Sathya Sai Baba Ansprachen 1998 - beim Rosenkreis-Verlag
Sathya Sai Baba Ansprachen 1998 - beim Rosenkreis-Verlag
Sathya Sai Baba Ansprachen 1998 - beim Rosenkreis-Verlag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> <strong>Ansprachen</strong> <strong>1998</strong>
<strong>Verlag</strong>shinweis:<br />
Äbersetzungen aus dem Englischen erfolgten durch <strong>Sai</strong> Devotees.<br />
<strong>Rosenkreis</strong>-<strong>Verlag</strong>, Reinertstr. 6, 4515 Oberdorf, Schweiz<br />
Website: http://www.rosenkreis.ch<br />
Printed by KCC, Reinertstrasse 6, CH-4515 Oberdorf, Schweiz
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong><br />
<strong>Ansprachen</strong> <strong>1998</strong>
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1. Januar 9<br />
14. Januar 15<br />
5. Februar 29<br />
14. Februar 36<br />
15. Februar 50<br />
25. Februar 56<br />
26. Februar 71<br />
19. MÅrz 77<br />
29. MÅrz 80<br />
29. MÅrz 86<br />
5. April 95<br />
18. April 99<br />
19. April 105<br />
20. April 113<br />
21. April 119<br />
22. April 125<br />
23. April 131<br />
6. Mai 138<br />
9. Juli 150<br />
10. August 160<br />
14. August 164<br />
25. August 176<br />
4. September 187<br />
11. September 191<br />
25. September 205<br />
26. September 213<br />
27. September 220<br />
29. September 229<br />
30. September 240<br />
11. Oktober 250<br />
12. Oktober 262<br />
19. Oktober 272<br />
22. November 281<br />
23. November 289<br />
24. November 298<br />
25. Dezember 318
1. Januar<br />
Transformiert euch selbst und transformiert die Welt<br />
Die ganze SchÄpfung ist aus Wahrheit entstanden.<br />
Alles geht in die Wahrheit ein.<br />
Gibt es Etwas im Kosmos<br />
das nicht die Wahrheit als Grundlage hat?<br />
Das ist die reine Wahrheit des Menschen.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Der Mensch von heute muss die VerkÇrperung von Wahrheit werden.<br />
Jeder Mensch hat seine eigene Wahrheit. Er wird von der Wahrheit gestÉtzt<br />
und er geht in Wahrheit ein. Er ist die VerkÇrperung von Wahrheit.<br />
Wenn jeder Einzelne diese Wahrheit anerkennt, wird die ganze Welt<br />
mit Wahrheit durchdrungen sein. Was der Mensch heute suchen sollte<br />
ist nicht das VergnÉgen. Das Ziel ist auch nicht die Traurigkeit. Der<br />
Mensch sollte die Quelle von Freude und Leid unter seine Kontrolle<br />
bringen. Mehr als die Freude ist es das Leid, das die Weisheit im Menschen<br />
erweckt. Wenn ihr das Schicksal grosser Menschen studiert findet<br />
ihr heraus, dass es Leiden und Schmerzen waren die sie zur Weisheit<br />
fÉhrten. Ohne Kummer und Sorgen gibt es keine Weisheit. Es ist<br />
Leid, das die Menschen viele Lektionen lehrt.<br />
Ohne diese grundlegende Wahrheit zu erkennen, rennt der Mensch<br />
ohne Ende dem VergnÉgen nach. Ohne Zweifel, der Mensch sollte<br />
glÉcklich sein. Aber wie ist GlÉck zu erreichen? Nur wenn der Mensch<br />
den Kummer Éberwindet kann er das GlÉck realisieren. Jedermann<br />
sollte das Leid im gleichen Geist willkommen heissen, wie er das GlÉck<br />
begrÉsst.<br />
Leid und GlÅck sind unzertrennlich.<br />
Niemand kann sie trennen.<br />
Freude ist niemals allein.<br />
Wenn das Leid Åberwunden ist, wird GlÅck erfahren.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Woher kommt das GlÉck? Wenn das Leid Éberwunden ist, ist das GlÉck<br />
sichergestellt.<br />
9
In unserem Land sind die Jungen die Erben von Wohlstand und Armut.<br />
Der Fortschritt in der Zukunft hÅngt von ihnen ab. Also sind die Jungen<br />
der Reichtum der Nation. Es muss erkannt werden, dass der Mensch<br />
sein GlÉck und Leid selbst erschafft. Er sollte also das Gute und das<br />
BÇse das ihm widerfÅhrt mit Gleichmut hinnehmen.<br />
Gott wird als der WunscherfÉllende (Siddhiswarupa) beschrieben. Er<br />
wird ebenso als der Unermessliche erkannt. Das heisst, dass die Kraft<br />
des GÇttlichen unendlich ist. Betrachtet Alles was euch widerfÅhrt als<br />
ein Geschenk Gottes. Diese Erfahrung schenkt eine unermessliche<br />
Freude. Im tÅglichen Leben betrachtet man UnglÉck und Verlust als<br />
SchicksalsschlÅge. Aber Nichts in der Welt geschieht ohne Grund.<br />
Hunger ist der Grund des Essens, Durst ist der Grund des Trinkens.<br />
Schwierigkeiten sind der Grund des Kummers. Wenn der Mensch andauerndes<br />
GlÉck erleben will, muss er die Quelle dieses GlÉcks erkennen.<br />
Diese Quelle ist die Liebe. In dieser Welt gibt es nichts grÇsseres<br />
als Liebe. Alles hat seinen Preis. Es ist gÇttliche Liebe die fÉr das<br />
endlose GlÉck zu bezahlen ist. Ohne Liebe kann euch kein Objekt<br />
wahres GlÉck schenken. Der wahre Reichtum des Menschen ist also<br />
Liebe. Jeder Mensch sollte danach streben, diesen Reichtum zu erwerben.<br />
Mit diesem Reichtum kann er ewiges GlÉck erreichen.<br />
Wir beobachten in der Welt alle Arten von Kummer und Schmerz. Aber<br />
keiner von ihnen ist ewig. Auf alle Arten von Leid folgt eine Zeit der Freude.<br />
Die Erfahrung von Freude wird verfeinert durch die Erfahrung des<br />
Éberwundenen Leids. Gleich wie Gold durch das Schmelzen im Feuer<br />
veredelt wird, veredelt das Leid die Freude die darauf folgt.<br />
Das Neue Jahr oder der neue Monat bringt keine neuen Freuden oder<br />
Schmerzen. Jeder Moment ist neu. Jede Sekunde ist neu, denn sie verkÉndet<br />
das Fortschreiten der Zeit. Ein Jahr ist in der Tat eine Aufeinanderfolge<br />
von Sekunden, Minuten, Tage und Monate.<br />
Nur wenn jeder Moment als neu betrachtet wird, kann das Jahr als neu<br />
bezeichnet werden. Der heilige Weg der in jedem Moment beachtet<br />
wird, entscheidet Éber die QualitÅt des Jahres.<br />
Wenn ihr wÉnscht, ein heiliges Leben zu fÉhren und heilige Erfahrungen<br />
zu machen, dann mÉsst ihr heilige Handlungen ausfÉhren. Das<br />
Gute und das Schlechte in der Welt kann nur dadurch geÅndert werden,<br />
indem die Menschen ihre Handlungen Åndern. Die Transformation der<br />
Welt muss durch Transformation des Einzelnen beginnen. Diesen Morgen<br />
haben die Studenten gemeinsam vedischen Gebete rezitiert. Aber<br />
sie haben die entscheidende Stelle nicht erwÅhnt in der es heisst: „Lasst<br />
uns in Harmonie und ohne Konflikt zusammenleben.” Die vedischen<br />
10
Hymnen betonen, dass Einheit nur erreicht werden kann, wenn die Leute<br />
ohne Zwietracht zusamenleben. Keiner sollte dem Konflikt oder dem<br />
Unfrieden Raum geben. Alle sollten in Harmonie und Frieden mit den<br />
Anderen leben.<br />
Gott ist immer die VerkÇrperung der Liebe. Seine Liebe durchdringt die<br />
Welt. Das Universum wird Vishvam genannt, denn es wird von Vishveshvara,<br />
dem Herrn des Universums, durchdrungen. Einer der Namen<br />
Gottes ist Visnu. Dieses Wort beschreibt den Einen, der im ganzen Universum<br />
anwesend ist. Gott ist die Ursache und der Kosmos ist die Wirkung.<br />
Gott ist ebenfalls bekannt als Atman, die Seele, das GÇttliche<br />
Selbst und bedeutet Licht oder Glanz. Gott ist der ZerstÇrer von Dunkelheit<br />
und Unwissenheit.<br />
Jedes Wort, das in den alten Schriften verwendet wird, hat eine grundlegende<br />
innere Bedeutung. Diese TiefgrÉndigkeit ist charakteristisch<br />
fÉr die Kultur Indiens. Sehr Wenige sind jedoch interessiert diese TiefgrÉndigkeit<br />
zu erforschen. Die meisten Leute begrenzen sich selbst auf<br />
Rituale zu einer bestimmten Zeit am Tag. Sie bemÉhen sich nicht einmal,<br />
die Bedeutung dieser Rituale zu verstehen. Es hat keinen Wert<br />
diese Rituale zu vollziehen, ohne den Sinn und das Ziel des Lebens<br />
zu erkennen. Der grundlegende Zweck aller spirituellen BemÉhungen<br />
ist es, das Liebesprinzip Gottes zu verstehen. Liebe zu entwickeln ist<br />
der Zweck aller spirituellen BemÉhungen. Unter keinen UmstÅnden<br />
sollte die Liebe aufgegeben oder ignoriert werden. Wo Liebe ist hat kein<br />
Hass, Kummer oder Mangel Platz. Die Zeit vergeht. Ihr seid in Jahren<br />
Ålter geworden. Die Reinheit der Gedanken entsteht aus Wissen und<br />
Weisheit. Selbstverwirklichung kann nur durch spirituelle Weisheit erreicht<br />
werden. In der Welt streben Viele nach Reichtum, Ruhm und einer<br />
guten Position. Aber was haben sie in Beziehung zum Ziel des Lebens<br />
erreicht? Ihr Versagen grÉndet sich auf das fehlende VerstÅndnis<br />
fÉr Einheit und der Wahrnehmung der Vielfalt. Es ist das Merkmal spiritueller<br />
Tugend, das GÇttliche in Jedermann zu erkennen. Prahlada erklÅrte,<br />
dass ihr das GÇttliche Éberall da findet wo ihr sucht. Sein Vater<br />
Hiranyakashipu war aufgrund seiner FÅhigkeiten eine grosse PersÇnlichkeit.<br />
Aber er hatte in sich keine GÉte, weil er Gott nicht anerkannte.<br />
Die gleiche Differenz kÇnnen wir zwischen Ramas GÉte und Ravanas<br />
GrÇsse sehen.<br />
Die Studenten von heute mÉssen dem Pfad der Rechtschaffenheit folgen<br />
und fÉr das Wohlergehen der Nation arbeiten. Sie sollten drei QualitÅten<br />
zum Ausdruck bringen:<br />
11
1. GegenÉber allen Lebewesen Liebe zum Ausdruck bringen.<br />
2. Gute QualitÅten entwickeln.<br />
3. Das zweckdienliche Wissen anstreben.<br />
Liebe ist die Grundlage all dieser QualitÅten.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Seht zu, dass eure Liebe zu Gott nicht<br />
schwankt, ob eure WÉnsche erfÉllt werden oder nicht. Erinnert euch,<br />
dass ihr die FrÉchte eurer guten und schlechten Taten erntet. Die Liebe<br />
Gottes allein kann euch andauerndes GlÉck verleihen. Vermeidet<br />
schlechte QualitÅten wie Hass und Missgunst.<br />
Heute beginnt das neue Jahr <strong>1998</strong>. FÉllt wenigstens ab heute euer Herz<br />
mit Liebe. Betrachtet Alle als Gottes Kinder. Sri Krishna hatte verkÉndet,<br />
dass alle Lebewesen ein Teil von ihm sind. Das bedeutet, dass Jedermann<br />
ein gÇttliches Leben fÉhren sollte. Lasst viele Personen eure<br />
Liebe empfangen. Jeder sollte seine Liebe tÅglich auf mehrere Personen<br />
ausstrÇmen. So wird die ganze Welt von Liebe erfÉllt sein.<br />
Denkt einen Moment Éber das PhÅnomen nach das ihr heute seht, das<br />
Tausende aus aller Welt hierher gezogen hat. Was ist der Grund? Ihr<br />
erwartet Etwas zu finden, was in eurem Land fehlt. Was ist es? Es ist<br />
die Liebe Gottes. Ihr habt sie auch in euch selbst nicht gefunden. Ihr<br />
seid hergekommen, so wie eine kranke Person ins Spital geht. Da ihr<br />
nun hergekommen seid, geht zurÉck und nehmt die gÇttliche Liebe mit<br />
nach Hause. Nehmt sie Éberallhin mit, wie der KapitÅn eines Schiffs<br />
den Kompass, denn er zeigt Éberall nach der Liebe Gottes. Weiht Gott<br />
alle eure Gedanken und Taten. Das wird eurem ganzen Leben die Richtung<br />
geben. Unsere berÉhmte Kultur entstand, weil unsere Vorfahren<br />
ein solches Leben fÉhrten. Die Jungen und MÅdchen sollten ihre Herzen<br />
mit solchen heiligen Idealen fÉllen, und die ganze Nation in eine<br />
liebende Gesellschaft transformieren.<br />
Ihr habt gesehen, dass am 30. Dezember Spieler aus aller Welt nach<br />
Prashanti Nilayam gekommen sind um am Cricket Matsch teilzunehmen.<br />
Alle waren entschlossen, das Spiel in einem sportlichen Geist<br />
durchzufÉhren und die Regeln des Spiels zu beachten. Sie spielten in<br />
diesem sublimierenden Geist. Sie genossen nicht nur das Spiel, sondern<br />
schenkten auch der Masse der Zuschauer grosse Freude. Unsere<br />
jungen Studenten zeigten grosses Interesse an dem Matsch. Unter den<br />
Zuschauern waren auch viele GÅste aus benachbarten DÇrfern und<br />
StÅdten. Sport und Spiele haben eine definitive Rolle und inspirieren<br />
12
die Jungen. Das Leben ist ein Spiel. Spielt es! Das Leben ist ein Traum,<br />
realisiert in! Das Leben ist Liebe. Geniest sie! Die Menschen mÉssen<br />
bereit sein allen PrÉfungen des Lebens ins Auge zu sehen. Diese KapazitÅt,<br />
den Herausforderungen des Lebens entgegenzutreten, ist einzig<br />
dem Menschen gegeben.<br />
Jede TÅtigkeit im Leben kann geheiligt werden, wenn sie Gott geweiht<br />
wird. Äbergebt alle Gedanken Gott, dann kann Friede erreicht werden.<br />
Es ist nicht nÇtig auf eine geeignete Zeit zu warten, um diese Erfahrung<br />
zu machen. Die Zeit wartet auf euren Wink und Ruf und wird euer Diener.<br />
Ein heiliger KÇrper wurde euch geschenkt, aber ihr missbraucht<br />
ihn. Das menschliche Leben ist wie ein Bambus mit vielen Üsten in Form<br />
von WÉnschen nach Reichtum, Familie und Kindern. Diese Üste mÉssen<br />
beschrÅnkt werden.<br />
Im neuen Jahr mÉsst ihr die wahre Menschlichkeit verstehen und euer<br />
Leben transformieren. So werdet ihr Diener eurer Nation. Spielt eure<br />
Rolle in jedem Bereich der Gesellschaft. Bewahrt euer Herz rein und<br />
makellos.<br />
Studierende! Erinnert euch, dass ihr in der goldenen Zeit eures Lebens<br />
seid. Verschwendet sie nicht! ErfÉllt eure Pflicht. Liebt und achtet eure<br />
Eltern. Dient der Gesellschaft. Haltet an den guten QualitÅten fest, verbunden<br />
mit der richtigen Bildung. Seid glÉcklich und macht andere<br />
glÉcklich. Wenn ihr von diesem Neujahr an in Bescheidenheit und Ehrfurcht<br />
den Ülteren dient und Allen Liebe entgegenbringt werde ich sehr<br />
glÉcklich sein.<br />
Bei dem Treffen des Central Trusts gestern habe ich den Mitgliedern<br />
und Sri Indula Shah gesagt, dass ich kein Interesse an Erfolg habe. Sie<br />
sollten mich nicht mit Erfolg in Beziehung bringen. Ich habe nichts mit<br />
Erfolg und Geld zu tun. Mein einziger Reichtum seien meine Devotees.<br />
Indem ich ihnen das sagte, unterzeichnete ich die Papiere.<br />
Ihr seid mein Reichtum. Wenn ich diesen grenzenlosen Reichtum habe,<br />
warum sollte ich irgend ein Interesse an materiellen GÉtern haben?<br />
Nichts kann mir mehr Freude bereiten als wenn ich Studenten sehe,<br />
die ein ideales Leben fÉhren. Das ist das, was ich von euch erwarte.<br />
Keine Art von GebÉhr oder EntschÅdigung wird von euch fÉr die Ausbildung<br />
verlangt. Ich erwarte aber eine einzige GebÉhr - das ist Liebe.<br />
Wenn ihr diese GebÉhr bezahlt, habt ihr sozusagen Alles bezahlt.<br />
Lakshmana war Rama total hingegeben. FÉr ihn verzichtete er auf seine<br />
Familie und allen seinen Besitz. Er betrachtete seines Bruders Frau<br />
als seine Mutter.<br />
13
Die Augen sollten nur das Gute sehen, die HÅnde nur mit guten AktivitÅten<br />
beschÅftigt sein und die Ohren nur dem Guten zuhÇren. Sprecht<br />
nur Éber das Gute. Das ist der Weg zu Gott. Die Augen sollten nur heilige<br />
Dinge betrachten. Die ganze Welt wird transformiert, wenn eure Vision<br />
heilig ist. Das Neujahr beruht auf dem Gregorianischen Kalender.<br />
In verschiedenen Gebieten des Landes haben wir andere Neujahrstage.<br />
Es ist nicht notwendig sich darÉber Sorgen zu machen. Weihe<br />
jeden Moment der Anbetung Gottes. Liebt Gott, denn er schenkt euch<br />
jederzeit seine Gnade. Das ist im Leben von Harishcandra veranschaulicht.<br />
Er opferte Alles der Wahrheit zuliebe. Aber zuletzt erhielt er durch<br />
die Gnade Gottes Alles zurÉck.<br />
An diesem Neujahrstag wÉnsche ich euch alles GlÉck und Wohlergehen.<br />
Die Vorfahren segneten ihre GÅste mit den WÉnschen fÉr ein<br />
langes Leben von 100 Jahren und guter Gesundheit. Sie wÉnschten<br />
den Leuten ein langes Leben und ein gutes Leben. Habt ein langes Leben,<br />
ein glÉckliches Leben, ein friedliches Leben, ein liebevolles und<br />
ein gÇttliches Leben. ErfÉllt euer Leben durch das praktizieren der gÇttlichen<br />
Liebe.<br />
(Ansprache in der <strong>Sai</strong> Kulwant Halle am Morgen des 1.1.<strong>1998</strong>)<br />
14
14. Januar<br />
Sankranti-Fest<br />
(Sonnwendfest, zugleich Abschluss des Sportfestes der Schulen)<br />
Um Irgendetwas zu tun in der Welt muss man dafÉr kompetent sein.<br />
Um Rechtschaffenheit zu praktizieren ist diese Kompetenz absolut notwendig.<br />
Äbereinstimmend mit der Rechtschaffenheit muss auch die<br />
rechtschaffene Handlung sein. Um einen guten Ruf zu erwerben muss<br />
man ihn verdienen. Nur durch Grossmut kann man einen guten Ruf erwerben.<br />
Durch Wahrheit allein kann sogar der Himmel erreicht werden.<br />
Charakter ist die Hauptursache fÉr alle Arten von Freude in dieser Welt.<br />
Um glÉcklich zu sein, den Himmel zu erreichen oder einen guten Ruf<br />
zu erwerben braucht es das erforderliche RÉstzeug.<br />
Dieses Fest wurde seit alten Zeiten als ein Tag der ErfÉllung und Freude<br />
gefeiert. Jedes Fest ist ein gesellschaftliches Ereignis, entsteht aus der<br />
Gesellschaft, erblÉht aus der Gesellschaft und fÇrdert das Wohlbefinden<br />
der Gesellschaft. Jedes Fest fÇrdert und stÅrkt das Wohlergehen<br />
der Menschen. Wenn sich die Gesellschaft verÅndert, Åndern sich auch<br />
die Feste entsprechend. Der heutige Festtag ist fÉr die Inder besonders<br />
heilig. Dieser Tag zeigt den Lauf der Sonne an. Jeden Monat Åndern<br />
sich Lauf und Stellung der Sonne; insofern findet jeden Monat das heilige<br />
Sankranti-Fest statt, denn jeden Monat wechselt die Sonne in ein<br />
anderes Tierkreiszeichen. Aber der Eintritt der Sonne in das Zeichen<br />
des Steinbocks ist der glÉckbringendste Zustand.<br />
Die Sonne erscheint friedvoll und heiter.<br />
Die Tage werden kÅrzer,<br />
und die kÅhlen Winde wehen kraftvoller.<br />
Die Felder tragen das reife goldene Korn.<br />
Voller Freude singen die Bauern ihre Lieder.<br />
Die BlÅtenknospen Äffnen sich und erblÅhen gleich Girlanden. Die neue<br />
Ernte wird heimgebracht.<br />
Jubelnd begrÅssen wir das sÅsse Sankranti-Fest!<br />
Die Bauern freuen sich an der Ernte, den FrÉchten jahrelanger mÉhevoller<br />
Arbeit. Mit dem Eintritt der Sonne in das Tierkreiszeichen des<br />
Steinbocks bewegt sich die Sonne nordwÅrts. Die Sonne scheint in<br />
Form der Chakren im menschlichen KÇrper. Zwei der Chakren sind be-<br />
15
sonders wichtig: Das Herzchakra (hridaya Cakra) und das Kronen- oder<br />
Scheitelcakra (sahasrara-Cakra). Weil das Herzchakra acht BlÉtenblÅtter<br />
besitzt, wird es das achtblÅttrige Cakra genannt. Gott selbst<br />
herrscht Éber diese acht BlÉtenblÅtter. Das Bhagavatam bezeichnet diese<br />
acht BlÅtter auch als die acht Gemahlinnen Gottes. Die Sonne ist<br />
die Éber die acht BlÉtenblÅtter herrschende Gottheit, denn in Form der<br />
Sonne strahlt Gott Licht aus und erhÅlt das Leben. Ohne Sonne gibt<br />
es kein Universum. Die gesamte SchÇpfung entstand aus der Sonne;<br />
deshalb ist die Sonne wahrhaftig Gott selbst. Die acht BlÉtenblÅtter<br />
kÇnnen mit den acht Erdteilen gleichgesetzt werden. Um die acht Errungenschaften<br />
zu erhalten, brauchen wir in besonderem Masse Gottes<br />
Gnade; um diese Gnade sollten wir uns bemÉhen.<br />
Die alten Seher, Weisen und Heiligen folgten dem Prinzip des achtblÅttrigen<br />
Herzens, erreichten von dort aus den Zustand des tausendblÅttrigen<br />
Lotos (Sahasrara), und erfuhren GlÉckseligkeit.<br />
Shasrara Cakra bedeutet tausendblÅttrig. Die LotosblÉte des Herzens<br />
ist achtblÅttrig. Jedes Blatt des tausendblÅttrigen Lotos hat sechzehn<br />
Schattierungen. Das Bhagavatam spricht von den sechzehn Aspekten<br />
der GÇttlichkeit. Tausend BlÉtenblÅtter mit je sechzehn Schattierungen<br />
ergeben insgesamt 16‘000 Aspekte. Die 16‘000 BlÉtenblÅtter des<br />
Scheitel-Cakras reprÅsentieren die Gopikas, wohingegen die acht BlÉtenblÅtter<br />
des Herzchakras fÉr die acht Gemahlinnen Krishnas stehen.<br />
Die Silbe „Go” im Namen Gopika hat vier Bedeutungen: 1. die Veden,<br />
2. die Kuh, 3. der Planet Erde und 4. die SprachfÅhigkeit. Die Kuhhirtinnen<br />
(Gopis) sangen die Veden, sie hÉteten die KÉhe, sie sorgten fÉr<br />
die Erde und sie priesen Gott durch ihre Worte. Die Gopikas beschrieben<br />
Gott als die Gottheit des Klangs und aller Bewegung. (Kleem, Krishnaya,<br />
Govindaya, Gopijanavallabhaya, svaha). In dieser fÉnffachen<br />
Weise beschrieben die Gopis Gott. Lasst uns die mit jedem Wort verknÉpfte<br />
Bedeutung erforschen! Kleem bedeutet Erde, Krishna steht fÉr<br />
Wasser, Govindaya fÉr Feuer, Gopijanavallabhaya fÉr Wind, Svaha fÉr<br />
Raum oder Üther. Gott verkÇrpert alle fÉnf Elemente: Erde, Wasser,<br />
Feuer, Luft und Üther. Ohne diese fÉnf Elemente kann die Erde nicht<br />
existieren. Die fÉnf Elemente haben sich Éberallhin ausgebreitet, sie<br />
sind allgegenwÅrtig. Deshalb gibt es keinen Ort ohne Gott. Die Gopis<br />
verkÉndeten, dass Gott in der subtilsten Form gegenwÅrtig ist, in jeder<br />
Zelle, in jedem Atom und in jedem Augenblick unseres Lebens. Jede<br />
Zelle, jedes Atom, jeder Augenblick reprÅsentiert die GÇttlichkeit. Auf<br />
dieser Grundlage stellt die Bhagavadgita fest: Alle HÅnde, alle FÉsse,<br />
alle KÇpfe, alle Augen sind sein. Deshalb gibt es keinen Ort, keine Zelle,<br />
16
kein Atom, keinen Augenblick ohne Gott. Der tausendblÅttrige Eine befindet<br />
sich in unserem Kopf. Wir mÉssen unsere Intelligenz in der richtigen<br />
Richtung nutzen.<br />
Die Weisen jener Zeiten praktizierten diese Intelligenz aus der Ebene<br />
ihres Herzens. Heutzutage haben wir diesen reinen Aspekt des Herzens<br />
vergessen und halten uns nur an den Weg der Intelligenz. Die moderne<br />
Bildung basiert nur auf dieser Kopf Intelligenz. Diese Art Intelligenz.<br />
ist nutzlos. Tugenden, gutes UnterscheidungsvermÇgen, Wahrheit,<br />
Hingabe, Disziplin, PflichtgefÉhl - diese Werte sollten durch Bildung<br />
vermittelt werden. Diese Werte entspringen alle dem Herzen.<br />
Was sind die acht BlÉtenblÅtter? Es sind: 1. Liebe, 2. Wahrheit, 3. Duldsamkeit,<br />
4. Frieden, 5. Opfergeist, 6. MitgefÉhl, 7. SchÇnheit, 8. GlÉckseligkeit.<br />
Um die achtblÅttrige gÇttliche GlÉckseligkeit zu erfahren, solltet<br />
ihr alle diese Tugenden besitzen. Gott verkÇrpert Liebe, Wahrheit,<br />
Duldsamkeit, Frieden, Opfergeist, Gott ist voller MitgefÉhl, Gottes Form<br />
ist SchÇnheit, und nur SchÇnheit schenkt GlÉckseligkeit. Opfergeist ist<br />
das Hauptprinzip. Deshalb sagen die Veden: Weder durch Stellung,<br />
noch durch Reichtum, noch durch Nachkommenschaft, sondern allein<br />
durch Opfergeist kann Unsterblichkeit errungen werden.<br />
Seht, wie die Chakora-VÇgel sich nach GlÉckseligkeit verzehren! Die<br />
Chakora-VÇgel sind entschlossen, nur reines Wasser zu trinken. Obwohl<br />
Éberall FlÉsse, Brunnen, sogar Seen sind, obwohl Éberall Wasser<br />
ist, trinken die Chakora-VÇgel dieses Wasser nicht. Sie mÇgen das verschmutzte<br />
Wasser nicht. Die Chakora-VÇgel warten auf das reine, direkt<br />
vom Himmel kommende Regenwasser, das mit nichts in BerÉhrung<br />
kam. Sie kÉmmern sich nicht um das Wasser am Erdboden.<br />
Die blauen Wolken erinnerten die Gopis an den blauhÅutigen Gott. Sie<br />
glaubten, dass die blauen Wolken Krishna reprÅsentierten. Sie richteten<br />
ihre Sicht vÇllig auf Gott aus. Jeder Mensch sollte empfinden, dass,<br />
was immer er tut, sieht, fÉhlt, was immer er hÇrt oder erfÅhrt, es allein<br />
die GÇttlichkeit ist, die ihm Freude bringt.<br />
Seht eure Ausbildung, Sport, Spiele und Singen ausschliesslich als<br />
gÇttlich an! Das Leben ist ein Spiel - spielt es! Das Leben spricht in jedem<br />
seiner Aspekte von gÇttlicher Liebe. Durch Liebe kÇnnt ihr die<br />
GÇttlichkeit in jedem Ausmass erfahren. Ein Leben ohne Liebe gleicht<br />
wÉstem Land. Das wahre Leben besteht darin, Liebe zu entwickeln.<br />
Durch Liebe kÇnnt ihr die Wahrheit erreichen. Wahrheit allein lÅsst euch<br />
den Himmel erlangen! Mit Hilfe der Liebe kÇnnt ihr dem Weg der Wahrheit<br />
folgen. Die Verbindung von Wahrheit und Liebe hilft euch dabei,<br />
den Weg der Rechtschaffenheit (Dharma)zu gehen. Rechtschaffenheit<br />
17
manifestiert sich durch Opferbereitschaft. Buddha erklÅrte an seinem<br />
Geburtstag: „Ergebt euch Dharma!” Wo entwickelt ihr Rechtschaffenheit?<br />
Wenn ihr eure Intelligenz zum Wohlergehen der Gesellschaft einsetzt,<br />
dann folgt ihr der Rechtschaffenheit, der GÇttlichen Ordnung.<br />
Rechtschaffenheit muss durch die hÇhere Intelligenz (buddhi) ausgedrÉckt,<br />
und diese Intelligenz fÉr die Gesellschaft eingesetzt werden. Ihr<br />
solltet diesen Weg der Rechtschaffenheit gehen und eure Intelligenz<br />
fÉr die Gesellschaft nutzen.<br />
Die Inder sprechen von der Dreiheit. GÇttlichkeit bedeutet die Harmonie<br />
von Herz, Kopf und HÅnden. Der Mensch sollte den Menschen erforschen.<br />
Diese Art GÇttlichkeit wurde in jenen Zeiten geschÅtzt und bewahrt.<br />
Charakter ist das Wichtigste. Ohne Charakter sind aller Reichtum<br />
und alle StÅrke vÇllig nutzlos. Die Inder jener Tage dachten in dieser<br />
heiligen Weise: Wenn ihr euren Charakter verliert, ist alles verloren.<br />
Wenn ihr eure Gesundheit verliert, ist etwas verloren. Wenn ihr euren<br />
Reichtum verliert, habt ihr nichts verloren. Aber heutzutage gilt das Gegenteil:<br />
Wenn man seinen Reichtum verliert, ist alles verloren, wenn<br />
man seine Gesundheit verliert, ist etwas verloren, wenn man seinen<br />
Charakter verliert, hat man nichts verloren. Dies ist der Trend der modernen<br />
Bildung! Die alte Kultur wird heutzutage vÇllig auf den Kopf gestellt.<br />
In eurem Leben ist Charakter das Wichtigste. Wenn jemand keine<br />
Tugend besitzt, ist all seine StÅrke nutzlos. Tugenden und Charakter<br />
sind sehr wichtig. Ihr solltet euch bemÉhen, alle Tugenden zu erlangen.<br />
In alten Zeiten erkannten die Gopis dies und beachteten und bewahrten<br />
alle Tugenden. Ich werde ein Beispiel ihrer QualitÅten erzÅhlen. Einst<br />
kam Uddhava zu ihnen und brachte eine Botschaft von Krishna. Krishna<br />
wollte sie belehren und dadurch ihr Leiden und ihre Traurigkeit Éber<br />
die Trennung von Krishna erleichtern. Uddhava wollte den Gopis<br />
Krishnas Botschaft Éberreichen, aber keine einzige Gopika schenkte<br />
Uddhava auch nur einen Blick. Sie sagten: „Wir schauen nur Krishna<br />
an, niemanden sonst. Seine Blicke sind immer voller MitgefÉhl, und wir<br />
schauen allein diesen mitfÉhlenden Gott an. Wir nutzen unsere Augen<br />
nicht, um in eine andere Richtung zu schauen. Uddhava erwiderte: „Es<br />
macht nichts, wenn ihr mich nicht anschaut, aber lest wenigstens diese<br />
Botschaft.” Die Gopikas antworteten: „Wir sind ungebildet und haben<br />
nichts studiert.” In jenen Tagen besuchte keine Frau jemals irgendeine<br />
Schule, deshalb hatten die Gopis keinerlei Bildung. Das zeigt zugleich,<br />
dass, um die GÇttlichkeit zu erreichen, Bildung vÇllig unwichtig ist. Aber<br />
eine Gopi, Niraja, konnte etwas lesen. Sie zeigten ihr den Brief. Niraja<br />
sagte: „Ich berÉhre diesen Brief nicht. Mein ganzer KÇrper brennt aufgrund<br />
der Trennung von meinem Gott Krishna. Ich habe Angst, dass<br />
18
in dem Augenblick, wenn ich ihn berÉhre, der Brief in Flammen aufgeht.<br />
Deshalb berÉhre ich den Brief nicht.” Eine andere Gopi sagte: „Ja, ich<br />
kann lesen, Uddhava, aber ich wage es nicht, denn wenn ich Krishnas<br />
wunderschÇne Handschrift sehe, strÇmen von selbst die TrÅnen aus<br />
meinen Augen, und diese TrÅnen kÇnnten Krishnas Botschaft auslÇschen.<br />
Ich berÉhre den Brief nicht, weil ich nicht will, dass Krishnas<br />
Handschrift ausgelÇscht wird. Aber wir Gopis sind bereit, selber eine<br />
Botschaft an Gott zu senden. So wie du uns eine Botschaft von Gott<br />
brachtest, so Éberbringe Gott nun eine Botschaft von uns.” Und jede<br />
Gopi begann ihre eigene Botschaft zu Ébermitteln.<br />
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> singt:<br />
„Oh Krishna! Wenn du ein grosser Baum bist,<br />
werde ich mich gleich einer Kletterpflanze um dich winden.<br />
Wenn du als Blume erblÅhst,<br />
werde ich wie eine Honigbiene um dich schwirren.<br />
Wenn du der Berg Meru bist,<br />
bin ich der Wasserfall, der den Berg hinunterstrÄmt.<br />
Wenn du der unendliche Himmel bist,<br />
will ich ein kleiner funkelnder Stern an diesem Himmel sein.<br />
Oh, du Einer, der das ganze Universum beschÅtzt!<br />
Wenn du der Ozean bist,<br />
dann will ich eine kleine Welle in diesem Ozean sein.”<br />
Die Gopis wollten diese Segnungen, weil sie die Trennung von Krishna<br />
(Gott) nicht ertragen konnten, sie wollten eins sein mit ihm. Diese Art<br />
Entschiedenheit, dieses Empfinden kommt aus dem Herzen.<br />
Die acht BlÉtenblÅtter des Herzchakras symbolisieren die Ehefrauen<br />
Gottes. Diese acht BlÉtenblÅtter sind die Basis, von der aus man zum<br />
tausendblÅttrigen Lotos (Sahasrara-Chakra) reisen muss. Ohne das<br />
Herz als das grundlegende, ursprÉngliche Prinzip, kann man das Sahasrara<br />
Cakra nicht erreichen.<br />
In jedem Jahr tritt die Sonne jeden Monat in ein anderes Tierkreiszeichen<br />
ein, zwÇlfmal im Jahr. Wenn die Sonne in das Sternkreiszeichen<br />
des Steinbocks Ébertritt, wandert sie sechs Monate lang nordwÅrts.<br />
Dieser Tag ist heilig. Bhishma wollte seine sterbliche HÉlle erst an diesem<br />
glÉckverheissenden Tag verlassen, wenn die Sonne nordwÅrts<br />
reist. Von Pfeilen durchbohrt, wartete er auf seinem Lager auf diesen<br />
Tag. Ihr solltet an diesem heiligen Tag heilige Gedanken entwickeln<br />
und eure Herzen mit gÇttlichen Gedanken fÉllen. Ihr solltet verstehen,<br />
19
dass das achtblÅttrige Herz die sechzehn Attribute Gottes reprÅsentiert.<br />
Die Gopis folgten diesen inneren subtilen Geheimnissen und erreichten<br />
die GÇttlichkeit.<br />
Wem immer ihr dient, es kommt dem Dienst an Gott gleich. Gott ist nicht<br />
auf Tempel, eine bestimmte Moschee oder Kirche begrenzt. Wo ist<br />
Gott? Er wohnt im menschlichen Herzen. Ihr braucht nicht irgendwo anders<br />
nach ihm zu suchen, da Gott allgegenwÅrtig ist und in allen Herzen<br />
wohnt. Wo ist Gottes Tempel? Euer Herz ist der Tempel Gottes; aber<br />
leider denkt ihr, Gott sei in Tirupathi, Rameshvara, Badrinath, Amarnath<br />
etc. und gebt Geld fÉr Reisen dorthin aus. Niemand ist bereit, zu glauben,<br />
dass Gott in euch selbst ist. Ihr glaubt nicht der Wahrheit, sondern<br />
folgt der Unwahrheit. Die Menschen wollen die Wahrheit nicht hÇren,<br />
aber die Unwirklichkeit zieht sie an. Was euch anzieht, ist unwirklich<br />
und falsch. Wenn in den Aussenbezirken des Dorfes Alkohol ausgegeben<br />
wird, gehen die Menschen dorthin und trinken ihn. Milch und Joghurt,<br />
die an eurer TÉrschwelle fÉr euch bereitstehen, wollt ihr nicht.<br />
Das ist der Trend der modernen Studenten. Sie wollen im Ausland studieren.<br />
Die Bildung, die ihr hier nicht finden kÇnnt, findet ihr nirgendwo<br />
anders. Was hier nicht zu finden ist, findet ihr nirgendwo anders. Indien<br />
(Bharat) ist das Hauptzentrum aller Bildung, ihr kÇnnt hier jede Art der<br />
Ausbildung erhalten. Ihr mÉsst fÉr eure Befreiung und ErlÇsung studieren!<br />
Welchen Nutzen bringt Bildung, wenn ihr keine ErlÇsung in diesem<br />
Leben findet? Was bringt all diese Bildung? KÇnnt ihr eurem<br />
Schicksal, eurer Bestimmung entrinnen? Sobald schlechte Gedanken<br />
in euren Kopf dringen, werdet ihr pervertiert und geht den falschen Weg.<br />
Wenn euer Denken nicht recht ist, ist alle Bildung nutzlos. Ihr mÉsst<br />
als Erstes das Wissen vom GÇttlichen Selbst erlangen. Selbstvertrauen<br />
ist sehr wesentlich. Wenn ihr Bildung erlangt, ohne Selbstvertrauen zu<br />
besitzen, ist es nur um des Geldes willen.<br />
Wenn Inder ins Ausland gehen, werden sie dort gefragt: „Warum seid<br />
ihr hierher gekommen und habt euer Land verlassen? Nicht fÉr Arbeit,<br />
sondern fÉr Geld seid ihr gekommen. Ihr mÉsst arbeiten, um Geld zu<br />
verdienen.” Die Reaktion lautet: „Sprecht nicht so, haltet euren Mund!”<br />
Das ist der Niedergang der modernen Bildung. Ihr mÇgt dort 10‘000 Rupien<br />
verdienen, die hier 10 Rupien gleich kommen. Ihr mÇgt 10‘000 Rupien<br />
im Monat verdienen, von denen 5‘000 Rupien in die Miete gehen,<br />
3‘000 Rupien werden fÉr die Verkehrsmittel gebraucht und die Ébrigen<br />
2‘000 Rupien reichen gerade fÉr den Lebensunterhalt. Statt 10‘000 Rupien<br />
im Ausland zu verdienen, reicht es aus, hier in diesem Land 10<br />
Rupien zu verdienen. Warum zehn Morgen dÉrres Land besitzen? Ein<br />
StÉck fruchtbares Land ist mehr wert, sogar wenn es klein ist. Ein LÇffel<br />
20
Kuhmilch ist besser als Tonnen von Eselsmilch. Ihr solltet an heilige<br />
QualitÅten denken. Was soll QuantitÅt? Viele Eltern senden ihre Kinder<br />
ins Ausland, um dort Geld zu verdienen. Die Tugenden und der Charakter,<br />
die in Indien gehegt werden, sind nirgendwo sonst zu finden.<br />
Wer ins Ausland geht, besitzt Éberhaupt keine QualitÅt. Charakter ist<br />
das Wichtigste! Diese Charakterbildung ist in diesem Land zu finden.<br />
Eine erhabene, gÇttliche, immer leuchtende Lebensweise ist nur hier<br />
zu finden. Nur eure verrÉckten WÉnsche lassen euch dorthin rennen.<br />
Ihr lasst euch von einer Fatamorgana mitreissen, die euren Durst nicht<br />
stillen wird.<br />
Die gÇttlichen Gedanken der Gopikas werden sehr klar im Bhagavatam<br />
dargestellt. Narada lehrte sie. Wer ist Narada? Ein Intrigenstifter? Nein,<br />
Narada hat der Menschheit Gott gezeigt. Er lehrte die Einheit von<br />
Mensch und Gott. Narada besitzt hÇchste Weisheit, hÇchstes gÇttliches<br />
Wissen. Er erzÅhlte von Gott und rÉhmte Gott in verschiedenen Formen.<br />
Narada bewirkte eine Transformation im Denken der Menschen,<br />
indem bÇse Gedanken durch gute ersetzt wurden. Narada begrenzte<br />
nicht sich selbst, indem er an engstirnigen Meinungsverschiedenheiten<br />
festhielt und Streit verursachte. Wer die innere Bedeutung nicht versteht,<br />
gibt verdrehte Deutungen weiter. Narada bedeutet die VerkÇrperung<br />
der Weisheit. Er gab der Menschheit stÅndig die heilige Lehre<br />
weiter. Er einigte die Menschen durch die GÇttlichkeit. Er lehrte, dass<br />
die Menschheit wahrhaft Gott selbst ist. Er lehrte, dass Einheit GÇttlichkeit<br />
ist. Er bewies die Einheit in der Vielfalt. Dieses heilige Wissen<br />
wird vom modernen Menschen nicht verstanden. Es gibt heutzutage<br />
viele intelligente Menschen, welche die Vielfalt in der Einheit sehen,<br />
aber tugendhafte Menschen, welche die Einheit in der Vielfalt sehen,<br />
sind selten zu finden. Ihr mÉsst diese Einheit in der Vielfalt wahrnehmen.<br />
Bhagavan sagte oft: „Dies sind die HÅnde, dies die Beine, dies der Kopf,<br />
dies der Bauch.” Es sind die verschiedenen KÇrperteile. Der KÇrper ist<br />
eine Kombination der verschiedenen KÇrperteile. Dieser KÇrper ist Teil<br />
der Gesellschaft. Die Gesellschaft ist dafÉr bestimmt, Einheit zu erreichen.<br />
Das ist die Grundlage der SchÇpfung. Die SchÇpfung ist ein Teil<br />
Gottes selbst. Die SchÇpfung ist ein Teil Gottes, und der KÇrper ist ein<br />
Teil der SchÇpfung. Ihr solltet die enge Beziehung zwischen den verschiedenen<br />
KÇrperteilen und Gott verstehen. So gedacht, gibt es ohne<br />
KÇrper keine SchÇpfung. Der KÇrper sollte den Weg der GÇttlichen Ordnung<br />
gehen. Was ist die GÇttliche Ordnung? Es ist die Harmonie von<br />
21
Gedanke, Wort und Tat. Wer der Einheit folgt, sie bewahrt und die GÇttlichkeit<br />
erfÅhrt, dessen Leben ist erlÇst.<br />
Was ist unter Manifestation zu verstehen? Glaubt ihr, Gott hÅtte eine<br />
spezifische Form? Nein! Alle Formen sind sein, alle Namen sind sein.<br />
Gott hat keine gesonderte Form. Deshalb ist Gott makellos, rein, ewig,<br />
immer frei, vollkommene Weisheit, attributlos und formlos. Alle Formen<br />
sind sein! Alle Positionen sind sein! Alle Namen sind sein! Dieses Empfinden<br />
sollte euren Herzen eingeprÅgt sein, und mit diesem Empfinden<br />
solltet ihr euer Leben fÉhren; dann wird alles zur Einheit.<br />
Jeden Monat tritt die Sonne in eine anderes Tierkreiszeichen ein. Sechs<br />
Monate lang bewegt sie sich sÉdwÅrts, von heute an reist sie nordwÅrts.<br />
Die nÇrdliche Richtung bedeutet Erhabenheit. Im Norden sind die<br />
Himalaya-Berge. Der Himalaya ist das Zentrum Ishvaras. Er bedeutet<br />
bewegungsloser Berg. Was ist hima? Hima bedeutet Eis. Eis ist rein,<br />
heilig, so kÉhl, friedvoll, stetig, unerschÉtterlich. Dieses reine, makellose,<br />
heilige, unerschÉtterliche Empfinden sollte in euren Herzen sein.<br />
Ein Herz voller Frieden, ein reines, stetiges Herz, das nicht verschmutzt<br />
ist, ist Himalaya. Ihr mÉsst nicht bis zum Himalaya reisen. Richtet eure<br />
Intelligenz, eure hÇhere Einsicht Richtung Herz, das ist die wahre Bedeutung<br />
einer Reise zum Himalaya. Dort findet ihr Gott Ishvara! Wo ist<br />
Ishvara? Er wohnt in eurem Herzen. Gott ist in allen Wesen gegenwÅrtig.<br />
Ihr vergesst, dass Gott in euch ist, sondern lasst euch von dem<br />
Empfinden mitreissen, dass Gott aussen ist. Ihr geht zu den Tempeln<br />
und verehrt Åussere GegenstÅnde, glaubt, dass Gott in unbeweglichen<br />
Statuen in Tempeln sei.<br />
Das Unbewegliche ist im Beweglichen, und das Bewegliche ist im Unbeweglichen.<br />
Im Wachzustand bewegt sich der KÇrper aufgrund der<br />
Lebenskraft, die in jedes Objekt eintritt. Wenn ihr schlaft, liegt der KÇrper<br />
auf dem Bett, aber euer Geist bewegt sich Éberall hin. Im Bewegungslosen<br />
ist Bewegung. Das unbewegliche Prinzip des Atman ist in<br />
diesem beweglichen KÇrper. In diesem beweglichen KÇrper ist ein<br />
schwankender Geist. Das, was sich bewegt, ist gegenwÅrtig in dem,<br />
was unbeweglich ist. In der Bhagavadgita steht klar geschrieben, der<br />
Kenner des Feldes und das Feld sind du selbst. Der KÇrper ist Gott,<br />
und der dem KÇrper innewohnt ist ebenfalls Gott.<br />
VernachlÅssigt deshalb niemals euren KÇrper und achtet darauf, dass<br />
ihr mit Hilfe eures KÇrpers heilige AktivitÅten ausfÉhrt. Handelt heilig.<br />
Äbergebt Gott eure Handlungen. Tut, was Gott erfreut. Bringt niemals<br />
der Gesellschaft, in der ihr lebt, einen schlechten Ruf. Ihr seid ein Mitglied<br />
der Gesellschaft. Der Ruf der Gesellschaft hÅngt von ihren Mit-<br />
22
gliedern und deren Verhalten in der Gesellschaft ab. Wenn die Gesellschaft<br />
gut sein soll, dann muss der Einzelne perfekt sein. Die Gesellschaft<br />
basiert auf dem Einzelnen. Wenn der Einzelne gut ist, wird die<br />
ganze Gesellschaft gut sein. Es bringt nichts, in der Gesellschaft VortrÅge<br />
zu halten, um eine Transformation der Gesellschaft zu bewirken.<br />
Ündert erst euch selbst! Wenn der Einzelne sich Åndert, wandelt sich<br />
auch die Gesellschaft. Wenn der Einzelne gut ist, ist die Gesellschaft<br />
gut. Wenn ihr selbst nicht gut seid, kÇnnt ihr die Gesellschaft nicht gut<br />
machen. Ihr mÉsst selber gut sein. Heiligt euer Herz. Dann erst habt<br />
ihr das Recht und den Wert, die Gesellschaft zu Åndern. Erst solltet ihr<br />
rechtschaffen sein, dann erst habt ihr das Recht und die AutoritÅt,<br />
Rechtschaffenheit zu erhalten und zu schÉtzen.<br />
Harishcandra praktizierte Rechtschaffenheit und Barmherzigkeit; er<br />
hatte alles Recht. Er opferte sein KÇnigreich, Frau und Kinder und arbeitete<br />
auf dem Friedhof. Er erfuhr viele Schwierigkeiten, aber sein Vertrauen<br />
war unerschÉttert. Ihr solltet bereit sein, zu jedem Zeitpunkt an<br />
der GÇttlichen Ordnung festzuhalten. Gibt es eine schlimmere SÉnde,<br />
als ein einmal gegebenes Wort zurÉckzunehmen? Wenn ihr ein einmal<br />
gegebenes Wort zurÉcknehmt, ist das die grÇsste SÉnde. Es gibt keine<br />
schlimmere SÉnde. Wahrer Verdienst besteht darin, an seinem gegebenen<br />
Wort festzuhalten. Aufgrund seines Wertes und Verdienstes<br />
wurde Harishcandra eine historische Gestalt von grossem Ruf.<br />
Sprecht nicht nur aus einem momentanen Impuls heraus. Nehmt niemals<br />
ein Versprechen zurÉck, haltet es ein, haltet das gegebene Wort<br />
ein Leben lang. Ihr solltet fÉr eure eigene ErlÇsung arbeiten und Anderen<br />
zur ErlÇsung verhelfen. Ihr solltet euch selber befreien. Ihr solltet<br />
diese Bewusstheit in jedem Augenblick, in jeder Zelle, in jedem Teil eures<br />
KÇrpers verwirklichen. Nur dann fÉhrt ihr ein wahres Leben.<br />
Studenten! Ihr habt viele Spiele gespielt. Findet heraus, was das Ergebnis,<br />
was das Ziel dieser Dinge ist. Euch werden Preise gegeben.<br />
Welcher Preis ist wichtig? Akzeptiert keine Preise, die euch von Irgendjemand<br />
verliehen werden. Selbstzufriedenheit ist der beste Preis. „Ich<br />
habe meine Pflicht getan.” Pflicht ist Gott, Arbeit ist Gottesdienst. Viele<br />
Betreuer haben zu mir gebetet, dass ich die Preise an ihre Studenten<br />
verteile. Aber ich nehme diesen Vorschlag nicht an. Euer Geist ist wie<br />
ein verrÉckter Affe. Ein „Affengeist” ist genug, aber wenn es viele sind,<br />
was geschieht dann mit euch? Das Wesen eines Studenten gleicht<br />
heutzutage dem Wesen von hundert Affen. Ihr solltet den Preis erhalten,<br />
dass ich zu euch sage: „Ihr seid gut, ihr seid gut, ihr seid gut.” Die,<br />
welche Preise erhalten, dÉrfen meine FÉsse berÉhren (Padnamaska-<br />
23
a). Jeder sehnt sich danach unter dem Vorwand der Preisverleihung.<br />
Gestern durften das alle tun. Nur durch Opfergeist kann man Unsterblichkeit<br />
erlangen. Euer Opfergeist gab euch diesen Segen, diese Gelegenheit.<br />
Als Erstes ist Selbstvertrauen wichtig. Wenn ihr als Erstes<br />
Selbstvertrauen habt, dann habt ihr auch Selbstzufriedenheit. Um ein<br />
schÇnes GebÅude zu errichten, braucht es zuerst ein Fundament.<br />
Selbstvertrauen ist das Fundament, Selbstzufriedenheit sind die Mauern,<br />
Selbstaufopferung ist das Dach und Selbstverwirklichung ist das<br />
Leben. Fundament, Mauern und Dach sind die Basis fÉr das Leben des<br />
Menschen. Entwickelt Selbstvertrauen, seid selbstzufrieden; allmÅhlich<br />
werdet ihr Selbstaufopferung entwickeln, und Selbstaufopferung ist<br />
die Basis fÉr Selbstverwirklichung.<br />
Studenten! FÉllt euer Herz mit diesen heiligen Gedanken, geht in die<br />
Gesellschaft, geht in jede Strasse, zu jeder TÉrschwelle und verbreitet<br />
heilige Gedanken und SpiritualitÅt. Heutzutage ist Éberall Aufruhr und<br />
Unruhe. Äberall herrscht Ruhelosigkeit und Angst. Hingabe an Gott allein<br />
wird euch helfen, jenseits dieser Angst und dieses Aufruhrs zu gehen.<br />
Heute gibt es keine Spur SpiritualitÅt und rechten Verhaltens. Ihr<br />
kÅmpft um weltliche Dinge, um Ruf, um Geld. Es ist nicht der rechte<br />
Weg. Geld kommt und geht, Moral kommt und wÅchst. Wachst in Moral!<br />
Tut eure Arbeit, tut eure Pflicht! Erledigt eure Pflichten und dient zugleich<br />
der Gesellschaft. Empfindet nicht, dass ihr Dorfbewohnern dient;<br />
in Wirklichkeit dient ihr Gott in der Form der Dorfbewohnern vor euch!<br />
Wem immer ihr dient, ihr dient Gott selbst damit. In Wirklichkeit ist der<br />
Andere nicht ein anderer Mensch, sondern wahrhaft Gott selbst. Betrachtet<br />
Niemanden als von euch getrennt, denn der Andere ist wahrhaft<br />
Gott selbst.<br />
Manche mÇgen mit euch streiten und argumentieren, aber ihr solltet<br />
niemals eure Wahrheit und Äberzeugung aufgeben. Sogar Jemand,<br />
der nicht an Gott glaubt, sagt in Zeiten der PrÉfungen und Sorgen: „Mein<br />
Gott!” Ein kleines Beispiel: Einst besuchte Nehru den Meenakshi-Tempel<br />
in Madurai. Innen im Schrein sah er das kostbare Juwel um den<br />
Hals der GÇttin Meenakshi. Er fragte nach dem Wert des Steines. Er<br />
schaute nur auf den Wert des Steines, wohingegen Devotees die Gottheit<br />
anschauen. Devotees schauen die GÇttlichkeit, das andere ist eine<br />
weltliche Sichtweise. Als der Preis genannt wurde, sagte Nehru: „Oh,<br />
mein Gott!” Woher kommt dieser Gott? Gott ist in euch! Sogar in eurem<br />
Erstaunen ist die GÇttlichkeit. Wenn ihr hinfallt, sagt ihr spontan: „Oh<br />
mein Gott!” Unbewusst drÉckt ihr die GÇttlichkeit aus. In jedem Men-<br />
24
schen ist die GÇttlichkeit. Auch wenn das Ende herannaht, drÉckt sich<br />
all dies im aussen aus.<br />
Alles im Menschen spiegelt sich im aussen wider. Ein kleines Beispiel:<br />
Die Pandavas verbrachten zwÇlf Jahre im Exil. Krishna ging dorthin,<br />
um sich nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen. Er verbrachte eine<br />
Nacht bei ihnen. Die Pandavas wechselten sich aus SicherheitsgrÉnden<br />
mit der Nachtwache ab. Krishna fragte: „Dharmaraja, gibst du mir<br />
diese Gelegenheit des Dienens? Diese Nacht werde ich wachen und<br />
mich darum kÉmmern!” Die Pandavas stimmten zu: „Du beschÉtzt die<br />
ganze Welt; du beschÉtzt auch die Pandavas. Und sie erlaubten ihm,<br />
Wache zu halten. Als die Pandavas zuvor wechselweise Nachtwache<br />
hielten, kam ein DÅmon, der stÅndig an GrÇsse zunahm. Sie kÅmpften,<br />
um ihn zu tÇten. Dharmaraja sagte: „Krishna, wenn du Nachtwache<br />
hÅltst, kÇnnte der DÅmon dich angreifen, der stÅndig an GrÇsse zunimmt.<br />
Es ist besser, du gehst nicht auf Wache.” Krishna erwiderte:<br />
„Dharmaraja, wenn du glaubst, dass ich Gott bin, welchen Schaden<br />
kÇnnte mir der DÅmon zufÉgen? Warum zweifelst du so? Es ist deine<br />
SchwÅche. Ich werde gewiss meine Pflicht tun.” Krishnas Aufgabe war<br />
von zwei bis drei Uhr Wache zu halten. Um drei Uhr war Arjuna an der<br />
Reihe. Als Arjuna kam, lÅchelte Krishna; es war weder ein DÅmon noch<br />
ein bÇser Geist zu sehen. Da fragte Arjuna: „Krishna, hast du zufÅllig<br />
diesen DÅmonen getÇtet?” Krishna erwiderte: „Ich brauche nicht zu tÇten.<br />
Es ist weder ein DÅmon da noch ein bÇser Geist noch ein VerrÉckter.<br />
Es ist alles eine Reaktion, Widerspiegelung und ein Widerhall von euch<br />
selbst. Es ist eure eigene Wut, die in Gestalt eines DÅmonen oder bÇsen<br />
Geistes vor euch erscheint. Eure Angst, eure Furcht, eure Grausamkeit,<br />
eure Feindseligkeit ist der DÅmon. Je zorniger ihr bereit seid,<br />
den DÅmonen zu tÇten, desto grÇsser wird entsprechend der bÇse<br />
Geist werden. Ich habe weder Hass noch Zorn gegen ihn; ich weiss,<br />
er ist ein Funke des GÇttlichen, deshalb empfinde ich keine Feindseligkeit<br />
ihm gegenÉber. Wahrhaftig ist kein bisschen Hass in mir. Euer<br />
eigener Hass ist der DÅmon, der vor euch erscheint. Der eigene Zorn<br />
steht als Feind vor euch! Es gibt keinen Feind! Eure eigenen Eigenschaften<br />
sind eure Feinde, eure Eigenschaften sind von Hass bestimmt.<br />
Es ist die Widerspiegelung des inneren Wesens. Eure Wut manifestiert<br />
sich im aussen. Eure inneren GefÉhle manifestieren sich als<br />
Widerspiegelung im Aussen.” Habt keinen Hass! FÉllt euch mit Liebe,<br />
dann verkÇrpert ihr die Liebe, die ihr wahrhaft seid.<br />
Studenten sollten weder Zorn noch Hass noch Eifersucht empfinden,<br />
denn solche GefÉhle bringen euch Leid. Euer Zorn ist euer Feind, euer<br />
25
ZerstÇrer. Euer GlÉck ist der Himmel, eure Traurigkeit ist eure HÇlle.<br />
Wenn ihr immer freudvoll seid, erfahrt ihr immer GlÉckseligkeit. Wenn<br />
ihr im Frieden seid, werdet ihr alles als Frieden erfahren. Wenn ihr Hass<br />
in euch nÅhrt, wird er von Tag zu Tag stÅrker. TatsÅchlich hasst ihr niemanden<br />
im Aussen, sondern ihr verstÅrkt den Hass in euch. Diese Lektion<br />
erteilte Krishna den Pandavas. An diesem Tag gaben die Pandavas<br />
ihren Hass gegen die Kauravas auf. Weil sie ihren Hass mit der<br />
Wurzel ausrotteten, waren sie am Ende siegreich. Wo Rechtschaffenheit<br />
ist, ist Erfolg. Wo Krishna und GÇttliche Ordnung sind, ist der Sieg<br />
sicher. Der letzte Vers der Bhagavadgita lautet: „Wo Krishna ist und<br />
wo Arjuna mit Pfeil und Bogen ist, dort findet ihr allen Wohlstand, Sieg,<br />
Sicherheit, festen Glauben und Liebe.” Folgt zuerst eurer gÇttlichen<br />
Pflicht. Die Bhagavadgita besteht aus 700 Versen. Wie lautet der erste<br />
Vers? Am Anfang der Bhagavadgita steht das Wort GÇttliche Ordnung.<br />
Das letzte Wort der Bhagavadgita ist mama (mich). Verbindet GÇttliche<br />
Ordnung und mich, und ihr habt die Essenz der Bhagavadgita: „Folgt<br />
eurer eigenen GÇttlichen Ordnung. Ihr mÉsst nicht alle 700 Verse der<br />
Bhagavadgita auswendig lernen. Folgt diesen zwei Worten. Wenn ihr<br />
Familienvater seid, folgt eurer eigenen GÇttlichen Ordnung. Im ZÇlibat<br />
folgt eurer eigenen GÇttlichen Ordnung. Als Waldeinsiedler folgt diesem<br />
Weg. Jeder sollte seiner eigenen GÇttlichen Ordnung folgen. Die<br />
GÇttliche Ordnung des Herzens ist fÉr jeden dieselbe. FÉllt euer Herz<br />
mit Liebe! Lasst keinen Mangel an Liebe in eurem Herzen sein! Mit Liebe<br />
kÇnnt ihr alles erreichen. Beginnt den Tag mit Liebe! Verbringt den<br />
Tag mit Liebe! FÉllt den Tag mit Liebe! Beendet den Tag mit Liebe! Das<br />
ist der Weg zu Gott. In dieser Weise solltet ihr euer Leben verbringen.<br />
Ich gebe jedem Institut einen Silberpokal; betrachtet das zugleich als<br />
Einzelpreis fÉr Jeden und freut euch daran. Diese Belohnung wird nicht<br />
nur den Instituten gegeben, sondern jedem Einzelnen hier, weil jeder<br />
Einzelne einen Anteil daran und ein Recht darauf hat. Jeder sollte fÉhlen:<br />
Er gab ihn mir, er gab ihn mir! Entwickelt grundlegende Liebe, entwickelt<br />
nicht die individuelle Liebe. Die individuelle Liebe ist sehr eng.<br />
Die grundlegende Liebe ist weit und unendlich. In Wahrheit ergeben<br />
ich und du wir; ich, du, sie alle sind eins. Wachst in diesem Geist des<br />
Wir. Wir und wir alle sind Eins. Heute findet ihr Verschiedenheit, Vielfalt,<br />
PluralitÅt, und die ganze Welt ist geteilt und ruhelos. Unsere Studenten<br />
sollten in die Gesellschaft gehen. Sie sollten die Einheit in dieser Verschiedenheit<br />
zeigen. Diesen Preis solltet ihr mir geben, denn alle Studenten<br />
sind mein Eigentum. Und Swami gehÇrt euch, und Swami teilt<br />
mit euch, und ihr wiederum teilt mit Swami. Das ist der wahre Weg der<br />
Hingabe. Hingabe bedeutet nicht Anbetung. Verdient das Recht zu sa-<br />
26
gen: „Gott ist mein, er gehÇrt zu mir.” Wenn ihr sagt: „Gott ist mein, dann<br />
kommt es als Widerhall, Reaktion und Widerspiegelung zu euch zurÉck.<br />
Und <strong>Sai</strong> sagt: „Ihr seid mein.” Betrachtet <strong>Sai</strong> als euer, und natÉrlicherweise<br />
gehÇrt ihr zu ihm.<br />
Ihr wisst nicht, was wÅhrend des Cricket-Spiels geschah. Ein berÉhmter<br />
Cricket-Spieler sagte: „Ich tue nichts. Alle Arbeit, die kommt, betrachte<br />
ich als Swamis Arbeit. Was immer ich tue, ist Swamis AktivitÅt. Da ich<br />
Swamis Arbeit tue, tat Swami meine Arbeit. Ich selber tue nichts.” Als<br />
ich hier war, erreichte mich ein Telegramm: „Deine Arbeit war erfolgreich.”<br />
Als ich auf dem Stuhl sass, kam der Cricket-Spieler zu mir und<br />
sagte: „Swami, da ich deine Arbeit tat, tatest du meine.”<br />
Betrachtet all euer Tun als Swamis Tun, und Swami wird eure Arbeit<br />
tun. Betrachtet jede TÅtigkeit als gÇttlich. Die Handlung entsteht aus<br />
der Lebenskraft. Jede Handlung erzeugt Reaktion, Widerhall und Widerspiegelung.<br />
All das kommt von Gott. Es ist die gÇttliche Schwingung;<br />
diese gÇttliche Schwingung ist die Grundlage eures Lebens.<br />
Studenten! Wenn ihr eure Studien vollendet habt und nach Hause zurÉckkehrt,<br />
geht in die DÇrfer und dient den Dorfbewohnern. Unternehmt<br />
jeden Versuch, all das umzusetzen, was ihr hier studiert habt, was ihr<br />
von Swami gehÇrt habt. Besucht jedes Dorf, teilt mit ihnen die gÇttliche<br />
Lehre und praktiziert sie. Praktiziert, und lehrt dann. Das ist wahrer<br />
Dienst. Wenn ihr dem Dorf dient, dient ihr Gott damit. Geht zu allen DÇrfern<br />
und dient ihnen in aller mÇglichen Weise. Dienst am Dorf (grama)<br />
ist Dienst an Rama. Rama (Gott) und grama (Dorf) sind nichts Verschiedenes.<br />
Rama ist die kosmische Form. Die kosmische Form zu verehren<br />
ist GrÇsse. Alle DÇrfer sind die gÇttliche Form Ramas selbst. Statt<br />
einem Rama zu dienen, wie glÉcklich kÇnnt ihr sein, wenn ihr den Dorfbewohnern<br />
dient, die Rama verkÇrpern.<br />
Ich will euch einen leichten Weg zeigen. Gottes Form ist unendlich.<br />
Wenn ihr Gott, der unendlich ist, auf eine kleine Form eurer Wahl und<br />
eurer Vorstellungen begrenzt, beleidigt ihr Gott damit. Gott auf ein 5<br />
cm grosses gerahmtes Foto zu begrenzen - was fÉr eine engstirnige<br />
Vorstellung ist das! Gott ist so weit und unendlich. Das ganze Universum<br />
ist seine Form. Wenn ihr so zu empfinden beginnt, werdet ihr ein<br />
wahrer Devotee. Ihr kÇnnt den universalen Gott nicht auf einen Fotorahmen<br />
begrenzen; Gott, der unendlich ist, sollte ebenso in seinen<br />
unendlichen Formen verehrt werden.<br />
Wen immer ihr trefft - sagt „Om”, sagt „Ram”. Wenn ihr telefoniert, sagen<br />
manche „hallo”, und einige VerrÉckte sagen „ich liebe dich”. Benutzt<br />
nicht diese verrÉckten Worte. Sagt Om, sagt Gottes Namen, und lasst<br />
27
Andere denken, was immer sie mÇgen. Was verliert ihr, wenn Andere<br />
Éber euch denken? Setzt nicht euer eigenes Selbst dem Verlust aus.<br />
Entwickelt euer Selbstvertrauen, das ist wahrer Verdienst, das ist wahre<br />
Sicherheit.<br />
Viele Jugendliche aus Hyderabad und Vaizak sind hier. Sie begannen,<br />
im Dorf zu helfen. Wenn ihr irgendwo was verÅndern wollt, tÇtet erst<br />
euer Ego und geht mit Demut und Achtung zum Dorf. Kommt nicht und<br />
sagt: „Wir sind gekommen, um euch zu dienen”, sondern: „Es ist meine<br />
Pflicht, es ist mein Dorf.” Habt diese persÇnliche Identifizierung, dass<br />
