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Sathya Sai Baba Ansprachen 1998 - beim Rosenkreis-Verlag

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<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> <strong>Ansprachen</strong> <strong>1998</strong>


<strong>Verlag</strong>shinweis:<br />

Äbersetzungen aus dem Englischen erfolgten durch <strong>Sai</strong> Devotees.<br />

<strong>Rosenkreis</strong>-<strong>Verlag</strong>, Reinertstr. 6, 4515 Oberdorf, Schweiz<br />

Website: http://www.rosenkreis.ch<br />

Printed by KCC, Reinertstrasse 6, CH-4515 Oberdorf, Schweiz


<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong><br />

<strong>Ansprachen</strong> <strong>1998</strong>


INHALTSVERZEICHNIS<br />

1. Januar 9<br />

14. Januar 15<br />

5. Februar 29<br />

14. Februar 36<br />

15. Februar 50<br />

25. Februar 56<br />

26. Februar 71<br />

19. MÅrz 77<br />

29. MÅrz 80<br />

29. MÅrz 86<br />

5. April 95<br />

18. April 99<br />

19. April 105<br />

20. April 113<br />

21. April 119<br />

22. April 125<br />

23. April 131<br />

6. Mai 138<br />

9. Juli 150<br />

10. August 160<br />

14. August 164<br />

25. August 176<br />

4. September 187<br />

11. September 191<br />

25. September 205<br />

26. September 213<br />

27. September 220<br />

29. September 229<br />

30. September 240<br />

11. Oktober 250<br />

12. Oktober 262<br />

19. Oktober 272<br />

22. November 281<br />

23. November 289<br />

24. November 298<br />

25. Dezember 318


1. Januar<br />

Transformiert euch selbst und transformiert die Welt<br />

Die ganze SchÄpfung ist aus Wahrheit entstanden.<br />

Alles geht in die Wahrheit ein.<br />

Gibt es Etwas im Kosmos<br />

das nicht die Wahrheit als Grundlage hat?<br />

Das ist die reine Wahrheit des Menschen.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Der Mensch von heute muss die VerkÇrperung von Wahrheit werden.<br />

Jeder Mensch hat seine eigene Wahrheit. Er wird von der Wahrheit gestÉtzt<br />

und er geht in Wahrheit ein. Er ist die VerkÇrperung von Wahrheit.<br />

Wenn jeder Einzelne diese Wahrheit anerkennt, wird die ganze Welt<br />

mit Wahrheit durchdrungen sein. Was der Mensch heute suchen sollte<br />

ist nicht das VergnÉgen. Das Ziel ist auch nicht die Traurigkeit. Der<br />

Mensch sollte die Quelle von Freude und Leid unter seine Kontrolle<br />

bringen. Mehr als die Freude ist es das Leid, das die Weisheit im Menschen<br />

erweckt. Wenn ihr das Schicksal grosser Menschen studiert findet<br />

ihr heraus, dass es Leiden und Schmerzen waren die sie zur Weisheit<br />

fÉhrten. Ohne Kummer und Sorgen gibt es keine Weisheit. Es ist<br />

Leid, das die Menschen viele Lektionen lehrt.<br />

Ohne diese grundlegende Wahrheit zu erkennen, rennt der Mensch<br />

ohne Ende dem VergnÉgen nach. Ohne Zweifel, der Mensch sollte<br />

glÉcklich sein. Aber wie ist GlÉck zu erreichen? Nur wenn der Mensch<br />

den Kummer Éberwindet kann er das GlÉck realisieren. Jedermann<br />

sollte das Leid im gleichen Geist willkommen heissen, wie er das GlÉck<br />

begrÉsst.<br />

Leid und GlÅck sind unzertrennlich.<br />

Niemand kann sie trennen.<br />

Freude ist niemals allein.<br />

Wenn das Leid Åberwunden ist, wird GlÅck erfahren.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Woher kommt das GlÉck? Wenn das Leid Éberwunden ist, ist das GlÉck<br />

sichergestellt.<br />

9


In unserem Land sind die Jungen die Erben von Wohlstand und Armut.<br />

Der Fortschritt in der Zukunft hÅngt von ihnen ab. Also sind die Jungen<br />

der Reichtum der Nation. Es muss erkannt werden, dass der Mensch<br />

sein GlÉck und Leid selbst erschafft. Er sollte also das Gute und das<br />

BÇse das ihm widerfÅhrt mit Gleichmut hinnehmen.<br />

Gott wird als der WunscherfÉllende (Siddhiswarupa) beschrieben. Er<br />

wird ebenso als der Unermessliche erkannt. Das heisst, dass die Kraft<br />

des GÇttlichen unendlich ist. Betrachtet Alles was euch widerfÅhrt als<br />

ein Geschenk Gottes. Diese Erfahrung schenkt eine unermessliche<br />

Freude. Im tÅglichen Leben betrachtet man UnglÉck und Verlust als<br />

SchicksalsschlÅge. Aber Nichts in der Welt geschieht ohne Grund.<br />

Hunger ist der Grund des Essens, Durst ist der Grund des Trinkens.<br />

Schwierigkeiten sind der Grund des Kummers. Wenn der Mensch andauerndes<br />

GlÉck erleben will, muss er die Quelle dieses GlÉcks erkennen.<br />

Diese Quelle ist die Liebe. In dieser Welt gibt es nichts grÇsseres<br />

als Liebe. Alles hat seinen Preis. Es ist gÇttliche Liebe die fÉr das<br />

endlose GlÉck zu bezahlen ist. Ohne Liebe kann euch kein Objekt<br />

wahres GlÉck schenken. Der wahre Reichtum des Menschen ist also<br />

Liebe. Jeder Mensch sollte danach streben, diesen Reichtum zu erwerben.<br />

Mit diesem Reichtum kann er ewiges GlÉck erreichen.<br />

Wir beobachten in der Welt alle Arten von Kummer und Schmerz. Aber<br />

keiner von ihnen ist ewig. Auf alle Arten von Leid folgt eine Zeit der Freude.<br />

Die Erfahrung von Freude wird verfeinert durch die Erfahrung des<br />

Éberwundenen Leids. Gleich wie Gold durch das Schmelzen im Feuer<br />

veredelt wird, veredelt das Leid die Freude die darauf folgt.<br />

Das Neue Jahr oder der neue Monat bringt keine neuen Freuden oder<br />

Schmerzen. Jeder Moment ist neu. Jede Sekunde ist neu, denn sie verkÉndet<br />

das Fortschreiten der Zeit. Ein Jahr ist in der Tat eine Aufeinanderfolge<br />

von Sekunden, Minuten, Tage und Monate.<br />

Nur wenn jeder Moment als neu betrachtet wird, kann das Jahr als neu<br />

bezeichnet werden. Der heilige Weg der in jedem Moment beachtet<br />

wird, entscheidet Éber die QualitÅt des Jahres.<br />

Wenn ihr wÉnscht, ein heiliges Leben zu fÉhren und heilige Erfahrungen<br />

zu machen, dann mÉsst ihr heilige Handlungen ausfÉhren. Das<br />

Gute und das Schlechte in der Welt kann nur dadurch geÅndert werden,<br />

indem die Menschen ihre Handlungen Åndern. Die Transformation der<br />

Welt muss durch Transformation des Einzelnen beginnen. Diesen Morgen<br />

haben die Studenten gemeinsam vedischen Gebete rezitiert. Aber<br />

sie haben die entscheidende Stelle nicht erwÅhnt in der es heisst: „Lasst<br />

uns in Harmonie und ohne Konflikt zusammenleben.” Die vedischen<br />

10


Hymnen betonen, dass Einheit nur erreicht werden kann, wenn die Leute<br />

ohne Zwietracht zusamenleben. Keiner sollte dem Konflikt oder dem<br />

Unfrieden Raum geben. Alle sollten in Harmonie und Frieden mit den<br />

Anderen leben.<br />

Gott ist immer die VerkÇrperung der Liebe. Seine Liebe durchdringt die<br />

Welt. Das Universum wird Vishvam genannt, denn es wird von Vishveshvara,<br />

dem Herrn des Universums, durchdrungen. Einer der Namen<br />

Gottes ist Visnu. Dieses Wort beschreibt den Einen, der im ganzen Universum<br />

anwesend ist. Gott ist die Ursache und der Kosmos ist die Wirkung.<br />

Gott ist ebenfalls bekannt als Atman, die Seele, das GÇttliche<br />

Selbst und bedeutet Licht oder Glanz. Gott ist der ZerstÇrer von Dunkelheit<br />

und Unwissenheit.<br />

Jedes Wort, das in den alten Schriften verwendet wird, hat eine grundlegende<br />

innere Bedeutung. Diese TiefgrÉndigkeit ist charakteristisch<br />

fÉr die Kultur Indiens. Sehr Wenige sind jedoch interessiert diese TiefgrÉndigkeit<br />

zu erforschen. Die meisten Leute begrenzen sich selbst auf<br />

Rituale zu einer bestimmten Zeit am Tag. Sie bemÉhen sich nicht einmal,<br />

die Bedeutung dieser Rituale zu verstehen. Es hat keinen Wert<br />

diese Rituale zu vollziehen, ohne den Sinn und das Ziel des Lebens<br />

zu erkennen. Der grundlegende Zweck aller spirituellen BemÉhungen<br />

ist es, das Liebesprinzip Gottes zu verstehen. Liebe zu entwickeln ist<br />

der Zweck aller spirituellen BemÉhungen. Unter keinen UmstÅnden<br />

sollte die Liebe aufgegeben oder ignoriert werden. Wo Liebe ist hat kein<br />

Hass, Kummer oder Mangel Platz. Die Zeit vergeht. Ihr seid in Jahren<br />

Ålter geworden. Die Reinheit der Gedanken entsteht aus Wissen und<br />

Weisheit. Selbstverwirklichung kann nur durch spirituelle Weisheit erreicht<br />

werden. In der Welt streben Viele nach Reichtum, Ruhm und einer<br />

guten Position. Aber was haben sie in Beziehung zum Ziel des Lebens<br />

erreicht? Ihr Versagen grÉndet sich auf das fehlende VerstÅndnis<br />

fÉr Einheit und der Wahrnehmung der Vielfalt. Es ist das Merkmal spiritueller<br />

Tugend, das GÇttliche in Jedermann zu erkennen. Prahlada erklÅrte,<br />

dass ihr das GÇttliche Éberall da findet wo ihr sucht. Sein Vater<br />

Hiranyakashipu war aufgrund seiner FÅhigkeiten eine grosse PersÇnlichkeit.<br />

Aber er hatte in sich keine GÉte, weil er Gott nicht anerkannte.<br />

Die gleiche Differenz kÇnnen wir zwischen Ramas GÉte und Ravanas<br />

GrÇsse sehen.<br />

Die Studenten von heute mÉssen dem Pfad der Rechtschaffenheit folgen<br />

und fÉr das Wohlergehen der Nation arbeiten. Sie sollten drei QualitÅten<br />

zum Ausdruck bringen:<br />

11


1. GegenÉber allen Lebewesen Liebe zum Ausdruck bringen.<br />

2. Gute QualitÅten entwickeln.<br />

3. Das zweckdienliche Wissen anstreben.<br />

Liebe ist die Grundlage all dieser QualitÅten.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Seht zu, dass eure Liebe zu Gott nicht<br />

schwankt, ob eure WÉnsche erfÉllt werden oder nicht. Erinnert euch,<br />

dass ihr die FrÉchte eurer guten und schlechten Taten erntet. Die Liebe<br />

Gottes allein kann euch andauerndes GlÉck verleihen. Vermeidet<br />

schlechte QualitÅten wie Hass und Missgunst.<br />

Heute beginnt das neue Jahr <strong>1998</strong>. FÉllt wenigstens ab heute euer Herz<br />

mit Liebe. Betrachtet Alle als Gottes Kinder. Sri Krishna hatte verkÉndet,<br />

dass alle Lebewesen ein Teil von ihm sind. Das bedeutet, dass Jedermann<br />

ein gÇttliches Leben fÉhren sollte. Lasst viele Personen eure<br />

Liebe empfangen. Jeder sollte seine Liebe tÅglich auf mehrere Personen<br />

ausstrÇmen. So wird die ganze Welt von Liebe erfÉllt sein.<br />

Denkt einen Moment Éber das PhÅnomen nach das ihr heute seht, das<br />

Tausende aus aller Welt hierher gezogen hat. Was ist der Grund? Ihr<br />

erwartet Etwas zu finden, was in eurem Land fehlt. Was ist es? Es ist<br />

die Liebe Gottes. Ihr habt sie auch in euch selbst nicht gefunden. Ihr<br />

seid hergekommen, so wie eine kranke Person ins Spital geht. Da ihr<br />

nun hergekommen seid, geht zurÉck und nehmt die gÇttliche Liebe mit<br />

nach Hause. Nehmt sie Éberallhin mit, wie der KapitÅn eines Schiffs<br />

den Kompass, denn er zeigt Éberall nach der Liebe Gottes. Weiht Gott<br />

alle eure Gedanken und Taten. Das wird eurem ganzen Leben die Richtung<br />

geben. Unsere berÉhmte Kultur entstand, weil unsere Vorfahren<br />

ein solches Leben fÉhrten. Die Jungen und MÅdchen sollten ihre Herzen<br />

mit solchen heiligen Idealen fÉllen, und die ganze Nation in eine<br />

liebende Gesellschaft transformieren.<br />

Ihr habt gesehen, dass am 30. Dezember Spieler aus aller Welt nach<br />

Prashanti Nilayam gekommen sind um am Cricket Matsch teilzunehmen.<br />

Alle waren entschlossen, das Spiel in einem sportlichen Geist<br />

durchzufÉhren und die Regeln des Spiels zu beachten. Sie spielten in<br />

diesem sublimierenden Geist. Sie genossen nicht nur das Spiel, sondern<br />

schenkten auch der Masse der Zuschauer grosse Freude. Unsere<br />

jungen Studenten zeigten grosses Interesse an dem Matsch. Unter den<br />

Zuschauern waren auch viele GÅste aus benachbarten DÇrfern und<br />

StÅdten. Sport und Spiele haben eine definitive Rolle und inspirieren<br />

12


die Jungen. Das Leben ist ein Spiel. Spielt es! Das Leben ist ein Traum,<br />

realisiert in! Das Leben ist Liebe. Geniest sie! Die Menschen mÉssen<br />

bereit sein allen PrÉfungen des Lebens ins Auge zu sehen. Diese KapazitÅt,<br />

den Herausforderungen des Lebens entgegenzutreten, ist einzig<br />

dem Menschen gegeben.<br />

Jede TÅtigkeit im Leben kann geheiligt werden, wenn sie Gott geweiht<br />

wird. Äbergebt alle Gedanken Gott, dann kann Friede erreicht werden.<br />

Es ist nicht nÇtig auf eine geeignete Zeit zu warten, um diese Erfahrung<br />

zu machen. Die Zeit wartet auf euren Wink und Ruf und wird euer Diener.<br />

Ein heiliger KÇrper wurde euch geschenkt, aber ihr missbraucht<br />

ihn. Das menschliche Leben ist wie ein Bambus mit vielen Üsten in Form<br />

von WÉnschen nach Reichtum, Familie und Kindern. Diese Üste mÉssen<br />

beschrÅnkt werden.<br />

Im neuen Jahr mÉsst ihr die wahre Menschlichkeit verstehen und euer<br />

Leben transformieren. So werdet ihr Diener eurer Nation. Spielt eure<br />

Rolle in jedem Bereich der Gesellschaft. Bewahrt euer Herz rein und<br />

makellos.<br />

Studierende! Erinnert euch, dass ihr in der goldenen Zeit eures Lebens<br />

seid. Verschwendet sie nicht! ErfÉllt eure Pflicht. Liebt und achtet eure<br />

Eltern. Dient der Gesellschaft. Haltet an den guten QualitÅten fest, verbunden<br />

mit der richtigen Bildung. Seid glÉcklich und macht andere<br />

glÉcklich. Wenn ihr von diesem Neujahr an in Bescheidenheit und Ehrfurcht<br />

den Ülteren dient und Allen Liebe entgegenbringt werde ich sehr<br />

glÉcklich sein.<br />

Bei dem Treffen des Central Trusts gestern habe ich den Mitgliedern<br />

und Sri Indula Shah gesagt, dass ich kein Interesse an Erfolg habe. Sie<br />

sollten mich nicht mit Erfolg in Beziehung bringen. Ich habe nichts mit<br />

Erfolg und Geld zu tun. Mein einziger Reichtum seien meine Devotees.<br />

Indem ich ihnen das sagte, unterzeichnete ich die Papiere.<br />

Ihr seid mein Reichtum. Wenn ich diesen grenzenlosen Reichtum habe,<br />

warum sollte ich irgend ein Interesse an materiellen GÉtern haben?<br />

Nichts kann mir mehr Freude bereiten als wenn ich Studenten sehe,<br />

die ein ideales Leben fÉhren. Das ist das, was ich von euch erwarte.<br />

Keine Art von GebÉhr oder EntschÅdigung wird von euch fÉr die Ausbildung<br />

verlangt. Ich erwarte aber eine einzige GebÉhr - das ist Liebe.<br />

Wenn ihr diese GebÉhr bezahlt, habt ihr sozusagen Alles bezahlt.<br />

Lakshmana war Rama total hingegeben. FÉr ihn verzichtete er auf seine<br />

Familie und allen seinen Besitz. Er betrachtete seines Bruders Frau<br />

als seine Mutter.<br />

13


Die Augen sollten nur das Gute sehen, die HÅnde nur mit guten AktivitÅten<br />

beschÅftigt sein und die Ohren nur dem Guten zuhÇren. Sprecht<br />

nur Éber das Gute. Das ist der Weg zu Gott. Die Augen sollten nur heilige<br />

Dinge betrachten. Die ganze Welt wird transformiert, wenn eure Vision<br />

heilig ist. Das Neujahr beruht auf dem Gregorianischen Kalender.<br />

In verschiedenen Gebieten des Landes haben wir andere Neujahrstage.<br />

Es ist nicht notwendig sich darÉber Sorgen zu machen. Weihe<br />

jeden Moment der Anbetung Gottes. Liebt Gott, denn er schenkt euch<br />

jederzeit seine Gnade. Das ist im Leben von Harishcandra veranschaulicht.<br />

Er opferte Alles der Wahrheit zuliebe. Aber zuletzt erhielt er durch<br />

die Gnade Gottes Alles zurÉck.<br />

An diesem Neujahrstag wÉnsche ich euch alles GlÉck und Wohlergehen.<br />

Die Vorfahren segneten ihre GÅste mit den WÉnschen fÉr ein<br />

langes Leben von 100 Jahren und guter Gesundheit. Sie wÉnschten<br />

den Leuten ein langes Leben und ein gutes Leben. Habt ein langes Leben,<br />

ein glÉckliches Leben, ein friedliches Leben, ein liebevolles und<br />

ein gÇttliches Leben. ErfÉllt euer Leben durch das praktizieren der gÇttlichen<br />

Liebe.<br />

(Ansprache in der <strong>Sai</strong> Kulwant Halle am Morgen des 1.1.<strong>1998</strong>)<br />

14


14. Januar<br />

Sankranti-Fest<br />

(Sonnwendfest, zugleich Abschluss des Sportfestes der Schulen)<br />

Um Irgendetwas zu tun in der Welt muss man dafÉr kompetent sein.<br />

Um Rechtschaffenheit zu praktizieren ist diese Kompetenz absolut notwendig.<br />

Äbereinstimmend mit der Rechtschaffenheit muss auch die<br />

rechtschaffene Handlung sein. Um einen guten Ruf zu erwerben muss<br />

man ihn verdienen. Nur durch Grossmut kann man einen guten Ruf erwerben.<br />

Durch Wahrheit allein kann sogar der Himmel erreicht werden.<br />

Charakter ist die Hauptursache fÉr alle Arten von Freude in dieser Welt.<br />

Um glÉcklich zu sein, den Himmel zu erreichen oder einen guten Ruf<br />

zu erwerben braucht es das erforderliche RÉstzeug.<br />

Dieses Fest wurde seit alten Zeiten als ein Tag der ErfÉllung und Freude<br />

gefeiert. Jedes Fest ist ein gesellschaftliches Ereignis, entsteht aus der<br />

Gesellschaft, erblÉht aus der Gesellschaft und fÇrdert das Wohlbefinden<br />

der Gesellschaft. Jedes Fest fÇrdert und stÅrkt das Wohlergehen<br />

der Menschen. Wenn sich die Gesellschaft verÅndert, Åndern sich auch<br />

die Feste entsprechend. Der heutige Festtag ist fÉr die Inder besonders<br />

heilig. Dieser Tag zeigt den Lauf der Sonne an. Jeden Monat Åndern<br />

sich Lauf und Stellung der Sonne; insofern findet jeden Monat das heilige<br />

Sankranti-Fest statt, denn jeden Monat wechselt die Sonne in ein<br />

anderes Tierkreiszeichen. Aber der Eintritt der Sonne in das Zeichen<br />

des Steinbocks ist der glÉckbringendste Zustand.<br />

Die Sonne erscheint friedvoll und heiter.<br />

Die Tage werden kÅrzer,<br />

und die kÅhlen Winde wehen kraftvoller.<br />

Die Felder tragen das reife goldene Korn.<br />

Voller Freude singen die Bauern ihre Lieder.<br />

Die BlÅtenknospen Äffnen sich und erblÅhen gleich Girlanden. Die neue<br />

Ernte wird heimgebracht.<br />

Jubelnd begrÅssen wir das sÅsse Sankranti-Fest!<br />

Die Bauern freuen sich an der Ernte, den FrÉchten jahrelanger mÉhevoller<br />

Arbeit. Mit dem Eintritt der Sonne in das Tierkreiszeichen des<br />

Steinbocks bewegt sich die Sonne nordwÅrts. Die Sonne scheint in<br />

Form der Chakren im menschlichen KÇrper. Zwei der Chakren sind be-<br />

15


sonders wichtig: Das Herzchakra (hridaya Cakra) und das Kronen- oder<br />

Scheitelcakra (sahasrara-Cakra). Weil das Herzchakra acht BlÉtenblÅtter<br />

besitzt, wird es das achtblÅttrige Cakra genannt. Gott selbst<br />

herrscht Éber diese acht BlÉtenblÅtter. Das Bhagavatam bezeichnet diese<br />

acht BlÅtter auch als die acht Gemahlinnen Gottes. Die Sonne ist<br />

die Éber die acht BlÉtenblÅtter herrschende Gottheit, denn in Form der<br />

Sonne strahlt Gott Licht aus und erhÅlt das Leben. Ohne Sonne gibt<br />

es kein Universum. Die gesamte SchÇpfung entstand aus der Sonne;<br />

deshalb ist die Sonne wahrhaftig Gott selbst. Die acht BlÉtenblÅtter<br />

kÇnnen mit den acht Erdteilen gleichgesetzt werden. Um die acht Errungenschaften<br />

zu erhalten, brauchen wir in besonderem Masse Gottes<br />

Gnade; um diese Gnade sollten wir uns bemÉhen.<br />

Die alten Seher, Weisen und Heiligen folgten dem Prinzip des achtblÅttrigen<br />

Herzens, erreichten von dort aus den Zustand des tausendblÅttrigen<br />

Lotos (Sahasrara), und erfuhren GlÉckseligkeit.<br />

Shasrara Cakra bedeutet tausendblÅttrig. Die LotosblÉte des Herzens<br />

ist achtblÅttrig. Jedes Blatt des tausendblÅttrigen Lotos hat sechzehn<br />

Schattierungen. Das Bhagavatam spricht von den sechzehn Aspekten<br />

der GÇttlichkeit. Tausend BlÉtenblÅtter mit je sechzehn Schattierungen<br />

ergeben insgesamt 16‘000 Aspekte. Die 16‘000 BlÉtenblÅtter des<br />

Scheitel-Cakras reprÅsentieren die Gopikas, wohingegen die acht BlÉtenblÅtter<br />

des Herzchakras fÉr die acht Gemahlinnen Krishnas stehen.<br />

Die Silbe „Go” im Namen Gopika hat vier Bedeutungen: 1. die Veden,<br />

2. die Kuh, 3. der Planet Erde und 4. die SprachfÅhigkeit. Die Kuhhirtinnen<br />

(Gopis) sangen die Veden, sie hÉteten die KÉhe, sie sorgten fÉr<br />

die Erde und sie priesen Gott durch ihre Worte. Die Gopikas beschrieben<br />

Gott als die Gottheit des Klangs und aller Bewegung. (Kleem, Krishnaya,<br />

Govindaya, Gopijanavallabhaya, svaha). In dieser fÉnffachen<br />

Weise beschrieben die Gopis Gott. Lasst uns die mit jedem Wort verknÉpfte<br />

Bedeutung erforschen! Kleem bedeutet Erde, Krishna steht fÉr<br />

Wasser, Govindaya fÉr Feuer, Gopijanavallabhaya fÉr Wind, Svaha fÉr<br />

Raum oder Üther. Gott verkÇrpert alle fÉnf Elemente: Erde, Wasser,<br />

Feuer, Luft und Üther. Ohne diese fÉnf Elemente kann die Erde nicht<br />

existieren. Die fÉnf Elemente haben sich Éberallhin ausgebreitet, sie<br />

sind allgegenwÅrtig. Deshalb gibt es keinen Ort ohne Gott. Die Gopis<br />

verkÉndeten, dass Gott in der subtilsten Form gegenwÅrtig ist, in jeder<br />

Zelle, in jedem Atom und in jedem Augenblick unseres Lebens. Jede<br />

Zelle, jedes Atom, jeder Augenblick reprÅsentiert die GÇttlichkeit. Auf<br />

dieser Grundlage stellt die Bhagavadgita fest: Alle HÅnde, alle FÉsse,<br />

alle KÇpfe, alle Augen sind sein. Deshalb gibt es keinen Ort, keine Zelle,<br />

16


kein Atom, keinen Augenblick ohne Gott. Der tausendblÅttrige Eine befindet<br />

sich in unserem Kopf. Wir mÉssen unsere Intelligenz in der richtigen<br />

Richtung nutzen.<br />

Die Weisen jener Zeiten praktizierten diese Intelligenz aus der Ebene<br />

ihres Herzens. Heutzutage haben wir diesen reinen Aspekt des Herzens<br />

vergessen und halten uns nur an den Weg der Intelligenz. Die moderne<br />

Bildung basiert nur auf dieser Kopf Intelligenz. Diese Art Intelligenz.<br />

ist nutzlos. Tugenden, gutes UnterscheidungsvermÇgen, Wahrheit,<br />

Hingabe, Disziplin, PflichtgefÉhl - diese Werte sollten durch Bildung<br />

vermittelt werden. Diese Werte entspringen alle dem Herzen.<br />

Was sind die acht BlÉtenblÅtter? Es sind: 1. Liebe, 2. Wahrheit, 3. Duldsamkeit,<br />

4. Frieden, 5. Opfergeist, 6. MitgefÉhl, 7. SchÇnheit, 8. GlÉckseligkeit.<br />

Um die achtblÅttrige gÇttliche GlÉckseligkeit zu erfahren, solltet<br />

ihr alle diese Tugenden besitzen. Gott verkÇrpert Liebe, Wahrheit,<br />

Duldsamkeit, Frieden, Opfergeist, Gott ist voller MitgefÉhl, Gottes Form<br />

ist SchÇnheit, und nur SchÇnheit schenkt GlÉckseligkeit. Opfergeist ist<br />

das Hauptprinzip. Deshalb sagen die Veden: Weder durch Stellung,<br />

noch durch Reichtum, noch durch Nachkommenschaft, sondern allein<br />

durch Opfergeist kann Unsterblichkeit errungen werden.<br />

Seht, wie die Chakora-VÇgel sich nach GlÉckseligkeit verzehren! Die<br />

Chakora-VÇgel sind entschlossen, nur reines Wasser zu trinken. Obwohl<br />

Éberall FlÉsse, Brunnen, sogar Seen sind, obwohl Éberall Wasser<br />

ist, trinken die Chakora-VÇgel dieses Wasser nicht. Sie mÇgen das verschmutzte<br />

Wasser nicht. Die Chakora-VÇgel warten auf das reine, direkt<br />

vom Himmel kommende Regenwasser, das mit nichts in BerÉhrung<br />

kam. Sie kÉmmern sich nicht um das Wasser am Erdboden.<br />

Die blauen Wolken erinnerten die Gopis an den blauhÅutigen Gott. Sie<br />

glaubten, dass die blauen Wolken Krishna reprÅsentierten. Sie richteten<br />

ihre Sicht vÇllig auf Gott aus. Jeder Mensch sollte empfinden, dass,<br />

was immer er tut, sieht, fÉhlt, was immer er hÇrt oder erfÅhrt, es allein<br />

die GÇttlichkeit ist, die ihm Freude bringt.<br />

Seht eure Ausbildung, Sport, Spiele und Singen ausschliesslich als<br />

gÇttlich an! Das Leben ist ein Spiel - spielt es! Das Leben spricht in jedem<br />

seiner Aspekte von gÇttlicher Liebe. Durch Liebe kÇnnt ihr die<br />

GÇttlichkeit in jedem Ausmass erfahren. Ein Leben ohne Liebe gleicht<br />

wÉstem Land. Das wahre Leben besteht darin, Liebe zu entwickeln.<br />

Durch Liebe kÇnnt ihr die Wahrheit erreichen. Wahrheit allein lÅsst euch<br />

den Himmel erlangen! Mit Hilfe der Liebe kÇnnt ihr dem Weg der Wahrheit<br />

folgen. Die Verbindung von Wahrheit und Liebe hilft euch dabei,<br />

den Weg der Rechtschaffenheit (Dharma)zu gehen. Rechtschaffenheit<br />

17


manifestiert sich durch Opferbereitschaft. Buddha erklÅrte an seinem<br />

Geburtstag: „Ergebt euch Dharma!” Wo entwickelt ihr Rechtschaffenheit?<br />

Wenn ihr eure Intelligenz zum Wohlergehen der Gesellschaft einsetzt,<br />

dann folgt ihr der Rechtschaffenheit, der GÇttlichen Ordnung.<br />

Rechtschaffenheit muss durch die hÇhere Intelligenz (buddhi) ausgedrÉckt,<br />

und diese Intelligenz fÉr die Gesellschaft eingesetzt werden. Ihr<br />

solltet diesen Weg der Rechtschaffenheit gehen und eure Intelligenz<br />

fÉr die Gesellschaft nutzen.<br />

Die Inder sprechen von der Dreiheit. GÇttlichkeit bedeutet die Harmonie<br />

von Herz, Kopf und HÅnden. Der Mensch sollte den Menschen erforschen.<br />

Diese Art GÇttlichkeit wurde in jenen Zeiten geschÅtzt und bewahrt.<br />

Charakter ist das Wichtigste. Ohne Charakter sind aller Reichtum<br />

und alle StÅrke vÇllig nutzlos. Die Inder jener Tage dachten in dieser<br />

heiligen Weise: Wenn ihr euren Charakter verliert, ist alles verloren.<br />

Wenn ihr eure Gesundheit verliert, ist etwas verloren. Wenn ihr euren<br />

Reichtum verliert, habt ihr nichts verloren. Aber heutzutage gilt das Gegenteil:<br />

Wenn man seinen Reichtum verliert, ist alles verloren, wenn<br />

man seine Gesundheit verliert, ist etwas verloren, wenn man seinen<br />

Charakter verliert, hat man nichts verloren. Dies ist der Trend der modernen<br />

Bildung! Die alte Kultur wird heutzutage vÇllig auf den Kopf gestellt.<br />

In eurem Leben ist Charakter das Wichtigste. Wenn jemand keine<br />

Tugend besitzt, ist all seine StÅrke nutzlos. Tugenden und Charakter<br />

sind sehr wichtig. Ihr solltet euch bemÉhen, alle Tugenden zu erlangen.<br />

In alten Zeiten erkannten die Gopis dies und beachteten und bewahrten<br />

alle Tugenden. Ich werde ein Beispiel ihrer QualitÅten erzÅhlen. Einst<br />

kam Uddhava zu ihnen und brachte eine Botschaft von Krishna. Krishna<br />

wollte sie belehren und dadurch ihr Leiden und ihre Traurigkeit Éber<br />

die Trennung von Krishna erleichtern. Uddhava wollte den Gopis<br />

Krishnas Botschaft Éberreichen, aber keine einzige Gopika schenkte<br />

Uddhava auch nur einen Blick. Sie sagten: „Wir schauen nur Krishna<br />

an, niemanden sonst. Seine Blicke sind immer voller MitgefÉhl, und wir<br />

schauen allein diesen mitfÉhlenden Gott an. Wir nutzen unsere Augen<br />

nicht, um in eine andere Richtung zu schauen. Uddhava erwiderte: „Es<br />

macht nichts, wenn ihr mich nicht anschaut, aber lest wenigstens diese<br />

Botschaft.” Die Gopikas antworteten: „Wir sind ungebildet und haben<br />

nichts studiert.” In jenen Tagen besuchte keine Frau jemals irgendeine<br />

Schule, deshalb hatten die Gopis keinerlei Bildung. Das zeigt zugleich,<br />

dass, um die GÇttlichkeit zu erreichen, Bildung vÇllig unwichtig ist. Aber<br />

eine Gopi, Niraja, konnte etwas lesen. Sie zeigten ihr den Brief. Niraja<br />

sagte: „Ich berÉhre diesen Brief nicht. Mein ganzer KÇrper brennt aufgrund<br />

der Trennung von meinem Gott Krishna. Ich habe Angst, dass<br />

18


in dem Augenblick, wenn ich ihn berÉhre, der Brief in Flammen aufgeht.<br />

Deshalb berÉhre ich den Brief nicht.” Eine andere Gopi sagte: „Ja, ich<br />

kann lesen, Uddhava, aber ich wage es nicht, denn wenn ich Krishnas<br />

wunderschÇne Handschrift sehe, strÇmen von selbst die TrÅnen aus<br />

meinen Augen, und diese TrÅnen kÇnnten Krishnas Botschaft auslÇschen.<br />

Ich berÉhre den Brief nicht, weil ich nicht will, dass Krishnas<br />

Handschrift ausgelÇscht wird. Aber wir Gopis sind bereit, selber eine<br />

Botschaft an Gott zu senden. So wie du uns eine Botschaft von Gott<br />

brachtest, so Éberbringe Gott nun eine Botschaft von uns.” Und jede<br />

Gopi begann ihre eigene Botschaft zu Ébermitteln.<br />

<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> singt:<br />

„Oh Krishna! Wenn du ein grosser Baum bist,<br />

werde ich mich gleich einer Kletterpflanze um dich winden.<br />

Wenn du als Blume erblÅhst,<br />

werde ich wie eine Honigbiene um dich schwirren.<br />

Wenn du der Berg Meru bist,<br />

bin ich der Wasserfall, der den Berg hinunterstrÄmt.<br />

Wenn du der unendliche Himmel bist,<br />

will ich ein kleiner funkelnder Stern an diesem Himmel sein.<br />

Oh, du Einer, der das ganze Universum beschÅtzt!<br />

Wenn du der Ozean bist,<br />

dann will ich eine kleine Welle in diesem Ozean sein.”<br />

Die Gopis wollten diese Segnungen, weil sie die Trennung von Krishna<br />

(Gott) nicht ertragen konnten, sie wollten eins sein mit ihm. Diese Art<br />

Entschiedenheit, dieses Empfinden kommt aus dem Herzen.<br />

Die acht BlÉtenblÅtter des Herzchakras symbolisieren die Ehefrauen<br />

Gottes. Diese acht BlÉtenblÅtter sind die Basis, von der aus man zum<br />

tausendblÅttrigen Lotos (Sahasrara-Chakra) reisen muss. Ohne das<br />

Herz als das grundlegende, ursprÉngliche Prinzip, kann man das Sahasrara<br />

Cakra nicht erreichen.<br />

In jedem Jahr tritt die Sonne jeden Monat in ein anderes Tierkreiszeichen<br />

ein, zwÇlfmal im Jahr. Wenn die Sonne in das Sternkreiszeichen<br />

des Steinbocks Ébertritt, wandert sie sechs Monate lang nordwÅrts.<br />

Dieser Tag ist heilig. Bhishma wollte seine sterbliche HÉlle erst an diesem<br />

glÉckverheissenden Tag verlassen, wenn die Sonne nordwÅrts<br />

reist. Von Pfeilen durchbohrt, wartete er auf seinem Lager auf diesen<br />

Tag. Ihr solltet an diesem heiligen Tag heilige Gedanken entwickeln<br />

und eure Herzen mit gÇttlichen Gedanken fÉllen. Ihr solltet verstehen,<br />

19


dass das achtblÅttrige Herz die sechzehn Attribute Gottes reprÅsentiert.<br />

Die Gopis folgten diesen inneren subtilen Geheimnissen und erreichten<br />

die GÇttlichkeit.<br />

Wem immer ihr dient, es kommt dem Dienst an Gott gleich. Gott ist nicht<br />

auf Tempel, eine bestimmte Moschee oder Kirche begrenzt. Wo ist<br />

Gott? Er wohnt im menschlichen Herzen. Ihr braucht nicht irgendwo anders<br />

nach ihm zu suchen, da Gott allgegenwÅrtig ist und in allen Herzen<br />

wohnt. Wo ist Gottes Tempel? Euer Herz ist der Tempel Gottes; aber<br />

leider denkt ihr, Gott sei in Tirupathi, Rameshvara, Badrinath, Amarnath<br />

etc. und gebt Geld fÉr Reisen dorthin aus. Niemand ist bereit, zu glauben,<br />

dass Gott in euch selbst ist. Ihr glaubt nicht der Wahrheit, sondern<br />

folgt der Unwahrheit. Die Menschen wollen die Wahrheit nicht hÇren,<br />

aber die Unwirklichkeit zieht sie an. Was euch anzieht, ist unwirklich<br />

und falsch. Wenn in den Aussenbezirken des Dorfes Alkohol ausgegeben<br />

wird, gehen die Menschen dorthin und trinken ihn. Milch und Joghurt,<br />

die an eurer TÉrschwelle fÉr euch bereitstehen, wollt ihr nicht.<br />

Das ist der Trend der modernen Studenten. Sie wollen im Ausland studieren.<br />

Die Bildung, die ihr hier nicht finden kÇnnt, findet ihr nirgendwo<br />

anders. Was hier nicht zu finden ist, findet ihr nirgendwo anders. Indien<br />

(Bharat) ist das Hauptzentrum aller Bildung, ihr kÇnnt hier jede Art der<br />

Ausbildung erhalten. Ihr mÉsst fÉr eure Befreiung und ErlÇsung studieren!<br />

Welchen Nutzen bringt Bildung, wenn ihr keine ErlÇsung in diesem<br />

Leben findet? Was bringt all diese Bildung? KÇnnt ihr eurem<br />

Schicksal, eurer Bestimmung entrinnen? Sobald schlechte Gedanken<br />

in euren Kopf dringen, werdet ihr pervertiert und geht den falschen Weg.<br />

Wenn euer Denken nicht recht ist, ist alle Bildung nutzlos. Ihr mÉsst<br />

als Erstes das Wissen vom GÇttlichen Selbst erlangen. Selbstvertrauen<br />

ist sehr wesentlich. Wenn ihr Bildung erlangt, ohne Selbstvertrauen zu<br />

besitzen, ist es nur um des Geldes willen.<br />

Wenn Inder ins Ausland gehen, werden sie dort gefragt: „Warum seid<br />

ihr hierher gekommen und habt euer Land verlassen? Nicht fÉr Arbeit,<br />

sondern fÉr Geld seid ihr gekommen. Ihr mÉsst arbeiten, um Geld zu<br />

verdienen.” Die Reaktion lautet: „Sprecht nicht so, haltet euren Mund!”<br />

Das ist der Niedergang der modernen Bildung. Ihr mÇgt dort 10‘000 Rupien<br />

verdienen, die hier 10 Rupien gleich kommen. Ihr mÇgt 10‘000 Rupien<br />

im Monat verdienen, von denen 5‘000 Rupien in die Miete gehen,<br />

3‘000 Rupien werden fÉr die Verkehrsmittel gebraucht und die Ébrigen<br />

2‘000 Rupien reichen gerade fÉr den Lebensunterhalt. Statt 10‘000 Rupien<br />

im Ausland zu verdienen, reicht es aus, hier in diesem Land 10<br />

Rupien zu verdienen. Warum zehn Morgen dÉrres Land besitzen? Ein<br />

StÉck fruchtbares Land ist mehr wert, sogar wenn es klein ist. Ein LÇffel<br />

20


Kuhmilch ist besser als Tonnen von Eselsmilch. Ihr solltet an heilige<br />

QualitÅten denken. Was soll QuantitÅt? Viele Eltern senden ihre Kinder<br />

ins Ausland, um dort Geld zu verdienen. Die Tugenden und der Charakter,<br />

die in Indien gehegt werden, sind nirgendwo sonst zu finden.<br />

Wer ins Ausland geht, besitzt Éberhaupt keine QualitÅt. Charakter ist<br />

das Wichtigste! Diese Charakterbildung ist in diesem Land zu finden.<br />

Eine erhabene, gÇttliche, immer leuchtende Lebensweise ist nur hier<br />

zu finden. Nur eure verrÉckten WÉnsche lassen euch dorthin rennen.<br />

Ihr lasst euch von einer Fatamorgana mitreissen, die euren Durst nicht<br />

stillen wird.<br />

Die gÇttlichen Gedanken der Gopikas werden sehr klar im Bhagavatam<br />

dargestellt. Narada lehrte sie. Wer ist Narada? Ein Intrigenstifter? Nein,<br />

Narada hat der Menschheit Gott gezeigt. Er lehrte die Einheit von<br />

Mensch und Gott. Narada besitzt hÇchste Weisheit, hÇchstes gÇttliches<br />

Wissen. Er erzÅhlte von Gott und rÉhmte Gott in verschiedenen Formen.<br />

Narada bewirkte eine Transformation im Denken der Menschen,<br />

indem bÇse Gedanken durch gute ersetzt wurden. Narada begrenzte<br />

nicht sich selbst, indem er an engstirnigen Meinungsverschiedenheiten<br />

festhielt und Streit verursachte. Wer die innere Bedeutung nicht versteht,<br />

gibt verdrehte Deutungen weiter. Narada bedeutet die VerkÇrperung<br />

der Weisheit. Er gab der Menschheit stÅndig die heilige Lehre<br />

weiter. Er einigte die Menschen durch die GÇttlichkeit. Er lehrte, dass<br />

die Menschheit wahrhaft Gott selbst ist. Er lehrte, dass Einheit GÇttlichkeit<br />

ist. Er bewies die Einheit in der Vielfalt. Dieses heilige Wissen<br />

wird vom modernen Menschen nicht verstanden. Es gibt heutzutage<br />

viele intelligente Menschen, welche die Vielfalt in der Einheit sehen,<br />

aber tugendhafte Menschen, welche die Einheit in der Vielfalt sehen,<br />

sind selten zu finden. Ihr mÉsst diese Einheit in der Vielfalt wahrnehmen.<br />

Bhagavan sagte oft: „Dies sind die HÅnde, dies die Beine, dies der Kopf,<br />

dies der Bauch.” Es sind die verschiedenen KÇrperteile. Der KÇrper ist<br />

eine Kombination der verschiedenen KÇrperteile. Dieser KÇrper ist Teil<br />

der Gesellschaft. Die Gesellschaft ist dafÉr bestimmt, Einheit zu erreichen.<br />

Das ist die Grundlage der SchÇpfung. Die SchÇpfung ist ein Teil<br />

Gottes selbst. Die SchÇpfung ist ein Teil Gottes, und der KÇrper ist ein<br />

Teil der SchÇpfung. Ihr solltet die enge Beziehung zwischen den verschiedenen<br />

KÇrperteilen und Gott verstehen. So gedacht, gibt es ohne<br />

KÇrper keine SchÇpfung. Der KÇrper sollte den Weg der GÇttlichen Ordnung<br />

gehen. Was ist die GÇttliche Ordnung? Es ist die Harmonie von<br />

21


Gedanke, Wort und Tat. Wer der Einheit folgt, sie bewahrt und die GÇttlichkeit<br />

erfÅhrt, dessen Leben ist erlÇst.<br />

Was ist unter Manifestation zu verstehen? Glaubt ihr, Gott hÅtte eine<br />

spezifische Form? Nein! Alle Formen sind sein, alle Namen sind sein.<br />

Gott hat keine gesonderte Form. Deshalb ist Gott makellos, rein, ewig,<br />

immer frei, vollkommene Weisheit, attributlos und formlos. Alle Formen<br />

sind sein! Alle Positionen sind sein! Alle Namen sind sein! Dieses Empfinden<br />

sollte euren Herzen eingeprÅgt sein, und mit diesem Empfinden<br />

solltet ihr euer Leben fÉhren; dann wird alles zur Einheit.<br />

Jeden Monat tritt die Sonne in eine anderes Tierkreiszeichen ein. Sechs<br />

Monate lang bewegt sie sich sÉdwÅrts, von heute an reist sie nordwÅrts.<br />

Die nÇrdliche Richtung bedeutet Erhabenheit. Im Norden sind die<br />

Himalaya-Berge. Der Himalaya ist das Zentrum Ishvaras. Er bedeutet<br />

bewegungsloser Berg. Was ist hima? Hima bedeutet Eis. Eis ist rein,<br />

heilig, so kÉhl, friedvoll, stetig, unerschÉtterlich. Dieses reine, makellose,<br />

heilige, unerschÉtterliche Empfinden sollte in euren Herzen sein.<br />

Ein Herz voller Frieden, ein reines, stetiges Herz, das nicht verschmutzt<br />

ist, ist Himalaya. Ihr mÉsst nicht bis zum Himalaya reisen. Richtet eure<br />

Intelligenz, eure hÇhere Einsicht Richtung Herz, das ist die wahre Bedeutung<br />

einer Reise zum Himalaya. Dort findet ihr Gott Ishvara! Wo ist<br />

Ishvara? Er wohnt in eurem Herzen. Gott ist in allen Wesen gegenwÅrtig.<br />

Ihr vergesst, dass Gott in euch ist, sondern lasst euch von dem<br />

Empfinden mitreissen, dass Gott aussen ist. Ihr geht zu den Tempeln<br />

und verehrt Åussere GegenstÅnde, glaubt, dass Gott in unbeweglichen<br />

Statuen in Tempeln sei.<br />

Das Unbewegliche ist im Beweglichen, und das Bewegliche ist im Unbeweglichen.<br />

Im Wachzustand bewegt sich der KÇrper aufgrund der<br />

Lebenskraft, die in jedes Objekt eintritt. Wenn ihr schlaft, liegt der KÇrper<br />

auf dem Bett, aber euer Geist bewegt sich Éberall hin. Im Bewegungslosen<br />

ist Bewegung. Das unbewegliche Prinzip des Atman ist in<br />

diesem beweglichen KÇrper. In diesem beweglichen KÇrper ist ein<br />

schwankender Geist. Das, was sich bewegt, ist gegenwÅrtig in dem,<br />

was unbeweglich ist. In der Bhagavadgita steht klar geschrieben, der<br />

Kenner des Feldes und das Feld sind du selbst. Der KÇrper ist Gott,<br />

und der dem KÇrper innewohnt ist ebenfalls Gott.<br />

VernachlÅssigt deshalb niemals euren KÇrper und achtet darauf, dass<br />

ihr mit Hilfe eures KÇrpers heilige AktivitÅten ausfÉhrt. Handelt heilig.<br />

Äbergebt Gott eure Handlungen. Tut, was Gott erfreut. Bringt niemals<br />

der Gesellschaft, in der ihr lebt, einen schlechten Ruf. Ihr seid ein Mitglied<br />

der Gesellschaft. Der Ruf der Gesellschaft hÅngt von ihren Mit-<br />

22


gliedern und deren Verhalten in der Gesellschaft ab. Wenn die Gesellschaft<br />

gut sein soll, dann muss der Einzelne perfekt sein. Die Gesellschaft<br />

basiert auf dem Einzelnen. Wenn der Einzelne gut ist, wird die<br />

ganze Gesellschaft gut sein. Es bringt nichts, in der Gesellschaft VortrÅge<br />

zu halten, um eine Transformation der Gesellschaft zu bewirken.<br />

Ündert erst euch selbst! Wenn der Einzelne sich Åndert, wandelt sich<br />

auch die Gesellschaft. Wenn der Einzelne gut ist, ist die Gesellschaft<br />

gut. Wenn ihr selbst nicht gut seid, kÇnnt ihr die Gesellschaft nicht gut<br />

machen. Ihr mÉsst selber gut sein. Heiligt euer Herz. Dann erst habt<br />

ihr das Recht und den Wert, die Gesellschaft zu Åndern. Erst solltet ihr<br />

rechtschaffen sein, dann erst habt ihr das Recht und die AutoritÅt,<br />

Rechtschaffenheit zu erhalten und zu schÉtzen.<br />

Harishcandra praktizierte Rechtschaffenheit und Barmherzigkeit; er<br />

hatte alles Recht. Er opferte sein KÇnigreich, Frau und Kinder und arbeitete<br />

auf dem Friedhof. Er erfuhr viele Schwierigkeiten, aber sein Vertrauen<br />

war unerschÉttert. Ihr solltet bereit sein, zu jedem Zeitpunkt an<br />

der GÇttlichen Ordnung festzuhalten. Gibt es eine schlimmere SÉnde,<br />

als ein einmal gegebenes Wort zurÉckzunehmen? Wenn ihr ein einmal<br />

gegebenes Wort zurÉcknehmt, ist das die grÇsste SÉnde. Es gibt keine<br />

schlimmere SÉnde. Wahrer Verdienst besteht darin, an seinem gegebenen<br />

Wort festzuhalten. Aufgrund seines Wertes und Verdienstes<br />

wurde Harishcandra eine historische Gestalt von grossem Ruf.<br />

Sprecht nicht nur aus einem momentanen Impuls heraus. Nehmt niemals<br />

ein Versprechen zurÉck, haltet es ein, haltet das gegebene Wort<br />

ein Leben lang. Ihr solltet fÉr eure eigene ErlÇsung arbeiten und Anderen<br />

zur ErlÇsung verhelfen. Ihr solltet euch selber befreien. Ihr solltet<br />

diese Bewusstheit in jedem Augenblick, in jeder Zelle, in jedem Teil eures<br />

KÇrpers verwirklichen. Nur dann fÉhrt ihr ein wahres Leben.<br />

Studenten! Ihr habt viele Spiele gespielt. Findet heraus, was das Ergebnis,<br />

was das Ziel dieser Dinge ist. Euch werden Preise gegeben.<br />

Welcher Preis ist wichtig? Akzeptiert keine Preise, die euch von Irgendjemand<br />

verliehen werden. Selbstzufriedenheit ist der beste Preis. „Ich<br />

habe meine Pflicht getan.” Pflicht ist Gott, Arbeit ist Gottesdienst. Viele<br />

Betreuer haben zu mir gebetet, dass ich die Preise an ihre Studenten<br />

verteile. Aber ich nehme diesen Vorschlag nicht an. Euer Geist ist wie<br />

ein verrÉckter Affe. Ein „Affengeist” ist genug, aber wenn es viele sind,<br />

was geschieht dann mit euch? Das Wesen eines Studenten gleicht<br />

heutzutage dem Wesen von hundert Affen. Ihr solltet den Preis erhalten,<br />

dass ich zu euch sage: „Ihr seid gut, ihr seid gut, ihr seid gut.” Die,<br />

welche Preise erhalten, dÉrfen meine FÉsse berÉhren (Padnamaska-<br />

23


a). Jeder sehnt sich danach unter dem Vorwand der Preisverleihung.<br />

Gestern durften das alle tun. Nur durch Opfergeist kann man Unsterblichkeit<br />

erlangen. Euer Opfergeist gab euch diesen Segen, diese Gelegenheit.<br />

Als Erstes ist Selbstvertrauen wichtig. Wenn ihr als Erstes<br />

Selbstvertrauen habt, dann habt ihr auch Selbstzufriedenheit. Um ein<br />

schÇnes GebÅude zu errichten, braucht es zuerst ein Fundament.<br />

Selbstvertrauen ist das Fundament, Selbstzufriedenheit sind die Mauern,<br />

Selbstaufopferung ist das Dach und Selbstverwirklichung ist das<br />

Leben. Fundament, Mauern und Dach sind die Basis fÉr das Leben des<br />

Menschen. Entwickelt Selbstvertrauen, seid selbstzufrieden; allmÅhlich<br />

werdet ihr Selbstaufopferung entwickeln, und Selbstaufopferung ist<br />

die Basis fÉr Selbstverwirklichung.<br />

Studenten! FÉllt euer Herz mit diesen heiligen Gedanken, geht in die<br />

Gesellschaft, geht in jede Strasse, zu jeder TÉrschwelle und verbreitet<br />

heilige Gedanken und SpiritualitÅt. Heutzutage ist Éberall Aufruhr und<br />

Unruhe. Äberall herrscht Ruhelosigkeit und Angst. Hingabe an Gott allein<br />

wird euch helfen, jenseits dieser Angst und dieses Aufruhrs zu gehen.<br />

Heute gibt es keine Spur SpiritualitÅt und rechten Verhaltens. Ihr<br />

kÅmpft um weltliche Dinge, um Ruf, um Geld. Es ist nicht der rechte<br />

Weg. Geld kommt und geht, Moral kommt und wÅchst. Wachst in Moral!<br />

Tut eure Arbeit, tut eure Pflicht! Erledigt eure Pflichten und dient zugleich<br />

der Gesellschaft. Empfindet nicht, dass ihr Dorfbewohnern dient;<br />

in Wirklichkeit dient ihr Gott in der Form der Dorfbewohnern vor euch!<br />

Wem immer ihr dient, ihr dient Gott selbst damit. In Wirklichkeit ist der<br />

Andere nicht ein anderer Mensch, sondern wahrhaft Gott selbst. Betrachtet<br />

Niemanden als von euch getrennt, denn der Andere ist wahrhaft<br />

Gott selbst.<br />

Manche mÇgen mit euch streiten und argumentieren, aber ihr solltet<br />

niemals eure Wahrheit und Äberzeugung aufgeben. Sogar Jemand,<br />

der nicht an Gott glaubt, sagt in Zeiten der PrÉfungen und Sorgen: „Mein<br />

Gott!” Ein kleines Beispiel: Einst besuchte Nehru den Meenakshi-Tempel<br />

in Madurai. Innen im Schrein sah er das kostbare Juwel um den<br />

Hals der GÇttin Meenakshi. Er fragte nach dem Wert des Steines. Er<br />

schaute nur auf den Wert des Steines, wohingegen Devotees die Gottheit<br />

anschauen. Devotees schauen die GÇttlichkeit, das andere ist eine<br />

weltliche Sichtweise. Als der Preis genannt wurde, sagte Nehru: „Oh,<br />

mein Gott!” Woher kommt dieser Gott? Gott ist in euch! Sogar in eurem<br />

Erstaunen ist die GÇttlichkeit. Wenn ihr hinfallt, sagt ihr spontan: „Oh<br />

mein Gott!” Unbewusst drÉckt ihr die GÇttlichkeit aus. In jedem Men-<br />

24


schen ist die GÇttlichkeit. Auch wenn das Ende herannaht, drÉckt sich<br />

all dies im aussen aus.<br />

Alles im Menschen spiegelt sich im aussen wider. Ein kleines Beispiel:<br />

Die Pandavas verbrachten zwÇlf Jahre im Exil. Krishna ging dorthin,<br />

um sich nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen. Er verbrachte eine<br />

Nacht bei ihnen. Die Pandavas wechselten sich aus SicherheitsgrÉnden<br />

mit der Nachtwache ab. Krishna fragte: „Dharmaraja, gibst du mir<br />

diese Gelegenheit des Dienens? Diese Nacht werde ich wachen und<br />

mich darum kÉmmern!” Die Pandavas stimmten zu: „Du beschÉtzt die<br />

ganze Welt; du beschÉtzt auch die Pandavas. Und sie erlaubten ihm,<br />

Wache zu halten. Als die Pandavas zuvor wechselweise Nachtwache<br />

hielten, kam ein DÅmon, der stÅndig an GrÇsse zunahm. Sie kÅmpften,<br />

um ihn zu tÇten. Dharmaraja sagte: „Krishna, wenn du Nachtwache<br />

hÅltst, kÇnnte der DÅmon dich angreifen, der stÅndig an GrÇsse zunimmt.<br />

Es ist besser, du gehst nicht auf Wache.” Krishna erwiderte:<br />

„Dharmaraja, wenn du glaubst, dass ich Gott bin, welchen Schaden<br />

kÇnnte mir der DÅmon zufÉgen? Warum zweifelst du so? Es ist deine<br />

SchwÅche. Ich werde gewiss meine Pflicht tun.” Krishnas Aufgabe war<br />

von zwei bis drei Uhr Wache zu halten. Um drei Uhr war Arjuna an der<br />

Reihe. Als Arjuna kam, lÅchelte Krishna; es war weder ein DÅmon noch<br />

ein bÇser Geist zu sehen. Da fragte Arjuna: „Krishna, hast du zufÅllig<br />

diesen DÅmonen getÇtet?” Krishna erwiderte: „Ich brauche nicht zu tÇten.<br />

Es ist weder ein DÅmon da noch ein bÇser Geist noch ein VerrÉckter.<br />

Es ist alles eine Reaktion, Widerspiegelung und ein Widerhall von euch<br />

selbst. Es ist eure eigene Wut, die in Gestalt eines DÅmonen oder bÇsen<br />

Geistes vor euch erscheint. Eure Angst, eure Furcht, eure Grausamkeit,<br />

eure Feindseligkeit ist der DÅmon. Je zorniger ihr bereit seid,<br />

den DÅmonen zu tÇten, desto grÇsser wird entsprechend der bÇse<br />

Geist werden. Ich habe weder Hass noch Zorn gegen ihn; ich weiss,<br />

er ist ein Funke des GÇttlichen, deshalb empfinde ich keine Feindseligkeit<br />

ihm gegenÉber. Wahrhaftig ist kein bisschen Hass in mir. Euer<br />

eigener Hass ist der DÅmon, der vor euch erscheint. Der eigene Zorn<br />

steht als Feind vor euch! Es gibt keinen Feind! Eure eigenen Eigenschaften<br />

sind eure Feinde, eure Eigenschaften sind von Hass bestimmt.<br />

Es ist die Widerspiegelung des inneren Wesens. Eure Wut manifestiert<br />

sich im aussen. Eure inneren GefÉhle manifestieren sich als<br />

Widerspiegelung im Aussen.” Habt keinen Hass! FÉllt euch mit Liebe,<br />

dann verkÇrpert ihr die Liebe, die ihr wahrhaft seid.<br />

Studenten sollten weder Zorn noch Hass noch Eifersucht empfinden,<br />

denn solche GefÉhle bringen euch Leid. Euer Zorn ist euer Feind, euer<br />

25


ZerstÇrer. Euer GlÉck ist der Himmel, eure Traurigkeit ist eure HÇlle.<br />

Wenn ihr immer freudvoll seid, erfahrt ihr immer GlÉckseligkeit. Wenn<br />

ihr im Frieden seid, werdet ihr alles als Frieden erfahren. Wenn ihr Hass<br />

in euch nÅhrt, wird er von Tag zu Tag stÅrker. TatsÅchlich hasst ihr niemanden<br />

im Aussen, sondern ihr verstÅrkt den Hass in euch. Diese Lektion<br />

erteilte Krishna den Pandavas. An diesem Tag gaben die Pandavas<br />

ihren Hass gegen die Kauravas auf. Weil sie ihren Hass mit der<br />

Wurzel ausrotteten, waren sie am Ende siegreich. Wo Rechtschaffenheit<br />

ist, ist Erfolg. Wo Krishna und GÇttliche Ordnung sind, ist der Sieg<br />

sicher. Der letzte Vers der Bhagavadgita lautet: „Wo Krishna ist und<br />

wo Arjuna mit Pfeil und Bogen ist, dort findet ihr allen Wohlstand, Sieg,<br />

Sicherheit, festen Glauben und Liebe.” Folgt zuerst eurer gÇttlichen<br />

Pflicht. Die Bhagavadgita besteht aus 700 Versen. Wie lautet der erste<br />

Vers? Am Anfang der Bhagavadgita steht das Wort GÇttliche Ordnung.<br />

Das letzte Wort der Bhagavadgita ist mama (mich). Verbindet GÇttliche<br />

Ordnung und mich, und ihr habt die Essenz der Bhagavadgita: „Folgt<br />

eurer eigenen GÇttlichen Ordnung. Ihr mÉsst nicht alle 700 Verse der<br />

Bhagavadgita auswendig lernen. Folgt diesen zwei Worten. Wenn ihr<br />

Familienvater seid, folgt eurer eigenen GÇttlichen Ordnung. Im ZÇlibat<br />

folgt eurer eigenen GÇttlichen Ordnung. Als Waldeinsiedler folgt diesem<br />

Weg. Jeder sollte seiner eigenen GÇttlichen Ordnung folgen. Die<br />

GÇttliche Ordnung des Herzens ist fÉr jeden dieselbe. FÉllt euer Herz<br />

mit Liebe! Lasst keinen Mangel an Liebe in eurem Herzen sein! Mit Liebe<br />

kÇnnt ihr alles erreichen. Beginnt den Tag mit Liebe! Verbringt den<br />

Tag mit Liebe! FÉllt den Tag mit Liebe! Beendet den Tag mit Liebe! Das<br />

ist der Weg zu Gott. In dieser Weise solltet ihr euer Leben verbringen.<br />

Ich gebe jedem Institut einen Silberpokal; betrachtet das zugleich als<br />

Einzelpreis fÉr Jeden und freut euch daran. Diese Belohnung wird nicht<br />

nur den Instituten gegeben, sondern jedem Einzelnen hier, weil jeder<br />

Einzelne einen Anteil daran und ein Recht darauf hat. Jeder sollte fÉhlen:<br />

Er gab ihn mir, er gab ihn mir! Entwickelt grundlegende Liebe, entwickelt<br />

nicht die individuelle Liebe. Die individuelle Liebe ist sehr eng.<br />

Die grundlegende Liebe ist weit und unendlich. In Wahrheit ergeben<br />

ich und du wir; ich, du, sie alle sind eins. Wachst in diesem Geist des<br />

Wir. Wir und wir alle sind Eins. Heute findet ihr Verschiedenheit, Vielfalt,<br />

PluralitÅt, und die ganze Welt ist geteilt und ruhelos. Unsere Studenten<br />

sollten in die Gesellschaft gehen. Sie sollten die Einheit in dieser Verschiedenheit<br />

zeigen. Diesen Preis solltet ihr mir geben, denn alle Studenten<br />

sind mein Eigentum. Und Swami gehÇrt euch, und Swami teilt<br />

mit euch, und ihr wiederum teilt mit Swami. Das ist der wahre Weg der<br />

Hingabe. Hingabe bedeutet nicht Anbetung. Verdient das Recht zu sa-<br />

26


gen: „Gott ist mein, er gehÇrt zu mir.” Wenn ihr sagt: „Gott ist mein, dann<br />

kommt es als Widerhall, Reaktion und Widerspiegelung zu euch zurÉck.<br />

Und <strong>Sai</strong> sagt: „Ihr seid mein.” Betrachtet <strong>Sai</strong> als euer, und natÉrlicherweise<br />

gehÇrt ihr zu ihm.<br />

Ihr wisst nicht, was wÅhrend des Cricket-Spiels geschah. Ein berÉhmter<br />

Cricket-Spieler sagte: „Ich tue nichts. Alle Arbeit, die kommt, betrachte<br />

ich als Swamis Arbeit. Was immer ich tue, ist Swamis AktivitÅt. Da ich<br />

Swamis Arbeit tue, tat Swami meine Arbeit. Ich selber tue nichts.” Als<br />

ich hier war, erreichte mich ein Telegramm: „Deine Arbeit war erfolgreich.”<br />

Als ich auf dem Stuhl sass, kam der Cricket-Spieler zu mir und<br />

sagte: „Swami, da ich deine Arbeit tat, tatest du meine.”<br />

Betrachtet all euer Tun als Swamis Tun, und Swami wird eure Arbeit<br />

tun. Betrachtet jede TÅtigkeit als gÇttlich. Die Handlung entsteht aus<br />

der Lebenskraft. Jede Handlung erzeugt Reaktion, Widerhall und Widerspiegelung.<br />

All das kommt von Gott. Es ist die gÇttliche Schwingung;<br />

diese gÇttliche Schwingung ist die Grundlage eures Lebens.<br />

Studenten! Wenn ihr eure Studien vollendet habt und nach Hause zurÉckkehrt,<br />

geht in die DÇrfer und dient den Dorfbewohnern. Unternehmt<br />

jeden Versuch, all das umzusetzen, was ihr hier studiert habt, was ihr<br />

von Swami gehÇrt habt. Besucht jedes Dorf, teilt mit ihnen die gÇttliche<br />

Lehre und praktiziert sie. Praktiziert, und lehrt dann. Das ist wahrer<br />

Dienst. Wenn ihr dem Dorf dient, dient ihr Gott damit. Geht zu allen DÇrfern<br />

und dient ihnen in aller mÇglichen Weise. Dienst am Dorf (grama)<br />

ist Dienst an Rama. Rama (Gott) und grama (Dorf) sind nichts Verschiedenes.<br />

Rama ist die kosmische Form. Die kosmische Form zu verehren<br />

ist GrÇsse. Alle DÇrfer sind die gÇttliche Form Ramas selbst. Statt<br />

einem Rama zu dienen, wie glÉcklich kÇnnt ihr sein, wenn ihr den Dorfbewohnern<br />

dient, die Rama verkÇrpern.<br />

Ich will euch einen leichten Weg zeigen. Gottes Form ist unendlich.<br />

Wenn ihr Gott, der unendlich ist, auf eine kleine Form eurer Wahl und<br />

eurer Vorstellungen begrenzt, beleidigt ihr Gott damit. Gott auf ein 5<br />

cm grosses gerahmtes Foto zu begrenzen - was fÉr eine engstirnige<br />

Vorstellung ist das! Gott ist so weit und unendlich. Das ganze Universum<br />

ist seine Form. Wenn ihr so zu empfinden beginnt, werdet ihr ein<br />

wahrer Devotee. Ihr kÇnnt den universalen Gott nicht auf einen Fotorahmen<br />

begrenzen; Gott, der unendlich ist, sollte ebenso in seinen<br />

unendlichen Formen verehrt werden.<br />

Wen immer ihr trefft - sagt „Om”, sagt „Ram”. Wenn ihr telefoniert, sagen<br />

manche „hallo”, und einige VerrÉckte sagen „ich liebe dich”. Benutzt<br />

nicht diese verrÉckten Worte. Sagt Om, sagt Gottes Namen, und lasst<br />

27


Andere denken, was immer sie mÇgen. Was verliert ihr, wenn Andere<br />

Éber euch denken? Setzt nicht euer eigenes Selbst dem Verlust aus.<br />

Entwickelt euer Selbstvertrauen, das ist wahrer Verdienst, das ist wahre<br />

Sicherheit.<br />

Viele Jugendliche aus Hyderabad und Vaizak sind hier. Sie begannen,<br />

im Dorf zu helfen. Wenn ihr irgendwo was verÅndern wollt, tÇtet erst<br />

euer Ego und geht mit Demut und Achtung zum Dorf. Kommt nicht und<br />

sagt: „Wir sind gekommen, um euch zu dienen”, sondern: „Es ist meine<br />

Pflicht, es ist mein Dorf.” Habt diese persÇnliche Identifizierung, dass<br />

es euer Dorf ist, und dient ihnen. Wenn eure Studien vorbei sind, bewerbt<br />

euch nicht sogleich um einen Job und geht nicht ins Ausland.<br />

Sagt: „Ich bin in Indien geboren, aufgewachsen und habe in Indien studiert,<br />

ich habe in Indien meine Nahrung zu mir genommen und hier<br />

geatmet.” Ihr solltet diesem Mutterland dienen. Mutter und Mutterland<br />

sind grÇsser als der Himmel selbst. Ihr seid hier geboren, aufgewachsen<br />

und habt hier gegessen. Wenn ihr einer Stiefmutter dient, seid ihr<br />

ein Sklave. Es ist nicht gut, denn ihr gleicht dann einem Sklaven. Ihr<br />

seid Meister! Werdet zum Meister. Meistert euer Denken und habt einen<br />

Meistergeist. Ihr solltet zum Meister werden.<br />

(Ñbersetzung von der SimultanÅbersetzung und einer Ñbertragung aus dem Telugu.<br />

Unklare Stellen wurden mit Telugusprachigen ÅberprÅft. Prashanti Nilayam,<br />

14.1.)<br />

28


5. Februar<br />

Buddhas Lehre Äber ein gutes Leben<br />

VerkÇrperungen der gÇttlichen Liebe! Die Menschen von heute erlangen<br />

viele Arten von Wissen. Unter Anderem lernen sie zu leben und<br />

zu handeln wie LÇwen und andere Tiere.<br />

Was bedeutet Bildung (Jnana)? Es ist nicht nur BÉcherwissen. Es ist<br />

auch nicht das Aneignen von Informationen Éber alle die belebten und<br />

unbelebten Objekte in der Welt. Wahre Bildung ist das Wissen Éber die<br />

Beziehung zwischen dem Individuum und der Gesellschaft und ihrer<br />

Einheit. Menschen von heute erkennen nicht einmal die Natur ihrer<br />

Menschlichkeit, wie kÇnnten sie da ihre innewohnende GÇttlichkeit erkennen?<br />

Nur wenn der Mensch die Natur seines Menschseins erkennt, ist er fÅhig<br />

auch seine GÇttlichkeit wahrzunehmen. Wie kann der Mensch seine<br />

eigene Natur verstehen? Was hilft ihm dabei? Buddha ergriff jede Gelegenheit<br />

um die GÇttlichkeit zu erfahren und kam zum Schluss, dass<br />

das nur durch die Disziplinierung der Sinne mÇglich wird. Wenn der<br />

Mensch seine Sinne fÉr heilige Zwecke benutzt hilft ihm das, auch seine<br />

GÇttlichkeit zu offenbaren.<br />

Buddha erklÅrte also, dass das erste Erfordernis das rechte Erkennen<br />

ist. Die Folgerung aus dieser Feststellung ist, dass das grosse Geschenk<br />

der Augen zum Sehen heiliger Objekte und heiliger Menschen<br />

bestimmt ist. Im Gegensatz dazu verfÉhrt das Betrachten von unheiligen<br />

Objekten und Personen den Menschen zu schlechten Gedanken<br />

und er wird das Opfer schlechter Tendenzen. Was wir sehen, beeinflusst<br />

die Empfindung in unseren Herzen. Die Verfassung des Herzens<br />

entscheidet Éber die Gedanken und diese beeinflussen die Sprache<br />

und das Leben.<br />

Ein gutes Leben zu fÉhren ist die erste Voraussetzung fÉr ein Erkennen.<br />

Der Mensch muss eine reine, heilige Sichtweise kultivieren. Das Betrachten<br />

von grausamen, scheusslichen, gottlosen Handlungen fÉhrt<br />

zu tierischen Tendenzen. Das allererste BemÉhen sollte das Sehen<br />

und Aneignen edler, reiner und gottgefÅlliger Handlungen sein. Was<br />

immer der Mensch sieht, beeindruckt ihn. Wenige realisieren das.<br />

Das menschliche Leben von heute ist von Unfrieden, Schwierigkeiten<br />

und Problemen aller Art geprÅgt. Die Grundursache ist das Sehen von<br />

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schlechten, erniedernden, abstossenden Geschehnissen. Um das eigene<br />

Leben zu transformieren ist eine reine Sichtweise erforderlich.<br />

Das Auge ist mit einem heiligen Text vergleichbar, der darÉber entscheidet,<br />

wie wir den Kosmos wahrnehmen. Um das hÇchste Wissen<br />

zu erreichen, ist eine reine Sichtweise unerlÅsslich. Das heisst, dass<br />

ihr das Betrachten von Gemeinem und Widerlichen vermeiden mÉsst.<br />

BemÉht euch, nur das zu sehen was heilig und rein ist. Was ihr seht<br />

ist wie Samen, die ihr in euer Herz sÅt. BÇse Szenen lassen schlechte<br />

Gedanken entstehen. Gute Geschichten erwecken gute Gedanken.<br />

Wenn gute Geschichten in das Herz gepflanzt werden, haben schlechte<br />

GefÉhle und Gedanken keinen Platz mehr.<br />

Das war die erste Lektion die Buddha verkÉndete. Buddha wanderte<br />

auf der Suche nach spirituellem Frieden und Befreiung durchs ganze<br />

Land. Nach vielen Jahren kam er zu der Erkenntnis, dass das Geheimnis<br />

spiritueller Weisheit nicht von Lehrern oder durch das Studium von<br />

heiligen BÉchern zu erreichen ist. Er erkannte, dass spirituelle Erkenntnis<br />

nur durch die Meisterung der Sinne mÇglich ist.<br />

Nachdem eine reine Sichtweise errungen ist, muss mit einer heiligen<br />

Sprechweise fortgefahren werden. Buddha verkÉndete, dass die Zunge<br />

nicht dazu benutzt werden sollte alles auszusprechen was man<br />

denkt. Die Zunge wurde euch gegeben um die Wahrheit zu sprechen<br />

und das zu verkÉnden, was heilig und rein ist. Die Zunge wurde dem<br />

Menschen nicht gegeben um mit SÉssigkeiten verhÅtschelt zu werden.<br />

Sie ist euch auch nicht gegeben um das auszusprechen, was ihr am<br />

liebsten mÇgt. Sie sollte nicht dazu benutzt werden, das Missfallen Anderer<br />

zu erregen, auch nicht um Unwahrheiten zu verbreiten. Die Zunge<br />

wurde dem Menschen gegeben um die Wahrheit auszusprechen, den<br />

Anderen Freude zu bereiten, das GÇttliche zu preisen und die Freude<br />

zu geniessen die vom Sprechen heiliger Worte ausgeht.<br />

Es gibt Leute, die ihr ganzes Leben mit Lesen von allerhand BÉchern<br />

verbringen, ohne das Gelesene in die Praxis umzusetzen und daraus<br />

Nutzen zu ziehen. Was ist der Profit solchen Lesens? Buddha sprach<br />

von Gelehrten die ohne Bezug zu einem rechtschaffenen Leben handeln.<br />

Er befasste sich mit vielen Studien und begegnete vielen grossen<br />

MÅnnern. Er hÇrte vielen VortrÅgen zu. Aber er erkannte, dass das wahre<br />

Wissen durch all dies nicht erreicht werden konnte. Er realisierte,<br />

dass nur ein reines makelloses Bewusstsein das hÇchste Wissen<br />

schenken kann. Das wahre Wissen ist abhÅngig vom inneren Bewusstsein,<br />

der Antahkarana.<br />

30


Das Jahr <strong>1998</strong> ist dem Frieden geweiht. Wie kann dieser Frieden erreicht<br />

werden? Das erste Erfordernis ist die Reinigung der Sichtweise.<br />

Das zweite Erfordernis ist das kultivieren heiliger innerer GefÉhle, die<br />

von einer heiligen Sprechweise abhÅngen. Harmonie wird ein Klima<br />

des Friedens schaffen. Das Wohlergehen der Gesellschaft hÅngt von<br />

Individuen ab, welche die Transformation geschafft haben. Rechtschaffene<br />

Personen kÇnnen eine rechtschaffene Gesellschaft bilden.<br />

Ein reiner Geist ist entscheidend fÉr reine Gedanken, eine reine Sichtweise<br />

und eine reine Sprache.<br />

Die heutige Gesellschaft hat eine Menge gutausgebildeter Leute die<br />

sich durch Belesenheit auszeichnen, aber diese setzen nicht das Geringste<br />

in die Praxis um wovon sie sprechen oder Éber das sie BÉcher<br />

schreiben. Es sind diese Personen, die fÉr die beklagenswerte Situation<br />

der Nation verantwortlich sind.<br />

Buddha legte den Schwerpunkt auf GÉte in Aktion. Das Kennzeichen<br />

von GÉte ist die Harmonie in Gedanken, Worten und Taten. Fehlt eine<br />

solche Harmonie, widerspricht eine Handlung den gesprochenen Worten<br />

und Gedanken. Buddha betonte, dass gute Handlungen den spirituellen<br />

Fortschritt begleiten. Bloss formelle Anbetung, Verehrung oder<br />

Rituale stellen noch kein spirituelles BemÉhen dar. Diese religiÇsen<br />

Praktiken sind gut auf dem Weg, aber es sind keine spirituellen Methoden.<br />

Wahre SpiritualitÅt besteht in der Einheit von Gedanken, Worten<br />

und Taten in all ihrer Reinheit und Heiligkeit. Buddha sagte, dass<br />

dieses spirituelle BemÉhen zu einem heiligen Leben fÉhrt. In diesem<br />

Sinn sollten die fÉnf Lebenshauche die den KÇrper beleben benutzt<br />

werden.<br />

Eine gute Sichtweise, gute Gedanken, gute Taten und ein gutes spirituelles<br />

BemÉhen sind fÉr ein gutes Leben erforderlich.<br />

In diesem Sinn muss das spirituelle BemÉhen betrachtet und verstanden<br />

werden. Die grundlegende spirituelle Praxis muss in der Äberwindung<br />

aller schlechten Neigungen und dem kultivieren guter Gedanken<br />

bestehen. SpiritualitÅt bedeutet, gute Gedanken zu haben und gute<br />

Taten zu vollbringen.<br />

Um glÉcklich zu sein unternimmt der Mensch verschiedene Arten der<br />

Ausbildung und jagt unterschiedlichen BeschÅftigungen nach. Er sucht<br />

das GlÉck in der Ehe, Kindern und in einem Haus um darin zu wohnen.<br />

Aber wird er glÉcklich dadurch? Nein.<br />

Am Ende seines Lebens gab Buddha seinem Stiefbruder Ananda eine<br />

letzte Botschaft. Ananda war der Sohn von Gautami, seiner Stiefmutter.<br />

31


Er legte seinem jÉngeren Bruder seine Hand auf den Kopf und sagte:<br />

„Mein liebes Kind! Ich kam auf die Welt um die Wahrheit zu verkÉnden.<br />

Wenn Jemand fragt: ‚Wo ist Gott?‘ ist die Antwort: ‚Er ist Éberall.‘ Wahrheit<br />

ist Gott. Sprich die Wahrheit. Verletze Niemand. Erkenne, dass die<br />

hÇchste Pflicht (Dharma) Gewaltlosigkeit ist.”<br />

Was ist Pflicht? Ist es die Ehelosigkeit, die Pflicht eines Hausvaters oder<br />

Entsagenden? Das sind vorÉbergehende Verpflichtungen die in einem<br />

Leben erfÉllt werden mÉssen. Die oberste Pflicht ist es, Niemand zu<br />

verletzen. Sprich die Wahrheit, sprich aus, was Freude macht. Diese<br />

freundliche Sprechweise wird in den heiligen Schriften als hÇchste<br />

Pflicht angesehen.<br />

Buddha erzÅhlte Ananda, dass das die Wahrheit war, die er von seiner<br />

ersten Erfahrung gelernt habe. Er sagte: „Als ich den Palast verliess,<br />

sagte mein Vater, der KÇnig, dass ich einen grossen Fehler mache,<br />

wenn ich auf die Familie verzichte. Meine Eltern, Verwandte und Andere<br />

versuchten mich zu nÇtigen in die Bande des Familienlebens zurÉckzukehren.<br />

Diese falschen Anstrengungen ihrerseits bestÅrkten<br />

meinen Entschluss, den spirituellen Pfad einzuschlagen. Auf der Suche<br />

nach spirituellem Frieden mussten verschiedene PrÉfungen bewÅltigt<br />

werden. Heute habe ich die Wahrheit Éber das Leben gefunden. Was<br />

ist es? Die fÉnf Sinne zu heiligen ist der Weg zur Wahrheit. Wenn der<br />

Wassertank verschmutzt ist, wird aus allen HÅhnen schmutziges Wasser<br />

fliessen. Das Herz ist der Tank. Die Sichtweise und die Gedanken<br />

werden verschmutzt. Die Sprache wird schlecht. Wenn das Herz in einer<br />

solchen Weise verunreinigt wird, werden es auch die Sinne sein.<br />

Wenn das Herz mit guten Gedanken und GefÉhlen gefÉllt ist, wird die<br />

Sprache, die Sicht und die Handlung rein und heilig sein. Sprecht<br />

freundlich und Åussert keine harschen Worte. Leute von heute sind immerzu<br />

auf der Jagd nach vergÅnglichen VergnÉgen und nur Wenige<br />

sind an spirituellen Erkenntnissen interessiert, die gÇttliches GlÉck gewÅhren.<br />

Sie sind mit alltÅglichen Dingen beschÅftigt und haben keine<br />

Zeit fÉr spirituelle BemÉhungen. Die Bhagavadgita ermahnt die<br />

Menschheit, sich von vergÅnglichen Attraktionen der leidvollen Welt<br />

abzuwenden und das GÇttliche zu suchen. Ihr habt vorhin den LÇwentanz<br />

bewundert. Die Åussere Aufmachung war die von LÇwen, aber<br />

die Personen die den Tanz auffÉhrten waren junge MÅnner. Es waren<br />

nicht die Åusseren Formen die es vollbrachten, sondern das menschliche<br />

Element hinter ihnen. Mit der menschlichen Form zu protzen ohne<br />

menschliche QualitÅten zu beweisen ist bedeutungslos. Ihr mÉsst die<br />

menschlichen Werte kultivieren. Diese sind eine gute Sichtweise, gute<br />

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Gedanken, eine freundliche Sprache und gute Handlungen, die zu<br />

einem guten Leben fÉhren. Nur dann werdet ihr wirklich Menschen sein.<br />

Nachdem Buddha unter dem Bodhibaum in Gaya die Erleuchtung erlangte,<br />

war es seine Mission zu predigen. Einmal wurde er von zwei<br />

Aspiranten begleitet. Buddha sah, dass diese einigen Frauen nachsahen,<br />

die Wasser vom Fluss geholt hatten. Buddha schimpfte Éber ihr<br />

schlechtes Benehmen und schloss sie aus der Gruppe aus. Er sagte,<br />

die Augen sollten auf die Strasse vor sich konzentriert sein und nicht<br />

herumschweifen. Auch ich verurteile die Gewohnheit junger MÅnner,<br />

Kinoplakate am Strassenrand zu betrachten, wÅhrend sie mit dem Velo<br />

vorbeifahren. Solche Aktionen fÉhren oft zu schweren UnfÅllen.<br />

Buddha erklÅrte, dass ein gutes Leben zur Befreiung, ins Nirvana fÉhrt.<br />

Das ist der Lohn fÉr ein gutes Leben. Dort ist der Mensch frei von WÉnschen<br />

und ihrer ErfÉllung.<br />

Wenn ein Mensch die menschliche Geburt errungen hat, sollte er die<br />

menschlichen Werte praktizieren. In der <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> Organisation haben<br />

wir den menschlichen Werten die hÇchste PrioritÅt eingerÅumt. Nur<br />

wenn die menschlichen Werte beachtet werden, kÇnnen die gÇttlichen<br />

Werte entstehen.<br />

Bevor Buddha starb, erklÅrte er seinem Stiefbruder die VergÅnglichkeit<br />

weltlicher Freuden und die Wertlosigkeit der irdischen Existenz.<br />

Als Ananda sah, dass Buddha starb und zu weinen anfing, fragte ihn<br />

der Erleuchtete: „Warum weinst du?” Ananda erwiderte: „Ich weine,<br />

weil dein Tod bevorsteht.” Buddha sagte ihm, dass er sich nicht um das<br />

grÅmen sollte, was seinen KÇrper betrifft. Dieser sei vergÅnglich und<br />

schwach. Er solle sich nicht sorgen um den KÇrper und den Geist, aber<br />

ein Leben fÉhren, das auf dem Diktat seines Bewusstseins, seines Gewissens<br />

gegrÉndet sei. Er gab diesen Rat und tat seinen letzten Atemzug.<br />

Viele edle hochqualifizierte Lehrer wie Buddha haben der Menschheit<br />

den Weg gezeigt, um das hÇchste Ziel des Lebens zu erreichen. Indien<br />

war der einmalige Geburtsort vieler solch edler Heiligen und Weisen.<br />

Indien war das Land das durch MÅnner und Frauen die fÉr ihre Reinheit<br />

und Heiligkeit bekannt waren berÉhmt wurde. Es ist der Geburtsort Heiliger<br />

wie Harishcandra und Anderer, die bedingungslos am Weg der<br />

Wahrheit festhielten. Diese Wahrheit ist sogar heute noch gÉltig.<br />

Heute feiern wir den neuen Neumond. Das Jahr heisst in Sanskrit Samvatsara.<br />

Dieser Ausdruck ist auch einer der Namen Gottes. Das neue<br />

Jahr sollte also als Advent Gottes begrÉsst werden.<br />

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Ohne seine gÇttliche Bedeutung zu verstehen, gibt es keinen Grund<br />

das Neue Jahr mit verschwenderischer Dekoration und kÇstlichen<br />

Speisen zu feiern. Die Mahlzeiten sind nicht wichtig. Nach dem Ideal<br />

zu streben ist von Bedeutung. Was heute wichtig ist, ist das Streben<br />

nach innerem Frieden, der nur durch internationale Lauterkeit erreicht<br />

werden kann. Menschliche AktivitÅten kÇnnen in fÉnf Kategorien aufgeteilt<br />

werden. Die HÇchsten werden vom Herzen, die Anderen von<br />

egoistischen Motiven bestimmt und sind minderwertig. Was immer getan<br />

werden sollte, muss von ganzem Herzen getan werden, so dass<br />

es heilend wirkt.<br />

Seid still und sprecht so wenig wie mÇglich. Seit dem 1. Januar habe<br />

ich meine <strong>Ansprachen</strong> auf ein Minimum beschrÅnkt. Ich spreche Éber<br />

das was erforderlich ist. Ich benÉtze auch weniger Worte wenn ich im<br />

Interview-Raum mit Anderen spreche. Was ist der Grund dafÉr? Ich will<br />

fÉr Andere ein Beispiel fÉr das setzen, was ich fordere. Mein Leben ist<br />

meine Botschaft. Ich muss den Weg zeigen. Einige verstehen meine<br />

Handlungen nicht, sie interpretieren sie falsch. Das ist ein grosser Fehler.<br />

Beschliesst heute, die Augen nur noch dafÉr zu verwenden, um Gutes<br />

zu betrachten. Warum den Fernseher benutzen, um weitentfernte Dinge<br />

zu sehen? Wenn die Sicht eingeschrÅnkt wird, beklagt man auch<br />

nichts. Wieviel LÅrm auf der Welt ist es wert gehÇrt zu werden? Was<br />

hat es fÉr einen Wert Katzenmusik anzuhÇren, die Ébertragen wird?<br />

Heisst die Tatsache willkommen die euch davor bewahrt, losem GeschwÅtz<br />

zuzuhÇren. Betrachtet jeglichen Mangel als Geschenk Gottes.<br />

Alle Dinge werden sich zum Guten fÉr euch wenden.<br />

GlÅubige von Malaysia, Singapur, Honkong, Taiwan und Japan haben<br />

sich hier versammelt. Ihr seid mit vielen Problemen und Sorgen gekommen.<br />

Ihr kÇnnt alle hier leben und dann zurÉckkehren in eure LÅnder,<br />

mit Herzen die gefÉllt sind mit GlÉckseligkeit. Verabschiedet alle<br />

eure schlechten Gedanken und fÉllt eure Herzen mit dem Frieden und<br />

der Freude von Prashanti Nilayam. Wenn ihr mit einem rastlosen Geist<br />

hergekommen seid, dann solltet ihr nicht in der gleichen Verfassung<br />

zurÉckkehren. Prashanti (HÇchster Friede) ist fÉr die Menschen sehr<br />

kostbar. Frieden ist nirgends auf der Welt zu finden. Äberall findet ihr<br />

nur Zersplitterung und Spaltung. Frieden gibt es nur hier. Nehmt ihn<br />

mit euch. Dies hier ist ein Platz, der mit den Vibrationen der Freude von<br />

vielen guten Devotees gefÉllt ist. Viele edle Seelen haben ihr Leben<br />

hier verbracht. FÉllt eure Herzen mit ihren kostbaren Gedanken. HÇrt<br />

nicht auf das was Andere sagen. Entfaltet Selbstvertrauen und erreicht<br />

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Selbstverwirklichung durch Selbstlosigkeit. Ignoriert nebensÅchliche<br />

UmstÅnde, sie sind wie vorÉberziehende Wolken. Denkt nur an Gott<br />

allein. Nichts ist wichtiger als das. Versucht, die gÇttliche Liebe zu empfangen.<br />

Liebe ist Gott. Lebt in Liebe. Der beste Weg Gott zu lieben ist<br />

Alle zu lieben und Allen zu dienen. Alle sind VerkÇrperungen Gottes.<br />

FÇrdert Liebe. Haltet an der Wahrheit fest. Folgt der Rechtschaffenheit.<br />

Erreicht Frieden. Das ist der spezielle Segen von Swami an diesem Tag<br />

an euch alle. Wohin immer ihr geht, sprecht sanft und freundlich. So<br />

werdet ihr die Achtung der Nation erhalten. Das ist der hÇchste Lohn<br />

den ihr in diesem Neuen Jahr sicherstellen mÉsst.<br />

Ihr habt mir verschiedene Geschenke Éberreicht. Dieses Bild eines Tigers<br />

ist Eines davon. Das ist jedoch nicht ein Geschenk das ich mir<br />

wÉnsche. HÅndigt mir eure „Tiger-QualitÅten” aus. Das ist das Geschenk<br />

das ich lieben wÉrde. Der Tiger ist ein grausames Tier. Befreit<br />

euch von allen grausamen GefÉhlen und Ébergebt sie mir. FÉhrt das<br />

nÉtzliche, harmlose und heilige Leben einer Kuh. Sie gibt nahrhafte<br />

Milch als Gegenleistung fÉr billiges Gras.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Ihr seid von weit hergekommen und habt<br />

viele Unannehmlichkeiten auf euch genommen. Kehrt mit Freude im<br />

Herzen zurÉck und teilt diese in einem selbstlosen Geist mit Menschen<br />

in eurem Land. Ein Leben in selbstloser Liebe fÉhrt euch zur Befreiung.<br />

Euren Lobliedern zuzuhÇren gab Allen und Jedem eine immense Freude.<br />

Gemeinsames Singen erzeugt eine Vibration welche die AtmosphÅre<br />

reinigt.<br />

(Ansprache in der <strong>Sai</strong> Kulwant Halle am 5. Februar)<br />

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14. Februar<br />

Mahashivaratri, abends<br />

Wer im Feld seines Herzens die FrÅchte der Liebe erntet,<br />

ist ein wahrer Christ, ein wahrer Sikh,<br />

ein wahrer Hindu und ein wahrer Moslem.<br />

In der Tat ist Derjenige ein wahrer Mensch,<br />

der in seinem Herzen Liebe kultiviert.<br />

VerkÇrperungen der Liebe!<br />

Liebe ist der Lebensatem des Menschen, Liebe ist das Bewusstsein<br />

in den Lebewesen, Liebe ist das Ziel des Lebens. Das menschliche Leben<br />

ist von Liebe erfÉllt. Der Mensch ist nicht fÅhig, das ewige, wahre<br />

Prinzip der Liebe zu verstehen und zu erfahren. Stattdessen lÅsst er<br />

sich von den Sorgen eines flÉchtigen, vergÅnglichen, kÇrperlichen,<br />

Åusserlichen, sinnlichen Lebens niederdrÉcken und frustrieren.<br />

In jedem von euch ist Hiranyagarbha, das sich durch dieses vertraute,<br />

sÉsse Worte ausdrÉckt und manifestiert. Hiranya bedeutet Gold. Wenn<br />

dieses Gold im Menschen nacheinander mit anderen Metallen wie Kupfer,<br />

Bronze und Silber vermischt wird, verliert das Gold sein Leuchten,<br />

seinen Wert und seine IdentitÅt. Es verÅndert nicht nur seine Form, sondern<br />

verliert auch seinen Wert. An diesem Punkt kann man nicht mehr<br />

feststellen, um was fÉr ein Metall es sich handelt, um Gold, Silber oder<br />

Kupfer.<br />

Das menschliche Leben ist zweifelsohne hÇchst wertvoll; aber heutzutage<br />

fÉhrt der Mensch ein wertloses Leben, das jegliche Leuchtkraft<br />

verloren hat. Das Herz des Menschen ist golden, aber es hat sich durch<br />

WÉnsche nach flÉchtigen, sinnlichen Freuden verÅndert. Das menschliche<br />

Wesen, die goldene Form ist verloren gegangen, weil es sich mit<br />

anderen „Metallen” in Form von falschen flÉchtigen weltlichen WÉnschen<br />

vermischt hat. So wie durch das Beimischen von verschiedenen<br />

Metallen wie Kupfer oder Silber das Gold nicht mehr erkennbar ist, so<br />

ist auch das goldene Herz des Menschen nicht mehr erkennbar, und<br />

man kann nicht mehr feststellen, ob es sich um einen Menschen, ein<br />

Tier, einen bÇsen Geist oder einen DÅmonen handelt. Im menschlichen<br />

Leben ist heutzutage Éberhaupt keine Liebe zu finden. Ein Leben ohne<br />

Liebe gleicht dem Leben eines DÅmonen, eines bÇsen Geistes. Wie<br />

kann man Jemanden als Mensch bezeichnen, der die schlechten Ei-<br />

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genschaften eines DÅmonen oder bÇsen Geistes hat? Statt ein gÇttliches<br />

Leben zu fÉhren, fÉhrt der Mensch das Leben eines DÅmonen,<br />

ohne den ewigen Weg der Wahrheit, des gottgerechten Handelns, des<br />

Friedens und der Liebe zu kennen. In dieser SchÇpfung wurden keine<br />

DÅmonen oder bÇsen Geister geschaffen. Es ist die SchÇpfung des<br />

Menschen selbst. Ein Beispiel hierzu ist die Geschichte, nach der Krishna<br />

abwechlungsweise mit den Pandavas im Wald Wache hielt, weil sie<br />

scheinbar von einem DÅmonen bedrÅngt wurden. Heute nehmen die<br />

schlechten Eigenschaften im Menschen die Form von vielen DÅmonen<br />

an. Gut oder BÇse hÅngen von euren eigenen Eigenschaften ab und<br />

von nichts Anderem.<br />

Nachdem Buddha MÇnch wurde, zog er durch die WÅlder. Er war zu<br />

dem Zeitpunkt jung und hÉbsch und voller Leuchten. Viele staunten,<br />

als sie seine strahlende Gestalt sahen. Sie dachten bei sich: „Was<br />

brachte diesen jungen und hÉbschen Mann, der einem Prinzen gleicht,<br />

dazu, das ockerfarbene Gewand anzuziehen und das Leben eines Entsagenden<br />

zu fÉhren?” Jeder versuchte fÉr sich eine Antwort zu finden.<br />

Eines Tages kam Buddha in eine Stadt. Als er den Weg entlangging,<br />

glich seine Ausstrahlung einer grossen Flamme. Eine Frau namens<br />

Ambashali sah ihn; angezogen von seiner Leuchtkraft sprach sie ihn<br />

an: „Du erscheinst vornehm und gross und voller Licht. Was ist der<br />

Grund dafÉr, dass du als junger Prinz dieses Gewand des Entsagenden<br />

angelegt hast?” Buddha erwiderte: „Amma, ich bin Entsagender geworden,<br />

um die Antwort auf drei Fragen herauszufinden. Dieser KÇrper<br />

wird seine Jugend und SchÇnheit verlieren, altern, krank werden und<br />

schliesslich sterben. Ich will die Ursache von Altern, Krankheit und Tod<br />

herausfinden.” Die Frau war von seiner Suche nach Wahrheit beeindruckt.<br />

Sie sagte: „Swami, du bist so ein grosser Mensch, du versuchst<br />

die Wahrheit zu verstehen, du weihst dein Leben diesem Zweck, du<br />

forschst nach der Wahrheit und bist auf dem Weg der Wahrheit. Bitte<br />

komme heute zum Essen in mein Haus.” Diese Neuigkeit verbreitete<br />

sich wie ein Lauffeuer im ganzen Dorf. Alle Einwohner kamen zu Buddha<br />

und forderten ihn auf, die Einladung abzulehnen: „Swami, du magst<br />

es wissen oder nicht, du magst vielleicht nicht nachgefragt haben, du<br />

bist eine edle Seele, die allem gegenÉber, Gut wie BÇse, Gleichmut<br />

empfindet, aber Niemand gleicht dieser Frau an schlechtem Charakter.<br />

Es ist nicht angemessen fÉr Jemanden wie dich, diese schlechte Frau<br />

zu besuchen.” Alle Bewohner, Jung wie Alt, MÅnner wie Frauen brachten<br />

die gleiche Klage vor. Buddha hÇrte geduldig, mit geschlossenen<br />

Augen und lÅchelnd, diesen Klagen zu. Schliesslich Çffnete er seine<br />

Augen und fragte: „Ist euer Vorrat an Klagen erschÇpft?” Sie erwi-<br />

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derten: „Es wÉrde Monate brauchen, alle VorwÉrfe aufzuzÅhlen.” Buddha<br />

rief das Oberhaupt des Dorfes und fragte: „Du bist der Dorfvorsteher;<br />

bist auch du der Ansicht, dass sie eine schlechte Frau ist?” Dieser<br />

antwortete: „Nicht nur einmal, sondern tausendmal wÉrde ich fÉr ihren<br />

schlechten Charakter Zeugnis ablegen. Bitte besuche sie nicht zum Essen.”<br />

Buddha fasste die rechte Hand dieses Mannes und forderte ihn<br />

auf, in die HÅnde zu klatschen. Dieser fragte: „Wie kann ich klatschen,<br />

wenn du eine Hand festhÅltst?” Buddha erwiderte: „So, wie du mit einer<br />

Hand nicht klatschen kannst, ebenso kann auch diese Frau allein nicht<br />

schlecht sein. Sie wurde schlecht, weil in diesem Dorf viele MÅnner mit<br />

schlechtem Charakter sind. Wenn ihr alle gut wÅret, dann wÅre auch<br />

sie nicht schlecht geworden. Deshalb seid auch ihr schlecht. Aufgrund<br />

eures Geldes, eures Mittuns und eurer Kraft wurde sie schlecht. Eure<br />

Eigenschaften sind die Ursache ihrer Schlechtigkeit. Wenn in dieser<br />

Versammlung irgendein vollkommener Mensch ist, in dem nichts<br />

Schlechtes ist, werde ich sein Haus besuchen.” Niemand rÉhrte sich.<br />

Buddha sagte: „Wenn hier so viele schlechte MÅnner sind, wie kÇnnt<br />

ihr dann behaupten, sie allein sei schlecht? Ihr seid starke MÅnner, aber<br />

klagt diese Frau an. Das ist ein grosser Irrtum! Allein kann sie nicht<br />

schlecht sein; weil ihr alle schlecht seid, wurde sie schlecht. Der starke<br />

Einfluss eurer Gesellschaft machte sie schlecht. Deshalb heisst es: Zeige<br />

mir, mit wem du zusammen bist, und ich sage dir, wie du bist. Sie<br />

wurde aufgrund eurer schlechten Gesellschaft schlecht. Deshalb seid<br />

ihr als Erstes schlecht.” Die Leute erkannten diese Wahrheit, fielen<br />

Buddha zu FÉssen, baten ihn um Vergebung und gingen gemeinsam<br />

mit ihm zum Haus von Ambashali. Ambashali erkannte ebenfalls ihren<br />

Fehler und sah ein, dass sie durch Éble Gesellschaft schlecht geworden<br />

war. Aufgrund von Buddhas Worten wurde sie Sannyasin. Sie gab ihr<br />

altes Leben auf, fÉhrte ein reines Leben voll reiner, gÇttlicher Empfindungen<br />

und heiligte ihr Leben. Ihr solltet deshalb nicht urteilen, wer gut<br />

oder bÇse ist. Gebt zuerst das Schlechte in euch selbst auf. Schliesst<br />

Freundschaft mit guten Menschen. Wie kÇnnt ihr mit all dem Schlechten<br />

in euch selbst Andere verurteilen und als schlecht bezeichnen? Aber<br />

das ist der Trend in der modernen Welt. Der Mensch vergisst seine eigenen<br />

Fehler, die Bergen gleichen, und zeigt mit dem Finger auf die<br />

Fehler anderer, die demgegenÉber klein wie ein Atom sind. Auch Jesus<br />

sagte dies: Man zeigt auf den Splitter im Auge des Anderen, ohne den<br />

Balken im eigenen Auge zu sehen. Der Mensch bemÉht sich heutzutage<br />

nicht, seine eigenen Fehler zu erkennen, sondern sucht mit tausend<br />

Augen bei Anderen nach Fehlern, die sie in Wirklichkeit nicht haben.<br />

Das ist die Verschmutzung des Menschen von heute. Das Herz<br />

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des Menschen ist golden, rein und gÇttlich, aber weil es durch andere<br />

Metalle verunreinigt ist, hat es seinen ursprÉnglichen Glanz verloren.<br />

Jeder in dieser Welt klagt jeden anderen an, kritisiert Andere und zeigt<br />

auf ihre Fehler. Ihr sucht nach den Fehlern der Anderen, aber nicht nach<br />

ihren Verdiensten und guten Seiten. Wer das Gute in Anderen sieht,<br />

ist ein wahrer Mensch. Wer im Feld seines Herzens die Ernte der Liebe<br />

erhÅlt, ist ein wahrer Christ. Ein wahrer Sikh ist nicht, wer einen Turban<br />

und ein Schwert trÅgt, sondern der, dessen Herz voller Liebe ist. Anderen<br />

Leid zuzufÉgen und andere zu tÇten, ist nicht das Kennzeichen<br />

eines Sikhs. Derjenige ist ein wahrer Hindu, der die Ernte der Liebe in<br />

seinem Herzen kultiviert. Leider ist diese Ernte der Liebe nirgendwo zu<br />

finden. Der Mensch sÅt nicht einmal die Samen der Liebe! Wie kann<br />

dann eine Ernte heranreifen? Wie kann man sich Hindu nennen, wenn<br />

in einem keine Liebe ist?<br />

Als die Mitglieder der Vishva Hindu Parishad (eine politische Partei) zu<br />

mir kamen, fragte ich sie: „Was bedeutet das Wort Hindu?” Sie gaben<br />

Antworten wie: „Wer MitgefÉhl verspÉrt, wer rechtschaffen ist, wer mildtÅtig<br />

ist” usw. Ich forderte sie auf, das Wort Hindu zu buchstabieren,<br />

und erklÅrte:<br />

H steht fÉr Menschheit (humanity)<br />

I fÉr IndividualitÅt<br />

N fÉr NationalitÅt<br />

D fÉr GÇttlichkeit (divinity)<br />

U fÉr Einheit (unity)<br />

Wer diese fÉnf Aspekte in sich verkÇrpert, ist ein wahrer Hindu. Wenn<br />

diese fÉnf Aspekte nicht in euch sind, wie kÇnnt ihr euch dann Hindu<br />

nennen?<br />

Liebe ist die diesen fÉnf Aspekten zugrundeliegende StrÇmung. Ohne<br />

diese Ernte der Liebe kann man sich nicht Hindu, Moslem oder Christ<br />

nennen. Der Moslem nennt Gott Allah: Allah ho Akbar - Gott ist gross.<br />

Gott ist wahrhaft gross. Was bedeutet Islam? Islam bedeutet Frieden.<br />

Wann erfÅhrt man Frieden? Wenn das Herz voller Liebe ist, wird der<br />

Friede geboren. Ohne Liebe kann kein Friede entstehen. In jedem Menschen,<br />

in jeder Religion, in jeder Kaste sollte Liebe sein. Diese Liebe<br />

ist Shiva. Diese Liebe ist segensreich und glÉcksbringend. Liebe wird<br />

niemals Jemanden verletzen. Was niemals verletzt, bringt Segen. Das<br />

ist das Shiva-Prinzip. Ohne Liebe seid ihr ein Leichnam. Jemand voller<br />

Liebe verkÇrpert Shiva.<br />

39


Wir feiern heute Shivaratri. Die Nacht ist mit Dunkelheit verbunden. Die<br />

Veden lehren, dass der Mond die Éber den Geist herrschende Gottheit<br />

ist. Euer Geist sollte von heiliger Liebe erfÉllt sein. Derjenige ist ein Hindu,<br />

der in seinem Herzen die FrÉchte der Liebe erntet. Der Mensch hat<br />

heutzutage dieses Liebesprinzip vÇllig vergessen.<br />

Nicht nur das. Es gibt noch mehr Dinge, welche die Kinder verstehen<br />

mÉssen. Ihr hÇrt so vielen Aspekten des Vedanta zu, aber aufgrund von<br />

MissverstÅndnissen herrscht vÇllige Verwirrung, und ihr seid nicht fÅhig,<br />

Irgendetwas zu verstehen. In frÉheren Zeiten wurden heilige Rituale,<br />

Opferhandlungen durchgefÉhrt. Es herrschte die Tradition, unschuldige<br />

Ziegen, unwissende Schafe und KÉhe zu opfern. Einst kam<br />

eine edle Seele vorbei, sah die geschmÉckten Tiere in grosser Prozession<br />

vorbeiziehen und fragte nach dem Grund. Die Leute antworteten:<br />

„Wir opfern sie unserer Gottheit.” Die grosse Seele fragte: „Welche<br />

Frucht trÅgt diese Opferhandlung?” Die Leute erwiderten: „Oh grosser<br />

Mensch! Wenn diese Tiere geopfert werden, erlangen sie Befreiung.”<br />

- „Oh! Sie erreichen einen so hohen Ort! Welches GlÉck diese<br />

Ziege hat, Befreiung zu erlangen! Aber sage mir: Dein Vater, deine Mutter,<br />

deine Frau und deine Kinder sehnen sich ebenfalls nach Befreiung.<br />

Warum opferst du sie nicht zuerst? In Wahrheit wÉnschen sich deine<br />

Eltern die Befreiung, nicht diese unwissenden Tiere. Wenn du wirklich<br />

glaubst, dass diese Opferhandlung Befreiung verleiht, warum opferst<br />

du dann nicht deine Eltern?”<br />

Ühnliches geschieht heute. Zahllose Menschen verkÉnden, man wÉrde<br />

durch Gottesdienste, Bhajansingen und Dienst am NÅchsten Befreiung<br />

erlangen, aber sie praktizieren nicht, was sie sagen. Wenn ihr wirklich<br />

glaubt, ihr wÉrdet dadurch Befreiung erlangen, warum dient ihr dann<br />

nicht eurem NÅchsten, warum seid ihr nicht rechtschaffen und mildtÅtig?<br />

Es ist leicht zu reden, aber schwer zu praktizieren, sogar fÉr Brahma<br />

und seine GrossvÅter. ErlÇsung, die ZerstÇrung von Bindung, bedeutet<br />

vÇllige LoslÇsung. Bindung fÉhrt zu Leid, deshalb solltet ihr euch als<br />

erstes von Bindung reinigen.<br />

Einst waren im Dorf ein MÅdchen und ein Junge. Vor der Ehe bestand<br />

zwischen beiden keine Verbindung, und der Junge war unberÉhrt,<br />

wenn seine spÅtere Ehefrau Fieber oder starke Schmerzen hatte. Nach<br />

der Heirat geht der junge Mann nicht ins BÉro, wenn seine Frau hohes<br />

Fieber hat. Der Grund fÉr das Leiden ist Bindung. Vor der Heirat entstand<br />

keine Empfindung, wenn einem von Beiden etwas zustiess. Nur<br />

durch diese geistige Bindung: „Sie ist meine Ehefrau!” entstand das<br />

Leid. Je mehr ihr euch bindet, desto weiter seid ihr von der Befreiung<br />

entfernt. Bindung sollte sich in bestimmten Grenzen halten.<br />

40


Wenn ein Mensch in einem Fluss schwimmt und sein Kopf Éber dem<br />

Wasser ist, kann er sprechen; aber wenn er vÇllig in das Wasser eintaucht,<br />

ist es ihm unmÇglich zu sprechen. Wer die GÇttlichkeit vollkommen<br />

erfahren hat, ist zum Sprechen nicht mehr fÅhig. Nur wer sich an<br />

der OberflÅche der Wellen befindet, spricht. Taucht deshalb vÇllig in<br />

Gott, in die Liebe ein. Nichts geht Éber Liebe hinaus. Weil die Liebe verloren<br />

ging, herrscht in jeder Familie, zwischen DÇrfern, Staaten und Nationen<br />

Streit. Wenn ihr nicht einmal fÅhig seid, die Probleme in eurem<br />

eigenen Haus zu lÇsen, wie wollt ihr dann die Probleme der verschiedenen<br />

LÅnder lÇsen? Deshalb erklÅren die Veden: Erkenne zuerst dich<br />

selbst. Der Mensch versucht, jeden Anderen zu kennen, und fragt: „Wer<br />

bist du, woher kommst du?” Informationen Éber Andere zu sammeln<br />

ist der Åussere Weg. Der innere Weg bedeutet, sein eigenes Wesen<br />

zu finden: „Wer bin ich, woher komme ich?” Wer sich selbst zu erkennen<br />

sucht - der innere Weg - ist positiv. Wer Éber andere nachdenkt - der<br />

Åussere Weg - ist negativ. Wie erwartet ihr positive Ergebnisse, wenn<br />

euer Herz voll negativer Empfindungen ist? Was in euch selbst ist, werdet<br />

ihr im Aussen erlangen. Ihr erntet, was ihr sÅt. Wenn ihr Gurken<br />

esst, wie kÇnnt ihr, wenn sie euch aufstossen, den Geschmack einer<br />

Mango-Frucht erwarten?<br />

Ihr solltet deshalb als Erstes euer Herz mit positiven Empfindungen fÉllen.<br />

Positive Gedanken und Empfindungen sind mit dem gÇttlichen Prinzip<br />

verbunden. Liebe, Wahrheit, Mut, Duldsamkeit, gottgerechtes Handeln<br />

sind positiv, sie entspringen dem Herzen. Negative Gedanken<br />

kommen aus dem Kopf. Kopf und Herz sind heutzutage sehr wichtig<br />

fÉr die Menschheit. Der Kopf erzeugt weltliche, negative Gedanken.<br />

Wissenschaft und Technologie sind mit dem Kopf verbunden. Technologie<br />

wurde zur „Tricknologie”, weil die Menschen nicht den positiven<br />

Weg gehen. Ihr handelt in allem auf der Grundlage eures Kopfes, und<br />

manchmal vergesst ihr sogar euren Kopf. Wenn ihr etwas kaufen wollt,<br />

fragt ihr erst nach dem Preis. Das ist ein Zeichen von Intelligenz. Aber<br />

sogar diese Intelligenz ging heute verloren. Ihr kauft in einem GeschÅft<br />

verschiedene Dinge wie Hemd, Hose, Taschentuch und Handtuch,<br />

aber um den Betrag zu errechnen, braucht ihr einen Taschenrechner,<br />

weil sogar diese grundlegende Intelligenz, der Kopf, verlorenging. Was<br />

bringt euch all diese Intelligenz, wenn ihr keine positiven Eigenschaften<br />

habt?<br />

Der Mensch hat heute viele Formen des Wissens erworben und ist sehr<br />

intelligent, aber er kennt sein eigenes Wesen nicht. Trotz allen Wissens<br />

ist ein niedriggesinnter Mensch nicht fÅhig, seine schlechten Eigenschaften<br />

aufzugeben. All dieses weltliche Wissen fÉhrt zur Argumen-<br />

41


tation, aber nicht zu vollkommenem Verstehen. Schliesslich muss man,<br />

auch wenn man alles weltliche Wissen erlangt hat, eines Tages sterben.<br />

Deshalb solltet ihr das studieren, was Unsterblichkeit verleiht.<br />

Heutzutage wird immer mehr studiert, aber eure Empfindungen reichen<br />

nicht tief in euer Herz. Was bringen zehn Morgen dÉrren Landes? Ein<br />

kleines StÉck fruchtbares Land ist besser. Eine edle, aus dem Herzen<br />

kommende reine Eigenschaft ist besser als hundert aus dem Kopf kommende<br />

verrÉckte Gedanken. Die Arbeit der Wissenschaftler ist heutzutage<br />

kopflastig. Die Studenten wissen sehr wohl, was geschieht,<br />

wenn der Kopf zu sehr beansprucht wird. Newton entdeckte das Gesetz<br />

der Schwerkraft. Er fÉhrte viele Experimente dafÉr durch. Das Gesetz<br />

der Schwerkraft gilt nicht nur in seinem Land, sondern in allen LÅndern<br />

der Welt. Was geschah schliesslich mit Newton nach so vielen Experimenten<br />

und der Entdeckung der Schwerkraft? Vor seinem Tod verbrachte<br />

er fÉnf Jahre in der Nervenheilanstalt. Wir sollten nicht all unsere<br />

Intelligenz in dieser Weise erschÇpfen. Die SchÉler verbringen<br />

heutzutage ihre ganze Zeit mit Studieren. Wenn ich im Auto fahre, sehe<br />

ich viele kleine Kinder, die grosse BÉcherlasten auf dem RÉcken tragen,<br />

unfÅhig, sich unter dieser Last zu bewegen, die Armen! Wieviel<br />

MÉhe es macht, damit all dieses BÉcherwissen in die KÇpfe der kleinen<br />

Kinder dringt! In diesem zarten Alter werden Herz, GefÉhle und Intelligenz<br />

der Kinder dadurch verdorben. Auch euer Studium sollte sich in<br />

gewissen Grenzen halten, um eure Intelligenz und euer ErinnerungsvermÇgen<br />

zu bewahren. Die aus dem Herzen kommenden Empfindungen<br />

sind grenzenlos, unendlich und nektargleich. Folgt wenigstens<br />

einer dieser nektargleichen unsterblichen QualitÅten. Eine aus dem<br />

Herzen kommende Eigenschaft, der Friede, ist genug. Am Ende der<br />

Bhajans singt ihr dreimal Frieden (shanti), aber in euch ist keine Spur<br />

Frieden. Wenn sich die Person neben euch nur etwas bewegt, wird der<br />

Ton eurer Stimme sogleich Årgerlich (Swami wiederholt in Årgerlichem<br />

Ton „shanti”). Sogar in dieses Shanti dringt Ürger ein! Sogar wÅhrend<br />

ihr Frieden singt, ist keine Spur Frieden in euch zu finden. In Wahrheit<br />

ist der vollkommene, unsterbliche und nektargleiche Friede in eurem<br />

Herzen. Ihr kÇnnt ihn nutzen, soviel ihr wollt, er wird immer mehr. Er<br />

ist grenzenlos. Das ist wahre Weisheit. Nicht Weisheit, sondern bestÅndige<br />

integrierte Bewusstheit, immer - unendliche Weisheit. Das ist<br />

euer Herz. Wenn ihr in diesem unendlichen Feld des Herzens die Ernte<br />

der Liebe kultiviert - was mehr braucht das menschliche Leben? Wenn<br />

ihr das Feld der Liebe kultiviert, seid ihr ein wahrer Mensch. Aber statt<br />

Liebe kultiviert ihr schlechte Eigenschaften wie Hass, Eifersucht und<br />

42


Pomp. Wie erwartet ihr, Frieden zu erhalten, wenn diese schlechten<br />

Eigenschaften in euch sind?<br />

Wenn Jemand euch anklagt, sorgt euch nicht deswegen und seid nicht<br />

bedrÉckt. Denkt: „Es ist zu meinem Guten. Lass den Anderen sagen,<br />

was immer er will. Ich verliere nichts durch diese Kritik. Wenn er es laut<br />

ruft, vergeht es mit dem Wind, wenn er mich innerlich kritisiert, bleibt<br />

es bei ihm selbst. Es erreicht mich weder so noch so.” Auf dieser Ebene<br />

des Friedens solltet ihr euer Leben verbringen. Nach Fehlern in Anderen<br />

zu suchen, ist die schlimmste aller SÉnden. Statt anderen Fehler<br />

zuzuschreiben, die nicht existieren, beseitigt zuerst die Fehler in euch<br />

selbst. Akzeptiert das Gute in Anderen. Nur dann entfaltet sich in euch<br />

die menschliche QualitÅt.<br />

Wie kann man sich selbst als Mensch bezeichnen, aber das Leben<br />

eines DÅmonen fÉhren? Ist das Menschlichkeit? Er ist nur der Form<br />

nach ein Mensch, aber seine WesenszÉge sind dÅmonisch.<br />

Wenn ihr nicht die Ernte der Liebe in eurem Herzen tragt, seid ihr kein<br />

wahrer Christ, kein wahrer Sikh, kein wahrer Hindu und kein wahrer<br />

Moslem, sondern ein DÅmon in menschlicher Form. Wenn ihr diese Liebe<br />

im Herzen entwickelt, seid ihr wahrhaft Gott. Ohne Liebe seid ihr<br />

ein DÅmon. Entsprechend euren GefÉhlen und Gedanken werdet ihr<br />

ein DÅmon oder Gott. Sucht nicht nach Fehlern in Anderen. Buddha<br />

wurde auf so vielerlei Weise kritisiert als er Ambashalis Einladung annahm.<br />

Sie allein war nicht verantwortlich fÉr ihren schlechten Charakter.<br />

Zahllose Menschen trugen dazu bei, dass sie schlecht wurde.<br />

Es gibt fÉnf, die verantwortlich waren fÉr eine SÉnde. Draupadi wurde<br />

in einer Çffentlichen Versammlung durch Duryodhana und Dussasana<br />

gedemÉtigt. Draupadi war die VerkÇrperung der Wahrhaftigkeit. Sie<br />

war die Tochter des Feuergottes und die Ehefrau der Pandavas. Da<br />

ihr Herz hÇchst rein war, ging sie friedvoll zur Versammlung. Als Erstes<br />

ging sie zu Guru Drona, dann zu Bhisma. Sie sagte: „Hat mein Ehemann<br />

Dharmaraja erst sich selbst verloren und dann mich verpfÅndet,<br />

oder hat er erst mich verpfÅndet und dann sich verloren? Bitte sage es<br />

mir, Grossvater.” (Dharmaraja hatte in einem WÉrfelspiel mit den Kauravas<br />

sein KÇnigreich, seine BrÉder, sich selbst und ihre gemeinsame<br />

Ehefrau Draupadi verspielt; Anm. d. Äbers.) In Wirklichkeit hatte Dharmaraja<br />

zuerst sich selbst verloren. „Wenn er sich zuerst verloren hat,<br />

dann hatte er nicht die AutoritÅt, mich danach zu verpfÅnden. Wie kÇnnt<br />

ihr dann sagen, ich sei an die Kauravas verpfÅndet worden?” Niemand<br />

antwortete. Dann fragte sie Bhisma, Drona und ihren Onkel. Niemand<br />

konnte eine befriedigende Antwort geben. Dhritarasta bewegte nicht<br />

einmal seine Lippen. Was konnte sie in diesem Moment tun? Dann<br />

43


sagte Vidura: „Nicht nur der, welcher die SÉnde begeht, geht zur HÇlle,<br />

sondern auch der, welcher den Anderen dazu ermutigt, die SÉnde zu<br />

begehen geht zur HÇlle, wer zuschaut, wie die SÉnde begangen wird<br />

und wer die Ursache dafÉr ist, dass die Person sÉndigt: all diese gehen<br />

ebenfalls zur HÇlle. Deshalb gelangt nicht nur der, der die SÉnde begeht,<br />

in die HÇlle. All diese fÉnf gehen ebenfalls zur HÇlle, auch die,<br />

die zuschauen, ohne das Vergehen zu verhindern. Bhisma war in der<br />

Versammlung. Er war ein grosser Weiser. Dennoch sah er tatenlos zu,<br />

als die Ehefrau eines Anderen verletzt und gedemÉtigt wurde. Warum<br />

verhinderte er es nicht? Weil er tatenlos zuschaute, musste er 56 Tage<br />

lang von Pfeilen durchbohrt auf dem Lager liegen, um diese SÉnde abzubÉssen.<br />

Wenn er Draupadis DemÉtigung verhindert hÅtte, hÅtte er<br />

nicht dieses Leid erfahren mÉssen. Es ist schwierig vorherzusagen,<br />

wann man die Folgen von Verdienst und von SÉnde erfÅhrt. Deshalb<br />

ist der spirituelle Weg da. Ihr Lieben, wissentlich oder unwissentlich<br />

sÉndigt ihr und leidet viel deswegen. Es ist euch nicht mÇglich, den Hintergrund<br />

zu kennen, wegen welcher SÉnde ihr leidet. Handelt deshalb<br />

verdienstvoll. Tut gute Taten. Habt heilige Empfindungen. Helft und<br />

dient anderen selbstlos. Diesen Weg zu gehen ist Hingabe. Hingabe<br />

bedeutet nicht, Gott Blumen darzubringen und Gottesdienste abzuhalten.<br />

Das ist gutes Handeln. Aus dem Inneren sollten gute Empfindungen<br />

kommen. Nur wenn aus eurem Inneren gute Empfindungen<br />

strÇmen, sind eure Taten wahrhaft gut. Wenn ihr innerlich schlechte<br />

Gedanken hegt, mÇgt ihr zwar behaupten, ihr tÅtet gute Werke, aber<br />

sie sind nicht wirklich gut und zerstÇren nicht eure SÉnden.<br />

In Çffentlichen Versammlungen, wie dieser hier, werden fÉr gewÇhnlich<br />

Spendenaufrufe gemacht. Jemand mag sich bereit erklÅren, eine Million<br />

zu spenden, und Jemand anderes sagt: „Ich gebe mehr, 1,5 Millionen.”<br />

Das ist eine Art Wettbewerb, um die Çffentliche Aufmerksamkeit<br />

auf sich zu ziehen, aber wenn diese Person zum eisernen Safe geht,<br />

ist sie nicht einmal mehr bereit, zehn Rupien zu geben. In Çffentlichen<br />

Versammlungen, wie dieser, sprechen sie grosse Worte, aber das Versprochene<br />

wird nicht umgesetzt. Gedanke, Wort und Tat sollten Ébereinstimmen.<br />

Der Mensch sollte den Menschen studieren. Das Kennzeichen<br />

des Menschen ist die Einheit von Gedanke, Wort und Tat. Das<br />

macht das wahre Menschsein aus.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Ihr seid Menschen. Wenn ihr ein wahres<br />

menschliches Leben fÉhren wollt, dann kultiviert Liebe und lasst die Liebe<br />

in euch wachsen. NÅhrt die Ernte der Liebe durch das Wasser der<br />

Liebe. Wasser ist das Leben des Menschen. Was bringt dieses Leben,<br />

44


wenn ihr nicht einmal die Menschen mit dem lebensnotwendigen Wasser<br />

versorgen kÇnnt? Wasser ist gÇttlich, ist Narayana. Wasser heisst<br />

naramulu. Nara (Wasser) und nayana (Auge) ergibt Narayana. Wenn<br />

wir TrÅnen vergiessen, fliesst Wasser aus unseren Augen. Diese TrÅnen<br />

sollten eine Opfergabe fÉr Gott sein. Es sollten TrÅnen der Freude<br />

sein, nicht TrÅnen des Leids. Wenn ihr erfolgreich in euren Unternehmungen<br />

seid, vergiesst ihr FreudentrÅnen.<br />

Ihr wisst um folgendes: In dieser Versammlung sind viele Leute aus den<br />

Bezirken Mahaboob Nagar und Medak. Wir haben zugestimmt, sie mit<br />

Trinkwasser zu versorgen. Die Dorfbewohner aus diesen Bezirken haben<br />

Swami nie zuvor gesehen. Ihre Freude und Aufregung, Trinkwasser<br />

zu bekommen, ist bei MÅnnern und Frauen, bei Jung und Alt, unbeschreiblich<br />

gross. Jede Woche kommen Leute aus diesen Bezirken<br />

nach Puttaparthi, um ihre Freude auszudrÉcken, und sie vergiessen<br />

FreudentrÅnen. Ihr solltet an solch heiligen, freudebringenden Aufgaben<br />

teilhaben.<br />

Im Mahabharata gibt es zwei Feststellungen: „Helft immer, verletzt nie.”<br />

Soweit es mÇglich ist, helft in jeder Weise. Verletzt niemanden. Wenn<br />

es euch mÇglich ist zu helfen, helft. Wenn nicht, dann sagt auf Wiedersehen<br />

und bleibt ruhig sitzen. Aber verletzt niemanden.<br />

Beginnt von heute an, so zu leben. Ob jemand ein Hindu, ein Christ,<br />

Moslem, Sikh, Buddhist oder ein AnhÅnger von Zarathustra ist, das<br />

Wichtigste ist die Liebe. Diese Liebe ist in Jedem; sie ist nicht auf eine<br />

bestimmte Nation begrenzt. Jemand ohne Liebe gleicht einem DÅmon.<br />

Entwickelt Liebe, wachst in der Liebe. Liebt sogar eure Feinde. VergrÇssert<br />

nicht Feindseligkeit, indem ihr harte Worte benutzt. Heutzutage<br />

macht es euch glÉcklich, andere zu verletzen. In Zukunft werdet<br />

ihr zehnmal mehr dafÉr zu leiden haben. Was bringt es, spÅter zu bereuen?<br />

Statt heute Jemanden zu verletzen und spÅter deswegen zu<br />

weinen, ist es besser, Niemanden zu verletzen und spÅter nicht zu leiden.<br />

Wenn ihr heute Jemanden verletzt, kommt die Verletzung auf euch<br />

zurÉck. Wer diese Wahrheit verstanden hat, wird niemals jemanden<br />

verletzen.<br />

Das ist die wahre Shivaratri, die heilige Nacht, in der ihr reine Empfindungen<br />

entwickelt. Die wahre Shivaratri ist dann, wenn ihr gÇttliche Liebe<br />

empfindet. Shivaratri ist dann, wenn ihr eure schlechten Eigenschaften,<br />

schlechten Handlungen und schlechten GefÉhle aufgebt.<br />

Shivaratri bedeutet, in der stockdunklen Nacht ein Licht anzuzÉnden.<br />

Shivaratri ist nicht nur eine einzelne Nacht. Manche halten sich wach,<br />

indem sie Karten spielen. Kann man das Nachtwache nennen? Das ist<br />

nicht Shivaratri. Ihr solltet in dieser Nacht Gottes Namen wiederholen<br />

45


und Gottes Herrlichkeit besingen. Ihr mÉsst die Heiligkeit dieser Nacht<br />

empfinden. Diese Nacht ist gÇttlich. Ihr solltet in dieser Nacht Gutes tun,<br />

damit es Shivaratri wird. Die Fischerleute beobachten nachts aufmerksam<br />

die Netze und schauen, ob Fische hineingeraten sind. Kann man<br />

das Meditation nennen? Wenn jemand sich mit seiner Frau streitet und<br />

deshalb nicht isst - kann man das Fasten nennen? Nein. Nachtwache<br />

zu halten, indem man Karten spielt, kann man nicht Meditation nennen.<br />

Ihr mÉsst die Wahrheit erkennen und den Weg der Wahrheit gehen.<br />

Ihr solltet nicht diese verrÉckten Wege gehen. Wenn es mÇglich ist, helft<br />

Anderen.<br />

Geht in die DÇrfer und Slumgebiete der StÅdte. Reinigt sie, helft den<br />

kleinen Kindern dort. Gebt ihnen Nahrung und kleidet sie. Es ist der<br />

grÇsste Dienst, ihnen zu dienen.<br />

Ich handle nicht nur jetzt so, sondern ich praktiziere dies seit meiner<br />

Kindheit. Wie die Mutter dieses KÇrpers zu erzÅhlen pflegte: Wenn Jemand<br />

an die TÉrschwelle kam und um Almosen bettelte, sagten die<br />

Leute im Haus: „Geh fort, es ist jetzt nichts da.” Ich sammelte unterdessen<br />

etwas Essbares, ging den Bettlern hinterher und gab es ihnen.<br />

Wenn Jemand sagte, er hÅtte keine Kleider, gab ich ihm meine alten.<br />

Ob ihr es glaubt oder nicht, ich hatte das ganze Jahr hindurch nur einen<br />

einzigen Anzug, ein Hemd und eine Hose. Wenn ich von der Schule<br />

zurÉckkam, band ich ein Handtuch um mich herum, wusch diesen Anzug<br />

und bÉgelte ihn mit einem BehÅlter, in den ich heisse Kohlen legte.<br />

All meine alten KleidungsstÉcke gab ich weg an die BedÉrftigen. Der<br />

Vater dieses KÇrpers beschuldigte mich nie deswegen und schlug mich<br />

nie. Er nannte mich den grossen Entsagenden. Er scherzte mit mir und<br />

fragte: „Wann wird diese Entsagung uns alle erreichen?” Er nannte<br />

mich Vedantin, den Philosophen. Obwohl er scherzte, war es ein sehr<br />

guter Name. Die Eltern dieses KÇrpers kÉmmerten sich voller Liebe um<br />

mich. Die Leute kamen zur Mutter dieses KÇrpers, erzÅhlten ihr ihre<br />

Sorgen und baten sie, sie an mich zu empfehlen. Wenn ich sie anfuhr:<br />

„Warum bringst du diese und jene Leute und behauptest, sie seien hilflos?<br />

KÉmmere dich nicht darum! Nutze deine eigene Zeit in guter Weise!”<br />

dann erwiderte sie: „Sie kommen zu mir, erzÅhlen von ihren Problemen<br />

und sagen: 'Amma, wenn du nur Swami davon erzÅhlen wÉrdest!'<br />

Swami, wenn ich ihr Leiden nicht teile, fÉr was ist dann mein Leben<br />

gut? Die Leute finden Erleichterung, wenn sie davon erzÅhlen und ich<br />

es dir weitersage. Auch wenn du Årgerlich mit mir sein magst, ich hÇre<br />

nicht auf, dir ihre Sorgen zu erzÅhlen.” In dieser Weise fÉhrten die Eltern<br />

dieses KÇrpers ein heiliges Leben. Der ganze Clan hat davon profitiert<br />

und hat Nutzen davon.<br />

46


Ihr solltet deshalb innerhalb und ausserhalb des Hauses gute Eigenschaften<br />

entwickeln. Dann werdet ihr gute Menschen. Ihr solltet euch<br />

niemals in schlechter Gesellschaft aufhalten und dadurch selber<br />

schlecht werden. Vor euch jungen Menschen liegt ein langes Leben.<br />

Die Ülteren mÇgen an den nÅchsten Stationen aussteigen, aber ihr jungen<br />

Menschen habt eine lange Reise, ein langes Leben vor euch. FÉllt<br />

deshalb eure Herzen mit reinen Empfindungen. Als erstes braucht ihr<br />

Selbstvertrauen. Ohne Selbstvertrauen kÇnnt ihr nicht weiterkommen.<br />

Heutzutage hat niemand in dieser Welt Selbstvertrauen, deshalb gibt<br />

es soviel Leid. Wieviele Schwierigkeiten euch auch begegnen, wenn<br />

ihr an Gott glaubt, kÇnnt ihr sie Éberwinden und erfolgreich sein. Es<br />

mÇgen euch auf dem Weg Schwierigkeiten begegnen, aber ihr solltet<br />

sie nicht fÉrchten, sondern ihnen mutig begegnen und sie Éberwinden.<br />

Dann erlangt ihr wahres GlÉck. Dann werdet ihr fÅhig, anderen zu helfen.<br />

Beschuldigt niemals Gott wegen eurer Schwierigkeiten. Die Pandavas<br />

mussten im Wald von BlÅttern leben. Sogar Rama musste wegen der<br />

Trennung von Sita weinen. Niemand weiss, was wann, wie und wo geschehen<br />

wird; ihr solltet immer bereit sein. Ihr mÉsst die Folgen eures<br />

guten wie schlechten Handelns erfahren. Aber mit Gottes Gnade kann<br />

sogar Schlechtes in Gutes verwandelt werden. Entwickelt deshalb<br />

mehr und mehr Glauben an Gott. Ihr vertraut einem Freund, den ihr vor<br />

einigen Jahren getroffen habt. KÇnnt ihr nicht Gott vertrauen, der in<br />

euch, mit euch und um euch herum ist und der euch wie eure Augenlider<br />

beschÉtzt? Wenn ihr nicht einmal Gott vertraut, der euch jederzeit und<br />

Éberall beschÉtzt, wie kÇnnt ihr dann Menschen vertrauen, die ihr erst<br />

gestern oder vorgestern getroffen habt. Ihr vertraut dem WÅscher euer<br />

neu geschneidertes Seidenhemd an; ihr beugt euer Haupt vor einem<br />

Friseur und zahlt Geld dafÉr; ihr legt euer Leben in die HÅnde eines<br />

Chauffeurs. Warum kÇnnt ihr euer Haupt nicht vor Gott beugen? Es gibt<br />

bÇse Menschen, welche diejenigen kritisieren, die ihr Haupt vor Gott<br />

beugen. Schlechten Menschen ist es unmÇglich, ihr Haupt vor Gott zu<br />

beugen und den Segen daraus zu erfahren.<br />

Eines Tages fuhr KÇnig Bhoja mit seinem Wagen durch ein Dorf. Mitten<br />

auf dem Weg begegnete ihm ein buddhistischer MÇnch. Der KÇnig stieg<br />

sofort vom Wagen herab und legte sein Haupt auf die FÉsse des<br />

MÇnchs. Der an seiner Seite sitzende Minister war sehr intelligent und<br />

hoch gebildet. Er kritisierte den KÇnig: „Oh KÇnig, sollte ein KÇnig wie<br />

du sein wertvolles Haupt auf die FÉsse eines gewÇhnlichen MÇnchs<br />

legen?” Der KÇnig lÅchelte und sagte: „Zur rechten Zeit wirst du die Antwort<br />

erhalten.” Der Minister vergass diese Worte. Nach einigen Tagen<br />

47


ief der KÇnig den Minister herbei und sagte: „Komme morgen und bringe<br />

die KÇpfe einer Ziege, eines Schafes, einer Kuh und den eines Menschen.”<br />

Der Minister brachte die vier KÇpfe. Der KÇnig befahl ihm, alle<br />

vier KÇpfe auf dem Markt zu verkaufen. Der Minister konnte den Kopf<br />

der Ziege, des Schafes und der Kuh verkaufen, aber niemand war bereit,<br />

dem Kopf des Menschen auch nur nahezukommen. Der Minister<br />

kehrte zurÉck und sagte dem KÇnig, dass niemand den Menschenkopf<br />

kaufen wollte. Der KÇnig antwortete: „Du Narr! Du behauptetest an dem<br />

Tag, mein Kopf sei zu wertvoll, um ihn auf die FÉsse des MÇnchs zu<br />

legen. Wer misst dem Kopf irgendeinen Wert bei? Sobald das Leben<br />

unseren KÇrper verlassen hat, kommt niemand, nicht einmal ein Geier<br />

oder Hund, dem KÇrper nahe.” Ihr solltet deshalb edlen Seelen eure<br />

Achtung erweisen, solange ihr lebt. Menschen ohne diese Achtung sind<br />

zwei- und dreifache Narren. Solche Narren werden heutzutage tÅglich<br />

mehr.<br />

Selbstvertrauen kommt nicht, wenn man danach fragt. Es kann euch<br />

nicht durch einen Lehrer beigebracht werden. Ihr gewinnt es aufgrund<br />

eures Verdienstes. Warum entwickelt ihr nicht gÇttliche Eigenschaften,<br />

nachdem ihr dieses grosse GlÉck errungen habt? Wahrhaft gesprochen,<br />

seid ihr alle sehr glÉcklich. Von allen Menschen in dieser grossen<br />

Welt konnten nur einige hierherkommen. Ihr solltet euch dieses gute<br />

GlÉck bewahren. Folgt dem gÇttlichen Weg. Entwickelt immer mehr<br />

Gottvertrauen. Wie viele Schwierigkeiten euch auch begegnen mÇgen,<br />

Gott ist da und beschÉtzt euch. Er ist immer mit euch, Éber euch, neben<br />

euch, um euch herum und schÉtzt euch. Gebt schlechten Gedanken<br />

keinen Raum. Kritisiert niemanden. Wie ihr wisst, sind die Schlagzeilen<br />

in den Zeitungen voller Kritik. Eine Partei kritisiert die andere. Wahrhaft<br />

gesprochen, sie sammeln so viel SÉnde an. Deshalb lese ich nie die<br />

Zeitung. Warum sollte ich all diesen schlechten Worten zuhÇren? Die<br />

Leute zahlen Geld und lassen sich die Zeitung ins Haus bringen. Leute,<br />

die Zeitungen lesen, sind auf eine Weise verrÉckt. Kritik an Anderen<br />

ist eine grosse SÉnde. Andere zu kritisieren ist die schlimmste aller<br />

SÉnden. Wenn euch etwas nicht gefÅllt, seid still, aber beschuldigt andere<br />

nicht. Solche segensreichen Eigenschaften solltet ihr entwickeln.<br />

Dann wird auch euer Leben gleichermassen segensreich.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Wie der Vizekanzler zuvor erwÅhnte, kamen<br />

frÉher an jeder Shivaratri Atmalingas aus meinem KÇrper. Um dies<br />

zu sehen, versammelten sich Tausende in einer sehr kleinen Halle. Aufgrund<br />

des Massenansturms fielen viele Menschen hin und erlitten Verletzungen.<br />

Daraufhin dachte ich: „Warum soll ich das weiterhin tun?<br />

48


Warum sollte ich euch Schwierigkeiten aussetzen?” Deshalb beendete<br />

ich das Hervorbringen des Lingas (lingodbhava) in der âffentlichkeit.<br />

FÉr das Hervorbringen des Lingas gibt es eine bestimmte Zeit. Es kann<br />

jeden Augenblick zwischen acht und zehn Uhr abends geschehen. Es<br />

geschieht zur rechten Zeit, und unabhÅngig vom Platz wo ich bin, hat<br />

es zu geschehen. Es ist natÉrlich in dieser Shivaratrinacht. Das ist seine<br />

QualitÅt, seine Heiligkeit. Diejenigen, die das GlÉck haben, das Linga<br />

zu sehen wenn es herauskommt, sind von allen SÉnden befreit. Aber<br />

manche sehen es nicht, obwohl sie in der NÅhe sitzen. Nachdem das<br />

Linga herausgekommen ist, kann Jeder es sehen und Gewinn daraus<br />

ziehen. Viele heilige Aspekte sind mit diesen Ereignissen verbunden.<br />

Deshalb werdet ihr sehr gesegnet sein, wenn ihr diese eine Nacht wach<br />

bleibt und Loblieder zum Ruhm Gottes singt.<br />

Der Mond (entsprechend unserem Geist) hat 16 Phasen oder Aspekte.<br />

An dieser Shivaratri sind 15 dieser 16 Aspekte in Gott eingegangen und<br />

nur ein Aspekt verbleibt. Wenn ihr an Gott denkt, wird auch dieser eine<br />

Aspekt aufgelÇst. KÇnnt ihr in eurem ganzen Leben nicht eine Nacht<br />

wach bleiben und euch auf Gott besinnen? Verbringt diese eine Nacht<br />

in reiner Weise und heiligt sie. Die GlÉckseligkeit, die ihr aus dem Singen<br />

von Bhajans erhaltet, die SÉsse des gÇttlichen Namens, das GlÉck,<br />

die gÇttliche Form zu visualisieren, kÇnnt ihr nirgendwo sonst erhalten.<br />

Egal, wo ihr sucht, ihr kÇnnt es woanders nicht finden. Wieviel Geld ihr<br />

auch ausgebt, ihr kÇnnt diese GlÉckseligkeit dadurch nicht erhalten. Es<br />

ist nur durch Liebe mÇglich. Entwickelt Liebe und Reinheit. Heiligt euer<br />

Leben. Fahrt mit dem Bhajansingen bis 6 Uhr morgens fort.<br />

(VollstÖndige Ñbersetzung entsprechend einer Ñbersetzung aus dem Telugu ins<br />

