<br />

Produktionsleitung: Christian<br />

Hayer, Dorothea Schmid<br />

Redaktion: Ariane Ofiera<br />

Unterhaltungschef: Thomas<br />

Jansing<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite 6<br />

> ABSCHNITT 40<br />

> MÜNCHEN 7 > SOKO LEIPZIG<br />

„<strong>Das</strong>s Konflikte spannender<br />

als Karambolagen sein können,<br />

beweist die RTL-Krimireihe<br />

Abschnitt 40. Und das<br />

mit erfreulich gut erzählten<br />

Geschichten, überzeugenden<br />

Schauspielern und<br />

spürbarem Bemühen um<br />

Realitätsnähe“ (WESTDEUT-<br />

SCHE ZEITUNG). Polizeioberrat<br />

Peter Glaser ist mitverantwortlich<br />

für die beachtliche<br />

Authentizität der Folgen.<br />

Der Berliner ist seit 33 Jahren<br />

im Dienst und berät die<br />

Autoren. „Alles was in der<br />

Serie geschieht, ist tatsächlich<br />

möglich“, erklärt der 54jährige<br />

Polizist.<br />

Die Jury: Auch in der dritten<br />

Staffel schaffen die Berliner<br />

Polizisten zu begeistern.<br />

Schlicht und ergreifend:<br />

erstklassig.<br />

Autor Xaver Bogner (56),<br />

hochgeschätzter Serienspezialist<br />

und Regisseur hat mit<br />

München 7 eine Polizeiserie<br />

geschaffen, die eigentlich<br />

keine im klassischen Krimigenre<br />

ist. „Der Reiz von<br />

München 7 liegt nicht in<br />

der eigentlichen Handlung,<br />

sondern im charmanten<br />

Abbild Bayerns und dessen<br />

Bevölkerung, die bei jedweder<br />

kriminellen Katastrophe<br />

die Komik darin nie ganz<br />

aus den Augen verliert“<br />

(FRANKFURTER RUNDSCHAU).<br />

Die Serie des Bayerischen<br />

Rundfunks wurde bereits<br />

2002 mit dem ADOLF-<br />

GRIMME-PREIS (<strong>2005</strong>) ausgezeichnet.<br />

Die Jury: Bayrischer Lokalpatriotismus<br />

als Erfolgsrezept?<br />

Hier funktioniert’s.<br />

Seit viereinhalb Jahren gehört<br />

SOKO Leipzig zu den<br />

erfolgreichsten Krimiserien<br />

im deutschen Fernsehen.<br />

Jede Folge wird mit Höchstspannung,<br />

Intelligenz und<br />

besonderem Feinsinn erzählt.<br />

Die realitätsnahen<br />

Geschichten, die professionell<br />

dargestellte Polizeiarbeit<br />

und die verzwickten<br />

Lebensumstände der Darsteller<br />

sind es, die die durchschnittlich<br />

5,8 Millionen<br />

Zuschauer jede Woche wieder<br />

einschalten lassen.<br />

Die Jury: Die Leipziger<br />

scheuen auch den großen<br />

Wurf nicht. Sogar ein Thema<br />

wie Globalisierung<br />

packen sie beherzt an und<br />

lösen den Fall dann klug<br />

und besonnen.<br />

UFA Fernsehproduktion/ZDF<br />

Regie: Sebastian Vigg,<br />

Oren Schmuckler u.a.<br />

Autoren: Axel Hildebrand,<br />

Hen Hermanns, Dinah Marte Golch,<br />

Michael B. Mueller,<br />

Matthias Weidemann u.a.<br />

Producer: Jörg Winger<br />

Produzent: Norbert Sauer<br />

Redaktion: Matthias Pfeifer<br />

Beste Sitcom<br />

SONY Pictures/RTL<br />

Mit Mariele Millowitsch und<br />

Walter Sittler<br />

Regie: Christoph Schnee,<br />

Michi Riebl<br />

Headautoren: Mark Werner,<br />

Marko Lucht, Karen Wengrod,<br />

Ken Cinnamon<br />

Producer: Lars Kremer<br />

Executive Producer: Christian<br />

Munder, Imre von der Heydt<br />

Produzentin: Christiane Ruff<br />

Redaktion: Gunther Burghagen<br />

„Eine gelungene Innovation<br />

in der TV-Comedy“ (SÜD-<br />

DEUTSCHE ZEITUNG). Christoph<br />

Maria Herbst ist Bernd<br />

Stromberg, Ressortleiter<br />

bei einer Versicherung, und<br />

von sich als liebenswürdiger,<br />

kompetenter Chef überzeugt.<br />

Für seine Angestellten<br />

ist er egozentrisch, faul<br />

und cholerisch. Nur einer<br />

wie Herbst kann die Widersprüchlichkeit<br />

des Protagonisten<br />

so herausragend<br />

darstellen. <strong>2005</strong> wurde seine<br />

schauspielerische Leistung<br />

als Stromberg mit dem<br />

BAYERISCHEN FERNSEH-<br />

PREIS ausgezeichnet.<br />

Die Jury: Christoph Maria<br />

Herbst übersetzt das britische<br />

Sitcom-Vorbild „The<br />

Office“ getreu und doch<br />

auch eigenwillig in den<br />

deutschen Büroalltag.<br />

Brainpool TV/ProSieben<br />

Mit Christoph Maria Herbst<br />

Regie: Arne Feldhusen<br />

Produzent und Autor:<br />

Ralf Husmann<br />

Redaktionsleitung:<br />

Edda Sonnemann,<br />

Jobst Benthues<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> 2001 <strong>2005</strong> Seite Seite 7 7<br />

> NIKOLA<br />

> STROMBERG > TYPISCH MANN!<br />

Nikola geht zurzeit in die<br />

achte und letzte Runde. Im<br />

Schnitt verfolgen rund sechs<br />

Millionen Zuschauer die<br />

Erfolgsserie rund um Chefarzt<br />

Dr. Robert Schmidt<br />

(Walter Sittler) und Oberschwester<br />

Nikola (Mariele<br />

Millowitsch). Zwei Charaktere,<br />

wie sie unterschiedlicher<br />

nicht sein könnten.<br />

Ganz Fernseh-Deutschland<br />

rätselt: Wird sich das ungleiche<br />

Paar am Ende kriegen?<br />

Die Jury: Der Klassiker<br />

überzeugt mit immer<br />

neuen Turbulenzen rund<br />

um das sich spinnefeinde<br />

Traumpaar, dem wir beim<br />

Älterwerden zusehen<br />

dürfen.<br />

„Typisch Mann! besitzt<br />

Tempo, einen angenehmen<br />

leichten Tonfall und baut<br />

auf gelungenem Wortwitz<br />

und gelegentlichen Slapstick-Einlagen“<br />

(BERLINER<br />

ZEITUNG). Im Mittelpunkt<br />

der ZDF-Serie steht das turbulente<br />

WG-Leben von<br />

Obermacho Götz (Thomas<br />

Heinze) und der selbstbewussten<br />

Kindergärtnerin<br />

Nina (Nina Kronjäger).<br />

Beste Voraussetzungen für<br />

einen amüsanten Geschlechterkampf<br />

mit<br />

hohem Flirtfaktor!<br />

Die Jury: Aus dem Leben<br />

einer Patchworkfamilie.<br />

Modern erzählt mit einem<br />

Hauch von 50er-Jahre-<br />

Screwball-Charme. Heraus<br />

kommt ein chaotisches<br />

Zuhause zum Wohlfühlen.<br />

Studio Hamburg Produktion/ZDF<br />

Mit Thomas Heinze und<br />

Nina Kronjäger<br />

Regie: Ulli Baumann<br />

Autoren: Maria Solrun, Lars Albaum,<br />

Dietmar Jacobs u.a.<br />

Producer: Leah Hecker<br />

Produzent: Michael Lehmann<br />

Redaktion: Dirk Rademacher


Beste Comedy<br />

Brainpool TV/ProSieben<br />

Mit Christian Ulmen<br />

Produzent: Martin Keß<br />

Producer: Robert Wilde<br />

Redaktion: Nina Etspüler<br />

Redaktionsleitung: Jobst Benthues<br />

Nur ein Bastian Pastewka<br />

kommt auf die Idee, an die<br />

mongolische Grenze zu reisen,<br />

allein um dort eine alte<br />

„Dschingis Khan“-Single zu<br />

beerdigen. Damit ist klar,<br />

dass es sich bei Pastewka in<br />

... nicht um ein gewöhnliches<br />

Reiseformat handelt,<br />

sondern um einen buntamüsanten<br />

Ausflug in die<br />

einmalige Gedankenwelt<br />

des Comedians. „Pastewkas<br />

Sendung ist eine ebenso<br />

skurrile wie gelungene Mischung<br />

aus Comedy und<br />

Reisebericht. Sketchartige<br />

Einspielfilme, echte Reportageelemente<br />

und lustige<br />

Selbstversuche wechseln<br />

sich ab“ (BERLINER ZEITUNG).<br />

Die Jury: Die Reihe amüsiert<br />

ungemein. Sie ist originell,<br />

aufwändig, lustig<br />

und sehr liebevoll gemacht.<br />

Versfilm/RTL<br />

Mit Bastian Pastewka<br />

Regie und Entwicklung:<br />

Alexander von Eisenhart Rothe<br />

Produzenten: Alexander von<br />

Eisenhart Rothe, Michael<br />

Speckbrock<br />

Redaktion: Markus Küttner<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite 8<br />

> MEIN NEUER FREUND > PASTEWKA IN … > SCHILLERSTRASSE<br />

Machohafter Prolet, herrischer<br />

Snob oder esoterischer<br />

Homosexueller. In Mein<br />

neuer Freund verkörpert<br />

Christian Ulmen (30) „perfekt<br />

und bis zur Unkenntlichkeit<br />

getarnt acht völlig<br />

verschiedene Zeitgenossen“<br />

(HAMBURGER ABENDBLATT). So<br />

dringt Ulmen in das Leben<br />

der Kandidaten ein: vereinnahmt<br />

sie völlig, setzt dreist<br />

gesellschaftliche Umgangsformen<br />

außer Kraft. Kultunterhaltung<br />

auch für<br />

Harald Schmidt, der in der<br />

WELT AM SONNTAG bekennt:<br />

„Ich habe sehr gelacht!“<br />

Die Jury: Die Situationen,<br />

in die Ulmen seine Opfer<br />

bringt, sind in ihrer Radikalität<br />

konsequent wenn auch<br />

gelegentlich grausam. Die<br />

schauspielerische Leistung<br />

von Ulmen aber ist überragend.<br />

Lobeshymnen überall für<br />

die Schillerstraße. „Die<br />

Show ist um vieles unterhaltsamer<br />

als das meiste,<br />

was das deutsche Fernsehen<br />

zu bieten hat“ (FAZ).<br />

<strong>Das</strong> Erfolgsrezept: Man nehme<br />

talentierte Schauspieler<br />

und stelle sie ohne Drehbuch<br />

auf eine Bühne. Ungewöhnliche<br />

Regieanweisungen<br />

erhalten die Darsteller über<br />

einen „Knopf im Ohr“. Cordula<br />

Stratmann, Annette<br />

Frier, Ralf Schmitz und Co.<br />

machen daraus „das größte<br />

Vergnügen für Zuschauerinnen<br />

und Zuschauer“<br />

(DER TAGESSPIEGEL).<br />

Die Jury: Eine originäre<br />

Formatidee. Ganz großes<br />

Improvisationsvergnügen,<br />

virtuos ausgespielt von<br />

Cordula Stratmann und<br />

ihrem Comedyteam.<br />

Hurricane Fernsehproduktion/Sat.1<br />

Mit Cordula Stratmann und<br />

Georg Uecker<br />

Executive Producer und Idee:<br />

Maike Tatzig<br />

Produzent: Marc Schubert<br />

Redaktion: Josef Ballerstaller<br />

Beste Dokumentation<br />

Spiegel TV/Sat.1<br />

Buch und Redaktion:<br />

Michael Kloft<br />

Schnitt: Monika Finneisen<br />

Redaktionsleitung Spiegel TV<br />

Reportage: Bernd Jacobs<br />

Caligari Film/<strong>Das</strong> kleine<br />

Fernsehspiel/ZDF<br />

Buch und Regie: Jörg Adolph<br />

Produzenten: Gabriele Walther,<br />

Friedrich Steinhardt<br />

Redaktion: Christian Cloos<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> 2001 <strong>2005</strong> Seite Seite 9 9<br />

> ALS DER KRIEG NACH<br />

DEUTSCHLAND KAM<br />

> KANALSCHWIMMER > SKINHEAD ATTITUDE<br />

„Ein atemberaubendes Kanalschwimmer ist ein Autor Daniel Schweizer<br />

Tagebuch des Winters und spannungsgeladenes, doku- (46) begleitet die linksradi-<br />

des Frühjahrs 1945“, lobte mentarischesSchwimmkale Karole auf ihren Streif-<br />

die FAZ die schonungslose abenteuer. Bildgewaltig lässt zügen durch die Welt der<br />