es euer Dorf ist, und dient ihnen. Wenn eure Studien vorbei sind, bewerbt<br />
euch nicht sogleich um einen Job und geht nicht ins Ausland.<br />
Sagt: „Ich bin in Indien geboren, aufgewachsen und habe in Indien studiert,<br />
ich habe in Indien meine Nahrung zu mir genommen und hier<br />
geatmet.” Ihr solltet diesem Mutterland dienen. Mutter und Mutterland<br />
sind grÇsser als der Himmel selbst. Ihr seid hier geboren, aufgewachsen<br />
und habt hier gegessen. Wenn ihr einer Stiefmutter dient, seid ihr<br />
ein Sklave. Es ist nicht gut, denn ihr gleicht dann einem Sklaven. Ihr<br />
seid Meister! Werdet zum Meister. Meistert euer Denken und habt einen<br />
Meistergeist. Ihr solltet zum Meister werden.<br />
(Ñbersetzung von der SimultanÅbersetzung und einer Ñbertragung aus dem Telugu.<br />
Unklare Stellen wurden mit Telugusprachigen ÅberprÅft. Prashanti Nilayam,<br />
14.1.)<br />
28
5. Februar<br />
Buddhas Lehre Äber ein gutes Leben<br />
VerkÇrperungen der gÇttlichen Liebe! Die Menschen von heute erlangen<br />
viele Arten von Wissen. Unter Anderem lernen sie zu leben und<br />
zu handeln wie LÇwen und andere Tiere.<br />
Was bedeutet Bildung (Jnana)? Es ist nicht nur BÉcherwissen. Es ist<br />
auch nicht das Aneignen von Informationen Éber alle die belebten und<br />
unbelebten Objekte in der Welt. Wahre Bildung ist das Wissen Éber die<br />
Beziehung zwischen dem Individuum und der Gesellschaft und ihrer<br />
Einheit. Menschen von heute erkennen nicht einmal die Natur ihrer<br />
Menschlichkeit, wie kÇnnten sie da ihre innewohnende GÇttlichkeit erkennen?<br />
Nur wenn der Mensch die Natur seines Menschseins erkennt, ist er fÅhig<br />
auch seine GÇttlichkeit wahrzunehmen. Wie kann der Mensch seine<br />
eigene Natur verstehen? Was hilft ihm dabei? Buddha ergriff jede Gelegenheit<br />
um die GÇttlichkeit zu erfahren und kam zum Schluss, dass<br />
das nur durch die Disziplinierung der Sinne mÇglich wird. Wenn der<br />
Mensch seine Sinne fÉr heilige Zwecke benutzt hilft ihm das, auch seine<br />
GÇttlichkeit zu offenbaren.<br />
Buddha erklÅrte also, dass das erste Erfordernis das rechte Erkennen<br />
ist. Die Folgerung aus dieser Feststellung ist, dass das grosse Geschenk<br />
der Augen zum Sehen heiliger Objekte und heiliger Menschen<br />
bestimmt ist. Im Gegensatz dazu verfÉhrt das Betrachten von unheiligen<br />
Objekten und Personen den Menschen zu schlechten Gedanken<br />
und er wird das Opfer schlechter Tendenzen. Was wir sehen, beeinflusst<br />
die Empfindung in unseren Herzen. Die Verfassung des Herzens<br />
entscheidet Éber die Gedanken und diese beeinflussen die Sprache<br />
und das Leben.<br />
Ein gutes Leben zu fÉhren ist die erste Voraussetzung fÉr ein Erkennen.<br />
Der Mensch muss eine reine, heilige Sichtweise kultivieren. Das Betrachten<br />
von grausamen, scheusslichen, gottlosen Handlungen fÉhrt<br />
zu tierischen Tendenzen. Das allererste BemÉhen sollte das Sehen<br />
und Aneignen edler, reiner und gottgefÅlliger Handlungen sein. Was<br />
immer der Mensch sieht, beeindruckt ihn. Wenige realisieren das.<br />
Das menschliche Leben von heute ist von Unfrieden, Schwierigkeiten<br />
und Problemen aller Art geprÅgt. Die Grundursache ist das Sehen von<br />
29
schlechten, erniedernden, abstossenden Geschehnissen. Um das eigene<br />
Leben zu transformieren ist eine reine Sichtweise erforderlich.<br />
Das Auge ist mit einem heiligen Text vergleichbar, der darÉber entscheidet,<br />
wie wir den Kosmos wahrnehmen. Um das hÇchste Wissen<br />
zu erreichen, ist eine reine Sichtweise unerlÅsslich. Das heisst, dass<br />
ihr das Betrachten von Gemeinem und Widerlichen vermeiden mÉsst.<br />
BemÉht euch, nur das zu sehen was heilig und rein ist. Was ihr seht<br />
ist wie Samen, die ihr in euer Herz sÅt. BÇse Szenen lassen schlechte<br />
Gedanken entstehen. Gute Geschichten erwecken gute Gedanken.<br />
Wenn gute Geschichten in das Herz gepflanzt werden, haben schlechte<br />
GefÉhle und Gedanken keinen Platz mehr.<br />
Das war die erste Lektion die Buddha verkÉndete. Buddha wanderte<br />
auf der Suche nach spirituellem Frieden und Befreiung durchs ganze<br />
Land. Nach vielen Jahren kam er zu der Erkenntnis, dass das Geheimnis<br />
spiritueller Weisheit nicht von Lehrern oder durch das Studium von<br />
heiligen BÉchern zu erreichen ist. Er erkannte, dass spirituelle Erkenntnis<br />
nur durch die Meisterung der Sinne mÇglich ist.<br />
Nachdem eine reine Sichtweise errungen ist, muss mit einer heiligen<br />
Sprechweise fortgefahren werden. Buddha verkÉndete, dass die Zunge<br />
nicht dazu benutzt werden sollte alles auszusprechen was man<br />
denkt. Die Zunge wurde euch gegeben um die Wahrheit zu sprechen<br />
und das zu verkÉnden, was heilig und rein ist. Die Zunge wurde dem<br />
Menschen nicht gegeben um mit SÉssigkeiten verhÅtschelt zu werden.<br />
Sie ist euch auch nicht gegeben um das auszusprechen, was ihr am<br />
liebsten mÇgt. Sie sollte nicht dazu benutzt werden, das Missfallen Anderer<br />
zu erregen, auch nicht um Unwahrheiten zu verbreiten. Die Zunge<br />
wurde dem Menschen gegeben um die Wahrheit auszusprechen, den<br />
Anderen Freude zu bereiten, das GÇttliche zu preisen und die Freude<br />
zu geniessen die vom Sprechen heiliger Worte ausgeht.<br />
Es gibt Leute, die ihr ganzes Leben mit Lesen von allerhand BÉchern<br />
verbringen, ohne das Gelesene in die Praxis umzusetzen und daraus<br />
Nutzen zu ziehen. Was ist der Profit solchen Lesens? Buddha sprach<br />
von Gelehrten die ohne Bezug zu einem rechtschaffenen Leben handeln.<br />
Er befasste sich mit vielen Studien und begegnete vielen grossen<br />
MÅnnern. Er hÇrte vielen VortrÅgen zu. Aber er erkannte, dass das wahre<br />
Wissen durch all dies nicht erreicht werden konnte. Er realisierte,<br />
dass nur ein reines makelloses Bewusstsein das hÇchste Wissen<br />
schenken kann. Das wahre Wissen ist abhÅngig vom inneren Bewusstsein,<br />
der Antahkarana.<br />
30
Das Jahr <strong>1998</strong> ist dem Frieden geweiht. Wie kann dieser Frieden erreicht<br />
werden? Das erste Erfordernis ist die Reinigung der Sichtweise.<br />
Das zweite Erfordernis ist das kultivieren heiliger innerer GefÉhle, die<br />
von einer heiligen Sprechweise abhÅngen. Harmonie wird ein Klima<br />
des Friedens schaffen. Das Wohlergehen der Gesellschaft hÅngt von<br />
Individuen ab, welche die Transformation geschafft haben. Rechtschaffene<br />
Personen kÇnnen eine rechtschaffene Gesellschaft bilden.<br />
Ein reiner Geist ist entscheidend fÉr reine Gedanken, eine reine Sichtweise<br />
und eine reine Sprache.<br />
Die heutige Gesellschaft hat eine Menge gutausgebildeter Leute die<br />
sich durch Belesenheit auszeichnen, aber diese setzen nicht das Geringste<br />
in die Praxis um wovon sie sprechen oder Éber das sie BÉcher<br />
schreiben. Es sind diese Personen, die fÉr die beklagenswerte Situation<br />
der Nation verantwortlich sind.<br />
Buddha legte den Schwerpunkt auf GÉte in Aktion. Das Kennzeichen<br />
von GÉte ist die Harmonie in Gedanken, Worten und Taten. Fehlt eine<br />
solche Harmonie, widerspricht eine Handlung den gesprochenen Worten<br />
und Gedanken. Buddha betonte, dass gute Handlungen den spirituellen<br />
Fortschritt begleiten. Bloss formelle Anbetung, Verehrung oder<br />
Rituale stellen noch kein spirituelles BemÉhen dar. Diese religiÇsen<br />
Praktiken sind gut auf dem Weg, aber es sind keine spirituellen Methoden.<br />
Wahre SpiritualitÅt besteht in der Einheit von Gedanken, Worten<br />
und Taten in all ihrer Reinheit und Heiligkeit. Buddha sagte, dass<br />
dieses spirituelle BemÉhen zu einem heiligen Leben fÉhrt. In diesem<br />
Sinn sollten die fÉnf Lebenshauche die den KÇrper beleben benutzt<br />
werden.<br />
Eine gute Sichtweise, gute Gedanken, gute Taten und ein gutes spirituelles<br />
BemÉhen sind fÉr ein gutes Leben erforderlich.<br />
In diesem Sinn muss das spirituelle BemÉhen betrachtet und verstanden<br />
werden. Die grundlegende spirituelle Praxis muss in der Äberwindung<br />
aller schlechten Neigungen und dem kultivieren guter Gedanken<br />
bestehen. SpiritualitÅt bedeutet, gute Gedanken zu haben und gute<br />
Taten zu vollbringen.<br />
Um glÉcklich zu sein unternimmt der Mensch verschiedene Arten der<br />
Ausbildung und jagt unterschiedlichen BeschÅftigungen nach. Er sucht<br />
das GlÉck in der Ehe, Kindern und in einem Haus um darin zu wohnen.<br />
Aber wird er glÉcklich dadurch? Nein.<br />
Am Ende seines Lebens gab Buddha seinem Stiefbruder Ananda eine<br />
letzte Botschaft. Ananda war der Sohn von Gautami, seiner Stiefmutter.<br />
31
Er legte seinem jÉngeren Bruder seine Hand auf den Kopf und sagte:<br />
„Mein liebes Kind! Ich kam auf die Welt um die Wahrheit zu verkÉnden.<br />
Wenn Jemand fragt: ‚Wo ist Gott?‘ ist die Antwort: ‚Er ist Éberall.‘ Wahrheit<br />
ist Gott. Sprich die Wahrheit. Verletze Niemand. Erkenne, dass die<br />
hÇchste Pflicht (Dharma) Gewaltlosigkeit ist.”<br />
Was ist Pflicht? Ist es die Ehelosigkeit, die Pflicht eines Hausvaters oder<br />
Entsagenden? Das sind vorÉbergehende Verpflichtungen die in einem<br />
Leben erfÉllt werden mÉssen. Die oberste Pflicht ist es, Niemand zu<br />
verletzen. Sprich die Wahrheit, sprich aus, was Freude macht. Diese<br />
freundliche Sprechweise wird in den heiligen Schriften als hÇchste<br />
Pflicht angesehen.<br />
Buddha erzÅhlte Ananda, dass das die Wahrheit war, die er von seiner<br />
ersten Erfahrung gelernt habe. Er sagte: „Als ich den Palast verliess,<br />
sagte mein Vater, der KÇnig, dass ich einen grossen Fehler mache,<br />
wenn ich auf die Familie verzichte. Meine Eltern, Verwandte und Andere<br />
versuchten mich zu nÇtigen in die Bande des Familienlebens zurÉckzukehren.<br />
Diese falschen Anstrengungen ihrerseits bestÅrkten<br />
meinen Entschluss, den spirituellen Pfad einzuschlagen. Auf der Suche<br />
nach spirituellem Frieden mussten verschiedene PrÉfungen bewÅltigt<br />
werden. Heute habe ich die Wahrheit Éber das Leben gefunden. Was<br />
ist es? Die fÉnf Sinne zu heiligen ist der Weg zur Wahrheit. Wenn der<br />
Wassertank verschmutzt ist, wird aus allen HÅhnen schmutziges Wasser<br />
fliessen. Das Herz ist der Tank. Die Sichtweise und die Gedanken<br />
werden verschmutzt. Die Sprache wird schlecht. Wenn das Herz in einer<br />
solchen Weise verunreinigt wird, werden es auch die Sinne sein.<br />
Wenn das Herz mit guten Gedanken und GefÉhlen gefÉllt ist, wird die<br />
Sprache, die Sicht und die Handlung rein und heilig sein. Sprecht<br />
freundlich und Åussert keine harschen Worte. Leute von heute sind immerzu<br />
auf der Jagd nach vergÅnglichen VergnÉgen und nur Wenige<br />
sind an spirituellen Erkenntnissen interessiert, die gÇttliches GlÉck gewÅhren.<br />
Sie sind mit alltÅglichen Dingen beschÅftigt und haben keine<br />
Zeit fÉr spirituelle BemÉhungen. Die Bhagavadgita ermahnt die<br />
Menschheit, sich von vergÅnglichen Attraktionen der leidvollen Welt<br />
abzuwenden und das GÇttliche zu suchen. Ihr habt vorhin den LÇwentanz<br />
bewundert. Die Åussere Aufmachung war die von LÇwen, aber<br />
die Personen die den Tanz auffÉhrten waren junge MÅnner. Es waren<br />
nicht die Åusseren Formen die es vollbrachten, sondern das menschliche<br />
Element hinter ihnen. Mit der menschlichen Form zu protzen ohne<br />
menschliche QualitÅten zu beweisen ist bedeutungslos. Ihr mÉsst die<br />
menschlichen Werte kultivieren. Diese sind eine gute Sichtweise, gute<br />
32
Gedanken, eine freundliche Sprache und gute Handlungen, die zu<br />
einem guten Leben fÉhren. Nur dann werdet ihr wirklich Menschen sein.<br />
Nachdem Buddha unter dem Bodhibaum in Gaya die Erleuchtung erlangte,<br />
war es seine Mission zu predigen. Einmal wurde er von zwei<br />
Aspiranten begleitet. Buddha sah, dass diese einigen Frauen nachsahen,<br />
die Wasser vom Fluss geholt hatten. Buddha schimpfte Éber ihr<br />
schlechtes Benehmen und schloss sie aus der Gruppe aus. Er sagte,<br />
die Augen sollten auf die Strasse vor sich konzentriert sein und nicht<br />
herumschweifen. Auch ich verurteile die Gewohnheit junger MÅnner,<br />
Kinoplakate am Strassenrand zu betrachten, wÅhrend sie mit dem Velo<br />
vorbeifahren. Solche Aktionen fÉhren oft zu schweren UnfÅllen.<br />
Buddha erklÅrte, dass ein gutes Leben zur Befreiung, ins Nirvana fÉhrt.<br />
Das ist der Lohn fÉr ein gutes Leben. Dort ist der Mensch frei von WÉnschen<br />
und ihrer ErfÉllung.<br />
Wenn ein Mensch die menschliche Geburt errungen hat, sollte er die<br />
menschlichen Werte praktizieren. In der <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> Organisation haben<br />
wir den menschlichen Werten die hÇchste PrioritÅt eingerÅumt. Nur<br />
wenn die menschlichen Werte beachtet werden, kÇnnen die gÇttlichen<br />
Werte entstehen.<br />
Bevor Buddha starb, erklÅrte er seinem Stiefbruder die VergÅnglichkeit<br />
weltlicher Freuden und die Wertlosigkeit der irdischen Existenz.<br />
Als Ananda sah, dass Buddha starb und zu weinen anfing, fragte ihn<br />
der Erleuchtete: „Warum weinst du?” Ananda erwiderte: „Ich weine,<br />
weil dein Tod bevorsteht.” Buddha sagte ihm, dass er sich nicht um das<br />
grÅmen sollte, was seinen KÇrper betrifft. Dieser sei vergÅnglich und<br />
schwach. Er solle sich nicht sorgen um den KÇrper und den Geist, aber<br />
ein Leben fÉhren, das auf dem Diktat seines Bewusstseins, seines Gewissens<br />
gegrÉndet sei. Er gab diesen Rat und tat seinen letzten Atemzug.<br />
Viele edle hochqualifizierte Lehrer wie Buddha haben der Menschheit<br />
den Weg gezeigt, um das hÇchste Ziel des Lebens zu erreichen. Indien<br />
war der einmalige Geburtsort vieler solch edler Heiligen und Weisen.<br />
Indien war das Land das durch MÅnner und Frauen die fÉr ihre Reinheit<br />
und Heiligkeit bekannt waren berÉhmt wurde. Es ist der Geburtsort Heiliger<br />
wie Harishcandra und Anderer, die bedingungslos am Weg der<br />
Wahrheit festhielten. Diese Wahrheit ist sogar heute noch gÉltig.<br />
Heute feiern wir den neuen Neumond. Das Jahr heisst in Sanskrit Samvatsara.<br />
Dieser Ausdruck ist auch einer der Namen Gottes. Das neue<br />
Jahr sollte also als Advent Gottes begrÉsst werden.<br />
33
Ohne seine gÇttliche Bedeutung zu verstehen, gibt es keinen Grund<br />
das Neue Jahr mit verschwenderischer Dekoration und kÇstlichen<br />
Speisen zu feiern. Die Mahlzeiten sind nicht wichtig. Nach dem Ideal<br />
zu streben ist von Bedeutung. Was heute wichtig ist, ist das Streben<br />
nach innerem Frieden, der nur durch internationale Lauterkeit erreicht<br />
werden kann. Menschliche AktivitÅten kÇnnen in fÉnf Kategorien aufgeteilt<br />
werden. Die HÇchsten werden vom Herzen, die Anderen von<br />
egoistischen Motiven bestimmt und sind minderwertig. Was immer getan<br />
werden sollte, muss von ganzem Herzen getan werden, so dass<br />
es heilend wirkt.<br />
Seid still und sprecht so wenig wie mÇglich. Seit dem 1. Januar habe<br />
ich meine <strong>Ansprachen</strong> auf ein Minimum beschrÅnkt. Ich spreche Éber<br />
das was erforderlich ist. Ich benÉtze auch weniger Worte wenn ich im<br />
Interview-Raum mit Anderen spreche. Was ist der Grund dafÉr? Ich will<br />
fÉr Andere ein Beispiel fÉr das setzen, was ich fordere. Mein Leben ist<br />
meine Botschaft. Ich muss den Weg zeigen. Einige verstehen meine<br />
Handlungen nicht, sie interpretieren sie falsch. Das ist ein grosser Fehler.<br />
Beschliesst heute, die Augen nur noch dafÉr zu verwenden, um Gutes<br />
zu betrachten. Warum den Fernseher benutzen, um weitentfernte Dinge<br />
zu sehen? Wenn die Sicht eingeschrÅnkt wird, beklagt man auch<br />
nichts. Wieviel LÅrm auf der Welt ist es wert gehÇrt zu werden? Was<br />
hat es fÉr einen Wert Katzenmusik anzuhÇren, die Ébertragen wird?<br />
Heisst die Tatsache willkommen die euch davor bewahrt, losem GeschwÅtz<br />
zuzuhÇren. Betrachtet jeglichen Mangel als Geschenk Gottes.<br />
Alle Dinge werden sich zum Guten fÉr euch wenden.<br />
GlÅubige von Malaysia, Singapur, Honkong, Taiwan und Japan haben<br />
sich hier versammelt. Ihr seid mit vielen Problemen und Sorgen gekommen.<br />
Ihr kÇnnt alle hier leben und dann zurÉckkehren in eure LÅnder,<br />
mit Herzen die gefÉllt sind mit GlÉckseligkeit. Verabschiedet alle<br />
eure schlechten Gedanken und fÉllt eure Herzen mit dem Frieden und<br />
der Freude von Prashanti Nilayam. Wenn ihr mit einem rastlosen Geist<br />
hergekommen seid, dann solltet ihr nicht in der gleichen Verfassung<br />
zurÉckkehren. Prashanti (HÇchster Friede) ist fÉr die Menschen sehr<br />
kostbar. Frieden ist nirgends auf der Welt zu finden. Äberall findet ihr<br />
nur Zersplitterung und Spaltung. Frieden gibt es nur hier. Nehmt ihn<br />
mit euch. Dies hier ist ein Platz, der mit den Vibrationen der Freude von<br />
vielen guten Devotees gefÉllt ist. Viele edle Seelen haben ihr Leben<br />
hier verbracht. FÉllt eure Herzen mit ihren kostbaren Gedanken. HÇrt<br />
nicht auf das was Andere sagen. Entfaltet Selbstvertrauen und erreicht<br />
34
Selbstverwirklichung durch Selbstlosigkeit. Ignoriert nebensÅchliche<br />
UmstÅnde, sie sind wie vorÉberziehende Wolken. Denkt nur an Gott<br />
allein. Nichts ist wichtiger als das. Versucht, die gÇttliche Liebe zu empfangen.<br />
Liebe ist Gott. Lebt in Liebe. Der beste Weg Gott zu lieben ist<br />
Alle zu lieben und Allen zu dienen. Alle sind VerkÇrperungen Gottes.<br />
FÇrdert Liebe. Haltet an der Wahrheit fest. Folgt der Rechtschaffenheit.<br />
Erreicht Frieden. Das ist der spezielle Segen von Swami an diesem Tag<br />
an euch alle. Wohin immer ihr geht, sprecht sanft und freundlich. So<br />
werdet ihr die Achtung der Nation erhalten. Das ist der hÇchste Lohn<br />
den ihr in diesem Neuen Jahr sicherstellen mÉsst.<br />
Ihr habt mir verschiedene Geschenke Éberreicht. Dieses Bild eines Tigers<br />
ist Eines davon. Das ist jedoch nicht ein Geschenk das ich mir<br />
wÉnsche. HÅndigt mir eure „Tiger-QualitÅten” aus. Das ist das Geschenk<br />
das ich lieben wÉrde. Der Tiger ist ein grausames Tier. Befreit<br />
euch von allen grausamen GefÉhlen und Ébergebt sie mir. FÉhrt das<br />
nÉtzliche, harmlose und heilige Leben einer Kuh. Sie gibt nahrhafte<br />
Milch als Gegenleistung fÉr billiges Gras.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Ihr seid von weit hergekommen und habt<br />
viele Unannehmlichkeiten auf euch genommen. Kehrt mit Freude im<br />
Herzen zurÉck und teilt diese in einem selbstlosen Geist mit Menschen<br />
in eurem Land. Ein Leben in selbstloser Liebe fÉhrt euch zur Befreiung.<br />
Euren Lobliedern zuzuhÇren gab Allen und Jedem eine immense Freude.<br />
Gemeinsames Singen erzeugt eine Vibration welche die AtmosphÅre<br />
reinigt.<br />
(Ansprache in der <strong>Sai</strong> Kulwant Halle am 5. Februar)<br />
35
14. Februar<br />
Mahashivaratri, abends<br />
Wer im Feld seines Herzens die FrÅchte der Liebe erntet,<br />
ist ein wahrer Christ, ein wahrer Sikh,<br />
ein wahrer Hindu und ein wahrer Moslem.<br />
In der Tat ist Derjenige ein wahrer Mensch,<br />
der in seinem Herzen Liebe kultiviert.<br />
VerkÇrperungen der Liebe!<br />
Liebe ist der Lebensatem des Menschen, Liebe ist das Bewusstsein<br />
in den Lebewesen, Liebe ist das Ziel des Lebens. Das menschliche Leben<br />
ist von Liebe erfÉllt. Der Mensch ist nicht fÅhig, das ewige, wahre<br />
Prinzip der Liebe zu verstehen und zu erfahren. Stattdessen lÅsst er<br />
sich von den Sorgen eines flÉchtigen, vergÅnglichen, kÇrperlichen,<br />
Åusserlichen, sinnlichen Lebens niederdrÉcken und frustrieren.<br />
In jedem von euch ist Hiranyagarbha, das sich durch dieses vertraute,<br />
sÉsse Worte ausdrÉckt und manifestiert. Hiranya bedeutet Gold. Wenn<br />
dieses Gold im Menschen nacheinander mit anderen Metallen wie Kupfer,<br />
Bronze und Silber vermischt wird, verliert das Gold sein Leuchten,<br />
seinen Wert und seine IdentitÅt. Es verÅndert nicht nur seine Form, sondern<br />
verliert auch seinen Wert. An diesem Punkt kann man nicht mehr<br />
feststellen, um was fÉr ein Metall es sich handelt, um Gold, Silber oder<br />
Kupfer.<br />
Das menschliche Leben ist zweifelsohne hÇchst wertvoll; aber heutzutage<br />
fÉhrt der Mensch ein wertloses Leben, das jegliche Leuchtkraft<br />
verloren hat. Das Herz des Menschen ist golden, aber es hat sich durch<br />
WÉnsche nach flÉchtigen, sinnlichen Freuden verÅndert. Das menschliche<br />
Wesen, die goldene Form ist verloren gegangen, weil es sich mit<br />
anderen „Metallen” in Form von falschen flÉchtigen weltlichen WÉnschen<br />
vermischt hat. So wie durch das Beimischen von verschiedenen<br />
Metallen wie Kupfer oder Silber das Gold nicht mehr erkennbar ist, so<br />
ist auch das goldene Herz des Menschen nicht mehr erkennbar, und<br />
man kann nicht mehr feststellen, ob es sich um einen Menschen, ein<br />
Tier, einen bÇsen Geist oder einen DÅmonen handelt. Im menschlichen<br />
Leben ist heutzutage Éberhaupt keine Liebe zu finden. Ein Leben ohne<br />
Liebe gleicht dem Leben eines DÅmonen, eines bÇsen Geistes. Wie<br />
kann man Jemanden als Mensch bezeichnen, der die schlechten Ei-<br />
36
genschaften eines DÅmonen oder bÇsen Geistes hat? Statt ein gÇttliches<br />
Leben zu fÉhren, fÉhrt der Mensch das Leben eines DÅmonen,<br />
ohne den ewigen Weg der Wahrheit, des gottgerechten Handelns, des<br />
Friedens und der Liebe zu kennen. In dieser SchÇpfung wurden keine<br />
DÅmonen oder bÇsen Geister geschaffen. Es ist die SchÇpfung des<br />
Menschen selbst. Ein Beispiel hierzu ist die Geschichte, nach der Krishna<br />
abwechlungsweise mit den Pandavas im Wald Wache hielt, weil sie<br />
scheinbar von einem DÅmonen bedrÅngt wurden. Heute nehmen die<br />
schlechten Eigenschaften im Menschen die Form von vielen DÅmonen<br />
an. Gut oder BÇse hÅngen von euren eigenen Eigenschaften ab und<br />
von nichts Anderem.<br />
Nachdem Buddha MÇnch wurde, zog er durch die WÅlder. Er war zu<br />
dem Zeitpunkt jung und hÉbsch und voller Leuchten. Viele staunten,<br />
als sie seine strahlende Gestalt sahen. Sie dachten bei sich: „Was<br />
brachte diesen jungen und hÉbschen Mann, der einem Prinzen gleicht,<br />
dazu, das ockerfarbene Gewand anzuziehen und das Leben eines Entsagenden<br />
zu fÉhren?” Jeder versuchte fÉr sich eine Antwort zu finden.<br />
Eines Tages kam Buddha in eine Stadt. Als er den Weg entlangging,<br />
glich seine Ausstrahlung einer grossen Flamme. Eine Frau namens<br />
Ambashali sah ihn; angezogen von seiner Leuchtkraft sprach sie ihn<br />
an: „Du erscheinst vornehm und gross und voller Licht. Was ist der<br />
Grund dafÉr, dass du als junger Prinz dieses Gewand des Entsagenden<br />
angelegt hast?” Buddha erwiderte: „Amma, ich bin Entsagender geworden,<br />
um die Antwort auf drei Fragen herauszufinden. Dieser KÇrper<br />
wird seine Jugend und SchÇnheit verlieren, altern, krank werden und<br />
schliesslich sterben. Ich will die Ursache von Altern, Krankheit und Tod<br />
herausfinden.” Die Frau war von seiner Suche nach Wahrheit beeindruckt.<br />
Sie sagte: „Swami, du bist so ein grosser Mensch, du versuchst<br />
die Wahrheit zu verstehen, du weihst dein Leben diesem Zweck, du<br />
forschst nach der Wahrheit und bist auf dem Weg der Wahrheit. Bitte<br />
komme heute zum Essen in mein Haus.” Diese Neuigkeit verbreitete<br />
sich wie ein Lauffeuer im ganzen Dorf. Alle Einwohner kamen zu Buddha<br />
und forderten ihn auf, die Einladung abzulehnen: „Swami, du magst<br />
es wissen oder nicht, du magst vielleicht nicht nachgefragt haben, du<br />
bist eine edle Seele, die allem gegenÉber, Gut wie BÇse, Gleichmut<br />
empfindet, aber Niemand gleicht dieser Frau an schlechtem Charakter.<br />
Es ist nicht angemessen fÉr Jemanden wie dich, diese schlechte Frau<br />
zu besuchen.” Alle Bewohner, Jung wie Alt, MÅnner wie Frauen brachten<br />
die gleiche Klage vor. Buddha hÇrte geduldig, mit geschlossenen<br />
Augen und lÅchelnd, diesen Klagen zu. Schliesslich Çffnete er seine<br />
Augen und fragte: „Ist euer Vorrat an Klagen erschÇpft?” Sie erwi-<br />
37
derten: „Es wÉrde Monate brauchen, alle VorwÉrfe aufzuzÅhlen.” Buddha<br />
rief das Oberhaupt des Dorfes und fragte: „Du bist der Dorfvorsteher;<br />
bist auch du der Ansicht, dass sie eine schlechte Frau ist?” Dieser<br />
antwortete: „Nicht nur einmal, sondern tausendmal wÉrde ich fÉr ihren<br />
schlechten Charakter Zeugnis ablegen. Bitte besuche sie nicht zum Essen.”<br />
Buddha fasste die rechte Hand dieses Mannes und forderte ihn<br />
auf, in die HÅnde zu klatschen. Dieser fragte: „Wie kann ich klatschen,<br />
wenn du eine Hand festhÅltst?” Buddha erwiderte: „So, wie du mit einer<br />
Hand nicht klatschen kannst, ebenso kann auch diese Frau allein nicht<br />
schlecht sein. Sie wurde schlecht, weil in diesem Dorf viele MÅnner mit<br />
schlechtem Charakter sind. Wenn ihr alle gut wÅret, dann wÅre auch<br />
sie nicht schlecht geworden. Deshalb seid auch ihr schlecht. Aufgrund<br />
eures Geldes, eures Mittuns und eurer Kraft wurde sie schlecht. Eure<br />
Eigenschaften sind die Ursache ihrer Schlechtigkeit. Wenn in dieser<br />
Versammlung irgendein vollkommener Mensch ist, in dem nichts<br />
Schlechtes ist, werde ich sein Haus besuchen.” Niemand rÉhrte sich.<br />
Buddha sagte: „Wenn hier so viele schlechte MÅnner sind, wie kÇnnt<br />
ihr dann behaupten, sie allein sei schlecht? Ihr seid starke MÅnner, aber<br />
klagt diese Frau an. Das ist ein grosser Irrtum! Allein kann sie nicht<br />
schlecht sein; weil ihr alle schlecht seid, wurde sie schlecht. Der starke<br />
Einfluss eurer Gesellschaft machte sie schlecht. Deshalb heisst es: Zeige<br />
mir, mit wem du zusammen bist, und ich sage dir, wie du bist. Sie<br />
wurde aufgrund eurer schlechten Gesellschaft schlecht. Deshalb seid<br />
ihr als Erstes schlecht.” Die Leute erkannten diese Wahrheit, fielen<br />
Buddha zu FÉssen, baten ihn um Vergebung und gingen gemeinsam<br />
mit ihm zum Haus von Ambashali. Ambashali erkannte ebenfalls ihren<br />
Fehler und sah ein, dass sie durch Éble Gesellschaft schlecht geworden<br />
war. Aufgrund von Buddhas Worten wurde sie Sannyasin. Sie gab ihr<br />
altes Leben auf, fÉhrte ein reines Leben voll reiner, gÇttlicher Empfindungen<br />
und heiligte ihr Leben. Ihr solltet deshalb nicht urteilen, wer gut<br />
oder bÇse ist. Gebt zuerst das Schlechte in euch selbst auf. Schliesst<br />
Freundschaft mit guten Menschen. Wie kÇnnt ihr mit all dem Schlechten<br />
in euch selbst Andere verurteilen und als schlecht bezeichnen? Aber<br />
das ist der Trend in der modernen Welt. Der Mensch vergisst seine eigenen<br />
Fehler, die Bergen gleichen, und zeigt mit dem Finger auf die<br />
Fehler anderer, die demgegenÉber klein wie ein Atom sind. Auch Jesus<br />
sagte dies: Man zeigt auf den Splitter im Auge des Anderen, ohne den<br />
Balken im eigenen Auge zu sehen. Der Mensch bemÉht sich heutzutage<br />
nicht, seine eigenen Fehler zu erkennen, sondern sucht mit tausend<br />
Augen bei Anderen nach Fehlern, die sie in Wirklichkeit nicht haben.<br />
Das ist die Verschmutzung des Menschen von heute. Das Herz<br />
38
des Menschen ist golden, rein und gÇttlich, aber weil es durch andere<br />
Metalle verunreinigt ist, hat es seinen ursprÉnglichen Glanz verloren.<br />
Jeder in dieser Welt klagt jeden anderen an, kritisiert Andere und zeigt<br />
auf ihre Fehler. Ihr sucht nach den Fehlern der Anderen, aber nicht nach<br />
ihren Verdiensten und guten Seiten. Wer das Gute in Anderen sieht,<br />
ist ein wahrer Mensch. Wer im Feld seines Herzens die Ernte der Liebe<br />
erhÅlt, ist ein wahrer Christ. Ein wahrer Sikh ist nicht, wer einen Turban<br />
und ein Schwert trÅgt, sondern der, dessen Herz voller Liebe ist. Anderen<br />
Leid zuzufÉgen und andere zu tÇten, ist nicht das Kennzeichen<br />
eines Sikhs. Derjenige ist ein wahrer Hindu, der die Ernte der Liebe in<br />
seinem Herzen kultiviert. Leider ist diese Ernte der Liebe nirgendwo zu<br />
finden. Der Mensch sÅt nicht einmal die Samen der Liebe! Wie kann<br />
dann eine Ernte heranreifen? Wie kann man sich Hindu nennen, wenn<br />
in einem keine Liebe ist?<br />
Als die Mitglieder der Vishva Hindu Parishad (eine politische Partei) zu<br />
mir kamen, fragte ich sie: „Was bedeutet das Wort Hindu?” Sie gaben<br />
Antworten wie: „Wer MitgefÉhl verspÉrt, wer rechtschaffen ist, wer mildtÅtig<br />
ist” usw. Ich forderte sie auf, das Wort Hindu zu buchstabieren,<br />
und erklÅrte:<br />
H steht fÉr Menschheit (humanity)<br />
I fÉr IndividualitÅt<br />
N fÉr NationalitÅt<br />
D fÉr GÇttlichkeit (divinity)<br />
U fÉr Einheit (unity)<br />
Wer diese fÉnf Aspekte in sich verkÇrpert, ist ein wahrer Hindu. Wenn<br />
diese fÉnf Aspekte nicht in euch sind, wie kÇnnt ihr euch dann Hindu<br />
nennen?<br />
Liebe ist die diesen fÉnf Aspekten zugrundeliegende StrÇmung. Ohne<br />
diese Ernte der Liebe kann man sich nicht Hindu, Moslem oder Christ<br />
nennen. Der Moslem nennt Gott Allah: Allah ho Akbar - Gott ist gross.<br />
Gott ist wahrhaft gross. Was bedeutet Islam? Islam bedeutet Frieden.<br />
Wann erfÅhrt man Frieden? Wenn das Herz voller Liebe ist, wird der<br />
Friede geboren. Ohne Liebe kann kein Friede entstehen. In jedem Menschen,<br />
in jeder Religion, in jeder Kaste sollte Liebe sein. Diese Liebe<br />
ist Shiva. Diese Liebe ist segensreich und glÉcksbringend. Liebe wird<br />
niemals Jemanden verletzen. Was niemals verletzt, bringt Segen. Das<br />
ist das Shiva-Prinzip. Ohne Liebe seid ihr ein Leichnam. Jemand voller<br />
Liebe verkÇrpert Shiva.<br />
39
Wir feiern heute Shivaratri. Die Nacht ist mit Dunkelheit verbunden. Die<br />
Veden lehren, dass der Mond die Éber den Geist herrschende Gottheit<br />
ist. Euer Geist sollte von heiliger Liebe erfÉllt sein. Derjenige ist ein Hindu,<br />
der in seinem Herzen die FrÉchte der Liebe erntet. Der Mensch hat<br />
heutzutage dieses Liebesprinzip vÇllig vergessen.<br />
Nicht nur das. Es gibt noch mehr Dinge, welche die Kinder verstehen<br />
mÉssen. Ihr hÇrt so vielen Aspekten des Vedanta zu, aber aufgrund von<br />
MissverstÅndnissen herrscht vÇllige Verwirrung, und ihr seid nicht fÅhig,<br />
Irgendetwas zu verstehen. In frÉheren Zeiten wurden heilige Rituale,<br />
Opferhandlungen durchgefÉhrt. Es herrschte die Tradition, unschuldige<br />
Ziegen, unwissende Schafe und KÉhe zu opfern. Einst kam<br />
eine edle Seele vorbei, sah die geschmÉckten Tiere in grosser Prozession<br />
vorbeiziehen und fragte nach dem Grund. Die Leute antworteten:<br />
„Wir opfern sie unserer Gottheit.” Die grosse Seele fragte: „Welche<br />
Frucht trÅgt diese Opferhandlung?” Die Leute erwiderten: „Oh grosser<br />
Mensch! Wenn diese Tiere geopfert werden, erlangen sie Befreiung.”<br />
- „Oh! Sie erreichen einen so hohen Ort! Welches GlÉck diese<br />
Ziege hat, Befreiung zu erlangen! Aber sage mir: Dein Vater, deine Mutter,<br />
deine Frau und deine Kinder sehnen sich ebenfalls nach Befreiung.<br />
Warum opferst du sie nicht zuerst? In Wahrheit wÉnschen sich deine<br />
Eltern die Befreiung, nicht diese unwissenden Tiere. Wenn du wirklich<br />
glaubst, dass diese Opferhandlung Befreiung verleiht, warum opferst<br />
du dann nicht deine Eltern?”<br />
Ühnliches geschieht heute. Zahllose Menschen verkÉnden, man wÉrde<br />
durch Gottesdienste, Bhajansingen und Dienst am NÅchsten Befreiung<br />
erlangen, aber sie praktizieren nicht, was sie sagen. Wenn ihr wirklich<br />
glaubt, ihr wÉrdet dadurch Befreiung erlangen, warum dient ihr dann<br />
nicht eurem NÅchsten, warum seid ihr nicht rechtschaffen und mildtÅtig?<br />
Es ist leicht zu reden, aber schwer zu praktizieren, sogar fÉr Brahma<br />
und seine GrossvÅter. ErlÇsung, die ZerstÇrung von Bindung, bedeutet<br />
vÇllige LoslÇsung. Bindung fÉhrt zu Leid, deshalb solltet ihr euch als<br />
erstes von Bindung reinigen.<br />
Einst waren im Dorf ein MÅdchen und ein Junge. Vor der Ehe bestand<br />
zwischen beiden keine Verbindung, und der Junge war unberÉhrt,<br />
wenn seine spÅtere Ehefrau Fieber oder starke Schmerzen hatte. Nach<br />
der Heirat geht der junge Mann nicht ins BÉro, wenn seine Frau hohes<br />
Fieber hat. Der Grund fÉr das Leiden ist Bindung. Vor der Heirat entstand<br />
keine Empfindung, wenn einem von Beiden etwas zustiess. Nur<br />
durch diese geistige Bindung: „Sie ist meine Ehefrau!” entstand das<br />
Leid. Je mehr ihr euch bindet, desto weiter seid ihr von der Befreiung<br />
entfernt. Bindung sollte sich in bestimmten Grenzen halten.<br />
40
Wenn ein Mensch in einem Fluss schwimmt und sein Kopf Éber dem<br />
Wasser ist, kann er sprechen; aber wenn er vÇllig in das Wasser eintaucht,<br />
ist es ihm unmÇglich zu sprechen. Wer die GÇttlichkeit vollkommen<br />
erfahren hat, ist zum Sprechen nicht mehr fÅhig. Nur wer sich an<br />
der OberflÅche der Wellen befindet, spricht. Taucht deshalb vÇllig in<br />
Gott, in die Liebe ein. Nichts geht Éber Liebe hinaus. Weil die Liebe verloren<br />
ging, herrscht in jeder Familie, zwischen DÇrfern, Staaten und Nationen<br />
Streit. Wenn ihr nicht einmal fÅhig seid, die Probleme in eurem<br />
eigenen Haus zu lÇsen, wie wollt ihr dann die Probleme der verschiedenen<br />
LÅnder lÇsen? Deshalb erklÅren die Veden: Erkenne zuerst dich<br />
selbst. Der Mensch versucht, jeden Anderen zu kennen, und fragt: „Wer<br />
bist du, woher kommst du?” Informationen Éber Andere zu sammeln<br />
ist der Åussere Weg. Der innere Weg bedeutet, sein eigenes Wesen<br />
zu finden: „Wer bin ich, woher komme ich?” Wer sich selbst zu erkennen<br />
sucht - der innere Weg - ist positiv. Wer Éber andere nachdenkt - der<br />
Åussere Weg - ist negativ. Wie erwartet ihr positive Ergebnisse, wenn<br />
euer Herz voll negativer Empfindungen ist? Was in euch selbst ist, werdet<br />
ihr im Aussen erlangen. Ihr erntet, was ihr sÅt. Wenn ihr Gurken<br />
esst, wie kÇnnt ihr, wenn sie euch aufstossen, den Geschmack einer<br />
Mango-Frucht erwarten?<br />
Ihr solltet deshalb als Erstes euer Herz mit positiven Empfindungen fÉllen.<br />
Positive Gedanken und Empfindungen sind mit dem gÇttlichen Prinzip<br />
verbunden. Liebe, Wahrheit, Mut, Duldsamkeit, gottgerechtes Handeln<br />
sind positiv, sie entspringen dem Herzen. Negative Gedanken<br />
kommen aus dem Kopf. Kopf und Herz sind heutzutage sehr wichtig<br />
fÉr die Menschheit. Der Kopf erzeugt weltliche, negative Gedanken.<br />
Wissenschaft und Technologie sind mit dem Kopf verbunden. Technologie<br />
wurde zur „Tricknologie”, weil die Menschen nicht den positiven<br />
Weg gehen. Ihr handelt in allem auf der Grundlage eures Kopfes, und<br />
manchmal vergesst ihr sogar euren Kopf. Wenn ihr etwas kaufen wollt,<br />
fragt ihr erst nach dem Preis. Das ist ein Zeichen von Intelligenz. Aber<br />
sogar diese Intelligenz ging heute verloren. Ihr kauft in einem GeschÅft<br />
verschiedene Dinge wie Hemd, Hose, Taschentuch und Handtuch,<br />
aber um den Betrag zu errechnen, braucht ihr einen Taschenrechner,<br />
weil sogar diese grundlegende Intelligenz, der Kopf, verlorenging. Was<br />
bringt euch all diese Intelligenz, wenn ihr keine positiven Eigenschaften<br />
habt?<br />
Der Mensch hat heute viele Formen des Wissens erworben und ist sehr<br />
intelligent, aber er kennt sein eigenes Wesen nicht. Trotz allen Wissens<br />
ist ein niedriggesinnter Mensch nicht fÅhig, seine schlechten Eigenschaften<br />
aufzugeben. All dieses weltliche Wissen fÉhrt zur Argumen-<br />
41
tation, aber nicht zu vollkommenem Verstehen. Schliesslich muss man,<br />
auch wenn man alles weltliche Wissen erlangt hat, eines Tages sterben.<br />
Deshalb solltet ihr das studieren, was Unsterblichkeit verleiht.<br />
Heutzutage wird immer mehr studiert, aber eure Empfindungen reichen<br />
nicht tief in euer Herz. Was bringen zehn Morgen dÉrren Landes? Ein<br />
kleines StÉck fruchtbares Land ist besser. Eine edle, aus dem Herzen<br />
kommende reine Eigenschaft ist besser als hundert aus dem Kopf kommende<br />
verrÉckte Gedanken. Die Arbeit der Wissenschaftler ist heutzutage<br />
kopflastig. Die Studenten wissen sehr wohl, was geschieht,<br />
wenn der Kopf zu sehr beansprucht wird. Newton entdeckte das Gesetz<br />
der Schwerkraft. Er fÉhrte viele Experimente dafÉr durch. Das Gesetz<br />
der Schwerkraft gilt nicht nur in seinem Land, sondern in allen LÅndern<br />
der Welt. Was geschah schliesslich mit Newton nach so vielen Experimenten<br />
und der Entdeckung der Schwerkraft? Vor seinem Tod verbrachte<br />
er fÉnf Jahre in der Nervenheilanstalt. Wir sollten nicht all unsere<br />
Intelligenz in dieser Weise erschÇpfen. Die SchÉler verbringen<br />
heutzutage ihre ganze Zeit mit Studieren. Wenn ich im Auto fahre, sehe<br />
ich viele kleine Kinder, die grosse BÉcherlasten auf dem RÉcken tragen,<br />
unfÅhig, sich unter dieser Last zu bewegen, die Armen! Wieviel<br />
MÉhe es macht, damit all dieses BÉcherwissen in die KÇpfe der kleinen<br />
Kinder dringt! In diesem zarten Alter werden Herz, GefÉhle und Intelligenz<br />
der Kinder dadurch verdorben. Auch euer Studium sollte sich in<br />
gewissen Grenzen halten, um eure Intelligenz und euer ErinnerungsvermÇgen<br />
zu bewahren. Die aus dem Herzen kommenden Empfindungen<br />
sind grenzenlos, unendlich und nektargleich. Folgt wenigstens<br />
einer dieser nektargleichen unsterblichen QualitÅten. Eine aus dem<br />
Herzen kommende Eigenschaft, der Friede, ist genug. Am Ende der<br />
Bhajans singt ihr dreimal Frieden (shanti), aber in euch ist keine Spur<br />
Frieden. Wenn sich die Person neben euch nur etwas bewegt, wird der<br />
Ton eurer Stimme sogleich Årgerlich (Swami wiederholt in Årgerlichem<br />
Ton „shanti”). Sogar in dieses Shanti dringt Ürger ein! Sogar wÅhrend<br />
ihr Frieden singt, ist keine Spur Frieden in euch zu finden. In Wahrheit<br />
ist der vollkommene, unsterbliche und nektargleiche Friede in eurem<br />
Herzen. Ihr kÇnnt ihn nutzen, soviel ihr wollt, er wird immer mehr. Er<br />
ist grenzenlos. Das ist wahre Weisheit. Nicht Weisheit, sondern bestÅndige<br />
integrierte Bewusstheit, immer - unendliche Weisheit. Das ist<br />
euer Herz. Wenn ihr in diesem unendlichen Feld des Herzens die Ernte<br />
der Liebe kultiviert - was mehr braucht das menschliche Leben? Wenn<br />
ihr das Feld der Liebe kultiviert, seid ihr ein wahrer Mensch. Aber statt<br />
Liebe kultiviert ihr schlechte Eigenschaften wie Hass, Eifersucht und<br />
42
Pomp. Wie erwartet ihr, Frieden zu erhalten, wenn diese schlechten<br />
Eigenschaften in euch sind?<br />
Wenn Jemand euch anklagt, sorgt euch nicht deswegen und seid nicht<br />
bedrÉckt. Denkt: „Es ist zu meinem Guten. Lass den Anderen sagen,<br />
was immer er will. Ich verliere nichts durch diese Kritik. Wenn er es laut<br />
ruft, vergeht es mit dem Wind, wenn er mich innerlich kritisiert, bleibt<br />
es bei ihm selbst. Es erreicht mich weder so noch so.” Auf dieser Ebene<br />
des Friedens solltet ihr euer Leben verbringen. Nach Fehlern in Anderen<br />
zu suchen, ist die schlimmste aller SÉnden. Statt anderen Fehler<br />
zuzuschreiben, die nicht existieren, beseitigt zuerst die Fehler in euch<br />
selbst. Akzeptiert das Gute in Anderen. Nur dann entfaltet sich in euch<br />
die menschliche QualitÅt.<br />
Wie kann man sich selbst als Mensch bezeichnen, aber das Leben<br />
eines DÅmonen fÉhren? Ist das Menschlichkeit? Er ist nur der Form<br />
nach ein Mensch, aber seine WesenszÉge sind dÅmonisch.<br />
Wenn ihr nicht die Ernte der Liebe in eurem Herzen tragt, seid ihr kein<br />
wahrer Christ, kein wahrer Sikh, kein wahrer Hindu und kein wahrer<br />
Moslem, sondern ein DÅmon in menschlicher Form. Wenn ihr diese Liebe<br />
im Herzen entwickelt, seid ihr wahrhaft Gott. Ohne Liebe seid ihr<br />
ein DÅmon. Entsprechend euren GefÉhlen und Gedanken werdet ihr<br />
ein DÅmon oder Gott. Sucht nicht nach Fehlern in Anderen. Buddha<br />
wurde auf so vielerlei Weise kritisiert als er Ambashalis Einladung annahm.<br />
Sie allein war nicht verantwortlich fÉr ihren schlechten Charakter.<br />
Zahllose Menschen trugen dazu bei, dass sie schlecht wurde.<br />
Es gibt fÉnf, die verantwortlich waren fÉr eine SÉnde. Draupadi wurde<br />
in einer Çffentlichen Versammlung durch Duryodhana und Dussasana<br />
gedemÉtigt. Draupadi war die VerkÇrperung der Wahrhaftigkeit. Sie<br />
war die Tochter des Feuergottes und die Ehefrau der Pandavas. Da<br />
ihr Herz hÇchst rein war, ging sie friedvoll zur Versammlung. Als Erstes<br />
ging sie zu Guru Drona, dann zu Bhisma. Sie sagte: „Hat mein Ehemann<br />
Dharmaraja erst sich selbst verloren und dann mich verpfÅndet,<br />
oder hat er erst mich verpfÅndet und dann sich verloren? Bitte sage es<br />
mir, Grossvater.” (Dharmaraja hatte in einem WÉrfelspiel mit den Kauravas<br />
sein KÇnigreich, seine BrÉder, sich selbst und ihre gemeinsame<br />
Ehefrau Draupadi verspielt; Anm. d. Äbers.) In Wirklichkeit hatte Dharmaraja<br />
zuerst sich selbst verloren. „Wenn er sich zuerst verloren hat,<br />
dann hatte er nicht die AutoritÅt, mich danach zu verpfÅnden. Wie kÇnnt<br />
ihr dann sagen, ich sei an die Kauravas verpfÅndet worden?” Niemand<br />
antwortete. Dann fragte sie Bhisma, Drona und ihren Onkel. Niemand<br />
konnte eine befriedigende Antwort geben. Dhritarasta bewegte nicht<br />
einmal seine Lippen. Was konnte sie in diesem Moment tun? Dann<br />
43
sagte Vidura: „Nicht nur der, welcher die SÉnde begeht, geht zur HÇlle,<br />
sondern auch der, welcher den Anderen dazu ermutigt, die SÉnde zu<br />
begehen geht zur HÇlle, wer zuschaut, wie die SÉnde begangen wird<br />
und wer die Ursache dafÉr ist, dass die Person sÉndigt: all diese gehen<br />
ebenfalls zur HÇlle. Deshalb gelangt nicht nur der, der die SÉnde begeht,<br />
in die HÇlle. All diese fÉnf gehen ebenfalls zur HÇlle, auch die,<br />
die zuschauen, ohne das Vergehen zu verhindern. Bhisma war in der<br />
Versammlung. Er war ein grosser Weiser. Dennoch sah er tatenlos zu,<br />
als die Ehefrau eines Anderen verletzt und gedemÉtigt wurde. Warum<br />
verhinderte er es nicht? Weil er tatenlos zuschaute, musste er 56 Tage<br />
lang von Pfeilen durchbohrt auf dem Lager liegen, um diese SÉnde abzubÉssen.<br />
Wenn er Draupadis DemÉtigung verhindert hÅtte, hÅtte er<br />
nicht dieses Leid erfahren mÉssen. Es ist schwierig vorherzusagen,<br />
wann man die Folgen von Verdienst und von SÉnde erfÅhrt. Deshalb<br />
ist der spirituelle Weg da. Ihr Lieben, wissentlich oder unwissentlich<br />
sÉndigt ihr und leidet viel deswegen. Es ist euch nicht mÇglich, den Hintergrund<br />
zu kennen, wegen welcher SÉnde ihr leidet. Handelt deshalb<br />
verdienstvoll. Tut gute Taten. Habt heilige Empfindungen. Helft und<br />
dient anderen selbstlos. Diesen Weg zu gehen ist Hingabe. Hingabe<br />
bedeutet nicht, Gott Blumen darzubringen und Gottesdienste abzuhalten.<br />
Das ist gutes Handeln. Aus dem Inneren sollten gute Empfindungen<br />
kommen. Nur wenn aus eurem Inneren gute Empfindungen<br />
strÇmen, sind eure Taten wahrhaft gut. Wenn ihr innerlich schlechte<br />
Gedanken hegt, mÇgt ihr zwar behaupten, ihr tÅtet gute Werke, aber<br />
sie sind nicht wirklich gut und zerstÇren nicht eure SÉnden.<br />
In Çffentlichen Versammlungen, wie dieser hier, werden fÉr gewÇhnlich<br />
Spendenaufrufe gemacht. Jemand mag sich bereit erklÅren, eine Million<br />
zu spenden, und Jemand anderes sagt: „Ich gebe mehr, 1,5 Millionen.”<br />
Das ist eine Art Wettbewerb, um die Çffentliche Aufmerksamkeit<br />
auf sich zu ziehen, aber wenn diese Person zum eisernen Safe geht,<br />
ist sie nicht einmal mehr bereit, zehn Rupien zu geben. In Çffentlichen<br />
Versammlungen, wie dieser, sprechen sie grosse Worte, aber das Versprochene<br />
wird nicht umgesetzt. Gedanke, Wort und Tat sollten Ébereinstimmen.<br />
Der Mensch sollte den Menschen studieren. Das Kennzeichen<br />
des Menschen ist die Einheit von Gedanke, Wort und Tat. Das<br />
macht das wahre Menschsein aus.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Ihr seid Menschen. Wenn ihr ein wahres<br />
menschliches Leben fÉhren wollt, dann kultiviert Liebe und lasst die Liebe<br />
in euch wachsen. NÅhrt die Ernte der Liebe durch das Wasser der<br />
Liebe. Wasser ist das Leben des Menschen. Was bringt dieses Leben,<br />
44
wenn ihr nicht einmal die Menschen mit dem lebensnotwendigen Wasser<br />
versorgen kÇnnt? Wasser ist gÇttlich, ist Narayana. Wasser heisst<br />
naramulu. Nara (Wasser) und nayana (Auge) ergibt Narayana. Wenn<br />
wir TrÅnen vergiessen, fliesst Wasser aus unseren Augen. Diese TrÅnen<br />
sollten eine Opfergabe fÉr Gott sein. Es sollten TrÅnen der Freude<br />
sein, nicht TrÅnen des Leids. Wenn ihr erfolgreich in euren Unternehmungen<br />
seid, vergiesst ihr FreudentrÅnen.<br />
Ihr wisst um folgendes: In dieser Versammlung sind viele Leute aus den<br />
Bezirken Mahaboob Nagar und Medak. Wir haben zugestimmt, sie mit<br />
Trinkwasser zu versorgen. Die Dorfbewohner aus diesen Bezirken haben<br />
Swami nie zuvor gesehen. Ihre Freude und Aufregung, Trinkwasser<br />
zu bekommen, ist bei MÅnnern und Frauen, bei Jung und Alt, unbeschreiblich<br />
gross. Jede Woche kommen Leute aus diesen Bezirken<br />
nach Puttaparthi, um ihre Freude auszudrÉcken, und sie vergiessen<br />
FreudentrÅnen. Ihr solltet an solch heiligen, freudebringenden Aufgaben<br />
teilhaben.<br />
Im Mahabharata gibt es zwei Feststellungen: „Helft immer, verletzt nie.”<br />
Soweit es mÇglich ist, helft in jeder Weise. Verletzt niemanden. Wenn<br />
es euch mÇglich ist zu helfen, helft. Wenn nicht, dann sagt auf Wiedersehen<br />
und bleibt ruhig sitzen. Aber verletzt niemanden.<br />
Beginnt von heute an, so zu leben. Ob jemand ein Hindu, ein Christ,<br />
Moslem, Sikh, Buddhist oder ein AnhÅnger von Zarathustra ist, das<br />
Wichtigste ist die Liebe. Diese Liebe ist in Jedem; sie ist nicht auf eine<br />
bestimmte Nation begrenzt. Jemand ohne Liebe gleicht einem DÅmon.<br />
Entwickelt Liebe, wachst in der Liebe. Liebt sogar eure Feinde. VergrÇssert<br />
nicht Feindseligkeit, indem ihr harte Worte benutzt. Heutzutage<br />
macht es euch glÉcklich, andere zu verletzen. In Zukunft werdet<br />
ihr zehnmal mehr dafÉr zu leiden haben. Was bringt es, spÅter zu bereuen?<br />
Statt heute Jemanden zu verletzen und spÅter deswegen zu<br />
weinen, ist es besser, Niemanden zu verletzen und spÅter nicht zu leiden.<br />
Wenn ihr heute Jemanden verletzt, kommt die Verletzung auf euch<br />
zurÉck. Wer diese Wahrheit verstanden hat, wird niemals jemanden<br />
verletzen.<br />
Das ist die wahre Shivaratri, die heilige Nacht, in der ihr reine Empfindungen<br />
entwickelt. Die wahre Shivaratri ist dann, wenn ihr gÇttliche Liebe<br />
empfindet. Shivaratri ist dann, wenn ihr eure schlechten Eigenschaften,<br />
schlechten Handlungen und schlechten GefÉhle aufgebt.<br />
Shivaratri bedeutet, in der stockdunklen Nacht ein Licht anzuzÉnden.<br />
Shivaratri ist nicht nur eine einzelne Nacht. Manche halten sich wach,<br />
indem sie Karten spielen. Kann man das Nachtwache nennen? Das ist<br />
nicht Shivaratri. Ihr solltet in dieser Nacht Gottes Namen wiederholen<br />
45
und Gottes Herrlichkeit besingen. Ihr mÉsst die Heiligkeit dieser Nacht<br />
empfinden. Diese Nacht ist gÇttlich. Ihr solltet in dieser Nacht Gutes tun,<br />
damit es Shivaratri wird. Die Fischerleute beobachten nachts aufmerksam<br />
die Netze und schauen, ob Fische hineingeraten sind. Kann man<br />
das Meditation nennen? Wenn jemand sich mit seiner Frau streitet und<br />
deshalb nicht isst - kann man das Fasten nennen? Nein. Nachtwache<br />
zu halten, indem man Karten spielt, kann man nicht Meditation nennen.<br />
Ihr mÉsst die Wahrheit erkennen und den Weg der Wahrheit gehen.<br />
Ihr solltet nicht diese verrÉckten Wege gehen. Wenn es mÇglich ist, helft<br />
Anderen.<br />
Geht in die DÇrfer und Slumgebiete der StÅdte. Reinigt sie, helft den<br />
kleinen Kindern dort. Gebt ihnen Nahrung und kleidet sie. Es ist der<br />
grÇsste Dienst, ihnen zu dienen.<br />
Ich handle nicht nur jetzt so, sondern ich praktiziere dies seit meiner<br />
Kindheit. Wie die Mutter dieses KÇrpers zu erzÅhlen pflegte: Wenn Jemand<br />
an die TÉrschwelle kam und um Almosen bettelte, sagten die<br />
Leute im Haus: „Geh fort, es ist jetzt nichts da.” Ich sammelte unterdessen<br />
etwas Essbares, ging den Bettlern hinterher und gab es ihnen.<br />
Wenn Jemand sagte, er hÅtte keine Kleider, gab ich ihm meine alten.<br />
Ob ihr es glaubt oder nicht, ich hatte das ganze Jahr hindurch nur einen<br />
einzigen Anzug, ein Hemd und eine Hose. Wenn ich von der Schule<br />
zurÉckkam, band ich ein Handtuch um mich herum, wusch diesen Anzug<br />
und bÉgelte ihn mit einem BehÅlter, in den ich heisse Kohlen legte.<br />
All meine alten KleidungsstÉcke gab ich weg an die BedÉrftigen. Der<br />
Vater dieses KÇrpers beschuldigte mich nie deswegen und schlug mich<br />
nie. Er nannte mich den grossen Entsagenden. Er scherzte mit mir und<br />
fragte: „Wann wird diese Entsagung uns alle erreichen?” Er nannte<br />
mich Vedantin, den Philosophen. Obwohl er scherzte, war es ein sehr<br />
guter Name. Die Eltern dieses KÇrpers kÉmmerten sich voller Liebe um<br />
mich. Die Leute kamen zur Mutter dieses KÇrpers, erzÅhlten ihr ihre<br />
Sorgen und baten sie, sie an mich zu empfehlen. Wenn ich sie anfuhr:<br />
„Warum bringst du diese und jene Leute und behauptest, sie seien hilflos?<br />
KÉmmere dich nicht darum! Nutze deine eigene Zeit in guter Weise!”<br />
dann erwiderte sie: „Sie kommen zu mir, erzÅhlen von ihren Problemen<br />
und sagen: 'Amma, wenn du nur Swami davon erzÅhlen wÉrdest!'<br />
Swami, wenn ich ihr Leiden nicht teile, fÉr was ist dann mein Leben<br />
gut? Die Leute finden Erleichterung, wenn sie davon erzÅhlen und ich<br />
es dir weitersage. Auch wenn du Årgerlich mit mir sein magst, ich hÇre<br />
nicht auf, dir ihre Sorgen zu erzÅhlen.” In dieser Weise fÉhrten die Eltern<br />
dieses KÇrpers ein heiliges Leben. Der ganze Clan hat davon profitiert<br />
und hat Nutzen davon.<br />
46
Ihr solltet deshalb innerhalb und ausserhalb des Hauses gute Eigenschaften<br />
entwickeln. Dann werdet ihr gute Menschen. Ihr solltet euch<br />
niemals in schlechter Gesellschaft aufhalten und dadurch selber<br />
schlecht werden. Vor euch jungen Menschen liegt ein langes Leben.<br />
Die Ülteren mÇgen an den nÅchsten Stationen aussteigen, aber ihr jungen<br />
Menschen habt eine lange Reise, ein langes Leben vor euch. FÉllt<br />
deshalb eure Herzen mit reinen Empfindungen. Als erstes braucht ihr<br />
Selbstvertrauen. Ohne Selbstvertrauen kÇnnt ihr nicht weiterkommen.<br />
Heutzutage hat niemand in dieser Welt Selbstvertrauen, deshalb gibt<br />
es soviel Leid. Wieviele Schwierigkeiten euch auch begegnen, wenn<br />
ihr an Gott glaubt, kÇnnt ihr sie Éberwinden und erfolgreich sein. Es<br />
mÇgen euch auf dem Weg Schwierigkeiten begegnen, aber ihr solltet<br />
sie nicht fÉrchten, sondern ihnen mutig begegnen und sie Éberwinden.<br />
Dann erlangt ihr wahres GlÉck. Dann werdet ihr fÅhig, anderen zu helfen.<br />
Beschuldigt niemals Gott wegen eurer Schwierigkeiten. Die Pandavas<br />
mussten im Wald von BlÅttern leben. Sogar Rama musste wegen der<br />
Trennung von Sita weinen. Niemand weiss, was wann, wie und wo geschehen<br />
wird; ihr solltet immer bereit sein. Ihr mÉsst die Folgen eures<br />
guten wie schlechten Handelns erfahren. Aber mit Gottes Gnade kann<br />
sogar Schlechtes in Gutes verwandelt werden. Entwickelt deshalb<br />
mehr und mehr Glauben an Gott. Ihr vertraut einem Freund, den ihr vor<br />
einigen Jahren getroffen habt. KÇnnt ihr nicht Gott vertrauen, der in<br />
euch, mit euch und um euch herum ist und der euch wie eure Augenlider<br />
beschÉtzt? Wenn ihr nicht einmal Gott vertraut, der euch jederzeit und<br />
Éberall beschÉtzt, wie kÇnnt ihr dann Menschen vertrauen, die ihr erst<br />
gestern oder vorgestern getroffen habt. Ihr vertraut dem WÅscher euer<br />
neu geschneidertes Seidenhemd an; ihr beugt euer Haupt vor einem<br />
Friseur und zahlt Geld dafÉr; ihr legt euer Leben in die HÅnde eines<br />
Chauffeurs. Warum kÇnnt ihr euer Haupt nicht vor Gott beugen? Es gibt<br />
bÇse Menschen, welche diejenigen kritisieren, die ihr Haupt vor Gott<br />
beugen. Schlechten Menschen ist es unmÇglich, ihr Haupt vor Gott zu<br />
beugen und den Segen daraus zu erfahren.<br />
Eines Tages fuhr KÇnig Bhoja mit seinem Wagen durch ein Dorf. Mitten<br />
auf dem Weg begegnete ihm ein buddhistischer MÇnch. Der KÇnig stieg<br />
sofort vom Wagen herab und legte sein Haupt auf die FÉsse des<br />
MÇnchs. Der an seiner Seite sitzende Minister war sehr intelligent und<br />
hoch gebildet. Er kritisierte den KÇnig: „Oh KÇnig, sollte ein KÇnig wie<br />
du sein wertvolles Haupt auf die FÉsse eines gewÇhnlichen MÇnchs<br />
legen?” Der KÇnig lÅchelte und sagte: „Zur rechten Zeit wirst du die Antwort<br />
erhalten.” Der Minister vergass diese Worte. Nach einigen Tagen<br />
47
ief der KÇnig den Minister herbei und sagte: „Komme morgen und bringe<br />