Englische. Prashanti Nilayam, 14.2.)<br />

49


15. Februar<br />

Vom Negativen zum Positiven<br />

Studenten, Lehrer und Doktoren! Die ganze Welt ist eine BÉhne und<br />

jedes Individuum ist ein Schauspieler. Wie sollte sich der Schauspieler<br />

verhalten? Das primÅre Ziel jedes Schauspielers ist die Pflicht, den<br />

Charakter seiner Rolle die ihm oder ihr Ébertragen wurde zum Ausdruck<br />

zu bringen. Seine IndividualitÅt muss er auf der Seite lassen. Wie?<br />

WÅhrend des letzten Festivals haben die Studenten ein Spiel aufgefÉhrt.<br />

Einer der Studenten spielte den GemeindeprÅsident. In dieser<br />

Rolle hatte er sich wie ein GemeindeprÅsident zu benehmen und nicht<br />

seine individuellen Talente zur Schau zu stellen. Das war der Hintergrund.<br />

Er musste seine Rolle gut spielen. Aber, wer ist der Regisseur<br />

des kosmischen Dramas? Es ist Gott. Jedes menschliche Wesen ist<br />

eine Manifestation des Willens Gottes. Er hat die Geburt als Mensch<br />

auf sich genommen um seine Pflicht zu erfÉllen. Er muss seine Menschlichkeit<br />

zum Ausdruck bringen. Jedes Individuum muss seine Rolle gut<br />

spielen und sich dafÉr wÉrdig erweisen.<br />

Aus einer Mischung von gut und schlecht besteht das Drama des Lebens.<br />

Ein Individuum sollte alle Handlungen und Worte Gott Ébergeben<br />

und nichts fÉr sich selbst beanspruchen. Wenn das Individuum jedoch<br />

sich selbst als den Handelnden betrachtet, sich seiner Rolle und seiner<br />

IdentitÅt wÅhrend der Aktion bewusst ist und die FrÉchte seiner Handlung<br />

fÉr sich selbst beansprucht, dann betrachtet er sich nicht als Jemand,<br />

der bloss seine Rolle im Drama des Lebens spielt. Der Unterschied<br />

zwischen den Beiden ist, dass der Erste die vorÉbergehende<br />

Natur seiner Rolle erkennt und sich nicht durch die UmstÅnde binden<br />

lÅsst, welche die Handlung begleiten. Der Zweite bindet sich an die Rolle<br />

die er spielt und an die FrÉchte seiner Handlungen. Im Konzept des<br />

Ersten ist kein Verlangen nach Besitz, wÅhrend der Zweite die FrÉchte<br />

seiner Handlungen als sein Eigentum betrachtet.<br />

Der moderne Mensch trachtet nach Besitz. Das ist eine negative Haltung.<br />

Er ist von der Idee von „mein” und „dein” besessen. Er betrachtet<br />

den KÇrper als Éberaus wichtig und vergisst das gÇttliche Prinzip in ihm<br />

selbst, das ihm das GefÉhl des GlÉcks schenken kann. Der Grund fÉr<br />

diese Gebundenheit ist das Versagen die Sinne in der richtigen Weise<br />

zu benutzen. Er wird ein Sklave seiner WÉnsche und wird von seinen<br />

Sinnen beeinflusst.<br />

50


Die Augen, die Ohren und die anderen Sinne sollten nur benutzt werden,<br />

um heilige Dinge zu erkennen. Sie sollten nicht dazu verfÉhrt werden,<br />

nur das wahrzunehmen, was ihnen gefÅllt. Das ist der Grund warum<br />

ich empfehle nur das zu sehen, zu hÇren und zu sprechen was gut<br />

ist. Das scheinen simple Anweisungen zu sein, aber sie sind von grundlegender<br />

Bedeutung.<br />

In diesem Zusammenhang muss bestÅndig zwischen positiven und negativen<br />

Handlungen unterschieden werden. Alle schlechten und unliebsamen<br />

Handlungen sind negativ in ihrer Beschaffenheit. Sie mÉssen<br />

ganz und gar vermieden werden.<br />

Studenten sollten sich Éberlegen, was das Bhajansingen fÉr eine Bedeutung<br />

hat. Nicht der Ton oder der Takt des Gesangs sind wichtig,<br />

sondern die Echtheit der Empfindungen. Wenn ihre Herzen rein und<br />

mit tiefer Hingabe gefÉllt sind, werden die Bhajans voll GefÉhl sein und<br />

die Herzen der HÇrer an sich ziehen. Was vom Herzen kommt ist „positiv”<br />

wÅhrend das was vom Geist kommt oft „negativ” ist.<br />

Die menschliche Geburt ist ein Geschenk Gottes. Benutzt das Leben<br />

verantwortungsvoll. FÉllt es mit rechtschaffenen Handlungen. UnglÉcklicherweise<br />

missbraucht der Mensch die von Gott gegebenen Talente<br />

fÉr unheilige Zwecke. Seid bestrebt, den Geist mit guten Gedanken<br />

und das Herz mit Barmherzigkeit zu fÉllen. Lasst die HÅnde in<br />

selbstlosem Dienen beschÅftigt sein.<br />

Der Mensch wird in negativen BeschÅftigungen gefangen sein, solange<br />

wie er sich mit dem KÇrper identifiziert. Wenn er sich als Meister seiner<br />

Sinne betrachtet, werden seine Handlungen positiv. Die Sinne zu beherrschen<br />

fÉhrt zur Befreiung. Befreiung ist nicht etwas das man in<br />

einem spÅteren Leben erreichen kann. Sich um Befreiung zu bemÉhen<br />

muss frÉh im Leben beginnen und sich allmÅhlich entwickeln. Ein anderes<br />

Wort fÉr Befreiung ist Emanzipation. Das ist wahre Freiheit. Die<br />

Freiheit von der Bindung an die Sinne. Das heisst, alle Pflichten zu erfÉllen<br />

ohne an die FrÉchte gebunden zu sein die daraus resultieren.<br />

Heute werden alle Handlungen mit Blick auf das Resultat vollbracht.<br />

Zum Beispiel studieren die Studenten Biologie um einen Doktortitel zu<br />

bekommen. Daran ist nichts Falsches. Aber wenn sie den Doktortitel<br />

bekommen haben, sollten sie sich als Erstes um das Wohlergehen ihrer<br />

Eltern bemÉhen und sich nicht um ihren Verdienst Sorgen machen.<br />

Auch wenn ihr im sozialen Bereich beschÅftigt seid, mischt sich oft ein<br />

egoistisches Element ein. Das vermindert die QualitÅt eures Dienstes.<br />

Anstatt eines Dienens in selbstloser Liebe, wird der Dienst durch<br />

51


Selbstinteresse gefÅrbt und negativ. Durch so negative AktivitÅten<br />

kann keine andauernde Freude entstehen.<br />

Studenten mÉssen damit beginnen ihren Alltag in der Schule zu heiligen.<br />

In guter Gesellschaft zu sein ist ein Teil eurer Ausbildung. Auf diesem<br />

Weg kommt ihr Gott nÅher. Auf der letzten Stufe werdet ihr eins<br />

mit Gott.<br />

Das Leben wird durch allerlei Bindungen geprÅgt - durch Hunger, Armut,<br />

Unwissenheit und Krankheit. Um sich von diesen Bindungen zu<br />

befreien braucht es eine spirituelle Disziplin. Das bedeutet, alle Handlungen<br />

aufzugeben die euch binden kÇnnen.<br />

Es ist nicht immer leicht Anworten auf spirituelle Fragen zu geben. Es<br />

gibt eine Geschichte die das illustriert. Einst gab es einen KÇnig in Kapella,<br />

der den Schriftgelehrten seines KÇnigreichs einige Fragen stellte.<br />

Er war mit ihren Antworten jedoch nicht zufrieden und entliess sie aus<br />

seinem Gerichtshof. Ein Schafhirte der von diesen Ereignissen gehÇrt<br />

hatte kam zum KÇnig und sagte, er sei bereit jede Frage des KÇnigs<br />

zu beantworten. Der KÇnig war erstaunt Éber seine Behauptung und<br />

sagte, wenn er keine befriedigende Antwort geben kÇnne, werde er gekÇpft.<br />

Der Schafhirte war mit dieser Bedingung einverstanden. Dann<br />

verlangte er vom KÇnig, dass sie den Platz wechselten, wie es der neuen<br />

Situation entsprach, in welcher der KÇnig SchÉler und der Schafhirte<br />

der Lehrer war. Der KÇnig wechselte sein Gewand mit dem des Schafhirten<br />

und setzte sich zu seinen FÉssen, wÅhrend der Schafhirte die<br />

kÇniglichen Kleider anzog und sich auf den Thron setzte. Dann bat er<br />

den KÇnig die Fragen zu stellen.<br />

Der KÇnig fragte als Erstes: „Was macht Gott in dieser Welt?” Der<br />

Schafhirte antwortete: „Er macht aus einem MillionÅr einen Bettler und<br />

aus einem Bettler einen MillionÅr. Bis jetzt war ich ein armer Mann, aber<br />

jetzt bin ich ein KÇnig und sitze auf einem Thron. Ihr wart ein KÇnig,<br />

aber jetzt tragt ihr die Kleidung eines Schafhirten, Das ist das, was Gott<br />

getan hat.”<br />

Der KÇnig war mit dieser Antwort sehr zufrieden. Seine zweite Frage<br />

lautete: „Wen begÉnstigt Gott? Wer ist der EmpfÅnger seiner Gnade?”<br />

Der Schafhirte zeigte auf ein Licht und sagte: „Das Licht der Lampe sendet<br />

die Strahlen in alle Richtungen. In gleicher Weise ist Gott die VerkÇrperung<br />

von allem Glanz, sieht in alle Richtungen und schenkt Allen<br />

seine Gnade. Er schaut nicht nur in eine Richtung.” Der KÇnig war Éber<br />

diese Antwort sehr erfreut.<br />

Der Schafhirte fragte sich, was wohl des KÇnigs dritte Frage sei. Der<br />

KÇnig sprach ihn als „Swami” an und fragte: „Wo ist Gott?” Der Schaf-<br />

52


hirte verlangte ein Glas Milch und fragte den KÇnig: „Kannst du mir sagen<br />

in welchem Teil der Milch die Butter zu finden ist? In jedem MolekÉl<br />

der Milch befindet sich Butter. Gott ist in gleicher Weise alldurchdringend.<br />

Was musst du tun, um die Butter zu sehen? Du musst Quark aus<br />

ihr machen, dann muss dieser geschlagen werden, bis sich die Butter<br />

auf der OberflÅche zeigt. Gott der Éberall anwesend ist, muss im Herzen<br />

eingeschlossen werden, wechselt durch gute Taten zu Quark und muss<br />

durch spirituelle Disziplin gebuttert werden. Das wird eine direkte Erfahrung<br />

der GÇttlichkeit sein.”<br />

Der KÇnig war total zufrieden mit den Antworten des Schafhirts. Er<br />

schenkte ihm sein halbes KÇnigreich und verkÉndete, dass Weisheit<br />

mehr <strong>beim</strong> Volk als bei Gelehrten zu finden ist. Es ist nichts Grosses<br />

nur ein Gelehrter zu sein. Intelligente Antworten aufgrund des tÅglichen<br />

Lebens zu geben ist das, was es braucht.<br />

Sehr wenige Leute verstehen die Differenz zwischen den positiven und<br />

negativen Aspekten des Lebens. Was den Geist anzieht ist negativ,<br />

Wunschlosigkeit ist positiv. Das ErfÉllen der Pflichten in einem ungebundenen<br />

Geist ist die grundlegende Basis fÉr Jedermann - eines Studenten<br />

und eines Gelehrten. So kÇnnt ihr die innewohnende GÇttlichkeit<br />

erkennen. Aber wenn ihr eure Menschlichkeit nicht erkennt, wie<br />

kÇnnt ihr dann eure GÇttlichkeit erkennen? Das erste Erfordernis ist die<br />

Reinheit des Herzens und ein Geist, der frei ist von allen WÉnschen.<br />

Ihr kÇnnt es glauben oder nicht. Hier ist mein KÇrper. Er hat einen Geist,<br />

Intellekt etc. wie ihr. Aber ich bin mir des Wirkens des Affengeistes bewusst.<br />

Ich habe keine WÉnsche in meinem Geist. Ich lasse mich nicht<br />

von seinem Willen beeinflussen. Es ist natÉrlich fÉr den Geist sich in<br />

dieser Weise zu verhalten. Ich lasse mich nicht von ihm einfangen. Ich<br />

bin weder an den KÇrper noch an den Geist gebunden. Ich folge<br />

meinem Gewissen.<br />

Hier ist mein KÇrper. Ihr kÇnnt jede Stelle von ihm berÉhren. Ihr werdet<br />

nur positive Vibrationen von ihm empfangen. Da ist keine Spur negativer<br />

Schwingungen. Keine negativen Gedanken kÇnnen in meinen<br />

Geist eintreten54 Manchmal scheint es als wÉrde ich harsch sprechen.<br />

Das geschieht nicht mir zuliebe, aber um Andere zu korrigieren. Obwohl<br />

72 Jahre vergangen sind, habe ich keine WÉnsche. Ich habe keine<br />

WÉnsche, zu keiner Zeit. Die Art und Weise meines Lebens ist von Moment<br />

zu Moment bemerkenswert. Jede meiner Handlungen ist positiv<br />

und nicht negativ. Mein ganzer KÇrper ist negativ. Aber alle meine Gedanken<br />

und Handlungen sind positiv. Da ist keine Disharmonie zwischen<br />

Gedanken, Worten und Taten. In Wirklichkeit war das immer der<br />

Fall in meinem Leben.<br />

53


In diesem Dorf Puttaparthi gab es einen GemeindeprÅsidenten mit Namen<br />

Subbararo. Er war der reichste Mann des Dorfes. Er war der<br />

grÇsste Landbesitzer hier. Die Dorfbewohner fÉrchteten ihn. Swami war<br />

zu dieser Zeit ein kleiner Junge. Der GemeindeprÅsident war auf einen<br />

schlechten Weg geraten.<br />

Swami rief alle seine jungen Freunde zusammen und lehrte sie verschiedene<br />

Lieder. Er sagte ihnen, dass sie im ganzen Dorf umhergehen<br />

und diese Lieder singen sollten. Die Jungen warnten mich: „Swami, der<br />

GemeindeprÅsident wird uns schlagen!” Aber ich versicherte ihnen: „Er<br />

hat keine Berechtigung auch nur einen von euch anzurÉhren. Niemand<br />

kann dagegen Einspruch erheben Lieder zu singen.” Ich lehrte sie, wie<br />

die Lieder melodienreich zu singen sind. Die Jungen verstanden die<br />

Bedeutung der Lieder jedoch nicht ganz. Als die Jungen am ersten Tag<br />

vor dem Haus des PrÅsidenten sangen, verschwand dieser im Haus.<br />

Als sie am zweiten Tag vor seinem Haus sangen, holte er Mangos aus<br />

dem Haus, verteilte sie unter den Jungen und bat sie, das Lied nicht<br />

mehr zu singen. Dann fragte er: „Wer hat euch dieses Lied beigebracht?”<br />

Sie schrien alle: „Raju. Raju lehrte uns alle diese Lieder.”<br />

Eines Tages wurde ich vom PrÅsidenten zum Mittagessen eingeladen.<br />

Ich sagte ihm: „Ich will dein Mittagessen nicht.” Der PrÅsident wurde<br />

wÉtend, dass ein so junger Kerl so respektlos zu ihm sprach. In diesen<br />

Liedern erzÅhlte ich, was in dieser Zeit geschah. Die Lieder verurteilten<br />

die Personen die zu lasterhaften Frauen gingen und warnten, dass solche<br />

Leute von der Gesellschaft gemieden und von Niemandem mehr<br />

respektiert wÉrden. Die Buben hatten Angst, das Lied weiterhin zu singen.<br />

Die strengen Worte waren aber nÇtig um Jene zu belehren, die sich<br />

schlecht benahmen. Um Personen zu korrigieren die ein schlechtes Leben<br />

fÉhrten, komponierte ich schon wÅhrend jungen Jahren Lieder und<br />

schrieb TheaterstÉcke um sie zu Åndern. Ich habe immer die Gewohnheit,<br />

vorzuleben was ich predige. Ich verkÉnde nichts was ich nicht praktiziere.<br />

Was immer ich mache hat einen positiven Charakter. Ich habe<br />

keinerlei WÉnsche.<br />

Ich habe oft erklÅrt, dass die Studenten mein Reichtum sind. Ein Student<br />

sagte einst: „Swami! Wir sind dein Reichtum.” Das ist wahr. Aber<br />

es gibt verschiedene Arten von Reichtum - kostbaren und weniger wertvollen.<br />

So lange wie ein Student sich als mein Reichtum betrachtet,<br />

muss er ein ideales Leben fÉhren. Ihr dÉrft nicht wie ein nutzloser Abfall<br />

sein. Ihr sollt als hoher Berg dastehen. Aus diesem Grund belehre ich<br />

euch alle. Manche Studenten entsprechen nicht meinen Erwartungen.<br />

54


Sie haben meine Botschaft nicht verstanden. Es gibt keine NegativitÅt<br />

in mir. Alles ist positiv.<br />

Achtet auf meine Anweisung. Sprecht so wenig wie mÇglich. Einige Studenten<br />

sagten mir, dass ihre Eltern wÉnschen, dass sie nach dem Studium<br />

heiraten. Ich habe die Gepflogenheit von einer Heirat abzuraten.<br />

Wenn ihr heiraten mÇchtet, tut es. Aber ich will keinen Studenten beeinflussen,<br />

gegen seinen Willen zu heiraten. Jeder sollte sein Gewissen<br />

befragen und dann entscheiden.<br />

ErfÉllt eure Pflichten gegenÉber der Familie. Lasst eure Kinder nicht<br />

das tun, was ihr fÉr falsch haltet. Im Mahabharata versuchte Dhritarashtra<br />

vergeblich seinen Åltesten Sohn, Duryodhana, zu korrigieren.<br />

Das Resultat war fÉr den ganzen Kaurava Klan katastrophal. Vidura<br />

erinnerte Dhritarashtra daran, dass er allein standhaft versucht hatte<br />

Duryodhana zu korrigieren. HÅtte er zugehÇrt. so wÅre die Familie beschÉtzt<br />

worden.<br />

(Ansprache im Wohnheim der Studenten am 15. Februar)<br />

55


25. Februar<br />

Shivaratri, abends<br />

Gesang:<br />

Ob man es Gewissen nennt<br />

oder den Wissenden<br />

oder die hÄchste Weisheit,<br />

das Ich Prinzip, den hÄchsten Gott,<br />

Brahma oder Vishnu, die Urenergie,<br />

GlÅckseligkeit, den hÄchsten Zustand, Atman,<br />

Sein Bewusstsein GlÅckseligkeit,<br />

es sind alles Synonyme,<br />

verschiedene Bezeichnungen fÅr Atman,<br />

das hÄchste GÄttliche Selbst.<br />

Wahrhaft gesprochen,<br />

besitzt das GÄttliche Selbst Åberhaupt keinen Namen.<br />

Gesang:<br />

Das gesamte Universum ist vollkommen von Gott erfÅllt.<br />

Bei genauem Nachforschen entdeckt man,<br />

dass kein Gegenstand, kein Atom ohne GÄttlichkeit ist.<br />

Jeder Mensch will glÉcklich sein. Jeder strebt nach einem glÉcklichen<br />

Leben. Alles Lernen, die verschiedenen Formen der Bildung, gehobene<br />

Positionen, die schÇnen KÉnste, dienen dem Erreichen des<br />

GlÉcks. Der Mensch versucht tÅglich, von Morgens bis Abends, diesen<br />

GlÉckszustand zu erlangen. Indiens Kultur und Tradition verkÉndet das<br />

Prinzip der GlÉckseligkeit.<br />

Aber der Mensch ist von zwei Schleiern umhÉllt, dem kÇrperlichen und<br />

dem spirituellen, der materiellen und der spirituellen Sichtweise. Der<br />

Mensch ist nicht in der Lage, das gleiche Prinzip in Beiden zu erkennen,<br />

sondern betrachtet sie als etwas Verschiedenes, voneinander Getrenntes.<br />

Die Verbindung Beider ist das wahre Selbst-Prinzip.<br />

In dieser grobstofflichen Welt rennt der Mensch dem Materiellen hinterher,<br />

weil er die materielle Welt fÉr die einzige RealitÅt hÅlt. Aber wenn<br />

er tiefer nachforscht, erkennt er, dass in der materiellen Welt keine<br />

Wahrheit liegt. Sie erscheint augenblicklich als wahr, aber diese „Wahr-<br />

56


heit” dauert nicht an und gibt keine bestÅndige GlÉckseligkeit. Der<br />

Mensch muss jede Anstrengung auf sich nehmen, um diese dauernde<br />

GlÉckseligkeit zu erreichen.<br />

Das gesamte Universum ist erfÉllt vom Prinzip Sein-Bewusstsein-<br />

GlÉckseligkeit (sat-cit-ananda). Das ganze Universum ist Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit.<br />

Alle Lebewesen, angefangen bei der Ameise,<br />

wollen glÉcklich sein. Nicht nur der Mensch, auch VÇgel und Tiere<br />

wollen glÉcklich sein. In der Tat ist diese GlÉckseligkeit der Lebensatem<br />

aller GeschÇpfe. Ohne diese GlÉckseligkeit kÇnnten wir keinen Augenblick<br />

in dieser Welt leben. Die heiligen Texte geben uns Anweisungen,<br />

die uns den Weg zum GlÉck lehren. Alle heiligen Texte wie die Veden<br />

und mythologischen Epen sprechen von diesem gÇttlichen Prinzip<br />

Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit, als dem ursprÉnglichen Prinzip.<br />

Viele Menschen anerkennen dieses Universum als die Wirklichkeit,<br />

aber wissen nicht um die wahre Existenz dieser Welt. Ein blinder<br />

Mensch betrachtet diese Welt als wahr, weil er auf die verschiedenen<br />

Berichte anderer Menschen hÇrt, aber es ist nicht seine eigene wirkliche<br />

Erfahrung. Ebenso sprechen die Menschen von diesem gÇttlichen<br />

Prinzip Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit, weil viele Schriften und Gelehrte<br />

sich darauf bezogen haben, ohne selbst eine Spur tatsÅchlicher<br />

Erfahrung zu besitzen. Jemand mag ein Gelehrter jeglichen Ranges<br />

sein, es ist alles BÉcherwissen und nicht aus tatsÅchlicher Erfahrung<br />

geboren. Jeder Mensch sollte heutzutage zu erkennen versuchen, was<br />

Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit ist. Wenn der Mensch die Bedeutung<br />

dieses Prinzips kennt, dann kennt er sich selbst. Der Mensch betrachtet<br />

Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit als etwas Materielles, von ihm Getrenntes,<br />

aber es ist nicht von ihm getrennt. Warum betrachtet er es<br />

als etwas von ihm Abgesondertes? Es ist die Macht der TÅuschung und<br />

der Verhaftung an den KÇrper, die den Menschen empfinden lÅsst,<br />

Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit seien von ihm verschieden.<br />

Man muss die Antwort auf die Frage herausfinden: „Wer bin ich?” Wenn<br />

der Mensch die Antwort auf diese Frage kennt, braucht er sich Éberhaupt<br />

nicht mehr zu bemÉhen, um zu verstehen, was Sein-Bewusstsein-<br />

GlÉckseligkeit ist. Solange der Mensch von dem Empfinden mitgerissen<br />

wird: „Ich bin der KÇrper, ich bin diese Form, ich bin ein Einzelwesen,<br />

ich bin ein Mensch”, ist er von dem Prinzip Sein-Bewusstsein-<br />

GlÉckseligkeit abgeschnitten. Wenn der Mensch das wahre Wesen<br />

dieses „Ich” erkennt, braucht er sich nicht mehr zu bemÉhen oder anzustrengen.<br />

Der Mensch erkennt dann, dass er Sein-Bewusstsein-<br />

GlÉckseligkeit verkÇrpert. Jeder Einzelne verkÇrpert dieses Prinzip.<br />

Sein (sat) ist Gott, Bewusstsein (cit) ist das Individuum, die Verbindung<br />

57


eider ist GlÉckseligkeit (ananda). Wenn der Mensch die Antwort auf<br />

die Frage „Wer bin ich?” findet, weiss er, dass er die Kombination von<br />

Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit ist.<br />

Der Mensch leidet heute an vielen Krankheiten. Er betrachtet sie als<br />

kÇrperliche Leiden. Aber in Wirklichkeit sind es nicht nur kÇrperliche<br />

Krankheiten. Diese kÇnnen mit Hilfe der Medizin geheilt werden. Die<br />

meisten Krankheiten haben ihren Ursprung im Geist. Die Gedanken<br />

und Gegengedanken in eurem Geist lassen den KÇrper in jedem seiner<br />

Atome an Krankheit leiden. Euer Denken ist die Hauptursache aller<br />

Krankheiten. Euer Denken beeinflusst den KÇrper. Der KÇrper ist ein<br />

Instrument des Geistes. Dieses „KÇrperkleid” ist negativ. Solange ihr<br />

euch an dieses Negative haltet, kÇnnt ihr niemals glÉckselig sein. Im<br />

Geist sind nicht nur die Krankheiten enthalten, auch bestimmte chemische<br />

Substanzen werden im Geist, durch den Geist erzeugt. Ihr habt<br />

gewisse schlechte Gedanken und Empfindungen, ebenso findet ihr die<br />

UrsprÉnge guter Gedanken und GefÉhle. Der Mensch kann gesund<br />

sein, wenn er mehr heilige Gedanken hat. Je mehr ihr denkt, desto hÅufiger<br />

leidet ihr an Krankheiten. Gedanken und Gegengedanken sind fÉr<br />

eure Leiden verantwortlich, sie verursachen viele Krankheiten.<br />

Schlechte Gedanken verderben die Verdauung und beeintrÅchtigen<br />

die Blutzirkulation im Herzen. Sie sind die Hauptursache fÉr Schwankungen<br />

des Blut-drucks. Sorgen machen den Menschen psychisch<br />

krank. Auch Diabetes und Lungenkrankheiten haben psychische Ursachen.<br />

Die Gedanken sind verantwortlich fÉr alle Krankheiten, deshalb<br />

solltet ihr schlechte Gedanken vermeiden.<br />

Jeder Mensch will Befreiung und ErlÇsung erlangen. Wer will die Befreiung?<br />

Der KÇrper? Der Geist? Der Intellekt oder die Sinne? Wenn<br />

ihr so nachfragt, kommt ihr zu dem Schluss, dass KÇrper, Geist, Intellekt<br />

und die Sinne Befreiung brauchen. Ihr mÉsst euch zuerst von Gedanken,<br />

Gegengedanken und mentalen Leiden befreien. Von Krankheit frei<br />

zu sein, ist eine Art der Befreiung. Der Mensch ist rastlos und weit von<br />

Frieden entfernt. Zu versuchen, frei von Rastlosigkeit zu sein und Frieden<br />

zu erlangen, ist eine Art der Befreiung. Der Mensch leidet an Hunger.<br />

Zu essen und den Hunger zu stillen, ist eine Form der Befreiung.<br />

Sich von allen Arten von Schwierigkeiten, Problemen und Elend zu befreien,<br />

kommt der Befreiung gleich. Ihr mÉsst die Befreiung erfahren,<br />

wÅhrend ihr lebt. Es ist ein grosser Irrtum zu glauben, Befreiung kÇnne<br />

in einem Leben nach dem Tod erlangt werden. Ihr sucht heutzutage<br />

nach kÇrperlicher Befreiung. Solange ihr dem KÇrper verhaftet seid,<br />

kÇnnt ihr dem Problem nicht entrinnen. Alles, was ihr heute erfahrt, ist<br />

absolut negativ. Solange ihr voller negativer Gedanken seid, kÇnnt ihr<br />

58


niemals friedvoll sein. Geistiger Frieden ist die Befreiung, um die ihr<br />

euch bemÉhen solltet. Wenn ihr Frieden erlangt, kÇnnt ihr alles vollbringen.<br />

Gott ist Brahman. Brahman ist Wahrheit. Wahrheit ist Gott. Wenn ihr<br />

den Weg der Wahrheit geht, erlangt ihr Frieden.<br />

Der Mensch ist aufgrund von negativen Gedanken rastlos und aufgewÉhlt.<br />

Mit all den negativen Gedanken und GefÉhlen in eurem Kopf und<br />

Herzen sind all eure Gebete und spirituellen BemÉhungen vergeblich.<br />

Das innere Instrument, die Antahkarana ist wie ein Wasserreservoir,<br />

und eure Handlungen und Sinnesorgane sind wie die WasserhÅhne.<br />

Die Augen, die sehen, die Ohren, die hÇren, die Zunge, die spricht, die<br />

Nase, die riecht, die HÅnde, die arbeiten, die Beine, die gehen, stehen<br />

alle mit diesem Wasserreservoir in Verbindung. Mit all den negativen<br />

Gedanken in euch sind all eure Handlungen zwangslÅufig negativ. Ihr<br />

solltet euch von diesen SchwÅchen fernhalten. Der einzige Weg, euch<br />

von diesen SchwÅchen zu befreien und positive Eigenschaften zu entwickeln,<br />

ist der Weg der Liebe. Wenn ihr eure Herzen mit Liebe fÉllt,<br />

ist alles, was daraus entsteht, zwangslÅufig positiv. Alle wahrhaften Gedanken<br />

entspringen allein der Liebe. Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit<br />

ist das Ergebnis von Liebe. MitgefÉhl und Freundlichkeit sind das Ergebnis<br />

von Liebe. Heilige, erhabene menschliche Werte sind allein das<br />

Ergebnis von Liebe. Die menschlichen Werte entspringen eurem Herzen,<br />

deshalb mÉsst ihr eure Herzen mit Liebe fÉllen. Wenn euer Herz<br />

voller Liebe ist, sind all eure Handlungen natÉrlicherweise von Liebe<br />

erfÉllt. Wenn euer Herz die SÉnde nicht fÉrchtet und ihr voll Ébler Gedanken<br />

seid, sind all eure Verehrungsrituale und spirituellen Wege<br />

nutzlos. Wenn ihr euch selbst in VerkÇrperungen der Liebe transformiert,<br />

braucht ihr nichts dergleichen mehr zu tun. Askese und Meditation<br />

sind negative Handlungen, die ihr mit eurem KÇrper ausfÉhrt. Solange<br />

in euch negative GefÉhle sind, handelt ihr entsprechend.<br />

Hauptverantwortlich dafÉr ist die Verhaftung an den KÇrper. Es ist nicht<br />

so leicht, diese Bindung an den KÇrper aufzugeben. Die unsichtbare<br />

Grundlage, das Fundament dieses KÇrpers und die Grundlage aller<br />

mentalen AktivitÅten ist das atmische Prinzip, das wirkliche Selbst, die<br />

innewohnende GÇttlichkeit. Der KÇrper ist ein GebÅude. Ihr freut euch<br />

so an diesem GebÅude und lasst euch von seiner SchÇnheit hinreissen.<br />

Ihr freut euch an seiner Sicherheit. Aber die Sicherheit eines GebÅudes<br />

hÅngt von seiner starken Grundlage ab. Ihr mÉsst euer Leben gemÅss<br />

dem atmischen Prinzip fÉhren. Wenn alles, was ihr tut, vollkommen an<br />

das atmische Prinzip gebunden ist, ist es zwangslÅufig positiv. Wenn<br />

alles, was ihr mental, kÇrperlich und intellektuell tut, auf der Grundlage<br />

59


des atmischen Prinzips beruht, wird es positiv sein. Andernfalls kÇnnt<br />

ihr nicht einmal einen Bruchteil GlÉckseligkeit erfahren. Ihr mÇgt vielleicht<br />

einen Augenblick GlÉck empfinden, aber es geht vorÉber. Ihr solltet<br />

nicht um diese Art GlÉck kÅmpfen. Ihr tragt so viele wertvolle MÇglichkeiten<br />

in euch, aber ihr lasst euch von billigen, unbedeutenden GegenstÅnden<br />

mitreissen. Ihr bemÉht euch nicht, wertvolle Gedanken zu<br />

haben. Aber ihr seid voller WÉnsche, die Wirkungen mit sich bringen,<br />

die im Nu Verfall und Niedergang herbeifÉhren. Euer physischer KÇrper<br />

steht mit der kÇrperlichen Welt in Verbindung. Da ihr die WÉnsche aus<br />

vergangenen Leben mitgebracht habt, habt ihr auch heute WÉnsche.<br />

Ihr mÉsst diese WÉnsche zur Ruhe bringen, verlangsamen und das atmische<br />

Empfinden entwickeln.<br />

Wie kÇnnt ihr Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit erlangen? Eine Raupe<br />

verwandelt sich mit Hilfe des summenden GerÅusches in einen<br />

Schmetterling. Wenn ihr immer wieder, gleich dem Summen des<br />

Schmetterlings, gedanklich wiederholt: „Ich bin Sein-Bewusstsein-<br />

GlÉckseligkeit”, werdet ihr wahrhaftig eins mit Gott. Ihr mÉsst Tag und<br />

Nacht kontinuierlich wiederholen: „Ich bin die VerkÇrperung von Sein-<br />

Bewusstsein-GlÉckseligkeit”. Habt festes Vertrauen, dass ihr es seid.<br />

TatsÅchlich wiederholt ihr es in eurem Atemprozess. „So'ham, so'ham,<br />

so'ham: ich bin DAS, ich bin ER.” Es bedeutet: Ich bin die VerkÇrperung<br />

von Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit. Auf diese Weise verringert sich<br />

die Bindung an den KÇrper von selbst, bis sie schliesslich verschwindet<br />

und die ewige Wahrheit Sein-Bewusstsein-GlÉck-seligkeit verbleibt.<br />

Aber der Mensch vergisst diese ewige Wahrheit und lÅsst sich mitreissen<br />

von dem, was falsch, was eine Einbildung, eine FÅlschung, was<br />

vorÉbergehend ist. Es mag zu Beginn schwierig erscheinen, zu sagen<br />

und zu empfinden: „Ich bin Gott”, aber spÅter wird es leicht. Jede Arbeit<br />

verlangt hartes BemÉhen. Freude ist ein Abschnitt zwischen zwei<br />

Schmerzen. Ihr solltet euch niemals durch Leid deprimieren lassen. Ihr<br />

solltet jede Anstrengung unternehmen, um glÉckselig zu sein. Ihr verkÇrpert<br />

GlÉckseligkeit.<br />

Wir haben fÉnf LebenshÉllen (kosha):<br />

1. Die kÇrperliche HÉlle der Nahrung (anna-mayakosha); sie ist<br />

grobstofflich.<br />

2. Die HÉlle der Lebensenergie (pranamayakosha); sie ist feinstofflicher<br />

Art.<br />

3. Die HÉlle des Geistes, unserer Gedanken (manamayakosha); sie<br />

ist noch feiner.<br />

60


4. Die HÉlle der Weisheit, der Unterscheidung (vijnana-mayakosha).<br />

5. Die HÉlle der GlÉckseligkeit (anandamayakosha).<br />

Um den Zustand der GlÉckseligkeit zu erreichen, muss man bei der<br />

HÉlle des KÇrpers, der Nahrung beginnen. Die HÉlle der Lebensenergie<br />

fÉhrt zur HÉlle der Gedanken. Die HÉlle der Gedanken sollte zur HÉlle<br />

der Weisheit fÉhren, dann erkennt man die HÉlle der GlÉckseligkeit. Wie<br />

ist das mÇglich? Dieser KÇrper wird aus Nahrung gebildet, eines Tages<br />

wird er verfallen, dafÉr braucht ihr nichts zu tun. Aber ihr mÉsst mit diesem<br />

KÇrper eure Pflichten tun. Was bringt den KÇrper zum Arbeiten?<br />

Schwingung aus der HÉlle der Lebenskraft bringt den KÇrper zum Funktionieren<br />

und Arbeiten. Diese Schwingung wird von der Strahlung der<br />

MentalhÉlle, der HÉlle des Geistes kontrolliert. Ihr solltet diese Strahlung<br />

verstehen. Jenseits des Geistes ist die HÉlle der Weisheit bestÅndige<br />

integrierte Bewusstheit. Wenn ihr diesen Zustand erreicht,<br />

dann ist GlÉckseligkeit euer Geburtsrecht. Ihr braucht dann nicht mehr<br />

fÉr GlÉckseligkeit zu arbeiten oder danach zu streben; ihr hegt keinen<br />

Wunsch mehr in die Richtung, wie ihr glÉcklich werden kÇnntet. Ihr werdet<br />

zur VerkÇrperung der GlÉckseligkeit.<br />

Das menschliche Leben ist euch gegeben, um die GÇttlichkeit zu verstehen<br />

und zu erfahren, nicht um es mit weltlichen VergnÉgungen zu<br />

verbringen.<br />

In der Tat kÇnnt ihr sehen, dass Insekten, VÇgel und Tiere dieselben<br />

AktivitÅten wie die Menschen ausÉben. Ihr seht mittels eurer Augen;<br />

auch VÇgel und Tiere tun dies. Ihr hÇrt mit den Ohren; die Insekten tun<br />

dasselbe, ihr riecht mit eurer Nase, sie auch. Sie arbeiten mit ihren Beinen,<br />

ihr mit euren HÅnden. Wir haben die fÉnf Wahrnehmungssinne mit<br />

VÇgeln und Tieren gemeinsam. Was zeichnet uns dann vor VÇgeln und<br />

Tieren aus? Auch VÇgel und Tiere schweifen, wie wir, ungezwungen<br />

umher. Aber zugleich behaupten wir, das menschliche Leben sei das<br />

Kostbarste. Wie kann man das behaupten? Auf welcher Grundlage<br />

kann man sagen, das menschliche Leben sei selten und kostbar, wenn<br />

wir doch dieselben Handlungen wie VÇgel und Tiere ausfÉhren? Darin<br />

liegt nicht der Unterschied. Ihr solltet euch durch das AusÉben vollkommener<br />

Kontrolle Éber die Ebene der VÇgel und Tiere erheben. Um<br />

den rechten Weg zu finden, mÉsst ihr euch selbst erkennen. Ihr mÉsst<br />

auf drei Ebenen NichtdualitÅt erreichen.<br />

61


1. Auf dem Weg des Handelns. Was ist nichtduales Handeln? In allen<br />

Menschen sind die fÉnf Lebensprinzipien, gleichermassen bei<br />

Frauen, MÅnnern, und jungen Menschen. Ihr unterscheidet euch<br />

in Name und Form, aber die fÉnf Lebensprinzipien sind in allen<br />

ein und dasselbe; das ist das Prinzip der NichtdualitÅt.<br />

2. Was ist NichtdualitÅt auf der Ebene der Objekte? Hier ist ein Gegenstand.<br />

Was ist hier das nichtduale Prinzip? Nehmt zum Beispiel<br />

ein Taschentuch. Es ist nicht nur ein Tuch, sondern eine<br />

Kombination von FÅden, es sind nicht nur FÅden, es ist Baumwolle.<br />

Baumwolle, FÅden und Tuch sind ein und dasselbe. Das ist<br />

das nichtduale Prinzip auf der materiellen Ebene.<br />

3. Das nichtduale Prinzip auf der mentalen Ebene: Manche Menschen<br />

essen kostspielige Nahrung, ein Bettler stillt seinen Hunger<br />

mit etwas Reis; das Essen ist verschieden, aber der Hunger<br />

ist derselbe. Ein reicher Mann mag auf einem sehr wertvollen<br />

Bett schlafen, ein Armer liegt auf einem Stein. Beide schlafen.<br />

Die Bequemlichkeit fÉr den KÇrper ist verschieden, aber der<br />

Schlaf ist derselbe. Wenn ihr in dieser Weise hinterfragt, versteht<br />

ihr das nichtduale Einheitsprinzip.<br />

Jeder Mensch wird geboren, um sich selbst zu erkennen. Wer bin ich?<br />

Der Verstand? Der Intellekt? Das innere Instrument, die Antahkarana?<br />

Ihr seid nicht der KÇrper, aber ihr identifiziert euch mit dem KÇrper. Ihr<br />

sagt: „Meine Hand schmerzt.” Der Ausdruck „meine Hand” beinhaltet,<br />

dass sie von euch verschieden ist. Wenn ihr sagt: „Mein Taschentuch”,<br />

dann bedeutet das, dass es von euch verschieden ist. Wenn ihr sagt:<br />

„Mein KÇrper”, bedeutet es, er ist von euch verschieden. Ihr sagt: „Meine<br />

Gedanken”, das heisst, dass auch sie von euch getrennt sind. Aber<br />

wer bist du, wer bin ich? Wenn ihr vollstÅndig nachforscht, versteht ihr,<br />

dass KÇrper, Geist, Sinne und Intellekt auch nur Materie sind. Sie gehÇren<br />

euch, aber ihr seid der Meister, es sind nur Instrumente. Meistert<br />

euer Denken und euren Geist und seid ein „Meister”. Empfindet, dass<br />

ihr der Meister seid, dann kÇnnt ihr das gÇttliche Prinzip verstehen. Ihr<br />

sagt nur um des Namens willen „Meister, Meister”, aber ihr handelt nicht<br />

so. Ihr solltet Meister eurer Gedanken und GefÉhle sein, das ist wahre<br />

spirituelle Disziplin.<br />

Der Vizekanzler der UniversitÅt, der Vorredner erwÅhnte, dass wir in<br />

Indien so viele Festtage im Kalender haben. Alle Festtage helfen euch<br />

dabei, die GÇttlichkeit zu erreichen. Sie helfen euch, an Gott zu denken<br />

und euch wieder an ihn zu erinnern. Aber statt an Gott zu denken und<br />

62


euch auf die GÇttlichkeit zu besinnen, verbringt ihr diese Zeiten allein<br />

mit Essen und Trinken. Heute ist ein Festtag. Bedeutet es, Reispudding<br />

und andere KÇstlichkeiten zu essen? Das macht einen Festtag nicht<br />

aus. Der wahre Festtag, der wahre heilige Tag ist dann, wenn ihr an<br />

diese GÇttlichkeit denkt, sie freudvoll erfahrt und mit dieser GÇttlichkeit<br />

eins werdet.<br />

Es ist die heilige Nacht Shivaratri. Nacht bedeutet Dunkelheit. In dieser<br />

Dunkelheit verbirgt sich Segen. Bleibt wenigstens in dieser heiligen<br />

Nacht wach und singt Gott Shivas Namen. Denkt wenigstens an einem<br />

Tag im ganzen Jahr an Gott. Wie sollt ihr euch in dieser Nacht wachhalten?<br />

Indem ihr Gottes Namen wiederholt. Nachtwache bedeutet<br />

nicht, drei Kinofilme anzuschauen oder fernzusehen. Wenn ihr die ganze<br />

Nacht Karten spielt, kÇnnt ihr dann behaupten, ihr haltet Nachtwache?<br />

Wenn ihr die Nacht aufbleibt und Karten spielt, kÇnnt ihr das spirituelle<br />

Disziplin nennen?<br />

Der menschliche Geist hat sechzehn Aspekte. In dieser Nacht sind<br />

fÉnfzehn davon gegangen, und nur ein Aspekt verbleibt. Wenn ihr die<br />

ganze Nacht damit verbringt, Gottes Herrlichkeit zu besingen, wird sogar<br />

dieser letzte Aspekt verschwinden. Es ist ein leichter Weg, den ihr<br />

diese Nacht gehen kÇnnt. Ihr solltet diese Nacht wachbleiben, Gottes<br />

Herrlichkeit besingen und euer Leben heiligen; darin liegt die innere Bedeutung<br />

dieser Nacht. Diese Nacht ist heilig und segensreich, weil ihr<br />

eure Zeit damit verbringt, an Gott zu denken. Wenn ihr die innere Bedeutung<br />

versteht, werdet ihr sogar auf kleine Dinge aufmerksam. Die<br />

Nacht ist dunkel. Was fÉr eine Art Dunkelheit ist es? Ein KÇnig stellte<br />

einst vielen Gelehrten folgende Frage: „Was ist es, das sehr weiss ist?”<br />

Einige sagten Baumwolle, andere Milch. Ein Gelehrter stellte fest: „Der<br />

Tag ist weiss, wohingegen die Nacht dunkel ist.” Weiss ist die reine,<br />

heilige QualitÅt. Die Nacht reprÅsentiert Dunkelheit, die Kombination<br />

emotionaler und tierischer AktivitÅten. Die Nacht, die eher dumpf und<br />

passiv ist, muss in den heiligen Tag verwandelt werden.<br />

In der Bhagavadgita wird der, der wacht, wÅhrend alle anderen schlafen,<br />

Stithaprajna genannt. Aber auch der Bahnhofsvorsteher ist wach,<br />

wÅhrend alle anderen schlafen, ebenso der Wachmann. Kann man<br />

deshalb den Wachmann oder Bahnhofsvorsteher Stithaprajna nennen?<br />

Nein, nein. In der Nacht schlaft ihr. Aber Stithaprajna denkt die<br />

ganze Nacht an Gott, an die GÇttlichkeit. Die anderen Menschen stehen<br />

morgens auf und verrichten ihre Arbeit. Aufgrund hektischer AktivitÅten<br />

in der Nacht schlÅft Stithaprajna am Tag. Was fÉr manche Menschen<br />

der Tag ist, ist fÉr Stithaprajna die Nacht, was fÉr Stithaprajna die Nacht<br />

ist, ist fÉr andere der Tag. Stithaprajna ist der, welcher die ganze Nacht<br />

63


an Gott denkt, wÅhrend die anderen schlafen. Wenn es euch nicht<br />

mÇglich ist, jeden Tag im Jahr an Gott zu denken, dann denkt wenigstens<br />

wÅhrend einer Nacht im Jahr an Gott.<br />

Ihr mÉsst heute alle negativen Gedanken in euren Herzen aufgeben.<br />

Euer Herz ist voll dieser sechs grundlegenden SchwÅchen (Lust, Zorn,<br />

Gier, Eifersucht, TÅuschung, Stolz), gefolgt von so vielen GefÉhlen des<br />

Neids, der Eifersucht und des Stolzes. Euer Herz ist kein Ayodhya<br />

(Wohnsitz des Avatars Rama; Anm. d. Äbers.) der Liebe und des MitgefÉhls.<br />

Wenn ihr euer Herz mit Liebe fÉllt, wird, was immer ihr sagt<br />

oder tut, voller Liebe sein. Diese Liebe ist positiv. Der Mensch sollte<br />

dieses positive Wesen entwickeln, nicht die negativen Eigenschaften.<br />

Wenn ihr immer mehr negative QualitÅten entwickelt, ruiniert ihr euer<br />

Leben. Ihr hegt stÅndig schlechte Gedanken und Empfindungen. Zu<br />

keiner Zeit ist euer Geist positiv. Das ganze Leben beruht auf einem<br />

negativ ausgerichteten Denken.<br />

Als Menschen solltet ihr positive Eigenschaften wie MitgefÉhl, Liebe,<br />

Freundschaft, Opfergeist entwickeln. Ihr habt stÅndig WÉnsche. Ihr verschwendet<br />

eure Zeit, wenn ihr euch von kÇrperlichen, weltlichen WÉnschen<br />

mitreissen lasst. All diese WÉnsche sind ausschliesslich negativ.<br />

Macht eure WÉnsche und Handlungen gÇttlich! Die anderen Dinge werden<br />

dann von selbst zu euch kommen.<br />

Ihr braucht nicht um weltlichen Erfolg und weltliche Errungenschaften<br />

zu bitten. In dieser Welt gibt es noch einen anderen Weg zum Erfolg:<br />

Wenn ihr mit gÇttlichen Gedanken und gÇttlichem Empfinden handelt,<br />

folgt alles Andere von selbst. Ihr seid nicht hier, um euer Leben irgendwie<br />

durchzuziehen. Ihr habt so viele vergangene Leben durchlaufen,<br />

und viele mehr mÇgen kommen, aber ihr mÉsst das Ziel des Lebens<br />

kennen: die GÇttlichkeit zu erfahren. Ihr seid nicht in der Lage, die Anwesenheit<br />

der gÇttlichen Kraft zu verstehen. Die gesamte Welt ist in<br />

euch. Der Mensch ist das wichtigste, wertvollste Wesen. Im Menschen<br />

liegen solche SchÅtze verborgen. Dieses wertvolle menschliche Leben<br />

wird verschwendet. Es ist sehr wichtig, was ihr seht, was ihr sprecht.<br />

Die Handlungen des Menschen mÉssen heilig sein. Euch sind all diese<br />

heiligen Dinge gegeben, aber ihr verschwendet sie. Es ist dieselbe<br />

Hand, die Gutes oder BÇses tut. Statt Schlechtes zu tun, tut Gutes und<br />

seid glÉcklich. Handelt heilig, helft immer, verletzt nie! Tut niemals<br />

Schlechtes. Andere zu verletzen, ist negativ, andere glÉcklich zu machen,<br />

ist positiv. Wenn eure Worte andere verletzen, ist es negativ. Eine<br />

negative Einstellung verletzt andere, und als Konsequenz werdet ihr<br />

wiederum leiden. Verletzt weder Andere noch euch selbst. Man sagt,<br />

das Leben ist dann wertvoll, wenn man weder sich selbst noch Andere<br />

64


verletzt. Wenn ihr jemanden verletzt, wird die Verletzung zehnfach auf<br />

euch zurÉckkommen. Verletzt niemals irgend Jemanden. Wenn ihr positiv<br />

denkt, werdet ihr und der Andere glÉcklich sein. Der Mensch sollte<br />

jeden Versuch unternehmen, seine negativen Gedanken zu verringern.<br />

Ihr solltet eure WÉnsche begrenzen. Je mehr ihr eure WÉnsche einschrÅnkt,<br />

desto positiver werdet ihr denken. Die Ursache negativer Einstellungen<br />

ist die Bindung an den KÇrper. Ihr mÇgt jetzt nicht die negative<br />

Auswirkung kennen, aber in Zukunft werdet ihr es erfahren. Was<br />

bringt es, spÅter zu bereuen? Seid bereits jetzt achtsam. Mit Achtsamkeit<br />

kÇnnt ihr ein glÉckliches Leben fÉhren.<br />

Jeder Mensch sollte GlÉckseligkeit verkÇrpern. Dieser GlÉckseligkeit<br />

ist nichts Weltliches gleich. Manchmal seid ihr glÉcklich, aber dieses<br />

vorÉbergehende GlÉck wird euch niemals Frieden schenken. GlÉckseligkeit<br />

ist andauernd und schenkt Frieden.<br />

Swami singt: „Das Leben ist vergÅnglich, Jugend, Eigentum, Frau, Kinder<br />

sind vorÉbergehend. Aber die Wahrheit und ein guter Ruf dauern<br />

an und sind ewig. Die Wahrheit ist ewig, und diese Wahrheit ist Gott.”<br />

Es ist sat-cit-ananda. Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit sind nicht von<br />

euch getrennt. Es ist nicht Etwas, nach dem ihr suchen kÇnnt. Ihr verkÇrpert<br />

Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit! Wie kÇnnt ihr nach euch selber<br />

suchen? Gibt es irgend Jemanden, der im Aussen nach sich selbst<br />

sucht? Nein, nein. Sein eigenes Selbst zu kennen, ist Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit.<br />

Ihr solltet euer Leben heiligen, indem ihr an jedem<br />

Tag heilig denkt.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Jeder Mensch verkÇrpert Liebe. Ihr mÉsst<br />

mehr und mehr Liebe entfalten. Je mehr Liebe ihr entwickelt, desto<br />

glÉcklicher und getrÇsteter werdet ihr sein. Das ist wahrer Friede. Leidet<br />

nicht durch unnÇtige AktivitÅten. Krankheit, Schmerz, Schwierigkeiten,<br />

verschiedene Beschwerden entstehen durch unnÇtige AktivitÅten.<br />

Was immer Jemand denken mag, eine Sache mÉsst ihr klar verstehen:<br />

Bhagavan ist jetzt 72 Jahre alt. In mir ist kein einziger negativer Gedanke.<br />

Deswegen habe ich keinen Grund zu klagen. Ich bin immer in<br />

einem Zustand der GlÉckseligkeit. Aber um manche Menschen zu korrigieren,<br />

benutze ich manchmal harsche Worte. Es sind keine negativen<br />

Worte; es sind Worte der Liebe. Bhagavan ist wie ein eiserner Ball;<br />

aber weltlich gesehen ist er weich wie Butter. Nichts kann meine Gesundheit<br />

beeintrÅchtigen. Bhagavan tut so vieles. Von morgens bis<br />

abends sehe ich viele Menschen, gebe Interviews, lese viele Briefe. Jeder<br />

Beamte jeder Stellung hat wenigstens am Sonntag frei. Bhagavan<br />

65


hat keinen Ferientag, nicht einmal einen Sonntag. Alle Tage sind fÉr<br />

Bhagavan Arbeitstage. Wo immer ich bin, ich arbeite. Zeigt irgend Jemanden,<br />

der 72 Jahre lang arbeiten kann, ohne einen einzigen freien<br />

Tag zu haben. Ich will keinen Tag Ruhe. Ich bin immer in einem Zustand<br />

der Ruhe. Wie kommt das? Weil ich keine negativen Gedanken habe.<br />

Ich habe keinerlei Bindung an den KÇrper; dieser KÇrper ist fÉr euch<br />

da. Wenn man seinem KÇrper verhaftet ist, braucht man Ruhe. Was<br />

immer ich sage oder tue, ist fÉr euch. Es ist eure Pflicht, diese Wahrheit<br />

zu kennen und euer Leben entsprechend zu fÉhren. Ich erwarte nur<br />

Eines von euch: dass ihr euer Herz mit Liebe fÉllt. Bringt mir diese Liebe<br />

dar. Ich erbitte niemals Irgendetwas von irgend Jemanden. Seid voller<br />

Liebe, teilt diese Liebe, seid glÉcklich und macht Andere glÉcklich.<br />

Wenn ihr glÉcklich seid, kÇnnt ihr Andere glÉcklich machen. Woher erhaltet<br />

ihr GlÉck? Wahres GlÉck liegt in der Einheit mit Gott. Das Singen<br />

des gÇttlichen Namens wird euch glÉcklich machen.<br />

Ihr solltet diesem Weg der Liebe folgen. Meditation, Bhajansingen,<br />

Mantrenwiederholung sind Handlungen, welche die Zeit heiligen, aber<br />

in ihnen liegt Weltlichkeit, sie schenken keinen wahren Frieden. Macht<br />

euer Herz positiv, das gibt euch Frieden. Ja, ihr kÇnnt heilige Handlungen<br />

wie Meditation und Bhajansingen ausfÉhren. Zeit ist sehr wichtig,<br />

Zeit ist Gott, und gute Handlungen sind notwendig, um die Zeit zu<br />

heiligen. Aber wenn ihr einfach nur weltliche AktivitÅten ausfÉhrt, ist es<br />

nutzlos. Es ist richtig, aus ganzem Herzen positiv, in Hingabe an Gott<br />

zu handeln. Dann werdet ihr niemals an einer Krankheit leiden. Krankheiten<br />

machen euch ruhelos und unglÉcklich. Seid gesund und glÉcklich!<br />

Wie geht das? Wenn ihr euer Herz mit heiligen Gedanken fÉllt, werdet<br />

ihr gesund und glÉcklich sein. In euren Herzen sollte keine Spur<br />

negativen Denkens sein. Hegt Niemandem gegenÉber Hass. Ich hasse<br />

niemanden. Ich sehe Jeden als VerkÇrperung der Liebe und GlÉckseligkeit.<br />

Aufgrund dieses weitherzigen Empfindens kommen so viele<br />

Menschen hierher. Wenn in mir eine Spur Selbstsucht wÅre, kÅmen<br />

nicht so viele Menschen aus verschiedenen LÅndern hierher. Ich bin<br />

von Kopf bis Fuss vÇllig selbstlos, in mir ist keine Spur Selbstsucht zu<br />

finden.<br />

Wenn ihr Selbstsucht in mir wahrzunehmen meint, ist es, um euch zu<br />

korrigieren. Ich habe keine WÉnsche ausser einem: MÇge die ganze<br />

Welt glÉcklich sein. Alle sollen tugendhaft sein, alle sollten Liebe verkÇrpern<br />

und GlÉckseligkeit erfahren. Was mehr braucht es? Es gibt etwas,<br />

das ihr verdient: Ihr verdient Frieden und GlÉckseligkeit. Aber ihr<br />

folgt nicht dem rechten Weg. Ihr solltet auf einen Brief die Briefmarke<br />

kleben, die Adresse schreiben und ihn absenden. Wenn ihr keine Brief-<br />

66


marke aufklebt und nur die Adresse schreibt, kommt der Brief nicht an,<br />

ebensowenig wenn ihr nur die Briefmarke aufklebt und die Adresse vergesst.<br />

Klebt die Briefmarke der Liebe auf, schreibt die Adresse des<br />

Glaubens und Vertrauens, so wird der Brief in jeder Entfernung ankommen.<br />

Ohne die Adresse des Glaubens und Vertrauens und ohne<br />

die Briefmarke der Liebe kommt der Brief nicht an. Glaube und Liebe<br />

sind genug. Mit vollem Vertrauen, Glaube und Liebe zu Swami, kÇnnt<br />

ihr alles vollbringen. Ihr mÉsst nachforschen und hinterfragen: Ist es<br />

gut oder ist es nicht gut? Ihr mÉsst Gott zufriedenstellen. Um Gott zu<br />

erfreuen sind drei Dinge notwendig:<br />

1. Liebe zu Gott,<br />

2. Furcht vor der SÉnde,<br />

3. Moral in der Gesellschaft.<br />

Was solltet ihr tun, um Gott zu lieben? Was immer ihr tut, hinterfragt,<br />

ob es fÉr Gott akzeptabel ist oder nicht. Wird es ihn glÉcklich machen<br />

oder nicht? Wenn ihr in dieser Weise unter-scheidet, wird, was ihr tut,<br />

zwangslÅufig gut. Je mehr ihr Gott liebt, desto mehr fÉrchtet ihr die<br />

SÉnde. Seid niemals bereit, eine SÉnde zu begehen. Wenn euer Herz<br />

voller Liebe ist, fÉrchtet ihr zwangslÅufig die SÉnde. Liebe zu Gott und<br />

Furcht vor SÉnde fÉhren zu Moral in der Gesellschaft, und ihr gewinnt<br />

Achtung in der Gesellschaft. Das ist der rechte Weg.<br />

Entwickelt zuerst Liebe zu Gott, dann entsteht von selbst Furcht vor<br />

SÉnde. Was ist die Ursache allen Leidens und aller Probleme in der<br />

Gesellschaft? Es existiert weder Furcht vor SÉnde, noch Liebe zu Gott.<br />

Die menschlichen Werte im Menschen sind vÇllig verschwunden. Das<br />

ist die Ursache des Aufruhrs in der heutigen Welt. Das ist die Hauptursache<br />

fÉr den Verlust von Frieden. Ihr mÉsst mehr Liebe zu Gott und<br />

Furcht vor der SÉnde entwickeln, dann erlangt ihr alle Achtung, allen<br />

Respekt in der Gesellschaft. Ohne diese zwei werdet ihr keinen Respekt<br />

in keiner Versammlung erlangen; nicht einmal ein Esel wird euch<br />

respektieren. Wenn ihr gut seid, werdet ihr auch von Tieren geachtet.<br />

Als Krishna die FlÇte spielte, hÇrten sogar die KÉhe auf zu grasen und<br />

begannen zu lauschen. In dieser Melodie liegt SÉsse. Es ist mehr als<br />

das Spielen eines Instruments. Was fÉr ein Musik war es? Die KÉhe<br />

waren voller Aufmerksamkeit. Die Freude der Kuhhirten wurde von ihnen<br />

geteilt.<br />

67


Die Essenz der Veden herausfilternd,<br />

die Essenz in die FlÄte, die Musik gefÅllt.<br />

Die FlÄte, gefÅllt mit der Essenz der Veden,<br />

gewandelt in den Klang der Musik.<br />

O Krishna! Singe fÅr uns die nektargleichen Worte,<br />

so dass unsere Herzen voller Freude und GlÅckseligkeit sind.<br />

Wenn Gottes Name aus euren Herzen strÇmt, dann ist das Krishnas<br />

Melodie. Wenn ihr Éber Gottes Herrlichkeit aus ganzem Herzen singt,<br />

wird es melodiÇs.<br />

Ihr mÉsst heutzutage diese heilige Liebe entwickeln; ihr mÉsst euer Leben<br />

durch diese Liebe erlÇsen; es braucht keinen anderen Weg. Liebe,<br />

Liebe, Liebe allein! Glaube, Vertrauen und Liebe sind die Hauptprinzipien.<br />

Mein Leben ist meine Botschaft. Ich vertraue Jedem und liebe Jeden.<br />

Auch wenn Jemand Fehler begeht - Swami vertraut ihm voll. Ich besitze<br />

volles Vertrauen auch in den, der mich ablehnt. Swami empfindet Niemandem<br />

gegenÉber Hass. Dieses Vertrauen in Jeden ist die Ursache<br />

dieser Liebe. Bhagavan liebt Jeden deshalb lieben ihn Menschen aus<br />

aller Welt. Die Ursache dieser Liebe ist Vertrauen. Die Basis dieses Vertrauens<br />

ist das Festhalten an der Wahrheit. Die Basis des Weges der<br />

Wahrheit ist die GÇttlichkeit. Die GÇttlichkeit ist die Ursache universaler<br />

Liebe und bindet den Menschen durch Vertrauen. Lasst die Menschen<br />

in BrÉderlichkeit leben! In der BrÉderlichkeit findet ihr die GÇttlichkeit;<br />

dann manifestiert sich die menschliche QualitÅt. Da ihr als Menschen<br />

geboren seid, lasst euch Vorbilder sein. Seid ideale Menschen!<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Das Liebesprinzip Bhagavans kann nicht<br />

von Jedem verstanden werden. Diese Liebe ist wahrhaft positiv. Wenn<br />

auch ihr diese Liebe entwickelt, werdet ihr von selbst positiv! Ich bezeichne<br />

euch als VerkÇrperungen des GÇttlichen. Ihr alle verkÇrpert die<br />

GÇttlichkeit. Um die GÇttlichkeit zu verkÇrpern, braucht es diese gÇttliche<br />

Liebe. Ohne diese gÇttliche Liebe kÇnnt ihr euch nicht als VerkÇrperungen<br />

des GÇttlichen bezeichnen. Jeder muss im Herzen Liebe<br />

entwickeln. Liebt Gott! Es gibt nur einen, den ihr in dieser Welt lieben<br />

kÇnnt das ist Gott! Liebe zum Ehepartner, zu Kindern, Vater und Mutter<br />

ist negativ, das ist alles vergÅnglich. Es gibt nur ein einziges Prinzip -<br />

die GÇttlichkeit. Liebt Gott. Entwickelt GÇttlichkeit und heiligt euer Leben.<br />

Das ist die Essenz von Shivaratri.<br />

68


Nachdem ihr geboren seid, solltet ihr Vorbild sein und einen guten Namen<br />

erhalten. Ihr mÉsst auf dem Weg der GÇttlichkeit wachsen. Die<br />

verborgen liegende GÇttlichkeit sollte offenbar werden. Die verborgene<br />

GÇttlichkeit muss erblÉhen! Diesen spirituellen Weg solltet ihr gehen.<br />

Ihr mÉsst nirgendwo hingehen. Wenn ihr vor einem AmeisenhÉgel auf<br />

der FlÇte blast, wird die Schlange hervorkommen. Die GÇttlichkeit wird<br />

von selbst erblÉhen und leuchten. Singt kontinuierlich Gottes Namen!<br />

Ob laut oder leise oder langsam - singt ihn aus ganzem Herzen. Was<br />

immer ihr tut, tut es mit Liebe. Dann seid ihr zwangslÅufig erfolgreich.<br />

Wenn ihr Verachtung und Hass empfindet und ohne Liebe seid, kÇnnt<br />

ihr niemals erfolgreich sein. Wenn ihr erfolgreich sein wollt, dann tut alles<br />

mit Liebe! Ihr solltet niemanden, aus keinem Grund, hassen, denn<br />

Gott wohnt in Jedem. In allen ist GÇttlichkeit.<br />

Die AuslÅnder mÇgen denken, die Inder haben so viele GÇtter nein,<br />

nein. Sie haben so viele Namen fÉr Gott. Ein Diamant hat viele Facetten,<br />

die leuchten. Trotz all seiner Facetten, seiner Leucht- und Strahlkraft<br />

betrachtet ihr den Diamanten doch nicht als vielfach. Auch Gott<br />

leuchtet vielfach. Gott ist wie ein Diamant. Um diesen Diamanten zu<br />

verdienen, muss der Geist sterben. Es bedeutet die AuslÇschung oder<br />

den RÉckzug des Geistes. Kontrolliert eure WÉnsche. Verrichtet heilige<br />

AktivitÅten, und dient der Gesellschaft. Achtet Jeden. Nur dann kÇnnt<br />

ihr die GÇttlichkeit im Innern empfinden und erfahren. Das ist der kÇnigliche<br />

Weg, um die GÇttlichkeit zu erfahren.<br />

Alle anderen spirituellen BemÉhungen sind es nur dem Namen nach.<br />

Sie schenken euch vorÉbergehend Befriedigung. Die dauernde<br />

GlÉckseligkeit ist nur auf einem Weg zu erlangen, dem Weg der Liebe!<br />

Der Weg der Liebe wird die gesamte Welt transformieren. Diese Liebe<br />

ist Gott. Wahrheit ist Gott. Frieden ist Gott. Das ist gemeint, wenn wir<br />

von Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit (sat-cit-ananda) sprechen. Ihr<br />

braucht euch nicht darum zu bemÉhen. Ihr verkÇrpert Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit.<br />

Der KÇrper ist die individuelle Seele. Atman ist<br />

Gott. Die Kombination beider ist sat-cit-ananda. Sein-Bewusstsein-<br />

GlÉckseligkeit ist deshalb die Verbindung von KÇrper und GÇttlichem<br />

Selbst (Atman). Ohne KÇrper kÇnnt ihr Atman nicht kennen. Ohne Atman<br />

kann der KÇrper nicht existieren. Die Kombination beider ist die<br />

wahre GÇttlichkeit. Ihr mÉsst diesem Weg folgen, ihr solltet anderen<br />

gÇttlichen Dienst erweisen und solltet jede Anstrengung unternehmen,<br />

um die GÇttlichkeit zu erfahren. Betrachtet das als das Hauptprinzip<br />

dieses heiligen Shivaratri. Verbringt wenigstens eine Nacht damit, Gottes<br />

Namen zu besingen. Dann wird euer Leben wertvoll. Eine Nacht<br />

im Jahr! In Wahrheit verschwendet ihr so viele NÅchte. Dies ist Shiva-<br />

69


atri - alles Andere ist Sevaratri, die Nacht der toten KÇrper. GegenÉber<br />

den vielen Ébrigen toten NÅchten ist dies die Nacht des Lebens.<br />

Shiva, Shiva, Shiva anarada ...<br />

(VollstÖndige Ñbersetzung von der Kassette, Prashanti Nilayam, 25.2.)<br />

70


26. Februar<br />

Die Botschaft von Sakkubais Hingabe<br />

Gott erschuf den Kosmos aus der Wahrheit.<br />

Der Kosmos wird aufrecht erhalten durch Wahrheit.<br />

Ohne den Glanz der Wahrheit, was kann da gedeihen?<br />

Dies ist die grundsÖtzliche Wahrheit, seht das alle.<br />

Die Wahrheit ist gÅltig fÅr alle Zeiten -<br />

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.<br />

Diese Wahrheit beschÅtzt das Leben und erhÖlt es.<br />

Man muss die tiefere Bedeutung von Wahrheit (sat-i-yam = alte<br />

Schreibweise - A.d.Ä.) richtig verstehen. Sat + i + yam = satiyam. „Sat“<br />

bedeutet Leben. „I“ bedeutet Nahrung. „Yam“ bedeutet Sonne. Nahrung<br />

stammt von der Sonne. Nahrung erhÅlt Leben. FÉr die Erhaltung<br />

des Lebens ist Nahrung unentbehrlich. „Der Herr bietet uns das Geschenk<br />

der Nahrung an, um den KÇrper zu beschÉtzen“. Wenn diese<br />

grundlegende Wahrheit vergessen wird, wird die Nahrung fÉr die Menschen<br />

knapp. Wenn es an Nahrung mangelt, beginnt das Leben zu<br />

schwinden. Deshalb ist das Äberleben der gesamten Welt von der Sonne<br />

abhÅngig.<br />

Die Bedeutung des Begriffes „sa(ta)ya“ kann man auch von einem anderen<br />

Standpunkt aus betrachten. „Sa“, „ta“, „ya“ sind drei Silben darin.<br />

Wenn das Wort rÉckwÅrts gelesen wird, haben wir „ya“, „ta“, „sa“.<br />

Dies wÉrde bedeuten, dass durch spirituelle Disziplinen (Tapas) „Yama<br />

(ZÉgellenker)“, „Niyama (geistige Disziplin)“ und Anderen die Erfahrung<br />

der Manifestation der Wahrheit erlebt werden kann. Wenn disziplinierte<br />

spirituelle Äbungen zur Kontrolle und Koordination der KÇrperfunktionen<br />

durchgefÉhrt werden, kÇnnt ihr durch die Kontrolle der<br />

Sinne das Verwirklichen der Wahrheit vollbringen.<br />

„Tapas“ bedeutet auch die Einheit der drei Grundeigenschaften (Guna):<br />

Reinheit, Klarheit, Ausgewogenheit (sattva), AktivitÅt, Streben, Ruhelosigkeit,<br />

Wagemut (rajas), TrÅgheit, Nichterkenntnis, UnfÅhigkeit,<br />

Unklarheit, Unwissenheit (tamas). Wenn sich die drei Eigenschaften<br />

nicht in Harmonie miteinander befinden, ist das Ergebnis die Dumpfheit<br />

der Unwissenheit (tamas).<br />

Die Einheit der drei aktiven Prinzipien im Menschen wird dargestellt<br />

durch die vollkommene Einheit der GefÉhle des Herzens, der mit dem<br />

Mund gesprochenen Worte und der mit den HÅnden verrichteten Handlungen.<br />

71


GefÉhle hÅngen mit Gedanken zusammen. Nur wenn die Gedanken<br />

gut sind, kÇnnen die GefÉhle rein und heilig sein. Reine Ergebnisse sind<br />

das Resultat reiner Gedanken. Hier ist eine Geschichte, die das veranschaulicht:<br />

Einmal beklagte sich Sakkubai bei dem Heiligen Namadeva darÉber,<br />

dass ihr jemand die Fladen aus Kuhdung stehle, die sie jeden Tag mache.<br />

Namadeva fragte Sakkubai: „Wie kannst du denn die von dir gemachten<br />

Kuhfladen erkennen?“ Sie antwortete: „Ich wiederhole immer<br />

den Namen des Herrn, welche Handlung ich auch verrichten mag. Die<br />

Kuhfladen, die ich mache, haben die Merkmale des Namens, den ich<br />

singe.“ Sie rannte nach Hause und brachte einen Dungfladen, den sie<br />

gemacht hatte. Sie hielt ihn nahe an Namadevas Ohr. Der Dungfladen<br />

sang den Namen Gottes: „Ranga! Ranga! Panduranga!“ (Namen fÉr<br />

Krishna). Namadeva hÇrte diese Worte unablÅssig aus dem Fladen<br />

kommen.<br />

Namadeva fragte sich, ob dieses wirklich sei. Selbst die grossen MÅnner<br />

jener Tage konnten solche Art Zweifel entwickeln. Sakkubai wurde<br />

gebeten, noch einen Dungfladen zu machen. Sie brachte etwas Dung<br />

herbei und formte ihn zu einem Fladen, wÅhrend sie die Worte „Ranga,<br />

Ranga, Panduranga“ sang. Namadeva prÉfte diesen Fladen, indem er<br />

ihn nahe an sein Ohr hielt. Noch einmal hÇrte er die Worte „Ranga, Ranga,<br />

Panduranga“, die aus dem Fladen hervorkamen.<br />

Ihm wurde klar, dass die Macht des Namens des Herrn Éber alle Berechnung<br />

hinausgeht. Die Gedanken des Menschen bestehen ewig fort<br />

und Éberdauern seine menschliche Existenz.<br />

Vor dieser Episode war Namadeva als Vamadeva bekannt. Von jenem<br />

Tage an begann er, den Namen des Herrn zu singen und war immer<br />

glÉcklich.<br />

Wenn ihr den Namen des Herrn wiederholt, kÇnnt ihr jede schwierige<br />

Aufgabe erfÉllen. Man wird zu dem, was man denkt. Deshalb sollten<br />

die Menschen darauf achten, dass ihre Gedanken rein und gut sind.<br />

Das Leben des Menschen ist der Ausdruck seiner Gedanken. Wenn<br />

eine Umfrage gemacht wird, was den Menschen das Wichtigste ist, lautet<br />

die Ébliche Antwort: Das Leben ist das Wichtigste. Einige andere<br />

mÇgen sagen, dass Reichtum das Wichtigste ist. Aber Sakkubai war<br />

nicht dieser Ansicht. Sie erklÅrte, dass der Name Gottes das Wichtigste<br />

fÉr Jeden ist. Es ist Gottes Name, der den Ruhm eines Menschen fÇrdert.<br />

72


In diesem Zusammenhang sollte die Wichtigkeit der Gedanken richtig<br />

verstanden werden. Gedanken, die aus dem Geist aufsteigen, fÉllen<br />

die AtmosphÅre mit Wellen von Energie. Wie Radiowellen sind sie<br />

Éberall. In Puttaparthi kÇnnen wir einer Rundfunksendung aus Delhi zuhÇren.<br />

Wie kamen die Radiowellen von Delhi hierher? Indem sie in den<br />

Üther im Raum eintraten.<br />

In gleicher Weise sind Gedankenwellen genauso mÅchtig und heilig.<br />

Deshalb sollten eure Gedanken erhaben und heilig sein. Keine Éblen<br />

Vorstellungen sollten eure Gedanken beeinflussen. Schlechte Gedanken<br />

fÉhren unausweichlich zu schlechten Handlungen. Wenn den Menschen<br />

grausame Gedanken in den Sinn kommen, benehmen sie sich<br />

wie grausame Tiere. Wenn statt dessen gute und liebevolle Gedanken<br />

in einem Menschen sind, vergÇttlichen sie den Menschen und veranlassen<br />

ihn, gute und heilige Handlungen auszufÉhren. Deshalb sollte<br />

jedes Menschen Herz voller Liebe, GÉte und Freundlichkeit sein.<br />

Ist der Geist von bÇsen Gedanken erfÉllt, fÉhren selbst scheinbar gute<br />

Handlungen zu schlechten Ergebnissen. Daher ist es das wichtigste<br />

Erfordernis, seine Gedanken gut und heilig zu machen. UnglÉcklicherweise<br />

geraten heute unter dem Einfluss des Eisernen Zeitalters die<br />

Gedanken der Menschen auf Abwege, und die Menschen fÉhren ein<br />

schlechtes Leben. Die Menschen sollten erkennen, dass es keinen<br />

grÇsseren Segen gibt, als ein reines Leben zu fÉhren. Durch das Singen<br />

des Namens des Herrn kÇnnen die Menschen ein Meer von Schwierigkeiten<br />

Éberqueren. Gottes Name ist das Boot, in dem man den Ozean<br />

der weltlichen Existenz Éberqueren kann.<br />

In dem Ausdruck „Satyam“ weist das „Yam“ auf die Sonne hin. Die Sonne<br />

erhÅlt das Leben auf der Erde. Die Sonne ist auch die Gottheit, die<br />

Éber das Sehen wacht. Wenn eure Sichtweise heilig ist, wird euer Leben<br />

heilig sein.<br />

Unter Anderen ist eine der Bedeutungen von „Satyam (Wahrheit)“ auch<br />

„Brahman“. Wahrheit ist Gott. Es gibt nichts auf der Welt, in dem die<br />

Wahrheit nicht enthalten ist. Die heutigen Menschen sind sich der<br />

GrÇsse der Wahrheit nicht bewusst. Die Menschen fÉhren ein Leben,<br />

das auf Falschheit aufgebaut ist. Das Ergebnis sind weitverbreitete<br />

HungersnÇte.<br />

In alten Zeiten fÉhrten die Menschen ein Leben, das auf die dauernde<br />

Wiederholung des Namens des Herrn gegrÉndet war. Die Kraft des Namens<br />

Gottes konnte man an der Tatsache sehen, dass selbst die Kuhdung-Fladen,<br />

bei deren Anfertigung Sakkubai den Namen des Herrn<br />

rezitiert hatte, den Namen Ranga sangen.<br />

73


Jeder Mensch sollte daran denken, den Namen des Herrn zu singen,<br />

mit welcher Handlung er auch beschÅftigt sein mag. Das GÇttliche erfÉllt<br />

den Kosmos. Deshalb ist das GÇttliche in Allem, was ihr sehen, sagen<br />

oder tun mÇgt. Aber das GÇttliche ist sehr fein, nicht sichtbar oder<br />

greifbar. Daraus solltet ihr nicht schliessen, dass es keinen Gott gibt.<br />

Luft ist nicht sichtbar oder fassbar. Aber kann man ihr Vorhandensein<br />

bestreiten? Ohne Luft kann man keinen Moment leben. Luft ist nur eines<br />

der fÉnf Elemente. Alle fÉnf Elemente sind zum Leben notwendig. Sie<br />

bilden die Grundlagen fÉr die Materie des Universums. Ihre blosse Existenz<br />

verkÉndet die Macht des GÇttlichen. Wie kann Irgendjemand die<br />

Existenz Gottes bestreiten? Gott bedeutet nicht irgendeine besondere<br />

Form. Alle Formen sind sein.<br />

Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit (sat-cit-ananda) manifestiert sich im<br />

Menschen als hÇchste GlÉckseligkeit - als gÇttliche GlÉckseligkeit. Diese<br />

GlÉckseligkeit ist im Menschen als seine spirituelle Essenz gegenwÅrtig.<br />

Der Mensch braucht keinem trivialen VergnÉgen nachzujagen,<br />

da er diese ewige GlÉckseligkeit in sich trÅgt. Er wird diese GlÉckseligkeit<br />

erfahren, wenn er von der Bindung an den KÇrper befreit ist, die<br />

aus TÅuschung und Unwissenheit entstanden ist.<br />

Sakkubai war Jemand, die diese Wahrheit erkannt hatte und in stÅndiger<br />

Kontemplation auf den Namen des Herrn lebte. Als Krishna die<br />

StÅrke ihrer Hingabe erkannte, nahm er ihre Gestalt an und schickte<br />

sie nach Pandaripur. Ihr kÇnnt die GrÇsse der Liebe des Herrn fÉr seine<br />

Devotee sehen. Ihre Gestalt annehmend erledigte der Herr alle ihre<br />

Haushaltspflichten und ermÇglichte es ihr, nach Pandaripur zu gehen.<br />

Gott sieht darauf, dass der Devotee keiner Verleumdung ausgesetzt<br />

ist. Er sorgte dafÉr, dass wegen ihrer Abwesenheit kein kritischer Finger<br />

auf Sakkubai zeigen konnte. Er selbst nahm die Gestalt Sakkubais an<br />

und erledigte alle Hausarbeit. Sakkubai ging nach Pandaripur und wurde<br />

dort eins mit dem Herrn.<br />

Die Kraft des Glaubens ist unermesslich. Mit Glauben kann man jede<br />

schwierige Aufgabe ausfÉhren. Diese Wahrheit kann in weltlichen Angelegenheiten<br />

nicht verstanden werden.<br />

Man muss verstehen, dass das Singen des Namens Gottes im hÇchsten<br />

Masse heilig und wirkungsvoll ist. Es dient dazu, die Unreinheiten<br />

in einem Menschen zu entfernen. Es fÇrdert gute und heilige Gedanken.<br />

Wenn das Herz voller Wahrheit und Liebe ist, werden nur „positive“<br />

Gedanken aufsteigen.<br />

Es macht keinen Sinn, den Namen Rama oder Krishna einmal im Jahr<br />

zu rezitieren. Wie oft esst ihr um eures KÇrpers willen? Muss nicht der<br />

74


Geist genauso gespeist werden? Nachdenken Éber Gott ist Nahrung<br />

fÉr den Geist. Wenn ihr den KÇrper mit Nahrung versorgt und den Geist<br />

verhungern lasst, so ist das, als schmÉcke man die Kutsche und liesse<br />

das Pferd verhungern. Damit die Kutsche des KÇrpers in Bewegung<br />

bleibt, ist es notwendig, das Pferd des Geistes zu fÉttern.<br />

Um den KÇrper kÉmmert man sich ganz offen auf zahllose Art und Weise.<br />

Der Geist muss im Stillen versorgt werden. Niemand braucht das<br />

Singen des Namens des Herrn zu bemerken. Niemand kann einem den<br />

Nutzen rauben, den es bringt. Im Besitz dieser wertvollen FÅhigkeit sollte<br />

der Mensch es nicht versÅumen, vollen Gebrauch davon zu machen.<br />

Ihr mÉht euch so sehr, zu Wohlstand zu gelangen. Gebt ihr euch ebenso<br />

viel MÉhe, Gott zu erfahren? Solltet ihr nicht etwas Zeit erÉbrigen fÉr<br />

Gedanken an Gott?<br />

Wenn er auf der Strasse geht, mag ein Mensch einen Tempel sehen<br />

und Åusserlich seine Verehrung bekunden. Welchen Wert hat das? Anbetung<br />

sollte aus dem Herzen kommen. Denke an Gott in deinem Inneren<br />

und biete deine Anbetung in der Stille dar. Sakkubai hat der Welt<br />

durch ihre tiefe Hingabe an Gott ein Beispiel gegeben. Selbst Namadeva<br />

wurde ihr JÉnger, nachdem er ihre beispielhafte Hingabe gesehen<br />

hatte. Er begann, fortwÅhrend den Namen des Herrn zu singen. Er lehrte<br />

die Menschen, dass das Rezitieren des Namens des Herrn das Mittel<br />

ist, um Gott zu erfahren.<br />

Einmal gingen Namadeva und Jnanadeva durch einen Wald. FÉr Jnanadeva<br />

war alles eine Manifestation der gÇttlichen Weisheit. Er glaubte,<br />

dass man durch Wissen alles erreichen kÇnne. Als sie so dahinschritten,<br />

fÉhlten sie sich durstig. Sie sahen einen baufÅlligen Brunnen. Tief<br />

am Boden des Brunnens war etwas Wasser. Jnanadeva nahm die Gestalt<br />

eines Vogels an, flog zum Grund des Brunnens und trank das Wasser,<br />

um seinen Durst zu stillen. Aufgrund seiner spirituellen KrÅfte konnte<br />

Jnanadeva jede Gestalt annehmen. Namadeva sagte: „Ich muss<br />

nicht irgendeine andere Gestalt annehmen. Mein Gott ist in mir. Ich<br />

kann erreichen, dass er mir nah ist, ohne dass ich zu ihm gehen muss.“<br />

Indem er dieses sagte, setzte er sich unter einen Baum und begann,<br />

den Namen des Herrn zu rezitieren. Das Wasser im Brunnen stieg und<br />

lief Éber, so dass Namadeva seinen Durst leicht stillen konnte.<br />

Der wahre Devotee sollte imstande sein, Gott nah zu sich heranzuholen,<br />

ohne auf die Suche nach Gott gehen zu mÉssen. Wenn er von Liebe<br />

zu Gott erfÉllt ist, wird jene Liebe Gott zu ihm ziehen.<br />

75


Die Welt ist voll magnetischer Kraft. Eine Blume, die euch anzieht, hat<br />

diese magnetische Kraft. Die Bindung zwischen Ehemann und Ehefrau<br />

ist ein Zeichen dieser magnetischen Kraft. Magnetische Anziehungskraft<br />

ist die Grundlage aller menschlichen Beziehungen. Der Honig in<br />

einer Blume ist der Magnet, der eine Biene zur Blume lockt. Alles hat<br />

irgendeine magnetische Kraft, die ihm die Kraft der Anziehung verleiht.<br />

GÇttliche Liebe ist der kraftvollste Magnet im Universum. Die HirtenmÅdchen<br />

(Gopika) wurden durch die Kraft dieser Liebe stark zu Krishna<br />

hingezogen. Sie erklÅrten, sie wÉrden sich zu Krishna hingezogen fÉhlen,<br />

welche Gestalt er auch immer wÅhlen wÉrde, um sich zu verkÇrpern<br />

- als Blume oder Baum oder Berg oder als der Ozean. Um mit dem GÇttlichen<br />

zu verschmelzen, kÇnnt ihr jede Gestalt annehmen oder zu jedem<br />

Mittel Zuflucht suchen. Gott nimmt vielerlei Gestalt an, je nach den<br />

Erfordernissen der Situation. Man kann ihn nicht auf irgendeinen Ort<br />

beschrÅnken. Alle Formen und Namen sind sein. Trotzdem bleibt des<br />

Herrn Wirklichkeit ein und dieselbe, unter welchem Namen und in welcher<br />

Gestalt er auch angebetet wird. Einige beziehen sich auf Gott als<br />

Ishvara (Shiva), der sich mit heiliger Asche (Vibhuti) einreibt. Aber Vibhuti<br />

bedeutet nicht nur Asche. Vibhuti gilt fÉr jede herrliche Eigenschaft<br />

des GÇttlichen und bezieht sich auf jede Kraft Gottes. Ishvara<br />

bedeutet: Einer, der die Schatzkammer fÉr alles Kostbare, Wertvolle<br />

ist. Deshalb ist es unmÇglich, seine Eigenschaften zu messen oder zu<br />

bestimmen.<br />

Dieses unendliche GÇttliche kann nur durch Liebe erfahren werden, die<br />

allmÅchtig ist. Die Liebe des Devotee zum Herrn ist wie die Liebe des<br />

Kindes zu seiner Mutter. Das Band dieser Liebe ist unauflÇsbar.<br />

Shivaratri lehrt uns, dass Devotees gute und heilige Gedanken pflegen<br />

sollten. Sie sollten von gÇttlichen Gedanken erfÉllt sein. Sie sollten sich<br />

bemÉhen, mit Gott eins zu werden, indem sie Éber ihre innewohnende<br />

GÇttlichkeit nachdenken. Wenn ihr fortwÅhrend den Namen Gottes<br />

singt, werdet ihr die Verwirklichung Gottes im Lauf der Zeit erlangen.<br />

Obschon die Menschen andere Dinge besitzen mÇgen, leiden sie unter<br />

Mangel an Frieden und GlÉckseligkeit. Beides kann man nur von Gott<br />

bekommen. Um diese Beiden sollten die Menschen zu Gott beten und<br />

um nichts Anderes, weil nur Gott sie geben kann. Wenn ihr sie erreicht<br />

habt, kommen alle anderen Dinge durch die Gnade Gottes von selbst.<br />

Die Menschen sollten sich nach Gott sehnen. Alle anderen WÉnsche<br />

sind wertlos.<br />

(Prashanti Nilayam, 26.2.)<br />

76


19. MÅrz<br />

Der Weise und die Neidischen<br />

Studenten! Ihr seid die Erben von Wahrheit und Rechtschaffenheit.<br />

Verschiedene Personen haben diese zwei Prinzipien auf unterschiedliche<br />

Weise erklÅrt. Wahrheit und Rechtschaffenheit sind ewige Werte.<br />

Sie bedeuten unwandelbare Gedanken durch Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft. Die Frage kÇnnte gestellt werden: „Warum ist es notwendig,<br />

Ideale zu propagieren die allgegenwÅrtig und ewig sind?”<br />

Krishna erklÅrte in der Bhagavadgita: „Wann immer ein Zerfall der<br />

Rechtschaffenheit und ein Wiederaufleben von Ungerechtigkeit stattfindet,<br />

inkarniere ich mich von Zeitalter zu Zeitalter.” Rechtschaffenheit<br />

ist unvergÅnglich. Es ist die Praxis der Rechtschaffenheit die zerfÅllt,<br />

nicht die Rechtschaffenheit an sich. Es ist, wie wenn die Sonne eine<br />

gewisse Zeit durch Wolken verdeckt wird. Wahrheit ist die Sonne. Ihre<br />

Strahlen sind die der Rechtschaffenheit. Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />

sind unzertrennlich. Sie gehÇren zusammen. Sie sind miteinander<br />

verbunden, wie Materie und Energie. Die Sonne der Wahrheit erleuchtet<br />

die Welt mit den Strahlen der Rechtschaffenheit. Es ist die oberste<br />

Pflicht der jungen Leute Wahrheit und Rechtschaffenheit aufrecht zu<br />

erhalten. Heute fragen die Studenten: „Was ist unsere Pflicht?” Viele<br />

von ihnen denken, dass es der Beruf ist der sie zu Menschen macht.<br />

Was ist denn mit den Arbeitslosen? Sind sie denn nicht auch Menschen?<br />

Rechtschaffenheit macht keine Unterschiede. Es ist die Manifestierung<br />

von Einheit in Gedanken, Worten und Taten. Die gleiche Einheit<br />

ist das Merkmal der Wahrheit. Wahrheit entscheidet Éber die Üusserung.<br />

Rechtschaffenheit entscheidet Éber die Praxis. Heutzutage entscheidet<br />

die Praxis. Die Praxis ist wesentlich. Wenn Rechtschaffenheit<br />

nicht manifestiert wird, scheint es, als wÅre sie zerfallen. Aber die<br />

Rechtschaffenheit kann weder zerfallen noch verschwinden.<br />

Studenten von heute mÉssen die FÇrderung von Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />

als ihre oberste Pflicht ansehen. Es ist leicht Éber sie zu<br />

sprechen, aber diese in die Praxis umzusetzen ist schwieriger. In dieser<br />

Beziehung mÇchte ich eine Episode erwÅhnen, die zur Zeit von Kaiser<br />

Akbar in Delhi stattfand.<br />

Akbar hatte einen sehr weisen Minister mit Namen Birbal. Birbal konnte<br />

immer befriedigende Antworten auf die Fragen von Akbar geben. Zu<br />

77


sehen, wie sehr Kaiser Akbal seinem Minister vertraute, erweckte den<br />

Neid der anderen Minister und WÉrdentrÅger gegenÉber Birbal. Der<br />

Oberbefehlhaber der Armee war einer von ihnen. Eines Tages benutzte<br />

er die Abwesenheit von Birbal in der Halle und sagte zum Kaiser: „Eure<br />

MajestÅt! Wir sind hier so viele mit beachtlichen Erfahrungen. Konsultiere<br />

uns doch auch. Warum befragst du immer nur Birbal Éber Alles?”<br />

An einem anderen Tag kam Kaiser Akbar in die Halle und fragte nach<br />

Birbal. Der Oberbefehlshaber der Armee sagte, dass Birbal abwesend<br />

sei, aber dass er selbst bereit sei, die Fragen des Kaisers zu beantworten.<br />

Alle anderen sagten das Gleiche.<br />

Akbar stellte den anwesenden WÉrdentrÅger die erste Frage. Er verlangte,<br />

dass ihn die Antworten zufriedenstellen mÉssten. Die erste Frage<br />

lautete: „ Welches ist die beste Blume?” Der Oberbefehlshaber antwortete,<br />

dass die Rose die beste Blume sei. Ein anderer Minister erwÅhnte<br />

die Namen Jasmin, Lotos und andere Blumen. Aber der Kaiser<br />

war mit der Antwort nicht zufrieden.<br />

Dann stellte er die zweite Frage: „Welches ist die beste Milch?” Wieder<br />

gab es verschiedene Antworten, aber Akbar war mit keiner zufrieden.<br />

Der Kaiser stellte die dritte Frage: „Was ist das SÉsseste in der Welt?”<br />

Einige sagten, es sei „Jaggery”, ein Anderer erwÅhnte dass es Honig<br />

sei. Wieder waren es verschiedene Antworten.<br />

Akbar stellte die vierte Frage: „Welches Blatt ist das HÇchste unter den<br />

BlÅttern?” Die Versammlung gab wieder unterschiedliche Antworten,<br />

aber auch sie befriedigten den Kaiser nicht. Zu dieser Zeit betrat Birbal<br />

die Halle. Akbar stellte ihm die vier Fragen.<br />

1. Frage; „Welches ist die beste Blume in der Welt?”<br />

Birbal: „Die Blume der Baumwolle ist die Beste. Von der BaumwollblÉte<br />

bekommen wir Baumwolle. Aus dem Garn wird Stoff,<br />

und aus dem Stoff werden Kleider gemacht. Die BaumwollblÉte<br />

ist deshalb von bleibendem Wert fÉr die Menschheit, wÅhrend andere<br />

Blumen nur solange wertvoll sind, bis der Duft und die<br />

SchÇnheit verschwunden sind.”<br />

2. Frage: „Welches ist die beste Milch?”<br />

Birbal: „Die Milch aus der Mutterbrust, den sie ernÅhrt das Kind.”<br />

3. Frage: „Was ist das SÉsseste auf der Welt?”<br />

Birbal: „Die sÉsse Sprache.” Durch sÉsse Worte kann man viele<br />

Personen transformieren und ihnen grosse Freude machen. Der<br />

78


Mensch wirft Steine nach einer KrÅhe wenn sie krÅchzt. Aber sie<br />

sind entzÉckt, dem Singen der Nachtigall zuzuhÇren.”<br />

4. Frage: „Welches ist das beste Blatt in der Welt?”<br />

Birbal: „Das Betelblatt ist das Beste, ihre MajestÅt. BetelblÅtter<br />

werden zu allen Begebenheiten angeboten, wie an Hochzeiten.<br />

Das Betelblatt wird als heilig und glÉcksverheissend betrachtet.<br />

Andere BlÅtter haben nicht denselben Wert.”<br />

Alle Anwesenden in der Halle waren von den intelligenten Antworten<br />

Bibals beeindruckt und Kaiser Akbar war zufriedengestellt. Die Gesellschaft<br />

realisierte, warum der Kaiser die Antworten Birbals so schÅtzte.<br />

(Ansprache in „Trayee Brindavan” an die Studenten und Mitarbeiter. 19. MÖrz.)<br />

79


29. MÅrz<br />

Ein neuer Weg zu leben<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Ihr kÇnnt im ganzen Kosmos keinen Platz<br />

finden an dem Gott nicht ist. Er ist anwesend in den Bergen. Er durchdringt<br />

die Ozeane. Das GÇttliche wohnt in den DÇrfern und StÅdten.<br />

Das GÇttliche ist allgegenwÅrtig.<br />

Nur Diejenigen, die diese Wahrheit erkennen, kÇnnen ihr Leben erlÇsen.<br />

Sie allein erreichen das Ziel der menschlichen Existenz. Jedes lebende<br />

Wesen wird von bestimmten Grenzen beeinflusst. VÇgel, Tiere<br />

und Insekten mÉssen sich in Beziehung zu Essen und Trinken an die<br />

grundlegende gÇttliche FÉgung halten. Unter allen lebenden Wesen<br />

wird das Leben eines Menschen zudem durch MoralitÅt und gutem Betragen<br />

bestimmt. Gott hat den physischen KrÅften des Menschen gewisse<br />

BeschrÅnkungen auferlegt. Aber die Gedanken der Menschen<br />

sind unbegrenzt. Der Mensch kann alles erreichen was er sich vorgenommen<br />

hat. Er kann sogar Gott werden. Diese Kraft ist nur dem Menschen<br />

gegeben.<br />

Wenn der Mensch dieses grenzenlose Potential nicht bedenkt, wird er<br />

entsprechend seiner BeschrÅnkung auf den KÇrper unzufrieden. Der<br />

Mensch fliegt heute wie ein Vogel in der Luft und schwimmt im Meer<br />

wie ein Fisch. Aber unglÉcklicherweise ist er nicht fÅhig das Leben eines<br />

wahren Menschen auf der Erde zu fÉhren. Das ist wirklich ein Grund<br />

sich zu schÅmen.<br />

Der Mensch kann Alles vollbringen, wenn er sich Gott Ébergibt. Wenn<br />

er sich dem Willen Gottes fÉgt, gibt es keinen Grund zum Misserfolg.<br />

Kuchela, ein Jugendfreund von Krishna, nahm mit Krishna aufgrund der<br />

alten Freundschaft Kontakt auf und bat ihn um Hilfe. Wie half ihm Krishna?<br />

Im Bhagavata wird erzÅhlt, was Krishna fÉr Kuchela tat. Das Ramayana<br />

erzÅhlt was Rama fÉr Sugriva tat, nachdem er ein Freund von<br />

Rama geworden war und seine Hilfe erbat. Sugriva hÅtte sein KÇnigreich<br />

zurÉck erhalten kÇnnen. Um ihm diese Schwierigkeiten zu ersparen,<br />

krÇnte Krishna Vibhishana zum Herrscher von Lanka, der sich<br />

wÅhrend der PrÉfungen in Lanka immer an den Namen Rama hielt.<br />

Wenn sich ein GlÅubiger Gott total Ébergeben hat, geht Gott bis an jede<br />

Grenze um ihm zu helfen. Ein bedeutungsloser kleiner Ast brennt lichterloh,<br />

wenn er mit Feuer in BerÉhrung kommt. Ein Tropfen Wasser verdampft<br />

im Nu, wenn ihr ihn in der Hand haltet. Wenn man ihn jedoch<br />

80


in den Ozean fallen lÅsst wird er Eins mit ihm. Wenn der Mensch Gott<br />

nÅher kommen will, muss er sich mit ihm verbinden. Dann kann er seine<br />

wahre Natur manifestieren.<br />

Realisiert der Mensch die wahre Natur des gÇttlichen Prinzips nicht,<br />

verschwendet er seine Zeit mit Ritualen und religiÇsen Praktiken verschiedenster<br />

Art. Gott kann durch solche AktivitÅten nicht erfasst werden.<br />

Das ist nur mÇglich durch Liebe und NÅhe zu ihm. Ich missbillige<br />

solche BemÉhungen nicht. Es sind gute Handlungen um die Zeit zu heiligen.<br />

Aber ohne gÇttlichen Personen zu dienen sind sie nutzlos, um<br />

sich vom Kreislauf von Tod und Wiedergeburt zu befreien.<br />

Im Gebiet der Hingabe an Gott gibt es Raum fÉr viele Opfergaben der<br />

GlÅubigen. Gott benutzt diese Gaben, um sie den Devotees hunderfach<br />

zurÉckzugeben. Die GlÅubigen sollten die Bedeutung der Annahme<br />

des Opfers erkennen. Zum Beispiel wurde Kuchela von Krishna gefragt,<br />

was er ihm mitgebracht habe. Der Gott Vamana erbat von Kaiser<br />

Bali drei Fuss Land. Der Avatar Rama ging zu Sabari und bat sie, seinen<br />

Hunger zu stillen. Alles was Sabari ihm geben konnte waren einige Beeren<br />

die sie im Dschungel gesammelt hatte. Das gÇttliche Kind Krishna<br />

ging zu den Gopis und bat sie um etwas zum Essen. Alles, was sie ihm<br />

offerieren konnten war ein wenig wÅsserige Buttermilch. WÅhrend der<br />

schwierigen Tage welche die Pandavas im Exil im Wald verbringen<br />

mussten, erbat Krishna von Draupadi, dass sie ihn speise. Aber an diesem<br />

Tag war schon Alles aufgegessen. Einzig ein kleines Blatt war<br />

noch in einer der Pfannen. Krishna war mit dem einen Blatt mehr als<br />

zufrieden. Er beschÉtzte die Pandavas vor dem Zorn von Duryodhana,<br />

der verlangt hatte, dass Durvasa und die zahlreichen AnhÅnger gespeist<br />

wÉrden. Als Krishnas Hunger gestillt war, fÉhlten sich Durvasa<br />

und seine AnhÅnger besÅnftigt und kehrten nicht mehr zum Lager der<br />

Pandavas zurÉck.<br />

Um die Gnade Éber die GlÅubigen auszuschÉtten, erbittet Gott von ihnen<br />

eine kleine Gabe. Was benÇtigt er denn von Irgendjemandem,<br />

wenn ihm doch der ganze Kosmos gehÇrt? Es ist Gott der Alle und Jeden<br />

auf verschiedene Weise beschÉtzt. Es gibt einen einfachen Weg,<br />

um der Gnade Gottes sicher zu sein. Ihr mÉsst Gott nÅher kommen.<br />

Äbergebt Gott euch selbst. Werdet eins mit ihm. Anstatt diesen einfachen<br />

Weg zu gehen, taucht der Mensch in kleinliche WÉnsche ein<br />

und entfernt sich von Gott.<br />

Sanjay Sahani und Ruchir Desai, Mitglieder der FakultÅt, die vorhin zu<br />

den Anwesenden gesprochen haben erwÅhnten die Liebe Gottes zu<br />

den GlÅubigen. In dieser Liebe ist keine Spur von egoistischem Inter-<br />

81


esse. Aber aufgrund ihrer eigenen selbstsÉchtigen Natur, sehen sie<br />

auch in Gottes Liebe selbstsÉchtige Motive. Das ist lediglich eine Reflektion<br />

ihrer eigenen Natur. Gottes Liebe ist keine reflektierende Liebe.<br />

Es ist eine reine, einfache Liebe. Eine reflektierende Liebe enthÅlt eine<br />

FÅrbung des Originals. Das ist in der Liebe Gottes nicht der Fall. Sie<br />

ist rein und makellos.<br />

Die Natur einfacher, reiner Liebe ist in der Geschichte von Laila und<br />

Majnu illustriert. Laila war die Tochter einer sehr reichen Person. Sie<br />

liebte Manju, aber ihre Eltern billigten keine Heirat mit einem armen jungen<br />

Mann wie Manju. Laila wollte ihre Eltern nicht enttÅuschen, sie war<br />

ein MÅdchen von lauterem Charakter. Aber sie betete zu Gott um Hilfe,<br />

dass sie herausfinden konnte, ob Manju sie wirklich liebte. Sie sandte<br />

zwei ihrer Dienerinnen zu Manju um ihn zu fragen, ob er sein Blut spenden<br />

wÉrde, um Laila vor einem schweren Leiden zu bewahren. Majnu<br />

Çffnete sofort eine Ader und sandte Laila ein Glas voll Blut. Mehr noch,<br />

er sagte den Dienerinnen, dass er bereit sei, sein Leben zu geben um<br />

Laila zu helfen. Sein einziger Wunsch sei es, dass Laila am Leben bleibe.<br />

Als Laila diese Botschaft bekam realisierte sie, wie sehr Manju sie<br />

liebte. Sie gestand: „Ich habe nur an meine Liebe zu ihm gedacht, aber<br />

ich realisierte nicht, wie sehr er mich liebt.”<br />

Die Leute mÇchten Befreiung erreichen. Sie haben aber keine Idee,<br />

was Befreiung ausmacht. Der Mensch mÇchte von Krankheiten des<br />

KÇrpers, der Sinne des Geistes, des Intellekts und vom inneren Motivator<br />

(Antahkarana) befreit werden. Das Alles ist ohne Zweifel nÇtig.<br />

Aber Befreiung im endgÉltigen Sinn ist Befreiung vom Kreislauf von Geburt<br />

und Tod. Dies bedeutet, dass das gegenwÅrtige Leben ausgeglichen<br />

werden muss, so dass keine Wiedergeburt mehr nÇtig ist.<br />

Die meisten Krankheiten der heutigen Menschen haben ihren Ursprung<br />

in einem kranken Geist. WÉnsche und Sorgen sind die Ursache von<br />

Krankheiten des Herzens und der Nieren. Ihr kÇnnt diese Wahrheit auf<br />

einfache Weise prÉfen. Ich habe keine Krankheiten irgendwelcher Art.<br />

Ich bin gesund und munter. FÉhrt ein tapferes Leben und es wird euch<br />

gut gehen. Wenn ihr euren Puls fÉhlt mit dem Verdacht, dass er<br />

schwach ist, werdet ihr ihn schwach finden. Es ist euer Geist der fÉr<br />

die Schwachheit des Puls verantwortlich ist. Viele Krankheiten entstehen<br />

lediglich durch falsches Denken. Betet zu Gott um Befreiung von<br />

der Wiedergeburt, so dass ihr KÇrper erschafft, die an keine Krankheiten<br />

gebunden sind.<br />

82


Es besteht keine Notwendigkeit rigorose spirituelle Äbungen zu machen,<br />

um nicht wiedergeboren zu werden. Reine Liebe zu Gott ist genug.<br />

Das wurde von den Gopis veranschaulicht. In die Liebe zu Krishna<br />

eingetaucht, lebten sie glÉcklich und zufrieden.<br />

Wir feiern heute Yugadi - den Beginn eines Neuen Jahres. Viele neue<br />

Jahre sind gekommen und gegangen. Erwartet ihr, dass euch das Neue<br />

Jahr GlÉck bringt? KÇnnt ihr euch vorstellen, was das Neue Jahr fÉr<br />

euch bereithÅlt? Ein Neujahrstag wird euch nicht Erfolg und VergnÉgen<br />

schenken. Der Neujahrstag ist wie ein anderer Tag. Einige Leute erwarten,<br />

dass sich an diesem Tag Etwas verÅndert. Das ist absolut<br />

zwecklos. Der Kalender sagt nur, dass ein neues Jahr beginnt. Was<br />

das betrifft sollte nicht ein neues Jahr, sondern ein neuer Weg zu leben<br />

angestrebt werden. Sucht eine neue Quelle der Freude. Bedauerlicherweise<br />

denkt Niemand daran. Man spekuliert nur darÉber, was das Neue<br />

Jahr bedeutet. Ihr solltet jedoch darÉber nachdenken, was ihr selbst<br />

in eurem Leben verÅndern kÇnnt und nicht eine Ünderung durch das<br />

neue Jahr erwarten. Äberdenkt eure Beschaffenheit. Richtet eure Gedanken<br />

auf Gott. Dann werdet ihr erkennen, was ihr wÉnscht.<br />

Niemand versucht herauszufinden, wie er sich Gott Ébergeben kann.<br />

Die ganze Welt gehÇrt zu euch. Sprecht zu Gott: „Ich gehÇre dir.” Das<br />

ist die Wahrheit die verstanden werden muss. Ihr mÉsst bereit sein, Gott<br />

Alles zu geben was er verlangt. Was verlangt Gott von euch? Er verlangt<br />

vor Allem, dass ihr die WÉnsche aufgebt. Gebt sie sofort auf. Er<br />

mÇchte, dass ihr euch nicht in weltliche VergnÉgen stÉrzt. Kultiviert eine<br />

Liebe zu Allen. Das wird euer Leben verÅndern. Das ist der heilige Pfad,<br />

dem ihr folgen sollt. Das ist die Essenz der vier Ziele des Lebens: GÇttliche<br />

Pflicht (Dharma), Wohlstand (Artha) Verlangen (Kama) und Befreiung<br />

(Moksha). Die Menschen haben keine klare Vorstellung, was<br />

diese vier Ziele bedeuten.<br />

Sie denken zum Beispiel, dass sie die Befreiung nach dem Tod erreichen.<br />

Aber in Wirklichkeit kann diese nur hier und jetzt erreicht werden.<br />

Befreiung bedeutet, sich von Bindungen zu befreien. Die Leute sind<br />

nicht bereit, die Bindung an Ehepartner, Kinder und Besitz zu lÇsen.<br />

Ihr habt die Pflicht, eure Familie zu beschÉtzen, aber ihr mÉsst nicht<br />

immerzu um sie besorgt sein. Was bedeutet Pflicht (Dharma)? Ist es<br />

die Pflicht gegenÉber verschiedenen Stellungen im Leben und im Beruf?<br />

Dharma bedeutet Einheit in Gedanken, Worten und Taten. Es gibt<br />

Personen, die MildtÅtigkeit mit Dharma gleichsetzen. Das ist nicht korrekt.<br />

Dharma verlangt die Gedanken, Worte und Taten zu heiligen.<br />

83


VerkÇrperungen der Liebe! Versteht, dass Liebe die wichtigste Kraft im<br />

Menschlichen Leben ist. Nicht die Liebe zu Allen und Jedem ist kostbar.<br />

Die Liebe zu Gott ist die wertvollste.<br />

Swamis Leben und Botschaft wird nicht richtig verstanden. Swami hat<br />

keine weltlichen WÉnsche. Ob ihr es versteht oder nicht ich bin von Kopf<br />

bis Fuss positiv. Nichts Negatives ist in mir. Devotees behaupteten,<br />

dass ich angeordnet habe an Yugadi die Armen zu speisen. Sollte das<br />

nur an einem Tag im Jahr getan werden? Ihr mÉsst den Armen jeden<br />

Tag zu Essen geben. Ihr mÉsst einen umfassenden Blick gewinnen.<br />

Mit einem weiten Herzen, kÇnnt ihr viele Ébermenschliche Dinge tun.<br />

Versucht Gott nahe zu kommen und Ébergebt euch ihm.<br />

Der Name des neuen Jahres ist „Bahudhanya”. Dieser Name bedeutet,<br />

dass das Jahr ein Äberfluss an Nahrung bringt. Aber benutzt ihr ihn richtig?<br />

Nein. Wird der Äberfluss mit den Armen geteilt? Nein.<br />

Unsere Vorfahren gaben den Jahren verschiedenen gute Namen. Einige<br />

Priester sagen schlechte Ereignisse fÉr ein Jahr voraus. Dadurch<br />

wird beabsichtigt, dass die Leute Zeremonien planen, die den Priestern<br />

zu einem Einkommen verhelfen. Kann die Aufwendung von Geld<br />

Schlimmes verhÉten? Nein. Die Schwierigkeiten werden Éberwunden,<br />

wenn das Herz gereinigt wird. Euer aufrichtiges Gebet wird euch helfen<br />

die UmstÅnde zu meistern.<br />

Die Herzen der Devotees mÉssen transformiert werden. Sie sollten<br />

nicht in die alten Wege zurÉckfallen. Die Liebe und Gnade Gottes wird<br />

ihnen helfen.<br />

Die Leute sprechen Éber das Neue Jahr, aber sie bemÉhen sich nicht,<br />

neue GefÉhle und eine neue Gesinnung zu entwickeln. Neue Ideen und<br />

eine neue Begeisterung mÉssen verwirklicht werden. Wenn sie sich<br />

von der Zeit deprimieren lassen, wann wollen sie denn die Freude eines<br />

guten Lebens geniessen? Sie mÉssen GlÉck ausstrahlen. Das ist das<br />

Kennzeichen des GÇttlichen Selbst. GlÉck ist Einheit mit Gott. Gott ist<br />

ewige GlÉckseligkeit. Gebt die schlechten Tendenzen auf und fÉllt eure<br />

Herzen mit der Liebe Gottes. Dann werdet ihr Eins mit Gott.<br />

Ich bin bereit euch alles GlÉck zu schenken. Seid ihr bereit anzunehmen,<br />

was ich euch schenken mÇchte? Verbannt alle Sorgen. Sie sind<br />

temporÅr wie vorÉberziehende Wolken. Erlaubt Niemandem zwischen<br />

Euch und Gott zu kommen, sei es der Vater, die Mutter oder Vorschriften.<br />

Das ist die Lektion die Prahlada, Bharata und der Kaiser Bali<br />

vermittelten. Ihre Treue zu Gott transformierte alle anderen Verbindlichkeiten.<br />

Solche Devotees werden von Gott beschÉtzt. Äbergebt euch<br />

84


Gott und weiht euch der Hilfe fÉr die Menschheit. Ihr habt meinen Segen.<br />

Entwickelt Liebe und dient der Gemeinschaft.<br />

(Ansprache in der <strong>Sai</strong> Ramesh Halle, Brindavan, 29. MÖrz)<br />

85


29. MÅrz<br />

Yugadi (Telugu-Neujahr)<br />

Wenn eure Gedanken rein und selbstlos sind,<br />

erhaltet ihr gute Ergebnisse;<br />

wenn eure Gedanken hingegen schlecht und unrein sind,<br />

werden euch Widrigkeiten begegnen.<br />

VerkÇrperungen der Liebe!<br />

Gedanken sind das stÅndige Kapital des Menschen. Gedanken basieren<br />

auf den inneren Empfindungen. Die Empfindungen grÉnden sich<br />

auf euren Geist. Euer geistiger Zustand hÅngt wiederum von euren Gedanken<br />

ab. Wenn die Gedanken wahrhaftig sind, dann erblÉht die<br />

Menschheit zur GÇttlichkeit. Weil die Gedanken heutzutage nicht gut<br />

sind, verhÅlt sich der Mensch nicht angemessen, und aufgrund von<br />

schlechten Handlungen ist alles verzerrt und pervertiert, was zum Niedergang<br />

dieses Landes gefÉhrt hat. Der Geist des Menschen ist voll<br />

weltlicher, vergÅnglicher, Åusserlicher Gedanken; das ist ein vÇllig negativer<br />

Zustand. Negative Gedanken sind hÇchst machtvoll; negative<br />

Gedanken sind nutzlos und ihr solltet sie aufgeben. Ihr solltet nur positive<br />

und wahrhafte Gedanken hegen.<br />

Die Veden erklÅren „Nahrung ist Gott”. Die Essenz der Nahrung ist<br />

Vishnu, die Wirkung der Nahrung ist Maheshvara (Shiva). Die Essenz<br />

der Nahrung geht durch den ganzen KÇrper und gibt euch StÅrke und<br />

Zufriedenheit. Ein starker KÇrper hilft, die GÇttlichkeit zu erfahren. Das<br />

Essen, das ihr zu euch nehmt, erhÅlt euren KÇrper. Die Essenz, der<br />

subtile Teil der Nahrung, ist verantwortlich fÉr eure Gedanken und GefÉhle.<br />

Eure geistige StÅrke Åussert sich durch die Worte, die ihr sprecht.<br />

Der Mensch drÉckt seine Heiligkeit durch reine Gedanken, reine Worte<br />

und einen reinen KÇrper aus. Der grobe Teil der Nahrung entspricht<br />

Brahma, der subtile Teil Vishnu und der noch subtilere Teil Shiva. Alle<br />

drei Aspekte der GÇttlichkeit, Brahma, Vishnu und Shiva, sind in der<br />

Nahrung enthalten. Der Wert des Menschen liegt darin, heilige Gedanken<br />

zu haben und gute Wort zu sprechen.<br />

Heutzutage vergisst der Mensch die Hilfe, die Andere ihm erweisen.<br />

Dankbarkeit ist sehr wichtig fÉr die Menschheit. Solange der KÇrper lebt<br />

und das Blut im KÇrper zirkuliert, solltet ihr dankbar sein fÉr alle Hilfe,<br />

86


die euch erwiesen wurde. Unter keinen UmstÅnden solltet ihr die Hilfe<br />

vergessen, die Andere euch erwiesen haben. Es gibt zwei Dinge, die<br />

ihr vergessen solltet: Ihr solltet die Hilfe vergessen, die ihr Anderen geleistet<br />

habt. Wenn ihr Anderen helft und eine Gegenleistung dafÉr erwartet,<br />

wird eure Hilfe selbstsÉchtig. Als Zweites vergesst den Schaden,<br />

den andere euch zugefÉgt haben. Wenn ihr an den Schaden denkt,<br />

werdet ihr rachsÉchtig. Rachsucht ist keine edle menschliche Eigenschaft.<br />

Ihr solltet euch also an eines erinnern, nÅmlich an die Hilfe, die<br />

Andere euch erwiesen haben, und zwei Dinge solltet ihr vergessen: die<br />

Hilfe, die ihr Anderen habt zukommen lassen, und den Schaden, den<br />

Andere euch zugefÉgt haben. Wer diese edlen Eigenschaften besitzt,<br />

ist ein idealer Mensch.<br />

Der Mensch will auf der kÇrperlichen, geistigen und spirituellen Ebene<br />

Frieden erlangen. Sicherheit und Frieden erhaltet ihr nicht aus Besitz,<br />

Geld, Gelehrtentum oder hohen Positionen. Weder in Geld noch in Positionen<br />

liegt Frieden. Ihr glaubt, Bequemlichkeiten wÉrden euch Frieden<br />

schenken, aber es ist nicht so. Friede entspringt dem Herzen. Das<br />

Herz sollte von Liebe erfÉllt sein. Ein Herz voller Liebe wird euch Frieden<br />

und Sicherheit schenken. Jeder sollte sein Herz mit Liebe fÉllen. Liebe<br />

ist Gott. Die SchÇpfung ist Liebe. Das Leben ist Liebe. Liebe ist der wahre<br />

menschliche Wert. Ein Mensch ohne Liebe gleicht einem Leichnam.<br />

Ihr solltet euer Leben in Liebe fÉhren und in Liebe wachsen. Auch wenn<br />

euch euer Årgster Feind begegnet, liebt ihn. Welchen Schaden euch<br />

jemand zugefÉgt haben mag, liebt diesen Menschen weiterhin. Auf der<br />

Grundlage dieses Liebesprinzips galt seit alten Zeiten der Ausspruch<br />

der Veden: ”MÇgen alle Wesen in allen Welten glÉcklich sein”.<br />

Seit altersher hat Indien mit seinem spirituellen Reichtum der Welt ein<br />

Vorbild gesetzt. Die immerwÅhrende heilige Kultur Indiens ermÇglichte<br />

es seinen Bewohnern, trotz verschiedener Invasionen, in Frieden zu<br />

leben. Wenn Indien vergeht, dann wird auch die SpiritualitÅt sterben<br />

und in der ganzen Welt entwurzelt werden. Indiens Luft ist voller Wahrheit,<br />

der Staub Indiens ist voller Rechtschaffenheit (Dharma), Indiens<br />

Muttererde ist voller Liebe, die Wasser Indiens strÇmen Éber von MitgefÉhl.<br />

Diese Dinge mÉsst ihr erreichen. Ihr mÉsst die wahren menschlichen<br />

Werte: Wahrheit, Rechtschaffenheit, Liebe und MitgefÉhl aufrechterhalten<br />

und bewahren. Um der Gesellschaft oder des Landes willen?<br />

Nein! Um eurer selbst willen mÉsst ihr diese Werte aufrechterhalten.<br />

Wenn jeder Einzelne diese menschlichen Werte praktiziert, wird<br />

das ganze Land von selbst erblÉhen.<br />

Der Mensch hat sich in Selbstsucht und Eigeninteresse ertrÅnkt, hat<br />

sich den Versuchungen weltlicher Freuden und Bequemlichkeiten er-<br />

87


geben und ist unfÅhig, ein heiliges Leben zu fÉhren. In der Vergangenheit<br />

beteten die Weisen: „Nahrung ist Brahma, die FlÉssigkeit ist<br />

Vishnu, die Person die isst, ist Shiva”. Wenn ihr daran denkt, wird eure<br />

Nahrung automatisch heilig und rein, und auch eure Gedanken und<br />

Taten werden rein werden. Ihr habt die Wahrheit verloren und seid vom<br />

Weg der GÇttlichen Ordnung abgewichen. Es ist leicht, Wahrheit und<br />

Rechtschaffenheit anzugreifen, aber es ist sehr schwierig, Wahrheit<br />

und Rechtschaffenheit zu verstehen. Diejenigen, die das Zwillingsprinzip<br />

von Wahrheit und GÇttlicher Ordnung nicht verstehen, Ében Kritik.<br />

Seit alten Zeiten hatten die zwei Prinzipien “Sprich die Wahrheit, handle<br />

recht” GÉltigkeit. Es sind die zwei Augen Indiens.<br />

Viele neue Jahre sind an euch vorbeigezogen. Ihr haltet an jedem Festtag<br />

bestimmte BrÅuche und Zeremonien ein. Ihr putzt euer Haus, tragt<br />

neue Kleider und schmÉckt alles mit Girlanden aus grÉnen BlÅttern. Es<br />

liegt nichts Grosses darin, seinen vergÅnglichen KÇrper zu reinigen. Ihr<br />

mÉsst Herz und Geist von unreinen Gedanken und schlechten Neigungen<br />

reinigen. Neue Kleider zu tragen ist nicht das Kennzeichen<br />

eines Festtages. Ihr mÉsst neue Ideale entwickeln! Ihr schmÉckt alles<br />

mit grÉnen BlÅttern, aber Liebe sollte euer Schmuck sein. Ihr solltet diese<br />

Liebe mit Jedem teilen, der euch besucht. Der wahre Festtag ist<br />

dann, wenn ihr diese VerÅnderungen in euch bewirkt.<br />

Heute ist Yugadi. Es bezeichnet wÇrtlich den Beginn eines Neuen Zeitalters<br />

(Yuga). Wir feiern es als neues Jahr. Vatsara ist ein Name Gottes.<br />

Samvatsara (Jahr) ist Gottes kosmische Form. Gott verkÇrpert die Zeit.<br />

Ihr solltet den Beginn des Jahres feiern, indem ihr neue Empfindungen<br />

und heilige Gedanken entwickelt und einen guten Ruf erhaltet. Äberall<br />

sind die menschlichen Werte ruiniert, Éberall sehen wir Angst und Sorge,<br />

und Mut und Kraft sind nirgendwo zu finden. Eure eigenen Gedanken,<br />

und niemand Anderes, sind dafÉr verantwortlich. Eure Feinde befinden<br />

sich nicht ausserhalb von euch selbst. Eure schlechten Gedanken<br />

sind eure schlimmsten Feinde. Wahrhafte, gute Gedanken sind<br />

eure wahren Freunde. Diese wahren Freunde habt ihr heutzutage verloren.<br />

Wahrhafte Gedanken sind gÇttlich. Ihr solltet gute Gedanken zum<br />

Freund haben.<br />

Sat - Sein, ist die ewige Wahrheit. Das immer existierende Sein ist Gott.<br />

Freunde und Feinde wechseln mit dem Ablauf der Zeit, aber das immer<br />

existierende Sein ist verÅnderungslos. Es ist immer in euch, mit euch,<br />

Éber euch, um euch herum und schÉtzt euch.<br />

Es ist kein Zeichen von GrÇsse, um die ganze Welt zu reisen und gepriesen<br />

zu werden. AnlÅsslich von Swamis Besuch in Delhi und Bombay<br />

waren hunderttausende von Menschen ÉberglÉcklich. Es war keine<br />

88


vorÉbergehende Freude, sondern die Liebe in ihren Herzen strÇmte<br />

Éber. Als ich Delhi verliess, waren Éberall SpruchbÅnder: “Danke, danke<br />

Bhagavan fÉr den Besuch! Komme bald wieder!” Die Orte, die ich<br />

besuchte, lagen meilenweit voneinander entfernt. Auf beiden Seiten<br />

der Strassen standen junge Menschen. Die Jugend Bombays und Delhis<br />

ist voll schlechter Angewohnheiten. Jetzt ist eine vÇllige Transformation<br />

geschehen. Die jungen Menschen zwischen 25 und 30 Jahren<br />

arbeiteten aktiv und voller Dynamik. Ich schaute den AktivitÅten der Sevadals<br />

zu. Die Seva-AktivitÅten der Sevadals von Delhi Ébersteigen<br />

jede Beschreibung. Ohne Wasser zu trinken und ohne zu essen taten<br />

sie ihre Pflicht. Sie sagten: “Pflicht ist Gott. Arbeit ist Gottesdienst. Wir<br />

sind bereit, unser Leben zu geben. So machen wir Swami glÉcklich.”<br />

In jeder Ecke Delhis standen Sevadals. Niemand kannte Swamis Tagesplan.<br />

Jeder hatte ein tragbares Telefon und jede Minute gaben sie<br />

die Nachricht weiter: “Swami kommt jetzt zu diesem Platz...” Alle zehntausend<br />

Sevadals waren hÇchst geschÅftig und geistesgegenwÅrtig.<br />

Niemand brachte eine einzige Klage vor. Die Polizisten und Journalisten<br />

rÉhmten ihre Arbeit. Solch selbstlose Helfer gibt es nur in der <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation.<br />