Dokumentation Als der Krieg es jeden Off-Kommentar Skinheads und liefert dabei<br />

nach Deutschland kam. Au- überflüssig werden. Doku- das Portrait „einer kompletor<br />

Michael Kloft zeichnet in mentarfilmer Jörg Adolph xen, widersprüchlichen,<br />

eindringlicher Dichte und erzählt von drei leiden- gefährdeten, weil stets nur<br />

in „provozierender LangschaftlichenLangstrecken- wenige Meter vom Abgrund<br />

samkeit“ (SÜDDEUTSCHE ZEI- schwimmern und ihrem entfernten Bewegung, die<br />

TUNG) die letzten Tage des dramatischen Versuch, den sich längst nicht mehr aus<br />

Dritten Reichs und den Ärmelkanal zu durchque- Jugendlichen rekrutiert“<br />

dramatischen Einzug der ren. „Die einsame Grenzer- (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG).<br />

US-Einheiten nach. Die fahrung des Sports und die Schweizer zeigt uns die<br />

zweiteilige Chronik erzählt kalte Faszination des Ele- Entwicklung von den musi-<br />

beeindruckend von Befreiments Wasser vermittelt der kalischen Ursprüngen bisung<br />

und Niederlage, von Film so sinnlich und mit hin zum paradoxen Spek-<br />

Tod und Erleichterung.<br />

Die Jury: <strong>Das</strong> Thema „60<br />

Jahre Kriegsende“ war in<br />

diesem Jahr allgegenwärtig.<br />

Doch vor allem Kloft<br />

beeindruckt als Meister<br />

der Aufbereitung seines<br />

Materials, hier des von<br />

US-Soldaten.<br />

solch stillem Sog“ (FAZ).<br />

Die Jury: Toll, die Lust, dem<br />

etwas abseitigen Thema<br />

eine eigene Ästhetik abzugewinnen<br />

und den starken<br />

Bildern eine wunderbare<br />

Struktur und Dramaturgie<br />

zu geben.<br />

trum einer Subkultur.<br />

Die Jury: Ein aufklärerischer<br />

Film, der ein brisantes<br />

gesellschaftspolitisches<br />

Thema souverän erläutern<br />

kann.<br />

Dschoint Ventschr<br />

Filmproduktion/Cameo Film und<br />

Fernsehproduktion/Horizon<br />

Films/<strong>Das</strong> Kleine<br />

Fernsehspiel/ZDF/ARTE/SF DRS<br />

Autor: Daniel Schweizer<br />

Produzenten: Samir,<br />

Annette Pisacane<br />

Redaktion: Jörg Schneider


Beste Reportage<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite 10<br />

> DO SWIDANJA – > MIT 16 AUF<br />

> DIE STORY:<br />

ABSCHIED VON RUSSLAND WOLKE NULL<br />

SCHUSSWECHSEL<br />

Der Russlandkorrespondent Claudia Indenhocks ein- Die Autoren Sasha Mirzoeff<br />

Udo Lielischkies sagt mit fühlsame WDR-Reportage (36) und Bettina Borgfeld<br />

seiner Reportage Abschied Mit 16 auf Wolke Null beob- (41) beeindrucken mit ihrer<br />

von Russland vor allem den achtet Jasmin, Patrick und aufwühlenden Reportage<br />

einfachen Menschen Adieu, Pascal ein Jahr lang bei ihrer SchussWechsel – Fotografen<br />

den stillen Helden, den verzweifelten und desillu- in einem zerrissenen Land.<br />

Überlebenskünstlern. „Sie sionierenden Suche nach <strong>Das</strong> Duo begleitet Reinhard<br />

verkörpern das Russland, einem Ausbildungsplatz. Krause, den Fotochef der<br />

das ich mit so viel Wehmut Dabei gewährt die 34-jäh- Nachrichtenagentur Reu-<br />

zurücklasse“, so der 51- rige Krefelderin sensible Einters in Jerusalem. Ein israe-<br />

Jährige. Fünf Jahre hat der blicke in das Leben, Denken lisches und ein palästinen-<br />

Kölner die Einheimischen und Fühlen der Teenager sisches Team arbeiten für<br />

bei ihrem oft aussichtslosen ohne Schulabschluss. „Auf ihn. Nur so kann er objektiv<br />

Kampf gegen die Regierung eindringliche, aber auch dokumentieren. Mirzoeff<br />

begleitet. In eindringlichen humorvolle Weise erklären und Borgfeld zeigen das<br />

und bewegenden Sequen- sich drei Jugendliche selbst, Leben hinter dem Mythos<br />

zen wird ihre Geschichte mit der Kraft der Bilder, die Kriegsfotograf – die ständige<br />

nahe gebracht. „Ein be- hier viel mehr wirken kann, Gratwanderung zwischen<br />

drückendesRussland-Mo- als jedes gesprochene Wort“ emotionaler Nähe und prosaik“<br />

(HAMBURGER ABEND- (LEIPZIGER ALMANACH).<br />

fessioneller Distanz.<br />

BLATT).<br />

Die Jury: Zwischen PISA Die Jury: <strong>Das</strong> Thema Nah-<br />

Die Jury: Lielischkies hat und Hartz IV zeichnet dieost wird auf eine neue,<br />

den besonderen Blick auf se beobachtende Sozial- attraktive und dennoch<br />

das bittere Los russischer reportage ein erschüttern- relevante Art aufbereitet.<br />

Menschen. Ein ergreifendes Bild perspektivloser Ein sehr gelungener Film<br />

der Abschiedsfilm seiner Jugendlicher.<br />

mit einem klugen Zugang.<br />

fünfjährigen ereignisreichen<br />

Korrespondentenzeit.<br />

Context TV Produktion/WDR<br />

Aus der Reihe „die story“<br />

ARD/WDR<br />

WDR<br />

Autoren: Sasha Mirzoeff,<br />

Aus der Reihe "WDR weltweit" Aus der Reihe „Menschen hautnah“ Bettina Borgfeld<br />

Autor: Udo Lielischkies<br />

Autor: Claudia Indenhock<br />

Produzent: Daniel Petry<br />

Redaktion: Arnd Henze<br />

Redaktion: Enno Hungerland Redaktion: Heribert Blondiau<br />

Sat.1 News<br />

Sat.1<br />

Moderation und Leitung<br />

Information: Thomas Kausch<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>Fernsehpreis</strong> 2001 <strong>2005</strong> Seite Seite 11 11<br />

Beste Moderation Information<br />

> THOMAS KAUSCH > CLAUS KLEBER > ANNE WILL<br />

„Er ist der Shooting-Star im<br />

Nachrichtengeschäft und<br />

Vorzeigemoderator von<br />

Sat.1“ (FOCUS). Die Rede ist<br />

von Thomas Kausch, Leiter<br />

des Sat.1-Informationsbereichs.<br />

Seit August 2004<br />

moderiert der Wahlberliner<br />

die tägliche Hauptnachrichtensendung<br />

des Privatsenders.<br />

Mit professionell kritischer<br />

Distanz und einem<br />

erfrischend-abwechslungsreichen<br />

Moderationsstil verleiht<br />

der charismatische<br />

42-Jährige der Nachrichtensendung<br />

ein modernes, einmaliges<br />

Profil. Fazit: „Der<br />

Anchorman ist ein Gewinn<br />

für Sat.1, formuliert präzise,<br />

verständlich, gewitzt“ (SÜD-<br />

DEUTSCHE ZEITUNG).<br />

Die Jury: Thomas Kausch<br />

gibt den Sat.1-Nachrichten<br />

ein neues Gesicht und einen<br />

neuen Ton und macht sie<br />

so endlich unverwechselbar.<br />

Claus Kleber versteht es, die<br />

Nachrichten auf den Punkt<br />

zu bringen. Seit 2003 ist der<br />

promovierte Jurist Leiter<br />

und Moderator des heute<br />

journal beim ZDF. Nebenher<br />

schreibt der ehemalige<br />

Hörfunkjournalist Bestseller<br />

und ist Macher preisgekrönter<br />

Reportagen. Seine<br />

journalistische Arbeit wurde<br />

im Jahr 2004 u.a. mit dem<br />

HILDEGARD-VON-BINGEN-<br />

PREIS ausgezeichnet.<br />

„Kleber erklomm in Rekordzeit<br />

die Beliebtheitsrankings<br />

und ist von der<br />

Spitze auch nicht mehr wegzukriegen“<br />

(TAGESSPIEGEL).<br />

Die Jury: Wenn Claus<br />

Kleber die Welt erklärt, verbindet<br />

er schnörkellosen<br />

US-Journalismus mit juristisch<br />

geschulter Präzision<br />

und seinem Markenzeichen:<br />

den blauen Augen.<br />

heute journal<br />

ZDF<br />

Moderation und<br />

Redaktionsleitung:<br />

Dr. Claus Kleber<br />

Chefredaktion: Nikolaus Brender<br />

Nach 38 Jahren war sie die<br />

erste Frau, die durch die<br />

Sportschau führte: Anne<br />

Will (39). 1999 gelang der<br />

gebürtigen Kölnerin damit<br />

der Fernsehdurchbruch.<br />

Seit April 2001 moderiert<br />

die studierte Politologin die<br />

Tagesthemen: souverän,<br />

sachlich und manchmal<br />

auch ironisch die Augenbraue<br />

hebend. 2001 erhielt<br />

sie für ihre breite journalistische<br />

Kompetenz den<br />

ADOLF-GRIMME-PREIS, 2002<br />

folgte die GOLDENE KAME-<br />

RA. Für die SCHWEIZER ILLU-<br />

STRIERTE ist sie: „Die Kompetente.<br />

Die Seriöse. Die<br />

Souveräne. Die Perfekte.“<br />

Die Jury: Anne Will versteht<br />

es mehr und mehr,<br />

den Dingen auf den Grund<br />

zu gehen. Und das bekommen<br />

auch ihre Interviewpartner<br />

deutlich zu spüren.<br />

Tagesthemen<br />

ARD/NDR<br />

Moderation: Anne Will<br />

Redaktionsleitung:<br />

Dr. Bernhard Wabnitz


Constantin Entertainment/Sat.1<br />

Moderation: Wigald Boning,<br />

Barbara Eligmann<br />

Producer: Jan Klophaus<br />

Executive Producer: Kai Sturm<br />

Produzenten: Otto Steiner,<br />

Ulrich Brock<br />

Redaktion: Dr. Rainer Topitsch<br />

(Constantin), Christoph<br />

Westecker (Sat.1)<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite 12<br />

Beste Unterhaltungssendung<br />

Moderation Unterhaltung<br />

> CLEVER! DIE SHOW, > GENIAL DANEBEN – > DAS GROSSE TV TOTAL<br />

DIE WISSEN SCHAFFT DIE COMEDY ARENA TURMSPRINGEN<br />

Die „Sendung mit der Maus Was ist ein Wetterfleck? Und Stefan Raab (38) hat sich<br />

für Große“ (HAMBURGER was ist ein reitender Ur- erneut gegen alle Kritiker<br />

ABENDBLATT). Barbara Eligzwerg? Mit diesen schrägen durchgesetzt. Getreu dem<br />

mann (41) und Wigald Zuschauerfragen muss sich Motto „Runter kommen sie<br />

Boning (38) zeigen skurrile das fünfköpfige Rateteam alle!“ schaffte das Allround-<br />

Phänomene aus Alltag und rund um Hella von Sinnen talent ein spannendes Sport-<br />

Wissenschaft. Mit Sachver- und Bernhard Hoëcker herund Showevent der Superstand<br />

und Witz werden spekumschlagen. Die aberwitlative. Der Kölner Entertaitakuläre<br />

Experimente präzigen Erklärungsversuche ner hat mit dem großen TV<br />

sentiert. Plötzlich fliegt eine der hochkarätigen Rate- total Turmspringen eine<br />

Pressluftflasche durchs Sturunde sind spontan, poin- Nischensportart zu einem<br />

dio und man erfährt, dass tensicher und urkomisch. Fernsehgroßereignis her-<br />

Konrad Adenauer die Soja- Bei der Suche nach der richausgeputzt. „Stefan Raabs<br />

wurst erfunden hat. <strong>Das</strong> ist tigen Antwort ist Moderator großes TV total Turmsprin-<br />

kurzweilig und lehrreich! Hugo Egon Balder (55) alles gen traf am Donnerstag-<br />