die KÇpfe einer Ziege, eines Schafes, einer Kuh und den eines Menschen.”<br />
Der Minister brachte die vier KÇpfe. Der KÇnig befahl ihm, alle<br />
vier KÇpfe auf dem Markt zu verkaufen. Der Minister konnte den Kopf<br />
der Ziege, des Schafes und der Kuh verkaufen, aber niemand war bereit,<br />
dem Kopf des Menschen auch nur nahezukommen. Der Minister<br />
kehrte zurÉck und sagte dem KÇnig, dass niemand den Menschenkopf<br />
kaufen wollte. Der KÇnig antwortete: „Du Narr! Du behauptetest an dem<br />
Tag, mein Kopf sei zu wertvoll, um ihn auf die FÉsse des MÇnchs zu<br />
legen. Wer misst dem Kopf irgendeinen Wert bei? Sobald das Leben<br />
unseren KÇrper verlassen hat, kommt niemand, nicht einmal ein Geier<br />
oder Hund, dem KÇrper nahe.” Ihr solltet deshalb edlen Seelen eure<br />
Achtung erweisen, solange ihr lebt. Menschen ohne diese Achtung sind<br />
zwei- und dreifache Narren. Solche Narren werden heutzutage tÅglich<br />
mehr.<br />
Selbstvertrauen kommt nicht, wenn man danach fragt. Es kann euch<br />
nicht durch einen Lehrer beigebracht werden. Ihr gewinnt es aufgrund<br />
eures Verdienstes. Warum entwickelt ihr nicht gÇttliche Eigenschaften,<br />
nachdem ihr dieses grosse GlÉck errungen habt? Wahrhaft gesprochen,<br />
seid ihr alle sehr glÉcklich. Von allen Menschen in dieser grossen<br />
Welt konnten nur einige hierherkommen. Ihr solltet euch dieses gute<br />
GlÉck bewahren. Folgt dem gÇttlichen Weg. Entwickelt immer mehr<br />
Gottvertrauen. Wie viele Schwierigkeiten euch auch begegnen mÇgen,<br />
Gott ist da und beschÉtzt euch. Er ist immer mit euch, Éber euch, neben<br />
euch, um euch herum und schÉtzt euch. Gebt schlechten Gedanken<br />
keinen Raum. Kritisiert niemanden. Wie ihr wisst, sind die Schlagzeilen<br />
in den Zeitungen voller Kritik. Eine Partei kritisiert die andere. Wahrhaft<br />
gesprochen, sie sammeln so viel SÉnde an. Deshalb lese ich nie die<br />
Zeitung. Warum sollte ich all diesen schlechten Worten zuhÇren? Die<br />
Leute zahlen Geld und lassen sich die Zeitung ins Haus bringen. Leute,<br />
die Zeitungen lesen, sind auf eine Weise verrÉckt. Kritik an Anderen<br />
ist eine grosse SÉnde. Andere zu kritisieren ist die schlimmste aller<br />
SÉnden. Wenn euch etwas nicht gefÅllt, seid still, aber beschuldigt andere<br />
nicht. Solche segensreichen Eigenschaften solltet ihr entwickeln.<br />
Dann wird auch euer Leben gleichermassen segensreich.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Wie der Vizekanzler zuvor erwÅhnte, kamen<br />
frÉher an jeder Shivaratri Atmalingas aus meinem KÇrper. Um dies<br />
zu sehen, versammelten sich Tausende in einer sehr kleinen Halle. Aufgrund<br />
des Massenansturms fielen viele Menschen hin und erlitten Verletzungen.<br />
Daraufhin dachte ich: „Warum soll ich das weiterhin tun?<br />
48
Warum sollte ich euch Schwierigkeiten aussetzen?” Deshalb beendete<br />
ich das Hervorbringen des Lingas (lingodbhava) in der âffentlichkeit.<br />
FÉr das Hervorbringen des Lingas gibt es eine bestimmte Zeit. Es kann<br />
jeden Augenblick zwischen acht und zehn Uhr abends geschehen. Es<br />
geschieht zur rechten Zeit, und unabhÅngig vom Platz wo ich bin, hat<br />
es zu geschehen. Es ist natÉrlich in dieser Shivaratrinacht. Das ist seine<br />
QualitÅt, seine Heiligkeit. Diejenigen, die das GlÉck haben, das Linga<br />
zu sehen wenn es herauskommt, sind von allen SÉnden befreit. Aber<br />
manche sehen es nicht, obwohl sie in der NÅhe sitzen. Nachdem das<br />
Linga herausgekommen ist, kann Jeder es sehen und Gewinn daraus<br />
ziehen. Viele heilige Aspekte sind mit diesen Ereignissen verbunden.<br />
Deshalb werdet ihr sehr gesegnet sein, wenn ihr diese eine Nacht wach<br />
bleibt und Loblieder zum Ruhm Gottes singt.<br />
Der Mond (entsprechend unserem Geist) hat 16 Phasen oder Aspekte.<br />
An dieser Shivaratri sind 15 dieser 16 Aspekte in Gott eingegangen und<br />
nur ein Aspekt verbleibt. Wenn ihr an Gott denkt, wird auch dieser eine<br />
Aspekt aufgelÇst. KÇnnt ihr in eurem ganzen Leben nicht eine Nacht<br />
wach bleiben und euch auf Gott besinnen? Verbringt diese eine Nacht<br />
in reiner Weise und heiligt sie. Die GlÉckseligkeit, die ihr aus dem Singen<br />
von Bhajans erhaltet, die SÉsse des gÇttlichen Namens, das GlÉck,<br />
die gÇttliche Form zu visualisieren, kÇnnt ihr nirgendwo sonst erhalten.<br />
Egal, wo ihr sucht, ihr kÇnnt es woanders nicht finden. Wieviel Geld ihr<br />
auch ausgebt, ihr kÇnnt diese GlÉckseligkeit dadurch nicht erhalten. Es<br />
ist nur durch Liebe mÇglich. Entwickelt Liebe und Reinheit. Heiligt euer<br />
Leben. Fahrt mit dem Bhajansingen bis 6 Uhr morgens fort.<br />
(VollstÖndige Ñbersetzung entsprechend einer Ñbersetzung aus dem Telugu ins<br />
Englische. Prashanti Nilayam, 14.2.)<br />
49
15. Februar<br />
Vom Negativen zum Positiven<br />
Studenten, Lehrer und Doktoren! Die ganze Welt ist eine BÉhne und<br />
jedes Individuum ist ein Schauspieler. Wie sollte sich der Schauspieler<br />
verhalten? Das primÅre Ziel jedes Schauspielers ist die Pflicht, den<br />
Charakter seiner Rolle die ihm oder ihr Ébertragen wurde zum Ausdruck<br />
zu bringen. Seine IndividualitÅt muss er auf der Seite lassen. Wie?<br />
WÅhrend des letzten Festivals haben die Studenten ein Spiel aufgefÉhrt.<br />
Einer der Studenten spielte den GemeindeprÅsident. In dieser<br />
Rolle hatte er sich wie ein GemeindeprÅsident zu benehmen und nicht<br />
seine individuellen Talente zur Schau zu stellen. Das war der Hintergrund.<br />
Er musste seine Rolle gut spielen. Aber, wer ist der Regisseur<br />
des kosmischen Dramas? Es ist Gott. Jedes menschliche Wesen ist<br />
eine Manifestation des Willens Gottes. Er hat die Geburt als Mensch<br />
auf sich genommen um seine Pflicht zu erfÉllen. Er muss seine Menschlichkeit<br />
zum Ausdruck bringen. Jedes Individuum muss seine Rolle gut<br />
spielen und sich dafÉr wÉrdig erweisen.<br />
Aus einer Mischung von gut und schlecht besteht das Drama des Lebens.<br />
Ein Individuum sollte alle Handlungen und Worte Gott Ébergeben<br />
und nichts fÉr sich selbst beanspruchen. Wenn das Individuum jedoch<br />
sich selbst als den Handelnden betrachtet, sich seiner Rolle und seiner<br />
IdentitÅt wÅhrend der Aktion bewusst ist und die FrÉchte seiner Handlung<br />
fÉr sich selbst beansprucht, dann betrachtet er sich nicht als Jemand,<br />
der bloss seine Rolle im Drama des Lebens spielt. Der Unterschied<br />
zwischen den Beiden ist, dass der Erste die vorÉbergehende<br />
Natur seiner Rolle erkennt und sich nicht durch die UmstÅnde binden<br />
lÅsst, welche die Handlung begleiten. Der Zweite bindet sich an die Rolle<br />
die er spielt und an die FrÉchte seiner Handlungen. Im Konzept des<br />
Ersten ist kein Verlangen nach Besitz, wÅhrend der Zweite die FrÉchte<br />
seiner Handlungen als sein Eigentum betrachtet.<br />
Der moderne Mensch trachtet nach Besitz. Das ist eine negative Haltung.<br />
Er ist von der Idee von „mein” und „dein” besessen. Er betrachtet<br />
den KÇrper als Éberaus wichtig und vergisst das gÇttliche Prinzip in ihm<br />
selbst, das ihm das GefÉhl des GlÉcks schenken kann. Der Grund fÉr<br />
diese Gebundenheit ist das Versagen die Sinne in der richtigen Weise<br />
zu benutzen. Er wird ein Sklave seiner WÉnsche und wird von seinen<br />
Sinnen beeinflusst.<br />
50
Die Augen, die Ohren und die anderen Sinne sollten nur benutzt werden,<br />
um heilige Dinge zu erkennen. Sie sollten nicht dazu verfÉhrt werden,<br />
nur das wahrzunehmen, was ihnen gefÅllt. Das ist der Grund warum<br />
ich empfehle nur das zu sehen, zu hÇren und zu sprechen was gut<br />
ist. Das scheinen simple Anweisungen zu sein, aber sie sind von grundlegender<br />
Bedeutung.<br />
In diesem Zusammenhang muss bestÅndig zwischen positiven und negativen<br />
Handlungen unterschieden werden. Alle schlechten und unliebsamen<br />
Handlungen sind negativ in ihrer Beschaffenheit. Sie mÉssen<br />
ganz und gar vermieden werden.<br />
Studenten sollten sich Éberlegen, was das Bhajansingen fÉr eine Bedeutung<br />
hat. Nicht der Ton oder der Takt des Gesangs sind wichtig,<br />
sondern die Echtheit der Empfindungen. Wenn ihre Herzen rein und<br />
mit tiefer Hingabe gefÉllt sind, werden die Bhajans voll GefÉhl sein und<br />
die Herzen der HÇrer an sich ziehen. Was vom Herzen kommt ist „positiv”<br />
wÅhrend das was vom Geist kommt oft „negativ” ist.<br />
Die menschliche Geburt ist ein Geschenk Gottes. Benutzt das Leben<br />
verantwortungsvoll. FÉllt es mit rechtschaffenen Handlungen. UnglÉcklicherweise<br />
missbraucht der Mensch die von Gott gegebenen Talente<br />
fÉr unheilige Zwecke. Seid bestrebt, den Geist mit guten Gedanken<br />
und das Herz mit Barmherzigkeit zu fÉllen. Lasst die HÅnde in<br />
selbstlosem Dienen beschÅftigt sein.<br />
Der Mensch wird in negativen BeschÅftigungen gefangen sein, solange<br />
wie er sich mit dem KÇrper identifiziert. Wenn er sich als Meister seiner<br />
Sinne betrachtet, werden seine Handlungen positiv. Die Sinne zu beherrschen<br />
fÉhrt zur Befreiung. Befreiung ist nicht etwas das man in<br />
einem spÅteren Leben erreichen kann. Sich um Befreiung zu bemÉhen<br />
muss frÉh im Leben beginnen und sich allmÅhlich entwickeln. Ein anderes<br />
Wort fÉr Befreiung ist Emanzipation. Das ist wahre Freiheit. Die<br />
Freiheit von der Bindung an die Sinne. Das heisst, alle Pflichten zu erfÉllen<br />
ohne an die FrÉchte gebunden zu sein die daraus resultieren.<br />
Heute werden alle Handlungen mit Blick auf das Resultat vollbracht.<br />
Zum Beispiel studieren die Studenten Biologie um einen Doktortitel zu<br />
bekommen. Daran ist nichts Falsches. Aber wenn sie den Doktortitel<br />
bekommen haben, sollten sie sich als Erstes um das Wohlergehen ihrer<br />
Eltern bemÉhen und sich nicht um ihren Verdienst Sorgen machen.<br />
Auch wenn ihr im sozialen Bereich beschÅftigt seid, mischt sich oft ein<br />
egoistisches Element ein. Das vermindert die QualitÅt eures Dienstes.<br />
Anstatt eines Dienens in selbstloser Liebe, wird der Dienst durch<br />
51
Selbstinteresse gefÅrbt und negativ. Durch so negative AktivitÅten<br />
kann keine andauernde Freude entstehen.<br />
Studenten mÉssen damit beginnen ihren Alltag in der Schule zu heiligen.<br />
In guter Gesellschaft zu sein ist ein Teil eurer Ausbildung. Auf diesem<br />
Weg kommt ihr Gott nÅher. Auf der letzten Stufe werdet ihr eins<br />
mit Gott.<br />
Das Leben wird durch allerlei Bindungen geprÅgt - durch Hunger, Armut,<br />
Unwissenheit und Krankheit. Um sich von diesen Bindungen zu<br />
befreien braucht es eine spirituelle Disziplin. Das bedeutet, alle Handlungen<br />
aufzugeben die euch binden kÇnnen.<br />
Es ist nicht immer leicht Anworten auf spirituelle Fragen zu geben. Es<br />
gibt eine Geschichte die das illustriert. Einst gab es einen KÇnig in Kapella,<br />
der den Schriftgelehrten seines KÇnigreichs einige Fragen stellte.<br />
Er war mit ihren Antworten jedoch nicht zufrieden und entliess sie aus<br />
seinem Gerichtshof. Ein Schafhirte der von diesen Ereignissen gehÇrt<br />
hatte kam zum KÇnig und sagte, er sei bereit jede Frage des KÇnigs<br />
zu beantworten. Der KÇnig war erstaunt Éber seine Behauptung und<br />
sagte, wenn er keine befriedigende Antwort geben kÇnne, werde er gekÇpft.<br />
Der Schafhirte war mit dieser Bedingung einverstanden. Dann<br />
verlangte er vom KÇnig, dass sie den Platz wechselten, wie es der neuen<br />
Situation entsprach, in welcher der KÇnig SchÉler und der Schafhirte<br />
der Lehrer war. Der KÇnig wechselte sein Gewand mit dem des Schafhirten<br />
und setzte sich zu seinen FÉssen, wÅhrend der Schafhirte die<br />
kÇniglichen Kleider anzog und sich auf den Thron setzte. Dann bat er<br />
den KÇnig die Fragen zu stellen.<br />
Der KÇnig fragte als Erstes: „Was macht Gott in dieser Welt?” Der<br />
Schafhirte antwortete: „Er macht aus einem MillionÅr einen Bettler und<br />
aus einem Bettler einen MillionÅr. Bis jetzt war ich ein armer Mann, aber<br />
jetzt bin ich ein KÇnig und sitze auf einem Thron. Ihr wart ein KÇnig,<br />
aber jetzt tragt ihr die Kleidung eines Schafhirten, Das ist das, was Gott<br />
getan hat.”<br />
Der KÇnig war mit dieser Antwort sehr zufrieden. Seine zweite Frage<br />
lautete: „Wen begÉnstigt Gott? Wer ist der EmpfÅnger seiner Gnade?”<br />
Der Schafhirte zeigte auf ein Licht und sagte: „Das Licht der Lampe sendet<br />
die Strahlen in alle Richtungen. In gleicher Weise ist Gott die VerkÇrperung<br />
von allem Glanz, sieht in alle Richtungen und schenkt Allen<br />
seine Gnade. Er schaut nicht nur in eine Richtung.” Der KÇnig war Éber<br />
diese Antwort sehr erfreut.<br />
Der Schafhirte fragte sich, was wohl des KÇnigs dritte Frage sei. Der<br />
KÇnig sprach ihn als „Swami” an und fragte: „Wo ist Gott?” Der Schaf-<br />
52
hirte verlangte ein Glas Milch und fragte den KÇnig: „Kannst du mir sagen<br />
in welchem Teil der Milch die Butter zu finden ist? In jedem MolekÉl<br />
der Milch befindet sich Butter. Gott ist in gleicher Weise alldurchdringend.<br />
Was musst du tun, um die Butter zu sehen? Du musst Quark aus<br />
ihr machen, dann muss dieser geschlagen werden, bis sich die Butter<br />
auf der OberflÅche zeigt. Gott der Éberall anwesend ist, muss im Herzen<br />
eingeschlossen werden, wechselt durch gute Taten zu Quark und muss<br />
durch spirituelle Disziplin gebuttert werden. Das wird eine direkte Erfahrung<br />
der GÇttlichkeit sein.”<br />
Der KÇnig war total zufrieden mit den Antworten des Schafhirts. Er<br />
schenkte ihm sein halbes KÇnigreich und verkÉndete, dass Weisheit<br />
mehr <strong>beim</strong> Volk als bei Gelehrten zu finden ist. Es ist nichts Grosses<br />
nur ein Gelehrter zu sein. Intelligente Antworten aufgrund des tÅglichen<br />
Lebens zu geben ist das, was es braucht.<br />
Sehr wenige Leute verstehen die Differenz zwischen den positiven und<br />
negativen Aspekten des Lebens. Was den Geist anzieht ist negativ,<br />
Wunschlosigkeit ist positiv. Das ErfÉllen der Pflichten in einem ungebundenen<br />
Geist ist die grundlegende Basis fÉr Jedermann - eines Studenten<br />
und eines Gelehrten. So kÇnnt ihr die innewohnende GÇttlichkeit<br />
erkennen. Aber wenn ihr eure Menschlichkeit nicht erkennt, wie<br />
kÇnnt ihr dann eure GÇttlichkeit erkennen? Das erste Erfordernis ist die<br />
Reinheit des Herzens und ein Geist, der frei ist von allen WÉnschen.<br />
Ihr kÇnnt es glauben oder nicht. Hier ist mein KÇrper. Er hat einen Geist,<br />
Intellekt etc. wie ihr. Aber ich bin mir des Wirkens des Affengeistes bewusst.<br />
Ich habe keine WÉnsche in meinem Geist. Ich lasse mich nicht<br />
von seinem Willen beeinflussen. Es ist natÉrlich fÉr den Geist sich in<br />
dieser Weise zu verhalten. Ich lasse mich nicht von ihm einfangen. Ich<br />
bin weder an den KÇrper noch an den Geist gebunden. Ich folge<br />
meinem Gewissen.<br />
Hier ist mein KÇrper. Ihr kÇnnt jede Stelle von ihm berÉhren. Ihr werdet<br />
nur positive Vibrationen von ihm empfangen. Da ist keine Spur negativer<br />
Schwingungen. Keine negativen Gedanken kÇnnen in meinen<br />
Geist eintreten54 Manchmal scheint es als wÉrde ich harsch sprechen.<br />
Das geschieht nicht mir zuliebe, aber um Andere zu korrigieren. Obwohl<br />
72 Jahre vergangen sind, habe ich keine WÉnsche. Ich habe keine<br />
WÉnsche, zu keiner Zeit. Die Art und Weise meines Lebens ist von Moment<br />
zu Moment bemerkenswert. Jede meiner Handlungen ist positiv<br />
und nicht negativ. Mein ganzer KÇrper ist negativ. Aber alle meine Gedanken<br />
und Handlungen sind positiv. Da ist keine Disharmonie zwischen<br />
Gedanken, Worten und Taten. In Wirklichkeit war das immer der<br />
Fall in meinem Leben.<br />
53
In diesem Dorf Puttaparthi gab es einen GemeindeprÅsidenten mit Namen<br />
Subbararo. Er war der reichste Mann des Dorfes. Er war der<br />
grÇsste Landbesitzer hier. Die Dorfbewohner fÉrchteten ihn. Swami war<br />
zu dieser Zeit ein kleiner Junge. Der GemeindeprÅsident war auf einen<br />
schlechten Weg geraten.<br />
Swami rief alle seine jungen Freunde zusammen und lehrte sie verschiedene<br />
Lieder. Er sagte ihnen, dass sie im ganzen Dorf umhergehen<br />
und diese Lieder singen sollten. Die Jungen warnten mich: „Swami, der<br />
GemeindeprÅsident wird uns schlagen!” Aber ich versicherte ihnen: „Er<br />
hat keine Berechtigung auch nur einen von euch anzurÉhren. Niemand<br />
kann dagegen Einspruch erheben Lieder zu singen.” Ich lehrte sie, wie<br />
die Lieder melodienreich zu singen sind. Die Jungen verstanden die<br />
Bedeutung der Lieder jedoch nicht ganz. Als die Jungen am ersten Tag<br />
vor dem Haus des PrÅsidenten sangen, verschwand dieser im Haus.<br />
Als sie am zweiten Tag vor seinem Haus sangen, holte er Mangos aus<br />
dem Haus, verteilte sie unter den Jungen und bat sie, das Lied nicht<br />
mehr zu singen. Dann fragte er: „Wer hat euch dieses Lied beigebracht?”<br />
Sie schrien alle: „Raju. Raju lehrte uns alle diese Lieder.”<br />
Eines Tages wurde ich vom PrÅsidenten zum Mittagessen eingeladen.<br />
Ich sagte ihm: „Ich will dein Mittagessen nicht.” Der PrÅsident wurde<br />
wÉtend, dass ein so junger Kerl so respektlos zu ihm sprach. In diesen<br />
Liedern erzÅhlte ich, was in dieser Zeit geschah. Die Lieder verurteilten<br />
die Personen die zu lasterhaften Frauen gingen und warnten, dass solche<br />
Leute von der Gesellschaft gemieden und von Niemandem mehr<br />
respektiert wÉrden. Die Buben hatten Angst, das Lied weiterhin zu singen.<br />
Die strengen Worte waren aber nÇtig um Jene zu belehren, die sich<br />
schlecht benahmen. Um Personen zu korrigieren die ein schlechtes Leben<br />
fÉhrten, komponierte ich schon wÅhrend jungen Jahren Lieder und<br />
schrieb TheaterstÉcke um sie zu Åndern. Ich habe immer die Gewohnheit,<br />
vorzuleben was ich predige. Ich verkÉnde nichts was ich nicht praktiziere.<br />
Was immer ich mache hat einen positiven Charakter. Ich habe<br />
keinerlei WÉnsche.<br />
Ich habe oft erklÅrt, dass die Studenten mein Reichtum sind. Ein Student<br />
sagte einst: „Swami! Wir sind dein Reichtum.” Das ist wahr. Aber<br />
es gibt verschiedene Arten von Reichtum - kostbaren und weniger wertvollen.<br />
So lange wie ein Student sich als mein Reichtum betrachtet,<br />
muss er ein ideales Leben fÉhren. Ihr dÉrft nicht wie ein nutzloser Abfall<br />
sein. Ihr sollt als hoher Berg dastehen. Aus diesem Grund belehre ich<br />
euch alle. Manche Studenten entsprechen nicht meinen Erwartungen.<br />
54
Sie haben meine Botschaft nicht verstanden. Es gibt keine NegativitÅt<br />
in mir. Alles ist positiv.<br />
Achtet auf meine Anweisung. Sprecht so wenig wie mÇglich. Einige Studenten<br />
sagten mir, dass ihre Eltern wÉnschen, dass sie nach dem Studium<br />
heiraten. Ich habe die Gepflogenheit von einer Heirat abzuraten.<br />
Wenn ihr heiraten mÇchtet, tut es. Aber ich will keinen Studenten beeinflussen,<br />
gegen seinen Willen zu heiraten. Jeder sollte sein Gewissen<br />
befragen und dann entscheiden.<br />
ErfÉllt eure Pflichten gegenÉber der Familie. Lasst eure Kinder nicht<br />
das tun, was ihr fÉr falsch haltet. Im Mahabharata versuchte Dhritarashtra<br />
vergeblich seinen Åltesten Sohn, Duryodhana, zu korrigieren.<br />
Das Resultat war fÉr den ganzen Kaurava Klan katastrophal. Vidura<br />
erinnerte Dhritarashtra daran, dass er allein standhaft versucht hatte<br />
Duryodhana zu korrigieren. HÅtte er zugehÇrt. so wÅre die Familie beschÉtzt<br />
worden.<br />
(Ansprache im Wohnheim der Studenten am 15. Februar)<br />
55
25. Februar<br />
Shivaratri, abends<br />
Gesang:<br />
Ob man es Gewissen nennt<br />
oder den Wissenden<br />
oder die hÄchste Weisheit,<br />
das Ich Prinzip, den hÄchsten Gott,<br />
Brahma oder Vishnu, die Urenergie,<br />
GlÅckseligkeit, den hÄchsten Zustand, Atman,<br />
Sein Bewusstsein GlÅckseligkeit,<br />
es sind alles Synonyme,<br />
verschiedene Bezeichnungen fÅr Atman,<br />
das hÄchste GÄttliche Selbst.<br />
Wahrhaft gesprochen,<br />
besitzt das GÄttliche Selbst Åberhaupt keinen Namen.<br />
Gesang:<br />
Das gesamte Universum ist vollkommen von Gott erfÅllt.<br />
Bei genauem Nachforschen entdeckt man,<br />
dass kein Gegenstand, kein Atom ohne GÄttlichkeit ist.<br />
Jeder Mensch will glÉcklich sein. Jeder strebt nach einem glÉcklichen<br />
Leben. Alles Lernen, die verschiedenen Formen der Bildung, gehobene<br />
Positionen, die schÇnen KÉnste, dienen dem Erreichen des<br />
GlÉcks. Der Mensch versucht tÅglich, von Morgens bis Abends, diesen<br />
GlÉckszustand zu erlangen. Indiens Kultur und Tradition verkÉndet das<br />
Prinzip der GlÉckseligkeit.<br />
Aber der Mensch ist von zwei Schleiern umhÉllt, dem kÇrperlichen und<br />
dem spirituellen, der materiellen und der spirituellen Sichtweise. Der<br />
Mensch ist nicht in der Lage, das gleiche Prinzip in Beiden zu erkennen,<br />
sondern betrachtet sie als etwas Verschiedenes, voneinander Getrenntes.<br />
Die Verbindung Beider ist das wahre Selbst-Prinzip.<br />
In dieser grobstofflichen Welt rennt der Mensch dem Materiellen hinterher,<br />
weil er die materielle Welt fÉr die einzige RealitÅt hÅlt. Aber wenn<br />
er tiefer nachforscht, erkennt er, dass in der materiellen Welt keine<br />
Wahrheit liegt. Sie erscheint augenblicklich als wahr, aber diese „Wahr-<br />
56
heit” dauert nicht an und gibt keine bestÅndige GlÉckseligkeit. Der<br />
Mensch muss jede Anstrengung auf sich nehmen, um diese dauernde<br />
GlÉckseligkeit zu erreichen.<br />
Das gesamte Universum ist erfÉllt vom Prinzip Sein-Bewusstsein-<br />
GlÉckseligkeit (sat-cit-ananda). Das ganze Universum ist Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit.<br />
Alle Lebewesen, angefangen bei der Ameise,<br />
wollen glÉcklich sein. Nicht nur der Mensch, auch VÇgel und Tiere<br />
wollen glÉcklich sein. In der Tat ist diese GlÉckseligkeit der Lebensatem<br />
aller GeschÇpfe. Ohne diese GlÉckseligkeit kÇnnten wir keinen Augenblick<br />
in dieser Welt leben. Die heiligen Texte geben uns Anweisungen,<br />
die uns den Weg zum GlÉck lehren. Alle heiligen Texte wie die Veden<br />
und mythologischen Epen sprechen von diesem gÇttlichen Prinzip<br />
Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit, als dem ursprÉnglichen Prinzip.<br />
Viele Menschen anerkennen dieses Universum als die Wirklichkeit,<br />
aber wissen nicht um die wahre Existenz dieser Welt. Ein blinder<br />
Mensch betrachtet diese Welt als wahr, weil er auf die verschiedenen<br />
Berichte anderer Menschen hÇrt, aber es ist nicht seine eigene wirkliche<br />
Erfahrung. Ebenso sprechen die Menschen von diesem gÇttlichen<br />
Prinzip Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit, weil viele Schriften und Gelehrte<br />
sich darauf bezogen haben, ohne selbst eine Spur tatsÅchlicher<br />
Erfahrung zu besitzen. Jemand mag ein Gelehrter jeglichen Ranges<br />
sein, es ist alles BÉcherwissen und nicht aus tatsÅchlicher Erfahrung<br />
geboren. Jeder Mensch sollte heutzutage zu erkennen versuchen, was<br />
Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit ist. Wenn der Mensch die Bedeutung<br />
dieses Prinzips kennt, dann kennt er sich selbst. Der Mensch betrachtet<br />
Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit als etwas Materielles, von ihm Getrenntes,<br />
aber es ist nicht von ihm getrennt. Warum betrachtet er es<br />
als etwas von ihm Abgesondertes? Es ist die Macht der TÅuschung und<br />
der Verhaftung an den KÇrper, die den Menschen empfinden lÅsst,<br />
Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit seien von ihm verschieden.<br />
Man muss die Antwort auf die Frage herausfinden: „Wer bin ich?” Wenn<br />
der Mensch die Antwort auf diese Frage kennt, braucht er sich Éberhaupt<br />
nicht mehr zu bemÉhen, um zu verstehen, was Sein-Bewusstsein-<br />
GlÉckseligkeit ist. Solange der Mensch von dem Empfinden mitgerissen<br />
wird: „Ich bin der KÇrper, ich bin diese Form, ich bin ein Einzelwesen,<br />
ich bin ein Mensch”, ist er von dem Prinzip Sein-Bewusstsein-<br />
GlÉckseligkeit abgeschnitten. Wenn der Mensch das wahre Wesen<br />
dieses „Ich” erkennt, braucht er sich nicht mehr zu bemÉhen oder anzustrengen.<br />
Der Mensch erkennt dann, dass er Sein-Bewusstsein-<br />
GlÉckseligkeit verkÇrpert. Jeder Einzelne verkÇrpert dieses Prinzip.<br />
Sein (sat) ist Gott, Bewusstsein (cit) ist das Individuum, die Verbindung<br />
57
eider ist GlÉckseligkeit (ananda). Wenn der Mensch die Antwort auf<br />
die Frage „Wer bin ich?” findet, weiss er, dass er die Kombination von<br />
Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit ist.<br />
Der Mensch leidet heute an vielen Krankheiten. Er betrachtet sie als<br />
kÇrperliche Leiden. Aber in Wirklichkeit sind es nicht nur kÇrperliche<br />
Krankheiten. Diese kÇnnen mit Hilfe der Medizin geheilt werden. Die<br />
meisten Krankheiten haben ihren Ursprung im Geist. Die Gedanken<br />
und Gegengedanken in eurem Geist lassen den KÇrper in jedem seiner<br />
Atome an Krankheit leiden. Euer Denken ist die Hauptursache aller<br />
Krankheiten. Euer Denken beeinflusst den KÇrper. Der KÇrper ist ein<br />
Instrument des Geistes. Dieses „KÇrperkleid” ist negativ. Solange ihr<br />
euch an dieses Negative haltet, kÇnnt ihr niemals glÉckselig sein. Im<br />
Geist sind nicht nur die Krankheiten enthalten, auch bestimmte chemische<br />
Substanzen werden im Geist, durch den Geist erzeugt. Ihr habt<br />
gewisse schlechte Gedanken und Empfindungen, ebenso findet ihr die<br />
UrsprÉnge guter Gedanken und GefÉhle. Der Mensch kann gesund<br />
sein, wenn er mehr heilige Gedanken hat. Je mehr ihr denkt, desto hÅufiger<br />
leidet ihr an Krankheiten. Gedanken und Gegengedanken sind fÉr<br />
eure Leiden verantwortlich, sie verursachen viele Krankheiten.<br />
Schlechte Gedanken verderben die Verdauung und beeintrÅchtigen<br />
die Blutzirkulation im Herzen. Sie sind die Hauptursache fÉr Schwankungen<br />
des Blut-drucks. Sorgen machen den Menschen psychisch<br />
krank. Auch Diabetes und Lungenkrankheiten haben psychische Ursachen.<br />
Die Gedanken sind verantwortlich fÉr alle Krankheiten, deshalb<br />
solltet ihr schlechte Gedanken vermeiden.<br />
Jeder Mensch will Befreiung und ErlÇsung erlangen. Wer will die Befreiung?<br />
Der KÇrper? Der Geist? Der Intellekt oder die Sinne? Wenn<br />
ihr so nachfragt, kommt ihr zu dem Schluss, dass KÇrper, Geist, Intellekt<br />
und die Sinne Befreiung brauchen. Ihr mÉsst euch zuerst von Gedanken,<br />
Gegengedanken und mentalen Leiden befreien. Von Krankheit frei<br />
zu sein, ist eine Art der Befreiung. Der Mensch ist rastlos und weit von<br />
Frieden entfernt. Zu versuchen, frei von Rastlosigkeit zu sein und Frieden<br />
zu erlangen, ist eine Art der Befreiung. Der Mensch leidet an Hunger.<br />
Zu essen und den Hunger zu stillen, ist eine Form der Befreiung.<br />
Sich von allen Arten von Schwierigkeiten, Problemen und Elend zu befreien,<br />
kommt der Befreiung gleich. Ihr mÉsst die Befreiung erfahren,<br />
wÅhrend ihr lebt. Es ist ein grosser Irrtum zu glauben, Befreiung kÇnne<br />
in einem Leben nach dem Tod erlangt werden. Ihr sucht heutzutage<br />
nach kÇrperlicher Befreiung. Solange ihr dem KÇrper verhaftet seid,<br />
kÇnnt ihr dem Problem nicht entrinnen. Alles, was ihr heute erfahrt, ist<br />
absolut negativ. Solange ihr voller negativer Gedanken seid, kÇnnt ihr<br />
58
niemals friedvoll sein. Geistiger Frieden ist die Befreiung, um die ihr<br />
euch bemÉhen solltet. Wenn ihr Frieden erlangt, kÇnnt ihr alles vollbringen.<br />
Gott ist Brahman. Brahman ist Wahrheit. Wahrheit ist Gott. Wenn ihr<br />
den Weg der Wahrheit geht, erlangt ihr Frieden.<br />
Der Mensch ist aufgrund von negativen Gedanken rastlos und aufgewÉhlt.<br />
Mit all den negativen Gedanken und GefÉhlen in eurem Kopf und<br />
Herzen sind all eure Gebete und spirituellen BemÉhungen vergeblich.<br />
Das innere Instrument, die Antahkarana ist wie ein Wasserreservoir,<br />
und eure Handlungen und Sinnesorgane sind wie die WasserhÅhne.<br />
Die Augen, die sehen, die Ohren, die hÇren, die Zunge, die spricht, die<br />
Nase, die riecht, die HÅnde, die arbeiten, die Beine, die gehen, stehen<br />
alle mit diesem Wasserreservoir in Verbindung. Mit all den negativen<br />
Gedanken in euch sind all eure Handlungen zwangslÅufig negativ. Ihr<br />
solltet euch von diesen SchwÅchen fernhalten. Der einzige Weg, euch<br />
von diesen SchwÅchen zu befreien und positive Eigenschaften zu entwickeln,<br />
ist der Weg der Liebe. Wenn ihr eure Herzen mit Liebe fÉllt,<br />
ist alles, was daraus entsteht, zwangslÅufig positiv. Alle wahrhaften Gedanken<br />
entspringen allein der Liebe. Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit<br />
ist das Ergebnis von Liebe. MitgefÉhl und Freundlichkeit sind das Ergebnis<br />
von Liebe. Heilige, erhabene menschliche Werte sind allein das<br />
Ergebnis von Liebe. Die menschlichen Werte entspringen eurem Herzen,<br />
deshalb mÉsst ihr eure Herzen mit Liebe fÉllen. Wenn euer Herz<br />
voller Liebe ist, sind all eure Handlungen natÉrlicherweise von Liebe<br />
erfÉllt. Wenn euer Herz die SÉnde nicht fÉrchtet und ihr voll Ébler Gedanken<br />
seid, sind all eure Verehrungsrituale und spirituellen Wege<br />
nutzlos. Wenn ihr euch selbst in VerkÇrperungen der Liebe transformiert,<br />
braucht ihr nichts dergleichen mehr zu tun. Askese und Meditation<br />
sind negative Handlungen, die ihr mit eurem KÇrper ausfÉhrt. Solange<br />
in euch negative GefÉhle sind, handelt ihr entsprechend.<br />
Hauptverantwortlich dafÉr ist die Verhaftung an den KÇrper. Es ist nicht<br />
so leicht, diese Bindung an den KÇrper aufzugeben. Die unsichtbare<br />
Grundlage, das Fundament dieses KÇrpers und die Grundlage aller<br />
mentalen AktivitÅten ist das atmische Prinzip, das wirkliche Selbst, die<br />
innewohnende GÇttlichkeit. Der KÇrper ist ein GebÅude. Ihr freut euch<br />
so an diesem GebÅude und lasst euch von seiner SchÇnheit hinreissen.<br />
Ihr freut euch an seiner Sicherheit. Aber die Sicherheit eines GebÅudes<br />
hÅngt von seiner starken Grundlage ab. Ihr mÉsst euer Leben gemÅss<br />
dem atmischen Prinzip fÉhren. Wenn alles, was ihr tut, vollkommen an<br />
das atmische Prinzip gebunden ist, ist es zwangslÅufig positiv. Wenn<br />
alles, was ihr mental, kÇrperlich und intellektuell tut, auf der Grundlage<br />
59
des atmischen Prinzips beruht, wird es positiv sein. Andernfalls kÇnnt<br />
ihr nicht einmal einen Bruchteil GlÉckseligkeit erfahren. Ihr mÇgt vielleicht<br />
einen Augenblick GlÉck empfinden, aber es geht vorÉber. Ihr solltet<br />
nicht um diese Art GlÉck kÅmpfen. Ihr tragt so viele wertvolle MÇglichkeiten<br />
in euch, aber ihr lasst euch von billigen, unbedeutenden GegenstÅnden<br />
mitreissen. Ihr bemÉht euch nicht, wertvolle Gedanken zu<br />
haben. Aber ihr seid voller WÉnsche, die Wirkungen mit sich bringen,<br />
die im Nu Verfall und Niedergang herbeifÉhren. Euer physischer KÇrper<br />
steht mit der kÇrperlichen Welt in Verbindung. Da ihr die WÉnsche aus<br />
vergangenen Leben mitgebracht habt, habt ihr auch heute WÉnsche.<br />
Ihr mÉsst diese WÉnsche zur Ruhe bringen, verlangsamen und das atmische<br />
Empfinden entwickeln.<br />
Wie kÇnnt ihr Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit erlangen? Eine Raupe<br />
verwandelt sich mit Hilfe des summenden GerÅusches in einen<br />
Schmetterling. Wenn ihr immer wieder, gleich dem Summen des<br />
Schmetterlings, gedanklich wiederholt: „Ich bin Sein-Bewusstsein-<br />
GlÉckseligkeit”, werdet ihr wahrhaftig eins mit Gott. Ihr mÉsst Tag und<br />
Nacht kontinuierlich wiederholen: „Ich bin die VerkÇrperung von Sein-<br />
Bewusstsein-GlÉckseligkeit”. Habt festes Vertrauen, dass ihr es seid.<br />
TatsÅchlich wiederholt ihr es in eurem Atemprozess. „So'ham, so'ham,<br />
so'ham: ich bin DAS, ich bin ER.” Es bedeutet: Ich bin die VerkÇrperung<br />
von Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit. Auf diese Weise verringert sich<br />
die Bindung an den KÇrper von selbst, bis sie schliesslich verschwindet<br />
und die ewige Wahrheit Sein-Bewusstsein-GlÉck-seligkeit verbleibt.<br />
Aber der Mensch vergisst diese ewige Wahrheit und lÅsst sich mitreissen<br />
von dem, was falsch, was eine Einbildung, eine FÅlschung, was<br />
vorÉbergehend ist. Es mag zu Beginn schwierig erscheinen, zu sagen<br />
und zu empfinden: „Ich bin Gott”, aber spÅter wird es leicht. Jede Arbeit<br />
verlangt hartes BemÉhen. Freude ist ein Abschnitt zwischen zwei<br />
Schmerzen. Ihr solltet euch niemals durch Leid deprimieren lassen. Ihr<br />
solltet jede Anstrengung unternehmen, um glÉckselig zu sein. Ihr verkÇrpert<br />
GlÉckseligkeit.<br />
Wir haben fÉnf LebenshÉllen (kosha):<br />
1. Die kÇrperliche HÉlle der Nahrung (anna-mayakosha); sie ist<br />
grobstofflich.<br />
2. Die HÉlle der Lebensenergie (pranamayakosha); sie ist feinstofflicher<br />
Art.<br />
3. Die HÉlle des Geistes, unserer Gedanken (manamayakosha); sie<br />
ist noch feiner.<br />
60
4. Die HÉlle der Weisheit, der Unterscheidung (vijnana-mayakosha).<br />
5. Die HÉlle der GlÉckseligkeit (anandamayakosha).<br />
Um den Zustand der GlÉckseligkeit zu erreichen, muss man bei der<br />
HÉlle des KÇrpers, der Nahrung beginnen. Die HÉlle der Lebensenergie<br />
fÉhrt zur HÉlle der Gedanken. Die HÉlle der Gedanken sollte zur HÉlle<br />
der Weisheit fÉhren, dann erkennt man die HÉlle der GlÉckseligkeit. Wie<br />
ist das mÇglich? Dieser KÇrper wird aus Nahrung gebildet, eines Tages<br />
wird er verfallen, dafÉr braucht ihr nichts zu tun. Aber ihr mÉsst mit diesem<br />
KÇrper eure Pflichten tun. Was bringt den KÇrper zum Arbeiten?<br />
Schwingung aus der HÉlle der Lebenskraft bringt den KÇrper zum Funktionieren<br />
und Arbeiten. Diese Schwingung wird von der Strahlung der<br />
MentalhÉlle, der HÉlle des Geistes kontrolliert. Ihr solltet diese Strahlung<br />
verstehen. Jenseits des Geistes ist die HÉlle der Weisheit bestÅndige<br />
integrierte Bewusstheit. Wenn ihr diesen Zustand erreicht,<br />
dann ist GlÉckseligkeit euer Geburtsrecht. Ihr braucht dann nicht mehr<br />
fÉr GlÉckseligkeit zu arbeiten oder danach zu streben; ihr hegt keinen<br />
Wunsch mehr in die Richtung, wie ihr glÉcklich werden kÇnntet. Ihr werdet<br />
zur VerkÇrperung der GlÉckseligkeit.<br />
Das menschliche Leben ist euch gegeben, um die GÇttlichkeit zu verstehen<br />
und zu erfahren, nicht um es mit weltlichen VergnÉgungen zu<br />
verbringen.<br />
In der Tat kÇnnt ihr sehen, dass Insekten, VÇgel und Tiere dieselben<br />
AktivitÅten wie die Menschen ausÉben. Ihr seht mittels eurer Augen;<br />
auch VÇgel und Tiere tun dies. Ihr hÇrt mit den Ohren; die Insekten tun<br />
dasselbe, ihr riecht mit eurer Nase, sie auch. Sie arbeiten mit ihren Beinen,<br />
ihr mit euren HÅnden. Wir haben die fÉnf Wahrnehmungssinne mit<br />
VÇgeln und Tieren gemeinsam. Was zeichnet uns dann vor VÇgeln und<br />
Tieren aus? Auch VÇgel und Tiere schweifen, wie wir, ungezwungen<br />
umher. Aber zugleich behaupten wir, das menschliche Leben sei das<br />
Kostbarste. Wie kann man das behaupten? Auf welcher Grundlage<br />
kann man sagen, das menschliche Leben sei selten und kostbar, wenn<br />
wir doch dieselben Handlungen wie VÇgel und Tiere ausfÉhren? Darin<br />
liegt nicht der Unterschied. Ihr solltet euch durch das AusÉben vollkommener<br />
Kontrolle Éber die Ebene der VÇgel und Tiere erheben. Um<br />
den rechten Weg zu finden, mÉsst ihr euch selbst erkennen. Ihr mÉsst<br />
auf drei Ebenen NichtdualitÅt erreichen.<br />
61
1. Auf dem Weg des Handelns. Was ist nichtduales Handeln? In allen<br />
Menschen sind die fÉnf Lebensprinzipien, gleichermassen bei<br />
Frauen, MÅnnern, und jungen Menschen. Ihr unterscheidet euch<br />
in Name und Form, aber die fÉnf Lebensprinzipien sind in allen<br />
ein und dasselbe; das ist das Prinzip der NichtdualitÅt.<br />
2. Was ist NichtdualitÅt auf der Ebene der Objekte? Hier ist ein Gegenstand.<br />
Was ist hier das nichtduale Prinzip? Nehmt zum Beispiel<br />
ein Taschentuch. Es ist nicht nur ein Tuch, sondern eine<br />
Kombination von FÅden, es sind nicht nur FÅden, es ist Baumwolle.<br />
Baumwolle, FÅden und Tuch sind ein und dasselbe. Das ist<br />
das nichtduale Prinzip auf der materiellen Ebene.<br />
3. Das nichtduale Prinzip auf der mentalen Ebene: Manche Menschen<br />
essen kostspielige Nahrung, ein Bettler stillt seinen Hunger<br />
mit etwas Reis; das Essen ist verschieden, aber der Hunger<br />
ist derselbe. Ein reicher Mann mag auf einem sehr wertvollen<br />
Bett schlafen, ein Armer liegt auf einem Stein. Beide schlafen.<br />
Die Bequemlichkeit fÉr den KÇrper ist verschieden, aber der<br />
Schlaf ist derselbe. Wenn ihr in dieser Weise hinterfragt, versteht<br />
ihr das nichtduale Einheitsprinzip.<br />
Jeder Mensch wird geboren, um sich selbst zu erkennen. Wer bin ich?<br />
Der Verstand? Der Intellekt? Das innere Instrument, die Antahkarana?<br />
Ihr seid nicht der KÇrper, aber ihr identifiziert euch mit dem KÇrper. Ihr<br />
sagt: „Meine Hand schmerzt.” Der Ausdruck „meine Hand” beinhaltet,<br />
dass sie von euch verschieden ist. Wenn ihr sagt: „Mein Taschentuch”,<br />
dann bedeutet das, dass es von euch verschieden ist. Wenn ihr sagt:<br />
„Mein KÇrper”, bedeutet es, er ist von euch verschieden. Ihr sagt: „Meine<br />
Gedanken”, das heisst, dass auch sie von euch getrennt sind. Aber<br />
wer bist du, wer bin ich? Wenn ihr vollstÅndig nachforscht, versteht ihr,<br />
dass KÇrper, Geist, Sinne und Intellekt auch nur Materie sind. Sie gehÇren<br />
euch, aber ihr seid der Meister, es sind nur Instrumente. Meistert<br />
euer Denken und euren Geist und seid ein „Meister”. Empfindet, dass<br />
ihr der Meister seid, dann kÇnnt ihr das gÇttliche Prinzip verstehen. Ihr<br />
sagt nur um des Namens willen „Meister, Meister”, aber ihr handelt nicht<br />
so. Ihr solltet Meister eurer Gedanken und GefÉhle sein, das ist wahre<br />
spirituelle Disziplin.<br />
Der Vizekanzler der UniversitÅt, der Vorredner erwÅhnte, dass wir in<br />
Indien so viele Festtage im Kalender haben. Alle Festtage helfen euch<br />
dabei, die GÇttlichkeit zu erreichen. Sie helfen euch, an Gott zu denken<br />
und euch wieder an ihn zu erinnern. Aber statt an Gott zu denken und<br />
62
euch auf die GÇttlichkeit zu besinnen, verbringt ihr diese Zeiten allein<br />
mit Essen und Trinken. Heute ist ein Festtag. Bedeutet es, Reispudding<br />
und andere KÇstlichkeiten zu essen? Das macht einen Festtag nicht<br />
aus. Der wahre Festtag, der wahre heilige Tag ist dann, wenn ihr an<br />
diese GÇttlichkeit denkt, sie freudvoll erfahrt und mit dieser GÇttlichkeit<br />
eins werdet.<br />
Es ist die heilige Nacht Shivaratri. Nacht bedeutet Dunkelheit. In dieser<br />
Dunkelheit verbirgt sich Segen. Bleibt wenigstens in dieser heiligen<br />
Nacht wach und singt Gott Shivas Namen. Denkt wenigstens an einem<br />
Tag im ganzen Jahr an Gott. Wie sollt ihr euch in dieser Nacht wachhalten?<br />
Indem ihr Gottes Namen wiederholt. Nachtwache bedeutet<br />
nicht, drei Kinofilme anzuschauen oder fernzusehen. Wenn ihr die ganze<br />
Nacht Karten spielt, kÇnnt ihr dann behaupten, ihr haltet Nachtwache?<br />
Wenn ihr die Nacht aufbleibt und Karten spielt, kÇnnt ihr das spirituelle<br />
Disziplin nennen?<br />
Der menschliche Geist hat sechzehn Aspekte. In dieser Nacht sind<br />
fÉnfzehn davon gegangen, und nur ein Aspekt verbleibt. Wenn ihr die<br />
ganze Nacht damit verbringt, Gottes Herrlichkeit zu besingen, wird sogar<br />
dieser letzte Aspekt verschwinden. Es ist ein leichter Weg, den ihr<br />
diese Nacht gehen kÇnnt. Ihr solltet diese Nacht wachbleiben, Gottes<br />
Herrlichkeit besingen und euer Leben heiligen; darin liegt die innere Bedeutung<br />
dieser Nacht. Diese Nacht ist heilig und segensreich, weil ihr<br />
eure Zeit damit verbringt, an Gott zu denken. Wenn ihr die innere Bedeutung<br />
versteht, werdet ihr sogar auf kleine Dinge aufmerksam. Die<br />
Nacht ist dunkel. Was fÉr eine Art Dunkelheit ist es? Ein KÇnig stellte<br />
einst vielen Gelehrten folgende Frage: „Was ist es, das sehr weiss ist?”<br />
Einige sagten Baumwolle, andere Milch. Ein Gelehrter stellte fest: „Der<br />
Tag ist weiss, wohingegen die Nacht dunkel ist.” Weiss ist die reine,<br />
heilige QualitÅt. Die Nacht reprÅsentiert Dunkelheit, die Kombination<br />
emotionaler und tierischer AktivitÅten. Die Nacht, die eher dumpf und<br />
passiv ist, muss in den heiligen Tag verwandelt werden.<br />
In der Bhagavadgita wird der, der wacht, wÅhrend alle anderen schlafen,<br />
Stithaprajna genannt. Aber auch der Bahnhofsvorsteher ist wach,<br />
wÅhrend alle anderen schlafen, ebenso der Wachmann. Kann man<br />
deshalb den Wachmann oder Bahnhofsvorsteher Stithaprajna nennen?<br />
Nein, nein. In der Nacht schlaft ihr. Aber Stithaprajna denkt die<br />
ganze Nacht an Gott, an die GÇttlichkeit. Die anderen Menschen stehen<br />
morgens auf und verrichten ihre Arbeit. Aufgrund hektischer AktivitÅten<br />
in der Nacht schlÅft Stithaprajna am Tag. Was fÉr manche Menschen<br />
der Tag ist, ist fÉr Stithaprajna die Nacht, was fÉr Stithaprajna die Nacht<br />
ist, ist fÉr andere der Tag. Stithaprajna ist der, welcher die ganze Nacht<br />
63
an Gott denkt, wÅhrend die anderen schlafen. Wenn es euch nicht<br />
mÇglich ist, jeden Tag im Jahr an Gott zu denken, dann denkt wenigstens<br />
wÅhrend einer Nacht im Jahr an Gott.<br />
Ihr mÉsst heute alle negativen Gedanken in euren Herzen aufgeben.<br />
Euer Herz ist voll dieser sechs grundlegenden SchwÅchen (Lust, Zorn,<br />
Gier, Eifersucht, TÅuschung, Stolz), gefolgt von so vielen GefÉhlen des<br />
Neids, der Eifersucht und des Stolzes. Euer Herz ist kein Ayodhya<br />
(Wohnsitz des Avatars Rama; Anm. d. Äbers.) der Liebe und des MitgefÉhls.<br />
Wenn ihr euer Herz mit Liebe fÉllt, wird, was immer ihr sagt<br />
oder tut, voller Liebe sein. Diese Liebe ist positiv. Der Mensch sollte<br />
dieses positive Wesen entwickeln, nicht die negativen Eigenschaften.<br />
Wenn ihr immer mehr negative QualitÅten entwickelt, ruiniert ihr euer<br />
Leben. Ihr hegt stÅndig schlechte Gedanken und Empfindungen. Zu<br />
keiner Zeit ist euer Geist positiv. Das ganze Leben beruht auf einem<br />
negativ ausgerichteten Denken.<br />
Als Menschen solltet ihr positive Eigenschaften wie MitgefÉhl, Liebe,<br />
Freundschaft, Opfergeist entwickeln. Ihr habt stÅndig WÉnsche. Ihr verschwendet<br />
eure Zeit, wenn ihr euch von kÇrperlichen, weltlichen WÉnschen<br />
mitreissen lasst. All diese WÉnsche sind ausschliesslich negativ.<br />
Macht eure WÉnsche und Handlungen gÇttlich! Die anderen Dinge werden<br />
dann von selbst zu euch kommen.<br />
Ihr braucht nicht um weltlichen Erfolg und weltliche Errungenschaften<br />
zu bitten. In dieser Welt gibt es noch einen anderen Weg zum Erfolg:<br />
Wenn ihr mit gÇttlichen Gedanken und gÇttlichem Empfinden handelt,<br />
folgt alles Andere von selbst. Ihr seid nicht hier, um euer Leben irgendwie<br />
durchzuziehen. Ihr habt so viele vergangene Leben durchlaufen,<br />
und viele mehr mÇgen kommen, aber ihr mÉsst das Ziel des Lebens<br />
kennen: die GÇttlichkeit zu erfahren. Ihr seid nicht in der Lage, die Anwesenheit<br />
der gÇttlichen Kraft zu verstehen. Die gesamte Welt ist in<br />
euch. Der Mensch ist das wichtigste, wertvollste Wesen. Im Menschen<br />
liegen solche SchÅtze verborgen. Dieses wertvolle menschliche Leben<br />
wird verschwendet. Es ist sehr wichtig, was ihr seht, was ihr sprecht.<br />
Die Handlungen des Menschen mÉssen heilig sein. Euch sind all diese<br />
heiligen Dinge gegeben, aber ihr verschwendet sie. Es ist dieselbe<br />
Hand, die Gutes oder BÇses tut. Statt Schlechtes zu tun, tut Gutes und<br />
seid glÉcklich. Handelt heilig, helft immer, verletzt nie! Tut niemals<br />
Schlechtes. Andere zu verletzen, ist negativ, andere glÉcklich zu machen,<br />
ist positiv. Wenn eure Worte andere verletzen, ist es negativ. Eine<br />
negative Einstellung verletzt andere, und als Konsequenz werdet ihr<br />
wiederum leiden. Verletzt weder Andere noch euch selbst. Man sagt,<br />
das Leben ist dann wertvoll, wenn man weder sich selbst noch Andere<br />
64
verletzt. Wenn ihr jemanden verletzt, wird die Verletzung zehnfach auf<br />
euch zurÉckkommen. Verletzt niemals irgend Jemanden. Wenn ihr positiv<br />
denkt, werdet ihr und der Andere glÉcklich sein. Der Mensch sollte<br />
jeden Versuch unternehmen, seine negativen Gedanken zu verringern.<br />
Ihr solltet eure WÉnsche begrenzen. Je mehr ihr eure WÉnsche einschrÅnkt,<br />
desto positiver werdet ihr denken. Die Ursache negativer Einstellungen<br />
ist die Bindung an den KÇrper. Ihr mÇgt jetzt nicht die negative<br />
Auswirkung kennen, aber in Zukunft werdet ihr es erfahren. Was<br />
bringt es, spÅter zu bereuen? Seid bereits jetzt achtsam. Mit Achtsamkeit<br />
kÇnnt ihr ein glÉckliches Leben fÉhren.<br />
Jeder Mensch sollte GlÉckseligkeit verkÇrpern. Dieser GlÉckseligkeit<br />
ist nichts Weltliches gleich. Manchmal seid ihr glÉcklich, aber dieses<br />
vorÉbergehende GlÉck wird euch niemals Frieden schenken. GlÉckseligkeit<br />
ist andauernd und schenkt Frieden.<br />
Swami singt: „Das Leben ist vergÅnglich, Jugend, Eigentum, Frau, Kinder<br />
sind vorÉbergehend. Aber die Wahrheit und ein guter Ruf dauern<br />
an und sind ewig. Die Wahrheit ist ewig, und diese Wahrheit ist Gott.”<br />
Es ist sat-cit-ananda. Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit sind nicht von<br />
euch getrennt. Es ist nicht Etwas, nach dem ihr suchen kÇnnt. Ihr verkÇrpert<br />
Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit! Wie kÇnnt ihr nach euch selber<br />
suchen? Gibt es irgend Jemanden, der im Aussen nach sich selbst<br />
sucht? Nein, nein. Sein eigenes Selbst zu kennen, ist Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit.<br />
Ihr solltet euer Leben heiligen, indem ihr an jedem<br />
Tag heilig denkt.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Jeder Mensch verkÇrpert Liebe. Ihr mÉsst<br />
mehr und mehr Liebe entfalten. Je mehr Liebe ihr entwickelt, desto<br />
glÉcklicher und getrÇsteter werdet ihr sein. Das ist wahrer Friede. Leidet<br />
nicht durch unnÇtige AktivitÅten. Krankheit, Schmerz, Schwierigkeiten,<br />
verschiedene Beschwerden entstehen durch unnÇtige AktivitÅten.<br />
Was immer Jemand denken mag, eine Sache mÉsst ihr klar verstehen:<br />
Bhagavan ist jetzt 72 Jahre alt. In mir ist kein einziger negativer Gedanke.<br />
Deswegen habe ich keinen Grund zu klagen. Ich bin immer in<br />
einem Zustand der GlÉckseligkeit. Aber um manche Menschen zu korrigieren,<br />
benutze ich manchmal harsche Worte. Es sind keine negativen<br />
Worte; es sind Worte der Liebe. Bhagavan ist wie ein eiserner Ball;<br />
aber weltlich gesehen ist er weich wie Butter. Nichts kann meine Gesundheit<br />
beeintrÅchtigen. Bhagavan tut so vieles. Von morgens bis<br />
abends sehe ich viele Menschen, gebe Interviews, lese viele Briefe. Jeder<br />
Beamte jeder Stellung hat wenigstens am Sonntag frei. Bhagavan<br />
65
hat keinen Ferientag, nicht einmal einen Sonntag. Alle Tage sind fÉr<br />
Bhagavan Arbeitstage. Wo immer ich bin, ich arbeite. Zeigt irgend Jemanden,<br />
der 72 Jahre lang arbeiten kann, ohne einen einzigen freien<br />
Tag zu haben. Ich will keinen Tag Ruhe. Ich bin immer in einem Zustand<br />
der Ruhe. Wie kommt das? Weil ich keine negativen Gedanken habe.<br />
Ich habe keinerlei Bindung an den KÇrper; dieser KÇrper ist fÉr euch<br />
da. Wenn man seinem KÇrper verhaftet ist, braucht man Ruhe. Was<br />
immer ich sage oder tue, ist fÉr euch. Es ist eure Pflicht, diese Wahrheit<br />
zu kennen und euer Leben entsprechend zu fÉhren. Ich erwarte nur<br />
Eines von euch: dass ihr euer Herz mit Liebe fÉllt. Bringt mir diese Liebe<br />
dar. Ich erbitte niemals Irgendetwas von irgend Jemanden. Seid voller<br />
Liebe, teilt diese Liebe, seid glÉcklich und macht Andere glÉcklich.<br />
Wenn ihr glÉcklich seid, kÇnnt ihr Andere glÉcklich machen. Woher erhaltet<br />
ihr GlÉck? Wahres GlÉck liegt in der Einheit mit Gott. Das Singen<br />
des gÇttlichen Namens wird euch glÉcklich machen.<br />
Ihr solltet diesem Weg der Liebe folgen. Meditation, Bhajansingen,<br />
Mantrenwiederholung sind Handlungen, welche die Zeit heiligen, aber<br />
in ihnen liegt Weltlichkeit, sie schenken keinen wahren Frieden. Macht<br />
euer Herz positiv, das gibt euch Frieden. Ja, ihr kÇnnt heilige Handlungen<br />
wie Meditation und Bhajansingen ausfÉhren. Zeit ist sehr wichtig,<br />
Zeit ist Gott, und gute Handlungen sind notwendig, um die Zeit zu<br />
heiligen. Aber wenn ihr einfach nur weltliche AktivitÅten ausfÉhrt, ist es<br />
nutzlos. Es ist richtig, aus ganzem Herzen positiv, in Hingabe an Gott<br />
zu handeln. Dann werdet ihr niemals an einer Krankheit leiden. Krankheiten<br />
machen euch ruhelos und unglÉcklich. Seid gesund und glÉcklich!<br />
Wie geht das? Wenn ihr euer Herz mit heiligen Gedanken fÉllt, werdet<br />
ihr gesund und glÉcklich sein. In euren Herzen sollte keine Spur<br />
negativen Denkens sein. Hegt Niemandem gegenÉber Hass. Ich hasse<br />
niemanden. Ich sehe Jeden als VerkÇrperung der Liebe und GlÉckseligkeit.<br />
Aufgrund dieses weitherzigen Empfindens kommen so viele<br />
Menschen hierher. Wenn in mir eine Spur Selbstsucht wÅre, kÅmen<br />
nicht so viele Menschen aus verschiedenen LÅndern hierher. Ich bin<br />
von Kopf bis Fuss vÇllig selbstlos, in mir ist keine Spur Selbstsucht zu<br />
finden.<br />
Wenn ihr Selbstsucht in mir wahrzunehmen meint, ist es, um euch zu<br />
korrigieren. Ich habe keine WÉnsche ausser einem: MÇge die ganze<br />
Welt glÉcklich sein. Alle sollen tugendhaft sein, alle sollten Liebe verkÇrpern<br />
und GlÉckseligkeit erfahren. Was mehr braucht es? Es gibt etwas,<br />
das ihr verdient: Ihr verdient Frieden und GlÉckseligkeit. Aber ihr<br />
folgt nicht dem rechten Weg. Ihr solltet auf einen Brief die Briefmarke<br />
kleben, die Adresse schreiben und ihn absenden. Wenn ihr keine Brief-<br />
66
marke aufklebt und nur die Adresse schreibt, kommt der Brief nicht an,<br />
ebensowenig wenn ihr nur die Briefmarke aufklebt und die Adresse vergesst.<br />
Klebt die Briefmarke der Liebe auf, schreibt die Adresse des<br />
Glaubens und Vertrauens, so wird der Brief in jeder Entfernung ankommen.<br />
Ohne die Adresse des Glaubens und Vertrauens und ohne<br />
die Briefmarke der Liebe kommt der Brief nicht an. Glaube und Liebe<br />
sind genug. Mit vollem Vertrauen, Glaube und Liebe zu Swami, kÇnnt<br />
ihr alles vollbringen. Ihr mÉsst nachforschen und hinterfragen: Ist es<br />
gut oder ist es nicht gut? Ihr mÉsst Gott zufriedenstellen. Um Gott zu<br />
erfreuen sind drei Dinge notwendig:<br />
1. Liebe zu Gott,<br />
2. Furcht vor der SÉnde,<br />
3. Moral in der Gesellschaft.<br />
Was solltet ihr tun, um Gott zu lieben? Was immer ihr tut, hinterfragt,<br />
ob es fÉr Gott akzeptabel ist oder nicht. Wird es ihn glÉcklich machen<br />
oder nicht? Wenn ihr in dieser Weise unter-scheidet, wird, was ihr tut,<br />
zwangslÅufig gut. Je mehr ihr Gott liebt, desto mehr fÉrchtet ihr die<br />
SÉnde. Seid niemals bereit, eine SÉnde zu begehen. Wenn euer Herz<br />
voller Liebe ist, fÉrchtet ihr zwangslÅufig die SÉnde. Liebe zu Gott und<br />
Furcht vor SÉnde fÉhren zu Moral in der Gesellschaft, und ihr gewinnt<br />
Achtung in der Gesellschaft. Das ist der rechte Weg.<br />
Entwickelt zuerst Liebe zu Gott, dann entsteht von selbst Furcht vor<br />
SÉnde. Was ist die Ursache allen Leidens und aller Probleme in der<br />
Gesellschaft? Es existiert weder Furcht vor SÉnde, noch Liebe zu Gott.<br />
Die menschlichen Werte im Menschen sind vÇllig verschwunden. Das<br />
ist die Ursache des Aufruhrs in der heutigen Welt. Das ist die Hauptursache<br />
fÉr den Verlust von Frieden. Ihr mÉsst mehr Liebe zu Gott und<br />
Furcht vor der SÉnde entwickeln, dann erlangt ihr alle Achtung, allen<br />
Respekt in der Gesellschaft. Ohne diese zwei werdet ihr keinen Respekt<br />
in keiner Versammlung erlangen; nicht einmal ein Esel wird euch<br />
respektieren. Wenn ihr gut seid, werdet ihr auch von Tieren geachtet.<br />
Als Krishna die FlÇte spielte, hÇrten sogar die KÉhe auf zu grasen und<br />
begannen zu lauschen. In dieser Melodie liegt SÉsse. Es ist mehr als<br />
das Spielen eines Instruments. Was fÉr ein Musik war es? Die KÉhe<br />
waren voller Aufmerksamkeit. Die Freude der Kuhhirten wurde von ihnen<br />
geteilt.<br />
67
Die Essenz der Veden herausfilternd,<br />
die Essenz in die FlÄte, die Musik gefÅllt.<br />
Die FlÄte, gefÅllt mit der Essenz der Veden,<br />
gewandelt in den Klang der Musik.<br />
O Krishna! Singe fÅr uns die nektargleichen Worte,<br />
so dass unsere Herzen voller Freude und GlÅckseligkeit sind.<br />
Wenn Gottes Name aus euren Herzen strÇmt, dann ist das Krishnas<br />
Melodie. Wenn ihr Éber Gottes Herrlichkeit aus ganzem Herzen singt,<br />
wird es melodiÇs.<br />
Ihr mÉsst heutzutage diese heilige Liebe entwickeln; ihr mÉsst euer Leben<br />