Äberall herrscht Selbstsucht, aber wenn man<br />

einen von den zehntausend jungen Leuten in Delhi fragte, was sie wollten,<br />

antworteten sie: “Ich will dich, ich will deine Liebe.” In einem Augenblick<br />

geschah diese Transformation. Ihr Verhalten war demÉtig und<br />

sie sprachen sanft und freundlich. “Man kann nicht immer gefÅllig sein,<br />

aber man kann gefÅllig sprechen.” Dies wurde in Delhi in die Tat umgesetzt.<br />

Sie benutzten keine barschen Worte. Aufgrund ihres sanften<br />

Wesens und ihrer freundlichen Worte brachten sie der <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation<br />

in Delhi einen sehr guten Ruf. Der ganzen Welt wurde gezeigt,<br />

dass die <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation die einzige Organisation ist,<br />

in der Freundschaft, Einheit und selbstloses Dienen mit Liebe praktiziert<br />

werden. Es gibt so viele Institutionen, aber solche AktivitÅten und<br />

dieser ÉberstrÇmende Enthusiasmus sind nirgendwo zu finden.<br />

Der Gesundheitsminister kam nach Bombay und sagte: “Wir wollen mit<br />

dem Super Speciality Krankenhaus in Puttaparthi zusammenarbeiten.<br />

Ürzte aus diesem Krankenhaus sollen nach Bombay kommen und wir<br />

wollen unsere Ürzte nach Puttaparthi senden.” Jede kleine AktivitÅt<br />

setzt ein Vorbild. Es gibt viele Hilfsorganisationen, aber sie sind hochgradig<br />

selbstsÉchtig. Keine andere Organisation ist so selbstlos wie die<br />

<strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation. Wir mÉssen Anderen helfen. Diese ideale<br />

Organisation sollte sich Éberall in der Welt verbreiten.<br />

Ich erwarte nichts von euch. Andere Swamis und Ammas veranstalten<br />

Camps, um Geld zu bekommen. Es besteht keinerlei Verbindung mit<br />

89


unserer <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation. Wir sollten mit dieser Art Bettelei<br />

nichts zu tun haben. Die <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation sollte Opfergeist vermitteln<br />

und verbreiten. Dann kann sich die alte indische Kultur wieder<br />

etablieren. Alle Mitglieder der <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation sollten heilige<br />

GefÉhle und Gedanken entwickeln. Dann werdet ihr erfolgreich und<br />

siegreich sein. Ihr mÉsst eines beachten: Ihr solltet eure Hand vor niemandem<br />

ausstrecken. Wenn ihr irgendetwas wollt, kommt zu mir, und<br />

ich werde es geben. Warum streckt ihr eure Hand aus und bettelt? Solche<br />

Bettler sind keine Devotees. Ihr solltet keine Bettler sein, sondern<br />

etwas GrÇsseres. Ihr solltet ein vorbildliches Leben fÉhren, indem ihr<br />

der Gesellschaft dient und den Armen und BedÉrftigen helft. Nur wenn<br />

ihr Seva-AktivitÅten durchfÉhrt, kÇnnt ihr euch Devotees nennen. Was<br />

sind die Eigenschaften eines Devotees? Tugenden, ein gutes UnterscheidungsvermÇgen,<br />

Wahrhaftigkeit, Hingabe, Disziplin und PflichtgefÉhl.<br />

Wer diese sechs QualitÅten besitzt, ist ein wahrer Devotee. Ihr<br />

solltet euch an Seva-AktivitÅten beteiligen.<br />

Heute morgen werde ich Kadugodi besuchen. Viele alte Menschen bekommen,<br />

obwohl sie Kinder haben, noch nicht einmal Nahrung. Sie<br />

sind verloren. Heute erÇffne ich ein Altersheim. Jeder kann kommen.<br />

So lange sie leben, bis zu ihrem letzten Atemzug, kÇnnen sie ein friedliches<br />

Leben fÉhren. Ihr solltet nicht sterben, indem ihr TrÅnen vergiesst,<br />

sondern ihr solltet euer Leben in einem friedvollen, glÉcklichen<br />

Zustand beenden. Es ist die Grundlage fÉr euer nÅchstes Leben.<br />

Alle Mitglieder der <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation sollten Opfergeist besitzen.<br />

Es gibt viele reiche, wohlhabende Menschen, aber sie besitzen<br />

keine Spur Opfergeist. Sie tun keinerlei gute Werke, sie bieten einem<br />

noch nicht einmal einen Becher Wasser an. Das ist kein menschliches<br />

Leben. Opfergeist ist wichtig. Die Veden erklÅren: “Weder durch Rituale,<br />

noch durch Wohlstand, noch durch Nachkommenschaft, sondern<br />

allein durch Opferbereitschaft erlangt man Unsterblichkeit.”<br />

Wir brauchen keine PublizitÅt oder Werbung. Wir sollten in aller Stille<br />

arbeiten. Ich instruierte Kulwant Rai, keine Werbung zu machen. WofÉr<br />

Zeitungen? Unsere Verbindung sollte von Geist zu Geist, Herz zu Herz<br />

und Liebe zu Liebe sein. Liebe ist nur durch Liebe zu erlangen. Liebe<br />

breitet sich in der ganzen Welt aus. Wahrhafte Gedanken gleichen Radiowellen.<br />

Die Wellen verbreiten sich durch Liebe, nicht durch Werbung.<br />

Die <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation hat nichts mit PublizitÅt zu tun. Es<br />

ist Liebe, die uns verbindet. Umsetzung ist Werbung.<br />

Der Name des neuen Jahres ist “Pramadi”. Das Wort bedeutet “voller<br />

Gefahren”. Aber nichts wird geschehen. Es droht keine Gefahr. Es ist<br />

nur dem Namen nach Gefahr, aber die Welt wird sich weiter entwickeln.<br />

90


Ihr mÉsst allen Gefahren mit stetigen, weitherzigen GefÉhlen widerstehen.<br />

Weder der Welt, noch dem Land, noch der Gesellschaft, noch<br />

dem Dorf, noch der Familie droht irgendeine Gefahr. Jemand mag den<br />

Namen Dharmaraja tragen, aber es kann sein, dass er Éberhaupt kein<br />

Dharma einhÅlt. Auch wenn das Jahr den Namen “Gefahr” trÅgt, wird<br />

nichts geschehen.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Lasst euch die Berichte Éber Bombay und<br />

Delhi nicht zu Kopf steigen. Die Menschen haben entsprechend ihrer<br />

Stellung angemessen gehandelt. Ich bin weder von Hochstimmung<br />

noch EnttÅuschung berÉhrt. Es besteht keine Notwendigkeit zu loben.<br />

GlÉck liegt nicht in der ErfÉllung von WÉnschen. Um GlÉckseligkeit zu<br />

erhalten, solltet ihr wunschlos sein. Die WÉnsche sollten zur Ruhe gebracht<br />

werden. Ob WÉnsche erfÉllt werden oder nicht - Gottes GlÉckseligkeit<br />

liegt jenseits davon. Arbeitet fÉr diese GlÉckseligkeit. Entwickelt<br />

Freundschaft mit Gott. Wer ist euer wahrer Freund? Ein Freund hat eine<br />

Adresse in einer bestimmten Strasse, aber wenn ihr Gott nach seiner<br />

Adresse fragt, antwortet er: “Ich bin in deinem Herzen.” Gott wohnt in<br />

eurem Herzen. Ihr braucht nicht nach Gott zu suchen. Wendet euch<br />

nach innen und findet Gott dort; ihr werdet Frieden erfahren. Liebe ist<br />

die Grundlage von Allem. Eure Liebe sollte selbstlos sein. Liebe ist Gott,<br />

und Gott ist Liebe. Beseitigt alle unreinen Gedanken, gebt schlechte<br />

Eigenschaften auf, handelt gut und habt gute Gedanken. Verbringt den<br />

Tag mit guten Gedanken und in guter Gesellschaft. Das solltet ihr in<br />

diesem neuen Jahr tun. Wenn ihr diesen Weg einschlagt, kÇnnt ihr Alles<br />

vollbringen und werdet weder Schwierigkeiten noch Probleme haben.<br />

Viele sind aufgewÉhlt durch die Sorge, was in diesem Jahr geschehen<br />

wird. Nichts wird geschehen. Nur eure Gedanken, gute wie schlechte,<br />

kommen auf euch zurÉck. Mit guten Gedanken seid ihr wahrhaft erfolgreich.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Ich segne euch an diesem Neujahrstag mit<br />

einem langen, gesunden, glÉcklichen Leben. Sehr bald werden alle<br />

LÅnder vereinigt werden, und Frieden und Sicherheit werden herrschen.<br />

Ich segnete den MinisterprÅsidenten Vajpayee: “Du bist gut und bemÉhst<br />

dich. Schliesse freundschaftliche Beziehungen mit Pakistan und<br />

China. Wenn Indien, China und Pakistan zusammenkommen, werden<br />

sie unschlagbar sein.” Das sagte ich am Abend des 11. Am 13. kam<br />

Vajpayee und sagte: “Swami, ich bin sehr froh. Die PrÅsidenten von<br />

China und Pakistan werden auf Besuch kommen.” Aufgrund guter Ge-<br />

91


danken konnte Freundschaft geschlossen werden. Es gibt vier Parteien,<br />

aber unter ihnen herrscht keine Einheit. Ideologien und Parteien<br />

mÇgen sich unterscheiden, aber wir sollten Einheit erreichen. Was Nationalinteresse<br />

und Patriotismus angeht, sollten wir vereint stehen.<br />

Wenn diese Einheit erreicht ist, kann das Land sich gut entwickeln.<br />

Wenn das Land gut ist, ist auch die ganze Welt gut. Behaltet bei eurer<br />

Arbeit das Wohlergehen der Gesellschaft und des Landes im Auge. Indiens<br />

Lehre ist seit alten Zeiten: “Lasst uns zusammen gehen, lasst uns<br />

zusammen wachsen, lasst uns zusammen lernen und unser Wissen<br />

teilen. Lasst uns in Freundschaft, ohne Meinungsverschiedenheiten<br />

miteinander leben.” Dann wird Indien sich entfalten. Indien ist ein FÉhrer<br />

der ganzen Welt. Was spirituellen Reichtum angeht, ist Indien sehr<br />

weit fortgeschritten. Es dient der ganzen Welt als Vorbild. Indien sollte<br />

weitherzig und weitblickend sein. Ihr solltet so weit wie das Meer sein.<br />

Weil ihr diese Weitherzigkeit nicht habt, begegnet ihr Problemen.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Anhaftung, Gier und Zorn sind die Produkte<br />

der Bindung an den KÇrper. Das Ramayana lehrt uns diesbezÉglich<br />

eine sehr gute Lektion. Ravana (der dÅmonische Herrscher Lankas, der<br />

Sita, die Ehefrau Gott Ramas raubte; Anm. d. Äbers.) tat grosse Askese,<br />

war sehr reich und besass alle FÅhigkeiten. Er war kÇrperlich und<br />

geistig stark. Weil er ein Opfer von Lust und WÉnschen wurde, verlor<br />

er alles. Sein KÇnigreich wurde zu Asche reduziert. Diese WÉnsche<br />

bringen euch nichts Gutes.<br />

Hiranyakashipu konnte nicht nur den Mond, sondern auch die Sonne<br />

erreichen. Er war fÅhig, die fÉnf Elemente zu kontrollieren. Weil er seinem<br />

Zorn erlag, verlor er alles. Sein Zorn richtete sich nicht auf Irgendjemanden,<br />

sondern auf Gott. Was geschah schliesslich mit ihm? Er ruinierte<br />

sich selbst.<br />

Als nÅchstes Gier. Duryodhana war nicht bereit, von seinem ausgedehnten<br />

KÇnigreich den Pandavas auch nur ein winziges StÉck ihres<br />

rechtmÅssigen Anteils zu geben. Duryodhana verlor schliesslich sein<br />

KÇnigreich und seinen gesamten Clan. Diese drei grossen, heiligen<br />

Epen sprechen von den drei grundlegenden SchwÅchen: Verlangen,<br />

Zorn und Gier. Ramayana spricht von Verlangen, Bhagavatam von<br />

Zorn und Mahabharata von Gier. Ihr solltet dieses Verlangen aufgeben<br />

und das Rama-Prinzip entwickeln. Dann wird euer Leben glÉckselig<br />

sein. Indiens Kultur zeigt es in jedem kleinsten Detail. Wenn ihr das Ramayana<br />

lest, solltet ihr die Essenz des Ramayana verstehen. Die im<br />

Ramayana beschriebene schlechte Eigenschaft ist Verlangen. Aufgrund<br />

dieser Eigenschaft verlor der mÅchtige Ravana allen Ruhm.<br />

92


Wenn ihr das Ramayana lest, solltet ihr Verlangen, WÉnsche und Lust<br />

aufgeben.<br />

Wir lesen und rÉhmen das Bhagavatam. Warum denkt ihr nicht einmal<br />

an die Geschichte Prahladas? Ohne jede Spur von MitgefÉhl veranlasste<br />

Hiranyakashipu, dass sein Sohn Prahlada von Elefanten zertrampelt<br />

und von einem hohen Berg hinabgestÉrzt wurde. Wenn Hiranyakashipu<br />

seinen eigenen Sohn so hasste, wie kann man da erwarten,<br />

dass er sein Land liebte? Als Prahlada von dem Elefanten zu Tode getrampelt<br />

werden sollte, wiederholte er den Gottesnamen “Narayana”<br />

und der Elefant verwandelte sich in Narayana. Als er von giftigen<br />

Schlangen gebissen wurde, verwandelte sich diese Schlange in Gott.<br />

Als er vom Berg gestÉrzt wurde, wurde der Berg zu Gott; als er in das<br />

Meer geworfen wurde, verwandelte sich das Meer in Gott. Wie man<br />

empfindet, so erfÅhrt man. Was ihr denkt, manifestiert sich vor euch.<br />

Betet voller Liebe! Seid Gott durch Liebe nahe. Dadurch erhaltet ihr die<br />

Gotteserfahrung.<br />

Als nÅchstes Gier und Geiz. Ihr kennt die Geschichte Duryodhanas und<br />

Dussasanas. Ihr Leiden war unsÅglich. Sie waren reich, stark und hochintelligent.<br />

WofÉr? Was geschah mit ihnen, mit ihrem Land, mit ihrem<br />

Geld? Alles verschwand. Die fÉnf Pandavas symbolisieren die fÉnf<br />

menschlichen Werte: Wahrheit, Handeln gemÅss der GÇttlichen Ordnung,<br />

Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit. Ihr kÇnnt Grosses durch diese<br />

Werte erreichen. Ein Wert, Rechtschaffenheit, ist genug um erfolgreich<br />

zu sein. Wenn ihr allen fÉnf Werten folgt, werdet ihr erfolgreich<br />

sein. Erfolg erzeugt Erfolg. Wenn ihr diese Tugenden entwickelt, werdet<br />

ihr erfolgreich sein. In der NÅhe dieser Werte gibt es kein Versagen.<br />

Der Erfolg wird euch hinterherrennen. Deshalb wird Erfolg euren Hals<br />

zieren, wenn ihr Wahrheit und Rechtschaffenheit folgt.<br />

Heute beginnt ein neues Jahr. Entwickelt mit heiligen Empfindungen<br />

immer mehr Liebe. Gott hat keine gesonderte Form, Gott ist nicht in<br />

einer gesonderten Welt, einem gesonderten Land oder einem gesonderten<br />

Ashram. Wahrheit ist Gott. Liebe ist Gott. Rechtschaffenheit ist<br />

Gott. Wenn ihr diesen Werten folgt, folgt ihr Gott. Dort manifestiert sich<br />

Gott. Ihr braucht nicht zu zweifeln. Ihr solltet mit aller Liebe, mit intensiver<br />

Liebe beten. Ihr solltet aus ganzem Herzen lieben. Eure Liebe sollte<br />

nicht kÉnstlich sein. Ihr solltet Gott um Liebe bitten. Entwickelt<br />

Freundschaft mit Gott, dann kÇnnt ihr alles lieben. Ihr mÉsst heute lernen,<br />

eure Herzen mit Liebe zu fÉllen. Lasst eure Hand barmherzige<br />

Taten tun. Opferbereitschaft ist die Zierde der HÅnde, Wahrheit ist der<br />

Schmuck des Halses. Wenn ihr solche kostbaren SchmuckstÉcke habt,<br />

warum rennt ihr dann unbedeutenden Dingen hinterher? In diesem<br />

93


neuen Jahr solltet ihr gÇttliche Liebe entwickeln und dafÉr sorgen, dass<br />

das ganze Land friedvoll ist. Ihr solltet nicht auf der Grundlage von unterschiedlichen<br />

Ideologien engstirnig werden. Ihr solltet von heute an<br />

Gott dieses neue Gebet darbringen. Ihr solltet weitherzig sein. Euch<br />

wird ein glÉckseliges Leben, ein Leben der Liebe gegeben werden.<br />

Eure Gedanken sind verantwortlich fÉr Frieden, Sicherheit und GlÉckseligkeit.<br />

Liebt Gott, macht Gott zu eurem Freund. Dann werdet ihr in<br />

jeder Hinsicht erfolgreich sein.<br />

(Ñbersetzung von der englischen TonbandÅbertragung, die manchmal Ungenauigkeiten<br />

aufweist. Prashanti Nilayam, 29.3.).<br />

94


5. April<br />

Die Kraft von Ramas Namen<br />

SÅsser als Zucker,<br />

schmackhafter als Yoghurt,<br />

zunehmend in SÅssigkeit wie Honig,<br />

ist der gesungene Name,<br />

er ist wirklich wie Nektar.<br />

Meditiert jederzeit<br />

Åber den heiligen Namen von Rama<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Rama ist der Freund des Universums. Er<br />

ist sein BeschÉtzer. Er ist sein Schutzheiliger. Ein solches Ideal zu verstehen<br />

ist wirklich nicht leicht. Es ist leichter die Wellen des Ozeans zu<br />

zÅhlen als die QualitÅten von Rama zu beschreiben. Rama ist der Bewohner<br />

in allen Wesen. Der Kosmos ist ein grosses Haus. Die Menschheit<br />

ist eine Familie oder Gemeinde. Nur jene Person die diese Beziehung<br />

erkennt, kann das Rama-Prinzip verstehen.<br />

Die Erde liegt jedem menschlichen Wesen zu FÉssen. Das gleiche Firmament<br />

befindet sich Éber ihnen. Alle atmen die gleiche Luft. Nur Diejenigen,<br />

die dieses Einheitsprinzip anerkennen, kÇnnen versuchen das<br />

Rama-Prinzip zu verstehen.<br />

In den Veden werden zwei Verhaltensweisen beschrieben. Eine heisst<br />

Pravritti die andere Nirvritti. Pravritti beschreibt den Öusseren Pfad, der<br />

mit weltlichen AktivitÅten verbunden ist. Er beschreibt die QualitÅten,<br />

die im alltÅglichen Leben zu beachten sind. Nivritti beschreibt den inneren<br />

Pfad, der die Kenntnisse Éber das GÇttliche Selbst vermittelt.<br />

Wer die Beiden zu unterscheiden lernt wird furchtlos.<br />

Pravritti erklÅrt, wie bestimmte Aufgaben zu erfÉllen sind. Nirvritti, der<br />

innere Pfad gibt Anweisung, in welcher Geistesverfassung sie getan<br />

werden mÉssen.<br />

Wenn zum Beispiel eine Person Hunger hat, gibt ihr Pravritti zu Essen<br />

und stillt ihren Hunger. Nivritti belehrt sie, was fÉr eine Art von Nahrung<br />

gewÅhlt werden muss, damit sie fÉr die Gesundheit gut und nicht<br />

schÅdlich, und wie sie zu essen ist. Pravritti und Nivritti sind mit dem<br />

Üusseren und mit dem Inneren verbunden. Alles was ihr seht, alles was<br />

ihr hÇrt, alles was ihr denkt gehÇrt zum Åusseren Pfad. Der Åussere<br />

Pfad verursacht eine Unruhe des Geistes, behindert die Intelligenz und<br />

95


verunmÇglicht es, dem rechten Pfad zu folgen. Er hat die Tendenz,<br />

euch von Gott zu entfernen.<br />

Das Leben ist ein Kampf. Ihr habt euch mit vielen Ansichten zu befassen.<br />

Aber Ayodhya war ein Platz der frei war von Unfrieden und Meinungsverschiedenheiten.<br />

Alle Konflikte und Spaltungen entstehen im<br />

Geist. Es ist ein Zeichen des Åusseren Pfades, wenn Unfriede entsteht<br />

und Trennungstendenzen aufkommen. Das ist der Grund, warum die<br />

Menschen heute von Unrast gequÅlt sind und keinen Frieden haben.<br />

Ravana war ein Beispiel einer solchen Person, die auf diesem Weg sein<br />

Leben ruinierte. Er folgte ausschliesslich dem Åusseren Pfad. Es war<br />

ihm unmÇglich seine WÉnsche zu besiegen und so opferte er sogar seinen<br />

Sohn. UnfÅhig seine WÉnsche zu bÅndigen, ruinierte er seinen<br />

ganzen Klan. Da er keine Kontrolle Éber seine Leidenschaften hatte,<br />

verlor er auch sein KÇnigreich.<br />

In einer SchlusserklÅrung gab Ravana der Welt einen Denkzettel: „Oh!<br />

Leute der Welt! Zu schwach, eure Anlagen zu kontrollieren wie ich, nicht<br />

fÅhig, eure WÉnsche zu begrenzen wie ich, ruiniert nicht euer Leben,<br />

wie ich es getan habe. Schlussendlich habe ich die Welt auch so verlassen.<br />

Was blieb in der Welt? Nur Verrufenheit. Aller Ruhm geht zu<br />

Rama. Erwerbt deshalb einen guten Ruf. Gebt einem schlechten Ruf<br />

keinen Raum.” Das war die Lektion die Ravana erteilte. Das Rama-Prinzip<br />

zerstreut alle SÉnden und erlÇst das Leben. Versucht das Rama-<br />

Prinzip zu verwirklichen!<br />

Rama bewegte sich in der Welt wie ein gewÇhnlicher Mensch. Er gab<br />

das Beispiel eines idealen Lebens. Alle betrachteten ihn als gewÇhnlichen<br />

Menschen. Aber, leben gewÇhnliche Menschen wie Rama?<br />

Rama war einer, der anscheinend ein normales Leben fÉhrte, aber in<br />

Wirklichkeit war sein Leben gÇttlich. Er demonstrierte das ideale Leben<br />

einer spirituell verwirklichten Person.<br />

Heute benÇtigt die Welt die Lehre des Ramayana. Warum? Die Kinder<br />

beherzigen die Worte der Eltern nicht mehr. Die Eltern geben den Kindern<br />

kein gutes Beispiel. Die Vorschriften enthalten keine Anweisung<br />

fÉr rechte FÉhrung der Aspiranten. Die SchÉler haben keinen Respekt<br />

vor den Lehrern. Die GeschÅftsleute, SicherheitskrÅfte, Machthaber<br />

und StaatsbÉrger benutzen die gleichen Strategien. Die Welt ist erfÉllt<br />

von Uneinigkeit. Die Leute haben die grosse Lehre von Rama vergessen.<br />

Ein vergiftetes Leben ist ihre Quelle. Sie haben Gott vergessen,<br />

mit dem Ergebnis, dass sie im Elend versinken.<br />

Wie richten die Leute heute ihre Bitten an Gott? Sie bitten um kÇrperliches<br />

Wohlbefinden und geistigen Frieden. Diese Bitten sind natÉrlich.<br />

96


Aber etwas ist unnatÉrlich in der Art und Weise wie die Bitten dargebracht<br />

werden. Die Gebete werden beispielsweise vor einem steinernen<br />

Abbild des Gottes der Schlangen ausgesprochen. Sie beten: „Oh<br />

Gott der Schlangen! Beende meine Schwierigkeiten.” Aber wenn die<br />

Schlange als lebendige Kobra vor ihnen erscheint, dann tÇten sie diese.<br />

Das ist heute die Wahrnehmung der GÇttlichkeit. Wer kann unterscheiden,<br />

welches die Natur der GÇttlichkeit ist? Keiner kann es. Die Natur<br />

des GÇttlichen kann nur durch Gott ermittelt werden, von Niemandem<br />

sonst.<br />

Thyagaraja erkannt diese Wahrheit in seinem Gesang: „Oh Herr, wer<br />

kann entscheiden wer du bist?” Thyagaraja verwies auf die zwei AusdrÉcke<br />

„Ra” und „Ma” im Namen Rama, die mit Vishnu und Shiva verbunden<br />

sind, wie wir in den zwei Mantren Namo Narayana und Nahma<br />

Shivaya sehen. Ohne diese zwei Silben sind die Mantren bedeutungslos.<br />

„Ra” und „Ma” sind die lebengebenden Silben in den zwei Mantren.<br />

Ramas Name ist die lebengebende Substanz von zwei grossen Mantren.<br />

Der Ausdruck „Rama” hat noch eine andere esoterische Bedeutung.<br />

Sie besteht aus den drei Silben Ra + Aa + Ma. „Ra” bedeutet Agni,<br />

der Feuergott. „Aa” reprÅsentiert Surya, den Sonnengott. „Ma” stellt den<br />

Mondgott dar, der das hitzige Temperament kÉhlt und Ausgeglichenheit<br />

schenkt. Der Name Rama hat die dreifache Kraft, die SÉnden wegzuwaschen,<br />

die Unwissenheit zu beseitigen und den Geist zu beruhigen.<br />

Was ist der tiefere Sinn dieses Namens, welcher der Menschheit<br />

vermittelt werden muss? Das kann nur geschehen, wenn sich Gott als<br />

Mensch inkarniert und der Menschheit die gÇttliche Kraft demonstriert.<br />

Ramas Name bezeugt die Harmonie zwischen Gedanke, Wort und Tat.<br />

Rama beweist diese Harmonie in Gedanken, Worten und Handlungen.<br />

Das Rama-Prinzip verkÇrpert zahlreiche KrÅfte und Potenzen. Das Ramayana<br />

ist nicht ein heiliger Text, der nur zum feierlichen Lesen bestimmt<br />

ist. Das Rama-Prinzip ist alldurchdringend wie der kosmische<br />

Geist. In alten Zeiten hatten die Leute die Gewohnheit zu sagen, dass<br />

ihr inneres Geheimnis nur vom inneren Rama erkannt werden kann.<br />

Das GÇttliche Selbst wird auch „Rama” genannt. Rama bedeutet auch:<br />

”Derjenige, der Freude schenkt”. Wie kÇnnt ihr dem eine bestimmte<br />

Form geben, der glÉcklich macht und Freude schenkt?<br />

Im gÇttlichen Epos des Ramayana befindet sich eine spezielle grundlegende<br />

Botschaft. Diese Borschaft lautet: „Der Mensch muss ein<br />

menschliches Leben fÉhren und Einheit mit Gott anstreben.” Er muss<br />

die drei GrundqualitÅten Ausgewogenheit (sattva), AktivitÅt (rajas),<br />

97


TrÅgheit (tamas) in ihm zur Harmonie bringen. In jedem menschlichen<br />

Wesen sind die menschlichen, gÇttlichen und dÅmonischen Tendenzen<br />

latent vorhanden. Aber die meisten Menschen ignorieren die<br />

menschlichen und gÇttlichen QualitÅten und fÇrdern nur ihre dÅmonische<br />

Natur.<br />

Wirklich, der Mensch sollte seine gÇttlichen QualitÅten und nicht seine<br />

CharakterschwÅche und seine dÅmonischen Neigungen offenbaren.<br />

Rama entschied sich, in den Wald zu gehen, den Willen seines Vaters<br />

zu erfÉllen und sich selbst mannigfachen Schwierigkeiten zu stellen.<br />

Die Frage mag gestellt werden. „Ging er in den Wald unter Zwang, aus<br />

eigener Entscheidung, mit einem GefÉhl der Unzufriedenheit oder einzig,<br />

um den Willen seines Vaters zu erfÉllen?” Nein. Rama machte sich<br />

auf den Weg in den Wald mit der gleichen AbgeklÅrtheit, Heiterkeit und<br />

Freude, wie er auf seine KrÇnung geblickt hatte. Er demonstrierte denn<br />

Geist der Gelassenheit. Er bewies, dass Kummer oder Freude, Gewinn<br />

oder Verlust, Sieg oder Niederlage fÉr ihn das Gleiche bedeuteten. Im<br />

menschlichen Leben wechseln sich Freude und Kummer, GlÉck und<br />

Leid jederzeit ab. Es ist keine gute Eigenschaft GlÉck willkommen zu<br />

heissen und Schmerz abzuweisen. Ihr mÉsst Schwierigkeiten mit dem<br />

gleichen GefÉhl der Freude begrÉssen, wie ihr das GlÉck in Empfang<br />

nehmt. GlÉck hat keinen Wert, wenn es nicht auch mit Leid verbunden<br />

sein kann. Darum wird gesagt: „GlÉck wird nicht durch erfreuliche MessstÅbe<br />

gesichert.” Leiden sind erforderlich um das GlÉck zu beschÉtzen.<br />

Rama demonstrierte der Welt die Wahrheit dieses Konzepts.<br />

In jeder Handlung setzte Rama ein Beispiel. In der FÉhrung seines individuellen<br />

Lebens, in der ErfÉllung der Pflichten gegenÉber der Familie.<br />

(Brindavan, 5.4.)<br />

98


18. April<br />

Kodaikanal<br />

Gott strahlt mit aller Leuchtkraft in diesem Universum,<br />

und das Universum strahlt und lebt in Gott.<br />

Derart ist die untrennbare Freundschaft<br />

zwischen dem Universum und dem SchÄpfer.<br />

Der SchÄpfer ist die Ursache und<br />

das Universum die Wirkung.<br />

Niemand kann die Beziehung zwischen Beiden brechen.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Die ganze Welt ist die Kombination von Ursache und Wirkung. Die gesamte<br />

Welt, das Lebendige wie das Leblose, sind die Gestalt, die Manifestation<br />

des GÇttlichen. Alle Wesen mit ihren verschiedenen Namen<br />

und Formen sind in ihrem Wesen gÇttlich. Ihr seid nicht fÅhig, die GÇttlichkeit<br />

zu erkennen, sondern lasst euch vom Weltlichen mitreissen und<br />

versinkt in Frustration. Aufgrund seiner unbegrenzten WÉnsche und<br />

seiner Besorgnis ist der Mensch frustriert. Der Mensch will alles haben,<br />

obwohl er es nicht verdient.<br />

Wenn man Neemsamen sÅt, kann man keine MangofrÉchte erwarten.<br />

Wie der Same, so der Baum und die Frucht. Des Menschen Denken<br />

ist voller Erwartung, und deshalb erfÅhrt er Frustration. Er hat Vorstellungen,<br />

dass er dies oder jenes tun wÉrde, und erreicht dadurch nichts.<br />

Ihr seid hier, weil ihr in der Vergangenheit die entsprechenden Samen<br />

gesÅt habt. Was immer ihr getan haben mÇgt, alles wird gezÅhlt, ohne<br />

Gutes oder Schlechtes auszulassen. Gott sendet euch auf die Erde mit<br />

einer Girlande eurer vergangenen Taten. Ihr tragt, wenn ihr geboren<br />

werdet, keine Gold-, Diamanten- oder Perlenkette, sondern die Halskette<br />

der Folgen eurer vergangenen Handlungen. Jeder trÅgt diese<br />

Halskette, auch wenn er sich dessen nicht bewusst sein mag. Heilige<br />

Taten verdienen heilige Ergebnisse.<br />

Der Mensch ist friedlos aufgrund der in ihm liegenden tierischen CharakterzÉge.<br />

Das ist nicht der rechte Weg. Das menschliche Leben ist<br />

heilig. Ihr habt dieses menschliche Leben angenommen und mÉsst die<br />

menschlichen Werte verstehen. Zuerst mÉsst ihr die menschliche QualitÅt<br />

kennen, dann erst kÇnnt ihr die GÇttlichkeit erfahren. Bevor man<br />

Worte und SÅtze formen kann, muss man das Alphabet kennen.<br />

Folgt nicht dem KÇrper oder Geist, sondern eurem Gewissen. Aufgrund<br />

der Schwierigkeiten in ihrem Leben klagen die Menschen Gott an. Es<br />

99


hat nichts mit dem grundlegenden Prinzip zu tun. Der Mensch ist selbstsÉchtig<br />

und klagt Gott an.<br />

Thyagaraja, der seine Leiden nicht mehr ertragen konnte, fragte: „Ist<br />

ein Mangel an meiner Hingabe, oder hat Rama nicht genÉgend Macht?”<br />

Er dachte, Rama hÅtte nicht genÉgend Macht. Dann besann er sich,<br />

schloss seine Augen, und Weisheit erfÉllte ihn: „WÉrde Lakshmana dir<br />

dienen, wenn du keine Macht hÅttest, wÉrde Lakshmidevi dir aufwarten,<br />

kÇnnte der Affe Hanuman Éber den Ozean springen?” Und Thyagaraja<br />

kam zu dem Schluss, dass Ramas Macht unendlich ist. Auch grosse<br />

Heilige konnten das Leid nicht mehr ertragen und klagten Gott an. Sie<br />

wussten nicht, dass aus dem Leid spÅter Freude erwachsen wÉrde.<br />

Ohne Dunkelheit gibt es kein Licht, ohne Schmerz keine Freude. Nur<br />

Schwierigkeiten bringen die gÇttlichen und menschlichen QualitÅten<br />

zum ErblÉhen.<br />

Ein Pandhya KÇnig schickte seinen jungen Minister zum Pferdekaufen<br />

aus. Dieser traf auf seinem Weg Weise, hÇrte ihnen zu und gab das<br />

ihm anvertraute Geld fÉr heilige Zwecke aus, u. a. fÉr die Renovierung<br />

eines Shivatempels. Der KÇnig erfuhr davon und warf den Minister ins<br />

GefÅngnis mit der BegrÉndung: „Ein Minister, der nicht gehorcht, ist zu<br />

nichts nÉtze.” Der Minister sang und verfasste im GefÅngnis Verse zu<br />

Gottes Ehren. Diese Verse werden den Veden gleichgestellt und speziell<br />

in Tamil Nadu hochgeehrt. Der Name des Ministers war Manickavasagar.<br />

Diese Geschichte illustriert, dass Schwierigkeiten euch<br />

schlussendlich Gutes bringen. Wer die GÇttlichkeit erreichen will, muss<br />

die MÉhen auf sich nehmen.<br />

ErfÉllt eure Pflichten. Sprecht die Wahrheit, handelt entsprechend der<br />

gottgesetzten Ordnung (Dharma). Diesem Zwillingsprinzip folgt der Erfolg<br />

auf dem Fuss. Es gibt kein hÇheres Prinzip als die Wahrheit. Wahrheit<br />

ist Gott. Wahrheit ist allgegenwÅrtig. Wahrheit ist jenseits von Zeit<br />

und Raum. Es gibt keine japanische, amerikanische, deutsche etc.<br />

Wahrheit. Wahrheit ist Gott.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Niemand kann das Land schÉtzen. Wenn<br />

ihr an Wahrheit und der GÇttlichen Ordnung festhaltet, dann schÉtzen<br />

diese das Land. Aus der gÇttlichen Liebe erwachsen gÇttliche Empfindungen.<br />

Liebe und Heiligkeit sind andere Formen von Dharma. Ohne<br />

Liebe gibt es keine GÇttliche Ordnung, ohne GÇttliche Ordnung gibt es<br />

keine Liebe. Gott wohnt in jedem Herzen. Das Herz ist Gottes Altar.<br />

Gott ist immer in euch, Éber euch, unter euch, um euch herum. Gott<br />

weiss, ob ihr Gutes oder BÇses tut. Begeht niemals einen Fehler. Der<br />

100


Grund fÉr eure Ruhelosigkeit ist, dass eure Empfindungen zerrissen<br />

sind, deshalb empfindet ihr keinen Frieden.<br />

Lasst nicht zu, dass eure Hingabe verloren geht, gebt, trotz aller Gefahren<br />

die vor euch liegen, nicht eure Hingabe auf. Was immer ihr tut,<br />

seht, dass es gut ist. Gutes Handeln schenkt euch Gottes Gnade. Wenn<br />

ihr Schlechtes getan habt, kÇnnt ihr keine guten Ergebnisse erwarten.<br />

Eure guten oder schlechten Handlungen sind verantwortlich fÉr euer<br />

GlÉck oder UnglÉck. Ihr selbst seid die Ursache, niemand anderes und<br />

nichts im Aussen. Euer Denken, eure psychischen Empfindungen sind<br />

verantwortlich fÉr Bindung oder Befreiung. Gebt als Erstes alle schlechten<br />

Empfindungen auf. Ihr mÉsst den Fluss eurer Gedanken kontrollieren<br />

und unterscheiden: Ist es gut oder schlecht? Gott ist in euch in<br />

Form des Gewissens. Folgt dem Gewissen.<br />

Das Gayatri-Mantra beginnt mit “Om Bhur Bhuva Svaha”.<br />

Bhur ist Materialisation, der KÇrper.<br />

Bhuva ist Schwingung (Vibration) die Lebenskraft, der Geist. (Euer<br />

Denken und FÉhlen.<br />

Svaha ist Strahlung (Radiation), Weisheit.<br />

Strahlung, Radiation, ist bestÅndige, integrierte Bewusstheit (Prajnana),<br />

ist Atman, das GÇttliche Selbst.<br />

Alle drei sind in euch. Alle sind VerkÇrperungen des GÇttlichen.<br />

Sogar Vyasa, der die Veden zusammenstellte, konnte die Bindung an<br />

seinen Sohn Shuka nicht aufgeben. Als Shuka wegging, rief Vyasa ihn<br />

an, bat ihn, stehenzubleiben. Sukha sagte: „Ich bin nicht dein Sohn, du<br />

bist nicht mein Vater. Du bist Gott, ich bin Gott, die ganze Welt ist gÇttlich”,<br />

und er setzte seinen Weg fort.<br />

Bharat (Indien) ist ein heiliges Land, das heilige Lehren vermittelt. Es<br />

verkÉndet das Prinzip: „MÇgen alle Wesen in aller Welt glÉcklich sein<br />

(loka samasta sukhino bhavantu).” Alle Welten gehÇren Gott. Die gÇttliche<br />

Kraft ist einheitlich. Die Menschen unterscheiden sich in Name<br />

und Form, aber das gÇttliche Prinzip in ihnen ist dasselbe.<br />

Jemand fragte Swami nach den Millionen verschiedener Devotees, und<br />

Swami antwortete: Es ist vergleichbar mit gefÅrbten, voneinander getrennten<br />

GlÉhbirnen, die sich in Form und KapazitÅt unterscheiden;<br />

aber durch alle GlÉhbirnen fliesst derselbe Strom.<br />

Kleider unterscheiden sich das Garn ist dasselbe. Es gibt viele<br />

SchmuckstÉcke Gold ist eins. Es gibt viele Wesen der Innewohnende<br />

101


ist einer. Blumen unterscheiden sich der Akt der Verehrung, mittels<br />

dieser Blumen ist derselbe. Es gibt viele Sterne, aber nur einen Himmel;<br />

es gibt viele KÉhe, aber nur eine Milch; es gibt viele LÅnder, aber nur<br />

eine Erde. Was mehr kann ich euch sagen, oh Mitglieder dieser erhabenen<br />

Versammlung! Die Farben, die Formen unterscheiden sich, der<br />

Strom ist derselbe. Es hÅngt von eurem Verdienst ab. Wenn eure Empfindungen<br />

nicht heilig sind, ist die GlÉhbirne schwach.<br />

Die Hingabe ist unterschiedlich. Ihr kÇnnt an die SchÇpfung glauben<br />

oder an Gott. Wer die SchÇpfung liebt, erhÅlt die Welt, wer Gott liebt,<br />

erhÅlt Gott. Wie ihr empfindet, so ist das Ergebnis.<br />

Ihr kÇnnt nur entsprechend der GrÇsse des Bechers Wasser fassen.<br />

VergrÇssert eure GefÅsse, dann kÇnnt ihr mehr gÇttliche Liebe aufnehmen.<br />

Durch heilige Verse (Slokas) und BÉcherwissen kÇnnt ihr Gott<br />

nicht erreichen. Gott ist in allen Lebewesen gegenwÅrtig. Das Universum<br />

ist die Manifestation Gottes. Es gibt nur einen Gott. Die Wahrheit<br />

ist eine. Ihr schneidet euch selbst von der Wahrheit ab. Ihr solltet die<br />

Einheit in der Vielfalt erkennen. Das ist expandierende Liebe. Ihr mÉsst<br />

die GÇttlichkeit erreichen, indem ihr dem Weg der Einheit folgt.<br />

Heutzutage empfindet der Mensch trotz aller spirituellen Praktiken keinen<br />

Frieden. So viele weltliche und gesellschaftliche Hindernisse liegen<br />

auf seinem Weg. Beseitigt als Erstes diese Hindernisse und behaltet<br />

euer Ziel im Auge.<br />

Heutzutage ist alles eine Sorge. Geboren zu werden, Kindheit, Alter,<br />

Schwierigkeiten, Verlust, Sterben etc. geben Anlass zu Sorge. Das Leben<br />

ist voller Sorgen.<br />

Um die Vollkommenheit, die FÉlle zu erreichen, mÉsst ihr unterscheiden:<br />

„Ist es richtig oder falsch? Ich will Niemanden verletzen.” Wenn<br />

ihr dem Weg der Wahrheit folgt, braucht ihr nichts zu fÉrchten. Wahrheit<br />

ist Gott. Folgt eurem Gewissen; folgt nicht dem KÇrper oder den Gedanken<br />

und GefÉhlen. Euer Gewissen ist gÇttlich. Gott ist nicht von<br />

euch getrennt. Gott ist nicht in einem fremden Land, sondern in euch.<br />

SÉnde ist nicht in einem anderen Land, sondern haftet euren eigenen<br />

Handlungen an. Der KÇrper ist ein wandelnder Tempel, ein gÇttlicher<br />

Tempel. Erfahrt die Heiligkeit dieses Tempels. Der KÇrper ist gegeben,<br />

um Gott aus ganzem Herzen zu schauen. Der KÇrper ist Gottes Gabe.<br />

Ihr solltet gut handeln und euch in guter Gesellschaft aufhalten. Gute<br />

Gesellschaft bedeutet nicht eine Versammlung von Gottergebenen<br />

(Satsanga). Seid der GÇttlichkeit (sat) nahe. Die Kombination von Sein<br />

(sat) und Bewusstheit (cit) ergibt GlÉckseligkeit. Wenn ihr in irgend etwas<br />

Zucker (sat) mischt, wird es sÉss. Sat (Sein) ist der Zucker, Bewusstheit<br />

(cit) ist das Wasser. Zusammen ergeben sie den sÉssen Si-<br />

102


up der GlÉckseligkeit. Sat ist Atman, das GÇttliche Selbst, cit ist der<br />

KÇrper; die Verbindung beider ist der Mensch. Akshara (Der Sanskritbegriff<br />

bedeutet unzerstÇrbar, kshara bedeutet zerstÇrbar, der KÇrper;<br />

Anm. d. Äbers.): A steht fÉr Atman, das GÇttliche Selbst, Kshara fÉr<br />

das VergÅngliche. Atman ist unvergÅnglich, der KÇrper ist vergÅnglich.<br />

Es ist das androgyne Prinzip: Der KÇrper ist SchÇpfung, Parvati, das<br />

GÇttliche Selbst (Atman) ist Shiva. Die Kombination beider ist das<br />

menschliche Leben.<br />

Wenn ihr schlechte, herumschweifende Gedanken aufgebt, entsteht<br />

Raum fÉr erhabene Gedanken. Wir haben verschiedene LebenskÇrper<br />

oder HÉllen. Sie sind alle mit dem Wassertank des Herzens verbunden.<br />

Das Herz sollte voll vom Wasser der Liebe sein. Durch jeden Wasserhahn<br />

(Sinne und KÇrperhÉllen) solltet ihr das Wasser der Liebe fliessen<br />

lassen.<br />

Hridaya (das Sanskritwort fÉr Herz) bedeutet: voller MitgefÉhl (daya).<br />

Ihr solltet niemanden verletzen. Die Essenz der 18 Puranas lautet: Anderen<br />

zu helfen, ist verdienstvoll. SÉnde besteht darin, die Einheit als<br />

Vielfalt, den einen Gott als vielfÅltig zu sehen. Verdienst besteht darin,<br />

Gott nahe zu sein, die Einheit zu sehen. Helft immer verletzt nie. Seht<br />

in allem das GÇttliche. Wenn ihr nicht helfen kÇnnt, dann schweigt und<br />

setzt euch still hin, aber verletzt zumindest niemanden. Wenn ihr Jemanden<br />

verletzt, kommt es einer Verletzung Gottes gleich. Die gÇttliche<br />

Liebe ist in Jedem und wird sich niemals Åndern. Die GÇttlichkeit ist in<br />

allen, sie ist eins und eins allein. Wenn ihr Zeit findet, tut gute Taten.<br />

Lasst alle Pflichten eine Opfergabe an Gott sein, dann wird alles gÇttlich.<br />

Gott ist in euch, Éber euch, um euch herum. Ohne Luft kÇnnt ihr<br />

nicht leben. Ihr seht die Luft nicht, aber deshalb kÇnnt ihr sie nicht leugnen.<br />

Alle fÉnf Elemente sind gÇttlich, verschwendet oder missbraucht keines<br />

dieser fÉnf Elemente. Bindung ist negativ, Befreiung positiv. Es ist wie<br />

ein SchlÉssel in einem Schloss, man kann ihn nach rechts oder links<br />

drehen, Richtung Welt oder Richtung Gott. (Unser Denken ist das<br />

Schloss, dessen SchlÉssel wir in Richtung Bindung oder Befreiung drehen<br />

kÇnnen; Anm. d. Äbers.) Die ganze Welt ist gÇttlich.<br />

Sogar wenn ihr nicht bereit seid, euer Leben aufzugeben, gibt das Leben<br />

euch auf. Aber es gibt Eines, das ist ohne Geburt und Tod und steht<br />

als der ewige Zeuge. Ihr mÉsst euch hart bemÉhen, dieses Ziel, Gottes<br />

Liebe, zu verdienen.<br />

Der EmpfÅnger der gÇttlichen Liebe wird von allen geliebt. Weltliche<br />

Errungenschaften gleichen vorbeiziehenden Wolken. Ist man am Ende<br />

fÅhig, sein KÇnigreich mit sich zu nehmen? Wie man geboren wird, so<br />

103


stirbt man. Jeder erntet entsprechend seinem Verdienst. Ihr solltet einen<br />

guten Namen erhalten und ideale Menschen sein. Der menschliche<br />

KÇrper ist gegeben, um Anderen zu dienen. Die grÇsste Hilfe besteht<br />

darin, Jemanden nahe zu Gott zu bringen. Es gibt nur ein Ziel. Ihr solltet<br />

immer auf dieses Ziel ausgerichtet sein.<br />

Das menschliche Leben gleicht einem Fussballspiel. Auf der einen Seite<br />

sind die sechs schlechten Eigenschaften (Zorn, Lust, Gier, Eifersucht,<br />

TÅuschung, Stolz), auf der anderen die sechs guten (Liebe, Friede,<br />

rechtes Handeln, Gewaltlosigkeit, Wahrheit und Opferbereitschaft).<br />

Solange der Ball aufgeblasen ist, wird er getroffen. Um glÉcklich zu<br />

sein, mÉsst ihr weltliches und spirituelles Wissen erlangen. Das sind<br />

die zwei Ziele (Tore). Wenn ihr sie trefft, seid ihr im Spiel des Lebens<br />

erfolgreich. Wenn nicht, werdet ihr wiedergeboren. Wenn ihr das Ziel<br />

trefft, habt ihr weder Geburt noch Tod. Ihr seid alle VerkÇrperungen der<br />

Liebe und strebt nach GlÉckseligkeit. Wiederholt: „Ich bin ein Mensch,<br />

ich bin Gott. Ich bin nicht der KÇrper, sondern Atman”. Der KÇrper ist<br />

voller Schmutz, Schleim usw. Das GÇttliche Selbst (Atman) ist unzerstÇrbar.<br />

Ihr seid der unzerstÇrbare Atman. Der KÇrper und die Sinne<br />

sind negativ. Die GÇttlichkeit ist positiv. Entwickelt positive Gedanken.<br />

Erfahrt Frieden und teilt ihn; dann werdet ihr befreit und ein glÉckliches<br />

Leben fÉhren.<br />

(Die Ñbersetzung beruht auf persÄnlicher Mitschrift der SimultanÅbersetzung und<br />

erhebt keinen Anspruch auf VollstÖndigkeit; sie ist zur internen Information gedacht.<br />

Die Aussagen wurden mit der in Sanathana Sarathi erschienenen Fassung ÅberprÅft.<br />

Prashanti Nilayam, 18.4.)<br />

104


19. April<br />

Frauentag in Kodaikanal<br />

Savitri, die hier geboren wurde, konnte Yama, den Gott des Todes, bekÅmpfen<br />

und ihren toten Ehemann wieder ins Leben bringen. Auf<br />

Grund ihrer Wahrhaftigkeit konnte Chandramati das Waldfeuer zum ErlÇschen<br />

bringen. Sita, die Tochter von Mutter Erde, konnte ihre Keuschheit<br />

beweisen, indem sie die Feuerprobe bestand. Damayanti, diese<br />

grosse erhabene Seele Indiens, konnte alle bÇsen Menschen bezwingen.<br />

Wie das Beispiel Sitas zeigt, ist Indien das Land aller Heiligkeit und<br />

Keuschheit. In diesem heiligen Land Indien wurde die Kraft der Frauen<br />

von alters her bewahrt. Indiens spirituelles Erbe, die Veden, sind Kinder<br />

der Mutter Gayatri. Gayatri ist die Mutter der Veden. Die mÅchtige Kraft<br />

des Gayatri-Mantras hat sich Éberallhin ausgebreitet. Die Kraft der Gayatri<br />

dehnte sich Éber die ganze Welt aus und wird von der menschlichen<br />

Gesellschaft erfahren. Gayatri wird in den verschiedenen LÅndern<br />

unter verschiedenen Namen angebetet, und die Menschen erhalten<br />

ihre Gnade. Die Alten verehrten Gayatri unter folgenden Namen<br />

und arbeiteten so fÉr ihre ErlÇsung:<br />

1. Satyavati: Milch enthÅlt in jedem ihrer Tropfen Butter. Entsprechend<br />

tragen die Wesen in den LÅndern der ganzen Welt das Atmanprinzip<br />

in sich, gleich der Butter in der Milch; so glaubten es<br />

die Alten. Es gibt kein Wesen ohne das Atmanprinzip. Es ist in allen<br />

Wesen gegenwÅrtig. Das Atmanprinzip ist einheitlich. Es gibt<br />

nur eine Wahrheit, die von den Gelehrten verschiedene Namen<br />

erhÅlt.<br />

2. Anyavati: Anyavati spricht von der GÇttlichkeit der fÉnf Elemente.<br />

Diese fÉnf Elemente sind gleichermassen in allen anwesend,<br />

vom Ürmsten bis zum MillionÅr. Es gibt kein Leben ohne diese<br />

fÉnf Elemente. Sie sind das grundlegende Prinzip der ganzen<br />

Welt.<br />

3. Angavati: Anyavati verweist auf bestimmte Formen und Namen.<br />

So werden Shiva die Attribute des Dreizacks, des Dritten Auges<br />

und so weiter zugeschrieben, Vishnu das Rad (Cakra), die Keule,<br />

das Muschelhorn und der Lotos (Vishnu liebt Ornamente). Sarasvati<br />

(auch Bhagavati oder Bharati) ist voller Macht - die Vina; ihre<br />

Musik ist der Klang Brahmans. Ganesha hat den Elefantenkopf<br />

105


und den grossen Bauch. Ganesha wird Éberall vor jeder Unternehmung<br />

von allen angebetet. Angavati erklÅrt die Prinzipien, denen<br />

man folgen soll.<br />

4. Nirdanavati: Nirdanavati lehrt, dass ihr durch die neun Wege der<br />

Hingabe fÉr eure Befreiung (zuhÇren, singen, verneigen, anbeten,<br />

dienen, die LotosfÉsse verehren, Freundschaft, Ergebung)<br />

arbeiten sollt.<br />

Die Welt wird durch diese vier Formen symbolisiert. Die Natur (Prakriti)<br />

wird Frau (stri) genannt. Jedes Land wird Mutterland genannt. Sogar<br />

bei Gottheiten wird als Erstes die weibliche Form genannt: Laksmi - Narayana,<br />

Parvati - Parameshvara, Radha - Krishna; nicht die MÅnner,<br />

sondern die Frauen nehmen die erste Stelle ein. Radha umgeformt wird<br />

zu Dhara (Erde, die Natur, die SchÇpfung). Das Weibliche reprÅsentiert<br />

die SchÇpfung. Die Inder sollten die Bedeutung der Frauen verstehen;<br />

Frauen sind nicht schwach, sondern stark. Frauen sind der Ursprung;<br />

deshalb ist das Weibliche so wichtig.<br />

FÉr ein glÉckliches Heim wird die Frau Grihalakshmi genannt. Frauen<br />

wÉrden alles opfern, um UnglÉck zu verhindern. Die sieben Gaben der<br />

Frau sind: Wahrheit, Liebe, Rechtschaffenheit, Opfergeist, Toleranz,<br />

MitgefÉhl und GlÉckseligkeit. Die Frau ist die Hauptursache fÉr Wohlstand,<br />

Wohlergehen, Fortschritt im Heim und im Land. Der erste Blick<br />

in ein Heim zeigt die Frau dahinter. Das Heim ist der Wohnsitz der Frau.<br />

Wenn der Ehemann Schwierigkeiten hat, teilt die Frau seine Last und<br />

hilft. Sie ist bereit, ihr Leben fÉr die Achtung der Familie zu opfern. Sie<br />

verkÇrpert Opfergeist. Das ist unter MÅnnern nicht zu finden. MÅnner<br />

haben Opfergeist, aber sie sind hochgradig selbstsÉchtig. Selbstlose<br />

Opferbereitschaft ist nur bei Frauen zu finden. Sie opfern niemals aus<br />

Eigeninteresse. Indien sollte stolz auf die Frauen sein. Die Waffe der<br />

Frau ist Wahrheit. Frauen sind nie schnell zum LÉgen bereit. Sie mÇgen<br />

unbewusst Fehler begehen, aber in allen LÅndern folgen die Frauen<br />

der Wahrheit und halten die GÇttliche Ordnung aufrecht.<br />

Die Frauen halten die GÇttliche Ordnung aufrecht, ob in der Familie,<br />

als Einsiederinnen oder als Entsagende. Die Veden sagen: „Sprich die<br />

Wahrheit, handle entsprechend der GÇttlichen Ordnung”.<br />

Der Preis fÉr Gargi.<br />

(Zitat aus dem Vortrag vom 1. September 96. Diese Textstelle ist nicht Teil des Vortrags<br />

vom 19.4.; Anm. des Ñbers.)<br />

106


„Am Hofe des KÇnigs Janaka gab es eine Person, die weise und voller<br />

Opferbereitschaft war, das war Gargi. Sie forderte Yajnavalkya heraus.<br />

Yajnavalkya hatte einst Katyayani geheiratet und spÅter auch noch<br />

Maitreyi zur Frau genommen. Kaiser Janaka war ein Karmayogi, einer,<br />

der Gott in allem Tun sieht. Er berief eine Versammlung ein, um die<br />

ewige Wahrheit herauszufinden. Seine Frage war: 'Was ist ewige<br />

Wahrheit (satya), und was ist vorÉbergehende Wahrheit (nitya)? Der<br />

KÇrper ist nicht von Dauer, der Bewohner des KÇrpers ist unvergÅnglich.<br />

Welcher Weg fÉhrt zur Erkenntnis Éber den Bewohner?'<br />

Einundzwanzig Tage lang wurde debattiert. Schliesslich erhob sich<br />

Yajnavalkya und sprach: 'Ich will jede an mich gerichtete Frage beantworten.<br />

Ich bin ein Weiser.' Auf der Stelle erhob sich Gargi und fragte:<br />

'Was beinhaltet deine Weisheit?' Yajnavalkya sagte: 'Advaita darshana<br />

jnanam - Éberall nur EINS zu sehen, dieses Wissen, das ist es; ich<br />

nehme deine Frage an.' 'Warum denkst du dann dualistisch?' fragte<br />

Gargi. 'Du hast nur zwei Ehefrauen, Katyayani und Maitreyi, warum<br />

nimmst du mich nicht auch noch zur Frau?' Darauf wusste Yajnavalkya<br />

nichts zu erwidern. 'Eine Ehefrau, ein Ehemann, eine Schwiegermutter,<br />

ein Onkel, ein Bruder, ein Vater - kann man Jemanden, der diese Art<br />

Einheit sieht, einen Weisen nennen? Nur wer das Prinzip der Einheit<br />

versteht, nÅmlich, dass es nur ein gÇttliches Sein, Atman, gibt, ist wahrlich<br />

ein Weiser!' Von diesen Worten Gargis war die ganze Versammlung<br />

erschÉttert.<br />

'Yajnavalkya!' fuhr sie fort, 'Herr! Im Geheimen erfÅhrst du ErfÉllung deiner<br />

weltlichen WÉnsche. Was du heimlich geniessest, geniessen auch<br />

die Hunde auf der Strasse. Der eine tut es offen, der Andere im Verborgenen.<br />

Was ist also das Wissen, das den Menschen ausmacht?<br />

Was bedeutet es? Pandita samadarshanah - der Wissende sieht alles<br />

gleichwertig. Kann einer, der dieses Wissen nicht besitzt, Antworten geben?'<br />

Jeder in der Versammlung war erschrocken Éber Gargis AusfÉhrungen<br />

und Fragen. Gargi war unverheiratet. Niemand konnte je begreifen,<br />

welchen Grad an Weisheit und VerstÅndnis sie erreicht hatte.<br />

Gargi sprach weiter:<br />

'Die Welle ist die Zier des Meeres,<br />

Die HÖuser sind des Dorfes Zier,<br />

Den Himmel schmÅckt der Mond,<br />

Die Weisheit ist die Zier des Menschen.'<br />

107


Nach einundzwanzig Tagen wurde die Versammlung beendet. Kaiser<br />

Janaka sollte nun einen Ehrentitel verliehen bekommen, denn er war<br />

ein Karmayogi, der rechtschaffen und selbstlos handelte, ein Jnanayogi,<br />

d.h. ein Weiser, und er war ein Rajayogi, ein KÇnig der Yogis. Daher<br />

trug er auch den Namen Vaidehi. Vaidehi bedeutet: nicht an den KÇrper<br />

gebunden sein, kein KÇrperbewusstsein haben. Das ist wahre Weisheit.<br />

Janaka beschloss, dass Gargi allein wÉrdig war, die Auszeichnung<br />

zu verleihen. In dieser Versammlung grÇsster Gelehrter jener Zeit war<br />

Gargi die wÉrdigste Person; nur sie war geeignet, Janaka den Ehrentitel<br />

zuzusprechen.<br />

Ein Unterschied zwischen Mann und Frau besteht nur auf der Ebene<br />

des KÇrpers. Wissen, Weisheit, Gott, das Ziel - das ist fÉr alle dasselbe.”<br />

(Ende des Zitats)<br />

In jenen Tagen achteten die Heiligen die Frauen. Aus Selbstsucht begannen<br />

die MÅnner, Frauen zu missachten. Auch edle Menschen begannen<br />

die Frauen zu missachten. Der Weise Matanga wollte die edle<br />

Sabari in seinen Ashram aufnehmen, aber viele Weise widersprachen.<br />

Man muss es verdienen, die Keuschheit einer Frau zu erkennen. Aufgrund<br />

des Einflusses des Eisernen-Zeitalters und der modernen Erziehung<br />

wurden Frauen als Spielzeuge und Puppen betrachtet. Nein!<br />

Frauen haben alle glÉcksbringenden Eigenschaften. Die MÅnner vernachlÅssigen<br />

das vÇllig. Die Frauen werden wie KÇchinnen behandelt<br />

und auf die vier WÅnde daheim beschrÅnkt. - Warum? Im Vergessen<br />

ihrer QualitÅten wird die Frau „Illalu” genannt, die, welche zu Hause<br />

kocht und sich um die Familie kÉmmert. In alten Zeiten wurden die Frauen<br />

mit Titeln wie Grihalakhsmi, Dharmapatni etc. bedacht.<br />

Aufgrund des Einflusses des Eisernen Zeitalters ... (Swami singt:)<br />

„Wenn die Frauen ins BÅro gehen,<br />

wer kÅmmert sich dann um die Familie?<br />

Wenn die Frauen als Lehrerinnen zur Schule gehen,<br />

wer lehrt dann die eigenen Kinder?”<br />

Das mag alles die finanziellen Probleme lÇsen, aber so viele andere<br />

Dinge werden dadurch vernachlÅssigt. Frauen sollten lernen, studieren<br />

und das Gelernte mit Anderen teilen. Dass sie keine Positionen einnehmen<br />

sollen, liegt an der Selbstsucht der MÅnner. Eine Frau kann<br />

die gesamte Welt beherrschen und Frieden und Sicherheit gewÅhrleisten.<br />

Frauen haben nicht nur Opfergeist, sondern sie Ébertreffen<br />

MÅnner an Edelmut, heiligen QualitÅten und Idealismus.<br />

108


Savitri konnte mit dem Gott des Todes kÅmpfen, um ihren Ehemann<br />

ins Leben zurÉckzubringen. - Es gibt kein Beispiel eines Mannes, der<br />

seine verstorbene Ehefrau zurÉckbrachte. Wenn seine Frau stirbt, ist<br />

der Mann gleich bereit, eine zweite zu heiraten.<br />

Um das alte Dharma aufrechtzuerhalten, wird der 19. eines jeden Monats<br />

als Frauentag (Lady's day) gefeiert. Viele arbeiten zusammen.<br />

Wenn wir uns alle fÉr den Fortschritt zusammentun, wird das Land gedeihen.<br />

Die Frauen kÇnnen fÉr die GÇttliche Ordnung arbeiten; sie sind<br />

die legalen Erben der alten Kultur. Seit alten Zeiten arbeiten die Frauen<br />

fÉr die Aufrechterhaltung der alten Kultur.<br />

Frauen sind wie Tropfen von Nektar, die durch Opfergeist und Opferbereitschaft<br />

fÉr die Unsterblichkeit arbeiten. Aufgrund der Ausrichtung<br />

des Eisernen Zeitalters mag es Ausnahmen geben, aber grundsÅtzlich<br />

besitzen die Frauen Opfergeist. Aber sie erhalten nicht genÉgend Kooperation<br />

und zu viele WiderstÅnde durch ihr Zuhause und die Gesellschaft.<br />

Die Frauen sollten ermutigt und nicht auf ihr Zuhause beschrÅnkt<br />

werden. Einige mÇgen nicht so sein - aber kÉmmert euch nicht<br />

darum. Es gibt schlechte Menschen. Ohne Schmerz gibt es keine Freude.<br />

Die Åussere bittere Schale der Frucht muss beseitigt werden, um<br />

den sÉssen Saft zu erhalten. Der Baum des menschlichen Lebens trÅgt<br />

die Frucht des Friedens. Ihr mÉsst die Samen der schlechten Eigenschaften<br />

beseitigen. Das menschliche Herz sollte voll des sÉssen<br />

Saftes des Opfergeistes sein. Der Mann, der einer Frau mit solchen Eigenschaften<br />

folgt, wird im Leben weiterkommen.<br />

Die MÅnner sind stolz auf ihren Job - was ist das Besondere daran?<br />

Viele MÅnner sind arbeitslos, und viele Frauen arbeiten. TatsÅchlich<br />

arbeiten mehr Frauen als MÅnner.<br />

(Swami erzÖhlte, wie er eine Telefonfabrik besuchte und den Leiter fragte, wieviele<br />

Frauen und wieviele MÖnner arbeiten wÅrden. Er antwortete: „99% Frauen.” Swami<br />

fragt warum? “Sie arbeiten zehnmal so viel wie die MÖnner.”)<br />

Frauen haben mehr Entschiedenheit; sie gehen erst, wenn die Arbeit<br />

vollendet ist. In keinem heiligen Text steht geschrieben, dass die Frauen<br />

nur kochen und nicht auswÅrts arbeiten sollen. TatsÅchlich gibt es<br />

mehr mÅnnliche als weibliche KÇche.<br />

Bewusstheit ist Leben. Bewusstheit ist totales Verstehen aller Aufgaben.<br />

Ihr kÇnnt nicht einen bestimmten Job auf Jemand Bestimmtes beschrÅnken.<br />

In Frauen ist ÉberschÅumender Enthusiasmus. Bewusstheit<br />

bedeutet Verstehen. Als Menschen solltet ihr alles kennen. Ihr wisst<br />

nicht, welche Arbeit oder Aufgabe vor euch liegt. Betrachtet Frauen nie-<br />

109


mals als schwach und nutzlos. In ihnen liegt gÇttliche Kraft. Sie sind<br />

hÇchst kraftvoll. Vor einem Befehlshaber in der Armee zittert jeder Soldat.<br />

Aber wenn er heimkommt und seine Frau sieht, zittert der Befehlshaber.<br />

Aufgrund seiner Fehler fÉrchtet er die Frau. Studenten sind voller<br />

Angst vor ihrem Rektor. Aber wenn dieser nach Hause kommt und<br />

seine Frau ihn fragt, warum er eine halbe Stunde zu spÅt komme, zittert<br />

er vor Angst.<br />

Als Purusha (Purusha bedeutet nicht nur Mann, sondern auch der ursprÅngliche,<br />

ewige Mensch, das hÄchste Wesen; Anm. des Ñbers.)<br />

solltet ihr stark sein. Purusha bedeutet nicht nur MÅnnlichkeit, sondern<br />

Bewusstheit, das GÇttliche Selbst (Atman). Purushartha sind die vier<br />

Lebensziele. Frauen besitzen die AutoritÅt fÉr diese vier Lebensziele.<br />

Das Atmanprinzip ist in jedem KÇrper; purushottama, Bewusstheit, ist<br />

in allen. Frauen halten sich an dieses grundlegende innere Prinzip,<br />

MÅnner hingegen an die Åussere Form. Purusha ist nicht jemand in<br />

MÅnnerkleidung - auch Frauen tragen MÅnnerkleidung. Derjenige mit<br />

GÇttlichkeit ist ein Purusha. Jeder sollte nach der GÇttlichen Ordnung<br />

handeln und seine Pflichten und Verantwortlichkeiten erfÉllen. Es gibt<br />

vier Lebensziele: Handeln gemÅss der GÇttlichen Ordnung, Wohlstand,<br />

WunscherfÉllung, Befreiung.<br />

Rechtschaffenheit (Dharma): Das eigene innere Gesetz, das GÇttliche<br />

Selbst. Handeln gemÅss der GÇttlichen Ordnung<br />

Wohlstand (Artha): Reichtum, Besitz von Objekten der gegenstÅndlichen<br />

Welt, der durch rechtschaffenes BemÉhen erworben worden ist.<br />

WunscherfÉllung (Kama); das Verlangen, Begierde, Habgier, Wunsch<br />

nach Dingen der sinnlichen Welt wie Reichtum, Ehre, Kinder etc. Es<br />

ist aber auch die Kraft der Evolution.<br />

Befreiung (Moksha) bedeutet Freiheit, Befreiung vom Kreislauf von Leben<br />

und Tod, das Ausgleichen der Gegensatzpaare, Erlangen der<br />

Kenntnis des GÇttlichen Selbst. Freiheit von KÇrperbindung. Das Ziel<br />

des Lebens.<br />

Dies sind die vier Lebensziele. Sie gelten gleichermassen fÉr MÅnner<br />

wie fÉr Frauen. Macht keine Unterscheidung auf der Grundlage des<br />

KÇrpers oder Åusserer Unterschiede. Der Frauentag ist dafÉr gedacht,<br />

dass jeder Frau diese Prinzipien gelehrt werden. Allein durch Frauen<br />

kann die GÇttliche Ordnung wiederhergestellt werden. Aber die MÅnner<br />

110


haben das gleiche Recht und sollten auch daran teilnehmen. Wenn die<br />

MÅnner nicht teilnehmen kÇnnen, sollen sie zumindest ihren Frauen<br />

keine Hindernisse in den Weg legen. Keine moralischen oder gesellschaftlichen<br />

Unterschiede. Das ist Gottes Befehl:<br />

„Jedem Menschen gebe ich das Recht, jedem die Befreiung.<br />

Jedem Menschen, der mich verehrt, gewÖhre ich Befreiung.<br />

Ich kÅmmere mich um Jeden.”<br />

Wenn Jemand fÉr die Gesellschaft und das GÇttliche Selbst (Atman)<br />

arbeitet - alle sind Eins. Wer diese Einheit erkennt, hat den hÇchsten<br />

Zustand erreicht. In Jedem ist die GÇttlichkeit gegenwÅrtig. Alle Menschen<br />

sind gÇttlich. Gott ist Éberall. Gott ist so unendlich, so unermesslich.<br />

Es ist engstirnig, Gott auf ein gerahmtes Foto zu beschrÅnken. Es<br />

mag eine Hilfe fÉr das Gebet sein, aber begrenzt Gott nicht. Gott ist<br />

anwesend im winzigsten Mikrokosmos wie auch im Makrokosmos.<br />

Wenn ihr Jemanden grÉsst, grÉsst ihr Gott. Wenn ihr Jemanden anklagt<br />

oder verleugnet, verleugnet ihr GOTT: Die Fundamentalisten sind so<br />

engstirnig, wenn sie Gott auf Rama, Krishna etc. begrenzen. Er hat so<br />

viele KÇpfe, so viele FÉsse. Auch wenn ihr einen Namen Gottes bevorzugt<br />

- kritisiert nicht die anderen Namen. Alle Namen, die ihr in einer<br />

Rezitation wiederholt, gehen zum selben Foto. Alle beziehen sich auf<br />

denselben Gott. Der eine Gott hat viele Namen. Die vielen Namen<br />

grÉnden sich auf eure Wahl und euren Geschmack. Gebt diese Engstirnigkeit<br />

auf. Ihr beschrÅnkt den unendlichen Gott auf einen endlichen<br />

Namen, eine endliche Form; aber in Jedem ist derselbe gÇttliche Geist.<br />

Heute, am 19. April sollte das Prinzip der Einheit verkÉndet werden.<br />

Gebt religiÇse Meinungsverschiedenheiten auf.<br />

Es gibt nur eine Kaste - die Kaste der Menschheit.<br />

Es gibt nur eine Religion - die Religion der Liebe.<br />

Es gibt nur eine Sprache - die Sprache des Herzens.<br />

Es gibt nur einen Gott - er ist allgegenwÖrtig.<br />

Niemand kann gegen die fÉnf Elemente handeln. Welcher Kaste gehÇrt<br />

der Himmel an? Welcher die Erde? Welcher das Wasser? Die Elemente<br />

kennen keine gesonderten Kasten. Warum solltet ihr fÉr Kasten kÅmpfen?<br />

Ihr solltet die Einheit, die Reinheit, die GÇttlichkeit verwirklichen.<br />

Einheit, Reinheit, GÇttlichkeit sind heute vergessen. Stattdessen herr-<br />

111


schen Volksgruppen (Community) und Feindschaft (Enemity). Mit diesen<br />

Prinzipien versagt ihr in eurem Leben.<br />

Gott ist jenseits aller Unterschiede. In alten Zeiten herrschten in der indischen<br />

Kultur keine Unterschiede, sondern Weitherzigkeit. Beachtet<br />

nicht die Unterschiede auf der Grundlage des Geschlechts. Gott ist<br />

eins. Jeder hat das gleiche Recht, den gleichen Anteil an der GÇttlichkeit.<br />

(Achtung: Die Ñbersetzung basiert auf persÄnlicher Mitschrift der SimultanÅbersetzung<br />

und erhebt keinen Anspruch auf VollstÖndigkeit. Sie ist zur internen Information<br />

gedacht. 19. April)<br />

112


20. April<br />

Çberwinde den Geist<br />

Gebt schlechte Gesellschaft auf<br />

Verbindet euch mit guten Menschen.<br />

Tut immer verdienstvolle Taten.<br />

Unterscheidet zwischen dem,<br />

was ewig ist und dem,<br />

was vorÅbergehend ist.<br />

(Sanskritvers)<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Heute strengen sich die Leute an, um zu<br />

wissen was GlÉck ist und erforschen nur die Åusseren Objekte der Welt,<br />

aber Niemand versucht, sich selbst zu erkennen. Es hat keinen Sinn,<br />

alles in der Welt zu kennen, ohne sich selbst zu kennen. Die ganze Welt<br />

basiert nur auf dem „Ich“. Wenn ihr Jemanden fragt, ob einen MillionÅr<br />

oder einen Armen: „Wer bist du?“, wird die Antwort unabÅnderlich mit<br />

„Ich“ beginnen. Ich bin der und der, wird die Ébliche Antwort sein. Bei<br />

weiteren Fragen wird einer vielleicht sagen: „Ich bin ein Arzt“ oder: „Ich<br />

bin ein GeschÅftsmann. Der Arzt bezieht sich auf seine Arbeit und der<br />

GeschÅftsmann auf seinen Beruf. Wenn ihr nach dem Namen fragt,<br />

wird die Antwort vielleicht sein: „Ramayya“ oder „Krishnayya“. Dies sind<br />

Namen, die dem KÇrper zugeordnet sind. Sie sind alle vergÅnglich. Sie<br />

stellen nicht das wirkliche „Du“ dar. Der Mensch ist eine ewige Wesenheit.<br />

Ohne diese Wahrheit zu verstehen, wird der Mensch von vergÅnglichen<br />

Dingen hinweggetragen. Er schwelgt nur in selbstsÉchtigen<br />

BeschÅftigungen. Er ist fÉr die Welt zu nichts zu gebrauchen. Jeder ist<br />

in der Gesellschaft geboren, wird durch die Gesellschaft erzogen und<br />

ist ein Glied der Gesellschaft. Nur wenn ihr fÉr die Gesellschaft arbeitet,<br />

kÇnnt ihr erfolgreich sein. Heute versucht Jeder, fÉr sich selbst zu leben,<br />

ohne sich um die Gesellschaft zu kÉmmern.<br />

Ihr solltet nicht vergessen, dass Selbstvertrauen die Grundlage des Lebens<br />

ist. Geradeso wie ihr keine WÅnde ohne Fundament bauen kÇnnt,<br />

solltet ihr ein nÉtzliches Leben fÉhren, das auf nichts als Selbstvertrauen<br />

gegrÉndet ist. Wenn das gefestigt ist, kann der Oberbau der Selbstzufriedenheit<br />

und des Selbstbewusstseins erbaut werden, die zu<br />

Selbstverwirklichung oder GlÉckseligkeit fÉhren, die das Ziel des Lebens<br />

sind. Wenn der Mensch das Fundament vergessen hat, wie kann<br />

er GlÉck oder Frieden erwarten? Das GÇttliche Selbst ist Atman. Ihr<br />

113


mÉsst diese Wirklichkeit kennen und die Bindung an KÇrper, Geist und<br />

Intellekt aufgeben. Der Atman ist der Herr, erkennt dies und seid der<br />

Herr des Geistes. Identifiziert euch nicht mit euren Werkzeugen. Alle<br />

Organe oder Werkzeuge des KÇrpers werden von der Vibration, die<br />

vom Atman kommt angetrieben. Ohne sie kann der Mensch nicht Éberleben.<br />

Es ist ein Jammer, dass der Mensch das Prinzip des Atman vergisst<br />

und seines GlÉckes beraubt ist. Die Menschen behaupten nur,<br />

dass sie glÉcklich sind und lÅcheln. Aber sie sind nicht wirklich glÉcklich.<br />

Gott ist der Herr des GlÉcks, und solange ihr euch nicht mit dem GÇttlichen<br />

identifiziert, kÇnnt ihr nicht glÉcklich sein.<br />

Wenn ihr an Gott denkt und zu ihm betet, solltet ihr nicht um gewÇhnliche<br />

Dinge bitten. Ihr solltet um Etwas bitten, was nicht in euch, sondern<br />

in Gott ist. Es ist GlÉckseligkeit, die nicht in euch ist und Gott ist die<br />

VerkÇrperung der GlÉckseligkeit. Darum solltet ihr nur um GlÉckseligkeit<br />

beten. Menschen nennen sich „Devotees“ und beten um die ErfÉllung<br />

ihrer unbedeutenden WÉnsche. Sie sind keine wahren „Devotees“.<br />

Gott wird als „Ewige GlÉckseligkeit, das hÇchste GlÉck schenkend,<br />

die Gestalt oder Form der Weisheit habend“ beschrieben. Ihr solltet<br />

also nur um diese GlÉckseligkeit beten. Wenn ihr tief nachforscht,<br />

ist Gott nicht weit von euch entfernt. Gute und schlechte Erfahrungen<br />

gehen nur von euch aus. Was ihr sÅt, werdet ihr ernten. Alle Ergebnisse<br />

entstehen nur aus der Ursache eurer Handlungen. Nur Einer, der diese<br />

Wahrheit versteht, kann das gÇttliche Prinzip verstehen.<br />

Trotz vieler Anstrengungen und spiritueller Äbungen seid ihr nicht imstande,<br />

Gottverwirklichung zu erlangen, weil eure Sichtweise nicht gut<br />

ist. Buddha erforschte dieses sehr tief und fand am Ende heraus, dass<br />

der Geist der Stolperstein fÉr den Fortschritt in Richtung Verwirklichung<br />

ist. Er eliminierte die Hindernisse des Geistes und erlangte Befreiung.<br />

Er verwirklichte den Atman. Wie kann man diesen „Geist“ Éberwinden?<br />

Ihr kÇnnt dies nur erreichen, wenn ihr eure Aufmerksamkeit auf den Intellekt<br />

richtet und anfangt zu unterscheiden, was ewig und was vergÅnglich<br />

ist.<br />

Ihr mÉsst die Jagd nach oberflÅchlichem Buchwissen aufgeben und<br />

nach dem Wissen der Unterscheidung trachten. Dabei solltet ihr nicht<br />

aus Eigennutz Unterscheidungen machen. Ihr solltet grundsÅtzlich Unterscheidungen<br />

zum Wohl Aller treffen. Das zeugt von GrosszÉgigkeit<br />

und Ausdehnung der Liebe. Ihr solltet nicht engstirnig sein, was EinschrÅnkung<br />

der Liebe bedeutet. Ihr sagt „Hallo“, wenn ihr einen Freund<br />

begrÉsst. Das spiegelt nicht eure Liebe wider. Ihr solltet innen hohl sein,<br />

das heisst jenseits von GefÉhlen und WÉnschen. Ihr solltet euch Éber<br />

den Geist hinaus entwickeln. Buddha meditierte sechs Jahre lang, be-<br />

114


vor er das erreichen konnte. Er ging Éber den KÇrper, Geist und Intellekt<br />

hinaus, um Atman zu verwirklichen.<br />

Heute handeln die Menschen nur wie Schauspieler im Kino. Alles ist<br />

nur Anmassung, gleichbedeutend mit Heuchelei. Der Begriff „Manava“<br />

bezogen auf „Mensch“ bedeutet, wenn man ihn analysiert, dass der<br />

Mensch Jemand ist, der Maya, die Illusion besiegt. Was ist Maya? Es<br />

bedeutet, etwas nicht Existierendes als existent anzusehen. Wenn man<br />

geht, folgt einem der Schatten. Auf jede Handlung (Aktion) folgen eine<br />

Reaktion, ein Widerhall und eine Widerspiegelung. Sogar eure GefÉhle<br />

und Gedanken spiegeln sich in eurem Verhalten. Solange ihr mit Gedanken<br />

angefÉllt seid, kÇnnt ihr keinen Fortschritt auf dem spirituellen<br />

Pfad machen. Wie ich in einer frÉheren Ansprache erklÅrt habe, muss<br />

der Begriff „Mensch“ (man) selbst interpretiert werden als M - Maya, A<br />

- Atman, N - Nirvana. Das heisst, nur wenn ihr Maya Éberwindet, kÇnnt<br />

ihr den Atman verwirklichen und Befreiung erlangen. Das kann nur<br />

durch Selbstvertrauen erreicht werden, das heisst Vertrauen in den Atman<br />

und nicht in seine Instrumente.<br />

Der Mensch wird heute von Sorgen bedrÅngt und erscheint niedergeschlagen.<br />

Der Grund ist seine Bindung an den KÇrper und an weltliche<br />

Objekte. Er widmet seine ganze Aufmerksamkeit seiner Familie, dem<br />

Erwerb von Wohlstand und Ruhm. Wenn er nur einen kleinen Teil dieser<br />

Aufmerksamkeit Gott widmet, kann er alles bekommen. Warum<br />

habt ihr nicht diesen Glauben an das allmÅchtige GÇttliche? Ihr seid<br />

bereit, fÉr unbedeutende weltliche Dinge Opfer zu bringen. Wenn ihr<br />

dies fÉr das GÇttliche tut, kÇnnt ihr unbegrenzte Gnade bekommen,<br />

durch die ihr und eure Familie und Jene, fÉr die ihr sorgt, Frieden und<br />

GlÉck haben werden.<br />

Inder haben immer ihr Gebet auf das GlÉck und Wohl der ganzen Welt<br />

gerichtet. Das ist das richtige Gebet, das ihr an Gott richten solltet. Ihr<br />

seid auch Teil der Welt und ihr werdet auch Frieden und GlÉck zusammen<br />

mit Anderen geniessen.<br />

Der Begriff Bharata (Indien) hat eine sehr heilige Bedeutung. „Bha“ bedeutet<br />

aus sich selbst heraus strahlendes Licht. Einer, der danach<br />

trachtet, den aus sich selbst heraus strahlenden Atman zu suchen, ist<br />

ein Bharatiya. In der Musik hat der Begriff „Bharata“ auch eine einzigartige<br />

Bedeutung. „Bha“ verweist auf „bhava“ (GefÉhl), „ra“ auf „raga“<br />

(Tonfolge) und „ta“ auf „tala“ (Rhythmus). Die Kombination von bhava,<br />

raga und tala in Harmonie macht Musik angenehm fÉr das Ohr. Ebenso<br />

sollten alle Aspekte, moralische, ethische und spirituelle von gÇttlichen<br />

Gedanken durchdrungen sein. Das ist das Merkmal der Bharathyas.<br />

115


Gott ist Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit (sat-cit-ananda). Mit dem<br />

ewigen Sein (sat) solltet ihr spirituelle Weisheit (cit) suchen. Dann bekommt<br />

ihr vollkommene und hÇchste GlÉckseligkeit (ananda). Ihr kÇnnt<br />

GlÉckseligkeit nur von GlÉckseligkeit und nicht von einem Zustand der<br />

Depression bekommen. Ihr solltet den Herrn mit Liebe verehren, da Liebe<br />

Gott ist, und Gott ist Liebe. Das gibt euch wirkliches GlÉck. Heute<br />

tun die Leute so, als ob sie lieben, aber die GefÉhle in ihrem Inneren<br />

sind nicht von Liebe erfÉllt. „Wie eure GefÉhle sind, so wird das Ergebnis<br />

sein”.<br />

Es ist so, dass eure GefÉhle sich von dem wie ihr sie zeigt, unterscheiden.<br />

Ihr wisst nicht, wann dieser KÇrper aufhÇren wird zu funktionieren,<br />

ob in der Kindheit, in der Jugend oder im Alter. Der Tod ist gewiss. Obwohl<br />

der KÇrper wie ein MÉllabladeplatz voller FÅkalien ist, mÉssen wir<br />

ihn in gutem Zustand erhalten, weil er auch der Tempel Gottes ist, der<br />

darin wohnt. Der KÇrper allein kann euch nicht helfen, den Ozean des<br />

Lebens zu Éberqueren. Ihr mÉsst euch dem Herrn ergeben. Von morgens<br />

bis abends seid ihr nur mit Mitteln und Wegen beschÅftigt, die<br />

euch den Bauch fÉllen. Die Menschen verschwenden auf diese Art ihr<br />

Leben, ohne Anstrengungen zu unternehmen, eine Vision des GÇttlichen<br />

zu bekommen. Sie stehen lange in einer Schlange, um eine Eintrittskarte<br />

fÉr einen Film oder fÉr eine Busreise zu kaufen, aber sie stehen<br />

nicht gerne Schlange, um den Darshan des GÇttlichen zu erhalten,<br />

der ihnen so grosse GlÉckseligkeit bringen kann wie sonst nichts.<br />

Nehmt zum Beispiel die BÅume die sÉsse FrÉchte fÉr Andere tragen,<br />

aber selbst nichts davon nehmen, KÉhe, die fÉr Andere Milch geben,<br />

aber selbst nicht einmal einen Tropfen davon probieren, FlÉsse, die<br />

reichlich Wasser fÉr die Menschen, Tiere und die VÇgel liefern, aber<br />

selbst nichts davon nehmen. Der Mensch geniesst jedoch Alles fÉr sich<br />

selbst und tut im Grossen und Ganzen nichts fÉr die Gesellschaft.<br />

Rechtschaffenheit schÉtzt jene, die sie schÉtzen, aber sie wird jene zerstÇren,<br />

die versuchen, sie zu zerstÇren.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Ihr habt dieses wertvolle menschliche Leben<br />

als gÇttliches Geschenk erhalten. Verschwendet es nicht, indem<br />

ihr weltliche VergnÉgungen sucht. Betet zu Gott und dient Gott, indem<br />

ihr der Menschheit dient.<br />

Adi Shankaracarya, verbreitete sein ganzes Leben hindurch die Weisheit<br />

der Nicht-Zweiheit (advaita). Aber durch seine berÉhmten Bhaja-<br />

Govinda-Gedichte betonte er auch die Wirksamkeit des Gebets. Er<br />

lehrte, dass die blosse Gelehrsamkeit zur Zeit des Todes nicht zu Hilfe<br />

116


eilen wÉrde. Man muss beten und Gott dienen, um aus der Knechtschaft<br />

von Geburt und Tod befreit zu werden. Hingabe, auf das Wesentliche,<br />

die wahre Natur der Liebe gegrÉndet, ist fÉr die Emanzipation<br />

jedes menschlichen Wesens wesentlich. Advaita heisst, Einheit in der<br />

Vielfalt zu sehen.<br />

Das Silber dieses Bechers bleibt erhalten, auch nachdem es geschmolzen<br />

und in andere GegenstÅnde umgeformt wurde. Man kÇnnte weitere<br />

Beispiele geben, wie diese: SchmuckstÉcke gibt es Viele, aber es gibt<br />

nur ein Gold. Blumen gibt es Viele, aber die Verehrung durch die Blumen<br />

ist Eine und so weiter. Obwohl ihr Gott unterschiedliche Blumen<br />

gebt, mag er nur eine Blume, die nie verwelken kann. Das ist die Blume<br />

eures Herzens. Da das Herz der Altar des Herrn ist, ist es das, woran<br />

er am meisten Freude hat. Ihr braucht Nahrung, Kleidung und Unterkunft<br />

zum Leben. Aber ihr solltet nicht vergessen, dass die Grundlage<br />

fÉr all dies das GÇttliche ist und ihr solltet bestÅndig an das GÇttliche<br />

denken, sogar wenn ihr mit weltlicher Arbeit beschÅftigt seid. Das Urprinzip<br />

der hÇchsten Macht ist Eines.<br />

Betet zu Gott mit reinem Herzen, mit einem Geist frei von WÉnschen.<br />

Betet nicht um die ErfÉllung unbedeutender WÉnsche. Liebt Gott mit<br />

einem wunschlosen Herzen. Wie hat Sabhari die Gnade Ramas bekommen,<br />

der ihr Befreiung gab? Wie hat Jatayu das Privileg geniessen<br />

kÇnnen, im Schoss des Herrn zu sterben? Sie haben nicht um unbedeutende<br />

Dinge gebetet. Statt nach einer bestimmten Art von Schmuck<br />

zu fragen, etwa nach einem Ring oder einer Kette, fragt nach Gold. Ihr<br />

kÇnnt jedes SchmuckstÉck daraus machen. Ihr vergesst die ErklÅrung<br />

und Versicherung, die euch der Herr gegeben hat und verhaltet euch<br />

entgegen seiner Anweisung. Gott hat gesagt:<br />

Bittet, und es wird euch gegeben,<br />

suchet, und ihr werdet finden,<br />

klopfet an, und die TÅr wird geÄffnet.<br />

Ihr bittet nicht die richtige Quelle. Ihr bittet die Welt und nicht Gott, den<br />

SchÇpfer der Welt. Wie kÇnnt ihr eine Antwort bekommen? Ihr sucht<br />

auch nicht das Richtige. Ihr sucht nur nach Wohlstand und Ansehen,<br />

die wertlos und vergÅnglich sind. An welche TÉr klopft ihr? Ihr klopft<br />

an die TÉr des Kummers. Wie kÇnnt ihr GlÉckseligkeit bekommen?<br />

Wenn ihr den Anweisungen des GÇttlichen richtig nachkommt, werdet<br />

ihr entsprechende Resultate erzielen.<br />

Wenn ihr die TÉr eures Herzens Çffnet und Gott liebt, bekommt ihr, was<br />

ihr braucht. Bittet nicht um irgendeine kleine Wohltat. Bittet um Gott<br />

117


selbst. Er kann euch Alles und Jedes geben, was ihr braucht. Betet um<br />

die Liebe Gottes. Ihr werdet Liebe bekommen. Durch die gÇttliche Liebe<br />

werdet ihr Wohlstand hier und im Jenseits haben.<br />

(Kodaikanal, 20.4.)<br />

118


21. April<br />

Wir sind alle Eins<br />

Es ist sehr schwer,<br />

sich mit guten Menschen anzufreunden,<br />

da es so viele BÄse Åberall in der Welt gibt.<br />

Kieselsteine sind in FÅlle verfÅgbar,<br />

aber wertvolle Edelsteine und Diamanten<br />

sind Öusserst selten zu bekommen.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! In diesem Universum gibt es Hunderttausende<br />

verschiedener Arten von Lebewesen, aber der Mensch ist die<br />

edelste und hÇchste Art. Wenn ein Mensch Geld verliert, kann er es<br />

wieder verdienen; wenn er einen Freund verliert, kann er einen Anderen<br />

finden; wenn er seine Frau verliert, kann er wieder heiraten und eine<br />

andere Frau haben; wenn er seinen Anteil an Land verliert, kann er einen<br />

anderen kaufen; aber er kann seinen KÇrper nicht wiederbekommen,<br />

wenn er einmal verloren ist. Der Mensch erkennt den hohen Wert<br />

des wertvollen menschlichen Lebens nicht und missbraucht es auf vielerlei<br />

Art und Weise. Ihr mÉsst verstehen, dass eine Nacht, wenn sie<br />

einmal vorbei ist, nicht wiederkommen wird. Wenn einmal der Fluss mit<br />

dem Ozean verschmolzen ist, kann er nicht zurÉckkommen. Wenn man<br />

eine Frucht isst, kann man sie nicht in ihrer ursprÉnglichen Form zurÉck<br />

haben. Der Mensch kennt seinen eigenen Wert nicht. Er hat besondere<br />

FÅhigkeiten und MÇglichkeiten. Die erste Gabe, die ein Mensch besitzt,<br />

ist der Intellekt. Die Zweite ist seine Stellung oder Position. Die Dritte<br />

sind die UmstÅnde. Die Vierte ist das Schicksal. Diese bilden seine BesitztÉmer.<br />

Alle Dinge, die dem Menschen passieren, hÅngen allein von seinem<br />

Schicksal ab. Der Geist ist auf eurem eigenen Verhalten gegrÉndet und<br />

formt euer Schicksal. Die Intelligenz sollte mit Weisheit gepaart sein.<br />

Alles Andere hÅngt von der Position und von den UmstÅnden ab. Wenn<br />

ihr dies versteht, kÇnnt ihr euer Ziel kennen. Um richtig zu handeln muss<br />

die mentale Unterscheidungskraft entwickelt sein. Angenommen, Jemand<br />

hat ein Messer in der Hand. Er oder sie kann GemÉse schneiden,<br />

ein Essen kochen und es verzehren, um den Hunger zu stillen. Wenn<br />

der Mensch aber die Kehle eines anderen Menschen durchschneidet,<br />

wird das katastrophale Folgen haben. Ihr mÉsst wissen, wie man jed-<br />

119


wedes Material auf die rechte Art und Weise benutzt. Ihr mÉsst euch<br />

der verschiedenen Arten von Macht bewusst sein, die euch gegeben<br />

wurden.<br />

Das menschliche Leben kann mit einer grossen Uhr verglichen werden,<br />

die einen Stunden-, Minuten- und Sekundenzeiger hat, die Jahre, Monate<br />

und Tage darstellen. Sie bewegen sich in perfekter Einheit und<br />

sie entscheiden Éber eure Lebensspanne. Obwohl der Mensch diese<br />

drei regulierenden Faktoren hat, fÉhrt er kein gutes Leben. Ein Monat<br />

dauert dreissig Tage und ein Jahr dauert zwÇlf Monate. Ihr mÉsst erkennen,<br />

wie ihr jeden Tag in der bestmÇglichen Art und Weise verbringt,<br />

ohne die wertvolle Zeit zu verschwenden. Bedenkt auch, dass alles<br />

nach dem gÇttlichen Willen geschieht.<br />

Ihr kÇnnt nicht erwarten, dass das GÇttliche gemÅss euren Gedanken<br />

oder WÉnschen handelt. Gott ist sich der BedÉrfnisse der Familie, des<br />

Landes und der ganzen weiten Welt voll bewusst und bringt die erforderlichen<br />

Wohltaten zur geeigneten Zeit. Lasst mich auch ein Beispiel<br />

geben, wie eine Gabe der Natur sich als wohltÅtig fÉr einige Leute erweist,<br />

wÅhrend sie es fÉr einige Andere nicht ist. Angenommen, in<br />

einem Haus wird gerade eine Hochzeit gefeiert und die Familie betet<br />

darum, dass der Regen ihnen zuliebe aufhÇrt. Zur selben Zeit betet ein<br />

Nachbar, dessen bepflanztes Land ausgetrocknet ist, dass der Regen<br />

weiter in StrÇmen giessen mÇge, um das Wachstum seiner Pflanzen<br />

zu fÇrdern. Gott ist unparteiisch und wird sich den besonderen Interessen<br />

eines Einzelnen nicht unterwerfen. Er wiegt die BedÉrfnisse aller<br />

gegeneinander ab und hÅlt sie im Gleichgewicht.<br />

Alle Menschen leiden generell an einer unheilbaren Krankheit. Sie kann<br />

bei einigen schwÅcher sein, wÅhrend sie bei anderen schlimmer ist. Der<br />

Unterschied liegt nur daran, wie schlimm sie ist, aber alle leiden daran.<br />

Sie kann nicht einmal durch die sachkundige medizinische Behandlung<br />

der erfahrensten Ürzte geheilt werden. Diese Krankheit heisst ‘Ego’.<br />

Welche Notwendigkeit besteht fÉr einen gewÇhnlichen Sterblichen,<br />

egoistisch zu sein? Wenn ihr euch als Person mit der ganzen Welt vergleicht,<br />

seid ihr nur ein unendlich kleiner Punkt. Auf einer Weltkarte ist<br />

Indien ein kleines Land und Tamil Nadu ist ein Teil davon. In Tamil Nadu<br />

kann man Kodaikanal nur als winzigen Punkt ausmachen. Wo ist dann<br />

die Position eines Individuums? Wenn ihr es so betrachtet, werdet ihr<br />

merken, dass ihr als Einzelner keine Bedeutung habt. Wenn ihr also<br />

ein aufgeblÅhtes Ego habt, ist das schiere Unwissenheit. Wenn ihr euch<br />

mit dem GÇttlichen identifiziert, wird es keinen Platz fÉr das Ego geben.<br />

Alle sind gÇttlich in dieser Welt und ihr seid einer von mehreren Milli-<br />

120


arden Menschen. Wenn ihr diese Wahrheit erkennt, wo hat das Ego<br />

dann noch Platz? Es liegt an der Unwissenheit, dass man sich egoistisch<br />

benimmt und deswegen mit vielen Problemen konfrontiert wird.<br />

Gedanken fÉhren zu Handlung und erzeugen GefÉhle, die zum Charakter<br />

beitragen. Am Charakter zeigt sich, ob es ein Mensch verdient,<br />

wirklich menschlich genannt zu werden. Darum mÉsst ihr Charakter<br />

entwickeln, indem ihr heilige Gedanken denkt und gute Taten tut. DafÉr<br />

ist an erster Stelle die Kontrolle des Geistes erforderlich, der die Quelle<br />

der Gedanken ist. FÉr Gedanken ist der Begriff in Sanskrit ‘Samkalpa’,<br />

was bedeutet, dass sie vom Herzen kommen, dem Sitz Gottes (sam).<br />

Das Bewohnen der gleichen HimmelsphÅre, Gleichheit, Ühnlichkeit,<br />

NÅhe zu Gott, zur selben Gruppe gehÇrend, mit Gott eins werden, beziehen<br />

sich alle auf dieses „sam“, welches synonym ist mit Sein (sat).<br />

Sat bedeutet auch unverÅnderliche Wahrheit. Wenn die Gedanken gut<br />

sind und auf dem GÇttlichen beruhen, wird der Zustand des Menschen<br />

gut sein. Gute Gedanken auf der Grundlage von unverÅnderlicher<br />

Wahrheit werden nur von Verdiensten kommen, die in frÉheren Leben<br />

erworben wurden. Die Geburt als Mensch erreicht man erst nach unzÅhligen<br />

Leben in niederen Lebensformen. Wenn das so ist, warum<br />

solltet ihr es wagen, sÉndige Taten zu begehen? Es ist eure schlechte<br />

Sichtweise der Åusseren Welt, die euch SÉnden begehen lÅsst. Also<br />

solltet ihr eine gute Sichtweise entwickeln. Betrachtet die Welt als Manifestation<br />

des GÇttlichen. Die Welt ist die Wirkung, fÉr die Gott die Ursache<br />

ist.<br />

Das ganze Universum ist ein PhÅnomen von Ursache und Wirkung. Es<br />

ist tÇricht, nur auf die Åussere Welt zu schauen und sie als blosse Materie<br />

zu betrachten. Ihr mÉsst die Wirklichkeit hinter der gesamten<br />

SchÇpfung sehen. Wenn ihr alles auf die gÇttliche Art und Weise betrachtet,<br />

wird alles gÇttlich sein.<br />

.<br />

Ihr seht, dass Anil Kumar eine Brille trÅgt. Sie scheint ein Hindernis fÉr<br />

seine Augen zu sein, aber sie hilft ihm, klarer zu sehen. Wenn ihr eine<br />

„Brille der Liebe“ tragt, werdet ihr das GÇttliche in allem sehen kÇnnen,<br />

obwohl sie ein Hindernis zu sein scheint wie eine gewÇhnliche Brille.<br />

Das hauptsÅchliche Lebensprinzip ist Liebe. Ohne sie gibt es keine Liebe<br />

zwischen Mutter und Kind, Ehemann und Ehefrau oder zwischen<br />

Freunden. Liebe hebt das Individuum von der menschlichen Ebene zur<br />

GÇttlichkeit. Heute aber begrenzt der Mensch seine Liebe auf seine eigenen<br />

Freunde und Verwandten und auf BesitztÉmer und macht sie<br />

so klein und eng. Sie muss auf alle Wesen ausgedehnt werden die eure<br />

„Mitbewohner“ auf dieser Welt sind. Wenn Liebe den einzigen Sitz im<br />

121


Herzen besetzt, wird es keinen Raum fÉr Eifersucht, Hass und andere<br />

bÇsen GefÉhle geben.<br />

Die grosse KÇnigin Madalasa pflegte ihren Kindern Wiegenlieder zu<br />

singen die sie dazu inspirierte, den Atman zu erkennen. Sie inspirierte<br />

sie, diese Wirklichkeit kennen zu lernen und die Bindung an den KÇrper<br />

aufzugeben. Sogar wÅhrend die Kinder noch in der Wiege lagen, lehrte<br />

sie diese das Wissen vom GÇttlichen Selbst. Als drei ihrer Kinder erwachsen<br />

wurden, schickte sie diese in den Wald, um die heiligen<br />

Schriften zu studieren. Als sie jedoch ihren vierten Sohn auch schicken<br />

wollte, intervenierte ihr Ehemann und hinderte sie daran. Er sagte, dass<br />

es keinen Erben fÉr den Thron gÅbe, wenn auch er weggeschickt wÉrde.<br />

Sie sagte ihm, dass sie ihnen nur das Prinzip des Atman beibringen<br />

wÉrde, das auf dem Urklang (omkara) beruhe, um ihnen die GrÇsse<br />

Dessen bewusst zu machen, der von der BevÇlkerung aller sieben<br />

Welten angerufen wird. Sie sagte, sie singe nicht weltliche Wiegenlieder,<br />

was negativ sei, sondern die Wahrheit in Bezug auf Gott, was<br />

positiv sei.<br />

Ihr mÉsst am gÇttlichen Bewusstsein festhalten, auch wenn ihr mit weltlichen<br />

AktivitÅten beschÅftigt seid. Obwohl Millionen von Jahren vergangen<br />

sind, kann der Mensch seine Wirklichkeit noch immer nicht verstehen.<br />

Wie kann er dann die GÇttlichkeit erkennen? Wenn ihr<br />

menschliche QualitÅten entwickelt, kÇnnt ihr die GÇttlichkeit leicht verwirklichen.<br />

Der Veda lehrt „Sprecht die Wahrheit, praktiziert Rechtschaffenheit”.<br />

Heute tÇten die Menschen die Wahrheit und ignorieren<br />

die Rechtschaffenheit. Frieden und Liebe sind bis auf ein Minimum reduziert.<br />

Wahrheit, Rechtschaffenheit, Frieden und Liebe mÉssen in<br />

Einklang gebracht werden, damit die Welt und die Menschheit gedeihen<br />

kÇnnen. Wenn ihr untersucht, wie diese Lichter hier funktionieren,<br />

werdet ihr herausfinden, dass der Strom durch den Draht fliesst und<br />

die GlÉhbirnen erhellt. Die Wahrheit ist der Strom, Rechtschaffenheit<br />

ist der Draht und Frieden ist die GlÉhbirne; wenn der Strom fliesst,<br />

brennen die GlÉhbirnen hell. Das Licht ist Liebe. Ihr werdet sehen, dass<br />

Wahrheit, Rechtschaffenheit und Frieden zusammen die Grundlage<br />

fÉr Liebe bilden.<br />

Bevor die Menschen frÉher assen, pflegten sie zu sagen: Essen ist Gott,<br />

Wasser ist Gott, Energie ist Gott. Bei solchen Gebeten stellten sie sich<br />

dann Essen, Wasser und Energie als die drei Aspekte Gottes - Brahma,<br />

Vishnu und Shiva vor. Der grobe Anteil des Essens ernÅhrt den KÇrper,<br />

der subtile Teil ernÅhrt den Geist und der noch subtilere Teil ernÅhrt<br />

122


die Kraft der Sprache. So werden alle drei - Geist, Sprache und KÇrper<br />

- durch Nahrung aufrechterhalten. Alle Drei fÉgen sich zusammen, um<br />

die PersÇnlichkeit des Menschen zu bilden. Harmonie in Gedanke,<br />

Wort und Tat macht aus einem Menschen eine grosse Seele. Unausgewogenheit<br />

fÉhrt zu NegativitÅt.<br />

In einem Haus gibt es einen Hauptschalter, der alle anderen Schalter<br />

kontrolliert. Wenn er ausgeschaltet wird, gehen die Lichter aus. Im<br />

KÇrper ist der Hauptschalter das Herz. Wenn ihr Liebe im Herzen habt,<br />

werden alle Gedanken, Worte und Taten vor Liebe hell leuchten. Deshalb<br />

solltet ihr das Herz mit Liebe fÉllen und sie mit Anderen teilen.<br />

Wenn ihr den Tank des Herzens mit Wahrheit und rechtem Handeln<br />

fÉllt, wird aus allen Gliedern des KÇrpers und aus allen Sinnesorganen,<br />

wie aus WasserhÅhnen, dieselbe Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />

fliessen. Liebe ist selbstlos und das kleine Selbst ist lieblos. Liebe gibt<br />

und vergibt, das kleine Selbst bekommt und vergisst. Wenn Liebe euren<br />

AktivitÅten zugrundeliegt, wird alles vollkommen sein.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Entwickelt Liebe im Hauptschalter des Herzens.<br />

Das ist die wirkliche religiÇse Disziplin. Diese Kraft der Liebe wird<br />

alles erreichen. Liebe ist die wesentliche Grundlage fÉr den spirituellen<br />

Pfad. Die anderen spirituellen Äbungen wie Meditation, Namenswiederholung<br />

usw. sind alle gut, aber ohne Liebe haben sie keinen Sinn.<br />

Was ist Meditation? Sie wird fÉr jede Handlung benÇtigt - Laufen, Sprechen,<br />

Schreiben, Lesen und sogar Schlafen. Man muss sich auf alles<br />

konzentrieren. Das Leben ist ein Wettlauf. Der Spruch lautet: „Wer langsam<br />

und bestÅndig geht, gewinnt.“ Das ist sehr passend fÉr den Wettlauf<br />

des Lebens. Eile bewirkt Verschwendung und Verschwendung erzeugt<br />

Sorgen. So solltet ihr langsam, bestÅndig, ohne zu zÇgern und<br />

zu wanken vorwÅrtsgehen. Betrachtet Alles was ihr tut als Gottes Werk.<br />

Wenn ihr diesen Weg praktiziert, kÇnnt ihr Frieden haben.<br />

Meditation ist besser als Weisheit.<br />

Verzicht auf die FrÅchte der Handlung ist besser als Meditation.<br />

Ununterbrochener Frieden ist hÄher als der Verzicht.<br />

(Bhagavadgita)<br />

Krishna sagte in der Bhagavadgita, dass das Opfern der FrÉchte der<br />

Handlung sogar Wissen und Meditation Éberlegen ist. Vom Opfer<br />

kommt unmittelbar Frieden. Die Menschen sprechen von Yoga. Patanjali<br />

hat ‘Yoga’ als Kontrolle des Geistes und der Sinne definiert. Was-<br />

123


ser fliesst naturgemÅss nach unten, wÅhrend Feuer in einer Grube aufwÅrts<br />

brennt. Weltliche WÉnsche sind wie Wasser, sie ziehen euch<br />

nach unten. Sie sind negativ.<br />

Positive Weisheit kommt von jenem Teil des Atman der wie Feuer ist.<br />

Wenn ihr diese Wahrheit versteht, werdet ihr weltlichen WÉnschen<br />

nicht nachjagen.<br />

Der KÇrper wurde euch gegeben, um zu handeln und Gott zu verwirklichen.<br />

Wenn ihr den KÇrper durch Fasten etc. leiden lasst, kÇnnt ihr<br />

nichts gewinnen. Ihr mÉsst den KÇrper fit halten, um das GÇttliche zu<br />

verwirklichen. Ihr mÉsst die spirituelle Äbung der Einheit von Gedanke,<br />

Wort und Tat praktizieren. Wenn ihr diese Einheit mit Liebe in eurem<br />

Herzen erreicht, ist dies selbst eine gute BussÉbung. Tut alles als Geschenk<br />

fÉr Gott und um Gott zu erfreuen. Es gibt keinen grÇsseren Gottesdienst<br />

als mit Liebe eure Pflicht zu tun und sie als Gabe Gott zu weihen.<br />

Gott ist unendlich und weit. Begrenzt ihn nicht durch einen kleinen<br />

Rahmen. Weitet eure Sichtweise. Dehnt eure Liebe aus, so dass sie<br />

die ganze Menschheit umschliesst. Versteht, dass alle Wesen gÇttlich<br />

sind. Dann erkennt ihr, dass alle Eins sind.<br />

Addiert immerfort: „Ich und du, ich und du“ und es wird „wir“ werden.<br />

Dann addiert: „Wir und wir“ - wir sind alle Eins. Alle sind Kinder Gottes.<br />

Dies bedeutet die Bruderschaft der Menschen und die Vaterschaft Gottes.<br />

In der Bhagavadgita heisst es: „Alle Wesen der Welt sind Teil<br />

meines ewigen Selbst.“ Alle Wesen sind deshalb ewig, Alle sind Manifestationen<br />

des GÇttlichen. Obwohl die Formen unterschiedlich sind,<br />

gibt es nur einen Atman. Gott ist ohne Eigenschaften, er ist ewige<br />

GlÉckseligkeit und hÇchste Freude.<br />

Warum Gott Eigenschaften zuordnen? Liebe ist die ureigenste Natur<br />

des Herrn. Sie ist keine Eigenschaft. Praktiziert Liebe im Reden, FÉhlen<br />

und Handeln. Wenn jeder Liebe praktiziert, wird es keine Unruhe in der<br />

Welt mehr geben. Hass wird eliminiert sein.<br />

(Kodaikanal, 21.4.)<br />

124


22. April<br />

Liebe zu Gott und Dienst an der Gesellschaft<br />

Ohne wohltÖtige Wesensart,<br />

ohne die Prinzipien des rechten Handelns zu befolgen,<br />

ohne MitgefÅhl und Liebe<br />

ruiniert der Mensch sich selbst.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Unter den vielen Menschen in dieser weiten<br />

Welt finden wir drei Arten von Menschen.<br />

Zum ersten Typ gehÇren Jene, die sich dank der verdienstvollen Taten<br />

in ihren vergangenen Leben der Gnade des GÇttlichen erfreuen, obwohl<br />

sie sich in diesem Leben nicht mit Ritualen beschÅftigen, die<br />

Schriften studieren, Heilige besuchen, Pilgerfahrten unternehmen usw.<br />

Durch den Verdienst aus vergangenen Leben sind immer glÉcklich und<br />

in Gesellschaft des GÇttlichen. Sie tanzen in EntzÉcken und erfahren<br />

GÇttlichen Segen. So wie ihr kein Feuerholz mehr braucht, wenn ihr<br />

fertig gekocht habt, brauchen diese Leute keinerlei spirituelle Äbungen<br />

mehr, da sie das Ziel aller spirituellen Praxis schon erreicht haben. Ihr<br />

werdet diese Menschen vielleicht nie irgendeine spirituelle Disziplin<br />

ausfÉhren sehen, aber sie fÉhren ein wahrhaftes Leben. Sie erfahren<br />

die GlÉckseligkeit des Brahman, die bestÅndige, ewige GlÉckseligkeit,<br />

die GlÉckseligkeit der Nicht-Zweiheit und die GlÉckseligkeit, die der<br />

Gotteserfahrung entspringt. FÉr so einen Menschen ist es nicht nÇtig,<br />

irgendwelche spirituellen AktivitÅten zu unternehmen.<br />

Der zweite Typ liest viele Schrifttexte und ist begierig, sich einen Namen<br />

zu machen und sich einen guten Ruf als Gelehrter zu verdienen. Da<br />

sie stolz auf ihre Gelehrsamkeit werden, sind sie nicht bereit, EmpfÅnger<br />

der gÇttlichen Gnade zu sein. Wenn man bis an sein Lebensende<br />

weiterliest, hat man keine Zeit, Ideale zu praktizieren. Sie nehmen<br />

vielleicht an Seminaren teil und treffen edle Seelen, aber sie sind von<br />

Gottes Gnade weit entfernt. Sie haben keine Zeit an Gott zu denken<br />

und ihm in ihrem Herzen einen Platz zu geben. Das ist die missliche<br />

Lage dieser zweiten Art von Menschen.<br />

Der dritte Typ ist immer in weltliche AktivitÅten verstrickt, strebt nach<br />

kÇrperlichem Komfort und weltlichem VergnÉgen. Sie denken nicht an<br />

Gott und glauben, dass sie erreichen kÇnnen, was immer sie wollen.<br />

125


Zumindest denken bÇse Menschen in einigen schwierigen Situationen<br />

doch an Gott. Diese Menschen haben jedoch Éberhaupt keine Chance<br />

das GÇttliche zu verwirklichen. Sie werden immer wieder und wieder<br />

geboren. Sie haben keine Aussicht auf Befreiung. Einige haben vielleicht<br />

gute GefÉhle, die latent in ihnen vorhanden sind. Aber sie suchen<br />

nicht die Gesellschaft der Guten, Gotthingegebenen, halten nicht an<br />

gutem Verhalten und rechtem Handeln fest, obwohl Einigen vielleicht<br />

bewusst ist, dass Gott im Herzen wohnt.<br />

Hier ist eine kleine Geschichte: Da gab es eine Familie, bestehend aus<br />

Ehefrau und Ehemann, in der die Frau sehr Gott hingegeben war und<br />

immer in Gedanken bei Gott war. Sie war bekÉmmert, weil ihr Mann<br />

den Namen Gottes nicht ein einziges Mal aussprach. Sie glaubte an<br />

die Wahrheit, dass die Wiederholung der Gottes-Namen der beste Weg<br />

sei, um Befreiung zu erlangen, und dass sie das Boot sei, den Ozean<br />

des Lebens zu Éberqueren. Sie betete zu Gott und bat ihn flehentlich,<br />

sich ihrer zu erbarmen und ihren Mann zu veranlassen, den Namen<br />

Gottes auszusprechen. Sie fragte den Herrn sogar, ob es ihre Schuld<br />

sei, einen solchen Ehemann zu haben und ob er nicht als MitfÉhlender<br />

ihren Mann verÅndern kÇnnte, so dass er ein Devotee sei wie sie. In<br />

derselben Nacht, als sie Éber solche Bitten zu Gott kontemplierte, hÇrte<br />

sie ihren Mann plÇtzlich im Schlaf „Rama, Rama“ sagen. Ihre Freude<br />

kannte keine Grenzen, als sie ihren Mann Ramas Namen sagen hÇrte,<br />

was er nie zuvor getan hatte. Sie dachte, dass ihr Gebet zu Gott erhÇrt<br />

worden sei. Sie stand am Morgen frÉher als gewÇhnlich auf und<br />

schmÉckte den Eingang zu ihrem Haus mit Rangolis (glÉckverheissende<br />

Muster) und traf Anordnungen, dass glÉckverheissende Musik<br />

gespielt wÉrde. Als der Ehemann aufstand, war er Éberrascht, die Dekorationen<br />

zu sehen und glÉckverheissende Musik zu hÇren, und er<br />

fragte sich, ob es ein Festtag sei. Als er seine Frau nach der Ursache<br />

fÉr diese aussergewÇhnlichen Anordnungen fragte, sagte sie, dass er<br />

noch nie den Namen Gottes ausgesprochen habe, aber in der vorhergehenden<br />

Nacht habe er „Rama, Rama“ im Schlaf gesagt. Das habe<br />

sie sehr glÉcklich gemacht und darum habe sie beschlossen, dieses<br />

Ereignis auf eine passende Art zu feiern. Als er dies hÇrte, war der Ehemann<br />

sehr bestÉrzt und rief aus: „Habe ich den Herrn, der die ganze<br />

Zeit so sorgfÅltig in meinem Herzen eingeschlossen war, herausgelassen?<br />

Wie schade!“ Mit diesen Worten tat er seinen letzten Atemzug.<br />

So kann es sein, dass Menschen des ersten Typs, den Namen Gottes<br />

nicht Åussern oder Åusserliche Gottesverehrung zeigen, aber dass sie<br />

den Gedanken an Gott in ihrem Herzen bewahren. Einige unter den<br />

modernen Jugendlichen singen Bhajans und nehmen am Singen des<br />

126


Namens Gottes in der âffentlichkeit teil. Einige Erwachsene sehen das<br />

und fragen: „Warum sollten diese jungen Leute jetzt schon an solchen<br />

AktivitÅten teilnehmen? Sie sollten dies erst tun, wenn sie pensioniert<br />

sind.“ Das ist vÇllig falsch. An Gott denken und seinen Namen singen<br />

sollte ohne Unterbrechung immer getan werden, an allen PlÅtzen und<br />

in allen Situationen. Es gibt keine EinschrÅnkung von Zeit oder Ort, um<br />

den GÇttlichen Namen zu singen. Ihr kÇnnt nicht sagen, wann, wo und<br />

wie das Ende kommen und die MÉhsal des Irdischen abgelegt wird. Ihr<br />

werdet nicht imstande sein, in diesem Augenblick den Namen zu singen.<br />

(Swami sang ein Lied, um auszudrÉcken, dass es unmÇglich sei,<br />

an Gott zu denken, wenn die Boten des Todes ihre Schlinge um deinen<br />

Hals festziehen, der KÇrper verlassen wird und Ehefrau und die Verwandten<br />

weinen. Nur die guten Taten, die ihr frÉher getan habt, werden<br />

zu eurer Rettung kommen. Darum solltet ihr bereits in einem frÉhen Abschnitt<br />

eures Lebens damit anfangen, verdienstvolle Taten zu tun.)<br />

Es gab einmal einen Priester in einem Tempel, der aufgrund langer<br />

Äbung die Kampferflamme in der einen Hand zu halten pflegte und mit<br />

der anderen Hand die Glocke lÅutete. Als er starb, folgte ihm ein neuer<br />

Priester nach. Aber dieser Priester konnte nicht beide Dinge gleichzeitig<br />

tun. Wenn eine Hand die Glocke lÅutete, konnte die andere Hand<br />

nicht die Kampferflamme schwingen. Wenn die Flamme richtig brennen<br />

sollte, konnte die Glocke nicht zum LÅuten gebracht werden. Das lag<br />

an dem Mangel an Praxis. So sollte die Praxis, Gottes Namen zu singen,<br />

in frÉhem Alter begonnen werden. Es ist euch vielleicht bewusst,<br />

dass ein Soldat der Armee in jeder Hinsicht trainiert werden muss, bevor<br />

er geeignet ist, am aktiven Dienst an der Front teilzunehmen. Jeder,<br />

der zur Armee geht, ob WÅscher, Koch oder Soldat, muss sich zwangslÅufig<br />

in zwei Dingen qualifizieren: Erstens in der Handhabung des Gewehrs<br />

und Zweitens im Marschdrill. Was auch immer die HauptbeschÅftigung<br />

eines Jeden in der Armee sein mag, er muss sich diesen<br />

zwei Teilen der Ausbildung unterziehen. Gleichermassen sollte man<br />

auf dem spirituellen Gebiet zwangslÅufig zwei Dinge unternehmen,<br />

nÅmlich Liebe zu Gott und Dienst an der Gesellschaft. Diese sind die<br />

zwei Hauptkomponenten des GÇttlichen Lebens. Sie helfen bei der Verwirklichung<br />

des GÇttlichen. Ihr mÉsst in frÉhem Alter mit der Praxis anfangen,<br />

so dass ihr Gottesverwirklichung erlangen kÇnnt, bevor ihr die<br />

Welt verlasst. Ihr wisst nicht, wann das Ende kommen wird. Ihr solltet<br />

jederzeit darauf vorbereitet sein. Der Fotograf fragt euch, ob ihr fertig<br />

seid, bevor er euch fotografiert und gibt euch Zeit, euch herzurichten.<br />

127


Aber der gÇttliche Kameramann wird euch keine Vorwarnung geben.<br />

Ihr solltet immer bereit sein, mit dieser Situation konfrontiert zu werden.<br />

Wenn ihr Bhajans singt und euren Geist mit Gedanken an Gott erfÉllt,<br />

euch mit gemeinsamem Rezitieren, Singen und Tanzen zur Ehre Gottes<br />

und dem geistigen Prozess, in dem Gott immer gegenwÅrtig ist, beschÅftigt,<br />

werdet ihr nicht unversehens Éberrascht werden. Angenommen,<br />

ihr habt einen Herrn, der einen WÅchterhund am Tor hat und er<br />

selbst ist im ersten Stock, dann gibt es zwei MÇglichkeiten, ihn zu erreichen.<br />

Eine MÇglichkeit ist, sich mit dem Hund anzufreunden und so<br />

in das Haus zu kommen. Die andere MÇglichkeit ist, den Herrn vom<br />

GrundstÉck aus mit lauter Stimme zu rufen, so dass er herauskommen,<br />

den Hund zurÉckhalten und euch erlauben wird, hereinzukommen. Maya,<br />

die TÅuschung, das Unwirkliche als das Wirkliche anzusehen ist der<br />

Hund. Gott ist der Herr. Entweder solltet ihr Maya kontrollieren oder<br />

Gottes Namen und seinen Ruhm singen, so dass er kommen wird. Ihr<br />

mÉsst ihn als Schatz in eurem Herzen sehen, da dieses sein Wohnsitz<br />

ist.<br />

Als Draupadi an Duryodhanas Hof gedemÉtigt wurde, betete sie zu<br />

Krishna. Sie flehte: „Oh, Krishna, Herr von Dvakara und Brindavan, hilf<br />

mir!“ Sie konnte keine Antwort bekommen und wurde mÉde. Schliesslich<br />

sagte sie mit schwacher Stimme: „Oh du, der in meinem Herzen<br />

wohnt, willst du nicht zu meiner Rettung kommen?“ Sofort half ihr Krishna<br />

aus den Schwierigkeiten. Bei einer spÅteren Gelegenheit fragte sie<br />

Krishna, warum er damals so lange Zeit brauchte um zu antworten, obschon<br />

sie so aufrichtig zu ihm betete. Krishna antwortete: „Du hast gesagt:<br />

Herr von Dvakara und Brindavan; ich musste deine Worte respektieren<br />

und so musste ich den ganzen Weg von deinem Herzen<br />

nach Dvakara und Brindavan, gehen, die so weit weg sind, und ich habe<br />

kein Flugzeug, um schnell zu reisen. Als du „Herz” sagtest, wo ich tatsÅchlich<br />

wohne, kam ich dir sofort zu Hilfe.“<br />

Also sollte jeder das GÇttliche voller Glauben im Herzen installieren.<br />

Es ist nicht richtig zu denken, dass er nur in der Moschee, in der Kirche<br />

oder im Tempel ist. Der Sitz Gottes ist das Herz des Devotees. Deswegen<br />

heisst es in der Bhagavadgita: „Obwohl er sieht, ist er sich dennoch<br />

nicht Gottes im Herzen bewusst”. Alles, was ihr aussen seht, ist<br />

nur eine Widerspiegelung, des inneren Wesens. „Alle FÉsse, HÅnde,<br />

Augen und KÇpfe gehÇren ihm”. Was bedeutet das? Es bedeutet, er<br />

ist in jedem Wesen.<br />

128


Ein Devotee fragte Gott: „Du sagst, du bist in mir, Éber mir, unter mir.<br />

Wie kommt es, dass du mich nicht beschÉtzt?“ Gott antwortete: „Ich<br />

bin immer in dir, um dich. Suche mich nicht aussen.“ Der Devotee fragte:<br />

„Bist du wirklich hinter mir?“ Der Herr antwortete: „Mein Schatten ist<br />

dein KÇrper.“ Als der Devotee sich umdrehte, um zu sehen, ob Gott hinter<br />

ihm sei, konnte er ihn nicht sehen. Er fragte: „Sprichst du die Wahrheit?<br />

Ich kann dich nicht finden.“ Gott erwiderte: „Wenn du dich umdrehst,<br />

muss ich mich auch umdrehen. Darum konntest du mich nicht<br />

sehen. Du hast die Wahrheit nicht verstanden.“ Gott manifestiert sich<br />

gemÅss deinem GefÉhl. Wenn du betest: „Kannst du meine Gebete<br />

nicht hÇren?“, stellst du ihn dir vor, wie er mit seinen Ohren hÇrt. Wenn<br />

du betest: „Kannst Du mein Leiden nicht sehen?“, siehst du nur seine<br />

Augen. Wenn du betest: „Warum bleibst du nicht bei mir?“ hÇrst du seine<br />

Schritte. Du musst vÇllige Stille bewahren. Die alten Seher verbrachten<br />

ihre Zeit damit, auf die Stimme Gottes zu hÇren, die Pranava, die<br />

Bezeichnung fÉr OM, den kosmischen Urklang und die Lebensschwingung<br />

ist. Sogar jetzt kannst du diese Erfahrung machen. Verschliesse<br />

deine Ohren sanft. Du wirst den Laut „OM“ in deinem Inneren<br />

hÇren. Gott verkÉndet: „Oh Devotee, du siehst mit physischen Augen<br />

und hÇrst mit deinen physischen Ohren. Sei in vÇlliger Stille. Du kannst<br />

den Schritten Gottes lauschen.“ Solch heilige Pfade haben grosse Devotees<br />

gezeigt. Einer, der das nicht versteht, ist unwissend.<br />

Surdas, ein grosser Devotee von Krishna, ging einst einer Frau nach<br />

und folgte ihr zu ihrem Heim. Ihr Ehemann tadelte ihn: „WofÉr wurden<br />

dir Augen gegeben? Etwa fÉr diese unheilige Verfolgung der Frau eines<br />

anderen Mannes? Warum konzentrierst du dich nicht auf Gott?“ Sofort<br />

wurde Surdas erleuchtet und durchstach seine Augen mit den Dornen<br />

eines Limonenbaumes in der NÅhe. Er ging weiter nach Dvaraka zu<br />

Krishnas Tempel. Unterwegs wÅre er fast in einen Brunnen gefallen.<br />

Krishna kam in der Form eines Kuhhirten, ergriff seine Hand und fragte<br />

ihn: „Wohin gehst Du?“ Surdas sagte: „Ich gehe nach Dvaraka.“ Krishna<br />

sagte: „Ich werde dir den Weg zeigen und dich fÉhren.“ Am nÅchsten<br />

Tag rasteten sie in einer HÉtte am Wegrand. Krishna wollte gehen, aber<br />

Surdas wollte nicht von ihm verlassen werden. Er legte seine Hand auf<br />

den schlafenden Jungen und bat den Jungen, seine Hand auf ihn zu<br />

legen. Aufgrund dieser gÇttlichen BerÉhrung wurde er von all seinen<br />

SÉnden befreit. Dann erzÅhlte Krishna Surdas: „Ich bin Krishna, zu dem<br />

du immer betest. Ich inszenierte dieses Schauspiel, um dir meine Form<br />

zu zeigen.“ Er berÉhrte die Augen von Surdas, daraufhin bekam dieser<br />

seine SehfÅhigkeit zurÉck, nahm die gÇttliche Form wahr und ging in<br />

129


eine Extase der GlÉckseligkeit ein. Als Krishna ihn bat, seine Vision zu<br />

bewahren, sagte Surdas: „Ich habe dich gesehen. Ich mÇchte mit diesen<br />

Augen nichts Anderes mehr sehen. Ich mÇchte keine SehfÅhigkeit.<br />

Viele Leute haben Augen. Haben sie dich gesehen? Viele haben Ohren;<br />

sie haben nicht das GlÉck, deine melodische Musik zu hÇren. Ich<br />

wÉnsche nur das Auge der Weisheit. Krishna legte seine Hand auf den<br />

Kopf von Surdas und Surdas verschmolz mit dem GÇttlichen.<br />

Niemand kann wissen, wann Gott ihn segnen wird. Ihr mÉsst alles als<br />

Gottes Geschenk betrachten und mit Freude annehmen.<br />

(Swami bezog sich auf die Geschichte, in der ein KÇnig seinen Finger<br />

verlor und der Minister sagte: „Das ist zum Guten.“ Der KÇnig Årgerte<br />

sich und befahl, den Minister ins GefÅngnis zu stecken. Der Minister<br />

akzeptierte es mit einem LÅcheln und sagte: „Das ist auch zu meinem<br />

Besten!“ SpÅter erwies sich das als wahr, denn als der KÇnig allein zum<br />

Jagen in den Wald ging, wurde er von StammesangehÇrigen gefangen,<br />

um geopfert zu werden. Weil aber der KÇnig keinen perfekten KÇrper<br />

hatte, da ihm ein Finger fehlte, wurde er gerettet. SpÅter sagte der Minister,<br />

wenn der Minister nicht im GefÅngnis gewesen wÅre, hÅtte er<br />

den KÇnig begleitet und hÅtte geopfert werden kÇnnen.)<br />

Was immer Gott tut, ist zum Besten der Devotees. Er ist selbstlos. Wenn<br />

ihr den Wunschbaum in eurem Hof habt, warum geht ihr Obst suchen?<br />

Reine Gedanken der Liebe sollten von euch zu Gott fliessen. Dann wird<br />

die Liebe Gottes zu euch fliessen. Wenn ihr einen eingeschriebenen<br />

Brief an Jemanden schickt, ist der Beweis, dass dieser Brief den Adressaten<br />

erreicht hat, der Zettel mit der BestÅtigung, den ihr bekommt. Der<br />

Beweis der Aufrichtigkeit eurer Liebe ist das Fliessen der Gnade Gottes<br />

zu euch.<br />

Mit intensiver Sehnsucht nach Gottes Gnade mÉsst ihr geduldig warten<br />

und pausenlos seinen Namen singen. Ihr werdet sicher Gottes Form<br />

wahrnehmen, die sich vor euch manifestiert.<br />

(Kodaikanal, 22.4.)<br />

130


23. April<br />

Liebe und Hingabe<br />

Die Veden, und andere Schriften<br />

kÄnnen dem Menschen nicht dabei helfen,<br />

den Vorhang der Illusion zu durchtrennen.<br />

WÖhrend der Mensch sich vor dem Vorhang befindet,<br />

ist Gott dahinter.<br />

Die Ursache ist hinter und die Wirkung ist vor dem Vorhang.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Von alters her hat Indien (Bharat) den spirituellen<br />

Reichtum in Ehren gehalten und die Botschaft von „MÇgen alle<br />

Welten glÉcklich sein; mÇge in allen Welten GlÉck herrschen” Éber die<br />

ganze Welt verbreitet und darum gebetet, dass alle Menschen auf der<br />

Welt glÉcklich sein sollen. Heute hat der Mensch auf dem Gebiet der<br />

Wissenschaft und Technik beachtliche Fortschritte gemacht, aber moralische<br />

Werte und rechtschaffenes Verhalten sind im Niedergang begriffen.<br />

Er ist zum Sklaven seiner Selbstsucht geworden. Was auch immer<br />

gedacht, gesagt oder getan wird, es basiert nur auf Eigeninteresse.<br />

Menschliche Eigenschaften sind rar geworden unter den Menschen,<br />

tierische Eigenschaften Éberwiegen.<br />

Das menschliche Leben ist Åusserst heilig und es ist beschÅmend, dass<br />

der Mensch nicht seinen Idealen entsprechend lebt. Der heutige<br />

Mensch lebt so, wie es ihm beliebt, ohne irgendwelche Disziplin zu wahren.<br />

Disziplin benÇtigt man in jeder Hinsicht, damit man im Leben den<br />

richtigen Kurs halten kann. Ein Fluss hat zwei Ufer. Wenn nicht, kann<br />

der Fluss in alle Richtungen fliessen, Felder und DÇrfer Éberschwemmen<br />

und unsÅgliches Elend und UnglÉck verursachen. Hat er aber<br />

Ufer, die seinen Lauf regulieren, wird er fÉr die BewÅsserung nÉtzlich<br />

sein. Auf Åhnliche Weise muss der Fluss des Lebens zwischen den beiden<br />

Ufern der beiden LebensgrundsÅtze gehalten werden. Einer davon<br />

ist: „Wer festes Vertrauen, festen Glauben besitzt, gewinnt Weisheit“<br />

und der Andere ist: „Wer innerlich zweifelt, kommt zu Schaden, wird<br />

vernichtete“. Beide Aussagen werden von Krishna in der Bhagavadgita<br />

verkÉndet. Solange man Zweifel hegt, kann man nichts erreichen. Der,<br />

der nicht zweifelt und einen starken Glauben hat, kann alles erreichen.<br />

Der Fluss des menschlichen Lebens, der zwischen diesen beiden Ufern<br />

dahingleitet, wird erfolgreich ans Ziel gelangen.<br />

131


Ein Baum, der Wasser benÇtigt, kann dies nur Éber die Wurzeln aufnehmen.<br />

Obwohl die Wurzeln vom Auge nicht gesehen werden kann,<br />

da sie unter der Erde vergraben liegen, sind sie die Grundlage fÉr das<br />

Wachstum des Baumes. Wenn die Wurzeln trocken sind, stirbt der<br />

Baum. Deshalb mÉsst ihr die Wurzeln schÉtzen. Genauso mÉsst ihr die<br />

Wurzeln des Lebens schÉtzen, d.h. ihr mÉsst festes Vertrauen in das<br />

GÇttliche Selbst haben. Deshalb sind diese beiden GrundsÅtze die unentbehrlichen<br />