Die Jury: Mit amüsanten andere als hilfreich: unabend den Nerv der Zu-<br />

Experimenten erläutert die schlagbar süffisant, iroschauer!“ (DPA).<br />

Show Alltagsfragen und vernisch-herablassend und Die Jury: Auch in diesem<br />

bindet dabei Wissenschaft mit gehörigem Biss.<br />

Jahr fällt Stefan Raab mit<br />

mit Comedy. Eine unge- Die Jury: <strong>Das</strong> geniale Kon- seinen außergewöhnlichen<br />

wöhnliche, aber sehr gelunzept wird auch in diesem Unterhaltungsevents auf.<br />

gene Mischung.<br />

Jahr nicht langweilig, Zu- Mit dem Turmspringen ist<br />

schauer und Team sorgen er einmal mehr mutig „ins<br />

mit ihren Fragen stets<br />

für Unterhaltung ersten<br />

Ranges.<br />

kalte Wasser“ gesprungen.<br />

Hurricane Fernsehproduktion/Sat.1<br />

Moderation: Hugo Egon Balder<br />

Team: Hella von Sinnen,<br />

Bernhard Hoëcker<br />

Produzent: Marc Schubert<br />

Redaktion: Josef Ballerstaller<br />

Brainpool TV/Raab TV/ProSieben<br />

von und mit Stefan Raab<br />

Moderation: Ingolf Lück<br />

Produzent: Jörg Grabosch<br />

Redaktion: Tina Brossmann<br />

(Brainpool), Daisy Rosemeyer,<br />

Nina Etspüler (ProSieben)<br />

Redaktionsleitung: Jobst Benthues<br />

Beste Tägliche Serie<br />

Grundy UFA TV<br />

Produktion/teamWorx/ZDF/<br />

ORF/SF DRS<br />

Mit Tanja Wedhorn und<br />

Patrik Fichte<br />

Headautor: Rasi Levinas<br />

Producer: Pia Goden<br />

Managing Director:<br />

Rainer Wemcken<br />

Redaktion: Dr. Claus Beling,<br />

Christof Königstein<br />

Grundy UFA TV Produktion/RTL<br />

Mit Tanja Szewczenko, Claudelle<br />

Deckert und Ben Ruedinger<br />

Headautor: Pet Klömpges<br />

Producer: Christoph Heininger<br />

Executive Producer:<br />

Guido Reinhardt<br />

Produzent: Rainer Wemcken<br />

Redaktion: Christiane Ghosh,<br />

Katharina Katzenberger<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite Seite 13 13<br />

> BIANCA –<br />

WEGE ZUM GLÜCK<br />

> UNTER UNS > VERLIEBT IN BERLIN<br />

<strong>Das</strong> ZDF „hat sich die Innovation<br />

des Jahres 2004<br />

getraut und zeigt die erste<br />

deutsche Telenovela Bianca<br />

– Wege zum Glück“ (BERLI-<br />

NER ZEITUNG). Der Mut der<br />

Mainzer wurde belohnt. Der<br />

nachmittägliche Erfolg der<br />

Liebesgeschichte um die<br />

sanfte Gutsangestellte Bianca<br />

(Tanja Wedhorn) und<br />

den reichen Bankierssohn<br />

Oliver (Patrik Fichte) hat<br />

einen wahren Telenovelaboom<br />

in Deutschland ausgelöst.<br />

Private und öffentliche<br />

Sender – darunter auch<br />

der Kulturkanal arte – planen<br />

oder produzieren bereits<br />

eigene Nachfolger.<br />

Die Jury: Herzschmerz,<br />

der süchtig macht.<br />

Die RTL-Soap Unter Uns ist<br />

seit elf Jahren erfolgreich. Die<br />

jugendliche Fangemeinde hat<br />

die Bewohner der Schillerallee<br />

fest ins Herz geschlossen.<br />

So fieberten im Januar <strong>2005</strong><br />

rund 3,2 Millionen Zuschauer<br />

beim 2500. Folgenjubiläum<br />

mit. Mit durchschnittlich<br />

22 Prozent Marktanteil (14<br />

bis 49 Jahre) hat sich die<br />

Soap zu einer der beliebtesten<br />

Vorabendserien etabliert.<br />

„Erfolgreiches Seifen-<br />

TV bei RTL“, stellte die<br />

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG treffend<br />

fest.<br />

Die Jury: Konsequente<br />

Arbeit mit Schauspielern<br />

und der originelle Look<br />

führen zu neuen Qualitäten<br />

im elf Jahre alten<br />

Erfolgsrezept.<br />

Im Rausch der Telenovela!<br />

Mit täglich über vier Millionen<br />

Zuschauern und einem<br />

Marktanteil (14 bis 49 Jahre)<br />

von bis zu 22 Prozent entpuppte<br />

sich Verliebt in Berlin<br />

als absoluter Quotenhit.<br />

„Sat.1 hat in diesem Jahr vieles<br />

richtig gemacht, aber<br />

eines ganz besonders: Verliebt<br />

in Berlin“, lobte die FAZ<br />

den „Knüller des Jahres“. Mit<br />

Hornbrille und Zahnspange<br />

eroberte Lisa Plenzke<br />

(Alexandra Neldel) die junge<br />

TV-Generation im Sturm!<br />

Die Jury: Wer hätte gedacht,<br />

dass Aschenputtel als<br />

Großstadtmärchen funktioniert<br />

und dabei noch<br />

von modernen Zeiten<br />

erzählt?<br />

Grundy UFA TV Produktion/<br />

Phoenix Film/Sat.1<br />

Mit Alexandra Neldel und<br />

Mathis Künzler<br />

Headautoren: Peter Schlesselmann,<br />

Michael Esser<br />

Producer: Hans-Henning Borgelt<br />

Produzent: Christian Popp<br />

Managing Director:<br />

Rainer Wemcken<br />

Redaktion: Dirk Eisfeld, Sonja<br />

Schönfeld, Kerstin Freels


Beste Sportsendung<br />

ZDF<br />

Moderation: Johannes B. Kerner<br />

Kommentator: Béla Réthy<br />

Experten: Jürgen Klopp,<br />

Urs Meier, Franz Beckenbauer<br />

Redaktionsleitung:<br />

Dieter Gruschwitz<br />

Programmchef:<br />

Andreas Lauterbach<br />

Premiere<br />

Moderation: Sebastian Hellmann<br />

Chefredaktion: Benno Neumüller<br />

Sportchef: Carsten Schmidt<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite 14<br />

> CONFEDERATIONS CUP: > FUSSBALL:<br />

> UEFA CHAMPIONS<br />

HALBFINALE<br />

BUNDESLIGA LIVE<br />

LEAGUE<br />

Die Halbfinalbegegnung Seit Oktober 1999 moderiert Werner Hansch und Oliver<br />

beim Confederations Cup Sebastian Hellmann Bun- Welke lieferten die grandio-<br />

<strong>2005</strong> im Nürnberger Frandesliga Live auf Premiere. se Kommentierung der<br />

kenstadion: Deutschland Mit der Gelassenheit und UEFA Champions League.<br />

traf in dieser Neuauflage dem Fachwissen eines Der ehemalige Lehrer und<br />

des WM-Endspiels des Jah- Experten moderiert der 38- Fußball-Spätberufene<br />

res 2002 erneut auf Brasilien. Jährige durch den Fußball- Hansch (67) besuchte sein<br />

Live dabei: ZDF-Moderator nachmittag wie kaum ein erstes Fußballspiel erst mit<br />

Johannes B. Kerner (41), anderer Sportmoderator. 35 Jahren. Mit Kommen-<br />

der Trainer des Bundes- Hellmanns Spezialität ist taren wie: „Nein, liebe Zuligisten<br />

1. FSV Mainz 05 seine enorme Spritzigkeit in schauer, das ist keine Zeit-<br />

Jürgen Klopp (38), Ex-FIFA- Interviews. Für die außerorlupe, der läuft wirklich so<br />

Schiedsrichter Urs Meier dentliche Moderation der langsam!“ hat er Fußball-<br />

(46), ZDF Livereporter Premiere Konferenz mit deutschland schnell erobert.<br />

Béla Réthy (48) und ‘Kaiser’ Kollegin Monica Lierhaus Oliver Welke fand hingegen<br />

Franz Beckenbauer (60). wurde der Wahlkölner be- schon als Kind zum Fuß-<br />

Dieses bisher einmalige reits 2003 mit dem DEUT- ball. Der charmante 39-<br />

Quintett hat begeistert. SCHEN FERNSEHPREIS aus- Jährige mischt seinen Kom-<br />

Die Jury: Ein Fußballgezeichnet.mentaren immer auch<br />

krimi allererster Güte: Die Jury: Sebastian Hell- einen Schuss Ironie bei.<br />

<strong>Das</strong> Team versteht es, den manns präzise und sou- Die Jury: Einfach immer<br />

Zuschauer in den Bann veräne Leistung unter gut! Eloquenz trifft auf<br />

zu ziehen.<br />

Livebedingungen und Poesie und Sachverstand –<br />

über lange Sendestrecken<br />

trägt entscheidend zum<br />

Premiere-Bundesliga-Vergnügen<br />

bei.<br />

diese Mischung stimmt!<br />

Sat.1<br />

Moderation: Oliver Welke<br />

Kommentatoren: Werner Hansch,<br />

Jörg Wontorra<br />

Experte: Oliver Bierhoff<br />

Sportchef:<br />

Albrecht Schmitt-Fleckenstein<br />

Beste Regie<br />

Fernsehfilm/Mehrteiler<br />

Mord am Meer<br />

Network Movie/ZDF<br />

Buch: Thomas Kirchner<br />

Produzent: Reinhold Elschot<br />

Redaktion: Daniel Blum<br />

Nichts wirkt inszeniert und<br />

arrangiert. Mit ungekannter<br />

Intensität und Intimität<br />

erlebt der Zuschauer das,<br />

was er sieht. Regisseur<br />

Dominik Graf (52) verwirklicht<br />

mit Mini-Digitalkameras<br />

dieses emotionsstarke<br />

Fernseherlebnis über<br />

den Auf- und Abstieg des<br />

Kleinzuhälters Hotte. Graf<br />

erzählt die Geschichte „fast<br />

mit den Augen des Ethnologen,<br />

mit der Absicht,<br />

Fernsehen und Wirklichkeit<br />

einander näher zu bringen.<br />

Ein gelungener Versuch die<br />

Realität selbst ins Licht zu<br />

setzen“ (EPD MEDIEN).<br />

Die Jury: Graf kombiniert<br />

eine realistische Rotlichtmilieustudie<br />

mit dem<br />

nostalgischen Abgesang<br />

auf eine vergangene<br />

Westberliner Epoche.<br />

Hotte im Paradies<br />

Trebitsch Produktion<br />

International/ARD/BR/WDR/ARTE<br />

Buch: Rolf Basedow<br />

Produzentin: Jutta Lieck-Klenke<br />

Redaktion: Dr. Gabriela Sperl,<br />

Bettina Reitz (BR),<br />

Wolf-Dietrich Brücker (WDR)<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>Fernsehpreis</strong> 2001 <strong>2005</strong> Seite Seite 15 15<br />

> MATTI GESCHONNECK > DOMINIK GRAF > HERMINE HUNTGEBURTH<br />

Ein vertrackter Mordfall im<br />

Umfeld von RAF- und Stasiseilschaften.<br />

Mit dem Politthriller<br />

Mord am Meer ist<br />

Regisseur Matti Geschonneck<br />

(53) ein stimmiges<br />

Crossover aus dramatischem<br />

Kammerspiel, deutschdeutschem<br />

Politkrimi und<br />

zarter Liebesgeschichte<br />

gelungen. Bis zur letzten<br />

Minute schafft der routinierte<br />

Tatort-Regisseur „die<br />

Seelentiefen seiner Figuren<br />

behutsam und insistierend<br />

zugleich auszuloten, psychischen<br />

Schorf abzuschaben<br />

und den Sog des<br />

Abgründigen spürbar und<br />

anschaulich zu machen“<br />

(FAZ).<br />

Die Jury: Geschonnecks<br />

melancholischer Agententhriller<br />

überzeugt durch<br />

Hochspannung und das<br />

virtuos inszenierte Gegenspiel<br />

von Ost und West.<br />

Dank Regisseurin Hermine<br />

Huntgeburth wirkt die ungewöhnlicheLiebesgeschichte<br />

des homosexuellen<br />

Pärchens Fränki und Mirko<br />

in Der Boxer und die Friseuse<br />

nie klischeehaft. Feinfühlig<br />

gelingt es der 47-jährigen<br />

Paderbornerin, die<br />

nötige Distanz zu ihren<br />

Figuren zu wahren. Ungeheuer<br />

charmant und unterhaltsam<br />

inszeniert die<br />

talentierte Regisseurin ihre<br />

Story um Nähe und Abhängigkeiten.<br />

„Hermine<br />

Huntgeburth erzählt die<br />

Geschichte in ruhigen, sanften<br />

Bildern mit viel Gespür<br />

für die Protagonisten“ (DDP).<br />

Die Jury: Komisches und<br />

Tragisches hält Huntgeburth<br />

in erstaunlicher<br />

Balance beieinander.<br />

Der Boxer und die Friseuse<br />

Josefine<br />

Filmproduktion/ARD/NDR/ARTE<br />

Buch: Eckhard Theophil<br />

Produzenten: Lothar Kurzawa,<br />

Volker Einrauch<br />

Redaktion: Jeanette Würl (NDR),<br />

Georg Steinert (ARTE)