durch diese Liebe erlÇsen; es braucht keinen anderen Weg. Liebe,<br />
Liebe, Liebe allein! Glaube, Vertrauen und Liebe sind die Hauptprinzipien.<br />
Mein Leben ist meine Botschaft. Ich vertraue Jedem und liebe Jeden.<br />
Auch wenn Jemand Fehler begeht - Swami vertraut ihm voll. Ich besitze<br />
volles Vertrauen auch in den, der mich ablehnt. Swami empfindet Niemandem<br />
gegenÉber Hass. Dieses Vertrauen in Jeden ist die Ursache<br />
dieser Liebe. Bhagavan liebt Jeden deshalb lieben ihn Menschen aus<br />
aller Welt. Die Ursache dieser Liebe ist Vertrauen. Die Basis dieses Vertrauens<br />
ist das Festhalten an der Wahrheit. Die Basis des Weges der<br />
Wahrheit ist die GÇttlichkeit. Die GÇttlichkeit ist die Ursache universaler<br />
Liebe und bindet den Menschen durch Vertrauen. Lasst die Menschen<br />
in BrÉderlichkeit leben! In der BrÉderlichkeit findet ihr die GÇttlichkeit;<br />
dann manifestiert sich die menschliche QualitÅt. Da ihr als Menschen<br />
geboren seid, lasst euch Vorbilder sein. Seid ideale Menschen!<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Das Liebesprinzip Bhagavans kann nicht<br />
von Jedem verstanden werden. Diese Liebe ist wahrhaft positiv. Wenn<br />
auch ihr diese Liebe entwickelt, werdet ihr von selbst positiv! Ich bezeichne<br />
euch als VerkÇrperungen des GÇttlichen. Ihr alle verkÇrpert die<br />
GÇttlichkeit. Um die GÇttlichkeit zu verkÇrpern, braucht es diese gÇttliche<br />
Liebe. Ohne diese gÇttliche Liebe kÇnnt ihr euch nicht als VerkÇrperungen<br />
des GÇttlichen bezeichnen. Jeder muss im Herzen Liebe<br />
entwickeln. Liebt Gott! Es gibt nur einen, den ihr in dieser Welt lieben<br />
kÇnnt das ist Gott! Liebe zum Ehepartner, zu Kindern, Vater und Mutter<br />
ist negativ, das ist alles vergÅnglich. Es gibt nur ein einziges Prinzip -<br />
die GÇttlichkeit. Liebt Gott. Entwickelt GÇttlichkeit und heiligt euer Leben.<br />
Das ist die Essenz von Shivaratri.<br />
68
Nachdem ihr geboren seid, solltet ihr Vorbild sein und einen guten Namen<br />
erhalten. Ihr mÉsst auf dem Weg der GÇttlichkeit wachsen. Die<br />
verborgen liegende GÇttlichkeit sollte offenbar werden. Die verborgene<br />
GÇttlichkeit muss erblÉhen! Diesen spirituellen Weg solltet ihr gehen.<br />
Ihr mÉsst nirgendwo hingehen. Wenn ihr vor einem AmeisenhÉgel auf<br />
der FlÇte blast, wird die Schlange hervorkommen. Die GÇttlichkeit wird<br />
von selbst erblÉhen und leuchten. Singt kontinuierlich Gottes Namen!<br />
Ob laut oder leise oder langsam - singt ihn aus ganzem Herzen. Was<br />
immer ihr tut, tut es mit Liebe. Dann seid ihr zwangslÅufig erfolgreich.<br />
Wenn ihr Verachtung und Hass empfindet und ohne Liebe seid, kÇnnt<br />
ihr niemals erfolgreich sein. Wenn ihr erfolgreich sein wollt, dann tut alles<br />
mit Liebe! Ihr solltet niemanden, aus keinem Grund, hassen, denn<br />
Gott wohnt in Jedem. In allen ist GÇttlichkeit.<br />
Die AuslÅnder mÇgen denken, die Inder haben so viele GÇtter nein,<br />
nein. Sie haben so viele Namen fÉr Gott. Ein Diamant hat viele Facetten,<br />
die leuchten. Trotz all seiner Facetten, seiner Leucht- und Strahlkraft<br />
betrachtet ihr den Diamanten doch nicht als vielfach. Auch Gott<br />
leuchtet vielfach. Gott ist wie ein Diamant. Um diesen Diamanten zu<br />
verdienen, muss der Geist sterben. Es bedeutet die AuslÇschung oder<br />
den RÉckzug des Geistes. Kontrolliert eure WÉnsche. Verrichtet heilige<br />
AktivitÅten, und dient der Gesellschaft. Achtet Jeden. Nur dann kÇnnt<br />
ihr die GÇttlichkeit im Innern empfinden und erfahren. Das ist der kÇnigliche<br />
Weg, um die GÇttlichkeit zu erfahren.<br />
Alle anderen spirituellen BemÉhungen sind es nur dem Namen nach.<br />
Sie schenken euch vorÉbergehend Befriedigung. Die dauernde<br />
GlÉckseligkeit ist nur auf einem Weg zu erlangen, dem Weg der Liebe!<br />
Der Weg der Liebe wird die gesamte Welt transformieren. Diese Liebe<br />
ist Gott. Wahrheit ist Gott. Frieden ist Gott. Das ist gemeint, wenn wir<br />
von Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit (sat-cit-ananda) sprechen. Ihr<br />
braucht euch nicht darum zu bemÉhen. Ihr verkÇrpert Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit.<br />
Der KÇrper ist die individuelle Seele. Atman ist<br />
Gott. Die Kombination beider ist sat-cit-ananda. Sein-Bewusstsein-<br />
GlÉckseligkeit ist deshalb die Verbindung von KÇrper und GÇttlichem<br />
Selbst (Atman). Ohne KÇrper kÇnnt ihr Atman nicht kennen. Ohne Atman<br />
kann der KÇrper nicht existieren. Die Kombination beider ist die<br />
wahre GÇttlichkeit. Ihr mÉsst diesem Weg folgen, ihr solltet anderen<br />
gÇttlichen Dienst erweisen und solltet jede Anstrengung unternehmen,<br />
um die GÇttlichkeit zu erfahren. Betrachtet das als das Hauptprinzip<br />
dieses heiligen Shivaratri. Verbringt wenigstens eine Nacht damit, Gottes<br />
Namen zu besingen. Dann wird euer Leben wertvoll. Eine Nacht<br />
im Jahr! In Wahrheit verschwendet ihr so viele NÅchte. Dies ist Shiva-<br />
69
atri - alles Andere ist Sevaratri, die Nacht der toten KÇrper. GegenÉber<br />
den vielen Ébrigen toten NÅchten ist dies die Nacht des Lebens.<br />
Shiva, Shiva, Shiva anarada ...<br />
(VollstÖndige Ñbersetzung von der Kassette, Prashanti Nilayam, 25.2.)<br />
70
26. Februar<br />
Die Botschaft von Sakkubais Hingabe<br />
Gott erschuf den Kosmos aus der Wahrheit.<br />
Der Kosmos wird aufrecht erhalten durch Wahrheit.<br />
Ohne den Glanz der Wahrheit, was kann da gedeihen?<br />
Dies ist die grundsÖtzliche Wahrheit, seht das alle.<br />
Die Wahrheit ist gÅltig fÅr alle Zeiten -<br />
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.<br />
Diese Wahrheit beschÅtzt das Leben und erhÖlt es.<br />
Man muss die tiefere Bedeutung von Wahrheit (sat-i-yam = alte<br />
Schreibweise - A.d.Ä.) richtig verstehen. Sat + i + yam = satiyam. „Sat“<br />
bedeutet Leben. „I“ bedeutet Nahrung. „Yam“ bedeutet Sonne. Nahrung<br />
stammt von der Sonne. Nahrung erhÅlt Leben. FÉr die Erhaltung<br />
des Lebens ist Nahrung unentbehrlich. „Der Herr bietet uns das Geschenk<br />
der Nahrung an, um den KÇrper zu beschÉtzen“. Wenn diese<br />
grundlegende Wahrheit vergessen wird, wird die Nahrung fÉr die Menschen<br />
knapp. Wenn es an Nahrung mangelt, beginnt das Leben zu<br />
schwinden. Deshalb ist das Äberleben der gesamten Welt von der Sonne<br />
abhÅngig.<br />
Die Bedeutung des Begriffes „sa(ta)ya“ kann man auch von einem anderen<br />
Standpunkt aus betrachten. „Sa“, „ta“, „ya“ sind drei Silben darin.<br />
Wenn das Wort rÉckwÅrts gelesen wird, haben wir „ya“, „ta“, „sa“.<br />
Dies wÉrde bedeuten, dass durch spirituelle Disziplinen (Tapas) „Yama<br />
(ZÉgellenker)“, „Niyama (geistige Disziplin)“ und Anderen die Erfahrung<br />
der Manifestation der Wahrheit erlebt werden kann. Wenn disziplinierte<br />
spirituelle Äbungen zur Kontrolle und Koordination der KÇrperfunktionen<br />
durchgefÉhrt werden, kÇnnt ihr durch die Kontrolle der<br />
Sinne das Verwirklichen der Wahrheit vollbringen.<br />
„Tapas“ bedeutet auch die Einheit der drei Grundeigenschaften (Guna):<br />
Reinheit, Klarheit, Ausgewogenheit (sattva), AktivitÅt, Streben, Ruhelosigkeit,<br />
Wagemut (rajas), TrÅgheit, Nichterkenntnis, UnfÅhigkeit,<br />
Unklarheit, Unwissenheit (tamas). Wenn sich die drei Eigenschaften<br />
nicht in Harmonie miteinander befinden, ist das Ergebnis die Dumpfheit<br />
der Unwissenheit (tamas).<br />
Die Einheit der drei aktiven Prinzipien im Menschen wird dargestellt<br />
durch die vollkommene Einheit der GefÉhle des Herzens, der mit dem<br />
Mund gesprochenen Worte und der mit den HÅnden verrichteten Handlungen.<br />
71
GefÉhle hÅngen mit Gedanken zusammen. Nur wenn die Gedanken<br />
gut sind, kÇnnen die GefÉhle rein und heilig sein. Reine Ergebnisse sind<br />
das Resultat reiner Gedanken. Hier ist eine Geschichte, die das veranschaulicht:<br />
Einmal beklagte sich Sakkubai bei dem Heiligen Namadeva darÉber,<br />
dass ihr jemand die Fladen aus Kuhdung stehle, die sie jeden Tag mache.<br />
Namadeva fragte Sakkubai: „Wie kannst du denn die von dir gemachten<br />
Kuhfladen erkennen?“ Sie antwortete: „Ich wiederhole immer<br />
den Namen des Herrn, welche Handlung ich auch verrichten mag. Die<br />
Kuhfladen, die ich mache, haben die Merkmale des Namens, den ich<br />
singe.“ Sie rannte nach Hause und brachte einen Dungfladen, den sie<br />
gemacht hatte. Sie hielt ihn nahe an Namadevas Ohr. Der Dungfladen<br />
sang den Namen Gottes: „Ranga! Ranga! Panduranga!“ (Namen fÉr<br />
Krishna). Namadeva hÇrte diese Worte unablÅssig aus dem Fladen<br />
kommen.<br />
Namadeva fragte sich, ob dieses wirklich sei. Selbst die grossen MÅnner<br />
jener Tage konnten solche Art Zweifel entwickeln. Sakkubai wurde<br />
gebeten, noch einen Dungfladen zu machen. Sie brachte etwas Dung<br />
herbei und formte ihn zu einem Fladen, wÅhrend sie die Worte „Ranga,<br />
Ranga, Panduranga“ sang. Namadeva prÉfte diesen Fladen, indem er<br />
ihn nahe an sein Ohr hielt. Noch einmal hÇrte er die Worte „Ranga, Ranga,<br />
Panduranga“, die aus dem Fladen hervorkamen.<br />
Ihm wurde klar, dass die Macht des Namens des Herrn Éber alle Berechnung<br />
hinausgeht. Die Gedanken des Menschen bestehen ewig fort<br />
und Éberdauern seine menschliche Existenz.<br />
Vor dieser Episode war Namadeva als Vamadeva bekannt. Von jenem<br />
Tage an begann er, den Namen des Herrn zu singen und war immer<br />
glÉcklich.<br />
Wenn ihr den Namen des Herrn wiederholt, kÇnnt ihr jede schwierige<br />
Aufgabe erfÉllen. Man wird zu dem, was man denkt. Deshalb sollten<br />
die Menschen darauf achten, dass ihre Gedanken rein und gut sind.<br />
Das Leben des Menschen ist der Ausdruck seiner Gedanken. Wenn<br />
eine Umfrage gemacht wird, was den Menschen das Wichtigste ist, lautet<br />
die Ébliche Antwort: Das Leben ist das Wichtigste. Einige andere<br />
mÇgen sagen, dass Reichtum das Wichtigste ist. Aber Sakkubai war<br />
nicht dieser Ansicht. Sie erklÅrte, dass der Name Gottes das Wichtigste<br />
fÉr Jeden ist. Es ist Gottes Name, der den Ruhm eines Menschen fÇrdert.<br />
72
In diesem Zusammenhang sollte die Wichtigkeit der Gedanken richtig<br />
verstanden werden. Gedanken, die aus dem Geist aufsteigen, fÉllen<br />
die AtmosphÅre mit Wellen von Energie. Wie Radiowellen sind sie<br />
Éberall. In Puttaparthi kÇnnen wir einer Rundfunksendung aus Delhi zuhÇren.<br />
Wie kamen die Radiowellen von Delhi hierher? Indem sie in den<br />
Üther im Raum eintraten.<br />
In gleicher Weise sind Gedankenwellen genauso mÅchtig und heilig.<br />
Deshalb sollten eure Gedanken erhaben und heilig sein. Keine Éblen<br />
Vorstellungen sollten eure Gedanken beeinflussen. Schlechte Gedanken<br />
fÉhren unausweichlich zu schlechten Handlungen. Wenn den Menschen<br />
grausame Gedanken in den Sinn kommen, benehmen sie sich<br />
wie grausame Tiere. Wenn statt dessen gute und liebevolle Gedanken<br />
in einem Menschen sind, vergÇttlichen sie den Menschen und veranlassen<br />
ihn, gute und heilige Handlungen auszufÉhren. Deshalb sollte<br />
jedes Menschen Herz voller Liebe, GÉte und Freundlichkeit sein.<br />
Ist der Geist von bÇsen Gedanken erfÉllt, fÉhren selbst scheinbar gute<br />
Handlungen zu schlechten Ergebnissen. Daher ist es das wichtigste<br />
Erfordernis, seine Gedanken gut und heilig zu machen. UnglÉcklicherweise<br />
geraten heute unter dem Einfluss des Eisernen Zeitalters die<br />
Gedanken der Menschen auf Abwege, und die Menschen fÉhren ein<br />
schlechtes Leben. Die Menschen sollten erkennen, dass es keinen<br />
grÇsseren Segen gibt, als ein reines Leben zu fÉhren. Durch das Singen<br />
des Namens des Herrn kÇnnen die Menschen ein Meer von Schwierigkeiten<br />
Éberqueren. Gottes Name ist das Boot, in dem man den Ozean<br />
der weltlichen Existenz Éberqueren kann.<br />
In dem Ausdruck „Satyam“ weist das „Yam“ auf die Sonne hin. Die Sonne<br />
erhÅlt das Leben auf der Erde. Die Sonne ist auch die Gottheit, die<br />
Éber das Sehen wacht. Wenn eure Sichtweise heilig ist, wird euer Leben<br />
heilig sein.<br />
Unter Anderen ist eine der Bedeutungen von „Satyam (Wahrheit)“ auch<br />
„Brahman“. Wahrheit ist Gott. Es gibt nichts auf der Welt, in dem die<br />
Wahrheit nicht enthalten ist. Die heutigen Menschen sind sich der<br />
GrÇsse der Wahrheit nicht bewusst. Die Menschen fÉhren ein Leben,<br />
das auf Falschheit aufgebaut ist. Das Ergebnis sind weitverbreitete<br />
HungersnÇte.<br />
In alten Zeiten fÉhrten die Menschen ein Leben, das auf die dauernde<br />
Wiederholung des Namens des Herrn gegrÉndet war. Die Kraft des Namens<br />
Gottes konnte man an der Tatsache sehen, dass selbst die Kuhdung-Fladen,<br />
bei deren Anfertigung Sakkubai den Namen des Herrn<br />
rezitiert hatte, den Namen Ranga sangen.<br />
73
Jeder Mensch sollte daran denken, den Namen des Herrn zu singen,<br />
mit welcher Handlung er auch beschÅftigt sein mag. Das GÇttliche erfÉllt<br />
den Kosmos. Deshalb ist das GÇttliche in Allem, was ihr sehen, sagen<br />
oder tun mÇgt. Aber das GÇttliche ist sehr fein, nicht sichtbar oder<br />
greifbar. Daraus solltet ihr nicht schliessen, dass es keinen Gott gibt.<br />
Luft ist nicht sichtbar oder fassbar. Aber kann man ihr Vorhandensein<br />
bestreiten? Ohne Luft kann man keinen Moment leben. Luft ist nur eines<br />
der fÉnf Elemente. Alle fÉnf Elemente sind zum Leben notwendig. Sie<br />
bilden die Grundlagen fÉr die Materie des Universums. Ihre blosse Existenz<br />
verkÉndet die Macht des GÇttlichen. Wie kann Irgendjemand die<br />
Existenz Gottes bestreiten? Gott bedeutet nicht irgendeine besondere<br />
Form. Alle Formen sind sein.<br />
Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit (sat-cit-ananda) manifestiert sich im<br />
Menschen als hÇchste GlÉckseligkeit - als gÇttliche GlÉckseligkeit. Diese<br />
GlÉckseligkeit ist im Menschen als seine spirituelle Essenz gegenwÅrtig.<br />
Der Mensch braucht keinem trivialen VergnÉgen nachzujagen,<br />
da er diese ewige GlÉckseligkeit in sich trÅgt. Er wird diese GlÉckseligkeit<br />
erfahren, wenn er von der Bindung an den KÇrper befreit ist, die<br />
aus TÅuschung und Unwissenheit entstanden ist.<br />
Sakkubai war Jemand, die diese Wahrheit erkannt hatte und in stÅndiger<br />
Kontemplation auf den Namen des Herrn lebte. Als Krishna die<br />
StÅrke ihrer Hingabe erkannte, nahm er ihre Gestalt an und schickte<br />
sie nach Pandaripur. Ihr kÇnnt die GrÇsse der Liebe des Herrn fÉr seine<br />
Devotee sehen. Ihre Gestalt annehmend erledigte der Herr alle ihre<br />
Haushaltspflichten und ermÇglichte es ihr, nach Pandaripur zu gehen.<br />
Gott sieht darauf, dass der Devotee keiner Verleumdung ausgesetzt<br />
ist. Er sorgte dafÉr, dass wegen ihrer Abwesenheit kein kritischer Finger<br />
auf Sakkubai zeigen konnte. Er selbst nahm die Gestalt Sakkubais an<br />
und erledigte alle Hausarbeit. Sakkubai ging nach Pandaripur und wurde<br />
dort eins mit dem Herrn.<br />
Die Kraft des Glaubens ist unermesslich. Mit Glauben kann man jede<br />
schwierige Aufgabe ausfÉhren. Diese Wahrheit kann in weltlichen Angelegenheiten<br />
nicht verstanden werden.<br />
Man muss verstehen, dass das Singen des Namens Gottes im hÇchsten<br />
Masse heilig und wirkungsvoll ist. Es dient dazu, die Unreinheiten<br />
in einem Menschen zu entfernen. Es fÇrdert gute und heilige Gedanken.<br />
Wenn das Herz voller Wahrheit und Liebe ist, werden nur „positive“<br />
Gedanken aufsteigen.<br />
Es macht keinen Sinn, den Namen Rama oder Krishna einmal im Jahr<br />
zu rezitieren. Wie oft esst ihr um eures KÇrpers willen? Muss nicht der<br />
74
Geist genauso gespeist werden? Nachdenken Éber Gott ist Nahrung<br />
fÉr den Geist. Wenn ihr den KÇrper mit Nahrung versorgt und den Geist<br />
verhungern lasst, so ist das, als schmÉcke man die Kutsche und liesse<br />
das Pferd verhungern. Damit die Kutsche des KÇrpers in Bewegung<br />
bleibt, ist es notwendig, das Pferd des Geistes zu fÉttern.<br />
Um den KÇrper kÉmmert man sich ganz offen auf zahllose Art und Weise.<br />
Der Geist muss im Stillen versorgt werden. Niemand braucht das<br />
Singen des Namens des Herrn zu bemerken. Niemand kann einem den<br />
Nutzen rauben, den es bringt. Im Besitz dieser wertvollen FÅhigkeit sollte<br />
der Mensch es nicht versÅumen, vollen Gebrauch davon zu machen.<br />
Ihr mÉht euch so sehr, zu Wohlstand zu gelangen. Gebt ihr euch ebenso<br />
viel MÉhe, Gott zu erfahren? Solltet ihr nicht etwas Zeit erÉbrigen fÉr<br />
Gedanken an Gott?<br />
Wenn er auf der Strasse geht, mag ein Mensch einen Tempel sehen<br />
und Åusserlich seine Verehrung bekunden. Welchen Wert hat das? Anbetung<br />
sollte aus dem Herzen kommen. Denke an Gott in deinem Inneren<br />
und biete deine Anbetung in der Stille dar. Sakkubai hat der Welt<br />
durch ihre tiefe Hingabe an Gott ein Beispiel gegeben. Selbst Namadeva<br />
wurde ihr JÉnger, nachdem er ihre beispielhafte Hingabe gesehen<br />
hatte. Er begann, fortwÅhrend den Namen des Herrn zu singen. Er lehrte<br />
die Menschen, dass das Rezitieren des Namens des Herrn das Mittel<br />
ist, um Gott zu erfahren.<br />
Einmal gingen Namadeva und Jnanadeva durch einen Wald. FÉr Jnanadeva<br />
war alles eine Manifestation der gÇttlichen Weisheit. Er glaubte,<br />
dass man durch Wissen alles erreichen kÇnne. Als sie so dahinschritten,<br />
fÉhlten sie sich durstig. Sie sahen einen baufÅlligen Brunnen. Tief<br />
am Boden des Brunnens war etwas Wasser. Jnanadeva nahm die Gestalt<br />
eines Vogels an, flog zum Grund des Brunnens und trank das Wasser,<br />
um seinen Durst zu stillen. Aufgrund seiner spirituellen KrÅfte konnte<br />
Jnanadeva jede Gestalt annehmen. Namadeva sagte: „Ich muss<br />
nicht irgendeine andere Gestalt annehmen. Mein Gott ist in mir. Ich<br />
kann erreichen, dass er mir nah ist, ohne dass ich zu ihm gehen muss.“<br />
Indem er dieses sagte, setzte er sich unter einen Baum und begann,<br />
den Namen des Herrn zu rezitieren. Das Wasser im Brunnen stieg und<br />
lief Éber, so dass Namadeva seinen Durst leicht stillen konnte.<br />
Der wahre Devotee sollte imstande sein, Gott nah zu sich heranzuholen,<br />
ohne auf die Suche nach Gott gehen zu mÉssen. Wenn er von Liebe<br />
zu Gott erfÉllt ist, wird jene Liebe Gott zu ihm ziehen.<br />
75
Die Welt ist voll magnetischer Kraft. Eine Blume, die euch anzieht, hat<br />
diese magnetische Kraft. Die Bindung zwischen Ehemann und Ehefrau<br />
ist ein Zeichen dieser magnetischen Kraft. Magnetische Anziehungskraft<br />
ist die Grundlage aller menschlichen Beziehungen. Der Honig in<br />
einer Blume ist der Magnet, der eine Biene zur Blume lockt. Alles hat<br />
irgendeine magnetische Kraft, die ihm die Kraft der Anziehung verleiht.<br />
GÇttliche Liebe ist der kraftvollste Magnet im Universum. Die HirtenmÅdchen<br />
(Gopika) wurden durch die Kraft dieser Liebe stark zu Krishna<br />
hingezogen. Sie erklÅrten, sie wÉrden sich zu Krishna hingezogen fÉhlen,<br />
welche Gestalt er auch immer wÅhlen wÉrde, um sich zu verkÇrpern<br />
- als Blume oder Baum oder Berg oder als der Ozean. Um mit dem GÇttlichen<br />
zu verschmelzen, kÇnnt ihr jede Gestalt annehmen oder zu jedem<br />
Mittel Zuflucht suchen. Gott nimmt vielerlei Gestalt an, je nach den<br />
Erfordernissen der Situation. Man kann ihn nicht auf irgendeinen Ort<br />
beschrÅnken. Alle Formen und Namen sind sein. Trotzdem bleibt des<br />
Herrn Wirklichkeit ein und dieselbe, unter welchem Namen und in welcher<br />
Gestalt er auch angebetet wird. Einige beziehen sich auf Gott als<br />
Ishvara (Shiva), der sich mit heiliger Asche (Vibhuti) einreibt. Aber Vibhuti<br />
bedeutet nicht nur Asche. Vibhuti gilt fÉr jede herrliche Eigenschaft<br />
des GÇttlichen und bezieht sich auf jede Kraft Gottes. Ishvara<br />
bedeutet: Einer, der die Schatzkammer fÉr alles Kostbare, Wertvolle<br />
ist. Deshalb ist es unmÇglich, seine Eigenschaften zu messen oder zu<br />
bestimmen.<br />
Dieses unendliche GÇttliche kann nur durch Liebe erfahren werden, die<br />
allmÅchtig ist. Die Liebe des Devotee zum Herrn ist wie die Liebe des<br />
Kindes zu seiner Mutter. Das Band dieser Liebe ist unauflÇsbar.<br />
Shivaratri lehrt uns, dass Devotees gute und heilige Gedanken pflegen<br />
sollten. Sie sollten von gÇttlichen Gedanken erfÉllt sein. Sie sollten sich<br />
bemÉhen, mit Gott eins zu werden, indem sie Éber ihre innewohnende<br />
GÇttlichkeit nachdenken. Wenn ihr fortwÅhrend den Namen Gottes<br />
singt, werdet ihr die Verwirklichung Gottes im Lauf der Zeit erlangen.<br />
Obschon die Menschen andere Dinge besitzen mÇgen, leiden sie unter<br />
Mangel an Frieden und GlÉckseligkeit. Beides kann man nur von Gott<br />
bekommen. Um diese Beiden sollten die Menschen zu Gott beten und<br />
um nichts Anderes, weil nur Gott sie geben kann. Wenn ihr sie erreicht<br />
habt, kommen alle anderen Dinge durch die Gnade Gottes von selbst.<br />
Die Menschen sollten sich nach Gott sehnen. Alle anderen WÉnsche<br />
sind wertlos.<br />
(Prashanti Nilayam, 26.2.)<br />
76
19. MÅrz<br />
Der Weise und die Neidischen<br />
Studenten! Ihr seid die Erben von Wahrheit und Rechtschaffenheit.<br />
Verschiedene Personen haben diese zwei Prinzipien auf unterschiedliche<br />
Weise erklÅrt. Wahrheit und Rechtschaffenheit sind ewige Werte.<br />
Sie bedeuten unwandelbare Gedanken durch Vergangenheit, Gegenwart<br />
und Zukunft. Die Frage kÇnnte gestellt werden: „Warum ist es notwendig,<br />
Ideale zu propagieren die allgegenwÅrtig und ewig sind?”<br />
Krishna erklÅrte in der Bhagavadgita: „Wann immer ein Zerfall der<br />
Rechtschaffenheit und ein Wiederaufleben von Ungerechtigkeit stattfindet,<br />
inkarniere ich mich von Zeitalter zu Zeitalter.” Rechtschaffenheit<br />
ist unvergÅnglich. Es ist die Praxis der Rechtschaffenheit die zerfÅllt,<br />
nicht die Rechtschaffenheit an sich. Es ist, wie wenn die Sonne eine<br />
gewisse Zeit durch Wolken verdeckt wird. Wahrheit ist die Sonne. Ihre<br />
Strahlen sind die der Rechtschaffenheit. Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />
sind unzertrennlich. Sie gehÇren zusammen. Sie sind miteinander<br />
verbunden, wie Materie und Energie. Die Sonne der Wahrheit erleuchtet<br />
die Welt mit den Strahlen der Rechtschaffenheit. Es ist die oberste<br />
Pflicht der jungen Leute Wahrheit und Rechtschaffenheit aufrecht zu<br />
erhalten. Heute fragen die Studenten: „Was ist unsere Pflicht?” Viele<br />
von ihnen denken, dass es der Beruf ist der sie zu Menschen macht.<br />
Was ist denn mit den Arbeitslosen? Sind sie denn nicht auch Menschen?<br />
Rechtschaffenheit macht keine Unterschiede. Es ist die Manifestierung<br />
von Einheit in Gedanken, Worten und Taten. Die gleiche Einheit<br />
ist das Merkmal der Wahrheit. Wahrheit entscheidet Éber die Üusserung.<br />
Rechtschaffenheit entscheidet Éber die Praxis. Heutzutage entscheidet<br />
die Praxis. Die Praxis ist wesentlich. Wenn Rechtschaffenheit<br />
nicht manifestiert wird, scheint es, als wÅre sie zerfallen. Aber die<br />
Rechtschaffenheit kann weder zerfallen noch verschwinden.<br />
Studenten von heute mÉssen die FÇrderung von Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />
als ihre oberste Pflicht ansehen. Es ist leicht Éber sie zu<br />
sprechen, aber diese in die Praxis umzusetzen ist schwieriger. In dieser<br />
Beziehung mÇchte ich eine Episode erwÅhnen, die zur Zeit von Kaiser<br />
Akbar in Delhi stattfand.<br />
Akbar hatte einen sehr weisen Minister mit Namen Birbal. Birbal konnte<br />
immer befriedigende Antworten auf die Fragen von Akbar geben. Zu<br />
77
sehen, wie sehr Kaiser Akbal seinem Minister vertraute, erweckte den<br />
Neid der anderen Minister und WÉrdentrÅger gegenÉber Birbal. Der<br />
Oberbefehlhaber der Armee war einer von ihnen. Eines Tages benutzte<br />
er die Abwesenheit von Birbal in der Halle und sagte zum Kaiser: „Eure<br />
MajestÅt! Wir sind hier so viele mit beachtlichen Erfahrungen. Konsultiere<br />
uns doch auch. Warum befragst du immer nur Birbal Éber Alles?”<br />
An einem anderen Tag kam Kaiser Akbar in die Halle und fragte nach<br />
Birbal. Der Oberbefehlshaber der Armee sagte, dass Birbal abwesend<br />
sei, aber dass er selbst bereit sei, die Fragen des Kaisers zu beantworten.<br />
Alle anderen sagten das Gleiche.<br />
Akbar stellte den anwesenden WÉrdentrÅger die erste Frage. Er verlangte,<br />
dass ihn die Antworten zufriedenstellen mÉssten. Die erste Frage<br />
lautete: „ Welches ist die beste Blume?” Der Oberbefehlshaber antwortete,<br />
dass die Rose die beste Blume sei. Ein anderer Minister erwÅhnte<br />
die Namen Jasmin, Lotos und andere Blumen. Aber der Kaiser<br />
war mit der Antwort nicht zufrieden.<br />
Dann stellte er die zweite Frage: „Welches ist die beste Milch?” Wieder<br />
gab es verschiedene Antworten, aber Akbar war mit keiner zufrieden.<br />
Der Kaiser stellte die dritte Frage: „Was ist das SÉsseste in der Welt?”<br />
Einige sagten, es sei „Jaggery”, ein Anderer erwÅhnte dass es Honig<br />
sei. Wieder waren es verschiedene Antworten.<br />
Akbar stellte die vierte Frage: „Welches Blatt ist das HÇchste unter den<br />
BlÅttern?” Die Versammlung gab wieder unterschiedliche Antworten,<br />
aber auch sie befriedigten den Kaiser nicht. Zu dieser Zeit betrat Birbal<br />
die Halle. Akbar stellte ihm die vier Fragen.<br />
1. Frage; „Welches ist die beste Blume in der Welt?”<br />
Birbal: „Die Blume der Baumwolle ist die Beste. Von der BaumwollblÉte<br />
bekommen wir Baumwolle. Aus dem Garn wird Stoff,<br />
und aus dem Stoff werden Kleider gemacht. Die BaumwollblÉte<br />
ist deshalb von bleibendem Wert fÉr die Menschheit, wÅhrend andere<br />
Blumen nur solange wertvoll sind, bis der Duft und die<br />
SchÇnheit verschwunden sind.”<br />
2. Frage: „Welches ist die beste Milch?”<br />
Birbal: „Die Milch aus der Mutterbrust, den sie ernÅhrt das Kind.”<br />
3. Frage: „Was ist das SÉsseste auf der Welt?”<br />
Birbal: „Die sÉsse Sprache.” Durch sÉsse Worte kann man viele<br />
Personen transformieren und ihnen grosse Freude machen. Der<br />
78
Mensch wirft Steine nach einer KrÅhe wenn sie krÅchzt. Aber sie<br />
sind entzÉckt, dem Singen der Nachtigall zuzuhÇren.”<br />
4. Frage: „Welches ist das beste Blatt in der Welt?”<br />
Birbal: „Das Betelblatt ist das Beste, ihre MajestÅt. BetelblÅtter<br />
werden zu allen Begebenheiten angeboten, wie an Hochzeiten.<br />
Das Betelblatt wird als heilig und glÉcksverheissend betrachtet.<br />
Andere BlÅtter haben nicht denselben Wert.”<br />
Alle Anwesenden in der Halle waren von den intelligenten Antworten<br />
Bibals beeindruckt und Kaiser Akbar war zufriedengestellt. Die Gesellschaft<br />
realisierte, warum der Kaiser die Antworten Birbals so schÅtzte.<br />
(Ansprache in „Trayee Brindavan” an die Studenten und Mitarbeiter. 19. MÖrz.)<br />
79
29. MÅrz<br />
Ein neuer Weg zu leben<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Ihr kÇnnt im ganzen Kosmos keinen Platz<br />
finden an dem Gott nicht ist. Er ist anwesend in den Bergen. Er durchdringt<br />
die Ozeane. Das GÇttliche wohnt in den DÇrfern und StÅdten.<br />
Das GÇttliche ist allgegenwÅrtig.<br />
Nur Diejenigen, die diese Wahrheit erkennen, kÇnnen ihr Leben erlÇsen.<br />
Sie allein erreichen das Ziel der menschlichen Existenz. Jedes lebende<br />
Wesen wird von bestimmten Grenzen beeinflusst. VÇgel, Tiere<br />
und Insekten mÉssen sich in Beziehung zu Essen und Trinken an die<br />
grundlegende gÇttliche FÉgung halten. Unter allen lebenden Wesen<br />
wird das Leben eines Menschen zudem durch MoralitÅt und gutem Betragen<br />
bestimmt. Gott hat den physischen KrÅften des Menschen gewisse<br />
BeschrÅnkungen auferlegt. Aber die Gedanken der Menschen<br />
sind unbegrenzt. Der Mensch kann alles erreichen was er sich vorgenommen<br />
hat. Er kann sogar Gott werden. Diese Kraft ist nur dem Menschen<br />
gegeben.<br />
Wenn der Mensch dieses grenzenlose Potential nicht bedenkt, wird er<br />
entsprechend seiner BeschrÅnkung auf den KÇrper unzufrieden. Der<br />
Mensch fliegt heute wie ein Vogel in der Luft und schwimmt im Meer<br />
wie ein Fisch. Aber unglÉcklicherweise ist er nicht fÅhig das Leben eines<br />
wahren Menschen auf der Erde zu fÉhren. Das ist wirklich ein Grund<br />
sich zu schÅmen.<br />
Der Mensch kann Alles vollbringen, wenn er sich Gott Ébergibt. Wenn<br />
er sich dem Willen Gottes fÉgt, gibt es keinen Grund zum Misserfolg.<br />
Kuchela, ein Jugendfreund von Krishna, nahm mit Krishna aufgrund der<br />
alten Freundschaft Kontakt auf und bat ihn um Hilfe. Wie half ihm Krishna?<br />
Im Bhagavata wird erzÅhlt, was Krishna fÉr Kuchela tat. Das Ramayana<br />
erzÅhlt was Rama fÉr Sugriva tat, nachdem er ein Freund von<br />
Rama geworden war und seine Hilfe erbat. Sugriva hÅtte sein KÇnigreich<br />
zurÉck erhalten kÇnnen. Um ihm diese Schwierigkeiten zu ersparen,<br />
krÇnte Krishna Vibhishana zum Herrscher von Lanka, der sich<br />
wÅhrend der PrÉfungen in Lanka immer an den Namen Rama hielt.<br />
Wenn sich ein GlÅubiger Gott total Ébergeben hat, geht Gott bis an jede<br />
Grenze um ihm zu helfen. Ein bedeutungsloser kleiner Ast brennt lichterloh,<br />
wenn er mit Feuer in BerÉhrung kommt. Ein Tropfen Wasser verdampft<br />
im Nu, wenn ihr ihn in der Hand haltet. Wenn man ihn jedoch<br />
80
in den Ozean fallen lÅsst wird er Eins mit ihm. Wenn der Mensch Gott<br />
nÅher kommen will, muss er sich mit ihm verbinden. Dann kann er seine<br />
wahre Natur manifestieren.<br />
Realisiert der Mensch die wahre Natur des gÇttlichen Prinzips nicht,<br />
verschwendet er seine Zeit mit Ritualen und religiÇsen Praktiken verschiedenster<br />
Art. Gott kann durch solche AktivitÅten nicht erfasst werden.<br />
Das ist nur mÇglich durch Liebe und NÅhe zu ihm. Ich missbillige<br />
solche BemÉhungen nicht. Es sind gute Handlungen um die Zeit zu heiligen.<br />
Aber ohne gÇttlichen Personen zu dienen sind sie nutzlos, um<br />
sich vom Kreislauf von Tod und Wiedergeburt zu befreien.<br />
Im Gebiet der Hingabe an Gott gibt es Raum fÉr viele Opfergaben der<br />
GlÅubigen. Gott benutzt diese Gaben, um sie den Devotees hunderfach<br />
zurÉckzugeben. Die GlÅubigen sollten die Bedeutung der Annahme<br />
des Opfers erkennen. Zum Beispiel wurde Kuchela von Krishna gefragt,<br />
was er ihm mitgebracht habe. Der Gott Vamana erbat von Kaiser<br />
Bali drei Fuss Land. Der Avatar Rama ging zu Sabari und bat sie, seinen<br />
Hunger zu stillen. Alles was Sabari ihm geben konnte waren einige Beeren<br />
die sie im Dschungel gesammelt hatte. Das gÇttliche Kind Krishna<br />
ging zu den Gopis und bat sie um etwas zum Essen. Alles, was sie ihm<br />
offerieren konnten war ein wenig wÅsserige Buttermilch. WÅhrend der<br />
schwierigen Tage welche die Pandavas im Exil im Wald verbringen<br />
mussten, erbat Krishna von Draupadi, dass sie ihn speise. Aber an diesem<br />
Tag war schon Alles aufgegessen. Einzig ein kleines Blatt war<br />
noch in einer der Pfannen. Krishna war mit dem einen Blatt mehr als<br />
zufrieden. Er beschÉtzte die Pandavas vor dem Zorn von Duryodhana,<br />
der verlangt hatte, dass Durvasa und die zahlreichen AnhÅnger gespeist<br />
wÉrden. Als Krishnas Hunger gestillt war, fÉhlten sich Durvasa<br />
und seine AnhÅnger besÅnftigt und kehrten nicht mehr zum Lager der<br />
Pandavas zurÉck.<br />
Um die Gnade Éber die GlÅubigen auszuschÉtten, erbittet Gott von ihnen<br />
eine kleine Gabe. Was benÇtigt er denn von Irgendjemandem,<br />
wenn ihm doch der ganze Kosmos gehÇrt? Es ist Gott der Alle und Jeden<br />
auf verschiedene Weise beschÉtzt. Es gibt einen einfachen Weg,<br />
um der Gnade Gottes sicher zu sein. Ihr mÉsst Gott nÅher kommen.<br />
Äbergebt Gott euch selbst. Werdet eins mit ihm. Anstatt diesen einfachen<br />
Weg zu gehen, taucht der Mensch in kleinliche WÉnsche ein<br />
und entfernt sich von Gott.<br />
Sanjay Sahani und Ruchir Desai, Mitglieder der FakultÅt, die vorhin zu<br />
den Anwesenden gesprochen haben erwÅhnten die Liebe Gottes zu<br />
den GlÅubigen. In dieser Liebe ist keine Spur von egoistischem Inter-<br />
81
esse. Aber aufgrund ihrer eigenen selbstsÉchtigen Natur, sehen sie<br />
auch in Gottes Liebe selbstsÉchtige Motive. Das ist lediglich eine Reflektion<br />
ihrer eigenen Natur. Gottes Liebe ist keine reflektierende Liebe.<br />
Es ist eine reine, einfache Liebe. Eine reflektierende Liebe enthÅlt eine<br />
FÅrbung des Originals. Das ist in der Liebe Gottes nicht der Fall. Sie<br />
ist rein und makellos.<br />
Die Natur einfacher, reiner Liebe ist in der Geschichte von Laila und<br />
Majnu illustriert. Laila war die Tochter einer sehr reichen Person. Sie<br />
liebte Manju, aber ihre Eltern billigten keine Heirat mit einem armen jungen<br />
Mann wie Manju. Laila wollte ihre Eltern nicht enttÅuschen, sie war<br />
ein MÅdchen von lauterem Charakter. Aber sie betete zu Gott um Hilfe,<br />
dass sie herausfinden konnte, ob Manju sie wirklich liebte. Sie sandte<br />
zwei ihrer Dienerinnen zu Manju um ihn zu fragen, ob er sein Blut spenden<br />
wÉrde, um Laila vor einem schweren Leiden zu bewahren. Majnu<br />
Çffnete sofort eine Ader und sandte Laila ein Glas voll Blut. Mehr noch,<br />
er sagte den Dienerinnen, dass er bereit sei, sein Leben zu geben um<br />
Laila zu helfen. Sein einziger Wunsch sei es, dass Laila am Leben bleibe.<br />
Als Laila diese Botschaft bekam realisierte sie, wie sehr Manju sie<br />
liebte. Sie gestand: „Ich habe nur an meine Liebe zu ihm gedacht, aber<br />
ich realisierte nicht, wie sehr er mich liebt.”<br />
Die Leute mÇchten Befreiung erreichen. Sie haben aber keine Idee,<br />
was Befreiung ausmacht. Der Mensch mÇchte von Krankheiten des<br />
KÇrpers, der Sinne des Geistes, des Intellekts und vom inneren Motivator<br />
(Antahkarana) befreit werden. Das Alles ist ohne Zweifel nÇtig.<br />
Aber Befreiung im endgÉltigen Sinn ist Befreiung vom Kreislauf von Geburt<br />
und Tod. Dies bedeutet, dass das gegenwÅrtige Leben ausgeglichen<br />
werden muss, so dass keine Wiedergeburt mehr nÇtig ist.<br />
Die meisten Krankheiten der heutigen Menschen haben ihren Ursprung<br />
in einem kranken Geist. WÉnsche und Sorgen sind die Ursache von<br />
Krankheiten des Herzens und der Nieren. Ihr kÇnnt diese Wahrheit auf<br />
einfache Weise prÉfen. Ich habe keine Krankheiten irgendwelcher Art.<br />
Ich bin gesund und munter. FÉhrt ein tapferes Leben und es wird euch<br />
gut gehen. Wenn ihr euren Puls fÉhlt mit dem Verdacht, dass er<br />
schwach ist, werdet ihr ihn schwach finden. Es ist euer Geist der fÉr<br />
die Schwachheit des Puls verantwortlich ist. Viele Krankheiten entstehen<br />
lediglich durch falsches Denken. Betet zu Gott um Befreiung von<br />
der Wiedergeburt, so dass ihr KÇrper erschafft, die an keine Krankheiten<br />
gebunden sind.<br />
82
Es besteht keine Notwendigkeit rigorose spirituelle Äbungen zu machen,<br />
um nicht wiedergeboren zu werden. Reine Liebe zu Gott ist genug.<br />
Das wurde von den Gopis veranschaulicht. In die Liebe zu Krishna<br />
eingetaucht, lebten sie glÉcklich und zufrieden.<br />
Wir feiern heute Yugadi - den Beginn eines Neuen Jahres. Viele neue<br />
Jahre sind gekommen und gegangen. Erwartet ihr, dass euch das Neue<br />
Jahr GlÉck bringt? KÇnnt ihr euch vorstellen, was das Neue Jahr fÉr<br />
euch bereithÅlt? Ein Neujahrstag wird euch nicht Erfolg und VergnÉgen<br />
schenken. Der Neujahrstag ist wie ein anderer Tag. Einige Leute erwarten,<br />
dass sich an diesem Tag Etwas verÅndert. Das ist absolut<br />
zwecklos. Der Kalender sagt nur, dass ein neues Jahr beginnt. Was<br />
das betrifft sollte nicht ein neues Jahr, sondern ein neuer Weg zu leben<br />
angestrebt werden. Sucht eine neue Quelle der Freude. Bedauerlicherweise<br />
denkt Niemand daran. Man spekuliert nur darÉber, was das Neue<br />
Jahr bedeutet. Ihr solltet jedoch darÉber nachdenken, was ihr selbst<br />
in eurem Leben verÅndern kÇnnt und nicht eine Ünderung durch das<br />
neue Jahr erwarten. Äberdenkt eure Beschaffenheit. Richtet eure Gedanken<br />
auf Gott. Dann werdet ihr erkennen, was ihr wÉnscht.<br />
Niemand versucht herauszufinden, wie er sich Gott Ébergeben kann.<br />
Die ganze Welt gehÇrt zu euch. Sprecht zu Gott: „Ich gehÇre dir.” Das<br />
ist die Wahrheit die verstanden werden muss. Ihr mÉsst bereit sein, Gott<br />
Alles zu geben was er verlangt. Was verlangt Gott von euch? Er verlangt<br />
vor Allem, dass ihr die WÉnsche aufgebt. Gebt sie sofort auf. Er<br />
mÇchte, dass ihr euch nicht in weltliche VergnÉgen stÉrzt. Kultiviert eine<br />
Liebe zu Allen. Das wird euer Leben verÅndern. Das ist der heilige Pfad,<br />
dem ihr folgen sollt. Das ist die Essenz der vier Ziele des Lebens: GÇttliche<br />
Pflicht (Dharma), Wohlstand (Artha) Verlangen (Kama) und Befreiung<br />
(Moksha). Die Menschen haben keine klare Vorstellung, was<br />
diese vier Ziele bedeuten.<br />
Sie denken zum Beispiel, dass sie die Befreiung nach dem Tod erreichen.<br />
Aber in Wirklichkeit kann diese nur hier und jetzt erreicht werden.<br />
Befreiung bedeutet, sich von Bindungen zu befreien. Die Leute sind<br />
nicht bereit, die Bindung an Ehepartner, Kinder und Besitz zu lÇsen.<br />
Ihr habt die Pflicht, eure Familie zu beschÉtzen, aber ihr mÉsst nicht<br />
immerzu um sie besorgt sein. Was bedeutet Pflicht (Dharma)? Ist es<br />
die Pflicht gegenÉber verschiedenen Stellungen im Leben und im Beruf?<br />
Dharma bedeutet Einheit in Gedanken, Worten und Taten. Es gibt<br />
Personen, die MildtÅtigkeit mit Dharma gleichsetzen. Das ist nicht korrekt.<br />
Dharma verlangt die Gedanken, Worte und Taten zu heiligen.<br />
83
VerkÇrperungen der Liebe! Versteht, dass Liebe die wichtigste Kraft im<br />
Menschlichen Leben ist. Nicht die Liebe zu Allen und Jedem ist kostbar.<br />
Die Liebe zu Gott ist die wertvollste.<br />
Swamis Leben und Botschaft wird nicht richtig verstanden. Swami hat<br />
keine weltlichen WÉnsche. Ob ihr es versteht oder nicht ich bin von Kopf<br />
bis Fuss positiv. Nichts Negatives ist in mir. Devotees behaupteten,<br />
dass ich angeordnet habe an Yugadi die Armen zu speisen. Sollte das<br />
nur an einem Tag im Jahr getan werden? Ihr mÉsst den Armen jeden<br />
Tag zu Essen geben. Ihr mÉsst einen umfassenden Blick gewinnen.<br />
Mit einem weiten Herzen, kÇnnt ihr viele Ébermenschliche Dinge tun.<br />
Versucht Gott nahe zu kommen und Ébergebt euch ihm.<br />
Der Name des neuen Jahres ist „Bahudhanya”. Dieser Name bedeutet,<br />
dass das Jahr ein Äberfluss an Nahrung bringt. Aber benutzt ihr ihn richtig?<br />
Nein. Wird der Äberfluss mit den Armen geteilt? Nein.<br />
Unsere Vorfahren gaben den Jahren verschiedenen gute Namen. Einige<br />
Priester sagen schlechte Ereignisse fÉr ein Jahr voraus. Dadurch<br />
wird beabsichtigt, dass die Leute Zeremonien planen, die den Priestern<br />
zu einem Einkommen verhelfen. Kann die Aufwendung von Geld<br />
Schlimmes verhÉten? Nein. Die Schwierigkeiten werden Éberwunden,<br />
wenn das Herz gereinigt wird. Euer aufrichtiges Gebet wird euch helfen<br />
die UmstÅnde zu meistern.<br />
Die Herzen der Devotees mÉssen transformiert werden. Sie sollten<br />
nicht in die alten Wege zurÉckfallen. Die Liebe und Gnade Gottes wird<br />
ihnen helfen.<br />
Die Leute sprechen Éber das Neue Jahr, aber sie bemÉhen sich nicht,<br />
neue GefÉhle und eine neue Gesinnung zu entwickeln. Neue Ideen und<br />
eine neue Begeisterung mÉssen verwirklicht werden. Wenn sie sich<br />
von der Zeit deprimieren lassen, wann wollen sie denn die Freude eines<br />
guten Lebens geniessen? Sie mÉssen GlÉck ausstrahlen. Das ist das<br />
Kennzeichen des GÇttlichen Selbst. GlÉck ist Einheit mit Gott. Gott ist<br />
ewige GlÉckseligkeit. Gebt die schlechten Tendenzen auf und fÉllt eure<br />
Herzen mit der Liebe Gottes. Dann werdet ihr Eins mit Gott.<br />
Ich bin bereit euch alles GlÉck zu schenken. Seid ihr bereit anzunehmen,<br />
was ich euch schenken mÇchte? Verbannt alle Sorgen. Sie sind<br />
temporÅr wie vorÉberziehende Wolken. Erlaubt Niemandem zwischen<br />
Euch und Gott zu kommen, sei es der Vater, die Mutter oder Vorschriften.<br />
Das ist die Lektion die Prahlada, Bharata und der Kaiser Bali<br />
vermittelten. Ihre Treue zu Gott transformierte alle anderen Verbindlichkeiten.<br />
Solche Devotees werden von Gott beschÉtzt. Äbergebt euch<br />
84
Gott und weiht euch der Hilfe fÉr die Menschheit. Ihr habt meinen Segen.<br />
Entwickelt Liebe und dient der Gemeinschaft.<br />
(Ansprache in der <strong>Sai</strong> Ramesh Halle, Brindavan, 29. MÖrz)<br />
85
29. MÅrz<br />
Yugadi (Telugu-Neujahr)<br />
Wenn eure Gedanken rein und selbstlos sind,<br />
erhaltet ihr gute Ergebnisse;<br />
wenn eure Gedanken hingegen schlecht und unrein sind,<br />
werden euch Widrigkeiten begegnen.<br />
VerkÇrperungen der Liebe!<br />
Gedanken sind das stÅndige Kapital des Menschen. Gedanken basieren<br />
auf den inneren Empfindungen. Die Empfindungen grÉnden sich<br />
auf euren Geist. Euer geistiger Zustand hÅngt wiederum von euren Gedanken<br />
ab. Wenn die Gedanken wahrhaftig sind, dann erblÉht die<br />
Menschheit zur GÇttlichkeit. Weil die Gedanken heutzutage nicht gut<br />
sind, verhÅlt sich der Mensch nicht angemessen, und aufgrund von<br />
schlechten Handlungen ist alles verzerrt und pervertiert, was zum Niedergang<br />
dieses Landes gefÉhrt hat. Der Geist des Menschen ist voll<br />
weltlicher, vergÅnglicher, Åusserlicher Gedanken; das ist ein vÇllig negativer<br />
Zustand. Negative Gedanken sind hÇchst machtvoll; negative<br />
Gedanken sind nutzlos und ihr solltet sie aufgeben. Ihr solltet nur positive<br />
und wahrhafte Gedanken hegen.<br />
Die Veden erklÅren „Nahrung ist Gott”. Die Essenz der Nahrung ist<br />
Vishnu, die Wirkung der Nahrung ist Maheshvara (Shiva). Die Essenz<br />
der Nahrung geht durch den ganzen KÇrper und gibt euch StÅrke und<br />
Zufriedenheit. Ein starker KÇrper hilft, die GÇttlichkeit zu erfahren. Das<br />
Essen, das ihr zu euch nehmt, erhÅlt euren KÇrper. Die Essenz, der<br />
subtile Teil der Nahrung, ist verantwortlich fÉr eure Gedanken und GefÉhle.<br />
Eure geistige StÅrke Åussert sich durch die Worte, die ihr sprecht.<br />
Der Mensch drÉckt seine Heiligkeit durch reine Gedanken, reine Worte<br />
und einen reinen KÇrper aus. Der grobe Teil der Nahrung entspricht<br />
Brahma, der subtile Teil Vishnu und der noch subtilere Teil Shiva. Alle<br />
drei Aspekte der GÇttlichkeit, Brahma, Vishnu und Shiva, sind in der<br />
Nahrung enthalten. Der Wert des Menschen liegt darin, heilige Gedanken<br />
zu haben und gute Wort zu sprechen.<br />
Heutzutage vergisst der Mensch die Hilfe, die Andere ihm erweisen.<br />
Dankbarkeit ist sehr wichtig fÉr die Menschheit. Solange der KÇrper lebt<br />
und das Blut im KÇrper zirkuliert, solltet ihr dankbar sein fÉr alle Hilfe,<br />
86
die euch erwiesen wurde. Unter keinen UmstÅnden solltet ihr die Hilfe<br />
vergessen, die Andere euch erwiesen haben. Es gibt zwei Dinge, die<br />
ihr vergessen solltet: Ihr solltet die Hilfe vergessen, die ihr Anderen geleistet<br />
habt. Wenn ihr Anderen helft und eine Gegenleistung dafÉr erwartet,<br />
wird eure Hilfe selbstsÉchtig. Als Zweites vergesst den Schaden,<br />
den andere euch zugefÉgt haben. Wenn ihr an den Schaden denkt,<br />
werdet ihr rachsÉchtig. Rachsucht ist keine edle menschliche Eigenschaft.<br />
Ihr solltet euch also an eines erinnern, nÅmlich an die Hilfe, die<br />
Andere euch erwiesen haben, und zwei Dinge solltet ihr vergessen: die<br />
Hilfe, die ihr Anderen habt zukommen lassen, und den Schaden, den<br />
Andere euch zugefÉgt haben. Wer diese edlen Eigenschaften besitzt,<br />
ist ein idealer Mensch.<br />
Der Mensch will auf der kÇrperlichen, geistigen und spirituellen Ebene<br />
Frieden erlangen. Sicherheit und Frieden erhaltet ihr nicht aus Besitz,<br />
Geld, Gelehrtentum oder hohen Positionen. Weder in Geld noch in Positionen<br />
liegt Frieden. Ihr glaubt, Bequemlichkeiten wÉrden euch Frieden<br />
schenken, aber es ist nicht so. Friede entspringt dem Herzen. Das<br />
Herz sollte von Liebe erfÉllt sein. Ein Herz voller Liebe wird euch Frieden<br />
und Sicherheit schenken. Jeder sollte sein Herz mit Liebe fÉllen. Liebe<br />
ist Gott. Die SchÇpfung ist Liebe. Das Leben ist Liebe. Liebe ist der wahre<br />
menschliche Wert. Ein Mensch ohne Liebe gleicht einem Leichnam.<br />
Ihr solltet euer Leben in Liebe fÉhren und in Liebe wachsen. Auch wenn<br />
euch euer Årgster Feind begegnet, liebt ihn. Welchen Schaden euch<br />
jemand zugefÉgt haben mag, liebt diesen Menschen weiterhin. Auf der<br />
Grundlage dieses Liebesprinzips galt seit alten Zeiten der Ausspruch<br />
der Veden: ”MÇgen alle Wesen in allen Welten glÉcklich sein”.<br />
Seit altersher hat Indien mit seinem spirituellen Reichtum der Welt ein<br />
Vorbild gesetzt. Die immerwÅhrende heilige Kultur Indiens ermÇglichte<br />
es seinen Bewohnern, trotz verschiedener Invasionen, in Frieden zu<br />
leben. Wenn Indien vergeht, dann wird auch die SpiritualitÅt sterben<br />
und in der ganzen Welt entwurzelt werden. Indiens Luft ist voller Wahrheit,<br />
der Staub Indiens ist voller Rechtschaffenheit (Dharma), Indiens<br />
Muttererde ist voller Liebe, die Wasser Indiens strÇmen Éber von MitgefÉhl.<br />
Diese Dinge mÉsst ihr erreichen. Ihr mÉsst die wahren menschlichen<br />
Werte: Wahrheit, Rechtschaffenheit, Liebe und MitgefÉhl aufrechterhalten<br />
und bewahren. Um der Gesellschaft oder des Landes willen?<br />
Nein! Um eurer selbst willen mÉsst ihr diese Werte aufrechterhalten.<br />
Wenn jeder Einzelne diese menschlichen Werte praktiziert, wird<br />
das ganze Land von selbst erblÉhen.<br />
Der Mensch hat sich in Selbstsucht und Eigeninteresse ertrÅnkt, hat<br />
sich den Versuchungen weltlicher Freuden und Bequemlichkeiten er-<br />
87
geben und ist unfÅhig, ein heiliges Leben zu fÉhren. In der Vergangenheit<br />
beteten die Weisen: „Nahrung ist Brahma, die FlÉssigkeit ist<br />
Vishnu, die Person die isst, ist Shiva”. Wenn ihr daran denkt, wird eure<br />
Nahrung automatisch heilig und rein, und auch eure Gedanken und<br />
Taten werden rein werden. Ihr habt die Wahrheit verloren und seid vom<br />
Weg der GÇttlichen Ordnung abgewichen. Es ist leicht, Wahrheit und<br />
Rechtschaffenheit anzugreifen, aber es ist sehr schwierig, Wahrheit<br />
und Rechtschaffenheit zu verstehen. Diejenigen, die das Zwillingsprinzip<br />
von Wahrheit und GÇttlicher Ordnung nicht verstehen, Ében Kritik.<br />
Seit alten Zeiten hatten die zwei Prinzipien “Sprich die Wahrheit, handle<br />
recht” GÉltigkeit. Es sind die zwei Augen Indiens.<br />
Viele neue Jahre sind an euch vorbeigezogen. Ihr haltet an jedem Festtag<br />
bestimmte BrÅuche und Zeremonien ein. Ihr putzt euer Haus, tragt<br />
neue Kleider und schmÉckt alles mit Girlanden aus grÉnen BlÅttern. Es<br />
liegt nichts Grosses darin, seinen vergÅnglichen KÇrper zu reinigen. Ihr<br />
mÉsst Herz und Geist von unreinen Gedanken und schlechten Neigungen<br />
reinigen. Neue Kleider zu tragen ist nicht das Kennzeichen<br />
eines Festtages. Ihr mÉsst neue Ideale entwickeln! Ihr schmÉckt alles<br />
mit grÉnen BlÅttern, aber Liebe sollte euer Schmuck sein. Ihr solltet diese<br />
Liebe mit Jedem teilen, der euch besucht. Der wahre Festtag ist<br />
dann, wenn ihr diese VerÅnderungen in euch bewirkt.<br />
Heute ist Yugadi. Es bezeichnet wÇrtlich den Beginn eines Neuen Zeitalters<br />
(Yuga). Wir feiern es als neues Jahr. Vatsara ist ein Name Gottes.<br />
Samvatsara (Jahr) ist Gottes kosmische Form. Gott verkÇrpert die Zeit.<br />
Ihr solltet den Beginn des Jahres feiern, indem ihr neue Empfindungen<br />
und heilige Gedanken entwickelt und einen guten Ruf erhaltet. Äberall<br />
sind die menschlichen Werte ruiniert, Éberall sehen wir Angst und Sorge,<br />
und Mut und Kraft sind nirgendwo zu finden. Eure eigenen Gedanken,<br />
und niemand Anderes, sind dafÉr verantwortlich. Eure Feinde befinden<br />
sich nicht ausserhalb von euch selbst. Eure schlechten Gedanken<br />
sind eure schlimmsten Feinde. Wahrhafte, gute Gedanken sind<br />
eure wahren Freunde. Diese wahren Freunde habt ihr heutzutage verloren.<br />
Wahrhafte Gedanken sind gÇttlich. Ihr solltet gute Gedanken zum<br />
Freund haben.<br />
Sat - Sein, ist die ewige Wahrheit. Das immer existierende Sein ist Gott.<br />
Freunde und Feinde wechseln mit dem Ablauf der Zeit, aber das immer<br />
existierende Sein ist verÅnderungslos. Es ist immer in euch, mit euch,<br />
Éber euch, um euch herum und schÉtzt euch.<br />
Es ist kein Zeichen von GrÇsse, um die ganze Welt zu reisen und gepriesen<br />
zu werden. AnlÅsslich von Swamis Besuch in Delhi und Bombay<br />
waren hunderttausende von Menschen ÉberglÉcklich. Es war keine<br />
88
vorÉbergehende Freude, sondern die Liebe in ihren Herzen strÇmte<br />
Éber. Als ich Delhi verliess, waren Éberall SpruchbÅnder: “Danke, danke<br />
Bhagavan fÉr den Besuch! Komme bald wieder!” Die Orte, die ich<br />
besuchte, lagen meilenweit voneinander entfernt. Auf beiden Seiten<br />
der Strassen standen junge Menschen. Die Jugend Bombays und Delhis<br />
ist voll schlechter Angewohnheiten. Jetzt ist eine vÇllige Transformation<br />
geschehen. Die jungen Menschen zwischen 25 und 30 Jahren<br />
arbeiteten aktiv und voller Dynamik. Ich schaute den AktivitÅten der Sevadals<br />
zu. Die Seva-AktivitÅten der Sevadals von Delhi Ébersteigen<br />
jede Beschreibung. Ohne Wasser zu trinken und ohne zu essen taten<br />
sie ihre Pflicht. Sie sagten: “Pflicht ist Gott. Arbeit ist Gottesdienst. Wir<br />
sind bereit, unser Leben zu geben. So machen wir Swami glÉcklich.”<br />
In jeder Ecke Delhis standen Sevadals. Niemand kannte Swamis Tagesplan.<br />
Jeder hatte ein tragbares Telefon und jede Minute gaben sie<br />
die Nachricht weiter: “Swami kommt jetzt zu diesem Platz...” Alle zehntausend<br />
Sevadals waren hÇchst geschÅftig und geistesgegenwÅrtig.<br />
Niemand brachte eine einzige Klage vor. Die Polizisten und Journalisten<br />
rÉhmten ihre Arbeit. Solch selbstlose Helfer gibt es nur in der <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation.<br />
Äberall herrscht Selbstsucht, aber wenn man<br />
einen von den zehntausend jungen Leuten in Delhi fragte, was sie wollten,<br />
antworteten sie: “Ich will dich, ich will deine Liebe.” In einem Augenblick<br />
geschah diese Transformation. Ihr Verhalten war demÉtig und<br />
sie sprachen sanft und freundlich. “Man kann nicht immer gefÅllig sein,<br />
aber man kann gefÅllig sprechen.” Dies wurde in Delhi in die Tat umgesetzt.<br />
Sie benutzten keine barschen Worte. Aufgrund ihres sanften<br />
Wesens und ihrer freundlichen Worte brachten sie der <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation<br />
in Delhi einen sehr guten Ruf. Der ganzen Welt wurde gezeigt,<br />
dass die <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation die einzige Organisation ist,<br />
in der Freundschaft, Einheit und selbstloses Dienen mit Liebe praktiziert<br />
werden. Es gibt so viele Institutionen, aber solche AktivitÅten und<br />
dieser ÉberstrÇmende Enthusiasmus sind nirgendwo zu finden.<br />
Der Gesundheitsminister kam nach Bombay und sagte: “Wir wollen mit<br />
dem Super Speciality Krankenhaus in Puttaparthi zusammenarbeiten.<br />
Ürzte aus diesem Krankenhaus sollen nach Bombay kommen und wir<br />
wollen unsere Ürzte nach Puttaparthi senden.” Jede kleine AktivitÅt<br />
setzt ein Vorbild. Es gibt viele Hilfsorganisationen, aber sie sind hochgradig<br />
selbstsÉchtig. Keine andere Organisation ist so selbstlos wie die<br />
<strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation. Wir mÉssen Anderen helfen. Diese ideale<br />
Organisation sollte sich Éberall in der Welt verbreiten.<br />
Ich erwarte nichts von euch. Andere Swamis und Ammas veranstalten<br />
Camps, um Geld zu bekommen. Es besteht keinerlei Verbindung mit<br />
89
unserer <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation. Wir sollten mit dieser Art Bettelei<br />
nichts zu tun haben. Die <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation sollte Opfergeist vermitteln<br />
und verbreiten. Dann kann sich die alte indische Kultur wieder<br />
etablieren. Alle Mitglieder der <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation sollten heilige<br />
GefÉhle und Gedanken entwickeln. Dann werdet ihr erfolgreich und<br />
siegreich sein. Ihr mÉsst eines beachten: Ihr solltet eure Hand vor niemandem<br />
ausstrecken. Wenn ihr irgendetwas wollt, kommt zu mir, und<br />
ich werde es geben. Warum streckt ihr eure Hand aus und bettelt? Solche<br />
Bettler sind keine Devotees. Ihr solltet keine Bettler sein, sondern<br />
etwas GrÇsseres. Ihr solltet ein vorbildliches Leben fÉhren, indem ihr<br />
der Gesellschaft dient und den Armen und BedÉrftigen helft. Nur wenn<br />
ihr Seva-AktivitÅten durchfÉhrt, kÇnnt ihr euch Devotees nennen. Was<br />
sind die Eigenschaften eines Devotees? Tugenden, ein gutes UnterscheidungsvermÇgen,<br />
Wahrhaftigkeit, Hingabe, Disziplin und PflichtgefÉhl.<br />