Erfordernisse des Lebens. Es gibt Üste, BlÅtter und andere<br />

Bestandteile des Baumes. Man pflanzt einen SchÇssling, damit<br />

man FrÉchte von dem Baum ernten kann. Das Ziel des menschlichen<br />

Lebens ist volle Er-kenntnis. Vollkommener Glaube ist zur Erreichung<br />

dieses Ziels erforderlich.<br />

Lasst die grossherzigen GefÉhle des Herzens sich ausbreiten, damit<br />

der Baum des Lebens gehegt wird, damit er wÅchst und seine Lebenskraft<br />

behÅlt. Deshalb pflegten die Lehrenden in alten Zeiten zu beten:<br />

„Essen ist Gott, der SchÇpfer; Wasser ist Gott, der Erhalter; Sprache<br />

ist Gott, der ZerstÇrer oder Umwandler“. Dieses Gebet sangen die Seher<br />

in alten Zeiten, bevor sie ihre Speise zu sich nahmen. Die Nahrung<br />

erhÅlt die Kraft des KÇrpers dadurch, dass ihre Grundsubstanz auf alle<br />

Teile des KÇrpers verteilt wird. Um die FunktionsfÅhigkeit aller Glieder<br />

und Sinnesorgane zu sichern, muss der Geist in guter Verfassung sein.<br />

Die Sprache muss wahr und entschlossen sein. Die drei wichtigen Voraussetzungen<br />

fÉr das menschliche Leben, nÅmlich KÇrper, Geist und<br />

Sprache mÉssen als die drei Aspekte des GÇttlichen (Brahma, Vishnu<br />

Shiva) betrachtet werden.<br />

Brahma ist der SchÇpfergott, der die Entstehung des Universums bewirkt.<br />

Vishnu ist der Erhalter der SchÇpfung. Er ist alldurchdringend. Er inkariert<br />

sich von Zeit zu Zeit, um die GÇttliche Ordnung wieder herzustellen.<br />

Er ist die Wurzel der SchÇpfung.<br />

Shiva verkÇrpert den Klang, die Sprache. Deshalb sollte die Sprache<br />

wahrhaft und erfreulich sein. Er ist der ZerstÇrer oder Umwandler.<br />

Wenn wir unsere Liebe ausdehnen, erringen wir alle diese Arten der<br />

GÇttlichkeit. Jeder sollte sich der innewohnenden GÇttlichkeit bewusst<br />

werden. Nur dann kann man sagen, dass er oder sie ein wahres Leben<br />

fÉhrt.<br />

132


Der KÇrper ist nicht bloss der physische, der aus all den Gliedern und<br />

Organen besteht. Gott hat dem Menschen diesen KÇrper geschenkt,<br />

damit er durch ihn seine ihm von Gott gegebenen Pflichten erfÉllen<br />

kann. Der Geist erzeugt das GefÉhl oder den Gedanken, der durch die<br />

Zunge in Worten ausgedrÉckt oder durch die Glieder in Handlungen<br />

umgesetzt wird. Das menschliche Leben ist eine Kombination aus Gedanken,<br />

Sprache und Handlungen. Das GÇttliche ist im Menschen vorhanden,<br />

obwohl viele Menschen es nicht erkennen.<br />

„KÄnnt ihr den Einen, der das Universum erschuf,<br />

durch den Rahmen eines Bildes begrenzen?<br />

Wenn selbst HalbgÄtter ihn nicht verstehen kÄnnen,<br />

wie kann ihn dann ein Sterblicher verstehen?<br />

Welchen Namen kÄnnt ihr Gott geben,<br />

der sich in allen Namen und Formen manifestiert?<br />

Was kÄnnt ihr der hÄchsten Kraft anbieten,<br />

deren Leib das Universum ist?<br />

Mit welchem Licht wollt ihr dem Einen Glanz verleihen,<br />

dessen Strahlen dem von Millionen Sonnen entspricht?”<br />

Die Verehrung fÉr diese hÇchste GÇttlichkeit kann nicht beschrÅnkt<br />

werden. Obwohl sie so riesig ist, kÇnnt ihr sie im menschlichen Herzen<br />

verstehen, so wie ihr die Åussere Welt in einem kleinen Spiegel seht.<br />

Gott ist der Bewohner des Herzens. Wer seid ihr? Wer ist er? Wenn<br />

ihr nachforscht stellt sich heraus, dass „ich“, das GÇttliche Selbst, der<br />

Seher ist und all dies das Gesehene. Die gesamte Welt ist eine Zusammensetzung<br />

aus Seher und Gesehenem. Es sitzen viele Leute in<br />

dieser Halle. „Ich“ bin der, der sieht. Alle die Leute werden von mir gesehen<br />

und auch mein eigener KÇrper wird von mir gesehen. Deshalb<br />

unterscheidet sich „ich“ von dem KÇrper, der gesehen wird. „Ich“ ist der<br />

ewige Zeuge. Lasst euch nicht von dem Gesehenen verwirren. BemÉht<br />

euch, den „Seher“ zu erkennen. Das kÇnnt ihr nicht mit den physischen<br />

Augen. Ihr mÉsst das „Auge der Weisheit“ entwickeln, damit ihr den Seher<br />

sehen kÇnnt. Nur durch die innere Schau kÇnnt ihr Befreiung erlangen,<br />

nicht durch euer physisches Sehen. Das Prinzip des spirituellen<br />

Bewusstseins ist auf der ganzen Welt vorherrschend. Doch ihr Éberseht<br />

es und vergegenwÅrtigt euch nur die Materie, die durch Zeit, Raum und<br />

Objekthaftigkeit begrenzt ist.<br />

Um die Wirklichkeit der SpiritualitÅt zu verstehen, kÇnnt ihr das Beispiel<br />

der Tiere heranziehen, die als heilig betrachtet und zum Objekt der Verehrung<br />

werden, sobald sie mit dem GÇttlichen in Verbindung gebracht<br />

133


werden. Die Schlange wird von Allen verehrt, wenn sie sich um Shivas<br />

Hals schlingt. Begegnen sie ihr sonstwo, zÇgern die Menschen nicht,<br />

sie zu tÇten. Genauso ist die Maus auf der Ganesha reitet, ein Objekt<br />

der Anbetung wenn er auf ihr sitzt. Seht ihr sie jedoch in eurem Haus,<br />

so fangt ihr sie und versucht, sie loszuwerden. Wenn ihr den steinernen<br />

Stier in einem Shiva-Tempel seht, betet ihr zu ihm. Wenn ihr aber im<br />

tÅglichen Leben mit einen Stier zu tun habt, schlagt ihr ihn ohne Hemmungen.<br />

Das lehrt euch, dass ihr hoch geachtet werdet, wenn ihr euch<br />

in der Gesellschaft Gottes befindet.<br />

So wie die Glieder Teile eures KÇrpers sind, seid ihr alle Glieder des<br />

KÇrpers der kosmischen Gestalt. Die kosmische Gestalt hat Tausende<br />

von KÇpfen, FÉssen, HÅnden und Augen. Alle Formen sind ihre. Wenn<br />

ihr einen starken Glauben daran entwickelt, kÇnnt ihr die GÇttlichkeit<br />

in ihrer wahren Bedeutung verstehen. Gott ist jenseits aller Beschreibungen,<br />

das ist die Wahrheit.<br />

„Ist es mÄglich, dich mit dem beschrÖnkten<br />

menschlichen Verstand zu beschreiben?<br />

Du bist winziger als das Atom und<br />

gewaltiger als der Makrokosmos.<br />

Du bist in feinster Gestalt in all<br />

den 8‘400‘000 Arten von Lebewesen gegenwÖrtig.<br />

Du durchdringst Alles.<br />

Wer kann dich beschreiben?“<br />

Es ist nicht die Rede davon, dass ihr die Wahrheit suchen mÉsst. Sie<br />

ist Éberall und in jedem Menschen. Wenn ihr Licht im eigenen Haus<br />

habt, warum solltet ihr da <strong>beim</strong> Nachbarn eine Lampe borgen? Entwickelt<br />

das ewige Licht der Liebe in euch. Das Licht des Lebens strahlt<br />

voller Glanz in euch. Wenn ihr ein Licht sehen wollt, benÇtigt ihr dazu<br />

kein anderes Licht. Um den Mond zu sehen, braucht ihr keine Taschenlampe.<br />

Ebenso ist kein anderes Licht dazu nÇtig, wenn ihr den selbststrahlenden<br />

innewohnenden Atman sehen wollt. Das Licht des Lebens<br />

ist GÇttlichkeit. Gott sagt, dass ihr ein Teil seines ewigen Selbst seid.<br />

Jeder Einzelne ist ein Funke des GÇttlichen.<br />

Sachithanandam, der eben sprach, erwÅhnte die Hingabe. Hingabe<br />

schliesst drei Wesenheiten ein: eine ist der Mensch, der sich hingibt,<br />

die andere ist Derjenige, dem er sich hingibt, die dritte ist das Geschehen<br />

der Hingabe. Wenn ihr das sorgfÅltig im spirituellen Sinn untersucht,<br />

habt ihr einen Menschen, einen Spiegel und ein Spiegelbild.<br />

Nehmen wir den Spiegel fort, so verschwindet das Spiegelbild auto-<br />

134


matisch. So stellt ihr fest, dass Drei minus Eins nur Eins ergibt. Nur der<br />

Mensch bleibt Ébrig. Gleichermassen ist die Welt der Spiegel, der Einzelne<br />

ist das Spiegelbild des GÇttlichen. Wenn die Welt, der Spiegel,<br />

entfernt wird, bleibt nur Eines, das GÇttliche. Der einzelne Mensch ist<br />

nur ein Spiegelbild. Wenn eure Sicht auf die Welt gerichtet ist, habt ihr<br />

die DualitÅt. Wenn ihr nach innen schaut, seid ihr Eines, das bedeutet<br />

Gott, und nichts Anderes. Selbst die Welt ist die SchÇpfung Gottes.<br />

Wenn alles gÇttlich ist, dann gibt es nichts Zweites. Das GÇttliche ist<br />

nichts als Liebe, die in allen Lebewesen vorhanden ist. Gott ist Liebe,<br />

lebt in Liebe. Sie hat keinen Anfang und kein Ende. Sie ist ewig, ihr kÇnnt<br />

sie nicht teilen. Alle spirituellen Wege sind Pfade der Liebe. Das Ziel<br />

ist auch die Liebe. Sie ist das, was immer in der Welt besteht. Ihr solltet<br />

die Liebe zu keiner Zeit aufgeben.<br />

Im irdischen Sprachgebrauch sind Eifersucht, Stolz usw. schlechte Eigenschaften.<br />

Aber wenn ihr sie alle mit Liebe betrachtet, werdet ihr niemals<br />

Hass empfinden. Es gibt keinen Hass, wenn es nur Eines gibt und<br />

nicht Zwei. Der Strom des Atman fliesst in allen Wesen als Liebe; ihr<br />

mÉsst den Geist der Liebe entwickeln und ihn wachsen lassen. Ihr solltet<br />

euch nicht um Formen und Namen kÉmmern. Seht nur die Einheit<br />

in den verschiedenen Formen und Namen. Ihr werdet das GÇttliche erkennen.<br />

So, wie das Summen der Biene das Insekt erfÉllt und sich so<br />

in diese Form verwandelt, solltet ihr euch auf das GÇttliche konzentrieren<br />

und gÇttlich werden.<br />

Wie schon gesagt, seid ihr Brahma, Vishnu und Shiva. Die Eltern haben<br />

euch den physischen KÇrper und euren Namen gegeben. Aber das spirituelle<br />

Herz habt ihr von Gott bekommen. Niemand sonst kann euch<br />

das geben. Ein gÉtiges Herz zu haben ist die Eigenschaft der menschlichen<br />

Natur. Es gibt und vergibt. Es ist Éberhaupt nicht darauf aus, Etwas<br />

zu bekommen. Entwickelt Einheit durch Liebe. Die Menschen befolgen<br />

mancherlei spirituelle Äbungen wie das Beten der Gebetskette<br />

und die Meditation. WÅhrend der KÇrper ruhig sein mag, wandert der<br />

Geist doch Éberall herum. Selbst ein kleiner Moskito stÇrt euch und ihr<br />

versucht, ihn zu tÇten, wÅhrend ihr meditiert. Ihr solltet die Bindung an<br />

den KÇrper abwerfen. Der KÇrper ist der Tempel Gottes. Aber Gott ist<br />

der Bewohner. Ihr solltet diese Wahrheit nicht aus den Augen verlieren.<br />

Die Natur ist auch eine VerkÇrperung Gottes. Die Menschen in alten<br />

Zeiten sahen die Wahrheit, dass die Nahrung Brahma ist, der Geist<br />

Vishnu und die Sprache Shiva. Der Mensch ist eine Kombination dieser<br />

Drei. Darum sagt man, dass ihm der dreifache KÇrper geopfert wird,<br />

wenn zu Shiva gebetet wird, so wie wir das dreiteilige Bilvablatt opfern.<br />

Das ist das Prinzip der Hingabe.<br />

135


Lakshmana ist ein gutes Beispiel fÉr die Haltung der Hingabe. Als Rama,<br />

Sita und Lakshmana in die WÅlder zogen und Citrakuta erreichten,<br />

sagte Rama zu Lakshmana: „Ich bin mÉde und Sita ist auch mÉde. Es<br />

ist besser, wenn wir eine Weile hier bleiben. Darum mÇchte ich gern,<br />

dass du ein HÅuschen errichtest, in dem wir fÉr lÅngere Zeit bleiben<br />

kÇnnen, falls nÇtig, fÉr die gesamte Dauer von 10 Jahren. Du kannst<br />

das Haus dort bauen, wo es dir gefÅllt.“<br />

Als er diese Worte hÇrte, fÉhlte sich Lakshmana verletzt und liess kummervoll<br />

den Kopf hÅngen. Sita bemerkte es und fragte Lakshmana:<br />

„Warum bist du so verstÇrt, Lakshmana? Dein Bruder hat doch nichts<br />

Unfreundliches gesagt. Warum nimmst du es trotzdem so auf?“ Lakshmana<br />

antwortete: „Habe ich je eine eigene Entscheidung getroffen? Ich<br />

habe meine Mutter, meine Frau und alle Annehmlichkeiten des Lebens<br />

zurÉckgelassen, um euch Beide zu begleiten und euch zu dienen. Ich<br />

habe mich Rama ergeben. Wo ist da die Frage einer eigenen Wahl?<br />

Ich will die Befehle Ramas ausfÉhren. Wie soll ich es da ertragen, dass<br />

Rama mich bittet, das Haus an einem Ort meiner eigenen Wahl aufzustellen?“<br />

Rama erkannte die heiligen GefÉhle Lakshmanas und die<br />

wahre Haltung seiner Ergebenheit und wÅhlte den Ort dann selbst.<br />

Solch ein glÉhender Devotee Ramas mit der Haltung gÅnzlicher Ergebenheit<br />

wurde doch einmal plÇtzlich feindselig und sagte: „Rama, ich<br />

verlasse euch und kehre nach Ayodhya zurÉck. Warum sollte ich mit<br />

euch gehen? Nur dir wurde gesagt, du sollest in die WÅlder gehen. Ich<br />

werde nach Ayodhya zurÉckgehen zu meiner Frau und meiner Mutter.“<br />

Rama war Éber den unerwarteten Sinneswandel Lakshmanas erstaunt,<br />

dachte darÉber nach und bat ihn schliesslich, noch etwas zu<br />

warten. Sie gingen ein StÉck weiter und setzten sich im Schutze eines<br />

Baumes nieder. Da bereute Lakshmana seinen Fehler und sagte: „Es<br />

tut mir leid, ich will dich gar nicht verlassen und weggehen. Ich weiss<br />

nicht, warum ich plÇtzlich eine so unnatÉrliche Haltung eingenommen<br />

habe.“ Rama antwortete: „Du warst gerade im Gebiet der DÅmonin<br />

Shurpanakha. Deshalb schwankte dein GemÉt. Jetzt sind wir aus ihrem<br />

Gebiet wieder heraus und du bist wieder normal.“ Das zeigt, dass selbst<br />

ein so grosser Devotee wie Lakshmana durcheinandergebracht werden<br />

konnte, weil er das Gebiet einer dÅmonischen Person durchquerte.<br />

Rama erkannte, dass Citrakuta ein Gebiet der Rishis war und entschied<br />

deshalb, dass sie dort bleiben sollten.<br />

Darum solltet auch ihr schlechte Gesellschaft und schlechte Orte meiden,<br />

an denen Éble Menschen verkehren. Trefft die Unterscheidung<br />

zwischen gut und bÇse, dem, was dauerhafte Freude gibt und dem, was<br />

flÉchtig ist. Tut gute Taten. Wenn ihr euch dem Atman ergebt und immer<br />

136


mit ihm in BerÉhrung bleibt, wird Gott mit euch, um euch, Éber euch<br />

und unter euch sein.<br />

137


6. Mai<br />

Easwaramma-Tag<br />

Niemand bringt Reichtum mit sich<br />

wenn er aus dem Mutterleib geboren wird.<br />

Wenn er die Welt verlÖsst folgt nichts von dem,<br />

was er erworben hat, ihm nach.<br />

Auch wenn jemand MillionÖr ist,<br />

kann er nur Reis und Salz essen und nicht glÖnzendes Gold.<br />

Ihr wisst nicht, was mit dem Reichtum geschieht<br />

den ihr nicht mit euch nehmen kÄnnt.<br />

Er kann in die HÖnde von Dieben fallen,<br />

zum KÄnig oder Staat gelangen.<br />

Wenn ihr nach der Wahrheit forscht, erkennt ihr,<br />

dass allein Atman, das GÄttliche Selbst, unvergÖnglich ist.<br />

Was mehr kann ich euch sagen?<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Seit altersher wird in diesem Land Indien<br />

die Mutter als Gott verehrt. Die Veden erklÅren, Vater, Mutter und Lehrer<br />

sollen als Gott angesehen werden. Aber in welcher Hinsicht soll man<br />

sie als gÇttlich betrachten? Sie sind Gott nur in bezug auf dieses weltliche,<br />

kÇrpergebundene Leben. Wenn ihr einen menschlichen KÇrper<br />

erhaltet, mÉsst ihr Mutter, Vater und Lehrer als Gott verehren. Aber fÉr<br />

das spirituelle Leben ist Gott alles. Deshalb wird gesungen: „Gott ist<br />

Mutter, Vater, Bruder und Schwester, Freund und Verwandter, er ist<br />

aller Reichtum und alles Wissen, er ist alles”.<br />

Vater und Mutter, die dem KÇrper Geburt gaben, leben im Haus; der<br />

Lehrer lebt im Ashram oder in der Einsiedelei, aber Gott lebt im Herzen.<br />

Gott allein hat das Recht, im Herzen zu wohnen. Es besteht kein Zweifel<br />

daran, dass Mutter, Vater und Lehrer Gott sind, aber sie besitzen nicht<br />

das Recht, im Herzen zu wohnen. Ihr mÉsst sie achten, ihnen dienen<br />

und Freude bereiten. Aber ihr dÉrft nur den ewigen Gott, der in eurem<br />

Herzen lebt, anbeten. Gott ist euch nÅher als eure Mutter oder euer Vater.<br />

Es ist SÉnde, diesen Gott aufzugeben. Das ist <strong>Sai</strong>s Wort, der Weg<br />

der Wahrheit.<br />

In der alten Tradition war es Éblich, dass, wenn ein Sohn einen Krieg<br />

gewinnen oder in spiritueller Askese Erfolg haben wollte, er sich erst<br />

vor der Mutter verneigte und ihren Segen suchte. So verneigte sich das<br />

Kind Druva vor seiner Mutter, ging mit ihrem Segen in den Wald, der<br />

138


so dicht war, dass nicht einmal Sonnenlicht dorthin drang, tat Askese<br />

und konnte schliesslich Gott Vishnu schauen. Auch Arjuna verbeugte<br />

sich, als die Zeit des Kampfes herannahte, vor seiner Mutter und bat<br />

um ihren Segen fÉr seinen Sieg. Die Mutter versicherte ihm: „Du wirst<br />

siegreich sein!” In entsprechender Weise ging Duryodhana zu seiner<br />

Mutter Gandhari, verneigte sich und bat um Sieg in der bevorstehenden<br />

Schlacht. Sie gab ihren Segen mit folgenden Worten: „Wo immer gottgerechtes<br />

Handeln ist, dort ist auch der Sieg.” Duryodhana ging und<br />

verneigte sich vor seinem spirituellen Lehrer. Der Guru sagte: „Wo immer<br />

Krishna ist, ist gottgerechtes Handeln; wo gottgerechtes Handeln<br />

ist, dort ist der Sieg.” Der Segen lautete also: „Wo Gott und gottgerechtes<br />

Handeln sind, dort liegt der Sieg.” In jenen Tagen wurde das,<br />

was die MÉtter sagten, wahr, und die SÇhne waren siegreich. Wann<br />

immer eine Mutter einem Sohn ihren Segen gab, sagte Gott: „So sei<br />

es.” Aber der Segen der Mutter allein reicht nicht aus. Ihr mÉsst auch<br />

Gottes Gnade gewinnen. ZusÅtzlich zu der Kraft des mÉtterlichen Segens<br />

braucht ihr Gottes Gnade. Mutters Segen ist negativ, der gÇttliche<br />

Wille ist positiv. Wenn Negatives und Positives zusammenkommen,<br />

fliesst der elektrische Strom durch das Kabel.<br />

Jeder Sohn sollte den tiefgreifenden Wunsch hegen, das Herz seiner<br />

Mutter zufriedenzustellen. Ohne seine Mutter zufriedenzustellen, kann<br />

ein Sohn nichts in der Welt erringen. Der Sohn sollte so fÉhlen und handeln,<br />

dass seine Mutter glÉcklich ist. Zugleich sollte er Gottes Gnade<br />

gewinnen. Ohne diese gÇttliche Gnade kÇnnt ihr nicht siegreich sein,<br />

wie sehr eure Mutter euch auch segnen mag.<br />

Einst grÅmten sich die Kauravas, dass sie nicht den Segen ihrer Mutter<br />

erhalten konnten. Der Grund lag darin, dass die Augen ihrer Mutter nie<br />

voller Anteilnahme auf sie fiel. Gandhari, die Mutter der Kauravas, hatte<br />

hundert SÇhne, aber sie hatte niemals auch nur einen ihrer SÇhne angeschaut.<br />

(Gandharis Ehemann Dhritarashtra war blind; um sein<br />

Schicksal zu teilen, legte sie sich eine Augenbinde um und hatte deshalb<br />

nie einen ihrer SÄhne gesehen; Anm. d. Ñbers.). Nach der grossen<br />

Schlacht suchte Krishna Gandhari auf. Dhritarashtra war sehr verstÇrt,<br />

und Gandhari sprach sehr emotional, voller Zorn und schmerzerfÉllt zu<br />

Krishna: „Die Pandavas und Kauravas sind die SÇhne von BrÉdern.<br />

Worauf grÉndet sich dieser Unterschied, deine Liebe zu den Pandavas<br />

und deine Abneigung gegenÉber den Kauravas? Du hast alle fÉnf Pandavas<br />

beschÉtzt und am Leben erhalten, aber kein einziger meiner hundert<br />

SÇhne ist noch am Leben. Worauf grÉndet sich diese Unterscheidung?”<br />

Krishna erwiderte lÅchelnd: „In deinem Zorn und Schmerz redest<br />

du, wie es dir gerade kommt, aber der Fehler liegt bei dir. Du hattest<br />

139


hundert SÇhne, aber hast du jemals auch nur einen von ihnen angeschaut?<br />

Wie kann jemand, der nicht einmal den Blick der Mutter gewinnen<br />

konnte, Gottes Gnade erlangen?” Aus diesem Grund sollte eine<br />

Mutter ihren Sohn voll Anteilnahme ansehen. Ein Sohn mag schlecht<br />

sein, aber es gibt keine schlechte Mutter. Die SÇhne sollten in der Lage<br />

sein, das Herz der Mutter, in dem so viel SÉsse liegt, zu erfreuen. Wenn<br />

ihr eure Mutter glÉcklich macht, jubelt auch das Mutterland. Mutter und<br />

Mutterland sind die Grundlage eures Lebens, und ihr solltet in eurem<br />

Mutterland gute Eigenschaften entwickeln.<br />

(Swami singt:)<br />

Heutzutage ist das Wesen des Menschen dÖmonisch.<br />

Der Mensch liebt Gott nicht, und er fÅrchtet die SÅnde nicht.<br />

Dies wird zur Ursache fÅr Unfrieden in der Welt,<br />

es wird allen Frieden in der Welt zerstÄren.<br />

Wo immer ihr heute hinschaut, nirgendwo ist Liebe zu Gott zu finden.<br />

Stattdessen herrscht Éberall Liebe zur SÉnde und Furcht vor Gott. Ihr<br />

fÉrchtet nicht die SÉnde und geht keinen Schritt nach vorne, um gute<br />

verdienstvolle Taten zu tun. Die Menschen besitzen heutzutage keinerlei<br />

Enthusiasmus, Gutes zu tun, aber sie wollen gute Ergebnisse.<br />

Sie schrecken nicht davor zurÉck, zu sÉndigen, aber die FrÉchte ihrer<br />

SÉnden wollen sie nicht. Was ihr sÅt, das werdet ihr ernten. Was fÉr<br />

ein Baum heranwÅchst, hÅngt vom Samen ab, und die Frucht von der<br />

Art des Baumes. Ihr solltet davor zurÉckschrecken, zu sÉndigen, und<br />

stattdessen voller Begeisterung bereit sein, Gutes zu tun.<br />

Als ihre Kinder in die Schlacht zogen, gab Kuntidevi, die Mutter der Pandavas,<br />

ihnen folgenden Segen und sagte, was ihr am Herzen lag: „Ihr<br />

zieht in die Schlacht, und ihr wollt siegen. Wo gottgerechtes Handeln<br />

ist, ist auch der Sieg. Der Schutz, den Parvati ihrem Sohn Sanat Kumara<br />

gab, als er gegen den DÅmonen Tarakasura ins Feld zog, der<br />

Schutz und Segen, den die Mutter an Vinetha gab, der Segen, den die<br />

Mutter ihrem Sohn gab, als er zu Janakas Opfer ging, all dieser Segen<br />

- Schutz des Reichtums, Schutz der Frau, Schutz des KÇrpers und der<br />

Schutz und Segen Sri Ramas mÇgen immer mit euch sein und euch<br />

beschÉtzen.”<br />

Der Segen der Mutter ist sehr wichtig. Swami hat in Wirklichkeit weder<br />

Vater noch Mutter, aber um die Wahrheit zu zeigen und ein Vorbild zu<br />

setzen, besucht Swami fÉr gewÇhnlich das Grab seiner Eltern. Was immer<br />

Swami tut, dient dazu, Anderen ein Vorbild zu setzen. Dieses Vor-<br />

140


ild bringt das Herz der Mutter zum Schmelzen. Die Mutter dieses KÇrpers<br />

starb vor 30 Jahren, aber sogar heute hÅlt sie sich in Fleisch und<br />

Blut um Swami herum auf. Drei Jungen schlafen in Swamis Zimmer,<br />

und sie sahen die nachfolgende grosse Szene. Warum erzÅhlt Swami<br />

davon? Um zu zeigen, dass eine vorbildliche Mutter in dieser Welt Unsterblichkeit<br />

erlangt. In Prashanti Nilayam frÉhstÉckt Swami nach den<br />

Morgenbhajans und geht um 9.30 Uhr zur Poornachandra-Halle in der<br />

er wohnt. Eines Tages stand um 9.30 Uhr morgens Mutter Easwaramma,<br />

in ihrem KÇrper, an der TÉr. Swami fragte sie: „Warum bist du hierher<br />

gekommen?” Sie erwiderte: „Ich kam mit einer Bitte hierher. Du<br />

weisst alles, du bist allwissend, aber da ist eine Sache, auf die du achten<br />

musst.” „Was ist das?” fragte Swami. „Jeder SchÉler und jeder Devotee<br />

hat es sich zur Gewohnheit gemacht, dir ein Taschentuch zu reichen.<br />

Aber ich bitte dich, dass du nicht von Jedem ein Taschentuch annimmst.<br />

Die Zeiten sind nicht gut. Die TaschentÉcher kÇnnten vergiftet<br />

sein. Und stÅndig fÉhrst du sie zu deinen Lippen! Nimm das Taschentuch<br />

nur von solchen Devotees an, denen du vertraust und von denen<br />

du weisst, dass es gute Devotees sind.”<br />

Die Liebe einer Mutter wÅhrt sogar nach ihrem Tod, sie ist unsterblich<br />

und nektargleich. Zweimal erschien die Mutter in der Nacht. Auch die<br />

Kinder, die in Swamis Zimmer schlafen, sahen sie. Sie hatten Easwaramma<br />

nie zuvor gesehen. Sie wunderten sich: „Wer ist diese alte Frau,<br />

die hierher kommt? Wir haben den SchlÉssel zum Lift, und zu Swamis<br />

Schlafzimmer fÉhrt keine Treppe. Wie ist sie hereingekommen?” WÅhrend<br />

sie so fragten, erwachte Swami. Ich fragte die Mutter: „Warum bist<br />

du wieder hierhergekommen?” Sie antwortete: „Ich kann nicht leben,<br />

ohne dich oft zu sehen. Es bereitet mir grosse Freude, dich zu sehen,<br />

und ich kam nur deswegen.” Aber dennoch gab sie Swami zwei RatschlÅge:<br />

„Swami, Jeder bezeichnet sich als einen Devotee, aber wir<br />

kÇnnen nicht unterscheiden, wer nur so tut. Ein wahrer Devotee ist bereit,<br />

alles zu opfern, aber es gibt Menschen, die aus selbstsÉchtigen<br />

GrÉnden Hingabe zur Schau stellen. Du erfÉllst ihnen ihre WÉnsche,<br />

aber sie vergessen dich, nachdem ihre WÉnsche erfÉllt wurden. Swami,<br />

bitte sei achtsam in diesen Dingen.” Swami erwiderte: „Du brauchst mir<br />

das nicht zu sagen. Ich werde immer sorgsam sein.” Sie lÅchelte und<br />

ging weg. Dies ist ein unmittelbares Zeugnis dafÉr, wie unsterblich, erstaunlich<br />

und wunderbar die Liebe einer Mutter ist. Obwohl sie ihren<br />

KÇrper aufgegeben hatte, ist sie immer bei Swami. „Ich habe um deinetwillen<br />

viele Opfer durchgefÉhrt, ich tat viele Arten von Gottesdienst.<br />

Vierzig Jahre lang war ich mit dir. Es ist die Belohnung all meiner Gebete.<br />

Mein Leben wurde erfÉllt.”<br />

141


Kondama Raju war der Grossvater dieses (Swamis) KÇrpers. Er hatte<br />

dieselbe Einstellung. Er hatte vier SÇhne. Pedda Venkapa Raju war der<br />

Vater dieses KÇrpers; der zweite Sohn war Chinna Venkapa Raju, der<br />

dritte Subba Raju, der vierte Venkatarama Raju. Wegen der vielen Kinder<br />

sollte die Familie aufgeteilt werden. Swamis KÇrper war zu diesem<br />

Zeitpunkt acht Jahre alt. Die vier SÇhne machten Kondama Raju den<br />

Vorschlag: „Es ist nicht gut, wenn du allein bist. Du kannst jeweils fÉnf<br />

Monate lang bei einem Sohn wohnen.” Er erwiderte: „Ich will das alles<br />

nicht. Nehmt all meinen Besitz, aber gebt mir dafÉr ein einziges BesitzstÉck.”<br />

Sie fragten: „Was?” Er antwortete: „Gebt mir <strong>Sathya</strong>, das ist<br />

genug. Wenn <strong>Sathya</strong> bei mir ist, ist alles bei mir.” Von diesem Zeitpunkt<br />

an wohnte <strong>Sathya</strong> bei Kondama Raju. Dieser wurde 116 Jahre alt; er<br />

war ein grosser Gottergebener. Er hatte die Wahrheit Éber meine GÇttlichkeit<br />

erkannt. Als Swamis neuntes Lebensjahr begann, kam K. Raju<br />

und schloss die TÉr; Niemand anderer war da. Zu dem Zeitpunkt war<br />

es meine Pflicht, das Essen zuzubereiten, und ich kochte gerade. Swami<br />

konnte sehr gut kochen. Leute kamen aus der Nachbarschaft und<br />

nahmen das von Swami zubereitete Curry. WÅhrend ich kochte, kam<br />

K. Raju, schloss die TÉr und sagte: „<strong>Sathya</strong>, <strong>Sathya</strong>, <strong>Sathya</strong>.” Er fasste<br />

meine HÅnde mit den Worten: „Dies sind nicht HÅnde, ich betrachte sie<br />

als deine FÉsse. Ich habe einen Wunsch: FlÇsse du mir im letzten Moment<br />

meines Lebens mit diesen gÇttlichen HÅnden Wasser in meinen<br />

Mund.” Swami versprach es. Danach lebte K. Raju noch 19 Jahre. Auch<br />

nachdem der neue Mandir gebaut wurde, kam er dorthin.<br />

Der Mensch ist aufgrund von Ego und Anhaftung nicht fÅhig, sein Herz<br />

ganz zu zeigen. FrÉh in der Zeit der MorgendÅmmerung kam K. Raju<br />

zum Mandir. Swami schlief ausserhalb des Mandirs auf dem Sand.<br />

Swami wusste, dass er kommen wÉrde und bedeckte sich deshalb vÇllig<br />

von Kopf bis Fuss, damit der Grossvater nicht merkte, dass Swami<br />

wach ist. K. Raju kam und berÉhrte im Glauben, dass Swami schlief,<br />

dessen FÉsse. Sein Ego bestand darin, dass er Angst hatte, es mÇge<br />

Anderen eigentÉmlich erscheinen, dass er als 116-jÅhriger Grossvater<br />

sich vor seinem Enkel verneigte. Sobald er weggegangen war, stand<br />

Swami auf.<br />

Kann man jemanden aufwecken, der vorgibt, zu schlafen? Die Gopis sangen dieses<br />

Lied: (Swami singt)<br />

„Oh, Krishna, kann man Jemanden aufwecken,<br />

der die Augen schliesst und so tut, als ob er schlÖft?<br />

Man kann nur Jemand aufwecken, der fest schlÖft.”<br />

142


Swami tat fÉr gewÇhnlich, als ob er schlief, indem er seine Augen<br />

schloss. Das war eines von Swamis Spielen in jenen Tagen.<br />

Die Zeit nahte heran, das von Swami gegebene Versprechen zu erfÉllen.<br />

Zu jener Zeit steuerte Swami selbst das Auto. Mit einem Morris<br />

200 fuhr er in die Stadt. K. Raju rief Easwaramma herbei und sagte:<br />

„Swami wird kommen. Er kommt wegen mir. Mein letzter Augenblick<br />

naht heran. FÉlle gutes Trinkwasser in einen Becher und gib ein Tulsiblatt<br />

hinein!” Als Swami kam, bat ihn K. Raju, er mÇge sich auf sein<br />

Bett setzen, und sagte: „Eher wird der Himmel in tausend StÉcke brechen<br />

oder das Meer austrocknen, als dass du dein Versprechen brichst.<br />

Du gabst mir vor neunzehn Jahren das Versprechen und kamst nun,<br />

um es zu erfÉllen. Ich vertraue dir. FÉhre mich nicht mit deinem Lachen<br />

in die Irre! Bitte nimm diesen Becher, trink etwas davon und flÇsse das<br />

verbleibende Wasser in meinen Mund.” Dann erzÅhlte er die folgende<br />

Geschichte: „Nachdem Dasharatha das Putrakamenta-Opfer durchgefÉhrt<br />

hatte, bekam er vier SÇhne: Gott Narayana (Rama), die Weltenschlange<br />

Adishesha (Lakshmana), Muschelhorn und Keule (Bharata<br />

und Sathrughna). (Muschelhorn und Keule sind Insignien von Gott<br />

Vishnu; Anm. d. Ñbers.) Obwohl er solche SÇhne hatte, war keiner von<br />

ihnen anwesend, um ihm Wasser zu reichen, als er im Sterben lag. Du<br />

bist in der Ratnakara-Linie geboren, in Apasthamba-Sutra (geistige<br />

Schule) und Bharatvaja-Gotra (Sippe), die alle mit Gott in Verbindung<br />

stehen. Gott wurde in unserer Familie geboren. Ich bitte dich: StÉrze<br />

mich nicht in Verzweiflung, enttÅusche mich nicht, sondern gewÅhre<br />

mir diese Gunst.” Swami erwiderte: „Ich bin allein deswegen gekommen.”<br />

Als Swami ihm Wasser geben wollte, protestierte er: „Erst musst<br />

du trinken und mir das verbleibende Wasser geben.” Swami handelte<br />

entsprechend. Dann sagte K. Raju zu Easwaramma: „Easwaramma!<br />

Swamis Macht und Einfluss breiten sich in der ganzen Welt aus. Die<br />

ganze Welt Åndert sich. Auch viele Menschen aus fremden LÅndern<br />

kommen hierher. Lass dich nicht tÅuschen im Glauben, er sei dein<br />

Sohn. Er ist nicht nur mit deiner Familie verwandt. Er gehÇrt zu Jedem.”<br />

Und wÅhrend er mit seinen HÅnden Swamis FÉsse hielt, gab K. Raju<br />

seinen KÇrper auf. Aber sogar jetzt erscheint er gelegentlich in seinem<br />

KÇrper. Er sagte: „Ich werde nicht mehr geboren; durch deine Gnade<br />

habe ich Unsterblichkeit erlangt.” Hin und wieder kommt er zu Swami<br />

und berichtet: „Die und die Dinge geschehen im Mandir, bitte sei vorsichtig.<br />

Niemand kann dich gewinnen. Du bist nicht gefÅhrdet, aber weil<br />

ich mit deinem KÇrper verwandt bin, bitte ich dich, vorsichtig zu sein.”<br />

Noch heute kommen Kondama Raju und Easwaramma zu Swami,<br />

sprechen mit ihm und gehen wieder fort.<br />

143


Folgendes geschah in Prashanti Nilayam. Ein Devotee hatte einen<br />

Herzanfall und befand sich in einer kritischen Verfassung. Swami verliess<br />

seinen KÇrper um 2 Uhr morgens, ging dorthin und kehrte erst am<br />

nÅchsten Tag um 3 Uhr nachmittags zurÉck. Alle Devotees sorgten<br />

sich, weil Swami an diesem Tag nicht zum Darshan erschien (dies geschah<br />

Ende Oktober 1997; Anm. d. Ñ.). Die Jungen, die in Swamis Zimmer<br />

schliefen, und die, welche von unten hoch kamen, weinten. Chiranjivi<br />

Rao ging und holte Dr. Alreja. Dr. Alreja hat sehr grosse Hingabe<br />

zu Swami. Seit vierzig Jahren lebt er in Prashanti Nilayam. Er ÉberprÉfte<br />

Swamis Puls, es war kein Pulsschlag vorhanden. Er stellte fest: „In diesem<br />

KÇrper ist kein Lebenszeichen mehr!”, begann zu weinen und<br />

konnte kein Wort mehr sprechen. Chiranjivi Rao sagte: „Ich habe solche<br />

Szenen zuvor erlebt, es ist natÉrlich fÉr Swami, seinen KÇrper zu verlassen!”<br />

Er riet den sechs Jungen, mit niemandem darÉber zu sprechen.<br />

Diese Jungen hatten ihren MBA-Abschluss in Swamis College<br />

gemacht und ein Training als Techniker in Delhi erhalten, aber sie hatten<br />

beschlossen, nicht in die Welt hinauszugehen. Sie konnten nicht<br />

ertragen, was geschah. Sie fielen Swami zu FÉssen und weinten laut.<br />

In diesem Moment kehrte Swami zurÉck, stand auf und fragte: „Was<br />

fÉr ein Drama wird hier gespielt?” Sie erwiderten: „Swami, wer spielt<br />

das Drama, wir oder du?” Einer der Jungen mit Namen Srinivas - er<br />

hatte Ingenieurwesen und MBA abgeschlossen - stellte fest: „Swami,<br />

es ist nicht unser Drama, es ist allein dein Drama, dein Spiel, dein Zeitvertreib.”<br />

Swami sagte: „Die Menschen warten draussen auf mich, ich<br />

mÇchte hinausgehen und Darshan geben.” Swami hatte von morgens<br />

bis zu diesem Zeitpunkt nicht einen Tropfen Wasser zu sich genommen.<br />

Sie sagten: „Swami, du solltest Buttermilch oder etwas Ganji (Porridge)<br />

zu dir nehmen.” Swami erwiderte: „Das ist nicht meine Angewohnheit”,<br />

nahm sein Bad und ging nach draussen. Solche Dinge geschehen<br />

hin und wieder. Alle Jungen, die mit mir wohnen, wissen darum.<br />

Das zuvor Geschilderte ist ein unmittelbares Zeugnis der GrÇsse der<br />

Liebe einer Mutter. Wer die Liebe und den Segen seiner Mutter gewinnt,<br />

dessen Leben ist voller Freude. Aber zugleich sollten die MÉtter in ihren<br />

Kindern gute Empfindungen nÅhren. Viele MÉtter sorgen sich, wenn<br />

ihre Kinder den spirituellen Weg einschlagen. Aufgrund des guten Verdienstes<br />

aus vielen Leben gehen sie den spirituellen Weg. Die Eltern<br />

sollten sich darÉber freuen, nicht sorgen. Viele Eltern hoffen, dass ihre<br />

Kinder nach dem Studium hohe Stellungen einnehmen. Sie wollen,<br />

dass ihre Kinder grosse PersÇnlichkeiten werden. Aber Swamis Liebe<br />

ist etwas anders; er will nicht, dass die Jungen „gross”, sondern dass<br />

144


sie gut werden. Worin liegt der Unterschied zwischen GrÇsse und Gutsein?<br />

Gute Menschen sehen die GÇttlichkeit im Menschen; grosse<br />

Menschen sehen in Gott den Menschen. Ravana war eine grosse PersÇnlichkeit,<br />

voller Macht, und er hatte viele asketische Äbungen durchgefÉhrt.<br />

Ravana hielt Rama fÉr einen gewÇhnlichen Menschen. Aber<br />

Rama war anders. Er sah und zeigte die GÇttlichkeit in allen Menschen.<br />

Das ist Gutsein. Gott lebt in dem Herzen eines Jeden. Die ganze Welt<br />

ist von Gott umhÉllt. Das ist der Unterschied von GrÇsse und Gutsein.<br />

Ihr mÇgt eine hervorragende Ausbildung und eine hohe Position erhalten<br />

haben, aber es ist nicht genug. Ihr solltet den Titel erlangen, ein<br />

guter Mensch zu sein. Ein grosser Mensch ist voller Selbstsucht; ein<br />

guter Mensch hingegen ist immer selbstlos. Swami sagt zu den Jungen:<br />

„Werdet gute Jungen, achtet eure Eltern, erfreut sie und zeigt ihnen<br />

Dankbarkeit.” Aber manchmal ist Selbstsucht in den Eltern, und so wie<br />

die Eltern selbstsÉchtig sind, ist auch Selbstsucht in den SÇhnen. Aber<br />

manche Jungen sagen: „Ich will das nicht. Ich will Swami nahe sein,<br />

ich will Swami dienen.”<br />

Satyajit gab in der âffentlichkeit von Kodaikanal und in der Anwesenheit<br />

seiner Eltern eine ErklÅrung ab. Weil er nicht in der Lage war, es<br />

in seinem Herzen zu bewahren, sprach er Çffentlich aus, was er dachte.<br />

Zuerst bat er Jeden, ihm zu vergeben, aber er hege einen Zweifel in<br />

seinem Herzen. Er sagte: „Viele AutoritÅtspersonen kommen zu Swami,<br />

ihre WÉnsche werden erfÉllt, und sie gehen weg. Auch viele GeschÅftsleute<br />

kommen zu Swami. Sie erhalten gute RatschlÅge in GeschÅftsangelegenheiten<br />

und gehen erleichtert fort. Kranke Menschen<br />

kommen zu Swami. Sie werden geheilt und verlassen Swami. Viele Studenten<br />

dieses Instituts profitieren von der freien Ausbildung, die sie bei<br />

Swami erhalten, und verlassen das Institut. Aber wer kÉmmert sich um<br />

Swami? Wer denkt an Swamis Wohl? Niemand.” Swami fÅllt oft hin. Satyajit<br />

weiss darum. Einmal fiel Swami hin, und ein grosser Balken fiel<br />

auf ihn. Swami sorgt sich nicht darum, aber die Jungen machen sich<br />

grosse Sorgen. Satyajit erlebte all das und weiss um die Schwierigkeiten.<br />

Jemand sollte immer bei Swami sein. Wenn zwei Leute mit Swami<br />

essen, isst er ein wenig. Wenn er allein zum Mittagessen geht, isst<br />

er nichts.”<br />

Ich esse das, was die SchÉler essen. Ich esse nicht gesondert. Swami<br />

kam von Puttaparthi nach Brindavan und ging von dort mit den Jungen<br />

nach Kodaikanal. Swami isst nur Ragi und Erdnusschutney. In Kodaikanal<br />

essen die Jungen gemeinsam mit Swami. Wenn Swami will, dass<br />

die Jungen Ragi essen, kÇnnte es sein, dass es ihnen nicht schmeckt.<br />

Sie sind nicht daran gewÇhnt. Um die SchÉler zufriedenzustellen, ass<br />

145


auch Swami Reis. Swami mag Reis nicht. Swami mag nur Ragi. Deshalb<br />

verlor Swami in zwanzig Tagen sechs Kilogramm Gewicht. Satyajit<br />

ÉberprÉft in Puttaparthi oft Swamis Gewicht. Swami machte sich oft<br />

Éber Satyajit lustig und fragte: „Bin ich ein Fussball oder ein Reifen, der<br />

gewogen wird, nachdem er aufgeblasen wurde?” Swami wog sich selber,<br />

als er von Puttaparthi kam. Er wog genau 108 Pfund. Als Swami<br />

sich hier wog, wog er nur noch 100 Pfund. Satyajit war sehr besorgt.<br />

Satyajit erklÅrte in der âffentlichkeit, dass er sein ganzes Leben Swami<br />

zu FÉssen lege, aber Swami sagte ihm, er solle das nicht in der âffentlichkeit<br />

sagen, denn er wÉsste nicht, welches Swamis Auftrag an<br />

ihn wÅre. Aber Satyajit sprach mit KÉhnheit und Mut. Zu der Zeit war<br />

auch Indulal Shah, der Vorsitzende des World Council, anwesend.<br />

Viele Leute gratulierten Satyajit zu seiner Rede. Indulal Shah erklÅrte<br />

Çffentlich: „Obwohl ich Mitglied des Central Trust bin, habe ich nicht<br />

Éber diesen Punkt nachgedacht. Von jetzt an werden wir das berÉcksichtigen<br />

und entsprechend handeln.”<br />

Jeder Mensch hat seine eigenen Ideen und Vorstellungen. Ein Mensch,<br />

der seine Mutter liebt, hat immer gute Empfindungen. Eines Tages fand<br />

Satyajit, dass das Bein seiner Mutter gebrochen war und eine Operation<br />

anstand. Swami sollte das eigentlich nicht sagen, weil Jeder in seinen<br />

Augen gut ist; aber dieser Junge Satyajit hat etwas Einzigartiges.<br />

Seine Mutter kam nach Prashanti Nilayam und mit Swamis Erlaubnis<br />

massierte Satyajit tÅglich das Bein seiner Mutter. Er wollte seiner Mutter<br />

dienen, denn das Gehen bereitete ihr Schwierigkeiten. In Brindavan lag<br />

Swami eines Tages auf dem Bett, und Satyajit begann, Swamis FÉsse<br />

zu massieren. Swami sagte: „Ich habe keinerlei Schmerzen.” Satyajit<br />

erwiderte: „Swami, sogar wenn du Schmerzen hÅttest, wÉrdest du es<br />

Anderen nicht sagen, sondern weiter umherlaufen. Ich bin gewohnt, es<br />

zu tun.” Swami fragte: „Wodurch?” Er antwortete: „Es ist der Dienst, den<br />

ich meiner Mutter erwies”, und er tat es eine Weile.<br />

Nach einiger Zeit war Swami nicht mehr da. Satyajit ging nach Puttaparthi<br />

und wohnte im Hostel. Er schloss seine Augen und sah vor seinem<br />

geistigen Auge, wie er Swamis FÉsse massiert hatte. Er dachte<br />

bei sich: „Wenn ich so viel erfahren habe, wie kann ich dann noch diese<br />

Welt lieben?” Swami sagte diesbezÉglich zu ihm: „Du solltest nicht so<br />

reden. Sei still und fahre fort mit deiner Arbeit.” Satyajit bestand M. SC.<br />

und begann MBA zu studieren. Swami fragte ihn: „Du hast bereits einen<br />

Abschluss. Warum willst du jetzt noch MBA studieren?” Er antwortete:<br />

„Swami, damit ich zwei Jahre lÅnger hierbleiben kann, deshalb habe<br />

ich das Studium begonnen.”<br />

146


Manche Menschen haben solche Ideale und Ideen. Wer die SÉsse der<br />

Mutterliebe geschmeckt hat, sieht auch Gott als Mutter. Satyajit argumentierte<br />

in der Rede auch: „Viele Jungen studieren hier und gehen<br />

danach in die Welt. Aber welche Art von GlÉck erhalten sie dort?” Aufgrund<br />

des Karmas vergangener Leben kehren sie in die Welt zurÉck<br />

und werden im Weltlichen gefangen. Wenn ihr Gott erlangt habt,<br />

braucht ihr nichts Anderes mehr. Gott wird fÉr euren Vater und fÉr eure<br />

Mutter sorgen. Dieses starke Vertrauen solltet ihr besitzen. Ohne<br />

dieses Vertrauen gibt es kein GlÉck.<br />

Ein Mr. Reddy aus Nellore brachte den Film „Prahlada” nach Puttaparthi<br />

und zeigte ihn den SchÉlern. In dem Film spielten kleine Kinder. Als<br />

Prahladas Vater versuchte, seinen Sohn zu vergiften, sagte Prahlada<br />

stÅndig den Gottesnamen „Narayana, Narayana”. Als er vom Berg gestÉrzt<br />

wurde, wiederholte er lÅchelnd „Narayana, Narayana”, und Narayana<br />

schÉtzte ihn. Er sollte von Schlangen gebissen werden; weil er<br />

stÅndig „Narayana” wiederholte, verwandelten die Schlangen sich in<br />

Girlanden. Er sollte von Elefanten zu Tode getrampelt werden; weil er<br />

stÅndig Narayanas Namen sagte, wurden die Elefanten zu Narayana.<br />

Satyajit sagte: „Das sind alles Kinofilme, aber ich habe unmittelbare Erfahrung.<br />

Ich will nicht irgendeinen Narayana, ich will nur <strong>Sai</strong> Narayana.”<br />

Aufgrund des guten Verdienstes aus vielen Leben haben manche sogar<br />

in zartem Alter solche erhabenen Empfindungen. KÉrzlich sagte<br />

Swami zu Satyajit, er solle sich dem Bhajansingen anschliessen. Er erwiderte:<br />

„Swami, ich setze mich unter den Ashoka-Baum und singe dort<br />

Bhajans.” Ich zwinge niemanden, deshalb sagte ich: „Wie du willst.” In<br />

manchen sind edle Empfindungen, aber manche haben nur Hingabe,<br />

solange sie im College sind; wenn sie das College verlassen, zeigt sich,<br />

dass sie schlechte Menschen sind. Was sie sprechen und tun ist Ébel.<br />

Deshalb sagte Swami in Kodaikanal zu den SchÉlern: „Ihr solltet gute<br />

GesprÅche fÉhren und gute Worte benutzen. Andernfalls ist das Leben<br />

nutzlos. Ihr solltet Gutes sehen, denn das fÉhrt zu guten GefÉhlen.<br />

Wenn ihr gut empfindet, kommt euch nur Gutes zu Ohren, und Gutes<br />

zu hÇren, fÉhrt zu guten Handlungen. Gute Handlungen fÉhren zur Befreiung<br />

von Bindungen. Ihr solltet im Leben nur Gutes anschauen. Dass<br />

ihr Augen habt, gibt euch nicht das Recht, Jeden anzuschauen. Ihr<br />

mÉsst eure Blicke kontrollieren, dann kÇnnt ihr alles kontrollieren.” Entsprechend<br />

folgen die SchÉler Swamis Ideal, und wenn manche Leute<br />

kommen, schauen sie diese nicht an. Swami sagte: „Ihr kÇnnt im Herzen<br />

gute Empfindungen haben und mit diesen Empfindungen die Leute<br />

anschauen. Was ist falsch daran?” Satyajit erwiderte: „Ich will nicht di-<br />

147


ese guten Empfindungen und ich will die Leute nicht anschauen. Ich<br />

will nur GefÉhle zu Swami in mir.” Swami erwiderte: „Wie es dir gefÅllt.”<br />

Manche SchÉler sind so. Alle Jungen, die dieses Jahr mit nach Kodaikanal<br />

kamen, sind sehr gut. Sie sind sehr, sehr glÉcklich zu preisen.<br />

Swami kÉmmerte sich um all ihre BedÉrfnisse. Wenn die Jungen sich<br />

in dieser Weise entwickeln, wird das ganze Land gut. Wenn der Einzelne<br />

gut ist, ist auch die Gesellschaft gut. Wenn die Gesellschaft gut<br />

ist, ist auch das Land gut. Erst muss der Einzelne gut werden. Die Einheit<br />

dieser drei - Individuum, Kollektiv und SchÇpfung - ist die GÇttlichkeit.<br />

Als Erstes solltet ihr also an eure Mutter denken, sie zufriedenstellen<br />

und ihr Dankbarkeit erweisen. Damit ein edler Sohn geboren wird, muss<br />

die Mutter edel sein. Kondama Raju sagte zu seiner Schwiegertochter<br />

Easwaramma: „Easwaramma, du siehst aus wie eine gewÇhnliche<br />

Frau. Du bist jedoch keine gewÇhnliche Frau. Gott ist aus deinem Mutterleib<br />

geboren. Du bist sehr gesegnet.” Gibt es sonst irgendwo SchwiegervÅter<br />

oder SchwiegermÉtter, die so ehrerbietig mit ihren SchwiegertÇchtern<br />

reden? Kondama Raju sagte: „Swami gab deinem Leben<br />

eine neue Bedeutung. Easwaramma, dein Name fand ErfÉllung. Du bist<br />

die Mutter von Ishvara, von Gott.” Leute, die verstehen kÇnnen, sollen<br />

recht verstehen. Leute ohne Erkenntnis werden es nie verstehen. Sogar<br />

mit ein wenig SehvermÇgen kÇnnt ihr den Sonnenaufgang sehen.<br />

Aber kann ein blinder Mensch jemals die Sonne aufgehen sehen?<br />

Ein Mensch, der spirituell strebt und seine Mutter liebt, kann alles in<br />

dieser Welt erreichen. Jeder muss dieses Mutterprinzip verstehen.<br />

Viele SÇhne vergessen, nachdem sie herangewachsen und Ålter geworden<br />

sind, die Rolle ihrer Mutter und denken: „Was hat sie getan in<br />

meiner Kindheit? Sie hat mich versorgt, aber jetzt schaue ich nach<br />

meinem KÇrper.” Sie sind selbstsÉchtig. Sie sind stolz auf ihre Ausbildung<br />

und Position. Was bringen Ausbildung, Stellung und Geld? Diese<br />

Dinge dauern nicht an. Mutter und Vater sind vergÅnglich. Reichtum<br />

und Zuhause sind ohne Wert. Seid immer achtsam, denn Sorge und<br />

Schmerz des Alters kommen bestimmt! Auch Adi Shankaracarya lehrte<br />

dies.<br />

Hier ist ein kleines Beispiel aus der Geschichte Adi Shankaracaryas.<br />

Aryamma, seine Mutter, musste einmal das Dorf verlassen und sagte:<br />

„Vater ist nicht da, opfere du deshalb der Muttergottheit Raja Rajeshvari<br />

Milch.” Er brachte die Milch zum Altar und bot sie mit den Worten an:<br />

„Oh, gÇttliche Mutter, bitte manifestiere dich hier und trinke die Milch.”<br />

Wenn der Vater die Milch opferte, gab er sie spÅter als geheiligte Speise<br />

an Adi Shankaracarya und seine Mutter. Adi Shankaracarya wartete,<br />

148


aber die GÇttin manifestierte sich nicht. Adi Shankaracarya brachte einen<br />

Stein und sagte: „Wenn du die Milch nicht trinkst, tÇte ich mich.”<br />

Er war zu dieser Zeit sieben Jahre alt. Er hÇrte ein GerÅusch und Çffnete<br />

seine Augen: Die GÇttin Raja Rajeshvari erschien vor ihm, trank die<br />

Milch und verschwand wieder. Zu dem Zeitpunkt war Adi Shankaracarya<br />

voller Unschuld. Als er in den Becher schaute, stellte er fest, dass<br />

nicht ein Tropfen Milch Ébriggeblieben war; die GÇttin hatte alle Milch<br />

getrunken. Er sagte: „Mutter, wenn du alle Milch trinkst, was bleibt dann<br />

als geheiligte Speise fÉr mich und meine Mutter? Bitte gib mir etwas<br />

Milch zurÉck.” Trotz seines Gebets manifestierte die GÇttin sich nicht.<br />

Er sagte: „Meine Mutter wird glauben, ich hÅtte die Milch getrunken.<br />

Meine Mutter sollte nichts Schlechtes Éber mich denken. Gib mir etwas<br />

Milch zurÉck, um sie zufriedenzustellen.”<br />

„Sohn, kann ein Fluss, der in das Meer gemÉndet ist, zurÉckkommen?<br />

Kann die einmal gekaute und heruntergeschluckte Frucht zurÉckkommen?<br />

Ich habe die Milch getrunken, sie kann nicht zurÉckkommen.”<br />

Aber der Junge sagte: „Wie dem auch sei, ich will etwas Milch zurÉck.”<br />

Sie wÉrdigte Adi Shankaracarya Hingabe und gab ihm Milch von<br />

ihrer Brust. Er trank die Milch. Als Ergebnis davon wurde er allwissend.<br />

Im Alter von 32 Jahren kannte er alle 4 Veden und Schriften und begann,<br />

alles Éber die Philosophie der NichtdualitÅt zu verkÉnden. Durch<br />

die von der GÇttin gegebene Milch wurde er ein so gesegneter Mensch.<br />

Die Form der Mutter ist so sÉss. Die Liebe der Mutter mag weltlich sein,<br />

und wir haben ihr nur weltliche GefÉhle zu geben. Aber euer Herz solltet<br />

ihr nur Gott und niemandem sonst geben, denn Gott ist der Bewohner<br />

des Herzens. Mutter und Vater leben im Haus, der Lehrer lebt in der<br />

Einsiedelei, aber Gott lebt im Herzen. Gott allein hat das Recht, im Herzen<br />

zu wohnen, Niemand sonst. Tragt Gott im Herzen, kÉmmert euch<br />

in der Welt um die Mutter, achtet sie und dient ihr. Es gibt zwei Arten<br />

der Ausbildung: eine fÉr das GlÉck in der Welt, eine andere fÉr die andere<br />

Welt. Deshalb wird gesagt: „Habt Rama im Herzen und Arbeit in<br />

den HÅnden.” Dient mit eurem KÇrper eurem NÅchsten, aber verankert<br />

Gott im Herzen; dann kÇnnt ihr alles in der Welt erreichen.<br />

Schaut deshalb mit Liebe nach eurer Mutter und macht sie durch Liebe<br />

glÉcklich. Allein durch Liebe kÇnnt ihr Gott erreichen.<br />

(VollstÖndige Ñbersetzung vom Tonband, der SimultanÅbersetzung mit Korrekturen<br />

aus dem Telugu. Prashanti Nilayam, 6. 5.)<br />

149


9. Juli<br />

Die Suche nach Wahrheit<br />

Weder durch Reichtum,<br />

noch durch das Baden in heiligen FlÅssen,<br />

noch durch das Studium heiliger Schriften oder Gottesdienst,<br />

kann der Ozean von Geburt und Wiedergeburt,<br />

ohne den Dienst fÅr heilige Personen Åberwunden werden.<br />

(Sanskritvers)<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Der Mensch unternimmt verschiedene BemÉhungen<br />

um von der Bindung an die weltliche Existenz freizukommen.<br />

FÉr wen werden spirituelle Disziplinen durchgefÉhrt? FÉr euren<br />

eigenen Gewinn und nicht zum Nutzen von Anderen, auch nicht fÉr das<br />

GÇttliche Selbst. Bei der Rezitation des Namens Gottes muss beachtet<br />

werden, dass es zum eigenen Nutzen geschieht und nicht fÉr das Wohlbefinden<br />

Anderer. Was ist zu tun, um vom Zyklus von Geburt und Tod<br />

freizukommen? Das Singen von Gottes Namen, das DurchfÉhren von<br />

Opfern oder anderen Ritualen ist von keinem Wert. Ihr habt anderen<br />

Menschen zu dienen.<br />

Dienen ist die hÇchste Form von Gottesdienst und das beste Opfer. Dienen<br />

ist die beste Form der Wiederholung des Namens Gottes. Geld das<br />

verloren geht, kann wiedergewonnen werden. Freunde die sich entfernen<br />

kÇnnen wiederkommen. Sogar der Verlust einer Gemahlin kann<br />

durch eine neue Heirat Éberwunden werden. Aber wenn der KÇrper vergeht,<br />

kann er nicht wiederkommen. Der KÇrper ist also sehr heilig.<br />

Aus welchem Grund sollte dieser heilige KÇrper beschÉtzt werden? Der<br />

KÇrper muss beschÉtzt werden, denn er ist das erste Erfordernis um<br />

Rechtschaffenheit zu erreichen.<br />

Die menschliche Geburt ist ein seltenes Privileg. Sie ist hÇchst heilig<br />

und erhaben. Was ist der Nutzen davon, als menschliches Wesen geboren<br />

worden zu sein, wenn der Mensch das kostbare Leben eines<br />

Menschen nicht erkennt. Er hat das Geschenk des ErinnerungsvermÇgens<br />

bekommen. Reflektion ist natÉrlich fÉr ihn. Die Suche nach<br />

dem Sinn des Lebens ist eine seiner erstaunlichen QualitÅten. Aufgrund<br />

dieser Suche hat der Mensch kreative FÅhigkeiten auf dem Gebiet<br />

der Wissenschaft und anderer Erkenntnisse entwickelt. Aber in seinem<br />

Versagen, seinen Intellekt richtig anzuwenden wurde er in die<br />

falsche Richtung der Nachforschung gefÉhrt. Eine Person betrachtet<br />

150


einen Baum. Er sieht nur die Üste, nicht den Baum. Ein Anderer sieht<br />

die Wurzeln und nicht die Üste. Das ist nicht der richtige Weg die Wahrheit<br />

Éber Irgendetwas herauszufinden.<br />

Die echte Untersuchung der Wahrheit umfasst die Natur der Üste und<br />

die Natur der Wurzeln und die des ganzen Baumes. Der Wissenschaftler<br />

sieht nur die Üste. Ein anderer Student studiert nur die Wurzeln. Aber<br />

um die Wahrheit zu erkennen braucht es die ganze Sicht: die Kenntnis<br />

der Üste, der Wurzeln und des ganzen Baumes.<br />

Hier ist eine illustration dieser Erkenntnis aus den Schriften: Die GÇtter<br />

(Devas) und die DÅmonen (Rakshasas) durchwÉhlten den Ozean aus<br />

Milch um den Nektar daraus zu gewinnen. Das erste Produkt das herauskam<br />

war das schreckliche Gift Halahala. Aber unbeirrt durch dieses<br />

Ereignis, durchwÉhlten sie weiterhin den Ozean. Lakshmi, die GÇttin<br />

des Reichtums und andere heilige Wesenheiten, wie der gÇttliche Elefant<br />

und schliesslich der Nektar der Unsterblichkeit (Amrit) kamen aus<br />

dem Ozean heraus. Wie konnten sie das Alles vollbringen? Dank ihrer<br />

Ausdauer in der BemÉhung.<br />

Die Menschen von heute sollten ihre Herzen der Suche nach der Wahrheit<br />

zuwenden. Das menschliche Herz ist das Symbol fÉr den Ozean<br />

aus Milch. Wenn in diesem Ozean aus Milch das Seil der Weisheit dazu<br />

benutzt wird um das Herz durchzuschÉtteln, kÇnnen EnttÅuschung und<br />

Misserfolg die Folge sein. Wenn der Mensch mit seiner BemÉhung weiterfÅhrt<br />

ohne der EnttÅuschung zu erliegen, wird er kostbare Dinge gewinnen<br />

wie Wahrheit, Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit. QualitÅten<br />

wie Nachsicht und MitgefÉhl werden folgen.<br />

Der Mensch sollte sich bemÉhen, QualitÅten wie Toleranz, Liebe, Sympathie,<br />

Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit und Wahrheit zu kultivieren.<br />

Die Suche nach Wahrheit ist fÉr die Leute nicht von Wichtigkeit; sie ist<br />

auf weltliche Objekte beschrÅnkt die kurzlebig und wertlos sind. Die<br />

Menschen sollten sich wirklich entschliessen, nach der ewigen Wahrheit<br />

zu forschen. Alle KÉnste sind aus der Suche nach Wahrheit entstanden.<br />

Allerdings kann Gott durch die Suche nach Wahrheit nicht erfasst<br />

werden, aber sie enthÅlt Hinweise auf ihn. Wie soll das geschehen?<br />

Zum Beispiel zeigt Jemand auf den Polarstern, der Éber einem<br />

Ast zu sehen ist. TatsÅchlich ist da keine Verbindung zwischen dem<br />

Polarstern und dem Ast eines Baumes. Der Ast zeigt jedoch die Richtung,<br />

in welcher der Polarstern zu sehen ist. Alle eure Bestrebungen,<br />

alle eure Worte die ihr sprecht, alle Interessen, alles was ihr seht, ist<br />

mit der Suche nach Wahrheit verbunden. All das deutet auf die Existenz<br />

Gottes hin. Zum Beispiel schaut ihr auf den weiten Ozean; ihr fÉhlt euch<br />

151


glÉcklich, wenn ihr seine Weite seht. Ihr betrachtet einen hohen Berg;<br />

er erweckt in euch ein GefÉhl der Freude. Die Energie eines dichten<br />

Waldes macht das Herz glÉcklich. Dies alles sind Zeichen fÉr das Erkennen<br />

der Wahrheit. Dadurch kÇnnt ihr Gott nicht sehen, aber sie enthÉllen<br />

seine Anwesenheit in ihnen.<br />

Ein grosser Baum wÅchst aus einem Samen heran. Ein KÉken schlÉpft<br />

aus einem Ei heraus. Ein Wesen wird aus einem Anderen geboren.<br />

Eine Blume verstrÇmt ihren Duft. Aus der Milch erhaltet ihr die Butter.<br />

All dies sind Tatsachen auf der Suche nach der Wahrheit.<br />

Der ganze Kosmos funktioniert auf der Basis von drei AktivitÅten. Das<br />

erfahrt ihr in eurem tÅglichen Leben. Das Eine ist der Akt der SchÇpfung.<br />

Das Andere ist die Erhaltung der SchÇpfung. Das Dritte ist die<br />

AuflÇsung dessen, was erschaffen wurde. SchÇpfung, Erhaltung und<br />

AuflÇsung sind tÅgliche Erfahrungen. Ihr seht das jeden Tag. All dies<br />

weist auf die Existenz des GÇttlichen hin, der die VerkÇrperung der<br />

Wahrheit ist.<br />

Ohne diese grundlegende Wahrheit zu erkennen, streiten die Leute<br />

darÉber, wo Gott zu finden ist. Es ist leicht Fragen Éber Gott zu stellen.<br />

Aber es ist schwierig Gott zu erforschen. Warum? Gott ist die Wahrheit<br />

von allen Wahrheiten. Er ist ebenfalls in der Unwahrheit anwesend. Er<br />

ist das BÇse im BÇsen und das Gute im Guten. Er ist der Verdienst im<br />

Verdienstvollen und die SÉnde im SÉndhaften. In diesem Zuammenhang<br />

wird in der Bhagavadgita erklÅrt, dass Gott in allen Dingen als Essenz<br />

anwesend ist. Gott ist die SÉsse im Sirup Es gibt keinen Sirup ohne<br />

Zucker. Gott ist anwesend in allen Objekten. Er ist wie die Butter in der<br />

Milch, der Duft in der Blume, das grundlegende Element in allen Objekten.<br />

Das wird in den Schriften beschrieben als: „Er ist die Essenz in<br />

allen Dingen”. Gott befindet sich in allen Dingen. Im Kosmos ist er anwesend<br />

wie Zucker im Sirup. Dies ist mit den Augen nicht zu sehen.<br />

Es muss erfahren werden.<br />

SchÇpfung, Erhaltung und AuflÇsung geschehen nach einem vorausbestimmtem<br />

Gesetz. Die Veden haben erklÅrt, dass Gott der Meister<br />

dieser drei AktivitÅten ist. Es wurde in den Upanishaden nochmals beteuert.<br />

Die Bibel, der Koran, und andere heilige Schriften haben die Gegenwart<br />

Gottes auf verschiedene Arten aufgezeigt.<br />

Es gibt im Kosmos nichts, das nicht auf die drei AktivitÅten zurÉckzuf-<br />

Éhren ist. Niemand kann diese Tatsachen bestreiten. Wissenschaftler,<br />

Ingenieure oder Irgendjemand Anderes mÉssen diese Fakten akzeptieren.<br />

Der Meister dieses Konzepts ist Gott.<br />

152


Was bedeutet das Wort Gott? G steht fÉr Generation oder Kreation, O<br />

fÉr Organisation zur Erhaltung der SchÇpfung, D im Wort GOD fÉr AuflÇsung<br />

(Dissolution. Alle diese drei Aspekte kÇnnt ihr in jedem Objekt<br />

erkennen. Alle diese drei Prozesse geschehen nach dem Willen des<br />

GÇttlichen. Der ganze Kosmos wird in diesen drei Prozessen umfasst.<br />

Wie kann Jemand diese Wahrheit realisieren? Alle Impulse entstehen<br />

im Herzen. Wenn das Herz rein erhalten wird, werden alle Gedanken,<br />

Worte und Handlungen lieblich. Wenn das Herz durch rechte Absichten<br />

gefÉhrt wird, werden die Handlungen rechtschaffen und das Leben wird<br />

ausgeglichen. Alles Gute und Schlechte entsteht im Herzen. Gut und<br />

Schlecht sind selten getrennt. Sie sind untrennbar. GlÉck ist kein separater<br />

Zustand. Es ist die Vollendung des Leidens. Die Einheit des<br />

GÇttlichen fasst Alles zusammen. Menschlichkeit ist das Mittel um die<br />

Einheit zu realisieren. Die Schriften haben erklÅrt, dass das GÇttliche<br />

in allen Wesen wohnt.<br />

Der menschliche KÇrper ist in fÉnf HÉllen eingeschlossen:<br />

1. n die HÉlle der Nahrung, den physischen KÇrper (Annamaya Kosha).<br />

2. In den eigentlichen LebenskÇrper, den ÜtherkÇrper (Pranamaya<br />

Kosha).<br />

3. In den MentalkÇrper, den DenkkÇrper (Manomaya Kosha).<br />

4. In den KÇrper der Weisheit, (Vijnanamaya Kosha).<br />

5. In den KÇrper der GlÉckseligkeit (Anandamaya Kosha).<br />

Der KÇrper der Weisheit befindet sich nur im Menschen, in keinem anderen<br />

Lebewesen sonst. Der Mensch sollte die Kostbarkeit dieses<br />

KÇrpers erkennen. Er darf nicht missbraucht werden. Der Mensch ist<br />

mit so vielen edlen und schÅtzenswerten QualitÅten versehen, dass er<br />

sich nicht als wertlos betrachten darf.<br />

Wenn der Mensch diese enormen MÇglichkeiten vergisst und den physischen<br />

KÇrper als den Wichtigsten betrachtet, fÉhrt er ein bedeutungsloses<br />

Leben. Ein Mensch der nur auf das Physische beschrÅnkt ist,<br />

kann keinen Frieden finden.<br />

Der Heilige Narada, der 64 Wissensgebiete beherrschte, hatte keinen<br />

Frieden in sich, so dass er sich an Sanat Kumara wandte. Er klagte ihm:<br />

„Swami! Zerstreue meine Unkenntnis, und belehre mich, wie ich Frie-<br />

153


den finden kann.” Sanat Kumara entgegnete: „Narada! Es gibt kein Gebiet<br />

der Wissenschaft in dem du nicht bewandert bist. Du kennst alle<br />

Methoden die in den Veden, den Upanishaden und anderen Schriften<br />

beschrieben sind. Aber all dies Wissen hat dir kein bisschen GlÉck gebracht.<br />

Alle diese Wissenschaften beziehen sich auf die weltlichen Angelegenheiten<br />

die einen vergÅnglichen Charakter haben. Du kannst<br />

keinen Frieden finden, solange du dich mit weltlichem Wissen beschÅftigst.”<br />

Die gleiche Wahrheit wird von den Wissenschaftlern verkÉndet, wenn<br />

sie sagen, dass, wenn die Wissenschaft endet die SpiritualitÅt beginnt.<br />

Die Wissenschaft ist mit all den PhÅnomenen der Natur beschÅftigt. Sie<br />

vermitteln, was fÉr den physischen KÇrper erforderlich ist. Es ist ohne<br />

Zweifel wichtig, den physischen KÇrper zu beschÉtzen. Aber der physische<br />

KÇrper sollte nicht als die einzige Wahrheit betrachtet werden.<br />

Dennoch kann jede BemÉhung unternommen werden, um seine Erhaltung<br />

und sein Wohlbefinden zu sichern. Alle Anstrengungen sind auf<br />

den KÇrper ausgerichtet. Auch das GÇttliche kann durch den KÇrper<br />

realisiert werden. Aber ihr seid nicht der KÇrper. Er ist einzig ein Instrument<br />

um Gott zu realisieren. Ausserdem wohnt das gÇttliche Prinzip<br />

in ihm.<br />

Es gibt viele wesentliche Dinge die in der Welt zu erreichen sind. Vor<br />

allem ist es die Liebe. Was durch Liebe und Wohlwollen erreicht werden<br />

kann, hat der Premierminister von U.K. mit Namen William Gladstone,<br />

wÅhrend der Regierungszeit von KÇnigin Viktoria demonstriert. Er wurde<br />

von seinem Biographen als edler Mann beschrieben, der seine<br />

Pflichten mit Liebe und Opferbereitschaft erfÉllte.<br />

Der Mensch hat viele heilige QualitÅten wie Liebe und Opfergeist, aber<br />

er setzt sie nicht reinen Herzens in die Praxis um. GÇttlichkeit befindet<br />

sich in jedem Menschen. Ohne diese GÇttlichkeit zu erkennen verschwendet<br />

der Mensch sein Leben mit weltlichen VergnÉgungen. Der<br />

Mensch ist die kostbarste SchÇpfung in der Welt. Alle Dinge, wie kostbar<br />

sie auch sein mÇgen, erhalten ihren Wert durch den Menschen. Die<br />

hÇchste gÇttliche QualitÅt des Menschen ist seine Liebe. Liebe ist Gott.<br />

Lebt in Liebe. Kultiviert Liebe fÉr Alle. Diese ganze Welt verlangt weitherzige<br />

Liebe. Dann wird die Menschlichkeit Wirklichkeit. Ürger und<br />

Schwierigkeiten gehÇren zum Leben. Aber sie gehen im Lauf der Zeit<br />

vorÉber. Was von Dauer ist, sind die Werte die ihr festgehalten habt.<br />

In der Welt hat jedes Land seine eigenen Ideale und Aspirationen. Jedes<br />

Land muss an der eigenen Pflicht und traditionellen Kultur festhal-<br />

154


ten. Wenn ein Land seine Ideale nicht beachtet und pflegt, gehen sie<br />

alls Nation zugrunde.<br />

Indien (Bharat) hat eine glorreiche Kultur. In seiner Geschichte Éberlebte<br />

es in 5‘000 Jahren verschiedenste WechselfÅlle. Ein mÅchtiger<br />

Banyanbaum wird durch die Tatsache beschÉtzt, dass seine Wurzeln<br />

tief in der Erde verankert sind. In vielen LÅndern ist die alte Kultur schon<br />

lange verschwunden. Aber Indien hat seine Kultur von Alters her bis<br />

in die Gegenwart bewahrt. Was ist der Grund? Die gÇttlichen Wurzeln<br />

seiner Kultur gehen tief in das Innere der Erde und halten sich dort fest.<br />

Es ist das GÇttliche, das diese Kultur beschÉtzt.<br />

Die Kultur Indiens kann nicht nur als Bewahrer von Idealen betrachtet<br />

werden. Sie ist Beispiel und Vorbild und eine dauernde Quelle der Inspiration.<br />

Die bestÅndige Botschaft dieser Kultur wird nicht richtig wahrgenommen.<br />

Trotz den bemerkenswerten Fortschritten in der Wissenschaft einiger<br />

LÅnder, ist Frieden nicht zu finden. Was fÉr ein GlÉck kann man ohne<br />

Frieden erreichen? Churchill sagte: „Der Mensch hat alles besiegt, ausser<br />

sich selbst.“ Prahlada vermittelte seinem Vater die gleiche Lektion.<br />

Wenn ein Mensch Éber seine Sinne keine Kontrolle hat, was ist der Nutzen<br />

anderer Eroberungen? Kontrolle Éber die Sinne ist das erste Erfordernis.<br />

Sie kann nur Éber das Studium des spirituellen Pfades erreicht<br />

werden und durch kein anderes Mittel.<br />

Was hat Guru Purnima, der Tag den wir heute feiern, fÉr eine Bedeutung?<br />

Die Leute betrachten eine Person die Wissen vermittelt als Guru,<br />

als spirituellen Meister. Aber die meisten von ihnen sind einfach nur<br />

Lehrer, nicht Gurus. Es gibt nur einen Guru, es ist Gott. Viele die sich<br />

als Guru bezeichnen, verlangen von den Aspiranten an diesem Tag einen<br />

finanziellen Beitrag. Die Silbe „Gu” bezeichnet Einen, der alle Eigenschaften<br />

transzendiert hat. „Ru” bedeutet Einen ohne Form. Nur<br />

Gott hat keine Eigenschaften und keine Form. In einem anderen Sinn<br />

bedeutet Guru Jemand, der die Unwissenheit zerstÇrt. Die meisten sogenannten<br />

Gurus befassen sich vorwiegend mit weltlichen AktivitÅten.<br />

Im Eisernen Zeitalter ist sogar die SpiritualitÅt ein GeschÅft geworden!<br />

Die Leute sollten den Unterschied zwischen weltlicher und gÇttlicher<br />

Liebe verstehen. Weltliche Liebe basiert auf dem Wunsch, etwas zu<br />

bekommen. GÇttliche Liebe mÇchte geben. Gottes Liebe besteht aus<br />

Geben. Das ist das Merkmal der GÇttlichkeit. Es ist ein Zeichen von Lauterkeit.<br />

SpiritualitÅt ist dem weltlichen Weg entgegengesetzt. Weltliche<br />

AktivitÅten kÇnnen nicht immer vermieden werden. Aber wenn Alles getan<br />

wird um Gott zu erfreuen wird es geheiligt sein. Betrachtet Alles was<br />

155


ihr erreicht als ein Geschenk Gottes. Ihr realisiert so eure wahre<br />

Menschlichkeit. Wahre Menschlichkeit basiert auf der Einheit von Gedanken,<br />

Worten und Taten. Entfernt euch nie von der Wahrheit. Lasst<br />

die Liebe von Herz zu Herz frei fliessen.<br />

Bei der Versammlung in Bangalore die kÉrzlich stattfand, sagte ein Devotee:<br />

„Ich nehme immer ein Bad im Lebensfluss von Bangalore.” Aber<br />

wer ist dieser Lebensfluss, der in Bangalore gefunden wird? Der Mann<br />

liess erkennen, dass er den EntwÅsserungskanal der Stadt als Lebensfluss<br />

betrachtete. Er fliesst immer und ist nie trocken. Es ist kein Wunder,<br />

dass die Leute die in einem so „lebengebenden” Fluss baden, immer<br />

krank sind.<br />

Was ist der Grund, warum die Menschen heute mit so vielen Krankheiten<br />

belastet sind? Verschmutzte Luft, verschmutztes Wasser, verunreinigte<br />

Nahrung etc. Aber das ist nicht Alles. Auch der Geist ist verschmutzt.<br />

Die mentalen Leiden sind der Grund fÉr des Menschen Degradierung.<br />

Die meisten Krankheiten entstehen durch die Verirrungen<br />

des Geistes. Neunzig Prozent der Krankheiten sind psychologischen<br />

Ursprungs. Immer an seine Gesundheit zu denken ist mit ein Grund fÉr<br />

viele Krankheiten. Ein Herzspezialist, der konstant Herzpatienten untersuchte,<br />

war besorgt um sein eigenes Herz. Schliesslich starb er an<br />

einem Herzinfarkt. Ein anderer Arzt, der auf VerdauungsstÇrungen<br />

spezialisiert war und sich auch stets um seine eigene Verdauung<br />

sorgte, starb an einem MagengeschwÉr. In Beziehung zu Gesundheit<br />

und Krankheit spielt auch der Geist eine vitale Rolle. Darum sagen die<br />

Weisen: „Der Geist ist der Grund fÉr Bindung und Befreiung.” Wenn der<br />

Geist auf heilige Dinge gerichtet ist, wird alles im Leben heilig sein. In<br />

einem solchen Zustand wird Alles was ihr denkt, seht, hÇrt oder tut rein<br />

und heilig sein.<br />

Das Herz ist wie ein Schloss und der Geist wie der SchlÉssel. Dreht<br />

den SchlÉssel Richtung Gott und ihr werdet ungebunden sein. Dreht<br />

den SchlÉssel Richtung Welt und ihr werdet total gebunden sein. Euer<br />

Geist sollte nicht immer nur mit weltlichen Dingen beschÅftigt sein. Betrachtet<br />

Alles in der Welt als gÇttlich.<br />

Einmal wendete sich Vivekananda an Swami Ramakrishna und fragte<br />

ihn: „Hast du Gott gesehen?” „Ja”, sagte Ramakrishna. „In welcher<br />

Form?” fragte Vivekananda weiter. „Ich habe ihn in dem Moment gesehen,<br />

als ich dich sah”, entgegnete Ramakrishna. „Warum kann ich<br />

ihn denn nicht sehen?”, fragte Vivekananda. Ramakrishna erklÅrte,<br />

wenn er Gott so sehr ersehnte wie er sich nach Geld und anderen Din-<br />

156


gen sehnt, dann wÉrde Gott bestimmt vor ihm erscheinen. Ramakrishna<br />

sagte weiter, die Leute wÉrden TrÅnen um ihre Verwandten, Reichtum<br />

und andere Dinge vergiessen, aber nur Wenige wÉrden um Gott<br />

weinen. Ramakrishna ermahnte Vivekananda, sich von ganzem Herzen<br />

und ganzer Seele nach Gott zu sehnen. Gott sei dann verpflichtet,<br />

sich vor ihm zu manifestieren.<br />

Wenn ihr euch eifrig bemÉht Gott zu erfahren, dann mÉsst ihr euch ihm<br />

hingeben. Die Leute nehmen viele Schwierigkeiten auf sich um Familie,<br />

Reichtum, eine gute Position und Kraft zu erwerben. Wenn sie nur eine<br />

beschrÅnkte Zeit davon darauf verwendeten um an Gott zu denken,<br />

wÉrden sie von der Angst vor dem Tod befreit. Wenn ihr nur an die Welt<br />

denkt, wie kÇnnt ihr dann Frieden und GlÉck erfahren?<br />

Konzentriert euch auf die Liebe Gottes. Auch wenn Mutter, Vater und<br />

Lehrer als gÇttlich geliebt werden sollten, sind sie nicht Gott. Gott muss<br />

in Mutter, Vater, Lehrer und Freunden verehrt werden, aber sie haben<br />

ihren eigenen Wohnsitz. Gott aber wohnt in euren Herzen. Liebt Gott,<br />

der in eurem Herzen wohnt. Liebt den Gebieter, der in eurem Herzen<br />

residiert. Alle anderen Objekte der Liebe sind vergÅnglich. Was hat<br />

Ausbildung fÉr einen Wert, wenn sie euch nicht lehrt Gott zu dienen?<br />

Was bedeutet, Gott zu dienen? Praktiken wie Meditation, die Wiederholung<br />

des Namens Gottes und Busse sind alle durch Egoismus gefÅrbt.<br />

Wahrer Gottesdienst besteht darin, die Einheit mit Gott zu erkennen.<br />

Mit jedem Atemzug bestÅtigt der Mensch, dass Gott und er Eins<br />

sind. Im Mantra So‘ham wird diese Einheit durch Einatmen und Ausatmen<br />

ausgedrÉckt.<br />

Die Menschen sollten erkennen, dass der KÇrper ein heiliges GefÅss<br />

ist, denn Gott wohnt darin. Zu wissen, dass Gott der Bewohner ist, wird<br />

jede Person von allen schlechten QualitÅten befreien. Egoismus ist der<br />

grÇsste Feind des Menschen. Besitzdenken ist eine weitere schlechte<br />

Eigenschaft. Beide sollten als die Wurzeln aller schlechten Tendenzen<br />

angesehen werden. Wenn die beiden Äbel verschwinden, wird der<br />

Mensch gÇttlich.<br />

Wenn Liebe entwickelt wird, kann in allen Wesen das GÇttliche gesehen<br />

werden. Es ist wie das Tragen von farbigen BrillenglÅsern. Wenn<br />

ihr die Welt durch die GlÅser der Liebe betrachtet, werdet ihr Éberall<br />

nur Liebe sehen. Die GlÅser und das Gesehene mÉssen in Harmonie<br />

sein. Nur mit dem Auge der Liebe kÇnnt ihr die GlÅser der Liebe benutzen<br />

um Éberall nur die Lieblichkeit der Welt zu sehen. Es gibt keinen<br />

grÇsseren spirituellen Weg als den der Liebe. Nur durch Liebe kÇnnen<br />

157


QualitÅten wie Freundlichkeit, Barmherzigkeit und Sympathie errungen<br />

werden.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Ihr verrichtet verschiedene spirituelle<br />

Äbungen. Gott sieht nicht auf eure spirituellen BemÉhungen. Er sieht<br />

nicht eure Hingabe, er sieht nur eure Liebe.<br />

Vor einer Weile kam K.R. Prasad, ein Mitglied des <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> Central<br />

Trust zu mir. WÅhrend des GesprÅchs fragte er mich: „Was ist der Unterschied<br />

zwischen einem GlÅubigen (Devotee) und einem Diener Gottes?”<br />

Ich sagte ihm: „Ein Diener Gottes ist Einer, der versucht Gott zu<br />

dienen und seinen KÇper dazu benutzt. Ein Devotee denkt immer an<br />

Gott, wo immer er auch sein mag. Der Devotee ist Einer, der immer und<br />

zu jeder Zeit Éber Gott nachdenkt. Der Diener Gottes denkt immer und<br />

zu jeder Zeit darÉber nach, wie er Gott dienen kann.<br />

Adi Shankaracarya hatte fÉnf SchÉler. Die SchÉler waren eifrig mit dem<br />

Studium der Shastras, Upanishaden und anderen Texten beschÅftigt.<br />

Weitere FÅcher waren Logik und Grammatik. Einer von ihnen war<br />

reinen Herzens, er war vorwiegend mit dem Dienst fÉr den Guru beschÅftigt,<br />

er betrachtete sich selber als Diener des Guru. Nach der morgendlichen<br />

Toilette nahm er die Kleider des Gurus und ging zum<br />

Ganges um sie zu waschen. Mit den gewaschenen Kleider kehrte er<br />

in den Ashram zurÉck. Er war mit den persÇnlichen BedÉrfnissen des<br />

Guru total beschÅftigt. Bei seinen BemÉhungen sang er fortwÅhrend<br />

den Namen des Guru.<br />

Als er einmal vom anderen Ufer des Flusses zurÉckkehrte, realisierte<br />

er nicht, dass die Flut der Ganga angestiegen war. Beim Äberqueren<br />

des Flusses stieg das Wasser bis zu seinem Nacken. Er schaute umher,<br />

aber er hatte keine Angst, dass er von der Flut weggerissen werden<br />

kÇnnte. Seine einzige Sorge war, wie er die Kleider des Guru zu ihm<br />

bringen kann; auch um den Preis seines Lebens. Er hob das BÉndel<br />

Kleider auf seinen Kopf und sang fortwÅhrend den Namen Guruji, Guruji,<br />

und watete durch den Fluss. Aufgrund seiner intensiven Hingabe<br />

an seinen Guru entstand bei jedem Schritt den er tat ein lotosfÇrmiger<br />

Stein, auf den er seinen Fuss setzen konnte.<br />

Aus diesem Grund bekam er den Namen Padmapada. Adi Shankaracarya<br />

rief ihn zu sich und Ébermittelte ihm seine Lehre. Er sagte zu ihm:<br />

„Dem Guru zu dienen ist eine grosse Tugend. Du hast deinen Guru als<br />

Gott betrachtet. Guru bedeutet die gÇttliche TrinitÅt und ist das HÇchste<br />

Selbst. Wenn die heiligen Schriften heute sagen, dass der Guru Brahma,<br />

Vishnu und Shiva ist, darf man das nicht im wÇrtlichen Sinn verstehen.<br />

Es bedeutet, dass Gott der einzige wahre Guru ist. Adi Shan-<br />

158


karacarya erklÅrte Padmapada, weltliche Lehrer sollten nicht als Gott<br />

verehrt werden. Dann Ébermittelte er Padmapada die heilige Wahrheit.<br />

Die anderen vier Aspiranten betrachteten Padmapada vorher als Ignorant.<br />

Nachdem er von Adi Shankaracarya die Lehre bekommen hatte,<br />

konnte Padmapada die ganzen Veden in einem StÉck wiederholen. Er<br />

wurde ein guter Vertreter des Vedanta, ein besserer als mancher Lehrer.<br />

Eines Tages rief Adi Shankaracarya Padmapada zu sich und fragte ihn,<br />

wer ihn unterrichtet und was fÉr eine Botschaft er bekommen habe.<br />

Padmapada intonierte spontan eine Lobeshymne auf Shiva (Shankara)<br />

und sagte, dass dieser die Inspiration aller Lehren sei. Alle <strong>Ansprachen</strong><br />

seien ein Geschenk von ihm. Wer ist Shankara? Shankara ist Einer,<br />

der frei von allen Zweifeln ist.<br />

Keiner sollte Éber Gott Zweifel haben. Der zweifelnde Mensch kann<br />

nichts erreichen. Er muss realisieren, dass Talente im Bereich der Musik,<br />

Literatur und der Kunst von Gott sichergestellt werden. Alle KÉnste<br />

sind Geschenke Gottes. Nichts kann als eigene Errungenschaft beansprucht<br />

werden. Dem EmpfÅnger von Gottes Gnade wird Nichts fehlen.<br />

Er wird keine Schwierigkeiten haben und keine Fehler begehen, den<br />

er hat sich Gott anvertraut. Wer sich Gott Ébergeben hat, wird Eins mit<br />

Gott. Äbergebt euch deshalb Gott.<br />

(Ansprache an Guru Purnima, 9.7.<strong>1998</strong>, <strong>Sai</strong> Kulwant Halle, Prashanti Nilayam.)<br />

159


10. August<br />

Wahre Ausbildung fÉrdert die Menschlichen Werte<br />

Die ganze Welt ist unter der Kontrolle Gottes.<br />

Wahrheit unterwirft sich Gott.<br />

Wahrheit unterwirft sich edlen Seelen.<br />

Solche gÄttlichen Seelen sind VerkÄrperungen Gottes.<br />

Studenten! VerkÇrperungen der Liebe! Lehrer und FÇrderer der Erziehung!<br />

Die Leute von heute verstehen die GÇttlichkeit nicht. Sie verstehen<br />

die Bedeutung von Gott nicht und verschwenden ihre KÇrper, ihre<br />

Zeit und alle kostbaren Dinge des Lebens. Die menschlichen Werte<br />

hÅngen nicht nur von der Ausbildung ab. Sie sind noch mehr auf die<br />

Kultur angewiesen. Was bedeutet euch Kultur? Kultur bedeutet gutes<br />

Denken und gute Empfindungen zu kultivieren und schlechtes Bertragen,<br />

schlechte Handlungsweise und schlechte TÅtigkeiten aufzugeben.<br />

Die Verfassung der Welt basiert auf den menschlichen Handlungen.<br />

Wenn die AktivitÅten der Menschen edel sind, ist das Land entsprechend<br />

verehrungswÉrdig. Das menschliche Verhalten entsteht<br />

aus ihren Gedanken. Die Gedanken entstehen im Geist. Gute Gedanken<br />

sind die Basis der menschlichen Werte.<br />

Wenn die menschlichen Werte nicht praktiziert werden landet ein Land<br />

in einem Schlamassel. Der Kopf und das Herz sind die zwei wichtigen<br />

Organe im Menschen. Gedanken die im Kopf entstehen sind weltlich<br />

und wechselhaft. Sie sind von Åusseren AktivitÅten beeinflusst. Lesen,<br />

Schreiben, Essen und Erwerben sind alles Åussere Handlungen. Es<br />

sind Erzeugnisse des Kopfes. Alle heiligen GefÉhle entstehen im Herzen.<br />

Heilige QualitÅten wie Barmherzigkeit, Liebe, Sympathie, Nachsicht<br />

und Wahrheit entspringen dem Herzen. Sie werden Innere QualitÅten<br />

genannt. Die Welt ist nichts Anders als eine Mischung von Åusseren<br />

und inneren Tendenzen. Genauso wie ein Samen zu einem Baum<br />

mit BlÉten und FrÉchten heranwÅchst, reifen heilige Gedanken zu<br />

Handlungen welche die FrÉchte aller GÉte enthalten.<br />

Der Mensch ist eine Kombination von drei Dingen - dem KÇrper, dem<br />

Geist und dem GÇttlichen Selbst. Zuerst kommt der KÇrper. Es ist das<br />

Instrument des Handelns. Der Geist denkt. Das GÇttliche Selbst ist der<br />

Atman, der Gottesfunke in euch, das Gewissen, das als Bewusstsein<br />

existiert. So ist das Leben eine Kombination von Aktion, Denken und<br />

160


Bewusstsein. Wenn der KÇrper nur instinktmÅssig funktioniert, ohne<br />

den Geist und das GÇttliche Selbst zu konsultieren, wird die Handlung<br />

animalisch sein. Wenn der Geist sinnlos tÅtig ist, ohne mit dem KÇrper<br />

oder dem GÇttlichen Selbst koordiniert zu werden, dann wird die Handlung<br />

dÅmonisch sein. Wenn das GÇttliche Selbst die Handlung bestimmt,<br />

wird der KÇrper und der Geist ausgeglichen werden.<br />

Das wahre Kennzeichen des Menschen ist GÉte. GÉte ist nicht das Produkt<br />

akademischer Ausbildung. Kann BÉcherwissen wahre Ausbildung<br />

genannt werden? Kann eine Person ohne Kenntnis von SpiritualitÅt und<br />

Weisheit gebildet genannt werden?<br />

Erziehung ist fÉr das Leben, das Leben fÉr den Menschen, der Mensch<br />

fÉr die Gesellschaft, die Gesellschaft fÉr die Wissenschaft, die Wissenschaft<br />

fÉr die SpiritualitÅt und die SpiritualitÅt fÉr die Nation. Die Nation<br />

ist ein Teil der Welt und die Welt braucht Frieden. Heute mÇchten Alle<br />

Frieden haben. In Wirklichkeit kÇnnt ihr Frieden nur durch die menschlichen<br />

Werte erhalten. FÉr Frieden und GlÉck sind die menschlichen<br />

Werte unverzichtbar. Ohne die menschlichen Werte kÇnnen die Menschen<br />

keinen Frieden haben. Ohne die menschlichen Werte zu verstehen,<br />

versucht der Mensch sich Wissen anzueignen. Der Mensch von<br />

heute denkt, dass Aneignung von Information Ausbildung bedeutet. Die<br />

menschlichen Werte werden nicht durch Information gefÇrdert. Die moderne<br />

Ausbildung macht aus den SchÉlern Maschinen oder Computer.<br />

GrÇsse liegt nicht darin, Computer zu werden aber darin, Komponisten<br />

zu werden. Die Erziehung sollte die Menschen befÅhigen, ein ideales<br />

Leben fÉhren zu kÇnnen. Die moderne Ausbildung hat die Tendenz,<br />

Selbstinteressen zu fÇrdern. Jeder Studierende hat die Pflicht, die<br />

menschlichen Werte zu pflegen. Das Parlament und die Verantwortlichen<br />

fÉr die Ausbildung sind der Ansicht, durch das Errichten von<br />

Schulen in jedem Dorf und jeder Strasse hÅtte ein Fortschritt in Erziehung<br />

und Ausbildung fÉr das Land stattgefunden.<br />

Was bedeutet QualitÅt in der Erziehung? Tugend, ein guter Intellekt,<br />

Wahrhaftigkeit, Hingabe, Disziplin und Pflichtbewusstsein sind in der<br />

Ausbildung die wesentlichen QualitÅten. Erziehung muss diese QualitÅten<br />

fÇrdern. Studenten mÉssen diese Dinge lernen. Was bedeutet<br />

Fortschritt in der modernen Erziehung? In Wirklichkeit ruinieren die Studierenden<br />

Diejenigen, die sie ernÅhren und die ihnen helfen und bereiten<br />

ihnen Sorgen. Sie machen sich Éber ihre Lehrer lustig. Das ist<br />

der Fortschritt in der modernen Ausbildung. Studenten haben gehorsam<br />

zu sein, sie sollten die Menschlichkeit und die menschlichen Werte<br />

hochhalten und GÇttlichkeit erreichen. Das ist wahre Erziehung. Die<br />

161


modernen Studenten begreifen nicht was wahre Ausbildung bedeutet.<br />

Als Resultat davon ist die Gesellschaft verwahrlost. Wahrheit und andere<br />

menschliche QualitÅten sind zerstÇrt und pervertiert worden. Heiligkeit<br />

und heilige QualitÅten sind fast verschwunden. Die Praxis von<br />

Rechtschaffenheit und MitgefÉhl wird lÅcherlich gemacht. Nennt ihr diesen<br />

„Fortschritt” wahre Erziehung? Nein. Ihr solltet die menschlichen<br />

Werte durch Rechtschaffenheit und MitgefÉhl praktizieren<br />

Wenn ihr eine gute Erziehung habt, werdet ihr Kultur haben.<br />

Wenn ihr Kultur habt, fÅhrt ihr ein wahres Leben.<br />

Wenn ihr eine gute Erziehung habt, werdet ihr glÅcklich sein.<br />

Wenn ihr glÅcklich seid, werdet ihr Frieden haben.<br />

Wenn ihr eine gute Erziehung habt, werdet ihr in guter Gesellschaft<br />

sein.<br />

Wenn ihr in guter Gesellschaft seid, werdet ihr gute QualitÖten haben.<br />

Wenn ihr eine gute Erziehung habt, werdet ihr im Leben ErfÅllung finden.<br />

Dadurch kÄnnt ihr Befreiung erlangen.<br />

(Gedicht)<br />

Studenten sollten die Zwillingsideale Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />

lieben. In dieser Welt ist Nichts grÇsser als Wahrheit. Werdet VerkÇrperungen<br />

der Wahrheit. Folgt im tÅglichen Leben dem Pfad der Wahrheit<br />

und erreicht GÇttlichkeit. Einem Samen mÉsst ihr Wasser geben um<br />

FrÉchte und KÇrner zu erhalten. Liebe, die fÉr den Menschen natÉrlich<br />

ist, muss mit Glauben bewÅssert werden, damit sie standhÅlt. Strengt<br />

euch an, den Frieden im eigentlichen Sinn des Wortes, zu erwerben.<br />

Der Frieden von heutzutage ist wechselhaft. Man kann ihn in keiner<br />

Weise wahren Frieden nennen.<br />

In der modernen Welt steht Indien fÉr Alles was heilig ist. Seit alten<br />

Zeiten ist es ein Beispiel und ein Ideal fÉr den Rest der Welt. Wahrheit<br />

ist in der Luft von Indien. Im Staub von Indien ist Rechtschaffenheit.<br />

Im Sand von Indien ist Liebe und im Wasser Barmherzigkeit. Um diese<br />

Werte zu geniessen und zu erfahren sind sogar AuslÅnder gekommen<br />

und geblieben. In alten Zeiten waren die Bewohner Indiens entschlossen,<br />

dem Prinzip der Opferbereitschaft zu folgen. Sie waren der Wahrheit<br />

und Rechtschaffenheit hingegeben. Vergesst dieses wichtige Konzept<br />

nicht, wenn ihr in Indien geboren seid. Wenn ihr die Geschichte<br />

Indiens studiert, werdet ihr verstehen, dass Indien nie versuchte, in andere<br />

LÅnder einzudringen oder sie zu besiegen. Sie hatten fremden Be-<br />

162


setzungen zu widerstehen. Indien stand fÉr Selbstlosigkeit. Sie waren<br />

zu keiner Zeit selbstsÉchtig. Indien begehrte nie das Land von Anderen.<br />

Die Geschichte von Indien ist eine Sage von Opferbereitschaft.<br />

Kaiser Harishcandra war bereit Alles um der Wahrheit willen aufzugeben.<br />

Kaiser Sibi opferte sein Fleisch und Blut um eine Taube zu retten.<br />

In Indien wurden MÅnnern und Frauen geboren, die fÉr ihre Opferbereitschaft<br />

berÉhmt wurden. Moderne Studenten versuchen, dieses heilige<br />

Land, dieses Land der Opferbreitschaft in ein Land der VergnÉgungssucher<br />

zu verwandeln. Aber alle VergnÉgungen sind vorÉbergehend.<br />

Sucht das GlÉck das endlos ist in der Realisierung eurer inneren<br />

GÇttlichkeit.<br />

Gestern kam ein amerikanischer Junge zu mir. Ich fragte ihn: „Wie alt<br />

bist du?” Er antwortete. „Sieben Jahre”. „Woher weisst du das?”, fragte<br />

ich ihn. „Von meinem Vater und von meiner Mutter” erklÅrte er. Ich<br />

sagte. „Es ist die Eins, die Sieben geworden ist. Eins und Eins und Eins<br />

- kommt zu Sieben.” Ohne Eins kann es keine Sieben werden. Alle Zahlen<br />

kommen von der Eins. Wahrheit ist Eine, die Wissenschaftler geben<br />

ihr verschiedene Namen. Namen und Formen sind verschieden, aber<br />

die GÇttlichkeit ist ein und dieselbe in Allen. Habt zuerst Selbstvertrauen.<br />

Ohne Selbstvertrauen kÇnnt ihr nicht an euch selbst glauben. Wie<br />

kÇnnt ihr dann Vertrauen in Andere haben? Lasst Glauben euer Lebensatem<br />

sein. Lasst Erziehung eine wahre Erziehung sein. Ausbildung<br />

die nicht in die Praxis umgesetzt wird ist BÉcherwissen. Liebt euer<br />

Land. Rama sagte: „Das Mutterland ist grÇsser als der Himmel selbst.”<br />

Dieser Geist des Patriotismus ist sehr wichtig.<br />

(Ansprache im Sri <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> Institut der hÄheren Ausbildung. am 10. August)<br />

163


14. August<br />

Krishnas Geburtstag<br />

Gott ist Liebe, Gott verkÄrpert Liebe.<br />

Ihr seid in dieser Welt nicht fÖhig,<br />

auch nur einen Bruchteil dieser Liebe zu verstehen.<br />

Wie kÄnnt ihr erwarten,<br />

die Wahrheit zu verwirklichen und eure Ziele zu erreichen,<br />

wenn ihr diese Liebe nicht versteht?<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Frieden, Wahrheit, Dienen, Freundschaft,<br />

Zuneigung und SÉsse sind alles Synonyme fÉr das zugrundeliegende<br />

Prinzip der Liebe. Je mehr ein Mensch liebt, desto glÉckseliger wird er<br />

sein. Der Mensch strebt danach, glÉcklich zu sein. Der Mensch will immer<br />

glÉcklich sein. Warum? Der Mensch ist aus GlÉckseligkeit geboren,<br />

lebt in GlÉckseligkeit, und sein Leben endet in GlÉckseligkeit. Gott<br />

verkÇrpert GlÉckseligkeit. Obwohl diese QualitÅt im Menschen verborgen<br />

liegt, sucht er in der Åusseren Welt danach.<br />

GlÉckseligkeit ist nicht vom Menschen getrennt. Der Mensch strengt<br />

sich an, um durch Lernen GlÉck zu erlangen. Er unternimmt jede Anstrengung,<br />

eine Arbeit zu finden, die ihn glÉcklich macht; er kÅmpft hart<br />

um herausragende Positionen, im Glauben, er wÉrde dadurch glÉcklich.<br />

Er glaubt, er wÉrde durch die GrÉndung einer Familie glÉcklich werden,<br />

aber trotz aller seiner BemÉhungen ist er weit vom GlÉck entfernt.<br />

Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit (sat-cit-ananda) ist das Kostbarste<br />

von allen Namen und Attributen Gottes. Um GlÉckseligkeit zu erlangen,<br />

muss der Mensch diesem Weg von Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit<br />

folgen. Sein (sat) ist die Wahrheit, die in allen drei Welten und allen drei<br />

Zeitperioden unverÅndert bleibt. Um diese Wahrheit zu erkennen,<br />

muss man den Weg der Wahrheit gehen. Bewusstsein (cit) ist vollkommenes<br />

Wissen. Aus dieser vollkommenen Bewusstheit kÇnnt ihr Gott<br />

(Paramatman) erlangen. Wo diese drei Prinzipien Sein-Bewusstsein-<br />

GlÉckseligkeit sind, herrscht hÇchste GlÉckseligkeit (brahmananda).<br />

Der Mensch Ébt viele spirituelle Disziplinen aus, um diese GlÉckseligkeit<br />

zu erlangen. Er folgt dem neunfachen Weg der Hingabe. Das alles<br />

schenkt ihm nur zeitweilige Zufriedenheit, aber nicht die vollkommene<br />

GlÉckseligkeit. Es sind alles kÇrpergebundene Bestrebungen. Wenn<br />

ihr diese Åusserlichen Wege aufgebt und den Weg nach Innen geht,<br />

erlangt ihr GlÉck-seligkeit. Wer diese ewige, hÇchste, nicht duale<br />

164


GlÉckseligkeit will, sollte dem Weg von Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit<br />

folgen. Um diesen Zustand der GlÉckseligkeit zu erreichen, mÉsst<br />

ihr dem Weg der Wahrheit folgen. Wahrheit (satyamu) ist Gott (daivamu).<br />

Wahrheit ist allgegenwÅrtig. Wahrheit ist jenseits von Raum und<br />

Zeit und jenseits von allen EinschÅtzungen - Wahrheit transzendiert<br />

Zeit. Wahrheit ist jenseits von RÅumlichkeit. Wahrheit ist eigenschaftslos.<br />

Wenn ihr der Wahrheit folgt, kÇnnt ihr Gott, die VerkÇrperung der<br />

Wahrheit, erreichen. Die Veden sagen, ihr mÉsst fÉr eure eigene ErlÇsung<br />

arbeiten. Ihr solltet eure Wahrheit kennen. Erforscht euer eigenes<br />

Herz; dort liegt die wahre GlÉckseligkeit. Alle kÇrpergebundenen<br />

Wege verleihen nur zeitweilige, vorÉbergehende Zufriedenheit.<br />

Dieser KÇrper wird “pindamu” genannt. Der KÇrper ist der Tempel Gottes,<br />

der euch ein gewisses Mass an GlÉck bringt. Der wahre spirituelle<br />

Weg liegt darin, Gott diesen KÇrper darzubringen.<br />

Der Mensch hat vier vorrangige Lebensziele: Gottgerechtes Handeln<br />

(Dharma), Wohlstand (Artha), WunscherfÉllung (Kama) und Befreiung<br />

(Moksha). Sie geben euch in dieser physischen Welt Frieden und GlÉck<br />

und alle Bequemlichkeiten. Aber das ist nicht das wahre GlÉck. Es gibt<br />

ein fÉnftes Lebensziel: die hÇchste Liebe (parama prema). Die Wissenschaft<br />

der Liebe bringt euch dazu, Gott intensiv zu lieben. Wer durch<br />

dieses heilige Buch der Liebe geht, wird ErlÇsung finden. Was ist Befreiung<br />

(Mukti)? Befreiung ist das, was dem Streben nach Åusserem<br />

GlÉck ein Ende setzt. Was sollt ihr Gott opfern? Der KÇrper ist Gottes<br />

Tempel, den ihr Gott darbringen mÉsst. Man nennt es “pindadanamu”<br />

(“danamu” heisst Geschenk). Der KÇrper ist Pindamu. Diesen KÇrper<br />

Gott zu opfern, kommt der Befreiung gleich. Es bedeutet, dass alle<br />

Handlungen, die ihr mit diesem KÇrper tut, Gott dargebracht werden<br />

mÉssen. Das ist das fÉnfte Lebensziel. Um dieses heilige Buch<br />

(Shastra) der Liebe zu lehren, um diese heilige Liebe weiterzugeben,<br />

zu verkÉnden und euch den Nektar der Liebe trinken zu lassen, steigt<br />

der formlose Gott in Form auf die Erde herab. Der Tag von Gottes Herabkunft<br />

auf die Erde ist Gottes Geburtstag. Warum inkarniert Gott? Gott<br />

kommt auf die Erde herab, damit die Menschheit den Nektar der Liebe<br />

trinken, sich an der SÉsse der GÇttlichkeit erfreuen und sich entsprechend<br />

verhalten kann. Wer diesen sÉssen Nektar trinkt, vergisst sich<br />

selbst, identifiziert sich vÇllig mit Gott und erfÅhrt den Zustand der<br />

GlÉckseligkeit.<br />

Es reicht nicht aus, um die VergÅnglichkeit des KÇrpers zu wissen. Der<br />

KÇrper ist euch gegeben, um heilige Handlungen zu vollbringen. Ihr<br />

mÉsst eure Pflichten erfÉllen. Ihr mÉsst die FrÉchte eurer Handlungen<br />

opfern. Ihr mÉsst dem Prinzip des Opfergeistes nahe und von welt-<br />

165


lichem VergnÉgen weit entfernt sein. Gott verkÇrpert Opfergeist, und<br />

die GlÉckseligkeit, die ihr aus dieser Opferbereitschaft erhaltet, ist<br />

wahrhaft gÇttlich. Wer den glÉckseligen Zustand Gottes geniessen will,<br />

muss die Verhaftung an den KÇrper aufgeben und sich nach Innen, hin<br />

zur spirituellen Weisheit wenden.<br />

Ihr solltet nicht all eure Zeit damit verbringen, euch um den KÇrper zu<br />

kÉmmern. Ihr mÉsst etwas Zeit dafÉr verwenden, euren KÇrper zu bewahren.<br />

Der KÇrper ist wichtig, um Gott zu dienen. Was mÉsst ihr darbringen,<br />

was opfern? Ihr mÉsst Gott eure ganze Liebe hingeben. Woher<br />

kommt diese Liebe? Gott ist Liebe. Ihr mÉsst in dieser Liebe leben.<br />

Ihr wisst um folgendes: Wasserblasen entstehen aus dem Wasser, bestehen<br />

im Wasser und werden wieder zu Wasser. Der Mensch entsteht<br />

aus GlÉckseligkeit, lebt in GlÉckseligkeit und kehrt wieder in den Zustand<br />

der GlÉckseligkeit zurÉck.<br />

Der KÇrper wird irgendwann vergehen. Ihr solltet nicht eure Zeit und<br />

eure Energie fÉr diese vergÅngliche Zeitspanne des Bestehens eures<br />

KÇrpers verschwenden. Was ihr braucht, sind Tugend und Charakter.<br />

In der modernen Ausbildung versuchen die SchÉler, kÇrperliche StÅrke,<br />

Freundschaft und Reichtum zu erlangen. Aber es sind nicht Freundschaft,<br />

kÇrperliche Kraft und Geld, die zÅhlen. Jemand ohne Charakter<br />

ist nutzlos, egal wie stark er kÇrperlich sein mag. Es ist egal, ob Freundschaft<br />

oder Wohlstand verloren gehen, aber gebt nicht euren Charakter<br />

auf. In alten Zeiten sagten die Inder: “Wenn Wohlstand verloren geht,<br />

ist nichts verloren. Wenn Gesundheit verloren geht, ist etwas verloren.<br />

Wenn der Charakter verlorengeht, ist alles verloren.” Die Wirkungen<br />

des Eisernen Zeitalters gehen so weit, dass man heutzutage sagt:<br />

“Wenn der Charakter verlorengeht, ist nichts verloren. Wenn Gesundheit<br />

verlorengeht, ist etwas verloren, aber wenn Wohlstand und Reichtum<br />

verlorengehen, ist alles verloren.” In dieser Weise geht ihr in die<br />

entgegengesetzte Richtung. Das ist nicht der rechte Weg. Es sollte so<br />

sein: “Wenn Wohlstand verloren geht, ist nichts verloren. Wenn Gesundheit<br />

verloren geht, ist etwas verloren. Wenn der Charakter verlorengeht,<br />

ist alles verloren.” In dieser Welt hat ein Mensch ohne Charakter<br />

keinen Platz. Ihr solltet jede Anstrengung unter-nehmen, euren<br />

Charakter zu bewahren und zu entwickeln.<br />

Um diese heilige Liebe zur Entfaltung zu bringen und zu nÅhren, verkÉndete<br />

Krishna auf verschiedene Weise sein eigenes Wesen, das<br />

gÇttliche Prinzip. Der Vorredner, Chatterjee, erzÅhlte, wie Krishna den<br />

Govardhana-Berg hochhob, weil die Menschen den reissenden RegenfÅllen<br />

nicht mehr standhalten konnten. Der Mensch ist von Kopf bis<br />

Fuss von Zweifeln erfÉllt. Als Krishna sagte: “Kommt und stellt euch un-<br />

166


ter diesen Berg!”, fingen die Menschen an zu zweifeln: “Er ist ein Junge,<br />

und der Berg ist so gross - wie kann er ihn hochheben? Wie ist es mÇglich?”<br />

Die Menschen orientieren sich an kÇrperlicher StÅrke; die GÇttlichkeit<br />

schaut auf den Charakter, nicht auf die kÇrperliche Kraft.<br />

Ihr mÉsst versuchen, den Unterschied zwischen gÇttlicher und menschlicher<br />

Liebe zu kennen. Der Mensch will von jedem und Éberall geliebt<br />

werden. Der Mensch ist immer bereit, zu erhalten und zu bekommen.<br />

Aber die gÇttliche Liebe ist anders. Gottes Liebe gibt und gibt, aber<br />

nimmt nicht. Wer empfÅngt, dessen Hand ist unten, die Hand des Gebenden<br />

ist oben. Gottes Hand ist immer oben, niemals unten. Was immer<br />

Gott sagt, tut oder vorschlÅgt, ist absolut selbstlos. In Gott ist keine<br />

Spur Selbstsucht oder Eigeninteresse. Das menschliche Leben dreht<br />

sich um Selbstsucht und Eigeninteresse. An dem Tag, an dem ihr eure<br />

Selbstsucht aufgebt, werdet ihr spirituell. Was ist diese Selbstsucht?<br />

Was ist unter Selbstsucht zu verstehen? Was ist ihr Ergebnis, ihr Ziel?<br />

Welches GlÉck liegt in ihr? Selbstsucht hat kein Ergebnis und schenkt<br />

kein GlÉck. Nur die TÅuschung, die Illusion, bringt den Menschen dazu,<br />

sich mit Eigeninteresse und dem KÇrper zu identifizieren. Alle kÇrpergebundenen<br />

AktivitÅten und Bequemlichkeiten verleihen nur zeitweiligen<br />

Frieden. Gewinn oder Verlust, GlÉck oder Schmerz, die aus ihnen<br />

entstehen, sind nur augenblicklich. Warum solltet ihr den dauernden<br />

Zustand der GlÉckseligkeit verlieren? Weil ihr die unsterbliche, ewige<br />

GlÉckseligkeit nicht kennt, kÅmpft ihr um diese vergÅngliche Zufriedenheit.<br />

Wenn ihr die ewige Wahrheit kennt, seid ihr nicht mehr an vergÅnglichen<br />

Freuden interessiert. Ihr mÉsst bei allem, was ihr tut, nach<br />

dem Wahrheitsprinzip forschen. Wer diese Wahrheit kennt, ist immer<br />

glÉckselig. Liebe ist Wahrheit, Liebe ist das Leben, Liebe ist das Ziel.<br />

Nichts kommt der Liebe gleich. Liebe gleicht nur der Liebe. Nur durch<br />

den Weg der Liebe kÇnnt ihr Gott, die VerkÇrperung der Liebe, erreichen.<br />

Es geht nicht um kÇrperliche oder weltliche Liebe. Diese Liebe<br />

hat nichts mit dem KÇrper zu tun. Sie ist nicht Åusserlich. Es ist die im<br />

Innen liegende, im Innen verborgene, ewige, gÇttliche Liebe.<br />

Ihr kÇnnt Gott auf jede Weise, durch Kritik oder Lobpreisung, durch Gewinn<br />

oder Verlust, erreichen. In der Çffentlichen Versammlung kritisierte<br />

Sishupala Krishna in jeder Hinsicht. Er sprach Worte, die zu hÇren<br />

unertrÅglich war. Als Dharmaraja als erstes Krishna seine Ehrerbietung<br />

erwies, kritisierte Sishupala Dharmaraja: “Wie kannst du in der Mitte<br />

von Weisen und Heiligen als erstes diesem Kuhjungen deine Ehrerbietung<br />

erweisen?”<br />

Dharmaraja (der FÅhrer der Pandavas, auf deren Seite Krishna<br />

kÖmpfte; Anm. d. Ñbers.) konnte das alles nicht ertragen. Er war vÇllig<br />

167


deprimiert und frustriert, wÅhrend er Sishupalas Beschuldigungen zuhÇrte.<br />

Er konnte in dieser Situation an nichts anderes denken. WÅhrend<br />

er dieser unbarmherzigen Kritik zuhÇrte, konnte er sehen, wie Sishupalas<br />

Lebenslicht in Krishna einging. Dies machte Dharmaraja noch unzufriedener<br />

und unglÉcklicher. Er begann zu zweifeln: “Sieht so die Liebe<br />

von jemandem aus, der in Gott eingeht? Kann das geschehen?”<br />

Dharmaraja fragte Narada, der an seiner Seite sass: “Narada, bitte erklÅre<br />

mir die Bedeutung all dieser falschen Beschuldigungen und die<br />

anschliessende Vereinigung mit Krishna.” Narada erklÅrte: “Lob oder<br />

Tadel beziehen sich nur auf den KÇrper, nicht auf das GÇttliche Selbst<br />

(Atman). Liebe war der Grund fÉr Sishupalas fortwÅhrende Kritik. Er<br />

wusste, je mehr er kritisierte, desto eher wÉrde er in Krishna eingehen.<br />

Als er mit seinen LÉgen aufhÇrte, wurde er eins mit Gott und frei von<br />

seinem Fluch. Er fuhr fort, Krishna auf alle mÇgliche Weise zu beschimpfen.<br />

Seine Hauptmotivation war, in Gott einzugehen.” Es liegt<br />

kein Fehler darin, Gott aus Liebe zu kritisieren. Sogar diese Kritik ist<br />

eine Art Verehrung. ZurÉckweisung und Verleugnung sind eine Art Verehrung.<br />

Diese Lektion der Liebe lehrte Gott zu dieser Zeit.<br />

Als Kamsa erfuhr, dass er durch Krishnas Hand getÇtet werden wÉrde,<br />

beschloss er, Krishna und Balarama umzubringen. Er sandte nach<br />

Akrura. “Akrura, du bist ein sehr grosser Freund Krishnas und sein brennender<br />

Devotee. Wenn du zu ihnen gehst, werden Krishna und Balarama<br />

sicher hierherkommen.” Er befahl ihm, zu gehen. Da Akrura sich<br />

dem Befehl des KÇnigs nicht widersetzen konnte, machte er sich auf<br />

den Weg. Akrura erlÅuterte Yashoda und Nanda (die Zieheltern<br />

Krishnas), dass Kamsa ein heiliges Opferritual durchfÉhren wolle, an<br />

dem Krishna und Balarama teilnehmen sollten. Er sagte: “Ihr seid gezwungen,<br />

die Einladung anzunehmen.” Yashoda und Nanda befÉrworteten<br />

es nicht. Als die Gopis davon hÇrten, umringten sie Nandas<br />

Haus. Sie sagten, es sei unmÇglich, dass die beiden nach Mathura gingen:<br />

“Krishna ist unser Leben. Er ist alles fÉr uns. Wir kÇnnen ohne ihn<br />

nicht leben. Sie kÇnnen nicht weggehen.” Und sie erhoben auf vielerlei<br />

Weise Einspruch. Krishnas Form ist so geheimnisvoll und erstaunlich.<br />

Er reagierte nicht auf die Worte der Gopis, da er wusste, dass sie nicht<br />

so leicht zu Éberzeugen sein wÉrden. Er setzte sich in den Wagen und<br />

machte aufgrund seiner gÇttlichen Kraft den Wagen fÉr die Gopis, Nanda<br />

und Yashoda unsichtbar. Bis er das Ufer des Yamuna erreichte,<br />

konnte niemand den Wagen sehen. Da die Gopis nichts ausrichten<br />

konnten, kehrten sie nach Brindavan zurÉck. Wie man empfindet, so<br />

ist das Ergebnis. Aufgrund ihrer intensiven Liebe zu Krishna konnten<br />

die Gopis diese Liebe Éberall wahrnehmen. Sie fragten die BÅume,<br />

168


BÉsche und Blumen, die weder sehen noch sprechen noch reagieren<br />

kÇnnen, und die keine Augen haben zu sehen:<br />

Der DunkelhÖutige, dessen Augen Lotosblumen gleichen,<br />

er, der MitgefÅhl verstrÄmt<br />

und mit einer Pfauenfeder geschmÅckt ist,<br />

hat alles von uns genommen.<br />

Oh, ihr JasminblÅten, sagt uns,<br />

ob Krishna sich in euren BÅschen verbirgt.<br />

In dieser Weise fragten sie; es ist ein Ausdruck von Liebe. Kamsa hatte<br />

Krishna von ihnen weggetrieben. Der durch die Trennung verursachte<br />

Schmerz beruhte auf ihrer Liebe. Durch ihre intensive Liebe zu Krishna<br />

wollten sie allein seine Liebe erhalten. Diese Liebe ist grundlos. Liebe<br />

ist die Ursache von Liebe. Durch Liebe solltet ihr Gott erreichen.<br />

Andere spirituelle Wege schenken euch vorÉbergehende Freude, aber<br />

keine andauernde GlÉckseligkeit. Allein durch das Prinzip der Liebe<br />

und das Praktizieren dieser Liebe kÇnnt ihr Gott, die VerkÇrperung der<br />

Liebe, erkennen und verwirklichen. Wo ist diese Liebe? Diese Liebe<br />

ist in euch, aber ihr zerstreut sie in verschiedene Richtungen. In Wirklichkeit<br />

nutzt ihr diese Liebe entsprechend euren WÉnschen. Es gibt<br />

viele Wege, aber die Liebe ist eins. Es gibt viele Sorten SÉssigkeiten,<br />

aber in allen von ihnen ist derselbe Zucker. Entsprechend ist die gÇttliche<br />

Liebe in jedem gegenwÅrtig. Kein menschliches Herz ist ohne Liebe.<br />

Ihr solltet die in jedem anwesende Liebe wahrnehmen. Krishna verkÇrperte<br />

sich, um diesen Weg der Liebe zu lehren. Wenn die Herzen<br />

der Menschen aufgrund von Rechtlosigkeit und Lieblosigkeit verdorren,<br />

inkarniert Gott sich, um die Samen der Liebe zu sÅen und das Prinzip<br />

der Liebe zu verkÉnden. Es ist Gottes Hauptanliegen, das Liebesprinzip<br />

in der Menschheit zur Entfaltung zu bringen und euch die SÉsse<br />

der Liebe schmecken zu lassen. Wenn ihr euch, berauscht von dieser<br />

Liebe, selbst vergesst und die SÉsse der Liebe kostet, habt ihr den Weg<br />

zur Befreiung gefunden.<br />

Um Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit zu erfahren, solltet ihr den Weg<br />

der Wahrheit gehen. Wenn ihr das Selbst vollkommen versteht, kÇnnt<br />

ihr die Manifestation Gottes erfahren. Gott ist nicht in einem fernen<br />

Land, sondern in eurem KÇrper. Gott ist in jedem gegenwÅrtig. Warum<br />

solltet ihr nach Gott suchen, wenn er doch Éberall ist? Wenn Gott in<br />

euch ist, warum solltet ihr dann aussen nach ihm suchen? Gott ist<br />

GlÉckseligkeit (ananda), ewige GlÉckseligkeit (nityananda), hÇchstes<br />

GlÉck (parama sukhamu), Weisheit, nicht dual, Åtherisch, eines, rein,<br />

169


ewig, eigenschaftslos, bewegungslos, unverÅnderlich. Diese ewige<br />

GlÉckseligkeit ist in jedem gegenwÅrtig. Wie kÇnnt ihr sie sehen? Hier<br />

ist ein Licht. Ihr stellt einen Topf mit zehn LÇchern darÉber und bedeckt<br />

es mit einem dicken Frottiertuch. Obwohl das Licht leuchtet, kann man<br />

es nicht sehen, weil es von dem dicken Tuch bedeckt ist. Dieses Licht<br />

ist das Licht des GÇttlichen Selbst (atinajyoti). Der KÇrper ist das GefÅss<br />

mit den zehn LÇchern, das mit dem dichten Tuch der TÅuschung und<br />

Illusion bedeckt ist. Beseitigt die Decke der Unwissenheit und TrÅgheit<br />

(tamoguna), dann kÇnnt ihr das Licht aus den zehn LÇchern scheinen<br />

sehen. Brecht diesen Topf, das KÇrperbewusstsein, dann kÇnnt ihr das<br />

eine Licht sehen. Es gibt nur ein Licht, eine Wahrheit. Obwohl nur eines<br />

existiert, erlebt ihr aufgrund der Sinne Vielfalt. Ihr solltet fÅhig sein, das<br />

eine Licht, das Licht der GÇttlichkeit Éberall zu sehen. Ihr solltet die Einheit<br />

in der Vielfalt sehen und erfahren.<br />

Obwohl es viele GlÉhbirnen gibt, die sich in der Wattzahl unterscheiden,<br />

ist der durch sie laufende Strom derselbe. Der KÇrper gleicht einer<br />

GlÉhbirne mit jeweils verschiedener Energie und KapazitÅt. Aber das<br />

eine gÇttliche Prinzip ist dasselbe in allen. Ihr solltet auf jede mÇgliche<br />

Weise diese Einheit finden. Ihr folgt dem neunfachen Weg der Hingabe:<br />

Geschichten Éber Gott zuhÇren, seinen Namen singen, seinen Namen<br />

rezitieren, den LotosfÉssen dienen, Gott verehren, Gott anbeten, dienen,<br />

Freundschaft mit Gott, sich Gott ergeben. Ihr folgt diesem Weg,<br />

weil ihr an den KÇrper gebunden seid. In Wahrheit brauchen die, welche<br />

nicht an den KÇrper gebunden sind, keiner dieser spirituellen Disziplinen<br />

zu folgen. Wenn ihr erkennt, dass ihr und Gott eins seid, kÇnnt ihr<br />

alle spirituellen Disziplinen aufgeben. Das atmische Prinzip, das Gewissen,<br />

ist eins. Ich sage euch oft: Ihr seid nicht eine Person, sondern<br />

drei: die, fÉr die ihr euch selbst haltet - der physische KÇrper. Die, fÉr<br />

die andere euch halten - der MentalkÇrper. Die, die ihr wirklich seid -<br />

das GÇttliche Selbst (Atman). Macht Atman zu eurem Ziel und erreicht<br />

es. Ihr habt keine Kontrolle Éber diesen KÇrper; er besteht aus den fÉnf<br />

Elementen und muss sterben. Aber das dem KÇrper innewohnende<br />

Prinzip ist unvergÅnglich, es wird weder geboren, noch stirbt es. Wahrhaft<br />

gesprochen, ist Gott selbst der Bewohner des KÇrpers. Der KÇrper<br />

ist voller Schmutz und Krankheiten. Er ist vergÅnglich und kann das<br />

Meer des Lebens nicht Éberqueren. Er ist ein BÉndel Knochen. Oh,<br />

Mensch, glaube niemals, dass dieser KÇrper unvergÅnglich ist, sondern<br />

ergib dich den LotosfÉssen Gottes! Alle Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten,<br />

aller Reichtum kommen und gehen gleich vorÉberziehenden<br />

Wolken. Nichts davon dauert an. All euer Tun sollte heilig<br />

170


sein. Die Bhagavadgita sagt: “Es ist euer Recht, eure Pflicht, zu handeln.”<br />

Einst fragte Krishna die Hirtenjungen um ihn herum: “Wer ist der wahre<br />

Sieger?” Jemand sagte: “Wer auf dem Schlachtfeld siegt, ist der wahre<br />

Eroberer.” - “Wer allen Schwierigkeiten und MÉhen mit DurchhaltevermÇgen<br />

und Mut begegnet, ist der wahre Sieger.” - “Wer Schmerz und<br />

Leid begegnen kann, ist wahrhaft siegreich.” In dieser Weise gab jeder<br />

eine Antwort. Dann sagte Krishna lÅchelnd: “Oh, ihr Hirtenjungen! Diese<br />

Art Errungenschaften sind nur vorÉbergehend. Was ist der wahre<br />

Sieg? Wahrer Sieg besteht darin, eure Sinne zu kontrollieren; dann seid<br />

ihr wahre Eroberer.” Ihr mÉsst eure Sinne kontrollieren. Die Sinne gehÇren<br />

zum KÇrper. Betrachtet diesen KÇrper als Gottes Tempel.<br />

Wie priesen die Gopis Gottes Form? Sie sangen:<br />

Oh Krishna, niemand kann dich beschreiben,<br />

niemand dich verstehen.<br />

Krishna, kÄnnen wir dich irgendwo finden?<br />

KÄnnen wir dich fassen?<br />

Du bist kleiner als ein Atom und grÄsser als das GrÄsste.<br />

Du bist in den 8‘400‘000 Arten von Lebewesen gegenwÖrtig.<br />

Du bist immer mit ihnen.<br />

Du breitest dich vom Atom<br />

bis zum gesamten Kosmos Åberall hin aus.<br />

Wie kÄnnen wir dich fassen? Es ist unmÄglich.<br />

Wir haben dich zu erkennen als die VerkÄrperung der Liebe,<br />

als die VerkÄrperung der Wahrheit.<br />

Ihr solltet dem Zwillingsprinzip von Liebe und Wahrheit folgen, dann<br />

werdet ihr fÅhig sein, eure Sinne zu beherrschen. KÇrperÉbungen und<br />

spirituelle Disziplinen werden euch nie befÅhigen, eure Sinne zu kontrollieren.<br />