Bestes Buch<br />

Fernsehfilm/Mehrteiler<br />

<strong>Das</strong> Zimmermädchen<br />

und der Millionär<br />

typhoon films/Sat.1<br />

Regie: Andreas Senn<br />

Produzenten: Marc Conrad,<br />

Friedrich Wildfeuer<br />

Redaktion: Kerstin Wiedé,<br />

Angela Heuser<br />

Der Stich des Skorpion<br />

Studio Hamburg<br />

Produktion/ARD/WDR/ARTE<br />

Regie: Stephan Wagner<br />

Producer: Nina Lenze<br />

Produzent: Sytze van der Laan<br />

Redaktion:<br />

Michael André (WDR),<br />

Dr. Andreas Schreitmüller (ARTE)<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite 16<br />

> CHRISTOPH DARNSTÄDT > HOLGER KARSTEN<br />

SCHMIDT<br />

> ECKHARD THEOPHIL<br />

Es ist eine intensive Liebes- Holger Karsten Schmidt (40) Drehbuchautor Eckhard<br />

geschichte, die Drehbuch- beschreibt in DER STICH DES Theophil kam über Umweautor<br />

Christoph Darnstädt SKORPION das aufreibende ge zum Film. Jahrelange<br />

(42) in <strong>Das</strong> Zimmermädchen Leben von Wolfgang Welsch, Gefängnisaufenthalte, Stu-<br />

und der Millionär erzählt. dem Staatsfeind Nr.1 der Ex- dium der Kriminologie und<br />

Johannes (Misel Maticevic) ’<br />

DDR. Der Republikflüchtige anschließendes Studium<br />

ist ein erfolgreicher Busi- wurde 1971 von der Bundes- zum Drehbuchautor. Diese<br />

nessmann, der durch eine regierung freigekauft und explosive Mischung ermög-<br />

Verwechslung von Zimmer- arbeitete seitdem als Fluchtlicht seinen authentischen<br />

mädchen Sophie (Lisa helfer. Welsch prangerte die und milieugetreuen Er-<br />

Martinek) als Page engagiert Menschenrechtsverletzunzählstil, den der gebürtige<br />

wird. Darnstädt erzählt die gen der DDR an. Die Folgen: Königsberger auch in Der<br />

Romanze mit Ruhe, Witz Entführung Angehöriger, Boxer und die Friseuse ein-<br />

und viel Gefühl und trifft ein Mordanschlag. „Ein drucksvoll demonstriert.<br />

genau den Geschmack des politischer Thriller ohne „Ein Buch, dem man an-<br />

Publikums. 6,48 Millionen DDR-Nostalgie und ohne merkt, dass der Autor sich<br />

Zuschauer waren von dem Beschönigung“ (EPD MEDIEN). die Geschichte, die er er-<br />

„Wohlfühlfilm“ begeistert Die Jury: Schmidt erzählt zählt, nicht ausgedacht,<br />

(ABENDZEITUNG).<br />

die Lebensgeschichte von sondern erlebt hat“ (FAZ).<br />

Die Jury: Es sind Darnstädts Wolfgang Welsch als action- Die Jury: Eckhard Theophil<br />

überraschende Nuancen reichen Spionagefilm über beschreibt eine Romanze<br />

im bewährten Komödien- den Fluchthelfer und des- der ganz besonderen Art –<br />

genre, die einen altgediensen persönliche Abgründe. anrührend gerade jenseits<br />

ten Märchenstoff so frisch<br />

aussehen lassen.<br />

der harten Knastrealität.<br />

<<br />

<<br />

Der Boxer und die Friseuse<br />

Josefine<br />

Filmproduktion/ARD/NDR/ARTE<br />

Regie: Hermine Huntgeburth<br />

Produzenten: Lothar Kurzawa,<br />

Volker Einrauch<br />

Redaktion: Jeanette Würl (NDR),<br />

Georg Steinert (ARTE)<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> 2001 Seite 17


Bester<br />

Schauspieler<br />

Hauptrolle<br />

Nominierungen > SEBASTIAN KOCH<br />

Prädestiniert für schwere Charakterrollen,<br />

spielte Sebstian Koch bereits Klaus<br />

Mann, Marschall Lannes oder Claus<br />

Graf von Stauffenberg mit Bravur. In<br />

Heinrich Breloers Dokudrama Speer<br />

und Er fasziniert der Wahlberliner nun<br />

mit der Darstellung von Hitlers Lieblingsarchitekten<br />

und Rüstungsminister<br />

Albert Speer. Grandios gelingt es dem<br />

Absolventen der Otto-Falckenberg-<br />

Schule ein Psychogramm zu entwerfen,<br />

in welchem die Dualität Speers spürbar<br />

wird. Ein Kriegsverbrecher, dies steht<br />

außer Frage, aber auch Mensch, Vater<br />

und Ehemann. „Koch gelingt es, die<br />

Ambivalenz und das auf schier unendlicher<br />

Selbstgerechtigkeit beruhende<br />

Selbstbewusstsein Speers glaubhaft darzustellen“<br />

(DIE WELT). Vor allem der beherrscht<br />

sparsame Gestus und die ausdrucksvolle<br />

Mimik transportieren Speers<br />

Innenwelten besonders eindrucksstark.<br />

Die Jury: Meisterlich ist Koch die Projektionsfläche<br />

Speers, bis sich dessen<br />

Bild im vierten Teil vervollständigt.<br />

Speer und Er<br />

Bavaria Film/ARD/WDR/BR/NDR/ORF<br />

Regie: Heinrich Breloer<br />

Buch: Heinrich Breloer, Horst Königstein<br />

Produzenten: Thilo Kleine, Michael Hild<br />

Redaktion: Barbara Buhl (WDR), Cornelia Ackers<br />

(BR), Doris J. Heinze (NDR), Ernst Petz (ORF)<br />

’<br />

> MISEL MATICEVIC > ULRICH NOETHEN<br />

<<br />

<<br />

Hotte ist sympathisch und abstoßend<br />

zugleich: charmanter Verführer, starker<br />

Beschützer und brutaler Zuhälter. Misel<br />

Maticevic ’ spielt Hotte. Der 35-Jährige<br />

bringt in Hotte im Paradies die innere<br />

Zerrissenheit der Hauptfigur meisterhaft<br />

zu Tage: mal liebevoller Beobachter seiner<br />

schlafenden Hure, mal gewalttätiger<br />

Einbrecher. In <strong>Das</strong> Zimmermädchen und<br />

der Millionär überzeugt Maticevic ’ auf<br />

ganz andere Art. Mit spürbarer Leichtigkeit<br />

sowie mit viel Witz und Charme<br />

spielt er die Wandlung des Millionärs<br />

Johannes Heinrich. Maticevic ’ brilliert<br />

in facettenreichen, intensiven Rollen.<br />

Der Berliner „spielt mit einer enormen<br />

physischen Wucht – hinter der unerwartet<br />

Trauer und Sehnsucht hervortreten<br />

können. Der kommende deutsche Star“<br />

(STERN TV MAGAZIN).<br />

Die Jury: Maticevic ’ glänzt als vitaler Zuhälter<br />

ebenso wie als Märchenprinz im<br />

Kellnerdress.<br />

<<br />

<<br />

<strong>Das</strong> Zimmermädchen und der Millionär<br />

typhoon films/Sat.1<br />

Regie: Andreas Senn<br />

Buch: Christoph Darnstädt<br />

Produzenten: Marc Conrad, Friedrich Wildfeuer<br />

Redaktion: Kerstin Wiedé, Angela Heuser<br />

Hotte im Paradies<br />

Trebitsch Produktion<br />

International/ARD/BR/WDR/ARTE<br />

Regie: Dominik Graf<br />

Buch: Rolf Basedow<br />

Produzentin: Jutta Lieck-Klenke<br />

Redaktion: Dr. Gabriela Sperl, Bettina Reitz (BR),<br />

Wolf-Dietrich Brücker (WDR)<br />

<<br />

<<br />

<<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>Fernsehpreis</strong> 2001 <strong>2005</strong> Seite Seite 19 19<br />

In Die Patriarchin besticht Ulrich<br />

Noethen als durchtriebener Broker Bent<br />

Peerson an der New Yorker Kaffeebörse.<br />

Im Spiel um Liebe, Macht und Intrigen<br />

bleibt bis zuletzt unklar, auf wessen<br />

Seite Peerson eigentlich steht. Noethen<br />

begeistert immer wieder durch seine<br />

immense Wandlungsfähigkeit. So auch<br />

in seiner völlig gegensätzlichen, gefühlvollen<br />

Darstellung des homosexuellen<br />

Fränki in Der Boxer und die Friseuse.<br />

„Immer würdevoll und beherrscht, niemals<br />

tuntig, aber natürlich mit einem<br />

Schuss Pygmalion“ (FRANKFURTER RUND-<br />

SCHAU). PRISMA resümiert: „Ulrich Noethen<br />

gehört zweifellos zu den vielseitigsten<br />

Talenten der jungen Schauspielergeneration<br />

in Deutschland.“<br />

Die Jury: Mit subtiler Komik entfaltet<br />

Noethen das Leiden eines zurückgewiesenen<br />

Liebhabers und mit schillernder<br />

Ambiguität gibt er den Vertrauten der<br />

Patriarchin.<br />

Der Boxer und die Friseuse<br />

Josefine Filmproduktion/ARD/NDR/ARTE<br />

Regie: Hermine Huntgeburth<br />

Buch: Eckhard Theophil<br />

Produzenten: Lothar Kurzawa, Volker Einrauch<br />

Redaktion: Jeanette Würl (NDR), Georg Steinert<br />

(ARTE)<br />

Die Patriarchin<br />

MOOVIE - the art of<br />

entertainment/Starfilm/ZDF/ORF<br />

Regie: Carlo Rola<br />

Buch: Christian Schnalke<br />

Produzent: Oliver Berben<br />

Redaktion: Klaus Bassiner, Elke Müller (ZDF)


Beste<br />

Schauspielerin<br />

Hauptrolle<br />

Nominierungen > IRIS BERBEN<br />

Nina Vandenberg (Iris Berben) wirkt<br />

nach außen zerbrochen. Alkoholexzesse<br />

und die schmerzlichen Jugenderinnerungen<br />

haben Spuren hinterlassen.<br />

Als ihr Mann, Oberhaupt der Kaffeedynastie<br />

der Vandenbergs, bei einem Flugzeugabsturz<br />

ums Leben kommt, ergreift<br />

sie die Chance ihr Leben zu ändern.<br />

„Bestechende Iris Berben als Heldin“,<br />

begeistert sich die NEUE OSNABRÜCKER<br />

ZEITUNG. Ungeheuer facettenreich, niemals<br />

aufgesetzt und immer mit einem<br />

Quentchen Menschlichkeit ausgestattet,<br />

zieht die 54-Jährige in Die Patriarchin<br />

ein Millionenpublikum in ihren Bann.<br />

Für ihr soziales Engagement erhielt Iris<br />

Berben im Jahr 2002 den LEO-BAECK-<br />

PREIS, die höchste Auszeichnung des<br />

Zentralrates der Juden in Deutschland.<br />

Darüber hinaus wurde die Wahlhamburgerin<br />

im Jahr 2003 mit dem BUNDES-<br />

VERDIENSTKREUZ Erster Klasse geehrt.<br />

Die Jury: Im Kampf um das Kaffeeimperium<br />

des verstorbenen Mannes zeigt<br />

Iris Berben alle Facetten einer starken<br />

Frauenfigur.<br />

Die Patriarchin<br />

MOOVIE - the art of<br />

entertainment/Starfilm/ZDF/ORF<br />

Regie: Carlo Rola<br />

Buch: Christian Schnalke<br />

Produzent: Oliver Berben<br />

Redaktion: Klaus Bassiner, Elke Müller (ZDF)<br />

> MONICA BLEIBTREU<br />

><br />

Bäuerin Maria hat Krebs und liegt im<br />

Sterben. Ihre letzten Lebenstage sind<br />

bestimmt von intensivsten emotionalen<br />

Phasen. Auf Verzweiflung folgt grenzenlose<br />

Wut. Starrsinn und Hass im Wechsel<br />

mit Harmoniesucht, purer Lebensfreude<br />

und Streitsucht. „Im Spiel der großartigen<br />

Monica Bleibtreu als Maria wird<br />

dieses letzte Gefecht in allen Nuancen<br />

deutlich und glaubhaft“ (EPD MEDIEN).<br />

Für diese herausragende schauspielerische<br />

Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen<br />

Ausgrenzungsthema<br />

Tod und Krankheit wurde Monica Bleibtreu<br />

(61) bereits mit dem BAYERISCHEN<br />

FERNSEHPREIS ausgezeichnet. Trotz kahlgeschorenem<br />

Kopf und eingefallenen<br />

Wangen nimmt die Wiener Schauspielerin<br />

als Maria dem Tod den Schrecken.<br />

„Die Würde dieser sterbenden Frau vermählt<br />

sich mit der Würde der Schauspielerin,<br />

die ihre ganze Kraft einsetzt<br />

um die Intimität des Sterbens nicht zu<br />

verletzen“ (FUNKKORRESPONDENZ).<br />

Die Jury: Monica Bleibtreus Präsenz beeindruckt,<br />

sie schlägt uns in ihren Bann<br />

und rührt zugleich.<br />

Marias letzte Reise<br />

TV60Filmproduktion/ARD/BR<br />

Regie: Rainer Kaufmann<br />

Buch: Ariela Bogenberger<br />

Producer: Kerstin Schmidbauer<br />

Produzent: Bernd Burgemeister<br />

Redaktion: Bettina Reitz, Bettina Ricklefs<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>Fernsehpreis</strong> 2001 <strong>2005</strong> Seite Seite 21 21<br />