Wer diese sechs QualitÅten besitzt, ist ein wahrer Devotee. Ihr<br />
solltet euch an Seva-AktivitÅten beteiligen.<br />
Heute morgen werde ich Kadugodi besuchen. Viele alte Menschen bekommen,<br />
obwohl sie Kinder haben, noch nicht einmal Nahrung. Sie<br />
sind verloren. Heute erÇffne ich ein Altersheim. Jeder kann kommen.<br />
So lange sie leben, bis zu ihrem letzten Atemzug, kÇnnen sie ein friedliches<br />
Leben fÉhren. Ihr solltet nicht sterben, indem ihr TrÅnen vergiesst,<br />
sondern ihr solltet euer Leben in einem friedvollen, glÉcklichen<br />
Zustand beenden. Es ist die Grundlage fÉr euer nÅchstes Leben.<br />
Alle Mitglieder der <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation sollten Opfergeist besitzen.<br />
Es gibt viele reiche, wohlhabende Menschen, aber sie besitzen<br />
keine Spur Opfergeist. Sie tun keinerlei gute Werke, sie bieten einem<br />
noch nicht einmal einen Becher Wasser an. Das ist kein menschliches<br />
Leben. Opfergeist ist wichtig. Die Veden erklÅren: “Weder durch Rituale,<br />
noch durch Wohlstand, noch durch Nachkommenschaft, sondern<br />
allein durch Opferbereitschaft erlangt man Unsterblichkeit.”<br />
Wir brauchen keine PublizitÅt oder Werbung. Wir sollten in aller Stille<br />
arbeiten. Ich instruierte Kulwant Rai, keine Werbung zu machen. WofÉr<br />
Zeitungen? Unsere Verbindung sollte von Geist zu Geist, Herz zu Herz<br />
und Liebe zu Liebe sein. Liebe ist nur durch Liebe zu erlangen. Liebe<br />
breitet sich in der ganzen Welt aus. Wahrhafte Gedanken gleichen Radiowellen.<br />
Die Wellen verbreiten sich durch Liebe, nicht durch Werbung.<br />
Die <strong>Sathya</strong>-<strong>Sai</strong>-Organisation hat nichts mit PublizitÅt zu tun. Es<br />
ist Liebe, die uns verbindet. Umsetzung ist Werbung.<br />
Der Name des neuen Jahres ist “Pramadi”. Das Wort bedeutet “voller<br />
Gefahren”. Aber nichts wird geschehen. Es droht keine Gefahr. Es ist<br />
nur dem Namen nach Gefahr, aber die Welt wird sich weiter entwickeln.<br />
90
Ihr mÉsst allen Gefahren mit stetigen, weitherzigen GefÉhlen widerstehen.<br />
Weder der Welt, noch dem Land, noch der Gesellschaft, noch<br />
dem Dorf, noch der Familie droht irgendeine Gefahr. Jemand mag den<br />
Namen Dharmaraja tragen, aber es kann sein, dass er Éberhaupt kein<br />
Dharma einhÅlt. Auch wenn das Jahr den Namen “Gefahr” trÅgt, wird<br />
nichts geschehen.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Lasst euch die Berichte Éber Bombay und<br />
Delhi nicht zu Kopf steigen. Die Menschen haben entsprechend ihrer<br />
Stellung angemessen gehandelt. Ich bin weder von Hochstimmung<br />
noch EnttÅuschung berÉhrt. Es besteht keine Notwendigkeit zu loben.<br />
GlÉck liegt nicht in der ErfÉllung von WÉnschen. Um GlÉckseligkeit zu<br />
erhalten, solltet ihr wunschlos sein. Die WÉnsche sollten zur Ruhe gebracht<br />
werden. Ob WÉnsche erfÉllt werden oder nicht - Gottes GlÉckseligkeit<br />
liegt jenseits davon. Arbeitet fÉr diese GlÉckseligkeit. Entwickelt<br />
Freundschaft mit Gott. Wer ist euer wahrer Freund? Ein Freund hat eine<br />
Adresse in einer bestimmten Strasse, aber wenn ihr Gott nach seiner<br />
Adresse fragt, antwortet er: “Ich bin in deinem Herzen.” Gott wohnt in<br />
eurem Herzen. Ihr braucht nicht nach Gott zu suchen. Wendet euch<br />
nach innen und findet Gott dort; ihr werdet Frieden erfahren. Liebe ist<br />
die Grundlage von Allem. Eure Liebe sollte selbstlos sein. Liebe ist Gott,<br />
und Gott ist Liebe. Beseitigt alle unreinen Gedanken, gebt schlechte<br />
Eigenschaften auf, handelt gut und habt gute Gedanken. Verbringt den<br />
Tag mit guten Gedanken und in guter Gesellschaft. Das solltet ihr in<br />
diesem neuen Jahr tun. Wenn ihr diesen Weg einschlagt, kÇnnt ihr Alles<br />
vollbringen und werdet weder Schwierigkeiten noch Probleme haben.<br />
Viele sind aufgewÉhlt durch die Sorge, was in diesem Jahr geschehen<br />
wird. Nichts wird geschehen. Nur eure Gedanken, gute wie schlechte,<br />
kommen auf euch zurÉck. Mit guten Gedanken seid ihr wahrhaft erfolgreich.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Ich segne euch an diesem Neujahrstag mit<br />
einem langen, gesunden, glÉcklichen Leben. Sehr bald werden alle<br />
LÅnder vereinigt werden, und Frieden und Sicherheit werden herrschen.<br />
Ich segnete den MinisterprÅsidenten Vajpayee: “Du bist gut und bemÉhst<br />
dich. Schliesse freundschaftliche Beziehungen mit Pakistan und<br />
China. Wenn Indien, China und Pakistan zusammenkommen, werden<br />
sie unschlagbar sein.” Das sagte ich am Abend des 11. Am 13. kam<br />
Vajpayee und sagte: “Swami, ich bin sehr froh. Die PrÅsidenten von<br />
China und Pakistan werden auf Besuch kommen.” Aufgrund guter Ge-<br />
91
danken konnte Freundschaft geschlossen werden. Es gibt vier Parteien,<br />
aber unter ihnen herrscht keine Einheit. Ideologien und Parteien<br />
mÇgen sich unterscheiden, aber wir sollten Einheit erreichen. Was Nationalinteresse<br />
und Patriotismus angeht, sollten wir vereint stehen.<br />
Wenn diese Einheit erreicht ist, kann das Land sich gut entwickeln.<br />
Wenn das Land gut ist, ist auch die ganze Welt gut. Behaltet bei eurer<br />
Arbeit das Wohlergehen der Gesellschaft und des Landes im Auge. Indiens<br />
Lehre ist seit alten Zeiten: “Lasst uns zusammen gehen, lasst uns<br />
zusammen wachsen, lasst uns zusammen lernen und unser Wissen<br />
teilen. Lasst uns in Freundschaft, ohne Meinungsverschiedenheiten<br />
miteinander leben.” Dann wird Indien sich entfalten. Indien ist ein FÉhrer<br />
der ganzen Welt. Was spirituellen Reichtum angeht, ist Indien sehr<br />
weit fortgeschritten. Es dient der ganzen Welt als Vorbild. Indien sollte<br />
weitherzig und weitblickend sein. Ihr solltet so weit wie das Meer sein.<br />
Weil ihr diese Weitherzigkeit nicht habt, begegnet ihr Problemen.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Anhaftung, Gier und Zorn sind die Produkte<br />
der Bindung an den KÇrper. Das Ramayana lehrt uns diesbezÉglich<br />
eine sehr gute Lektion. Ravana (der dÅmonische Herrscher Lankas, der<br />
Sita, die Ehefrau Gott Ramas raubte; Anm. d. Äbers.) tat grosse Askese,<br />
war sehr reich und besass alle FÅhigkeiten. Er war kÇrperlich und<br />
geistig stark. Weil er ein Opfer von Lust und WÉnschen wurde, verlor<br />
er alles. Sein KÇnigreich wurde zu Asche reduziert. Diese WÉnsche<br />
bringen euch nichts Gutes.<br />
Hiranyakashipu konnte nicht nur den Mond, sondern auch die Sonne<br />
erreichen. Er war fÅhig, die fÉnf Elemente zu kontrollieren. Weil er seinem<br />
Zorn erlag, verlor er alles. Sein Zorn richtete sich nicht auf Irgendjemanden,<br />
sondern auf Gott. Was geschah schliesslich mit ihm? Er ruinierte<br />
sich selbst.<br />
Als nÅchstes Gier. Duryodhana war nicht bereit, von seinem ausgedehnten<br />
KÇnigreich den Pandavas auch nur ein winziges StÉck ihres<br />
rechtmÅssigen Anteils zu geben. Duryodhana verlor schliesslich sein<br />
KÇnigreich und seinen gesamten Clan. Diese drei grossen, heiligen<br />
Epen sprechen von den drei grundlegenden SchwÅchen: Verlangen,<br />
Zorn und Gier. Ramayana spricht von Verlangen, Bhagavatam von<br />
Zorn und Mahabharata von Gier. Ihr solltet dieses Verlangen aufgeben<br />
und das Rama-Prinzip entwickeln. Dann wird euer Leben glÉckselig<br />
sein. Indiens Kultur zeigt es in jedem kleinsten Detail. Wenn ihr das Ramayana<br />
lest, solltet ihr die Essenz des Ramayana verstehen. Die im<br />
Ramayana beschriebene schlechte Eigenschaft ist Verlangen. Aufgrund<br />
dieser Eigenschaft verlor der mÅchtige Ravana allen Ruhm.<br />
92
Wenn ihr das Ramayana lest, solltet ihr Verlangen, WÉnsche und Lust<br />
aufgeben.<br />
Wir lesen und rÉhmen das Bhagavatam. Warum denkt ihr nicht einmal<br />
an die Geschichte Prahladas? Ohne jede Spur von MitgefÉhl veranlasste<br />
Hiranyakashipu, dass sein Sohn Prahlada von Elefanten zertrampelt<br />
und von einem hohen Berg hinabgestÉrzt wurde. Wenn Hiranyakashipu<br />
seinen eigenen Sohn so hasste, wie kann man da erwarten,<br />
dass er sein Land liebte? Als Prahlada von dem Elefanten zu Tode getrampelt<br />
werden sollte, wiederholte er den Gottesnamen “Narayana”<br />
und der Elefant verwandelte sich in Narayana. Als er von giftigen<br />
Schlangen gebissen wurde, verwandelte sich diese Schlange in Gott.<br />
Als er vom Berg gestÉrzt wurde, wurde der Berg zu Gott; als er in das<br />
Meer geworfen wurde, verwandelte sich das Meer in Gott. Wie man<br />
empfindet, so erfÅhrt man. Was ihr denkt, manifestiert sich vor euch.<br />
Betet voller Liebe! Seid Gott durch Liebe nahe. Dadurch erhaltet ihr die<br />
Gotteserfahrung.<br />
Als nÅchstes Gier und Geiz. Ihr kennt die Geschichte Duryodhanas und<br />
Dussasanas. Ihr Leiden war unsÅglich. Sie waren reich, stark und hochintelligent.<br />
WofÉr? Was geschah mit ihnen, mit ihrem Land, mit ihrem<br />
Geld? Alles verschwand. Die fÉnf Pandavas symbolisieren die fÉnf<br />
menschlichen Werte: Wahrheit, Handeln gemÅss der GÇttlichen Ordnung,<br />
Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit. Ihr kÇnnt Grosses durch diese<br />
Werte erreichen. Ein Wert, Rechtschaffenheit, ist genug um erfolgreich<br />
zu sein. Wenn ihr allen fÉnf Werten folgt, werdet ihr erfolgreich<br />
sein. Erfolg erzeugt Erfolg. Wenn ihr diese Tugenden entwickelt, werdet<br />
ihr erfolgreich sein. In der NÅhe dieser Werte gibt es kein Versagen.<br />
Der Erfolg wird euch hinterherrennen. Deshalb wird Erfolg euren Hals<br />
zieren, wenn ihr Wahrheit und Rechtschaffenheit folgt.<br />
Heute beginnt ein neues Jahr. Entwickelt mit heiligen Empfindungen<br />
immer mehr Liebe. Gott hat keine gesonderte Form, Gott ist nicht in<br />
einer gesonderten Welt, einem gesonderten Land oder einem gesonderten<br />
Ashram. Wahrheit ist Gott. Liebe ist Gott. Rechtschaffenheit ist<br />
Gott. Wenn ihr diesen Werten folgt, folgt ihr Gott. Dort manifestiert sich<br />
Gott. Ihr braucht nicht zu zweifeln. Ihr solltet mit aller Liebe, mit intensiver<br />
Liebe beten. Ihr solltet aus ganzem Herzen lieben. Eure Liebe sollte<br />
nicht kÉnstlich sein. Ihr solltet Gott um Liebe bitten. Entwickelt<br />
Freundschaft mit Gott, dann kÇnnt ihr alles lieben. Ihr mÉsst heute lernen,<br />
eure Herzen mit Liebe zu fÉllen. Lasst eure Hand barmherzige<br />
Taten tun. Opferbereitschaft ist die Zierde der HÅnde, Wahrheit ist der<br />
Schmuck des Halses. Wenn ihr solche kostbaren SchmuckstÉcke habt,<br />
warum rennt ihr dann unbedeutenden Dingen hinterher? In diesem<br />
93
neuen Jahr solltet ihr gÇttliche Liebe entwickeln und dafÉr sorgen, dass<br />
das ganze Land friedvoll ist. Ihr solltet nicht auf der Grundlage von unterschiedlichen<br />
Ideologien engstirnig werden. Ihr solltet von heute an<br />
Gott dieses neue Gebet darbringen. Ihr solltet weitherzig sein. Euch<br />
wird ein glÉckseliges Leben, ein Leben der Liebe gegeben werden.<br />
Eure Gedanken sind verantwortlich fÉr Frieden, Sicherheit und GlÉckseligkeit.<br />
Liebt Gott, macht Gott zu eurem Freund. Dann werdet ihr in<br />
jeder Hinsicht erfolgreich sein.<br />
(Ñbersetzung von der englischen TonbandÅbertragung, die manchmal Ungenauigkeiten<br />
aufweist. Prashanti Nilayam, 29.3.).<br />
94
5. April<br />
Die Kraft von Ramas Namen<br />
SÅsser als Zucker,<br />
schmackhafter als Yoghurt,<br />
zunehmend in SÅssigkeit wie Honig,<br />
ist der gesungene Name,<br />
er ist wirklich wie Nektar.<br />
Meditiert jederzeit<br />
Åber den heiligen Namen von Rama<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Rama ist der Freund des Universums. Er<br />
ist sein BeschÉtzer. Er ist sein Schutzheiliger. Ein solches Ideal zu verstehen<br />
ist wirklich nicht leicht. Es ist leichter die Wellen des Ozeans zu<br />
zÅhlen als die QualitÅten von Rama zu beschreiben. Rama ist der Bewohner<br />
in allen Wesen. Der Kosmos ist ein grosses Haus. Die Menschheit<br />
ist eine Familie oder Gemeinde. Nur jene Person die diese Beziehung<br />
erkennt, kann das Rama-Prinzip verstehen.<br />
Die Erde liegt jedem menschlichen Wesen zu FÉssen. Das gleiche Firmament<br />
befindet sich Éber ihnen. Alle atmen die gleiche Luft. Nur Diejenigen,<br />
die dieses Einheitsprinzip anerkennen, kÇnnen versuchen das<br />
Rama-Prinzip zu verstehen.<br />
In den Veden werden zwei Verhaltensweisen beschrieben. Eine heisst<br />
Pravritti die andere Nirvritti. Pravritti beschreibt den Öusseren Pfad, der<br />
mit weltlichen AktivitÅten verbunden ist. Er beschreibt die QualitÅten,<br />
die im alltÅglichen Leben zu beachten sind. Nivritti beschreibt den inneren<br />
Pfad, der die Kenntnisse Éber das GÇttliche Selbst vermittelt.<br />
Wer die Beiden zu unterscheiden lernt wird furchtlos.<br />
Pravritti erklÅrt, wie bestimmte Aufgaben zu erfÉllen sind. Nirvritti, der<br />
innere Pfad gibt Anweisung, in welcher Geistesverfassung sie getan<br />
werden mÉssen.<br />
Wenn zum Beispiel eine Person Hunger hat, gibt ihr Pravritti zu Essen<br />
und stillt ihren Hunger. Nivritti belehrt sie, was fÉr eine Art von Nahrung<br />
gewÅhlt werden muss, damit sie fÉr die Gesundheit gut und nicht<br />
schÅdlich, und wie sie zu essen ist. Pravritti und Nivritti sind mit dem<br />
Üusseren und mit dem Inneren verbunden. Alles was ihr seht, alles was<br />
ihr hÇrt, alles was ihr denkt gehÇrt zum Åusseren Pfad. Der Åussere<br />
Pfad verursacht eine Unruhe des Geistes, behindert die Intelligenz und<br />
95
verunmÇglicht es, dem rechten Pfad zu folgen. Er hat die Tendenz,<br />
euch von Gott zu entfernen.<br />
Das Leben ist ein Kampf. Ihr habt euch mit vielen Ansichten zu befassen.<br />
Aber Ayodhya war ein Platz der frei war von Unfrieden und Meinungsverschiedenheiten.<br />
Alle Konflikte und Spaltungen entstehen im<br />
Geist. Es ist ein Zeichen des Åusseren Pfades, wenn Unfriede entsteht<br />
und Trennungstendenzen aufkommen. Das ist der Grund, warum die<br />
Menschen heute von Unrast gequÅlt sind und keinen Frieden haben.<br />
Ravana war ein Beispiel einer solchen Person, die auf diesem Weg sein<br />
Leben ruinierte. Er folgte ausschliesslich dem Åusseren Pfad. Es war<br />
ihm unmÇglich seine WÉnsche zu besiegen und so opferte er sogar seinen<br />
Sohn. UnfÅhig seine WÉnsche zu bÅndigen, ruinierte er seinen<br />
ganzen Klan. Da er keine Kontrolle Éber seine Leidenschaften hatte,<br />
verlor er auch sein KÇnigreich.<br />
In einer SchlusserklÅrung gab Ravana der Welt einen Denkzettel: „Oh!<br />
Leute der Welt! Zu schwach, eure Anlagen zu kontrollieren wie ich, nicht<br />
fÅhig, eure WÉnsche zu begrenzen wie ich, ruiniert nicht euer Leben,<br />
wie ich es getan habe. Schlussendlich habe ich die Welt auch so verlassen.<br />
Was blieb in der Welt? Nur Verrufenheit. Aller Ruhm geht zu<br />
Rama. Erwerbt deshalb einen guten Ruf. Gebt einem schlechten Ruf<br />
keinen Raum.” Das war die Lektion die Ravana erteilte. Das Rama-Prinzip<br />
zerstreut alle SÉnden und erlÇst das Leben. Versucht das Rama-<br />
Prinzip zu verwirklichen!<br />
Rama bewegte sich in der Welt wie ein gewÇhnlicher Mensch. Er gab<br />
das Beispiel eines idealen Lebens. Alle betrachteten ihn als gewÇhnlichen<br />
Menschen. Aber, leben gewÇhnliche Menschen wie Rama?<br />
Rama war einer, der anscheinend ein normales Leben fÉhrte, aber in<br />
Wirklichkeit war sein Leben gÇttlich. Er demonstrierte das ideale Leben<br />
einer spirituell verwirklichten Person.<br />
Heute benÇtigt die Welt die Lehre des Ramayana. Warum? Die Kinder<br />
beherzigen die Worte der Eltern nicht mehr. Die Eltern geben den Kindern<br />
kein gutes Beispiel. Die Vorschriften enthalten keine Anweisung<br />
fÉr rechte FÉhrung der Aspiranten. Die SchÉler haben keinen Respekt<br />
vor den Lehrern. Die GeschÅftsleute, SicherheitskrÅfte, Machthaber<br />
und StaatsbÉrger benutzen die gleichen Strategien. Die Welt ist erfÉllt<br />
von Uneinigkeit. Die Leute haben die grosse Lehre von Rama vergessen.<br />
Ein vergiftetes Leben ist ihre Quelle. Sie haben Gott vergessen,<br />
mit dem Ergebnis, dass sie im Elend versinken.<br />
Wie richten die Leute heute ihre Bitten an Gott? Sie bitten um kÇrperliches<br />
Wohlbefinden und geistigen Frieden. Diese Bitten sind natÉrlich.<br />
96
Aber etwas ist unnatÉrlich in der Art und Weise wie die Bitten dargebracht<br />
werden. Die Gebete werden beispielsweise vor einem steinernen<br />
Abbild des Gottes der Schlangen ausgesprochen. Sie beten: „Oh<br />
Gott der Schlangen! Beende meine Schwierigkeiten.” Aber wenn die<br />
Schlange als lebendige Kobra vor ihnen erscheint, dann tÇten sie diese.<br />
Das ist heute die Wahrnehmung der GÇttlichkeit. Wer kann unterscheiden,<br />
welches die Natur der GÇttlichkeit ist? Keiner kann es. Die Natur<br />
des GÇttlichen kann nur durch Gott ermittelt werden, von Niemandem<br />
sonst.<br />
Thyagaraja erkannt diese Wahrheit in seinem Gesang: „Oh Herr, wer<br />
kann entscheiden wer du bist?” Thyagaraja verwies auf die zwei AusdrÉcke<br />
„Ra” und „Ma” im Namen Rama, die mit Vishnu und Shiva verbunden<br />
sind, wie wir in den zwei Mantren Namo Narayana und Nahma<br />
Shivaya sehen. Ohne diese zwei Silben sind die Mantren bedeutungslos.<br />
„Ra” und „Ma” sind die lebengebenden Silben in den zwei Mantren.<br />
Ramas Name ist die lebengebende Substanz von zwei grossen Mantren.<br />
Der Ausdruck „Rama” hat noch eine andere esoterische Bedeutung.<br />
Sie besteht aus den drei Silben Ra + Aa + Ma. „Ra” bedeutet Agni,<br />
der Feuergott. „Aa” reprÅsentiert Surya, den Sonnengott. „Ma” stellt den<br />
Mondgott dar, der das hitzige Temperament kÉhlt und Ausgeglichenheit<br />
schenkt. Der Name Rama hat die dreifache Kraft, die SÉnden wegzuwaschen,<br />
die Unwissenheit zu beseitigen und den Geist zu beruhigen.<br />
Was ist der tiefere Sinn dieses Namens, welcher der Menschheit<br />
vermittelt werden muss? Das kann nur geschehen, wenn sich Gott als<br />
Mensch inkarniert und der Menschheit die gÇttliche Kraft demonstriert.<br />
Ramas Name bezeugt die Harmonie zwischen Gedanke, Wort und Tat.<br />
Rama beweist diese Harmonie in Gedanken, Worten und Handlungen.<br />
Das Rama-Prinzip verkÇrpert zahlreiche KrÅfte und Potenzen. Das Ramayana<br />
ist nicht ein heiliger Text, der nur zum feierlichen Lesen bestimmt<br />
ist. Das Rama-Prinzip ist alldurchdringend wie der kosmische<br />
Geist. In alten Zeiten hatten die Leute die Gewohnheit zu sagen, dass<br />
ihr inneres Geheimnis nur vom inneren Rama erkannt werden kann.<br />
Das GÇttliche Selbst wird auch „Rama” genannt. Rama bedeutet auch:<br />
”Derjenige, der Freude schenkt”. Wie kÇnnt ihr dem eine bestimmte<br />
Form geben, der glÉcklich macht und Freude schenkt?<br />
Im gÇttlichen Epos des Ramayana befindet sich eine spezielle grundlegende<br />
Botschaft. Diese Borschaft lautet: „Der Mensch muss ein<br />
menschliches Leben fÉhren und Einheit mit Gott anstreben.” Er muss<br />
die drei GrundqualitÅten Ausgewogenheit (sattva), AktivitÅt (rajas),<br />
97
TrÅgheit (tamas) in ihm zur Harmonie bringen. In jedem menschlichen<br />
Wesen sind die menschlichen, gÇttlichen und dÅmonischen Tendenzen<br />
latent vorhanden. Aber die meisten Menschen ignorieren die<br />
menschlichen und gÇttlichen QualitÅten und fÇrdern nur ihre dÅmonische<br />
Natur.<br />
Wirklich, der Mensch sollte seine gÇttlichen QualitÅten und nicht seine<br />
CharakterschwÅche und seine dÅmonischen Neigungen offenbaren.<br />
Rama entschied sich, in den Wald zu gehen, den Willen seines Vaters<br />
zu erfÉllen und sich selbst mannigfachen Schwierigkeiten zu stellen.<br />
Die Frage mag gestellt werden. „Ging er in den Wald unter Zwang, aus<br />
eigener Entscheidung, mit einem GefÉhl der Unzufriedenheit oder einzig,<br />
um den Willen seines Vaters zu erfÉllen?” Nein. Rama machte sich<br />
auf den Weg in den Wald mit der gleichen AbgeklÅrtheit, Heiterkeit und<br />
Freude, wie er auf seine KrÇnung geblickt hatte. Er demonstrierte denn<br />
Geist der Gelassenheit. Er bewies, dass Kummer oder Freude, Gewinn<br />
oder Verlust, Sieg oder Niederlage fÉr ihn das Gleiche bedeuteten. Im<br />
menschlichen Leben wechseln sich Freude und Kummer, GlÉck und<br />
Leid jederzeit ab. Es ist keine gute Eigenschaft GlÉck willkommen zu<br />
heissen und Schmerz abzuweisen. Ihr mÉsst Schwierigkeiten mit dem<br />
gleichen GefÉhl der Freude begrÉssen, wie ihr das GlÉck in Empfang<br />
nehmt. GlÉck hat keinen Wert, wenn es nicht auch mit Leid verbunden<br />
sein kann. Darum wird gesagt: „GlÉck wird nicht durch erfreuliche MessstÅbe<br />
gesichert.” Leiden sind erforderlich um das GlÉck zu beschÉtzen.<br />
Rama demonstrierte der Welt die Wahrheit dieses Konzepts.<br />
In jeder Handlung setzte Rama ein Beispiel. In der FÉhrung seines individuellen<br />
Lebens, in der ErfÉllung der Pflichten gegenÉber der Familie.<br />
(Brindavan, 5.4.)<br />
98
18. April<br />
Kodaikanal<br />
Gott strahlt mit aller Leuchtkraft in diesem Universum,<br />
und das Universum strahlt und lebt in Gott.<br />
Derart ist die untrennbare Freundschaft<br />
zwischen dem Universum und dem SchÄpfer.<br />
Der SchÄpfer ist die Ursache und<br />
das Universum die Wirkung.<br />
Niemand kann die Beziehung zwischen Beiden brechen.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Die ganze Welt ist die Kombination von Ursache und Wirkung. Die gesamte<br />
Welt, das Lebendige wie das Leblose, sind die Gestalt, die Manifestation<br />
des GÇttlichen. Alle Wesen mit ihren verschiedenen Namen<br />
und Formen sind in ihrem Wesen gÇttlich. Ihr seid nicht fÅhig, die GÇttlichkeit<br />
zu erkennen, sondern lasst euch vom Weltlichen mitreissen und<br />
versinkt in Frustration. Aufgrund seiner unbegrenzten WÉnsche und<br />
seiner Besorgnis ist der Mensch frustriert. Der Mensch will alles haben,<br />
obwohl er es nicht verdient.<br />
Wenn man Neemsamen sÅt, kann man keine MangofrÉchte erwarten.<br />
Wie der Same, so der Baum und die Frucht. Des Menschen Denken<br />
ist voller Erwartung, und deshalb erfÅhrt er Frustration. Er hat Vorstellungen,<br />
dass er dies oder jenes tun wÉrde, und erreicht dadurch nichts.<br />
Ihr seid hier, weil ihr in der Vergangenheit die entsprechenden Samen<br />
gesÅt habt. Was immer ihr getan haben mÇgt, alles wird gezÅhlt, ohne<br />
Gutes oder Schlechtes auszulassen. Gott sendet euch auf die Erde mit<br />
einer Girlande eurer vergangenen Taten. Ihr tragt, wenn ihr geboren<br />
werdet, keine Gold-, Diamanten- oder Perlenkette, sondern die Halskette<br />
der Folgen eurer vergangenen Handlungen. Jeder trÅgt diese<br />
Halskette, auch wenn er sich dessen nicht bewusst sein mag. Heilige<br />
Taten verdienen heilige Ergebnisse.<br />
Der Mensch ist friedlos aufgrund der in ihm liegenden tierischen CharakterzÉge.<br />
Das ist nicht der rechte Weg. Das menschliche Leben ist<br />
heilig. Ihr habt dieses menschliche Leben angenommen und mÉsst die<br />
menschlichen Werte verstehen. Zuerst mÉsst ihr die menschliche QualitÅt<br />
kennen, dann erst kÇnnt ihr die GÇttlichkeit erfahren. Bevor man<br />
Worte und SÅtze formen kann, muss man das Alphabet kennen.<br />
Folgt nicht dem KÇrper oder Geist, sondern eurem Gewissen. Aufgrund<br />
der Schwierigkeiten in ihrem Leben klagen die Menschen Gott an. Es<br />
99
hat nichts mit dem grundlegenden Prinzip zu tun. Der Mensch ist selbstsÉchtig<br />
und klagt Gott an.<br />
Thyagaraja, der seine Leiden nicht mehr ertragen konnte, fragte: „Ist<br />
ein Mangel an meiner Hingabe, oder hat Rama nicht genÉgend Macht?”<br />
Er dachte, Rama hÅtte nicht genÉgend Macht. Dann besann er sich,<br />
schloss seine Augen, und Weisheit erfÉllte ihn: „WÉrde Lakshmana dir<br />
dienen, wenn du keine Macht hÅttest, wÉrde Lakshmidevi dir aufwarten,<br />
kÇnnte der Affe Hanuman Éber den Ozean springen?” Und Thyagaraja<br />
kam zu dem Schluss, dass Ramas Macht unendlich ist. Auch grosse<br />
Heilige konnten das Leid nicht mehr ertragen und klagten Gott an. Sie<br />
wussten nicht, dass aus dem Leid spÅter Freude erwachsen wÉrde.<br />
Ohne Dunkelheit gibt es kein Licht, ohne Schmerz keine Freude. Nur<br />
Schwierigkeiten bringen die gÇttlichen und menschlichen QualitÅten<br />
zum ErblÉhen.<br />
Ein Pandhya KÇnig schickte seinen jungen Minister zum Pferdekaufen<br />
aus. Dieser traf auf seinem Weg Weise, hÇrte ihnen zu und gab das<br />
ihm anvertraute Geld fÉr heilige Zwecke aus, u. a. fÉr die Renovierung<br />
eines Shivatempels. Der KÇnig erfuhr davon und warf den Minister ins<br />
GefÅngnis mit der BegrÉndung: „Ein Minister, der nicht gehorcht, ist zu<br />
nichts nÉtze.” Der Minister sang und verfasste im GefÅngnis Verse zu<br />
Gottes Ehren. Diese Verse werden den Veden gleichgestellt und speziell<br />
in Tamil Nadu hochgeehrt. Der Name des Ministers war Manickavasagar.<br />
Diese Geschichte illustriert, dass Schwierigkeiten euch<br />
schlussendlich Gutes bringen. Wer die GÇttlichkeit erreichen will, muss<br />
die MÉhen auf sich nehmen.<br />
ErfÉllt eure Pflichten. Sprecht die Wahrheit, handelt entsprechend der<br />
gottgesetzten Ordnung (Dharma). Diesem Zwillingsprinzip folgt der Erfolg<br />
auf dem Fuss. Es gibt kein hÇheres Prinzip als die Wahrheit. Wahrheit<br />
ist Gott. Wahrheit ist allgegenwÅrtig. Wahrheit ist jenseits von Zeit<br />
und Raum. Es gibt keine japanische, amerikanische, deutsche etc.<br />
Wahrheit. Wahrheit ist Gott.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Niemand kann das Land schÉtzen. Wenn<br />
ihr an Wahrheit und der GÇttlichen Ordnung festhaltet, dann schÉtzen<br />
diese das Land. Aus der gÇttlichen Liebe erwachsen gÇttliche Empfindungen.<br />
Liebe und Heiligkeit sind andere Formen von Dharma. Ohne<br />
Liebe gibt es keine GÇttliche Ordnung, ohne GÇttliche Ordnung gibt es<br />
keine Liebe. Gott wohnt in jedem Herzen. Das Herz ist Gottes Altar.<br />
Gott ist immer in euch, Éber euch, unter euch, um euch herum. Gott<br />
weiss, ob ihr Gutes oder BÇses tut. Begeht niemals einen Fehler. Der<br />
100
Grund fÉr eure Ruhelosigkeit ist, dass eure Empfindungen zerrissen<br />
sind, deshalb empfindet ihr keinen Frieden.<br />
Lasst nicht zu, dass eure Hingabe verloren geht, gebt, trotz aller Gefahren<br />
die vor euch liegen, nicht eure Hingabe auf. Was immer ihr tut,<br />
seht, dass es gut ist. Gutes Handeln schenkt euch Gottes Gnade. Wenn<br />
ihr Schlechtes getan habt, kÇnnt ihr keine guten Ergebnisse erwarten.<br />
Eure guten oder schlechten Handlungen sind verantwortlich fÉr euer<br />
GlÉck oder UnglÉck. Ihr selbst seid die Ursache, niemand anderes und<br />
nichts im Aussen. Euer Denken, eure psychischen Empfindungen sind<br />
verantwortlich fÉr Bindung oder Befreiung. Gebt als Erstes alle schlechten<br />
Empfindungen auf. Ihr mÉsst den Fluss eurer Gedanken kontrollieren<br />
und unterscheiden: Ist es gut oder schlecht? Gott ist in euch in<br />
Form des Gewissens. Folgt dem Gewissen.<br />
Das Gayatri-Mantra beginnt mit “Om Bhur Bhuva Svaha”.<br />
Bhur ist Materialisation, der KÇrper.<br />
Bhuva ist Schwingung (Vibration) die Lebenskraft, der Geist. (Euer<br />
Denken und FÉhlen.<br />
Svaha ist Strahlung (Radiation), Weisheit.<br />
Strahlung, Radiation, ist bestÅndige, integrierte Bewusstheit (Prajnana),<br />
ist Atman, das GÇttliche Selbst.<br />
Alle drei sind in euch. Alle sind VerkÇrperungen des GÇttlichen.<br />
Sogar Vyasa, der die Veden zusammenstellte, konnte die Bindung an<br />
seinen Sohn Shuka nicht aufgeben. Als Shuka wegging, rief Vyasa ihn<br />
an, bat ihn, stehenzubleiben. Sukha sagte: „Ich bin nicht dein Sohn, du<br />
bist nicht mein Vater. Du bist Gott, ich bin Gott, die ganze Welt ist gÇttlich”,<br />
und er setzte seinen Weg fort.<br />
Bharat (Indien) ist ein heiliges Land, das heilige Lehren vermittelt. Es<br />
verkÉndet das Prinzip: „MÇgen alle Wesen in aller Welt glÉcklich sein<br />
(loka samasta sukhino bhavantu).” Alle Welten gehÇren Gott. Die gÇttliche<br />
Kraft ist einheitlich. Die Menschen unterscheiden sich in Name<br />
und Form, aber das gÇttliche Prinzip in ihnen ist dasselbe.<br />
Jemand fragte Swami nach den Millionen verschiedener Devotees, und<br />
Swami antwortete: Es ist vergleichbar mit gefÅrbten, voneinander getrennten<br />
GlÉhbirnen, die sich in Form und KapazitÅt unterscheiden;<br />
aber durch alle GlÉhbirnen fliesst derselbe Strom.<br />
Kleider unterscheiden sich das Garn ist dasselbe. Es gibt viele<br />
SchmuckstÉcke Gold ist eins. Es gibt viele Wesen der Innewohnende<br />
101
ist einer. Blumen unterscheiden sich der Akt der Verehrung, mittels<br />
dieser Blumen ist derselbe. Es gibt viele Sterne, aber nur einen Himmel;<br />
es gibt viele KÉhe, aber nur eine Milch; es gibt viele LÅnder, aber nur<br />
eine Erde. Was mehr kann ich euch sagen, oh Mitglieder dieser erhabenen<br />
Versammlung! Die Farben, die Formen unterscheiden sich, der<br />
Strom ist derselbe. Es hÅngt von eurem Verdienst ab. Wenn eure Empfindungen<br />
nicht heilig sind, ist die GlÉhbirne schwach.<br />
Die Hingabe ist unterschiedlich. Ihr kÇnnt an die SchÇpfung glauben<br />
oder an Gott. Wer die SchÇpfung liebt, erhÅlt die Welt, wer Gott liebt,<br />
erhÅlt Gott. Wie ihr empfindet, so ist das Ergebnis.<br />
Ihr kÇnnt nur entsprechend der GrÇsse des Bechers Wasser fassen.<br />
VergrÇssert eure GefÅsse, dann kÇnnt ihr mehr gÇttliche Liebe aufnehmen.<br />
Durch heilige Verse (Slokas) und BÉcherwissen kÇnnt ihr Gott<br />
nicht erreichen. Gott ist in allen Lebewesen gegenwÅrtig. Das Universum<br />
ist die Manifestation Gottes. Es gibt nur einen Gott. Die Wahrheit<br />
ist eine. Ihr schneidet euch selbst von der Wahrheit ab. Ihr solltet die<br />
Einheit in der Vielfalt erkennen. Das ist expandierende Liebe. Ihr mÉsst<br />
die GÇttlichkeit erreichen, indem ihr dem Weg der Einheit folgt.<br />
Heutzutage empfindet der Mensch trotz aller spirituellen Praktiken keinen<br />
Frieden. So viele weltliche und gesellschaftliche Hindernisse liegen<br />
auf seinem Weg. Beseitigt als Erstes diese Hindernisse und behaltet<br />
euer Ziel im Auge.<br />
Heutzutage ist alles eine Sorge. Geboren zu werden, Kindheit, Alter,<br />
Schwierigkeiten, Verlust, Sterben etc. geben Anlass zu Sorge. Das Leben<br />
ist voller Sorgen.<br />
Um die Vollkommenheit, die FÉlle zu erreichen, mÉsst ihr unterscheiden:<br />
„Ist es richtig oder falsch? Ich will Niemanden verletzen.” Wenn<br />
ihr dem Weg der Wahrheit folgt, braucht ihr nichts zu fÉrchten. Wahrheit<br />
ist Gott. Folgt eurem Gewissen; folgt nicht dem KÇrper oder den Gedanken<br />
und GefÉhlen. Euer Gewissen ist gÇttlich. Gott ist nicht von<br />
euch getrennt. Gott ist nicht in einem fremden Land, sondern in euch.<br />
SÉnde ist nicht in einem anderen Land, sondern haftet euren eigenen<br />
Handlungen an. Der KÇrper ist ein wandelnder Tempel, ein gÇttlicher<br />
Tempel. Erfahrt die Heiligkeit dieses Tempels. Der KÇrper ist gegeben,<br />
um Gott aus ganzem Herzen zu schauen. Der KÇrper ist Gottes Gabe.<br />
Ihr solltet gut handeln und euch in guter Gesellschaft aufhalten. Gute<br />
Gesellschaft bedeutet nicht eine Versammlung von Gottergebenen<br />
(Satsanga). Seid der GÇttlichkeit (sat) nahe. Die Kombination von Sein<br />
(sat) und Bewusstheit (cit) ergibt GlÉckseligkeit. Wenn ihr in irgend etwas<br />
Zucker (sat) mischt, wird es sÉss. Sat (Sein) ist der Zucker, Bewusstheit<br />
(cit) ist das Wasser. Zusammen ergeben sie den sÉssen Si-<br />
102
up der GlÉckseligkeit. Sat ist Atman, das GÇttliche Selbst, cit ist der<br />
KÇrper; die Verbindung beider ist der Mensch. Akshara (Der Sanskritbegriff<br />
bedeutet unzerstÇrbar, kshara bedeutet zerstÇrbar, der KÇrper;<br />
Anm. d. Äbers.): A steht fÉr Atman, das GÇttliche Selbst, Kshara fÉr<br />
das VergÅngliche. Atman ist unvergÅnglich, der KÇrper ist vergÅnglich.<br />
Es ist das androgyne Prinzip: Der KÇrper ist SchÇpfung, Parvati, das<br />
GÇttliche Selbst (Atman) ist Shiva. Die Kombination beider ist das<br />
menschliche Leben.<br />
Wenn ihr schlechte, herumschweifende Gedanken aufgebt, entsteht<br />
Raum fÉr erhabene Gedanken. Wir haben verschiedene LebenskÇrper<br />
oder HÉllen. Sie sind alle mit dem Wassertank des Herzens verbunden.<br />
Das Herz sollte voll vom Wasser der Liebe sein. Durch jeden Wasserhahn<br />
(Sinne und KÇrperhÉllen) solltet ihr das Wasser der Liebe fliessen<br />
lassen.<br />
Hridaya (das Sanskritwort fÉr Herz) bedeutet: voller MitgefÉhl (daya).<br />
Ihr solltet niemanden verletzen. Die Essenz der 18 Puranas lautet: Anderen<br />
zu helfen, ist verdienstvoll. SÉnde besteht darin, die Einheit als<br />
Vielfalt, den einen Gott als vielfÅltig zu sehen. Verdienst besteht darin,<br />
Gott nahe zu sein, die Einheit zu sehen. Helft immer verletzt nie. Seht<br />
in allem das GÇttliche. Wenn ihr nicht helfen kÇnnt, dann schweigt und<br />
setzt euch still hin, aber verletzt zumindest niemanden. Wenn ihr Jemanden<br />
verletzt, kommt es einer Verletzung Gottes gleich. Die gÇttliche<br />
Liebe ist in Jedem und wird sich niemals Åndern. Die GÇttlichkeit ist in<br />
allen, sie ist eins und eins allein. Wenn ihr Zeit findet, tut gute Taten.<br />
Lasst alle Pflichten eine Opfergabe an Gott sein, dann wird alles gÇttlich.<br />
Gott ist in euch, Éber euch, um euch herum. Ohne Luft kÇnnt ihr<br />
nicht leben. Ihr seht die Luft nicht, aber deshalb kÇnnt ihr sie nicht leugnen.<br />
Alle fÉnf Elemente sind gÇttlich, verschwendet oder missbraucht keines<br />
dieser fÉnf Elemente. Bindung ist negativ, Befreiung positiv. Es ist wie<br />
ein SchlÉssel in einem Schloss, man kann ihn nach rechts oder links<br />
drehen, Richtung Welt oder Richtung Gott. (Unser Denken ist das<br />
Schloss, dessen SchlÉssel wir in Richtung Bindung oder Befreiung drehen<br />
kÇnnen; Anm. d. Äbers.) Die ganze Welt ist gÇttlich.<br />
Sogar wenn ihr nicht bereit seid, euer Leben aufzugeben, gibt das Leben<br />
euch auf. Aber es gibt Eines, das ist ohne Geburt und Tod und steht<br />
als der ewige Zeuge. Ihr mÉsst euch hart bemÉhen, dieses Ziel, Gottes<br />
Liebe, zu verdienen.<br />
Der EmpfÅnger der gÇttlichen Liebe wird von allen geliebt. Weltliche<br />
Errungenschaften gleichen vorbeiziehenden Wolken. Ist man am Ende<br />
fÅhig, sein KÇnigreich mit sich zu nehmen? Wie man geboren wird, so<br />
103
stirbt man. Jeder erntet entsprechend seinem Verdienst. Ihr solltet einen<br />
guten Namen erhalten und ideale Menschen sein. Der menschliche<br />
KÇrper ist gegeben, um Anderen zu dienen. Die grÇsste Hilfe besteht<br />
darin, Jemanden nahe zu Gott zu bringen. Es gibt nur ein Ziel. Ihr solltet<br />
immer auf dieses Ziel ausgerichtet sein.<br />
Das menschliche Leben gleicht einem Fussballspiel. Auf der einen Seite<br />
sind die sechs schlechten Eigenschaften (Zorn, Lust, Gier, Eifersucht,<br />
TÅuschung, Stolz), auf der anderen die sechs guten (Liebe, Friede,<br />
rechtes Handeln, Gewaltlosigkeit, Wahrheit und Opferbereitschaft).<br />
Solange der Ball aufgeblasen ist, wird er getroffen. Um glÉcklich zu<br />
sein, mÉsst ihr weltliches und spirituelles Wissen erlangen. Das sind<br />
die zwei Ziele (Tore). Wenn ihr sie trefft, seid ihr im Spiel des Lebens<br />
erfolgreich. Wenn nicht, werdet ihr wiedergeboren. Wenn ihr das Ziel<br />
trefft, habt ihr weder Geburt noch Tod. Ihr seid alle VerkÇrperungen der<br />
Liebe und strebt nach GlÉckseligkeit. Wiederholt: „Ich bin ein Mensch,<br />
ich bin Gott. Ich bin nicht der KÇrper, sondern Atman”. Der KÇrper ist<br />
voller Schmutz, Schleim usw. Das GÇttliche Selbst (Atman) ist unzerstÇrbar.<br />
Ihr seid der unzerstÇrbare Atman. Der KÇrper und die Sinne<br />
sind negativ. Die GÇttlichkeit ist positiv. Entwickelt positive Gedanken.<br />
Erfahrt Frieden und teilt ihn; dann werdet ihr befreit und ein glÉckliches<br />
Leben fÉhren.<br />
(Die Ñbersetzung beruht auf persÄnlicher Mitschrift der SimultanÅbersetzung und<br />
erhebt keinen Anspruch auf VollstÖndigkeit; sie ist zur internen Information gedacht.<br />
Die Aussagen wurden mit der in Sanathana Sarathi erschienenen Fassung ÅberprÅft.<br />
Prashanti Nilayam, 18.4.)<br />
104
19. April<br />
Frauentag in Kodaikanal<br />
Savitri, die hier geboren wurde, konnte Yama, den Gott des Todes, bekÅmpfen<br />
und ihren toten Ehemann wieder ins Leben bringen. Auf<br />
Grund ihrer Wahrhaftigkeit konnte Chandramati das Waldfeuer zum ErlÇschen<br />
bringen. Sita, die Tochter von Mutter Erde, konnte ihre Keuschheit<br />
beweisen, indem sie die Feuerprobe bestand. Damayanti, diese<br />
grosse erhabene Seele Indiens, konnte alle bÇsen Menschen bezwingen.<br />
Wie das Beispiel Sitas zeigt, ist Indien das Land aller Heiligkeit und<br />
Keuschheit. In diesem heiligen Land Indien wurde die Kraft der Frauen<br />
von alters her bewahrt. Indiens spirituelles Erbe, die Veden, sind Kinder<br />
der Mutter Gayatri. Gayatri ist die Mutter der Veden. Die mÅchtige Kraft<br />
des Gayatri-Mantras hat sich Éberallhin ausgebreitet. Die Kraft der Gayatri<br />
dehnte sich Éber die ganze Welt aus und wird von der menschlichen<br />
Gesellschaft erfahren. Gayatri wird in den verschiedenen LÅndern<br />
unter verschiedenen Namen angebetet, und die Menschen erhalten<br />
ihre Gnade. Die Alten verehrten Gayatri unter folgenden Namen<br />
und arbeiteten so fÉr ihre ErlÇsung:<br />
1. Satyavati: Milch enthÅlt in jedem ihrer Tropfen Butter. Entsprechend<br />
tragen die Wesen in den LÅndern der ganzen Welt das Atmanprinzip<br />
in sich, gleich der Butter in der Milch; so glaubten es<br />
die Alten. Es gibt kein Wesen ohne das Atmanprinzip. Es ist in allen<br />
Wesen gegenwÅrtig. Das Atmanprinzip ist einheitlich. Es gibt<br />
nur eine Wahrheit, die von den Gelehrten verschiedene Namen<br />
erhÅlt.<br />
2. Anyavati: Anyavati spricht von der GÇttlichkeit der fÉnf Elemente.<br />
Diese fÉnf Elemente sind gleichermassen in allen anwesend,<br />
vom Ürmsten bis zum MillionÅr. Es gibt kein Leben ohne diese<br />
fÉnf Elemente. Sie sind das grundlegende Prinzip der ganzen<br />
Welt.<br />
3. Angavati: Anyavati verweist auf bestimmte Formen und Namen.<br />
So werden Shiva die Attribute des Dreizacks, des Dritten Auges<br />
und so weiter zugeschrieben, Vishnu das Rad (Cakra), die Keule,<br />
das Muschelhorn und der Lotos (Vishnu liebt Ornamente). Sarasvati<br />
(auch Bhagavati oder Bharati) ist voller Macht - die Vina; ihre<br />
Musik ist der Klang Brahmans. Ganesha hat den Elefantenkopf<br />
105
und den grossen Bauch. Ganesha wird Éberall vor jeder Unternehmung<br />
von allen angebetet. Angavati erklÅrt die Prinzipien, denen<br />
man folgen soll.<br />
4. Nirdanavati: Nirdanavati lehrt, dass ihr durch die neun Wege der<br />
Hingabe fÉr eure Befreiung (zuhÇren, singen, verneigen, anbeten,<br />
dienen, die LotosfÉsse verehren, Freundschaft, Ergebung)<br />
arbeiten sollt.<br />
Die Welt wird durch diese vier Formen symbolisiert. Die Natur (Prakriti)<br />
wird Frau (stri) genannt. Jedes Land wird Mutterland genannt. Sogar<br />
bei Gottheiten wird als Erstes die weibliche Form genannt: Laksmi - Narayana,<br />
Parvati - Parameshvara, Radha - Krishna; nicht die MÅnner,<br />
sondern die Frauen nehmen die erste Stelle ein. Radha umgeformt wird<br />
zu Dhara (Erde, die Natur, die SchÇpfung). Das Weibliche reprÅsentiert<br />
die SchÇpfung. Die Inder sollten die Bedeutung der Frauen verstehen;<br />
Frauen sind nicht schwach, sondern stark. Frauen sind der Ursprung;<br />
deshalb ist das Weibliche so wichtig.<br />
FÉr ein glÉckliches Heim wird die Frau Grihalakshmi genannt. Frauen<br />
wÉrden alles opfern, um UnglÉck zu verhindern. Die sieben Gaben der<br />
Frau sind: Wahrheit, Liebe, Rechtschaffenheit, Opfergeist, Toleranz,<br />
MitgefÉhl und GlÉckseligkeit. Die Frau ist die Hauptursache fÉr Wohlstand,<br />
Wohlergehen, Fortschritt im Heim und im Land. Der erste Blick<br />
in ein Heim zeigt die Frau dahinter. Das Heim ist der Wohnsitz der Frau.<br />
Wenn der Ehemann Schwierigkeiten hat, teilt die Frau seine Last und<br />
hilft. Sie ist bereit, ihr Leben fÉr die Achtung der Familie zu opfern. Sie<br />
verkÇrpert Opfergeist. Das ist unter MÅnnern nicht zu finden. MÅnner<br />
haben Opfergeist, aber sie sind hochgradig selbstsÉchtig. Selbstlose<br />
Opferbereitschaft ist nur bei Frauen zu finden. Sie opfern niemals aus<br />
Eigeninteresse. Indien sollte stolz auf die Frauen sein. Die Waffe der<br />
Frau ist Wahrheit. Frauen sind nie schnell zum LÉgen bereit. Sie mÇgen<br />
unbewusst Fehler begehen, aber in allen LÅndern folgen die Frauen<br />
der Wahrheit und halten die GÇttliche Ordnung aufrecht.<br />
Die Frauen halten die GÇttliche Ordnung aufrecht, ob in der Familie,<br />
als Einsiederinnen oder als Entsagende. Die Veden sagen: „Sprich die<br />
Wahrheit, handle entsprechend der GÇttlichen Ordnung”.<br />
Der Preis fÉr Gargi.<br />
(Zitat aus dem Vortrag vom 1. September 96. Diese Textstelle ist nicht Teil des Vortrags<br />
vom 19.4.; Anm. des Ñbers.)<br />
106
„Am Hofe des KÇnigs Janaka gab es eine Person, die weise und voller<br />
Opferbereitschaft war, das war Gargi. Sie forderte Yajnavalkya heraus.<br />
Yajnavalkya hatte einst Katyayani geheiratet und spÅter auch noch<br />
Maitreyi zur Frau genommen. Kaiser Janaka war ein Karmayogi, einer,<br />
der Gott in allem Tun sieht. Er berief eine Versammlung ein, um die<br />
ewige Wahrheit herauszufinden. Seine Frage war: 'Was ist ewige<br />
Wahrheit (satya), und was ist vorÉbergehende Wahrheit (nitya)? Der<br />
KÇrper ist nicht von Dauer, der Bewohner des KÇrpers ist unvergÅnglich.<br />
Welcher Weg fÉhrt zur Erkenntnis Éber den Bewohner?'<br />
Einundzwanzig Tage lang wurde debattiert. Schliesslich erhob sich<br />
Yajnavalkya und sprach: 'Ich will jede an mich gerichtete Frage beantworten.<br />
Ich bin ein Weiser.' Auf der Stelle erhob sich Gargi und fragte:<br />
'Was beinhaltet deine Weisheit?' Yajnavalkya sagte: 'Advaita darshana<br />
jnanam - Éberall nur EINS zu sehen, dieses Wissen, das ist es; ich<br />
nehme deine Frage an.' 'Warum denkst du dann dualistisch?' fragte<br />
Gargi. 'Du hast nur zwei Ehefrauen, Katyayani und Maitreyi, warum<br />
nimmst du mich nicht auch noch zur Frau?' Darauf wusste Yajnavalkya<br />
nichts zu erwidern. 'Eine Ehefrau, ein Ehemann, eine Schwiegermutter,<br />
ein Onkel, ein Bruder, ein Vater - kann man Jemanden, der diese Art<br />
Einheit sieht, einen Weisen nennen? Nur wer das Prinzip der Einheit<br />
versteht, nÅmlich, dass es nur ein gÇttliches Sein, Atman, gibt, ist wahrlich<br />
ein Weiser!' Von diesen Worten Gargis war die ganze Versammlung<br />
erschÉttert.<br />
'Yajnavalkya!' fuhr sie fort, 'Herr! Im Geheimen erfÅhrst du ErfÉllung deiner<br />
weltlichen WÉnsche. Was du heimlich geniessest, geniessen auch<br />
die Hunde auf der Strasse. Der eine tut es offen, der Andere im Verborgenen.<br />
Was ist also das Wissen, das den Menschen ausmacht?<br />
Was bedeutet es? Pandita samadarshanah - der Wissende sieht alles<br />
gleichwertig. Kann einer, der dieses Wissen nicht besitzt, Antworten geben?'<br />
Jeder in der Versammlung war erschrocken Éber Gargis AusfÉhrungen<br />
und Fragen. Gargi war unverheiratet. Niemand konnte je begreifen,<br />
welchen Grad an Weisheit und VerstÅndnis sie erreicht hatte.<br />
Gargi sprach weiter:<br />
'Die Welle ist die Zier des Meeres,<br />
Die HÖuser sind des Dorfes Zier,<br />
Den Himmel schmÅckt der Mond,<br />
Die Weisheit ist die Zier des Menschen.'<br />
107
Nach einundzwanzig Tagen wurde die Versammlung beendet. Kaiser<br />
Janaka sollte nun einen Ehrentitel verliehen bekommen, denn er war<br />
ein Karmayogi, der rechtschaffen und selbstlos handelte, ein Jnanayogi,<br />
d.h. ein Weiser, und er war ein Rajayogi, ein KÇnig der Yogis. Daher<br />
trug er auch den Namen Vaidehi. Vaidehi bedeutet: nicht an den KÇrper<br />
gebunden sein, kein KÇrperbewusstsein haben. Das ist wahre Weisheit.<br />
Janaka beschloss, dass Gargi allein wÉrdig war, die Auszeichnung<br />
zu verleihen. In dieser Versammlung grÇsster Gelehrter jener Zeit war<br />
Gargi die wÉrdigste Person; nur sie war geeignet, Janaka den Ehrentitel<br />
zuzusprechen.<br />
Ein Unterschied zwischen Mann und Frau besteht nur auf der Ebene<br />
des KÇrpers. Wissen, Weisheit, Gott, das Ziel - das ist fÉr alle dasselbe.”<br />
(Ende des Zitats)<br />
In jenen Tagen achteten die Heiligen die Frauen. Aus Selbstsucht begannen<br />
die MÅnner, Frauen zu missachten. Auch edle Menschen begannen<br />
die Frauen zu missachten. Der Weise Matanga wollte die edle<br />
Sabari in seinen Ashram aufnehmen, aber viele Weise widersprachen.<br />
Man muss es verdienen, die Keuschheit einer Frau zu erkennen. Aufgrund<br />
des Einflusses des Eisernen-Zeitalters und der modernen Erziehung<br />
wurden Frauen als Spielzeuge und Puppen betrachtet. Nein!<br />
Frauen haben alle glÉcksbringenden Eigenschaften. Die MÅnner vernachlÅssigen<br />
das vÇllig. Die Frauen werden wie KÇchinnen behandelt<br />
und auf die vier WÅnde daheim beschrÅnkt. - Warum? Im Vergessen<br />
ihrer QualitÅten wird die Frau „Illalu” genannt, die, welche zu Hause<br />
kocht und sich um die Familie kÉmmert. In alten Zeiten wurden die Frauen<br />
mit Titeln wie Grihalakhsmi, Dharmapatni etc. bedacht.<br />
Aufgrund des Einflusses des Eisernen Zeitalters ... (Swami singt:)<br />
„Wenn die Frauen ins BÅro gehen,<br />
wer kÅmmert sich dann um die Familie?<br />
Wenn die Frauen als Lehrerinnen zur Schule gehen,<br />
wer lehrt dann die eigenen Kinder?”<br />
Das mag alles die finanziellen Probleme lÇsen, aber so viele andere<br />
Dinge werden dadurch vernachlÅssigt. Frauen sollten lernen, studieren<br />
und das Gelernte mit Anderen teilen. Dass sie keine Positionen einnehmen<br />
sollen, liegt an der Selbstsucht der MÅnner. Eine Frau kann<br />
die gesamte Welt beherrschen und Frieden und Sicherheit gewÅhrleisten.<br />
Frauen haben nicht nur Opfergeist, sondern sie Ébertreffen<br />
MÅnner an Edelmut, heiligen QualitÅten und Idealismus.<br />
108
Savitri konnte mit dem Gott des Todes kÅmpfen, um ihren Ehemann<br />
ins Leben zurÉckzubringen. - Es gibt kein Beispiel eines Mannes, der<br />
seine verstorbene Ehefrau zurÉckbrachte. Wenn seine Frau stirbt, ist<br />
der Mann gleich bereit, eine zweite zu heiraten.<br />
Um das alte Dharma aufrechtzuerhalten, wird der 19. eines jeden Monats<br />
als Frauentag (Lady's day) gefeiert. Viele arbeiten zusammen.<br />
Wenn wir uns alle fÉr den Fortschritt zusammentun, wird das Land gedeihen.<br />
Die Frauen kÇnnen fÉr die GÇttliche Ordnung arbeiten; sie sind<br />
die legalen Erben der alten Kultur. Seit alten Zeiten arbeiten die Frauen<br />
fÉr die Aufrechterhaltung der alten Kultur.<br />
Frauen sind wie Tropfen von Nektar, die durch Opfergeist und Opferbereitschaft<br />
fÉr die Unsterblichkeit arbeiten. Aufgrund der Ausrichtung<br />
des Eisernen Zeitalters mag es Ausnahmen geben, aber grundsÅtzlich<br />
besitzen die Frauen Opfergeist. Aber sie erhalten nicht genÉgend Kooperation<br />
und zu viele WiderstÅnde durch ihr Zuhause und die Gesellschaft.<br />
Die Frauen sollten ermutigt und nicht auf ihr Zuhause beschrÅnkt<br />
werden. Einige mÇgen nicht so sein - aber kÉmmert euch nicht<br />
darum. Es gibt schlechte Menschen. Ohne Schmerz gibt es keine Freude.<br />
Die Åussere bittere Schale der Frucht muss beseitigt werden, um<br />
den sÉssen Saft zu erhalten. Der Baum des menschlichen Lebens trÅgt<br />
die Frucht des Friedens. Ihr mÉsst die Samen der schlechten Eigenschaften<br />
beseitigen. Das menschliche Herz sollte voll des sÉssen<br />
Saftes des Opfergeistes sein. Der Mann, der einer Frau mit solchen Eigenschaften<br />
folgt, wird im Leben weiterkommen.<br />
Die MÅnner sind stolz auf ihren Job - was ist das Besondere daran?<br />
Viele MÅnner sind arbeitslos, und viele Frauen arbeiten. TatsÅchlich<br />
arbeiten mehr Frauen als MÅnner.<br />
(Swami erzÖhlte, wie er eine Telefonfabrik besuchte und den Leiter fragte, wieviele<br />
Frauen und wieviele MÖnner arbeiten wÅrden. Er antwortete: „99% Frauen.” Swami<br />
fragt warum? “Sie arbeiten zehnmal so viel wie die MÖnner.”)<br />
Frauen haben mehr Entschiedenheit; sie gehen erst, wenn die Arbeit<br />
vollendet ist. In keinem heiligen Text steht geschrieben, dass die Frauen<br />
nur kochen und nicht auswÅrts arbeiten sollen. TatsÅchlich gibt es<br />
mehr mÅnnliche als weibliche KÇche.<br />
Bewusstheit ist Leben. Bewusstheit ist totales Verstehen aller Aufgaben.<br />
Ihr kÇnnt nicht einen bestimmten Job auf Jemand Bestimmtes beschrÅnken.<br />
In Frauen ist ÉberschÅumender Enthusiasmus. Bewusstheit<br />
bedeutet Verstehen. Als Menschen solltet ihr alles kennen. Ihr wisst<br />
nicht, welche Arbeit oder Aufgabe vor euch liegt. Betrachtet Frauen nie-<br />
109
mals als schwach und nutzlos. In ihnen liegt gÇttliche Kraft. Sie sind<br />
hÇchst kraftvoll. Vor einem Befehlshaber in der Armee zittert jeder Soldat.<br />
Aber wenn er heimkommt und seine Frau sieht, zittert der Befehlshaber.<br />
Aufgrund seiner Fehler fÉrchtet er die Frau. Studenten sind voller<br />
Angst vor ihrem Rektor. Aber wenn dieser nach Hause kommt und<br />
seine Frau ihn fragt, warum er eine halbe Stunde zu spÅt komme, zittert<br />
er vor Angst.<br />
Als Purusha (Purusha bedeutet nicht nur Mann, sondern auch der ursprÅngliche,<br />
ewige Mensch, das hÄchste Wesen; Anm. des Ñbers.)<br />
solltet ihr stark sein. Purusha bedeutet nicht nur MÅnnlichkeit, sondern<br />
Bewusstheit, das GÇttliche Selbst (Atman). Purushartha sind die vier<br />
Lebensziele. Frauen besitzen die AutoritÅt fÉr diese vier Lebensziele.<br />
Das Atmanprinzip ist in jedem KÇrper; purushottama, Bewusstheit, ist<br />
in allen. Frauen halten sich an dieses grundlegende innere Prinzip,<br />
MÅnner hingegen an die Åussere Form. Purusha ist nicht jemand in<br />
MÅnnerkleidung - auch Frauen tragen MÅnnerkleidung. Derjenige mit<br />
GÇttlichkeit ist ein Purusha. Jeder sollte nach der GÇttlichen Ordnung<br />
handeln und seine Pflichten und Verantwortlichkeiten erfÉllen. Es gibt<br />
vier Lebensziele: Handeln gemÅss der GÇttlichen Ordnung, Wohlstand,<br />
WunscherfÉllung, Befreiung.<br />
Rechtschaffenheit (Dharma): Das eigene innere Gesetz, das GÇttliche<br />
Selbst. Handeln gemÅss der GÇttlichen Ordnung<br />
Wohlstand (Artha): Reichtum, Besitz von Objekten der gegenstÅndlichen<br />
Welt, der durch rechtschaffenes BemÉhen erworben worden ist.<br />
WunscherfÉllung (Kama); das Verlangen, Begierde, Habgier, Wunsch<br />
nach Dingen der sinnlichen Welt wie Reichtum, Ehre, Kinder etc. Es<br />
ist aber auch die Kraft der Evolution.<br />
Befreiung (Moksha) bedeutet Freiheit, Befreiung vom Kreislauf von Leben<br />
und Tod, das Ausgleichen der Gegensatzpaare, Erlangen der<br />
Kenntnis des GÇttlichen Selbst. Freiheit von KÇrperbindung. Das Ziel<br />
des Lebens.<br />
Dies sind die vier Lebensziele. Sie gelten gleichermassen fÉr MÅnner<br />
wie fÉr Frauen. Macht keine Unterscheidung auf der Grundlage des<br />
KÇrpers oder Åusserer Unterschiede. Der Frauentag ist dafÉr gedacht,<br />
dass jeder Frau diese Prinzipien gelehrt werden. Allein durch Frauen<br />
kann die GÇttliche Ordnung wiederhergestellt werden. Aber die MÅnner<br />
110
haben das gleiche Recht und sollten auch daran teilnehmen. Wenn die<br />
MÅnner nicht teilnehmen kÇnnen, sollen sie zumindest ihren Frauen<br />
keine Hindernisse in den Weg legen. Keine moralischen oder gesellschaftlichen<br />
Unterschiede. Das ist Gottes Befehl:<br />
„Jedem Menschen gebe ich das Recht, jedem die Befreiung.<br />
Jedem Menschen, der mich verehrt, gewÖhre ich Befreiung.<br />
Ich kÅmmere mich um Jeden.”<br />
Wenn Jemand fÉr die Gesellschaft und das GÇttliche Selbst (Atman)<br />
arbeitet - alle sind Eins. Wer diese Einheit erkennt, hat den hÇchsten<br />
Zustand erreicht. In Jedem ist die GÇttlichkeit gegenwÅrtig. Alle Menschen<br />
sind gÇttlich. Gott ist Éberall. Gott ist so unendlich, so unermesslich.<br />
Es ist engstirnig, Gott auf ein gerahmtes Foto zu beschrÅnken. Es<br />
mag eine Hilfe fÉr das Gebet sein, aber begrenzt Gott nicht. Gott ist<br />
anwesend im winzigsten Mikrokosmos wie auch im Makrokosmos.<br />
Wenn ihr Jemanden grÉsst, grÉsst ihr Gott. Wenn ihr Jemanden anklagt<br />
oder verleugnet, verleugnet ihr GOTT: Die Fundamentalisten sind so<br />
engstirnig, wenn sie Gott auf Rama, Krishna etc. begrenzen. Er hat so<br />
viele KÇpfe, so viele FÉsse. Auch wenn ihr einen Namen Gottes bevorzugt<br />
- kritisiert nicht die anderen Namen. Alle Namen, die ihr in einer<br />
Rezitation wiederholt, gehen zum selben Foto. Alle beziehen sich auf<br />
denselben Gott. Der eine Gott hat viele Namen. Die vielen Namen<br />
grÉnden sich auf eure Wahl und euren Geschmack. Gebt diese Engstirnigkeit<br />
auf. Ihr beschrÅnkt den unendlichen Gott auf einen endlichen<br />
Namen, eine endliche Form; aber in Jedem ist derselbe gÇttliche Geist.<br />
Heute, am 19. April sollte das Prinzip der Einheit verkÉndet werden.<br />
Gebt religiÇse Meinungsverschiedenheiten auf.<br />
Es gibt nur eine Kaste - die Kaste der Menschheit.<br />
Es gibt nur eine Religion - die Religion der Liebe.<br />
Es gibt nur eine Sprache - die Sprache des Herzens.<br />