Das ist alles vergÅnglich. Nur die Prinzipien von Liebe und<br />

Wahrheit ermÇglichen es euch, die Sinne zu kontrollieren. Die Verbindung<br />

von Wahrheit und Liebe nimmt die Form von gottgesetzter Ordnung<br />

(Dharma) an. Sprecht deshalb die Wahrheit und folgt der GÇttlichen<br />

Ordnung. Wenn ihr die Wahrheit sprecht und die Wahrheit in<br />

euch erweckt, kÇnnt ihr Gott schauen.<br />

171


Der Vedanta sagt:<br />

“Oh, du unwissender, schlafender Mensch,<br />

der im Schlaf der Unwissenheit schlummert,<br />

erhebe dich, erwache, lass nicht ab, ehe das Ziel erreicht ist!”<br />

EntzÉndet die Lampe der Weisheit und vertreibt die Unwissenheit. Erfahrt<br />

die GÇttlichkeit. Ihr tragt auch diese Unwissenheit in euch. Diese<br />

Unwissenheit entsteht durch viele WÉnsche. Alles als “mein” zu betrachten,<br />

ist die Ursache von Leid. Nichts als sein eigen zu betrachten,<br />

ist GlÉck. “Nichts gehÇrt mir.” “Wer bin ich?” Ihr wisst nicht einmal, wer<br />

ihr seid; wie kÇnnt ihr dann sagen: “dies gehÇrt mir.” Es ist reine Einbildung.<br />

Nichts von “ich” und “mein”, “nichts gehÇrt mir.” Die Bindung<br />

an “ich” und “mein” ist die Ursache von Leid. Entwickelt Liebe, um diese<br />

zwei, Ego und Besitzdenken, aufzugeben. Gebt unter keinen UmstÅnden<br />

die Liebe auf. Durch Liebe kÇnnt ihr alles erreichen, alles vollbringen.<br />

Aus dieser Liebe heraus kÇnnt ihr Glauben und Vertrauen entwickeln.<br />

Ihr seid die VerkÇrperung von Liebe. Gott ist Liebe, lebt in Liebe. Ihr<br />

solltet wissen, wie ihr euch diese Liebe zu eigen macht. Liebe ist Gott,<br />

und dort findet ihr Liebe. In menschlicher Liebe ist Selbstsucht. In Gott<br />

ist keine Spur Selbstsucht. Wieso? Weil Gott kein Empfinden von “ich”<br />

und “mein” hat. Alles ist Ich (Gott) allein. TatsÅchlich existiert kein abgesondertes<br />

zweites Objekt, das Gott als sein eigen erklÅren kÇnnte.<br />

Nur eines existiert. Es gibt nur eine Wahrheit, auf welche die Weisen<br />

sich auf verschiedene Weise beziehen. Mit der Eins am Anfang kann<br />

man so viele Nullen anhÅngen und Millionen daraus machen. Ohne diese<br />

Eins ist jegliche Anzahl von Nullen wertlos. Diese Eins ist der Held.<br />

Der Held (hero) wird zur Null (zero), wenn er Gott vergisst. Wenn ihr<br />

den Helden vergesst, wird alles zur Null. Deshalb solltet ihr niemals den<br />

Helden, Gott, vergessen. Gott ist wahrhaftig das ursprÉngliche Prinzip.<br />

Liebe ist die Hauptursache. Die Gopis sangen:<br />

In diesem wÅsten Land unserer Herzen,<br />

die ohne Liebe sind,<br />

rufen wir die GefÅhle der Liebe hervor,<br />

um die Samen der Liebe zu sÖen.<br />

Um RegenstrÄme der Liebe zu erhalten,<br />

so dass die FlÅsse der Liebe bestÖndig fliessen,<br />

singe fÅr uns, Krishna,<br />

spiele die gÄttliche FlÄte!<br />

172


Alles ist Liebe. Alles entsteht aus Liebe. Die Samen, die Erde, der Regen,<br />

die FlÉsse, die Blumen, die BÅume, die FrÉchte, alles ist von Liebe<br />

erfÉllt. Ihr habt dieses menschliche Leben angenommen, das von Liebe<br />

erfÉllt ist. Wie kommt es, dass ihr diese Liebe verloren habt? Weil ihr<br />

eure Liebe in weltlicher Weise nutzt. Wann wird Liebe zur wahren Liebe?<br />

Wenn ihr euren KÇrper Gott darbringt. Das ist wahre Ergebung.<br />

Viele Menschen opfern Gott vielerlei Dinge, aber ein wahrer Gottergebener<br />

opfert Gott seinen KÇrper. Kaiser Bali opferte Gott seinen KÇrper,<br />

und Gott manifestierte sich dort, und Bali wurde nicht mehr wiedergeboren.<br />

Ihr solltet diesen KÇrper wie eine Blume betrachten, die zu den<br />

LotosfÉssen Gottes geopfert wird. Deshalb mÉsst ihr das euch geschenkte<br />

menschliche Leben mit guten Handlungen und AktivitÅten<br />

verbringen und Gott darbringen. Brahmanen glauben, die Opferung<br />

des KÇrpers (pindarpanam) sei mit bestimmten BegrÅbnisritualen verbunden.<br />

Aber Pinda ist der KÇrper, der Gott dargebracht werden soll.<br />

Dies ist die wahre Opfergabe, die euch Befreiung schenkt. Wenn der<br />

KÇrper einmal Gott Ébergeben ist, hÇrt alle Bindung und Verhaftung auf.<br />

Befreiung ist, wenn keine Bindung und Verhaftung mehr da ist. Keine<br />

Bindung - das ist ErlÇsung. Die, welche diese Wahrheit kennen, erfahren<br />

und sich entsprechend verhalten, geniessen GlÉckseligkeit.<br />

Bis ihr diese heiligen, herausragenden HÇhen erreicht, mÉsst ihr euren<br />

KÇrper schÉtzen. Ihr mÉsst hier eure Verantwortung erfÉllen und eure<br />

Pflichten tun. Ihr mÉsst die GÇttliche Ordnung (Dharma) praktizieren.<br />

Ihr mÉsst Wahrheit entfalten und Opfergeist bewahren. Seit alten<br />

Zeiten haben die Inder dem Opfergeist hÇchste PrioritÅt eingerÅumt.<br />

Sie hielten das Prinzip der Entsagung in hÇchster WertschÅtzung, und<br />

sie hiessen die Wahrheit willkommen. Das ist Indiens Mission. Seit alten<br />

Zeiten sind die Herzen der Inder voller MitgefÉhl.<br />

Ich habe den Studenten schon oft erzÅhlt: Max MÉller, ein AuslÅnder,<br />

wurde aufgrund seiner edlen Eigenschaften Moksha MÉller genannt.<br />

Seine Liebe zu Indien Éberstieg alle Grenzen. Er wollte in diesem heiligen<br />

Land sterben. Warum? Viele seiner Freunde fragten ihn: “Was ist<br />

so besonders an Indien?” Er erwiderte ihnen: “Sogar die Luft Indiens<br />

atmet Wahrheit. Der Staub zu den FÉssen ist voll GÇttlicher Ordnung<br />

(Dharma). Die Erde Indiens ist voller Liebe. Der Fluss Ganges ist voller<br />

Opfergeist. Ich kann dieses heilige Land nicht verlassen. Kein anderes<br />

Land ist so heilig wie Indien.”<br />

Was nicht in Indien zu finden ist, ist auch nirgendwo anders zu finden.<br />

Obwohl ihr in Indien geboren seid und Inder genannt werdet, seid ihr<br />

nicht fÅhig, Indiens Wesen zu entwickeln und Indiens GrÇsse zu erkennen.<br />

Ihr mÉsst euch bemÉhen, Indiens Heiligkeit und GrÇsse zu er-<br />

173


kennen. Die Alten praktizierten dies und gaben den nachfolgenden Generationen<br />

den Nektar der Liebe und Hingabe weiter.<br />

Einst beklagten sich die Gopis bei Yashoda, Krishna wÉrde Butter aus<br />

ihren HÅusern stehlen. Yashoda ermahnte Krishna:<br />

Krishna, du isst nicht, was ich dir zubereite.<br />

Du suchst die NachbarhÖuser auf<br />

und isst dort klammheimlich die Butter.<br />

Du bereitest mir stÖndig Probleme,<br />

ich rieche die Butter aus deinem Mund.<br />

Das ganze Dorf spricht von deinen Streichen.<br />

Du bist so klein, aber schaffst so viele Probleme.<br />

Haben wir keine Butter zu Hause? Warum isst du sie nicht?<br />

Warum gehst du in die NachbarhÖuser<br />

und stiehlst dort die Butter?<br />

Krishna Antwortete: “Mutter, Butter an und fÉr sich ist dieselbe zu Hause<br />

wie in der Nachbarschaft. Aber die Butter symbolisiert das Herz. Die<br />

Herzen der Gopis sind so weich, so sÉss. Aufgrund deiner Bindung an<br />

den Sohn, aufgrund von Anhaftung, ist deine Butter (dein Herz) eher<br />

hart. Die Gopis haben keine Spur von Anhaftung. Liebe ist jenseits von<br />

Bindung. Liebe gleicht Nektar. Die Herzen der Gopis waren so<br />

schmackhaft, zart und kÇstlich.”<br />

Eines Tages kam Balarama mit ein paar Hirtenjungen zu Mutter Yashoda<br />

und begann zu klagen: “Oh Amma, ist Krishna so hungrig? Er isst<br />

sowohl zu Hause wie auch draussen wie ein Vielfrass. Warum sollte<br />

er jetzt noch Erde essen? Heute fing er an, Erde zu essen.” Yashoda<br />

wurde traurig und wÉtend zugleich. Sie ergriff Krishnas Hand und sagte:<br />

“Krishna, warum isst du Erde? Gebe ich dir nicht genug zu essen? Isst<br />

du nicht genÉgend Butter in den NachbarhÅusern? Du isst reichlich zu<br />

Hause und isst jetzt auch noch draussen Erde. Warum tust du das?”<br />

Da sagte Krishna:<br />

Mutter, bin ich ein Narr oder ein Kind,<br />

dass ich Erde essen mÅsste?<br />

Ich bin weder verrÅckt, noch bin ich ein Kind.<br />

Als Krishna sagte, dass er weder verrÉckt noch ein Kind sei, drÉckte<br />

er aus, dass er der AllmÅchtige ist. Er war fÉnf Jahre alt, als er so sprach,<br />

aber er sagte direkt: “Ich bin nicht verrÉckt, ich bin gross.” Auf diese<br />

174


Weise vermittelte und offenbarte Krishna so viele innere Bedeutungen<br />

und Geheimnisse. Niemand kann in der Tiefe Krishnas Spiele, Handlungen<br />

und Wunder verstehen. Sie haben sowohl Åussere als auch innere<br />

Bedeutung. Aber heute gibt es nur sehr selten Menschen, welche<br />

die innere Wirklichkeit kennen. Die Menschen sind voller Zweifel. Ihr<br />

zweifelt an allem, sogar an dem, was ihr mit dem blossen physischen<br />

Auge seht. Selbst Krishnas Mutter zweifelte. Als Krishna seinen Mund<br />

Çffnete, sah Yashoda alle Welten in seinem Mund. Sie fragte sich: “Ist<br />

es ein Traum? Ist das alles wahr? Bin ich Yashoda oder bin ich es<br />

nicht?” Obwohl sie es persÇnlich sah, zweifelte sie. Was ist der Hauptgrund?<br />

Dass sie Krishna als ihren Sohn betrachtete. Es ist die Verhaftung<br />

an den KÇrper, die Zweifel verursacht.<br />

Ihr solltet euch an das GÇttliche Selbst (Atman) binden. Wenn Atman<br />

in Atman eingeht, wird alles vereint. Diese atmische Beziehung ist SpiritualitÅt.<br />

Die kÇrpergebundene Beziehung ist kÇrperlich. Krishna klÅrte<br />

alle Zweifel, er zeigte und manifestierte die GÇttlichkeit in jedem. Obwohl<br />

alle Inkarnationen gÇttlich sind, war das besondere an Krishna,<br />

dass er immer lÅchelte. TatsÅchlich war er stÅndig von Liebe erfÉllt. Er<br />

war niemals Årgerlich. Er lÅchelte immer. Das ist Gottes Haupteigenschaft.<br />

Gott hat keine Spur Ego, Stolz, Eifersucht und dergleichen. Diese<br />

heiligen QualitÅten sind jetzt hier Als <strong>Sai</strong> Avatar wieder inkarniert.<br />

In keiner anderen Inkarnation waren solche QualitÅten jemals zu bemerken.<br />

Obwohl die GÇttlichkeit in allen Inkarnationen dieselbe ist,<br />

drÉckte jeder Avatar sie, je nach den UmstÅnden, auf verschiedene<br />

Weise aus. Ihr solltet volles Vertrauen in Gott entwickeln. So wie ihr<br />

euch selbst vertraut, so solltet ihr auch Gott vertrauen. Selbstvertrauen<br />

und Gottvertrauen sind das Geheimnis von GrÇsse. Du bist Gott, und<br />

Gott ist du. Warum gebt ihr Zweifeln Raum? In Wahrheit werden diese<br />

Zweifel euch ruinieren. Gebt deshalb all diese Zweifel auf, vertreibt diese<br />

Zweifel. Entwickelt Liebe. Folgt dem Weg der Wahrheit. Erfahrt die<br />

GÇttlichkeit. Das ist der wahre spirituelle Weg, die wahre SpiritualitÅt.<br />

(Ñbersetzung vom Mitschnitt der SimultanÅbersetzung. Prashanti Nilayam. 14.8.)<br />

175


25. August<br />

Ganesha-Fest (Vinayakacaturthi)<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Jemand voller Egoismus wird von niemandem<br />

geliebt. Seine Ehefrau und Kinder scheinen ihn aus weltlichen<br />

GrÉnden Åusserlich. zu respektieren, aber es ist nicht wahre Liebe. So<br />

lange Ego in euch ist, kÇnnt ihr niemals GlÉckseligkeit erlangen. Deshalb<br />

muss der Mensch als Erstes sein Ego Éberwinden. Solange Zorn<br />

und Ürger in euch sind, seid ihr zum Leiden verurteilt und kÇnnt nicht<br />

glÉcklich sein. Sobald ihr diesen Zorn aufgebt, erfahrt ihr Freude. So<br />

lange ihr unendlich viele WÉnsche hegt, kÇnnt ihr weder Wohlstand<br />

noch FÉlle erhalten. Sobald ihr eure WÉnsche aufgebt, kommen alle<br />

Arten des Wohlstands zu euch. So lange ihr Gier in euch tragt, findet<br />

ihr in eurem Leben kein GlÉck. Sobald ihr Habgier und Geiz aufgebt,<br />

seid ihr glÉcklich.<br />

Die gesamte Welt beruht auf der atomaren Energie (adishakti). (Adishakti<br />

bedeutet die ursprÅngliche Energie. Swami verwendet in der Ansprache<br />

sowohl den Begriff Adishakti als auch Anushakhti (anu bedeutet<br />

Atom), die in der SimultanÅbersetzung beide als Atomenergie wiedergegeben<br />

wurden; Anm. d. Ñbers.)<br />

In der ganzen SchÇpfung dreht sich alles um diese atomare Energie.<br />

Es ist das Kleinste im Kleinen und das GrÇsste im Grossen. Atman, das<br />

GÇttliche Selbst, ist das Atom (anu), und das Atom ist Atman. In Wahrheit<br />

ist Niemand fÅhig, die Kraft des Atoms einzuschÅtzen. Ein Atom<br />

ist eine Kombination von vielen Strahlen und Arten von Energien. Die<br />

atomare Kraft steht hinter den Worten, die wir aussprechen, den KlÅngen,<br />

die wir hÇren, hinter dem, was wir sehen, hinter unseren Bewegungen<br />

und AktivitÅten. Jeder Augenblick im Leben eines jeden Lebewesens<br />

grÉndet sich auf diese atomare Energie. Unsere Erfahrungen<br />

sind die Auswirkung dieser Kraft. Die Wissenschaftler brauchten tausend<br />

Jahre, um diese Wahrheit zu erkennen und die Atomenergie zu<br />

entdecken. Aber bereits vor langer Zeit erkannte Prahlada, ein kleiner<br />

Junge diese Energie. Prahlada erklÅrte: “Zweifelt niemals an der Allgegenwart<br />

der GÇttlichkeit. Wo immer ihr sucht, dort findet ihr die GÇttlichkeit!”<br />

Prahlada fÉhrte keine Experimente und Forschungen durch,<br />

um diese Wahrheit zu erkennen. Ein reines, stetiges, makelloses Herz<br />

wird die Wahrheit erfahren.<br />

176


Er ist kleiner als ein Atom und strahlender als das GrÇsste. Das Atom<br />

ist Atman, und Atman ist das Atom. Auf der Grundlage dieses Prinzips<br />

kann man behaupten, die Grundlage der gesamten Welt, des gesamten<br />

Kosmos, ist die GÇttlichkeit, und der Kosmos verkÇrpert GÇttlichkeit.<br />

In allen Arten von materiellen GegenstÅnden findet man die atomare<br />

Energie. Es gibt keinen Ort, keinen Gegenstand, keine Form ohne<br />

Atome. Alle Formen und alle Materie sind nichts als Ausdrucksformen<br />

des Atoms. Alle spiegeln das Atom wider. Die ganze Erde ist voller<br />

Atome.<br />

In dieser Welt gleicht jeder Einzelne einem Generator. Die magnetische<br />

Kraft in ihm wird in elektrische Energie umgewandelt. Diese im Menschen<br />

verborgene “ElektrizitÅt” ermÇglicht es ihm, zu sprechen, zu hÇren,<br />

zu sehen und zu wissen. TatsÅchlich gleicht das Herz eines jeden<br />

Menschen einem Radio. Die Energie in jedem Menschen ist die atomare<br />

Energie. Es gibt Lichtstrahlen. Aufgrund dieser Lichtstrahlen verstÅrkt<br />

sich das magnetische Prinzip.<br />

Einstein stellte fest, dass Materie und Energie ein und dasselbe sind.<br />

Auf der Grundlage der wissenschaftlichen Experimente kÇnnen wir behaupten,<br />

dass das ganze Universum gÇttlich ist. Der Unterschied liegt<br />

nur in der Bezeichnung. Die Wissenschaftler nennen es Atom, die Heiligen<br />

Gott. Wahrhaft gesprochen ist es ein und dasselbe.<br />

Was bedeutet das Wort “Ganapati”? “Ga” steht fÉr die hÇhere Intelligenz<br />

und Einsicht (Buddhi), “na” fÉr Weisheit (Jnana). Ganapati ist<br />

Meister Éber Wissen (Vijnana) und Weisheit (Jnana). Wenn ihr Wissen<br />

und Weisheit erlangt, kommt es der Verehrung Ganapatis (Ganesha)<br />

gleich. Auch Ganapati ist eine Kombination dieser All-Energie. Aufgrund<br />

seiner Energie und Macht wird er zu Recht Ganapati genannt.<br />

Er heisst Ganapati, weil er Herrscher Éber alle Ganas (Diener des Gottes<br />

Shiva) ist. Er ist der Meister aller FÅhigkeiten und KrÅfte. Er hat noch<br />

einen anderen Namen, Vinayaka, weil er keinen Meister Éber sich hat.<br />

Er ist der Meister von allem. Er trÅgt noch einen anderen Namen, Vighneshvara.<br />

Er beseitigt alle Hindernisse. Er ist Herrscher Éber alle Arten<br />

des Wohlstands. Wahrhaftig verkÇrpert Vighneshvara alle Formen des<br />

Wohlstands.<br />

Wenn wir in dieser Weise die innere Bedeutung kennen, verstehen wir,<br />

dass alles auf der atomaren Energie beruht. Was sind die verschiedenen<br />

Formen des Wohlstands? Klang, Bewegung, Licht, Wissen.<br />

(Swami zÖhlt die verschiedenen Formen des Wohlstands auf) - alles<br />

spricht von dieser atomaren Energie. Auch Licht besteht aus Atomen.<br />

Wo findet ihr dieses Licht? Licht ist in jedem Lebewesen in der Form<br />

von “ElektrizitÅt” gegenwÅrtig. Es gibt in dieser Welt kein Lebewesen<br />

177


ohne diese latente “ElektrizitÅt”. Deshalb ist der KÇrper eines jeden Lebewesens<br />

ein Generator. Wir brauchen uns nicht anzustrengen, um gesondert<br />

Strom zu erzeugen. Der KÇrper ist eine Form von Magnetismus,<br />

und die SchÇpfung gleicht einem Magneten. Nur aus einem Magneten<br />

kÇnnt ihr elektrische Kraft beziehen. Die Formen mÇgen sich unterscheiden,<br />

aber die Kraft in ihnen ist dieselbe. Der Strom, der die<br />

GlÉhbirnen zum Leuchten, den Ventilator zum Kreisen, den Herd zum<br />

Kochen, die Maschinen zum Funktionieren bringt, ist derselbe. Ihr mÇgt<br />

es ElektrizitÅt, Licht, Hitze, Laser nennen, ihr kÇnnt jeden Namen wÅhlen.<br />

Das gÇttliche Prinzip wird oft als Magnetkraft bezeichnet. Die ElektrizitÅt<br />

in jedem Menschen wird auch RÇntgenstrahlen genannt. Man<br />

spricht vom inneren Wesen, von der Widerspiegelung des inneren Wesens.<br />

Sprechen, HÇren, Gehen, Trinken, alle AktivitÅten sind nichts anderes<br />

als Ausdruck dieser Energie. Das Wasser lÇscht Feuer, aber dennoch<br />

findet ihr Feuer im Wasser, es ist die ElektrizitÅt im Wasser.<br />

Das Universum ist gÇttlich. Auf dieser Grundlage sagt Vedanta: “Die<br />

ganze Welt ist Gott, die gesamte Welt ist von Gott erfÉllt”. Ihr solltet deshalb<br />

aufhÇren, Unterschiede zwischen Ganesha, Ganapati, Vishnu,<br />

Shiva, Shakti und den Menschen zu machen. Die GÇttlichkeit ist in Allen<br />

dieselbe. Unterschiede zu sehen, ist Åusserlich., es ist kein innerer Wesenszug.<br />

Das Innere bezieht sich auf die Atomenergie, die sich in Jedem<br />

in formloser Weise bewegt. Dieses Formlose ist die Atomkraft. Um<br />

die Åussere Welt zu erhalten, nimmt die atomare Energie viele Formen<br />

an.<br />

An diesem segensreichen Fest Vinayakacathurti opfern wir Vinayaka<br />

Speisen, die kein âl enthalten. Wir kochen Reis, machen Mus daraus,<br />

kochen Sesamsamen, mischen Jaggery (Zuckerrohrzucker) bei, vermischen<br />

sie mit dem Reismus, formen BÅlle daraus und bringen sie<br />

Gott dar. Wir bereiten an diesem Tag “Kudurnulu” und “Undraallu”. Welchen<br />

Nutzen bringt das? Wenn man nachforscht, entdeckt man, dass<br />

alle Çlfreien Speisen leicht verdaulich sind. Der Gebrauch von Sesamsamen<br />

befreit einen von den negativen Auswirkungen von Galle und<br />

Schleim. Jaggery verbessert das SehvermÇgen. Diese Gaben sind<br />

nicht nur reine Opfergaben; sie sind dazu bestimmt, eure Gesundheit<br />

zu verbessern und eure Lebensspanne zu verlÅngern.<br />

Vinayaka ist hochintelligent. Viele empfinden GlÉck, wenn sie Vinayaka<br />

sehen. Seine Form ist wunderbar und geheimnisvoll: ein sehr dicker<br />

Bauch, ein sehr grosser RÉssel, anziehende Augen und sehr gute Ohren.<br />

Die Proportionen widersprechen sich nicht, wenn man die Form<br />

anschaut, Warum hat Vinayaka einen Elefantenkopf? Der Elefant ist<br />

sehr intelligent. Er ist das mÅchtigste aller Tiere. Kein anderes Tier hat<br />

178


so einen grossen KÇrper. Sogar die Fussstapfen eines mÅchtigen LÇwen<br />

werden von denen eines Elefanten zerstampft. Wenn ein LÇwe in<br />

einen Wald lÅuft, folgen die JÅger seinen Fussstapfen. Aber wenn der<br />

Elefant sich in dieselbe Richtung bewegt, verdeckt er die Fussspuren<br />

des LÇwen. Kein anderes Tier besitzt die Intelligenz des Elefanten.<br />

Nicht nur das: Ein Elefant dient auch als FÉhrer fÉr die Menschen. Wenn<br />

Jemand in einen sehr dichten Wald gehen will, geht der Elefant voraus<br />

und bahnt dem Menschen einen Weg. Jeder kann diesem Pfad folgen.<br />

Entsprechend solltet ihr euch durch diesen “Wald” des Lebens, der voller<br />

Schwierigkeiten, Verlust und Leid ist, mit aller Intelligenz fortbewegen.<br />

Ganapatis Elefantenkopf symbolisiert also hohe Intelligenz. Einst wollten<br />

die gÇttliche Mutter und der gÇttliche Vater, Parvati und Shiva, die<br />

Intelligenz ihrer SÇhne prÉfen. Sie riefen ihre beiden SÇhne, Vinayaka<br />

und Subramanyam, herbei und forderten sie auf, die Welt zu umkreisen,<br />

um herauszufinden, wer der Sieger sei. Der Ültere, Ganapati, ging<br />

nirgendwo hin, der zweite Sohn Subramanyam bestieg sein GefÅhrt,<br />

den Pfau, und begann die Reise. Unter grossen MÉhen reiste er um<br />

die Welt und kehrte schliesslich zurÉck. Als Ganapati Subramanyam<br />

herbeieilen sah, stand er auf, umkreiste seine Eltern, blieb dort stehen<br />

und erklÅrte sich zum Sieger. Seine Mutter war verblÉfft: “Subramanyam<br />

reiste um die ganze Welt; du hast keinen einzigen Schritt getan,<br />

dein Bauch bewegte sich nirgendwohin, du hast keine Anstrengung gemacht.<br />

Wie kannst du behaupten, du hÅttest die ganze Welt umkreist?<br />

- Wie kann ich dich als Gewinner betrachten? Wie kann ich dich zum<br />

Sieger erklÅren?” Ganapati erwiderte: “Mutter, diese Welt ist eine Kombination<br />

von Energie und Materie. Das ist die Verbindung von Mutter<br />

und Vater. Wenn ich euch umkreise, kommt es einer Umkreisung der<br />

ganzen Welt gleich. Äberall finde ich nur euch, nichts Anderes. Wo immer<br />

man hinschaut, findet man euch. Wenn ich euch umkreise, kommt<br />

es einer Umkreisung der ganzen Erde gleich.” Shiva war ebenfalls sehr<br />

erstaunt. Er stellte fest: Dieser Sohn ist hochintelligent, er hat die Wahrheit<br />

erkannt. Er sagte: “Vinayaka, du bist ein Sohn, der allen ein Vorbild<br />

setzt. MÇge die Welt dich anbeten, bevor ich angebetet werde. Ich bin<br />

nicht so intelligent wie du. Wir sind deine Eltern, aber wir besitzen nicht<br />

deine Intelligenz.<br />

Die Mondsichel auf dem verfilzten Haar, das dritte Auge auf der Stirn,<br />

ein dunkler Nacken, von Schlangen geziert, den KÇrper mit Asche beschmiert,<br />

bekleidet mit einem Tigerfell, das zinnoberrote Zeichen auf<br />

der Stirn, Augen voller MitgefÉhl - obwohl ich mit solchen Merkmalen<br />

geschmÉckt bin, bin ich doch nicht so intelligent wie du. Deshalb ge-<br />

179


wÅhre ich dir die Gunst, dass die Menschen dich, Ganapati, anbeten,<br />

ehe sie mich verehren.” In dieser Weise gab Shiva seinem Sohn einen<br />

hÇheren Status als sich selbst.<br />

Das zeigt, dass das Wesen Ganapatis nicht gewÇhnlich ist. Ganapati<br />

verkÇrpert verschiedene Energieformen und KrÅfte. Er verkÇrpert alle<br />

Intelligenz, und in Wirklichkeit ist alles Wissen der GÇttin Sarasvati in<br />

seinem Bauch enthalten. Ganapati symbolisiert zugleich verschiedene<br />

Arten des Wohlstands. Nicht nur das. Wenn ihr, ehe ihr irgendeine Aufgabe<br />

beginnt, zu Ganapati betet, werdet ihr keine Probleme und Hindernisse<br />

haben. Auch reiche, gebildete Menschen und Menschen voller<br />

Charakter verehren heute Ganapati. An diesem Tag legen alle<br />

SchÉler und Studenten ihre BÉcher vor Ganesha und beten darum,<br />

dass sie <strong>beim</strong> Lernen keine Probleme haben.<br />

Ihr glaubt, dieses Land Bharat sei nach Bharata, Ramas Bruder, benannt.<br />

Es ist nicht der Name eines Einzelnen, sondern der Name Gottes.<br />

Wenn Jemand einen Namen erhÅlt, muss dieser Name zuvor bereits<br />

existiert haben. Aber es ist kein Name, der einem Einzelnen zuvor<br />

gegeben wurde. Wie kommt das? In Wahrheit ist auch der Name Sarasvatis,<br />

der GÇttin der Weisheit und des Wissens, darin enthalten.<br />

Auch die GÇttin Saraswati (Swami zÖhlt jetzt sehr schnell verschiedene<br />

Namen Sarasvatis auf) wird Bharati genannt. Bharati spricht von der<br />

TotalitÅt. Es geht nicht um den Namen von Ramas Bruder.<br />

Wenn jemand singt, mÉssen Klang und Rhythmus Ébereinstimmen.<br />

“Bha” bedeutet “bhava”, Empfindung, “ra” bedeutet “raga”, Klang, “ta”<br />

steht fÉr “tala”, Rhythmus. Wenn alle drei Ébereinstimmen, spricht man<br />

von Bharati.<br />

Jedes Musikkonzert beginnt mit einem Gesang zu Ehren Ganeshas<br />

(Swami singt ein paar Zeilen, die nicht Åbersetzt werden). Ganapati wird<br />

verehrt, um dadurch Kraft zu erhalten. Ganapati ist nicht nur Meister<br />

aller AktivitÅten und allen Segens, sondern er ist Meister Éber Segen<br />

wie auch UnglÉck. Was wie UnglÉck aussieht, mag sich als Segen herausstellen.<br />

Segen ist fÉr alle gleich. Ganapati verleiht eurem Leben alle<br />

segenbringenden Dinge. Ganapati gewÅhrt jedem verschiedene Formen<br />

des Wohlstands. Ganapati gibt euch UnterscheidungsvermÇgen<br />

und Weisheit. Er hilft euch, dass eure Intelligenz zunimmt. Was braucht<br />

ihr? Tugenden, einen guten Intellekt, Wahrheit, Hingabe, Disziplin,<br />

PflichtgefÉhl: das sind die Dinge, die ihr braucht. Erziehung vermittelt<br />

diese sechs Prinzipien. Ganapati lehrt diese sechs Prinzipien. Ganapati<br />

lehrt nichts Schlechtes, lehrt keine schlechten Gewohnheiten. Ganapati<br />

ist der Meister eines Jeden.<br />

180


Wie sollte man zu Ganapati beten? Ihr solltet nicht beten: “Oh, Gott,<br />

ich brauche fÉr dies und jenes deine Hilfe.” Ihr solltet um Ganesha<br />

selbst bitten. Wenn Ganapati einmal mit euch ist, werdet ihr Meister von<br />

allem. In dem Augenblick, in dem ihr Gold bei euch tragt, kÇnnt ihr alle<br />

MÉnzen und SchmuckstÉcke erhalten. Ganapati ist Gold. GefÉhle und<br />

WÉnsche gleichen SchmuckstÉcken. Ihr solltet also nicht fÉr Bildung,<br />

eine Arbeitsstelle, dieses oder jenes bitten, sondern: “Oh, Ganapati,<br />

lass bei den Aufgaben, die ich durchfÉhre, keine Hindernisse oder Probleme<br />

sein. Aus diesem Grund bete ich zu dir.”<br />

Heute wird das Wesen Ganapatis nicht klar verstanden. Die Menschen<br />

halten sich an die Åussere Gestalt und geben Åusserliche Interpretationen.<br />

Das ist Zeitverschwendung. Es gibt nur Wenige, welche die innere<br />

Bedeutung verstehen und dadurch Frieden erfahren. So feiern wir<br />

in aller Freude und Festlichkeit Ramas Geburtstag, aber es geht nicht<br />

allein um die Åussere Form, sondern um die heiligen QualitÅten, fÉr die<br />

Rama steht. Wenn ihr ein Devotee Ramas sein wollt, solltet ihr seine<br />

QualitÅten besitzen. Wenn ihr euch Devotee von Krishna nennen wollt,<br />

solltet ihr immer lÅcheln und glÉcklich sein. Wenn ihr ein <strong>Sai</strong>-Devotee<br />

sein wollt, solltet ihr immer voller Liebe sein, alle lieben und niemals<br />

Jemanden hassen. GefÅsse mÇgen sich unterscheiden, aber sie sind<br />

aus demselben Ton geformt. Alle SchmuckstÉcke sind aus demselben<br />

Gold gemacht. Solche Empfindungen sollten sich eurem Herzen einprÅgen.<br />

Manchmal scheint es, als sei in mir keine Liebe da. Es ist nur<br />

Åusserlich., aber innerlich ist Liebe. Alle Handlungen Gottes sind voller<br />

Liebe. Ihr solltet vollkommenes Vertrauen, vollkommenen Glauben haben.<br />

Das Wesen Ganapatis ist voller Macht und innerer Bedeutung. Seine<br />

Form selbst ist wunderbar. Im Bhagavatam steht, die Geschichten Gottes<br />

seien so geheimnisvoll, heilig in allen drei Welten, nur den Weisen<br />

und Heiligen verstÅndlich. Die gesamte ErzÅhlung ist gÇttlich. Alles,<br />

was mit Gott zu tun hat, ist geheimnisvoll und unbegreiflich. Kein Wort<br />

ist ohne Bedeutung. Was Gott sagt und tut, ist voller Bedeutung.<br />

Der Vorredner <strong>Sai</strong>nath erzÅhlte, wie Jemand ins Ausland reisen wollte,<br />

aber Swami sagte, er solle warten. Er war nicht geduldig genug, kaufte<br />

ein Ticket und fuhr ab. Er musste im Ausland monatelang warten. Er<br />

wartete nicht hier, sondern dort! Er musste dort warten! Trotz verlÅngerter<br />

Wartezeit war er nicht erfolgreich und musste erfolglos zurÉckkehren.<br />

Swami fragte ihn: “Warum bist du gefahren, obwohl ich dich<br />

aufgefordert hatte, zu warten?”<br />

Alles, was Swami sagt, hat eine innere Bedeutung. Manche verstehen<br />

es in tÇrichter Weise. Bhagavan geht in der Mitte zwischen den sitzen-<br />

181


den Menschen entlang. Die Leute stehen auf und sagen: “Swami, ich<br />

will dies, ich will das.” Ich erwidere: “Warte, warte, setz dich.” Wenn ihr<br />

aufsteht, sagt Swami: “Kurcho, kurcho, sit down, wait, wait, ÉberstÉrze<br />

nichts! Sei nicht in Eile, warte!” Sie nehmen es wÇrtlich und bleiben sitzen,<br />

sogar nachdem alle aufgestanden und weggegangen sind. Wenn<br />

die Sevadals (die freiwilligen Helfer) sie auffordern, aufzustehen, weigern<br />

sie sich und sagen, Swami habe sie aufgefordert zu warten. Es<br />

ist eine tÇrichte Interpretation. Ihr solltet entsprechend der Ausgangssituation,<br />

der Zeit und dem Ort handeln.<br />

GlÅubige verehren Gott auf verschiedene Weise. Sie rufen Gott, beschreiben<br />

sein weisses Kleid, sein mondgleiches Aussehen, seine vier<br />

Arme, sein immerlÅchelndes Gesicht und bitten um Beseitigung aller<br />

Schwierigkeiten. Einige irregeleitete UnglÅubige interpretieren das<br />

gleiche Gedicht auf perverse Weise.<br />

(Swami rezitiert das bekannte, an Gott Shiva gerichtete Gebet “Shuklambaradhara<br />

......").<br />

Shuklambaradhara: Er, der ein weisses Kleid trÖgt,<br />

Vishnu: Er, der allgegenwÖrtig ist,<br />

Caturbhuja: Er, der vier Arme hat,<br />

Prasannavadana: dessen Gesicht so friedvoll ist.<br />

Die Menschen halten sich an verzerrte Interpretationen und vergessen<br />

die innere Bedeutung, die innere Wirklichkeit. Ihr solltet euch nicht an<br />

falsche Interpretationen halten.<br />

Die gÇttliche Macht ist gleichbedeutend mit der Atomenergie. Die Gopis<br />

sangen:<br />

“Du bist kleiner als ein Atom und grÄsser als das GrÄsste.<br />

Du bist in den 8‘400‘000 Lebewesen, in unendlich vielen Formen.”<br />

Jeder versteht gemÅss seinem BegriffsvermÇgen. Aber ob Jemand<br />

Theist oder Atheist, Heiliger oder Wissenschaftler ist, alle stimmen<br />

Éberein, dass die ursprÉngliche Energie (Adishakti), die Atomenergie<br />

Éberall ist. Ohne diese atomare Energie gÅbe es keine Materie. Woher<br />

kommt sie? Der Ursprung von all diesem ist die GÇttlichkeit.<br />

Ein grosser Devotee, Ramdas von Bhadrachalam, sang: “Das gesamte<br />

Universum ist von Rama erfÉllt, Rama ist Éberall.” Es gibt keinen Ort<br />

ohne Rama, es gibt keinen Ort ohne Atom, d.h. die atomare Energie,<br />

die Kraft Ramas, ist Éberall. Wie kann man Ramas Macht erkennen?<br />

182


Sie erscheint in der Form von Licht. Wie kann man erkennen, dass<br />

Éberall Strahlen und Leuchten ist? Ramdas sang (Swami singt):<br />

“Das àl ist die Essenz, die Wahrheit der Docht.<br />

Das Licht ist das àl.<br />

Der KÄrper ist wie der Docht, der von der Essenz,<br />

dem Licht, erhalten wird.<br />

Wenn das Licht den KÄrper verlÖsst<br />

und die Flamme verlÄscht,<br />

wird niemand euch nachfolgen.<br />

Entwickelt deshalb, wÖhrend ihr lebt,<br />

Hingabe zu Rama und besingt seine Herrlichkeit.”<br />

Die Devotees beschrieben je nach ihren Empfindungen die GÇttlichkeit<br />

in verschiedener Weise. Ramdas von Bhadrachalam sang, dass der<br />

Garten der GÇttlichkeit von sieben Festungen umgeben ist. Im Zentrum<br />

der sieben Festungen befindet sich der Garten der GÇttlichkeit. Welches<br />

ist der Weg zum Garten der GÇttlichkeit? Der einzige Weg ist Liebe.<br />

Liebe, Liebe, Liebe allein. Mit Liebe kÇnnt ihr Éberall hinreisen. Mit<br />

Liebe kÇnnt ihr den Garten betreten. Gott ist Liebe, lebt in Liebe.<br />

Beginnt den Tag mit Liebe,<br />

verbringt den Tag in Liebe,<br />

fÅllt den Tag mit Liebe,<br />

beendet den Tag in Liebe,<br />

das ist der Weg zu Gott.<br />

Ihr beginnt mit Liebe, ihr beendet mit Liebe, und alles dazwischen ist<br />

von Liebe erfÉllt! Wie kÇnnt ihr diese Liebe entwickeln? Es gibt nur einen<br />

Weg: Liebe allein bringt Liebe zum Wachsen. Wenn ihr einen Baum<br />

pflanzen wollt, der FrÉchte tragen soll, reicht es nicht aus, den Samen<br />

zu sÅen. Ihr mÉsst den SchÇssling bewÅssern und dÉngen, damit ein<br />

Baum heranwachsen kann. Was tun die modernen MÅnner und Frauen,<br />

damit ein Baum wÅchst? Sie pflanzen einen SchÇssling, aber ziehen<br />

daran herum, bis er stirbt. Wenn ihr wollt, dass ein Baum heranwÅchst,<br />

mÉsst ihr ihn mit dem Wasser der Liebe bewÅssern und mit<br />

dem “DÉnger” des Glaubens und Vertrauens nÅhren. Nur mit Hilfe<br />

dieses “Wassers” der Liebe und des “DÉngers” des Glaubens und Vertrauens<br />

kann der Baum wachsen.<br />

Ihr glaubt in dieser Welt, dass eure Eltern sich hart bemÉhen. Es heisst,<br />

Mutter und Vater seien Gott. Aber je nach Situation handeln sie ent-<br />

183


gegengesetzt. Ein hochintelligenter Student ging zu einer nahegelegenen<br />

Einsiedelei und hÇrte dort den Lehren des Meisters zu. Es wurde<br />

dunkel und begann zu regnen, so dass es fÉr den jungen Mann schwierig<br />

wurde, nach Hause zurÉckzukehren. Der Swami schlug vor: “Es ist<br />

dunkel und regnet, du kannst nicht nach Hause zurÉckkehren, es ist<br />

besser, du bleibst heute Nacht hier.” Der junge Mann erwiderte: “Swami,<br />

meine Eltern und meine Ehefrau werden nicht essen und schlafen,<br />

ehe ich nicht zurÉckkehre. Sie werden sehr leiden. Deshalb muss ich<br />

gehen.” Der Heilige antwortete: “Oh, du Narr, du redest einfach so daher.<br />

Ihre Liebe ist weltlich, aber wahre Liebe im eigentlichen Sinn ist<br />

in Niemandem zu finden. Sie haben dich aufgezogen und dich zu deinem<br />

derzeitigen Stand gebracht. Deshalb musst du sie respektieren<br />

und lieben.” Der Swami fragte den jungen Mann nach seinem Namen<br />

und dem Namen seines Vaters. Sein Vater war ein KÇnig, und der<br />

Name des Jungen war Satyacit, was bedeutet: er, der die Wahrheit erkannt<br />

hat. Der junge Mann wollte unbedingt gehen, weil seine Eltern<br />

auf ihn warteten. Der Weise sagte: “In dieser Nacht kannst du das wahre<br />

Wesen der Liebe deiner Eltern erfahren. Du kannst gehen, aber ich<br />

werde dir eine Lehre erteilen. PrÉfe den Wert der Liebe deiner Eltern.”<br />

Der Swami gab ihm eine Pille mit den Worten: “Nimm sie ein, wenn du<br />

heimkommst; du wirst hinfallen und aussehen, als seiest du tot. Aber<br />

du stirbst nicht. Zugleich gebe ich dir die FÅhigkeit, alles wahrzunehmen,<br />

was um dich herum vorgeht.” Der junge Mann ging nach Hause<br />

und schluckte nach dem Essen die Tablette. Sofort fiel er um und erweckte<br />

den Eindruck, als sei er tot. Alle Anwesenden, Mutter, Vater,<br />

Frau, Verwandte und Freunde waren sehr betroffen und weinten. Genau<br />

in diesem Moment erschien der Swami und fragte: “Warum weint<br />

ihr?” - “Der Junge kam gerade von dir. Was geschah dort? Warum starb<br />

er jetzt?” Und alle fingen an, den Swami zu beschuldigen, dass er Etwas<br />

dazu beigetragen hÅtte. Er sagte: “Ihr irrt euch. Wartet ein wenig. Ich<br />

sorge dafÉr, dass er zum Leben zurÉckkommt.” Er bat um ein Glas Wasser,<br />

heiligte es mit einigen Mantren und sagte: “Wer immer dieses Wasser<br />

trinkt wird sterben, und an seiner Stelle wird der junge Mann zum<br />

Leben erweckt.” Er ging zuerst zum Vater: “Oh, KÇnig, dein Sohn wird<br />

der zukÉnftige KÇnig. Trinke du das Wasser, stirb, und dein Sohn wird<br />

an deiner Stelle leben.” Der Vater erwiderte: “Swamiji, ich muss noch<br />

fÉr die anderen Kinder sorgen. Und wer soll sich um das KÇnigreich<br />

kÉmmern? Er ist schliesslich noch ein Junge.” Der Swami ging zur Mutter<br />

und bat sie, das Wasser zu trinken. Sie sagte: “Ich habe so viele<br />

TÇchter, die ich noch verheiraten muss. Ein Haus ohne eine Frau gleicht<br />

einem Dschungel. Wie kann ich sterben? Nein, es ist unmÇglich.” Der<br />

184


Swami sah, dass die Frau um ihren Ehemann weinte und sagte: “Du<br />

hast deinen Mann verloren und bist zur Witwe geworden. Trinke du<br />

dieses Wasser, und dein Mann wird leben.” Sie erwiderte: “Ich bin die<br />

einzige Tochter meiner Eltern. Wenn ich jetzt sterbe, werden meine Eltern<br />

aus Gram umkommen. Was wird aus dem Besitz? Ich bin nicht bereit,<br />

das Wasser zu trinken.” Dann berieten sich die drei und entwickelten<br />

einen Meisterplan. “Swami, wir haben so viele Bindungen und Verantwortlichkeiten.<br />

Aber du hast keinerlei Bindung! Du hast keine Pflichten!<br />

Trinke du das Wasser, so dass unser Sohn zum Leben<br />

zurÉckkehren kann. Aus Dankbarkeit sind wir bereit, dir dafÉr ein marmornes<br />

Grab zu errichten.” Der Swami bat jetzt den jungen Mann, der<br />

alles gehÇrt hatte, aufzustehen. Dieser stellte fest: “Was du sagtest, ist<br />

die hÇchste Wahrheit. Diese Liebe ist weltlich. In Wahrheit gibt es keine<br />

Mutter, keinen Vater, keine Verwandten, keine Frau, keine Kinder. Die<br />

gÇttliche Liebe allein ist wahre Liebe. Ich will die gÇttliche, nicht die weltliche<br />

Liebe.”<br />

In dieser Welt scheint es, als wenn jeder Liebe empfindet, aber es ist<br />

nicht wahre Liebe. Dennoch solltet ihr eure Eltern lieben und sie glÉcklich<br />

machen. Aber ihr solltet niemals die gÇttliche Liebe vergessen. Sie<br />

ist ewig, wahr und unvergÅnglich. Die Eltern, die euch lieben, werden<br />

eines Tages sterben. Aber Gott ist unsterblich und ewig. Ihr solltet Gott<br />

immer lieben. Und ihr solltet eure Eltern und Verwandten lieben. Liebt<br />

Jeden! Aber eure Liebe zu Gott sollte unerschÉtterlich und bestÅndig<br />

sein. Ihr solltet diese ewige Wahrheit, das Liebesprinzip, zur Entfaltung<br />

bringen. Liebe ist Gott. Ganapati ist Liebe. Liebe ist alles.<br />

In Wahrheit ist euer Wesen gÇttlich. Betrachtet euch als Gott; es liegt<br />

kein Fehler darin. Der Form nach seid ihr Menschen, aber vom Gesichtspunkt<br />

Atmans, des GÇttlichen Selbst aus, seid ihr Gott. FÉhrt euer<br />

Leben in dem Empfinden: Ich bin Gott. Auf der kÇrperlichen Ebene seid<br />

ihr ein Individuum.<br />

Auch Hanuman sagte dies. Einst rief Rama Hanuman nahe zu sich heran<br />

und fragte ihn: “Hanuman, auf welche Weise betest du mich an?”<br />

Hanuman erwiderte: “Swami, auf der KÇrperebene bin ich dein Diener,<br />

und du bist mein Meister. Auf der Ebene des Denkens und Empfindens<br />

betrachte ich mich als dich und dich als mich (als Funken des GÇttlichen).<br />

Auf der Ebene Atmans sind du und ich eins. Es existieren keine<br />

zwei. Wir beide sind eins.” Wir sollten diese drei Haltungen lieben, alle<br />

drei sind gut. Aber die hÇchste Wirklichkeit ist, dass das Individuum und<br />

Gott ein und dasselbe sind. Die KÇrper unterscheiden sich, aber Atman,<br />

das GÇttliche Selbst, ist eins. Es gibt nur eine Wahrheit, keine zwei, aber<br />

die Gelehrten sprechen von ihr auf unterschiedliche Weise.<br />

185


Das Ganesha-Fest ist kein gewÇhnliches Fest. Alle FÅhigkeiten und<br />

KrÅfte sind in Ganesha enthalten. Es reicht nicht aus, nur heute zu<br />

Ganesha zu beten; ihr mÉsst tÅglich zu ihm beten. Ihr solltet in jedem<br />

Augenblick eures Lebens an Gott denken. Ihr solltet Gott all eure Handlungen<br />

darbringen.<br />

Wenn ihr etwas Materielles nutzt, tut ihr es nicht um des Objektes willen,<br />

sondern zu eurer eigenen Befriedigung. Ihr wollt zum Beispiel einen Apfel<br />

essen. Tut ihr es, um den Apfel glÉcklich zu machen? Nein, ihr wollt<br />

die Befriedigung erfahren, den Apfel zu essen. Ihr geht in weisser Kleidung<br />

zum Tempel. Tut ihr es, um die Kleidung zufriedenzustellen?<br />

Nein, ihr tut es um eurer selbst willen. Entsprechend tut ihr jede Handlung<br />

und AktivitÅt, um euch selbst zufriedenzustellen.<br />

Was immer ihr tut - tut es aus Liebe zu Gott. Tut es mit aller Liebe. Dann<br />

werdet ihr alles vollbringen und erreichen, und ihr werdet den Zustand<br />

der GlÉckseligkeit und des Friedens erlangen. Betrachtet alles als gÇttlich.<br />

(Ñbersetzung vom Mitschnitt der SimultanÅbersetzung. Prashanti Nilayam. 25.8.)<br />

186


4. September<br />

Çberwindet euer Ego<br />

Mein Segen an Alle!<br />

VerkÇrperungen der Liebe! In dieser Welt findet ihr nirgends Frieden<br />

und GlÉck. Allerdings ist der Mensch selbst die VerkÇrperung von Frieden<br />

und GlÉck, nur kann er sie nicht erfahren. Obschon der Mensch<br />

diese QualitÅten in sich hat, versteht er diese Wahrheit nicht und lÅsst<br />

sich tÅuschen. Das Ergebnis davon sind seine endlosen Schwierigkeiten.<br />

Um GÇttlichkeit zu erfahren, um Frieden und GlÉck zu finden,<br />

braucht der Mensch nicht ausserhalb von sich selbst zu suchen. Um<br />

euer GÇttliches Selbst zu erkennen, mÉsst ihr eure wahre IdentitÅt erkennen.<br />

Was ist es, das diese Wahrheit vor dem Menschen verbirgt?<br />

Es ist nur der Geist. Die Wolken die durch die Sonnenstrahlen entstehen,<br />

verbergen die Sonne selbst. Wenn ein starker Wind blÅst, vertreibt<br />

er die Wolken und ihr kÇnnt die Sonne sehen. So wie die Wolken die<br />

Sonne verdeckt, verdeckt der Geist die GÇttlichkeit von der er ausgegangen<br />

ist.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Keine andere Kreatur hat dieselbe GÇttliche<br />

Kraft die im Menschen anwesend ist. Aber er kann die Gotteskraft nicht<br />

begreifen, die in ihm latent vorhanden ist. Wenn ihr Freundschaft zu<br />

Gott entwickelt, werdet ihr alle eure KrÅfte realisieren. In der Bahgavadgita<br />

wird Gott als absolut selbstlos beschrieben, als Jemand der<br />

Nichts zurÉckhaben will. Einer, der Niemand verletzt, der die VerkÇrperung<br />

der Liebe ist. Normalerweise erwartet der Mensch eine Belohnung<br />

fÉr seine Hilfe an Andere. Gott ist der Einzige der das Wohlergehen<br />

der Menschheit als sein GlÉck betrachtet und keinerlei Erwartung<br />

hat.<br />

Schlechte QualitÅten wie Hass, Ürger, und WÉnsche sind der Grund<br />

fÉr die Ruhelosigkeit in der Menschheit. WÉnsche sind der grÇsste<br />

Feind des Menschen. Auf diesem Weg bleiben die WÉnsche die Feinde<br />

der Menschheit. Bringt deshalb eure WÉnsche unter Kontrolle. WÉnsche<br />

sind fÅhig nicht nur die Menschheit zu ruinieren, sondern auch GÇtter<br />

wie Indra und Candra, den Gott des Mondes. Die WÉnsche kÇnnen<br />

nie zufriedengestellt werden. Vedanta hat WÉnsche mit Feuer und<br />

Meer verglichen. Feuer ist nie zufrieden, ganz gleich wieviel Holz ihr<br />

nachlegt. Auch die Bahgavadgita hat erklÅrt, dass Feuer nie zufrieden-<br />

187


gestellt werden kann, es verlangt nach mehr und mehr. Ühnlich ist es<br />

mit dem Ozean. Er akzeptiert, dass sich unendlich viele FlÉsse mit ihm<br />

vermischen und wÉnscht, dass das so weitergeht. Ozean und Feuer<br />

haben keine Spur von SelbstbeschrÅnkung. Endlose WÉnsche sind mit<br />

diesen Beiden zu vergleichen.<br />

Die ganze Welt ist wie ein Buch, lest es richtig. Die Natur ist der beste<br />

Lehrer. Es gibt viele Dinge in der Welt zu erkennen. Ihr kÇnnt Gott nicht<br />

durch das Lesen von BÉchern wahrnehmen, noch durch spirituelle BemÉhungen.<br />

Durch bestÅndiges Lesen von BÉchern, kÇnnt ihr zum Buch<br />

selbst werden! Alles was in einem Buch steht, wird im Kopf bewahrt.<br />

Je intelligenter ihr seid, um so mehr zweifelt ihr. Entwickelt MitgefÉhl.<br />

Nur wenn euer Leben voller MitgefÉhl ist, seid ihr fÅhig Gott zu erkennen,<br />

der die VerkÇrperung des MitgefÉhls ist.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Seit alten Zeiten steht Indien fÉr den Frieden<br />

und den Schutz fÉr die ganze Welt und verbreitet die Botschaft der<br />

SpiritualitÅt. Arbeitet fÉr den Frieden und das Wohlergehen des<br />

Landes. Was ihr auch unternehmt, tut es zum Wohlergehen der Gesellschaft.<br />

Der allgemeine Frieden basiert auf dem Frieden der Gesellschaft,<br />

der seinerseits den Frieden des Individuums ermÇglicht. So ist<br />

das Individuum, die Gesellschaft und das Universum wechselseitig<br />

voneinander abhÅngig. Aber heute kÉmmert sich der Mensch nur um<br />

sich selbst und nicht um die Gesellschaft.<br />

Heute sprechen die Leute von Frieden, aber tatsÅchlich vermehren sie<br />

die Rastlosigkeit in der Gesellschaft. Obschon sie mit Intelligenz ausgestattet<br />

sind, agieren sie in widernatÉrlicher Weise. Wie kÇnnen wir<br />

solchen Menschen helfen? Der einzige Weg ist, ihre Augen der Liebe<br />

zu Çffnen. Nur durch das Auge der Liebe kÇnnen wir den Frieden fÉr<br />

die Welt sichtbar machen. Wie kÇnnt ihr ohne den Frieden in der Gesellschaft<br />

den Frieden in der Welt erreichen? Es ist unmÇglich.<br />

Aller Reichtum und Fortschritt kann nicht wahres GlÉck schenken. Die<br />

Leute sagen, dass Amerika ein Land es Wohlstands ist. Was ist der<br />

Nutzten von diesem Äberfluss? Sie haben keinen Geistesfrieden. Inder<br />

sind die VerkÇrperungen von Frieden. Sie mÇgen nicht diesen Komfort<br />

haben, aber sie haben Liebe zu Gott.<br />

In alten Zeiten regierten die KÇnige in einer rechtschaffenen Weise Éber<br />

ihr KÇnigreich. Der Name von Kaiser Bali wurde vom Volk gefÉrchtet,<br />

aber in Wirklichkeit war er eine VerkÇrperung der Barmherzigkeit. Er<br />

war ein glÉhender Verehrer von Vishnu und er hielt am Prinzip der<br />

Rechtschaffenheit fest. Gott liebte ihn, denn er hielt an den drei heiligen<br />

188


QualitÅten Rechtschaffenheit, Barmherzigkeit und Liebe zu Gott fest.<br />

Es genÉgt, wenn ihr Hingabe an Gott Vishnu habt. Einzig Hingabe an<br />

Gott kann euch von Schwierigkeiten befreien.<br />

Prahlada sang bestÅndig den Namen Gottes. Ungeachtet aller bÇsen<br />

Versuche ihn von einem Berg zu stÉrzen, im Ozean zu versenken, ihn<br />

unter den FÉssen wilder Elefanten zertrampeln und von giftigen Schlangen<br />

beissen zu lassen, wiederholte Prahlada den Namen Narayana.<br />

Nur der Name Narayana half ihm, all die Schwierigkeiten zu Éberleben.<br />

Hingabe lÅsst euch eure Probleme vergessen und schenkt euch GlÉck.<br />

Sakkubai, die grosse Devotee von Krishna, wiederholte bestÅndig den<br />

Namen Krishna um ihre Schwierigkeiten mit ihrem Ehemann und ihrer<br />

Schwiegermutter zu Éberwinden. Gora Kumbhar vergass all ihre Sorgen<br />

<strong>beim</strong> Singen des Namens Gottes. So gross ist die Kraft des Namens<br />

Gottes.<br />

Was der Mensch heute braucht ist GlÉck. Die Äberwindung der Misere<br />

und das Verwirklichen von GlÉck sollte das einzige Bestreben des Menschen<br />

sein. Um das zu erreichen braucht es die Freundschaft mit Gott.<br />

In dieser Welt mÇgt ihr einige Freunde haben. Aber sie alle kÇnnen nur<br />

sagen: „Hallo! Wie geht es dir? Auf Wiedersehen!”, sonst Nichts. Gott<br />

ist nicht so. Er ist immer bei euch, um euch, Éber euch und unter euch.<br />

Wenn sich der Mensch von Gott entfernt, welcher der wahre, ewige<br />

Freund ist, ist er den Sorgen ausgeliefert. Heute rennt der Mensch dem<br />

Geld und der Kraft hinterher und denkt nicht an Gott. Wie lange bleibt<br />

Geld und Kraft erhalten? Sie kommen und gehen. Darum mahnt Adi<br />

Sankaracarya: „Geld, Kraft und Jugend sind vorÉbergehend und werden<br />

nicht lange dauern. Eure Studien werden euch im letzten Augenblick<br />

des Lebens nicht beschÉtzen, darum singt den Namen Govinda.”<br />

Gott ist die einzige Zuflucht und er ist der einzige ErlÇser am Ende. Entwickelt<br />

also Glauben an Gott. Er ist der einzige BeschÉtzer.<br />

Die Welt, die ihr mit euren Augen seht, ist nur scheinbar wirklich. Alles<br />

was ihr seht ist Åusserlich, aber es gibt eine Basis fÉr Alles. Das ist die<br />

innere Wirklichkeit. Die unsichtbaren Wurzeln sind die Basis fÉr den<br />

Baum, den man sieht. FÉr ein GebÅude sind die Grundmauern die Basis.<br />

Heute kÉmmert ihr euch nur um das GebÅude, den KÇrper und nicht<br />

um das Fundament. Der KÇrper ist der Tempel Gottes. Was aber ist<br />

die Natur dieses KÇrpers?<br />

Wie lange wird dieser KÇrper dauern? Der KÇrper ist wie eine Wasserblase,<br />

der Geist ist wie ein verrÉckter Affe. Folgt deshalb nicht dem<br />

KÇrper, nicht dem Geist, folgt eurem Gewissen. Das ist das Prinzip des<br />

GÇttlichen Selbst, des Atman. Ohne Zweifel sind fÉr die irdischen Be-<br />

189


lange KÇrper und Geist wichtig, gebt ihnen aber keine ungebÉhrend Bedeutung.<br />

Gebt die TÅuschung auf und erreicht Befreiung.<br />

(Prashanti Nilayam, 4.9.)<br />

190


11. September<br />

Ausbildung ohne Praxis ist nutzlos<br />

Sprache ist die Grundlage fÅr Wohlergehen.<br />

Sprache sichert Freunde und verwandtschaftliche Beziehungen.<br />

Sprache fÅhrt in die Knechtschaft.<br />

Sprache kann auch den Tod verursachen.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Die Macht der Sprache, die nur dem Menschen<br />

verliehen wurde, ist von herausragender Bedeutung. Sie<br />

schenkt dem Menschen allen Reichtum. Daher sollten wir freundlich<br />

und sanft in einem angemessenen Umgangston reden. Nur die liebenswÉrdige<br />

Sprache wird euch alle FÉlle und Wohlstand geben. Durch<br />

Worte kÇnnt ihr viele Freunde und Beziehungen gewinnen, ja selbst<br />

KÇnigreiche. Ihr mÇgt nur wenige Verwandte haben, doch durch eine<br />

liebevolle Sprache kÇnnt ihr euch die ganze Welt zum Freund machen.<br />

Heilige Rede vermittelt alle Bildung und hebt euch in eine gehobene<br />

Stellung. Doch ihr solltet auch wissen, dass Worte, die mit schlechten<br />

Gedanken und GefÉhlen gesprochen werden, euch nicht nur in die<br />

Knechtschaft, sondern auch in den Tod fÉhren kÇnnen. Gutes wie<br />

Schlechtes findet sich in euren Worten. FÉr den, der eine freundliche<br />

Sprache pflegt, wird das Universum zum Zuhause. Er fÉhlt sich mit<br />

Allem Éberall verbunden. So sind Worte die Grundlage dafÉr, die<br />

Menschheit als Einheit und das Universum als gemeinsames Haus zu<br />

empfinden. Um GÇttlichkeit zu erlangen, mÉsst ihr den spirituellen Weg<br />

gehen. Gute Worte, gepaart mit Demut, tragen euch auf hÇhere Ebenen.<br />

Die ganze Welt ist eins, trotz aller Vielfalt. Dieser Welt der Vielfalt liegt<br />

das Prinzip der Einheit zugrunde. Von all den Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6,<br />

7, 8, 9 ist die wichtigste die 1. Alle anderen Zahlen sind AbÅnderungen<br />

der 1; 1 + 1 sind 2. 9 - 1 ergibt 8. So ist 1 die Grundlage fÉr alle Zahlen.<br />

Das ist die Einheit in der Vielheit. Diese Einheit ist die Wahrheit. In den<br />

Veden heisst es, die Silbe OM sei Brahman. GÇttlichkeit ist nicht getrennt<br />

von OM. Aus dieser Einheit ist die Welt hervorgegangen. Aber<br />

ihr versteht diese Wahrheit nicht und geht mit euren SehnsÉchten und<br />

Vorstellungen verschiedene Wege. Es gibt in der Tat keinen Unterschied<br />

zwischen der Welt und Gott. So wie verschiedene Glieder einen<br />

KÇrper ergeben, so sind in gleicher Weise menschliche Individuen<br />

191


Glieder einer Gesellschaft. Die Gesellschaft stellt wiederum ein Glied<br />

der gesamten Menschheit dar. Die Menschheit ist ein Glied der Natur,<br />

und die Natur ist ein Glied des GÇttlichen. Daher sind Menschheit, Gesellschaft<br />

und Natur alle Glieder Gottes. Alle Formen gehÇren zu ein<br />

und demselben GÇttlichen. Auch die Veden erklÅren, dass die GÇttlichkeit<br />

innen und aussen ist. Das Korn ist gÇttlich, die HÉlse ist Natur.<br />

Das ist die Beziehung zwischen Gott und der Welt. Die Bhagavadgita<br />

sagt, alle sind Funken des GÇttlichen.<br />

In der modernen Welt hat jedes Individuum den Wunsch nach diesem<br />

oder jenem. Denkt ihr etwa, die Person liebe das gewÉnschte Objekt<br />

um des Objektes willen? Nein, die Person liebt es um ihrer selbst willen.<br />

Genauso liebt ein Mensch einen Andern um seines eigenen GlÉckes<br />

willen. Was ein Mensch in dieser Welt tut, dient ihm selbst. Es gibt nur<br />

sehr wenige Menschen, welche die Einheit in der Vielfalt erkennen.<br />

Aber sehr viele sehen Trennendes in der Einheit. Nur wer die Einheit<br />

in der Vielfalt sieht, fÉhrt ein geheiligtes Leben. Um dieses zugrundeliegende<br />

Prinzip der Einheit zu verstehen, braucht ihr einen Guru. In<br />

der heutigen Zeit nennen wir den Guru Lehrer.<br />

Heute vertreten manche Leute die Meinung, dass Lehrer wird, wer keine<br />

andere Alternative hat. Das ist eine verkehrte Sicht. Der Beruf des<br />

Lehrers ist der edelste von allen. Der Lehrer hat alle FÅhigkeiten erworben,<br />

den Werdegang seiner ihm anvertrauten SchÉler massgeblich<br />

zu beeinflussen. Bal Gangadhar Tilak kÅmpfte hart fÉr die Freiheit<br />

dieses Landes. Eines Tages fragte ihn einer seiner Freunde: „Tilak, du<br />

hast hart fÉr unsere UnabhÅngigkeit gearbeitet. Welchen Posten<br />

mÇchtest du nach der UnabhÅngigkeit unseres Landes besetzen?<br />

Willst du Premierminister werden oder einen anderen Ministersessel<br />

einnehmen?“ Tilak erwiderte lÅchelnd, dass er niemals den heiligen<br />

Lehrerberuf fÉr ein Ministeramt aufgeben wÉrde. Er sagte, als Lehrer<br />

kÇnne er viele Studenten zu fÅhigen FÉhrern dieses Landes ausbilden.<br />

Er betrachtete den Lehrberuf als den edelsten aller Berufe.<br />

Welches sind die erforderlichen QualitÅten fÉr Jemanden, der diesen<br />

edlen Beruf gewÅhlt hat? Ein Lehrer sollte lautere GefÉhle pflegen und<br />

entsprechend handeln. Er sollte niemals schlechte Gewohnheiten haben.<br />

Aus welchem Grund? Weil es fÉr die SchÉler eine natÉrliche Sache<br />

ist, ihrem Lehrer zu folgen.<br />

Der Lehrer gestaltet die Zukunft der SchÉler. Darum sollte er niemals<br />

schlechten Gewohnheiten wie Rauchen, Trinken oder dem Verzehr<br />

nichtvegetarischer Kost nachgeben. Die SchÉler beobachten die Gewohnheiten<br />

ihrer Lehrer. Wenn der Lehrer schlechte Gewohnheiten<br />

hat, hat er nicht das Recht, seine SchÉler zu ermahnen, solche Laster<br />

192


aufzugeben. Und nicht nur das; ein Lehrer sollte niemals lÉgen noch<br />

jemals versucht sein, einen Diebstahl zu begehen. Die Worte des Lehrers<br />

sollten lauteren GefÉhlen entspringen. Tugendhaftigkeit, guter Intellekt,<br />

Wahrheit, Hingabe, Disziplin, PflichterfÉllung - dies sind die Charaktermerkmale,<br />

die von einem Lehrer erwartet werden. Nur dann ist<br />

es den SchÉlern mÇglich, ihm nachzueifern. Wir kÇnnen nicht ermessen,<br />

welchen Beitrag ein Lehrer fÉr die Gesellschaft leistet. Er ist es,<br />

der die Gesellschaft aufbaut oder ruiniert. Ein Lehrer trÅgt sehr viel Verantwortung.<br />

Nur mit einem guten Geist kann er dieser Verantwortung<br />

nachkommen.<br />

Ihr wisst alle, dass vor fÉnfzig Jahren in diesem Land Jung und Alt fÉr<br />

die UnabhÅngigkeit kÅmpfte und dafÉr allen Besitz und alles Eigentum<br />

aufgab. Was versteht ihr unter UnabhÅngigkeit? Es bedeutet, von anderen<br />

nicht abhÅngig zu sein. Befinden wir uns heute in dieser Lage?<br />

FÉnfzig Jahre sind es her, seit das Land die UnabhÅngigkeit erlangte.<br />

Obwohl fÉnfzig Jahre seit der Erlangung der UnabhÅngigkeit vergangen<br />

sind, ist Indien immer noch von Anderen abhÅngig. Von vielen<br />

LÅndern haben wir Darlehen genommen. Wenn man bei vielen LÅndern<br />

Schulden hat, wie kann man dann von UnabhÅngigkeit reden? Wahrhaft<br />

unabhÅngig seid ihr nur, wenn ihr nicht von Anderen abhÅngt.<br />

Wenn ihr Geld braucht, ist es dann notwendig, bei Anderen Anleihen<br />

aufzunehmen? Nein. Ihr mÉsst eure Ausgaben, den Prunk und eure<br />

Angeberei einschrÅnken. Nur dann kÇnnt ihr Geld sparen. Aber die Inder<br />

haben ihre gegenwÅrtige Lage nicht erkannt und nehmen weiterhin<br />

Anleihen auf. AllmÅhlich wird dies zu einem Stand der Din-ge fÉhren,<br />

in dem ihr ein zweites Mal um die UnabhÅngigkeit kÅmpfen mÉsst.<br />

WÅhrend der Zeit der britischen Herrschaft haben wir viel leiden mÉssen<br />

und schliesslich die UnabhÅngigkeit errungen. Aber wenn wir damit<br />

fortfahren, Darlehen aufzunehmen, werden wir wieder unter die Kontrolle<br />

Anderer geraten. Wir sollten nicht Zuflucht zu Anleihen nehmen.<br />

Heutzutage sollten die Studenten vÇllig unabhÅngig sein. Sie sollten<br />

die wahre Bedeutung des Wortes UnabhÅngigkeit, ergrÉnden. Dem<br />

Gewissen zu folgen ist daher wahre UnabhÅngigkeit. Doch die Studenten<br />

von heute verstehen die rechte Bedeutung dieses Wortes nicht.<br />

Im Namen der UnabhÅngigkeit treiben sie sich herum und benehmen<br />

sich, wie es ihnen beliebt. Die Studenten sollten Éber ihren Umgang,<br />

ihr Reden und ihr Leben die Kontrolle haben. Nur dann kÇnnen sie zum<br />

Fortschritt dieser Welt beitragen. Schon vom zarten Alter an sollten<br />

SchÉler danach streben, einen selbstÅndigen Willen im wahren Sinn<br />

des Wortes zu entwickeln. Darum sage ich immer wieder: „Macht euch<br />

193


frÉh auf den Weg, fahrt vorsichtig und erreicht sicher das Ziel.“ Ihr<br />

braucht Niemandem zu folgen, nur eurem Gewissen. Das ist UnabhÅngigkeit.<br />

Ihr solltet niemals Sklave sein.<br />

Zur Veranschaulichung gibt es eine kleine Geschichte: Nachdem der<br />

KÇnig von Darapur seinen letzten Atemzug getan hatte, wurde sein junger<br />

Sohn gekrÇnt. Weil er so jung war, Éberkamen ihn viele Zweifel.<br />

Er sann darÉber nach, wie er die Staatsverwaltung fÉhren kÇnne, doch<br />

konnte er nicht erkennen, wer ihm wohlgesonnen war oder wer ihm<br />

BÇses wollte. Er wusste auch nicht, an wen er sich um Rat und FÉhrung<br />

wenden sollte. Er glaubte, dem Ruf und Namen von Vater und Grossvater<br />

gerecht werden zu mÉssen. Eines Tages sah er vom Palast aus,<br />

wie Menschengruppen die Prachtstrasse entlang kamen. Er forschte<br />

nach, wohin sie gingen. Man sagte ihm, dass sie zur Rede einer edlen<br />

Seele eilten. Der junge KÇnig schloss sich den Menschen in verkleideter<br />

Gestalt an. Er dachte, der Heilige kÇnne ihm vielleicht helfen, seine<br />

Zweifel zu klÅren. Er sass in der Versammlung und hÇrte all die heiligen<br />

Lehren und war Éber alle Massen beglÉckt. Nach der Rede<br />

kehrten die Menschen nach Hause zurÉck. Aber der KÇnig blieb. Als<br />

der Heilige aufstand und ebenfalls gehen wollte, blieb sein Schal an<br />

einem Nagel des Stuhles hÅngen und riss entzwei. Sofort zog der Heilige<br />

eine Nadel und einen Faden hervor und versuchte, den Faden<br />

durch das NadelÇhr zu stecken. Der verkleidete KÇnig beobachtete all<br />

dies und sagte: „Swami, du versuchst, einen alten Schal zu flicken; bitte<br />

lege ihn beiseite und nimm diesen neuen Schal von mir.“ Der Heilige<br />

sprach: „Ich will keinen neuen Schal. Wenn du mir wirklich helfen willst,<br />

dann hilf mir <strong>beim</strong> EinfÅdeln des Fadens.“ Der KÇnig tat dies. Dann<br />

nÅhte der Heilige den Riss im alten Schal, wandte sich zum KÇnig und<br />

sprach: „HÇr mir zu; ich will nicht von Anderen abhÅngig sein. Ich<br />

mÇchte ein unabhÅngiges Leben fÉhren. Der Mensch sollte niemals<br />

von Anderen abhÅngen. Wir sollten nur von Gott abhÅngen.“<br />

Mit diesen Worten waren alle Zweifel des KÇnigs geklÅrt. Er erkannte,<br />

dass Gott die Grundlage von Allem ist und man nur durch Selbstvertrauen<br />

das GewÉnschte erreichen kann. Er kehrte in seinen Palast zurÉck<br />

und folgte fortan nur seinem Gewissen. Er fragte Niemanden und<br />

bat Andere nicht um Rat und wurde so viel unabhÅngiger. Er entwickelte<br />

die Haltung, zwischen FlÉchtigem und Dauerhaftem zu unterscheiden.<br />

Der Heilige hatte dem KÇnig auch gesagt: „Du magst ein Mann von<br />

Weisheit sein, aber wenn du sie nicht in die Tat umsetzt, bist du wie<br />

ein Lumpen schleppender Esel.“ Ihr solltet nicht so werden. Versucht,<br />

wenigstens einen oder zwei gute GrundsÅtze im Leben zu praktizieren.<br />

Nicht nur das; ihr solltet auch Anderen behilflich sein, ihr Wissen, so<br />

194


wenig es auch sei, in die Tat umzusetzen. Wissen, das nicht umgesetzt<br />

wird, verliert seine Bedeutung. Was nÉtzen akademische Grade, wenn<br />

sie nicht hilfreich fÉr die Gesellschaft sind? Dient der Gesellschaft, teilt<br />

euer Wissen mit Anderen. „Der beste Weg, Gott zu lieben, ist, Alle zu<br />

lieben und Allen zu dienen.“ Was nÉtzen euch akademische Grade,<br />

wenn ihr mÉssig zu Hause herumsitzt und euch um Jobs bewerbt, anstatt<br />

der Gesellschaft zu dienen? Viele Hochschulabsolventen schreiben<br />

Bewerbungen, ohne je eine Antwort zu erhalten. Was nÉtzt ein solches<br />

Leben? Zumindest kÇnntet ihr solange der Gesellschaft dienen,<br />

bis ihr einen Job findet. Geht in die DÇrfer und dient den BedÉrftigen.<br />

In der Tat, Einer der dient, ist grÇsser als Einer der fÉhrt.<br />

Was nÉtzt es, die Wahrheit erkannt zu haben, wenn ihr sie nicht befolgt?<br />

Ravana hatte zehn KÇpfe, welche die sechs Gebote und vier Vedas<br />

symbolisieren. Er war ein Meister von vierundsechzig Wissensgebieten.<br />

Aus Gold erbaute er die Hauptstadt von Lanka (alter Name Sri Lanka.<br />

Seine Gelehrsamkeit kam der von Rama gleich. Doch was war der<br />

Nutzen all dieser Bildung? Er wurde ein Sklave seiner Sinne. Da er seine<br />

Begierden nicht beherrschen konnte, ruinierte er nicht nur sich<br />

selbst, sondern auch seine ganze Sippe. Die Hauptstadt von Lanka<br />

wurde vollstÅndig in Asche gelegt. An seinem Lebensende zeigte Ravana<br />

Reue. Er sagte: „Obwohl ich Meister allen Wissens war, setzte<br />

ich es nicht in die Tat um. Oh Menschen! ZerstÇrt euch nicht wie ich<br />

es tat. Obwohl ich allen Reichtum besass, konnte ich mich wegen meiner<br />

unmÅssigen Begierden an nichts erfreuen.“<br />

Die drei BrÉdern Ravana, Vibhishana und Kumbhakarna verkÇrperten<br />

die drei Grundeigenschaften: Ausgewogenheit (sattva), AktivitÅt (rajas),<br />

TrÅgheit (tamas).<br />

Ravana stand fÉr AktivitÅt (rajas), in Begierde, Leidenschaft und Egoismus.<br />

Vibhishana symbolisierte Ausgewogenheit (sattva), Reinheit,<br />

Klarheit, und Frieden. Kumbhakarna war die VerkÇrperung der TrÅgheit<br />

(tamas), der Nichterkenntnis, Unbeweglichkeit und Unklarheit. Jeder<br />

Mensch hat diese drei Grundeigenschaften in sich. Sie entstehen im<br />

menschlichen Geist. Kumbhakarna, der die tamasische Eigenschaft<br />

vertrat, verbrachte sein ganzes Leben mit Essen und Schlafen. Ravana,<br />

die Leidenschaft in Person, war verantwortlich fÉr die ZerstÇrung<br />

der ganzen Rakshasa-Sippe. Nur der harmonisch ausgeglichene Vibhishana<br />

konnte die Gnade von Rama gewinnen. Der Mensch sollte also<br />

den leidenschaftlichen und trÅgen Neigungen in sich keinen Raum geben.<br />

Ravana war ein stÅndiger Verehrer Ishvaras, dem Gott in seiner<br />

herrschaftlichen Gestalt. Es genÉgt nicht, Gott zu verehren, ihr mÉsst<br />

195


seine Worte in die Praxis umsetzen. Ihr solltet alle bÇsen Eigenschaften<br />

aufgeben.<br />

Als Ravana in seinen letzten ZÉgen lag, liess Rama Lakshmana rufen<br />

und sagte zu ihm: „Der, welcher grosse Busse tat und viel Weisheit besass,<br />

liegt nun im Sterben. Gehe und hÇre auf seine letzten Worte.“<br />

Lakshmana gehorchte seinem Bruder. Er trat nahe an Ravana heran<br />

und lauschte auf dessen letzte Worte. Ravana sagte: „Ich habe alles<br />

erreicht, was ich mir wÉnschte, doch drei meiner WÉnsche blieben unerfÉllt.<br />

Ich wollte das salzige Wasser des Meeres rund um Lanka in<br />

SÉsswasser verwandeln. Ich wollte denen, die in der HÇlle leiden, die<br />

Freuden des Himmels geben. Ich wollte HÇlle und Himmel mit einer Leiter<br />

verbinden. Aber ich schob die Umsetzung dieser WÉnsche stÅndig<br />

hinaus, und am Ende konnte ich sie nicht mehr erfÉllen.“<br />

Lakshmana kehrte zu Rama zurÉck und erzÅhlte ihm die letzten Worte<br />

Ravanas. Rama lÅchelte und sprach: „Lakshmana, was nÉtzt die Reue<br />

am Ende? In dem Augenblick, da er wÉnschte, Gutes zu tun, hÅtte er<br />

es tun sollen.“ Manche Menschen denken zweimal nach, bevor sie handeln.<br />

Andere Menschen handeln Ébereilt, um am Ende ihre Fehler zu<br />

bereuen. Arjuna war einer, der vor Beginn der Schlacht zweifelte. Er<br />

sagte zu Krishna: „Krishna, wie kann ich den Anblick ertragen, wenn<br />

meine Verwandten in dem Gemetzel erschlagen werden? In meinem<br />

Kopf dreht sich alles. Ich wÉnsche nicht, hier zu sein. Lass uns nach<br />

Hause gehen.“ Er hatte zweimal nachgedacht.<br />

Valmiki schildert Ravana als einen bÇsen Menschen und Rama als<br />

edel. Was ist der Unterschied zwischen beiden? Rama opferte alles<br />

und wurde fÉr alle zum Ideal. Sein glÉckseliger Zustand wÅhrend der<br />

KrÇnung war der gleiche wie zum Zeitpunkt, da er aufgefordert wurde,<br />

ins Exil zu gehen. Das ist der Geist des Gleichmuts in Zeiten von Freude<br />

und Schmerz. Rama praktizierte die Ausbildung, die er erhalten hatte,<br />

wogegen Ravana sein Wissen lediglich anhÅufte, ohne es zu praktizieren.<br />

Ravana konnte all das Gelernte nicht verdauen. Die Folge war,<br />

dass er an „VerdauungsstÇrungen“ litt. Die GrÇsse liegt in der praktischen<br />

AusÉbung, nicht einfach im Erlernten.<br />

Studenten! Was ihr als gut erkennt - tut es! Lehrer wie SchÉler spielen<br />

eine bedeutende Rolle <strong>beim</strong> Bau des KÇnigswegs in die Zukunft. Wenn<br />

ihr eure Zeit mit dem Erwerb von Wissen verbringt, ohne Glauben an<br />

Gott zu haben, wird euer Leben nutzlos sein. Weder Busse noch das<br />

Rezitieren heiliger Namen kann euch Éber den Ozean des Lebens bringen.<br />

Ihr solltet den guten Menschen dienen.<br />

Ihr solltet eure Zeit nicht verschwenden. Jugend und Geld sind vergÅnglich;<br />

Wahrheit und guter Ruf sind dauerhaft und ewig. Ihr mÉsst<br />

196


Wahrheit und Tugend hochhalten. Es gibt keinen anderen Gott als die<br />

Wahrheit. Wahrheit ist in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft<br />

gleich. Was ist der Unterschied zwischen Wahrheit und Tatsache? Ihr<br />

kÇnnt heute eine Jacke anziehen und morgen ein anderes KleidungsstÉck<br />

tragen. Es handelt sich dabei nicht um Wahrheit, sondern nur um<br />

eine Tatsache, da sie der Ünderung unterworfen ist. Doch die Wahrheit<br />

bleibt immer die Gleiche. Es ist nicht Wahrheit, die euch vermittelt wird,<br />

wenn ihr etwas seht, hÇrt und erlebt. Was ihr seht und hÇrt, ist weltliche<br />

Wahrheit. Sie ist nicht Wahrheit im strengen Sinn des Wortes. Es ist<br />

eine Åussere Wahrheit. Aber die innere Wahrheit bleibt dieselbe in Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft.<br />

Studenten! Achtet darauf, dass die Worte, die ihr sprecht, heilig sind.<br />

Ihr kÇnnt nicht immer gefÅllig sein, aber ihr kÇnnt immer in gefÅlliger<br />

Weise sprechen. Das genÉgt. Versucht, liebenswÉrdig und sanft zu reden.<br />

Ich habe euch schon oft gesagt: „Sprecht weniger, arbeitet mehr.“<br />

Wer ÉbermÅssig spricht, kann nicht arbeiten. Wer arbeitet, redet nicht.<br />

Was ist der Grund dafÉr, dass ihr euch nicht an Alles erinnert, was ihr<br />

lest? Es liegt am ÉbermÅssigen Reden. Wenn ihr weniger redet, wird<br />

sich euer GedÅchtnis verbessern. Nicht nur das; auch eure Kraft des<br />

GÇttlichen wird wachsen. Was immer ihr hÇrt, das ruft euch wieder ins<br />

GedÅchtnis, dann setzt es in die Tat um. HÇren, Reflektieren und geistiges<br />

Vertiefen: diese Drei sind wesentlich. Das HÇren kann mit dem<br />

Kochen in der KÉche verglichen werden. Das Reflektieren kann mit<br />

dem Servieren des Essens gleichgesetzt werden. Die geistige Vertiefung<br />

ist mit dem Verzehr der Speisen zu vergleichen. Wenn diese drei<br />

vereinigt sind, seid ihr gesund und glÉcklich. Wenn ihr also ein Leben<br />

in Zufriedenheit fÉhren wollt, solltet ihr Éber alles Gelernte nachdenken<br />

und es anwenden. Heute findet man Éberall BÉcherwissen, das nichts<br />

ist als ein oberflÅchliches Wissen. Dieses oberflÅchliche Wissen ist<br />

nutzlos. Ihr solltet in praktischem Wissen wohlgegrÉndet sein.<br />

Lehrer, VerkÇrperungen der Liebe! Um eure SchÉler zu vorbildlichen<br />

BÉrgern zu erziehen, mÉsst ihr selbst ein vorbildliches Leben fÉhren.<br />

SchÉler sind die zukÉnftigen FÉhrer dieses Landes. Wie werdet ihr eine<br />

Umwandlung in den SchÉlern bewirken? Lasst zuerst die Umwandlung<br />

in euch selbst stattfinden, dann versucht, eure SchÉler umzuwandeln.<br />

Wenn ihr euren SchÉlern sagt, sie sollen nicht rauchen, und ihr selber<br />

gebt euer Rauchen nicht auf, werden sie dann auf euch hÇren? Nein.<br />

Achtet darauf, dass ihr keinen fragwÉrdigen Charakter habt. Nur dann<br />

werdet ihr ein guter Lehrer im strengen Sinn des Wortes sein. Habt gute<br />

197


Gewohnheiten, sprecht sanft und freundlich, sprecht mit Liebe zu den<br />

SchÉlern und ermutigt sie. Macht aus den SchÉler vorbildliche BÉrger.<br />

Die Studenten sollte es nicht in die Stadt ziehen. Sie sollten in ihren<br />

DÇrfern leben und deren Entwicklung zu fÇrdern versuchen. Heutzutage<br />

findet man die indische Kultur nur noch in den DÇrfern. Wir sollten<br />

sie stÉtzen und tragen. Aber die Studenten wollen das Stadtleben und<br />

verlassen ihre DÇrfer. Was tun sie in den StÅdten? Sie fÉhren ein lasterhaftes<br />

Leben. In den StÅdten findet ihr keine Furcht vor der SÉnde<br />

und Liebe zu Gott. Wenn ihr Liebe zu Gott habt, entwickelt sich auch<br />

die Furcht vor SÉnde. Von Natur aus befindet sich Moral in der Gesellschaft.<br />

Entwickelt zuerst Liebe zu Gott. Mit dieser Gottesliebe kÇnnt ihr<br />

alles im Leben erreichen.<br />

Grosse StaatsmÅnner wie Winston Churchill und Kennedy dienten zuerst<br />

in der Armee und arbeiteten fÉr das Wohl ihrer LÅnder, bevor sie<br />

gehobene Positionen einnahmen. Wenn der Augenblick kommt, eurem<br />

Land zu dienen, solltet ihr bereit sein, jede Aufgabe zu Ébernehmen.<br />

Ihr solltet wissen, dass die Sicherheit des Landes wichtig ist. Das Vaterland<br />

steht Éber dem Himmel.<br />

Nach dem Tod von Ravana fiel Vibhishana Rama zu FÉssen und sagte:<br />

„Swami, ich habe nie danach gestrebt, KÇnig von Lanka zu werden. Ich<br />

habe immer nur gewÉnscht, dass mein Bruder seine schlechten Eigenschaften<br />

ablegt. Ich bitte dich, die Herrschaft Éber das KÇnigreich<br />

Lanka zu Ébernehmen.“ Alle DÅmonen kamen herbei und baten Rama,<br />

er mÇge KÇnig von Lanka werden. Auch Lakshmana unterstÉtzte sie<br />

und sagte: „Oh Bruder, Bharata regiert bereits Éber Ayodhya. Selbst<br />

wenn du nach Ayodhya zurÉckkehrst, wirst du wohl nicht als KÇnig gekrÇnt.<br />

So ersuche ich dich, dieses KÇnigreich anzunehmen und alle<br />

DÅmonen zu transformieren. Lanka ist voll von goldenen PalÅsten. Wo<br />

anders kannst du solch ein wunderbares Land finden? Ich werde sehr<br />

glÉcklich sein, wenn du Éber dieses KÇnigreich herrschst.“ Da zog<br />

Rama Lakshmana liebevoll an sich und sagte: „Lakshmana, wie kannst<br />

du einen so tÇrichten Wunsch haben? Kannst du, weil deine Mutter<br />

hÅsslich ist, eine andere, schÇnere Frau deine Mutter nennen? Selbst<br />

wenn mein Land arm ist verglichen mit Lanka, betrachte ich es als meine<br />

Mutter. Lanka mag voll von Gold sein, aber ich wÉnsche es mir nicht.“<br />

Die Studenten sollten diese Art Liebe und Glauben an ihr Land entwickeln.<br />

Die Lehrer sollten diesen Geist der Vaterlandsliebe in ihren<br />

SchÉlern wecken. Ihr solltet von ganzem Herzen und mit Stolz erklÅren,<br />

dass dies euer Land ist und dies eure Muttersprache. Doch den heu-<br />

198


tigen Studenten fehlt dieser Nationalstolz. Sobald sie ihr Ingenieurdiplom<br />

und ihren Bachelor fÉr Medizin und Naturwissenschaften haben,<br />

beantragen sie Reisepass und Visum. Das ist nicht die richtige Haltung.<br />

Studenten! Die heiligen GefÉhle, die aus eurem Herzen fliessen, sollten<br />

in die Welt getragen werden, und alles Gute in der Welt solltet ihr in<br />

euch aufnehmen. Ihr braucht dazu weder Reisepass noch Visum. Ihr<br />

solltet die Wahrheit erkennen, dass alles in euch ist. Ihr habt es nicht<br />

nÇtig, nach irgendeinem Menschen zu verlangen, nicht einmal nach<br />

Gott, denn ihr seid alle Funken des GÇttlichen. Ihr besitzt gÇttliche Eigenschaften<br />

und gÇttliche KrÅfte. Ohne die gÇttliche Kraft in euch wÅret<br />

ihr nicht imstande, zu lernen und erfolgreich zu sein. So ist also alles<br />

in euch. Ihr seid die VerkÇrperung von Frieden, Liebe und GlÉckseligkeit.<br />

Ihr seid die VerkÇrperung von Gott. Habt vollen Glauben an diese<br />

Wahrheit. Wenn ihr euer Leben in vollem Vertrauen auf Gott lebt, werdet<br />

ihr niemals Schwierigkeiten ausgesetzt sein. „Das Leben ist eine<br />

Herausforderung; stellt euch ihr. Das Leben ist Liebe; geniesst sie. Das<br />

Leben ist Energie; nÉtzt sie und wÉrgt sie nicht ab. Wenn ihr diese Energie<br />

in rechter Weise anwendet, werdet ihr ein vollkommenes Gleichgewicht<br />

erlangen in allem, was ihr tut. Wenn ihr diese Ausgeglichenheit<br />

erreicht, dann habt ihr die Sicht nach Innen. Fehlt diese Innensicht,<br />

dann geht der Blick nach aussen. Was immer ihr aussen seht, kommt<br />

von innen. Darum entwickelt die Sicht nach Innen.<br />

Studenten! Nachdem ihr all diese segensreichen FÅhigkeiten hier erlernt<br />

habt, solltet ihr euch die HÅnde reichen und gemeinsam fÉr das<br />

Wohlergehen der Gesellschaft arbeiten. Es gibt kein hÇheres Gut als<br />

die Einheit. Einheit sollte das Ziel eures Lebens sein. Nur durch praktische<br />

Äbung kÇnnt ihr sie erreichen. Wenn alle 950 Millionen Menschen<br />

dieses Landes Bharat die heilige Äberzeugung entwickeln: Ich<br />

und du sind eins, dann kÇnnt ihr euch sehr gut vorstellen, welch heilige<br />

HÇhen dadurch erreicht werden. Behandelt Jeden mit brÉderlicher Liebe.<br />

Die Mutter schlÅgt das Kind, wenn es einen Fehler macht. SpÅter liebkost<br />

sie es mit Liebe und Zuneigung. Sie schlÅgt das Kind zu seinem<br />

eigenen Besten in einer Weise, dass es hart klingt, aber der Schmerz<br />

gering ist. In gleicher Weise bestraft Jemanden, der einen Fehler<br />

macht. Aber nur den lauten Ton sollte man hÇren, das Zwicken sollte<br />

der Bestrafte nicht spÉren.<br />

Gott macht es auf die gleiche Art. Die Bestrafung durch Gott dient nur<br />

dem Schutz des Menschen. Der Arzt entfernt das GeschwÉr im Magen,<br />

199


indem er ihn mit einem Messer aufschneidet. Kann man ihm bÇse Absichten<br />

unterstellen, weil er ein Messer benutzt? Nein. Er tut es, weil<br />

es gut fÉr euch ist. Ebenso bestraft euch Gott nur aus Liebe. Liebe lebt<br />

vom Geben und Vergeben; das kleine Selbst lebt vom Nehmen und<br />

Vergessen. So sollte nicht eine Spur von Selbstsucht in euch sein. Tut<br />

alles mit Liebe, dann wird das Ergebnis mit Sicherheit gut sein. Liebe<br />

ist Gott, lebt in Liebe. Sprecht zu euren Freunden mit Liebe. Helft ihnen<br />

in Zeiten der Not.<br />

Ich will euch ein Beispiel aus meinem Leben geben. Als dieser KÇrper<br />

in Uravakonda war und die 6. Klasse besuchte, war eine PrÉfung zu<br />

bestehen. Wir drei SchÉler, nÅmlich Suresh und Ramesh und ich in der<br />

Mitte, sassen auf der gleichen Schulbank. Die Beiden waren schwache<br />

SchÉler. Zur Zeit der PrÉfung baten sie mich um Hilfe. Sie sagten: „<strong>Sathya</strong>,<br />

wir kÇnnen ohne dich nicht bestehen. Du musst uns irgendwie bei<br />

der PrÉfung helfen.“ Ich sage niemals nein zu Jemandem und versicherte<br />

ihnen, dass ich helfen wÉrde. Ich sagte ihnen, welche Fragen<br />

am nÅchsten Tag gestellt wÉrden und gab ihnen auch die Antworten.<br />

Es war eine Çffentliche PrÉfung. Meine PrÉfungsnummer war 6, und<br />

die Nummern von Suresh und Ramesh waren 60 und 600. Ihr kÇnnt<br />

euch vorstellen, wie weit unsere PlÅtze voneinander entfernt waren. Es<br />

war fÉr sie unmÇglich, abzuschreiben. Sie sagten, sie wollten die PrÉfung<br />

gar nicht machen. Darauf sagte ich: „Nachdem ihr ein ganzes Jahr<br />

gelernt habt, ist es nicht richtig, diese PrÉfung auszulassen. Ihr mÉsst<br />

zur PrÉfung erscheinen, egal wie das Ergebnis aussehen mag. Habt<br />

unerschÉtterlichen Glauben an mich, ich werde mich um euch kÉmmern.“<br />

Obwohl man das nicht tun sollte, ist nichts Unrechtes dabei, wenn<br />

es einem guten Zweck dient. Die PrÉfung dauerte zwei Stunden. Papier<br />

und Schreibzeug wurden von den Lehrern gestellt. Ich hatte meinen<br />

Fragebogen in 5 Minuten ausgefÉllt. Dann holte ich weitere BlÅtter vom<br />

Aufseher und schrieb die Antworten in der Handschrift von Ramesh.<br />

Als ich fertig war, holte ich nochmals ein paar BlÅtter und schrieb die<br />

Antworten in der Handschrift von Suresh. Auch ihre Namen schrieb ich<br />

auf die FragebÇgen und behielt sie bei mir. Ich hatte den Beiden bereits<br />

gesagt, sie sollten sich nicht erheben, bevor ich nicht von meinem Stuhl<br />

aufstand. Am Ende der zwei Stunden, als die Glocke zum letzten Mal<br />

klingelte, forderten die PrÉfer die SchÉler auf, ihre BÇgen abzugeben.<br />

Alle SchÉler standen auf. Ich ging leise vor und legte die drei FragebÇgen<br />

auf den Tisch. Wir verliessen alle den PrÉfungssaal, und Niemand<br />

erhob Einspruch.<br />

200


Nach zehn Tagen, als die Resultate verkÉndet wurden, waren nur wir<br />

Drei die Besten. Die Lehrer waren Éberrascht, dass auch Ramesh und<br />

Suresh am besten abgeschnitten hatten. Sie fragten sie in der Klasse:<br />

„Wie kommt es, dass ihr so gute Arbeiten geschrieben habt?“ Die Jungen<br />

sagten: „Wir haben sie geschrieben, aber wir kÇnnen uns nicht<br />

mehr daran erinnern.“ Es gab keinen Anhaltspunkt fÉr irgendwelche<br />

Zweifel. Sie konnten von mir nicht abgeschrieben haben, da wir weit<br />

auseinander sassen. Alle drei AntwortbÇgen hatten verschiedene<br />

Handschriften. Wo gab es einen Grund fÉr Zweifel?<br />

Ich sagte zu den Beiden: „Ich lasse niemals Jemanden im Stich, der<br />

volles Vertrauen in mich hat. Es gibt eine Anzahl Menschen, die sich<br />

aus Mangel an Glauben selbst zerstÇrt haben. Aber Niemand wurde<br />

zerstÇrt, der Glauben an Gott hatte. Es mag Hochs und Tiefs geben,<br />

aber schliesslich sind sie alle siegreich.“<br />

Es gab viele Ünderungen in Uravakonda, und ich verliess die Schule.<br />

Alle Lehrer und SchÉler kamen und besuchten mich in meiner Wohnung.<br />

Ich gab Jedem, was er sich erbat. Die Hausbesitzer konnten das<br />

alles nicht ertragen und schickten ein Telegramm an meine Eltern. Sie<br />

sollten kommen und mich holen. Ich bestieg den Bus in Richtung Puttaparthi.<br />

Die Jungen wollten alle mit nach Puttaparthi kommen. Ich<br />

sagte ihnen, es sei nicht mÇglich, bis nach Puttaparthi mit dem Bus zu<br />

fahren, da es keine geeigneten Strassen gÅbe. Die Busse konnten nur<br />

bis Dharmavaram oder Penukonda fahren. Vor sechzig Jahren gab es<br />

keine Strassen nach Puttaparthi. So sagte ich den Jungen, sie kÇnnten<br />

nicht kommen.<br />

Als ich noch in die Schule ging, pflegte ich die Schulandacht zu leiten.<br />

Jeden Tag sang ich auf dem Podium ein Lied, das die Einheit aller Religionen<br />

betonte. Alle, einschliesslich der Lehrer, sangen im Chor voller<br />

Freude mit. Als ich die Schule verliess, gab es Niemanden, der die Andacht<br />

leitete. Es gab einen jungen Muslim mit Namen Abdul Gaffur. Er<br />

hatte eine gute Stimme und konnte sehr schÇn singen. Am folgenden<br />

Tag wurde er gebeten, die Andacht zu leiten. Kaum stand er auf dem<br />

Podium, erinnerte er sich an mich und fing laut zu weinen an. Darauf<br />

weinten alle, und die Andacht musste ausfallen.<br />

Als ich nach Puttaparthi ging, konnten Ramesh und Suresh die Trennung<br />

von mir nicht ertragen. Man sollte so etwas nicht tun, aber Ramesh<br />

rief fortwÅhrend: „Raju, du hast uns verlassen, ich kann nicht leben<br />

ohne dich“, und er fiel in einen Brunnen und starb. Der zweite Junge<br />

wiederholte stÅndig: „Raju, Raju, Raju...“, und schliesslich wurde er verrÉckt.<br />

Er kam in ein Krankenhaus in Bangalore. Sein Vater kam zu mir<br />

und flehte mich an: „Swami, er ist dein Klassenkamerad und mein ein-<br />

201


ziger Sohn. Bitte komm und gib ihm wenigstens einmal Darshan. Ich<br />

fuhr nach Bangalore und besuchte ihn in einer Nervenheilanstalt. Der<br />

Junge wiederholte fortwÅhrend: „Raju, Raju...“ und blickte Niemanden<br />

an. Ich ging zu ihm hin und sagte: „Suresh, ich bin Raju, ich bin gekommen,<br />

schau mich an.“ Als er dies hÇrte, hob er seinen Kopf und<br />

sah mich an, dann schloss er die Augen fÉr immer.<br />

Ramesh und Suresh wurden wiedergeboren als Jack und Jill. Als ich<br />

im alten Mandir war, hatte ich diese zwei Welpen bei mir. Ich war es,<br />

der sie taufte. Einer von ihnen schlief zu meinen FÉssen und der andere<br />

an meinem Kopf. Sie schliefen niemals bei Nacht. Sie bellten, wenn<br />

eine Person in Sicht war. Sie waren immer bei mir.<br />

Eines Tages besuchte mich die Rani von Mysore. Da es keine richtigen<br />

Strassen nach Puttaparthi gab, stieg sie in Karnatakapalli aus dem Auto<br />

und ging den Rest des Weges zu Fuss. Der Fahrer nahm sein Mittagessen<br />

in Puttaparthi ein und kehrte nach Karnatakapalli zurÉck. Ich rief<br />

Jack und bat ihn, den Fahrer zu begleiten und ihm den Weg zu zeigen.<br />

Jack ging voran, und der Fahrer folgte. Der Fahrer war Éberrascht, dass<br />

ein Hund ihm den Weg zeigen kÇnne. Ich sag-te, dass nicht der Hund<br />

ihm den Weg zeigen wÉrde, sondern dessen innerstes Wesen, Gott.<br />

Am nÅchsten Morgen startete der Fahrer das Auto, wusste aber nicht,<br />

dass Jack darunter schlief. Das Auto Éberrollte Jack, so dass die WirbelsÅule<br />

brach. Jack schleppte sich durch den Fluss und heulte fortwÅhrend.<br />

Ein WÅscher namens Subbanna, ein angesehener Mann im<br />

Dorf, bemerkte Jack und kam zu mir gerannt. Er sagte: „Swami, Jack<br />

kommt und heult vor Schmerz.“ Ich ging hinaus. Jack kam nahe zu mir<br />

heran und weinte laut, fiel auf meine FÉsse und tat den letzten Atemzug.<br />

Nach drei Tagen starb auch Jill. Das WÅldchen Brindavana, das ihr hinter<br />

dem alten Mandir findet, ist die RuhestÅtte dieser beiden Hunde.<br />

Ramesh und Suresh hatten sehr edle GefÉhle. Eines Tages in der<br />

Schule sagte der Ausbilder, alle Jungen sollten sich den Pfadfindern<br />

anschliessen. Ich sage euch die Wahrheit: Ich hatte nicht einen einzigen<br />

Paisa bei mir. So war es damals. Ich konnte zu Hause nicht um<br />

Geld bitten, weil sie alle arm waren. Wenn Jemand 10 Rupien hatte,<br />

galt er damals als sehr reich. Wer 100 Rupien besass, wurde als MillionÅr<br />

betrachtet! Der Ausbilder sagte, wir mÉssten ein Khakihemd haben,<br />

Khakishorts, einen GÉrtel, eine Trillerpfeife und ein Paar Stiefel.<br />

Wie konnte ich all dies bekommen? Ich war damals in Kamalapur.<br />

Ramesh wusste, dass ich kein Geld hatte und bat seinen Vater, zwei<br />

KhakianzÉge nÅhen zu lassen. Wir waren damals alle gleich gross. Er<br />

wickelte eine Hose, ein Hemd und ein Paar Socken in Papier und<br />

202


schrieb darauf: „Raju, wenn du das nicht annimmst, begehe ich Selbstmord.<br />

Du bist mein Leben. Du musst das annehmen. Unsere Freundschaft<br />

muss sich in dieser Weise entwickeln.“ Ich entfernte das Papier,<br />

wickelte die Sachen in ein neues Papier und schrieb darauf: „Wenn unsere<br />

Freundschaft sich entwickeln soll, dann nicht durch Geben und<br />

Nehmen. Wir sollten nur Liebe geben und nehmen. Es sollte kein materieller<br />

Austausch sein. Deshalb mÇchte ich das hier nicht annehmen.“<br />

Der Junge war sehr traurig.<br />

In jenen Tagen schrieb ich wunderbare Gedichte. Äblicherweise spreche<br />

ich eine einfache Sprache, um die Arbeit der Äbersetzer zu erleichtern;<br />

aber ich kann mich auch in einem gehobenen Stil Åussern.<br />

Da war ein GeschÅftsmann namens Kote Subbanna. Er hatte eine neue<br />

Medizin entwickelt, die „Balabhaskara“ hiess. Er bat mich, ein Lied auf<br />

die Wirksamkeit dieser Medizin zu komponieren, das als verkaufsfÇrdernde<br />

Werbung dienen sollte. Ich komponierte ein wunderschÇnes<br />

Lied. Als er das Lied hÇrte, geriet er in Ekstase und beschenkte mich<br />

mit hausgemachten SÉssigkeiten. Wegen der Werbung wurde die Arznei<br />

in grossen Mengen verkauft. Er war ÉberglÉcklich und kaufte zwei<br />

Hemden und zwei Hosen fÉr mich. Ich fragte: „Willst du damit das Lied<br />

bezahlen, das ich komponiert habe? Ich will das nicht annehmen.“ Er<br />

weinte und sagte, dass er die Sachen nicht wieder mit nach Hause nehmen<br />

wolle. Da sagte ich, er solle sie den Bettlern auf der Strasse geben.<br />

Schon in diesem zarten Alter nahm ich nichts von Anderen an. Ich gebe<br />

nur und gebe und gebe; niemals nehme ich Etwas. Nur fÉr Eines strecke<br />

ich meine Hand aus und das ist reine Liebe. Die Liebe ist nicht euer<br />

Besitz. Die Liebe ist Gottes Besitz. Darum bitte ich euch um meinen<br />

eigenen Besitz. Ihr missbraucht die Liebe, die euch gegeben wurde,<br />

deshalb leidet ihr. Ihr habt eure Liebe Gott hinzugeben, um glÉcklich<br />

zu sein. So half ich als SchÉler immer den Anderen und machte Jedermann<br />

glÉcklich. Weil ihr <strong>Sai</strong>-Studenten seid, sollt auch ihr andere<br />

glÉcklich machen. FÉgt niemandem Leid zu. „Helft immer, verletzt nimmer.“<br />

Entwickelt diese Haltung.<br />

Da sind noch andere Dinge, welche die SchÉler beachten sollten. Manche<br />

SchÉler lassen ihre Hausaufgaben durch ihre BrÉder und Schwestern<br />

erledigen. Das lÅuft auf einen Betrug gegenÉber ihren Lehrern hinaus.<br />

Das ist nicht richtig. Die SchÉler sollten ihre Hausaufgaben selbst<br />

machen. Sie sollten gute Eigenschaften entwickeln. Gute Eigenschaften<br />

werden zu gÇttlichen Eigenschaften. WÅhrend der britischen<br />

Kolonialherrschaft wurden die Kinder mit „Gotteskinder“ angesprochen.<br />

SpÅter, unter dem Einfluss des Erziehungssystems von Macau-<br />

203


lay, wurde aus dem „Gotteskind“ (God boy) der „Gute Junge“ (good<br />

boy). Im Lauf der Zeit verwandelte sich der „good boy“ in „good bye“<br />

(auf Wiedersehen!). SpÅter dann wurde sogar das Wort „good“ (gut)<br />

weggelassen, und es blieb nur „Bye-bye“ (TschÉs!) Ébrig. „God boy“<br />

stieg herab auf die Ebene von „Bye-bye“ als Auswirkung der modernen<br />

Erziehung. Ihr solltet Gotteskinder und gute Jungen bleiben und niemals<br />

auf die Ebene von „Bye-bye“ herabfallen. Ihr solltet durch eure<br />

Erziehung und euer Betragen ein gutes Vorbild werden.<br />

Ich habe euch vielleicht Unbequemlichkeiten durch meine lange Ansprache<br />

bereitet. Nun mÇgt ihr nach Muddenahalli und Alike zurÉckkehren,<br />

euren Pflichten nachgehen und Erfolg in euren BemÉhungen<br />

haben. Ich besuche hin und wieder Muddenahalli, doch es ist fast zwÇlf<br />

Jahre her, seit ich das letzte Mal da war. Nun will ich gewiss auch nach<br />

Alike kommen. Ich werde auch ein paar meiner College-Jungen mitbringen.<br />

Von Puttaparthi aus werde ich zuerst nach Mangalore gehen.<br />

Ich will euch dort alle glÉcklich machen. Seid immer glÉcklich, glÉcklich,<br />

glÉcklich.<br />

(Prashanti Nilayam, 11. 9.)<br />

204


25. September<br />

Gottesdienst als Energie-Prinzip<br />

Wahrheit ist eure wahre Mutter und<br />

Weisheit euer wahrer Vater.<br />

Rechtschaffenheit ist der wahre Bruder und<br />

MitgefÅhl ist der wahre Freund,<br />

die wahre Ehefrau ist der Frieden,<br />

und der wahre Sohn ist die Vergebung,<br />

in der Tat sind diese sechs<br />

die wahren Verwandten des Menschen.<br />

(Sanskritvers)<br />

VerkÇrperungen der Liebe! In dieser Welt hat jede Person eine Mutter.<br />

Die ganze Menschheit hat ebenfalls eine einzige Mutter, und wir sollten<br />

versuchen, sie kennenzulernen. Diese Mutter ist die Wahrheit. Diejenigen,<br />

welche dieser Mutter folgen, werden nie im Leben irgendwelche<br />

Schwierigkeiten haben. Diese Mutter, die Wahrheit, bleibt dieselbe zu<br />

allen Zeiten, in allen drei Welten und transzendiert die drei Grundeigenschaften<br />

Ausgewogenheit (sattva), AktivitÅt (rajas), TrÅgheit (tamas).<br />

Die weltliche Mutter kann sterben oder fortgehen. Diese gÇttliche<br />

Mutter aber, die Wahrheit, bleibt fÉr jeden Menschen unverÅndert Éber<br />

die Grenzen von Zeit und Raum hinaus. Deshalb ist es notwendig, dass<br />

Jeder so einer edlen, gÇttlichen Mutter folgt.<br />

Wer ist der Vater? Die Weisheit ist der wahre Vater. Weisheit ist kein<br />

flÉchtiges, weltliches, diesseitiges Wissen. Die Weisheit vermittelt die<br />

Erfahrung der Nicht-Zweiheit (advaita). Also sind Wahrheit und Weisheit<br />

die wahre Mutter und der wahre Vater des Menschen.<br />

Rechtschaffenheit ist der Bruder. Rechtschaffenheit mag je nach Zeit,<br />

Land, Religion und Tradition unterschiedlich aussehen. Jedoch wird die<br />

Rechtschaffenheit von der ganzen Menschheit geliebt, unabhÅngig von<br />

Kaste, Glauben, NationalitÅt und Religion. Dieser Bruder ist die wahre<br />

VerkÇrperung der Liebe. Auf dieser Grundlage messen die Veden der<br />

Wahrheit und der Rechtschaffenheit grÇsste Wichtigkeit bei. In dem<br />

grossen indischen Epos Ramayana verkÇrpert Lakshmana das Prinzip<br />

der Rechtschaffenheit. Als dieser auf dem Schlachtfeld niedersank,<br />

klagte Rama, dass er eine Gemahlin wie Sita und eine Mutter wie Kausalya<br />

wiederfinden kÇnne, nicht jedoch einen Bruder wie Lakshmana.<br />

205


Rama sagte von sich, dass seine GÇttlichkeit sich entfalten kÇnne, weil<br />

er einen Bruder wie Lakshmana habe.<br />

MitgefÉhl ist der wahre Freund. In dieser Welt kann der Freund von heute<br />

zu einem Feind von morgen werden. Doch gibt es keinen grÇsseren<br />

Freund als das MitgefÉhl.<br />

Frieden ist die Ehefrau. Frieden ist das kostbare Juwel der Heiligen und<br />

der KÇnigsweg auf spirituellem Gebiet.<br />

Vergebung ist der Sohn. Es gibt keine grÇssere Eigenschaft als die der<br />

Vergebung. Sie schliesst alle guten Eigenschaften wie Wahrheit,<br />

Rechtschaffenheit, Gewaltlosigkeit ein und ist die Essenz aller Veden.<br />

Daher sind die wahren Verwandten jedes Menschen Wahrheit, Weisheit,<br />

Rechtschaffenheit, MitgefÉhl, Frieden und Vergebung. Die ganze<br />

Welt ist ruhelos und aus dem Gleichgewicht, weil es ihr an diesen heiligen<br />

Eigenschaften mangelt.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Ihr solltet euch immer eurer wahren Mutter<br />

und eures wahren Vaters erinnern, denn ohne sie kÇnnt ihr nicht existieren.<br />

Die ganze SchÇpfung ist aus der Wahrheit hervorgegangen und<br />

wird wieder in sie eingehen. Es gibt keinen Ort, wo Wahrheit nicht ist.<br />

Die Menschen haben das GlÉck, dass diese ewige Wahrheit ihre Mutter<br />

ist. Doch die Menschheit folgt heute nicht mehr so einer heiligen Mutter.<br />

Ihr verehrt die gÇttliche Mutter (devi) in diesen neun Tagen von Devinavaratri<br />

(Fest zu Ehren der gÇttlichen Mutter). Ihr betrachtet Devi als<br />

eure gÇttliche Mutter. Diese Devi wird Satyasvarupa genannt, was bedeutet,<br />

dass sie die VerkÇrperung der Wahrheit ist. Also bedeutet die<br />

Verehrung der Wahrheit die Verehrung Devis. Wenn ihr diese Wahrheit<br />

versteht und ihr folgt, werdet ihr auf jedem Gebiet erfolgreich sein. Die<br />

Veden verkÉnden ebenfalls dieses Prinzip der Wahrheit. Es gibt auf dieser<br />

Welt viele, welche die Veden singen. Viele sind die heiligen Texte<br />

durchgegangen. Doch sie scheinen nicht dem rechten Pfad zu folgen.<br />

Es ist in der Tat so, dass ihr erst dann die wahre Bedeutung der Veden<br />

und der heiligen Texte verstehen werdet, wenn ihr den richtigen Pfad<br />

beschreitet.<br />

Seit uralten Zeiten verrichteten die Weisen und Heiligen in ihrer Suche<br />

nach der Wahrheit viele spirituelle Äbungen. Sie waren entschlossen,<br />

nicht eher aufzugeben, bis sie die Vision der Wahrheit erhielten.<br />

206


Schliesslich verkÉndeten sie der Welt, dass sie Gott gesehen hatten,<br />

der voller Glanz und Strahlen ist und sich jenseits des Dunkels der Unwissenheit<br />

befindet. Sie erklÅrten auch, dass Gott nicht weit entfernt<br />

in einem fremden Land, sondern im menschlichen KÇrper anwesend<br />

sei. Die Heiligen hatten die Vision Gottes, der Glanz und Strahlen in<br />

einem KÇrper ist der aus Materie besteht. Ihr dÉrft den menschlichen<br />

KÇrper also nicht gering schÅtzen und fÉr niedrige und weltliche Freuden<br />

benutzen. Der KÇrper ist der Tempel Gottes. Ihr kÇnnt den KÇrper<br />

mit einer Eisentruhe vergleichen. So wie die wertvollen Juwelen in der<br />

Eisentruhe aufbewahrt werden, so ist auch Gott in menschlichen KÇrper<br />

anwesend. Deshalb muss der KÇrper um des kostbaren Juwels willen,<br />

gepflegt und richtig benutzt werden. Juwelen bekommt ihr nur aus<br />

der Erde. In gleicher Weise mÉsst ihr das Juwel des GÇttlichen Selbst,<br />

des Atman im KÇrper suchen, der aus den fÉnf Elementen besteht.<br />

Lasst uns untersuchen, was der Erfahrung des Prinzips des Atman im<br />

Weg steht. Ego und Anhaftung sind die Hindernisse auf eurem Weg.<br />

Erst wenn ihr Ego und Anhaftung aufgebt, werdet ihr ein reines Herz<br />

haben, welches euch dann zur Erfahrung der hÇchsten Weisheit fÉhren<br />

wird. Je mehr ihr Anhaftung entwickelt, desto ruheloser werdet ihr. Das<br />

Ego ist noch viel gefÅhrlicher. Es ist zu einer unheilbaren Krankheit der<br />

Menschen geworden. Ihr mÉsst also Ego und Anhaftung unter Kontrolle<br />

halten und euch auf die Suche nach der GlÉckseligkeit machen, die<br />

dem GÇttlichen Selbst entspringt.<br />

WÅhrend dieser heiligen neun Tage gehen die Menschen die heiligen<br />

Texte durch wie z.B. Devbhagavata, Ramayana und Mahabharata. Die<br />

Menschen verehren auch die GÇttinnen Durga, Lakshmi und Sarasvati.<br />

Die GÇttin Gayatri besitzt drei Aspekte, und zwar Gayatri, Savitri und<br />

Sarasvati. Gayatri ist die GÇttin, die Éber die Sinne herrscht. Savitri ist<br />

die GÇttin, die Éber das Lebensprinzip herrscht. Sarasvati ist die GÇttin,<br />

die Éber die Sprache herrscht. Diese drei befinden sich innerhalb desselben<br />

Wahrheitsprinzips. Der Gayatri-Mantra beginnt mit „Om Bhur<br />

Bhuva Svaha“. ‘Bhu’ heisst Materialisierung (KÇrper), ‘Bhuvah’ heisst<br />

Schwingung (Lebensprinzip), ‘Svaha heisst Strahlung (Atman).<br />

Dr. Venkataram, der vorige Redner, sagte, dass Materie in Energie verwandelt<br />

werden kÇnne und umgekehrt. Vom Gesichtspunkt eines Wissenschaftlers<br />

aus ist das wahr. Doch meiner Ansicht nach haben Materie<br />

und Energie keine voneinander getrennte Existenz. Materie ist Energie,<br />

und Energie ist Materie. Diese beiden sind untrennbar und stehen<br />

zueinander in Bezug. TatsÅchlich gibt es in dieser Welt keine<br />

Materie; wo ihr auch hinschaut, findet ihr nur Energie.<br />

207


WÅhrend dieser neun Tage wird die GÇttin Shakti (das Energieprinzip)<br />

verehrt. Wahrheit, Rechtschaffenheit, Frieden, Vergebung sind alles<br />

Ausdrucksformen des Shakti-Prinzips. Die Wahrheit ist der Urgrund. Es<br />

gibt nichts Anderes. Alle EnergiekrÅfte sind in dieser Wahrheit enthalten.<br />

Betrachtet deshalb die Wahrheit als eure Mutter und folgt ihr. Die<br />

Veden erklÅren: „Sprich die Wahrheit und folge der GÇttlichen Ordnung“.<br />

Leider befolgen die Menschen diese Anweisung heute nicht<br />

mehr. Im Gegenteil, sie folgen der Unwahrheit und der Unmoral. Das<br />

ist der Grund fÉr alles Leid. FÉr die Alten hatten Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />

absolute PrioritÅt. Bevor sie irgendeine Arbeit aufnahmen,<br />

prÉften sie, ob sie gut oder schlecht war. Sie folgten ihrem Gewissen.<br />

Doch heute fehlt eine solche Haltung.<br />

Viele Menschen sagen, sie seien auf der Suche nach der GÇttlichkeit.<br />

Wenn ihr dem Pfad der Wahrheit folgt, werdet ihr Éberall GÇttlichkeit<br />

finden. Ein kleines Beispiel: Dieselben Augen sehen die Mutter, Tochter,<br />

Ehefrau und Schwester. In diesem Fall mÉsst ihr prÉfen, welche<br />

Art GefÉhl ihr gegenÉber einer Jeden von ihnen haben solltet. Das ist<br />

die Suche nach der Wahrheit. Die Mutter sollte mit Ehrfurcht und Respekt<br />

betrachtet und die Tochter sollte als Teil eures eigenen Selbst<br />

angesehen werden. Auf diese Weise solltet ihr forschen und die Wahrheit<br />

verstehen.<br />

Wie kann man das Prinzip des GÇttlichen Selbst erkennen? Wenn ihr<br />

euch nur danach richtet, was eure Augen sehen, werdet ihr niemals die<br />

Wahrheit erkennen. Alles, was ihr seht, muss unweigerlich vergehen.<br />

Es gibt viele Dinge, die das blosse Auge nicht wahrnehmen kann. Auf<br />

dem spirituellen Pfad mÇchte Jeder offensichtliche Tatsachen haben.<br />

Doch Tatsachen kÇnnen nicht die ganze Wahrheit beinhalten. Zum Beispiel:<br />

Ihr seht eine Person, die 1,62 m gross ist, 56 kg wiegt und hellhÅutig<br />

ist. All das kann das blosse Auge sehen. Diese physischen Eigenschaften<br />

sind aber nicht Alles. Ihr solltet auch die unsichtbaren Eigenschaften<br />

berÉcksichtigen, wie z.B. Liebe, MitgefÉhl, Ürger usw. Es<br />

ist Åusserst tÇricht, wenn ihr nur die physische Form berÉcksichtigt, welche<br />

die offensichtliche Tatsache ist. So ist es unmÇglich, die direkte Manifestation<br />

Gottes zu sehen. Die Wahrheit ist Éberall. Die Rechtschaffenheit<br />

ist Éberall. Gott, der die VerkÇrperung von Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />

ist, ist Éberall. Also solltet ihr euch in Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />

Ében und die daraus entstehende GlÉckseligkeit<br />

geniessen.<br />

Das Gewissen ist der Zeuge fÉr Alles. Wenn ihr nicht dem Gewissen<br />

folgt, wird alles unheilig. Das GÇttliche Selbst ist der ewige Zeuge, und<br />

das ist das Gewissen. Das GÇttliche Selbst ist Éberall. Es ist in jedem<br />

208


Menschen und in jedem Lebewesen. Es besitzt keine Form. Es ist eigenschaftslos,<br />

ewig, uralt, makellos, unsterblich. Wer kann so ein Prinzip<br />

des GÇttlichen Selbst verstehen? Ihr redet von der Wahrheit und<br />

betrachtet Alles, was ihr seht und hÇrt als die Wahrheit, doch das Alles<br />

ist auf die Sinne beschrÅnkt. Das GÇttliche Selbst aber geht Éber die<br />

Sinne hinaus. Wie kann man dann dieses Prinzip des GÇttlichen Selbst<br />

erkennen? Ihr braucht nicht ausserhalb danach zu suchen. Wendet<br />

eure Aufmerksamkeit nach Innen. Die Veden sagen: „Der ist ein Narr,<br />

der sieht und doch nicht sieht“. Alles, was ihr seht, ist gÇttlich, doch ihr<br />

haltet es fÅlschlicherweise fÉr Natur. Wer die Vision des GÇttliche<br />

Selbst hat, wird sehen, dass die ganze Natur gÇttlich ist. Wenn ihr jedoch<br />

die weltliche Sicht habt, kÇnnt ihr nur die Welt sehen. Vishnu<br />

durchdringt das ganze Universum. Namen und Formen mÇgen unterschiedlich<br />

sein, doch das GÇttliche Selbst ist in allen gleich. Um diese<br />

Einheit zu verstehen, mÉsst ihr eure Sicht nach Innen richten. Es gibt<br />

keinen anderen Weg Gott zu erkennen, als den, sein eigenes GÇttliches<br />

Selbst zu erkennen.<br />

Es gibt kein menschliches Wesen ohne Hunger nach Nahrung. Genauso<br />

solltet ihr Hunger nach Gott haben. Manche Menschen mÇgen<br />

es verrÉckt nennen, das ist dann deren VerrÉcktheit. Jeder Einzelne<br />

hat seinen Glauben, seine Äberzeugung und Erfahrung. Niemand hat<br />

das Recht, Andere zu kritisieren.<br />

Nur der KÇrper kennt Geburt und Tod, doch fÉr das GÇttliche Selbst<br />

gibt es keine Geburt und keinen Tod. Es hat keinen Anfang und kein<br />

Ende. Es ist das alles durchdringende ewige Brahman. Was ist Brahman?<br />

Es ist nicht der mit vier KÇpfen (Brahma), wie ihn die Schriften<br />

beschreiben. Brahman ist unendliche Weite. Wohin ihr auch blickt, werdet<br />

ihr nur Brahman finden. Diese Ausdehnung der Liebe ist Gott. Das<br />

GefÉhl „mein KÇrper“ bedeutet, dass die Liebe sich zusammenzieht,<br />

das ist der Tod. Also solltet ihr eure Liebe ausdehnen. Eure Liebe sollte<br />

sich nicht nur auf eure Familie und Verwandten beschrÅnken.<br />

In der Mathematik ergibt 1+1+1+1 = 4. Die Zahl wird kleiner oder grÇsser,<br />

je nachdem, ob 1 abgezogen oder addiert wird. Doch in der spirituellen<br />

Mathematik ergibt Atman + Atman + Atman wiederum Atman.<br />

Es wird nicht weniger oder mehr. Der Vorname des Atman ist ‚Ich’. Die<br />

Veden erklÅren: „Ich bin Brahman“. Dieses ‚Ich’ ist der Vorname Gottes.<br />

Es ist nur mÇglich, dieses ‚Ich’ zu kennen, indem ihr dem Pfad der Wahrheit<br />

folgt.<br />

In dieser Welt existiert nur die Wahrheit, es gibt keine Falschheit. Wenn<br />

ihr Falschheit findet, liegt der Fehler in eurer Sichtweise und nicht in<br />

209


der SchÇpfung. Wenn ihr eine Brille mit blauen GlÅsern aufsetzt, erscheint<br />

die Welt in blauer Farbe; wenn ihr eine Brille mit roten GlÅsern<br />

aufsetzt, werdet ihr alles nur in rot sehen. Der Fehler liegt in der Farbe<br />

der BrillenglÅser und nicht in der Welt. Das eigentliche Prinzip der<br />

SchÇpfung ist GÇttlichkeit. „ Wahrlich, alles ist Brahman; Brahman<br />

durchdringt alles im Kosmos”. Verehrt also Jeden als Brahman. Liebt<br />

jeden als Brahman. Dann gibt es keinen Raum fÉr Hass oder Feindschaft.<br />

Was ist der Grund fÉr all diese Unruhe in der Welt? Es ist der<br />

Mangel an Gelassenheit. Nur durch Gelassenheit kÇnnt ihr Liebe entwickeln.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! In den sieben Tagen, die das Opfer-Ritual<br />

Saptaha wÅhrt, werden sieben Arten der Verehrung praktiziert. Was fÉr<br />

eine Bedeutung hat die DurchfÉhrung eines ‚Saptaha’? In der Zahlenwissenschaft<br />

ist die Zahl ‚sieben’ von grosser Bedeutung. In der Musik<br />

kennen wir sieben Noten. Es gibt sieben Weltmeere, sieben Rishis, sieben<br />

Farben und sieben Welten. Sie sind alle in euch. Es gibt nichts ausserhalb<br />

von euch. Es ist tÇricht zu denken, Gott sei von euch getrennt,<br />

und ihn aussen zu suchen. Ihr seid Gott. Doch weil ihr euch mit dem<br />

KÇrper identifiziert, seid ihr nicht fÅhig, diese Wahrheit zu verstehen.<br />

Der KÇrper ist wie eine Blase auf dem Wasser und der Geist wie ein<br />

verrÉckter Affe. Warum verlasst ihr euch auf diese Zwei? Folgt eurem<br />

Gewissen. Nur dann werdet ihr mit euch selbst zufrieden sein.<br />

Das GÇttliche Selbst symbolisiert das spirituelle Herz. Gott wohnt in diesem<br />

Herz. Es ist das Zentrum der Liebe und des Friedens. Aus dem<br />

Herzen sollten nur heilige Eigenschaften kommen. Doch stattdessen<br />

kommen tierische Eigenschaften wie Ürger, Hass und Eifersucht hervor.<br />

Dann seid ihr ein Tier und kein menschliches Wesen. Solch ein<br />

Herz ist eine Wohnung fÉr Tiere und nicht fÉr Gott. Wenn euer Verhalten<br />

von Frieden, Liebe und MitgefÉhl erfÉllt ist, seid ihr Gott. Das Navaratra-<br />