JOHANNA WOKALEK<br />

Rainer Kaufmann verfilmt in Die Kirschenkönigin<br />

die wahre Lebensgeschichte<br />

der Jüdin Ruth (Johanna Wokalek). Die<br />

Bankierstochter zieht von Berlin aufs<br />

Land, um die Kirschzucht zu ihrem Lebensinhalt<br />

zu machen. In dem bewegenden,<br />

über zwei Weltkriege spielenden<br />

Familienepos präsentiert Wokalek<br />

Ruth als eine energische Frau. Selbst als<br />

die Nazis mit Deportation drohen, flieht<br />

sie nicht. Fast drei Jahre versteckt sie sich<br />

auf ihrem Gutshof – ohne ihre Kirschbäume<br />

will sie nicht leben. Johanna Wokalek<br />

versieht ihre charakterstarke Figur<br />

gekonnt mit einer Mischung aus unbändigem<br />

Optimismus, Liebenswürdigkeit<br />

und einer bestechenden Gewieftheit.<br />

„Johanna Wokaleks Ruth ist voll ansteckender<br />

Lebensfreude, die oft vergessen<br />

lässt, wie klug und listig sie gleichzeitig<br />

ist. Wokalek macht Die Kirschenkönigin<br />

zum Fernsehereignis“ (DER TAGESSPIEGEL).<br />

Die Jury: Die Gutsherrin, die den Wirren<br />

der Geschichte trotzt, verkörpert Johanna<br />

Wokalek so glaubwürdig, dass man sich<br />

ihr nicht entziehen kann.<br />

Die Kirschenkönigin<br />

neue deutsche Filmgesellschaft/ZDF/ARTE<br />

Regie: Rainer Kaufmann<br />

Buch: Justus Pfaue<br />

Produzentin: Susanne Freyer<br />

Redaktion: Daniel Blum


Beste<br />

Schauspieler<br />

Serie<br />

Nominierungen > ULRICH MÜHE<br />

„Anders als in den Vereinigten Staaten,<br />

wo Forensiker im Zentrum etlicher<br />

umfangreicher Serienkonzepte stehen,<br />

konnte sich in Deutschland nur Ulrich<br />

Mühe in der ZDF-Reihe Der letzte Zeuge<br />

als Hauptfigur durchsetzen“, lobt die<br />

FAZ. Ulrich Mühe ist aus dem deutschen<br />

Krimialltag nicht mehr wegzudenken.<br />

Bereits seit acht Jahren spielt er<br />

in der ZDF-Krimiserie den Pathologen<br />

Dr. Robert Kolmaar. Einen Gerichtsmediziner,<br />

der sich mit Skalpell und<br />

Mikroskop auf Verbrecherjagd begibt<br />

und mit Leidenschaft jedem Toten sein<br />

letztes Geheimnis entlockt. Brillant spielt<br />

der 52-Jährige die Rolle des manchmal<br />

etwas eigenwilligen, sensiblen Charakters<br />

und bekennenden Frauen-Nichtverstehers.<br />

Der an der Leipziger Theaterhochschule<br />

„Hans Otto“ ausgebildete<br />

Schauspieler wurde bereits 1998 mit dem<br />

TELESTAR für diese Rolle ausgezeichnet.<br />

Die Jury: Ulrich Mühe ist als Gerichtsmediziner<br />

– leidenschaftlich aber mit<br />

kühlem Kopf – längst eine Klasse für sich.<br />

Der letzte Zeuge<br />

novafilm Fernsehproduktion Otto Meissner/ZDF<br />

Regie: Bernhard Stephan<br />

Buch: Gregor Edelmann<br />

Producer: Rudolf Jürschik, Dr. Lutz Groth<br />

Produzenten: Prof. Otto Meissner, Rainer Jahreis<br />

Redaktion: Hans-Georg Schmidt,<br />

Verena von Heereman<br />

> SOPHIE SCHÜTT, JOCHEN HORST ><br />

Sophie Andersen ist hoffnungslos romantisch,<br />

nicht auf den Mund gefallen<br />

und bisweilen wunderbar altmodisch.<br />

Schauspielerin Sophie Schütt spricht in<br />

Typisch Sophie Millionen Frauen aus der<br />

Seele. Außerordentlich überzeugend<br />

spielt die 31-jährige Hamburgerin die<br />

allein erziehende Mutter und Rechtsanwaltsgehilfin.<br />

Sparring-Partner im<br />

Beruf ist der charmante Womanizer Jo<br />

Hennecke (Jochen Horst). Als cleverer<br />

Privatdetektiv droht Hennecke so manches<br />

Mal am überschäumenden Eifer<br />

seiner Kollegin Sophie zu verzweifeln.<br />

Die erfrischend freche Anwaltsserie ist<br />

ihren Hauptdarstellern Sophie Schütt<br />

und Jochen Horst auf den Leib geschrieben.<br />

„Die hervorragend gespielten Figuren<br />

entwickeln gleich in der Einführung<br />

sympathische Tiefe mit Ecken<br />

und Kanten“, schwärmt die NEUE OSNA-<br />

BRÜCKER ZEITUNG.<br />

Die Jury: Er findet sie bieder, sie hält ihn<br />

für einen Macho. Sophie Schütt und Jochen<br />

Horst überzeugen als Ermittlerduo.<br />

Typisch Sophie<br />

AllMedia Pictures/Constantin Film Produktion/Sat.1<br />

Buch und Regie: Brigitte Müller<br />

Producer: Sophie von Uslar<br />

Produzentin: Heike Richter-Karst<br />

Redaktion: Alicia Remirez, Anne Karlstedt<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite Seite 23 23<br />

JUTTA SPEIDEL, FRITZ WEPPER<br />

Die beherzte Nonne Lotte (Jutta Speidel,<br />

51) und der gewiefte Bürgermeister<br />

Wöller (Fritz Wepper, 62) geben in Um<br />

Himmels Willen ein entzückend-gegensätzliches<br />

Paar ab. Im Grunde respektieren<br />

sie sich, geraten jedoch immer wieder<br />

so sehr aneinander, dass die Fetzen<br />

fliegen. Für die Rollen sind die beiden<br />

gebürtigen Münchner wie geschaffen.<br />

Die brillante Umsetzung der neckischen<br />

Geschichten von Autor Michael Baier<br />

amüsiert seit Jahren regelmäßig über<br />

7,38 Millionen Zuschauer. Mit unzähligen<br />

TV- und Kinoproduktionen und Theaterengagements<br />

haben Speidel und Wepper<br />

ihre Vielseitigkeit als ausgezeichnete<br />

Charakterdarsteller immer wieder bestätigt.<br />

Jutta Speidel kann mit Auszeichnungen<br />

wie dem BAMBI und der GOL-<br />

DENEN EUROPA auf eine beachtliche<br />

Karriere zurückblicken. Auch Fritz<br />

Wepper, geschätzt als Harry in Derrick,<br />

wurde bereits fünfmal mit dem BAMBI<br />

ausgezeichnet.<br />

Die Jury: Als ungleiches Paar lassen Jutta<br />

Speidel und Fritz Wepper immer wieder<br />

gekonnt die Funken sprühen.<br />

Um Himmels Willen<br />

neue deutsche Filmgesellschaft/ARD/MDR<br />

Regie: Ulrich König, Helmut Metzger<br />

Buch: Michael Baier<br />

Produzentin: Dr. Claudia Sihler-Rosei<br />

Executive Producer: Jana Brandt (MDR)<br />

Redaktion: Sven Döbler


Bester<br />

Schauspieler<br />

Nebenrolle<br />

Nominierungen > MICHAEL FITZ<br />

Simons Seele ist voll ungeheilter Wunden.<br />

Sein Leben lang hat ihm seine<br />

Mutter Maria (Monica Bleibtreu) nie das<br />

Gefühl gegeben geliebt oder zumindest<br />

geachtet zu werden. Jetzt liegt sie krebskrank<br />

bei ihm zu Hause und wird sterben.<br />

Wie soll er damit umgehen, wie soll<br />

er sich aussöhnen mit der herrischen<br />

alten Dame, die er doch gleichermaßen<br />

liebt und hasst? Michael Fitz (46) spielt<br />

den überforderten Sohn: Nach außen<br />

wirkt er ruhig und gelassen, fast schon<br />

kühl. Doch unter der Oberfläche kämpft<br />

ein sensibler, einfühlsamer Mann jeden<br />

Tag um ein Stück Annerkennung. Keine<br />

lauten Worte, keine großen Gesten. Der<br />

Münchner drückt mit minimalen Regungen<br />

die Verletzbarkeit Simons aus.<br />

„Michael Fitz spielt mit einer verhaltenen<br />

Intensität, die ihn zum überzeugendsten<br />

Partner von Monica Bleibtreu<br />

macht“ (EPD MEDIEN).<br />

Die Jury: In der Rolle des Sohnes einer<br />

noch im Sterben dominanten Mutter zeigt<br />

Michael Fitz sich hier von einer neuen<br />

Seite und findet dabei zu großer Form.<br />

Marias letzte Reise<br />

TV60Filmproduktion/ARD/BR<br />

Regie: Rainer Kaufmann<br />

Buch: Ariela Bogenberger<br />

Producer: Kerstin Schmidbauer<br />

Produzent: Bernd Burgemeister<br />

Redaktion: Bettina Reitz, Bettina Ricklefs<br />

> MICHAEL GWISDEK<br />

><br />

In Abschnitt 40: Terroristen spielt Gwisdek<br />

die Rolle des verzweifelten Matuschek,<br />

den eine Untersuchungshaft wegen<br />

betrügerischen Konkurses in den Ruin<br />

treibt. Auf einem Ausflugsdampfer dreht<br />

der Geschäftsmann durch, nimmt zwei<br />

Polizisten als Geiseln und zwingt einen<br />

Araber sich als Terrorrist auszugeben.<br />

Seine hervorragende Interpretation der<br />

hoffnungslosen Figur fasziniert den Zuschauer<br />

und hinterlässt tiefen Eindruck.<br />

Gwisdek versteht es perfekt, sich in die<br />

Rolle des verletzten Geiselnehmers zu<br />

versetzen, der – mit einer Pistole bewaffnet<br />

– in Ohnmacht zu fallen droht. In der<br />

Film- und Fernsehlandschaft gehört der<br />

63-jährige Schauspieler und Regisseur zu<br />

den renommiertesten Künstlern Deutschlands.<br />

Für seine Darstellung in Nachtgestalten<br />

erhielt der beliebte Berliner 1999<br />

den SILBERNEN BÄREN. Ein Jahr später<br />

wurde er dafür zusätzlich mit dem<br />

ERNST-LUBITSCH-PREIS ausgezeichnet.<br />

Die Jury: Michael Gwisdek spielt den Firmenboss<br />

als Amokläufer mit einer Eindringlichkeit,<br />

die seinesgleichen sucht.<br />

Abschnitt 40: Terroristen<br />

typhoon films/RTL<br />

Regie: Andreas Senn, Florian Kern,<br />

Rolf Wellingerhof<br />

Autoren: Christoph Darnstädt, Oliver Hein<br />

Producer: Karsten Rühle<br />

Produzenten: Marc Conrad, Friedrich Wildfeuer<br />

Redaktion: Melanie Brozeit, Marcus Mende<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>Fernsehpreis</strong> 2001 <strong>2005</strong> Seite Seite 25 25<br />