Es gibt nur einen Gott - er ist allgegenwÖrtig.<br />
Niemand kann gegen die fÉnf Elemente handeln. Welcher Kaste gehÇrt<br />
der Himmel an? Welcher die Erde? Welcher das Wasser? Die Elemente<br />
kennen keine gesonderten Kasten. Warum solltet ihr fÉr Kasten kÅmpfen?<br />
Ihr solltet die Einheit, die Reinheit, die GÇttlichkeit verwirklichen.<br />
Einheit, Reinheit, GÇttlichkeit sind heute vergessen. Stattdessen herr-<br />
111
schen Volksgruppen (Community) und Feindschaft (Enemity). Mit diesen<br />
Prinzipien versagt ihr in eurem Leben.<br />
Gott ist jenseits aller Unterschiede. In alten Zeiten herrschten in der indischen<br />
Kultur keine Unterschiede, sondern Weitherzigkeit. Beachtet<br />
nicht die Unterschiede auf der Grundlage des Geschlechts. Gott ist<br />
eins. Jeder hat das gleiche Recht, den gleichen Anteil an der GÇttlichkeit.<br />
(Achtung: Die Ñbersetzung basiert auf persÄnlicher Mitschrift der SimultanÅbersetzung<br />
und erhebt keinen Anspruch auf VollstÖndigkeit. Sie ist zur internen Information<br />
gedacht. 19. April)<br />
112
20. April<br />
Çberwinde den Geist<br />
Gebt schlechte Gesellschaft auf<br />
Verbindet euch mit guten Menschen.<br />
Tut immer verdienstvolle Taten.<br />
Unterscheidet zwischen dem,<br />
was ewig ist und dem,<br />
was vorÅbergehend ist.<br />
(Sanskritvers)<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Heute strengen sich die Leute an, um zu<br />
wissen was GlÉck ist und erforschen nur die Åusseren Objekte der Welt,<br />
aber Niemand versucht, sich selbst zu erkennen. Es hat keinen Sinn,<br />
alles in der Welt zu kennen, ohne sich selbst zu kennen. Die ganze Welt<br />
basiert nur auf dem „Ich“. Wenn ihr Jemanden fragt, ob einen MillionÅr<br />
oder einen Armen: „Wer bist du?“, wird die Antwort unabÅnderlich mit<br />
„Ich“ beginnen. Ich bin der und der, wird die Ébliche Antwort sein. Bei<br />
weiteren Fragen wird einer vielleicht sagen: „Ich bin ein Arzt“ oder: „Ich<br />
bin ein GeschÅftsmann. Der Arzt bezieht sich auf seine Arbeit und der<br />
GeschÅftsmann auf seinen Beruf. Wenn ihr nach dem Namen fragt,<br />
wird die Antwort vielleicht sein: „Ramayya“ oder „Krishnayya“. Dies sind<br />
Namen, die dem KÇrper zugeordnet sind. Sie sind alle vergÅnglich. Sie<br />
stellen nicht das wirkliche „Du“ dar. Der Mensch ist eine ewige Wesenheit.<br />
Ohne diese Wahrheit zu verstehen, wird der Mensch von vergÅnglichen<br />
Dingen hinweggetragen. Er schwelgt nur in selbstsÉchtigen<br />
BeschÅftigungen. Er ist fÉr die Welt zu nichts zu gebrauchen. Jeder ist<br />
in der Gesellschaft geboren, wird durch die Gesellschaft erzogen und<br />
ist ein Glied der Gesellschaft. Nur wenn ihr fÉr die Gesellschaft arbeitet,<br />
kÇnnt ihr erfolgreich sein. Heute versucht Jeder, fÉr sich selbst zu leben,<br />
ohne sich um die Gesellschaft zu kÉmmern.<br />
Ihr solltet nicht vergessen, dass Selbstvertrauen die Grundlage des Lebens<br />
ist. Geradeso wie ihr keine WÅnde ohne Fundament bauen kÇnnt,<br />
solltet ihr ein nÉtzliches Leben fÉhren, das auf nichts als Selbstvertrauen<br />
gegrÉndet ist. Wenn das gefestigt ist, kann der Oberbau der Selbstzufriedenheit<br />
und des Selbstbewusstseins erbaut werden, die zu<br />
Selbstverwirklichung oder GlÉckseligkeit fÉhren, die das Ziel des Lebens<br />
sind. Wenn der Mensch das Fundament vergessen hat, wie kann<br />
er GlÉck oder Frieden erwarten? Das GÇttliche Selbst ist Atman. Ihr<br />
113
mÉsst diese Wirklichkeit kennen und die Bindung an KÇrper, Geist und<br />
Intellekt aufgeben. Der Atman ist der Herr, erkennt dies und seid der<br />
Herr des Geistes. Identifiziert euch nicht mit euren Werkzeugen. Alle<br />
Organe oder Werkzeuge des KÇrpers werden von der Vibration, die<br />
vom Atman kommt angetrieben. Ohne sie kann der Mensch nicht Éberleben.<br />
Es ist ein Jammer, dass der Mensch das Prinzip des Atman vergisst<br />
und seines GlÉckes beraubt ist. Die Menschen behaupten nur,<br />
dass sie glÉcklich sind und lÅcheln. Aber sie sind nicht wirklich glÉcklich.<br />
Gott ist der Herr des GlÉcks, und solange ihr euch nicht mit dem GÇttlichen<br />
identifiziert, kÇnnt ihr nicht glÉcklich sein.<br />
Wenn ihr an Gott denkt und zu ihm betet, solltet ihr nicht um gewÇhnliche<br />
Dinge bitten. Ihr solltet um Etwas bitten, was nicht in euch, sondern<br />
in Gott ist. Es ist GlÉckseligkeit, die nicht in euch ist und Gott ist die<br />
VerkÇrperung der GlÉckseligkeit. Darum solltet ihr nur um GlÉckseligkeit<br />
beten. Menschen nennen sich „Devotees“ und beten um die ErfÉllung<br />
ihrer unbedeutenden WÉnsche. Sie sind keine wahren „Devotees“.<br />
Gott wird als „Ewige GlÉckseligkeit, das hÇchste GlÉck schenkend,<br />
die Gestalt oder Form der Weisheit habend“ beschrieben. Ihr solltet<br />
also nur um diese GlÉckseligkeit beten. Wenn ihr tief nachforscht,<br />
ist Gott nicht weit von euch entfernt. Gute und schlechte Erfahrungen<br />
gehen nur von euch aus. Was ihr sÅt, werdet ihr ernten. Alle Ergebnisse<br />
entstehen nur aus der Ursache eurer Handlungen. Nur Einer, der diese<br />
Wahrheit versteht, kann das gÇttliche Prinzip verstehen.<br />
Trotz vieler Anstrengungen und spiritueller Äbungen seid ihr nicht imstande,<br />
Gottverwirklichung zu erlangen, weil eure Sichtweise nicht gut<br />
ist. Buddha erforschte dieses sehr tief und fand am Ende heraus, dass<br />
der Geist der Stolperstein fÉr den Fortschritt in Richtung Verwirklichung<br />
ist. Er eliminierte die Hindernisse des Geistes und erlangte Befreiung.<br />
Er verwirklichte den Atman. Wie kann man diesen „Geist“ Éberwinden?<br />
Ihr kÇnnt dies nur erreichen, wenn ihr eure Aufmerksamkeit auf den Intellekt<br />
richtet und anfangt zu unterscheiden, was ewig und was vergÅnglich<br />
ist.<br />
Ihr mÉsst die Jagd nach oberflÅchlichem Buchwissen aufgeben und<br />
nach dem Wissen der Unterscheidung trachten. Dabei solltet ihr nicht<br />
aus Eigennutz Unterscheidungen machen. Ihr solltet grundsÅtzlich Unterscheidungen<br />
zum Wohl Aller treffen. Das zeugt von GrosszÉgigkeit<br />
und Ausdehnung der Liebe. Ihr solltet nicht engstirnig sein, was EinschrÅnkung<br />
der Liebe bedeutet. Ihr sagt „Hallo“, wenn ihr einen Freund<br />
begrÉsst. Das spiegelt nicht eure Liebe wider. Ihr solltet innen hohl sein,<br />
das heisst jenseits von GefÉhlen und WÉnschen. Ihr solltet euch Éber<br />
den Geist hinaus entwickeln. Buddha meditierte sechs Jahre lang, be-<br />
114
vor er das erreichen konnte. Er ging Éber den KÇrper, Geist und Intellekt<br />
hinaus, um Atman zu verwirklichen.<br />
Heute handeln die Menschen nur wie Schauspieler im Kino. Alles ist<br />
nur Anmassung, gleichbedeutend mit Heuchelei. Der Begriff „Manava“<br />
bezogen auf „Mensch“ bedeutet, wenn man ihn analysiert, dass der<br />
Mensch Jemand ist, der Maya, die Illusion besiegt. Was ist Maya? Es<br />
bedeutet, etwas nicht Existierendes als existent anzusehen. Wenn man<br />
geht, folgt einem der Schatten. Auf jede Handlung (Aktion) folgen eine<br />
Reaktion, ein Widerhall und eine Widerspiegelung. Sogar eure GefÉhle<br />
und Gedanken spiegeln sich in eurem Verhalten. Solange ihr mit Gedanken<br />
angefÉllt seid, kÇnnt ihr keinen Fortschritt auf dem spirituellen<br />
Pfad machen. Wie ich in einer frÉheren Ansprache erklÅrt habe, muss<br />
der Begriff „Mensch“ (man) selbst interpretiert werden als M - Maya, A<br />
- Atman, N - Nirvana. Das heisst, nur wenn ihr Maya Éberwindet, kÇnnt<br />
ihr den Atman verwirklichen und Befreiung erlangen. Das kann nur<br />
durch Selbstvertrauen erreicht werden, das heisst Vertrauen in den Atman<br />
und nicht in seine Instrumente.<br />
Der Mensch wird heute von Sorgen bedrÅngt und erscheint niedergeschlagen.<br />
Der Grund ist seine Bindung an den KÇrper und an weltliche<br />
Objekte. Er widmet seine ganze Aufmerksamkeit seiner Familie, dem<br />
Erwerb von Wohlstand und Ruhm. Wenn er nur einen kleinen Teil dieser<br />
Aufmerksamkeit Gott widmet, kann er alles bekommen. Warum<br />
habt ihr nicht diesen Glauben an das allmÅchtige GÇttliche? Ihr seid<br />
bereit, fÉr unbedeutende weltliche Dinge Opfer zu bringen. Wenn ihr<br />
dies fÉr das GÇttliche tut, kÇnnt ihr unbegrenzte Gnade bekommen,<br />
durch die ihr und eure Familie und Jene, fÉr die ihr sorgt, Frieden und<br />
GlÉck haben werden.<br />
Inder haben immer ihr Gebet auf das GlÉck und Wohl der ganzen Welt<br />
gerichtet. Das ist das richtige Gebet, das ihr an Gott richten solltet. Ihr<br />
seid auch Teil der Welt und ihr werdet auch Frieden und GlÉck zusammen<br />
mit Anderen geniessen.<br />
Der Begriff Bharata (Indien) hat eine sehr heilige Bedeutung. „Bha“ bedeutet<br />
aus sich selbst heraus strahlendes Licht. Einer, der danach<br />
trachtet, den aus sich selbst heraus strahlenden Atman zu suchen, ist<br />
ein Bharatiya. In der Musik hat der Begriff „Bharata“ auch eine einzigartige<br />
Bedeutung. „Bha“ verweist auf „bhava“ (GefÉhl), „ra“ auf „raga“<br />
(Tonfolge) und „ta“ auf „tala“ (Rhythmus). Die Kombination von bhava,<br />
raga und tala in Harmonie macht Musik angenehm fÉr das Ohr. Ebenso<br />
sollten alle Aspekte, moralische, ethische und spirituelle von gÇttlichen<br />
Gedanken durchdrungen sein. Das ist das Merkmal der Bharathyas.<br />
115
Gott ist Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit (sat-cit-ananda). Mit dem<br />
ewigen Sein (sat) solltet ihr spirituelle Weisheit (cit) suchen. Dann bekommt<br />
ihr vollkommene und hÇchste GlÉckseligkeit (ananda). Ihr kÇnnt<br />
GlÉckseligkeit nur von GlÉckseligkeit und nicht von einem Zustand der<br />
Depression bekommen. Ihr solltet den Herrn mit Liebe verehren, da Liebe<br />
Gott ist, und Gott ist Liebe. Das gibt euch wirkliches GlÉck. Heute<br />
tun die Leute so, als ob sie lieben, aber die GefÉhle in ihrem Inneren<br />
sind nicht von Liebe erfÉllt. „Wie eure GefÉhle sind, so wird das Ergebnis<br />
sein”.<br />
Es ist so, dass eure GefÉhle sich von dem wie ihr sie zeigt, unterscheiden.<br />
Ihr wisst nicht, wann dieser KÇrper aufhÇren wird zu funktionieren,<br />
ob in der Kindheit, in der Jugend oder im Alter. Der Tod ist gewiss. Obwohl<br />
der KÇrper wie ein MÉllabladeplatz voller FÅkalien ist, mÉssen wir<br />
ihn in gutem Zustand erhalten, weil er auch der Tempel Gottes ist, der<br />
darin wohnt. Der KÇrper allein kann euch nicht helfen, den Ozean des<br />
Lebens zu Éberqueren. Ihr mÉsst euch dem Herrn ergeben. Von morgens<br />
bis abends seid ihr nur mit Mitteln und Wegen beschÅftigt, die<br />
euch den Bauch fÉllen. Die Menschen verschwenden auf diese Art ihr<br />
Leben, ohne Anstrengungen zu unternehmen, eine Vision des GÇttlichen<br />
zu bekommen. Sie stehen lange in einer Schlange, um eine Eintrittskarte<br />
fÉr einen Film oder fÉr eine Busreise zu kaufen, aber sie stehen<br />
nicht gerne Schlange, um den Darshan des GÇttlichen zu erhalten,<br />
der ihnen so grosse GlÉckseligkeit bringen kann wie sonst nichts.<br />
Nehmt zum Beispiel die BÅume die sÉsse FrÉchte fÉr Andere tragen,<br />
aber selbst nichts davon nehmen, KÉhe, die fÉr Andere Milch geben,<br />
aber selbst nicht einmal einen Tropfen davon probieren, FlÉsse, die<br />
reichlich Wasser fÉr die Menschen, Tiere und die VÇgel liefern, aber<br />
selbst nichts davon nehmen. Der Mensch geniesst jedoch Alles fÉr sich<br />
selbst und tut im Grossen und Ganzen nichts fÉr die Gesellschaft.<br />
Rechtschaffenheit schÉtzt jene, die sie schÉtzen, aber sie wird jene zerstÇren,<br />
die versuchen, sie zu zerstÇren.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Ihr habt dieses wertvolle menschliche Leben<br />
als gÇttliches Geschenk erhalten. Verschwendet es nicht, indem<br />
ihr weltliche VergnÉgungen sucht. Betet zu Gott und dient Gott, indem<br />
ihr der Menschheit dient.<br />
Adi Shankaracarya, verbreitete sein ganzes Leben hindurch die Weisheit<br />
der Nicht-Zweiheit (advaita). Aber durch seine berÉhmten Bhaja-<br />
Govinda-Gedichte betonte er auch die Wirksamkeit des Gebets. Er<br />
lehrte, dass die blosse Gelehrsamkeit zur Zeit des Todes nicht zu Hilfe<br />
116
eilen wÉrde. Man muss beten und Gott dienen, um aus der Knechtschaft<br />
von Geburt und Tod befreit zu werden. Hingabe, auf das Wesentliche,<br />
die wahre Natur der Liebe gegrÉndet, ist fÉr die Emanzipation<br />
jedes menschlichen Wesens wesentlich. Advaita heisst, Einheit in der<br />
Vielfalt zu sehen.<br />
Das Silber dieses Bechers bleibt erhalten, auch nachdem es geschmolzen<br />
und in andere GegenstÅnde umgeformt wurde. Man kÇnnte weitere<br />
Beispiele geben, wie diese: SchmuckstÉcke gibt es Viele, aber es gibt<br />
nur ein Gold. Blumen gibt es Viele, aber die Verehrung durch die Blumen<br />
ist Eine und so weiter. Obwohl ihr Gott unterschiedliche Blumen<br />
gebt, mag er nur eine Blume, die nie verwelken kann. Das ist die Blume<br />
eures Herzens. Da das Herz der Altar des Herrn ist, ist es das, woran<br />
er am meisten Freude hat. Ihr braucht Nahrung, Kleidung und Unterkunft<br />
zum Leben. Aber ihr solltet nicht vergessen, dass die Grundlage<br />
fÉr all dies das GÇttliche ist und ihr solltet bestÅndig an das GÇttliche<br />
denken, sogar wenn ihr mit weltlicher Arbeit beschÅftigt seid. Das Urprinzip<br />
der hÇchsten Macht ist Eines.<br />
Betet zu Gott mit reinem Herzen, mit einem Geist frei von WÉnschen.<br />
Betet nicht um die ErfÉllung unbedeutender WÉnsche. Liebt Gott mit<br />
einem wunschlosen Herzen. Wie hat Sabhari die Gnade Ramas bekommen,<br />
der ihr Befreiung gab? Wie hat Jatayu das Privileg geniessen<br />
kÇnnen, im Schoss des Herrn zu sterben? Sie haben nicht um unbedeutende<br />
Dinge gebetet. Statt nach einer bestimmten Art von Schmuck<br />
zu fragen, etwa nach einem Ring oder einer Kette, fragt nach Gold. Ihr<br />
kÇnnt jedes SchmuckstÉck daraus machen. Ihr vergesst die ErklÅrung<br />
und Versicherung, die euch der Herr gegeben hat und verhaltet euch<br />
entgegen seiner Anweisung. Gott hat gesagt:<br />
Bittet, und es wird euch gegeben,<br />
suchet, und ihr werdet finden,<br />
klopfet an, und die TÅr wird geÄffnet.<br />
Ihr bittet nicht die richtige Quelle. Ihr bittet die Welt und nicht Gott, den<br />
SchÇpfer der Welt. Wie kÇnnt ihr eine Antwort bekommen? Ihr sucht<br />
auch nicht das Richtige. Ihr sucht nur nach Wohlstand und Ansehen,<br />
die wertlos und vergÅnglich sind. An welche TÉr klopft ihr? Ihr klopft<br />
an die TÉr des Kummers. Wie kÇnnt ihr GlÉckseligkeit bekommen?<br />
Wenn ihr den Anweisungen des GÇttlichen richtig nachkommt, werdet<br />
ihr entsprechende Resultate erzielen.<br />
Wenn ihr die TÉr eures Herzens Çffnet und Gott liebt, bekommt ihr, was<br />
ihr braucht. Bittet nicht um irgendeine kleine Wohltat. Bittet um Gott<br />
117
selbst. Er kann euch Alles und Jedes geben, was ihr braucht. Betet um<br />
die Liebe Gottes. Ihr werdet Liebe bekommen. Durch die gÇttliche Liebe<br />
werdet ihr Wohlstand hier und im Jenseits haben.<br />
(Kodaikanal, 20.4.)<br />
118
21. April<br />
Wir sind alle Eins<br />
Es ist sehr schwer,<br />
sich mit guten Menschen anzufreunden,<br />
da es so viele BÄse Åberall in der Welt gibt.<br />
Kieselsteine sind in FÅlle verfÅgbar,<br />
aber wertvolle Edelsteine und Diamanten<br />
sind Öusserst selten zu bekommen.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! In diesem Universum gibt es Hunderttausende<br />
verschiedener Arten von Lebewesen, aber der Mensch ist die<br />
edelste und hÇchste Art. Wenn ein Mensch Geld verliert, kann er es<br />
wieder verdienen; wenn er einen Freund verliert, kann er einen Anderen<br />
finden; wenn er seine Frau verliert, kann er wieder heiraten und eine<br />
andere Frau haben; wenn er seinen Anteil an Land verliert, kann er einen<br />
anderen kaufen; aber er kann seinen KÇrper nicht wiederbekommen,<br />
wenn er einmal verloren ist. Der Mensch erkennt den hohen Wert<br />
des wertvollen menschlichen Lebens nicht und missbraucht es auf vielerlei<br />
Art und Weise. Ihr mÉsst verstehen, dass eine Nacht, wenn sie<br />
einmal vorbei ist, nicht wiederkommen wird. Wenn einmal der Fluss mit<br />
dem Ozean verschmolzen ist, kann er nicht zurÉckkommen. Wenn man<br />
eine Frucht isst, kann man sie nicht in ihrer ursprÉnglichen Form zurÉck<br />
haben. Der Mensch kennt seinen eigenen Wert nicht. Er hat besondere<br />
FÅhigkeiten und MÇglichkeiten. Die erste Gabe, die ein Mensch besitzt,<br />
ist der Intellekt. Die Zweite ist seine Stellung oder Position. Die Dritte<br />
sind die UmstÅnde. Die Vierte ist das Schicksal. Diese bilden seine BesitztÉmer.<br />
Alle Dinge, die dem Menschen passieren, hÅngen allein von seinem<br />
Schicksal ab. Der Geist ist auf eurem eigenen Verhalten gegrÉndet und<br />
formt euer Schicksal. Die Intelligenz sollte mit Weisheit gepaart sein.<br />
Alles Andere hÅngt von der Position und von den UmstÅnden ab. Wenn<br />
ihr dies versteht, kÇnnt ihr euer Ziel kennen. Um richtig zu handeln muss<br />
die mentale Unterscheidungskraft entwickelt sein. Angenommen, Jemand<br />
hat ein Messer in der Hand. Er oder sie kann GemÉse schneiden,<br />
ein Essen kochen und es verzehren, um den Hunger zu stillen. Wenn<br />
der Mensch aber die Kehle eines anderen Menschen durchschneidet,<br />
wird das katastrophale Folgen haben. Ihr mÉsst wissen, wie man jed-<br />
119
wedes Material auf die rechte Art und Weise benutzt. Ihr mÉsst euch<br />
der verschiedenen Arten von Macht bewusst sein, die euch gegeben<br />
wurden.<br />
Das menschliche Leben kann mit einer grossen Uhr verglichen werden,<br />
die einen Stunden-, Minuten- und Sekundenzeiger hat, die Jahre, Monate<br />
und Tage darstellen. Sie bewegen sich in perfekter Einheit und<br />
sie entscheiden Éber eure Lebensspanne. Obwohl der Mensch diese<br />
drei regulierenden Faktoren hat, fÉhrt er kein gutes Leben. Ein Monat<br />
dauert dreissig Tage und ein Jahr dauert zwÇlf Monate. Ihr mÉsst erkennen,<br />
wie ihr jeden Tag in der bestmÇglichen Art und Weise verbringt,<br />
ohne die wertvolle Zeit zu verschwenden. Bedenkt auch, dass alles<br />
nach dem gÇttlichen Willen geschieht.<br />
Ihr kÇnnt nicht erwarten, dass das GÇttliche gemÅss euren Gedanken<br />
oder WÉnschen handelt. Gott ist sich der BedÉrfnisse der Familie, des<br />
Landes und der ganzen weiten Welt voll bewusst und bringt die erforderlichen<br />
Wohltaten zur geeigneten Zeit. Lasst mich auch ein Beispiel<br />
geben, wie eine Gabe der Natur sich als wohltÅtig fÉr einige Leute erweist,<br />
wÅhrend sie es fÉr einige Andere nicht ist. Angenommen, in<br />
einem Haus wird gerade eine Hochzeit gefeiert und die Familie betet<br />
darum, dass der Regen ihnen zuliebe aufhÇrt. Zur selben Zeit betet ein<br />
Nachbar, dessen bepflanztes Land ausgetrocknet ist, dass der Regen<br />
weiter in StrÇmen giessen mÇge, um das Wachstum seiner Pflanzen<br />
zu fÇrdern. Gott ist unparteiisch und wird sich den besonderen Interessen<br />
eines Einzelnen nicht unterwerfen. Er wiegt die BedÉrfnisse aller<br />
gegeneinander ab und hÅlt sie im Gleichgewicht.<br />
Alle Menschen leiden generell an einer unheilbaren Krankheit. Sie kann<br />
bei einigen schwÅcher sein, wÅhrend sie bei anderen schlimmer ist. Der<br />
Unterschied liegt nur daran, wie schlimm sie ist, aber alle leiden daran.<br />
Sie kann nicht einmal durch die sachkundige medizinische Behandlung<br />
der erfahrensten Ürzte geheilt werden. Diese Krankheit heisst ‘Ego’.<br />
Welche Notwendigkeit besteht fÉr einen gewÇhnlichen Sterblichen,<br />
egoistisch zu sein? Wenn ihr euch als Person mit der ganzen Welt vergleicht,<br />
seid ihr nur ein unendlich kleiner Punkt. Auf einer Weltkarte ist<br />
Indien ein kleines Land und Tamil Nadu ist ein Teil davon. In Tamil Nadu<br />
kann man Kodaikanal nur als winzigen Punkt ausmachen. Wo ist dann<br />
die Position eines Individuums? Wenn ihr es so betrachtet, werdet ihr<br />
merken, dass ihr als Einzelner keine Bedeutung habt. Wenn ihr also<br />
ein aufgeblÅhtes Ego habt, ist das schiere Unwissenheit. Wenn ihr euch<br />
mit dem GÇttlichen identifiziert, wird es keinen Platz fÉr das Ego geben.<br />
Alle sind gÇttlich in dieser Welt und ihr seid einer von mehreren Milli-<br />
120
arden Menschen. Wenn ihr diese Wahrheit erkennt, wo hat das Ego<br />
dann noch Platz? Es liegt an der Unwissenheit, dass man sich egoistisch<br />
benimmt und deswegen mit vielen Problemen konfrontiert wird.<br />
Gedanken fÉhren zu Handlung und erzeugen GefÉhle, die zum Charakter<br />
beitragen. Am Charakter zeigt sich, ob es ein Mensch verdient,<br />
wirklich menschlich genannt zu werden. Darum mÉsst ihr Charakter<br />
entwickeln, indem ihr heilige Gedanken denkt und gute Taten tut. DafÉr<br />
ist an erster Stelle die Kontrolle des Geistes erforderlich, der die Quelle<br />
der Gedanken ist. FÉr Gedanken ist der Begriff in Sanskrit ‘Samkalpa’,<br />
was bedeutet, dass sie vom Herzen kommen, dem Sitz Gottes (sam).<br />
Das Bewohnen der gleichen HimmelsphÅre, Gleichheit, Ühnlichkeit,<br />
NÅhe zu Gott, zur selben Gruppe gehÇrend, mit Gott eins werden, beziehen<br />
sich alle auf dieses „sam“, welches synonym ist mit Sein (sat).<br />
Sat bedeutet auch unverÅnderliche Wahrheit. Wenn die Gedanken gut<br />
sind und auf dem GÇttlichen beruhen, wird der Zustand des Menschen<br />
gut sein. Gute Gedanken auf der Grundlage von unverÅnderlicher<br />
Wahrheit werden nur von Verdiensten kommen, die in frÉheren Leben<br />
erworben wurden. Die Geburt als Mensch erreicht man erst nach unzÅhligen<br />
Leben in niederen Lebensformen. Wenn das so ist, warum<br />
solltet ihr es wagen, sÉndige Taten zu begehen? Es ist eure schlechte<br />
Sichtweise der Åusseren Welt, die euch SÉnden begehen lÅsst. Also<br />
solltet ihr eine gute Sichtweise entwickeln. Betrachtet die Welt als Manifestation<br />
des GÇttlichen. Die Welt ist die Wirkung, fÉr die Gott die Ursache<br />
ist.<br />
Das ganze Universum ist ein PhÅnomen von Ursache und Wirkung. Es<br />
ist tÇricht, nur auf die Åussere Welt zu schauen und sie als blosse Materie<br />
zu betrachten. Ihr mÉsst die Wirklichkeit hinter der gesamten<br />
SchÇpfung sehen. Wenn ihr alles auf die gÇttliche Art und Weise betrachtet,<br />
wird alles gÇttlich sein.<br />
.<br />
Ihr seht, dass Anil Kumar eine Brille trÅgt. Sie scheint ein Hindernis fÉr<br />
seine Augen zu sein, aber sie hilft ihm, klarer zu sehen. Wenn ihr eine<br />
„Brille der Liebe“ tragt, werdet ihr das GÇttliche in allem sehen kÇnnen,<br />
obwohl sie ein Hindernis zu sein scheint wie eine gewÇhnliche Brille.<br />
Das hauptsÅchliche Lebensprinzip ist Liebe. Ohne sie gibt es keine Liebe<br />
zwischen Mutter und Kind, Ehemann und Ehefrau oder zwischen<br />
Freunden. Liebe hebt das Individuum von der menschlichen Ebene zur<br />
GÇttlichkeit. Heute aber begrenzt der Mensch seine Liebe auf seine eigenen<br />
Freunde und Verwandten und auf BesitztÉmer und macht sie<br />
so klein und eng. Sie muss auf alle Wesen ausgedehnt werden die eure<br />
„Mitbewohner“ auf dieser Welt sind. Wenn Liebe den einzigen Sitz im<br />
121
Herzen besetzt, wird es keinen Raum fÉr Eifersucht, Hass und andere<br />
bÇsen GefÉhle geben.<br />
Die grosse KÇnigin Madalasa pflegte ihren Kindern Wiegenlieder zu<br />
singen die sie dazu inspirierte, den Atman zu erkennen. Sie inspirierte<br />
sie, diese Wirklichkeit kennen zu lernen und die Bindung an den KÇrper<br />
aufzugeben. Sogar wÅhrend die Kinder noch in der Wiege lagen, lehrte<br />
sie diese das Wissen vom GÇttlichen Selbst. Als drei ihrer Kinder erwachsen<br />
wurden, schickte sie diese in den Wald, um die heiligen<br />
Schriften zu studieren. Als sie jedoch ihren vierten Sohn auch schicken<br />
wollte, intervenierte ihr Ehemann und hinderte sie daran. Er sagte, dass<br />
es keinen Erben fÉr den Thron gÅbe, wenn auch er weggeschickt wÉrde.<br />
Sie sagte ihm, dass sie ihnen nur das Prinzip des Atman beibringen<br />
wÉrde, das auf dem Urklang (omkara) beruhe, um ihnen die GrÇsse<br />
Dessen bewusst zu machen, der von der BevÇlkerung aller sieben<br />
Welten angerufen wird. Sie sagte, sie singe nicht weltliche Wiegenlieder,<br />
was negativ sei, sondern die Wahrheit in Bezug auf Gott, was<br />
positiv sei.<br />
Ihr mÉsst am gÇttlichen Bewusstsein festhalten, auch wenn ihr mit weltlichen<br />
AktivitÅten beschÅftigt seid. Obwohl Millionen von Jahren vergangen<br />
sind, kann der Mensch seine Wirklichkeit noch immer nicht verstehen.<br />
Wie kann er dann die GÇttlichkeit erkennen? Wenn ihr<br />
menschliche QualitÅten entwickelt, kÇnnt ihr die GÇttlichkeit leicht verwirklichen.<br />
Der Veda lehrt „Sprecht die Wahrheit, praktiziert Rechtschaffenheit”.<br />
Heute tÇten die Menschen die Wahrheit und ignorieren<br />
die Rechtschaffenheit. Frieden und Liebe sind bis auf ein Minimum reduziert.<br />
Wahrheit, Rechtschaffenheit, Frieden und Liebe mÉssen in<br />
Einklang gebracht werden, damit die Welt und die Menschheit gedeihen<br />
kÇnnen. Wenn ihr untersucht, wie diese Lichter hier funktionieren,<br />
werdet ihr herausfinden, dass der Strom durch den Draht fliesst und<br />
die GlÉhbirnen erhellt. Die Wahrheit ist der Strom, Rechtschaffenheit<br />
ist der Draht und Frieden ist die GlÉhbirne; wenn der Strom fliesst,<br />
brennen die GlÉhbirnen hell. Das Licht ist Liebe. Ihr werdet sehen, dass<br />
Wahrheit, Rechtschaffenheit und Frieden zusammen die Grundlage<br />
fÉr Liebe bilden.<br />
Bevor die Menschen frÉher assen, pflegten sie zu sagen: Essen ist Gott,<br />
Wasser ist Gott, Energie ist Gott. Bei solchen Gebeten stellten sie sich<br />
dann Essen, Wasser und Energie als die drei Aspekte Gottes - Brahma,<br />
Vishnu und Shiva vor. Der grobe Anteil des Essens ernÅhrt den KÇrper,<br />
der subtile Teil ernÅhrt den Geist und der noch subtilere Teil ernÅhrt<br />
122
die Kraft der Sprache. So werden alle drei - Geist, Sprache und KÇrper<br />
- durch Nahrung aufrechterhalten. Alle Drei fÉgen sich zusammen, um<br />
die PersÇnlichkeit des Menschen zu bilden. Harmonie in Gedanke,<br />
Wort und Tat macht aus einem Menschen eine grosse Seele. Unausgewogenheit<br />
fÉhrt zu NegativitÅt.<br />
In einem Haus gibt es einen Hauptschalter, der alle anderen Schalter<br />
kontrolliert. Wenn er ausgeschaltet wird, gehen die Lichter aus. Im<br />
KÇrper ist der Hauptschalter das Herz. Wenn ihr Liebe im Herzen habt,<br />
werden alle Gedanken, Worte und Taten vor Liebe hell leuchten. Deshalb<br />
solltet ihr das Herz mit Liebe fÉllen und sie mit Anderen teilen.<br />
Wenn ihr den Tank des Herzens mit Wahrheit und rechtem Handeln<br />
fÉllt, wird aus allen Gliedern des KÇrpers und aus allen Sinnesorganen,<br />
wie aus WasserhÅhnen, dieselbe Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />
fliessen. Liebe ist selbstlos und das kleine Selbst ist lieblos. Liebe gibt<br />
und vergibt, das kleine Selbst bekommt und vergisst. Wenn Liebe euren<br />
AktivitÅten zugrundeliegt, wird alles vollkommen sein.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Entwickelt Liebe im Hauptschalter des Herzens.<br />
Das ist die wirkliche religiÇse Disziplin. Diese Kraft der Liebe wird<br />
alles erreichen. Liebe ist die wesentliche Grundlage fÉr den spirituellen<br />
Pfad. Die anderen spirituellen Äbungen wie Meditation, Namenswiederholung<br />
usw. sind alle gut, aber ohne Liebe haben sie keinen Sinn.<br />
Was ist Meditation? Sie wird fÉr jede Handlung benÇtigt - Laufen, Sprechen,<br />
Schreiben, Lesen und sogar Schlafen. Man muss sich auf alles<br />
konzentrieren. Das Leben ist ein Wettlauf. Der Spruch lautet: „Wer langsam<br />
und bestÅndig geht, gewinnt.“ Das ist sehr passend fÉr den Wettlauf<br />
des Lebens. Eile bewirkt Verschwendung und Verschwendung erzeugt<br />
Sorgen. So solltet ihr langsam, bestÅndig, ohne zu zÇgern und<br />
zu wanken vorwÅrtsgehen. Betrachtet Alles was ihr tut als Gottes Werk.<br />
Wenn ihr diesen Weg praktiziert, kÇnnt ihr Frieden haben.<br />
Meditation ist besser als Weisheit.<br />
Verzicht auf die FrÅchte der Handlung ist besser als Meditation.<br />
Ununterbrochener Frieden ist hÄher als der Verzicht.<br />
(Bhagavadgita)<br />
Krishna sagte in der Bhagavadgita, dass das Opfern der FrÉchte der<br />
Handlung sogar Wissen und Meditation Éberlegen ist. Vom Opfer<br />
kommt unmittelbar Frieden. Die Menschen sprechen von Yoga. Patanjali<br />
hat ‘Yoga’ als Kontrolle des Geistes und der Sinne definiert. Was-<br />
123
ser fliesst naturgemÅss nach unten, wÅhrend Feuer in einer Grube aufwÅrts<br />
brennt. Weltliche WÉnsche sind wie Wasser, sie ziehen euch<br />
nach unten. Sie sind negativ.<br />
Positive Weisheit kommt von jenem Teil des Atman der wie Feuer ist.<br />
Wenn ihr diese Wahrheit versteht, werdet ihr weltlichen WÉnschen<br />
nicht nachjagen.<br />
Der KÇrper wurde euch gegeben, um zu handeln und Gott zu verwirklichen.<br />
Wenn ihr den KÇrper durch Fasten etc. leiden lasst, kÇnnt ihr<br />
nichts gewinnen. Ihr mÉsst den KÇrper fit halten, um das GÇttliche zu<br />
verwirklichen. Ihr mÉsst die spirituelle Äbung der Einheit von Gedanke,<br />
Wort und Tat praktizieren. Wenn ihr diese Einheit mit Liebe in eurem<br />
Herzen erreicht, ist dies selbst eine gute BussÉbung. Tut alles als Geschenk<br />
fÉr Gott und um Gott zu erfreuen. Es gibt keinen grÇsseren Gottesdienst<br />
als mit Liebe eure Pflicht zu tun und sie als Gabe Gott zu weihen.<br />
Gott ist unendlich und weit. Begrenzt ihn nicht durch einen kleinen<br />
Rahmen. Weitet eure Sichtweise. Dehnt eure Liebe aus, so dass sie<br />
die ganze Menschheit umschliesst. Versteht, dass alle Wesen gÇttlich<br />
sind. Dann erkennt ihr, dass alle Eins sind.<br />
Addiert immerfort: „Ich und du, ich und du“ und es wird „wir“ werden.<br />
Dann addiert: „Wir und wir“ - wir sind alle Eins. Alle sind Kinder Gottes.<br />
Dies bedeutet die Bruderschaft der Menschen und die Vaterschaft Gottes.<br />
In der Bhagavadgita heisst es: „Alle Wesen der Welt sind Teil<br />
meines ewigen Selbst.“ Alle Wesen sind deshalb ewig, Alle sind Manifestationen<br />
des GÇttlichen. Obwohl die Formen unterschiedlich sind,<br />
gibt es nur einen Atman. Gott ist ohne Eigenschaften, er ist ewige<br />
GlÉckseligkeit und hÇchste Freude.<br />
Warum Gott Eigenschaften zuordnen? Liebe ist die ureigenste Natur<br />
des Herrn. Sie ist keine Eigenschaft. Praktiziert Liebe im Reden, FÉhlen<br />
und Handeln. Wenn jeder Liebe praktiziert, wird es keine Unruhe in der<br />
Welt mehr geben. Hass wird eliminiert sein.<br />
(Kodaikanal, 21.4.)<br />
124
22. April<br />
Liebe zu Gott und Dienst an der Gesellschaft<br />
Ohne wohltÖtige Wesensart,<br />
ohne die Prinzipien des rechten Handelns zu befolgen,<br />
ohne MitgefÅhl und Liebe<br />
ruiniert der Mensch sich selbst.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Unter den vielen Menschen in dieser weiten<br />
Welt finden wir drei Arten von Menschen.<br />
Zum ersten Typ gehÇren Jene, die sich dank der verdienstvollen Taten<br />
in ihren vergangenen Leben der Gnade des GÇttlichen erfreuen, obwohl<br />
sie sich in diesem Leben nicht mit Ritualen beschÅftigen, die<br />
Schriften studieren, Heilige besuchen, Pilgerfahrten unternehmen usw.<br />
Durch den Verdienst aus vergangenen Leben sind immer glÉcklich und<br />
in Gesellschaft des GÇttlichen. Sie tanzen in EntzÉcken und erfahren<br />
GÇttlichen Segen. So wie ihr kein Feuerholz mehr braucht, wenn ihr<br />
fertig gekocht habt, brauchen diese Leute keinerlei spirituelle Äbungen<br />
mehr, da sie das Ziel aller spirituellen Praxis schon erreicht haben. Ihr<br />
werdet diese Menschen vielleicht nie irgendeine spirituelle Disziplin<br />
ausfÉhren sehen, aber sie fÉhren ein wahrhaftes Leben. Sie erfahren<br />
die GlÉckseligkeit des Brahman, die bestÅndige, ewige GlÉckseligkeit,<br />
die GlÉckseligkeit der Nicht-Zweiheit und die GlÉckseligkeit, die der<br />
Gotteserfahrung entspringt. FÉr so einen Menschen ist es nicht nÇtig,<br />
irgendwelche spirituellen AktivitÅten zu unternehmen.<br />
Der zweite Typ liest viele Schrifttexte und ist begierig, sich einen Namen<br />
zu machen und sich einen guten Ruf als Gelehrter zu verdienen. Da<br />
sie stolz auf ihre Gelehrsamkeit werden, sind sie nicht bereit, EmpfÅnger<br />
der gÇttlichen Gnade zu sein. Wenn man bis an sein Lebensende<br />
weiterliest, hat man keine Zeit, Ideale zu praktizieren. Sie nehmen<br />
vielleicht an Seminaren teil und treffen edle Seelen, aber sie sind von<br />
Gottes Gnade weit entfernt. Sie haben keine Zeit an Gott zu denken<br />
und ihm in ihrem Herzen einen Platz zu geben. Das ist die missliche<br />
Lage dieser zweiten Art von Menschen.<br />
Der dritte Typ ist immer in weltliche AktivitÅten verstrickt, strebt nach<br />
kÇrperlichem Komfort und weltlichem VergnÉgen. Sie denken nicht an<br />
Gott und glauben, dass sie erreichen kÇnnen, was immer sie wollen.<br />
125
Zumindest denken bÇse Menschen in einigen schwierigen Situationen<br />
doch an Gott. Diese Menschen haben jedoch Éberhaupt keine Chance<br />
das GÇttliche zu verwirklichen. Sie werden immer wieder und wieder<br />
geboren. Sie haben keine Aussicht auf Befreiung. Einige haben vielleicht<br />
gute GefÉhle, die latent in ihnen vorhanden sind. Aber sie suchen<br />
nicht die Gesellschaft der Guten, Gotthingegebenen, halten nicht an<br />
gutem Verhalten und rechtem Handeln fest, obwohl Einigen vielleicht<br />
bewusst ist, dass Gott im Herzen wohnt.<br />
Hier ist eine kleine Geschichte: Da gab es eine Familie, bestehend aus<br />
Ehefrau und Ehemann, in der die Frau sehr Gott hingegeben war und<br />
immer in Gedanken bei Gott war. Sie war bekÉmmert, weil ihr Mann<br />
den Namen Gottes nicht ein einziges Mal aussprach. Sie glaubte an<br />
die Wahrheit, dass die Wiederholung der Gottes-Namen der beste Weg<br />
sei, um Befreiung zu erlangen, und dass sie das Boot sei, den Ozean<br />
des Lebens zu Éberqueren. Sie betete zu Gott und bat ihn flehentlich,<br />
sich ihrer zu erbarmen und ihren Mann zu veranlassen, den Namen<br />
Gottes auszusprechen. Sie fragte den Herrn sogar, ob es ihre Schuld<br />
sei, einen solchen Ehemann zu haben und ob er nicht als MitfÉhlender<br />
ihren Mann verÅndern kÇnnte, so dass er ein Devotee sei wie sie. In<br />
derselben Nacht, als sie Éber solche Bitten zu Gott kontemplierte, hÇrte<br />
sie ihren Mann plÇtzlich im Schlaf „Rama, Rama“ sagen. Ihre Freude<br />
kannte keine Grenzen, als sie ihren Mann Ramas Namen sagen hÇrte,<br />
was er nie zuvor getan hatte. Sie dachte, dass ihr Gebet zu Gott erhÇrt<br />
worden sei. Sie stand am Morgen frÉher als gewÇhnlich auf und<br />
schmÉckte den Eingang zu ihrem Haus mit Rangolis (glÉckverheissende<br />
Muster) und traf Anordnungen, dass glÉckverheissende Musik<br />
gespielt wÉrde. Als der Ehemann aufstand, war er Éberrascht, die Dekorationen<br />
zu sehen und glÉckverheissende Musik zu hÇren, und er<br />
fragte sich, ob es ein Festtag sei. Als er seine Frau nach der Ursache<br />
fÉr diese aussergewÇhnlichen Anordnungen fragte, sagte sie, dass er<br />
noch nie den Namen Gottes ausgesprochen habe, aber in der vorhergehenden<br />
Nacht habe er „Rama, Rama“ im Schlaf gesagt. Das habe<br />
sie sehr glÉcklich gemacht und darum habe sie beschlossen, dieses<br />
Ereignis auf eine passende Art zu feiern. Als er dies hÇrte, war der Ehemann<br />
sehr bestÉrzt und rief aus: „Habe ich den Herrn, der die ganze<br />
Zeit so sorgfÅltig in meinem Herzen eingeschlossen war, herausgelassen?<br />
Wie schade!“ Mit diesen Worten tat er seinen letzten Atemzug.<br />
So kann es sein, dass Menschen des ersten Typs, den Namen Gottes<br />
nicht Åussern oder Åusserliche Gottesverehrung zeigen, aber dass sie<br />
den Gedanken an Gott in ihrem Herzen bewahren. Einige unter den<br />
modernen Jugendlichen singen Bhajans und nehmen am Singen des<br />
126
Namens Gottes in der âffentlichkeit teil. Einige Erwachsene sehen das<br />
und fragen: „Warum sollten diese jungen Leute jetzt schon an solchen<br />
AktivitÅten teilnehmen? Sie sollten dies erst tun, wenn sie pensioniert<br />
sind.“ Das ist vÇllig falsch. An Gott denken und seinen Namen singen<br />
sollte ohne Unterbrechung immer getan werden, an allen PlÅtzen und<br />
in allen Situationen. Es gibt keine EinschrÅnkung von Zeit oder Ort, um<br />
den GÇttlichen Namen zu singen. Ihr kÇnnt nicht sagen, wann, wo und<br />
wie das Ende kommen und die MÉhsal des Irdischen abgelegt wird. Ihr<br />
werdet nicht imstande sein, in diesem Augenblick den Namen zu singen.<br />
(Swami sang ein Lied, um auszudrÉcken, dass es unmÇglich sei,<br />
an Gott zu denken, wenn die Boten des Todes ihre Schlinge um deinen<br />
Hals festziehen, der KÇrper verlassen wird und Ehefrau und die Verwandten<br />
weinen. Nur die guten Taten, die ihr frÉher getan habt, werden<br />
zu eurer Rettung kommen. Darum solltet ihr bereits in einem frÉhen Abschnitt<br />
eures Lebens damit anfangen, verdienstvolle Taten zu tun.)<br />
Es gab einmal einen Priester in einem Tempel, der aufgrund langer<br />
Äbung die Kampferflamme in der einen Hand zu halten pflegte und mit<br />
der anderen Hand die Glocke lÅutete. Als er starb, folgte ihm ein neuer<br />
Priester nach. Aber dieser Priester konnte nicht beide Dinge gleichzeitig<br />
tun. Wenn eine Hand die Glocke lÅutete, konnte die andere Hand<br />
nicht die Kampferflamme schwingen. Wenn die Flamme richtig brennen<br />
sollte, konnte die Glocke nicht zum LÅuten gebracht werden. Das lag<br />
an dem Mangel an Praxis. So sollte die Praxis, Gottes Namen zu singen,<br />
in frÉhem Alter begonnen werden. Es ist euch vielleicht bewusst,<br />
dass ein Soldat der Armee in jeder Hinsicht trainiert werden muss, bevor<br />
er geeignet ist, am aktiven Dienst an der Front teilzunehmen. Jeder,<br />
der zur Armee geht, ob WÅscher, Koch oder Soldat, muss sich zwangslÅufig<br />
in zwei Dingen qualifizieren: Erstens in der Handhabung des Gewehrs<br />
und Zweitens im Marschdrill. Was auch immer die HauptbeschÅftigung<br />
eines Jeden in der Armee sein mag, er muss sich diesen<br />
zwei Teilen der Ausbildung unterziehen. Gleichermassen sollte man<br />
auf dem spirituellen Gebiet zwangslÅufig zwei Dinge unternehmen,<br />
nÅmlich Liebe zu Gott und Dienst an der Gesellschaft. Diese sind die<br />
zwei Hauptkomponenten des GÇttlichen Lebens. Sie helfen bei der Verwirklichung<br />
des GÇttlichen. Ihr mÉsst in frÉhem Alter mit der Praxis anfangen,<br />
so dass ihr Gottesverwirklichung erlangen kÇnnt, bevor ihr die<br />
Welt verlasst. Ihr wisst nicht, wann das Ende kommen wird. Ihr solltet<br />
jederzeit darauf vorbereitet sein. Der Fotograf fragt euch, ob ihr fertig<br />
seid, bevor er euch fotografiert und gibt euch Zeit, euch herzurichten.<br />
127
Aber der gÇttliche Kameramann wird euch keine Vorwarnung geben.<br />
Ihr solltet immer bereit sein, mit dieser Situation konfrontiert zu werden.<br />
Wenn ihr Bhajans singt und euren Geist mit Gedanken an Gott erfÉllt,<br />
euch mit gemeinsamem Rezitieren, Singen und Tanzen zur Ehre Gottes<br />
und dem geistigen Prozess, in dem Gott immer gegenwÅrtig ist, beschÅftigt,<br />
werdet ihr nicht unversehens Éberrascht werden. Angenommen,<br />
ihr habt einen Herrn, der einen WÅchterhund am Tor hat und er<br />
selbst ist im ersten Stock, dann gibt es zwei MÇglichkeiten, ihn zu erreichen.<br />
Eine MÇglichkeit ist, sich mit dem Hund anzufreunden und so<br />
in das Haus zu kommen. Die andere MÇglichkeit ist, den Herrn vom<br />
GrundstÉck aus mit lauter Stimme zu rufen, so dass er herauskommen,<br />
den Hund zurÉckhalten und euch erlauben wird, hereinzukommen. Maya,<br />
die TÅuschung, das Unwirkliche als das Wirkliche anzusehen ist der<br />
Hund. Gott ist der Herr. Entweder solltet ihr Maya kontrollieren oder<br />
Gottes Namen und seinen Ruhm singen, so dass er kommen wird. Ihr<br />
mÉsst ihn als Schatz in eurem Herzen sehen, da dieses sein Wohnsitz<br />
ist.<br />
Als Draupadi an Duryodhanas Hof gedemÉtigt wurde, betete sie zu<br />
Krishna. Sie flehte: „Oh, Krishna, Herr von Dvakara und Brindavan, hilf<br />
mir!“ Sie konnte keine Antwort bekommen und wurde mÉde. Schliesslich<br />
sagte sie mit schwacher Stimme: „Oh du, der in meinem Herzen<br />
wohnt, willst du nicht zu meiner Rettung kommen?“ Sofort half ihr Krishna<br />
aus den Schwierigkeiten. Bei einer spÅteren Gelegenheit fragte sie<br />
Krishna, warum er damals so lange Zeit brauchte um zu antworten, obschon<br />
sie so aufrichtig zu ihm betete. Krishna antwortete: „Du hast gesagt:<br />
Herr von Dvakara und Brindavan; ich musste deine Worte respektieren<br />
und so musste ich den ganzen Weg von deinem Herzen<br />
nach Dvakara und Brindavan, gehen, die so weit weg sind, und ich habe<br />
kein Flugzeug, um schnell zu reisen. Als du „Herz” sagtest, wo ich tatsÅchlich<br />
wohne, kam ich dir sofort zu Hilfe.“<br />
Also sollte jeder das GÇttliche voller Glauben im Herzen installieren.<br />
Es ist nicht richtig zu denken, dass er nur in der Moschee, in der Kirche<br />
oder im Tempel ist. Der Sitz Gottes ist das Herz des Devotees. Deswegen<br />
heisst es in der Bhagavadgita: „Obwohl er sieht, ist er sich dennoch<br />
nicht Gottes im Herzen bewusst”. Alles, was ihr aussen seht, ist<br />
nur eine Widerspiegelung, des inneren Wesens. „Alle FÉsse, HÅnde,<br />
Augen und KÇpfe gehÇren ihm”. Was bedeutet das? Es bedeutet, er<br />
ist in jedem Wesen.<br />
128
Ein Devotee fragte Gott: „Du sagst, du bist in mir, Éber mir, unter mir.<br />
Wie kommt es, dass du mich nicht beschÉtzt?“ Gott antwortete: „Ich<br />
bin immer in dir, um dich. Suche mich nicht aussen.“ Der Devotee fragte:<br />
„Bist du wirklich hinter mir?“ Der Herr antwortete: „Mein Schatten ist<br />
dein KÇrper.“ Als der Devotee sich umdrehte, um zu sehen, ob Gott hinter<br />
ihm sei, konnte er ihn nicht sehen. Er fragte: „Sprichst du die Wahrheit?<br />
Ich kann dich nicht finden.“ Gott erwiderte: „Wenn du dich umdrehst,<br />
muss ich mich auch umdrehen. Darum konntest du mich nicht<br />
sehen. Du hast die Wahrheit nicht verstanden.“ Gott manifestiert sich<br />
gemÅss deinem GefÉhl. Wenn du betest: „Kannst du meine Gebete<br />
nicht hÇren?“, stellst du ihn dir vor, wie er mit seinen Ohren hÇrt. Wenn<br />
du betest: „Kannst Du mein Leiden nicht sehen?“, siehst du nur seine<br />
Augen. Wenn du betest: „Warum bleibst du nicht bei mir?“ hÇrst du seine<br />
Schritte. Du musst vÇllige Stille bewahren. Die alten Seher verbrachten<br />
ihre Zeit damit, auf die Stimme Gottes zu hÇren, die Pranava, die<br />
Bezeichnung fÉr OM, den kosmischen Urklang und die Lebensschwingung<br />
ist. Sogar jetzt kannst du diese Erfahrung machen. Verschliesse<br />
deine Ohren sanft. Du wirst den Laut „OM“ in deinem Inneren<br />
hÇren. Gott verkÉndet: „Oh Devotee, du siehst mit physischen Augen<br />
und hÇrst mit deinen physischen Ohren. Sei in vÇlliger Stille. Du kannst<br />
den Schritten Gottes lauschen.“ Solch heilige Pfade haben grosse Devotees<br />
gezeigt. Einer, der das nicht versteht, ist unwissend.<br />
Surdas, ein grosser Devotee von Krishna, ging einst einer Frau nach<br />
und folgte ihr zu ihrem Heim. Ihr Ehemann tadelte ihn: „WofÉr wurden<br />
dir Augen gegeben? Etwa fÉr diese unheilige Verfolgung der Frau eines<br />
anderen Mannes? Warum konzentrierst du dich nicht auf Gott?“ Sofort<br />
wurde Surdas erleuchtet und durchstach seine Augen mit den Dornen<br />
eines Limonenbaumes in der NÅhe. Er ging weiter nach Dvaraka zu<br />
Krishnas Tempel. Unterwegs wÅre er fast in einen Brunnen gefallen.<br />
Krishna kam in der Form eines Kuhhirten, ergriff seine Hand und fragte<br />
ihn: „Wohin gehst Du?“ Surdas sagte: „Ich gehe nach Dvaraka.“ Krishna<br />
sagte: „Ich werde dir den Weg zeigen und dich fÉhren.“ Am nÅchsten<br />
Tag rasteten sie in einer HÉtte am Wegrand. Krishna wollte gehen, aber<br />
Surdas wollte nicht von ihm verlassen werden. Er legte seine Hand auf<br />
den schlafenden Jungen und bat den Jungen, seine Hand auf ihn zu<br />
legen. Aufgrund dieser gÇttlichen BerÉhrung wurde er von all seinen<br />
SÉnden befreit. Dann erzÅhlte Krishna Surdas: „Ich bin Krishna, zu dem<br />
du immer betest. Ich inszenierte dieses Schauspiel, um dir meine Form<br />
zu zeigen.“ Er berÉhrte die Augen von Surdas, daraufhin bekam dieser<br />
seine SehfÅhigkeit zurÉck, nahm die gÇttliche Form wahr und ging in<br />
129
eine Extase der GlÉckseligkeit ein. Als Krishna ihn bat, seine Vision zu<br />
bewahren, sagte Surdas: „Ich habe dich gesehen. Ich mÇchte mit diesen<br />
Augen nichts Anderes mehr sehen. Ich mÇchte keine SehfÅhigkeit.<br />
Viele Leute haben Augen. Haben sie dich gesehen? Viele haben Ohren;<br />
sie haben nicht das GlÉck, deine melodische Musik zu hÇren. Ich<br />
wÉnsche nur das Auge der Weisheit. Krishna legte seine Hand auf den<br />
Kopf von Surdas und Surdas verschmolz mit dem GÇttlichen.<br />
Niemand kann wissen, wann Gott ihn segnen wird. Ihr mÉsst alles als<br />
Gottes Geschenk betrachten und mit Freude annehmen.<br />
(Swami bezog sich auf die Geschichte, in der ein KÇnig seinen Finger<br />
verlor und der Minister sagte: „Das ist zum Guten.“ Der KÇnig Årgerte<br />
sich und befahl, den Minister ins GefÅngnis zu stecken. Der Minister<br />
akzeptierte es mit einem LÅcheln und sagte: „Das ist auch zu meinem<br />
Besten!“ SpÅter erwies sich das als wahr, denn als der KÇnig allein zum<br />
Jagen in den Wald ging, wurde er von StammesangehÇrigen gefangen,<br />
um geopfert zu werden. Weil aber der KÇnig keinen perfekten KÇrper<br />
hatte, da ihm ein Finger fehlte, wurde er gerettet. SpÅter sagte der Minister,<br />
wenn der Minister nicht im GefÅngnis gewesen wÅre, hÅtte er<br />
den KÇnig begleitet und hÅtte geopfert werden kÇnnen.)<br />
Was immer Gott tut, ist zum Besten der Devotees. Er ist selbstlos. Wenn<br />
ihr den Wunschbaum in eurem Hof habt, warum geht ihr Obst suchen?<br />
Reine Gedanken der Liebe sollten von euch zu Gott fliessen. Dann wird<br />
die Liebe Gottes zu euch fliessen. Wenn ihr einen eingeschriebenen<br />
Brief an Jemanden schickt, ist der Beweis, dass dieser Brief den Adressaten<br />
erreicht hat, der Zettel mit der BestÅtigung, den ihr bekommt. Der<br />
Beweis der Aufrichtigkeit eurer Liebe ist das Fliessen der Gnade Gottes<br />
zu euch.<br />
Mit intensiver Sehnsucht nach Gottes Gnade mÉsst ihr geduldig warten<br />
und pausenlos seinen Namen singen. Ihr werdet sicher Gottes Form<br />
wahrnehmen, die sich vor euch manifestiert.<br />
(Kodaikanal, 22.4.)<br />
130
23. April<br />
Liebe und Hingabe<br />
Die Veden, und andere Schriften<br />
kÄnnen dem Menschen nicht dabei helfen,<br />
den Vorhang der Illusion zu durchtrennen.<br />
WÖhrend der Mensch sich vor dem Vorhang befindet,<br />
ist Gott dahinter.<br />
Die Ursache ist hinter und die Wirkung ist vor dem Vorhang.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Von alters her hat Indien (Bharat) den spirituellen<br />
Reichtum in Ehren gehalten und die Botschaft von „MÇgen alle<br />
Welten glÉcklich sein; mÇge in allen Welten GlÉck herrschen” Éber die<br />
ganze Welt verbreitet und darum gebetet, dass alle Menschen auf der<br />
Welt glÉcklich sein sollen. Heute hat der Mensch auf dem Gebiet der<br />
Wissenschaft und Technik beachtliche Fortschritte gemacht, aber moralische<br />
Werte und rechtschaffenes Verhalten sind im Niedergang begriffen.<br />
Er ist zum Sklaven seiner Selbstsucht geworden. Was auch immer<br />
gedacht, gesagt oder getan wird, es basiert nur auf Eigeninteresse.<br />
Menschliche Eigenschaften sind rar geworden unter den Menschen,<br />
tierische Eigenschaften Éberwiegen.<br />
Das menschliche Leben ist Åusserst heilig und es ist beschÅmend, dass<br />
der Mensch nicht seinen Idealen entsprechend lebt. Der heutige<br />
Mensch lebt so, wie es ihm beliebt, ohne irgendwelche Disziplin zu wahren.<br />
Disziplin benÇtigt man in jeder Hinsicht, damit man im Leben den<br />
richtigen Kurs halten kann. Ein Fluss hat zwei Ufer. Wenn nicht, kann<br />
der Fluss in alle Richtungen fliessen, Felder und DÇrfer Éberschwemmen<br />
und unsÅgliches Elend und UnglÉck verursachen. Hat er aber<br />
Ufer, die seinen Lauf regulieren, wird er fÉr die BewÅsserung nÉtzlich<br />
sein. Auf Åhnliche Weise muss der Fluss des Lebens zwischen den beiden<br />
Ufern der beiden LebensgrundsÅtze gehalten werden. Einer davon<br />
ist: „Wer festes Vertrauen, festen Glauben besitzt, gewinnt Weisheit“<br />
und der Andere ist: „Wer innerlich zweifelt, kommt zu Schaden, wird<br />
vernichtete“. Beide Aussagen werden von Krishna in der Bhagavadgita<br />
verkÉndet. Solange man Zweifel hegt, kann man nichts erreichen. Der,<br />
der nicht zweifelt und einen starken Glauben hat, kann alles erreichen.<br />
Der Fluss des menschlichen Lebens, der zwischen diesen beiden Ufern<br />
dahingleitet, wird erfolgreich ans Ziel gelangen.<br />
131
Ein Baum, der Wasser benÇtigt, kann dies nur Éber die Wurzeln aufnehmen.<br />
Obwohl die Wurzeln vom Auge nicht gesehen werden kann,<br />
da sie unter der Erde vergraben liegen, sind sie die Grundlage fÉr das<br />
Wachstum des Baumes. Wenn die Wurzeln trocken sind, stirbt der<br />
Baum. Deshalb mÉsst ihr die Wurzeln schÉtzen. Genauso mÉsst ihr die<br />
Wurzeln des Lebens schÉtzen, d.h. ihr mÉsst festes Vertrauen in das<br />
GÇttliche Selbst haben. Deshalb sind diese beiden GrundsÅtze die unentbehrlichen<br />
Erfordernisse des Lebens. Es gibt Üste, BlÅtter und andere<br />
Bestandteile des Baumes. Man pflanzt einen SchÇssling, damit<br />
man FrÉchte von dem Baum ernten kann. Das Ziel des menschlichen<br />
Lebens ist volle Er-kenntnis. Vollkommener Glaube ist zur Erreichung<br />
dieses Ziels erforderlich.<br />
Lasst die grossherzigen GefÉhle des Herzens sich ausbreiten, damit<br />
der Baum des Lebens gehegt wird, damit er wÅchst und seine Lebenskraft<br />
behÅlt. Deshalb pflegten die Lehrenden in alten Zeiten zu beten:<br />
„Essen ist Gott, der SchÇpfer; Wasser ist Gott, der Erhalter; Sprache<br />
ist Gott, der ZerstÇrer oder Umwandler“. Dieses Gebet sangen die Seher<br />
in alten Zeiten, bevor sie ihre Speise zu sich nahmen. Die Nahrung<br />
erhÅlt die Kraft des KÇrpers dadurch, dass ihre Grundsubstanz auf alle<br />
Teile des KÇrpers verteilt wird. Um die FunktionsfÅhigkeit aller Glieder<br />
und Sinnesorgane zu sichern, muss der Geist in guter Verfassung sein.<br />
Die Sprache muss wahr und entschlossen sein. Die drei wichtigen Voraussetzungen<br />
fÉr das menschliche Leben, nÅmlich KÇrper, Geist und<br />
Sprache mÉssen als die drei Aspekte des GÇttlichen (Brahma, Vishnu<br />
Shiva) betrachtet werden.<br />
Brahma ist der SchÇpfergott, der die Entstehung des Universums bewirkt.<br />
Vishnu ist der Erhalter der SchÇpfung. Er ist alldurchdringend. Er inkariert<br />
sich von Zeit zu Zeit, um die GÇttliche Ordnung wieder herzustellen.<br />
Er ist die Wurzel der SchÇpfung.<br />
Shiva verkÇrpert den Klang, die Sprache. Deshalb sollte die Sprache<br />
wahrhaft und erfreulich sein. Er ist der ZerstÇrer oder Umwandler.<br />
Wenn wir unsere Liebe ausdehnen, erringen wir alle diese Arten der<br />
GÇttlichkeit. Jeder sollte sich der innewohnenden GÇttlichkeit bewusst<br />
werden. Nur dann kann man sagen, dass er oder sie ein wahres Leben<br />
fÉhrt.<br />
132
Der KÇrper ist nicht bloss der physische, der aus all den Gliedern und<br />
Organen besteht. Gott hat dem Menschen diesen KÇrper geschenkt,<br />
damit er durch ihn seine ihm von Gott gegebenen Pflichten erfÉllen<br />
kann. Der Geist erzeugt das GefÉhl oder den Gedanken, der durch die<br />
Zunge in Worten ausgedrÉckt oder durch die Glieder in Handlungen<br />
umgesetzt wird. Das menschliche Leben ist eine Kombination aus Gedanken,<br />
Sprache und Handlungen. Das GÇttliche ist im Menschen vorhanden,<br />
obwohl viele Menschen es nicht erkennen.<br />
„KÄnnt ihr den Einen, der das Universum erschuf,<br />
durch den Rahmen eines Bildes begrenzen?<br />
Wenn selbst HalbgÄtter ihn nicht verstehen kÄnnen,<br />
wie kann ihn dann ein Sterblicher verstehen?<br />
Welchen Namen kÄnnt ihr Gott geben,<br />
der sich in allen Namen und Formen manifestiert?<br />
Was kÄnnt ihr der hÄchsten Kraft anbieten,<br />
deren Leib das Universum ist?<br />
Mit welchem Licht wollt ihr dem Einen Glanz verleihen,<br />
dessen Strahlen dem von Millionen Sonnen entspricht?”<br />
Die Verehrung fÉr diese hÇchste GÇttlichkeit kann nicht beschrÅnkt<br />
werden. Obwohl sie so riesig ist, kÇnnt ihr sie im menschlichen Herzen<br />
verstehen, so wie ihr die Åussere Welt in einem kleinen Spiegel seht.<br />
Gott ist der Bewohner des Herzens. Wer seid ihr? Wer ist er? Wenn<br />
ihr nachforscht stellt sich heraus, dass „ich“, das GÇttliche Selbst, der<br />
Seher ist und all dies das Gesehene. Die gesamte Welt ist eine Zusammensetzung<br />
aus Seher und Gesehenem. Es sitzen viele Leute in<br />
dieser Halle. „Ich“ bin der, der sieht. Alle die Leute werden von mir gesehen<br />
und auch mein eigener KÇrper wird von mir gesehen. Deshalb<br />
unterscheidet sich „ich“ von dem KÇrper, der gesehen wird. „Ich“ ist der<br />
ewige Zeuge. Lasst euch nicht von dem Gesehenen verwirren. BemÉht<br />