Verehrungsritual wurde begonnen, um heilige Eigenschaften zu fÇrdern.<br />

Ihr habt sicher schon den Namen Dasharatha gehÇrt. Wer ist das? Er<br />

ist nicht der KÇnig von Ayodhya. Dasharatha bezeichnet Jemanden,<br />

der Kontrolle Éber den menschlichen KÇrper mit seinen fÉnf Wahrnehmungsorganen<br />

und fÉnf Handlungsorganen hat. Der Herrscher Éber diese<br />

zehn Sinne ist Dasharatha. Dieser KÇrper ist ein GefÅhrt und Dasharatha<br />

ist der Herr dieses GefÅhrts. Er hatte drei Ehefrauen. Sie stehen<br />

fÉr die Grundeigenschaften Ausgewogenheit (sattva), AktivitÅt (rajas),<br />

TrÅgheit (tamas). Er hatte vier SÇhne. Sie stehen fÉr die vier Ziele<br />

210


im Leben: Rechtschaffenheit (dharma), Wohlstand (artha), Verlangen<br />

(kama) und Befreiung (moksha). Wie heisst die Hauptstadt von Dasharathas<br />

KÇnigreich? ‚Ayodhya’ - was bedeutet: ein Ort, den Niemand<br />

betreten kann. Es bedeutet „Herz (hridaya)“, wo keine bÇsen Eigenschaften<br />

eindringen kÇnnen.<br />

Das ganze Universum ist in euch. Die Berge mÇgen aus der Ferne glatt<br />

erscheinen, doch sobald ihr nÅher herangeht, werdet ihr die Wahrheit<br />

erkennen. Es ist die Entfernung, die alles verzaubert aussehen lÅsst.<br />

Solange ihr denkt, dass die Himmelsebenen Kailasa, Vaikuntha und<br />

Svarga sich an einem fernen Ort befinden, werdet ihr verrÉckt nach ihnen<br />

sein. TatsÅchlich sind alle in eurem Herzen. Euer GlÉck ist der Himmel,<br />

und euer Leid ist die HÇlle. Die Idee von HÇlle und Himmel wurde<br />

eingefÉhrt, um dafÉr zu sorgen, dass ihr nur Gutes tut. Himmel und HÇlle<br />

sind nicht getrennt, sie sind in eurem Geist.<br />

Was ist die Ursache des Leids? Eure eigenen Handlungen. Buddha tat<br />

sechs lange Jahre Busse. Eines Tages Çffnete er die Augen und sagte,<br />

dass er den Dieb erwischt habe. Wer ist der Dieb? Es ist der Geist. Er<br />

erkannte, dass der Geist die Ursache allen Leids war. Wenn ihr euren<br />

Geist kontrolliert, werdet ihr niemals leiden.<br />

Churchill sagte: „Der Mensch hat alles besiegt, ausser sich selbst.“ Der<br />

Mensch versucht, alles zu wissen, ohne sein wahres Selbst zu verstehen.<br />

Erkenne dich selbst, dann wirst du alles kennen. Die Upanishaden<br />

sagen Folgendes: „Versuche, das zu kennen und zu erfahren, durch<br />

das Alles gekannt und erfahren wird“. Das ist die GlÉckseligkeit des<br />

GÇttlichen Selbst, welche ewig und grossartig ist. Wahres GlÉck liegt<br />

in der Einheit mit Gott. Wenn ihr auf Seiten der Welt seid, werdet ihr<br />

niemals GlÉck finden.<br />

Man kann das menschliche Herz mit dem Milchozean vergleichen,<br />

doch heute ist es ein Salzozean geworden. Gott Vishnu wohnt in dem<br />

Milchozean, was bedeutet, dass er in unserem Herzen wohnt. Doch<br />

wenn wir aus unserem Herzen einen Salzozean machen, dann werden<br />

Wale und Haie als schlechte Eigenschaften eintreten. Das menschliche<br />

Herz sollte rein sein, nur dann kann Gott darin wohnen. Wenn ihr Gott<br />

versteht, werdet ihr nicht aussen nach ihm suchen. Gott ist bei euch,<br />

in euch, Éber euch, unter euch und um euch herum. Keiner ist euch<br />

nÅher als Gott. Gott ist nÅher als eure leibliche Mutter. Verehrt Gott deshalb<br />

als eure Mutter, welche die VerkÇrperung der Wahrheit ist.<br />

Ich beginne meine <strong>Ansprachen</strong> mit einem Vers oder einem Gedicht und<br />

beende sie mit einem Bhajan. Wisst ihr, was sie sind? Das erste Gedicht<br />

211


oder der erste Vers ist wie ein Teller, die Ansprache kann man mit den<br />

verschiedenen KÇstlichkeiten vergleichen, die auf dem Teller serviert<br />

werden, und der Bhajan am Schluss ist wie ein Teller, der die kÇstlichen<br />

Sachen zudeckt. Geht damit nicht wie mit Medizin um, indem ihr nur<br />

wenig davon nehmt. Behandelt es als ein Bankett und nehmt so viel<br />

wie mÇglich von den kÇstlichen Dingen, die ich serviere. Erlebt und geniesst<br />

dieses Bankett.<br />

Studenten! VerkÇrperungen der Liebe! Ihr mÉsst im tÅglichen Leben<br />

viele Dinge lernen. Erkennt zuerst die Fehler in eurem Leben und versucht<br />

sie zu korrigieren. Die Liebe ist wesentlich, um ein vollstÅndiger<br />

Mensch zu werden. Wenn ihr dem Pfad der Liebe folgt, wird alles zu<br />

Liebe.<br />

(Prashanti Nilayam, 25.9.)<br />

212


26. September<br />

Erkennt eure eigen IdentitÅt<br />

Man mag ein Meister aller Arten von Wissen sein,<br />

man mag alle seine Gegner im Redegefecht besiegen,<br />

man mag mit Tapferkeit und Mut auf dem Schlachtfeld kÖmpfen,<br />

man mag als Kaiser Åber grosse Reiche herrschen,<br />

man mag KÅhe und Gold opfern als Akt von WohltÖtigkeit,<br />

man mag die zahllosen Sterne am Himmel zÖhlen,<br />

man mag die Namen der verschiedensten<br />

auf Erden lebenden Kreaturen nennen,<br />

man mag ein Experte in den acht Formen des Yoga sein,<br />

man mag sogar den Mond erreichen;<br />

doch es ist unmÄglich, KÄrper, Geist und Sinne zu kontrollieren.<br />

Wendet die Sicht nach Innen und<br />

erreicht den hÄchsten Zustand des Gleichmuts im Geist.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Um in dieser Welt irgendeine Handlung<br />

ausfÉhren zu kÇnnen, sind Willenskraft, Unterscheidungskraft und die<br />

Kraft zum Handeln wesentlich. Die Willenskraft zeigt sich als Entschlossenheit,<br />

eine Arbeit auszufÉhren. Die Unterscheidungskraft entscheidet<br />

Éber die Wahl der Mittel und Wege zur DurchfÉhrung der Arbeit.<br />

Doch Willenskraft und Unterscheidungskraft genÉgen nicht. Man<br />

braucht auch die Kraft zum Handeln.<br />

Wenn man ein Tuch weben will, benÇtigt man Baumwolle. Die Baumwolle<br />

muss zum Faden verarbeitet werden, der wiederum gewebt wird.<br />

In diesem Vorgang zeigt sich die Kraft des Handelns. Die Frage nach<br />

den notwendigen Mitteln zur AusfÉhrung der Handlung verlangt nach<br />

Unterscheidungskraft. Der Mensch hat diese drei KrÅfte in sich, doch<br />

das genÉgt nicht. Er muss sie zusammenfÉhren.<br />

Hier ist ein kleines Beispiel. Wenn man Blumen, Faden und eine Nadel<br />

hat, hat man dann auch die Blumengirlande? Muss es nicht Jemanden<br />

geben, der diese Girlande daraus herstellt? Wenn ihr ein GefÅss fÉr<br />

âl, einen Docht und eine Lampe habt, wird allein daraus Licht entstehen?<br />

Nein. Jemand muss den Docht anzÉnden. Wenn ihr Gold, Perlen<br />

und kostbare Steine habt, habt ihr dann SchmuckstÉcke? Nein. Ein<br />

Goldschmied wird gebraucht, der die SchmuckstÉcke herstellt. Es gibt<br />

hier zwei Arten von Ursachen: Die Eine ist die unmittelbare Ursache,<br />

213


und die Andere ist die ausfÉhrende Ursache, das Instrument. Ein Goldschmied<br />

macht SchmuckstÉcke aus Gold, aber wer hat das Gold erschaffen?<br />

Das ist Gott. Gott ist die unmittelbare Ursache und der Goldschmied<br />

ist die ausfÉhrende Ursache. Ohne das Prinzip der unmittelbaren<br />

Ursache (Gott) hat die instrumentale, ausfÉhrende Ursache keinen<br />

Sinn. Gott, die unmittelbare Ursache, ist der SchÇpfer dieser Welt.<br />

Der Mensch als instrumentale Ursache versucht, diese SchÇpfung zu<br />

erfahren und zu geniessen. Leider vergisst der Mensch die unmittelbare<br />

gÇttliche Ursache und glaubt, selbst der Handelnde zu sein und<br />

rÉhmt sich seiner Errungenschaften.<br />

Ohne die Grundbasis kann der Mensch nichts erreichen. Die Studenten<br />

der Wissenschaft sind sich dessen nicht bewusst. Zwei Teile Wasserstoff<br />

und ein Teil Sauerstoff werden zusammengefÉgt und ergeben<br />

Wasser. Die Wissenschaftler sind stolz auf diese Leistung und Ébersehen<br />

Gott, welcher der SchÇpfer von Wasserstoff und Sauerstoff ist.<br />

In diesem modernen Zeitalter ist der Mensch ganz hingerissen vom GefÉhl,<br />

ein Tatmensch und Macher zu sein; dabei vergisst er das Prinzip<br />

der Grund-Ursache. Der TÇpfer macht TÇpfe, doch ohne Ton und Wasser<br />

kann er das nicht. Der TÇpfer ist nur ein Instrument und ist daher<br />

die instrumentale Ursache. Gott, der Ton und Wasser erschaffen hat,<br />

ist die unmittelbare Ursache.<br />

Die Menschen in Indien glauben, dass es 8.400.000 Arten von Lebewesen<br />

in dieser Welt gibt. Diese kÇnnen in vier Kategorien unterteilt<br />

werden:<br />

1. Aus Eiern geboren<br />

2. Aus dem Schoss, dem Mutterleib geboren<br />

3. Aus Schweiss geboren (gemeint sind die Insekten)<br />

4. Aus Erde geboren<br />

Jede dieser Kategorien umfasst 2‘100‘000 Arten, was zusammen eine<br />

Summe von 8‘400‘000 Arten ergibt. Lebewesen gibt es viele, aber das<br />

Lebensprinzip in Allen ist ein und dasselbe. Es gibt unzÅhlbare Wellen<br />

im grenzenlosen Ozean, und Jede ist von der Anderen verschieden.<br />

Sie mÇgen in ihrer Form variieren, doch der Ozean ist der Urgrund fÉr<br />

Alle. Ebenso sind die 8‘400‘000 Arten Lebewesen aus dem Ozean von<br />

„Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit“ (sat-cit-ananda) entsprungen. Alle<br />

haben ihren Ursprung in ihm. Was ist „Sat-Cit-Ananda“? „Sat“ ist „Sein“,<br />

ein Sein, das ohne VerÅnderung und ewig gegenwÅrtig ist. „Cit“ be-<br />

214


deutet reines Bewusstsein. „Sat“ ist wie Zucker, „cit“ ist wie Wasser.<br />

Wenn Wasser und Zucker vermischt werden, hat man weder Zucker<br />

noch Wasser, sondern Sirup. Ebenso ergibt die Verbindung von „Sein“<br />

(sat) und „reines Bewusstsein“ (cit) GlÉckseligkeit (ananda). In allen lebenden<br />

GeschÇpfen findet man dieses Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit.<br />

Doch der Mensch ist nicht fÅhig, seine wahre IdentitÅt zu verstehen,<br />

welche „Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit“ ist und sucht sein GlÉck<br />

ausserhalb seiner selbst. Es ist, als ob ihr euch selbst irgendwo draussen<br />

suchen wÉrdet. Wie kÇnnt ihr euer eigenes Selbst draussen finden?<br />

Ihr mÉsst nach Innen schauen.<br />

Im Wachzustand gibt es vier Aspekte: Zeit, Handlung, Ursache und<br />

Pflicht. Angenommen ihr habt beschlossen, mit dem Auto nach Bangalore<br />

zu fahren, um an einer Veranstaltung teilzunehmen. Ihr fahrt um<br />

5 Uhr ab und kommt um 8 Uhr in Bangalore an. Hier betrÅgt die Zeit<br />

drei Stunden; die Handlung ist die Fahrt mit dem Auto; der Grund, die<br />

Ursache ist die Veranstaltung, und die Pflicht ist die Teilnahme daran.<br />

Alle diese vier Aspekte sind im Wachzustand vorhanden. Nun stellt<br />

euch vor, um 10 Uhr in der Nacht habt ihr einen Traum. Im Traum wÉrdet<br />

ihr nach Bangalore fahren und an einer Veranstaltung teilnehmen.<br />

Wann seid ihr losgefahren? Wie seid ihr hingekommen? Wann seid ihr<br />

angekommen? Was war die Ursache? Ihr wisst es nicht. Das bedeutet,<br />

dass die obigen vier Aspekte im Traumzustand nicht vorhanden sind.<br />

Im Zustand des Tiefschlafs gibt es weder Zeit, Ursache, Pflicht, noch<br />

Irgendetwas, das ihr tun kÇnntet. Ihr erlebt nur GlÉckseligkeit. Im Wachzustand<br />

fÉhrt ihr mit dem KÇrper verschiedene Handlungen aus. Im<br />

Traumzustand erschafft ihr Alles, einschliesslich euch selbst. Im Tiefschlaf<br />

geniesst ihr GlÉckseligkeit. Ihr seid ein und derselbe in allen drei<br />

ZustÅnden. Auf dieser Basis kann man behaupten, dass der Mensch<br />

in allen drei Zeitperioden unverÅnderlich ist und dass er die GlÉckseligkeit<br />

direkt oder indirekt in allen drei Zeitperioden erlebt. Er erfÅhrt die<br />

Einheit in allen drei Zeitperioden. Wenn er ein-mal diesen Geist der Einheit<br />

verstanden hat, wird es keinen Raum mehr fÉr Unterschiede und<br />

Konflikte geben. Solange ihr euch mit dem KÇrper identifiziert, werdet<br />

ihr nur Vielfalt finden.<br />

Einmal ging Adi Shankaracarya nach Kashi und betete folgendermassen<br />

zu Shiva: „Oh Herr! Ich bin hergekommen, um ErlÇsung von den<br />

drei SÉnden zu finden, die ich begangen habe.“ Adi Shankaracarya hatte<br />

Niemandem einen Schaden zugefÉgt, noch hatte er Etwas gestohlen.<br />

Warum nannte er sich dann selbst einen SÉnder?<br />

215


Er erklÅrte die erste SÉnde mit folgenden Worten: „Obwohl ich weiss,<br />

dass du jenseits aller Gedanken und Worte bist, habe ich versucht, dich<br />

mit einer Reihe von Worten zu beschreiben: Isha, Girisha, Naresha, Paresha<br />

usw. Ich habe die SÉnde begangen, nicht zu praktizieren, was<br />

ich predigte. Das ist meine erste SÉnde.<br />

Obwohl ich verkÉndete, dass Gott Éberall gegenwÅrtig ist, bin ich den<br />

ganzen Weg nach Kashi gepilgert, um deinen Anblick zu haben, als ob<br />

du nur in Kashi anwesend wÅrest. Ich habe die SÉnde begangen, etwas<br />

Anderes zu tun als zu sagen. Das ist meine zweite SÉnde.<br />

Obwohl ich sagte: ‚Es gibt keine SÉnde, keinen Verdienst, keine Freude<br />

und kein Leid’, bitte ich um SÉhne fÉr meine SÉnden. Das ist die dritte<br />

SÉnde, die ich begangen habe.“<br />

Die Bedeutung von Adi Shankaracaryas Aussage liegt darin, dass die<br />

Disharmonie zwischen Derjenige, der die Einheit von Gedanke, Wort<br />

und Tat nicht beachtet. Der Edle ist derjenige, der die Einheit von Gedanke,<br />

Wort und Tat erreicht hat.<br />

Jede Handlung Adi Shankaracaryas ist eine Lehre fÉr die Menschheit.<br />

Nachdem er von Kashi zurÉckgekehrt war, traf er einen Mann, der versuchte,<br />

sich Paninis (Name des berÉhmtesten Sanskrit-Grammatikers)<br />

grammatikalische Formeln einzuprÅgen, indem er sie stÅndig wiederholte.<br />

Adi Shankaracarya beschloss, dem Mann eine Lehre zu erteilen.<br />

Er ging zu ihm hin und fragte ihn, welchen Nutzen er durch die Wiederholung<br />

von Paninis Grammatik haben wÉrde. Der Mann sagte, er<br />

kÇnne ein grosser vedischer Gelehrter werden, an den Hof des KÇnigs<br />

berufen werden, viel Geld verdienen und ein glÉckliches Leben fÉhren.<br />

Als Adi Shankaracarya ihn fragte, wie es nach seinem Tod weitergehen<br />

wÉrde, antwortete er, das wisse er nicht. Da sagte Adi Shankaracarya<br />

zu ihm: „Oh du dummer Mann, verstehe doch, dass der KÇrper, das<br />

Geld und die Macht nur vorÉbergehende Dinge sind. Strebe nach der<br />

ewigen GlÉckseligkeit, die du sogar nach dem Tod geniessen kannst.“<br />

Adi Shankaracarya sang den folgenden Vers:<br />

„Oh tÄrichter Mensch, singe den Namen des Herrn.<br />

Wenn die Stunde des Todes naht,<br />

kann dich nur der Herr erretten und nicht deine Grammatik.”<br />

Obwohl Adi Shankaracarya keinen persÇnlichen Gewinn davon hatte,<br />

mÉhte er sich hart um die Befreiung der Menschheit.<br />

216


Nicht nur Adi Shankaracarya, auch Krishna tat dies. In der Bhagavadgita<br />

erklÅrte er: „Ich habe nichts zu tun in diesen drei Welten, noch habe<br />

ich etwas zu gewinnen. Und doch – um die Menschheit zu lehren, engagiere<br />

ich mich selbst vom Morgengrauen bis zum Einbruch der Dunkelheit<br />

in TÅtigkeiten, damit die Menschen meinem Vorbild folgen und<br />

ihr Leben heiligen kÇnnen.“<br />

Nur durch Handeln kann der Mensch sich selbst erlÇsen. Ihr habt das<br />

Recht zum Handeln erhalten, doch nicht das Recht auf die FrÉchte eures<br />

Handelns. Die Menschheit ist durch Handeln gebunden. Niemand<br />

kann seine Zeit verbringen, ohne in Handlung verwickelt zu sein.<br />

Wenn ich einige AuslÅnder frage, was sie tun, sagen sie, sie tÅten<br />

nichts. Sie denken, tÅtig zu sein beziehe sich auf irgendeine Arbeit oder<br />

ein GeschÅft. TatsÅchlich sind Einatmung und Ausatmung auch eine<br />

Art TÅtigsein. Selbst die Bewegung der Augenlider ist Handlung. Tagein<br />

und tagaus ist der KÇrper mit dieser oder jener TÅtigkeit befasst.<br />

Die edelste Art ist es, den KÇrper mit heiligem Tun zu beschÅftigen wie<br />

dem HÇren von Geschichten Éber den Herrn, dem Singen zur Ehre Gottes,<br />

dem Nachdenken Éber Gott, dem Dienst zu seinen LotosfÉssen,<br />

der Dienstfertigkeit, der Freundschaft, der Selbstaufopferung fÉr den<br />

Herrn, d.h. der Selbsthingabe.<br />

Ihr solltet verstehen, dass alle eure spirituellen Äbungen, sei es Namenswiederholung,<br />

Askese, Yoga, Meditation oder Bhajansingen eurer<br />

eigenen Befriedigung dienen. Gott braucht dies alles nicht. Manche<br />

Menschen denken, sie verehren Gott um seinetwillen. Das ist eine<br />

falsche Sicht. Was immer der Mensch tut, ist um seiner selbst willen<br />

und dient seinen eigennÉtzigen Zwecken.<br />

Wenn ihr einatmet, entsteht der Ton „so“, und wenn ihr ausatmet, Åussert<br />

ihr den Laut „ham“. ZusammengefÉgt hat „So‘ham“ die Bedeutung<br />

von „ich bin Gott“. Wenn ihr mit der Wiederholung „So‘ham“, „So‘ham“<br />

fortfahrt, wo bleibt dann die Notwendigkeit fÉr irgendeine spirituelle<br />

Äbung? Wo ist Gott? Wie kann man ihn sehen? Diese Fragen nach Anblick<br />

und Erfahrung Gottes sind uralt. In Wirklichkeit ist es so, dass ihr<br />

euch auf den spirituellen Weg begeben mÉsst, um eure wahre IdentitÅt,<br />

das heisst eure GÇttlichkeit zu erkennen. Wer seine wahre IdentitÅt<br />

kennt, ist ein wirklicher Aspirant. Ohne das Erkennen dieser Wahrheit<br />

sind alle spirituellen Äbungen Zeitverschwendung.<br />

Der KÇrper hat die Gabe, rechtschaffene Handlungen auszufÉhren.<br />

Was bedeutet rechtes Verhalten fÉr euch? Liebe ist eure Haupteigenschaft.<br />

Daraus entsteht die Pflicht zur Wahrheit und zu Frieden. Ihr soll-<br />

217


tet eurer Pflicht folgen. Die Haupteigenschaft von Zucker ist SÉsse.<br />

Wenn etwas nicht sÉss schmeckt, ist darin kein Zucker. In gleicher Weise<br />

ist Liebe eure natÉrliche Haupteigenschaft. Ohne Liebe seid ihr keine<br />

menschlichen Wesen. Die Liebe ist in euch, aber ihr beschrÅnkt sie<br />

auf eure Familie, Freunde und Verwandten. Denkt jedoch daran, dass<br />

eure Verwandten euch nur bis zum Friedhof begleiten kÇnnen. Gott allein<br />

ist immer mit euch, selbst nach eurem Tod.<br />

Die Geburt als Mensch ist die seltenste von allen. Ein so heiliges und<br />

edles Leben dÉrft ihr nicht verschwendet. Da ihr als menschliches Wesen<br />

geboren seid, solltet ihr ein Vorbild werden. Eine TÅnzerin hat <strong>beim</strong><br />

Tanzen immer den Rhythmus im Kopf. So solltet auch ihr euch bei<br />

Allem, was ihr tut, stets eurer angeborenen GÇttlichkeit erinnern. Die<br />

Illusion (maya) ist wie eine TÅnzerin, die immer versucht, euch abzulenken.<br />

Das Mittel um diese Maya unter Kontrolle zu bringen ist, den<br />

Namen des Herrn zu singen. In diesem Eisernen Zeitalter ist der Name<br />

des Herrn die einzige Zuflucht.<br />

Viele Menschen streben nach der Vision des wahren Selbst. Die westlichen<br />

Devotees sagen, dass sie Befreiung wÉnschen. Aber sie wissen<br />

nicht, was dies wirklich bedeutet. Wenn ihr euer Selbst sehen wollt, solltet<br />

ihr die KÇrperbindung aufgeben und Bindung an das GÇttliche Selbst<br />

entwickeln. Nur dann werdet ihr die Vision des wahren Selbst haben.<br />

Bei der Geburt schreit ihr „Wer bin ich, wer bin ich?“ Ihr solltet nicht mit<br />

derselben Frage auf den Lippen sterben. Wenn ihr sterbt, solltet ihr fÅhig<br />

sein, freudig zu bekennen: „Ich bin Gott (So‘ham).“ Die Entdeckung<br />

der Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ ist die wahre Befreiung.<br />

Jetzt habt ihr endlose Plagen mit Geburt, Tod, hohem Alter, Verlusten,<br />

FehlschlÅgen, Familienleben usw. Das alles habt ihr euch selbst geschaffen.<br />

Diese endlosen Plagen erheben sich wegen eurer Bindung<br />

und TÅuschung. Gott gibt sie euch nicht. Wer ist der Geber und wer<br />

der EmpfÅnger, wenn ihr selbst Gott seid? Solange ihr der TÅuschung<br />

unterliegt, kÇnnt ihr Gott nicht erreichen. So wie die Asche das Feuer<br />

bedeckt, so verhÉllt Maya eure wahre IdentitÅt. Das Feuer sieht man,<br />

wenn die Asche weggeblasen wird. Ebenso kÇnnt ihr die Vision des<br />

GÇttlichen Selbst haben, wenn ihr die KÇrperbindung aufgebt.<br />

Der Vedanta sagt: Es gibt nur eine Wahrheit, aber die Gelehrten geben<br />

ihr viele Namen. Dasselbe Wasser hat in verschiedenen Sprachen verschiedene<br />

Namen. So gibt es auch nur einen Gott, aber er wird in vielen<br />

Formen und mit vielen Namen verehrt. „Ich“ ist der „Vorname“ Gottes.<br />

Vom Armen bis zum MillionÅr benutzt jeder das WÇrtchen „ich“, wenn<br />

218


er sich selbst meint. Dieses „Ich“ ist eure wahre IdentitÅt. Der KÇrper<br />

hat drei Eigenschaften, der Atman, euer GÇttliches Selbst hat keine.<br />

Der Atman ist hÇchste GlÉckseligkeit. Er ist der ewige Zeuge und jenseits<br />

aller Beschreibungen. Es ist die gleiche GÇttlichkeit, die in allen<br />

Wesen gegenwÅrtig ist.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Versucht, euch an der Liebe, die in euch<br />

ist, zu erfreuen und sie zu erleben. Wenn Jemand sagt, es gÅbe keinen<br />

Gott, dann antwortet ihm: „Vielleicht existiert dein Gott nicht fÉr dich,<br />

aber mein Gott existiert fÉr mich. Du hast kein Recht, die Existenz<br />

meines Gottes in Frage zu stellen.“ Ihr mÉsst mit Äberzeugung argumentieren.<br />

Solch ein Argument wird die betreffende Person zum<br />

Schweigen bringen. Jeder ist auf seine Art verrÉckt. Die Welt selbst ist<br />

wie eine Irrenanstalt. Die einen finden Gefallen am Eigenlob, andere<br />

schlagen und beschuldigen die Anderen. Aber die VerrÉcktheit nach<br />

Gott ist die edelste. Gott sorgt dafÉr, dass ihr die Versessenheit nach<br />

der Welt aufgebt und verrÉckt werdet nach ihm. Nur wenige GlÉckliche<br />

werden mit dieser Tollheit nach Gott gesegnet. Wenn die ganze<br />

Menschheit vernarrt in Gott wÅre, wÉrde die Welt von all ihren Unruhen<br />

befreit sein, und Frieden wÉrde einkehren.<br />

Studenten! VerkÇrperungen der Liebe! Nach jedem Bhajansingen betet<br />

ihr fÉr den Frieden der Welt (Loka samastah sukhino bhavantu). Ihr findet<br />

nur Zerrissenheit, aber keinen Frieden in dieser Welt. Wenn ihr Liebe<br />

und Toleranz fÉr eure Mitmenschen entwickelt, wird es nicht nÇtig<br />

sein, fÉr den Frieden zu beten; die Welt wird automatisch eine WohnstÅtte<br />

des Friedens werden.<br />

Pflegt die Liebe in euch und teilt sie mit wenigstens zehn Menschen<br />

tÅglich. Es gibt 950 Millionen Menschen in diesem Land Indien. Wenn<br />

Jeder damit fortfÅhrt, seine Liebe mit Anderen zu teilen, werden alle<br />

Eins sein. Aufgrund dieser Einheit werdet ihr GÇttlichkeit erlangen. Wo<br />

Irrtum herrscht, gibt es Furcht. Wo Liebe herrscht, gibt es keine Furcht.<br />

Warum sich fÉrchten, wenn ich euch nahe und teuer bin? Ihr solltet der<br />

GÇttlichkeit voll vertrauen. Viele Devotees kommen hierher, aber wie<br />

viele sind fest und bestÅndig in ihrem Glauben? Alle weltlichen WÉnsche<br />

sind von Natur aus negativ. Die negativen GefÉhle behindern die<br />

Entwicklung der positiven GefÉhle. Nehmt deshalb keine negativen GefÉhle<br />

in euch auf. Pflegt positive GefÉhle und denkt an Gott mit unerschÉtterlichem<br />

Glauben.<br />

(Prashanti Nilayam, 26.9.)<br />

219


27. September<br />

Folgt den Geboten Gottes<br />

So wie Hunde den mÖchtigen Elefanten anbellen,<br />

mÄgen einige Menschen die edlen Seelen belÖstigen.<br />

Weder der Elefant noch die edlen Seelen<br />

erleiden dadurch irgendeinen Schaden.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Durch den Einfluss des Eisernen Zeitalters begegnen wir oft solchen<br />

Situationen. Wenn die KrÅhen den melodiÇsen Ruf des Kuckucks hÇren,<br />

beginnen sie aus Eifersucht gegen ihn anzukrÅchzen. Aber dies hÅlt<br />

den Kuckuck nicht vom Singen ab. Wenn die Kraniche SchwÅne sehen,<br />

machen sie sich auf die gleiche Weise Éber sie lustig. Aber die SchwÅne<br />

sind davon nicht im Geringsten berÉhrt. So wird Jemand, der seine wahre<br />

IdentitÅt erkannt hat, weder durch Lob gehobener Stimmung werden<br />

noch deprimiert durch Tadel.<br />

Das Leben als Mensch ist Gottes Geschenk. Wenn ihr wirklich richtigen<br />

Gebrauch von diesem Geschenk macht, werdet ihr als Mensch ErfÉllung<br />

finden. Menschen kÇnnen in drei Typen eingeteilt werden:<br />

1. Niedrig, unbedeutend;<br />

2. durchschnittlich, mittelmÅssig;<br />

3. edel, nobel.<br />

Der menschliche KÇrper kann mit einem heiligen GefÅss verglichen<br />

werden. Niedrig und unbedeutend ist Derjenige, der den KÇrper fÉr unheilige<br />

Zwecke gebraucht und den Wert des KÇrpers nicht versteht.<br />

Durchschnittlich und mittelmÅssig ist Derjenige, der von seinem KÇrper<br />

sowohl fÉr heilige als auch fÉr unheilige Zwecke Gebrauch macht. Edel<br />

ist Derjenige, der den richtigen Gebrauch von diesem GefÅss macht,<br />

das ihm von Gott gegeben wurde.<br />

Welchen Sinn haben ein kuscheliges Bett, ein weiches Kissen und ein<br />

Ventilator an der Decke, wenn man nicht richtig schlafen kann? Ebenso<br />

erfreut sich der Mensch nicht des Friedens und des GlÉcks, obwohl er<br />

mit einem Herzen wie ein Bett, einem Geist wie ein weiches Kissen und<br />

einem Intellekt wie ein kÉhlender Ventilator ausgestattet ist. WofÉr<br />

sonst sind diese drei da – das Herz, der Geist und der Intellekt?<br />

220


Wir beschreiben das Herz als rein und unbefleckt. Der Geist hat die Eigenschaft,<br />

alldurchdringend zu sein. Den Intellekt betrachten wir als<br />

Grundlage fÉr die Transzendenz. Gott hat diese drei Instrumente dem<br />

Menschen gegeben, damit er sich des Friedens und des GlÉcks erfreuen<br />

kann. Trotz dieser wertvollen Instrumente hat der Mensch weder<br />

Frieden noch ist er glÉcklich. Es wird gesagt, dass das menschliche Leben<br />

das Seltenste und Kostbarste ist, aber verdient euer Verhalten diese<br />

Beschreibung? Ihr macht keinen richtigen Gebrauch von eurem<br />

Geist und eurem Intellekt; und ihr haltet euer Herz nicht rein. Als Ergebnis<br />

davon erfahrt ihr weder Frieden noch GlÉck. Ein Leben ohne<br />

Frieden und GlÉck ist Éberhaupt kein Leben.<br />

Grosse Menschen sagen, dass man ein GefÉhl des LosgelÇstseins von<br />

Anhaftungen entwickeln muss, um im Leben Frieden und GlÉck zu erfahren.<br />

Frei von Bindungen zu sein bedeutet nicht, Familie und Besitz<br />

zu verlassen und ein Einsiedlerleben in der Wildnis zu fÉhren. Die Studenten<br />

sollten die wahre Bedeutung des Begriffes ‚Entsagung’ verstehen.<br />

Ihr solltet erkennen, dass diese grobstoffliche Welt inaktiv ist. Betrachtet<br />

den feinstofflichen Aspekt dieser Welt als Illusion und den kausalen<br />

Aspekt als eine Reflektion. Nur wenn ihr die grobstofflichen, feinstofflichen<br />

und kausalen Aspekte dieser Welt versteht, kÇnnt ihr wirklich<br />

entsagen. Aber der Mensch hÅlt diese grobstoffliche Welt fÉr wirklich<br />

und vergisst die zugrundeliegende Ursache: Gott. Diese drei Aspekte,<br />

welche die sichtbare Welt bilden, fÉhren euch in die Irre. Ihr solltet die<br />

zugrundeliegende Ursache verstehen, das Prinzip des Atman. Nur<br />

dann kÇnnt ihr GlÉckseligkeit und Frieden erfahren. Ihr solltet euch darum<br />

bemÉhen, den Wert des menschlichen Lebens zu erkennen. Der<br />

Mensch wird ‚Nara’ genannt. Was ist die Bedeutung von ‚Nara’? ‚Nara’<br />

bedeutet ‚VerkÇrperung des Atman‘.<br />

Die Gopika beteten Krishna als Erde, Wasser, Feuer, Luft und Üther<br />

an. Es gibt in dieser Welt kein Leben und keinen Ort ohne diese fÉnf<br />

Elemente. Sie sind Éberall gegenwÅrtig. Auf diese Weise beschrieben<br />

die Hirtinnen Krishna als alldurchdringend. Gott, der in der Form der<br />

fÉnf Elemente erscheint, ist allmÅchtig, allgegenwÅrtig und allwissend.<br />

Deshalb ist es die vorrangige Pflicht der Menschheit, von diesen fÉnf<br />

Elementen richtigen Gebrauch zu machen. Missbrauch dieser fÉnf Elemente<br />

bedeutet Missbrauch des GÇttlichen.<br />

Der Mensch betrachtet seinen KÇrper als sein ein und alles und verbringt<br />

sein gesamtes Leben mit dem Streben nach kÇrperlichem Komfort<br />

und Wohlbefinden. Der KÇrper vergeht. Es ist zwar eine Lebensspanne<br />

von 100 Jahren vorgesehen, doch diese ist nicht garantiert. Der<br />

Tod kann in der Kindheit, in der Jugend oder im hohen Alter eintreten.<br />

221


Niemand kann sagen, wann Jemand stirbt. Warum also sollte man um<br />

seines KÇrpers willen so grosse MÉhen auf sich nehmen, wo er doch<br />

nur wie eine Blase auf dem Wasser ist?<br />

Da ihr als Mensch geboren seid, solltet ihr ein vorbildliches Leben fÉhren<br />

und alle glÉcklich machen. Ihr solltet dem KÇrper keine ÉbermÅssige<br />

Bedeutung geben; behandelt ihn nur als ein Instrument. Der Geist ist<br />

wie ein Ventilator. Ihr kÇnnt euch der frischen Brise nur erfreuen, wenn<br />

ihr den Ventilator in eure Richtung dreht. Entsprechend kÇnnt ihr die<br />

Brise der GlÉckseligkeit nur erfahren, wenn ihr euren Geist auf Gott ausrichtet.<br />

Aber wenn ihr euren Geist zur Welt hin ausrichtet und dann sagt,<br />

dass ihr keine GlÉckseligkeit erfahrt, dann seid nur ihr selbst dafÉr verantwortlich.<br />

Ihr mÉsst euren Geist auf Gott ausrichten nicht auf den<br />

KÇrper. Alles, was ihr zum Zweck kÇrperlicher Bequemlichkeit tut, ist<br />

von keinem Wert.<br />

Ihr kÇnnt den Frieden nicht im Üusseren finden, er ist in eurem Herzen.<br />

Sucht deshalb in euch. Das Herz ist stets voller Frieden, Liebe und<br />

GlÉckseligkeit. Es ist die Basis aller heiligen Eigenschaften wie MitgefÉhl,<br />

Liebe, Toleranz, etc. Alles, was eurem Herzen entspringt, ist heilig.<br />

Der KÇrper ist die Wurzel aller sechs negativen Eigenschaften: Verlangen,<br />

Ürger, Gier, Stolz, Anhaftung und Eifersucht. Deshalb solltet<br />

ihr dem KÇrper nicht verhaftet sein.<br />

Das Menschenleben ist sehr heilig und hÇchst wertvoll. Der Geist, der<br />

Intellekt und die Sinne sind nur Instrumente. Aber ihr bemÉht euch nicht,<br />

dies zu erkennen. Ihr versucht nur, die Natur der Instrumente, nicht aber<br />

das Prinzip des Atman zu verstehen, welches die ursprÉngliche Grundlage<br />

des Lebens ist. Euer Leben wird nur geheiligt werden, wenn ihr<br />

das Prinzip des Atman versteht. Die Menschen verrichten viele spirituelle<br />

Handlungen, um ihr Leben zu heiligen; aber ohne Reinheit des<br />

Herzens ist all dies ohne Wert. Reinigt zuallererst euer Herz. Gebt<br />

schlechten GefÉhlen wie Verlangen, Ürger oder Gier keinen Raum. Diese<br />

Drei sind die schlimmsten Feinde auf dem spirituellen Weg.<br />

Im Ramayana ist Ravana das Symbol fÉr Lust und Verlangen. Ravana<br />

unterzog sich vielen BussÉbungen und erhielt viele Beweise der Gnade<br />

von Gott. Er hatte alle 64 Arten des Wissens gemeistert. Ein so mÅchtiger<br />

und grosser Mensch wie Ravana gab seinem Verlangen nach und<br />

ruinierte damit schliesslich sein Leben.<br />

Im Bhagavatam symbolisiert Hiranyakashipu den Zorn. Er war ein grosser<br />

Wissenschaftler und hatte Kontrolle Éber die fÉnf Elemente. Die modernen<br />

Wissenschaftler machen den Mond erreichbar, aber Hiranyakashipu<br />

strebte danach, die Sonne zu erreichen. Er versuchte sogar,<br />

222


die Rotation der Erde aufzuhalten. Ein so grosser Wissenschaftler wurde<br />

durch seinen Zorn ruiniert.<br />

Ein zorniger Mensch wird niemals erfolgreich sein.<br />

Er ruiniert seinen Besitz und verliert den Respekt.<br />

Er wird sÅndige Taten begehen und<br />

wird von allen zurÅckgewiesen werden.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Im Mahabharata steht Duryodhana fÅr die Gier.<br />

Um einen Geizhals zu tÄten,<br />

braucht man ihn nicht kÄrperlich zu verletzen.<br />

Fragt ihn nur um Geld,<br />

er wird augenblicklich umfallen (wÄrtlich: sterben)!<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Duryodhana war ein solcher Geizhals. Was konnte er letztendlich erreichen?<br />

Deshalb sind Verlangen, Zorn und Gier die schlimmsten<br />

Feinde eines spirituellen Aspiranten. Die FrÉchte vieler Jahre spiritueller<br />

Äbung sind in einem einzigen Augenblick der Raserei vernichtet.<br />

Aus diesem Grund sollte man Jeden dieser drei Feinde beherrschen.<br />

In dieser Welt mag unter zehn Menschen zumindest ein guter Mensch<br />

sein. Unter zehn guten Menschen mag wenigstens einer sein, der Gott<br />

liebt. Unter zehn Menschen, die Gott lieben, mag wenigstens einer sein,<br />

der GÇttlichkeit erreichen mÇchte. Unter zehn Menschen, die GÇttlichkeit<br />

erreichen mÇchten, mag zumindest einer sein, der stets dazu<br />

bereit ist, auf Gott zu hÇren. Nur Derjenige wird erlÇst, der auf Gottes<br />

Anweisungen hÇrt. Es liegt kein Sinn darin, spirituelle Praktiken auszuÉben,<br />

ohne Gottes Worte zu befolgen.<br />

Heutzutage mÇchte jeder GlÉck haben, ohne zu verstehen, was es bedeutet.<br />

Wahres GlÉck liegt in der Wunschlosigkeit. WÉnschen ist die<br />

Ursache von Elend. Ein Reicher mag keinen Mangel an Geld, Nahrung<br />

und anderem materiellen Komfort haben, aber dennoch vermisst er<br />

mÇglicherweise immer noch Frieden und GlÉck. Materielle Dinge verschaffen<br />

kÇrperliche Bequemlichkeiten, nicht aber mentalen Frieden.<br />

Geld mag Ansehen verleihen, nicht aber Respekt. Man kann eine Menge<br />

Diener haben, aber diese sind keine Freunde. Sie dienen alle nur<br />

unter Zwang und nicht aus Liebe. Es gibt nur einen guten Freund, der<br />

immer mit euch, in euch und um euch herum ist. Dieser ist Gott.<br />

Solange Wasser im Teich ist, versammeln sich Tausende von FrÇschen.<br />

Aber wenn der Teich ausgetrocknet ist, wird nicht ein einziger<br />

223


Frosch mehr zu sehen sein. So ist jeder wie ein Freund, solange ihr<br />

reich seid und eine einflussreiche Position innehabt. Aber sobald ihr<br />

Position und Geld verliert, werdet ihr von all diesen sogenannten Freunden<br />

verlassen. Sie erachten es nicht einmal mehr fÉr notwendig, sich<br />

zu verabschieden.<br />

Nichts in dieser Welt ist von Dauer. Nur das Prinzip der Liebe in eurem<br />

Herzen ist bestÅndig. Nur Liebe kann die Herzen der Menschen gewinnen.<br />

Wenn ihr in euch Liebe habt, wird die ganze Welt mit euch sein.<br />

Was ist der Grund, dass sich so viele Menschen aus so vielen LÅndern<br />

hier versammeln? Hier ist Etwas, das in eurem Land, in eurem Wohnort<br />

und in eurer Familie nicht ist. Dies ist die allumfassende Liebe. Nur<br />

durch Liebe kÇnnt ihr innige Beziehungen zueinander eingehen. Herzen<br />

ohne Liebe sind wie dÉrres Land. Liebe sollte in den Herzen der<br />

Menschen sein. Die Gopikas beteten so zu Krishna:<br />

„Oh Krishna, spiele auf deiner FlÄte,<br />

auf dass die Samen der Liebe<br />

auf den dÅrren Feldern unserer Herzen keimen<br />

und lasse den Regen der Liebe<br />

und die FlÅsse der Liebe unaufhÄrlich fliessen.“<br />

(Lied in Telugu)<br />

Liebe gibt stets und nimmt niemals. So eine selbstlose Liebe gibt es<br />

nur mit Gott. Ihr habt euch hier versammelt, um diese Liebe zu erfahren.<br />

Niemand hat euch irgendeine Einladung geschickt. Nur Liebe hat euch<br />

hierher gebracht. Was ist es, was ich euch gebe? Allein schon meine<br />

Frage: „Wann bist du gekommen?“ entzÉckt euch. Selbst in so wenigen<br />

Worten von mir ist so viel SÉsse. Auch ihr solltet lernen, sanft und<br />

freundlich zu sprechen. Ihr kÇnnt nicht immer gefÅllig sein, aber ihr<br />

kÇnnt stets gefÅllig sprechen. Harsche Worte sind wie Atombomben.<br />

Wenn euch Jemand zu Hause besucht und ihr ihn nicht bewirten wollt,<br />

so sprecht wenigstens sanft und freundlich zu ihm. Das kann sogar seinen<br />

Hunger stillen. Wenn ihr dagegen harsch sprecht, so wird dies nicht<br />

nur seinen Hunger vermehren, sondern ihn auch entmutigen<br />

.<br />

WohltÖtigkeit ist die wahre Zierde der Hand.<br />

Wahrheit ist die wahre Zierde des Halses.<br />

Heiligen Texten zu lauschen ist die wahre Zierde der Ohren.<br />

Warum solltet ihr anderen Schmuck nÄtig haben?<br />

(Sanskritvers)<br />

224


WÉnscht nicht, dass nur euer Land glÉcklich sei. Ihr solltet fÉr das Wohlergehen<br />

der gesamten Welt beten. Lasst jeden Menschen und jedes<br />

Land glÉcklich sein. Nur wenn ihr eine solche Weitherzigkeit habt, werdet<br />

ihr respektiert werden. Niemand wird euch respektieren, wenn euer<br />

Verhalten und eure Worte nicht angemessen sind.<br />

Studenten! Versucht das menschliche Leben zu verstehen. Die Upanishaden<br />

erklÅren, dass das menschliche Leben hÇchst wertvoll ist. Es<br />

ist nicht leicht, die dem Menschen innewohnende gÇttliche QualitÅt zu<br />

verstehen. Alle Formen und KrÅfte sind im Menschen enthalten. Der<br />

Mensch hÅlt Gold und Diamanten fÉr das Kostbarste, aber in Wirklichkeit<br />

ist es der Mensch, der diesen Dingen Wert <strong>beim</strong>isst. Menschen sind<br />

wertvoller als aller Reichtum der Welt. Verschwendet also das so kostbare<br />

menschliche Leben nicht.<br />

Die alten Weisen wie Vasishtha arbeiteten sehr hart, um ihr Leben zu<br />

heiligen. Warum kam Vasishtha an den Hof von KÇnig Dasharatha?<br />

Eines Tages erklÅrte Vasishtha dies Dasharatha selbst mit den folgenden<br />

Worten: „Oh KÇnig, ich bin nicht zu dir gekommen weil du reich<br />

und mÅchtig bist, sondern weil Gott Narayana selbst als dein Sohn geboren<br />

werden wird. Ich mÇchte mein Leben durch seine Gegenwart heiligen.“<br />

Vasishtha dachte stets an Gott. So wurde er ‚Brahmarishi’ genannt,<br />

wÅhrend Vishvamitra nur ein ‚Rajarshi’ genannt wurde, da er voll<br />

von Leidenschaften war. Trotz wiederholter BemÉhungen konnte Vishvamitra<br />

nicht den Titel erhalten, den Vasishtha bekam. So entwickelte<br />

er Hass gegen Vasishtha. Durch diesen Hass verlor Vishvamitra all seine<br />

KrÅfte. Ihr alle wisst, dass auch Durvasas, einer der grossen Rishis,<br />

in sich die schlechte Gewohnheit des Zornes trug. Selbst wenn ihr mit<br />

einer Taschenlampe in seinem Inneren suchen wÉrdet, kÇnntet ihr nicht<br />

eine Spur von Liebe in ihm finden. Welchen Sinn hat es, ein grosser<br />

Seher (maharishi) zu sein, wenn es keine Spur von Liebe oder Frieden<br />

gibt? Nur ein Mensch mit sanften Worten und heiligen Taten kann ein<br />

wahrer ‚Maharishi’ genannt werden.<br />

Bharat konnte sich in vergangenen Zeiten wegen seiner Heiligen und<br />

edlen Seelen entwickeln. Trotz wiederholter ÄberfÅlle von aussen<br />

konnte dieses Land wegen der GrÇsse seiner spirituellen Kraft nicht destabilisiert<br />

werden. Um diese starke spirituelle Grundlage, die von den<br />

Heiligen und edlen Seelen gelegt wurde zu bewahren und zu stÉtzen,<br />

mÉssen die menschlichen Werte wie Wahrheit, Rechtschaffenheit,<br />

Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit gefÇrdert werden. Wenn ihr diese<br />

Werte schÉtzt, werden sie euch im Gegenzug beschÉtzen. Wenn ihr<br />

Rechtschaffenheit schÉtzt, werdet ihr von Rechtschaffenheit beschÉtzt<br />

225


werden. Genauso werdet ihr von Rechtschaffenheit zerstÇrt werden,<br />

wenn ihr gegen die Rechtschaffenheit handelt.<br />

Liebe ist euer wahres Wesen. Nur durch Liebe kÇnnt ihr Etwas erreichen.<br />

Es gibt keine Notwendigkeit, nach Gott zu suchen und keine Notwendigkeit,<br />

irgendeine spirituelle Praxis auszuÉben. Liebe ist Gott, lebt<br />

in Liebe. Ohne einen Pfennig auszugeben, ohne eure TÉrschwelle zu<br />

Éberschreiten, kÇnnt ihr Befreiung erlangen. Wie? Nur durch Liebe.<br />

Entwickelt also Liebe.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Habt gegen Niemanden Hass. Beginnt sogar<br />

jene zu lieben, die euch schlecht behandeln. Nur durch Liebe kÇnnt<br />

ihr Transformation in ihnen herbeifÉhren. Indem ihr sie mehr und mehr<br />

liebt, kÇnnt ihr von dem Schmerz befreit werden, den ihre harschen<br />

Worte hervorriefen. Harsche Worte sind wie Pfeile, die sich tief in das<br />

Herz hineinbohren. Es gibt auf dieser Welt keine Medizin, die euch von<br />

dem Schmerz heilen kann, der durch harsche Worte zugefÉgt wurde.<br />

Wenn ihr mit den Pfeilen harscher Worte beschossen worden seid, so<br />

antwortet sanft, freundlich und mit Liebe. Dies ist die beste Medizin. Sie<br />

bringt schnelle Erleichterung. Jede unheilbare Krankheit kann mit Liebe<br />

geheilt werden.<br />

Was ist die Ursache von Krankheit? Diese ist eine mentale Spannung,<br />

die von den Menschen selbst erzeugt wird. Spannung fÉhrt zu Gereiztheit;<br />

und diese Beiden zusammen ruinieren den Menschen. Wenn ihr<br />

in eine Tasse Milch giessen mÇchtet, die bereits voll Wasser ist – was<br />

habt ihr zu tun? Ihr mÉsst das Wasser ausgiessen und dann die Milch<br />

eingiessen. Entfernt auf gleiche Weise alle schlechten Gedanken und<br />

GefÉhle aus eurem Herzen und fÉllt es dann mit Liebe<br />

.<br />

Beginnt den Tag mit Liebe.<br />

FÅllt den Tag mit Liebe.<br />

Verbringt den Tag in Liebe.<br />

Beendet den Tag mit Liebe.<br />

Dies ist der Weg zu Gott.<br />

Ihr kÇnnt Liebe in euch entwickeln, indem ihr sie mit Anderen teilt. Liebe<br />

vermindert sich niemals. Sie ist nektargleich und ewig. Narada, einer<br />

der sieben grossen Rishis fragte einst Narayana, ob es Etwas gÅbe,<br />

das sÉsser als Nektar sei. Narayana antwortete: „Liebe ist sÉsser als<br />

Nektar.“ Man kann sogar von Nektar zuviel bekommen, aber mit Liebe<br />

kann das niemals geschehen. Je mehr ihr von Liebe kostet, umso mehr<br />

226


mÇchtet ihr haben. Entfernt zuerst den Schmutz aller schlechten Eigenschaften<br />

in euch. Sobald das Kalb geboren ist, entfernt die Kuh allen<br />

Schmutz von seinem KÇrper, indem sie es wieder und wieder ableckt,<br />

und dann fÉttert sie es. Wenn ein Tier so viel Liebe fÉr sein Junges empfindet,<br />

dann kÇnnt ihr euch sehr gut Gottes Liebe zu seiner SchÇpfung<br />

vorstellen. Liebe kann nicht in Worten ausgedrÉckt werden. Narada<br />

sagte, dass Liebe nicht mit Worten beschrieben werden kann.<br />

Die Menschen denken, dass Narada gerne Auseinandersetzungen erzeugte,<br />

aber dies ist eine falsche Sichtweise. Er neigte frÉher zu Diskussionen,<br />

aber dann erkannte er seinen Fehler, machte strenge Buss-<br />

Ébungen und korrigierte sich selbst. Er wurde schliesslich ein grosser<br />

Lehrer. Es war Narada, der Mensch (Nara) und Gott (Narayana) zusammenbrachte.<br />

Er arbeitete daran, GlÉckseligkeit zu erreichen und<br />

vollkommen frei von Kummer zu werden. Er sagte: „Der Atman ist Gott.“<br />

Narayana ist es, der euch eure Bindung an den KÇrper vergessen lÅsst<br />

und der euch berauscht werden lÅsst von der Liebe Gottes.<br />

Liebe ist Gottes Prinzip. Warum solltet ihr leiden, da ihr doch diese Liebe<br />

in euch tragt? Warum habt ihr Probleme? In Wirklichkeit habt ihr keine<br />

Schwierigkeiten und keine Üngste. Es gibt nur GlÉckseligkeit. Wie<br />

aber kÇnnt ihr GlÉckseligkeit erfahren? Ihr mÉsst dem Pfad der Liebe<br />

folgen. Euer Hunger wird nicht gestillt, wenn ihr nur die Namen von Gerichten<br />

aufzÅhlt. Ihr mÉsst eure HÅnde und euren Mund benutzen, um<br />

den Magen zu fÉllen. In gleicher Weise mÉsst ihr sanft reden und heilige<br />

Taten tun. Dadurch werdet ihr euch der SÉsse des Lebens erfreuen und<br />

GlÉckseligkeit erfahren.<br />

Alle sind Kinder der Unsterblichkeit. Ihr alle seid VerkÇrperungen von<br />

GlÉckseligkeit. Die Upanishaden sagen, dass der Mensch ein GlÉckseligkeit<br />

Suchender sei. Da er aus der GlÉckseligkeit entstand, mÇchte<br />

er zu seiner Quelle zurÉckkehren. So wie der im Wasser geborene<br />

Fisch stets im Wasser sein mÇchte, so sehnt sich der Mensch, aus der<br />

GlÉckseligkeit heraus geboren, stets nach dieser, wo immer er ist und<br />

was immer er tut. Der Mensch hat keine Ruhe, bis er zu seiner Quelle<br />

zurÉckgekehrt ist. Der Mensch ist stets rastlos, weil er in dieser Welt<br />

GlÉckseligkeit nicht finden kann.<br />

Deshalb heisst es in der Bhagavadgita: „Da ihr dieses freudlose und<br />

vergÅngliche menschliche Leben erhalten habt, verehrt stets Mich“. Ihr<br />

kÇnnt euch mit euren alltÅglichen AktivitÅten befassen; es gibt keine<br />

Veranlassung, eure Arbeit und GeschÅfte aufzugeben; aber richtet euren<br />

Geist immer auf Gott aus. Nur dann werdet ihr Frieden und GlÉck<br />

erfahren. KÇnnt ihr sagen, dass Honig bitter ist, nachdem ihr ihn gekostet<br />

habt? Ihr habt in der Tat GlÉckseligkeit noch nicht erfahren. So-<br />

227


ald ihr einmal gÇttliche GlÉckseligkeit erfahren habt, wird sich euer<br />

Geist niemals mehr nach weltlichen VergnÉgungen sehnen.<br />

Versucht also, diese GlÉckseligkeit zu erfahren, die in euch ist. GlÉckseligkeit<br />

ist eure Quelle, GlÉckseligkeit ist euer Atem, und GlÉckseligkeit<br />

ist euer Leben. GlÉckseligkeit ist da, wo Gott ist. Seid erfolgreich,<br />

erlangt die GÇttlichkeit und erfreut euch der gÇttlichen GlÉckseligkeit.<br />

(Prashanti Nilayam, 27.9.)<br />

228


29. September<br />

Dasara-Fest<br />

Swamis Versprechen an seine Devotees<br />

Wenn man Geld verliert, kann man es zurÅckgewinnen.<br />

Wenn man einen Freund verliert, kann man einen neuen Freund finden,<br />

Wenn man seine Ehefrau verliert, kann man wieder heiraten.<br />

Wenn man Land verliert, kann man es zurÅckgewinnen.<br />

Alles, was man im Lauf der Zeit verliert, kann man wiederbekommen.<br />

Aber wenn man seinen KÄrper verliert,<br />

kann man ihn nicht zurÅckerhalten.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Der KÇrper ist das Hauptinstrument fÉr alle<br />

spirituellen BemÉhungen und fÉr Alles, was ihr in diesem Leben tut. Der<br />

KÇrper ist sehr kostbar. Von allen Lebensformen in dieser Welt ist das<br />

Leben als Mensch das kostbarste, edelste und heiligste. Einen<br />

menschlichen KÇrper zu erhalten, ist das grÇsste Gut. In diesem KÇrper<br />

ist der Geist - der Gesamtbereich der Gedanken und GefÉhle - der sehr<br />

rÅtselhaft ist. Jeder weiss um die Anwesenheit des Geistes im KÇrper,<br />

aber Niemand kennt die Bewegungen des Geistes, weil sie im Aussen<br />

nicht sichtbar sind. Obwohl der Geist keine FÉsse hat, bewegt er sich<br />

schneller als Luft und Licht. Der Mensch muss das Wesen des Geistes<br />

erkennen. Auch wenn man wieder und wieder geboren wird, bleibt derselbe<br />

Geist bestehen. In allen Lebewesen findet man diesen schwankenden<br />

Geist. Der Geist hat keine festgelegte Lebensspanne und keine<br />

Begrenzung und ist immer jung. Es ist sehr schwierig, das wahre Wesen<br />

des Geistes zu erkennen. Ihr werdet immer wieder geboren, aber<br />

derselbe Geist folgt euch nach. Der Geist stirbt nie und altert nicht. Er<br />

kennt weder Sorge noch GlÉck. All diese Dinge sind nur TÅuschung<br />

und Illusion. Wenn ihr das Wesen des Geistes versteht, erkennt ihr euer<br />

eigenes wahres Selbst.<br />

Die ganze Welt gleicht einem Zuhause und die Menschheit einer Familie;<br />

in Wirklichkeit ist keine Spur Vielfalt vorhanden. Derselbe Himmel<br />

ist Éber uns, dieselbe Erde unter uns, wir atmen dieselbe Luft und trinken<br />

dasselbe Wasser. Es ist tÇricht, bei diesem zugrundeliegenden<br />

Einheitsprinzip ein Bewusstsein von Unterschiedlichkeit zu entwickeln.<br />

Unser menschliches Leben erhÅlt dann seinen Wert, wenn wir das den<br />

fÉnf Elementen zugrundeliegende Einheitsprinzip verstehen.<br />

229


Welchem spirituellen Weg solltet ihr folgen? Ihr sollt KÇrper, Geist und<br />

Sprache reinigen. Wie solltet ihr den KÇrper reinigen und heiligen? Es<br />

reicht nicht aus, den KÇrper mit Wasser und Seife zu reinigen; das ist<br />

eine kÇrperliche und weltliche Handlung. Die Reinheit auf der inneren<br />

Ebene bedeutet etwas ganz anderes. Ihr kÇnnt euren KÇrper durch gute<br />

Gedanken, gute GefÉhle und gute Taten reinigen. Das ist die Reinigung<br />

auf dem Weg nach Innen. Was immer ihr tut, tut es mit heiligem Empfinden.<br />

Lasst euren KÇrper einen heiligen Weg gehen. Wenn ihr erkennt,<br />

dass ein Weg unrein ist, dann lasst davon ab. Der KÇrper wird<br />

durch heilige Handlungen gereinigt.<br />

Als nÅchstes der Geist. Wie kÇnnt ihr den Geist reinigen? Durch Sinneskontrolle.<br />

Nutzt die zehn Sinne fÉr heilige Zwecke. Wo schmutzige,<br />

unreine Dinge sind, kann keine Reinheit sein. Es ist sehr wichtig, was<br />

ihr seht.<br />

Seht nichts Schlechtes, seht nur Gutes!<br />

HÄrt nichts Schlechtes, hÄrt nur Gutes!<br />

Sprecht nichts Schlechtes, sprecht nur Gutes!<br />

Denkt nichts Schlechtes, denkt nur Gutes!<br />

Tut nichts Schlechtes, tut nur Gutes!<br />

Das ist der Weg zu Gott.<br />

Um die Sinne zu reinigen, solltet ihr sie in heiliger Weise nutzen. Wenn<br />

die Sinne rein sind, ist der Geist ebenfalls rein. Der Geist ist der Meister<br />

der Sinne. Wenn der Geist rein sein soll, mÉssen auch die Sinne rein<br />

sein.<br />

Wie kÇnnt ihr euer Sprechen heiligen? Indem ihr die Wahrheit sprecht<br />

und der GÇttlichen Ordnung und dem Prinzip der Liebe folgt. Durch gottgerechtes<br />

Handeln, Wahrheit, das Empfinden von Liebe und Frieden<br />

werden eure Worte heilig.<br />

Mit der Geburt des menschlichen KÇrpers wird zugleich das „Ich” geboren.<br />

„Ich” ist die VerkÇrperung Atmans, des GÇttlichen Selbst. Das<br />

„Ich” wird aus Atman geboren. Das GÇttliche Selbst, Atman, ist der Ursprung<br />

des „Ich”; also ist das „Ich” der Sohn von Atman. Aus dem „Ich”<br />

wird der Geist, unser Denken und FÉhlen geboren; also ist der Geist<br />

das Enkelkind von Atman. Die SprachfÅhigkeit entsteht aus dem Geist;<br />

also ist die Sprache der Urenkel von Atman. Das GÇttliche Selbst, das<br />

„Ich”, der Geist und die Sprache gehÇren zur selben Familie. Ihr mÉsst<br />

erkennen, dass euer Sprechen zur heiligen Familie gehÇrt. Ihr mÉsst<br />

volles Vertrauen haben, dass euer Denken und FÉhlen der Enkel von<br />

Atman ist. Das „Ich” wird aus Gott, aus der Liebe, geboren. Das „Ich”<br />

230


ist Gottes geliebter Sohn, der Geist sein Enkel, die Sprache der Urenkel.<br />

Wenn ihr die engen Beziehungen in dieser gÇttlichen Familie erkennt,<br />

dann gehen eure Sinne und eure Gedanken einen heiligen Weg.<br />

Der Mensch findet es sehr schwer, seine Sinne zu kontrollieren. Die<br />

moderne Erziehung, seine hohe Intelligenz und der Fortschritt in der<br />

Technologie machten den Menschen zum Sklaven seiner Sinne. Der<br />

Mensch kennt keine Technik, um seinen Geist zu kontrollieren und verbringt<br />

deshalb sein Leben in Angst und TÅuschung. Woher kommt diese<br />

Angst? Wo ein Fehler ist, dort ist Angst. Kein Fehler - keine Angst.<br />

Der Mensch hat vergessen, dass sein Geist Gottes Enkelkind und sein<br />

Sprechen Gottes Urenkel ist. Der Mensch hat die Wahrheit vergessen,<br />

dass sein „Ich” Gottes Sohn ist. Weil er diese Beziehung vergessen hat,<br />

ist der Mensch von Angst erfÉllt. Aufgrund des Fortschritts in Wissenschaft<br />

und Technologie gingen die menschlichen Werte verloren, und<br />

das Denken wurde verschmutzt. Das menschliche Leben, Essen und<br />

Trinken und die fÉnf Elemente sind kÉnstlich geworden. Alles ist verschmutzt.<br />

Euer Denken ist verunreinigt, und das menschliche Leben<br />

ist voller Schmutz. Ihr denkt, Wissenschaft und Technologie hÅtten sich<br />

weiterentwickelt, aber parallel haben die Sinne sich zurÉckentwickelt.<br />

Der Mensch freut sich Éber den wissenschaftlichen und technischen<br />

Fort-schritt, aber er hat die ihm innewohnende GÇttlichkeit vergessen.<br />

Das menschliche Leben ist kÉnstlich geworden. In den Gedanken, GefÉhlen<br />

und Beziehungen ist keine Spur Liebe zu finden. Sogar die Beziehung<br />

zwischen Mutter und Sohn ist kÉnstlich geworden; wenn man<br />

Beide miteinander sprechen sieht, ist nicht zu erkennen, dass es Mutter<br />

und Sohn sind. Die Studenten, Jungen wie MÅdchen, fÉhren ein kÉnstliches<br />

Leben ohne eine Spur von Sinneskontrolle. Sogar die Tiere haben<br />

bis zu einem gewissen Ausmass Sinneskontrolle, aber nicht die<br />

MÅnner und Frauen. Tiere haben Paarungszeiten und Vernunft, aber<br />

nicht die modernen Jungen und MÅdchen. Die Ursache liegt in der modernen<br />

Erziehung. Ich sage nie, es sollte keine hÇhere Bildung geben.<br />

Ich habe selber eine UniversitÅt gegrÉndet. Aber zusammen mit der Bildung<br />

sollte auch ein guter Charakter entwickelt werden. Ihr sprecht nur<br />

von Ausbildung. Geht es um BÉcherwissen? Kann man Jemanden gebildet<br />

nennen, nur weil er lesen und schreiben kann? Kann man Jemanden<br />

gebildet nennen, nur weil er einen UniversitÅtsabschluss hat?<br />

Kann man von Bildung sprechen, wenn die Gedanken und GefÉhle<br />

nicht gut sind? Ihr denkt, Bildung sei zum Verdienen des Lebensunterhaltes<br />

da. Haben nicht auch Tiere und VÇgel, was sie zum Leben<br />

brauchen? Um leben zu kÇnnen, braucht ihr nicht zu studieren. Ihr solltet<br />

studieren, um das Ziel des Lebens zu erkennen. Ihr verwirklicht dann<br />

231


den Zweck eures Lebens, wenn ihr es im Wissen um die Lebensziele<br />

fÉhrt. Alles Andere ist BÉcherwissen und oberflÅchliches Wissen. Ihr<br />

solltet praktisches Wissen haben; das ist der wahre Weg, und dafÉr<br />

mÉsst ihr euer Herz erforschen.<br />

Ein kleines Beispiel: Ihr kÇnnt Swami durch Swami selbst kennen lernen.<br />

Wenn ich einmal sage, ihr seid mein, werde ich euch nie aufgeben.<br />

Auch wenn ihr euch abwendet, gehÇrt ihr doch mir. Ihr mÇgt Hass gegen<br />

mich entwickeln, aber ich werde euch dennoch lieben. Ich hasse Niemanden,<br />

und ich hege gegen Niemanden eine Abneigung. Ich halte immer<br />

mein Versprechen. Ich gehe immer vorwÅrts, niemals rÉckwÅrts.<br />

Ich eile herbei, um euch zu schÉtzen. Unter keinen UmstÅnden werde<br />

ich mich von euch zurÉckziehen. Manche mÇgen fragen: „Warum haben<br />

Menschen Probleme und Schwierigkeiten, obwohl sie zu Swami<br />

gehÇren? Wenn sie einmal zu Swami gehÇren, warum sollten sie noch<br />

Probleme haben? Warum leiden? Warum Schwierigkeiten erfahren?”<br />

Der Fehler liegt nicht bei mir. Ich halte immer mein Versprechen. Woher<br />

kommt dann das Leiden? Ihr leidet, weil ihr euer eigenes Versprechen<br />

vergesst, es nicht haltet und eure Heiligkeit verliert. Ihr geht einen zweiten<br />

Weg. Swamis Versprechen wird euch nie Leid zufÉgen und euch<br />

nie in Schwierigkeiten fÉhren. Bis zum letzten Augenblick werde ich mit<br />

euch, in euch, unter euch, Éber euch, um euch herum sein. Viele bemÉhen<br />

sich nicht, diese Wahrheit zu verstehen. Sie fragen nicht nach<br />

der Ursache ihres Leidens, ihrer Verluste und Schwierigkeiten. Der<br />

Wandel in ihren Herzen ist die Hauptursache. Ihr schwankender Geist<br />

ist die Ursache. Ihre Undankbarkeit ist die Ursache. Der vorige Redner<br />

sagte, Gott sei euch nÅher als eure Mutter. Obwohl Gott euch nÅher<br />

ist als eure Mutter, fÉhlt ihr keine Dankbarkeit Gott gegenÉber.<br />

Ich halte nicht nach eurer Dankbarkeit Ausschau. Aber wenn ich meine<br />

Pflicht tue, mÉsst auch ihr eure Pflicht tun. Ihr mÉsst auf eurer Ebene<br />

ebenfalls eure Pflicht tun.<br />

Die Menschen begehen in ihrem Leben viele Fehler, auch wenn sie sich<br />

dessen nicht bewusst sind. Ohne ihre eigenen Fehler zu berÉcksichtigen,<br />

klagen sie Gott fÉr all ihr Leid an. Sie geben Gott die Schuld. Er<br />

gab so viele Versprechen - warum hÅlt er nicht sein Wort? Gott weicht<br />

niemals von seinem Wort ab und nimmt ein einmal gegebenes Versprechen<br />

nicht zurÉck. Zu allen Zeiten und unter allen UmstÅnden ist<br />

er der BeschÉtzer und Retter. Die Menschen kennen diese Wahrheit<br />

nicht. Sie ertrinken in ihren kÇrperlichen und weltlichen Problemen und<br />

klagen Gott an. Gott wird euch niemals Leid zufÉgen und euch keinen<br />

Schwierigkeiten aussetzen. Es sind allein die Auswirkungen und das<br />

Ergebnis eurer Handlungen und eures Verhaltens. Wann und in wel-<br />

232


cher Weise werdet ihr leiden? Jede Handlung lÇst eine Reaktion aus.<br />

Die Reaktion mag sofort eintreten, nach ein paar Tagen, Monaten oder<br />

nach mehreren Leben.<br />

Ein kleines Beispiel: Wenn ihr euch in den Finger schneidet, blutet er<br />

sofort. Wenn ihr eine Treppe hinabstÉrzt, brecht ihr euch gleich das<br />

Bein. In beiden FÅllen tritt die Reaktion sofort ein. Durch Handeln sÅt<br />

ihr einen Samen. Wenn ihr einen Samen sÅt, spriesst er nicht sofort,<br />

sondern es braucht drei oder vier Tage, ehe sich ein SchÇssling zeigt.<br />

Wenn ihr esst, dauert es zwei Stunden, ehe das Essen verdaut ist.<br />

Wenn ein SchÇssling zu einem Baum heranwÅchst, trÅgt dieser Baum<br />

nicht sofort FrÉchte, sondern es kann zehn Jahre dauern, ehe er FrÉchte<br />

trÅgt. Ihr mÇgt die Auswirkungen eures Handelns in diesem oder<br />

einem nÅchsten Leben erfahren. Ihr kÇnnt den Folgen eures Handelns,<br />

sie mÇgen gut oder schlecht sein, nicht entkommen. Ihr mÇgt euch fragen:<br />

„Wenn die Konsequenzen unausweichlich sind, warum sollten wir<br />

dann zu Gott beten?” Ihr solltet nicht um eine LÇsung oder Heilung, sondern<br />

ihr solltet Gott um geistigen Frieden bitten. Um geistigen Frieden<br />

zu haben, braucht ihr Distanz zu den Problemen.<br />

Ihr kÇnnt durch Gottes Gnade sogar von den Konsequenzen eurer<br />

Handlungen befreit werden. Ein kleines Beispiel: Auf einer Medizinflasche<br />

steht ein Verfalldatum, z.B. 1997. Jetzt nÅhert sich das Jahr <strong>1998</strong><br />

seinem Ende. Die Tabletten sind da, aber sie sind aufgrund des Verfalldatums<br />

wirkungslos. Entsprechend sind Handlung und Auswirkung<br />

da, aber durch Gottes Gnade wird die Wirkung durch ein „Verfalldatum”<br />

ausser Kraft gesetzt. Um dieses „Verfalldatum” zu bekommen, mÉsst<br />

ihr beten. Um den Problemen zu entkommen, mÉsst ihr um das „Verfalldatum”<br />

bitten. Ihr mÉsst heilig handeln und aus ganzem Herzen bitten.<br />

Euer Herz ist Gottes Wohnsitz. Denkt an Gott, der in eurem Herzen<br />

wohnt. Ihr kÇnnt kein GlÉck von der Åusseren Welt erwarten. GlÉckseligkeit<br />

ist nicht im Aussen, nicht im Materiellen, nicht in der Welt und<br />

nicht im Handeln zu finden. Euer GlÉck liegt in euch selbst. Ihr kÇnnt<br />

es nicht im Aussen finden und nicht im Aussen suchen. Ihr mÉsst Innen<br />

suchen. Wenn ihr in eurem Herzen sucht, findet ihr dort die GlÉckseligkeit.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Ihr solltet Gott nie fÉr eure Schwierigkeiten,<br />

Probleme und Sorgen die Schuld geben. Was immer geschehen mag,<br />

betet zu Gott! Solange ihr euch als von Gott getrennt erlebt, mÉsst ihr<br />

beten. Wenn ihr euch vÇllig mit Gott identifiziert, braucht ihr nicht mehr<br />

zu beten.<br />

233


Wie ist das mÇglich? Was sollet ihr hereinlassen, was hinaussenden?<br />

Ihr seid nicht fÅhig, diese Wahrheit zu verstehen. Euer Atemprozess<br />

lehrt euch diese Wahrheit. So'ham (Swami rezitiert das Mantra). 21‘600<br />

mal am Tag findet dieser Atemprozess statt. Ihr empfangt „So” - die<br />

GÇttlichkeit - , und „ham” - das Ego - wird hinausgeschickt. Das Ego<br />

muss hinausgeschickt, die GÇttlichkeit hineingelassen werden. Das ist<br />

das Lebensprinzip, der Lebensweg. Die GÇttlichkeit anzunehmen, ist<br />

das wahre Lebensprinzip. Es ist das Geschenk des Lebens. Ihr mÉsst<br />

von dem Atemprinzip die Lektion des Lebens lernen. Ihr atmet Sauerstoff<br />

ein und Kohlendioxid aus. Kohlendioxid ist das Ego, die schlechten<br />

Eigenschaften, die vertrieben werden mÉssen. Die GÇttlichkeit ist der<br />

Sauerstoff, die Lebenskraft, die ihr einatmen mÉsst. Gott ist die Lebenskraft.<br />

Die Menschen gehen zu Tempeln, um diese Lebenskraft zu<br />

verehren, aber dieses Lebensprinzip ist in euch. Ihr handelt heute nicht<br />

entsprechend. Ihr kÉmmert euch nicht darum, was ihr empfangt und<br />

was ihr zurÉckweisen solltet. Wenn ihr Kohlendioxid nicht ausatmet,<br />

schadet es eurer Gesundheit. Wenn ihr keinen Sauerstoff einatmet, ist<br />

euer Leben in Gefahr. Ihr mÉsst die GÇttlichkeit einatmen und erhalten<br />

und die dÅmonischen Eigenschaften ausatmen.<br />

Auch <strong>beim</strong> Erledigen eurer Pflichten begeht ihr Fehler; manches geschieht<br />

unbewusst. Ihr bemÉht euch nicht, herauszufinden, wie ihr euren<br />

Geist reinigen kÇnnt, sondern haltet nur euren KÇrper rein. Diese<br />

Reinheit ist nur Åusserlich, nicht spirituell. Es ist der Åussere und nicht<br />

der innere Weg. Ihr handelt Åusserlich und haltet dies fÉr die Wirklichkeit.<br />

Es ist eine falsche Vorstellung, eine falsche Sichtweise. Ihr haltet<br />

Schlechtes fÉr gut und Gutes fÉr schlecht. Ihr solltet euch bemÉhen,<br />

zu verstehen, was gut ist. Jeder Dienst, den ihr Anderen erweist, ist gut.<br />

Was fÉr das Wohlergehen der Menschheit getan wird, ist gut. Wenn<br />

die Gesellschaft gut ist, werdet ihr wiederum gut sein. Ihr seid ein Einzelner<br />

in der Gesellschaft; das Wohlergehen des Einzelnen hÅngt vom<br />

Wohlergehen der Gesellschaft ab. Ihr kÇnnt nicht einfach die Gesellschaft<br />

so lassen, wie sie ist, und euch nur um euer eigenes Wohlergehen<br />

kÉmmern. Wenn die Gesellschaft gut ist, werdet ihr natÉrlicherweise<br />

gut sein. Der Fortschritt des Einzelnen hÅngt von der Gesellschaft<br />

ab. Der Fortschritt der Gesellschaft hÅngt vom Land ab.<br />

Wenn das Land gut sein soll, muss die Gesellschaft gut sein. Ihr solltet<br />

heutzutage an das Wohl und Wohlergehen der Gesellschaft denken.<br />

Einzelgebet, Gebet in der Familie und in der Gemeinschaft sind wichtig.<br />

Wenn die Familienmitglieder gut sind, ist auch der Einzelne gut, und<br />

ihr kÇnnt GlÉck in der Familie erfahren.<br />

234


Die Veden sagen: „MÇge die ganze Welt glÉcklich sein.” Seit alten<br />

Zeiten verbreitete Indien spirituelle Disziplinen und spirituelle Botschaften,<br />

die das Wohlergehen der ganzen Menschheit gewÅhrleisten.<br />

„MÇgen alle Wesen in allen Welten glÉcklich sein.” Wenn die ganze<br />

Welt gut ist, werdet auch ihr gut sein. Wie kÇnnt ihr glÉcklich sein, wenn<br />

die ganze Welt ruiniert ist? Ihr mÉsst nach dem Wohlergehen der<br />

ganzen Welt streben. Um diese Weitherzigkeit zu entfalten, mÉsst ihr<br />

die innere Kraft entwickeln. Eure Empfindungen sollten so weit wie die<br />

Welt, eure Liebe sollte so ausgedehnt wie der Ozean sein; dann wird<br />

die Welt eure Liebe erkennen.<br />

Als Jesus gekreuzigt wurde, weinten alle. Ein Stimme aus dem Üther<br />

sagte: „Alle sind eins, mein geliebter Sohn, sei zu Jedem gleich.” Die<br />

indische Kultur lehrt dieselbe Wahrheit, indem sie der ganzen Welt<br />

Wohlergehen wÉnscht. Leider Ébernahmen im Lauf der Zeit Selbstsucht<br />

und Eigeninteresse die Herrschaft. Was geschah mit der SpiritualitÅt?<br />

SpiritualitÅt ist die Basis, sie dauert an, wohingegen die anderen<br />

Dinge vergÅnglich sind. Ihr seid immer selbstsÉchtig und kÉmmert<br />

euch nicht um die Gesellschaft. Ihr mÉsst das Wohlergehen der<br />

Gesellschaft beschliessen. Ihr mÉsst die in Allen verborgen liegende<br />

gÇttliche Kraft erkennen.<br />

Heute ist Mahadurga. Wer ist Durga? Ein hoher Berg? Gottes Gnade<br />

gleicht einem hohen Berg. Wo ihr Gottes Gnade findet, dort ist dieser<br />

hohe Berg Durga.<br />

In der indischen Kultur wird die Zeit von Uttarayana (die Zeit der Sonnenwende<br />

Mitte Januar, wenn die Sonne beginnt, nordwÖrts zu reisen;<br />

Anm. d. Ñbers.) als sehr heilig betrachtet. Die Sonne reist nordwÅrts.<br />

Was ist darunter zu verstehen? Im Norden liegen die Himalaya-Berge.<br />

Man sagt, Gott Shiva wohne in den Himalaya-Bergen. Wenn die Sonne<br />

nordwÅrts reist, lasst auch uns nordwÅrts reisen! Bhishma wartete, von<br />

Pfeilen durchbohrt, 56 Tage auf den Beginn von Uttarayana, um dann<br />

zu sterben. Was ist die innere Bedeutung davon? Man sagt, Shiva ist<br />

Éberall; warum begrenzt ihr ihn dann auf die Himalaya-Berge? Die innere<br />

Bedeutung liegt in euch. Was ist Uttarayana, die gÉnstige Zeit?<br />

Was bedeutet Himachala? „Hima” ist Eis. Eis ist weiss und kalt und unbeweglich.<br />

„Hima” ist euer Herz. Ein heiliges, friedvolles Herz ist<br />

Himachala, kÉhl, ruhig, ohne Aufruhr und VerstÇrung. Ein friedvolles,<br />

ruhiges, unerschÉtterliches Herz ist Himachala. In solch einem Herzen<br />

verankert sich Gott. Ihr braucht nicht zum Himalaya zu reisen. Gott<br />

wohnt in einem reinen Herzen. Wenn ihr euch nach Innen wendet, wird<br />

euer Herz zu Himachala. Wie kÇnnt ihr erwarten, dass euer Herz<br />

Himachala wird, wenn es stÅndig schwankt? Ein schwankendes, un-<br />

235


eines, rastloses Herz kÇnnt ihr nicht Himachala nennen. Nur ein reines,<br />

heiliges, stetiges Herz kann Himachala genannt werden.<br />

Die Studenten sollten sich bemÉhen, diese Dinge zu verstehen. In den<br />

modernen Studenten ist keine Spur spirituellen Denkens zu finden. Die<br />

Eltern und Lehrer selbst haben die Bedeutung von SpiritualitÅt nicht<br />

verstanden; wie kann man dann die Studenten anklagen? Erst mÉssen<br />

die Eltern sie lehren, an Gott zu denken und Gott als Retter zu betrachten.<br />

Aber die Eltern lehren es nicht, weil sie selbst nicht spirituell sind.<br />

Wenn sie um vier oder halb fÉnf Uhr nach Hause kommen, gehen sie<br />

unter dem Vorwand des Ausruhens in die Klubs. Finden sie dort Frieden?<br />

Sie spielen Karten und trinken. Wenn der Wein Herrschaft Éber<br />

den Menschen bekommt, trinkt der Wein den Menschen. Kann man das<br />

Tugend oder gutes Verhalten nennen? Nein, nein! Die Eltern sollten<br />

den Kindern ein Vorbild setzen. Die Kinder imitieren die Laster der Eltern.<br />

Eltern streiten vor ihren Kindern. Das ist sehr schlecht. Ihr macht<br />

eure Kinder unheilig. Wenn zwischen den Eltern Meinungsverschiedenheiten<br />

bestehen, mÉssen sie diese in Abwesenheit der Kinder lÇsen.<br />

Sie sollten nie vor den Kindern ihre Probleme diskutieren, weil die<br />

Kinder sich dann nicht mehr auf ihre Studien konzentrieren kÇnnen. Die<br />

Meinungsverschiedenheiten und Konflikte der Eltern verderben die<br />

Kinder. Von morgens an, angefangen <strong>beim</strong> Aufstehen, streiten sich die<br />

Eltern, und die Kinder fangen ebenfalls an, miteinander zu streiten. Die<br />

Eltern tragen ebenso Schuld daran, die Kinder zu verderben. Ihr mÉsst<br />

den Kindern gute Dinge, einen guten Lebensweg und eine gute Lebensweise<br />

beibringen. Manche setzen ihren Kindern ein schlechtes<br />

Beispiel, indem sie die Unwahrheit sprechen. Wenn Jemand anruft, sagen<br />

sie zu ihrem Sohn: „Finde heraus, wer anruft”, und wenn es Jemand<br />

UnerwÉnschtes ist, sagen sie zu ihrem Sohn: „Behaupte, dass ich nicht<br />

da bin.” Ihr veranlasst euren Sohn zu lÉgen. Wenn ihr den Anrufer nicht<br />

sprechen wollt, dann lasst euren Sohn sagen: „Mein Vater ist nicht bereit<br />

zu sprechen.” Ihr bringt euren Kindern das LÉgen bei. Manche Kinder<br />

sind rein wie Gold, so lange sie hier sind. Wenn sie in den Ferien<br />

heimgehen, mischen sie sich mit Kupfer und werden unrein. Wenn sie<br />

fortgehen, sind sie gut, aber wenn sie zurÉckkehren, sind sie schlecht<br />

geworden. Manche bleiben gut. Sie wollen trotz der Ferien nicht zu Hause<br />

bleiben, sondern kommen frÉher zu Swami zurÉck, um Zeit mit ihm<br />

zu verbringen. Es ist der Einfluss ihres inneren Wesens, das sie in<br />

frÉheren Leben erworben haben. Es ist nicht nur ein Verdienst aus dem<br />

gegenwÅrtigen Leben, sondern die Folge verdienstvoller Taten aus<br />

vergangenen Leben.<br />

236


Studenten! VerkÇrperungen der Liebe! Ihr mÉsst herausfinden, was<br />

GÇttlichkeit ist. In diesem Zeitalter der Wissenschaft und Technologie<br />

behaupten viele Menschen, es gÅbe keinen Gott. Aber Gott existiert<br />

zu allen Zeiten. Es gibt nichts Anderes. Alles, was man mit dem blossen<br />

Auge sieht, wandelt sich. Deshalb sagen die Veden: „Was ihr heute<br />

seht, ist morgen verschwunden. Aber Gott existiert immer und ewig; weder<br />

verschwindet er, noch taucht er plÇtzlich auf. Ihr vergesst diesen<br />

ewigen Gott, glaubt an vergÅngliche Dinge und entheiligt so eure Zeit.<br />

Zeit ist die Wichtigste aller Gaben Gottes. Ihr mÉsst eure Zeit in heiliger<br />

Weise verbringen. Ihr solltet die Zeit, Gottes Gabe, niemals missbrauchen.<br />

Verschwendet keine Zeit. Verschwendete Zeit ist verschwendetes<br />

Leben. Gott ist Zeit (Swami zÖhlt verschiedene Namen Gottes<br />

auf, die Gott als VerkÄrperung und Meister der Zeit preisen). Wie missbraucht<br />

ihr heutzutage diese Zeit? Ich werde sehr traurig, wenn ihr eure<br />

Zeit verschwendet. Mein Leben ist meine Botschaft. Ich verschwende<br />

keinen einzigen Augenblick. Ihr denkt, Swami gehe nach dem Essen<br />

schlafen. Ich kenne keinen Schlaf. Ich schlafe nie. Ich sammle Briefe<br />

von euch ein; manche Briefe lese ich sofort. Ich verschwende nie Zeit,<br />

nicht einmal einen Augenblick. Ich verbringe meine Zeit in einer heiligen<br />

Weise. Ich spreche mit euch. Ich wÉnsche nichts, ich brauche nichts<br />

zu tun. Ich brauche nichts in allen drei Welten. Ich tue nichts fÉr mich<br />

selbst. Von Kopf bis Fuss ist keine Spur Selbstsucht in mir zu finden.<br />

Ob ihr es glaubt oder nicht, ich verbringe meine Zeit fÉr Andere. Ich gebe<br />

und gebe, aber nehme nichts an. Ich nehme nur Eines an: reine Liebe.<br />

Wenn eure Liebe rein ist, bin ich bereit, selbst mein Leben zu geben.<br />

Ich bin immer bereit. Ihr kÇnnt meinen Wert nicht verstehen. Nur Menschen<br />

mit Opfergeist wissen, was SpiritualitÅt und spirituelles Handeln<br />

ist.<br />

Manche Menschen mÇgen sich fragen: „Wie tut Swami dies alles? Wie<br />

ist Swami?” Ich bin immer tÅtig. Sogar wenn ich ruhe, arbeite ich. Ich<br />

muss um Anderer willen ruhen, denn sonst wÉrden sie sich Éberhaupt<br />

nicht ausruhen. Um ihnen Ruhe zu geben, ruhe ich. Worin besteht mein<br />

Ausruhen? Meine Ruhe besteht darin, fÉr meine Devotees zu arbeiten.<br />

Der vorige Sprecher Narasimhamurthy erzÅhlte, wie ich einst in Brindavan<br />

meinen KÇrper verliess. Gangadhar Chetty und Narasimhamurthy<br />

waren Éberrascht. Nur diese beiden waren anwesend, Andere<br />

konnten nicht hineinkommen. Ich erzÅhlte ihnen: „Da ist eine Witwe mit<br />

zwei Kindern, die immer an Swami denkt. Nach dem Tod ihres Ehemannes<br />

kam sie fÉr den Lebensunterhalt der Familie auf. Sie erlitt einen<br />

Herzanfall. Weil sie ihren Ehemann verloren hatte und ihre Familie nicht<br />

ausreichend ernÅhren konnte, war sie traurig und niedergeschlagen.<br />

237


Aber sie wiederholte jeden Augenblick „<strong>Sai</strong> Ram, <strong>Sai</strong> Ram”, nicht wie<br />

eine Schallplatte, sondern aus ganzem Herzen. In so einem Augenblick<br />

erlitt sie den Herzanfall, ohne dass die Leute davon wissen konnten.<br />

Sie hÅtte sterben mÉssen - aber wenn Bhagavan zu ihr geht, wie kann<br />

sie sterben? Ich nahm den Herzanfall auf mich. Sieben Tage lang kam<br />

ich nicht herunter, sondern nahm ihr ganzes Leiden auf mich. Ich durchlitt<br />

den Schmerz und gab ihr ihre Gesundheit zurÉck. Drei Tage spÅter<br />

sandte sie ein Telegramm: „Swami, du kamst und schÉtztest mich.” Sie<br />

wusste nicht, dass Swami selbst ihre Krankheit Ébernommen hatte.<br />

Nach einer Woche kam sie mit ihren Kindern zu mir.<br />

Ich bin bereit, alles fÉr euch zu tun, wenn ihr ein heiliges Leben fÉhrt,<br />

reine Liebe und volles Vertrauen habt. Aber solche Devotees sind kaum<br />

zu finden, hÇchstens einer unter Hundert oder einer in einer Million. Wie<br />

soll das Leben erhalten werden, wenn keine guten Menschen zu finden<br />

sind? Es mangelt in dieser Welt nicht an guten Menschen. Sie sind in<br />

Indien und in der ganzen Welt zu finden. Begrenzt SpiritualitÅt nicht auf<br />

Indien; Éberall in der Welt ist SpiritualitÅt zu finden. Wenn ihr nachforscht,<br />

entdeckt ihr, dass, wahrhaft gesprochen, SpiritualitÅt eher im<br />

Ausland als in Indien zu finden ist. Japan, Deutschland - um LÅnder<br />

zu nennen -, dort findet ihr die SpiritualitÅt wachsen. Die Inder wissen<br />

nicht, was Brahmasutras, Upanishaden und Bhagavadgita sind, aber<br />

die AuslÅnder kennen diese Texte auswendig. In Italien ist eine Devotee,<br />

die Tochter des PrÅsidenten (gemeint ist vermutlich die/der <strong>Sai</strong> Organisation),<br />

welche die Brahmasutras und Rudram rezitieren kann. Sie<br />

errichtete ein Haus mit dem Namen „Mutter <strong>Sai</strong>”, das sich Éber 20 Morgen<br />

ausdehnt. In festem Glauben, dass Swami sicherlich diesen Ort<br />

besuchen wird, errichtete sie eine sehr grosse, der Poornachandra gleichende<br />

Halle. Als Tochter des PrÅsidenten besitzt sie viel Geld; ausser<br />

der grossen Halle errichtete sie auch RÅume, um die Studenten zu beherbergen,<br />

die mit Swami kommen. Sie konstruierte alles so, dass fÉr<br />

Swami und die Studenten Raum ist und Çffentliche Versammlungen abgehalten<br />

werden kÇnnen. Es war ihr Meisterplan. Sie kann die Bhagavadgita<br />

sehr deutlich rezitieren. Ihr wisst, dass hier in der Grundschule<br />

auslÅndische Kinder, auch Kinder aus Deutschland, studieren. Wie<br />

deutlich sie rezitieren, mit sehr klarer Aussprache! Wie kommt das?<br />

Weil sie in guter Gesellschaft sind, ist auch ihre Zukunft gut. Zeige mir<br />

deine Freunde, und ich sage dir, wer du bist. Ihr werdet so wie die Menschen,<br />

mit denen ihr zusammen seid. Schliesst euch guten Menschen<br />

an, damit euer Denken und Verhalten gut sind und ihr letztlich die Befreiung<br />

erlangt. Schliesst euch guten Menschen an. Reinigt und heiligt<br />

euer Herz. Reinigt euren Geist durch gute Gedanken. Lasst eure Worte<br />

238


von Wahrheit, Frieden und Liebe erfÉllt sein. Die Bhagavadgita sagt,<br />

auch die Wahrheit solle in gefÅlliger und annehmbarer Weise gesprochen<br />

werden. Die Wahrheit sollte nicht harsch gesprochen werden. Nur<br />

weil es die Wahrheit ist, kÇnnt ihr nicht harsch reden. Eure Worte sollten<br />

heilig sein. Ihr mÉsst den spirituellen Weg gehen. Manche Leute fragen<br />

sich, warum man Meditation, Bhajansingen, Mantren wiederholen und<br />

Yoga ausÉben sollte. Es sind gute Handlungen, und man verbringt die<br />

Zeit in nÉtzlicher Weise, aber diese Dinge erfreuen Gott nicht. Welche<br />

Handlungen machen Gott glÉcklich? Der KÇrper sollte gut handeln, der<br />

Geist voll guter Gedanken sein, und ihr solltet in selbstloser, angenehmer<br />

Weise sprechen, sanft und sÉss. Das sind Gottes Gaben. Um<br />

Gott zu erfreuen, solltet ihr die Wahrheit sprechen, Anderen dienen und<br />

euer Herz durch reine Gedanken reinhalten. Die Inder nennen es Reinheit<br />

des Herzens. Es bedeutet die Einheit und Heiligkeit von Gedanke,<br />

Wort und Tat. Der Mensch sollte den Menschen erforschen. Bhagavan<br />

lehrt die Studenten im Besonderen, dass sie durch gute Gedanken,<br />

Worte und Taten Vorbilder in der Gesellschaft sein sollten. Sie sollten<br />

entschlossen sein, Tausende von Menschen zu transformieren. Verhaltet<br />

euch vorbildlich und gebt es anderen weiter. Es reicht nicht aus,<br />

zu predigen - handelt und demonstriert. Nur dann findet euer Studium<br />

in diesem Institut ErfÉllung. Von euch wird kein einziger Paisa verlangt,<br />

die Ausbildung hier ist kostenlos. Wie kÇnnt ihr es zurÉckzahlen? Wie<br />

dem Institut eure Dankbarkeit erweisen? Wahre Dankbarkeit zeigt sich<br />

dann, wenn ihr Alles hier Gelernte mit Anderen teilt. Das ist wahre Dankbarkeit.<br />

Ihr mÉsst entschlossen sein, das hier gelernte Wissen weiterzugeben.<br />

Tut eure Aufgabe, kÉmmert euch um eure Eltern, aber erweist<br />

zugleich dem Institut, in dem ihr studiert habt, eure Dankbarkeit. FÉllt<br />

euer Herz mit GÇttlichkeit, dann wird alles andere von selbst gÇttlich.<br />

Wenn das Wasser im Wassertank rein ist, erhaltet ihr auch reines Wasser<br />

aus den WasserhÅhnen. Euer Herz gleicht einem Wassertank, Gedanken,<br />

Worte und Taten sind wie die WasserhÅhne. FÉllt euer Herz<br />

mit Liebe, so dass ihr diese Liebe in der ganzen Welt erfahren kÇnnt.<br />

Diesen Weg solltet ihr gehen, euch beispielhaft verhalten und Vorbilder<br />

in der Gesellschaft sein.<br />

(Ñbersetzung vom Tonbandmitschnitt unter Heranziehung der vom Bookshop<br />

Prashanti Nilayam herausgegebenen, gekÅrzten gedruckten Ansprache. Prashanti<br />

Nilayam, 29.9.)<br />

239


30. September<br />

Die Kraft der Liebe Gottes<br />

Eigenschaftslos, nicht an Handlungen gebunden, ewig,<br />

jenseits aller Gedanken, rein, unverfÖlscht und formlos<br />

ist Brahman fÅr alle befreiten Seelen erreichbar.<br />

(Sanskritvers)<br />

Es gibt ein Prinzip, das ohne Eigenschaften ist, ohne Form, das ewig<br />

besteht und jenseits aller Gedanken, Worte und Taten ist. Es ist das<br />

Prinzip der Liebe. Die Upanishaden nennen diese Liebe den Atman.<br />

Wie kann der Mensch diese Liebe verstehen, die keine Eigenschaften<br />

und keine Form hat? Diese Liebe ist keine intellektuelle Äbung und<br />

auch kein psychologisches PhÅnomen; genauso wenig ist sie eine<br />

Spiegelung des Traum-Zustandes. Sie ist vielmehr das Lebensprinzip<br />

aller lebenden Wesen. Edle Seelen haben dieses Prinzip der Liebe auf<br />

viele Arten verbreitet. Viele Gelehrte aller Altersstufen lehren Éber<br />

dieses Liebesprinzip und besingen seine Herrlichkeit. Aber keine Dichtung,<br />

keine Musik, keine Sprache kann Liebe wirklich beschreiben. Sie<br />

kann durch Sprache nicht beschrieben werden und entzieht sich dem<br />

Verstand. Das heisst, sie existiert jenseits des menschlichen Verstehens<br />

und menschlicher AusdrucksmÇglichkeiten.<br />

Auf die Frage „Welche Form hat die Liebe?“ kÇnnte man antworten: Liebe<br />

ist Gott. Aber wer ist Gott? Wo ist er? Welche Gestalt hat er? Wie<br />

kann man ihn erreichen? Diese Fragen werden seit Menschengedenken<br />

gestellt. Aber kein Mensch kann das GÇttliche beschreiben. Die Veden<br />

sagen: Das hÇchste Wesen strahlt mit der Helligkeit unzÅhlbarer<br />

Sonnen und befindet sich jenseits der Dunkelheit der Unwissenheit.<br />

Das GÇttliche entzieht sich dem Verstehen und den AusdrucksmÇglichkeiten<br />

des Menschen.<br />

Wie kann das GÇttliche, das die VerkÇrperung der Liebe ist, erkannt<br />

werden? In dieser Welt nimmt die Liebe die verschiedenen Formen an,<br />

die von der Mutter, dem Vater, dem Bruder, der Schwester, den Ehepartnern,<br />

den Freunden und Verwandten zum Ausdruck gebracht werden.<br />

In dieser weltlichen Liebe finden sich Selbstsucht und Eigeninteresse.<br />

Die gÇttliche Liebe ist jedoch vollkommen selbstlos. So wie Gott<br />

alle liebt, solltet auch ihr versuchen, Alle zu lieben, denn in der Bhagavadgita<br />

sagt der Herr: „Der ewige Atman in allen Wesen ist Teil<br />

meines Seins in alle Ewigkeit“. So wie Gott euch liebt, solltet auch ihr<br />

240


alle lieben und alle glÉcklich machen. Aber heute findet man nirgendwo<br />

solche Liebe zwischen den Menschen. GÇttliche Liebe erwartet nichts<br />

zurÉck. Um diese Art von gÇttlicher Liebe zu entwickeln, sollte der<br />

Mensch den Glauben haben, dass er den gÇttlichen Funken in sich<br />

trÅgt, und er sollte verstehen, dass derselbe Gott in Jedem existiert.<br />

Sobald Jemand diese Wahrheit versteht und Vertrauen in sie entwickelt,<br />

kann er Jeden lieben. Heute findet man diese Liebe nirgendwo,<br />

und das bedeutet, dass der Mensch kein Vertrauen in das Wort Gottes<br />

hat. So wie ein Kompass immer nach Norden zeigt, so ist Liebe unter<br />

allen UmstÅnden auf Gott gerichtet. Zeit, Raum und Individuen haben<br />

keinen Einfluss auf die Liebe. Liebe ist das wahre Zeichen der GÇttlichkeit.<br />

Die Liebe zu verstehen bedeutet, Gott zu verstehen.<br />

Niemand kann darÉber befinden, welche Gestalt oder Form Gott hat.<br />

Wenn ihr in ein Kino geht, seht ihr eine weisse Leinwand, aber es wird<br />

euch kein VergnÉgen bereiten, nur diese weisse FlÅche zu betrachten.<br />

Wenn der Film beginnt, seht ihr verschiedene Szenen, die auf diese<br />

Leinwand projiziert werden. KÇnnt ihr ohne diese Leinwand den Film<br />

sehen? Nein. Aber wenn der Film projiziert wird, ist die Leinwand unsichtbar,<br />

obwohl sie da ist; sie wird eins mit dem Film. Die Leinwand<br />

existiert immer, vor, wÅhrend und nach der FilmvorfÉhrung. Die Veden<br />

erklÅren: Dieser allesdurchdringende Gott existiert in euch und ausserhalb<br />

von euch. Was die Leinwand fÉr den Film ist, ist der Atman fÉr<br />

die SchÇpfung. Der Urgrund der gesamten SchÇpfung ist die ‚Leinwand‘<br />

(Atman). Wenn der Film (die SchÇpfung) auf diese projiziert wird,<br />

wird sie Teil des Films. Darum wird gesagt, die GÇttlichkeit durchdringe<br />

den ganzen Kosmos. Das GÇttliche existiert in dem Film, hinter ihm und<br />

um ihn herum. Wer also kann die Form einer solchen GÇttlichkeit erkennen?<br />

GÇttlichkeit in Form von Liebe existiert in allen Wesen. Auf der Leinwand<br />

der Liebe findet ihr den Film des Universums. Welche Form kÇnnt<br />

ihr der Liebe zuschreiben, die in euch ist? Es ist nicht mÇglich. Wie kann<br />

Jemand, der seine eigene wahre Natur nicht versteht, Gott verstehen?<br />

Zuallererst sollte man sich also bemÉhen, sein eigenes GÇttliches<br />

Selbst zu verstehen.<br />

Der Atman hat keinen bestimmten Namen und keine bestimmte Form.<br />

Der eine Gott hat viele Namen. Der Atman ist das Allem zugrundeliegende<br />

Prinzip, das rein, unverÅnderlich und makellos ist. Es bildet die<br />

Grundlage fÉr das gesamte Universum. Ohne die Grundlage des Atman<br />

kann das Universum nicht existieren. Die Veden erklÅren: „Wer<br />

sieht und die Wahrheit nicht erkennt, ist wahrlich ein Tor“. Dieses eine<br />

241


Prinzip des Atman spiegelt sich in allen Wesen wider. Gott ist das Fundament<br />

des gesamten Weltalls. Es hat wirklich etwas reichlich Seltsames,<br />

wenn wir der Frage nachgehen, wo Gott zu finden ist. Gott lebt<br />

im Wald und in den HÅusern. Er ist in eurem Herzen und ebenso in eurem<br />

Sprechen. Er ist Éberall anwesend! Unternehmt deshalb keinerlei<br />

Anstrengungen, das GÇttliche ausfindig zu machen. Glaubt stattdessen<br />

fest an Gott, folgt ihm, verehrt ihn und erfahrt GlÉckseligkeit.<br />

Um die GÇttlichkeit zu erfahren, versteht dieses Beispiel: Die eigentliche<br />

Natur der Mutter ist Liebe. Die Mutter hat eine bestimmte Gestalt,<br />

aber die Liebe hat keine Gestalt. Ihr kÇnnt durch eure Mutter Liebe erfahren,<br />

da sie die reinste VerkÇrperung der Liebe ist. So ist es auch<br />

mit dem Atman: Durch die Gegenwart des Prinzips des Atman seid ihr<br />

imstande, seine Spiegelung als die Form der Welt zu sehen. Die ganze<br />

Welt ist nichts anderes als Widerspiegelung, Reaktion und Widerhall.<br />

Der Atman ist die einzige Wirklichkeit. Aber der Mensch hat die Wirklichkeit<br />

vergessen und sieht nur die Widerspiegelung. Es gibt keine Reaktion<br />

ohne Aktion, und es gibt keinen Widerhall ohne Klang. Obwohl<br />

die Wirklichkeit Éberall ist, seid ihr nicht in der Lage, sie zu sehen.<br />

Wie kÇnnt ihr fÅhig werden, sie zu sehen? Denkt mit unbeirrbarem Vertrauen<br />

und selbstloser Liebe unentwegt an Gott. Gott wird sich euch<br />

mit Sicherheit offenbaren. Heute rezitieren Menschen den Namen Gottes<br />

und sehnen sich danach, ihn zu schauen. Aber da ihnen das feste<br />

Vertrauen fehlt, kÇnnen sie die GÇttlichkeit nicht erfahren. Vertrauen<br />

ist das Wichtigste. Der moderne Mensch ist blind geworden, weil er die<br />

beiden Augen des Glaubens verloren hat. Selbstvertrauen ist das Fundament,<br />

auf dem ihr die Mauern der Selbstzufriedenheit errichten<br />

kÇnnt. Auf den Mauern der Selbstzufriedenheit kÇnnt ihr das Dach der<br />

Selbstaufopferung errichten. Unter dem Dach der Selbstaufopferung<br />

kÇnnt ihr ein Leben der Selbstverwirklichung fÉhren. Ohne Fundament<br />

kÇnnt ihr keine Mauern und ohne Mauern kein Dach errichten. Deshalb<br />

ist Selbstvertrauen als Grundlage von grÇsster Wichtigkeit.<br />

Unser Vizekanzler hat Swamis Liebe mit der von tausend MÉttern verglichen.<br />

Aber wie kann Jemand, der die Liebe einer einzigen Mutter<br />

nicht begreifen kann, die von tausend MÉttern verstehen? Versucht<br />

also zuallererst die Liebe eurer eigenen Mutter zu verstehen und zu erfahren.<br />

Dann fÉgt dieser Liebe eurer leiblichen Mutter eine Million Mal<br />

Liebe hinzu. Das gÇttliche Prinzip der GÇttin liegt in dieser Liebe, die<br />

das Prinzip eures Lebens darstellt. Erfahrt diese Liebe und versucht,<br />

die Bedeutung der Verehrung der Mutter im Navaratra-Fest zu verste-<br />

242


hen. Navaratra ist der Name eines Festes fÉr die GÇttin Durga, auch<br />

Parvati genannt, das die ersten neun NÅchte eines bestimmten Monats<br />

in der Regenzeit umfasst.<br />

In dieser Welt findet die Liebe im Herzen der Menschen ihren Ausdruck<br />

in der Kultur und in Gelehrsamkeit. Die Kultur des Herzens ist der Lebensstandard,<br />

auf den es wirklich ankommt. Worin besteht diese Kultur?<br />

In dem gÇttlichen GefÉhl, dessen Quelle im Herzen ist. Die Kraft<br />

des gÇttlichen Bewusstseins ist in eurem Herzen gegenwÅrtig. Menschen<br />

mÇgen sich in Namen und Aussehen unterscheiden, aber das<br />

Prinzip der Herzenskultur ist in Jedem dasselbe. Gott wohnt in diesem<br />

gÇttlichen Herzen. Welche Form hat er? Die Veden beschreiben ihn als<br />

formlos, eigenschaftslos, uralt und ewig. Niemand kann Gott einen Namen<br />

zuweisen. Wenn irgend Jemand vor Gott existiert hÅtte, hÅtte er<br />

ihn benennen kÇnnen. Aber es hat Niemand vor Gott existiert. Nicht<br />

einmal die SchÇpfung selbst war vor ihm da.<br />

Abermillionen von Jahren gab es nichts als Dunkelheit. Zu jener Zeit<br />

gab es die Sonne und den Mond noch nicht und es gab kein lebendes<br />

Wesen. Dann regnete es Hunderttausende von Jahren, was zu der Entstehung<br />

der Ozeane gefÉhrt hat. Dann, mit der Erschaffung der Sonne<br />

und des Mondes, gab es Licht auf der Erde, und aus den Ozeanen formten<br />

sich FlÉsse. Erst nach diesem ganzen Prozess, der viele Millionen<br />

von Jahren dauerte, entstand das menschliche Leben. Wie kÇnnt ihr<br />

also erwarten, die GÇttlichkeit zu verstehen?<br />

Zuallererst muss der Mensch seine TrÅgheit Éberwinden. Obwohl Wasser<br />

farblos ist, erscheint es rot, wenn es in eine rote Flasche gegossen<br />

wird. Ühnlich ist es mit dem Prinzip des Atman, das rein und unverfÅlscht<br />

ist. Es erscheint ‚rot‘ in einem Menschen mit leidenschaftlichen<br />

Eigenschaften, ‚dunkel‘ in einer Person mit vorwiegend dumpfen Eigenschaften<br />

und ‚leuchtend‘ im Herzen eines Menschen mit ausgewogenen,<br />

reinen, klaren Eigenschaften.<br />

In der Bhagavadgita erklÅrt Krishna, er habe die vier ‚Varnas‘ erschaffen.<br />

Aber das wird fÅlschlicherweise auf die vier Kasten bezogen: die<br />

Kaste der Brahmanen (Priester- und Gelehrtenstand), die der<br />

Kshatriyas (Krieger, FÉrsten und KÇnige), die der Vaishyas (Bauern,<br />

Produzenten, HÅndler, Kaufleute), und die der Shudras (die im Dienstleistungsbereich<br />

TÅtigen). In Krishnas Aussage bezieht sich ‚Varna‘ jedoch<br />

auf die Farbe und nicht auf die Kaste. Die Hautfarbe russischer<br />

Menschen ist rÇtlich, die der Briten ist weiss, Japaner haben eine gelbliche<br />

Haut und Afrikaner eine dunkle. Alle anderen Farben sind lediglich<br />

Kombinationen dieser vier Farben.<br />

243


Die Studierenden rezitieren ein Gebet und bringen ihr Essen Gott dar,<br />

bevor sie es zu sich nehmen. Wie beten sie?<br />

Brahmarpanam brahma havir<br />

brahmagnau brahmana hutam<br />

brahmaiva tena gantavyam<br />

brahmakarma samadhin<br />

(Bhagavadgita, Kap. 4, Vers 24)<br />

Aham vaishvanaro butva<br />

praninam dehamashritah<br />

pranapanasamayuktah<br />

pacamy annam chaturvidham<br />

(Bhagavadgita, Kap. 15, Vers 14)<br />

Die Opfergabe ist Brahman, die geklÖrte Butter (Ghee).<br />

Ghee ist Brahman, geopfert von Brahman<br />

in das Feuer von Brahman.<br />

Das Brahman erreicht Derjenige<br />

der das Brahman in seinem Handeln erkennt.<br />

Sie denken, sie wÉrden das Essen Brahman darbringen. Aber wo ist<br />

Brahman? In ihrem Inneren. Er antwortet augenblicklich. Wie?<br />

Ich bin der Vaishvanara (das Verdauungsfeuer)<br />

und wohne in den Lebewesen, verbunden mit<br />

dem Ein- und Ausatmen. Ich koche (verdaue)<br />

die vielfÖltige Nahrung.<br />

Was bedeutet das? Es bedeutet, dass Brahman, der in der Form des<br />

Verdauungsfeuers in euch anwesend ist, die Speisen, die ihr esst verdaut.<br />

Wer ist fÉr euren Blutkreislauf verantwortlich? Wer lÅsst euer Herz<br />

24 Stunden am Tag schlagen? Alles ist Gottes SchÇpfung. Niemand<br />

kann dies verstehen. In seiner SchÇpfung hat Gott dem Menschen einen<br />

besonderen Platz gegeben. Er hat ihn mit dem Intellekt beschenkt.<br />

Die Veden erklÅren: Brahman ist bestÅndiges integriertes Bewusstsein.<br />

Es ist unverÅnderlich und konstant.<br />

Einst berief KÇnig Vikramaditya eine Versammlung Gelehrter ein und<br />

fragte sie, was grÇsser sei, die Unterscheidungskraft oder die Intelli-<br />

244


genz. Sie sagten, Intelligenz sei lediglich weltliche Intelligenz und somit<br />

zeitlich begrenzt, wohingegen die Unterscheidungskraft aus den fÉnf<br />

Aspekten Glaube, Wahrheit, kosmisches Gesetz, Yoga und wahre Natur<br />

bestehe. Alle weltlichen Errungenschaften basieren auf Intelligenz<br />

und nicht auf UnterscheidungsvermÇgen. Die Unterscheidungskraft ist<br />

transzendent und Éberschreitet alle Sinne. Sie steht in Beziehung zum<br />

inneren Weg, wÅhrend die Intelligenz mit dem Åusseren Weg zusammenhÅngt.<br />

Das Prinzip der Liebe ist das Wichtigste von allen. Liebe ist das GÇttliche<br />

Selbst, Liebe ist Weisheit, Liebe ist Wahrheit, Liebe ist Rechtschaffenheit,<br />

Liebe ist Frieden und Liebe ist Gewaltlosigkeit. Wo die<br />

Liebe wohnt, finden LÉge, Gewalt und Ruhelosigkeit keinen Platz. Das<br />

Herz des Menschen hat nur fÉr Eines Platz, es ist kein Doppelsitz. Das<br />

heisst, dass bÇse GefÉhle keinen Platz in eurem Herzen finden kÇnnen,<br />

wenn ihr es mit Liebe fÉllt. In der Liebe ist Alles enthalten. Liebe ist das<br />

Prinzip des Lebens. Aber der Mensch hat dieses Prinzip der Liebe vergessen<br />

und ruiniert sein Leben durch weltliche Liebe. Die Liebe zwischen<br />

Mutter und Kind ist zÅrtliche Zuneigung; die Liebe zwischen<br />

Mann und Frau ist Anhaftung; Liebe zwischen Freunden und Verwandten<br />

ist Bindung. Aber man kann all das nicht Liebe nennen. Nur die gÇttliche<br />

Liebe ist Liebe im wahren Sinn des Wortes. Liebe bezieht sich nur<br />

auf Gott, auf Niemanden sonst. Diese gÇttliche Liebe (prema) hat zwei<br />

Silben, die alles durchdringen.<br />

Hier ist ein kleines Beispiel: Valmiki verfasste das Ramayana, das aus<br />

einer Milliarde Versen besteht. Die GÇtter, die DÅmonen und die Menschen<br />

erfuhren, dass jeder Befreiung erlangen kann, der das Ramayana<br />

liest und in die Tat umsetzt. Daraufhin gingen sie alle zu Brahma<br />

und verlangten ihren Anteil an diesem Werk. Brahma teilte das Ramayana<br />

in drei Teile, die aus je 333‘333‘333 Versen bestanden. Dabei<br />

blieb ein Vers Ébrig, der aus 32 Silben bestand. Diesen teilte Brahma<br />

wiederum durch drei, so dass drei Teile zu je zehn Silben entstanden<br />

und verteilte sie. Zuletzt blieben zwei Silben Ébrig. Das sind die zwei<br />

Silben der heiligen Namen Gottes: Rama, Krishna, Hari, Shiva, <strong>Sai</strong>, <strong>Baba</strong>.<br />

Dann sagte Brahma: „Es ist nicht mÇglich, diese beiden Silben zu<br />

trennen. Deshalb sollen alle sie bekommen.“ Diese beiden Silben und<br />

die beiden Silben von Liebe (prema) haben dieselbe Bedeutung. Das<br />

heisst, Liebe ist das Urprinzip des Lebens. Es ist bestÅndig, wohingegen<br />

alles Andere zeitlich begrenzt ist.<br />

Nur durch Liebe kann der Weltfrieden geschaffen und Gewaltlosigkeit<br />

praktiziert werden. Buddha sagte, dass Gewaltlosigkeit das wichtigste<br />

245


Gesetz ist. Mehrere Jahre verbrachte er mit Busse. Er suchte die Gesellschaft<br />

der Ülteren und hÇrte ihre Unterweisungen an, aber er konnte<br />

keinerlei Nutzen daraus ziehen. Zuletzt begann er, in seinem Inneren<br />

zu forschen und entdeckte die Wahrheit. Er sagte, dass die rechte<br />

Sichtweise zu heiligen GefÉhlen fÉhrt und dass diese wiederum zu<br />

Reinheit der Sprache fÉhren. Die Reinheit der Sprache ihrerseits fÉhrt<br />

zu Reinheit im Handeln. Spirituelle Praxis besteht nicht darin, zu meditieren<br />

oder den Namen Gottes zu rezitieren. Heilige Handlungen auszuÉben<br />

ist wirkliche spirituelle Praxis. Krishna hatte gesagt: „Ihr habt<br />

das Recht zu handeln, aber kein Recht auf die FrÉchte eurer Handlungen“.<br />

Die menschliche Gesellschaft wird durch Handlung zusammengehalten.<br />

Unternehmt deshalb gute Handlungen. Diese Prinzipien<br />

sind so wichtig wie die fÉnf Elemente.<br />

Die GÇttlichkeit durchdringt alles, von der kleinsten Ameise bis hin zu<br />

Brahma, aber der Mensch ist sich dessen nicht bewusst und missbraucht<br />

seinen KÇrper. Der KÇrper ist das Geschenk Gottes. Ihn zu<br />

missbrauchen ist eine grosse SÉnde. SÉnde und Verdienst sind nicht<br />

irgendwo in einem fremden Land zu finden, sondern sind mit euren<br />

Handlungen verbunden. Gute Handlungen bringen gute Ergebnisse,<br />

und schlechte Handlungen ziehen schlechte Ergebnisse nach sich.<br />

Macht deshalb guten Gebrauch von KÇrper, Geist und Intellekt, die<br />

euch von Gott gegeben wurden.<br />

Was ist spirituelle Äbung? Dienen ist die wahre spirituelle Praxis. Dient<br />

der Gesellschaft. Behandelt Jeden als euren Bruder und eure Schwester.<br />

Nur durch selbstloses Dienen wird euer Leben ErlÇsung finden. Betrachtet<br />

den Dienst an Anderen als Dienst an Gott. UnglÉcklicherweise<br />

ist es heute so, dass Menschen dienen und etwas zurÉckerwarten. Sie<br />

sind vÇllig geldorientiert. Äbertriebener Reichtum macht egoistisch und<br />

das Ego fÉhrt zu schlechten Eigenschaften. Zu viele WÉnsche fÉhren<br />

zu Kummer und Leid. So wie sich WÉnsche vermehren, vermehrt sich<br />

auch das Leid. „Ein unzufriedener Mensch leidet doppelt“, d.h. er ist<br />

nicht glÉcklich mit dem, was er hat und er ist unglÉcklich Éber das, was<br />

er nicht hat. Seid deshalb zufrieden mit dem, was ihr habt. Erfahrt<br />

GlÉckseligkeit und teilt sie mit Anderen. Wenn ihr Hingabe habt, wird<br />

Gott selbst euch GlÉckseligkeit schenken.<br />

Unser Vizekanzler erwÅhnte es bereits: Als Hanuman, der HeerfÉhrer<br />

der Affen zur Zeit Ramas nach Lanka aufbrach, um Sita, Ramas Gemahlin<br />

zu suchen, zweifelten Sugriva, Jambavan und einige Andere<br />

daran, dass er den Ozean Éberqueren kÇnne. Darauf erwiderte Hanuman<br />

mit einem LÅcheln, dass Rama, der ihm ja selbst aufgetragen hatte,<br />

Sita zu suchen, ihm sicherlich auch die nÇtige Kraft geben wÉrde,<br />

246


um das Meer zu Éberqueren. Er sprang mit dem Namen Rama auf den<br />

Lippen Éber den Ozean und erreichte Lanka. Da er den Auftrag von<br />

Rama bekommen hatte, hegte er nie irgendeinen Zweifel daran, dass<br />

er die Aufgabe erfÉllen konnte. Wenn Gott euch einen Auftrag gibt, wird<br />

er euch mit Sicherheit auch die notwendigen Fertigkeiten und die nÇtige<br />

Kraft dazu verleihen. Handelt also ohne den geringsten Zweifel gemÅss<br />

den Weisungen Gottes und der Erfolg ist euch gewiss.<br />

Mit den heutigen Fortschritten in der Wissenschaft mehren sich auch<br />

die Zweifel im Geist der Menschen. Je intelligenter ihr seid, umso mehr<br />

Zweifel habt ihr. BemÉht euch deshalb nicht darum, eure Intelligenz zu<br />

vergrÇssern, sondern setzt den Intellekt, den Gott euch gegeben hat,<br />

sinnvoll ein. Dann werdet ihr in eurem Leben glÉcklich sein.<br />

GlÉck liegt im Einssein mit Gott. Gott ist die VerkÇrperung ewiger, unverÅnderlicher,<br />

reiner und unteilbarer GlÉckseligkeit. Es ist ausserordentlich<br />

bedauerlich, wenn ihr Gott vergesst. Gebt <strong>Sai</strong> niemals auf!<br />

Macht den besten Gebrauch von den MÇglichkeiten, die euch jetzt gegeben<br />

sind. Wenn ihr die Gelegenheit verpasst, den LotosfÉssen des<br />

Herrn von Parthi zu dienen, werdet ihr sie nicht wiederbekommen. <strong>Sai</strong><br />

gewÅhrt euch Hingabe, StÅrke und Befreiung. Ruiniert euch nicht, indem<br />

ihr auf Andere hÇrt. Glaubt Niemandem; glaubt eurem Gewissen<br />

und folgt ihm. Wenn ihr eurem Gewissen folgt, werdet ihr das Bewusstsein<br />

von Atman erlangen. Entwickelt Selbstvertrauen, verehrt Gott, erlangt<br />

GÇttlichkeit und seid ein Vorbild fÉr den Rest der Welt. Das ist die<br />

Essenz aller Erziehung.<br />

Jemand, der ohne UnterscheidungsvermÇgen studiert und studiert,<br />

geht am wahren VerstÅndnis seiner selbst vorbei. Ein Mensch mit niederen<br />

Motiven kann mit all seinem Wissen nicht seine Niedrigkeit<br />

Éberwinden. Warum sollte man also sein Leben damit vergeuden, sinnlosem<br />

Wissen nachzulaufen? Erwerbt stattdessen die Art von Weisheit,<br />

die unsterblich macht!<br />

Weltliche Erziehung fÉhrt zu Streitsucht, nicht zu vollkommenem Wissen.<br />

All das ist Zeitverschwendung und ein Zeichen von Nichtwissen.<br />

Streitet also niemals mit Irgendjemandem! Streitereien, Auseinandersetzungen<br />

fÉhren nur zu Feindschaft. Was wir heute brauchen, sind<br />

Einheit, Reinheit und GÇttlichkeit.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Seit sieben Tagen wohnt ihr nun diesem<br />

heiligen Opferritual bei. Aus welchem Grund wird es dargebracht? Es<br />

dient dem Wohlergehen der gesamten Welt. Der Name Gottes sollte<br />

247


sich Éberallhin ausbreiten. Delhi ist zum Beispiel weit weg von hier, aber<br />

wenn ihr euer Radio auf eine bestimmte WellenlÅnge einstellt, kÇnnt<br />

ihr die Lieder hÇren, die von der Radiostation in Delhi ausgestrahlt werden.<br />

Dies ist durch die sich Éberall in der AtmosphÅre befindenden elektrischen<br />

Wellen mÇglich.<br />

Auf der ganzen Welt gibt es elektrische und magnetische Wellen. Deshalb<br />

werden die Mantras, die wÅhrend dieses Rituals gesungen werden,<br />

sich auf die ganze Welt verteilen und die AtmosphÅre reinigen.<br />

Wenn die Mantras die Luft durchdringen, die ihr einatmet, werdet ihr<br />

heilige GefÉhle haben, weil sich in euch auch ein Mantra befindet. Der<br />

KÇrper ist das Instrument, das spirituelle Herz ist die Empfangsstation<br />

und der Atem ist der Mantra So‘ham. So‘ham bedeutet: Er (ist) ich. Es<br />

gibt keinen grÇsseren Mantra als diesen. Singt deshalb diesen heiligen<br />

Mantra, fÉhrt ein vorbildliches Leben und macht die Welt zu einer WohnstÅtte<br />

des Friedens.<br />

Wenn man die Gesellschaft mit einem Zug vergleicht, sind die Jugendlichen<br />

die Fernreisenden. Da sie noch einen so langen Weg vor sich<br />

haben, sollten sie sich fÉr den Weltfrieden einsetzen. Lehrt Andere das<br />

gÇttliche Prinzip und schickt gerade den hartherzigen Menschen gÇttliche<br />

GefÉhle! SÅt den Samen des heiligen Namens Gottes in jedes<br />

Herz, dann werdet ihr wirklich den Himmel auf Erden haben. Euer GlÉck<br />

ist der Himmel, euer Leiden ist die HÇlle. Seid also glÉcklich und dient<br />

Allen. Hegt nicht den engstirnigen Wunsch, dass nur Indien zu Wohlstand<br />

kommen soll; betet fÉr den Wohlstand der ganzen Welt, denn alle<br />

sind eure BrÉder und Schwestern. Habt solche weitherzigen GefÉhle<br />

und solche heiligen Gedanken! Nur dann wird der Spruch ‚MÇgen alle<br />

Welten glÉcklich sein‘ Wirklichkeit werden und jeder glÉcklich sein. Teilt<br />

dieses unsterbliche Prinzip mit Allen.<br />

Die Upanishaden nennen euch ‚SÇhne der Unsterblichkeit‘. HÇrt, oh ihr<br />

SÇhne der Unsterblichkeit! Ihr solltet euer Leben so gestalten, dass es<br />

diesem Namen Ehre macht, so wie es der heilige Tyagaraja vollbrachte.<br />

Er sagte: „Oh Geist, sage mir: Ist es Geld oder ist es die Gegenwart<br />

Gottes, die glÉcklich macht?“. Er wies das Geld zurÉck, das der KÇnig<br />

ihm gesandt hatte und sagte, Rama sei sein einziger Reichtum. ‚Tyagaraja‘<br />

bedeutet ‚opferbereiter Mensch‘. Seine Handlungsweise stimmte<br />

also mit seinem Namen Éberein. Ohne Opferbereitschaft gibt es keinen<br />

Himmel.<br />

248


VerkÇrperungen der Liebe! Hegt keine ÉbermÅssigen WÉnsche nach<br />

Reichtum! FÉhrt ein Leben voller Opferbereitschaft. FÉhrt ein friedfertiges<br />

Leben!<br />

(Prashanti Nilayam, 30.9.)<br />

249


11. Oktober<br />

Çbergebt euch Gott<br />

Um euch Gottes Gnade zu verdienen,<br />

sollte euer Glaube wachsen.<br />

Wenn ihr keinen Glauben habt,<br />

kÄnnt ihr euch selbst nicht darbringen.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! FÉr den menschlichen Fortschritt sind geistige<br />

StÅrke und Reinheit des Herzens wesentlich. Nur GeistesstÅrke<br />

und Herzensreinheit machen den Menschen gÇttlich. Der Geist ist die<br />

Grundlage fÉr das Vorhandensein der Menschheit. Die Gedanken sind<br />

verantwortlich fÉr die Existenz des Geistes. Das menschliche Verhalten,<br />

ob gut oder schlecht, hat seine Ursache in den Gedanken. Das<br />

menschliche Leben ist das Ergebnis des Gedankenprozesses.<br />

Wenn ein kleiner Kieselstein in einen See geworfen wird, krÅuseln sich<br />

die Wellen Éber den ganzen See. Das gleiche geschieht, wenn ein Gedanke<br />

wie ein Kieselstein in den See des Geistes geworfen wird, dann<br />

krÅuseln sich die „Wellen“ und erreichen alle Sinne. Wenn die „Wellen“<br />

eines guten Gedankens zu eurem Mund gelangen, sprecht ihr nur gute<br />

Worte. Wenn es ein schlechter Gedanke ist, Åussert ihr nur schlechte<br />

Worte. In gleicher Weise hÅngt alles, was ihr seht, hÇrt oder tut, von<br />

den Gedanken ab, die ihr pflegt. Das Gute oder Schlechte in einem<br />

Menschen beruht auf seinen Gedanken.<br />

Heute strebt der Mensch nach Gott und denkt Éber ihn nach, doch<br />

blosses Streben und Nachdenken genÉgen nicht, um Gott zu erfahren.<br />

Gott kann man nicht durch Nachsinnen allein zufrieden stellen. Man<br />

muss sich ihm vollkommen ergeben, um ihn zu erfahren. Sobald ihr<br />

euch selbst vollstÅndig Gott hingebt, werdet ihr und er eins. Welche spirituellen<br />

Schritte mÉssen unternommen werden, um mit Gott eins zu<br />

werden?<br />

Wenn Feuer und Kohle getrennt voneinander sind, bleiben sie wie sie<br />

sind. Nur wenn sie zusammengebracht und entfacht werden, kann die<br />

Kohle in Feuer verwandelt werden. Geht in gleicher Weise nÅher zu<br />

Gott heran und liebt ihn von ganzem Herzen. Solche NÅhe und Liebe<br />

zu Gott wird euch schliesslich eins werden lassen mit Gott. Dies erklÅrt<br />

der Vedanta mit den Worten: „Wer Brahman, das Allumfassende erkennt,<br />

wird selbst zu Brahman“. Das eingenommene Essen wird ver-<br />

250


daut, und seine Essenz wird allen Teilen des KÇrpers zugefÉhrt. Das<br />

bedeutet, dass die aufgenommene Nahrung mit dem KÇrper eins wird.<br />

In gleicher Weise habt ihr euch selbst vollstÅndig Gott darzubringen.<br />

Nur dann kÇnnt ihr eins mit ihm werden. Alle eure Gedanken sollten<br />

gÇttlich werden.<br />

Die individuelle Seele ist der Urmensch, und Gott ist das Urwesen, das<br />

erstgeborene Wesen der SchÇpfung, von dem Alles ausgeht. Beide<br />

sollten eins werden. Mensch (nara) bedeutet Prinzip des Atman. Darum<br />

seid ihr nur von Gestalt Mensch, doch eure Natur ist gÇttlich. Vom<br />

Scheitel bis zur Sohle ist nur der Atman in Bewegung. Was immer gedacht,<br />

gesagt oder getan wird, wird allein durch die Gegenwart des Atman<br />

verursacht. Deshalb sagte Krishna: „Ihr seid die ewigen Funken<br />

meiner selbst“. Ihr seid die Widerspiegelung Gottes. Der Zweck spirituellen<br />

Strebens liegt in der Vereinigung des Menschen mit Gott. Die<br />

blosse Verehrung heiliger Sandalen (Paduka), das Singen des Namens<br />

Gottes oder das Kontemplieren Éber seine Gestalt sind nicht ausreichend,<br />

um diese Vereinigung zu erreichen. Dies alles gehÇrt zum<br />

Åusseren Weg. Ihr solltet den inneren Weg einschlagen. Nur dann<br />

kÇnnt ihr das Prinzip der Einheit verstehen.<br />

Heute Morgen, als Shastriji die Bedeutung des Gayatrimantra erlÅuterte,<br />

sprach er von Gayatri als der GÇttin mit den fÉnf Gesichtern. Welche<br />

sind diese fÉnf Gesichter? Das erste Gesicht ist der Urlaut „Aum“.<br />

„Bhur bhuvah svah“ ist das zweite Gesicht. „Tat savitur varenyam“ ist<br />

das dritte Gesicht. „Bhargo devasya dhimahi“ ist das vierte Gesicht.<br />

„Dhiyo yo nah pracodayat“ ist das fÉnfte Gesicht.<br />

Wer ist Gayatri? Gayatri ist die Mutter der Veden. Gayatri hat drei Namen<br />

- Gayatri, Savitri und Sarasvat. Gayatri erlÇst Denjenigen, der den<br />

Mantra singt. Gayatri ist die Meisterin Éber die Sinne. Savitri ist die Meisterin<br />

Éber die Lebenskraft. Sarasvati herrscht als GÇttin Éber die Sprache.<br />

Eure Aufgabe ist es, Sinne, Lebenskraft und Sprache zu vereinen<br />

und euch selbst Gott darzubringen.<br />

Ihr solltet auch die Bedeutung von „Bhur bhuvah svah“ verstehen. Ihr<br />

denkt, diese Worte beziehen sich auf die drei Welten. Alle diese drei<br />

Welten befinden sich in euch und in jeder lebenden Kreatur. „Bhur“ bezieht<br />

sich auf den KÇrper, der aus den fÉnf Elementen besteht (Materialisation).<br />

Dieselben fÉnf Elemente setzen die ganze Welt zusammen.<br />

„Bhuvah“ bezieht sich auf Schwingung, die den KÇrper sich bewegen<br />

lÅsst. Doch es ist die Gegenwart von Strahlung „Svah”, die den KÇrper<br />

zu belebt. Aus diesem Grund erklÅren die Veden „BestÅndig allumfas-<br />

251


sendes Bewusstsein”. Dieses „bestÅndig allumfassende Bewusstsein“<br />

befindet sich im Menschen.<br />

Der Mensch hat diese fÉnf Elemente in sich. Diese fÉnf Elemente setzen<br />

auch die Welt zusammen. Was ist der Urgrund dieser Elemente?<br />

Es ist der Urlaut „OM“. Von dieser Basis ausgehend beteten die Hirtinnen<br />

(gopika) folgendermassen: „Klim krishnaya govindaya svaha.“<br />

(Der Mantra, den man benutzt, wenn man Krishna ein Opfer darbringt<br />

- A.d.Ä.) „Klim“ bedeutet Erde. „Krishnaya“ bedeutet Wasser. „Govindaya“<br />

bezieht sich auf Feuer. „Gopijanavallabhaya“ bezieht sich auf die<br />

Luft. „Svah“ ist auf den Üther bezogen. Krishnas Name schliesst die<br />

fÉnf Elemente ein. Diese fÉnf Elemente durchdringen das ganze Universum.<br />

TatsÅchlich bilden diese fÉnf Elemente die Basis des Lebens<br />

fÉr das gesamte Universum. Sie sind eigentlich gÇttlich. Deshalb bezeichnet<br />

man die Erde als „GÇttin Erde“, das Wasser als „GÇttin Ganga“,<br />

das Feuer als „Feuergott“ und die Luft als „Gott Vayu“.<br />

Es besteht keine Notwendigkeit, Gott anderswo zu suchen. Er wohnt<br />

in eurem Herzen. Deshalb wird er der Bewohner des Herzens genannt.<br />

Wenn Jemand euch fragt, woher ihr kommt, antwortet ihr vielleicht,<br />

dass ihr von einem Hotel oder von zu Hause kommt. Doch tatsÅchlich<br />

kommt ihr von keinem dieser PlÅtze. Ihr kommt vom Herzen. Bringt<br />

euch selbst Gott dar. Wo bleibt dann die Frage nach dem Kommen und<br />

Gehen? Ebensowenig kommt oder geht Gott. Er ist Éberall gegenwÅrtig,<br />

die ganze Zeit. Doch er kann sich manifestieren, um einem Devotee<br />

Gnade zu erweisen. Nur weil Gott einem Devotee in Amerika erschienen<br />

ist, bedeutet das nicht, dass Gott den ganzen Weg nach Amerika<br />

gereist ist. Er ist auch in Amerika anwesend. Es ist die Hingabe, die<br />

Gott dazu bringt, sich zu zeigen. Weder kommt das GÇttliche, noch geht<br />

es. Es ist Éberall vorhanden. „Alle belebten und unbelebten Objekte der<br />

Welt sind gÇttlich. „Wahrlich, alles ist Brahman, Brahman durchdringt<br />

alles im Kosmos. Es gibt keinen Ort, an dem Gott nicht ist. Alle Namen<br />

und Formen sind seine.<br />

Ihr solltet nicht das GefÉhl haben, dass Gott der Herr ist und ihr seine<br />

Diener seid. Das Individuum (Nara) und das GÇttliche (Narayana) sind<br />

eins. Ihr solltet euch an den spirituellen Weg halten, um dieses Prinzip<br />

der Einheit zu verstehen. Wenn ihr von der Geburt bis zum Tod in DualitÅt<br />

verstrickt seid, wann wollt ihr die Seligkeit der Nicht-DualitÅt erfahren?<br />

Ein Mensch mit dualem Geist ist halb blind. So solltet ihr jede<br />

Anstrengung machen, die Einheit zu erfahren.<br />

Am Morgen vollzog der Priester das Ritual der Weihung der heiligen<br />

Sandalen (Paduka) mit Milch, Dickmilch und Honig und erklÅrte dabei<br />

252


die Bedeutung dieser Darbringungen. All diese spirituellen BetÅtigungen<br />

dienen der Reinigung des Herzens. Alle Handlungen zielen auf<br />

die LÅuterung des Herzens hin. Reinheit allein genÉgt nicht, um die<br />

GÇttlichkeit zu erfahren. Mit der Reinheit des Herzens solltet ihr euch<br />

selbst Gott darbringen. Ihr wÉrdet Gott keine verwelkte Blume opfern.<br />

Ebenso sollte das Herz, das man mit einer Blume vergleichen kann,<br />

frisch und ohne Unreinheiten sein, bevor es Gott dargebracht wird. Zwischen<br />