HINNERK SCHÖNEMANN<br />

Hinnerk Schönemann ist der Newcomer<br />

des deutschen Films. Nach seinem<br />

Schauspielstudium an der Hochschule<br />

der Künste in Berlin, zog es den 31-Jährigen<br />

zum Theater. Von 2001 bis 2003<br />

war der talentierte Berliner festes Ensemblemitglied<br />

am Hamburger Thalia<br />

Theater. 2001 erfolgte sein vielversprechendes<br />

Kinodebüt mit dem Film Mein<br />

Bruder, der Vampir. In der ARD-Tragikomödie<br />

Der Boxer und die Friseuse<br />

spielt er den Kleinkriminellen Mirko.<br />

Während der gemeinsamen Knastzeit<br />

sind Mirko und Fränki ein unzertrennliches<br />

Liebespaar. Wieder auf freiem Fuß,<br />

interessiert sich Mirko plötzlich nur<br />

noch für Frauen. <strong>Das</strong> HAMBURGER ABEND-<br />

BLATT urteilt euphorisch: „Hinnerk Schönemann<br />

fuhr prachtvoll auf den zwei<br />

Gleisen tumber Virilität und pfiffiger<br />

Schlitzohrigkeit.“<br />

Die Jury: Als tumber Boxer die Hingabe<br />

eines intellektuellen Heiratsschwindlers<br />

zu verschmähen, das muss man erst mal<br />

hinkriegen, ohne seine Figur vorzuführen.<br />

Hinnerk Schönemann gelingt es bravurös.<br />

Der Boxer und die Friseuse<br />

Josefine Filmproduktion/ARD/NDR/ARTE<br />

Regie: Hermine Huntgeburth<br />

Buch: Eckhard Theophil<br />

Produzenten: Lothar Kurzawa, Volker Einrauch<br />

Redaktion: Jeanette Würl (NDR),<br />

Georg Steinert (ARTE)


Beste<br />

Schauspielerin<br />

Nebenrolle<br />

Nominierungen > NADESHDA BRENNICKE<br />

In Hotte im Paradies spielt Nadeshda<br />

Brennicke die Prostituierte Jenny, für die<br />

ihr Zuhälter Hotte mit den Regeln des<br />

Milieus bricht. Jenny ist eine verzweifelte<br />

junge Frau, ein hilfloses Mädchen,<br />

das sein Selbstwertgefühl nur aus den<br />

bezahlten Zuneigungen seiner Freier<br />

nährt. Die innere Orientierungslosigkeit<br />

bringt Brennicke durch ihre meisterhafte<br />

Darstellung ans Licht. Die 32-jährige<br />

Freiburgerin zeigt Jennys seelischen<br />

Teufelskreis mit einer Deutlichkeit, die<br />

erschreckt. Die Augen scheu-verschlagen<br />

auf den Boden gerichtet, wirkt sie<br />

verwirrt, zerbrechlich und abwesend.<br />

„Brennickes Blick, ihre Art den Kopf zu<br />

heben, schaffen eine Intensität, die den<br />

Rahmen dieser Art Fernsehunterhaltung<br />

sprengt. Sie schafft Bedeutung durch ihr<br />

Spiel. Bringt den großen Ausdruck in<br />

den kleinen Bildschirm“ (BERLINER<br />

ZEITUNG).<br />

Die Jury: In der ihr eigentümlichen Verbindung<br />

aus Fragilität und Energie überzeugt<br />

Nadeshda Brennicke als Hure, die<br />

bei ihrem Zuhälter Liebe sucht.<br />

Hotte im Paradies<br />

Trebitsch Produktion<br />

International/ARD/BR/WDR/ARTE<br />

Regie: Dominik Graf<br />

Buch: Rolf Basedow<br />

Produzentin: Jutta Lieck-Klenke<br />

Redaktion: Dr. Gabriela Sperl, Bettina Reitz (BR),<br />

Wolf-Dietrich Brücker (WDR)<br />

> KATJA RIEMANN<br />

><br />

Küss mich, Hexe! ist im wahrsten Sinne<br />

des Wortes verzaubernd. Katja Riemann<br />

spielt Mirinda Tebbaldi, ihres Zeichens<br />

Hexenmeisterin, Ehefrau und erfolgreiche<br />

Galeristin. Als charismatische Mutter<br />

hilft sie ihrer Tochter Karla (Christiane<br />

Paul) den in einen Apfelbaum verbannten<br />

Vater zu befreien, der schwarzen<br />

Magie zu widerstehen und schließlich<br />

die Liebe ihres Lebens zu finden. „Katja<br />

Riemann, die gute Lehrmeisterin, ist eine<br />

schöne Hexe. Sie überzeugt ebenso als<br />

mondäne Galeriebesitzerin wie als gute<br />

Zauberfee oder als Dienerin des Teufels“<br />

(BERLINER MORGENPOST). Für den Kinofilm<br />

Die Apothekerin wurde die 41-Jährige<br />

bereits mit dem DEUTSCHEN FILMPREIS<br />

(1998) ausgezeichnet. Ihre Karriere als<br />

dämonische Hexenmutter setzte die<br />

gebürtige Bremerin zuletzt in der Kinoversion<br />

von Bibi Blocksberg und das<br />

Geheimnis der blauen Eulen eindrucksvoll<br />

fort.<br />

Die Jury: Katja Riemann vereinigt in ihrer<br />

Figur, was nur selten so perfekt zusammengeht:<br />

komödiantische Leichtigkeit<br />

und echten Glamour.<br />

Küss mich, Hexe!<br />

X Filme Creative Pool/Sat.1<br />

Regie: Diethard Küster<br />

Buch: Michael Wallner, Kerstin Höckl<br />

Produzentin: Manuela Stehr<br />

Redaktion: Kerstin Wiedé<br />

Bereichsleitung Fiction: Alicia Remirez<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>Fernsehpreis</strong> 2001 <strong>2005</strong> Seite Seite 27 27<br />

BIRGE SCHADE<br />

In Katzenzungen spielt sie die frustrierte<br />

Rechtsanwaltsfrau Nora, in Hotte im<br />

Paradies die mütterliche Prostituierte<br />

Rosa und in Delphinsommer das Sektenmitglied<br />

Caroline. Birge Schade verleiht<br />

jeder dieser Frauen ihre ganz eigene,<br />

unvergessene Präsenz. Auch wenn sie im<br />

Hintergrund agieren, gibt die 36-Jährige<br />

den Figuren eine eindringliche Existenz<br />

und lässt sie selbstbewusst ausbrechen.<br />

„Birge Schade als Prostituierte Rosa<br />

kann ebenso knallhartgeschäftstüchtig<br />

wie anrührendsentimental erscheinen“,<br />

lobt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG die Wahlberlinerin.<br />

Die Jury: Birge Schade glänzt in diesem<br />

Jahr gleich mehrfach und wahrhaft im<br />

Sinne des „supporting act“. Mehr von ihr<br />

zu sehen wünscht man sich schon unmittelbar<br />

beim Zuschauen, aber auch für die<br />

Zukunft.<br />

Hotte im Paradies<br />

Trebitsch Produktion<br />

International/ARD/BR/WDR/ARTE<br />

Regie: Dominik Graf<br />

Buch: Rolf Basedow<br />

Produzentin: Jutta Lieck-Klenke<br />

Katzenzungen<br />

AllMedia Pictures/ARD/NDR/ARTE<br />

Regie: Torsten C. Fischer<br />

Buch: Niklas Becker, Torsten C. Fischer<br />

Produzentin: Heike Richter-Karst<br />

Delphinsommer<br />

UFA Fernsehproduktion/ARD/WDR<br />

Regie: Jobst Christian Oetzmann<br />

Buch: Regine Bielefeldt<br />

Produzent: Norbert Sauer


Beste Kamera<br />

DOMINIK SCHUNK<br />

In elf Filmen bewiesen Armin<br />

Alker (49) und Dominik<br />

Schunk (36) in den letzten<br />

Jahren gemeinsam ihr Talent.<br />

Im Tatort: Wo ist Max<br />

Gravert? gelingt es dem Kameraduo<br />

die großen Themen<br />

von „Leben und Tod“<br />

mit einem meisterhaften<br />

Bildkonzept erfahrbar zu<br />

machen. Mit dem Zusammenspiel<br />

von Licht und<br />

Schatten wird der Film<br />

gekonnt in Szene gesetzt.<br />

Die hektischen Gedanken<br />

und die Hoffnungslosigkeit<br />

der Kranken wird durch<br />

schnelle Kameraschwenks<br />

und dunkle Grünblautöne<br />

verstärkt.<br />

Die Jury: Ein Tatort von<br />

außergewöhnlicher ästhetischer<br />

Bildqualität. Getragen<br />

vom Bildkonzept<br />

und einer Handkamera,<br />

die enorm zur Spannung<br />

beitragen.<br />

Tatort: Wo ist Max Gravert?<br />

ARD/HR<br />

Buch und Regie: Lars Kraume<br />

Redaktionsleitung: Liane Jessen<br />

Redaktion: Jörg Himstedt<br />

21 Liebesbriefe<br />

MOOVIE - the art of<br />

entertainment/ZDF<br />

Regie: Nina Grosse<br />

Buch: Friedrich Ani, Nina Grosse<br />

Produzent: Oliver Berben<br />

Redaktion: Caroline von Senden<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite 28<br />

> ARMIN ALKER,<br />

> BENEDICT NEUENFELS > NGO THE CHAU<br />

Eine unkonventionelle Umsetzung<br />

gelingt Kameramann<br />

Benedict Neuenfels in<br />

dem Krimi 21 Liebesbriefe:<br />

still-beobachtend mit langsamen<br />

Kamerafahrten und<br />

Einsatz von subjektiver Kamera.<br />

Unmittelbare Nähe<br />

zur Hauptfigur Franziska<br />

(Katja Flint) ist das imposante<br />

Ergebnis. Die FAZ<br />

bescheinigt dem 39-Jährigen<br />

eine „brillierende Kameraführung“<br />

mit „stets<br />

überraschenden Blickwinkeln.“<br />

Für seine Leistungen<br />

wurde der Schweizer 1999<br />

mit dem DEUTSCHEN KA-<br />

MERAPREIS ausgezeichnet.<br />

Die Jury: Klare, kühle Bilder<br />

begleiten eine Frau auf<br />

der Suche nach der Identität<br />

ihres toten Geliebten.<br />

Eine Bildästhetik, die<br />

Krimispannung trägt.<br />

Virtuos führt der 28-jährige<br />

Ngo The Chau die Kamera<br />

im Tatort: Scheherazade und<br />

in Folge der Feder! Dem<br />

Vietnamesen gelingt es, einzigartige<br />

Stimmungen in<br />

zauberhafte Bilder zu verwandeln.<br />

Mal spielt er mit<br />

Licht, mal sind es ungewöhnliche<br />

Perspektiven<br />

oder plötzlich schnelle<br />

Kamerafahrten, die den<br />

Zuschauer hineinziehen<br />

in den Sog der Handlung.<br />

Die Jury: Fantasievoll,<br />

gekonnt innovativ, schön<br />

kadriert, naturalistisch,<br />

gefühlvoll. Kurz: ein großes<br />

Talent.<br />

Tatort: Scheherazade<br />

ARD/Radio Bremen/WDR<br />

Regie: Claudia Prietzel,<br />

Peter Henning<br />

Buch: Christian Jeltsch<br />

Redaktion: Annette Strelow<br />

(Radio Bremen), Helga Poche (WDR)<br />

Folge der Feder!<br />

moneypenny<br />

filmproduktion/dffb/<strong>Das</strong> Kleine<br />

Fernsehspiel/ZDF<br />

Buch und Regie: Nuray Sahin<br />

Produzenten: Sigrid Hoerner,<br />

Anne Lepin<br />

Redaktion: Annedore von Donop<br />

Bester Schnitt<br />

Tatort: Wo ist Max Gravert?<br />

ARD/HR<br />

Buch und Regie: Lars Kraume<br />

Redaktion: Liane Jessen,<br />

Jörg Himstedt<br />

Beim Tatort: Scheherazade<br />

gelingt es Elke Schloo durch<br />

ausgefallene Schnitttechniken<br />

eine enorme Spannung<br />

aufzubauen. Es sind die<br />

leichten Zwischenschnitte,<br />

die sonst nur als Übergänge<br />

dienen, welche die Geschichte<br />

erzählen. Die Geschichte<br />

einer Frau, die einen vermeintlichen<br />

Attentäter in<br />

ihrer Wohnung versteckt.<br />

Immer wieder gelingt es der<br />

52-jährigen Cutterin durch<br />

ihre Montagen die Handlung<br />

zu untermalen. Für<br />

diese Arbeit wurde sie bereits<br />

mit dem DEUTSCHEN<br />

KAMERAPREIS ausgezeichnet.<br />

Die Jury: Der Schnitt von<br />

Elke Schloo lässt das Herz<br />

schneller klopfen: sind die<br />

Verfolger Wahnvorstellung<br />

oder Realität? Dem Rhythmus<br />

der Stadt ist das egal.<br />

Tatort: Scheherazade<br />

ARD/Radio Bremen/WDR<br />

Regie: Claudia Prietzel,<br />

Peter Henning<br />

Buch: Christian Jeltsch<br />

Redaktion: Annette Strelow<br />

(Radio Bremen),<br />

Helga Poche (WDR)<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>Fernsehpreis</strong> 2001 <strong>2005</strong> Seite Seite 29 29<br />