euch, den „Seher“ zu erkennen. Das kÇnnt ihr nicht mit den physischen<br />
Augen. Ihr mÉsst das „Auge der Weisheit“ entwickeln, damit ihr den Seher<br />
sehen kÇnnt. Nur durch die innere Schau kÇnnt ihr Befreiung erlangen,<br />
nicht durch euer physisches Sehen. Das Prinzip des spirituellen<br />
Bewusstseins ist auf der ganzen Welt vorherrschend. Doch ihr Éberseht<br />
es und vergegenwÅrtigt euch nur die Materie, die durch Zeit, Raum und<br />
Objekthaftigkeit begrenzt ist.<br />
Um die Wirklichkeit der SpiritualitÅt zu verstehen, kÇnnt ihr das Beispiel<br />
der Tiere heranziehen, die als heilig betrachtet und zum Objekt der Verehrung<br />
werden, sobald sie mit dem GÇttlichen in Verbindung gebracht<br />
133
werden. Die Schlange wird von Allen verehrt, wenn sie sich um Shivas<br />
Hals schlingt. Begegnen sie ihr sonstwo, zÇgern die Menschen nicht,<br />
sie zu tÇten. Genauso ist die Maus auf der Ganesha reitet, ein Objekt<br />
der Anbetung wenn er auf ihr sitzt. Seht ihr sie jedoch in eurem Haus,<br />
so fangt ihr sie und versucht, sie loszuwerden. Wenn ihr den steinernen<br />
Stier in einem Shiva-Tempel seht, betet ihr zu ihm. Wenn ihr aber im<br />
tÅglichen Leben mit einen Stier zu tun habt, schlagt ihr ihn ohne Hemmungen.<br />
Das lehrt euch, dass ihr hoch geachtet werdet, wenn ihr euch<br />
in der Gesellschaft Gottes befindet.<br />
So wie die Glieder Teile eures KÇrpers sind, seid ihr alle Glieder des<br />
KÇrpers der kosmischen Gestalt. Die kosmische Gestalt hat Tausende<br />
von KÇpfen, FÉssen, HÅnden und Augen. Alle Formen sind ihre. Wenn<br />
ihr einen starken Glauben daran entwickelt, kÇnnt ihr die GÇttlichkeit<br />
in ihrer wahren Bedeutung verstehen. Gott ist jenseits aller Beschreibungen,<br />
das ist die Wahrheit.<br />
„Ist es mÄglich, dich mit dem beschrÖnkten<br />
menschlichen Verstand zu beschreiben?<br />
Du bist winziger als das Atom und<br />
gewaltiger als der Makrokosmos.<br />
Du bist in feinster Gestalt in all<br />
den 8‘400‘000 Arten von Lebewesen gegenwÖrtig.<br />
Du durchdringst Alles.<br />
Wer kann dich beschreiben?“<br />
Es ist nicht die Rede davon, dass ihr die Wahrheit suchen mÉsst. Sie<br />
ist Éberall und in jedem Menschen. Wenn ihr Licht im eigenen Haus<br />
habt, warum solltet ihr da <strong>beim</strong> Nachbarn eine Lampe borgen? Entwickelt<br />
das ewige Licht der Liebe in euch. Das Licht des Lebens strahlt<br />
voller Glanz in euch. Wenn ihr ein Licht sehen wollt, benÇtigt ihr dazu<br />
kein anderes Licht. Um den Mond zu sehen, braucht ihr keine Taschenlampe.<br />
Ebenso ist kein anderes Licht dazu nÇtig, wenn ihr den selbststrahlenden<br />
innewohnenden Atman sehen wollt. Das Licht des Lebens<br />
ist GÇttlichkeit. Gott sagt, dass ihr ein Teil seines ewigen Selbst seid.<br />
Jeder Einzelne ist ein Funke des GÇttlichen.<br />
Sachithanandam, der eben sprach, erwÅhnte die Hingabe. Hingabe<br />
schliesst drei Wesenheiten ein: eine ist der Mensch, der sich hingibt,<br />
die andere ist Derjenige, dem er sich hingibt, die dritte ist das Geschehen<br />
der Hingabe. Wenn ihr das sorgfÅltig im spirituellen Sinn untersucht,<br />
habt ihr einen Menschen, einen Spiegel und ein Spiegelbild.<br />
Nehmen wir den Spiegel fort, so verschwindet das Spiegelbild auto-<br />
134
matisch. So stellt ihr fest, dass Drei minus Eins nur Eins ergibt. Nur der<br />
Mensch bleibt Ébrig. Gleichermassen ist die Welt der Spiegel, der Einzelne<br />
ist das Spiegelbild des GÇttlichen. Wenn die Welt, der Spiegel,<br />
entfernt wird, bleibt nur Eines, das GÇttliche. Der einzelne Mensch ist<br />
nur ein Spiegelbild. Wenn eure Sicht auf die Welt gerichtet ist, habt ihr<br />
die DualitÅt. Wenn ihr nach innen schaut, seid ihr Eines, das bedeutet<br />
Gott, und nichts Anderes. Selbst die Welt ist die SchÇpfung Gottes.<br />
Wenn alles gÇttlich ist, dann gibt es nichts Zweites. Das GÇttliche ist<br />
nichts als Liebe, die in allen Lebewesen vorhanden ist. Gott ist Liebe,<br />
lebt in Liebe. Sie hat keinen Anfang und kein Ende. Sie ist ewig, ihr kÇnnt<br />
sie nicht teilen. Alle spirituellen Wege sind Pfade der Liebe. Das Ziel<br />
ist auch die Liebe. Sie ist das, was immer in der Welt besteht. Ihr solltet<br />
die Liebe zu keiner Zeit aufgeben.<br />
Im irdischen Sprachgebrauch sind Eifersucht, Stolz usw. schlechte Eigenschaften.<br />
Aber wenn ihr sie alle mit Liebe betrachtet, werdet ihr niemals<br />
Hass empfinden. Es gibt keinen Hass, wenn es nur Eines gibt und<br />
nicht Zwei. Der Strom des Atman fliesst in allen Wesen als Liebe; ihr<br />
mÉsst den Geist der Liebe entwickeln und ihn wachsen lassen. Ihr solltet<br />
euch nicht um Formen und Namen kÉmmern. Seht nur die Einheit<br />
in den verschiedenen Formen und Namen. Ihr werdet das GÇttliche erkennen.<br />
So, wie das Summen der Biene das Insekt erfÉllt und sich so<br />
in diese Form verwandelt, solltet ihr euch auf das GÇttliche konzentrieren<br />
und gÇttlich werden.<br />
Wie schon gesagt, seid ihr Brahma, Vishnu und Shiva. Die Eltern haben<br />
euch den physischen KÇrper und euren Namen gegeben. Aber das spirituelle<br />
Herz habt ihr von Gott bekommen. Niemand sonst kann euch<br />
das geben. Ein gÉtiges Herz zu haben ist die Eigenschaft der menschlichen<br />
Natur. Es gibt und vergibt. Es ist Éberhaupt nicht darauf aus, Etwas<br />
zu bekommen. Entwickelt Einheit durch Liebe. Die Menschen befolgen<br />
mancherlei spirituelle Äbungen wie das Beten der Gebetskette<br />
und die Meditation. WÅhrend der KÇrper ruhig sein mag, wandert der<br />
Geist doch Éberall herum. Selbst ein kleiner Moskito stÇrt euch und ihr<br />
versucht, ihn zu tÇten, wÅhrend ihr meditiert. Ihr solltet die Bindung an<br />
den KÇrper abwerfen. Der KÇrper ist der Tempel Gottes. Aber Gott ist<br />
der Bewohner. Ihr solltet diese Wahrheit nicht aus den Augen verlieren.<br />
Die Natur ist auch eine VerkÇrperung Gottes. Die Menschen in alten<br />
Zeiten sahen die Wahrheit, dass die Nahrung Brahma ist, der Geist<br />
Vishnu und die Sprache Shiva. Der Mensch ist eine Kombination dieser<br />
Drei. Darum sagt man, dass ihm der dreifache KÇrper geopfert wird,<br />
wenn zu Shiva gebetet wird, so wie wir das dreiteilige Bilvablatt opfern.<br />
Das ist das Prinzip der Hingabe.<br />
135
Lakshmana ist ein gutes Beispiel fÉr die Haltung der Hingabe. Als Rama,<br />
Sita und Lakshmana in die WÅlder zogen und Citrakuta erreichten,<br />
sagte Rama zu Lakshmana: „Ich bin mÉde und Sita ist auch mÉde. Es<br />
ist besser, wenn wir eine Weile hier bleiben. Darum mÇchte ich gern,<br />
dass du ein HÅuschen errichtest, in dem wir fÉr lÅngere Zeit bleiben<br />
kÇnnen, falls nÇtig, fÉr die gesamte Dauer von 10 Jahren. Du kannst<br />
das Haus dort bauen, wo es dir gefÅllt.“<br />
Als er diese Worte hÇrte, fÉhlte sich Lakshmana verletzt und liess kummervoll<br />
den Kopf hÅngen. Sita bemerkte es und fragte Lakshmana:<br />
„Warum bist du so verstÇrt, Lakshmana? Dein Bruder hat doch nichts<br />
Unfreundliches gesagt. Warum nimmst du es trotzdem so auf?“ Lakshmana<br />
antwortete: „Habe ich je eine eigene Entscheidung getroffen? Ich<br />
habe meine Mutter, meine Frau und alle Annehmlichkeiten des Lebens<br />
zurÉckgelassen, um euch Beide zu begleiten und euch zu dienen. Ich<br />
habe mich Rama ergeben. Wo ist da die Frage einer eigenen Wahl?<br />
Ich will die Befehle Ramas ausfÉhren. Wie soll ich es da ertragen, dass<br />
Rama mich bittet, das Haus an einem Ort meiner eigenen Wahl aufzustellen?“<br />
Rama erkannte die heiligen GefÉhle Lakshmanas und die<br />
wahre Haltung seiner Ergebenheit und wÅhlte den Ort dann selbst.<br />
Solch ein glÉhender Devotee Ramas mit der Haltung gÅnzlicher Ergebenheit<br />
wurde doch einmal plÇtzlich feindselig und sagte: „Rama, ich<br />
verlasse euch und kehre nach Ayodhya zurÉck. Warum sollte ich mit<br />
euch gehen? Nur dir wurde gesagt, du sollest in die WÅlder gehen. Ich<br />
werde nach Ayodhya zurÉckgehen zu meiner Frau und meiner Mutter.“<br />
Rama war Éber den unerwarteten Sinneswandel Lakshmanas erstaunt,<br />
dachte darÉber nach und bat ihn schliesslich, noch etwas zu<br />
warten. Sie gingen ein StÉck weiter und setzten sich im Schutze eines<br />
Baumes nieder. Da bereute Lakshmana seinen Fehler und sagte: „Es<br />
tut mir leid, ich will dich gar nicht verlassen und weggehen. Ich weiss<br />
nicht, warum ich plÇtzlich eine so unnatÉrliche Haltung eingenommen<br />
habe.“ Rama antwortete: „Du warst gerade im Gebiet der DÅmonin<br />
Shurpanakha. Deshalb schwankte dein GemÉt. Jetzt sind wir aus ihrem<br />
Gebiet wieder heraus und du bist wieder normal.“ Das zeigt, dass selbst<br />
ein so grosser Devotee wie Lakshmana durcheinandergebracht werden<br />
konnte, weil er das Gebiet einer dÅmonischen Person durchquerte.<br />
Rama erkannte, dass Citrakuta ein Gebiet der Rishis war und entschied<br />
deshalb, dass sie dort bleiben sollten.<br />
Darum solltet auch ihr schlechte Gesellschaft und schlechte Orte meiden,<br />
an denen Éble Menschen verkehren. Trefft die Unterscheidung<br />
zwischen gut und bÇse, dem, was dauerhafte Freude gibt und dem, was<br />
flÉchtig ist. Tut gute Taten. Wenn ihr euch dem Atman ergebt und immer<br />
136
mit ihm in BerÉhrung bleibt, wird Gott mit euch, um euch, Éber euch<br />
und unter euch sein.<br />
137
6. Mai<br />
Easwaramma-Tag<br />
Niemand bringt Reichtum mit sich<br />
wenn er aus dem Mutterleib geboren wird.<br />
Wenn er die Welt verlÖsst folgt nichts von dem,<br />
was er erworben hat, ihm nach.<br />
Auch wenn jemand MillionÖr ist,<br />
kann er nur Reis und Salz essen und nicht glÖnzendes Gold.<br />
Ihr wisst nicht, was mit dem Reichtum geschieht<br />
den ihr nicht mit euch nehmen kÄnnt.<br />
Er kann in die HÖnde von Dieben fallen,<br />
zum KÄnig oder Staat gelangen.<br />
Wenn ihr nach der Wahrheit forscht, erkennt ihr,<br />
dass allein Atman, das GÄttliche Selbst, unvergÖnglich ist.<br />
Was mehr kann ich euch sagen?<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Seit altersher wird in diesem Land Indien<br />
die Mutter als Gott verehrt. Die Veden erklÅren, Vater, Mutter und Lehrer<br />
sollen als Gott angesehen werden. Aber in welcher Hinsicht soll man<br />
sie als gÇttlich betrachten? Sie sind Gott nur in bezug auf dieses weltliche,<br />
kÇrpergebundene Leben. Wenn ihr einen menschlichen KÇrper<br />
erhaltet, mÉsst ihr Mutter, Vater und Lehrer als Gott verehren. Aber fÉr<br />
das spirituelle Leben ist Gott alles. Deshalb wird gesungen: „Gott ist<br />
Mutter, Vater, Bruder und Schwester, Freund und Verwandter, er ist<br />
aller Reichtum und alles Wissen, er ist alles”.<br />
Vater und Mutter, die dem KÇrper Geburt gaben, leben im Haus; der<br />
Lehrer lebt im Ashram oder in der Einsiedelei, aber Gott lebt im Herzen.<br />
Gott allein hat das Recht, im Herzen zu wohnen. Es besteht kein Zweifel<br />
daran, dass Mutter, Vater und Lehrer Gott sind, aber sie besitzen nicht<br />
das Recht, im Herzen zu wohnen. Ihr mÉsst sie achten, ihnen dienen<br />
und Freude bereiten. Aber ihr dÉrft nur den ewigen Gott, der in eurem<br />
Herzen lebt, anbeten. Gott ist euch nÅher als eure Mutter oder euer Vater.<br />
Es ist SÉnde, diesen Gott aufzugeben. Das ist <strong>Sai</strong>s Wort, der Weg<br />
der Wahrheit.<br />
In der alten Tradition war es Éblich, dass, wenn ein Sohn einen Krieg<br />
gewinnen oder in spiritueller Askese Erfolg haben wollte, er sich erst<br />
vor der Mutter verneigte und ihren Segen suchte. So verneigte sich das<br />
Kind Druva vor seiner Mutter, ging mit ihrem Segen in den Wald, der<br />
138
so dicht war, dass nicht einmal Sonnenlicht dorthin drang, tat Askese<br />
und konnte schliesslich Gott Vishnu schauen. Auch Arjuna verbeugte<br />
sich, als die Zeit des Kampfes herannahte, vor seiner Mutter und bat<br />
um ihren Segen fÉr seinen Sieg. Die Mutter versicherte ihm: „Du wirst<br />
siegreich sein!” In entsprechender Weise ging Duryodhana zu seiner<br />
Mutter Gandhari, verneigte sich und bat um Sieg in der bevorstehenden<br />
Schlacht. Sie gab ihren Segen mit folgenden Worten: „Wo immer gottgerechtes<br />
Handeln ist, dort ist auch der Sieg.” Duryodhana ging und<br />
verneigte sich vor seinem spirituellen Lehrer. Der Guru sagte: „Wo immer<br />
Krishna ist, ist gottgerechtes Handeln; wo gottgerechtes Handeln<br />
ist, dort ist der Sieg.” Der Segen lautete also: „Wo Gott und gottgerechtes<br />
Handeln sind, dort liegt der Sieg.” In jenen Tagen wurde das,<br />
was die MÉtter sagten, wahr, und die SÇhne waren siegreich. Wann<br />
immer eine Mutter einem Sohn ihren Segen gab, sagte Gott: „So sei<br />
es.” Aber der Segen der Mutter allein reicht nicht aus. Ihr mÉsst auch<br />
Gottes Gnade gewinnen. ZusÅtzlich zu der Kraft des mÉtterlichen Segens<br />
braucht ihr Gottes Gnade. Mutters Segen ist negativ, der gÇttliche<br />
Wille ist positiv. Wenn Negatives und Positives zusammenkommen,<br />
fliesst der elektrische Strom durch das Kabel.<br />
Jeder Sohn sollte den tiefgreifenden Wunsch hegen, das Herz seiner<br />
Mutter zufriedenzustellen. Ohne seine Mutter zufriedenzustellen, kann<br />
ein Sohn nichts in der Welt erringen. Der Sohn sollte so fÉhlen und handeln,<br />
dass seine Mutter glÉcklich ist. Zugleich sollte er Gottes Gnade<br />
gewinnen. Ohne diese gÇttliche Gnade kÇnnt ihr nicht siegreich sein,<br />
wie sehr eure Mutter euch auch segnen mag.<br />
Einst grÅmten sich die Kauravas, dass sie nicht den Segen ihrer Mutter<br />
erhalten konnten. Der Grund lag darin, dass die Augen ihrer Mutter nie<br />
voller Anteilnahme auf sie fiel. Gandhari, die Mutter der Kauravas, hatte<br />
hundert SÇhne, aber sie hatte niemals auch nur einen ihrer SÇhne angeschaut.<br />
(Gandharis Ehemann Dhritarashtra war blind; um sein<br />
Schicksal zu teilen, legte sie sich eine Augenbinde um und hatte deshalb<br />
nie einen ihrer SÄhne gesehen; Anm. d. Ñbers.). Nach der grossen<br />
Schlacht suchte Krishna Gandhari auf. Dhritarashtra war sehr verstÇrt,<br />
und Gandhari sprach sehr emotional, voller Zorn und schmerzerfÉllt zu<br />
Krishna: „Die Pandavas und Kauravas sind die SÇhne von BrÉdern.<br />
Worauf grÉndet sich dieser Unterschied, deine Liebe zu den Pandavas<br />
und deine Abneigung gegenÉber den Kauravas? Du hast alle fÉnf Pandavas<br />
beschÉtzt und am Leben erhalten, aber kein einziger meiner hundert<br />
SÇhne ist noch am Leben. Worauf grÉndet sich diese Unterscheidung?”<br />
Krishna erwiderte lÅchelnd: „In deinem Zorn und Schmerz redest<br />
du, wie es dir gerade kommt, aber der Fehler liegt bei dir. Du hattest<br />
139
hundert SÇhne, aber hast du jemals auch nur einen von ihnen angeschaut?<br />
Wie kann jemand, der nicht einmal den Blick der Mutter gewinnen<br />
konnte, Gottes Gnade erlangen?” Aus diesem Grund sollte eine<br />
Mutter ihren Sohn voll Anteilnahme ansehen. Ein Sohn mag schlecht<br />
sein, aber es gibt keine schlechte Mutter. Die SÇhne sollten in der Lage<br />
sein, das Herz der Mutter, in dem so viel SÉsse liegt, zu erfreuen. Wenn<br />
ihr eure Mutter glÉcklich macht, jubelt auch das Mutterland. Mutter und<br />
Mutterland sind die Grundlage eures Lebens, und ihr solltet in eurem<br />
Mutterland gute Eigenschaften entwickeln.<br />
(Swami singt:)<br />
Heutzutage ist das Wesen des Menschen dÖmonisch.<br />
Der Mensch liebt Gott nicht, und er fÅrchtet die SÅnde nicht.<br />
Dies wird zur Ursache fÅr Unfrieden in der Welt,<br />
es wird allen Frieden in der Welt zerstÄren.<br />
Wo immer ihr heute hinschaut, nirgendwo ist Liebe zu Gott zu finden.<br />
Stattdessen herrscht Éberall Liebe zur SÉnde und Furcht vor Gott. Ihr<br />
fÉrchtet nicht die SÉnde und geht keinen Schritt nach vorne, um gute<br />
verdienstvolle Taten zu tun. Die Menschen besitzen heutzutage keinerlei<br />
Enthusiasmus, Gutes zu tun, aber sie wollen gute Ergebnisse.<br />
Sie schrecken nicht davor zurÉck, zu sÉndigen, aber die FrÉchte ihrer<br />
SÉnden wollen sie nicht. Was ihr sÅt, das werdet ihr ernten. Was fÉr<br />
ein Baum heranwÅchst, hÅngt vom Samen ab, und die Frucht von der<br />
Art des Baumes. Ihr solltet davor zurÉckschrecken, zu sÉndigen, und<br />
stattdessen voller Begeisterung bereit sein, Gutes zu tun.<br />
Als ihre Kinder in die Schlacht zogen, gab Kuntidevi, die Mutter der Pandavas,<br />
ihnen folgenden Segen und sagte, was ihr am Herzen lag: „Ihr<br />
zieht in die Schlacht, und ihr wollt siegen. Wo gottgerechtes Handeln<br />
ist, ist auch der Sieg. Der Schutz, den Parvati ihrem Sohn Sanat Kumara<br />
gab, als er gegen den DÅmonen Tarakasura ins Feld zog, der<br />
Schutz und Segen, den die Mutter an Vinetha gab, der Segen, den die<br />
Mutter ihrem Sohn gab, als er zu Janakas Opfer ging, all dieser Segen<br />
- Schutz des Reichtums, Schutz der Frau, Schutz des KÇrpers und der<br />
Schutz und Segen Sri Ramas mÇgen immer mit euch sein und euch<br />
beschÉtzen.”<br />
Der Segen der Mutter ist sehr wichtig. Swami hat in Wirklichkeit weder<br />
Vater noch Mutter, aber um die Wahrheit zu zeigen und ein Vorbild zu<br />
setzen, besucht Swami fÉr gewÇhnlich das Grab seiner Eltern. Was immer<br />
Swami tut, dient dazu, Anderen ein Vorbild zu setzen. Dieses Vor-<br />
140
ild bringt das Herz der Mutter zum Schmelzen. Die Mutter dieses KÇrpers<br />
starb vor 30 Jahren, aber sogar heute hÅlt sie sich in Fleisch und<br />
Blut um Swami herum auf. Drei Jungen schlafen in Swamis Zimmer,<br />
und sie sahen die nachfolgende grosse Szene. Warum erzÅhlt Swami<br />
davon? Um zu zeigen, dass eine vorbildliche Mutter in dieser Welt Unsterblichkeit<br />
erlangt. In Prashanti Nilayam frÉhstÉckt Swami nach den<br />
Morgenbhajans und geht um 9.30 Uhr zur Poornachandra-Halle in der<br />
er wohnt. Eines Tages stand um 9.30 Uhr morgens Mutter Easwaramma,<br />
in ihrem KÇrper, an der TÉr. Swami fragte sie: „Warum bist du hierher<br />
gekommen?” Sie erwiderte: „Ich kam mit einer Bitte hierher. Du<br />
weisst alles, du bist allwissend, aber da ist eine Sache, auf die du achten<br />
musst.” „Was ist das?” fragte Swami. „Jeder SchÉler und jeder Devotee<br />
hat es sich zur Gewohnheit gemacht, dir ein Taschentuch zu reichen.<br />
Aber ich bitte dich, dass du nicht von Jedem ein Taschentuch annimmst.<br />
Die Zeiten sind nicht gut. Die TaschentÉcher kÇnnten vergiftet<br />
sein. Und stÅndig fÉhrst du sie zu deinen Lippen! Nimm das Taschentuch<br />
nur von solchen Devotees an, denen du vertraust und von denen<br />
du weisst, dass es gute Devotees sind.”<br />
Die Liebe einer Mutter wÅhrt sogar nach ihrem Tod, sie ist unsterblich<br />
und nektargleich. Zweimal erschien die Mutter in der Nacht. Auch die<br />
Kinder, die in Swamis Zimmer schlafen, sahen sie. Sie hatten Easwaramma<br />
nie zuvor gesehen. Sie wunderten sich: „Wer ist diese alte Frau,<br />
die hierher kommt? Wir haben den SchlÉssel zum Lift, und zu Swamis<br />
Schlafzimmer fÉhrt keine Treppe. Wie ist sie hereingekommen?” WÅhrend<br />
sie so fragten, erwachte Swami. Ich fragte die Mutter: „Warum bist<br />
du wieder hierhergekommen?” Sie antwortete: „Ich kann nicht leben,<br />
ohne dich oft zu sehen. Es bereitet mir grosse Freude, dich zu sehen,<br />
und ich kam nur deswegen.” Aber dennoch gab sie Swami zwei RatschlÅge:<br />
„Swami, Jeder bezeichnet sich als einen Devotee, aber wir<br />
kÇnnen nicht unterscheiden, wer nur so tut. Ein wahrer Devotee ist bereit,<br />
alles zu opfern, aber es gibt Menschen, die aus selbstsÉchtigen<br />
GrÉnden Hingabe zur Schau stellen. Du erfÉllst ihnen ihre WÉnsche,<br />
aber sie vergessen dich, nachdem ihre WÉnsche erfÉllt wurden. Swami,<br />
bitte sei achtsam in diesen Dingen.” Swami erwiderte: „Du brauchst mir<br />
das nicht zu sagen. Ich werde immer sorgsam sein.” Sie lÅchelte und<br />
ging weg. Dies ist ein unmittelbares Zeugnis dafÉr, wie unsterblich, erstaunlich<br />
und wunderbar die Liebe einer Mutter ist. Obwohl sie ihren<br />
KÇrper aufgegeben hatte, ist sie immer bei Swami. „Ich habe um deinetwillen<br />
viele Opfer durchgefÉhrt, ich tat viele Arten von Gottesdienst.<br />
Vierzig Jahre lang war ich mit dir. Es ist die Belohnung all meiner Gebete.<br />
Mein Leben wurde erfÉllt.”<br />
141
Kondama Raju war der Grossvater dieses (Swamis) KÇrpers. Er hatte<br />
dieselbe Einstellung. Er hatte vier SÇhne. Pedda Venkapa Raju war der<br />
Vater dieses KÇrpers; der zweite Sohn war Chinna Venkapa Raju, der<br />
dritte Subba Raju, der vierte Venkatarama Raju. Wegen der vielen Kinder<br />
sollte die Familie aufgeteilt werden. Swamis KÇrper war zu diesem<br />
Zeitpunkt acht Jahre alt. Die vier SÇhne machten Kondama Raju den<br />
Vorschlag: „Es ist nicht gut, wenn du allein bist. Du kannst jeweils fÉnf<br />
Monate lang bei einem Sohn wohnen.” Er erwiderte: „Ich will das alles<br />
nicht. Nehmt all meinen Besitz, aber gebt mir dafÉr ein einziges BesitzstÉck.”<br />
Sie fragten: „Was?” Er antwortete: „Gebt mir <strong>Sathya</strong>, das ist<br />
genug. Wenn <strong>Sathya</strong> bei mir ist, ist alles bei mir.” Von diesem Zeitpunkt<br />
an wohnte <strong>Sathya</strong> bei Kondama Raju. Dieser wurde 116 Jahre alt; er<br />
war ein grosser Gottergebener. Er hatte die Wahrheit Éber meine GÇttlichkeit<br />
erkannt. Als Swamis neuntes Lebensjahr begann, kam K. Raju<br />
und schloss die TÉr; Niemand anderer war da. Zu dem Zeitpunkt war<br />
es meine Pflicht, das Essen zuzubereiten, und ich kochte gerade. Swami<br />
konnte sehr gut kochen. Leute kamen aus der Nachbarschaft und<br />
nahmen das von Swami zubereitete Curry. WÅhrend ich kochte, kam<br />
K. Raju, schloss die TÉr und sagte: „<strong>Sathya</strong>, <strong>Sathya</strong>, <strong>Sathya</strong>.” Er fasste<br />
meine HÅnde mit den Worten: „Dies sind nicht HÅnde, ich betrachte sie<br />
als deine FÉsse. Ich habe einen Wunsch: FlÇsse du mir im letzten Moment<br />
meines Lebens mit diesen gÇttlichen HÅnden Wasser in meinen<br />
Mund.” Swami versprach es. Danach lebte K. Raju noch 19 Jahre. Auch<br />
nachdem der neue Mandir gebaut wurde, kam er dorthin.<br />
Der Mensch ist aufgrund von Ego und Anhaftung nicht fÅhig, sein Herz<br />
ganz zu zeigen. FrÉh in der Zeit der MorgendÅmmerung kam K. Raju<br />
zum Mandir. Swami schlief ausserhalb des Mandirs auf dem Sand.<br />
Swami wusste, dass er kommen wÉrde und bedeckte sich deshalb vÇllig<br />
von Kopf bis Fuss, damit der Grossvater nicht merkte, dass Swami<br />
wach ist. K. Raju kam und berÉhrte im Glauben, dass Swami schlief,<br />
dessen FÉsse. Sein Ego bestand darin, dass er Angst hatte, es mÇge<br />
Anderen eigentÉmlich erscheinen, dass er als 116-jÅhriger Grossvater<br />
sich vor seinem Enkel verneigte. Sobald er weggegangen war, stand<br />
Swami auf.<br />
Kann man jemanden aufwecken, der vorgibt, zu schlafen? Die Gopis sangen dieses<br />
Lied: (Swami singt)<br />
„Oh, Krishna, kann man Jemanden aufwecken,<br />
der die Augen schliesst und so tut, als ob er schlÖft?<br />
Man kann nur Jemand aufwecken, der fest schlÖft.”<br />
142
Swami tat fÉr gewÇhnlich, als ob er schlief, indem er seine Augen<br />
schloss. Das war eines von Swamis Spielen in jenen Tagen.<br />
Die Zeit nahte heran, das von Swami gegebene Versprechen zu erfÉllen.<br />
Zu jener Zeit steuerte Swami selbst das Auto. Mit einem Morris<br />
200 fuhr er in die Stadt. K. Raju rief Easwaramma herbei und sagte:<br />
„Swami wird kommen. Er kommt wegen mir. Mein letzter Augenblick<br />
naht heran. FÉlle gutes Trinkwasser in einen Becher und gib ein Tulsiblatt<br />
hinein!” Als Swami kam, bat ihn K. Raju, er mÇge sich auf sein<br />
Bett setzen, und sagte: „Eher wird der Himmel in tausend StÉcke brechen<br />
oder das Meer austrocknen, als dass du dein Versprechen brichst.<br />
Du gabst mir vor neunzehn Jahren das Versprechen und kamst nun,<br />
um es zu erfÉllen. Ich vertraue dir. FÉhre mich nicht mit deinem Lachen<br />
in die Irre! Bitte nimm diesen Becher, trink etwas davon und flÇsse das<br />
verbleibende Wasser in meinen Mund.” Dann erzÅhlte er die folgende<br />
Geschichte: „Nachdem Dasharatha das Putrakamenta-Opfer durchgefÉhrt<br />
hatte, bekam er vier SÇhne: Gott Narayana (Rama), die Weltenschlange<br />
Adishesha (Lakshmana), Muschelhorn und Keule (Bharata<br />
und Sathrughna). (Muschelhorn und Keule sind Insignien von Gott<br />
Vishnu; Anm. d. Ñbers.) Obwohl er solche SÇhne hatte, war keiner von<br />
ihnen anwesend, um ihm Wasser zu reichen, als er im Sterben lag. Du<br />
bist in der Ratnakara-Linie geboren, in Apasthamba-Sutra (geistige<br />
Schule) und Bharatvaja-Gotra (Sippe), die alle mit Gott in Verbindung<br />
stehen. Gott wurde in unserer Familie geboren. Ich bitte dich: StÉrze<br />
mich nicht in Verzweiflung, enttÅusche mich nicht, sondern gewÅhre<br />
mir diese Gunst.” Swami erwiderte: „Ich bin allein deswegen gekommen.”<br />
Als Swami ihm Wasser geben wollte, protestierte er: „Erst musst<br />
du trinken und mir das verbleibende Wasser geben.” Swami handelte<br />
entsprechend. Dann sagte K. Raju zu Easwaramma: „Easwaramma!<br />
Swamis Macht und Einfluss breiten sich in der ganzen Welt aus. Die<br />
ganze Welt Åndert sich. Auch viele Menschen aus fremden LÅndern<br />
kommen hierher. Lass dich nicht tÅuschen im Glauben, er sei dein<br />
Sohn. Er ist nicht nur mit deiner Familie verwandt. Er gehÇrt zu Jedem.”<br />
Und wÅhrend er mit seinen HÅnden Swamis FÉsse hielt, gab K. Raju<br />
seinen KÇrper auf. Aber sogar jetzt erscheint er gelegentlich in seinem<br />
KÇrper. Er sagte: „Ich werde nicht mehr geboren; durch deine Gnade<br />
habe ich Unsterblichkeit erlangt.” Hin und wieder kommt er zu Swami<br />
und berichtet: „Die und die Dinge geschehen im Mandir, bitte sei vorsichtig.<br />
Niemand kann dich gewinnen. Du bist nicht gefÅhrdet, aber weil<br />
ich mit deinem KÇrper verwandt bin, bitte ich dich, vorsichtig zu sein.”<br />
Noch heute kommen Kondama Raju und Easwaramma zu Swami,<br />
sprechen mit ihm und gehen wieder fort.<br />
143
Folgendes geschah in Prashanti Nilayam. Ein Devotee hatte einen<br />
Herzanfall und befand sich in einer kritischen Verfassung. Swami verliess<br />
seinen KÇrper um 2 Uhr morgens, ging dorthin und kehrte erst am<br />
nÅchsten Tag um 3 Uhr nachmittags zurÉck. Alle Devotees sorgten<br />
sich, weil Swami an diesem Tag nicht zum Darshan erschien (dies geschah<br />
Ende Oktober 1997; Anm. d. Ñ.). Die Jungen, die in Swamis Zimmer<br />
schliefen, und die, welche von unten hoch kamen, weinten. Chiranjivi<br />
Rao ging und holte Dr. Alreja. Dr. Alreja hat sehr grosse Hingabe<br />
zu Swami. Seit vierzig Jahren lebt er in Prashanti Nilayam. Er ÉberprÉfte<br />
Swamis Puls, es war kein Pulsschlag vorhanden. Er stellte fest: „In diesem<br />
KÇrper ist kein Lebenszeichen mehr!”, begann zu weinen und<br />
konnte kein Wort mehr sprechen. Chiranjivi Rao sagte: „Ich habe solche<br />
Szenen zuvor erlebt, es ist natÉrlich fÉr Swami, seinen KÇrper zu verlassen!”<br />
Er riet den sechs Jungen, mit niemandem darÉber zu sprechen.<br />
Diese Jungen hatten ihren MBA-Abschluss in Swamis College<br />
gemacht und ein Training als Techniker in Delhi erhalten, aber sie hatten<br />
beschlossen, nicht in die Welt hinauszugehen. Sie konnten nicht<br />
ertragen, was geschah. Sie fielen Swami zu FÉssen und weinten laut.<br />
In diesem Moment kehrte Swami zurÉck, stand auf und fragte: „Was<br />
fÉr ein Drama wird hier gespielt?” Sie erwiderten: „Swami, wer spielt<br />
das Drama, wir oder du?” Einer der Jungen mit Namen Srinivas - er<br />
hatte Ingenieurwesen und MBA abgeschlossen - stellte fest: „Swami,<br />
es ist nicht unser Drama, es ist allein dein Drama, dein Spiel, dein Zeitvertreib.”<br />
Swami sagte: „Die Menschen warten draussen auf mich, ich<br />
mÇchte hinausgehen und Darshan geben.” Swami hatte von morgens<br />
bis zu diesem Zeitpunkt nicht einen Tropfen Wasser zu sich genommen.<br />
Sie sagten: „Swami, du solltest Buttermilch oder etwas Ganji (Porridge)<br />
zu dir nehmen.” Swami erwiderte: „Das ist nicht meine Angewohnheit”,<br />
nahm sein Bad und ging nach draussen. Solche Dinge geschehen<br />
hin und wieder. Alle Jungen, die mit mir wohnen, wissen darum.<br />
Das zuvor Geschilderte ist ein unmittelbares Zeugnis der GrÇsse der<br />
Liebe einer Mutter. Wer die Liebe und den Segen seiner Mutter gewinnt,<br />
dessen Leben ist voller Freude. Aber zugleich sollten die MÉtter in ihren<br />
Kindern gute Empfindungen nÅhren. Viele MÉtter sorgen sich, wenn<br />
ihre Kinder den spirituellen Weg einschlagen. Aufgrund des guten Verdienstes<br />
aus vielen Leben gehen sie den spirituellen Weg. Die Eltern<br />
sollten sich darÉber freuen, nicht sorgen. Viele Eltern hoffen, dass ihre<br />
Kinder nach dem Studium hohe Stellungen einnehmen. Sie wollen,<br />
dass ihre Kinder grosse PersÇnlichkeiten werden. Aber Swamis Liebe<br />
ist etwas anders; er will nicht, dass die Jungen „gross”, sondern dass<br />
144
sie gut werden. Worin liegt der Unterschied zwischen GrÇsse und Gutsein?<br />
Gute Menschen sehen die GÇttlichkeit im Menschen; grosse<br />
Menschen sehen in Gott den Menschen. Ravana war eine grosse PersÇnlichkeit,<br />
voller Macht, und er hatte viele asketische Äbungen durchgefÉhrt.<br />
Ravana hielt Rama fÉr einen gewÇhnlichen Menschen. Aber<br />
Rama war anders. Er sah und zeigte die GÇttlichkeit in allen Menschen.<br />
Das ist Gutsein. Gott lebt in dem Herzen eines Jeden. Die ganze Welt<br />
ist von Gott umhÉllt. Das ist der Unterschied von GrÇsse und Gutsein.<br />
Ihr mÇgt eine hervorragende Ausbildung und eine hohe Position erhalten<br />
haben, aber es ist nicht genug. Ihr solltet den Titel erlangen, ein<br />
guter Mensch zu sein. Ein grosser Mensch ist voller Selbstsucht; ein<br />
guter Mensch hingegen ist immer selbstlos. Swami sagt zu den Jungen:<br />
„Werdet gute Jungen, achtet eure Eltern, erfreut sie und zeigt ihnen<br />
Dankbarkeit.” Aber manchmal ist Selbstsucht in den Eltern, und so wie<br />
die Eltern selbstsÉchtig sind, ist auch Selbstsucht in den SÇhnen. Aber<br />
manche Jungen sagen: „Ich will das nicht. Ich will Swami nahe sein,<br />
ich will Swami dienen.”<br />
Satyajit gab in der âffentlichkeit von Kodaikanal und in der Anwesenheit<br />
seiner Eltern eine ErklÅrung ab. Weil er nicht in der Lage war, es<br />
in seinem Herzen zu bewahren, sprach er Çffentlich aus, was er dachte.<br />
Zuerst bat er Jeden, ihm zu vergeben, aber er hege einen Zweifel in<br />
seinem Herzen. Er sagte: „Viele AutoritÅtspersonen kommen zu Swami,<br />
ihre WÉnsche werden erfÉllt, und sie gehen weg. Auch viele GeschÅftsleute<br />
kommen zu Swami. Sie erhalten gute RatschlÅge in GeschÅftsangelegenheiten<br />
und gehen erleichtert fort. Kranke Menschen<br />
kommen zu Swami. Sie werden geheilt und verlassen Swami. Viele Studenten<br />
dieses Instituts profitieren von der freien Ausbildung, die sie bei<br />
Swami erhalten, und verlassen das Institut. Aber wer kÉmmert sich um<br />
Swami? Wer denkt an Swamis Wohl? Niemand.” Swami fÅllt oft hin. Satyajit<br />
weiss darum. Einmal fiel Swami hin, und ein grosser Balken fiel<br />
auf ihn. Swami sorgt sich nicht darum, aber die Jungen machen sich<br />
grosse Sorgen. Satyajit erlebte all das und weiss um die Schwierigkeiten.<br />
Jemand sollte immer bei Swami sein. Wenn zwei Leute mit Swami<br />
essen, isst er ein wenig. Wenn er allein zum Mittagessen geht, isst<br />
er nichts.”<br />
Ich esse das, was die SchÉler essen. Ich esse nicht gesondert. Swami<br />
kam von Puttaparthi nach Brindavan und ging von dort mit den Jungen<br />
nach Kodaikanal. Swami isst nur Ragi und Erdnusschutney. In Kodaikanal<br />
essen die Jungen gemeinsam mit Swami. Wenn Swami will, dass<br />
die Jungen Ragi essen, kÇnnte es sein, dass es ihnen nicht schmeckt.<br />
Sie sind nicht daran gewÇhnt. Um die SchÉler zufriedenzustellen, ass<br />
145
auch Swami Reis. Swami mag Reis nicht. Swami mag nur Ragi. Deshalb<br />
verlor Swami in zwanzig Tagen sechs Kilogramm Gewicht. Satyajit<br />
ÉberprÉft in Puttaparthi oft Swamis Gewicht. Swami machte sich oft<br />
Éber Satyajit lustig und fragte: „Bin ich ein Fussball oder ein Reifen, der<br />
gewogen wird, nachdem er aufgeblasen wurde?” Swami wog sich selber,<br />
als er von Puttaparthi kam. Er wog genau 108 Pfund. Als Swami<br />
sich hier wog, wog er nur noch 100 Pfund. Satyajit war sehr besorgt.<br />
Satyajit erklÅrte in der âffentlichkeit, dass er sein ganzes Leben Swami<br />
zu FÉssen lege, aber Swami sagte ihm, er solle das nicht in der âffentlichkeit<br />
sagen, denn er wÉsste nicht, welches Swamis Auftrag an<br />
ihn wÅre. Aber Satyajit sprach mit KÉhnheit und Mut. Zu der Zeit war<br />
auch Indulal Shah, der Vorsitzende des World Council, anwesend.<br />
Viele Leute gratulierten Satyajit zu seiner Rede. Indulal Shah erklÅrte<br />
Çffentlich: „Obwohl ich Mitglied des Central Trust bin, habe ich nicht<br />
Éber diesen Punkt nachgedacht. Von jetzt an werden wir das berÉcksichtigen<br />
und entsprechend handeln.”<br />
Jeder Mensch hat seine eigenen Ideen und Vorstellungen. Ein Mensch,<br />
der seine Mutter liebt, hat immer gute Empfindungen. Eines Tages fand<br />
Satyajit, dass das Bein seiner Mutter gebrochen war und eine Operation<br />
anstand. Swami sollte das eigentlich nicht sagen, weil Jeder in seinen<br />
Augen gut ist; aber dieser Junge Satyajit hat etwas Einzigartiges.<br />
Seine Mutter kam nach Prashanti Nilayam und mit Swamis Erlaubnis<br />
massierte Satyajit tÅglich das Bein seiner Mutter. Er wollte seiner Mutter<br />
dienen, denn das Gehen bereitete ihr Schwierigkeiten. In Brindavan lag<br />
Swami eines Tages auf dem Bett, und Satyajit begann, Swamis FÉsse<br />
zu massieren. Swami sagte: „Ich habe keinerlei Schmerzen.” Satyajit<br />
erwiderte: „Swami, sogar wenn du Schmerzen hÅttest, wÉrdest du es<br />
Anderen nicht sagen, sondern weiter umherlaufen. Ich bin gewohnt, es<br />
zu tun.” Swami fragte: „Wodurch?” Er antwortete: „Es ist der Dienst, den<br />
ich meiner Mutter erwies”, und er tat es eine Weile.<br />
Nach einiger Zeit war Swami nicht mehr da. Satyajit ging nach Puttaparthi<br />
und wohnte im Hostel. Er schloss seine Augen und sah vor seinem<br />
geistigen Auge, wie er Swamis FÉsse massiert hatte. Er dachte<br />
bei sich: „Wenn ich so viel erfahren habe, wie kann ich dann noch diese<br />
Welt lieben?” Swami sagte diesbezÉglich zu ihm: „Du solltest nicht so<br />
reden. Sei still und fahre fort mit deiner Arbeit.” Satyajit bestand M. SC.<br />
und begann MBA zu studieren. Swami fragte ihn: „Du hast bereits einen<br />
Abschluss. Warum willst du jetzt noch MBA studieren?” Er antwortete:<br />
„Swami, damit ich zwei Jahre lÅnger hierbleiben kann, deshalb habe<br />
ich das Studium begonnen.”<br />
146
Manche Menschen haben solche Ideale und Ideen. Wer die SÉsse der<br />
Mutterliebe geschmeckt hat, sieht auch Gott als Mutter. Satyajit argumentierte<br />
in der Rede auch: „Viele Jungen studieren hier und gehen<br />
danach in die Welt. Aber welche Art von GlÉck erhalten sie dort?” Aufgrund<br />
des Karmas vergangener Leben kehren sie in die Welt zurÉck<br />
und werden im Weltlichen gefangen. Wenn ihr Gott erlangt habt,<br />
braucht ihr nichts Anderes mehr. Gott wird fÉr euren Vater und fÉr eure<br />
Mutter sorgen. Dieses starke Vertrauen solltet ihr besitzen. Ohne<br />
dieses Vertrauen gibt es kein GlÉck.<br />
Ein Mr. Reddy aus Nellore brachte den Film „Prahlada” nach Puttaparthi<br />
und zeigte ihn den SchÉlern. In dem Film spielten kleine Kinder. Als<br />
Prahladas Vater versuchte, seinen Sohn zu vergiften, sagte Prahlada<br />
stÅndig den Gottesnamen „Narayana, Narayana”. Als er vom Berg gestÉrzt<br />
wurde, wiederholte er lÅchelnd „Narayana, Narayana”, und Narayana<br />
schÉtzte ihn. Er sollte von Schlangen gebissen werden; weil er<br />
stÅndig „Narayana” wiederholte, verwandelten die Schlangen sich in<br />
Girlanden. Er sollte von Elefanten zu Tode getrampelt werden; weil er<br />
stÅndig Narayanas Namen sagte, wurden die Elefanten zu Narayana.<br />
Satyajit sagte: „Das sind alles Kinofilme, aber ich habe unmittelbare Erfahrung.<br />
Ich will nicht irgendeinen Narayana, ich will nur <strong>Sai</strong> Narayana.”<br />
Aufgrund des guten Verdienstes aus vielen Leben haben manche sogar<br />
in zartem Alter solche erhabenen Empfindungen. KÉrzlich sagte<br />
Swami zu Satyajit, er solle sich dem Bhajansingen anschliessen. Er erwiderte:<br />
„Swami, ich setze mich unter den Ashoka-Baum und singe dort<br />
Bhajans.” Ich zwinge niemanden, deshalb sagte ich: „Wie du willst.” In<br />
manchen sind edle Empfindungen, aber manche haben nur Hingabe,<br />
solange sie im College sind; wenn sie das College verlassen, zeigt sich,<br />
dass sie schlechte Menschen sind. Was sie sprechen und tun ist Ébel.<br />
Deshalb sagte Swami in Kodaikanal zu den SchÉlern: „Ihr solltet gute<br />
GesprÅche fÉhren und gute Worte benutzen. Andernfalls ist das Leben<br />
nutzlos. Ihr solltet Gutes sehen, denn das fÉhrt zu guten GefÉhlen.<br />
Wenn ihr gut empfindet, kommt euch nur Gutes zu Ohren, und Gutes<br />
zu hÇren, fÉhrt zu guten Handlungen. Gute Handlungen fÉhren zur Befreiung<br />
von Bindungen. Ihr solltet im Leben nur Gutes anschauen. Dass<br />
ihr Augen habt, gibt euch nicht das Recht, Jeden anzuschauen. Ihr<br />
mÉsst eure Blicke kontrollieren, dann kÇnnt ihr alles kontrollieren.” Entsprechend<br />
folgen die SchÉler Swamis Ideal, und wenn manche Leute<br />
kommen, schauen sie diese nicht an. Swami sagte: „Ihr kÇnnt im Herzen<br />
gute Empfindungen haben und mit diesen Empfindungen die Leute<br />
anschauen. Was ist falsch daran?” Satyajit erwiderte: „Ich will nicht di-<br />
147
ese guten Empfindungen und ich will die Leute nicht anschauen. Ich<br />
will nur GefÉhle zu Swami in mir.” Swami erwiderte: „Wie es dir gefÅllt.”<br />
Manche SchÉler sind so. Alle Jungen, die dieses Jahr mit nach Kodaikanal<br />
kamen, sind sehr gut. Sie sind sehr, sehr glÉcklich zu preisen.<br />
Swami kÉmmerte sich um all ihre BedÉrfnisse. Wenn die Jungen sich<br />
in dieser Weise entwickeln, wird das ganze Land gut. Wenn der Einzelne<br />
gut ist, ist auch die Gesellschaft gut. Wenn die Gesellschaft gut<br />
ist, ist auch das Land gut. Erst muss der Einzelne gut werden. Die Einheit<br />
dieser drei - Individuum, Kollektiv und SchÇpfung - ist die GÇttlichkeit.<br />
Als Erstes solltet ihr also an eure Mutter denken, sie zufriedenstellen<br />
und ihr Dankbarkeit erweisen. Damit ein edler Sohn geboren wird, muss<br />
die Mutter edel sein. Kondama Raju sagte zu seiner Schwiegertochter<br />
Easwaramma: „Easwaramma, du siehst aus wie eine gewÇhnliche<br />
Frau. Du bist jedoch keine gewÇhnliche Frau. Gott ist aus deinem Mutterleib<br />
geboren. Du bist sehr gesegnet.” Gibt es sonst irgendwo SchwiegervÅter<br />
oder SchwiegermÉtter, die so ehrerbietig mit ihren SchwiegertÇchtern<br />
reden? Kondama Raju sagte: „Swami gab deinem Leben<br />
eine neue Bedeutung. Easwaramma, dein Name fand ErfÉllung. Du bist<br />
die Mutter von Ishvara, von Gott.” Leute, die verstehen kÇnnen, sollen<br />
recht verstehen. Leute ohne Erkenntnis werden es nie verstehen. Sogar<br />
mit ein wenig SehvermÇgen kÇnnt ihr den Sonnenaufgang sehen.<br />
Aber kann ein blinder Mensch jemals die Sonne aufgehen sehen?<br />
Ein Mensch, der spirituell strebt und seine Mutter liebt, kann alles in<br />
dieser Welt erreichen. Jeder muss dieses Mutterprinzip verstehen.<br />
Viele SÇhne vergessen, nachdem sie herangewachsen und Ålter geworden<br />
sind, die Rolle ihrer Mutter und denken: „Was hat sie getan in<br />
meiner Kindheit? Sie hat mich versorgt, aber jetzt schaue ich nach<br />
meinem KÇrper.” Sie sind selbstsÉchtig. Sie sind stolz auf ihre Ausbildung<br />
und Position. Was bringen Ausbildung, Stellung und Geld? Diese<br />
Dinge dauern nicht an. Mutter und Vater sind vergÅnglich. Reichtum<br />
und Zuhause sind ohne Wert. Seid immer achtsam, denn Sorge und<br />
Schmerz des Alters kommen bestimmt! Auch Adi Shankaracarya lehrte<br />
dies.<br />
Hier ist ein kleines Beispiel aus der Geschichte Adi Shankaracaryas.<br />
Aryamma, seine Mutter, musste einmal das Dorf verlassen und sagte:<br />
„Vater ist nicht da, opfere du deshalb der Muttergottheit Raja Rajeshvari<br />
Milch.” Er brachte die Milch zum Altar und bot sie mit den Worten an:<br />
„Oh, gÇttliche Mutter, bitte manifestiere dich hier und trinke die Milch.”<br />
Wenn der Vater die Milch opferte, gab er sie spÅter als geheiligte Speise<br />
an Adi Shankaracarya und seine Mutter. Adi Shankaracarya wartete,<br />
148
aber die GÇttin manifestierte sich nicht. Adi Shankaracarya brachte einen<br />
Stein und sagte: „Wenn du die Milch nicht trinkst, tÇte ich mich.”<br />
Er war zu dieser Zeit sieben Jahre alt. Er hÇrte ein GerÅusch und Çffnete<br />
seine Augen: Die GÇttin Raja Rajeshvari erschien vor ihm, trank die<br />
Milch und verschwand wieder. Zu dem Zeitpunkt war Adi Shankaracarya<br />
voller Unschuld. Als er in den Becher schaute, stellte er fest, dass<br />
nicht ein Tropfen Milch Ébriggeblieben war; die GÇttin hatte alle Milch<br />
getrunken. Er sagte: „Mutter, wenn du alle Milch trinkst, was bleibt dann<br />
als geheiligte Speise fÉr mich und meine Mutter? Bitte gib mir etwas<br />
Milch zurÉck.” Trotz seines Gebets manifestierte die GÇttin sich nicht.<br />
Er sagte: „Meine Mutter wird glauben, ich hÅtte die Milch getrunken.<br />
Meine Mutter sollte nichts Schlechtes Éber mich denken. Gib mir etwas<br />
Milch zurÉck, um sie zufriedenzustellen.”<br />
„Sohn, kann ein Fluss, der in das Meer gemÉndet ist, zurÉckkommen?<br />
Kann die einmal gekaute und heruntergeschluckte Frucht zurÉckkommen?<br />
Ich habe die Milch getrunken, sie kann nicht zurÉckkommen.”<br />
Aber der Junge sagte: „Wie dem auch sei, ich will etwas Milch zurÉck.”<br />
Sie wÉrdigte Adi Shankaracarya Hingabe und gab ihm Milch von<br />
ihrer Brust. Er trank die Milch. Als Ergebnis davon wurde er allwissend.<br />
Im Alter von 32 Jahren kannte er alle 4 Veden und Schriften und begann,<br />
alles Éber die Philosophie der NichtdualitÅt zu verkÉnden. Durch<br />
die von der GÇttin gegebene Milch wurde er ein so gesegneter Mensch.<br />
Die Form der Mutter ist so sÉss. Die Liebe der Mutter mag weltlich sein,<br />
und wir haben ihr nur weltliche GefÉhle zu geben. Aber euer Herz solltet<br />
ihr nur Gott und niemandem sonst geben, denn Gott ist der Bewohner<br />
des Herzens. Mutter und Vater leben im Haus, der Lehrer lebt in der<br />
Einsiedelei, aber Gott lebt im Herzen. Gott allein hat das Recht, im Herzen<br />
zu wohnen, Niemand sonst. Tragt Gott im Herzen, kÉmmert euch<br />
in der Welt um die Mutter, achtet sie und dient ihr. Es gibt zwei Arten<br />
der Ausbildung: eine fÉr das GlÉck in der Welt, eine andere fÉr die andere<br />
Welt. Deshalb wird gesagt: „Habt Rama im Herzen und Arbeit in<br />
den HÅnden.” Dient mit eurem KÇrper eurem NÅchsten, aber verankert<br />
Gott im Herzen; dann kÇnnt ihr alles in der Welt erreichen.<br />
Schaut deshalb mit Liebe nach eurer Mutter und macht sie durch Liebe<br />
glÉcklich. Allein durch Liebe kÇnnt ihr Gott erreichen.<br />
(VollstÖndige Ñbersetzung vom Tonband, der SimultanÅbersetzung mit Korrekturen<br />
aus dem Telugu. Prashanti Nilayam, 6. 5.)<br />
149
9. Juli<br />
Die Suche nach Wahrheit<br />
Weder durch Reichtum,<br />
noch durch das Baden in heiligen FlÅssen,<br />
noch durch das Studium heiliger Schriften oder Gottesdienst,<br />
kann der Ozean von Geburt und Wiedergeburt,<br />
ohne den Dienst fÅr heilige Personen Åberwunden werden.<br />
(Sanskritvers)<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Der Mensch unternimmt verschiedene BemÉhungen<br />
um von der Bindung an die weltliche Existenz freizukommen.<br />
FÉr wen werden spirituelle Disziplinen durchgefÉhrt? FÉr euren<br />
eigenen Gewinn und nicht zum Nutzen von Anderen, auch nicht fÉr das<br />
GÇttliche Selbst. Bei der Rezitation des Namens Gottes muss beachtet<br />
werden, dass es zum eigenen Nutzen geschieht und nicht fÉr das Wohlbefinden<br />
Anderer. Was ist zu tun, um vom Zyklus von Geburt und Tod<br />
freizukommen? Das Singen von Gottes Namen, das DurchfÉhren von<br />
Opfern oder anderen Ritualen ist von keinem Wert. Ihr habt anderen<br />
Menschen zu dienen.<br />
Dienen ist die hÇchste Form von Gottesdienst und das beste Opfer. Dienen<br />
ist die beste Form der Wiederholung des Namens Gottes. Geld das<br />
verloren geht, kann wiedergewonnen werden. Freunde die sich entfernen<br />
kÇnnen wiederkommen. Sogar der Verlust einer Gemahlin kann<br />
durch eine neue Heirat Éberwunden werden. Aber wenn der KÇrper vergeht,<br />
kann er nicht wiederkommen. Der KÇrper ist also sehr heilig.<br />
Aus welchem Grund sollte dieser heilige KÇrper beschÉtzt werden? Der<br />
KÇrper muss beschÉtzt werden, denn er ist das erste Erfordernis um<br />
Rechtschaffenheit zu erreichen.<br />
Die menschliche Geburt ist ein seltenes Privileg. Sie ist hÇchst heilig<br />
und erhaben. Was ist der Nutzen davon, als menschliches Wesen geboren<br />
worden zu sein, wenn der Mensch das kostbare Leben eines<br />
Menschen nicht erkennt. Er hat das Geschenk des ErinnerungsvermÇgens<br />
bekommen. Reflektion ist natÉrlich fÉr ihn. Die Suche nach<br />
dem Sinn des Lebens ist eine seiner erstaunlichen QualitÅten. Aufgrund<br />
dieser Suche hat der Mensch kreative FÅhigkeiten auf dem Gebiet<br />
der Wissenschaft und anderer Erkenntnisse entwickelt. Aber in seinem<br />
Versagen, seinen Intellekt richtig anzuwenden wurde er in die<br />
falsche Richtung der Nachforschung gefÉhrt. Eine Person betrachtet<br />
150
einen Baum. Er sieht nur die Üste, nicht den Baum. Ein Anderer sieht<br />
die Wurzeln und nicht die Üste. Das ist nicht der richtige Weg die Wahrheit<br />
Éber Irgendetwas herauszufinden.<br />
Die echte Untersuchung der Wahrheit umfasst die Natur der Üste und<br />
die Natur der Wurzeln und die des ganzen Baumes. Der Wissenschaftler<br />
sieht nur die Üste. Ein anderer Student studiert nur die Wurzeln. Aber<br />
um die Wahrheit zu erkennen braucht es die ganze Sicht: die Kenntnis<br />
der Üste, der Wurzeln und des ganzen Baumes.<br />
Hier ist eine illustration dieser Erkenntnis aus den Schriften: Die GÇtter<br />
(Devas) und die DÅmonen (Rakshasas) durchwÉhlten den Ozean aus<br />
Milch um den Nektar daraus zu gewinnen. Das erste Produkt das herauskam<br />
war das schreckliche Gift Halahala. Aber unbeirrt durch dieses<br />
Ereignis, durchwÉhlten sie weiterhin den Ozean. Lakshmi, die GÇttin<br />
des Reichtums und andere heilige Wesenheiten, wie der gÇttliche Elefant<br />
und schliesslich der Nektar der Unsterblichkeit (Amrit) kamen aus<br />
dem Ozean heraus. Wie konnten sie das Alles vollbringen? Dank ihrer<br />
Ausdauer in der BemÉhung.<br />
Die Menschen von heute sollten ihre Herzen der Suche nach der Wahrheit<br />
zuwenden. Das menschliche Herz ist das Symbol fÉr den Ozean<br />
aus Milch. Wenn in diesem Ozean aus Milch das Seil der Weisheit dazu<br />
benutzt wird um das Herz durchzuschÉtteln, kÇnnen EnttÅuschung und<br />
Misserfolg die Folge sein. Wenn der Mensch mit seiner BemÉhung weiterfÅhrt<br />
ohne der EnttÅuschung zu erliegen, wird er kostbare Dinge gewinnen<br />
wie Wahrheit, Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit. QualitÅten<br />
wie Nachsicht und MitgefÉhl werden folgen.<br />
Der Mensch sollte sich bemÉhen, QualitÅten wie Toleranz, Liebe, Sympathie,<br />
Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit und Wahrheit zu kultivieren.<br />
Die Suche nach Wahrheit ist fÉr die Leute nicht von Wichtigkeit; sie ist<br />
auf weltliche Objekte beschrÅnkt die kurzlebig und wertlos sind. Die<br />
Menschen sollten sich wirklich entschliessen, nach der ewigen Wahrheit<br />
zu forschen. Alle KÉnste sind aus der Suche nach Wahrheit entstanden.<br />
Allerdings kann Gott durch die Suche nach Wahrheit nicht erfasst<br />
werden, aber sie enthÅlt Hinweise auf ihn. Wie soll das geschehen?<br />
Zum Beispiel zeigt Jemand auf den Polarstern, der Éber einem<br />
Ast zu sehen ist. TatsÅchlich ist da keine Verbindung zwischen dem<br />
Polarstern und dem Ast eines Baumes. Der Ast zeigt jedoch die Richtung,<br />
in welcher der Polarstern zu sehen ist. Alle eure Bestrebungen,<br />
alle eure Worte die ihr sprecht, alle Interessen, alles was ihr seht, ist<br />
mit der Suche nach Wahrheit verbunden. All das deutet auf die Existenz<br />
Gottes hin. Zum Beispiel schaut ihr auf den weiten Ozean; ihr fÉhlt euch<br />
151
glÉcklich, wenn ihr seine Weite seht. Ihr betrachtet einen hohen Berg;<br />
er erweckt in euch ein GefÉhl der Freude. Die Energie eines dichten<br />
Waldes macht das Herz glÉcklich. Dies alles sind Zeichen fÉr das Erkennen<br />
der Wahrheit. Dadurch kÇnnt ihr Gott nicht sehen, aber sie enthÉllen<br />
seine Anwesenheit in ihnen.<br />
Ein grosser Baum wÅchst aus einem Samen heran. Ein KÉken schlÉpft<br />
aus einem Ei heraus. Ein Wesen wird aus einem Anderen geboren.<br />
Eine Blume verstrÇmt ihren Duft. Aus der Milch erhaltet ihr die Butter.<br />
All dies sind Tatsachen auf der Suche nach der Wahrheit.<br />
Der ganze Kosmos funktioniert auf der Basis von drei AktivitÅten. Das<br />
erfahrt ihr in eurem tÅglichen Leben. Das Eine ist der Akt der SchÇpfung.<br />
Das Andere ist die Erhaltung der SchÇpfung. Das Dritte ist die<br />
AuflÇsung dessen, was erschaffen wurde. SchÇpfung, Erhaltung und<br />
AuflÇsung sind tÅgliche Erfahrungen. Ihr seht das jeden Tag. All dies<br />
weist auf die Existenz des GÇttlichen hin, der die VerkÇrperung der<br />
Wahrheit ist.<br />
Ohne diese grundlegende Wahrheit zu erkennen, streiten die Leute<br />
darÉber, wo Gott zu finden ist. Es ist leicht Fragen Éber Gott zu stellen.<br />
Aber es ist schwierig Gott zu erforschen. Warum? Gott ist die Wahrheit<br />
von allen Wahrheiten. Er ist ebenfalls in der Unwahrheit anwesend. Er<br />
ist das BÇse im BÇsen und das Gute im Guten. Er ist der Verdienst im<br />
Verdienstvollen und die SÉnde im SÉndhaften. In diesem Zuammenhang<br />
wird in der Bhagavadgita erklÅrt, dass Gott in allen Dingen als Essenz<br />
anwesend ist. Gott ist die SÉsse im Sirup Es gibt keinen Sirup ohne<br />
Zucker. Gott ist anwesend in allen Objekten. Er ist wie die Butter in der<br />
Milch, der Duft in der Blume, das grundlegende Element in allen Objekten.<br />
Das wird in den Schriften beschrieben als: „Er ist die Essenz in<br />
allen Dingen”. Gott befindet sich in allen Dingen. Im Kosmos ist er anwesend<br />
wie Zucker im Sirup. Dies ist mit den Augen nicht zu sehen.<br />
Es muss erfahren werden.<br />
SchÇpfung, Erhaltung und AuflÇsung geschehen nach einem vorausbestimmtem<br />
Gesetz. Die Veden haben erklÅrt, dass Gott der Meister<br />
dieser drei AktivitÅten ist. Es wurde in den Upanishaden nochmals beteuert.<br />
Die Bibel, der Koran, und andere heilige Schriften haben die Gegenwart<br />
Gottes auf verschiedene Arten aufgezeigt.<br />
Es gibt im Kosmos nichts, das nicht auf die drei AktivitÅten zurÉckzuf-<br />
Éhren ist. Niemand kann diese Tatsachen bestreiten. Wissenschaftler,<br />
Ingenieure oder Irgendjemand Anderes mÉssen diese Fakten akzeptieren.<br />
Der Meister dieses Konzepts ist Gott.<br />
152
Was bedeutet das Wort Gott? G steht fÉr Generation oder Kreation, O<br />
fÉr Organisation zur Erhaltung der SchÇpfung, D im Wort GOD fÉr AuflÇsung<br />
(Dissolution. Alle diese drei Aspekte kÇnnt ihr in jedem Objekt<br />
erkennen. Alle diese drei Prozesse geschehen nach dem Willen des<br />
GÇttlichen. Der ganze Kosmos wird in diesen drei Prozessen umfasst.<br />
Wie kann Jemand diese Wahrheit realisieren? Alle Impulse entstehen<br />
im Herzen. Wenn das Herz rein erhalten wird, werden alle Gedanken,<br />
Worte und Handlungen lieblich. Wenn das Herz durch rechte Absichten<br />
gefÉhrt wird, werden die Handlungen rechtschaffen und das Leben wird<br />
ausgeglichen. Alles Gute und Schlechte entsteht im Herzen. Gut und<br />
Schlecht sind selten getrennt. Sie sind untrennbar. GlÉck ist kein separater<br />
Zustand. Es ist die Vollendung des Leidens. Die Einheit des<br />
GÇttlichen fasst Alles zusammen. Menschlichkeit ist das Mittel um die<br />
Einheit zu realisieren. Die Schriften haben erklÅrt, dass das GÇttliche<br />
in allen Wesen wohnt.<br />
Der menschliche KÇrper ist in fÉnf HÉllen eingeschlossen:<br />
1. n die HÉlle der Nahrung, den physischen KÇrper (Annamaya Kosha).<br />
2. In den eigentlichen LebenskÇrper, den ÜtherkÇrper (Pranamaya<br />
Kosha).<br />
3. In den MentalkÇrper, den DenkkÇrper (Manomaya Kosha).<br />
4. In den KÇrper der Weisheit, (Vijnanamaya Kosha).<br />
5. In den KÇrper der GlÉckseligkeit (Anandamaya Kosha).<br />
Der KÇrper der Weisheit befindet sich nur im Menschen, in keinem anderen<br />
Lebewesen sonst. Der Mensch sollte die Kostbarkeit dieses<br />
KÇrpers erkennen. Er darf nicht missbraucht werden. Der Mensch ist<br />
mit so vielen edlen und schÅtzenswerten QualitÅten versehen, dass er<br />
sich nicht als wertlos betrachten darf.<br />
Wenn der Mensch diese enormen MÇglichkeiten vergisst und den physischen<br />