Verehrung und vÇlliger Ergebung ist ein riesiger Unterschied.<br />

Nicht die Verehrung, sondern die vÇllige Hingabe ist Éberaus wichtig.<br />

Was bedeutet gute Gesellschaft (Satsanga)? „Sat“ ist der Name fÉr<br />

GÇttlichkeit. Sie ist unverÅnderlich in allen Zeitaltern. Sie ist ewig und<br />

in euch anwesend.<br />

Ihr mÉsst dieses Prinzip des Ewigen verstehen. Damit ihr das kÇnnt,<br />

mÉsst ihr mit dem GÇttlichen (Sat) Verbindung halten.<br />

Wie der Priester am Morgen sagte, fÉhlt sich die Milch glÉcklich in der<br />

Gesellschaft des Wassers. Die Verbindung von Wasser und Milch kann<br />

man „Satsanga“ nennen. Das ist ideale Freundschaft. Wenn die Milch<br />

auf einem Herd gekocht wird, verdunstet das Wasser. Die Milch empfindet<br />

die Trennung vom Wasser als unertrÅglich und versucht, ins Feuer<br />

zu hÉpfen. Wenn ihr etwas Wasser auf die kochende Milch sprenkelt,<br />

beruhigt sie sich. Die Milch ist glÉcklich, dass sie mit ihrem Freund vereint<br />

ist. Dieselbe Beziehung besteht zwischen dem Individuum (Nara)<br />

und Gott (Narayana). Gott ist sehr glÉcklich, wenn das Individuum sich<br />

mit ihm verbindet. Doch Gott ist sehr traurig, wenn das Individuum seine<br />

Aufmerksamkeit von ihm abzieht und sich in weltlichen VergnÉgungen<br />

verliert. Wenn das Individuum sich vollstÅndig Gott ergibt, ist er wieder<br />

glÉcklich. Infolge der Auswirkungen des Eisernen Zeitalters trennt sich<br />

das Individuum von Gott. Das Individuum fÉhlt vielleicht keine Traurigkeit,<br />

aber Gott ist traurig, weil sein Freund, das Individuum, sich auf seinem<br />

Weg von ihm trennt.<br />

Gott ist der einzige stÅndige Freund in dieser Welt. Alle weltlichen<br />

Freunde sagen nur: „Hallo, wie geht es dir?“ und „Auf Wiedersehen“<br />

und sonst nichts. Gott sagt nicht: „Hallo, wie geht es dir?“ und „Auf Wiedersehen“.<br />

Solange ihr in seiner Gesellschaft seid, seid ihr glÉcklich,<br />

und auch er ist glÉcklich. Doch wenn es eine Trennung von seinem Devotee<br />

gibt, fÉhlt sich Gott traurig, auch wenn er es nicht ausdrÉckt. Warum<br />

geht das Individuum den falschen Weg? Warum vergisst es die<br />

Wahrheit? Warum entfernt es sich von der GÇttlichkeit? Warum verliert<br />

es seine Reinheit? So fragt sich Gott und ist traurig. Doch selbst dies<br />

253


geschieht um des Devotees willen, nicht um seinetwillen. Was immer<br />

Gott sagt oder tut, ist zu eurem eigenen Besten.<br />

Lakshmana ist ein hervorragendes Bespiel fÉr die Haltung der Ergebung.<br />

Als Rama, Sita und Lakshmana in den Wald gingen und den Citrakuta-Berg<br />

erreichten, sagte Rama zu Lakshmana, er solle eine HÉtte<br />

bauen und dafÉr einen Platz seiner Wahl aussuchen. Diese Worte<br />

machten Lakshmana traurig, und er liess den Kopf vor Kummer hÅngen.<br />

Sita bemerkte das und fragte Lakshmana: „Warum bist du so verstÇrt,<br />

Lakshmana? Dein Bruder sprach nicht hart mit dir. Warum bist<br />

du traurig?“ Lakshmana erwiderte: „Oh Mutter, habe ich je eine eigene<br />

Wahl getroffen? Die Vorlieben von Rama sind auch meine eigenen. Ich<br />

habe mich selbst Rama hingegeben. Was Rama gebietet, mÇchte ich<br />

ausfÉhren. Weil das so ist, wie kann ich da den gewaltigen Druck aushalten,<br />

den Ramas Wunsch in mir hervorruft, eine HÉtte auf dem Platz<br />

meiner Wahl zu errichten? Wird das nicht schliesslich zu einer Trennung<br />

von Rama fÉhren?“ Dies zeigt die IntensitÅt der GefÉhle eines<br />

wahren Devotee fÉr den Herrn. Eure Gedanken sollten immer auf Gott<br />

ausgerichtet sein. Die Welt ist wie eine vorÉberziehende Wolke. Aber<br />

die Beziehung zwischen euch und Gott ist ewig.<br />

Der Gayatrimantra besteht aus drei Teilen. Der erste Teil ist Lobpreis,<br />

der zweite Teil Meditation und der dritte Teil Gebet. Die ersten neun<br />

Worte des Gayatrimantra sind eine Beschreibung der Gayatri. „OM,<br />

bhur, bhuvah, svah, tat, savitur, varenyam, bhargo, devasya“. (Was frei<br />

Ébersetzt bedeutet: Lasst uns das OM verehren (varenyam), aus dem<br />

die Erde (bhur) und die Himmelswelten (bhuvah, svah) hervorgegangen<br />

sind, und das hÇchste Sein (tat), die schÇpferische, lebenspendende<br />

Kraft der Sonne (savitur) - A.d.Ä.). „Dhimahi“ bezieht sich auf<br />

die Meditation (frei Ébersetzt: Lasst uns Éber das strahlende (bhargo)<br />

Licht (devasya) Gottes meditieren (dhimahi) - A.d.Ä.). „Dhiyo yo nah<br />

pracodayat“ ist das Gebet zu Gott um stetige und reine Intelligenz (frei<br />

Ébersetzt: Oh Gott, wir bitten dich instÅndig (yo nah pracodayat), dass<br />

dein Licht unseren Geist (dhi) erhellen mÇge - A.d.Ä.).<br />

Zuerst wird das GÇttliche gepriesen, dann wird darÉber meditiert, und<br />

danach wird es angerufen, die hÇhere Intelligenz zu erwecken und stark<br />

zu machen. Ihr solltet also zuerst Gott lobpreisen. Aber auf welche Art?<br />

Ihr solltet ihn mit einem innigen GefÉhl lobpreisen. Wenn ein Sohn von<br />

seinem Vater einen Anzug wÉnscht, wird er ihn niemals ÉberschwÅnglich<br />

loben. Stattdessen bittet er rechtmÅssig darum. Auch ein Devotee<br />

Gottes hat das gleiche Recht, Gott um etwas zu bitten.<br />

254


Das Herz (hridaya) ist der Sohn des hÇheren Selbst (Atman). Aus dem<br />

Herzen ist der Geist geboren. So ist der Geist der Enkel des hÇheren<br />

Selbst. Und vom Geist stammt die Sprache ab. So ist Sprache der Urenkel<br />

des hÇheren Selbst. Kurz, euer Herz, Geist und Sprache gehÇren<br />

zur gÇttlichen Familie und haben Anteil am gÇttlichen VermÇgen. Darum<br />

sollten euer Herz, euer Geist und eure Sprache in stÅndiger Gemeinschaft<br />

mit Gott sein.<br />

Vor diesem Hintergrund sagte Jesus: „Ich bin der Botschafter Gottes“<br />

- vom kÇrperlichen Standpunkt aus gesehen. Vom psychischen Standpunkt<br />

aus sagte er: „Ich bin der Sohn Gottes“. Und im GefÉhl des Einsseins<br />

mit dem Atman sagte er: „Ich und mein Vater sind eins“. Von der<br />

kÇrperlichen Sichtweise her mÇgt ihr euch als verschieden von Gott betrachten.<br />

Auf der geistigen Ebene solltet ihr fÉhlen, dass ihr Funken des<br />

GÇttlichen seid. Doch vom Standpunkt des Atman aus solltet ihr erkennen,<br />

dass ihr nicht verschieden von Gott seid. Ihr mÉsst jede Anstrengung<br />

machen, diese Einheit zu erkennen. Ihr solltet euch nicht wegen<br />

eurer kÇrperlichen Bindung von Gott entfernen. Wenn ihr eure Beziehung<br />

zu Gott nicht versteht, werden all eure spirituellen BemÉhungen<br />

umsonst sein. Doch wenn ihr einmal dieses Prinzip der Einheit<br />

begriffen habt, werdet ihr eins sein mit Gott, wo immer ihr seid.<br />

Die Beziehung zum KÇrper ist rein kÇrperlich und weltlich. Sie hat nichts<br />

mit SpiritualitÅt zu tun. Der Herr des Hauses wird von den Familienmitgliedern<br />

auf verschiedene Art angesprochen. Der Sohn nennt ihn Vater,<br />

die Schwiegertochter nennt ihn Onkel, der Enkel sagt Grossvater zu<br />

ihm - und das geschieht auf Grund der kÇrperlichen Beziehungen. Ihr<br />

solltet euch nie nach den kÇrperlichen Beziehungen ausrichten. Der<br />

KÇrper ist voll Schmutz und Krankheit, er kann den Ozean des Lebens<br />

nicht Éberqueren. Oh Geist, denke niemals, der KÇrper sei etwas BestÅndiges;<br />

ergib dich zu den FÉssen Gottes. Lass dich nicht binden<br />

durch die Anhaftung an den KÇrper. Entwickle Bindung an den Atman.<br />

Um dies zu erreichen, widme dich heiligen Handlungen, wie dem ZuhÇren<br />

heiliger Geschichten Éber den Herrn, dem Singen zur Ehre Gottes<br />

und seiner Herrlichkeit, der Erinnerung an ihn, dem Dienst fÉr seine<br />

LotosfÉsse, der Verehrung, der ehrerbietigen BegrÉssung, der Dienstfertigkeit,<br />

der Freundschaft, der Selbstaufopferung fÉr den Herrn, das<br />

heisst der Selbstdarbringung. Freundschaft ist das Sprungbrett zur<br />

Selbstdarbringung. So solltet ihr Freundschaft mit Gott entwickeln und<br />

ein EmpfÅnger seiner Liebe sein. Ihr unternehmt viele spirituelle BemÉhungen,<br />

um seine Liebe zu erlangen. Doch ihr braucht tatsÅchlich<br />

keine spirituellen Äbungen zu machen. Es genÉgt, wenn ihr euch an<br />

die Beziehung zwischen euch und Gott erinnert.<br />

255


Es gibt nur eine GÇttlichkeit, doch sie ist verantwortlich fÉr den dreifachen<br />

kosmischen Prozess. Diesen dreifachen Aspekt Gottes kann man<br />

im englischen Wort „GOD“ (Gott) erkennen. G steht fÉr „Generieren“<br />

(SchÇpfung). O steht fÉr „Organisation“ (Bewahrung, Erhaltung) und D<br />

steht fÉr „Destruktion“ (ZerstÇrung, AuflÇsung). Gott hat alle drei Aspekte<br />

in sich. Der wahre Geist der Nicht-Zweiheit zeigt sich darin,<br />

denselben Gott in allen Wesen zu sehen.<br />

Ihr wisst, dass es Adi Shankaracarya war, der das Prinzip der Nicht-<br />

Zweiheit verkÉndete. Alle Werke Adi Shankaracaryas sprechen von der<br />

Nicht-Zweiheit. Doch am Ende fand selbst Adi Shankaracarya den Weg<br />

der Hingabe. Er sang die folgenden Verse: „Oh du tÇrichter Mensch,<br />

singe den Namen des Herrn! Wenn die Stunde des Todes naht, ist es<br />

allein der Herr, der dich erretten kann und nicht dein Lehrbuch”.<br />

Selbst ein Mensch von Weisheit wird zu irgendeinem Zeitpunkt ein Devotee<br />

Gottes. Der hÇchste und edelste Pfad ist der Weg der Hingabe.<br />

Das Wort bhakti (Hingabe) ist von der Wurzel bhaj abgeleitet, was totale<br />

Selbstaufgabe bedeutet. Die Darbringung totaler Liebe ist bhakti. Verehrung<br />

und andere Rituale sind nur Handlungen kÇrperlicher und weltlicher<br />

Art. Ihr habt den inneren Pfad zu betreten und den Åusseren Pfad<br />

zu verlassen.<br />

Wenn ihr eine Sprache lernt, beginnt ihr mit dem Alphabet. Dann verbindet<br />

ihr die Buchstaben zu WÇrtern. Dann bringt ihr die WÇrter in die<br />

Form von SÅtzen. Das Ziel des Erlernens einer Sprache ist es, SÅtze<br />

bilden zu kÇnnen. Entsprechend ist es das Ziel der Verehrung und der<br />

Rituale, das Prinzip der Einheit zu verstehen. Ihr beginnt mit einem Namen<br />

Gottes und einer Form, und schliesslich erkennt ihr, dass Alles eins<br />

ist. Dies ist das Ziel der spirituellen Äbungen. Es ist die Essenz des spirituellen<br />

Strebens.<br />

Die Verehrung heiliger Sandalen (Paduka), die DurchfÉhrung von Ritualen<br />

und das Feiern von Festen sind alles verschiedene Wege, die<br />

zum Prinzip der Einheit fÉhren. Alle diese Rituale sind wesentlich, bis<br />

ihr erkennt, dass Gott eins ist. Doch ihr sollt nicht eure ganze Lebenszeit<br />

mit diesen Ritualen verbringen. Bei der Geburt schreit ihr: „Wer bin ich?<br />

Wer bin ich?“ Ihr solltet nicht mit der gleichen Frage auf euren Lippen<br />

sterben. Bevor ihr sterbt, solltet ihr fÅhig sein, zu sagen: „Ich bin Gott“<br />

(So‘ham). Von der DualitÅt, Zweiheit (dvaita) solltet ihr zur qualifizierten<br />

Nicht-DualitÅt fortschreiten und von da zur Nicht-DualitÅt (advaita). So<br />

wie Baumwolle und Faden im Tuch enthalten sind, so sind DualitÅt und<br />

qualifizierte Nicht-DualitÅt in der Nicht-DualitÅt enthalten.<br />

256


Die Devotees Gottes lesen viele heilige BÉcher und hÇren den <strong>Ansprachen</strong><br />

zu, doch es gibt keine Ünderung in ihrem Geist. Alle diese heiligen<br />

Texte und Lehren sind wie Juwelen. Sich nur mit diesen Juwelen zu<br />

schmÉcken gibt euch keine GlÉckseligkeit. Das GlÉck wohnt Innen, ihr<br />

solltet es erfahren. So wie kostbare Juwelen in einer eisernen Truhe<br />

aufbewahrt werden, so liegt das Prinzip des Atman in eurem menschlichen<br />

KÇrper verwahrt. Gott hat viele wertvolle SchÅtze in eurem KÇrper<br />

aufgehoben. Aber ihr macht keine Anstrengung, das zu erkennen.<br />

Gott sagt: „Oh du Tollkopf, warum hast du gemeine und niedrige WÉnsche?<br />

Wenn du die WÉnsche aufgibst und dich selbst darbringst, werde<br />

ich dir die wertvollsten Geschenke machen.“ Wenn Gott bereit ist, euch<br />

die grenzenlose, ungeteilte GlÉckseligkeit zu schenken, warum verlangt<br />

ihr nach begrenzten Freuden? Bittet nicht um gewÇhnliche Dinge.<br />

Bietet euch selbst Gott dar, dann wird Gott euch das Juwel der unendlichen<br />

ewigen GlÉckseligkeit gewÅhren.<br />

Doch um Gottes Gnade zu verdienen, sollte euer Glaube wachsen.<br />

Wenn ihr keinen Glauben habt, kÇnnt ihr euch nicht hingeben. Jemand<br />

der sich selbst, trotz seiner ganzen Ausbildung nicht kennt, ist dumm.<br />

Mit seinem beschrÅnkten Wissen wird er sich ins Argumentieren einlassen<br />

und niemals fÅhig sein, vollkommenes Wissen zu erlangen.<br />

Wenn man schliesslich sterben muss, was hat dann das Studium fÉr<br />

einen Nutzen? Ihr mÉsst studieren und lernen, um unsterblich zu werden.<br />

Die Veden erklÅren: „HÇrt, oh ihr SÇhne der Unsterblichkeit!, versteht<br />

diese Worte und erfahrt GlÉckseligkeit.”<br />

Ihr zahlt eine Wassersteuer an die Stadtverwaltung fÉr eure Wasserversorgung.<br />

Wenn euch Strom ins Haus geliefert wird, zahlt ihr die<br />

Stromrechnung. Aber Gott hat das Sonnenlicht, den Wind und den Regen<br />

gegeben. Weiche Steuer zahlt ihr an Gott? Selbsthingabe ist die<br />

Steuer, die von euch erwartet wird. Alle eure Probleme habt ihr euch<br />

selbst gemacht. Gott gibt euch immer alles Gute. Doch ihr nehmt es<br />

nicht in Empfang. Manche Menschen hÇren nicht auf gute Worte, stattdessen<br />

achten sie auf alle schlechten Worte. Solche Menschen kÇnnen<br />

mich niemals verstehen.<br />

Was mÉsst ihr tun, um Gott glÉcklich zu machen? Ihr solltet nahe an<br />

Gott herangehen und ihn mit einem GefÉhl der Ergebung verehren. Das<br />

solltet ihr um euretwillen tun. Gott fordert nichts. Ein Kind sitzt auf dem<br />

Schoss seiner Mutter zur eigenen Befriedigung. Wenn das Kind nahe<br />

zur Mutter hingeht, ÉberschÉttet diese es mit Liebe. Wenn ihr Gott nahe<br />

sein mÇchtet, braucht ihr keine heiligen Texte zu lesen oder grosse spi-<br />

257


ituelle Handlungen zu vollziehen. Rituale und das Lesen heiliger<br />

Schriften sind nur weltliche TÅtigkeiten. Sie dienen nur der Åusseren<br />

Befriedigung; doch solltet ihr euch anstrengen, eine innere Befriedigung<br />

zu erfahren.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Die Briefe, die der BrieftrÅger bringt, geben<br />

manchen Freude, und andere stÉrzen sie in tiefes Leid. Es ist der Inhalt<br />

der Briefe, der Freude oder Kummer auslÇst und nicht der BrieftrÅger.<br />

Gott ist wie ein BrieftrÅger. Er gibt euch die FrÉchte eurer Taten. Die<br />

menschliche Gesellschaft ist durch Handlungen gebunden. Wenn ihr<br />

der Wahrheit folgt, werden euch GlÉck und Gedeihen zuteil werden.<br />

Eifersucht bringt euch ins Elend. Unterscheidungskraft, Intelligenz werden<br />

vom Schicksal geleitet. Das Schicksal wird durch die Handlungen<br />

bestimmt. Die Handlungen werden durch die Gedanken gesteuert.<br />

Wenn ihr alle Handlungen mit heiligen Gedanken ausfÉhrt, werdet ihr<br />

Erfolg haben. BÇse Gedanken und bÇse GefÉhle machen euch unglÉcklich.<br />

Wenn die Gnade Gottes nicht bei euch ist, werden alle weltlichen<br />

KrÅfte nutzlos sein. Ihr wisst, wie es dem grossen Krieger Kama<br />

erging, der alle weltlichen KrÅfte, aber nicht Gottes Gnade besass. Ihr<br />

solltet nach gÇttlicher Liebe streben. Um gÇttliche Liebe zu erwerben,<br />

solltet ihr gute Gedanken entwickeln.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Ihr freut euch, dass die Zahl der heiligen<br />

Sandalen von Jahr zu Jahr ansteigt. Es ist ganz natÉrlich, dieses GefÉhl<br />

in der Åusseren Welt zu haben. Doch das Anwachsen der Zahlenmenge<br />

wÉnsche ich nicht. Das GefÉhl ist wichtig, nicht die Anzahl der Sandalen.<br />

Was Gott wÉnscht, sind reine Liebe und ein fester Geist. Doch<br />

die Menschen, die zu dieser Zeremonie der Sandalenweihung gekommen<br />

sind, haben diese Wahrheit nicht verstanden. Sie haben viele Esswaren<br />

mitgebracht, wie TrockenfrÉchte, Üpfel, Bananen und SÉssigkeiten<br />

und alles in der Purnacandrahalle gelagert, mit der Vorstellung,<br />

ich wÉrde das essen. Glauben sie, ich sei Kumbhakarna? Ich nehme<br />

nicht einmal Mahlzeiten ein, wofÉr sollen dann diese FrÉchte sein? Die<br />

Jungen mÉssen fÉnfzehn Tage arbeiten, um sie zu sortieren, und inzwischen<br />

verfaulen sie. Was ich wÉnsche, ist nur eure Liebe. Manche<br />

Leute haben HandtÉcher und BettwÅsche gebracht. Ich brauche sie<br />

nicht. Wenn ihr wollt, kÇnnt ihr sie im Hospital abgeben. Auch das wÅre<br />

nicht nÇtig gewesen.<br />

Ich habe keinen Wunsch nach irgendetwas. Ich wÉnsche nur Eines -<br />

das ist reine, bestÅndige und selbstlose Liebe. In mir gibt es von Kopf<br />

bis Fuss keine Selbstsucht. Wenn ich keinerlei WÉnsche habe, warum<br />

258


ingt ihr das alles mit? Chetty Garu ist ein inbrÉnstiger Devotee. Gestern<br />

bat er mich instÅndig, dass ich auf den Festwagen steigen mÇge.<br />

Ich habe keinerlei Vorliebe fÉr dergleichen Dinge. Euer Herz ist mein<br />

Festwagen. Wo bleibt dann der Bedarf nach einem goldenen Wagen?<br />

Heute hat man sogar einen Thron gebracht. Man informiert mich nicht<br />

Éber diese Dinge, bevor sie nach Prashanti Nilayam geliefert werden.<br />

Bringt solche Sachen nicht hierher. Ich mag sie nicht. Ich habe euch<br />

immer wieder gesagt, was ich mag, nÅmlich allein Liebe. Bringt keine<br />

materiellen Dinge mehr hierher. Ich wÉnsche, dass ihr Weisheit erwerbt.<br />

Diese Weisheit fÉhrt euch zur Befreiung. Um diesen Zustand der<br />

Befreiung zu erreichen, bringt euch selbst vollkommen dar. Geradeso<br />

wie die Essenz der aufgenommenen Nahrung sich mit dem Blut vermischt<br />

und eins mit dem KÇrper wird, so lasst eure Liebe mit meiner<br />

Liebe vereint werden. Dann werdet ihr eins mit mir sein.<br />

Am Morgen wÅhrend der Sandalenverehrung sprach der Priester von<br />

der Wichtigkeit der Einheit und nannte das Beispiel der Bienen, die Honig<br />

sammeln. Honigbienen gewinnen den Honig durch den Nektar verschiedener<br />

BlÉten und lagern ihn an einem bestimmten Platz ab, wo<br />

er zu einem Allheilmittel fÉr alle Krankheiten wird. Wo Einheit ist, da ist<br />

Reinheit, und wo Reinheit ist, da ist GÇttlichkeit. Begreift die Beziehung<br />

zwischen Einheit, Reinheit und GÇttlichkeit.<br />

Die Priester haben euch diese Dinge gesagt, aber ihr scheint nicht einmal<br />

eines oder zwei davon in die Tat umzusetzen. Wird die Dunkelheit<br />

durch die blosse AnkÉndigung von Licht vertrieben? Wird eure Krankheit<br />

geheilt, wenn ihr von der Wirksamkeit und Grossartigkeit der Medizin<br />

hÇrt? Um die Dunkelheit zu zerstreuen, sollte man wenigstens<br />

eine kleine Lampe anzÉnden.<br />

Ihr wisst alle, dass das Fest der Lichter (Dipavali) nahe ist. Mit einer<br />

Kerze kÇnnt ihr alle anderen Lampen entzÉnden. Diese Kerze ist die<br />

GÇttlichkeit, und die Lampen sind die Individuen. Es ist nur eine GÇttlichkeit,<br />

die alle beschÉtzt und erhÅlt. EntzÉndet die Lampe der Liebe<br />

in euch. Selbst die weltlichen TÅtigkeiten werden spirituell, wenn ihr Liebe<br />

habt. Ihr kÇnnt eure BÉroarbeit oder geschÅftliche Pflicht erfÉllen und<br />

euch auch um eure Familie kÉmmern; aber was immer ihr tut, tut es<br />

als Darbietung fÉr Gott. Lasst jede TÅtigkeit Gott gefÅllig sein. Das ist<br />

wahre Hingabe. Wo ihr auch hingeht, bietet Gott keine materiellen Dinge<br />

an. Ihr wisst alle, dass die Menschen nach Tirupati gehen und im<br />

Namen der Verehrung Gott Kronen und Juwelen opfern. Alle diese Juwelen<br />

verdecken die ursprÉngliche SchÇnheit des Idols. Stellt ihr euch<br />

Gott Årmer vor als ihr es seid?<br />

259


Es ist eine engstirnige Idee, Gott Juwelen zu opfern. TÅtige NÅchstenliebe<br />

ist der wahre Schmuck fÉr die Hand. Wahrheit ist der wahre<br />

Schmuck fÉr den Hals. Das HÇren heiliger Texte ist der wahre Schmuck<br />

fÉr die Ohren. Warum braucht ihr anderen Schmuck? Das Opfern von<br />

Juwelen fÉr Gott ist nichts als Prunk und Schau. Devotees Gottes sollten<br />

nicht solche Opfer machen. Ihr solltet nur eure reine Liebe anbieten<br />

und opfern. Die Beziehung zwischen einem Devotee und Gott ist ein<br />

Fliessen von Herz zu Herz und von Liebe zu Liebe. Wenn ihr Juwelen<br />

opfert, macht ihr Gott zu einem Bettler. Ihr solltet immer daran denken,<br />

dass Gott grÇsser ist und ihn niemals zu einem Bettler stempeln.<br />

Heute gibt es viele Swamis, die ins Ausland gehen, wann immer sie<br />

Geld brauchen. Es ist eine Schande; das ist Éberhaupt keine SpiritualitÅt.<br />

Es gibt so viel Unruhe in unserem Land. Zuerst sollten sie die<br />

Botschaft des Friedens in Indien verbreiten. WohltÅtigkeit beginnt zu<br />

Hause. Gestern beauftragte ich Srinivas, alle hergebrachten Sachen<br />

zurÉckzubringen. Alles, was sie selbst essen, haben sie mir gebracht.<br />

Ich esse nichts. Ich esse eure Liebe. Ich hÇre nur gute Worte. Opfert<br />

mir nur diese beiden Dinge. Bringt nichts Anderes her. Lasst die Liebe<br />

bei Allem, was ihr tut, das zugrundeliegende Prinzip sein. Mit Liebe und<br />

Hingabe erreicht ihr selbst bei wenig spiritueller Praxis grosse Resultate.<br />

Viele Menschen wundern sich, dass ich so jung aussehe, selbst im Alter<br />

von 73 Jahren. Das liegt daran, dass ich in mir drei P’s habe. Das erste<br />

ist Reinheit (purity), das zweite ist Geduld (patience) und das Dritte ist<br />

Ausdauer (perseverance). Wegen dieser drei Eigenschaften werde ich<br />

so bleiben, wie ich jetzt bin, fÉr alle kommenden Jahre. So sollte ein<br />

jeder diese drei P’s hegen und pflegen.<br />

Gebt all eure niedrigen und minderwertigen WÉnsche auf und kultiviert<br />

Liebe zu Gott. Dr. Gadia hat fÉr Chettiar um gute Gesundheit und ein<br />

langes Leben gebeten. Es ist ein edler Charakterzug, fÉr das Wohlergehen<br />

Anderer zu beten. Doch Wohlergehen kann man nicht durch<br />

Empfehlungen erlangen. Die edlen GefÉhle von Chetty Garu haben ihn<br />

zum EmpfÅnger von Gottes Gnade gemacht. Sein Herz und mein Herz<br />

sollen vereint werden. Letzte Woche schickten allopathische, homÇopathische<br />

und ayurvedische Ürzte Briefe an mich mit der Bitte: „Swami,<br />

wir hÇren, dass es am 10. eine grosse Veranstaltung gibt. Sende Chettiar<br />

sofort nach Madurai zurÉck. Vielleicht lebt er nicht mehr bis zum 10.“<br />

Ich werde dies heute Çffentlich bekannt geben; selbst Chiranjivi Rao<br />

und Andere wissen das. Ich sagte: „Als Auswirkung seiner Hingabe (bh-<br />

260


akti) und meiner Kraft (shakti) wird er ganz gewiss leben.“ Obwohl er<br />

recht alt und sehr schwach ist, kommt er doch immer wieder mit so viel<br />

Liebe hierher. Seine Hingabe beschÉtzt ihn.<br />

Auch Tyagaraja hatte viele PrÉfungen und WiderwÅrtigkeiten durchzumachen.<br />

Seine Frau starb, und sein Ålterer Bruder unterwarf ihn vielen<br />

Zerreissproben. Sein Ålterer Bruder warf die Gottesbilder von Sita,<br />

Rama und Lakshmana in den Kaveri-Fluss. Tyagaraja konnte die Trennung<br />

von Rama nicht ertragen und sagte voll Frustration: „Oh Rama,<br />

warum bin ich diesen Qualen unterworfen? Ist es, weil meine Hingabe<br />

schwÅcher geworden ist? Oder hat deine Kraft nachgelassen?“ Er fÉhlte,<br />

dass seine Hingabe nicht geringer geworden war. So musste Ramas<br />

Macht schwÅcher geworden sein. Doch <strong>beim</strong> weiteren Nachdenken erkannte<br />

er, wie dumm es von ihm war, Rama zu kritisieren. Er begann,<br />

ein Lied zum Ruhm von Ramas Éberragenden FÅhigkeiten zu singen:<br />

„HÅtte ein Affe den Ozean Éberqueren kÇnnen ohne Ramas Kraft?<br />

Oder wÅre die GÇttin des Wohlstands seine Gemahlin geworden? Oder<br />

hÅtte Lakshmana ihm gedient? HÅtte der hochintelligente Bharata daran<br />

Freude gehabt, ihn zu verehren und anzubeten?“ Tyagaraja pries<br />

in ekstatischer Weise die unbegrenzte KÉhnheit Ramas und schob es<br />

seiner eigenen Unwissenheit zu, Ramas KÇnnen bezweifelt zu haben.<br />

Nichts ist grÇsser als die gÇttliche Macht. Wenn die gÇttliche Gnade auf<br />

euch ruht, welchen Schaden kÇnnen euch die neun Planeten zufÉgen?<br />

Arbeitet also fÉr die Gnade Gottes und ergebt euch ihm vollstÅndig.<br />

Hierin liegt die wahre GlÉckseligkeit.<br />

(Prashanti Nilayam, 11.10.)<br />

261


12. Oktober<br />

Paduka-Zeremonie<br />

Ob man ein grosser Kenner der Veden und heiligen Texte ist,<br />

ein Held, der viele Siege errungen hat,<br />

oder Einer, der in bitterer Armut lebt;<br />

hat er keine Hingabe, ist er keiner Achtung wert.<br />

Ein Diener, in dessen Herz Hingabe ist, verdient es mehr,<br />

geachtet zu werden, als ein KÄnig ohne Hingabe.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Von Beginn der SchÇpfung an ist menschliches Leben das seltenste<br />

und wertvollste aller Lebewesen. Angesichts des Adels einer solchen<br />

Geburt verliert das Leben seinen Sinn, wenn es einem nicht gelingt,<br />

die eingeborene GÇttlichkeit zu erkennen. Wenn der Diamant zu wiederholten<br />

Malen geschliffen wird, nimmt sein Glanz zu und sein Wert<br />

wÅchst auch. Ebenso muss man vielen Hindernissen mutig gegenÉbertreten,<br />

um Gott im Inneren zu erfahren. So mÉssen Devotees natÉrlicherweise<br />

alle Arten von Anfechtungen und schweren PrÉfungen auf<br />

sich nehmen. Aber die Hingabe sollte niemals abnehmen.<br />

Hingabe allein schenkt das hÄchste Gut,<br />

Hingabe allein zerstÄrt die Krankheit<br />

des wiederkehrenden Zyklus von Geburt und Tod,<br />

Hingabe allein ist das Mittel, um Gott zu erkennen;<br />

Hingabe allein fÅhrt zu Befreiung.<br />

(Sanskritvers)<br />

Man mag sich Problemen, VorwÉrfen und allerlei Anschuldigungen gegenÉbersehen,<br />

aber die Hingabe schÉtzt einen davor. Einmal hatte das<br />

Pandya-KÇnigreich in Tamil Nadu die hÇchste Regierungsgewalt. Der<br />

Pandya-KÇnig hatte eine grosse Liebe zu Pferden. Einmal beauftragte<br />

er seinen Minister, Pferde zu kaufen. Er gab ihm das nÇtige Geld und<br />

die erforderliche Zahl von Bediensteten, damit er die Pferde besorgen<br />

konnte. Der Minister kam in ein Dorf mit Namen Perundurai. Dort begegnete<br />

er dem Heiligen Balayogishvara. Er wollte diesen schÇnen<br />

Abend nicht verschwenden, deshalb schloss er sich der Versammlung<br />

an und hÇrte der Rede des Heiligen mit grosser Aufmerksamkeit und<br />

Selbstvergessenheit zu. Starkes Vertrauen zu diesem Heiligen wuchs<br />

in ihm. Er vergass sogar die Aufgabe, die ihm der KÇnig erteilt hatte,<br />

verbrachte seine Zeit, indem er den Reden lauschte und in die Be-<br />

262


trachtung Gottes eintauchte. Eines Tages sah er einen Shiva-Tempel<br />

in einem baufÅlligen Zustand. Da verwendete er das Geld, das ihm der<br />

KÇnig gegeben hatte zur Renovierung des Shiva-Tempels.<br />

Es kam dem KÇnig zu Ohren, dass der Minister das ganze Geld, das<br />

er fÉr den Kauf von Pferden erhalten hatte, in die Renovierung des Shiva-Tempels<br />

gesteckt hatte. Der KÇnig war auch ein glÅubiger Mensch.<br />

Aber da der Minister seinen Befehl missachtet hatte, schickte er seine<br />

Soldaten aus, um ihn zurÉckzuholen. Der KÇnig bestellte den Minister<br />

zu sich und fragte ihn, was er mit dem Geld getan habe, das ihm fÉr<br />

den Kauf von Pferden anvertraut worden war. Der Minister sagte: „Oh<br />

KÇnig, ich verwendete das Geld fÉr Gott. Alles ist Gottes Geschenk.<br />

Was Gott gegeben hatte, habe ich ihm zurÉckgegeben. Nicht nur das,<br />

auch ich habe mich ihm hingegeben.“ Aber der KÇnig fragte, ob es gerechtfertigt<br />

sei, das Geld fÉr einen anderen als den vorgegebenen<br />

Zweck auszugeben. Der Minister erwiderte, er habe das Geld nicht fÉr<br />

weltliche Zwecke, sondern fÉr einen heiligen Zweck ausgegeben. Die<br />

kÉhne Antwort des Ministers brachte den KÇnig in Wut, er liess ihn verhaften<br />

und ins GefÅngnis werfen.<br />

Der Minister blieb gelassen. Im GefÅngnis erinnerte er sich weiterhin<br />

der Lehren des Heiligen Balayogishvara und fing an, sie in der Form<br />

von Versen niederzuschreiben. Jeden Tag schrieb er viele Verse. Er<br />

war in GlÉckseligkeit versunken, wÅhrend er Hymnen zum Lob Gottes<br />

verfasste und dabei die Zeit aus den Augen verlor. SpÅter erkannte der<br />

KÇnig seinen Fehler und bestellte ihn zu sich. Seine Äberraschung war<br />

gross, als er die strahlende und leuchtende Aura um sein Gesicht herum<br />

sah. Wie kam er zu so einer Aura? Die stÅndige Kontemplation Gottes<br />

hatte dazu gefÉhrt. Dieser Minister war kein anderer als Manikkavashagar.<br />

Jeder Vers von ihm spiegelte die Essenz der Veden und der<br />

heiligen Texte wider. Dieses Werk ist unter dem Titel Tiruvashaga bekannt,<br />

was „heilige Texte“ bedeutet.<br />

Seit alten Zeiten wurden viele grosse Heilige in Tamil Nadu geboren.<br />

Diese GÇttlichkeit, die im heiligen Tamil Nadu aufblÉhte, findet sich nirgendwo<br />

sonst. Vom ersten Augenblick des Tagesanbruchs an gehen<br />

die Menschen in die Tempel, bringen heilige Opfergaben und vergÇttlichen<br />

ihr Leben. Deshalb gibt es in Tamil Nadu mehr Tempel als irgendwo<br />

sonst im Land.<br />

Da gab es einen anderen grossen Heiligen namens Tiruvalluvar. UrsprÉnglich<br />

war er ein Weber. GewÇhnlich wob er nur einen Sari tÅglich,<br />

verkaufte ihn im Basar und verdiente so das Geld fÉr seine Familie.<br />

Gutes und Schlechtes tritt zusammen auf; es wÅre unmÇglich, sie zu<br />

263


trennen. Im selben Dorf lebte der Sohn eines reichen Mannes, der seine<br />

Zeit mit ziellosem Herumlungern vergeudete. Wo Geld ist, ist auch Ego.<br />

Aus dem Ego entstehen schlechte Eigenschaften. Ist kein Geld mehr<br />

da, verschwinden auch alle schlechten Eigenschaften. Eines Tages<br />

kam der Sohn des reichen Mannes zu Tiruvalluvar und fragte nach dem<br />

Preis eines Saris. Tiruvalluvar sagte, er koste vier Rupien. Der Junge<br />

war wegen seiner Arroganz und Boshaftigkeit bekannt. Er hob den Sari<br />

hoch, zerriss ihn in zwei StÉcke und fragte nach dem Preis eines<br />

StÉcks. Tiruvalluvar erwiderte, das koste zwei Rupien, da er den Sari<br />

in zwei HÅlften geteilt habe. Der Junge zerriss das eine StÉck wiederum<br />

und fragte nach dem Preis. Tiruvalluvar antwortete, der Preis sei nun<br />

eine Rupie. Das fÉhrte zu einer Transformation im Geist des Jungen.<br />

Er wunderte sich, dass der GeschÅftsmann so ruhig und gefasst bleiben<br />

konnte, nachdem er den Sari in StÉcke zerrissen hatte. Da fiel der<br />

Junge Tiruvalluvar zu FÉssen und bereute sein Verhalten. Er sagte, er<br />

habe diesen Fehler aus Stolz und Arroganz begangen. Dann ging er<br />

zu seinem Vater, erhielt das erforderliche Geld fÉr den Sari und legte<br />

es Tiruvalluvar zu FÉssen.<br />

Viele solch bedeutende Heilige, die fÉr die Gesellschaft ein Vorbild waren,<br />

lebten in Tamil Nadu. UnglÉcklicherweise folgen die Menschen<br />

nicht den Lehren dieser Heiligen. Aber Statuen von ihnen werden errichtet<br />

und verehrt. Doch nicht die Statuen dieser Heiligen sind wichtig,<br />

sondern ihre Lehren. Die beste Art und Weise, wie man ihre Lehren<br />

verbreiten kann, ist, sie zu praktizieren.<br />

So wie HÅnde, Beine, Ohren, Augen usw. die Glieder des KÇrpers bilden,<br />

ist der Mensch ein Glied der Gesellschaft. Die Gesellschaft ist ein<br />

Glied der Menschheit. Die Menschheit ist ein Glied der Natur, und die<br />

Natur ist ein Glied der Gottheit. Die Natur erhÅlt die Menschheit am Leben.<br />

Die beiden Prinzipien Wahrheit und Rechtschaffenheit bilden die<br />

Basis der Menschheit. Ohne das Individuum gibt es keine Gesellschaft,<br />

und ohne Gesellschaft existiert das Land nicht. Das Individuum ist also<br />

wichtig in einer Gesellschaft. FÉr ein Individuum sind die Glieder sehr<br />

wichtig. Also mÉssen die Glieder auf eine geheiligte Weise gebraucht<br />

werden.<br />

Seht nichts Schlechtes, seht, was gut ist.<br />

HÄrt nichts Schlechtes, hÄrt, was gut ist.<br />

Sprecht nichts Schlechtes, sprecht, was gut ist.<br />

Denkt nichts Schlechtes, denkt, was gut ist.<br />

Tut nichts Schlechtes, tut, was gut ist.<br />

Das ist der Weg zu Gott.<br />

264


Hierin liegt die Heiligkeit menschlichen Lebens: „Der KÇrper ist gegeben,<br />

um heilige Handlungen zu vollbringen.“ Manikkavashagar betete:<br />

„Oh Herr, nimm mein Herz an, das du mir gegeben hast. Das Schlagen<br />

des Herzens ist auch dein Geschenk. Ich kann dir nichts anderes anbieten<br />

als das. Was immer du mir gegeben hast, biete ich dir an.“<br />

Kerala ist der Nachbarstaat von Tamil Nadu, wo Adi Shankaracarya geboren<br />

wurde. Er sagte: „Das Leben in der Welt ist vergÅnglich. Dasselbe<br />

gilt fÉr Jugend und Reichtum. Frau und Kinder hat man auch nicht fÉr<br />

immer. Nur Wahrheit und der gute Name sind von Dauer.“ Verdient<br />

euch deshalb einen guten Namen, sprecht immer die Wahrheit und folgt<br />

dem Pfad der Wahrheit.<br />

„Wahrheit ist Gott.<br />

Die ganze SchÄpfung ist aus der Wahrheit hervorgegangen<br />

und taucht wieder darin ein.<br />

Gibt es irgendeinen Ort,<br />

der von diesem nicht-dualen Prinzip der Wahrheit<br />

nicht durchdrungen ist?“<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

So wie die Wasserblase im Wasser entsteht, darin erhalten bleibt und<br />

schliesslich darin aufgeht, so ist die ganze Welt aus der Wahrheit hervorgegangen,<br />

wird von der Wahrheit erhalten und geht schliesslich in<br />

der Wahrheit auf. Der Mensch ist aus dem Nektar der Unsterblichkeit<br />

(amrita) geboren, geht aber in der Illusion (anrita) auf. Was nÉtzt es,<br />

ein solches Leben zu fÉhren? Heutzutage besitzt der Mensch eine hohe<br />

Intelligenz und eignet sich Bildung aller Art an. Er sollte fÉr die Gesellschaft<br />

ein Vorbild sein. Der Mensch sollte verstehen, dass der Sinn der<br />

Erziehung darin liegt, zu teilen und zu dienen und nicht, Geld zu verdienen.<br />

Erziehung soll dazu dienen, Rechtschaffenheit zu praktizieren<br />

und nicht, Reichtum zu erwerben. „Rechtschaffenheit ist die Wurzel dieser<br />

Welt.“<br />

Der KÇrper sollte nicht fÉr flÉchtige VergnÉgen gebraucht werden. In<br />

der Bhagavadgita heisst es: „Wer in dieser Welt voller Sorgen und UnbestÅndigkeit<br />

geboren ist, verehre den Herrn.“ Viele Menschen glauben,<br />

es gebe in dieser Welt GlÉck, aber dieses ist nicht von Dauer. „Oh<br />

Mensch, brÉste dich nicht mit deinem Reichtum, deiner Verwandtschaft<br />

oder deiner Jugend. Dies alles kann dir in einem Au-genblick durch die<br />

dahineilende Zeit genommen werden.“<br />

265


Die FÉsse helfen uns bei unserer Fortbewegung. Es heisst: „Die Betrachtung<br />

der FÉsse des Herrn zerstÇrt alle SÉnden.“ Die FÉsse sind<br />

so heilig. Die FÉsse tragen den KÇrper, welcher der Tempel Gottes ist.<br />

Die LotosfÉsse des Herrn mÉssen in eurem Herzen installiert sein.<br />

Zweifellos ist eine Åussere Verehrung der FÉsse auch wichtig. Wenn<br />

ihr die LotosfÉsse stÅndig verehrt, werden sie natÉrlicherweise in eurem<br />

Herzen Wohnung nehmen.<br />

Einmal suchte Narada, einer der sieben grossen Rishis, den Herrn Shiva<br />

auf und sagte: „Shiva, wann immer ich ein Problem habe, komme<br />

ich zu deinem Darshan. Aber ich weiss nicht, wo du tatsÅchlich residierst.<br />

Wo kann ich dich finden? Auf dem Kailasa im Himalaja, im Himmel<br />

Vaikuntha oder im Åusseren Himmel (svarga)?“ Darauf antwortete<br />

Shiva: „Wo immer meine Verehrer zu meiner Ehre singen, dort lasse<br />

ich mich nieder, Narada. Kailasa, Vaikuntha und Svarga sind meine Filialen.“<br />

Gott wohnt nicht im Ausland, er ist in deinem spirituellen Herzen<br />

gegenwÅrtig. Es sollte voller MitgefÉhl sein.<br />

Der Mensch hat allen Komfort und alle Annehmlichkeiten. Er hat einen<br />

guten Intellekt, dennoch ist er nicht imstande, sein Ziel zu erreichen.<br />

Der Mensch sollte einen starken Willen haben. Zum Beispiel kann eine<br />

kleine Ameise unzÅhlige Meilen zurÉcklegen, wenn sie das will. Ein Adler<br />

kann sich keine paar Zentimeter fortbewegen, wenn er nicht den Willen<br />

hat, dies zu tun.<br />

Tyagaraja sagte: „Oh Rama, du bist in allem gegenwÅrtig, angefangen<br />

bei einer Ameise bis hin zum hÇchsten Gott Brahma. Du wohnst in Shiva<br />

und Krishna. Du bist Éberall. Es gibt keinen Ort, wo du nicht bist;<br />

es gibt keinen Namen, den du nicht trÅgst.“ Aber heutzutage ist der<br />

Mensch TÅuschungen ausgeliefert und erkennt diese Wahrheit nicht.<br />

Wenn Brahma sich vor ihm manifestieren wÉrde, wÉrde er ihn voller<br />

Ehrerbietung und Hingabe begrÉssen. Aber wenn derselbe Brahma in<br />

der Form einer Ameise erscheint und ihn beisst, wird er sie sofort tÇten.<br />

BÇse ist derjenige, der die Einheit von Gedanke, Wort und Tat nicht beachtet.<br />

Ihr sagt, Gott ist sogar in einer Ameise gegenwÅrtig, warum tÇtet<br />

ihr sie dann? Ihr seid so schwach, dass ihr den Schmerz nicht ertragen<br />

kÇnnt, wenn eine Ameise oder ein Moskito euch beissen. In diesem modernen<br />

Zeitalter wird der Mensch schwÅcher und schwÅcher. Alle unsere<br />

alten Rishis taten jahrelang Busse. Sie merkten gar nicht, dass<br />

Schlangen und Skorpione sich auf ihrem KÇrper bewegten. Aber der<br />

moderne Mensch hat eine Bindung an den KÇrper entwickelt. Er hat<br />

keine Bindung an den Atman.<br />

266


Heutzutage kann der Mensch seinen Geist nicht kontrollieren. Manche<br />

denken an ihre Schuhe, die vor dem Betreten des Tempels ausgezogen<br />

werden mÉssen, wenn sie im Tempel Bhajans singen. Einmal hielt Ramakrishna<br />

Paramahamsa in einem Tempel eine Ansprache. Rani<br />

Rashmani, die EigentÉmerin des Tempels, sass in der ersten Reihe.<br />

Alle folgten Ramakrishnas Rede mit grÇsster Aufmerksamkeit. Auf einmal<br />

erhob sich Ramakrishna, ging zur Rani Rashmani und gab ihr eine<br />

Ohrfeige. Jeder war Éberrascht. Man dachte, Ramakrishna habe den<br />

Verstand verloren. Ramakrishna wandte sich dann an die ZuhÇrer und<br />

sagte: „Oh Leute, vielleicht denkt ihr, ich hÅtte einen grossen Fehler<br />

gemacht, als ich sie schlug. WofÉr seid ihr gekommen? Ihr seid hier,<br />

um meine Lehren zu hÇren. Ob ihr sie in die Tat umsetzt oder nicht,<br />

ihr solltet zumindest hÇren, was gesagt wird. Wenn ihr nicht zuhÇren<br />

wollt, bleibt besser zu Hause. Diese Rani Rashmani ist mit ihren Gedanken<br />

bei ihrem Rechtsstreit. Warum sollte sie den ganzen Weg hierher<br />

gekommen sein, um dann Éber ihre Rechtsangelegenheiten nachzudenken?“<br />

Sie sah ihren Fehler ein und versprach, ihn nicht zu wiederholen.<br />

In der heutigen Zeit hÇren viele Leute spirituelle <strong>Ansprachen</strong><br />

und sind sehr beeindruckt. Aber sie setzen sie nicht in die Tat um.<br />

Rama und Ravana waren in allen Wissenschaften gleichermassen bewandert.<br />

Aber Valmiki bezeichnete Ravana als Narren, da er nicht praktizierte,<br />

was er gelernt hatte. Rama folgte der Wahrheit. Sein Wissen<br />

setzte er in die Praxis um. Er ist daher ein Ideal, dem Jeder folgen sollte.<br />

Ravana sammelte nur Wissen, ohne es zu praktizieren. Er konnte nicht<br />

alles verdauen, was er gelernt hatte. Als Ergebnis litt er an einer „VerdauungsstÇrung“.<br />

Wer nicht praktiziert, was er lernt, ist ein Narr. Wer<br />

das Gelernte in die Tat umsetzt, ist der wirklich Gebildete. Bildung sollte<br />

zu Bescheidenheit fÉhren.<br />

In der Gesellschaft gibt es Unruhen und Unordnung. Studenten, ihr solltet<br />

euch der Gesellschaft anschliessen und dafÉr Sorge tragen, dass<br />

Jeder Wahrheit und Rechtschaffenheit beachtet. Ihr solltet ideale BÉrger<br />

werden. Das ist mein Wunsch. Ich erwarte nichts von euch. Ich erwarte<br />

nur, dass ihr das, was ihr gelernt habt, in die Praxis umsetzt und<br />

fÉr Jeden in der Gesellschaft ein Vorbild seid. „Jemand, dem das Wohl<br />

Aller am Herzen liegt.“ „Das Wohl Aller sollte euer Ziel sein. Hasst Niemanden.<br />

Ihr solltet alle guten Eigenschaften besitzen.“ Heutzutage tut<br />

der Mensch BÇses, ist aber nicht bereit, die Folgen auf sich zu nehmen.<br />

Wenn ihr Verdienste erwerben wollt, solltet ihr Gutes tun. Tut Gutes,<br />

seid glÉcklich und teilt euer GlÉck mit Anderen, das ist eure Pflicht. Mit<br />

solchen heiligen GefÉhlen in eurem Herzen meditiert Éber die LotosfÉsse<br />

des Herrn.<br />

267


Uddhava, ein Freund und Ratgeber Krishnas hat die Verehrung der HirtenmÅdchen<br />

fÉr Krishna folgendermassen beschrieben: „Obwohl ihre<br />

SchwiegermÉtter unzufrieden mit ihnen waren und ihre EhemÅnner gegen<br />

Krishna eingestellt waren, sagten die Hirtinnen weder etwas, noch<br />

wurden sie Årgerlich.“ Sie ertrugen alles geduldig. Sie hatten vor Niemandem<br />

Angst. Wie ein Bild auf ein Blatt Papier gedruckt ist, so hatte<br />

sich Krishnas Form in ihre Herzen eingeprÅgt. Die Gopikas dachten an<br />

nichts Anderes als an Krishna.<br />

Einmal kamen die Hirtinnen in Krishnas Haus; Krishna tat, als ob er<br />

schliefe. Sie versuchten, ihn aufzuwecken, indem sie an seine FÉsse<br />

fassten, aber Krishna drehte sich auf die andere Seite und schnarchte<br />

weiter. Da sangen sie: „Es ist mÇglich, Jemanden aufzuwecken, wenn<br />

er sich im Tiefschlaf befindet, aber es ist unmÇglich, Jemanden aufzuwecken,<br />

der zu schlafen vorgibt. Krishna, du schlÅfst ja gar nicht. Wenn<br />

du schlÅfst, wÉrde die ganze Welt schlafen. Wir wissen, dass es Niemanden<br />

auf der ganzen Welt gibt, der dein Geheimnis verstehen kann.<br />

Du bist kleiner als ein Atom und hast mehr Macht als der MÅchtigste.<br />

Du bist in all den 8‘400‘000 Arten von Lebewesen gegenwÅrtig. Du bist<br />

Éberall gegenwÅrtig, angefangen <strong>beim</strong> Atom bis hin zum ganzen Kosmos.<br />

Wie kÇnnen wir dich kennen, Krishna? Bitte hÇre mit deinen Streichen<br />

auf und mache uns glÉcklich. Wir kÇnnen nicht lÅnger von dir getrennt<br />

sein.“<br />

Krishnas FlÇte und Radha.<br />

Bevor Radha ihre sterbliche HÉlle verliess, sass sie am Ufer des<br />

Flusses Yamuna und war sehr traurig, dass Krishna nicht bei ihr weilte.<br />

Sie betete intensiv zu ihm, er mÇge ihr seinen gÇttlichen Darshan<br />

schenken. Sie sang: „Oh Krishna, sprich zu mir und fÉlle mein Herz mit<br />

GlÉckseligkeit. Fasse die Essenz der Veden zusammen und lasse sie<br />

in die ewige Musik deiner FlÇte einfliessen, oh Krishna.“ Als sie diese<br />

Worte sang, erschien Krishna und erfÉllte ihren Wunsch, indem er auf<br />

seiner FlÇte spielte, und wÅhrend sie seiner gÇttlichen Melodie lauschte,<br />

tat sie den letzten Atemzug. Ihre individuelle Seele ging in Krishna<br />

ein. Krishna warf die FlÇte weg und berÉhrte sie nie wieder. In Filmen<br />

findet ihr gewÇhnlich Krishna mit einer FlÇte, aber in Wahrheit berÉhrte<br />

Krishna nach Radhas Weggang die FlÇte nie wieder. Dies hatte Krishna<br />

versprochen. Jede Inkarnation hielt das Prinzip der Wahrheit in Ehren.<br />

Jedermann mag es vergessen, aber Gott vergisst niemals, sein Versprechen<br />

zu halten.<br />

268


Wer ist Radha? Man glaubt, sie sei eine gewÇhnliche Frau und entstellt<br />

die Tatsachen. Sie hatte keine Bindung an ihren KÇrper. Sie war allein<br />

an Krishna gebunden. Die Natur (dhara) selbst inkarnierte in Radha.<br />

Diese Natur ist die Grundlage fÉr die SchÇpfung. Im Namen „Radha“<br />

steht das „R“ fÉr Radha (bhaktiyoga); Weg der liebevollen Hingabe zu<br />

Gott, „A“ steht fÉr Adhara, „D“ steht fÉr dhara (bestÅndig fliessend) und<br />

„A“ steht fÉr Aradhana (Verehrung). Das heisst, stÅndige Verehrung ist<br />

die Basis fÉr Radha. Sie war in stÅndiger Kontemplation Krishnas.<br />

Selbst im Schlaf pflegte sie Krishnas Namen zu singen.<br />

Krishna war immer den HirtenmÅdchen entkommen, nachdem er ihnen<br />

einen Streich gespielt hatte. Eines Tages lagen sie alle auf der Lauer,<br />

um Krishna zu fangen. Krishna wollte ihnen aus MitgefÉhl einen<br />

SchlÉssel geben, Wie sie seine Spuren verfolgen konnten. Krishna ging<br />

heimlich in ein Haus, zerbrach einen Topf voller Milch und tauchte seine<br />

FÉsse hinein. Als die HirtenmÅdchen kamen, um ihn zu fangen, lief er<br />

weg. Er war im Handumdrehen verschwunden. Darauf folgten die Hirtinnen<br />

den Fussspuren, die ihnen den Weg zu seinem Versteck zeigten.<br />

Krishna enthÉllte ihnen so die spirituelle Wahrheit, dass sie die Gnade<br />

des Herrn gewinnen kÇnnten, wenn sie sich an dessen FÉsse klammerten.<br />

Um Gott zu gefallen, folgt den Spuren seiner FÉsse. Diejenigen,<br />

die Zuflucht zu den FÉssen des Herrn nehmen, werden weder<br />

sÉndigen noch unglÉcklich sein. Wenn ihr zu den FÉssen des Herrn Zuflucht<br />

nehmt und darÉber aufrichtig und voller Hingabe meditiert, werdet<br />

ihr keine WÉnsche haben. Gestern sagte Dr. Gadhia in seiner Ansprache,<br />

dass durch die Verehrung der Paduka (Paduka: Sandalen, die<br />

durch die BerÉhrung mit den FÉssen des Herrn geheiligt wurden) Ehen<br />

geschlossen wurden und Kinderlose Kinder bekamen. Dies sind alles<br />

weltliche Ergebnisse. Ist es das, was man von der Paduka-Verehrung<br />

erwarten kann? Nein. Ihr solltet die Paduka nicht wegen weltlicher Gewinne<br />

verehren. Ihr solltet sie verehren, um auf dem inneren Pfad etwas<br />

zu gewinnen. Warum sollten euch weltliche Gewinne interessieren,<br />

wenn ihr mit mÅchtigen Ergebnissen rechnen kÇnnt? Warum sucht ihr<br />

kleine Kieselsteine? Eurer Ziel sollte der goldene Berg Meru, des Weltenberges,<br />

der im Zentrum des Universums steht und der Wohnort der<br />

GÇtter ist, selbst sein.<br />

Einst kamen Jaya und Vijaya, PfÇrtner der Himmelsebene Vaikuntha,<br />

in der es keinen Schatten, keinen Gram oder Schmerz gibt zu dem<br />

Herrn Vishnu und fragten ihn: „Swami, warum hast du den goldenen<br />

Berg geschaffen?“ Da antwortete Vishnu: „Der, der ohne Verlangen ist,<br />

nimmt davon keine Kenntnis. Aber der, der voller WÉnsche ist, wird nie-<br />

269


mals zufrieden sein, selbst wenn man ihm hundert solcher goldener<br />

Berge gÅbe. Wer ist der Reichste auf dieser Welt? Der, der ein hohes<br />

Mass an Zufriedenheit besitzt ist der Reichste. Wer ist der Ürmste? Der,<br />

der viele WÉnsche hat ist der Ürmste. Deshalb habe ich diesen goldenen<br />

Berg Meru geschaffen, um die Menschen wunschlos zu machen.“<br />

Gott hat gar keine WÉnsche. Sein einziger Gedanke gilt seinen Devotee.<br />

Devotees sollten gute Menschen sein und die Gesellschaft voranbringen<br />

und das Wohl der Gesellschaft als ihr eigenes Wohl ansehen.<br />

Sie sollten sich nicht in Selbstsucht und Eigeninteresse verstricken. Ihr<br />

Geist sollte die Weite des Ozeans haben. Ihr kÇnnt euch niemals vÇllig<br />

Gott hingeben, wenn ihr engstirnig seid. Gebt weltlichen Verlangen keinen<br />

Raum. Entwickelt gÇttliches Denken.<br />

Obwohl es viele Devotees gibt, gibt es Schwierigkeiten auf dieser Welt.<br />

Der Grund liegt darin, dass die Hingabe nicht ausreicht. Zwar sind die<br />

Devotees voller Verehrung, aber was erforderlich ist, ist vÇllige Ergebung.<br />

VollstÅndige Hingabe ist grÇsser als Verehrung. Im Zu-stand der<br />

totalen Hingabe werdet ihr und Gott eins. Die ErfÉllung der Verehrung<br />

der LotosfÉsse liegt in der Vereinigung des Einzelnen mit Gott.<br />

Studenten, ihr solltet immer das Wohl der Gesellschaft und der Welt<br />

im Auge haben. Ihr solltet nicht das GefÉhl haben, dass die Ausbildung<br />

nur dazu dient, einen Job zu finden. Stellt euch immer die Frage: Was<br />

kann ich fÉr die Gesell-schaft tun? Findet heraus, was die Gesellschaft<br />

von euch erwartet. Das sollte euer stÅndiges BemÉhen sein. Nur dann<br />

kÇnnt ihr fÉr den Fortschritt der Nation arbeiten.<br />

Devotees, VerkÇrperungen der Liebe! Viele Menschen aus verschiedenen<br />

LÅndern sind hierher gekommen, um ihre eigenen Feste zu feiern.<br />

Zum Beispiel kamen im vergangenen Jahr Chinesen und feierten<br />

ihr Neujahrsfest. Devotees aus verschiedenen Staaten kamen hierher,<br />

um ihre Feste zu feiern. Devotees von Andhra Pradesh fÉhrten eine<br />

Paduka-Zeremonie durch. Was mich hÇchst glÉcklich machte ist, dass<br />

die Devotees aus Madurai diese Zeremonie hÇchst systematisch nach<br />

der klassischen alten Lehre feierten. Ihre Disziplin war vorbildlich. Andere<br />

sollten aus ihrem Beispiel lernen. Subrahmanya Chettiar ist sehr<br />

alt. Dennoch folgte jeder seinen Anweisungen. Jeder verhielt sich aus<br />

eigenem Antrieb heraus diszipliniert. Der Paduka-Trust, Madurai, hÅlt<br />

am Prinzip der Disziplin der alten Glaubenslehre fest. Haltet diese Disziplin<br />

nicht nur hier ein, sondern Éberall.<br />

270


Die drei wichtigen Prinzipien der <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong>-Organisation sind Hingabe,<br />

Pflicht und Disziplin. Diesen drei „Ds“ (engl. devotion, duty,<br />

discipline) sollten aufrichtig befolgt werden. Tut eure Pflicht. Achtet darauf,<br />

dass eure Hingabe bestÅndig ist und haltet Disziplin. Wenn ihr diesen<br />

drei Prinzipien folgt, werdet ihr immer glÉcklich sein. Gebt diese<br />

Kultur und Tradition an eure Nachkommen weiter. Diese Kultur und Tradition<br />

sollten nicht mit euch zu Ende gehen, sie sollten fortgefÉhrt werden.<br />

HÇrt unter gar keinen UmstÅnden auf, den Namen Gottes zu rezitieren.<br />

Ihr solltet Liebe zu Gott empfinden, die SÉnde fÉrchten und zur<br />

Moral in der Gesellschaft beitragen. Heiligt euer Leben, indem ihr ein<br />

ideales Leben fÉhrt und das gÇttliche Prinzip des Atman erfahrt.<br />

(Prashanti Nilayam, 12.10.)<br />

271


19. Oktober<br />

ZÄndet die Lampe der Weisheit an<br />

In diesem hÄchst heiligen Land Indien (Bharat)<br />

ist Geduld der grÄsste Reichtum.<br />

Von allen Ritualen ist das Wichtigste<br />

das Festhalten an Wahrheit und IntegritÖt.<br />

Das sÅsseste GefÅhl in diesem Land<br />

ist die Liebe fÅr die Mutter und das Mutterland.<br />

In diesem Land ist der Charakter wichtiger als das Leben selbst.<br />

So heilige Prinzipien sind total vergessen worden,<br />

und im Namen der Freiheit fÅhren die Menschen,<br />

indem sie die westliche Kultur nachahmen,<br />

ein pervertiertes Leben.<br />

So wie ein mÖchtiger Elefant<br />

sich seiner eigenen StÖrke nicht bewusst ist,<br />

sind sich die Inder der GrÄsse<br />

ihrer eigenen Kultur nicht bewusst.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Alle Feste Indiens haben eine innere gÇttliche<br />

Bedeutung. Die Feste in Indien werden gefeiert, um die der<br />

Menschheit innewohnende GÇttlichkeit zu beweisen. So lehrt auch Dipavali,<br />

das Fest der Lichter, in der Neumondnacht zwischen Mitte Oktober<br />

und Mitte November, die Menschheit eine heilige innere Bedeutung.<br />

Kein anderes Element in dieser Welt ist so bedeutend wie Licht.<br />

Das Licht ist es das den Weg weist, indem es die Dunkelheit zerstreut.<br />

Durch das Licht kann der Mensch seinen tÅglichen Pflichten nachgehen.<br />

Die Flamme einer Lampe hat zwei bedeutsam QualitÅten. Eine ist, die<br />

Dunkelheit zu verbannen; die Andere ist eine stÅndige AufwÅrtsbewegung.<br />

Selbst wenn eine Lampe in eine Grube gehalten wird, ist die<br />

Flamme aufwÅrts gerichtet. Die Alten haben gelehrt, dass die AufwÅrtsbewegung<br />

der Flamme den Pfad der Weisheit und GÇttlichkeit bedeutet.<br />

Jedoch kann das Åussere Licht nur die Åussere Dunkelheit zerstreuen,<br />

nicht aber die Dunkelheit der Unwissenheit im Menschen.<br />

Als Hanuman Lanka in Brand setzte, war Éberall Licht, aber trotzdem<br />

war Ravanas Herz voller Dunkelheit. Ravana war keine gewÇhnliche<br />

Person; er gehÇrte zu dem Geschlecht Brahmas. Er war der Halbbruder<br />

272


von Kubera, dem Gott des Wohlstands. Er hatte einen Bruder, Kumbhakarna,<br />

der sehr mÅchtig war. Er hatte einen Sohn mit dem Namen<br />

Indrajit, der den mÅchtigen Indra, den KÇnig der GÇtter besiegte. Er beherrschte<br />

die vier Veden und sechs Shastras. Ein so mÅchtiger und<br />

hochgebildeter Ravana konnte die Dunkelheit der Unwissenheit nicht<br />

Éberwinden.<br />

Unwissenheit ist die Ursache von Geburt und Tod. Ein Unwissender<br />

wird wieder und wieder geboren. Aber ein weiser Mensch hat weder<br />

Geburt noch Tod.<br />

Gott hat weder Geburt noch Tod. Er ist ewig;<br />

Er hat keinen Beginn, kein Ende. Er ist Atman.<br />

Das ist das Licht der Weisheit.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Wenn man eine Lampe anzÉnden mÇchte, braucht man einen BehÅlter.<br />

Man muss ihn mit âl fÉllen und einen Docht hineintun. Man braucht ein<br />

Streichholz, um den Docht anzuzÉnden. Nur wenn man alle vier Hilfsmittel<br />

hat, kann man die Lampe anzÉnden. Diese Lampe zerstreut die<br />

Åussere Dunkelheit.<br />

Entsprechend benÇtigt man, um die Dunkelheit der Unwissenheit zu<br />

zerstreuen, Verzicht und LosgelÇstheit als BehÅlter; Liebe als âl, auf<br />

einen Punkt gerichtete Konzentration als Docht und spirituelle Weisheit<br />

als Streichholz. Es braucht alle Vier, bevor die Lampe der Weisheit angezÉndet<br />

werden kann.<br />

Verzicht ist fÉr jeden spirituellen Aspiranten absolut notwendig. Verzicht<br />

bedeutet nicht, ein Leben in Abgeschiedenheit zu fÉhren und Frau<br />

und Kinder zu verlassen. Der wirkliche Verzicht bedeutet schlechte Eigenschaften<br />

aufzugeben. Das ist das wirkliche Opfer und Yoga. Entwickelt<br />

zuerst und vor allem Bindungslosigkeit. Selbst die Bindungslosigkeit<br />

muss innerhalb bestimmter Grenzen bleiben. Ins Extrem gefÉhrt<br />

wird sie zur Gefahr. Es ist unmÇglich, in dieser Welt zu leben und dabei<br />

alles aufzugeben. FÉhrt euer Leben also mit Gleichmut.<br />

Einst beteten die Hirtinnen (Gopika) zu Krishna folgendermassen:<br />

„Oh Krishna! Deine Mutter versucht dich zu fangen,<br />

um dich fÅr deine schelmischen Taten zu bestrafen.<br />

Du musst nicht hierhin und dorthin rennen,<br />

um dich zu verbergen. Es gibt einen Platz,<br />

der jenseits der Reichweite deiner Mutter liegt,<br />

273


das ist unser Herz.<br />

Unser Herz ist mit der Dunkelheit des Unwissens gefÅllt.<br />

Also betrete unser Herz und verbanne<br />

die Dunkelheit des Unwissens.“<br />

Was ist die innere Bedeutung von Dipavali? Die Hauptstadt des KÇnigreiches,<br />

das Narakasura beherrschte, war bekannt als „Pragjyotishapura“.<br />

Der Name besteht aus vier Silben: Prag, jyotis, sha und pura.<br />

Prag bedeutet bevor, jyotis bedeutet Licht, sha bezieht sich auf vergessen.<br />

Die innere Bedeutung dieses Namens ist, dass die Einwohner<br />

dieser Stadt das alte und ewige Licht vergessen haben. Narakasura,<br />

der KÇnig von Pragjyotishapura hatte das Prinzip des Atman vÇllig vergessen.<br />

Er identifizierte sich mit dem KÇrper und lebte sein Leben in<br />

der Dunkelheit der Unwissenheit. Ihr mÉsst Bindung an das GÇttliche<br />

Selbst, nicht an den KÇrper entwickeln. Um den Pfad der Weisheit entlangzuschreiten,<br />

mÉsst ihr heilige Gedanken, heilige Worte und heilige<br />

Taten entwickeln.<br />

Gott mag es nicht, die BÇsen selbst zu tÇten. So ersann Krishna einen<br />

meisterlichen Plan, um Narakasura zu tÇten. Weil Narakasura sowohl<br />

kÇrperlich als auch mental sehr stark war, beschloss Krishna, ihn allmÅhlich<br />

zu schwÅchen, indem er ihn immer wieder in Wut versetzte.<br />

Die Vorgangsweise war es, Narakasura zu provozieren, und wenn er<br />

dann in einem Wutanfall versuchte, Krishna zu fangen, zog dieser sich<br />

zurÉck. Zorn ist die Hauptursache, weswegen ein Mensch seine kÇrperlichen<br />

und geistigen KrÅfte verliert. Wenn man zornig wird, verliert<br />

man so viel Energie, wie man mit der Nahrung Éber drei Monate aufgenommen<br />

hat. Als Narakasura durch seinen Zorn all seine StÅrke verloren<br />

hatte, veranlasste Krishna Satyabhama, ihn zu tÇten. Gott hat seinen<br />

eigenen meisterlichen Plan fÉr alles, weil er der Herr von allem ist.<br />

Narakasura beging viele SÉnden in seinem Leben. Er schickte tausende<br />

von Frauen ins GefÅngnis und folterte sie. Es waren die sechszehntausend<br />

Hirtinnen (Gopika). Sie konnten weder leben noch sterben. So<br />

war ihre beklagenswerte Lage. Nachdem Narakasura getÇtet war, befreite<br />

Krishna sie aus dem GefÅngnis und bat sie, in ihre jeweiligen<br />

Heime zurÉckzukehren und ein friedliches Leben zu fÉhren. Aber alle<br />

Hirtinnen fielen Krishna zu FÉssen und sagten, dass es fÉr sie unmÇglich<br />

sein wÉrde, in WÉrde in ihren HÅusern zu leben, nachdem sie Gefangene<br />

von Narakasura gewesen waren. Sie sagten, Krishna sei ihre<br />

einzige Zuflucht und baten ihn darum, sie in seine Obhut zu nehmen.<br />

Krishna war damit einverstanden, die Verantwortung fÉr ihren Schutz<br />

274


zu Ébernehmen. Dann sangen die Hirtlinnen zum Lob von Krishna folgendermassen:<br />

„Oh Krishna! Es ist unmÄglich,<br />

deine Herrlichkeit mit Worten zu beschreiben.<br />

Sogar Brahma, der SchÄpfer, kann dich nicht verstehen.<br />

Wir haben uns nach deiner gÄttlichen Gnade gesehnt.<br />

HÄre auf unsere Gebete und beschÅtze uns.<br />

Du hast Devaki, die Gattin von Vasudeva<br />

aus dem GefÖngnis befreit.<br />

Du rettetest die Ehre von Draupadi<br />

und schÅtztest die Pandavas.<br />

Du hast die Armut von Kuchela beseitigt,<br />

du hast die hÖssliche Kubja in eine schÄne Frau verwandelt.<br />

Du hast sechzehntausend Gopikas aus dem GefÖngnis befreit.”<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Es ist die Unwissenheit, durch die man leidet. Man sieht nur die Åussere<br />

Welt, aber nicht das Prinzip des Atman. Das menschliche Wesen ist<br />

wie eine BrÉcke zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren. Das<br />

Sichtbare muss zugrunde gehen. Es ist die unverÅnderliche und ewige<br />

Weisheit, die wichtig ist, nicht die vergÅngliche Welt.<br />

Als Narakasura getÇtet worden war, waren alle Jene die unter ihm gelitten<br />

hatten ÉberglÉcklich. Sie hatten bis dahin ein Leben in Dunkelheit<br />

gefÉhrt, sowohl innerlich als auch Åusserlich, und sie feierten das Ereignis,<br />

indem sie Lampen anzÉndeten.<br />

Es liegt Bedeutung im LampenanzÉnden. Die Flamme einer einzelnen<br />

Lampe kann viele Lampen anzÉnden. Diese eine Lampe symbolisiert<br />

den hÇchsten Glanz. Die Anderen symbolisieren das Licht im individuellen<br />

Selbst. Dipavali wird gefeiert, um die Welt diese Wahrheit zu lehren.<br />

Die Leute feiern dieses Fest, indem sie KnallkÇrper zum Platzen<br />

bringen, was den Sieg des Guten Éber das BÇse bedeutet.<br />

Die innere Bedeutung, die den indischen Festen zugrunde liegt, sollte<br />

nichtig verstanden werden. An jedem Festtag nehmen die Leute frÉh<br />

am Morgen ein heiliges Bad, tragen neue Kleider und machen ihre<br />

HÅuser und die Umgebung sauber. So lehren die Feste uns die Bedeutung<br />

von innerer und Åusserer Sauberkeit. Die Veden erklÅren: Gott<br />

ist in uns und um uns herum. Darum muss man innerlich und Åusserlich<br />

rein sein. Wasser hilft euch, euren KÇrper rein zu halten. Aber es ist<br />

275


die Liebe, die euer Herz sauber hÅlt. Ihr solltet die Feste in der vollstÅndigen<br />

Erkenntnis ihrer inneren Bedeutung feiern.<br />

Weil der Mensch kein reines Herz hat, ist er die Ursache fÉr all die Ruhelosigkeit<br />

in der Welt geworden. Was ist der Grund fÉr alles Leiden?<br />

Es ist der verschmutzte Geist. Macht nicht die Welt fÉr euer Leiden verantwortlich,<br />

sondern euch selbst. Wie ihr fÉhlt, so seid ihr. Wenn euer<br />

Herz rein ist, werdet ihr Éberall Reinheit finden. Also ist ein reines Herz<br />

wesentlich. Nur wenn ihr ein reines Herz habt, kÇnnt ihr Weisheit erlangen.<br />

Ohne Reinheit bleibt ihr unwissend und ruhelos.<br />

Unwissenheit fÉhrt zu Leiden. Ihr wisst nicht, was Unwissenheit ist. Versucht<br />

zu erkennen, was ihr nicht wisst. Das ist eine wahre spirituelle<br />

Äbung. Nur durch Anstrengung kann der Mensch Etwas erreichen.<br />

Eine kleine Ameise kann sich viele Kilometer weit fortbewegen, wenn<br />

sie sich anstrengt. Ein Vogel kann nicht einmal einen Zentimeter weit<br />

fliegen, wenn er keine Anstrengung unternimmt. Der Mensch kann Alles<br />

erreichen, wenn er sich anstrengt. Er kann hunderttausende von<br />

Meilen in den Weltraum reisen und Millionen Rupien ausgeben. Er unternimmt<br />

jedoch keinen Versuch, auch nur einen halben Zentimeter in<br />

sein Herz zu reisen.<br />

Der Mensch unternimmt Reisen in den Weltraum mit Hilfe von technischen<br />

Hilfsmitteln (Yantra). Es ist jedoch das Denkwerkzeug (Mantra),<br />

das wichtig ist. Das spirituelle Herz ist der Sitz Gottes (Tantra.) Yantra,<br />

Mantra, Tantra - alle Drei sind im menschlichen Wesen vorhanden.<br />

Hiranyakashipu konnte mit Hilfe seines Denkens (Yantra) sogar den<br />

Purstem erreichen, aber was nÉtzt das? Es war das Kind Prahlada, das<br />

mit Hilfe eines Mantras, einer Gebetsformel, die Gnade Gottes gewinnen<br />

konnte. Die Macht von Hiranyakashipu kam von seinem „Denkwekzeug”,<br />

wohingegen die Macht Prahladas von seinem Mantra kam.<br />

Das Denkwekzeug kann einen Fehlschlag erleiden, nicht aber der<br />

Mantra.<br />

Unser KÇrper ist das Yantra, der Atem ist der Mantra. Wir wiederholen<br />

den Mantra „So‘ham“ 21‘600 mal pro Tag. „So‘ham“ bedeutet „ich bin<br />

Gott“. Es gibt keinen besseren Mantra als diesen. Wer ist dafÉr verantwortlich,<br />

dass das Herz schlÅgt? Wer ist verantwortlich fÉr Verdauung<br />

und Blutzirkulation im KÇrper? Das Auge, das nicht einmal drei Zentimeter<br />

gross ist, kann die Sterne sehen, die Millionen Kilometer weit<br />

entfernt sind. Das Trommelfell, das nur sehr klein ist, kann Laute aus<br />

grossen Entfernungen empfangen. Fernsehen und Telefon sind innerhalb<br />

des KÇrpers. Nachdem ihr mit einem so mÅchtigen Yantra, dem<br />

276


KÇrper, und dem heiligen Mantra „So‘ham“ ausgestattet seid, ist es eine<br />

Schande, wenn ihr nicht fÉr die ErlÇsung eures Lebens arbeitet.<br />

Das GÇttliche Selbst des Menschen ist von fÉnf KÇrperhÉllen (Pancakoshas)<br />

aus Materie umgeben. Sie kommen einzeln nicht vor und<br />

werden lediglich zu Studienzwecken analysiert. Man sollte erkennen,<br />

dass das, was in der fÉnffachen UmhÉllung wohnt, das wirkliche “Ich”<br />

ist. Um diese Wahrheit zu entdecken, muss man die fÉnf HÉllen durchdringen.<br />

Die fÉnf HÉllen (kosha) sind die Folgenden:<br />

1. Annamayakosha - die aus Nahrung gebildete HÉlle; gemeint ist<br />

der physische KÇrper, welcher die grÇbste Materie des Selbst (atman)<br />

darstellt. Sie belebt die fÉnf Sinnesorgane (Augen, Ohren,<br />

Nase, Zunge und Haut) und die fÉnf Handlungsorgane (Stimmorgane,<br />

HÅnde, FÉsse, Geschlechtsorgane und Ausscheidungsorgane).<br />

2. Pranamayakosha - die aus Lebenskraft bestehende HÉlle (kosha);<br />

die HÉlle der fÉnf LebenskrÅfte (prana), die nach dem sichtbaren<br />

KÇrper die zweite, bereits feinstoffliche Schicht darstellt. Es<br />

ist dies eine VitalhÉlle, die KÇrper und Denken belebt und zusammenhÅlt.<br />

Solange sie im Organismus vorhanden ist, bleibt er am<br />

Leben. Ihre grobe Manifestation ist der Atem. Sie umfasst die fÉnf<br />

Sinne (Form, GerÅusch, Geruch, Geschmack und Tastsinn) und<br />

die fÉnf physiologischen Systeme (das Wahrnehmungssystem,<br />

das Ausscheidungssystem, das Verdauungssystem, den Kreislauf<br />

und das Denken).<br />

3. Manomayakosha - die aus Geist (manas) bestehende HÉlle, welche<br />

die dritte HÉlle des Selbst ist. Sie ist die aus Gedanken, Begierden,<br />

Motiven, Emotionen und WÉnschen gebildete HÉlle, die<br />

sowohl positive als auch negative Aspekte enthalten kann.<br />

4. Vijnanamayakosha - die aus Erkenntnis (vijnana) bestehende,<br />

vierte HÉlle des KÇrpers, die aus der hÇheren Intelligenz, der Intuition<br />

besteht.<br />

5. Anandamayakosha - die HÉlle, die aus GlÉckseligkeit besteht.<br />

Dies ist die letzte HÉlle, die das GÇttliche Selbst verdeckt. Sie<br />

sollte nicht mit der absoluten GlÉckseligkeit verwechselt werden.<br />

277


Das GÇttliche Selbst (Atman) ist der Keim dieser fÉnfschichtigen Struktur.<br />

Die fÉnf KÇrper sind wie fÉnf Ébereinander getragene KleidungsstÉcke.<br />

Sie werden von einer Person getragen, aber sie sind nicht ein<br />

Teil dieser Person. Ebenso ist der Atman etwas Eigenes und deutlich<br />

getrennt von den fÉnf HÉllen.<br />

Der Mensch von heute hat Fortschritte bis auf die Ebene des Geistes<br />

gemacht. In dem Augenblick, in dem er auf die Ebene der HÉlle der<br />

Weisheit oder Erkenntnis (Vijnanamayakosha) fortschreitet, wird er die<br />

HÉlle der GlÉckseligkeit (Anandamayakosha) erfahren. Das ist die Nondualistische<br />

GlÉckseligkeit. Gott ist Einer ohne ein Zweites. Das ist das<br />

Prinzip des Atman. Geradeso wie derselbe Strom in verschiedene<br />

GlÉhbirnen fliesst, existiert derselbe Atman in allen Wesen. Die Kultur<br />

Indiens spricht von dieser Einheit in der Vielfalt. UnglÉcklicherweise<br />

wird in diesem modernen Zeitalter Einheit als Vielfalt gesehen. Es ist<br />

dieser Fehler, der die Menschen zum Leiden bringt.<br />

Es gibt viele Nationen, aber nur eine Erde.<br />

Es gibt viele Wesen, aber nur einen Atem.<br />

Es gibt viele Sterne, aber nur einen Himmel.<br />

Es gibt viele SchmuckstÅcke, aber das Gold,<br />

aus dem sie gemacht sind, ist das gleiche.<br />

Sobald ihr diese grundlegende Einheit versteht, kÇnnt ihr das gÇttliche<br />

Prinzip verstehen. Ihr solltet Niemanden hassen. Hasst euren eigenen<br />

Zorn. KÅmpft nicht mit Anderen, kÅmpft gegen eure schlechten Eigenschaften.<br />

Gebt eure schlechten Eigenschaften auf. Wie ist das mÇglich?<br />

Es ist nur mÇglich, wenn ihr euch Gott ergebt.<br />

Markandeya war der Sohn von Mrikandu. Er sollte nur sechzehn Jahre<br />

leben, aber er war sich dessen nicht bewusst. Eines Tages fand er seine<br />

Eltern in sehr niedergeschlagener Stimmung vor. Als er nach dem<br />

Grund fragte, enthÉllten sie ihm, dass sich sein Ende nÅhere. Als er<br />

dies hÇrte, eilte er sofort zum Tempel Shivas, umarmte das Shivalinga<br />

und fing an, Shivas Namen zu singen. Da sich Markandeya am Linga<br />

festhielt, wurde Shiva selbst durch die Schlinge gefangen, die der Herr<br />

des Todes um ihn warf. Shiva manifestierte sich und verbrannte den<br />

Herrn des Todes zu Asche.<br />

Das bedeutet, wenn ihr einmal mit Gott vereint seid, gibt es die Frage<br />

nach Getrenntsein nicht mehr. Wie kann diese Vereinigung stattfinden?<br />

278


DafÉr braucht ihr Éberhaupt keine spirituelle Äbung. Es ist genug, wenn<br />

ihr die totale und reine Liebe habt.<br />

All die weltlichen spirituellen Äbungen sind nur dazu da, die Zeit zu heiligen.<br />

Zeit ist Gott. Verschwendet keine Zeit. Seid glÉcklich. Das ist die<br />

spirituelle Äbung, die ihr tun solltet. Seid nie engstirnig. Ausdehnung<br />

der Liebe ist Leben. Einengen der Liebe ist Tod. Ausdehnung der Liebe<br />

ist nur mÇglich, wenn ihr Gott liebt. Gott kann jede Gunst erweisen,<br />

wenn ihr Liebe habt. Es gibt nichts, was er nicht geben kann. Gott ist<br />

immer bereit, sich selbst zu geben. „Bittet, und es wird euch gegeben<br />

werden. Klopft an, und es wird euch geÇffnet werden.“ Aber der Mensch<br />

bittet nicht und klopft nicht an. Er ruft DÅmonen und klopft an den Toren<br />

der HÇlle. Ihr solltet aus ganzem Herzen nach Gott rufen. Ihr solltet an<br />

die TÉr der ErlÇsung klopfen. Die Bindungen mÉssen reduziert werden<br />

um ErlÇsung zu erlangen. Um Bin-dungen zu reduzieren, ist Verzicht<br />

sehr wichtig.<br />

Bhadracala Ramdas hat in einem seiner Lieder das menschliche Leben<br />

mit einer brennenden Lampe verglichen und hat erklÅrt, dass keiner<br />

dem Verstorbenen folgen wird, wenn das âl des Lebens verbrannt ist.<br />

Klammert euch nicht an diese Åussere Welt. Klammert euch nur an<br />

Gott. Gott ist die Grundlage fÉr Alles. Wenn ihr euch ganz auf Gott verlasst,<br />

kÇnnt ihr Alles erreichen. Solange ihr euch auf die materielle Welt<br />

verlasst, vergesst ihr das spirituelle Wissen und die RealitÅt. All euer<br />

materielles und weltliches Wissen nÉtzt euch auf dem Gebiet der SpiritualitÅt<br />

nichts. Gebt materialistisches Denken auf. Entwickelt spirituelles<br />

Wissen.<br />

Betet zu Gott und sagt: „FÉhre mich von der Dunkelheit zum Licht, fÉhre<br />

mich vom Tod zur Unsterblichkeit.“ Was ist der Weg zur Unsterblichkeit?<br />

Entfernung der Unmoral ist der einzige Weg zur Unsterblichkeit.<br />

Gebt alle schlechten Eigenschaften wie Lust, Zorn, Gier usw. auf und<br />

installiert Gott in eurem Herzen. Tut was ich sage.<br />

Manche Leute hÄren nicht auf gute Worte,<br />

obwohl sie aufrichtig gemeint sind.<br />

Sie schenken Aufmerksamkeit bereitwillig schlechten Worten.<br />

KÄnnen solche Leute mich je kennen?<br />

Welchen Nutzen hatte ihre Erziehung?<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Ravana war Meister von 64 Arten des Wissens, aber er konnte Gottes<br />

Gnade nicht erlangen. Da er sein Wissen nicht in die Praxis umsetzte,<br />

litt er an „schlechter Verdauung“. Das mÉndete in der Krankheit der<br />

279


sinnlichen Begierden. Rama lernte auch alle 64 Arten des Wissens,<br />

aber er setzte diese in die Praxis um. Ravana war nur an ErhÇhung interessiert,<br />

wÅhrend Rama an Praxis interessiert war.<br />

Ein Leben ohne Kenntnis des GÇttlichen Selbst ist nutzlos, genau wie<br />

ein Baum ohne Wurzel, ein Baum ohne Frucht und eine Frucht ohne<br />

Saft. Wenn ihr eure wahre IdentitÅt nicht kennt, worin besteht dann der<br />

Sinn eurer Geburt als Mensch? Erkennt euch selbst und ihr werdet Alles<br />

wissen. Das ist die heiligste Lehre aller Feste. Denkt an Gott. BestÅndige<br />

Kontemplation auf das GÇttlichen wird euch von allen Sorgen befreien.<br />

(Prashanti Nilayam, 19.10.)<br />

280


22. November<br />

Vereinigt SpiritualitÅt und Erziehung<br />

Bharat hat Menschen, die so fÖhig sind,<br />

dass sie sogar die Weisen<br />

der alten Zeiten das Wesen der Schriften lehren kÄnnten;<br />

Menschen, die ihr Leben geopfert haben,<br />

um die Gesellschaft zu erheben;<br />

Menschen, die immense Management-FÖhigkeiten haben.<br />

Bharat hat viele solcher herausragender PersÄnlichkeiten.<br />

Doch leider! Welchen Nutzen<br />

haben in Bharat solche Menschen,<br />

wenn sie die Klagen der NiedergedrÅckten nicht wahrnehmen?<br />

Wann werden sie auf die<br />

herzzerreissenden Schreie der Armen antworten?<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Studenten! Erhebt euch, erwacht und gebt nicht auf, bis das Ziel verwirklicht<br />

ist. In dieser Zeit werden Menschen gebraucht, die durch ihre<br />

Tapferkeit und ihren Mut im Kampf des Lebens ein Vorbild darstellen,<br />

und nicht Menschen, welche kÇrperlichen, vorÉbergehenden, flÉchtigen<br />

VergnÉgungen nachgehen.<br />

Studenten! Erforscht die Vorstellungen der idealen Erziehung, wie sie<br />

die alten Weisen verkÉndet haben. Sie schÅtzten die Rechtschaffenheit<br />

hoch und hiessen die Wahrheit willkommen. Sie trugen in sich Tapferkeit<br />

und Mut. Ihr solltet solchen Menschen nacheifern, die fÉr die Herrlichkeit<br />

der indischen Kultur wetteiferten. In Wirklichkeit seid ihr die wahren<br />

Erben des VermÅchtnisses der indischen Kultur. Ihr solltet euch<br />

dazu entschliessen, die Rechtschaffenheit hochzuhalten und fÉr das<br />

Wohlergehen des Landes zu arbeiten.<br />

Wissenschaft und Technologie haben sich im Verlauf der letzten zweihundert<br />

Jahre sprunghaft entwickelt, aber es wurde nichts Heiliges damit<br />

verbunden. Dies hat die Entwicklung der menschlichen Zivilisation<br />

angespornt, nicht aber die des Menschen. Das Fehlen menschlicher<br />

Werte fÉhrt zu einem Niedergang der SpiritualitÅt. Entwickelt den festen<br />

Glauben, dass euch der KÇrper geschenkt wurde, um die menschlichen<br />

Werte hochzuhalten. Seit alten Zeiten standen die Menschen in Indien<br />

fÉr Frieden, Geduld und Vergebung. Eine BeschÅftigung mit der Geschichte<br />

Indiens wird die Tatsache enthÉllen, dass Viele in Indien ein-<br />

281


fielen und seinen Reichtum plÉnderten, aber dass Indien niemals von<br />

sich aus in irgendein anderes Land eingedrungen ist. Die Inder haben<br />

GÇttlichkeit und Reinheit als ihre zwei Augen angesehen. In so einem<br />

heiligen Land wurden Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit den Flammen<br />

Ébergeben, was zu schweren Problemen, Leid, Aufruhr und Unruhe<br />

in grossem Ausmass fÉhrte.<br />

Bildung bedeutet nicht blosses Buchwissen. Erworbenes Wissen sollte<br />

in die Praxis umgesetzt und mit den Anderen in der Gemeinschaft geteilt<br />

werden. Bedeutet die FÅhigkeit, lesen und schreiben zu kÇnnen<br />

Bildung? Ist man gebildet, wenn man UniversitÅtsabschlÉsse erlangt<br />

hat? Bildung soll den Lebensunter-halt sichern - aber leben die VÇgel<br />

und Tiere nicht auch? Äberall in der Welt gibt es Millionen von gebildeten<br />

MÅnnern und Frauen, aber welchen Nutzen haben ihre LÅndern<br />

davon? Keiner. Sie gebrauchen ihre Bildung nur zur Selbstsucht und<br />

zum Eigennutzen.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Jungen und MÅdchen! Tilgt Selbstsucht<br />

und Eigeninteresse und entschliesst euch, der Gesellschaft zu dienen.<br />

Die ewigen und Åberdauernden Werte<br />

haben sich in Luft aufgelÄst.<br />

Bei MÖnnern wie bei Frauen<br />

ist ein gutes Wesen im Niedergang begriffen.<br />

Die alte vedische Weisheit ist zerbrÄckelt.<br />

Westliche Erziehung ist im Kommen.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Die traditionelle indische Erziehung macht den Menschen vorbildhaft<br />

und selbstvertrauend. Sie prÅgt den Menschen Opfergeist ein. Da ihr<br />

euch selbst Kinder von Bharat nennt, solltet ihr das Wohlergehen von<br />

Mutter Bharat im Sinn haben. Moderne Erziehung fÇrdert die Intelligenz,<br />

aber nicht die Weitherzigkeit. Sie lÅsst die SchÉler hartherzig werden.<br />

Die wahre Erziehung ist Diejenige, welche das MitgefÉhl in euch<br />

erweckt. Liebe zu eurem Land verbunden mit Opfergeist, Hingabe verbunden<br />

mit Liebe sollten ein wesentlicher Bestandteil eures Lebens<br />

werden. Erziehung macht euch bescheiden. Bescheidenheit verleiht<br />

Verdienste, und Verdienste sichern euch Wohlstand wie auch GÇttlichkeit<br />

und Hingabe zu Gott.<br />

In diesem heiligen Land Bharat<br />

ist Geduld der grÄsste Reichtum.<br />

282


Das hÄchste Ritual ist die Beachtung<br />

von Wahrhaftigkeit und Sittlichkeit.<br />

Die grÄsste SÅsse von allen Neigungen<br />

enthÖlt die mÅtterliche Liebe.<br />

Das Ideal des Landes lehrt,<br />

dass die Ehre grÄsser ist als das Leben selbst.<br />

Welch ein Jammer, dass die Menschen fremden<br />

Gewohnheiten zum Opfer gefallen sind!<br />

Was kann ich Åber die schlimme Lage von Bharat sagen?<br />

Ach! Heutzutage sind die Bewohner von Bharat lenkbar<br />

wie ein Elefant, der sich seiner StÖrke nicht bewusst ist.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Seit alten Zeiten ist Bharat ein Ideal fÉr die Ébrige Welt gewesen. UnglÉcklicherweise<br />

sind wir heutzutage Augenzeugen eines anderen<br />

Szenarios. In jeder Strasse, in jedem Dorf entstehen Erziehungsinstitutionen.<br />

Welchen Gewinn bringt das? Absolut keinen. Bescheidenheit,<br />

das Kennzeichen eines wahren Studenten, ist nicht zu bemerken. Sie<br />

fÉgen den Menschen die ihnen helfen Schaden zu. Der Sinn fÉr Dankbarkeit<br />

fehlt ganz. Lehrer werden zur Zielscheibe des Spotts gemacht.<br />

Dies ist der Fortschritt der modernen Erziehung.<br />

Dient der Gesellschaft um das Ziel der Erziehung zu erreichen. Reinigt<br />

das Land von allen Äbeln. Wahre Erziehung ist Diejenige, welche einen<br />

wahren Menschen hervorbringt. Nur wenn ihr ein vollkommenes<br />

menschliches Wesen geworden seid, hat die Erziehung ihren Zweck<br />

erfÉllt.<br />

Studenten! Beschliesst, den besten Gebrauch von der Erziehung zu<br />

machen, die ihr erhalten habt. Respektiert und ehrt Ültere und seid der<br />

Menschheit ein Vorbild. Lasst euer Verhalten den akademischen Titeln<br />

angemessen sein, die ihr erworben habt. Es ist nichts Grossartiges daran,<br />

gute Noten erreicht zu haben; achtet darauf, dass ihr nicht Kritik<br />

herausfordert. Im modernen Bildungssystem hat ein Student bestanden,<br />

wenn er nur 35% aller Punkte erreicht. Was ist mit den anderen<br />

65%? Kann man einen Menschen fÉr erfolgreich erklÅren, der nur 35<br />

von 100 ihm Ébertragenen Aufgaben erfÉllt? Man sollte 100% der<br />

Punkte erreichen. Aber auch eine hohe Punktzahl ist nicht das Ziel der<br />

Erziehung. Erziehung ist dazu gedacht, den Geist zu weiten. Dies ist<br />

wahre Bildung. Erziehung und UnterscheidungsvermÇgen sollten<br />

Hand in Hand gehen. Das Wohlergehen des Landes hÅngt von den<br />

283


Fortschritten ab, die ihr im Bereich der Erziehung macht. Die Zukunft<br />

des Landes liegt bei den Studenten.<br />

Moralische und ethische Werte<br />

sind nur auf BÅcher beschrÖnkt.<br />

Das Herz wurde zu einer Wohnstatt Åbler Eigenschaften.<br />

Handlungen wurden vollkommen selbstsÅchtig.<br />

Dies ist der Fortschritt der modernen Erziehung.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Die erhaltene Erziehung sollte in Handlung umgesetzt werden. Nur<br />

wenn ihr euer Wissen praktisch anwendet, werdet ihr zu vorbildhaften<br />

Personen.<br />

Studenten! Wie ich euch schon wiederholt gesagt habe, kann Wissen<br />

in fÉnf Kategorien eingeteilt werden: Buchwissen, oberflÅchliches Wissen,<br />

Allgemeinwissen, unterscheidendes Wissen und praktisches Wissen.<br />

Allgemeinwissen und gesunder Menschenverstand sind sehr wesentlich.<br />

Ihr sollt ein Vorbild sein, indem ihr praktisches Wissen anwendet.<br />

Folgt dem Meister, dem Gewissen. Seht den Schwierigkeiten ins<br />

Auge. KÅmpft bis zum Ende und beendet das Spiel. Spielt das Spiel<br />

des Lebens im wahren Sportsgeist. Den Studenten fehlt Selbstvertrauen.<br />

Vertrauen in das Selbst ist sehr wichtig. Mangelndes Selbstvertrauen<br />

fÉhrt zu Depression. Heutzutage sind 90% aller Menschen von<br />

Depressionen befallen. Depression fÉhrt zu SchwÅche des Geistes.<br />

Ein Mensch mit geschwÅchtem Geist kann das GÇttliche Selbst (Atman)<br />

nicht verwirklichen. Wenn ihr Vertrauen in euer Selbst habt, wird<br />

euer Geist niemals geschwÅcht sein.<br />

Indien hat eine FÉlle von Reichtum fÉr euch bereit. Was ist dieser Reichtum?<br />

Es ist der Opfergeist, welcher durch den Dienst fÉr die Gesellschaft<br />

erworben werden kann. Verschwendet nicht die Zeit. Die<br />

menschliche Gesellschaft ist durch Handlung gebunden. Der KÇrper<br />

wurde euch gegeben, um rechtschaffene Handlungen zu vollbringen<br />

und nicht, um zu essen, zu trinken und zu feiern. Dient Anderen bis zu<br />

eurem letzten Atemzug. Die Essenz der 18 Puranas kann in einem Satz<br />

zusammengefasst werden: „Hilf stets, verletze niemals”. Seid ein Vorbild,<br />

seid hilfsbereit und angenehm fÉr Alle und Jeden.<br />

Studenten! Die Geburt als Mensch ist die Seltenste von allen. Das<br />

menschliche Leben sollte von einem guten Charakter, guten Hand-<br />

284


lungen und guten Eigenschaften durchdrungen sein. Es sollte dem<br />

Dienst an der Gesellschaft, nicht der AnhÅufung von Reichtum gewidmet<br />

sein. Bildung ist fÉr das Leben da und nicht fÉr den Lebensunterhalt.<br />

Strebt nicht nach Geld. Wenn die Bildung korrekt angewendet<br />

wird, kommt das Geld von selbst. Heutzutage sind Bildungsinstitutionen<br />

zu Zentren des GeschÅftswesens geworden.<br />

Geld ist unser Gott geworden;<br />

Stolz wurde unser Glaube;<br />

Selbstsucht hat im GemÅt der Menschen den obersten Platz;<br />

Ichbezogenheit wurde zur Mode;<br />

Gier zu unserer SchÄnheit;<br />

Rechtschaffenheit wurde zunichte gemacht;<br />

MitgefÅhl ist tief gesunken;<br />

die Moral ist verloren gegangen;<br />

Heuchelei wurde unser Lebenslicht;<br />

Liebe und Freundlichkeit liegen krank danieder;<br />

moderne Erziehung hat den Menschen<br />

durch sinnliche Begierden blind gemacht;<br />

das Leben wurde zu einer BÅrde;<br />

die GemÅter sind vom rechten Weg abgewichen;<br />

verliert keine Zeit mehr, denn Verzug ist verhÖngnisvoll;<br />

vereinigt Moral mit Erziehung in sÅsser Harmonie;<br />

lebt gemÖss dem Ruf als Kinder von Bharat.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Moralische Werte sollten in jeder Handlung des Menschen die zugrundeliegende<br />

StrÇmung sein. Nur wenn ihr moralische und ethische Werte<br />

habt, verdient ihr, Kinder von Bharat genannt zu werden.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! „MÇgen alle Welten glÉcklich sein; mÇge<br />

in allen Welten GlÉck herrschen” war seit alten Zeiten das Motto von<br />

Bharat. Entschliesst euch dazu, den ursprÉnglichen Glanz von Bharat<br />

wiederzubeleben und zu verjÉngen. VerkÉndet diese edlen Ideale in<br />

jedem Dorf, jeder Strasse und jedem Haus. Achtet auf Einheit in jeder<br />

eurer Handlungen. Glaubt an die Worte von der „Bruderschaft der Menschen<br />

und der Vaterschaft Gottes”. Seid auf Niemanden eifersÉchtig.<br />

Eifersucht ist eine unheilbare Krankheit.<br />

Der Mensch kann Lob und Tadel nicht entgehen. Nur ein Baum, der<br />

FrÉchte trÅgt, wird mit Steinen beworfen. Ebenso sehen sich nur die<br />

Guten Problemen gegenÉber. Verleiht diesen PrÉfungen und Schwie-<br />

285


igkeiten keine Bedeutung. Der Baum heisst es willkommen, mit Steinen<br />

beworfen zu werden, weil er weiss, dass die Menschen seinen Wert<br />

erkannt haben. Entsprechend solltet ihr euch nicht niedergeschlagen<br />

fÉhlen, wenn ihr gerÉgt werdet. Nehmt das Gegensatzpaar von<br />

Schmerz und Freude mit Gleichmut hin. Entwickelt diese geistige Weite.<br />

In Menschen mit einer so heiligen Haltung erblÉht GÇttlichkeit. Alle<br />

sind die VerkÇrperungen Gottes. Krishna erklÅrte: Alle sind Funken<br />

meiner GÇttlichkeit in alle Ewigkeit. Seht euch nicht als blosse Sterbliche<br />

an. Habt festen Glauben, dass ihr gÇttlich seid. Nur dann werdet<br />

ihr in der Lage sein, fÉr die Emanzipation dieses Landes zu arbeiten;<br />

und es wird wieder befÅhigt werden, Lehrer der Ébrigen Welt zu sein.<br />

Verehrt Mutter, Vater, Lehrer und Gast als Gott, wie der Vizekanzler<br />

aus der Taittiriya-Upanishad zitierte. Diese Lehre wurde den SchÉlern<br />

in alten Zeiten mitgegeben, wenn sie durch das Portal die Tempelschule<br />

verliessen. Heutzutage wird dieser Akt der Segnung Abschlussfeier<br />

genannt.<br />

Erziehung ist die eigentliche Form Gottes. Das Wort „Erziehung“ hat<br />

seinen Ursprung in „Educare“, was „herausbringen“ oder „herauslocken“<br />

bedeutet. „Educare“ hat zwei Aspekte: Einer bezieht sich auf den<br />

Kopf, der Andere auf das Herz. Der Aspekt, der vom Kopf kommt, ist<br />

der Åusserliche und der, welcher vom Herzen kommt der innerliche. Solange<br />

der Kopf nicht vom BÇsen frei ist, kann er nicht mit Gutem gefÉllt<br />

werden. Die moderne Erziehung bezieht sich auf den Kopf, aber wahre<br />

Erziehung kommt vom Herzen. Heilige Eigenschaften wie MitgefÉhl,<br />

Wahrhaftigkeit, Geduld, Liebe entspringen dem Herzen. Hier ein<br />

kleines Beispiel: KÇrperliche Erscheinungsformen wie GrÇsse, Gewicht<br />

und Aussehen kÇnnen vom blossen Auge gesehen werden; wohingegen<br />

es unzÅhlige Eigenschaften wie MitgefÉhl, Wahrhaftigkeit,<br />

Liebe usw. gibt, die unsichtbar sind. Die blosse Kenntnis der physischen<br />

Merkmale einer Person gibt keinen Aufschluss Éber ihre wahre<br />

PersÇnlichkeit.<br />

Die wissenschaftlichen Leistungen von Hiranyakashipu Éberstiegen<br />

bei weitem Diejenigen der modernen Wissenschaftler. Er konnte sogar<br />

den Polarstern erreichen, wÅhrend die modernen Wissenschaftler nur<br />

zum Mond reisten. Prahlada warnte seinen Vater Hiranyakashipu: „Oh<br />

Vater! Du hast alle Welten besiegt, aber nicht deine Sinne.“ Die gleiche<br />

Ansicht wurde von Churchill, dem ehemaligen Premierminister Englands,<br />

ausgedrÉckt: „Der Mensch hat alles besiegt, ausser sich selbst.“<br />

286


Als Gandhi von einem Mann aus dem Westen gefragt wurde, warum<br />

er so nachdenklicher Stimmung sei, antwortete er, er sinne Éber das<br />

moderne Erziehungssystem nach, das die Menschen hartherzig mache.<br />

Erziehung sollte das Herz mit Liebe und MitgefÉhl fÉllen.<br />

Zwei Teile Wasserstoff und ein Teil Sauerstoff verbinden sich zu Wasser.<br />

GrÇsse liegt darin, Wasser gleichberechtigt zu verteilen, und nicht<br />

darin, es herzustellen. Jeder hat das gleiche Recht auf Wasser. Heutzutage<br />

kÅmpft jeder um Rechte; aber was ist mit den Verantwortlichkeiten?<br />

Studenten! Ihr braucht nicht um Rechte zu kÅmpfen. ErfÉllt eure<br />

Verantwortlichkeiten; die Rechte werden folgen. Tut eure Pflicht. Pflicht<br />

ist Gott; Arbeit ist Gottesdienst. Was ist euer Recht? Jeden glÉcklich<br />

zu machen, das ist euer Recht. Dient Jedem und macht Alle glÉcklich<br />

ohne zu erwarten, Etwas zurÉckzubekommen. Dienst ist Gott. „Der<br />

beste Weg, Gott zu lieben, ist es, Alle zu lieben und Allen zu dienen.“<br />

„Sprecht sanft und freundlich.“ „Ihr kÇnnt nicht immer gefÅllig sein, aber<br />

ihr kÇnnt stets gefÅllig sprechen.“ Dies ist der Kern der Wissenschaft<br />

von Bharat. Erziehung meint nicht „Funkle, funkle, kleiner Stern; ich<br />

mÇchte gerne wissen, woraus du bestehst.“ All dies ist kÉnstliche Erziehung.<br />

Die wirkliche Wissenschaft von Bharat ist von der Art, SpiritualitÅt<br />

und menschliche Werte zu fÇrdern.<br />

Studenten! VerkÉndet an den vier Ecken der Welt die Ideale wahrer Erziehung.<br />

Opfert alles um der Wahrheit willen und beschreitet diesen<br />

heiligen Pfad. Wahrheit ist Gott, Liebe ist Gott. Lebt in Liebe, lebt in der<br />

Wahrheit. Verinnerlicht diese Prinzipien. Sobald ihr euch auf dem Pfad<br />

von Liebe und Wahrheit befindet, werdet ihr allen Reichtum und alle<br />

Weisheit erlangen. Seid bestÅndig, schwankt nicht. Studenten unserer<br />

Einrichtungen sollten gemÅss dieser Ideale leben und den Einrichtungen<br />

einen guten Ruf einbringen. Es gibt keine Bildungsinstitute in<br />

diesem Land, die unseren vergleichbar wÅren. In anderen Institutionen<br />

hat GeschÅftsdenken, schon vom Kindergarten an bis hin zum Postgraduierten-Kurs<br />

die Erziehung Ébernommen. Aber unsere Einrichtung<br />

basiert auf Opfergeist. Pflegt diese heilige Eigenschaft des Opfergeistes.<br />

Bietet euren Mitmenschen kostenlose Bildung an. Die Veden erklÅren:<br />

Unsterblichkeit kann nur durch Opfergeist erlangt werden und<br />

nicht durch Wohlstand, Nachkommenschaft oder Handlung. Seid auf<br />

Opfer vorbereitet. Wahrer Yoga liegt im Opfer. Zuerst und vor allem<br />

macht eure Eltern glÉcklich. Macht Jeden glÉcklich und seid ein Vorbild.<br />

287


Die Veden erklÅren:<br />

„MÄge der Herr uns schÅtzen und nÖhren!<br />

MÄgen wir in unserer Intelligenz wachsen<br />

und Zusammenarbeit wertschÖtzen!<br />

MÄgen wir in Freundschaft und ohne jeden Konflikt leben!”<br />

Ich wÉnsche, dass ihr diese heiligen Ideale lebt und lehrt. Euch segnend,<br />

beende ich diese Ansprache.<br />

(Prashanti Nilayam, 22.11.)<br />

288


23. November<br />

FÄllt eure Herzen mit edlen GefÄhlen<br />

Unser Mutterland schenkte der Welt erhabene Seelen,<br />

deren Ruhm in alle Erdteile reicht.<br />

Es ist das Land, das die fremden Herrscher vertrieb<br />

und die Freiheit erlangte.<br />

Bharat ist fÅr seine Gelehrsamkeit bekannt.<br />

Es ist das heilige Land, das ein Beispiel setzte<br />

in den Bereichen Musik, Literatur und heiligen Ñberlieferungen. Geboren<br />

in Indien, das fÅr seine hohen KÅnste<br />

und NaturschÄnheiten berÅhmt ist,<br />

ist es eure heilige Pflicht, oh Devotees,<br />

die Herrlichkeit und den Wohlstand<br />

eures Mutterlandes zu fÄrdern.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Die GÄttlichkeit ist von hellerem Glanz als die Sonne,<br />

reiner als der reinste Schnee,<br />

feiner als der Himmel und der Raum<br />

und wohnt in allen Lebewesen.<br />

GÄttlichkeit durchzieht<br />

den Mikrokosmos und den Makrokosmos.<br />

Gott ist ungebunden, obwohl er Åberall gegenwÖrtig ist.<br />

Ihr seid in Brahman und Brahman ist in euch.<br />

TatsÖchlich seid ihr und Brahman Eins.<br />

Was gÖbe es weiter noch zu verkÅnden?<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Bharat ist der Geburtsort von SpiritualitÅt,<br />

Rechtschaffenheit, Barmherzigkeit, Gewaltlosigkeit und Frieden. Nirgendwo<br />

sonst werden diese QualitÅten so beachtet wie in Indien. Es<br />

ist der Geburtsort der sieben Weisen und des Dichters Valmiki. Dies<br />

ist das heilige Land, das von der VerkÇrperung der Rechtschaffenheit,<br />

Rama, beherrscht wird. Es ist das Land, wo Krishna den himmlischen<br />

Gesang, die Bhagavadgita, sang. Es ist das Land, wo die Einheit der<br />

individuellen Seele mit der kosmischen Seele verkÉndet wurde. Es gibt<br />

kein anderes Land wie Indien. Es ist das Land der Heiligkeit, der Rechtschaffenheit<br />

und des Friedens. Wahrheit durchflutet die AtmosphÅre<br />

Indiens. MitgefÉhl durchzieht den Staub Indiens. Der Ganges in Indien<br />

289


ist mit Liebe gefÉllt. In den Herzen der Menschen dieses Landes wohnt<br />

Geduld. So edle, gÇttliche, einmalige Eigenschaften gibt es nur in Indien.<br />

Gott ist allmÅchtig und allgegenwÅrtig. Wahrlich, alles ist Brahman.<br />

Wissenschaftliche und spirituelle Forschung ergeben, dass beide dieselbe<br />

Wahrheit behaupten. Die Wissenschaft stellt sich die Existenz<br />

Gottes in Form von elektrischen, magnetischen, Laser-, Radio-, WÅrme-<br />

und Lichtwellen vor, die allgegenwÅrtig sind. Dies ist der direkte<br />

Beweis fÉr die Existenz Gottes. Die GÇttlichkeit ist anwesend in dem<br />

Essen, das ihr zu euch nehmt, dem Wasser, das ihr trinkt und der Luft,<br />

die ihr atmet. Es gibt auf dieser Welt keinen Ort, der frei von Magnetismus<br />

wÅre. Was ist ein Magnet? Es ist nicht nur das, was EisenspÅne<br />

anzieht; alles in dieser Welt ist von Magnetismus durchdrungen. Die<br />

Mutter ist fÉr das Kind ein Magnet und umgekehrt. Genauso werden<br />

Mann und Frau voneinander angezogen. FÉr die Kuh ist Gras ein Magnet.<br />

Die Blume ist ein Magnet fÉr die Honigbiene. Wenn wir in dieser<br />

Hinsicht weiterforschen, wird klar, dass alles vom Prinzip des Magnetismus<br />

beherrscht wird. Der Vedanta erklÅrt: „Das, was das Prinzip<br />

Rama anzieht“. Die Magnetkraft wirkt als Verbindungsglied zwischen<br />

dem Manifestierten und dem Unmanifestierten. Die Philosophen nennen<br />

sie gÇttliche Magnetkraft, wohingegen die Wissenschaftler sie biokosmische<br />

oder Superkraft nennen. Daher erfahren Wissenschaftler<br />

und die AnhÅnger der Vedanta-Philosophie dieselbe gÇttliche Kraft unter<br />

verschiedenen Namen und Formen.<br />

In dieser sichtbaren, unbestÅndigen Welt gibt es viele rÅtselhafte KrÅfte,<br />

die der Mensch nicht kennt. Diese werden als transzendentale und<br />

verborgene KrÅfte bezeichnet, die nicht Jeder verstehen kann. Jedes<br />

Wesen ist mit gÇttlicher Kraft erfÉllt. Aus diesem Grund spreche ich<br />

euch immer als „VerkÇrperungen des gÇttlichen Atman“ an. Die Ürzte<br />

sind nicht fÅhig, die Geheimnisse und RÅtsel des menschlichen KÇrpers<br />

zu verstehen. Nehmt zum Beispiel die Zunge. Es gibt auf der Zunge<br />

40‘000 Geschmacksknospen. Es gibt 25‘000 Knospen, die auf der Zunge<br />

Hitze erzeugen. Das Auge, welches kaum 2,5 cm misst, kann 130<br />

Millionen von Lichtstrahlen unterscheiden. In eurem KÇrper gibt es<br />

Abermillionen von Zellen. Jede Zelle ist gÇttlich und enthÅlt eure vollstÅndige<br />

Form. Ist das nicht ehrfurchtgebietend? Wessen Werk ist das?<br />

Das ist die transzendentale Macht Gottes.<br />

Es ist tÇricht zu glauben, Gott existiere nicht. Diejenigen, welche diese<br />

transzendentale Macht nicht verstehen kÇnnen, leugnen die Existenz<br />

290


Gottes. Tut nicht so, als ob ihr Etwas wisst, was ihr nicht wirklich wisst.<br />

Niemand hat ein Recht, die Existenz Gottes zu leugnen. Jeder Mensch<br />

hat eine andere Meinung. Jeder hat seinen eigenen Glauben.<br />

„Nein“ ist die Antwort fÅr Jene, die „nein“ sagen.<br />

„Ja“ ist die Antwort fÅr Jene, die „ja“ sagen.<br />

„Nein“ und „ja“ gehÄren zu euch;<br />

doch fÅr <strong>Sai</strong> heisst es immer „ja“, „ja“, „ja“.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Die Menschen neigen dazu, die Existenz alles Formlosen zu leugnen.<br />

Die Tatsache, dass Radiowellen unsichtbar sind, heisst nicht, dass sie<br />

nicht existieren. Das Programm, das die Radiostation in Delhi sendet,<br />

kann Éberall empfangen werden, wenn das Radio auf die entsprechende<br />

Frequenz eingestellt ist. Man kann den menschlichen KÇrper<br />

mit einem Radio vergleichen. Er muss auf den formlosen Gott eingestellt<br />

sein, um ihn zu erfahren. Der menschliche KÇrper ist ein Computer,<br />

der viele verborgene Geheimnisse hat. Der Geist ist wie ein FernsehgerÅt.<br />

In ihm sind viele Namen und Formen abgebildet. Der KÇrper<br />

ist ein Generator. Alles in allem bedeutet das, dass alle KrÅfte im Menschen<br />

latent vorhanden sind.<br />

Einstein zeigte, dass man Materie in Energie und Energie in Materie<br />

umwandeln kann. Energie ist allumfassend. Newton sagte, dass Energie<br />

weder erschaffen noch zerstÇrt werden kÇnne. Jedoch kÇnne Energie<br />

von einer Form in eine Andere umgewandelt werden. Die Philosophen<br />

haben das auf verschiedene Weise erklÅrt.<br />

Gott hat weder Geburt noch Tod.<br />

Er hat weder Anfang noch Ende.<br />

Er ist Åberall anwesend.<br />

Er ist der ewige Zeuge.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Die modernen Wissenschaftler sind nicht fÅhig, diese Wahrheit zu begreifen.<br />

Ihr Wissen und VerstÅndnis umfassen nur einen Bruchteil des<br />

Ganzen. Was ist Bewusstsein? Es ist vollkommenes Verstehen. Vollkommenes<br />

Verstehen bedeutet, die Allgegenwart Gottes zu kennen<br />

und zu erfahren.<br />

Premierminister Vajpayee, der vorher sprach, erwÅhnte die BemÉhungen<br />

der Menschen, Befreiung zu erreichen. Was bedeutet „Befreiung“?<br />

Totale LoslÇsung von Anhaftungen ist Befreiung. Was bedeutet<br />

291


das? Luft verbindet sich mit Luft, Feuer mit Feuer, und Wasser verbindet<br />

sich leicht mit Wasser. Genauso ist Gott selbst die eigentliche Form<br />

des Lichts. Werdet selbst zu Licht. Ihr werdet mit dem kosmischen Licht<br />

Eins werden. Gott ist formlos. Um mit dem formlosen Gott zu verschmelzen,<br />

mÉsst ihr aufhÇren, euch mit dem KÇrper zu identifizieren.<br />

Konzentriert euch auf das Prinzip des Atman. Wenn ihr euch immer an<br />

den KÇrper bindet, wie kÇnnt ihr dann Atman, das kosmische Prinzip,<br />

verwirklichen? Konzentriert euch auf den Atman. Nur dann wird euer<br />

Bewusstsein mit dem kosmischen Bewusstsein verschmelzen. Diese<br />

Vereinigung nennt man „Verbindung mit dem GÇttlichen“.<br />

In allen Wesen wohnt derselbe Atman. Es gibt nur Einen, doch ihm wurden<br />

verschiedene Namen und Formen gegeben. Nur Einer existiert.<br />

Die Null wird mehr wert, wenn davor eine Eins steht. Die Welt, das Leben,<br />

Sonne, Mond, Himmel und alles andere sind Null. Nur die Eins<br />

ist der Held, das ist Gott. Der Mensch, der das GÇttliche in sich trÅgt,<br />

wird zur Null, wenn er Gott vergisst.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Gott ist nicht von euch getrennt. Ihr seid<br />

Gott. Untersucht und versteht diese Wahrheit. Wenn das ganze Leben<br />

mit Forschen und Experimentieren verbracht wird, wann wollt ihr das<br />

Erkannte dann praktizieren? Die Menschen mÇgen verschiedene Namen,<br />

Formen und Meinungen haben, doch der Atman bleibt unverÅndert.<br />

Wasser wird in verschiedenen Sprachen mit verschiedenen Namen<br />

bezeichnet. In Telugu wird es ‚niru’ genannt, in Hindi ‚pani’, in Tamil ‚tanni’<br />

und in Sanskrit ‚vari’. Die Namen unterscheiden sich, doch das Wasser<br />

bleibt dasselbe. Genauso hat Gott verschiedene Namen und Formen,<br />

doch das Prinzip des Atman bleibt dasselbe. Dieser Atman ist allen<br />

Menschen gemeinsam und wird Gewissen genannt, dessen Ursprung<br />

das Bewusstsein ist. Seien es Theisten, Atheisten oder<br />

irgendwelche Mischformen von diesen, sie alle mÉssen diese Tatsache<br />

anerkennen. Sei es eine den weltlichen Freuden zugewandte Person,<br />

eine kranke Person, ein Yogi, Jemand, der losgelÇst und ohne Anhaftung<br />

ist oder Jemand der Beziehungen hat; das Prinzip des Atman ist<br />

in Allen dasselbe.<br />

Man kann den KÇrper mit einem farbigen Ballon vergleichen. Ballons<br />

haben verschiedene GrÇssen und Farben, doch die Luft in ihnen ist ein<br />

und dieselbe. Dieselbe Luft ist innerhalb wie auch ausserhalb des Ballons<br />

vorhanden. Die Luft in dem Ballon kann mit dem Gewissen und<br />

die alles durchdringende Luft mit dem Bewusstsein verglichen werden.<br />

Wenn immer mehr Luft in den Ballon geblasen wird, platzt er irgendwann,<br />

und die innere Luft, das Gewissen, verbindet sich mit der Åuss-<br />

292


eren Luft, dem Bewusstsein. In Åhnlicher Weise solltet ihr eure Liebe<br />

ausdehnen, so dass der Ballon eurer kÇrperlichen Anhaftung platzt und<br />

das innere Gewissen mit dem Åusseren Bewusstsein verschmilzt. Der<br />

Unterschied zwischen Gewissen und Bewusstsein ist nur ein quantitativer<br />

und kein qualitativer.<br />

Die Macht der Anziehung ist gÇttlich. Ein kleines Beispiel: Heute haben<br />

sich Tausende hier versammelt. Wer hat euch eingeladen? Hat euch<br />

Jemand eine Einladung geschickt? Es wurden keine Einladungen versandt.<br />

Wie seid ihr dann hierher gekommen? Eure Liebe zu <strong>Sai</strong> ist der<br />

Hauptgrund. Niemand hat euch gezwungen zu kommen. Das wisst ihr<br />

alle. Zu politischen Versammlungen werden die Leute in Lastwagen gebracht.<br />

Trotz wiederholter Aufforderungen, nicht herzukommen, kommt<br />

ihr trotzdem. Die Anziehungskraft der Liebe ist Gott. Das ist der gÇttliche<br />

Magnet.<br />

Hier nun ein Åhnliches Beispiel aus dem Ramayana. KÇnig Janaka beschloss,<br />

seine Tochter Sita dem zur Frau zu geben, der den gewaltige<br />

Bogen Shivas so hochheben konnte, wie seine Tochter es tat. Da Sita<br />

die Tochter von Mutter Erde war, besass sie deren magnetische Kraft,<br />

durch die sie den Bogen Shivas mÉhelos hochheben konnte. Einzig und<br />

allein der gÇttliche Magnet Rama war imstande, den Bogen hochzuheben<br />

und zu spannen. Dieser gÇttliche Magnet ist in allen Menschen<br />

vorhanden, nur in unterschiedlicher StÅrke. Diese StÅrke kann nur<br />

durch Liebe entwickelt werden. Pflegt das GefÉhl der Einheit, dass ich<br />

und ihr eins seid. Erfahrt die GlÉckseligkeit der Einheit. Gott ist in euch.<br />

Ihr seid Gott. Wenn ihr diese Wahrheit erkennt, wird es keinen Raum<br />

mehr fÉr irgendwelche Zweifel geben.<br />

Lob und Kritik sind ein Spiegel des inneren Wesens. Ein tugendhafter<br />

Mensch kritisiert Andere nie. Nur bÇse Menschen geben sich solch unheiligen<br />

Handlungen hin. Die Farbe, die ihr seht, hÅngt von der Farbe<br />

eurer Brille ab. Tragt die Brille der Liebe, und ihr werdet Éberall Liebe<br />

sehen. Der Fehler liegt in eurer Sichtweise und nicht in der SchÇpfung.<br />

Nehmt Kritik nicht so wichtig. Wenn euch Jemand laut tadelt, lÇst sich<br />

das in Luft auf. Wenn er euch innerlich beschuldigt, fÅllt es auf ihn selbst<br />

zurÉck. Kritisiert er euren KÇrper? Der KÇrper ist eine trÅge Masse. Kritisiert<br />

er das hÇhere Selbst, den Atman? Derselbe Atman wohnt in beiden.<br />

Dadurch kritisiert man nur das eigene Selbst. Wer diese Tatsache<br />

erkennt, ist der wahre Wahrheitssucher. Die Menschen erkennen die<br />

hunderte von Fehlern nicht, die sie selbst haben. Doch sie zeigen gern<br />

auf die kleinsten Fehler bei Anderen. Das Schlechte in euch wird euch<br />

als das Schlechte in Anderen gespiegelt. Zuerst verbessert euch selbst.<br />

293


Erst dann wird euer Geist rein werden. Entwickelt deshalb heilige Gedanken.<br />

Der Mensch beherbergt viele KrÅfte in sich. Hier ist ein kleines Beispiel.<br />

Als ich nach Ostafrika reiste, schenkte mir Dr. Patel, ein grosser Devotee,<br />

eine aus Eisen hergestellte HaarbÉrste. Wenn ich mein Haar<br />

bÉrste, wird es automatisch von der BÉrste angezogen. Sogar einige<br />

Jungen haben das gesehen. Heute gebe ich es Çffentlich bekannt, damit<br />

ihr das Vorhandensein gÇttlicher Magnetkraft in mir versteht. Es ist<br />

diese Kraft, die euch alle hierher gezogen hat. Meine Liebe ist mein<br />

grÇsster Besitz.<br />

„Liebe ist meine Form,<br />

Wahrheit ist mein Atem,<br />

GlÅckseligkeit ist meine Nahrung.<br />

Mein Leben ist meine Botschaft,<br />

Ausdehnung ist mein Leben.<br />

Keine BeschrÖnkung fÅr Liebe,<br />

keine <strong>Sai</strong>son fÅr Liebe,<br />

keine Geburt, kein Tod.“<br />

Die gÇttliche Kraft kennt weder Geburt noch Tod. Ich werde durch Lob<br />

nicht beflÉgelt, noch deprimiert mich Tadel. Ich betrachte diese DualitÅten<br />

des Lebens mit Gelassenheit. In Freude und Schmerz bin ich gleichermassen<br />

glÉcklich. In mir gibt es nur Liebe. Meine Liebe lebt, indem<br />

sie gibt, gibt, gibt. Sie empfÅngt nie. Das ist der Unterschied zwischen<br />

meiner Liebe und der weltlichen Liebe, die vor Allem an das Empfangen<br />

denkt. Deshalb dehnt sich meine Liebe stÅndig aus. Ein kleiner Samen<br />

wird zu einem mÅchtigen Baum mit vielen Üsten und FrÉchten. Sie alle<br />

haben ihren Ursprung in dem Samen. Genauso ist aus der Liebe die<br />

SchÇpfung entstanden. Liebe ist Gott, lebt in Liebe. Entwickelt Liebe.<br />

Liebt Jeden von ganzem Herzen. Nur wenn sich die Liebe manifestiert,<br />

werdet ihr Selbstverwirklichung erlangen.<br />

Als Erstes mÉsst ihr Selbstvertrauen entwickeln. Selbstvertrauen ist<br />

das Fundament. Selbstzufriedenheit ist die Mauer. Selbstaufgabe ist<br />

das Dach. Selbstverwirklichung ist das GebÅude des Lebens. Im Selbst<br />

ist alles enthalten. Das Selbst ist gleichbedeutend mit Atman, dem gÇttlichen<br />