> STEFAN BLAU<br />

> ELKE SCHLOO > BRIGITTA TAUCHNER<br />

Mit seiner gekonnten Montage<br />

trägt Stefan Blau (36)<br />

maßgeblich zur Dramatik<br />

des Tatort: Wo ist Max Gravert?<br />

bei. Die Lebenszeit<br />

der todkranken Figuren ist<br />

knapp. Harte, kurze Cuts<br />

transportieren die innere<br />

Zeitnot. Im Gegenzug dazu<br />

unterstreichen lange, weiche<br />

Schnitte die Ruhe der<br />

Polizeichefs sowie die Erschöpfung<br />

der Ermittler.<br />

Eine herausragende Schnittleistung,<br />

die nicht nur die<br />

dramatische Erzählung<br />

vorantreibt, sondern auch<br />

den einzelnen Figuren eine<br />

Struktur verleiht.<br />

Die Jury: Stefan Blaus<br />

Schnitt trägt diesen Tatort<br />

in ganz besonderer Weise.<br />

Er lässt die Uhren stetig<br />

lauter ticken, die die todkranken<br />

Opfer auf ihrem<br />

Rachefeldzug zur Tat<br />

drängen.<br />

Die gelungene Bildkomposition<br />

für Bettgeflüster &<br />

Babyglück schuf Brigitta<br />

Tauchner. Mit abwechselnd<br />

weichen und schnellen Cuts<br />

unterstreicht die Wahlberlinerin<br />

die emotional zerrissene<br />

Beziehung zwischen<br />

dem ungewollt kinderlosen<br />

Ehepaar Pia (Katharina<br />

Wakernagel) und Uli (Benjamin<br />

Sadler). Der Film wird<br />

durch den Schnitt der 41-<br />

Jährigen, die es versteht, die<br />

bewegenden Bilder feinsinnig<br />

aneinander zu reihen,<br />

zu einem wahren Ereignis.<br />

Die Jury: Diese leichte Beziehungskomödie<br />

rund um<br />

Kinderwünsche lebt stark<br />

vom Schnitt. Denn nicht<br />

zuletzt dank Tauchners<br />

Rhythmus findet der sperrige<br />

Stoff seinen Weg ins<br />

Leichtfüßige.<br />

Bettgeflüster & Babyglück<br />

Stream Films/Sat.1<br />

Regie: Annette Ernst<br />

Buch: Barbara Jago, Wolf Jakoby<br />

Produzenten: Martin Ganz,<br />

Robert Stiemerling<br />

Redaktion: Patrick N. Simon


Beste Musik<br />

Perfektion, darauf legt die<br />

Komponistin Annette Focks<br />

Wert: „Musik und Besetzung<br />

müssen sensibel auf den<br />

Charakter des Films abgestimmt<br />

sein.“ Immer wieder<br />

versteht es die 40-Jährige,<br />

Filmen ihr unverwechselbares<br />

Klangbild zu verleihen.<br />

„Annette Focks geht mit<br />

ihren Kompositionen auf<br />

Entdeckungsreise, taucht<br />

ein in fremde Geräuschwelten.<br />

Wo Worte nicht<br />

mehr ausreichen, lässt sie<br />

ihre Musik sprechen“ (WELT<br />

AM SONNTAG).<br />

Die Jury: Ein großes Jahr<br />

für Annette Focks. Ihre atmosphärische<br />

Musik entführt<br />

den Zuhörer und<br />

transportiert ihn direkt in<br />

das Geschehen.<br />

Die Kirschenkönigin<br />

ndF/ZDF/ARTE<br />

Wellen Ziegler Film/LKS/ZDF/ARTE<br />

Bella Block: ... denn<br />

Sie wissen nicht, was sie tun<br />

Objectiv Film/ZDF<br />

<strong>Das</strong> Gespenst von Canterville<br />

Roxy Film/Schesch<br />

Filmproduktion/Sat.1<br />

Marias letzte Reise<br />

TV60Filmproduktion/ARD/BR<br />

Bella Block: Die Freiheit der Wölfe<br />

Objectiv Film/ZDF<br />

Regie: Christian von Castelberg<br />

Buch: Katrin Bühlig<br />

Produzent: Katharina M. Trebitsch<br />

Producer: Malte Grunert<br />

Redaktion: Pit Rampelt<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite 30<br />

> ANNETTE FOCKS > RALF WIENRICH > JO BARNIKEL,<br />

STEPHAN WILDFEUER<br />

Eine außergewöhnlich ein- Für die musikalische Befühlsame<br />

Komposition ist gleitung von Abschnitt 40<br />

Ralf Wienrich für die Bella sind Jo Barnikel (46) und<br />

Block-Episode Die Freiheit Stephan Wildfeuer (45) ver-<br />

der Wölfe gelungen. Im Einantwortlich. Mit sanften<br />

klang mit dem filmischen Tönen und elektronischen<br />

Erzählstil des anpruchsvol- Rhythmen kreieren die auslen<br />

Krimis setzt der talengebildeten Musiker eine<br />

tierte Komponist treffsicher bewegende Atmosphäre,<br />

und konsequent auf sensible die stets im Einklang mit<br />

und emotionale Tonfolgen. den unterschiedlichsten<br />

Auf diese Weise entsteht ein Inhalten steht. „Für die<br />

einzigartig unaufdringlicher Emotionen sorgt ein fast flä-<br />

und gleichzeitig spannungschendeckenderrhythmigeladener musikalischer scher Soundtrack, ein Groß-<br />

Duktus aus orchestralen stadtbeat“ (TIP, BERLIN).<br />

Elementen und elektronisch Die Jury: Hier funktioniert<br />

bearbeiteten Naturklängen. die Musik als Markenzei-<br />

Die Jury: Ralf Wienrich chen des Produkts: Span-<br />

schafft mit seiner Musik nung und Dramatik pur,<br />

eine beklemmende Atmos- die sich ins Gedächtnis des<br />

phäre, die dem Thema nur<br />

allzu angemessen ist.<br />

Zuschauers einprägen!<br />

Abschnitt 40<br />

typhoon films/RTL<br />

Regie: Andreas Senn, Florian Kern,<br />

Rolf Wellingerhof<br />

Headautor: Christoph Darnstädt<br />

Producer: Karsten Rühle<br />

Produzenten: Marc Conrad,<br />

Friedrich Wildfeuer<br />

Redaktion: Melanie Brozeit,<br />

Marcus Mende<br />

Beste Ausstattung<br />

Szenenbild/Kostüm<br />

Die Kirschenkönigin<br />

neue deutsche<br />

Filmgesellschaft/ZDF/ARTE<br />

Regie: Rainer Kaufmann<br />

Buch: Justus Pfaue<br />

Produzentin: Susanne Freyer<br />

Redaktion: Daniel Blum<br />

Speer und Er<br />

Bavaria<br />

Film/ARD/WDR/BR/NDR/ORF<br />

Regie: Heinrich Breloer<br />

Buch: Heinrich Breloer,<br />

Horst Königstein<br />

Produzenten: Thilo Kleine,<br />

Michael Hild<br />

Redaktion: Barbara Buhl (WDR),<br />

Cornelia Ackers (BR), Doris J.<br />

Heinze (NDR), Ernst Petz (ORF)<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite Seite 31 31<br />

> LUCIE BATES,<br />

> GÖTZ WEIDNER , > INGRID BURON,<br />

KNUT LOEWE<br />

BARBARA BAUM,<br />

GREGORY NAMBERGER,<br />

Von den wilden Zwanzigern SIBYLL MÖBIUS<br />

HEIDI PLAETZ<br />

bis zur Nachkriegszeit er- Speer und Er wurde von Die flippige Berliner Szene.<br />

streckt sich die Geschichte Götz Weidner (Szenenbild), Ein bunter Mix verschieden-<br />

im ZDF-Dreiteiler Die Kir- Barbara Baum und Sibyll ster Single-Typen. Obwohl<br />

schenkönigin.Kostümbild- Möbius (Kostümbild) per- sie alle nur Randfiguren<br />

nerin Lucie Bates gelang es fekt in Szene gesetzt. Für sind, schafft es Köstumbild-<br />

gemeinsam mit Szenen- dieses Opus magnum wurnerin Heidi Plaetz, jeden<br />

bildner Knut Loewe einen den 160 Schauspieler und Charakter, jeden Typ indivi-<br />

fühlbar authentischen Rah- über 2100 Komparsen ausduell zu unterstreichen.<br />

men für die Figuren und gestattet. Beeindruckend Ingrid Buron und Gregory<br />

Schauplätze herzustellen. ebenfalls die originalgetreu- Namberger sorgen mit ihrer<br />

Jedes einzelne Stück – von en Nachbauten. So zum Ausstattung für das passen-<br />

den traumhaften Gewän- Beispiel Hitlers 600 Quade frische Berlin-Ambiente:<br />

dern, über Originalkarosdratmeter großes Arbeits- eine schäbig-kultige Altbauserien<br />

der Zwanziger bis zimmer in der Reichskanzwohnung, ein schriller<br />

hin zum eleganten Gutslei. „Perfekt ausgestattet“, Friseursalon, eine stylische<br />

haus mit seiner detailge- lobt auch der TAGESSPIEGEL. Werbeagentur und ein<br />

treuen Einrichtung – ver- Die Jury: Germania allge- rustikal-uriges Ristorante.<br />

leiht diesem Film seine genwärtig – kunstvoll Die Jury: Singles der Ber-<br />

unverwechselbare Anmut. rekonstruiert die Ausstatliner Medienbranche, mal<br />

Die Jury: Ob Kaiserzeit tung Hitlers Allmachts- nicht auf New-Economyoder<br />

NS-Regime, es ist die fantasien bis ins Detail. Schick reduziert. Ein Look,<br />

Ausstattung, die die drei-<br />

der das flotte Lebensgefühl<br />

teilige Gutshof-Historie in<br />

der Romantic Comedy<br />

ihre Zeit versetzt.<br />

transportiert.<br />

Was Sie schon immer<br />

über Singles wissen wollten<br />

Hager Moss Film/RTL<br />

Regie: Oliver Schmitz<br />

Buch: Georg Heinzen<br />

Produzentin: Kirsten Hager<br />

Redaktion: Monika Hernandez


Beste Krimi-Reihe<br />

Objectiv Film/ZDF<br />

Mit Hannelore Hoger<br />

Regie: Christian von Castelberg<br />

Buch: Katrin Bühlig<br />

Producer: Malte Grunert<br />

Produzentin: Katharina M.<br />

Trebitsch<br />

Redaktion: Pit Rampelt<br />

POLIZEIRUF 110: DER<br />

SCHARLACHROTE ENGEL<br />

Polizeiruf 110, eine Reihe<br />

mit über 250 Ausstrahlungen,<br />

beweist mit Folgen wie Der<br />

scharlachrote Engel immer<br />

wieder herausragende Qualität:<br />

Kommissarin Obermaier<br />

(Michaela May) und<br />

Kollege Tauber (Edgar Selge)<br />

treffen auf die Webcam-Stripperin<br />

Flo (Nina Kunzendorf),<br />

die vom psychopathischen<br />

Gerhard (Martin Feifel) bedroht<br />

wird. „<strong>Das</strong>s Graf dieses<br />

nicht einfache Thema in<br />

den seriellen Charakter der<br />

Kommissare Obermeier und<br />

Tauber einpasst, ist eine<br />

Kunst“, lobte die SÜDDEUT-<br />

SCHE ZEITUNG.<br />

Die Jury: Ein besonderer Polizeiruf:<br />

Eine beklemmend<br />

verkehrte Welt, in der das<br />

Opfer zur Täterin wird und<br />

der Mord am Ende der Geschichte<br />

steht.<br />

BurkertBareiss<br />

Produktion/ARD/BR<br />

Mit Edgar Selge und<br />

Michaela May<br />

Regie: Dominik Graf<br />

Buch: Günter Schütter<br />

Produzentin: Gloria Burkert<br />

Redaktion: Dr. Cornelia Ackers<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite 32<br />

> BELLA BLOCK: DIE > > TATORT:<br />

FREIHEIT DER WÖLFE<br />

HERZVERSAGEN<br />

„Diese Bella Block-Episode<br />

34 Jahre, mehr als 600 Fol-<br />

muss gelobt werden“ (TAZ).<br />

gen und häufig über 9 Mio.<br />

Sexualstraftäter Holger<br />

Zuschauer – der Tatort ist<br />

Kamp (Thomas Schendel)<br />

eine Institution. Der Tatort:<br />

flieht aus dem Maßregelvoll-<br />

Herzversagen erzählt von<br />

zug. Kurz darauf wird eine<br />

kaltblütigen Morden an<br />

junge Klinikmitarbeiterin<br />

älteren Menschen. Seine<br />

bestialisch ermordet. Die<br />

Energie bezieht dieser<br />

Bluttat trägt Kamps Hand-<br />

nachdenkliche Krimi aus<br />

schrift. Die Freiheit der Wölfe<br />

dem einfühlsamen Schau-<br />

fasziniert durch überraspiel<br />

von Andrea Sawatzki<br />

schende Wendungen. Bella<br />

und Jürgen Schüttauf. „Es<br />

Block gehört seit 1993 zu<br />

liegt an allen Darstellern,<br />

den herausragenden Reihen<br />

die so einleuchtend spielen,<br />

des deutschen Fernsehens.<br />

und an einer Regie, die so<br />

Mit dieser 17. Folge gelang<br />

eindeutig spielen lässt, dass<br />

erneut ein Meisterstück.<br />

Herzversagen zur Geschich-<br />

Die Jury: Eine herausragente<br />

aus dem Leben wird.“<br />

de Bella Block. Eine kom-<br />

(FRANKFURTER RUNDSCHAU).<br />

plexe Täter-Opfer-Studie<br />

Die Jury: Ein Tatort über<br />

über gefährliche Vorurtei-<br />

Alter und Tod in der Großle<br />

und verstörende Leidenstadt.<br />

Umgesetzt mit selten<br />

schaften.<br />

hartem Realismus und<br />

großer Poesie.<br />

ARD/HR<br />

Mit Andrea Sawatzki und<br />

Jörg Schüttauf<br />

Regie: Thomas Freundner<br />

Buch: Stephan Falk,<br />

Thomas Freundner<br />

Produktionsleitung: Gabriele Leiner<br />

Redaktion: Jörg Himstedt<br />

Redaktionsleitung: Liane Jessen<br />

ARD<br />

Moderation: Thomas Roth<br />

CvD: Thomas Baumann,<br />

Rainald Becker<br />

Produktionsleiter: Werner Melzer<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>2005</strong> Seite Seite 33 33<br />

Beste Informationssendung<br />

> ARD-BRENNPUNKT: WER<br />

REGIERT DEUTSCHLAND?<br />

> FALL DEUTSCHLAND > WAHLARENA<br />

Thomas Roth, Studioleiter Spiegel-Chefredakteur Stefan Eine Wahlkampfsendung,<br />

und Chefredakteur des<br />

ARD-Hauptstadtstudios<br />

Berlin, stellt im ARD-Brennpunkt<br />

zur Bundestagswahl<br />

die Frage: Deutschland hat<br />

gewählt – und jetzt? Der<br />

frühere Russlandkorrespondent<br />

reflektiert, wie es<br />

in Deutschland nach der<br />

Bundestagswahl politisch<br />

weitergeht. Die brisante<br />

Mischung aus Interviews,<br />

Analysen, Reportagen und<br />

Berichten moderierte der<br />

Wahlberliner wie immer<br />

professionell und souverän.<br />

4,53 Millionen Menschen<br />

verfolgten die hochinteressante<br />

und informative Sendung<br />

im Ersten.<br />

Die Jury: Eine Form der<br />

Berichterstattung und Moderation,<br />

die der Besonnenheit<br />

in der Politik zum<br />

richtigen Zeitpunkt wieder<br />

mehr Raum gibt.<br />

Aust und Frontal 21- Redaktionsleiter<br />

Dr. Claus Richter,<br />

liefern mit der Spiegel TV-Dokumentation<br />

Fall Deutschland<br />

einen anspruchsvollen<br />

und zugleich kritischen<br />

Streifzug durch 50 Jahre<br />

Wirtschaftsgeschichte. „Es ist<br />

ein Verdienst der Autoren<br />

Richter und Aust, das komplexe<br />

Thema Wirtschaftsund<br />

Sozialpolitik so facettenreich<br />

aufzubereiten (DIE<br />

WELT). Ein exakt recherchiertes,<br />

beklemmendes Portrait<br />

deutscher Geschichte!<br />

Die Jury: Eine scharfe Hintergrundanalyse,<br />

deren<br />

weitgefasster Blick auf die<br />

Entwicklungsgeschichte<br />

Deutschlands im Wahlkampfgetöse<br />

gut tut.<br />

Spiegel TV/ZDF<br />

Autoren: Stefan Aust,<br />

Dr. Claus Richter<br />

Buch und Regie: Robert<br />

Wortmann, Matthias Ziemann<br />

(Spiegel TV)<br />

Idee: Gabor Steingart<br />

Redaktion: Ulrike Grunewald (ZDF)<br />

Redaktionsleiter:<br />

Heiner Gatzemeier<br />

die Politiker und Wähler<br />

zusammenbringt. In insgesamt<br />

drei Wahlarena-Liveshows<br />

durften jeweils 160<br />

repräsentativ ausgewählte<br />

Menschen einem Spitzenpolitiker<br />

persönlich Fragen<br />

stellen und Kritik äußern.<br />

Die Frage- und Antwortrunde<br />

kam beim Publikum<br />

gut an: 2,39 Millionen Zuschauer<br />

waren dabei, als<br />

Gerhard Schröder sich live<br />

den Fragen stellte. Mit<br />

Kompetenz und Ruhe leiteten<br />

die Chefredakteure<br />

Andreas Cichowicz (NDR)<br />

und Jörg Schönenborn<br />

(WDR) die teilweise hitzigen,<br />

aber auch amüsanten<br />

Diskussionsrunden.<br />

Die Jury: <strong>Das</strong> moderne<br />

Format belebt das antike<br />

Forum neu: Die Bürgerbefragung<br />

ist in den Wahlkampf<br />

zurückgekehrt.<br />

WDR/NDR<br />

Moderation: Jörg Schönenborn,<br />

Andreas Cichowicz<br />

Redaktion und Idee: Dr. Udo Grätz<br />

(WDR), Gabi Kostorz (NDR)


Der Ehrenpreis der Stifter<br />

Stationen einer einmaligen Karriere: mit Elke Heidenreich (li.) für den WDR auf Dokumentationsreise<br />

in die Vergangenheit, Wünsch Dir was (von 1970-72) mit Ehefrau Vivi Bach (Mitte, oben),<br />

an der Seite von Eberhard Feik (Mitte, unter) in Raumpatrouille Orion und als kritischer Gesprächspartner<br />

bei Maischberger<br />

Forever young.<br />

Dietmar Schönherr<br />

zu Ehren.<br />

Als er 1943 in Potsdam sein Abitur machte,<br />

wurde ich geboren. Als ich ein junges,<br />

sehr junges Mädchen war, war ich rettungslos<br />

in ihn verliebt, ohne es zu wissen.<br />

<strong>Das</strong> heißt, ich war in James Dean<br />

verliebt, in James Deans Gesicht und in<br />

seine Stimme, und es dauerte eine Weile,<br />

bis ich begriff: <strong>Das</strong> konnte ja gar nicht<br />

James Dean sein, der da sprach, der war<br />

doch Amerikaner! Es war natürlich auch<br />

nicht James Dean, es war Dietmar Schönherr.<br />

Und Jahre später, als ich mich in<br />

Thomas Crown alias Steve McQueen<br />

verliebte, war da schon wieder diese<br />

Stimme, aber inzwischen kannte ich<br />

Dietmar Schönherr natürlich längst: aus<br />

Filmen, aus dem Fernsehen, von seinen<br />

kühnen Shows mit dem Titel Wünsch dir<br />

was, seinen unerschrockenen Talks in Je<br />

später der Abend und von der Bühne. Einmal<br />

sah ich ihn im Theater als Liliom in<br />

Molnárs gleichnamigem Stück, und er war<br />

so zärtlich, so melancholisch, so trotzig,<br />

so wild und sanft, so ganz und gar wunderbar,<br />

daß ich tief verwirrt nachhause<br />

ging und über die Liebe neu nachdachte.<br />

Sehr komisch fand ich dann denselben<br />

Dietmar Schönherr als Commander<br />

McLane in „Raumpatrouille“, und als<br />

aus diesen Folgen Jahrzehnte später ein<br />

Kinofilm zusammengestellt wurde und<br />

ich die Nachrichtenoffizierin Helma Krap<br />

spielen durfte, in den Film hineingeschnitten,<br />

um abstruse Übergänge zusammenhängend<br />

zu machen, da war ich<br />

endlich ganz persönlich bei ihm angekommen.<br />

Bei der gemeinsamen Arbeit<br />

an einer sechsteiligen WDR-Serie, die<br />

dokumentarisch in die 50er, 60er und<br />

70er Jahre zurückführte, wurden wir<br />

endlich Freunde, saßen und redeten und<br />

lachten und nun, er war fast 75 Jahre alt,<br />

verliebte ich mich dann endlich auch in<br />

Dietmar Schönherr – eine sehr freundschaftliche<br />

Liebe, eine Liebe zu seinem<br />

warmen Lachen, seinem Humor, seiner<br />

Großzügigkeit, seinem wachen politischen<br />

Engagement. Damit meine ich<br />

nicht nur seinen bewundernswerten und<br />

jahrzehntelangen Einsatz in Nicaragua,<br />

sondern sein lebenslanges sich Einmischen<br />

da, wo es seiner Meinung nach<br />

hakt. Heute wird er für sein Lebenswerk<br />

geehrt, noch vor sechs Jahren hat er in<br />

seiner Dankesrede für die GOLDENE<br />

KAMERA die Namen von zwölf Künstlern<br />

verlesen, die die Nazis umgebracht<br />

haben und mußte sich dafür von der<br />

Zeitschrift BUNTE fragen lassen, warum<br />

er das schöne Fest gestört habe. Er wußte<br />

immer, was wirklich wichtig ist: die<br />

Wahrheit hinter den schönen Festen.<br />

Dietmar Schönherr fragt nicht danach,<br />

was paßt oder was stört. Er war und ist<br />

immer bei sich selbst, er ist intelligent,<br />

Der Deutsche <strong>Fernsehpreis</strong> <strong>Fernsehpreis</strong> 2001 <strong>2005</strong> Seite Seite 35 35<br />

kann denken und sagt, was er denkt. Er<br />

ist meilenweit entfernt vom selbstzufriedenen<br />

Schauspieler, der auf sein Lebenswerk<br />

zurückblickt und findet, daß er<br />

doch alles geschafft hat. Im Gegenteil:<br />

neulich erst klagte er, daß er wahrscheinlich<br />

den falschen Beruf ausgeübt hätte<br />

und viel lieber Entwicklungshelfer geworden<br />

wäre, nicht erst mit 59 Jahren.<br />

<strong>Das</strong> scheine ihm sinnvoller und besser<br />

als die Arbeit auf Bühnen und in Filmen.<br />

Wir haben ihm für beides zu danken.<br />

Wir ehren mit Dietmar Schönherr einen<br />

Mann, der sich immer treu geblieben<br />

ist, der sich gar nicht verbiegen kann,<br />

dessen Stimme so weich und angenehm<br />

ist wie sein Herz und dessen Charakter<br />

so gerade und unerschrocken ist, daß<br />

wir uns davor nur verneigen können.<br />

Daß Dietmar Schönherr den Preis für<br />

sein Lebenswerk bekommt, wird ihm<br />

persönlich wahrscheinlich gar nicht besonders<br />

viel bedeuten. Aber es ist eine<br />

lobenswerte Entscheidung der Stifter. Er<br />

hat das Kino, das Theater und das Fernsehen<br />

mit seiner unverwechselbaren Art<br />

geprägt, und daß er im nächsten Jahr 80<br />

Jahre alt wird, spielt gar keine Rolle. „Es<br />

geht alles so schnell. Gestern war ich<br />

noch jung“, sagte er an seinem 75. Geburtstag.<br />

Ja, Dietmar, es geht schnell,<br />

gestern waren wir alle noch jung und<br />

das Alter überrascht uns mehr, als wir<br />

zugeben möchten. Aber was Du in diesen<br />

80 Jahren getan hast und gewesen<br />

bist, das können wir Dir nicht genug<br />

danken, lieber Freund. <strong>Das</strong> wird bleiben.<br />

Elke Heidenreich

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