Geist. Erwerbt spirituelles Wissen durch dieses Prinzip des Atman.<br />

Die Macht der SpiritualitÅt ist grenzenlos. Die Macht der Liebe<br />

Ébersteigt bei Weitem die Macht der Atombombe. Sie transformiert sogar<br />

Jene die hassen. Entwickelt eine so heilige Liebe. Erst dann wird<br />

unter den Indern Harmonie sein. Chavan, der vorher sprach, erwÅhnte,<br />

294


dass die Gewalt Éberall um sich greift. Die bÇsen Gedanken der Menschen<br />

sind dafÉr verantwortlich. Sobald die Menschen Liebe entwickeln,<br />

wird es in der Gemeinschaft keinen Hass mehr geben. Deshalb<br />

sage ich den Studenten immer wieder:<br />

Beginnt den Tag mit Liebe,<br />

fÅllt den Tag mit Liebe,<br />

verbringt den Tag in Liebe,<br />

beendet den Tag mit Liebe<br />

das ist der Weg zu Gott.<br />

Gott ist der ursÅchliche Grund fÉr Erschaffung, Erhaltung und ZerstÇrung.<br />

Dieselbe gÇttliche Macht nimmt verschiedene Namen und Formen<br />

an. Wir haben zum Beispiel nur einen MinisterprÅsidenten fÉr Andhra<br />

Pradesh. Jeder Bezirk wird von einem Minister regiert, der direkt dem<br />

MinisterprÅsidenten unterstellt ist. In Åhnlicher Weise ruht die ganze<br />

Welt auf drei grundlegenden Handlungen: Erschaffung, Erhaltung und<br />

ZerstÇrung. Der SchÇpfungsaspekt untersteht Brahma, die Erhaltung<br />

Vishnu und die ZerstÇrung Shiva. Diese Gewaltenteilung ist ganz wesentlich,<br />

damit die Welt reibungslos funktioniert. Der gemeinsame Aspekt<br />

der Drei ist Gott. Das Wort Gott (god) enthÅlt drei Buchstaben: G,<br />

O, D. ‘G’ bedeutet ‘Generation’ (Erschaffung), ‘O’ bedeutet ‘Organisation’<br />

(Erhaltung), und ‘D’ bedeutet ‘Destruction’ (ZerstÇrung). Dies sind<br />

die drei Aspekte Gottes: Brahma, Vishnu, Shiva.<br />

Niemand kann die Existenz Gottes leugnen. Wenn Jemand behauptet,<br />

es gÅbe keinen Gott, dann sagt ihm, dass er kein Recht hat, eure Äberzeugung<br />

in Frage zu stellen. Gott existiert vielleicht nicht fÉr die, welche<br />

seine Existenz leugnen, doch er existiert fÉr die, welche an ihn glauben.<br />

Jemand kann sagen ‘Gott ist nirgendwo (no where)’. Nehmt den Buchstaben<br />

‘w’ weg, fÉgt ihn bei ‘no’ an, und ihr bekommt ‘Gott ist jetzt hier<br />

(now here)’. Das sind alles Wortkonstruktionen.<br />

Der Mensch vergeudet sein Leben mit engstirnigen GefÉhlen. Er ist nur<br />

um sich und seine Familie besorgt. Das bedeutet eine Verengung der<br />

Liebe. Betrachtet die ganze Welt als eine Familie. Das ist Ausdehnung<br />

der Liebe. Verschiedene LÅnder sind wie verschiedene RÅume im<br />

WeltengebÅude. Betrachtet alle, die in diesen RÅumen leben, als eure<br />

BrÉder und Schwestern. Wenn ihr solche Beziehungen mit euren Mitmenschen<br />

entwickelt, werdet ihr Niemanden hassen.<br />

295


VerkÇrperungen der Liebe! Versucht, das gÇttliche Prinzip zu verstehen.<br />

In dieser Welt gibt es nichts und Niemanden ausser Gott. Manche<br />

mÇgen sagen, die Welt bestÉnde aus Materie und Energie. Um die<br />

Wahrheit zu sagen, gibt es nur Energie und keine Materie. Alle Materie,<br />

die ihr seht, wird sich irgendwann in Energie verwandeln. Das hier ist<br />

ein StÉck Stoff, es besteht aus FÅden. FÅden werden aus Baumwolle<br />

gemacht. Also sind Baumwolle, FÅden und Stoff ein und dasselbe. In<br />

Åhnlicher Weise unterscheiden sich Namen und Formen, doch es gibt<br />

nur ein Grundprinzip, das ist Gott. Heute gibt es viele Menschen, die<br />

jene kritisieren, welche Gutes tun, doch sehr wenige tun selbst Gutes.<br />

Studenten! Jungen und MÅdchen! Ihr seid die Emanzipatoren Indiens<br />

und der Welt. Ihr seid die FÉhrer und Sachwalter der Zukunft. Entwickelt<br />

FÉhrungsqualitÅten. „MÇgen alle Welten glÉcklich sein”. Vajpayee<br />

sagte: „Strebt nach dem Wohlergehen aller Lebewesen“. Jeder sollte<br />

gesund und glÉcklich sein. Das ist mein wahrer Geburtstag. Viele Menschen<br />

haben mir GlÉck zum Geburtstag gewÉnscht. Gebt diesen<br />

Wunsch an Jene weiter, die nicht glÉcklich sind. Welche Notwendigkeit<br />

besteht, mir Etwas zu wÉnschen, da ich doch immer glÉcklich bin?<br />

Prahlada hat gesagt, dass ein Vater nur dann glÉcklich ist, wenn der<br />

Sohn in der Gesellschaft einen guten Namen erwirbt, und nicht am Tag<br />

seiner Geburt. Wer ist ‘Manava’ (Mensch)? Manava ist die VerkÇrperung<br />

Gottes. ‘Ma’ bedeutet Unwissen, ‘na’ bedeutet ohne, ‘va’ bedeutet<br />

sich verhalten. Also bedeutet ‘Manava’: Derjenige ohne Unwissenheit.<br />

Ihr seid das verkÇrperte Bewusstsein. Verhaltet euch in Äbereinstimmung<br />

mit eurem Namen. Es reicht nicht, den Namen Tyagaraja oder<br />

Rama zu tragen, ihr solltet deren Ideale erfÉllen.<br />

Die Nahrung die ihr esst, enthÅlt gÇttliche KrÅfte. Jeder Student sollte<br />

eine ausgewogene DiÅt einhalten. SÅfte aus Orangen, Tomaten, Limonen<br />

und Üpfeln sind sehr gesund, da sie ziemlich viel SÅure enthalten.<br />

BlattgemÉse enthÅlt Vitamine und Eisen und ist deshalb von hohem<br />

NÅhrwert. Der KÇrper sollte gesund sein. Mit einem gesunden<br />

KÇrper kÇnnt ihr jede Aufgabe bewÅltigen.<br />

Ihr braucht nirgendwo nach Gott zu suchen. Gott ist in Jedem Zoll und<br />

jedem Haar eures KÇrpers gegenwÅrtig. Aus diesem Grund zerbiss Hanuman<br />

die Perlen der Halskette, die Sita ihm als Dankesgeschenk anbot,<br />

und warf sie fort, da sie nicht den Klang von Ramas Namen besassen.<br />

Als Antwort auf Sitas Frage, warum er so gehandelt habe, erwiderte<br />

Hanuman: „Du gehst nach dem Wert der Perlen, wohingegen<br />

ich auf den heiligen Ton des Namens Gottes hÇre. Jedes Juwel, dem<br />

296


der Name Rama fehlt, ist fÉr mich so viel wert wie ein Stein. Jedes meiner<br />

KÇrperhaare ist von dem Namen Rama erfÉllt.“ So durchdringt das<br />

GÇttliche jede Zelle, jedes Haar der Inder. Aus diesem Grund<br />

wÉnschten sich viele AuslÅnder wie Max MÉller, in diesem Land geboren<br />

zu sein und zu sterben. Da ihr in diesem heiligen Land der Entsagung,<br />

LoslÇsung und Opferbereitschaft geboren wurdet, wÅre es schade,<br />

wenn ihr euch nicht an diese heiligen Werte haltet. Lebt das Leben<br />

eines wahren Inders. Seid ein Vorbild fÉr Andere und macht Alle glÉcklich.<br />

Dies ist meine Geburtstagsbotschaft.<br />

Dies ist der Geburtstag dieses KÇrpers. In Wahrheit habe ich keinen<br />

Geburtstag. Da ihr euch alle hier versammelt habt, feiere ich diesen Tag<br />

als Geburtstag. Dieser Geburtstag ist nicht wichtig fÉr mich. Der Tag,<br />

an dem ihr alle glÉcklich seid, ist mein wahrer Geburtstag. Ich wÉnsche<br />

mir nichts. Ich werde glÉcklich sein, wenn ihr Liebe, Entsagung, LoslÇsung<br />

und Opferbereitschaft in euch aufnehmt und dadurch Gott erfahrt.<br />

Ich mÇchte, dass ihr alle ein ideales Leben in Frieden und Sicherheit<br />

fÉhrt. An diesem besonderen Tag solltet ihr eure Herzen mit<br />

edlen GefÉhlen fÉllen und den Namen Gottes singen.<br />

(Prashanti Nilayam, 23.11.)<br />

297


24. November<br />

Liebt Gott von ganzem Herzen<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Solange Jemand egoistisch ist, wird Niemand<br />

ihn lieben, nicht einmal seine Ehefrau und seine Kinder. Sie mÇgen<br />

aus weltlichen GrÉnden, aufgrund der Normen der Gesellschaft, so<br />

tun, als ob sie ihn lieben, aber diese Liebe kommt nicht aus ganzem<br />

Herzen. Solange Zorn und Ürger in euch sind, seid ihr zum Leiden verurteilt.<br />

Je mehr WÉnsche ihr habt, desto unzufriedener werdet ihr. Ein<br />

gieriger Mensch ist niemals zufrieden. An dem Tag, an dem ihr WÉnsche,<br />

Gier, Zorn und Ego aufgebt, werdet ihr glÉcklich, friedvoll, ohne<br />

Leiden, Schwierigkeiten und Probleme sein. Diese vier Faktoren - Ego,<br />

Zorn, Anhaftung und Gier - sind verantwortlich fÉr allen Aufruhr und allen<br />

Unfrieden in der Welt.<br />

Der Mensch widmet sich spirituellen Äbungen um glÉcklich und friedvoll<br />

zu werden. Aber diese spirituellen Äbungen bringen euch weder GlÉck<br />

noch Leid. Ihr mÉsst die Ursache von GlÉck und Leid entdecken, um<br />

diese Ursache unter Kontrolle zu bringen. Bekommt die Ursache von<br />

GlÉck und Sorge in den Griff! Woher kommen GlÉck wie Leid? Es sind<br />

die Gedanken und GefÉhle, die euch glÉcklich oder traurig machen. Die<br />

Gedanken, der Geist, sind die GeburtsstÅtte fÉr Bindung oder Befreiung,<br />

fÉr Freude oder Leid. Wenn ihr euren Geist unter Kontrolle bringt,<br />

wachst ihr Éber das Zwillingspaar von Freude und Leid hinaus. So, wie<br />

ihr GlÉck willkommen heisst, so solltet ihr auch Leid willkommen heissen.<br />

Wenn ihr fÉr Beides bereit seid, erreicht ihr den Zustand des<br />

Gleichmuts. In Wirklichkeit ist das GlÉck, das ihr durch VergnÉgen erhaltet,<br />

klein gegenÉber dem GlÉck, das aus Schwierigkeiten erwÅchst.<br />

Wenn ihr die Geschichten der edlen Seelen der ganzen Welt erforscht,<br />

erkennt ihr, dass sie durch Leid und Schwierigkeiten gingen und dadurch<br />

im Lauf der Zeit GlÉckseligkeit erlangten. Wen immer ihr in dieser<br />

Welt als Vorbilder anseht - sie alle hatten durch Schwierigkeiten und<br />

Leid zu gehen. Das Geheimnis und die GrÇsse der erhabenen Seelen<br />

erwuchs aus den Schwierigkeiten, die sie durchliefen. Alle edlen Seelen,<br />

MÅnner wie Frauen, erfuhren diese GlÉckseligkeit erst, nachdem<br />

sie durch Schwierigkeiten gegangen waren. GlÉck entsteht nie aus<br />

GlÉck. GlÉck entsteht aus Schmerz. Es ist wichtig, dass Jeder um diese<br />

Wahrheit weiss. Aber der Mensch will nur GlÉck und kein Leid. Das ist<br />

den spirituellen Prinzipien entgegengesetzt.<br />

298


Ihr seid nicht bereit, die Folgen eurer sÉndvollen Taten zu tragen, sondern<br />

wollt die FrÉchte verdienstvoller Taten. Die Menschen wollen die<br />

FrÉchte verdienstvoller Taten, sind aber nicht bereit, verdienstvoll zu<br />

handeln. Sie sind bereit zu sÉndigen, aber sie sind nicht bereit, die Folgen<br />

ihrer schlechten Handlungen auf sich zu nehmen.<br />

Das ist den Erfordernissen des spirituellen Weges genau entgegengesetzt.<br />

Ihr kÇnnt auf diese Weise nicht erlangen, was ihr wollt. Wenn<br />

ihr etwas nicht begegnen wollt, solltet ihr auch nicht die entsprechende<br />

Richtung einschlagen. Heutzutage laufen alle spirituellen BemÉhungen<br />

in eine negative Richtung.<br />

Der Mensch folgt den neun Wegen der Hingabe, um die Manifestation<br />

der GÇttlichkeit zu erlangen und sein eigenes Wesen, die GÇttlichkeit,<br />

zu erfahren. Diese neun Wege sind: Den Geschichten Éber Gott zuhÇren,<br />

zur Ehre Gottes singen, Gottes Namen singen, den LotosfÉssen<br />

dienen, Verehrung, Anbetung, Dienstbereitschaft, Freundschaft mit<br />

Gott, sich Gott ergeben.<br />

Der Lebensatem all dieser Formen der Hingabe ist die Liebe. Ohne Liebe<br />

wÉrdet ihr keine Bhajans singen und nicht Gottes Namen wiederholen.<br />

Die Liebe ist der durch diese neun Wege der Hingabe fliessende<br />

innere Strom. Die Liebe ist das Hauptprinzip.<br />

Wie kÇnnt ihr das gÇttliche Prinzip, Brahma, erreichen? Brahma bedeutet<br />

das allgegenwÅrtige kosmische Prinzip. Welches ist der Geburtsort<br />

von Brahma? Der Mythologie zufolge ist Brahma aus dem Nabel<br />

von Vishnu hervorgegangen. Wer ist Vishnu? Vishnu ist allgegenwÅrtig,<br />

sich Éberall hin ausweitend. Brahma und Vishnu werden auch<br />

Atman genannt. Was bedeutet Atman? Der Begriff hat seinen Ursprung<br />

in „ahaso”, das bedeutet Tageszeit. Wenn der Tag anbricht, verschwindet<br />

die Dunkelheit. Ihr mÉsst ein Licht anzÉnden, um die Dunkelheit der<br />

Unwissenheit zu vertreiben. Die kosmische Form Gottes wird als Licht<br />

beschrieben, sie ist nicht auf einen Namen oder eine Form begrenzt.<br />

Deshalb spricht man von Allgegenwart. Gott ist Licht, Gott ist Strahlen<br />

und Leuchten. Was mÉsst ihr tun, um dieses Licht zu erfahren? Alles<br />

Sichtbare wird verschwinden. Das Leben, Jugend, Geld und Familie<br />

sind alle vergÅnglich und verschwinden im Lauf der Zeit. Aber Wahrheit<br />

und ein guter Ruf dauern an. Wahrheit ist unvergÅnglich. Gottes kosmische<br />

Form wird Wahrheit genannt. Wahrheit ist der Geburtsort von<br />

Wissen, Erkenntnis und Weisheit. Sie sind allgegenwÅrtig. Das GÇttliche<br />

ist Wahrheit, Weisheit und Unendlichkeit. Wahrheit ist Weisheit,<br />

Weisheit ist ewig, das ist Gott.<br />

Was solltet ihr tun, um diese VerkÇrperung der Wahrheit zu erfahren?<br />

Ihr solltet der Wahrheit folgen. Was ist Wahrheit? Wahrheit ist das, was<br />

299


in allen drei Zeiten, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, andauert.<br />

Alle Materie mag sich verÅndern, aber nicht die Wahrheit.<br />

Warum inkarniert Gott auf Erden? Gott inkarniert in menschlicher Form,<br />

um euch die Einheit in der Vielfalt erfahrbar zu machen, euch die in der<br />

Einheit liegende GÇttlichkeit zu lehren, und um Jeden von euch in diese<br />

GÇttlichkeit zu transformieren. Die Essenz der SpiritualitÅt liegt darin,<br />

die Einheit in der Vielfalt zu erkennen. Das ist das Ziel des menschlichen<br />

Lebens. Es gibt viele Formen, aber ihr solltet das zugrundeliegende<br />

Einheitsprinzip kennen. Die KÇrper, LÅnder, Namen, Lebensund<br />

Verhaltensweisen mÇgen sich unterscheiden, aber das GÇttliche<br />

Selbst ist in allen dasselbe. Dieses atmische Prinzip wird auch Gewissen<br />

genannt, es durchdringt den KÇrper von Kopf bis Fuss. Atman, das<br />

GÇttliche Selbst, ist in Jedem dasselbe. Das in Jedem gegenwÅrtige<br />

GÇttliche Selbst ist auch in euch. Das Ziel der SpiritualitÅt liegt darin,<br />

sich selbst in vÇlliger Erkenntnis dieser Wahrheit zu verhalten. Aufgrund<br />

von Bindung an den KÇrper hat der Mensch sein inneres gÇttliches<br />

Wesen vergessen und hÅlt sich an Vielfalt und Verschiedenheit.<br />

Es ist Unwissenheit. In Wirklichkeit existiert nur Eines. SpiritualitÅt zeigt<br />

die der Vielfalt zugrundeliegende Einheit. Avatare kommen, um euch<br />

in diese Richtung zu fÉhren. Krishna erklÅrte: „Die Lebewesen sind<br />

nicht voneinander getrennt. Ich bin das allem innewohnende Prinzip.<br />

Ihr alle seid Funken des GÇttlichen.”<br />

Der KÇrper ist mit einem Spiegel vergleichbar. Dieser Spiegel, der KÇrper,<br />

besteht aus Lehm. Erst wenn ihr die ewige Wahrheit kennt, kÇnnt<br />

ihr den Zustand der Unsterblichkeit erreichen. Ihr mÉsst jede Anstrengung<br />

unternehmen, um die GÇttlichkeit in der Einheit zu erkennen. Alle<br />

Spiegel sind aus demselben Lehm. Dieser KÇrper aus Lehm muss zu<br />

Bewusstheit transformiert werden. Ihr braucht keine besonderen spirituellen<br />

Äbungen, um dieses Prinzip zu erkennen. In diesem KÇrper<br />

aus Lehm liegt die Bewusstheit. Aber weil ihr euch nicht wirklich bemÉht<br />

und nachforscht, haltet ihr euch an diese Form aus Lehm.<br />

Es ist ein Irrtum zu glauben, Atman wÉrde durch spirituelle Äbungen<br />

erfahren. Ihr verkÇrpert Atman. Eure GlÉckseligkeit liegt in Atman. Alles<br />

ist von Atman erfÉllt. Ihr bemÉht euch nicht, euer wahres Wesen zu erkennen.<br />

Wenn ihr euch um Feuer kÉmmert, bleibt es, wie es ist. Wenn<br />

ihr es vernachlÅssigt, verlÇscht es und wird von Asche bedeckt. Wenn<br />

ihr die Asche wegblast, kÇnnt ihr das Feuer wieder sehen. Entsprechend<br />

leuchtet in jedem Menschen das GÇttliche Selbst gleich Feuer.<br />

Weil ihr dieses innere Feuer vernachlÅssigt habt, ist es von Asche bedeckt.<br />

Wenn ihr die Asche wegblast, indem ihr Gottes Herrlichkeit besingt,<br />

kÇnnt ihr das Feuer sehen. Ihr braucht euch nicht besonders an-<br />

300


zustrengen, um das Feuer zu sehen; ihr mÉsst nur die Asche wegblasen.<br />

Was ist die Asche? Ego, Zorn, WÉnsche, Bindung und Anhaftung<br />

bilden die Asche. Der Mensch entwickelt immer mehr Bindung an den<br />

KÇrper und wird dadurch egoistisch. Solange ihr egoistisch seid, kÇnnt<br />

ihr in dieser Welt nicht erfolgreich sein. Wahres Menschsein liegt in der<br />

Freiheit von Ego. Zum Zeitpunkt der Geburt ist der Mensch frei von Ego,<br />

aber wÅhrend er heranwÅchst, entwickelt er tÅglich mehr und mehr<br />

Ego. Die GefÉhle von „Ich” und „Mein” machen die Menschen immer<br />

selbstsÉchtiger. Ego und Besitzdenken binden den Menschen. Wenn<br />

ihr Beides aufgebt, erfahrt ihr GlÉckseligkeit. Diese GlÉckseligkeit kann<br />

nicht durch irgendeine andere spirituelle Disziplin errungen werden.<br />

Spirituelle Äbungen schenken nur vorÉbergehende mentale Zufriedenheit.<br />

Es ist unmÇglich, in der FlÉchtigkeit, VergÅnglichkeit und Unwahrheit<br />

dieses Lebens die ewige unverÅnderliche Wahrheit zu erfahren.<br />

Allein das Bewusstsein von Atman ist wahr, unverÅnderlich und ewig.<br />

Es ist in euch. Ihr seid Atman. Ihr solltet dieses Empfinden mehr und<br />

mehr entwickeln.<br />

Wie der Vorredner Bozzani sagte, sollte Jeder sich fragen: „Wer bin<br />

ich?” Statt dessen fragt Jeder den Anderen: „Wer bist du?” Was gewinnt<br />

ihr, wenn ihr Jemand anderen fragt, wer er ist? Diese Information bringt<br />

euch keinerlei Gewinn. Statt zu fragen „Wer bist du?”, fragt euch selbst<br />

„Wer bin ich?”. Darin liegt Transformation, das andere ist Information.<br />

Wenn ihr den Zustand der Transformation erreicht, braucht ihr keinerlei<br />

spirituelle Äbungen mehr durchzufÉhren. Warum mÉht ihr euch so ab?<br />

Gedanken und GefÉhle sind die Hauptursache. Eure Gedanken machen<br />

euch glÉcklich, friedlich oder sorgenvoll. Wenn ihr eure Gedanken<br />

und GefÉhle beherrscht, ist das Zwillingsprinzip von Freude oder Leid<br />

unter eurer Kontrolle. Der Weise Patanjali machte dieselbe Erfahrung:<br />

Wahres Yoga besteht darin, seine Gedanken und ihre Verirrungen zu<br />

kontrollieren. Yoga bedeutet nicht KÇrperÉbungen. Yoga bedeutet<br />

Vereinigung, sich mit Atman, dem GÇttlichen Selbst, zu vereinen. Es<br />

gibt kein grÇsseres GlÉck als die Vereinigung mit dem GÇttlichen<br />

Selbst. Ihr haltet euch an den KÇrper, der durch den Geist bewegt und<br />

durch den Intellekt erforscht wird, aber Atman nie nahe kommt. NÅhe<br />

zu Atman bringt euch zur hÇchsten Ebene. Wenn ihr dort hingelangt,<br />

braucht ihr nicht weiter zu reisen. Atman, das GÇttliche Selbst, ist die<br />

Endstation, die ihr erreichen solltet. Als Erstes kommt der KÇrper, dann<br />

die Sinne, darÉber der Geist, darÉber die Unterscheidungskraft; Éber<br />

der Unterscheidungskraft steht Atman. Ihr erreicht nicht einmal die Ebene<br />

der Unterscheidungskraft, sondern reist nur bis zur Ebene der Gedanken<br />

und GefÉhle. Weil ihr euch an Sinne und Gedanken und Ge-<br />

301


fÉhle haltet, seid ihr frustriert, deprimiert und verwirrt. Depression und<br />

Verwirrung lassen euch das Atman-Prinzip vergessen.<br />

Der KÇrper besteht aus den fÉnf Elementen und ist vergÅnglich. Jeden<br />

Moment kann ihm etwas zustossen. Haltet euch nicht an diesen vergÅnglichen<br />

KÇrper. Eure Bindung an den KÇrper bringt euch dazu, euch<br />

an Geld zu binden. Diese Bindung macht euch egoistisch und fÉhrt zu<br />

so vielen weiteren Bindungen. Heute zÅhlen diese beiden Faktoren, Bildung<br />

und Geld. FÉr sich gesehen, sind sie nicht schlecht. Gut oder BÇse<br />

entstehen dadurch, wie ihr sie nutzt. Wasser an sich ist farblos, aber<br />

es nimmt die Farbe der Flasche an, in die es gegossen wird. Geld und<br />

Bildung sind wie reines Weiss; ihr Wert hÅngt von der Person ab, die<br />

sie nutzt. Weiss, Rot oder Schwarz haben nichts mit Bildung selbst zu<br />

tun. Der Mensch kennt den rechten Weg nicht. Ihr kategorisiert nach<br />

Gut und BÇse. Es sind die Auswirkungen eures Denkens, eures inneren<br />

Wesens und haben nichts mit der Sache selbst zu tun. Ihr solltet eure<br />

Sichtweise Åndern. Wenn eure Sichtweise heilig ist, erscheint auch die<br />

SchÇpfung heilig. Ihr mÉsst als Erstes eure Sichtweise transformieren<br />

und euer Herz rein und heilig machen. Nur so kÇnnt ihr die Einheit in<br />

der Vielfalt erfahren.<br />

Ich habe von den Delegierten dieser Konferenz einen Brief mit Fragen<br />

erhalten. Der Mensch ist voller Zweifel. Wodurch entstehen Zweifel?<br />

Die Hauptursache von Zweifel ist Mangel an Vertrauen. Wenn ihr Gott<br />

vÇllig vertraut, werdet ihr niemals zweifeln. Es gab einen unter Jesus<br />

SchÉlern, der immer zweifelte und deshalb unglÅubiger Thomas genannt<br />

wurde. Nur ein unglÅubiger Thomas hat stÅndig Zweifel. Aber<br />

auch wenn Jemand Gottvertrauen hat, mÇgen gelegentlich Zweifel aufkommen.<br />

Die erste Frage lautet: Jesus sagte: „Ich bin die Wahrheit und der Weg.<br />

Es gibt keinen anderen.” Die Frage an Swami lautet, ob dies stimmt<br />

oder nicht.<br />

Ihr solltet selber durch Nachforschen herausfinden, ob es richtig oder<br />

falsch ist. Jesus war niemals egoistisch. Jesus sagte niemals: „Ich bin<br />

die Wahrheit, der Weg, das Leben, ich bin der Retter und ErlÇser.” Es<br />

war die SchÇpfung derer, welche die Bibel verfassten. In Wirklichkeit<br />

wurde die Bibel von Vielen verfasst. Es gibt 500 verschiedene Versionen<br />

der Bibel. Wer verfasste die Bibel? Lukas, Petrus und Thomas<br />

waren unter den Ersten. Und es gab einen Steuerbeamten, der zu den<br />

Fischern ging und begann, ihre GesprÅche mit Jesus aufzuschreiben.<br />

Er schrieb sie zum ersten Mal nieder. In einer Unterhaltung mit den Fi-<br />

302


schern sagte Jesus: „Ich sorge fÉr euch.” Aber er sagte niemals: „Ich<br />

allein werde fÉr euch sorgen.” Er sagte es, um Enthusiasmus und Vertrauen<br />

in ihnen zu wecken. Davon ausgehend deuteten viele Gelehrte<br />

es in ihrer eigenen Weise und sagten, Jesus sei der einzige Schutz und<br />

Retter. Auch die drei Aussagen: „Ich bin der Botschafter Gottes”, „der<br />

Sohn Gottes” und schliesslich „Ich und der Vater sind eins” hat Jesus<br />

selbst nie gemacht. Wer machte diese Aussagen? Zur Zeit von Jesu<br />

Geburt kamen drei arabische KÇnige zur Krippe. Diese drei Weisen<br />

wurden von einem Stern geleitet. Einer schaute das Kind an und sagte:<br />

„Dies Kind sieht aus wie ein Botschafter Gottes.” Der Zweite sagte:<br />

„Dieses Kind wird zeigen, dass er Gottes Sohn ist.” Der Dritte widersprach<br />

und sagte: „Das Kind und der Vater sind eins.” Es sind die Aussagen<br />

der heiligen drei KÇnige. Diese Aussagen wurden in der Bibel<br />

auf vielerlei Weise interpretiert. Jesus hatte nicht dieses Egobewusstsein.<br />

Jesus war <strong>beim</strong> Anblick von leidenden Menschen von MitgefÉhl<br />

erfÉllt.<br />

Petrus argumentierte stÅndig mit Jesus. Nach einiger Zeit erschien ihm<br />

Jesus im Traum und sagte: „Petrus, welchen Schaden habe ich dir zugefÉgt?<br />

Habe ich dir Leid bereitet? Warum klagst du mich an?” Als Jesus<br />

so zu Petrus sprach, erkannte Petrus, dass seine Fehler, seine Unwissenheit<br />

und sein Ego ihn verblendeten, und er wurde ein glÉhender<br />

AnhÅnger von Jesus. In jedem Zeitalter ist jede edle Seele Kritik ausgesetzt.<br />

Es gibt viele in der Welt, die Gutes als schlecht ansehen. Petrus<br />

verwandelte sich und wurde zum heiligen Petrus. (Swami spricht in der<br />

Ansprache ganz eindeutig von Petrus, aber in der vom Ashram herausgegebenen<br />

Fassung der Ansprache wurde Petrus durch Paulus ersetzt,<br />

vermutlich weil das die bekanntere Geschichte ist; Anm. d.<br />

Ñbers.)<br />

Wenn wir die wahren Aussagen der Bibel verstehen, erkennen wir,<br />

dass in Jesus kein Fehler war. Jesus wollte den rechten Weg zeigen<br />

und das Gottesbewusstsein in den Menschen erwecken.<br />

Als Jesus gekreuzigt wurde, betete er: „O Vater, welche SÉnde habe<br />

ich begangen? Warum bestrafst du mich?” Was ist die innere Bedeutung?<br />

Man kann es so deuten, dass Gott der Vater und das Individuum<br />

sein Sohn sei. Aber Jesus sagte niemals: „Ich bin Gott.” Er sagte nicht,<br />

er sei der Botschafter oder der Sohn Gottes, und er behauptete nicht,<br />

dass er und der Vater eins seien. Damit die Menschen ihre eigene Beziehung<br />

zu Gott verstehen, wird in dieser Weise interpretiert.<br />

Als Jesus gekreuzigt wurde, stand Mutter Maria weinend unter dem<br />

Kreuz. Eine Stimme aus dem Üther war zu hÇren: „Alle sind eins, mein<br />

geliebter Sohn. Sei zu allen gleich.” Jesus verkÉndete das Prinzip der<br />

303


Einheit. Aus dem obigen Vorfall kann geschlossen werden, dass Jesus<br />

Gott als Vater und sich als Sohn betrachtete. Jesus verkÉndete niemals<br />

egoistisch, er sei der Weg, die Wahrheit und der einzige Retter der Welt.<br />

Solche Aussagen wurden nur von Avataren (Inkarnationen Gottes auf<br />

Erden) gemacht. Krishna erklÅrte in der Bhagavadgita: „Alle sind Funken<br />

meiner GÇttlichkeit. Diene mir, verehre mich, ich werde fÉr dich sorgen.<br />

Wenn du deinen Geist stetig auf mich richtest, wirst du mich sicherlich<br />

verwirklichen.” Nur Avatare kÇnnen solch eine Zusicherung geben.<br />

Jesus sagte das nicht. Deshalb wird er als Botschafter Gottes betrachtet.<br />

Krishna erklÅrte in der Bhagavadgita: „Ich bin der Erhalter von Allem,<br />

ich bin die kosmische Grundlage von Allem, ich bin der SchÇpfer. Ich<br />

bin die Grundlage der vier Varnas.” Was bedeutet Varna? Varna bedeutet<br />

Farbe, aber es wurde als Kaste fehlinterpretiert. Krishna sagte:<br />

„Alle vier Varnas - das heisst, die Menschen aller vier Hautfarben - wurden<br />

von mir erschaffen.” Macht deshalb keine Unterschiede aufgrund<br />

der Hautfarbe. Die vier Farben sind schwarz, gelb, weiss und rot. Ihr<br />

glaubt, Varna bedeute Kaste, aber Gott hat das nicht gemeint. Afrikaner<br />

und Inder sind schwarz, Japaner, EnglÅnder usw. weiss, Chinesen gelb<br />

und Russen rot. Gottes ErklÅrung ist nicht engstirnig, sondern universal<br />

und weitherzig. Niemand sollte engstirnigen Gedanken und Zweifeln<br />

Raum geben. Ob ihr Hindus, Mohammedaner, Christen oder AnhÅnger<br />

Zarathustras seid - erkennt, dass es nur einen Gott gibt. Die RÇmer waren<br />

zunÅchst keine Christen. Erst nach Jesus Erscheinen gab es Christen.<br />

Jesus sagte: „Ich bin 'Persona'”, einer, der die GÇttlichkeit erkennt.<br />

Dieses lateinische Wort „Persona” wurde von den EnglÅndern als „Person”<br />

Ébersetzt. Die Inder nennen es „Purusha”. „Purusha” und „Person”<br />

kommen von dem lateinischen Wort „Persona”. Es bedeutet das, was<br />

heilig ist. Der Einzelne wird Person genannt, weil die GÇttlichkeit in ihm<br />

ist. Person bedeutet, dass Gott in dir ist. In der hinduistischen Kultur<br />

wurde in den Veden, Puranas, Schriften und Epen von „Purusha” gesprochen.<br />

Gott, die GÇttlichkeit, ist in Jedem. Dieses Eine in allen Formen<br />

gegenwÅrtige Prinzip wird von euch als Vielfalt angesehen. Ihr<br />

solltet heutzutage die Einheit in der Vielfalt sehen und diese Vielfalt vereinigen.<br />

Betrachtet dies als das Hauptziel der Sri <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> Organisationen.<br />

Ihr solltet Meinungsverschiedenheiten und Spaltungen keinen<br />

Raum geben. Ihr solltet nicht an Unterschiedlichkeiten festhalten.<br />

Es gibt nur Eines, das in Allen gegenwÅrtig ist. Diese Wahrheit zu erkennen,<br />

ist angewandte SpiritualitÅt. Nicht PublizitÅt, sondern Umsetzung<br />

ist wichtig. Hier sind Mikrophone, eines vor mir, eines vor dem<br />

Äbersetzer. Auch wenn die Worte sich unterscheiden, geben beide<br />

304


doch denselben Laut weiter. Die eine GÇttlichkeit erscheint als vielfÅltig.<br />

Worte, die aus dem Herzen kommen, sind „expansion talk” (expansion<br />

bedeutet Ausweitung, Erweiterung). Sie kommen aus dem Zentrum.<br />

Manche sprechen nur mit den Lippen. Das ist „contraction talk” (contraction<br />

bedeutet Verengung, Zusammenziehung), tote Sprache. Es<br />

sind Lippenbekenntnisse. Zwischen Worten und Herz besteht keine<br />

Verbindung. Expansion talk bedeutet, dass das Herz sich in der Sprache<br />

ausdrÉckt. Aus dem Herzen kommt die Wahrheit. Die, deren Sprechen<br />

nicht aus dem Herzen kommt, reden die Unwahrheit, um sich der<br />

Situation anzupassen. Ihr solltet aus ganzem Herzen sprechen. Das<br />

geschieht, wenn ihr dem GÇttlichen Selbst vÇllig vertraut. Jemand mit<br />

vollkommenem Vertrauen hat keinen Zweifel. In Jedem ist die GÇttlichkeit.<br />

Ihr mÉsst erforschen, ob das, was fÉr Andere als wahr erscheint, auch<br />

auf euch selbst anzuwenden ist. Das ist die Suche nach Wahrheit. Ihr<br />

mÇgt fragen, warum ihr nach der Wahrheit suchen sollt, wenn es nur<br />

eine allgegenwÅrtige Wahrheit gibt. In jedem Menschen ist die DualitÅt<br />

von Wahrheit und Unwahrheit, Recht und Unrecht, Gewalt und Gewaltlosigkeit.<br />

Ich gab letzthin ein Beispiel: Reines 24 karÅtiges Gold<br />

wird mit Kupfer, Silber und Bronze vermischt. Wenn man in dieser Weise<br />

dem Gold andere Metalle <strong>beim</strong>ischt, verliert das Gold seine wahre<br />

Form und seinen Wert. In dieser Situation befindet sich der moderne<br />

Mensch. Wenn er geboren wird, ist er rein und vollkommen und verkÇrpert<br />

die Wahrheit. Wenn er sich mit Anderen vermischt, gerÅt er in<br />

die DualitÅt von Wahrheit und Unwahrheit, Gewalt und Gewaltlosigkeit,<br />

Recht und Rechtlosigkeit, Freude und Leid, die Atman Éberlagern. Das<br />

ist die Ursache des Kreislaufs von Geburt und Tod. Wenn das GÇttliche<br />

Selbst in seiner ursprÉnglichen Reinheit ist, gibt es keinen Raum fÉr<br />

Geburt und Tod. Verhaftung an KÇrper, Bildung und Geld lassen das<br />

GÇttliche Selbst im gegenwÅrtigen Zustand des Menschen verkÉmmern.<br />

Der Mensch hat durch diese Bindung sein wahres Wesen verloren.<br />

Er hat seine wahre IdentitÅt vergessen. Der Grund ist das Vermischen<br />

mit verschiedenen Metallen. Ihr mÉsst euch wieder reinigen.<br />

Wie? Durch den LÅuterungsprozess im Feuer kann man das Gold von<br />

den verschiedenen Metallen reinigen und reines Gold zurÉckerhalten.<br />

Alle schlechten Eigenschaften, die sich dem Gold beigemischt haben,<br />

mÉssen beseitigt werden, um die ursprÉngliche Reinheit zurÉckzugewinnen.<br />

Ihr habt immer mehr Eifersucht und Ego in euch. Unter Devotees<br />

und spirituellen Aspiranten ist immer mehr Eifersucht. Ego und<br />

Eifersucht verbinden sich und nehmen tÅglich zu, und der Mensch zerstÇrt<br />

so sein menschliches Wesen. Der Mensch spricht mit einer Person<br />

305


auf eine Weise und mit der nÅchsten auf eine andere. Wie kann man<br />

ihn einen Menschen nennen? Er hat durch die Beimischung anderer<br />

Metalle sein ursprÉngliches atmisches Wesen verloren. Ihr mÉsst euer<br />

Vertrauen stÅrken und darauf achten, dass nichts Anderes dazukommt.<br />

Ihr kÇnnt Gold mit Gold mischen. Das bedeutet: Schliesst euch guten<br />

Menschen an. Rennt von schlechter Gesellschaft weg. Schlechte Gesellschaft<br />

ist schÅdlich. Gebt schlechte Eigenschaften und schlechte<br />

Gesellschaft auf. Schliesst euch guter Gesellschaft an! Handelt Tag<br />

und Nacht gut! Sinnt Éber das Ewige und VergÅngliche nach! Haltet<br />

euch von Lastern fern!<br />

Die Worte und Taten mancher Menschen mÇgen fromm erscheinen,<br />

aber wenn man ihr Verhalten beobachtet, findet man heraus, dass es<br />

in Wirklichkeit dÅmonisch ist. Vertraut solchen Menschen nicht, und<br />

lasst euch nicht durch sie ruinieren. Äberall findet man dieses unreine<br />

Gold. Werdet zu reinem Gold! Eine kleine Menge reines Gold ist sehr<br />

wertvoll, aber eine grosse Menge unreines Gold ist wertlos. QualitÅt ist<br />

wichtiger als QuantitÅt. Ein kleines StÉck fruchtbares Land ist wertvoller<br />

als 10 Morgen dÉrres Land. Ein halber Morgen fruchtbares Land reicht<br />

aus, um Getreide zu pflanzen. Heute geht ihr den falschen Weg. Ihr<br />

braucht euch an niemand anderem auszurichten. Folgt eurem Gewissen!<br />

Folgt eurem Meister! Euer Gewissen ist der Meister. Trotzt dem<br />

Teufel! KÅmpft bis zum Ende! Beendet das Spiel! Es ist eure Pflicht,<br />

diesen Vieren zu folgen. Wenn ihr euch „mischt” und diesem und jenem<br />

Swami folgt, vergesst ihr den wahren Swami und kommt auf den<br />

falschen Weg. Ihr vergesst euren eigenen Swami, euer eigenes wahres<br />

Selbst. Ihr seid selbst verantwortlich. Folgt eurem Gewissen! Ich werde<br />

niemals Jemanden zu Irgendetwas zwingen. In euch selbst liegt die<br />

wahre Quelle, Atman, das GÇttliche Selbst. Zwang ist militÅrisch. Die<br />

Quelle, das GÇttliche Selbst, ist voller Liebe. Folgt der Liebe!<br />

Das ist die Beantwortung der ersten Frage. Jesus sagte niemals, er sei<br />

der einzige Weg, der einzige ErlÇser. Er sagte: „Alle verkÇrpern die<br />

Wahrheit, alle sind heilig, alle sind Gottes Kinder.” Seine Lehren beruhten<br />

auf so weitherzigen Empfindungen. Er lehrte, nicht miteinander<br />

zu streiten und Niemanden zu verletzen.<br />

Die zweite Frage: „Swami, du erscheinst so vielen im Traum. Warum<br />

erscheinst du mir nicht im Traum?”<br />

Es ist eine Art NaivitÅt, so zu denken. Ihr kÇnnt solche TrÅume nicht<br />

haben, wie und wann ihr es wollt. Ihr denkt an so viele Leute, aber erscheinen<br />

sie deshalb in euren TrÅumen? Nein. Es ist falsch zu denken,<br />

306


Swami gebe euch keine Gnade oder keine GlÉckseligkeit, nur weil er<br />

nicht in eurem Traum erscheint. TrÅume sind eine Widerspiegelung.<br />

Swami wird es euch erklÅren. Es ist gut, wenn Swami im Traum erscheint.<br />

Aber es gibt schlechte TrÅume, AlptrÅume, TrÅume, die euch<br />

traurig und TrÅume, die euch froh machen. Diese Dinge sind als Gedanken<br />

in euch gleich einer Art Vorratskammer aufbewahrt, und es ist<br />

gut, wenn sie sich in Form von TrÅumen ausdrÉcken. TrÅume sind die<br />

Widerspiegelung, die Reaktion und der Widerhall von dem, was in euch<br />

ist. Aber wenn Swami im Traum erscheint, ist es nicht das Ergebnis von<br />

Widerspiegelung, Reaktion und Widerhall. Swami erscheint nur dann<br />

im Traum, wenn er es will und wÅnscht.<br />

Gestern kam ein mohammedanischer Musiker hierher, der Swami nie<br />

zuvor gesehen hatte. Ich fragte ihn: „Sohn, erinnerst du dich, als du<br />

nach Amerika gingst, dort einen Autounfall hattest und ich sogleich vor<br />

dir erschien?” Daraufhin rief er: „O mein Gott”, und weinte vor Freude.<br />

Er hatte Swami nie gesehen, aber ich erschien dort in Amerika vor ihm.<br />

In derselben Nacht erschien ich in seinem Traum und sagte: „Du wirst<br />

nÅchstes Jahr zu meinem Geburtstag nach Puttaparthi kommen.” Es<br />

geschah entsprechend; er kam gestern hierher.<br />

Aber es gibt auch verwirrende TrÅume. Swami erscheint im Traum, ihr<br />

habt eure eigenen Gedanken und Empfindungen, die sich damit vermischen.<br />

Das ist kein richtiger, korrekter Swami-Traum. Solche TrÅume<br />

kommen nicht durch Swamis Willen, sondern von VerdauungsstÇrungen.<br />

Etwas ist falsch mit dem Essen. TrÅume, die von mir gewollt sind,<br />

sind sehr klar, und ich spreche klar zu euch. In einem Traum mÇgt ihr<br />

empfinden, ihr seid in Puttaparthi, und im nÅchsten Moment glaubt ihr,<br />

ihr wÅret in Amerika. Wie ist das mÇglich? Es ist wie wenn sich verschiedene<br />

Metalle dem Gold <strong>beim</strong>ischen. Solche TrÅume sind nicht<br />

rein und korrekt. Swami erscheint in seiner wahren Form und sagt die<br />

Wahrheit. Das ist korrekt. Aber Swamis Gnade ist mit jedem, egal, ob<br />

Swami ihm im Traum erscheint oder nicht.<br />

Die dritte Frage: „Jeder geht den spirituellen Weg, und auch ich mÇchte<br />

einem festgelegten Weg folgen. Aber ich habe nicht die Zeit dafÉr und<br />

habe so viele weltliche AktivitÅten, dass ich nicht fÅhig bin, an Swami<br />

zu denken. Ich habe keine Zeit, Swami zu dienen. Worin liegt die LÇsung?”<br />

Es ist ein grosser Fehler und vÇllig falsch, so zu denken. Um an Swami<br />

zu denken und Swami zu dienen, braucht es keine bestimmte Zeit. Ihr<br />

braucht eure Pflichten nicht aufzugeben. Geht ins BÉro, arbeitet dort<br />

307


angemessen, und betrachtet eure Arbeit als Arbeit fÉr Gott. Eure BÉroarbeit<br />

ist Gottes Arbeit, Swamis Arbeit. Arbeit ist Gottesdienst, Pflicht<br />

ist Gott. Ihr braucht euch nicht hinzusetzen und „<strong>Sai</strong> Ram, <strong>Sai</strong> Ram”<br />

zu wiederholen. Betrachtet eure Arbeit als gÇttlich. Alles ist gÇttlich. Tut<br />

all eure Handlungen, um Gott zu erfreuen. Das ist der wahre spirituelle<br />

Weg. Angenommen, es ist Sonntag. Ihr setzt euch hin, entschlossen,<br />

zu meditieren. Aber kÇnnt ihr euch einen Augenblick konzentrieren?<br />

Was soll so eine Meditation? Warum Zeit dafÉr verwenden? Es wÅre<br />

besser, statt dessen seine Haushaltsarbeit zu erledigen. Bringt eure Arbeit<br />

Gott dar. Das ist leicht. Die menschliche Gesellschaft ist ans Handeln<br />

gebunden. Jeder Mensch muss handeln. Was ist Handlung?<br />

Dienst am NÅchsten bedeutet nicht, die Strasse zu fegen oder sich um<br />

Kranke zu kÉmmern. Sogar Schwingung ist Handlung. Der Atemprozess<br />

ist Handlung, die Bewegung der Augenlider ist Handlung. Schlafen,<br />

Lesen, Essen - alles ist Handlung. Der Mensch kann keinen Augenblick<br />

leben, ohne zu handeln. Wenn ihr alle Handlungen Gott darbringt,<br />

wird euer Leben geheiligt. Ihr kÇnnt nicht sagen: „Dies ist meine<br />

Arbeit, dies ist Arbeit fÉr Gott.” Wenn ihr stÅndig zwischen euch und<br />

Gott trennt, wird alles getrennt. Ihr und Gott seid eins. Ihr seid nicht voneinander<br />

verschieden. In diesem Glauben oder Vertrauen solltet ihr arbeiten.<br />

Dann wird sogar eine geringfÉgige Arbeit gross. GrÇsse liegt<br />

in kleinen Dingen. Glaubt nicht, selbstloses Dienen beschrÅnke sich<br />

darauf, die Strassen zu fegen oder die Kranken zu besuchen. Erledigt<br />

eure Pflichten in eurem BÉro oder GeschÅft gut. Pflicht ist wahres Handeln,<br />

wahre spirituelle Disziplin. Ihr bezieht Geld von der Regierung.<br />

Wenn ihr eure Pflicht im Namen von spiritueller Disziplin vernachlÅssigt,<br />

kommt das einem Betrug gleich. Arbeitet in Entsprechung zu eurem<br />

Gehalt. Wahrer Dienst besteht darin, seine Pflicht angemessen zu erledigen.<br />

BÉroarbeit, Schriften zu korrigieren, Buchhaltung ist Seva.<br />

Welche Arbeit ihr auch tut, kategorisiert und trennt nicht. Seht alles als<br />

gÇttlich an. Behauptet nie, ihr hÅttet keine Zeit. Ihr habt jede Menge Zeit,<br />

24 Stunden am Tag. Wie lange arbeitet ihr im BÉro? HÇchstens sieben<br />

oder acht Stunden. Was tut ihr danach? Ihr schlaft sechs Stunden. Was<br />

tut ihr mit dem Rest der Zeit? Ihr erledigt eure persÇnlichen Angelegenheiten.<br />

Es bleibt jede Menge Zeit. Warum behauptet ihr, ihr hÅttet<br />

keine Zeit?<br />

Eine kleine Geschichte hierzu: Jemand wollte ein glÉhender Gottergebener<br />

sein. Er fragte Gott, wie lange er nach seinem Plan zu leben habe,<br />

um zu wissen, wieviel Zeit fÉr spirituelle Äbungen verbleibe. Gott erwiderte:<br />

„80 Jahre.” ZunÅchst war der Devotee glÉcklich. Aber dann fiel<br />

ihm ein: Von diesen 80 Jahren verbringe ich 20-25 Jahre mit Spielen<br />

308


und Ausbildung. Die nÅchsten 25 Jahre muss ich fÉr Familie, Frau und<br />

Kinder sorgen. Die nÅchsten 30 Jahre plane ich meine Zukunft und die<br />

meiner Kinder, so dass keine Zeit Ébrig bleibt fÉr spirituelle Äbungen.<br />

Er sagte: „O Gott, die 80 Jahre Lebensspanne, die du mir gegeben hast,<br />

sind nicht genug - gewÅhre mir 20 Jahre mehr, damit ich an dich denken<br />

und dich erreichen kann.” Gott lachte und sagte: „O du Narr! Brauchst<br />

du 20 Jahre extra, um an mich zu denken? Es ist nicht nÇtig. Zwei Sekunden<br />

reichen aus, um an mich zu denken.”<br />

Hier ist Strom. Wieviel Zeit benÇtigt man, um den Schalter zu betÅtigen,<br />

damit das Licht angeht? Nicht einmal eine Sekunde. Es reicht aus, den<br />

Schalter zu betÅtigen, um Licht zu erhalten. Brauchst du 20 Jahre, um<br />

ihn anzuschalten? Es braucht keine 20 Jahre, um aus ganzem Herzen<br />

an mich zu denken. Wer sagt, dass du diese 20 Jahre nicht fÉr andere<br />

Dinge nutzen wÉrdest? Es ist nichts als Faulheit. Faulheit, Faulheit,<br />

Faulheit. Wahrhaft gesprochen: Um an Gott zu denken, genÉgt ein Augenblick.<br />

Es reicht aus, wenn ihr mit stetigem Geist einen Moment an<br />

Gott denkt. Der Langsame und Stetige gewinnt das Rennen.<br />

Ihr solltet nicht eure Zeit verschwenden. Zeit ist Gott. Verschwendet keine<br />

Zeit. Verschwendete Zeit ist verschwendetes Leben. Nutzt eure Zeit<br />

in rechter Weise. Das ist spirituelle Disziplin. Betrachtet die Zeit als Gott,<br />

und euer Leben wird geheiligt sein. Behauptet nie, ihr hÅttet keine Zeit.<br />

Manche Menschen klagen, sie hÅtten keine Zeit an Swami zu denken<br />

und ihm zu dienen. Wer diese Frage geschrieben hat, ist ein Faulpelz.<br />

Gebt diese Faulheit auf, dann kÇnnt ihr problemlos den Weg der Heiligkeit<br />

gehen. Faulheit ist Rost und Staub. Selbstverwirklichung ist das<br />

Beste und schenkt Frieden. Erkennt diese Wahrheit.<br />

Vierte Frage: „Wir leben in fremden LÅndern und haben keine MÇglichkeit,<br />

Swami zu dienen. Wir wollen nach Indien kommen, hier leben<br />

und Swami hier aus ganzem Herzen dienen.”<br />

Auch dies ist ein Zeichen von Faulheit. MÉsst ihr zwischen Indien und<br />

eurem Land eine Unterscheidung machen, um zu dienen? Gott ist<br />

Éberall. Ihr kÇnnt ihm hier oder dort, ihr kÇnnt Éberall dienen. Es ist<br />

selbstsÉchtig, Swami nur hier in Prashanti Nilayam dienen zu wollen.<br />

Nach eurer Pensionierung kÇnnt ihr kommen und hier dienen. Ihr tragt<br />

Verantwortung euren Kindern gegenÉber und mÉsst euch um ihre Ausbildung<br />

kÉmmern. Ihr mÉsst an eure Pflicht denken. Tut dort eure<br />

Pflicht, gebt nicht eure Pflicht dort auf. Ihr kÇnnt hierherkommen und<br />

etwas arbeiten, aber wenn ihr euch der Gemeinschaft hier anschliesst,<br />

ohne eure Pflichten dort erledigt zu haben, kÇnnte euer Geist abgelenkt<br />

309


und verdreht werden. Kommt nicht jetzt. Bleibt dort und dient dort. Ihr<br />

kÇnnt Éberall dienen. Ihr braucht nicht hierherzukommen, um Swami<br />

zu dienen. Ich erwarte nichts Besonderes. Ich tue meine Arbeit selbst.<br />

Hier sind so viele SchÉler, die Swami dienen wollen. Aber nur ein oder<br />

zwei edle Seelen erhalten die Gelegenheit, mir persÇnlich zu dienen.<br />

Aber deshalb braucht ihr nicht zu denken, ihr hÅttet nicht Swamis Gnade.<br />

Ich erwarte keinen Dienst von euch. Dient erst euch selbst. Tut eure<br />

Pflicht, das ist genug. Ich bin 73 Jahre alt, dennoch bin ich so krÅftig.<br />

Meine Augen und Ohren sind scharf, HÅnde und Beine sind in bester<br />

Verfassung. Ich tue meine Arbeit selbst und erwarte von Niemandem<br />

einen Dienst. Dient denen, die schwach sind. Betrachtet das als Dienst<br />

an Swami. Ihr mÇgt glauben, dass meine Beine schmerzen, weil ich<br />

mich so viel umherbewege. Nein, ich kenne keinen Schmerz. Ich habe<br />

dann scheinbar Schmerzen, wenn ich die Krankheit oder das Leiden<br />

von Jemand anderem auf mich nehme. Dieser KÇrper kennt kein Leid.<br />

Ich rief Dr. Alreja, um meinen Blutdruck messen zu lassen. Er sagte:<br />

„Swami, dein Blutdruck ist vÇllig normal, 120:80. Aber in Wirklichkeit<br />

betrÅgt mein Blutdruck 117:78. Ich bat ihn, meinen Puls zu prÉfen. Der<br />

Pulsschlag liegt normalerweise bei 80 bis 90 und steigt bei Zorn auf<br />

100 hoch. Nicht so bei mir. Mein Puls betrÅgt 68, vÇllig normal. Auch<br />

wenn ich lange gehe und rede, steigt mein Puls nicht an. Wie heilig mein<br />

KÇrper ist. Drei Faktoren machen meinen KÇrper vollkommen. Reinheit,<br />

Geduld und Beharrlichkeit. Ihr braucht mir nicht zu dienen. ErfÉllt<br />

eure Pflichten und kÉmmert euch um eure Familie.<br />

FÅnfte Frage: „Wie kÇnnen wir unsere Schulden anderen gegenÉber<br />

klÅren?”<br />

Ihr betrachtet die Konsequenzen eurer Handlungen als Schulden. Wie<br />

kann man von den Folgen seiner Handlungen frei werden? Welche<br />

Handlung ihr auch tut, die Wirkung tritt ein. Aber wenn ihr die Medizin<br />

der Liebe einnehmt, kÇnnt ihr vÇllig geheilt werden. Nichts ist grÇsser<br />

als diese Liebe. Liebt Gott aus ganzem Herzen, und ihr werdet frei von<br />

allen Auswirkungen eures Handelns sein. All eure Krankheiten werden<br />

geheilt. Denkt nicht in anderer Weise. Wenn ihr aus ganzem Herzen<br />

betet, werdet ihr geheilt. Aber manche sitzen im Gebetsraum, wiederholen<br />

mechanisch „<strong>Sai</strong> Ram, <strong>Sai</strong> Ram” und denken unterdessen dar-<br />

Éber nach, ob der WÅscher wohl die gebÉgelten Kleider gebracht hat.<br />

Warum denkt ihr an den WÅscher, wÅhrend ihr den Gottesnamen wiederholt?<br />

Manche sitzen zur Meditation und wiederholen den Gottesnamen,<br />

aber wenn der KÉchengeruch zu ihnen dringt, gehen sie und<br />

310


schauen nach den Essensvorbereitungen. Wie kÇnnt ihr erwarten, die<br />

GÇttlichkeit zu erfahren, wenn eure spirituelle Disziplin so aussieht? Ihr<br />

verrichtet alle eure spirituellen Äbungen mit einem schwankenden<br />

Geist. Tut sie aus ganzem Herzen und mit stetigem Geist. Liebt aus<br />

ganzem Herzen. Diese Liebe schenkt vÇllige Heilung und beendet alles<br />

Leiden und alle Sorgen. Entwickelt deshalb als Erstes immer mehr Liebe.<br />

Wie kann eure Liebe wachsen? Wenn ihr glaubt, dass Gott die VerkÇrperung<br />

der Liebe ist, werdet auch ihr diese Liebe entwickeln. Aber<br />

wenn ihr Gott anders seht, wie kÇnnt ihr dann Liebe in euch entfalten?<br />

Liebe ist die vollkommene Medizin. Wenn ihr einen SchÇssling in eine<br />

KonservenbÉchse pflanzt und ihn bewÅssert, stirbt er. Wenn ihr dieselbe<br />

Pflanze in den Erdboden pflanzt und wÅssert, wÅchst sie zu<br />

einem Baum heran. Entsprechend solltet ihr Gottes Namen und Gottes<br />

Form in den Erdboden eures Herzens pflanzen und mit Liebe wÅssern,<br />

dann wird er keimen und wachsen. Ihr braucht keine anderen spirituellen<br />

Äbungen zu tun.<br />

Die sechste Frage ist sehr eigenartig: „Swami, in unserem Gebetsraum<br />

hÅngen so viele Bilder von Rama, Krishna, Shiva, Jesus, Allah usw.<br />

In der Mitte ist Swamis Foto. Ist das so richtig?”<br />

Wenn ihr davon Éberzeugt seid, dass alle Formen Gott sind, welcher<br />

Fehler sollte dann darin liegen, irgendein Bild zu haben? Betet Rama,<br />

Shiva, Allah, Jesus, Zarathustra und <strong>Sai</strong> an, in dem Empfinden, dass<br />

alle eins sind. Ich erzÅhle oft ein kleines Beispiel: In Indien gibt es viele<br />

Arten von SÉssigkeiten. Ihre Namen und Formen unterscheiden sich,<br />

aber in allen ist derselbe Zucker. Versteht die grundlegende Wahrheit,<br />

dass die GÇttlichkeit Eins ist. Ob ihr Rama, Shiva, Vishnu, Allah, Jesus<br />

oder <strong>Sai</strong> anbetet - sie sind ein und dasselbe. Seid zielgerichtet<br />

(onepointed), alle sind Eins. Dann werdet ihr keinen Unterschied empfinden.<br />

Wenn ihr die anderen Bilder nicht mÇgt, dann nehmt das eurer<br />

Wahl. Wenn ihr <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong>s Foto nicht mÇgt, nehmt es weg. Es macht<br />

nichts. Wenn ihr Ramas Bild nicht mÇgt, beseitigt es.<br />

Aber das Beseitigen von Bildern bringt euch nichts. Swami erzÅhlt hin<br />

und wieder folgende Geschichte: Ein Student musste PrÉfungen ablegen.<br />

Er war sehr schlecht in Mathematik. Am folgenden Tag sollte er<br />

die MathematikprÉfung ablegen. Er betete zu Swami, erschien zur PrÉfung<br />

und fiel durch. Deshalb beseitigte er Swamis Foto und sperrte es<br />

in einen Schrank. Am nÅchsten Tag stand die zweite MathematikprÉfung<br />

an. An dem Tag betete der Student Ramas Bild an. Das PrÉfungsergebnis<br />

fiel noch schlechter aus als am Vortag. Am dritten Tag musste<br />

311


er zur PrÉfung in Buchhaltung erscheinen. Wie sollte er bestehen, wenn<br />

er schwach in Mathematik war? Er beschloss, zur gÇttlichen Mutter zu<br />

beten, und dachte, die GÇttin ist voll mÉtterlicher Liebe. Er brachte ein<br />

Bild der GÇttin, betete es an und erschien zur PrÉfung. Dieses Mal konnte<br />

er noch nicht einmal die Fragen auf dem Papier verstehen!<br />

Voller Zorn beseitigte er sofort das Bild und sperrte es ebenfalls in den<br />

Schrank. Am vierten Tag war der zweite Test in Buchhaltung. Im Wissen,<br />

dass Ganesha der Meister allen Wissens und Beseitiger aller Hindernisse<br />

ist, brachte er RÅucherstÅbchen, eine Kokosnuss und<br />

schmÉckte Ganeshas Bild mit einer Girlande. Als er das RÅucherstÅbchen<br />

anzÉndete, bewegte sich der Rauch hin zu dem Schrank, in<br />

dem die Bilder der anderen Gottheiten eingesperrt waren. Da dachte<br />

er: „Ich brachte diese RÅucherstÅbchen fÉr Ganesha. Warum sollte ihr<br />

Duft zu Rama, Devi und <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> wehen, die mir nicht geholfen haben?”<br />

Er nahm ein StÉck Stoff, band es um <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong>s Nase und um<br />

die Nasen von Rama und Devi, um sicher zu sein, dass der Duft sie<br />

nicht erreiche. Im selben Augenblick erschienen Rama, Devi und <strong>Sai</strong><br />

<strong>Baba</strong> vor ihm. Voller Erstaunen fragte er: „Als ich euch anbetete, seid<br />

ihr nicht gekommen, aber jetzt, wo ich euch bestrafte, erscheint ihr vor<br />

mir.” <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> erwiderte: „Sohn, bis jetzt hast du mich fÉr ein Foto gehalten.<br />

Heute hast du daran geglaubt, dass diese Fotos lebendig sind<br />

und hast meine Nase mit einem Tuch zugebunden. Die Fotos werden<br />

dir nicht helfen, wenn du glaubst, es seien nur Fotos. Ihr kÇnnt ein Bild<br />

als Gott verehren, aber glaubt nicht, Gott sei nur ein Bild. Ihr haltet Gott<br />

fÉr ein Bildnis. Es ist nicht so. Heute hast du an Gott als lebendiges Wesen<br />

geglaubt. Deshalb erschien ich vor dir.” Bis jetzt habt ihr nur Bilder<br />

verehrt. Tut das nicht weiterhin. Ihr kÇnnt ein Bild als Gott verehren,<br />

aber macht Gott nicht zu einem Bild. Erlebt Gott direkt. Wenn ihr so<br />

empfindet, werden eure WÉnsche erfÉllt.<br />

Viele Leute verehren ein Bild als Bild. Bilder fÉhren zu Verwirrung, und<br />

in diesem Zustand der Verwirrung halten sie VortrÅge. Stopft nicht euren<br />

Kopf voll. FÉhrt nicht das Buch zum Kopf, sondern den Kopf zum<br />

Buch. Dann werdet ihr die PrÉfung bestehen. Es ist egal, welchen Namen,<br />

welche Form ihr wÅhlt. Erkennt die Wahrheit, dass alle Namen<br />

und alle Formen Gott sind. Keine Form ist falsch. Alle verkÇrpern Gott.<br />

Es ist auch richtig, eure eigenen Eltern zu verehren. Auch sie verkÇrpern<br />

Gott.<br />

Die Mutter ist Gott, der Vater ist Gott, der Lehrer ist Gott, der Gast ist<br />

Gott. Warum macht ihr diese Unterschiede und hegt Zweifel? Zweifelt<br />

Gott niemals an. Gott ist Gott. Argumentiert nicht auf der Basis von Namen<br />

und Formen. Nehmt irgendein Bild, singt irgendeinen Namen. Ihr<br />

312


kÇnnt jeden Namen singen. Erkennt diese Wahrheit. Gott ist Eins. Es<br />

gibt nur eine Wahrheit, die von den Gelehrten auf verschiedene Weise<br />

interpretiert wird. Macht nicht diese Unterschiede. Wechselt nicht die<br />

Fotos. WÅhlt ein Foto, das euch gefÅllt. Was euch zusagt, das ist genug.<br />

Das ist der rechte Weg.<br />

Siebte Frage: „Swami, welcher spirituellen Disziplin sollten wir in der<br />

Welt folgen? Welcher Weg erfreut Swami? Swami sollte glÉcklich sein.<br />

Wir sind bereit, das zu tun, was Swami erfreut.”<br />

Es gibt nur eine Antwort darauf. Ich verlange keinerlei besondere spirituelle<br />

Disziplin. Betrachtet die gesamte Menschheit als gÇttlich. Seht<br />

Gott in Jedem. Das erfreut mich. Behandelt Andere so, wie ihr behandelt<br />

werden wollt. Was euch glÉcklich macht, das tut auch Anderen an,<br />

damit auch sie wiederum glÉcklich sind. FÉgt Anderen kein Leid zu,<br />

auch wenn es euch glÉcklich machen wÉrde. Swami sagt oft: „Helft immer,<br />

verletzt nie.” Nicht nur das. Hegt Niemandem gegenÉber schlechte<br />

GefÉhle. Sogar wenn Menschen euch verletzen oder hassen, liebt<br />

sie. Das ist der wichtigste Gesichtspunkt von Swamis Lehren. Es gibt<br />

viele Menschen, die Swami nicht verehren. Manche verehren mich, andere<br />

kritisieren mich. Ich bleibe davon unberÉhrt. Ich liebe Jeden. Ihr<br />

habt euer eigenes Schicksal, euren eigenen Glauben, eure eigene<br />

Krankheit. Jeder muss den Folgen seiner Handlungen begegnen. Wer<br />

weiss, was die Zukunft bringt? Ihr mÉsst die Folgen eurer Handlungen<br />

erfahren. Selbst der mÅchtige Rama weinte wie ein gewÇhnlicher<br />

Mensch, als er von Sita getrennt wurde. Die Pandavas mussten im<br />

Wald von BlÅttern leben. Wer kann vorhersehen, was wann geschehen<br />

wird? Sicher ist, dass ihr die Folgen erfahrt. Wenn ihr Gutes tut, erntet<br />

ihr Gutes. Wenn ihr Schlechtes tut, erntet ihr Schlechtes. Versteht, dass<br />

ihr den Folgen eurer Handlungen begegnen mÉsst, und handelt entsprechend.<br />

Ich hasse Niemanden. Ich zweifle Niemanden an. Ich setze<br />

in Jeden mein Vertrauen, auch wenn sie mir nicht vertrauen. So ist mein<br />

Wesen. Ihr mÇgt Swami nicht vertrauen, dennoch vertraut Swami euch.<br />

Manche zweifeln meine Macht an: Obwohl ich Swami nicht vertraue,<br />

vertraut er mir - vielleicht weiss er es nicht? Nein, nein. Mein Vertrauen<br />

in Jeden ist gleich. Alle sind eins. Ich will, dass jeder glÉcklich ist. Aber<br />

je nach eurer KapazitÅt sieht es anders aus. Wasser ist farblos, aber<br />

es nimmt die Farbe der Flasche an, in die es gegossen wird. Gut und<br />

BÇse stehen in Zusammenhang mit eurem Handeln. Ich habe nichts<br />

damit zu tun. Ich gebe immer meinen Segen dafÉr, dass die ganze Welt<br />

glÉcklich ist. Jeder sollte glÉcklich sein. Auch wenn ihr mich hasst, liebe<br />

313


ich euch dennoch. Das ist mein Wesen. Es ist die gÇttliche QualitÅt.<br />

Ihr mÇgt mich heute verehren und morgen kritisieren, mich lieben oder<br />

nicht. Wenn ihr Wein trinkt, seid ihr betrunken und sprecht entsprechend;<br />

wenn ihr nÉchtern seid, sprecht ihr anders. Wein sind die weltlichen<br />

WÉnsche, in denen ihr ertrinkt, und deshalb schwankt ihr von einer<br />

Seite zur anderen. Aber Jemand, der vollkommen liebt, bleibt unter<br />

allen UmstÅnden derselbe. Ihr mÇgt mich vergessen, aber ich werde<br />

euch niemals vergessen. Ich bin immer mit euch, in euch, Éber euch,<br />

unter euch und um euch herum. Ihr seid wirklich glÉcklich. Eure Herzen<br />

sind heilig. Ihr seid hier aufgrund des Verdienstes aus mehreren<br />

frÉheren Leben. Es ist nicht ein Geschenk aus diesem Leben, sondern<br />

der Verdienst aus verschiedenen vergangenen Leben, dass ihr hier<br />

seid. Verschwendet deshalb nicht eure Energien mit solchen Fragen:<br />

„Was erfreut Swami?”, „Was gefÅllt ihm nicht?”. Zweifelt nicht in dieser<br />

Weise. Was immer ihr aus ganzem, reinem Herzen tut, erfreut mich.<br />

Mir ist wichtig, dass euer Herz rein ist. Mit reiner Liebe im Herzen kÇnnt<br />

ihr jeglichen Dienst tun. Habt volles Vertrauen in Swamis Worte. Folgt<br />

Swamis Anweisungen. Ich fÉhre Niemanden in die Irre. Was immer ich<br />

sage und tue, ist zu eurem Guten, nicht zu meinem. Ich tue nichts fÉr<br />

mich. Alles ist fÉr euch. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang<br />

kÉmmere ich mich um euch. Glaubt nicht, Swami liebe euch nicht.<br />

GlÉckliche Menschen haben die Gelegenheit, in der gÇttlichen NÅhe<br />

zu dienen. Aber die, welche diese Gelegenheit nicht haben, sollten<br />

nicht eifersÉchtig sein. Eifersucht ist eine unheilbare Krankheit. Krebs<br />

kann geheilt werden, aber nicht Eifersucht und Neid. Krebs kann beseitigt<br />

werden, aber es gibt kein Heilmittel fÉr Eifersucht. Eifersucht deprimiert,<br />

frustriert und tÇtet einen schliesslich.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Alle Mitglieder der <strong>Sai</strong>-Organisation sollten<br />

weitherzig sein, ohne Eifersucht und Ego. Verhaltet euch wie BrÉder<br />

und Schwestern, arbeitet freudig, dient freudig. Ihr wollt so viele Ver-<br />

Ånderungen und Wandel im Erziehungssystem bewirken. Erziehung<br />

und Bildung sind sehr wichtig. Sie kÇnnen nicht von Dieben gestohlen<br />

und nicht von Feuer verbrannt werden, und sie werden nicht weniger,<br />

wenn man sie mit Anderen teilt. Das Wissen bleibt immer mit euch. Teilt<br />

dieses Wissen mit Jedem, mit der ganzen Welt. Setzt alles Gelernte<br />

in die Tat um. Lehrt die Kinder gute Dinge. „Sohn, du studierst nicht<br />

um des Geldes willen. Wohlstand, Freundschaft und kÇrperliche StÅrke<br />

sind weltlich. Geld kommt und geht. Ein Freund von heute mag morgen<br />

dein Feind sein. Du magst heute stark und morgen schwach sein. Aber<br />

deine Tugenden werden dich nie verlassen.” Entwickelt dauerhafte Tu-<br />

314


genden und einen bestÅndigen Charakter, die euch nie verlassen. Entwickelt<br />

edle Eigenschaften und geht mit diesen Eigenschaften in die<br />

Gesellschaft. Helft Jedem in der Gesellschaft. Sind die HÅnde nur zum<br />

Essen gegeben? Die HÅnde sind gegeben, um Anderen zu dienen. Das<br />

ist der wahre Schmuck der HÅnde. Wisst ihr, wozu die Zunge gegeben<br />

wurde? Nicht, um Schlager zu singen, nicht, um andere zu kritisieren<br />

und anzuklagen, sondern um die Herrlichkeit Gottes zu besingen. Gottes<br />

Name ist die schÇne Halskette, die euren Hals ziert. Tragt diese<br />

Halskette des gÇttlichen Namens, und lasst die Zunge zu Gottes Ehre<br />

singen. Wozu ist die Intelligenz gegeben? Um egoistisch zu sein? Nein,<br />

nein. Die Intelligenz ist gegeben, um das Wesen der GÇttlichkeit zu verstehen,<br />

um sie zu erfahren und zu erreichen. Alle Sinne und Gliedmassen<br />

mÉssen auf heilige Art und Weise genutzt werden.<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Delegierte aus 180 LÅndern haben sich hier<br />

versammelt. Alle sind AmtstrÅger und nehmen wichtige Stellungen ein.<br />

Wenn ihr den richtigen Weg geht, kÇnnt ihr wiederum viele Menschen<br />

formen. Einer kann viele verwandeln. AmtstrÅger mÉssen sehr achtsam<br />

sein. Wenn ein AmtstrÅger verdorben ist, verdirbt er wiederum<br />

viele. Helft immer, verletzt nie. Seid gut, fÉhrt ein gutes Leben, praktiziert,<br />

setzt ein Vorbild, so dass Andere wiederum zu Vorbildern werden.<br />

Es bringt nichts, andere Gutes zu lehren, ohne es selber zu praktizieren.<br />

Praktiziert wenigstens eines oder zwei, das ist genug. Ich verlange<br />

nicht, dass ihr alles praktiziert.<br />

Ihr solltet in dieser <strong>Sai</strong>-Organisation Vorbilder sein, die Organisation<br />

weiterentwickeln und das Land transformieren. Es ist nicht um meines<br />

Namens willen; ich erwarte weder Namen noch Ruhm. In dem Augenblick,<br />

in welchem ich es wollte, wÅre die ganze Welt hier. Aber ich will<br />

das nicht. Ich will euch helfen. Lehrt euch gegenseitig die Hilfsbereitschaft.<br />

NÅhrt eure Herzen und euren Geist durch hilfreiche Gedanken.<br />

Ich will nichts Spezielles. Ich gebe nur und gebe und gebe. Aber es gibt<br />

Eines, um das ich frage: das ist Liebe, Liebe, Liebe. Nichts anderes.<br />

Ich will nichts. Aber ich gebe euch, was immer ihr wollt. Ihr kÇnnt wÉnschen<br />

und bitten. Aber ich frage nur um eines: Liebe, Liebe, Liebe allein.<br />

Deshalb: Gebt Liebe, und nehmt alles Andere, was ihr wollt. Arbeitet<br />

gut im Erziehungs- und Bildungsbereich, bemÉht euch, dort einen Wandel<br />

zu bewirken. Die Mitglieder der Organisation sollten sich untereinander<br />

beraten und tun, was sie fÉr gut halten. Sie brauchen nicht auf<br />

Anweisungen vom Zentrum zu warten. TatsÅchlich wird das Zentrum<br />

froh sein Éber eure Initiative. Hegt in euren LÅndern keine Meinungs-<br />

315


verschiedenheiten, keine Eifersucht, streitet nicht miteinander und verhaltet<br />

euch wie BrÉder und Schwestern. Nichts macht Swami glÉcklicher,<br />

als wenn ihr vereint wie BrÉder arbeitet. Stimmt euch auf Swamis<br />

Denken ein und arbeitet entsprechend seinem Willen. Wenn ihr in<br />

Äbereinstimmung mit Swamis Willen arbeitet, macht das Swami glÉcklich.<br />

GlÉck liegt in der Einheit mit Gott. Arbeitet mit solch gÇttlichen Empfindungen.<br />

Darin liegt wahres GlÉck. Die sinnlichen, weltlichen Freuden<br />

werden euch niemals bestÅndig glÉcklich machen. Auch wenn Meinungsverschiedenheiten<br />

bestehen, solltet ihr in Einheit arbeiten. Es<br />

sollte keine Gruppierungen und Abspaltungen geben. Der Schmerz,<br />

den ihr Anderen dadurch zufÉgt, erreicht mich. Ihr solltet deshalb in Einheit<br />

zusammenarbeiten, miteinander wie BrÉder verkehren und fÉr das<br />

Wohlergehen der Welt arbeiten. Das macht mich glÉcklich. Wenn ihr<br />

Andere grÉsst, tut es aus ganzem Herzen. Ihr nennt euch BrÉder, aber<br />

sagt in grantigem Ton: „Hallo, hallo, <strong>Sai</strong> Ram” (Swami imitiert, wie wir<br />

grantig „<strong>Sai</strong> Ram, <strong>Sai</strong> Ram” brummen). Sagt es sanft, sÉss, mit lÅchelndem<br />

Gesicht. Eine frohe Stimmung, ein frohes Gesicht, frohe Worte<br />

und frohe Arbeit sollten eure leitende Kraft sein. Ihr solltet lÅchelnd sprechen<br />

- kein kÉnstliches KinolÅcheln (Swami imitiert ein kÅnstliches GelÖchter),<br />

sondern ein LÅcheln, das aus ganzem Herzen kommt. Die Vergangenheit<br />

ist vorbei. Vergesst die Vergangenheit. Sorgt euch nicht um<br />

die Zukunft. Die Gegenwart ist wichtig. Es ist keine gewÇhnliche Gegenwart<br />

- es ist die Allgegenwart. Verkehrt mit diesem Denken und<br />

Empfinden wie BrÉder miteinander. Entwickelt mehr und mehr Einheit.<br />

In der Einheit liegt gewaltige Kraft. Mit Einheit entfaltet ihr euch auf der<br />

individuellen Ebene, und zugleich entwickelt sich auch das Land. Liebe<br />

erzeugt Einheit. Mit Liebe kÇnnt ihr Alles in dieser Welt erreichen. Ihr<br />

habt in den letzten drei bis vier Tagen diskutiert. Gebt heute alle Fehler<br />

und allen Hass auf. Reinigt euch. Seid immer glÉcklich. Kehrt glÉcklich<br />

nach Hause zurÉck.<br />

Prashanti ist eine grosse Werkstatt. Ihr kommt mit einem KÇrper hierher,<br />

der mit einem Auto vergleichbar ist. Alle Schrauben, Muttern, Bolzen,<br />

Sitze und Sprungfedern waren verbraucht. Die Autos/KÇrper kamen<br />

in diese Werkstatt und kehren repariert, verwandelt, mit neuem<br />

Farbanstrich zurÉck. Wenn ihr in eure LÅnder zurÉckkehrt und die Menschen<br />

beobachten, wie ihr jetzt mit euren Feinden sprecht, sehen sie,<br />

welche Verwandlung mit euch geschehen ist. Sie sollten Éberrascht<br />

sein. Teilt mit Anderen. Swami lehrt euch dies alles aus Liebe, damit<br />

ihr gut seid und andere gut macht und Liebe entwickelt. Ich beende meine<br />

Ansprache. Um sechs Uhr ist ein kulturelles Programm in der<br />

316


Poornachandra-Halle. Ihr habt noch 45 Minuten Zeit. Nehmt euren<br />

Abendtee und Erfrischungen und kommt zur Poornachandra-Halle.<br />

Hari bhajana bina...<br />

(Ansprache anlÖsslich des Abschlusses der Delegiertenkonferenz der Gruppenund<br />

Zentrumsleiter aus Ñbersee. Ñbersetzung vom Tonbandmitschnitt unter Hinzuziehung<br />

der vom Ashram herausgegebenen Fassung. Prashanti Nilayam,<br />

24.11.)<br />

317


25. Dezember<br />

Opfergeist fÄhrt zu Unsterblichkeit<br />

Von den Moslems als Allah verehrt,<br />

als Jehova von den Christen,<br />

als der lotosÖugige Lord Vishnu<br />

von den Vaishnavas und<br />

als Shambhu von den Verehrern Shivas;<br />

Gott wird verehrt als das Eine HÄchste Selbst,<br />

welches Gesundheit und Wohlstand verleiht.<br />

Die Menschen mÄgen Gott<br />

in verschiedenen Namen und Formen verehren,<br />

aber der eine gleiche Gott antwortet auf die Gebete aller.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

VerkÇrperungen der Liebe! Jeder ist sich der Tatsache bewusst, dass<br />

das Menschenleben hÇchst wertvoll, edel und heilig ist. Die ehemaligen<br />

SchÉlerinnen der Shri <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong>-UniversitÅt in Anantapur, die sich<br />

selbst als „Botschafterinnen von <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong>“ bezeichnen, erbringen<br />

viele Dienste zum Wohl der Gesellschaft. Zuerst und vor allem muss<br />

man die wahre Bedeutung des Begriffs „Botschafter“ verstehen. Jeder<br />

Mensch ist ein Botschafter Gottes. Jeder ist durch den Willen Gottes<br />

in diese Welt hineingeboren. Nur stÅndige Nachforschung wird den Hintergrund<br />

sichtbar machen, aus dem heraus Gott seine Botschafter in<br />

die Welt schickt.<br />

Die oberste Pflicht des Menschen ist es,<br />

den Strom der gÄttlichen Liebe<br />

zu Jedem und Allem fliessen zu lassen.<br />

Der Mensch ist nicht dazu geboren,<br />

nur fÅr sich selbst zu leben.<br />

Nur wenn er sein Leben dem Dienst an der Gesellschaft widmet, wird<br />

er sich selbst veredeln und SelbsterfÅllung erlangen.<br />

Gott hat Menschen in diese Welt geschickt,<br />

um diese Botschaft zu leben und zu lehren.<br />

Welchen Sinn hat die menschliche Geburt, wenn der Mensch wie ein<br />

Klumpen Lehm bleibt und nicht der Gesellschaft dient?<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

318


Da ihr als Mensch geboren seid, mÉsst ihr die innewohnende GÇttlichkeit<br />

verwirklichen. Die oberste Pflicht jedes Einzelnen als eines Botschafters<br />

Gottes ist es, die Prinzipien von Wahrheit, Liebe und Frieden<br />

zu leben und zu lehren, die GlÉckseligkeit zu erfahren und diese mit<br />

Anderen zu teilen. Wer weltliche, flÉchtige und Åusserliche Dinge propagiert,<br />

kann nicht ein Botschafter Gottes genannt werden.<br />

Als Jesus geboren wurde, kamen drei arabische KÇnige, um ihn zu sehen.<br />

Sie waren ÉberglÉcklich, als sie das neugeborene Kind sahen. Als<br />

sie aufbrachen, sagte der erste KÇnig zu Mutter Maria: „Mutter, du hast<br />

ein Kind geboren, das Gott liebt.“ Der zweite KÇnig sagte: „Mutter, du<br />

hast ein Kind geboren, das von Gott geliebt werden wird.“ Der dritte<br />

KÇnig sagte: „Mutter Maria, dein Kind ist nicht verschieden von Gott,<br />

Beide sind ein und dasselbe.“ Sobald ihr die innere Bedeutung dieser<br />

drei Aussagen verstanden habt, werdet ihr die Wahrheit wissen. Wer<br />

Gott liebt, ist der Botschafter Gottes; wen Gott liebt, der ist der Sohn<br />

Gottes; und wer das Prinzip der Einheit versteht, wird Eins mit Gott.<br />

Heutzutage gibt es nur Wenige, welche die Botschaft Gottes verkÉnden.<br />

Die Mehrheit der Menschen macht gerade das Gegenteil. Da der<br />

Mensch die gÇttliche Liebe empfangen hat, sollte er seine Mitmenschen<br />

das gleiche Prinzip lehren. Als Jesus seine sterbliche HÉlle verliess, rief<br />

er aus: „Alle sind Eins, mein lieber Sohn! Behandle alle gleich.“ Gebt<br />

die Anhaftung an den KÇrper auf. Der KÇrper unterliegt der VerÅnderung<br />

und wird sich schliesslich auflÇsen. Gott ist die VerkÇrperung der<br />

Wahrheit. Wahrheit ist das, was sich in Vergangenheit, Gegenwart und<br />

Zukunft nicht verÅndert. Ihr mÉsst dem Weg der Wahrheit folgen, um<br />

das Prinzip der Wahrheit und der gÇttlichen Liebe verkÉnden zu kÇnnen.<br />

Gott liebt Jene, die dem Pfad der Wahrheit folgen. Jesus verbreitete<br />

die gÇttliche Botschaft der Liebe. Er sagte: „Der Tod ist das Kleid<br />

des Lebens.“ Deshalb mÉsst ihr die Anhaftung an den KÇrper aufgeben<br />

und Anhaftung an die gÇttliche Seele entwickeln. Der KÇrper ist wie eine<br />

Blase auf dem Wasser. Er ist nur ein Kleid der individuellen Seele.<br />

Die Schriften von Bharat lehren: „Der KÇrper ist der Tempel Gottes und<br />

der innewohnende Geist ist ewig gÇttlich“. Die uralte und ewige GÇttlichkeit<br />

nimmt menschliche Form an, um den Menschen den Weg der<br />

Wahrheit zu zeigen. So wie der Sohn der rechtmÅssige Erbe des Vaters<br />

ist, so hat der Mensch das gleiche Recht auf Gottes Eigentum an Liebe,<br />

Wahrheit, Geduld, und Frieden. Das Prinzip der Liebe ist das HÇchste.<br />

Liebe ist das allen Werten zugrundeliegende Prinzip. Liebe ist Gott, lebt<br />

in Liebe.<br />

Jeder Mensch ist ein Botschafter Gottes. Der Mensch sollte sein Leben<br />

nicht nur mit Essen, Trinken und Schlafen verschwenden. In Wirklich-<br />

319


keit ist ein solches Leben eine Beleidigung der menschlichen Natur.<br />

Jede Handlung des Menschen sollte die gÇttliche Botschaft widerspiegeln.<br />

UnglÉcklicherweise ist dies bei den heutigen Menschen nicht der<br />

Fall. Manche Menschen nehmen fÉr sich in Anspruch, ihr Leben der<br />

Mission Gottes gewidmet zu haben. Aber in Wirklichkeit ist es nicht so.<br />

Sie verschwenden ihre kostbare Zeit mit materiellen Bestrebungen. Es<br />

ist nichts Falsches daran zu studieren, einer Erwerbsarbeit nachzugehen<br />

und Geld zu verdienen; vorausgesetzt, dies wird alles im richtigen<br />

Geist getan, der wohltuend fÉr Alle und Jeden ist.<br />

Ihr seht viele Menschen leiden. Auf welche Weise helft ihr ihnen? Jesus<br />

erhob Einspruch gegen die Praxis von Tieropfern in Jerusalem. Als Ergebnis<br />

davon sah er sich starker Feindseligkeit ausgesetzt. Menschen,<br />

die der Menschheit helfen wollen, wird Leid zugefÉgt. Die DualitÅten<br />

des Lebens, wie Leid und Freude, gehen Hand in Hand.<br />

Leid und Freude existieren zusammen;<br />

es ist unmÄglich, sie zu trennen;<br />

Freude existiert nicht fÅr sich;<br />

die Frucht des Schmerzes ist die Freude.<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Die Botschaft der Wahrheit muss in der ganzen Welt verkÉndet werden.<br />

Ohne Schmerz erkennt man den Wert der Freude nicht. Der Wert des<br />

Lichtes kann nur erkannt werden, wenn Dunkelheit da ist. Dies war die<br />

Lehre von Jesus. Man muss Schwierigkeiten Éberwinden, um im Leben<br />

erfolgreich zu sein. Macht die Leidenden glÉcklich. Betrachtet jede<br />

Handlung als Gottes Werk. Von Geburt an erfÅhrt der Mensch Leid und<br />

Freude. Aber er ist unfÅhig zu verstehen, dass im Schmerz GlÉck liegt.<br />

Welche Art von GlÉck? Ist es mit dem KÇrper oder mit dem Geist verbunden?<br />

Nein. Es ist mit dem GÇttlichen Selbst verbunden.<br />

Frieden ist fÉr den Menschen auf allen drei Ebenen – KÇrper, Geist und<br />

Seele - wesentlich. Aus diesem Grund singen wir am Schluss des Bhajansingens<br />

dreimal „Frieden“. Der Mensch kann auf diesen drei Ebenen<br />

nur Frieden erlangen, wenn er Liebe zu Gott entwickelt. Ein Mensch<br />

ohne Liebe zu Gott wird nie-mals friedvoll sein. Alle weltlichen VergnÉgungen<br />

sind vorÉbergehend und flÉchtig. Die gleiche Ansicht wurde<br />

von Adi Shankaracarya ausgesprochen:<br />

„Geld, Macht und Jugend sind vorÅbergehend<br />

und werden nicht lange dauern.<br />

Seid nicht stolz auf Wohlstand,<br />

320


Nachkommenschaft und Jugend;<br />

der Strom der Zeit mag sie in einem Augenblick zerstÄren.”<br />

Was ist GlÉck? Bedeutet es, in einem klimatisierten Raum zu sitzen<br />

oder kÇstliche Mahlzeiten zu sich zu nehmen? Diese Dinge verschaffen<br />

GlÉck nur auf der kÇrperlichen und der mentalen Ebene, nicht auf der<br />

Ebene Atmans. Wahres GlÉck ist, was auf den Atman bezogen ist. Ihr<br />

solltet euch nicht vor Schwierigkeiten fÉrchten, sie sind vorÉberziehende<br />

Wolken. Schwankt nicht. Folgt dem Herzen, das fest und unerschÉtterlich<br />

ist. Die Einheit von Kopf, Herz und Hand ist fÉr den Menschen<br />

wesentlich. Dies ist die wahre Bedeutung des christlichen<br />

Kreuzes. (Swami machte das Kreuzzeichen, um zu zeigen, wie es sich<br />

Éber Herz, HÅnde und Kopf ausbreitet.) Gebt Gott in eurem Herzen<br />

Raum. Sinnt Éber ihn nach und vollbringt gute Handlungen. Betrachtet<br />

jedes Tun als Gottes Werk und handelt entsprechend. Den Armen nur<br />

Essen zu geben und Kleider an sie zu verteilen, ist noch kein Dienst<br />

am NÅchsten. Zusammen mit diesen Dingen muss die ewig wÅhrende<br />

Liebe gepflegt werden. Vom Morgen bis zum Abend sollten alle eure<br />

Handlungen von Liebe erfÉllt sein.<br />

Beginnt den Tag mit Liebe,<br />

fÅllt den Tag mit Liebe,<br />

verbringt den Tag mit Liebe,<br />

beendet den Tag mit Liebe,<br />

dies ist der Weg zu Gott.<br />

Es sind sehr Wenige, die fÉr diese Botschaft Propaganda machen. Es<br />

reicht nicht aus, sich selbst einen Botschafter zu nennen; ihr habt die<br />

gÇttliche Botschaft zu verbreiten. GlÉcklich sind Jene, welche Gottes<br />

Worte beachten. ErfÉllt eure Pflicht, Gottes Botschaft zu verbreiten, unabhÅngig<br />

davon, ob die Menschen zuhÇren oder nicht.<br />

Viele Menschen nennen sich selbst Devotee, ohne die Bedeutung und<br />

den tieferen Sinn des Begriffs der religiÇsen Verehrung (devotion) zu<br />

verstehen. Gottesverehrung ist nicht auf die DurchfÉhrung von Riten<br />

und Ritualen beschrÅnkt. Wahre Gottesverehrung liegt darin, den Worten<br />

Gottes zu gehorchen und seine Botschaft zu verbreiten. Trotz unzÅhliger<br />

Schwierigkeiten wich KÇnig Harishcandra niemals vom Pfad<br />

der Wahrheit ab. Verehrt Gott sowohl in Zeiten des Leids wie auch in<br />

denen der Freude. Durch die Wirkung des Eisernen Zeitalters verehren<br />

unglÉcklicherweise die Menschen Gott nur, wenn alles gut geht; aber<br />

sie kritisieren ihn in Zeiten von Schwierigkeiten. Als befohlen worden<br />

321


war, dass alle JÉnger von Jesus mit ihm gekreuzigt werden sollten, verweigerten<br />

sogar seine engsten JÉnger Petrus, MatthÅus und Paulus,<br />

sich als seine Gefolgsleute zu bezeichnen. KÇnnen diese wahre JÉnger<br />

(Devotees) genannt werden? Seid darauf vorbereitet, um Gottes willen<br />

Alles zu opfern. Missachtet unter keinen UmstÅnden die Gebote Gottes.<br />

Dies ist Entschlossenheit. Entschlossenheit lÅsst den Opfergeist<br />

wachsen, welcher zur Unsterblichkeit fÉhrt.<br />

„Unsterblichkeit kann nur durch Opfergeist erlangt werden, und nicht<br />

durch Wohlstand, Nachkommenschaft oder Handlung“. Wenn Geld<br />

und Gesundheit verloren ist, kÇnnen sie zurÉckgewonnen werden,<br />

wenn jedoch der Charakter verloren geht, ist Alles verloren. Heutzutage<br />

strebt der Mensch erheblich nach Wohlstand und GlÉck, wÅhrend er<br />

den Charakter vernachlÅssigt. Wahrheit und gÇttliche Liebe begrÉnden<br />

Wohlstand. Wenn ihr ernsthaft dem Weg der Wahrheit folgt, werdet ihr<br />

nicht auf Schwierigkeiten treffen. Wie kÇnnt ihr erwarten, dass Gott<br />

euch schÉtzt und euch seine Gnade erweist, wenn ihr nicht der Wahrheit<br />

verpflichtet seid? Wahre Gottesverehrung liegt darin, sowohl Freude<br />

als auch Leid mit Gleichmut anzunehmen. Diese gÇttliche Botschaft<br />

sollte an Andere weitergegeben werden. Die wahre Botschaft ist die<br />

Botschaft der Liebe. Teilt eure Liebe mit Jedem. Es gibt keinen grÇsseren<br />

Reichtum als Liebe.<br />

Einst erschien Johannes im Traum ein Engel und gab ihm ein Buch mit<br />

der Bitte, es zu lesen und seinen Inhalt in sich aufzunehmen. Hier bedeutet<br />

„aufnehmen“, die wesentliche Botschaft dieses Buches in die<br />

Praxis umzusetzen. Valmiki nannte Ravana einen Narren, obwohl dieser<br />

64 Arten des Wissens gemeistert hatte, weil er nicht umsetzte, was<br />

er gelernt hatte. Rama dagegen praktizierte, was er gelernt hatte.<br />

Der Vedanta sagt: „Wer Brahman erkennt, wird selbst zu Brahman“. Johannes<br />

Åhnelte Jesus in jeder Hinsicht, da er stÅndig Éber ihn kontemplierte.<br />

„Wie du denkst, so wirst du.“ Wenn du unaufhÇrlich an Gott<br />

denkst, wirst du seine Form annehmen. Prahlada gab auch in Zeiten<br />

der Not niemals die Namensrezitation auf. Als er sich Lord Narayana<br />

vollstÅndig hingegeben hatte, wurde er beschÉtzt. Als er in den Ozean<br />

geworfen wurde, nahmen die Wellen die Form von Lord Narayana an.<br />

Als er vom Berggipfel geworfen wurde, hielt ihn Lord Narayana in seinen<br />

Armen; und als er von giftigen Schlangen gebissen wurde, wurde<br />

das Gift zu Nektar. Seid niemals deprimiert, wenn ihr von Schwierigkeiten<br />

niedergedrÉckt werdet. Gott wird euch niemals PrÉfungen auferlegen,<br />

die ihr nicht ertragen kÇnnt. Er testet seine Devotees auf ver-<br />

322


schiedene Arten. FÉrchtet niemals einen Test. Seid bereit, fÉr Gott sogar<br />

euer Leben zu opfern. Nur dann wird Gott euch schÉtzen.<br />

UrsprÉnglich wurde Jesus von Paulus gehasst. Eines Tages erschien<br />

ihm Jesus im Traum und fragte ihn liebevoll: „Paulus, was habe ich dir<br />

angetan, warum kritisierst du mich? All deine Probleme sind Folgen deiner<br />

eigenen Handlungen; ich bin nicht verantwortlich fÉr dein Leiden.“<br />

Paulus wurde daraufhin transformiert und wurde zu einem Heiligen. So<br />

verwandelte Jesus viele SÉnder zu Heiligen. Verehrt Jesus, indem ihr<br />

seinen Idealen folgt. Jesus wies auf drei Stadien hin. Das erste Stadium<br />

ist: „Ich bin ein Botschafter Gottes.“ Er wollte die Botschaft Gottes verkÉnden.<br />

Das Zweite ist: „Ich bin der Sohn Gottes.“ Der Sohn hat ein<br />

Anrecht auf das Eigentum des Vaters. Was ist das Eigentum Gottes?<br />

Wahrheit, Liebe, Geduld, Frieden und Rechtschaffenheit sind das Eigentum<br />

Gottes. Daher sollte der Mensch danach streben, diese Eigenschaften<br />

zu erlangen. Er muss diese Tugenden leben, erfahren und lehren.<br />

Nur dann verdient es der Mensch, Sohn Gottes genannt zu werden.<br />

Das dritte Stadium ist: „Ich und mein Vater sind Eins.“ Dieses Stadium<br />

ist erreicht, wenn das Prinzip der Einheit verwirklicht worden ist. Als Jesus<br />

diesen Stand erreicht hatte, litt er Éberhaupt nicht mehr; er war stets<br />

voll GlÉckseligkeit und fÉr Alles bereit. Selbst bei der Kreuzigung lÅchelte<br />

er, weil er wusste, dass er nicht der KÇrper ist. Der KÇrper muss<br />

vergehen, aber der Bewohner des KÇrpers hat keine Geburt und keinen<br />

Tod. In Wahrheit ist der Bewohner Gott selbst. Jesus verstand, dass<br />

der KÇrper nur eine HÉlle ist, und dass Gott der Bewohner ist.<br />

Ihr solltet den festen Glauben haben, dass ihr die Botschafter Gottes<br />

seid. VerkÉndet <strong>Sai</strong>s Botschaft in der ganzen Welt. Einige Leute werden<br />

es mÇgen und Andere nicht. KÉmmert euch nicht darum, was Andere<br />

sagen, sei es „ja“ oder „nein“. „Nein“ und „ja“ existieren nur in Beziehung<br />

zu euch; aber fÉr <strong>Sai</strong> ist alles ja, ja, ja. Gott hat keine MÅngel.<br />

Alle Worte und Taten Gottes sind perfekt. Ihr erlebt die Widerspiegelung,<br />

die Reaktion und den Widerhall eurer GefÉhle. Diese sind in ihrem<br />

Wesen psychologisch. Gott gibt immer nur Gutes. Versteht und erfahrt<br />

diese Wahrheit.<br />

MatthÅus war Steuereintreiber. Er besuchte regelmÅssig die Fischer<br />

und erkundete, wie weit ihr Glaube an Jesus gediehen war. Thomas<br />

pflegte an der GÇttlichkeit von Jesus zu zweifeln. In diesem Eisernen<br />

Zeitalter gibt es immer mehr solcher zweifelnden Thomase. Seid niemals<br />

in der Gesellschaft solcher Leute. Gott ist wie Feuer und ihr wie<br />

die Kohle. Wenn Kohle mit Feuer zusammen kommt, wird die Kohle<br />

eins mit Feuer. Entsprechend werdet ihr eins mit Gott, wenn ihr mit ihm<br />

in Kontakt kommt. Habt vollkommenes Vertrauen in Gott.<br />

323


VerkÇrperungen der Liebe! Alle sind Botschafter Gottes. Alle sind VerkÇrperungen<br />

der Liebe. Es gibt Niemanden, der keine Liebe hat. Aber<br />

ihr missbraucht sie, indem ihr sie auf weltliche Beziehungen richtet.<br />

Ohne Zweifel mÉsst ihr fÉr euren Ehepartner und eure Kinder sorgen.<br />

Aber das ist nicht Alles. Gott allein ist wichtig. Eine Null bekommt Wert,<br />

wenn eine Eins davorsteht. Der Mond ist eine Null, die Sonne ist eine<br />

Null, die Welt ist eine Null, nur Gott ist die Eins. Alles wird zu Nichts in<br />

Abwesenheit dieser Eins. Ein Held wird eine Null, wenn er Gott vergisst.<br />

Habt vollkommenen Glauben an den Herrn, an Gott. Gebt niemals irgendeinem<br />

Zweifel Raum. Dann werdet ihr ganz bestimmt erfolgreich<br />

sein. Jesus erfuhr und verkÉndete diese Wahrheit.<br />

Das englische Wort „Christmas“ wurde aus der lateinischen Sprache<br />

abgeleitet. In Wahrheit fÅllt Weihnachten in den Monat MÅrz, nicht in<br />

den Dezember. Da es im Dezember sehr kalt ist und die Menschen an<br />

ihre HÅuser gebunden sind, nutzen sie diese Zeit, um Weihnachten zu<br />

feiern. In Wirklichkeit wurde Jesus im Monat MÅrz geboren. Im Lauf der<br />

Zeit wurde diese Tatsache verdreht und in der Bibel falsch dargestellt.<br />

„Jeder Mensch hat eine andere Meinung“. Jeder legte die Bibel auf seine<br />

eigene Weise aus. Einige schrieben, dass Jesus niemals geboren<br />

wurde. Andere schrieben, dass es der Bruder von Jesus war, der gekreuzigt<br />

wurde und nicht Jesus, der zu dieser Zeit in Japan gewesen<br />

sein soll. All dies ist Phantasie. Jesus ist Wahrheit.<br />

Als Jesus ein kleiner Junge war, nahmen ihn seine Eltern mit nach Jerusalem<br />

zu einem Volksfest. Nach einiger Zeit sah Mutter Maria ihren<br />

Sohn nicht mehr neben sich, sie glaubte, dass er in der Menge verloren<br />

gegangen sei und suchte ihn in Panik. Schliesslich fand sie ihn in einem<br />

Tempel, wo er gespannt der Rede eines Priesters lauschte. Dieser Anblick<br />

erinnerte sie an die prophetischen Worte eines der arabischen<br />

KÇnige, die Jesus nach seiner Geburt besucht hatten, dass Jesus Gott<br />

lieben wÉrde. Sie nahm ihren Sohn in die Arme und vergoss FreudentrÅnen.<br />

Jesus sagte: „Mutter, du kannst mich in der Gesellschaft Gottes<br />

finden, aber du hast anderswo nach mir gesucht. Ich betrachte die NÅhe<br />

zu Gott als meinen grÇssten Reichtum.“<br />

Es steckt eine tiefe Botschaft in diesen Worten. Der Mensch sucht Gott,<br />

ohne zu erkennen, dass dieser alldurchdringend ist. Er ist die VerkÇrperung<br />

der Liebe und kann nur durch Liebe erreicht werden. Wenn ihr<br />

erkennt, dass ihr mit Gott seid, fÉr Gott, von Gott, dann werdet ihr Gott<br />

Éberall finden. StÅrkt die Äberzeugung, dass Gott in euch ist, mit euch,<br />

Éber euch, unter euch und um euch herum. Wie kÇnnt ihr nach einem<br />

alldurchdringenden Gott suchen? Der Heilige Tyagaraja drÉckte das<br />

324


Gleiche in einem Lied aus: „Oh Lord Rama! Wo soll ich dich suchen?<br />

Du bist meine einzige Zuflucht. Ich kann ohne dich nicht leben“. Mit diesen<br />

Worten sprang er in einen Fluss. Zu seiner Freude fand er im Fluss<br />

eine Figur Lord Ramas. „Oh Rama! Du bist so gross und mitfÉhlend;<br />

du bist stets mit mir. Diese Wahrheit nicht erkennend habe ich mein ganzes<br />

Leben in vollkommener Unwissenheit verbracht.“ Er pries Rama<br />

in vielfÅltiger Weise und drÉckte seine GefÉhle in dem Lied aus: „Oh<br />

Herr! Bitte komme in meine Wohnung“. Nur ein glÉhender AnhÅnger<br />

des Herrn kann diese GlÉckseligkeit in der Einheit mit Gott verstehen<br />

und erfahren. FÉr einen Malariakranken schmeckt Zucker bitter. Das<br />

Problem liegt in seiner Zunge, nicht im Zucker. Genauso ist es mit einem<br />

Menschen, der in weltliche Verlangen verstrickt ist. Er kann die SÉsse<br />

des GÇttlichen nicht erfahren. Habt die feste Äberzeugung: „Gott ist in<br />

mir, mit mir, um mich, hinter mir.“ Wenn ihr so denkt, werdet ihr gÇttlich.<br />

Denkt niemals, dass ihr von Gott getrennt seid.<br />

Als ich gestern Saris an die „Botschafterinnen“ verteilte, drÉckten sie<br />

ihre Dankbarkeit aus, indem sie „Danke, Swami“ sagten. Ich ermahnte<br />

sie: „Dankt mir nicht. Ich bin kein Fremder. Dankt ihr eurer Mutter, die<br />

euch jeden Tag das Essen gibt? Ihr kÇnnt einer aussenstehenden Person<br />

danken, die euch einen Gefallen getan hat, aber ich bin keine aussenstehende<br />

Person.“ Deshalb sagt niemals „danke“ zu Swami. Betrachtet<br />

Swami als euch selbst. Nur dann habt ihr den richtigen Zugang<br />

zu Swami. Ich wÉnsche fÉr mich nichts von euch, noch sage oder tue<br />

ich Irgendetwas fÉr mich. Ich wÉnsche nichts ausser einer Sache – eure<br />

Liebe. Selbst diese ist nicht euer Eigentum; diese ist ebenso mein Eigentum.<br />

Liebe kann durch kein Mittel verdient werden. Sie ist ein Geschenk<br />

Gottes. Schenkt Gott dieses Geschenk der Liebe. Nur dann erreicht<br />

ihr SelbsterfÉllung. Dies ist eure Pflicht. Unsere Vorfahren<br />

pflegten zu beten:<br />

„Oh Herr! Ich biete dir mein Herz an,<br />

das nichts Anderes ist als dein Geschenk.<br />

Ich biete dir an, was du mir gegeben hast.<br />

Was sonst kann ich dir anbieten?<br />

Nimm freundlich meine bescheidene<br />

und flehentliche Anrufung an.“<br />

(Gedicht in Telugu)<br />

Ein Mensch mit so edlen GefÉhlen ist ein wahrer Devotee und ein<br />

Mensch mit Opfergeist. Seine Hingabe zu rÉhmen und Andere dadurch<br />

auszuschliessen, bedeutet, egoistisch zu sein. Gebt Egoismus niemals<br />

325


Raum. Grosse Devotees wie Tukaram, Ramadas und Tyagaraja hatten<br />

sich schweren SchicksalsprÉfungen zu stellen, bevor sie Gottes Gnade<br />

gewinnen konnten. Schwierigkeiten sind ein wesentlicher Bestandteil<br />

des Lebens grosser Devotees.<br />

Gott unterzieht seine Devotees PrÉfungen, so dass ihr Glauben an ihn<br />

gefestigt werden kann und ihre Herzen gereinigt werden. Es erfordert<br />

von euch eine grosse Anstrengung, ein verschmutztes GefÅss zu reinigen.<br />

Schwierigkeiten haben den Sinn, das GefÅss eures Herzens zu<br />

reinigen. Als man Tyagaraja die Figur von Rama weggenommen hatte,<br />

war er gramgebeugt. Er stellte die GÇttlichkeit Ramas in Frage: „Hast<br />

du keine Macht, meine Probleme zu lÇsen oder mangelt es mir an Hingabe?<br />

Zweifellos habe ich die Hingabe, also hast du keine Macht.“ Auf<br />

diese Art und Weise fuhr er fort, seine Hingabe zu rÉhmen und im Verlauf<br />

dessen wurde er egoistisch. Als er meditierte, erwachte in ihm die<br />

Weisheit. Er erkannte es als Torheit, an Ramas GÇttlichkeit zu zweifeln.<br />

Er Éberlegte, wie wohl ein Affe ohne die Gnade Lord Ramas den Ozean<br />

Éberqueren kÇnne? Wenn es Rama an Macht mangeln wÉrde, wÉrde<br />

dann Lakshmana ihn verehren oder wÉrde dann Lakshmi, die GÇttin<br />

des Wohlstands, ihm dienen? Und wÉrde der hochintelligente Bharata<br />

Rama seine Ehrerbietungen darbringen? „Oh Rama! Deine Macht ist<br />

ganz gewiss gewaltig. Nur aufgrund meiner Unwissenheit und Niedrigkeit<br />

habe ich an deiner GÇttlichkeit gezweifelt.“ Er bat Rama um Verzeihung<br />

und Éberantwortete sich ihm.<br />

Wenn ihr euer Herz reinigt und euch Gott vollkommen Éberantwortet,<br />

manifestiert er sich augenblicklich. Er zÇgert nicht einen Augenblick.<br />

Dies bewies sich auch im Falle von Ramadas. Als Ramadas sich dem<br />

Herrn vollstÅndig Ébergab, gingen Rama und Lakshmana verkleidet<br />

zum KÇnig Tanisha und zahlten die Steuer im Namen von Ramadas.<br />

Als sie gefragt wurden, wer sie seien, antworteten sie, dass sie Diener<br />

von Ramadas seien. So sehen wir, dass der Herr im Fall vollkommener<br />

Äberantwortung der Diener seines Devotees wird. Dies ist die Macht<br />

der Hingabe.<br />

Auf dem Pfad der Hingabe gibt es viele Hindernisse. Manche Menschen<br />

klagen Gott in Zeiten von Schwierigkeiten an, kritisieren und tadeln<br />

ihn. Jeder hat jedoch die Folgen seiner eigenen Handlungen zu<br />

tragen. Gott bleibt unberÉhrt. Gott ist rein, unbefleckt und heilig. Lasst<br />

die Leute alles MÇgliche sagen, bleibt gelassen und ruhig. FÉhrt keine<br />

unnÇtigen Debatten. Dies bringt nur Feindschaft hervor. Sprecht sanft<br />

und gefÅllig mit einem lÅchelnden Gesicht. Dies wird die Kritik zum<br />

Schweigen bringen. LÅcheln ist die beste Antwort auf Kritik. Als Paulus<br />

Jesus fortwÅhrend anklagte, ging Jesus liebevoll zu ihm und schenkte<br />

326


ihm ein freundliches LÅcheln. Die SÉsse des nektargleichen LÅchelns<br />

von Jesus verwandelte das giftige Herz von Paulus. Seid stets gut aufgelegt,<br />

auch in Zeiten von Not. Habt stets ein lÅchelndes Gesicht, niemals<br />

ein RizinusÇl-Gesicht. „GlÉcklichsein ist Einheit mit Gott.“<br />

Wir haben hier jedes Jahr Weihnachten gefeiert. Das wahre Weihnachtsfest<br />

wird nur in Prashanti Nilayam gefeiert, wo sich Menschen<br />

aller Religionen zusammenfinden, um es zu feiern. Äblicherweise feiern<br />

die Hindus ihre Hindu-Feste, die Moslems feiern ihre Feste, die<br />

Christen die ihren, und so weiter. Nur in Prashanti Nilayam kommen<br />

Menschen aller Religionen zusammen – Hindus, Moslems, Christen,<br />

Parsen. etc. – um Weihnachten zu feiern. Prashanti Nilayam symbolisiert<br />

die Einheit aller Religionen. Anderswo trinken die Leute, essen<br />

nicht-vegetarisches Essen und sind im Namen von Weihnachten ausgelassen.<br />

Aber in Prashanti Nilayam wird Weihnachten in einer heiligen<br />

AtmosphÅre gefeiert. Weihnachten in Prashanti Nilayam ist ein heiliger<br />

Tag.<br />

Setzt Alles in die Praxis um, was ihr hier gelernt habt, auch nachdem<br />

ihr in eure LÅnder zurÉckgekehrt seid. StÅrkt die Äberzeugung, Botschafter<br />

Gottes zu sein und verbreitet die gÇttliche Botschaft weit und<br />

breit. Dies ist eure oberste Pflicht. Es gibt keinen grÇsseren Dienst.<br />

Strebt nach dem Wohlergehen der ganzen Welt. Die Welt ist wie ein<br />

grosses Haus. Die LÅnder kÇnnen mit seinen verschiedenen Zimmern<br />

verglichen werden. Seid nicht dieser engen Meinung, dass nur euer<br />

Land glÉcklich sein sollte. Seid weitherzig. Betet fÉr das Wohlergehen<br />

aller Nationen. Auf dieser Grundlage beteten die Alten: „MÇgen alle<br />

Welten glÉcklich sein“. Kultiviert Liebe. Dies ist wahre spirituelle Praxis.<br />

Gestern fÉhrten die Kinder ein wunderbares TheaterstÉck auf, in dem<br />

die Macht der Liebe dargestellt wurde. Liebe kann sogar die schlechten<br />

Menschen verwandeln. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Schlechten<br />

verwandelt sind. Seid geduldig. Entwickelt eure Liebe mehr und<br />

mehr. Niemand kann die GÇttlichkeit und Heiligkeit von <strong>Sai</strong> verstehen.<br />

Vor zwanzig Jahren, als Weihnachten zum ersten Mal in Prashanti Nilayam<br />

gefeiert wurde, sang ich folgendes Lied:<br />

„Liebe ist meine Gestalt, Wahrheit ist mein Atem,<br />

GlÅckseligkeit ist meine Nahrung.<br />

Mein Leben ist meine Botschaft,<br />

Ausdehnung ist mein Leben.<br />

Keine BeschrÖnkung fÅr Liebe,<br />

keine <strong>Sai</strong>son der Liebe, keine Geburt, kein Tod.”<br />

327


Wenn euch Jemand bittet, ihm von <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> zu erzÅhlen, dann singt<br />

dieses Lied. Es wird die gesamte Botschaft vermitteln. Sagt diesem<br />

Menschen, dass Liebe <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong>s Gestalt ist und sein Leben seine Botschaft.<br />

Entwickelt das GefÉhl der Bruderschaft der Menschen und der<br />

Vaterschaft Gottes.<br />

(Prashanti Nilayam, 25.12.)<br />

328


Andere Titel aus dem <strong>Rosenkreis</strong>-<strong>Verlag</strong><br />

<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Der Welt-Avatar<br />

<br />

Lehre und Offenbarungen<br />

Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />

614 Seiten, Hardcover, ISBN 3-9521968-2-7<br />

<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> ist der Welt-Avatar unserer Zeit. Er ist der Weltlehrer. Das<br />

heisst, das GÇttliche hat sich in ihm als Menschen inkarniert, um uns erneut<br />

bewusst zu machen, dass auch wir gÇttlichen Ursprungs sind. In diesem<br />

Buch sind die Strahlen seiner Lehre so gebÉndelt, dass sie, wie durch ein<br />

Brennglas, auf die akuten menschlichen Probleme gerichtet sind.<br />

Seine Lehre zeichnet sich durch ihre Klarheit und Einfachheit aus, so dass jeder<br />

Mensch sie verstehen und in die Praxis umsetzen kann.<br />

<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> ist hier, um uns die gÇttliche Liebe erneut zu beweisen, uns<br />

zu fÉhren, zu belehren und uns die neuen Offenbarungen zu verkÉnden.<br />

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-3-5 auch in Englisch erhÅltlich:<br />

“Teaching and Revelations”, 511 Seiten, Hardcover, mit umfangreichem<br />

Index zur themenbezogenen Suche.<br />

<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Der Welt-Avatar<br />

<br />

AnkÉndigung und neues Wirken<br />

Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />

372 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-0-0<br />

Der Tibetanische Meister Djwhal Khul, Autor eines umfassenden Werkes<br />

Éber esoterische Philosophie in Zusammenarbeit mit Alice A. Bailey, sagte<br />

am Anfang dieses Jahrhunderts: “Ich mÇchte hier behaupten und erklÅren,<br />

dass die grosse und befriedigende Antwort auf alle menschlichen Fragen und<br />

BedrÅngnisse in der Doktrin der Avatare zu finden ist.”<br />

<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> ist der Welt-Avatar unserer Zeit. Er ist der Weltlehrer.<br />

Dieses Buch vermittelt eine vergleichende GegenÉberstellung der beiden<br />

grossen Lehren anhand von Zitaten aus rund 65 BÉchern beider Quellen.<br />

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-4-3 auch in Englisch erhÅltlich:<br />

“Announcement and New Activity”, 376 Seiten, broschiert.<br />

329


Amrita Vahini<br />

von Sudha Aditya<br />

110 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-1-9<br />

Dieses kleine Buch entstand im Auftrag des Heiligen und Lehrers <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong><br />

<strong>Baba</strong>, der in SÉdindien lebt und weltweit von Millionen Menschen als Welt-<br />

Avatar verehrt wird.<br />

Es ist ein Leitfaden fÉr den spirituellen Weg, den zu gehen wir alle aufgerufen<br />

sind. Das SchÇne an diesem Buch sind die klaren Antworten auf Fragen, die<br />

alle suchenden Menschen beschÅftigen.<br />

Wir leben in einer Zeit, in der sich ein grosser Umbruch abzeichnet. Die in<br />

diesem Buch beschriebenen Lehren machen deutlich, dass es jedem Menschen<br />

mÇglich ist, spirituelle QualitÅten in das tÅgliche Leben einzubinden.<br />

Des Menschen Weg<br />

Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />

70 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-5-1<br />

Wir fragen uns: Was ist mit der Menschheit los? Diese Schrift versucht einige<br />

wichtige HintergrÉnde aufzudecken.<br />

Wir sind in kosmische, solare, planetarische, nationale und persÇnliche EinflÉsse<br />

eingebunden. DarÉber besser Bescheid zu wissen, lÅsst uns zuversichtlich<br />

und mutig den Weg weitergehen, der uns hÇheren Zielen entgegenfÉhrt.<br />

Ausgesuchte Zitate zum Thema aus den Lehren des Avatars <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong><br />

<strong>Baba</strong> und des Tibetanischen Meisters Djwhal Khul.<br />

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-9-4 auch in Englisch erhÅltlich:<br />

“The Way of Man”, 88 Seiten, broschiert.<br />

330


Shamballa - Hierarchie - Menschheit<br />

Das grosse Dreieck<br />

Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />

439 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-7-8<br />

Es gibt drei grosse EnergiestrÇme, die sich in der Welt machtvoll auswirken.<br />

Diese werden den Lauf des Weltgeschehens bestimmen:<br />

Die erste und mÅchtigste Kraft strÇmt in die Welt aus Shamballa, aus dem<br />

planetarischen Zentrum, das den Willen Gottes kennt. Nur zweimal in der<br />

frÉhen planetarischen Geschichte liess diese Shamballa-Energie ihre Anwesenheit<br />

direkt verspÉren. Jetzt strÇmt diese Kraft wieder aus dem Heiligen<br />

Zentrum aus. Sie verkÇrpert den Willensaspekt der gegenwÅrtigen Weltkrise<br />

und deren beiden Nebenwirkungen: erstens die ZerstÇrung dessen, was in<br />

den derzeitigen Erscheinungsformen, in StaatsfÉhrung, Religion und Gesellschaft<br />

unerwÉnscht und hinderlich ist.<br />

Zweitens die nach Synthese strebende Kraft, die das vereint und verbindet,<br />

was bisher getrennt war. Die Shamballa-Kraft ist so neu und unbekannt, dass<br />

es fÉr die Menschheit schwer ist, sie als das zu erkennen, was sie ist, nÅmlich<br />

die Demonstration des wohltÅtigen Willens Gottes in neuer und machtvoller<br />

Wirksamkeit. Die zweite Hauptkraft ist die der Geistigen Hierarchie, des planetarischen<br />

Zentrums, wo die Liebe Gottes herrscht. Sie bahnt jetzt eine ihrer<br />

zyklischen HauptannÅherungen an die Menschheit an.<br />

Die Menschheit selbst ist das dritte planetarische Hauptzentrum, durch das<br />

einer der drei gÇttlichen Aspekte, nÅmlich die Intelligenz, zum Ausdruck<br />

kommt und in der Welt Wirkungen hervorbringt.<br />

Diese drei Zentren hÅngen untereinander eng zusammen.<br />

Es ist interessant, dass sie stets nur durch Menschen zu wirksamer TÅtigkeit<br />

kommen. Diejenigen von euch, die bemÉht sind, der Menschheit zu dienen<br />

und der Hierarchie zu helfen, mÉssen sich bemÉhen, mit den KrÅften von<br />

Shamballa oder der Hierarchie in Verbindung zu kommen und die GrÉnde fÉr<br />

die menschliche Not aufzuspÉren.<br />

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-8-6 auch in Englisch erhÅltlich:<br />

“Shamballa-Hierarchy-Mankind, The Great Triangle”, 382 Seiten, broschiert.<br />

331


MEDITATION IST LEBEN<br />

GOTT MEDITIERT.<br />

UND SOLANGE GOTT MEDITIERT,<br />

BLEIBT DAS UNIVERSUM IN MANIFESTATION.<br />

Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />

228 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-0-8<br />

Das Thema Meditation beschÅftigt seit Jahrzehnten immer mehr Menschen.<br />

Dieses Buch enthÅlt Informationen Éber HintergrÉnde, Methodik und Ziel der<br />

Meditation aus den beiden grossen philosophischen Lehren des Welt-Avatars<br />

<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> und von Alice A. Bailey/Tibeter.<br />

Meditation hat mit Sinnfindung zu tun, sie sollte nicht <strong>beim</strong> eigenen Selbst<br />

stehen bleiben. Das Individuelle hat sich im vergangenen Fische-Zeitalter zur<br />

BlÉte entwickelt. Das Wassermann-Zeitalter hingegen konfrontiert uns wieder<br />

mit der Gruppen-Verantwortlichkeit - nicht mehr allein mit der Verantwortung<br />

fÉr Familie und Freunde, sondern immer mehr auch mit der Verantwortung<br />

fÉr die “eine und unteilbare Menschheit”, das gÇttliche Geschlecht, von<br />

dem wir alle ein Teil sind.<br />

Meditation verbindet uns sowohl mit der Menschheit als auch mit unserer eigenen<br />

GÇttlichkeit und fÉhrt uns zu Gott, dem letzten Ziel.<br />

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9522528-1-6 auch in Englisch erhÅltlich:<br />

“Meditation is Life”, 222 Seiten, broschiert.<br />

LUCAS RALLI<br />

<strong>Sai</strong> Botschaften fÉr Dich und mich<br />

AUDIO-CD<br />

Gelesen von:<br />

Michael Schacht<br />

Eine wunderschÇne CD mit vorgetragenen Texten aus Lucas Ralli`s erstem<br />

Band. Aufgelockert durch ergreifende Musik von Gabriele und Gianluca Ducros<br />

(Premasound) aus der CD “Embodiment of Love”. Der Originalgesang<br />

von <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> wird von Instrumentalmusik begleitet.<br />

Ca. 51 Minuten, ISBN 3-9521968-6-X<br />

332


SATHYA SAI BABA<br />

Mein geliebter <strong>Sathya</strong> Saayine<br />

von Annrose KÉnzi<br />

432 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-5-9<br />

MEIN WEG ZU SATHYA SAAYINE<br />

“<strong>Sathya</strong> Saayine ist dein FÉhrer”, sagte er mir eines Morgens in der Meditation.<br />

<strong>Sathya</strong> Saayine ist der Name, den ich ihm vor langer Zeit gegeben habe,<br />

nachdem ich erkannt hatte, dass er die Instanz ist, die im September 1976 in<br />

Liebe ganz und gar von mir Besitz genommen hat. In der RÉckschau erkannte<br />

ich auch, dass immer er es war, der mir in irgendeiner Form, die mir in dieser<br />

Zeit besonders wichtig war, den Weg gewiesen, Antwort gegeben, mich<br />

geheilt und getrÇstet hat. Von diesem gemeinsamen Weg und der spirituellen<br />

FÉhrung erzÅhle ich nun. Es ist eine Liebesgeschichte zwischen Mensch und<br />

Gott.<br />

SATHYA SAI BABA UND JESUS<br />

Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />

120 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-2-4<br />

Wir hÇren die Geschichte, die vor 2000 Jahren geschah. Jetzt aber sind wir<br />

mitten in einem Geschehen, das in Zukunft Geschichte sein wird. Wir erleben<br />

den Advent und die Kreuzigung desjenigen, der Jesus Christus auf die Erde<br />

geschickt hat.<br />

Wenn der Meister Jesus vom Heiligen Stuhl des Papstes aus die ZÉgel der<br />

Christlichen Kirche wieder an sich nimmt, wie es verkÉndet wurde, dann wird<br />

einer, der tot ist und dessen Tod wir verherrlicht haben, wiedergekommen<br />

sein. Ein Meister ist sich seiner frÉheren Inkarnationen bewusst. An diesem<br />

Punkt werden die Verantwortlichen der Christlichen Kirche nicht mehr darum<br />

herum kommen, die WiederverkÇrperungslehre, die im Jahre 553 nach Christus<br />

verworfen wurde, wieder anzunehmen. Der Meister Jesus wird die Lehre<br />

an sich selbst beweisen. Dadurch wird die Christliche Kirche aus der Sackgasse,<br />

in der sie heute ist, wieder herausfinden.<br />

333


DIE HEILIGEN GESÜNGE DER VEDEN<br />

UND DIE DEVA-EVOLUTION<br />

Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />

238 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-3-2<br />

Wir stehen an der Schwelle eines neuen Zeitalters. Neue Erkenntnisse<br />

dÅmmern herauf. Eine davon ist das Gewahrwerden der Deva-Evolution, die<br />

parallel zur Menschen-Evolution verlÅuft. Wir erleben eine AnnÅherung der<br />

beiden Lebenslinien. Das Zeichen dafÉr sehen wir in den unzÅhligen Engeldurchsagen,<br />

von denen wir jetzt Kenntnis erhalten. Wir kennen diese hohen<br />

Wesen. Es sind Devas der hÇchsten Ebene, ebenso heilig, ebenso mÅchtig<br />

wie die hÇchsten Wesen der Menschen-Evolution.<br />

Wir sollten jetzt wissen, dass niedrigere Devas die menschliche Existenz erst<br />

mÇglich machen, indem sie mit ihrer eigenen Substanz unsere KÇrper aufbauen,<br />

erhalten und zu gegebener Zeit auflÇsen.<br />

Die Devas reagieren zudem auf unsere Gedanken, Worte und Schwingungen<br />

und bringen sie in ObjektivitÅt. Das Medium, um mit den Devas aller Stufen<br />

in Kontakt zu treten ist der Schall.<br />

Da die Veden als Gesang Ébermittelt wurden, konnte von Anbeginn durch sie<br />

mit den Devas Verbindung aufgenommen werden. Wir erkennen nun, dass<br />

durch die Veden jedes Gebiet menschlichen Lebens mit den Devas in Verbindung<br />

gebracht und beherrscht werden kann.<br />

Der siebte Strahl der Zeremonie ist jetzt einer der Hauptstrahlen. Es liegt daher<br />

nahe, dass wir Éber die Wirkung der Zeremonien, der Kraft der Mantren<br />

und des Gebets mehr wissen. Dass wir lernen, wie die gewÉnschten Devas<br />

gerufen und wieder aus ihrer Verantwortung entlassen werden.<br />

In den Lehren von <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong>, dem Welt-Lehrer und denen von Alice.<br />

A. Bailey/Tibeter finden wir das Wissen, wie wir mit diesen KrÅften in Harmonie<br />

leben kÇnnen.<br />

334


SATHYA SAI BABA - DER WELTAVATAR<br />

<strong>Ansprachen</strong> aus den Jahren 1996 bis 2010<br />

<strong>Ansprachen</strong> von 1994, 332 Seiten, broschiert<br />

<strong>Ansprachen</strong> von 1996, 332 Seiten, broschiert<br />

<strong>Ansprachen</strong> von <strong>1998</strong>, 340 Seiten, broschiert<br />

<strong>Ansprachen</strong> von 1999, 428 Seiten, broschiert<br />

<strong>Ansprachen</strong> von 2000, 466 Seiten, broschiert<br />

<strong>Ansprachen</strong> von 2001, 390 Seiten, broschiert<br />

<strong>Ansprachen</strong> von 2002, 422 Seiten, broschiert<br />

<strong>Ansprachen</strong> von 2003, 330 Seiten, broschiert<br />

<strong>Ansprachen</strong> von 2004, 284 Seiten, broschiert<br />

<strong>Ansprachen</strong> von 2005, 238 Seiten, broschiert<br />

<strong>Ansprachen</strong> von 2006, 348 Seiten, broschiert<br />

<strong>Ansprachen</strong> von 2007, 226 Seiten, broschiert<br />

<strong>Ansprachen</strong> von 2009 / 2010, 198 Seiten, broschiert<br />

<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Der Welt-Avatar<br />

<br />

SPRICHT ÄBER DIE UNTERSCHEIDUNGSKRAFT<br />

Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />

262 Seiten, broschiert<br />

Die Unterscheidungskraft ist auf dem spirituellen Weg weit entscheidender<br />

und weittragender als in weltlichen Angelegenheiten.<br />

Das UnvermÇgen zwischen Richtig und falsch unterscheiden zu kÇnnen,<br />

kann im spirituellen Bereich tragische Konsequenzen nach sich ziehen<br />

Man kÇnnte die Lehre darÉber auch “Pfad der Unterscheidungskraft” nennen<br />

Der Welt-Avatar <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> spricht eindringlich davon, dass uns vor<br />

allem die UnterscheidungsfÅhigkeit in dieser Zeit des Chaos weiterbringt.<br />

335


<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Der Welt-Avatar<br />

<br />

SPRICHT ÄBER DIE ELEMENTE<br />

Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />

336 Seiten, broschiert<br />

Die Schwierigkeiten denen die Menschheit in dieser Zeit des Chaos gegen-<br />

Ébersteht, haben mit den fÉnf Elementen zu tun.<br />

Der Missbrauch der Elemente und die Verantwortungslosigkeit ihnen gegen-<br />

Éber haben die Menschen an den Rand ihrer Existenz gebracht.<br />

Der Welt-Avatar <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> belehrt uns eingehend darÉber, wie wir aus<br />

dieser Sackgasse herausfinden kÇnnen.<br />

Dieses Buch ist auch in Englisch erhÅltlich: “<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong>, the Worldavatar<br />

speaks about the elements”, 264 Seiten, broschiert.<br />

<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Der Welt-Avatar<br />

<br />

SPRICHT ÄBER MANU, DEN GESETZGEBER<br />

Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />

68 Seiten, broschiert<br />

MANU, der Mensch; der Inbegriff des Menschen; Manu gilt als der<br />

Stammvater der Menschheit und ihr Gesetzgeber, der die Opferhandlungen<br />

und religiÇsen Zeremonien, sowie die soziale Ordnung festgelegt<br />

hat. Insbesondere in den Puranas wird davon ausgegangen, dass jede<br />

Zeitepoche von einem Manu eingeleitet wird, der Éber diese herrscht. Der<br />

Manu dieses Zeitalters ist der 7. und trÅgt den Namen Vaivasvata, “der<br />

Sonnengeborene”. Die Manusmriti, das bekannte Gesetzbuch, geht auf<br />

den ersten Manu zurÉck. Sie bildet noch heute das Fundament der Religion<br />

und des gesellschaftlichen Verhaltens vieler Menschen in Indien.<br />

336


<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Die VerkÇrperung Gottes<br />

<br />

SPRICHT ÄBER GOTT<br />

Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />

346 Seiten, broschiert<br />

Immer eindringlicher forschen Wissenschaftler nach dem Begriff “Gott”. Die<br />

Frage nach Gott wird in dieser Zeit des “Grossen Äbergangs” von vielen Menschen<br />

zudem noch intensiver gestellt.<br />

Wir Christen werden zusÅtzlich davon verwirrt, dass in den Åltesten heiligen<br />

Schriften der Welt, die in Indien in Form der Veden fÉr die ganze Menschheit<br />

bewahrt werden, von verschiedenen GÇttern gesprochen wird.<br />

Wer kÇnnte uns im BemÉhen um Klarheit darÉber authentischer Auskunft geben,<br />

als die VerkÇrperung Gottes, <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> selbst.<br />

Dieses Buch ist auch in Englisch erhÅltlich: “<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong>, the Worldavatar<br />

speaks about God”, 266 Seiten, broschiert.<br />

<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Christus - Das Lamm<br />

<br />

SEIN ZWEITES KOMMEN<br />

Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />

302 Seiten, broschiert<br />

In dieser Zeit kÇnnen wir erkennen, dass das Zweite Kommen von Christus<br />

in der gÇttlichen VerkÇrperung von <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> stattgefunden hat. Als<br />

Christus hatte er das Ziel und die Lehre fÉr die Menschheit fÉr den aktuellen<br />

Äbergang des Menschen ins FÉnfte Naturreich viele Male kundgetan. Es war<br />

seit Jahren ein Anliegen des <strong>Rosenkreis</strong>-<strong>Verlag</strong>s, darÉber zu informieren. Wir<br />

haben die Aufgabe Ébernommen, seine IdentitÅt als Christus und die neue<br />

Lehre Éber die Zeitlose Weisheit und Wahrheit, die uns direkt von ihm selbst<br />

geschenkt wurde, bekanntzumachen.<br />

Die Schweiz hat zudem in dieser Zeit des Äbergangs eine besondere Aufgabe.<br />

In Genf befindet sich eines der zwei grÇssten Einlasstore kosmischer spiritueller<br />

Energie. Die Arbeit an spirituellen Themen ist vor diesem Hintergrund<br />

Erfolg versprechend. Auch unsere Kultur kann wegweisend sein.<br />

337


SAI CHRISTUS UND DAS REICH GOTTES<br />

Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />

188 Seiten, broschiert<br />

Jesus Christus hatte zu seiner Zeit verkÉndet: „Das Reich Gottes ist hier”<br />

und wir sollten zuerst dieses Reich suchen. Das Reich Gottes ist die Hierarchie.<br />

Es ist der Ort, der von Christus gegrÉndet wurde und an dem die Liebe<br />

Gottes in Verwahrung gehalten wird, die er verkÉndet hatte und die fÉr die<br />

Menschheit durch ihn erfahrbar wird. Es ist der Wohnsitz unserer Ålteren<br />

BrÉder die das Ziel erreicht haben. Christus ist das Oberhaupt der Hierarchie.<br />

Es ist der Ort, der auch auf uns wartet, wenn wir die nÇtigen Schritte unternehmen,<br />

um den Weg zurÉck zu Gott zu gehen. Dieser Weg zurÉck wird „Der Einweihungsweg”,<br />

oder „Der Weg der Heiligkeit” genannt. Er bestÅtigt die Behauptung<br />

von Jesus Christus: „Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.”<br />

Nicht durch die Person Jesus, sondern durch den Weg, den Christus uns<br />

weist und fÉr den er die Verantwortung trÅgt..<br />

Man darf nicht vergessen, dass das von Christus hauptsÅchlich angestrebte<br />

Ziel bei seiner Wiederkunft nicht darin bestehen wird, Macht zu offenbaren,<br />

sondern das lÅngst bestehende Reich Gottes Çffentlich bekannt zu machen.<br />

An diesem „Ende eines Zeitalters” steht der Mensch vor der TÉr der gÉnstigen<br />

Gelegenheit, und weil er im Begriff ist, seine eigene GÇttlichkeit zu entdecken,<br />

wird er in das Reich der wirklichen Werte eintreten und wird mehr Wissen von<br />

Gott erlangen. Das Mysterium der Zweiten Geburt steht vor ihm, durch diese<br />

Erfahrung muss er hindurch. Dieses GÇttliche im Menschen muss im Einzelmenschen<br />

und in der Menschheit geboren werden; so kann das Reich Gottes<br />

auf Erden ins Dasein gebracht werden. (TB, 22-68)<br />

Die Menschheit als Ganzes ist heute zum erstenmal fÅhig, den grossen Schritt<br />

auf dem Pfad der JÅngerschaft und der LÖuterung zu tun, der dem Pfad der<br />

Einweihung vorausgeht.<br />

338

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