KÇrper als den Wichtigsten betrachtet, fÉhrt er ein bedeutungsloses<br />
Leben. Ein Mensch der nur auf das Physische beschrÅnkt ist,<br />
kann keinen Frieden finden.<br />
Der Heilige Narada, der 64 Wissensgebiete beherrschte, hatte keinen<br />
Frieden in sich, so dass er sich an Sanat Kumara wandte. Er klagte ihm:<br />
„Swami! Zerstreue meine Unkenntnis, und belehre mich, wie ich Frie-<br />
153
den finden kann.” Sanat Kumara entgegnete: „Narada! Es gibt kein Gebiet<br />
der Wissenschaft in dem du nicht bewandert bist. Du kennst alle<br />
Methoden die in den Veden, den Upanishaden und anderen Schriften<br />
beschrieben sind. Aber all dies Wissen hat dir kein bisschen GlÉck gebracht.<br />
Alle diese Wissenschaften beziehen sich auf die weltlichen Angelegenheiten<br />
die einen vergÅnglichen Charakter haben. Du kannst<br />
keinen Frieden finden, solange du dich mit weltlichem Wissen beschÅftigst.”<br />
Die gleiche Wahrheit wird von den Wissenschaftlern verkÉndet, wenn<br />
sie sagen, dass, wenn die Wissenschaft endet die SpiritualitÅt beginnt.<br />
Die Wissenschaft ist mit all den PhÅnomenen der Natur beschÅftigt. Sie<br />
vermitteln, was fÉr den physischen KÇrper erforderlich ist. Es ist ohne<br />
Zweifel wichtig, den physischen KÇrper zu beschÉtzen. Aber der physische<br />
KÇrper sollte nicht als die einzige Wahrheit betrachtet werden.<br />
Dennoch kann jede BemÉhung unternommen werden, um seine Erhaltung<br />
und sein Wohlbefinden zu sichern. Alle Anstrengungen sind auf<br />
den KÇrper ausgerichtet. Auch das GÇttliche kann durch den KÇrper<br />
realisiert werden. Aber ihr seid nicht der KÇrper. Er ist einzig ein Instrument<br />
um Gott zu realisieren. Ausserdem wohnt das gÇttliche Prinzip<br />
in ihm.<br />
Es gibt viele wesentliche Dinge die in der Welt zu erreichen sind. Vor<br />
allem ist es die Liebe. Was durch Liebe und Wohlwollen erreicht werden<br />
kann, hat der Premierminister von U.K. mit Namen William Gladstone,<br />
wÅhrend der Regierungszeit von KÇnigin Viktoria demonstriert. Er wurde<br />
von seinem Biographen als edler Mann beschrieben, der seine<br />
Pflichten mit Liebe und Opferbereitschaft erfÉllte.<br />
Der Mensch hat viele heilige QualitÅten wie Liebe und Opfergeist, aber<br />
er setzt sie nicht reinen Herzens in die Praxis um. GÇttlichkeit befindet<br />
sich in jedem Menschen. Ohne diese GÇttlichkeit zu erkennen verschwendet<br />
der Mensch sein Leben mit weltlichen VergnÉgungen. Der<br />
Mensch ist die kostbarste SchÇpfung in der Welt. Alle Dinge, wie kostbar<br />
sie auch sein mÇgen, erhalten ihren Wert durch den Menschen. Die<br />
hÇchste gÇttliche QualitÅt des Menschen ist seine Liebe. Liebe ist Gott.<br />
Lebt in Liebe. Kultiviert Liebe fÉr Alle. Diese ganze Welt verlangt weitherzige<br />
Liebe. Dann wird die Menschlichkeit Wirklichkeit. Ürger und<br />
Schwierigkeiten gehÇren zum Leben. Aber sie gehen im Lauf der Zeit<br />
vorÉber. Was von Dauer ist, sind die Werte die ihr festgehalten habt.<br />
In der Welt hat jedes Land seine eigenen Ideale und Aspirationen. Jedes<br />
Land muss an der eigenen Pflicht und traditionellen Kultur festhal-<br />
154
ten. Wenn ein Land seine Ideale nicht beachtet und pflegt, gehen sie<br />
alls Nation zugrunde.<br />
Indien (Bharat) hat eine glorreiche Kultur. In seiner Geschichte Éberlebte<br />
es in 5‘000 Jahren verschiedenste WechselfÅlle. Ein mÅchtiger<br />
Banyanbaum wird durch die Tatsache beschÉtzt, dass seine Wurzeln<br />
tief in der Erde verankert sind. In vielen LÅndern ist die alte Kultur schon<br />
lange verschwunden. Aber Indien hat seine Kultur von Alters her bis<br />
in die Gegenwart bewahrt. Was ist der Grund? Die gÇttlichen Wurzeln<br />
seiner Kultur gehen tief in das Innere der Erde und halten sich dort fest.<br />
Es ist das GÇttliche, das diese Kultur beschÉtzt.<br />
Die Kultur Indiens kann nicht nur als Bewahrer von Idealen betrachtet<br />
werden. Sie ist Beispiel und Vorbild und eine dauernde Quelle der Inspiration.<br />
Die bestÅndige Botschaft dieser Kultur wird nicht richtig wahrgenommen.<br />
Trotz den bemerkenswerten Fortschritten in der Wissenschaft einiger<br />
LÅnder, ist Frieden nicht zu finden. Was fÉr ein GlÉck kann man ohne<br />
Frieden erreichen? Churchill sagte: „Der Mensch hat alles besiegt, ausser<br />
sich selbst.“ Prahlada vermittelte seinem Vater die gleiche Lektion.<br />
Wenn ein Mensch Éber seine Sinne keine Kontrolle hat, was ist der Nutzen<br />
anderer Eroberungen? Kontrolle Éber die Sinne ist das erste Erfordernis.<br />
Sie kann nur Éber das Studium des spirituellen Pfades erreicht<br />
werden und durch kein anderes Mittel.<br />
Was hat Guru Purnima, der Tag den wir heute feiern, fÉr eine Bedeutung?<br />
Die Leute betrachten eine Person die Wissen vermittelt als Guru,<br />
als spirituellen Meister. Aber die meisten von ihnen sind einfach nur<br />
Lehrer, nicht Gurus. Es gibt nur einen Guru, es ist Gott. Viele die sich<br />
als Guru bezeichnen, verlangen von den Aspiranten an diesem Tag einen<br />
finanziellen Beitrag. Die Silbe „Gu” bezeichnet Einen, der alle Eigenschaften<br />
transzendiert hat. „Ru” bedeutet Einen ohne Form. Nur<br />
Gott hat keine Eigenschaften und keine Form. In einem anderen Sinn<br />
bedeutet Guru Jemand, der die Unwissenheit zerstÇrt. Die meisten sogenannten<br />
Gurus befassen sich vorwiegend mit weltlichen AktivitÅten.<br />
Im Eisernen Zeitalter ist sogar die SpiritualitÅt ein GeschÅft geworden!<br />
Die Leute sollten den Unterschied zwischen weltlicher und gÇttlicher<br />
Liebe verstehen. Weltliche Liebe basiert auf dem Wunsch, etwas zu<br />
bekommen. GÇttliche Liebe mÇchte geben. Gottes Liebe besteht aus<br />
Geben. Das ist das Merkmal der GÇttlichkeit. Es ist ein Zeichen von Lauterkeit.<br />
SpiritualitÅt ist dem weltlichen Weg entgegengesetzt. Weltliche<br />
AktivitÅten kÇnnen nicht immer vermieden werden. Aber wenn Alles getan<br />
wird um Gott zu erfreuen wird es geheiligt sein. Betrachtet Alles was<br />
155
ihr erreicht als ein Geschenk Gottes. Ihr realisiert so eure wahre<br />
Menschlichkeit. Wahre Menschlichkeit basiert auf der Einheit von Gedanken,<br />
Worten und Taten. Entfernt euch nie von der Wahrheit. Lasst<br />
die Liebe von Herz zu Herz frei fliessen.<br />
Bei der Versammlung in Bangalore die kÉrzlich stattfand, sagte ein Devotee:<br />
„Ich nehme immer ein Bad im Lebensfluss von Bangalore.” Aber<br />
wer ist dieser Lebensfluss, der in Bangalore gefunden wird? Der Mann<br />
liess erkennen, dass er den EntwÅsserungskanal der Stadt als Lebensfluss<br />
betrachtete. Er fliesst immer und ist nie trocken. Es ist kein Wunder,<br />
dass die Leute die in einem so „lebengebenden” Fluss baden, immer<br />
krank sind.<br />
Was ist der Grund, warum die Menschen heute mit so vielen Krankheiten<br />
belastet sind? Verschmutzte Luft, verschmutztes Wasser, verunreinigte<br />
Nahrung etc. Aber das ist nicht Alles. Auch der Geist ist verschmutzt.<br />
Die mentalen Leiden sind der Grund fÉr des Menschen Degradierung.<br />
Die meisten Krankheiten entstehen durch die Verirrungen<br />
des Geistes. Neunzig Prozent der Krankheiten sind psychologischen<br />
Ursprungs. Immer an seine Gesundheit zu denken ist mit ein Grund fÉr<br />
viele Krankheiten. Ein Herzspezialist, der konstant Herzpatienten untersuchte,<br />
war besorgt um sein eigenes Herz. Schliesslich starb er an<br />
einem Herzinfarkt. Ein anderer Arzt, der auf VerdauungsstÇrungen<br />
spezialisiert war und sich auch stets um seine eigene Verdauung<br />
sorgte, starb an einem MagengeschwÉr. In Beziehung zu Gesundheit<br />
und Krankheit spielt auch der Geist eine vitale Rolle. Darum sagen die<br />
Weisen: „Der Geist ist der Grund fÉr Bindung und Befreiung.” Wenn der<br />
Geist auf heilige Dinge gerichtet ist, wird alles im Leben heilig sein. In<br />
einem solchen Zustand wird Alles was ihr denkt, seht, hÇrt oder tut rein<br />
und heilig sein.<br />
Das Herz ist wie ein Schloss und der Geist wie der SchlÉssel. Dreht<br />
den SchlÉssel Richtung Gott und ihr werdet ungebunden sein. Dreht<br />
den SchlÉssel Richtung Welt und ihr werdet total gebunden sein. Euer<br />
Geist sollte nicht immer nur mit weltlichen Dingen beschÅftigt sein. Betrachtet<br />
Alles in der Welt als gÇttlich.<br />
Einmal wendete sich Vivekananda an Swami Ramakrishna und fragte<br />
ihn: „Hast du Gott gesehen?” „Ja”, sagte Ramakrishna. „In welcher<br />
Form?” fragte Vivekananda weiter. „Ich habe ihn in dem Moment gesehen,<br />
als ich dich sah”, entgegnete Ramakrishna. „Warum kann ich<br />
ihn denn nicht sehen?”, fragte Vivekananda. Ramakrishna erklÅrte,<br />
wenn er Gott so sehr ersehnte wie er sich nach Geld und anderen Din-<br />
156
gen sehnt, dann wÉrde Gott bestimmt vor ihm erscheinen. Ramakrishna<br />
sagte weiter, die Leute wÉrden TrÅnen um ihre Verwandten, Reichtum<br />
und andere Dinge vergiessen, aber nur Wenige wÉrden um Gott<br />
weinen. Ramakrishna ermahnte Vivekananda, sich von ganzem Herzen<br />
und ganzer Seele nach Gott zu sehnen. Gott sei dann verpflichtet,<br />
sich vor ihm zu manifestieren.<br />
Wenn ihr euch eifrig bemÉht Gott zu erfahren, dann mÉsst ihr euch ihm<br />
hingeben. Die Leute nehmen viele Schwierigkeiten auf sich um Familie,<br />
Reichtum, eine gute Position und Kraft zu erwerben. Wenn sie nur eine<br />
beschrÅnkte Zeit davon darauf verwendeten um an Gott zu denken,<br />
wÉrden sie von der Angst vor dem Tod befreit. Wenn ihr nur an die Welt<br />
denkt, wie kÇnnt ihr dann Frieden und GlÉck erfahren?<br />
Konzentriert euch auf die Liebe Gottes. Auch wenn Mutter, Vater und<br />
Lehrer als gÇttlich geliebt werden sollten, sind sie nicht Gott. Gott muss<br />
in Mutter, Vater, Lehrer und Freunden verehrt werden, aber sie haben<br />
ihren eigenen Wohnsitz. Gott aber wohnt in euren Herzen. Liebt Gott,<br />
der in eurem Herzen wohnt. Liebt den Gebieter, der in eurem Herzen<br />
residiert. Alle anderen Objekte der Liebe sind vergÅnglich. Was hat<br />
Ausbildung fÉr einen Wert, wenn sie euch nicht lehrt Gott zu dienen?<br />
Was bedeutet, Gott zu dienen? Praktiken wie Meditation, die Wiederholung<br />
des Namens Gottes und Busse sind alle durch Egoismus gefÅrbt.<br />
Wahrer Gottesdienst besteht darin, die Einheit mit Gott zu erkennen.<br />
Mit jedem Atemzug bestÅtigt der Mensch, dass Gott und er Eins<br />
sind. Im Mantra So‘ham wird diese Einheit durch Einatmen und Ausatmen<br />
ausgedrÉckt.<br />
Die Menschen sollten erkennen, dass der KÇrper ein heiliges GefÅss<br />
ist, denn Gott wohnt darin. Zu wissen, dass Gott der Bewohner ist, wird<br />
jede Person von allen schlechten QualitÅten befreien. Egoismus ist der<br />
grÇsste Feind des Menschen. Besitzdenken ist eine weitere schlechte<br />
Eigenschaft. Beide sollten als die Wurzeln aller schlechten Tendenzen<br />
angesehen werden. Wenn die beiden Äbel verschwinden, wird der<br />
Mensch gÇttlich.<br />
Wenn Liebe entwickelt wird, kann in allen Wesen das GÇttliche gesehen<br />
werden. Es ist wie das Tragen von farbigen BrillenglÅsern. Wenn<br />
ihr die Welt durch die GlÅser der Liebe betrachtet, werdet ihr Éberall<br />
nur Liebe sehen. Die GlÅser und das Gesehene mÉssen in Harmonie<br />
sein. Nur mit dem Auge der Liebe kÇnnt ihr die GlÅser der Liebe benutzen<br />
um Éberall nur die Lieblichkeit der Welt zu sehen. Es gibt keinen<br />
grÇsseren spirituellen Weg als den der Liebe. Nur durch Liebe kÇnnen<br />
157
QualitÅten wie Freundlichkeit, Barmherzigkeit und Sympathie errungen<br />
werden.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Ihr verrichtet verschiedene spirituelle<br />
Äbungen. Gott sieht nicht auf eure spirituellen BemÉhungen. Er sieht<br />
nicht eure Hingabe, er sieht nur eure Liebe.<br />
Vor einer Weile kam K.R. Prasad, ein Mitglied des <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> Central<br />
Trust zu mir. WÅhrend des GesprÅchs fragte er mich: „Was ist der Unterschied<br />
zwischen einem GlÅubigen (Devotee) und einem Diener Gottes?”<br />
Ich sagte ihm: „Ein Diener Gottes ist Einer, der versucht Gott zu<br />
dienen und seinen KÇper dazu benutzt. Ein Devotee denkt immer an<br />
Gott, wo immer er auch sein mag. Der Devotee ist Einer, der immer und<br />
zu jeder Zeit Éber Gott nachdenkt. Der Diener Gottes denkt immer und<br />
zu jeder Zeit darÉber nach, wie er Gott dienen kann.<br />
Adi Shankaracarya hatte fÉnf SchÉler. Die SchÉler waren eifrig mit dem<br />
Studium der Shastras, Upanishaden und anderen Texten beschÅftigt.<br />
Weitere FÅcher waren Logik und Grammatik. Einer von ihnen war<br />
reinen Herzens, er war vorwiegend mit dem Dienst fÉr den Guru beschÅftigt,<br />
er betrachtete sich selber als Diener des Guru. Nach der morgendlichen<br />
Toilette nahm er die Kleider des Gurus und ging zum<br />
Ganges um sie zu waschen. Mit den gewaschenen Kleider kehrte er<br />
in den Ashram zurÉck. Er war mit den persÇnlichen BedÉrfnissen des<br />
Guru total beschÅftigt. Bei seinen BemÉhungen sang er fortwÅhrend<br />
den Namen des Guru.<br />
Als er einmal vom anderen Ufer des Flusses zurÉckkehrte, realisierte<br />
er nicht, dass die Flut der Ganga angestiegen war. Beim Äberqueren<br />
des Flusses stieg das Wasser bis zu seinem Nacken. Er schaute umher,<br />
aber er hatte keine Angst, dass er von der Flut weggerissen werden<br />
kÇnnte. Seine einzige Sorge war, wie er die Kleider des Guru zu ihm<br />
bringen kann; auch um den Preis seines Lebens. Er hob das BÉndel<br />
Kleider auf seinen Kopf und sang fortwÅhrend den Namen Guruji, Guruji,<br />
und watete durch den Fluss. Aufgrund seiner intensiven Hingabe<br />
an seinen Guru entstand bei jedem Schritt den er tat ein lotosfÇrmiger<br />
Stein, auf den er seinen Fuss setzen konnte.<br />
Aus diesem Grund bekam er den Namen Padmapada. Adi Shankaracarya<br />
rief ihn zu sich und Ébermittelte ihm seine Lehre. Er sagte zu ihm:<br />
„Dem Guru zu dienen ist eine grosse Tugend. Du hast deinen Guru als<br />
Gott betrachtet. Guru bedeutet die gÇttliche TrinitÅt und ist das HÇchste<br />
Selbst. Wenn die heiligen Schriften heute sagen, dass der Guru Brahma,<br />
Vishnu und Shiva ist, darf man das nicht im wÇrtlichen Sinn verstehen.<br />
Es bedeutet, dass Gott der einzige wahre Guru ist. Adi Shan-<br />
158
karacarya erklÅrte Padmapada, weltliche Lehrer sollten nicht als Gott<br />
verehrt werden. Dann Ébermittelte er Padmapada die heilige Wahrheit.<br />
Die anderen vier Aspiranten betrachteten Padmapada vorher als Ignorant.<br />
Nachdem er von Adi Shankaracarya die Lehre bekommen hatte,<br />
konnte Padmapada die ganzen Veden in einem StÉck wiederholen. Er<br />
wurde ein guter Vertreter des Vedanta, ein besserer als mancher Lehrer.<br />
Eines Tages rief Adi Shankaracarya Padmapada zu sich und fragte ihn,<br />
wer ihn unterrichtet und was fÉr eine Botschaft er bekommen habe.<br />
Padmapada intonierte spontan eine Lobeshymne auf Shiva (Shankara)<br />
und sagte, dass dieser die Inspiration aller Lehren sei. Alle <strong>Ansprachen</strong><br />
seien ein Geschenk von ihm. Wer ist Shankara? Shankara ist Einer,<br />
der frei von allen Zweifeln ist.<br />
Keiner sollte Éber Gott Zweifel haben. Der zweifelnde Mensch kann<br />
nichts erreichen. Er muss realisieren, dass Talente im Bereich der Musik,<br />
Literatur und der Kunst von Gott sichergestellt werden. Alle KÉnste<br />
sind Geschenke Gottes. Nichts kann als eigene Errungenschaft beansprucht<br />
werden. Dem EmpfÅnger von Gottes Gnade wird Nichts fehlen.<br />
Er wird keine Schwierigkeiten haben und keine Fehler begehen, den<br />
er hat sich Gott anvertraut. Wer sich Gott Ébergeben hat, wird Eins mit<br />
Gott. Äbergebt euch deshalb Gott.<br />
(Ansprache an Guru Purnima, 9.7.<strong>1998</strong>, <strong>Sai</strong> Kulwant Halle, Prashanti Nilayam.)<br />
159
10. August<br />
Wahre Ausbildung fÉrdert die Menschlichen Werte<br />
Die ganze Welt ist unter der Kontrolle Gottes.<br />
Wahrheit unterwirft sich Gott.<br />
Wahrheit unterwirft sich edlen Seelen.<br />
Solche gÄttlichen Seelen sind VerkÄrperungen Gottes.<br />
Studenten! VerkÇrperungen der Liebe! Lehrer und FÇrderer der Erziehung!<br />
Die Leute von heute verstehen die GÇttlichkeit nicht. Sie verstehen<br />
die Bedeutung von Gott nicht und verschwenden ihre KÇrper, ihre<br />
Zeit und alle kostbaren Dinge des Lebens. Die menschlichen Werte<br />
hÅngen nicht nur von der Ausbildung ab. Sie sind noch mehr auf die<br />
Kultur angewiesen. Was bedeutet euch Kultur? Kultur bedeutet gutes<br />
Denken und gute Empfindungen zu kultivieren und schlechtes Bertragen,<br />
schlechte Handlungsweise und schlechte TÅtigkeiten aufzugeben.<br />
Die Verfassung der Welt basiert auf den menschlichen Handlungen.<br />
Wenn die AktivitÅten der Menschen edel sind, ist das Land entsprechend<br />
verehrungswÉrdig. Das menschliche Verhalten entsteht<br />
aus ihren Gedanken. Die Gedanken entstehen im Geist. Gute Gedanken<br />
sind die Basis der menschlichen Werte.<br />
Wenn die menschlichen Werte nicht praktiziert werden landet ein Land<br />
in einem Schlamassel. Der Kopf und das Herz sind die zwei wichtigen<br />
Organe im Menschen. Gedanken die im Kopf entstehen sind weltlich<br />
und wechselhaft. Sie sind von Åusseren AktivitÅten beeinflusst. Lesen,<br />
Schreiben, Essen und Erwerben sind alles Åussere Handlungen. Es<br />
sind Erzeugnisse des Kopfes. Alle heiligen GefÉhle entstehen im Herzen.<br />
Heilige QualitÅten wie Barmherzigkeit, Liebe, Sympathie, Nachsicht<br />
und Wahrheit entspringen dem Herzen. Sie werden Innere QualitÅten<br />
genannt. Die Welt ist nichts Anders als eine Mischung von Åusseren<br />
und inneren Tendenzen. Genauso wie ein Samen zu einem Baum<br />
mit BlÉten und FrÉchten heranwÅchst, reifen heilige Gedanken zu<br />
Handlungen welche die FrÉchte aller GÉte enthalten.<br />
Der Mensch ist eine Kombination von drei Dingen - dem KÇrper, dem<br />
Geist und dem GÇttlichen Selbst. Zuerst kommt der KÇrper. Es ist das<br />
Instrument des Handelns. Der Geist denkt. Das GÇttliche Selbst ist der<br />
Atman, der Gottesfunke in euch, das Gewissen, das als Bewusstsein<br />
existiert. So ist das Leben eine Kombination von Aktion, Denken und<br />
160
Bewusstsein. Wenn der KÇrper nur instinktmÅssig funktioniert, ohne<br />
den Geist und das GÇttliche Selbst zu konsultieren, wird die Handlung<br />
animalisch sein. Wenn der Geist sinnlos tÅtig ist, ohne mit dem KÇrper<br />
oder dem GÇttlichen Selbst koordiniert zu werden, dann wird die Handlung<br />
dÅmonisch sein. Wenn das GÇttliche Selbst die Handlung bestimmt,<br />
wird der KÇrper und der Geist ausgeglichen werden.<br />
Das wahre Kennzeichen des Menschen ist GÉte. GÉte ist nicht das Produkt<br />
akademischer Ausbildung. Kann BÉcherwissen wahre Ausbildung<br />
genannt werden? Kann eine Person ohne Kenntnis von SpiritualitÅt und<br />
Weisheit gebildet genannt werden?<br />
Erziehung ist fÉr das Leben, das Leben fÉr den Menschen, der Mensch<br />
fÉr die Gesellschaft, die Gesellschaft fÉr die Wissenschaft, die Wissenschaft<br />
fÉr die SpiritualitÅt und die SpiritualitÅt fÉr die Nation. Die Nation<br />
ist ein Teil der Welt und die Welt braucht Frieden. Heute mÇchten Alle<br />
Frieden haben. In Wirklichkeit kÇnnt ihr Frieden nur durch die menschlichen<br />
Werte erhalten. FÉr Frieden und GlÉck sind die menschlichen<br />
Werte unverzichtbar. Ohne die menschlichen Werte kÇnnen die Menschen<br />
keinen Frieden haben. Ohne die menschlichen Werte zu verstehen,<br />
versucht der Mensch sich Wissen anzueignen. Der Mensch von<br />
heute denkt, dass Aneignung von Information Ausbildung bedeutet. Die<br />
menschlichen Werte werden nicht durch Information gefÇrdert. Die moderne<br />
Ausbildung macht aus den SchÉlern Maschinen oder Computer.<br />
GrÇsse liegt nicht darin, Computer zu werden aber darin, Komponisten<br />
zu werden. Die Erziehung sollte die Menschen befÅhigen, ein ideales<br />
Leben fÉhren zu kÇnnen. Die moderne Ausbildung hat die Tendenz,<br />
Selbstinteressen zu fÇrdern. Jeder Studierende hat die Pflicht, die<br />
menschlichen Werte zu pflegen. Das Parlament und die Verantwortlichen<br />
fÉr die Ausbildung sind der Ansicht, durch das Errichten von<br />
Schulen in jedem Dorf und jeder Strasse hÅtte ein Fortschritt in Erziehung<br />
und Ausbildung fÉr das Land stattgefunden.<br />
Was bedeutet QualitÅt in der Erziehung? Tugend, ein guter Intellekt,<br />
Wahrhaftigkeit, Hingabe, Disziplin und Pflichtbewusstsein sind in der<br />
Ausbildung die wesentlichen QualitÅten. Erziehung muss diese QualitÅten<br />
fÇrdern. Studenten mÉssen diese Dinge lernen. Was bedeutet<br />
Fortschritt in der modernen Erziehung? In Wirklichkeit ruinieren die Studierenden<br />
Diejenigen, die sie ernÅhren und die ihnen helfen und bereiten<br />
ihnen Sorgen. Sie machen sich Éber ihre Lehrer lustig. Das ist<br />
der Fortschritt in der modernen Ausbildung. Studenten haben gehorsam<br />
zu sein, sie sollten die Menschlichkeit und die menschlichen Werte<br />
hochhalten und GÇttlichkeit erreichen. Das ist wahre Erziehung. Die<br />
161
modernen Studenten begreifen nicht was wahre Ausbildung bedeutet.<br />
Als Resultat davon ist die Gesellschaft verwahrlost. Wahrheit und andere<br />
menschliche QualitÅten sind zerstÇrt und pervertiert worden. Heiligkeit<br />
und heilige QualitÅten sind fast verschwunden. Die Praxis von<br />
Rechtschaffenheit und MitgefÉhl wird lÅcherlich gemacht. Nennt ihr diesen<br />
„Fortschritt” wahre Erziehung? Nein. Ihr solltet die menschlichen<br />
Werte durch Rechtschaffenheit und MitgefÉhl praktizieren<br />
Wenn ihr eine gute Erziehung habt, werdet ihr Kultur haben.<br />
Wenn ihr Kultur habt, fÅhrt ihr ein wahres Leben.<br />
Wenn ihr eine gute Erziehung habt, werdet ihr glÅcklich sein.<br />
Wenn ihr glÅcklich seid, werdet ihr Frieden haben.<br />
Wenn ihr eine gute Erziehung habt, werdet ihr in guter Gesellschaft<br />
sein.<br />
Wenn ihr in guter Gesellschaft seid, werdet ihr gute QualitÖten haben.<br />
Wenn ihr eine gute Erziehung habt, werdet ihr im Leben ErfÅllung finden.<br />
Dadurch kÄnnt ihr Befreiung erlangen.<br />
(Gedicht)<br />
Studenten sollten die Zwillingsideale Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />
lieben. In dieser Welt ist Nichts grÇsser als Wahrheit. Werdet VerkÇrperungen<br />
der Wahrheit. Folgt im tÅglichen Leben dem Pfad der Wahrheit<br />
und erreicht GÇttlichkeit. Einem Samen mÉsst ihr Wasser geben um<br />
FrÉchte und KÇrner zu erhalten. Liebe, die fÉr den Menschen natÉrlich<br />
ist, muss mit Glauben bewÅssert werden, damit sie standhÅlt. Strengt<br />
euch an, den Frieden im eigentlichen Sinn des Wortes, zu erwerben.<br />
Der Frieden von heutzutage ist wechselhaft. Man kann ihn in keiner<br />
Weise wahren Frieden nennen.<br />
In der modernen Welt steht Indien fÉr Alles was heilig ist. Seit alten<br />
Zeiten ist es ein Beispiel und ein Ideal fÉr den Rest der Welt. Wahrheit<br />
ist in der Luft von Indien. Im Staub von Indien ist Rechtschaffenheit.<br />
Im Sand von Indien ist Liebe und im Wasser Barmherzigkeit. Um diese<br />
Werte zu geniessen und zu erfahren sind sogar AuslÅnder gekommen<br />
und geblieben. In alten Zeiten waren die Bewohner Indiens entschlossen,<br />
dem Prinzip der Opferbereitschaft zu folgen. Sie waren der Wahrheit<br />
und Rechtschaffenheit hingegeben. Vergesst dieses wichtige Konzept<br />
nicht, wenn ihr in Indien geboren seid. Wenn ihr die Geschichte<br />
Indiens studiert, werdet ihr verstehen, dass Indien nie versuchte, in andere<br />
LÅnder einzudringen oder sie zu besiegen. Sie hatten fremden Be-<br />
162
setzungen zu widerstehen. Indien stand fÉr Selbstlosigkeit. Sie waren<br />
zu keiner Zeit selbstsÉchtig. Indien begehrte nie das Land von Anderen.<br />
Die Geschichte von Indien ist eine Sage von Opferbereitschaft.<br />
Kaiser Harishcandra war bereit Alles um der Wahrheit willen aufzugeben.<br />
Kaiser Sibi opferte sein Fleisch und Blut um eine Taube zu retten.<br />
In Indien wurden MÅnnern und Frauen geboren, die fÉr ihre Opferbereitschaft<br />
berÉhmt wurden. Moderne Studenten versuchen, dieses heilige<br />
Land, dieses Land der Opferbreitschaft in ein Land der VergnÉgungssucher<br />
zu verwandeln. Aber alle VergnÉgungen sind vorÉbergehend.<br />
Sucht das GlÉck das endlos ist in der Realisierung eurer inneren<br />
GÇttlichkeit.<br />
Gestern kam ein amerikanischer Junge zu mir. Ich fragte ihn: „Wie alt<br />
bist du?” Er antwortete. „Sieben Jahre”. „Woher weisst du das?”, fragte<br />
ich ihn. „Von meinem Vater und von meiner Mutter” erklÅrte er. Ich<br />
sagte. „Es ist die Eins, die Sieben geworden ist. Eins und Eins und Eins<br />
- kommt zu Sieben.” Ohne Eins kann es keine Sieben werden. Alle Zahlen<br />
kommen von der Eins. Wahrheit ist Eine, die Wissenschaftler geben<br />
ihr verschiedene Namen. Namen und Formen sind verschieden, aber<br />
die GÇttlichkeit ist ein und dieselbe in Allen. Habt zuerst Selbstvertrauen.<br />
Ohne Selbstvertrauen kÇnnt ihr nicht an euch selbst glauben. Wie<br />
kÇnnt ihr dann Vertrauen in Andere haben? Lasst Glauben euer Lebensatem<br />
sein. Lasst Erziehung eine wahre Erziehung sein. Ausbildung<br />
die nicht in die Praxis umgesetzt wird ist BÉcherwissen. Liebt euer<br />
Land. Rama sagte: „Das Mutterland ist grÇsser als der Himmel selbst.”<br />
Dieser Geist des Patriotismus ist sehr wichtig.<br />
(Ansprache im Sri <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> Institut der hÄheren Ausbildung. am 10. August)<br />
163
14. August<br />
Krishnas Geburtstag<br />
Gott ist Liebe, Gott verkÄrpert Liebe.<br />
Ihr seid in dieser Welt nicht fÖhig,<br />
auch nur einen Bruchteil dieser Liebe zu verstehen.<br />
Wie kÄnnt ihr erwarten,<br />
die Wahrheit zu verwirklichen und eure Ziele zu erreichen,<br />
wenn ihr diese Liebe nicht versteht?<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Frieden, Wahrheit, Dienen, Freundschaft,<br />
Zuneigung und SÉsse sind alles Synonyme fÉr das zugrundeliegende<br />
Prinzip der Liebe. Je mehr ein Mensch liebt, desto glÉckseliger wird er<br />
sein. Der Mensch strebt danach, glÉcklich zu sein. Der Mensch will immer<br />
glÉcklich sein. Warum? Der Mensch ist aus GlÉckseligkeit geboren,<br />
lebt in GlÉckseligkeit, und sein Leben endet in GlÉckseligkeit. Gott<br />
verkÇrpert GlÉckseligkeit. Obwohl diese QualitÅt im Menschen verborgen<br />
liegt, sucht er in der Åusseren Welt danach.<br />
GlÉckseligkeit ist nicht vom Menschen getrennt. Der Mensch strengt<br />
sich an, um durch Lernen GlÉck zu erlangen. Er unternimmt jede Anstrengung,<br />
eine Arbeit zu finden, die ihn glÉcklich macht; er kÅmpft hart<br />
um herausragende Positionen, im Glauben, er wÉrde dadurch glÉcklich.<br />
Er glaubt, er wÉrde durch die GrÉndung einer Familie glÉcklich werden,<br />
aber trotz aller seiner BemÉhungen ist er weit vom GlÉck entfernt.<br />
Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit (sat-cit-ananda) ist das Kostbarste<br />
von allen Namen und Attributen Gottes. Um GlÉckseligkeit zu erlangen,<br />
muss der Mensch diesem Weg von Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit<br />
folgen. Sein (sat) ist die Wahrheit, die in allen drei Welten und allen drei<br />
Zeitperioden unverÅndert bleibt. Um diese Wahrheit zu erkennen,<br />
muss man den Weg der Wahrheit gehen. Bewusstsein (cit) ist vollkommenes<br />
Wissen. Aus dieser vollkommenen Bewusstheit kÇnnt ihr Gott<br />
(Paramatman) erlangen. Wo diese drei Prinzipien Sein-Bewusstsein-<br />
GlÉckseligkeit sind, herrscht hÇchste GlÉckseligkeit (brahmananda).<br />
Der Mensch Ébt viele spirituelle Disziplinen aus, um diese GlÉckseligkeit<br />
zu erlangen. Er folgt dem neunfachen Weg der Hingabe. Das alles<br />
schenkt ihm nur zeitweilige Zufriedenheit, aber nicht die vollkommene<br />
GlÉckseligkeit. Es sind alles kÇrpergebundene Bestrebungen. Wenn<br />
ihr diese Åusserlichen Wege aufgebt und den Weg nach Innen geht,<br />
erlangt ihr GlÉck-seligkeit. Wer diese ewige, hÇchste, nicht duale<br />
164
GlÉckseligkeit will, sollte dem Weg von Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit<br />
folgen. Um diesen Zustand der GlÉckseligkeit zu erreichen, mÉsst<br />
ihr dem Weg der Wahrheit folgen. Wahrheit (satyamu) ist Gott (daivamu).<br />
Wahrheit ist allgegenwÅrtig. Wahrheit ist jenseits von Raum und<br />
Zeit und jenseits von allen EinschÅtzungen - Wahrheit transzendiert<br />
Zeit. Wahrheit ist jenseits von RÅumlichkeit. Wahrheit ist eigenschaftslos.<br />
Wenn ihr der Wahrheit folgt, kÇnnt ihr Gott, die VerkÇrperung der<br />
Wahrheit, erreichen. Die Veden sagen, ihr mÉsst fÉr eure eigene ErlÇsung<br />
arbeiten. Ihr solltet eure Wahrheit kennen. Erforscht euer eigenes<br />
Herz; dort liegt die wahre GlÉckseligkeit. Alle kÇrpergebundenen<br />
Wege verleihen nur zeitweilige, vorÉbergehende Zufriedenheit.<br />
Dieser KÇrper wird “pindamu” genannt. Der KÇrper ist der Tempel Gottes,<br />
der euch ein gewisses Mass an GlÉck bringt. Der wahre spirituelle<br />
Weg liegt darin, Gott diesen KÇrper darzubringen.<br />
Der Mensch hat vier vorrangige Lebensziele: Gottgerechtes Handeln<br />
(Dharma), Wohlstand (Artha), WunscherfÉllung (Kama) und Befreiung<br />
(Moksha). Sie geben euch in dieser physischen Welt Frieden und GlÉck<br />
und alle Bequemlichkeiten. Aber das ist nicht das wahre GlÉck. Es gibt<br />
ein fÉnftes Lebensziel: die hÇchste Liebe (parama prema). Die Wissenschaft<br />
der Liebe bringt euch dazu, Gott intensiv zu lieben. Wer durch<br />
dieses heilige Buch der Liebe geht, wird ErlÇsung finden. Was ist Befreiung<br />
(Mukti)? Befreiung ist das, was dem Streben nach Åusserem<br />
GlÉck ein Ende setzt. Was sollt ihr Gott opfern? Der KÇrper ist Gottes<br />
Tempel, den ihr Gott darbringen mÉsst. Man nennt es “pindadanamu”<br />
(“danamu” heisst Geschenk). Der KÇrper ist Pindamu. Diesen KÇrper<br />
Gott zu opfern, kommt der Befreiung gleich. Es bedeutet, dass alle<br />
Handlungen, die ihr mit diesem KÇrper tut, Gott dargebracht werden<br />
mÉssen. Das ist das fÉnfte Lebensziel. Um dieses heilige Buch<br />
(Shastra) der Liebe zu lehren, um diese heilige Liebe weiterzugeben,<br />
zu verkÉnden und euch den Nektar der Liebe trinken zu lassen, steigt<br />
der formlose Gott in Form auf die Erde herab. Der Tag von Gottes Herabkunft<br />
auf die Erde ist Gottes Geburtstag. Warum inkarniert Gott? Gott<br />
kommt auf die Erde herab, damit die Menschheit den Nektar der Liebe<br />
trinken, sich an der SÉsse der GÇttlichkeit erfreuen und sich entsprechend<br />
verhalten kann. Wer diesen sÉssen Nektar trinkt, vergisst sich<br />
selbst, identifiziert sich vÇllig mit Gott und erfÅhrt den Zustand der<br />
GlÉckseligkeit.<br />
Es reicht nicht aus, um die VergÅnglichkeit des KÇrpers zu wissen. Der<br />
KÇrper ist euch gegeben, um heilige Handlungen zu vollbringen. Ihr<br />
mÉsst eure Pflichten erfÉllen. Ihr mÉsst die FrÉchte eurer Handlungen<br />
opfern. Ihr mÉsst dem Prinzip des Opfergeistes nahe und von welt-<br />
165
lichem VergnÉgen weit entfernt sein. Gott verkÇrpert Opfergeist, und<br />
die GlÉckseligkeit, die ihr aus dieser Opferbereitschaft erhaltet, ist<br />
wahrhaft gÇttlich. Wer den glÉckseligen Zustand Gottes geniessen will,<br />
muss die Verhaftung an den KÇrper aufgeben und sich nach Innen, hin<br />
zur spirituellen Weisheit wenden.<br />
Ihr solltet nicht all eure Zeit damit verbringen, euch um den KÇrper zu<br />
kÉmmern. Ihr mÉsst etwas Zeit dafÉr verwenden, euren KÇrper zu bewahren.<br />
Der KÇrper ist wichtig, um Gott zu dienen. Was mÉsst ihr darbringen,<br />
was opfern? Ihr mÉsst Gott eure ganze Liebe hingeben. Woher<br />
kommt diese Liebe? Gott ist Liebe. Ihr mÉsst in dieser Liebe leben.<br />
Ihr wisst um folgendes: Wasserblasen entstehen aus dem Wasser, bestehen<br />
im Wasser und werden wieder zu Wasser. Der Mensch entsteht<br />
aus GlÉckseligkeit, lebt in GlÉckseligkeit und kehrt wieder in den Zustand<br />
der GlÉckseligkeit zurÉck.<br />
Der KÇrper wird irgendwann vergehen. Ihr solltet nicht eure Zeit und<br />
eure Energie fÉr diese vergÅngliche Zeitspanne des Bestehens eures<br />
KÇrpers verschwenden. Was ihr braucht, sind Tugend und Charakter.<br />
In der modernen Ausbildung versuchen die SchÉler, kÇrperliche StÅrke,<br />
Freundschaft und Reichtum zu erlangen. Aber es sind nicht Freundschaft,<br />
kÇrperliche Kraft und Geld, die zÅhlen. Jemand ohne Charakter<br />
ist nutzlos, egal wie stark er kÇrperlich sein mag. Es ist egal, ob Freundschaft<br />
oder Wohlstand verloren gehen, aber gebt nicht euren Charakter<br />
auf. In alten Zeiten sagten die Inder: “Wenn Wohlstand verloren geht,<br />
ist nichts verloren. Wenn Gesundheit verloren geht, ist etwas verloren.<br />
Wenn der Charakter verlorengeht, ist alles verloren.” Die Wirkungen<br />
des Eisernen Zeitalters gehen so weit, dass man heutzutage sagt:<br />
“Wenn der Charakter verlorengeht, ist nichts verloren. Wenn Gesundheit<br />
verlorengeht, ist etwas verloren, aber wenn Wohlstand und Reichtum<br />
verlorengehen, ist alles verloren.” In dieser Weise geht ihr in die<br />
entgegengesetzte Richtung. Das ist nicht der rechte Weg. Es sollte so<br />
sein: “Wenn Wohlstand verloren geht, ist nichts verloren. Wenn Gesundheit<br />
verloren geht, ist etwas verloren. Wenn der Charakter verlorengeht,<br />
ist alles verloren.” In dieser Welt hat ein Mensch ohne Charakter<br />
keinen Platz. Ihr solltet jede Anstrengung unter-nehmen, euren<br />
Charakter zu bewahren und zu entwickeln.<br />
Um diese heilige Liebe zur Entfaltung zu bringen und zu nÅhren, verkÉndete<br />
Krishna auf verschiedene Weise sein eigenes Wesen, das<br />
gÇttliche Prinzip. Der Vorredner, Chatterjee, erzÅhlte, wie Krishna den<br />
Govardhana-Berg hochhob, weil die Menschen den reissenden RegenfÅllen<br />
nicht mehr standhalten konnten. Der Mensch ist von Kopf bis<br />
Fuss von Zweifeln erfÉllt. Als Krishna sagte: “Kommt und stellt euch un-<br />
166
ter diesen Berg!”, fingen die Menschen an zu zweifeln: “Er ist ein Junge,<br />
und der Berg ist so gross - wie kann er ihn hochheben? Wie ist es mÇglich?”<br />
Die Menschen orientieren sich an kÇrperlicher StÅrke; die GÇttlichkeit<br />
schaut auf den Charakter, nicht auf die kÇrperliche Kraft.<br />
Ihr mÉsst versuchen, den Unterschied zwischen gÇttlicher und menschlicher<br />
Liebe zu kennen. Der Mensch will von jedem und Éberall geliebt<br />
werden. Der Mensch ist immer bereit, zu erhalten und zu bekommen.<br />
Aber die gÇttliche Liebe ist anders. Gottes Liebe gibt und gibt, aber<br />
nimmt nicht. Wer empfÅngt, dessen Hand ist unten, die Hand des Gebenden<br />
ist oben. Gottes Hand ist immer oben, niemals unten. Was immer<br />
Gott sagt, tut oder vorschlÅgt, ist absolut selbstlos. In Gott ist keine<br />
Spur Selbstsucht oder Eigeninteresse. Das menschliche Leben dreht<br />
sich um Selbstsucht und Eigeninteresse. An dem Tag, an dem ihr eure<br />
Selbstsucht aufgebt, werdet ihr spirituell. Was ist diese Selbstsucht?<br />
Was ist unter Selbstsucht zu verstehen? Was ist ihr Ergebnis, ihr Ziel?<br />
Welches GlÉck liegt in ihr? Selbstsucht hat kein Ergebnis und schenkt<br />
kein GlÉck. Nur die TÅuschung, die Illusion, bringt den Menschen dazu,<br />
sich mit Eigeninteresse und dem KÇrper zu identifizieren. Alle kÇrpergebundenen<br />
AktivitÅten und Bequemlichkeiten verleihen nur zeitweiligen<br />
Frieden. Gewinn oder Verlust, GlÉck oder Schmerz, die aus ihnen<br />
entstehen, sind nur augenblicklich. Warum solltet ihr den dauernden<br />
Zustand der GlÉckseligkeit verlieren? Weil ihr die unsterbliche, ewige<br />
GlÉckseligkeit nicht kennt, kÅmpft ihr um diese vergÅngliche Zufriedenheit.<br />
Wenn ihr die ewige Wahrheit kennt, seid ihr nicht mehr an vergÅnglichen<br />
Freuden interessiert. Ihr mÉsst bei allem, was ihr tut, nach<br />
dem Wahrheitsprinzip forschen. Wer diese Wahrheit kennt, ist immer<br />
glÉckselig. Liebe ist Wahrheit, Liebe ist das Leben, Liebe ist das Ziel.<br />
Nichts kommt der Liebe gleich. Liebe gleicht nur der Liebe. Nur durch<br />
den Weg der Liebe kÇnnt ihr Gott, die VerkÇrperung der Liebe, erreichen.<br />
Es geht nicht um kÇrperliche oder weltliche Liebe. Diese Liebe<br />
hat nichts mit dem KÇrper zu tun. Sie ist nicht Åusserlich. Es ist die im<br />
Innen liegende, im Innen verborgene, ewige, gÇttliche Liebe.<br />
Ihr kÇnnt Gott auf jede Weise, durch Kritik oder Lobpreisung, durch Gewinn<br />
oder Verlust, erreichen. In der Çffentlichen Versammlung kritisierte<br />
Sishupala Krishna in jeder Hinsicht. Er sprach Worte, die zu hÇren<br />
unertrÅglich war. Als Dharmaraja als erstes Krishna seine Ehrerbietung<br />
erwies, kritisierte Sishupala Dharmaraja: “Wie kannst du in der Mitte<br />
von Weisen und Heiligen als erstes diesem Kuhjungen deine Ehrerbietung<br />
erweisen?”<br />
Dharmaraja (der FÅhrer der Pandavas, auf deren Seite Krishna<br />
kÖmpfte; Anm. d. Ñbers.) konnte das alles nicht ertragen. Er war vÇllig<br />
167
deprimiert und frustriert, wÅhrend er Sishupalas Beschuldigungen zuhÇrte.<br />
Er konnte in dieser Situation an nichts anderes denken. WÅhrend<br />
er dieser unbarmherzigen Kritik zuhÇrte, konnte er sehen, wie Sishupalas<br />
Lebenslicht in Krishna einging. Dies machte Dharmaraja noch unzufriedener<br />
und unglÉcklicher. Er begann zu zweifeln: “Sieht so die Liebe<br />
von jemandem aus, der in Gott eingeht? Kann das geschehen?”<br />
Dharmaraja fragte Narada, der an seiner Seite sass: “Narada, bitte erklÅre<br />
mir die Bedeutung all dieser falschen Beschuldigungen und die<br />
anschliessende Vereinigung mit Krishna.” Narada erklÅrte: “Lob oder<br />
Tadel beziehen sich nur auf den KÇrper, nicht auf das GÇttliche Selbst<br />
(Atman). Liebe war der Grund fÉr Sishupalas fortwÅhrende Kritik. Er<br />
wusste, je mehr er kritisierte, desto eher wÉrde er in Krishna eingehen.<br />
Als er mit seinen LÉgen aufhÇrte, wurde er eins mit Gott und frei von<br />
seinem Fluch. Er fuhr fort, Krishna auf alle mÇgliche Weise zu beschimpfen.<br />
Seine Hauptmotivation war, in Gott einzugehen.” Es liegt<br />
kein Fehler darin, Gott aus Liebe zu kritisieren. Sogar diese Kritik ist<br />
eine Art Verehrung. ZurÉckweisung und Verleugnung sind eine Art Verehrung.<br />
Diese Lektion der Liebe lehrte Gott zu dieser Zeit.<br />
Als Kamsa erfuhr, dass er durch Krishnas Hand getÇtet werden wÉrde,<br />
beschloss er, Krishna und Balarama umzubringen. Er sandte nach<br />
Akrura. “Akrura, du bist ein sehr grosser Freund Krishnas und sein brennender<br />
Devotee. Wenn du zu ihnen gehst, werden Krishna und Balarama<br />
sicher hierherkommen.” Er befahl ihm, zu gehen. Da Akrura sich<br />
dem Befehl des KÇnigs nicht widersetzen konnte, machte er sich auf<br />
den Weg. Akrura erlÅuterte Yashoda und Nanda (die Zieheltern<br />
Krishnas), dass Kamsa ein heiliges Opferritual durchfÉhren wolle, an<br />
dem Krishna und Balarama teilnehmen sollten. Er sagte: “Ihr seid gezwungen,<br />
die Einladung anzunehmen.” Yashoda und Nanda befÉrworteten<br />
es nicht. Als die Gopis davon hÇrten, umringten sie Nandas<br />
Haus. Sie sagten, es sei unmÇglich, dass die beiden nach Mathura gingen:<br />
“Krishna ist unser Leben. Er ist alles fÉr uns. Wir kÇnnen ohne ihn<br />
nicht leben. Sie kÇnnen nicht weggehen.” Und sie erhoben auf vielerlei<br />
Weise Einspruch. Krishnas Form ist so geheimnisvoll und erstaunlich.<br />
Er reagierte nicht auf die Worte der Gopis, da er wusste, dass sie nicht<br />
so leicht zu Éberzeugen sein wÉrden. Er setzte sich in den Wagen und<br />
machte aufgrund seiner gÇttlichen Kraft den Wagen fÉr die Gopis, Nanda<br />
und Yashoda unsichtbar. Bis er das Ufer des Yamuna erreichte,<br />
konnte niemand den Wagen sehen. Da die Gopis nichts ausrichten<br />
konnten, kehrten sie nach Brindavan zurÉck. Wie man empfindet, so<br />
ist das Ergebnis. Aufgrund ihrer intensiven Liebe zu Krishna konnten<br />
die Gopis diese Liebe Éberall wahrnehmen. Sie fragten die BÅume,<br />
168
BÉsche und Blumen, die weder sehen noch sprechen noch reagieren<br />
kÇnnen, und die keine Augen haben zu sehen:<br />
Der DunkelhÖutige, dessen Augen Lotosblumen gleichen,<br />
er, der MitgefÅhl verstrÄmt<br />
und mit einer Pfauenfeder geschmÅckt ist,<br />
hat alles von uns genommen.<br />
Oh, ihr JasminblÅten, sagt uns,<br />
ob Krishna sich in euren BÅschen verbirgt.<br />
In dieser Weise fragten sie; es ist ein Ausdruck von Liebe. Kamsa hatte<br />
Krishna von ihnen weggetrieben. Der durch die Trennung verursachte<br />
Schmerz beruhte auf ihrer Liebe. Durch ihre intensive Liebe zu Krishna<br />
wollten sie allein seine Liebe erhalten. Diese Liebe ist grundlos. Liebe<br />
ist die Ursache von Liebe. Durch Liebe solltet ihr Gott erreichen.<br />
Andere spirituelle Wege schenken euch vorÉbergehende Freude, aber<br />
keine andauernde GlÉckseligkeit. Allein durch das Prinzip der Liebe<br />
und das Praktizieren dieser Liebe kÇnnt ihr Gott, die VerkÇrperung der<br />
Liebe, erkennen und verwirklichen. Wo ist diese Liebe? Diese Liebe<br />
ist in euch, aber ihr zerstreut sie in verschiedene Richtungen. In Wirklichkeit<br />
nutzt ihr diese Liebe entsprechend euren WÉnschen. Es gibt<br />
viele Wege, aber die Liebe ist eins. Es gibt viele Sorten SÉssigkeiten,<br />
aber in allen von ihnen ist derselbe Zucker. Entsprechend ist die gÇttliche<br />
Liebe in jedem gegenwÅrtig. Kein menschliches Herz ist ohne Liebe.<br />
Ihr solltet die in jedem anwesende Liebe wahrnehmen. Krishna verkÇrperte<br />
sich, um diesen Weg der Liebe zu lehren. Wenn die Herzen<br />
der Menschen aufgrund von Rechtlosigkeit und Lieblosigkeit verdorren,<br />
inkarniert Gott sich, um die Samen der Liebe zu sÅen und das Prinzip<br />
der Liebe zu verkÉnden. Es ist Gottes Hauptanliegen, das Liebesprinzip<br />
in der Menschheit zur Entfaltung zu bringen und euch die SÉsse<br />
der Liebe schmecken zu lassen. Wenn ihr euch, berauscht von dieser<br />
Liebe, selbst vergesst und die SÉsse der Liebe kostet, habt ihr den Weg<br />
zur Befreiung gefunden.<br />
Um Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit zu erfahren, solltet ihr den Weg<br />
der Wahrheit gehen. Wenn ihr das Selbst vollkommen versteht, kÇnnt<br />
ihr die Manifestation Gottes erfahren. Gott ist nicht in einem fernen<br />
Land, sondern in eurem KÇrper. Gott ist in jedem gegenwÅrtig. Warum<br />
solltet ihr nach Gott suchen, wenn er doch Éberall ist? Wenn Gott in<br />
euch ist, warum solltet ihr dann aussen nach ihm suchen? Gott ist<br />
GlÉckseligkeit (ananda), ewige GlÉckseligkeit (nityananda), hÇchstes<br />
GlÉck (parama sukhamu), Weisheit, nicht dual, Åtherisch, eines, rein,<br />
169
ewig, eigenschaftslos, bewegungslos, unverÅnderlich. Diese ewige<br />
GlÉckseligkeit ist in jedem gegenwÅrtig. Wie kÇnnt ihr sie sehen? Hier<br />
ist ein Licht. Ihr stellt einen Topf mit zehn LÇchern darÉber und bedeckt<br />
es mit einem dicken Frottiertuch. Obwohl das Licht leuchtet, kann man<br />
es nicht sehen, weil es von dem dicken Tuch bedeckt ist. Dieses Licht<br />
ist das Licht des GÇttlichen Selbst (atinajyoti). Der KÇrper ist das GefÅss<br />
mit den zehn LÇchern, das mit dem dichten Tuch der TÅuschung und<br />
Illusion bedeckt ist. Beseitigt die Decke der Unwissenheit und TrÅgheit<br />
(tamoguna), dann kÇnnt ihr das Licht aus den zehn LÇchern scheinen<br />
sehen. Brecht diesen Topf, das KÇrperbewusstsein, dann kÇnnt ihr das<br />
eine Licht sehen. Es gibt nur ein Licht, eine Wahrheit. Obwohl nur eines<br />
existiert, erlebt ihr aufgrund der Sinne Vielfalt. Ihr solltet fÅhig sein, das<br />
eine Licht, das Licht der GÇttlichkeit Éberall zu sehen. Ihr solltet die Einheit<br />
in der Vielfalt sehen und erfahren.<br />
Obwohl es viele GlÉhbirnen gibt, die sich in der Wattzahl unterscheiden,<br />
ist der durch sie laufende Strom derselbe. Der KÇrper gleicht einer<br />
GlÉhbirne mit jeweils verschiedener Energie und KapazitÅt. Aber das<br />
eine gÇttliche Prinzip ist dasselbe in allen. Ihr solltet auf jede mÇgliche<br />
Weise diese Einheit finden. Ihr folgt dem neunfachen Weg der Hingabe:<br />
Geschichten Éber Gott zuhÇren, seinen Namen singen, seinen Namen<br />
rezitieren, den LotosfÉssen dienen, Gott verehren, Gott anbeten, dienen,<br />
Freundschaft mit Gott, sich Gott ergeben. Ihr folgt diesem Weg,<br />
weil ihr an den KÇrper gebunden seid. In Wahrheit brauchen die, welche<br />
nicht an den KÇrper gebunden sind, keiner dieser spirituellen Disziplinen<br />
zu folgen. Wenn ihr erkennt, dass ihr und Gott eins seid, kÇnnt ihr<br />
alle spirituellen Disziplinen aufgeben. Das atmische Prinzip, das Gewissen,<br />
ist eins. Ich sage euch oft: Ihr seid nicht eine Person, sondern<br />
drei: die, fÉr die ihr euch selbst haltet - der physische KÇrper. Die, fÉr<br />
die andere euch halten - der MentalkÇrper. Die, die ihr wirklich seid -<br />
das GÇttliche Selbst (Atman). Macht Atman zu eurem Ziel und erreicht<br />
es. Ihr habt keine Kontrolle Éber diesen KÇrper; er besteht aus den fÉnf<br />
Elementen und muss sterben. Aber das dem KÇrper innewohnende<br />
Prinzip ist unvergÅnglich, es wird weder geboren, noch stirbt es. Wahrhaft<br />
gesprochen, ist Gott selbst der Bewohner des KÇrpers. Der KÇrper<br />
ist voller Schmutz und Krankheiten. Er ist vergÅnglich und kann das<br />
Meer des Lebens nicht Éberqueren. Er ist ein BÉndel Knochen. Oh,<br />
Mensch, glaube niemals, dass dieser KÇrper unvergÅnglich ist, sondern<br />
ergib dich den LotosfÉssen Gottes! Alle Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten,<br />
aller Reichtum kommen und gehen gleich vorÉberziehenden<br />
Wolken. Nichts davon dauert an. All euer Tun sollte heilig<br />
170
sein. Die Bhagavadgita sagt: “Es ist euer Recht, eure Pflicht, zu handeln.”<br />
Einst fragte Krishna die Hirtenjungen um ihn herum: “Wer ist der wahre<br />
Sieger?” Jemand sagte: “Wer auf dem Schlachtfeld siegt, ist der wahre<br />
Eroberer.” - “Wer allen Schwierigkeiten und MÉhen mit DurchhaltevermÇgen<br />
und Mut begegnet, ist der wahre Sieger.” - “Wer Schmerz und<br />
Leid begegnen kann, ist wahrhaft siegreich.” In dieser Weise gab jeder<br />
eine Antwort. Dann sagte Krishna lÅchelnd: “Oh, ihr Hirtenjungen! Diese<br />
Art Errungenschaften sind nur vorÉbergehend. Was ist der wahre<br />
Sieg? Wahrer Sieg besteht darin, eure Sinne zu kontrollieren; dann seid<br />
ihr wahre Eroberer.” Ihr mÉsst eure Sinne kontrollieren. Die Sinne gehÇren<br />
zum KÇrper. Betrachtet diesen KÇrper als Gottes Tempel.<br />
Wie priesen die Gopis Gottes Form? Sie sangen:<br />
Oh Krishna, niemand kann dich beschreiben,<br />
niemand dich verstehen.<br />
Krishna, kÄnnen wir dich irgendwo finden?<br />
KÄnnen wir dich fassen?<br />
Du bist kleiner als ein Atom und grÄsser als das GrÄsste.<br />
Du bist in den 8‘400‘000 Arten von Lebewesen gegenwÖrtig.<br />
Du bist immer mit ihnen.<br />
Du breitest dich vom Atom<br />
bis zum gesamten Kosmos Åberall hin aus.<br />
Wie kÄnnen wir dich fassen? Es ist unmÄglich.<br />
Wir haben dich zu erkennen als die VerkÄrperung der Liebe,<br />
als die VerkÄrperung der Wahrheit.<br />
Ihr solltet dem Zwillingsprinzip von Liebe und Wahrheit folgen, dann<br />
werdet ihr fÅhig sein, eure Sinne zu beherrschen. KÇrperÉbungen und<br />
spirituelle Disziplinen werden euch nie befÅhigen, eure Sinne zu kontrollieren.<br />
Das ist alles vergÅnglich. Nur die Prinzipien von Liebe und<br />
Wahrheit ermÇglichen es euch, die Sinne zu kontrollieren. Die Verbindung<br />
von Wahrheit und Liebe nimmt die Form von gottgesetzter Ordnung<br />
(Dharma) an. Sprecht deshalb die Wahrheit und folgt der GÇttlichen<br />
Ordnung. Wenn ihr die Wahrheit sprecht und die Wahrheit in<br />
euch erweckt, kÇnnt ihr Gott schauen.<br />
171
Der Vedanta sagt:<br />
“Oh, du unwissender, schlafender Mensch,<br />
der im Schlaf der Unwissenheit schlummert,<br />
erhebe dich, erwache, lass nicht ab, ehe das Ziel erreicht ist!”<br />
EntzÉndet die Lampe der Weisheit und vertreibt die Unwissenheit. Erfahrt<br />
die GÇttlichkeit. Ihr tragt auch diese Unwissenheit in euch. Diese<br />
Unwissenheit entsteht durch viele WÉnsche. Alles als “mein” zu betrachten,<br />
ist die Ursache von Leid. Nichts als sein eigen zu betrachten,<br />
ist GlÉck. “Nichts gehÇrt mir.” “Wer bin ich?” Ihr wisst nicht einmal, wer<br />
ihr seid; wie kÇnnt ihr dann sagen: “dies gehÇrt mir.” Es ist reine Einbildung.<br />
Nichts von “ich” und “mein”, “nichts gehÇrt mir.” Die Bindung<br />
an “ich” und “mein” ist die Ursache von Leid. Entwickelt Liebe, um diese<br />
zwei, Ego und Besitzdenken, aufzugeben. Gebt unter keinen UmstÅnden<br />
die Liebe auf. Durch Liebe kÇnnt ihr alles erreichen, alles vollbringen.<br />
Aus dieser Liebe heraus kÇnnt ihr Glauben und Vertrauen entwickeln.<br />
Ihr seid die VerkÇrperung von Liebe. Gott ist Liebe, lebt in Liebe. Ihr<br />
solltet wissen, wie ihr euch diese Liebe zu eigen macht. Liebe ist Gott,<br />
und dort findet ihr Liebe. In menschlicher Liebe ist Selbstsucht. In Gott<br />
ist keine Spur Selbstsucht. Wieso? Weil Gott kein Empfinden von “ich”<br />
und “mein” hat. Alles ist Ich (Gott) allein. TatsÅchlich existiert kein abgesondertes<br />
zweites Objekt, das Gott als sein eigen erklÅren kÇnnte.<br />
Nur eines existiert. Es gibt nur eine Wahrheit, auf welche die Weisen<br />
sich auf verschiedene Weise beziehen. Mit der Eins am Anfang kann<br />
man so viele Nullen anhÅngen und Millionen daraus machen. Ohne diese<br />
Eins ist jegliche Anzahl von Nullen wertlos. Diese Eins ist der Held.<br />
Der Held (hero) wird zur Null (zero), wenn er Gott vergisst. Wenn ihr<br />
den Helden vergesst, wird alles zur Null. Deshalb solltet ihr niemals den<br />
Helden, Gott, vergessen. Gott ist wahrhaftig das ursprÉngliche Prinzip.<br />
Liebe ist die Hauptursache. Die Gopis sangen:<br />
In diesem wÅsten Land unserer Herzen,<br />
die ohne Liebe sind,<br />
rufen wir die GefÅhle der Liebe hervor,<br />
um die Samen der Liebe zu sÖen.<br />
Um RegenstrÄme der Liebe zu erhalten,<br />
so dass die FlÅsse der Liebe bestÖndig fliessen,<br />
singe fÅr uns, Krishna,<br />
spiele die gÄttliche FlÄte!<br />
172
Alles ist Liebe. Alles entsteht aus Liebe. Die Samen, die Erde, der Regen,<br />
die FlÉsse, die Blumen, die BÅume, die FrÉchte, alles ist von Liebe<br />
erfÉllt. Ihr habt dieses menschliche Leben angenommen, das von Liebe<br />
erfÉllt ist. Wie kommt es, dass ihr diese Liebe verloren habt? Weil ihr<br />
eure Liebe in weltlicher Weise nutzt. Wann wird Liebe zur wahren Liebe?<br />
Wenn ihr euren KÇrper Gott darbringt. Das ist wahre Ergebung.<br />
Viele Menschen opfern Gott vielerlei Dinge, aber ein wahrer Gottergebener<br />
opfert Gott seinen KÇrper. Kaiser Bali opferte Gott seinen KÇrper,<br />
und Gott manifestierte sich dort, und Bali wurde nicht mehr wiedergeboren.<br />
Ihr solltet diesen KÇrper wie eine Blume betrachten, die zu den<br />
LotosfÉssen Gottes geopfert wird. Deshalb mÉsst ihr das euch geschenkte<br />
menschliche Leben mit guten Handlungen und AktivitÅten<br />
verbringen und Gott darbringen. Brahmanen glauben, die Opferung<br />
des KÇrpers (pindarpanam) sei mit bestimmten BegrÅbnisritualen verbunden.<br />
Aber Pinda ist der KÇrper, der Gott dargebracht werden soll.<br />
Dies ist die wahre Opfergabe, die euch Befreiung schenkt. Wenn der<br />
KÇrper einmal Gott Ébergeben ist, hÇrt alle Bindung und Verhaftung auf.<br />
Befreiung ist, wenn keine Bindung und Verhaftung mehr da ist. Keine<br />
Bindung - das ist ErlÇsung. Die, welche diese Wahrheit kennen, erfahren<br />
und sich entsprechend verhalten, geniessen GlÉckseligkeit.<br />
Bis ihr diese heiligen, herausragenden HÇhen erreicht, mÉsst ihr euren<br />
KÇrper schÉtzen. Ihr mÉsst hier eure Verantwortung erfÉllen und eure<br />
Pflichten tun. Ihr mÉsst die GÇttliche Ordnung (Dharma) praktizieren.<br />
Ihr mÉsst Wahrheit entfalten und Opfergeist bewahren. Seit alten<br />
Zeiten haben die Inder dem Opfergeist hÇchste PrioritÅt eingerÅumt.<br />
Sie hielten das Prinzip der Entsagung in hÇchster WertschÅtzung, und<br />
sie hiessen die Wahrheit willkommen. Das ist Indiens Mission. Seit alten<br />
Zeiten sind die Herzen der Inder voller MitgefÉhl.<br />
Ich habe den Studenten schon oft erzÅhlt: Max MÉller, ein AuslÅnder,<br />
wurde aufgrund seiner edlen Eigenschaften Moksha MÉller genannt.<br />
Seine Liebe zu Indien Éberstieg alle Grenzen. Er wollte in diesem heiligen<br />
Land sterben. Warum? Viele seiner Freunde fragten ihn: “Was ist<br />
so besonders an Indien?” Er erwiderte ihnen: “Sogar die Luft Indiens<br />
atmet Wahrheit. Der Staub zu den FÉssen ist voll GÇttlicher Ordnung<br />
(Dharma). Die Erde Indiens ist voller Liebe. Der Fluss Ganges ist voller<br />
Opfergeist. Ich kann dieses heilige Land nicht verlassen. Kein anderes<br />
Land ist so heilig wie Indien.”<br />
Was nicht in Indien zu finden ist, ist auch nirgendwo anders zu finden.<br />
Obwohl ihr in Indien geboren seid und Inder genannt werdet, seid ihr<br />
nicht fÅhig, Indiens Wesen zu entwickeln und Indiens GrÇsse zu erkennen.<br />
Ihr mÉsst euch bemÉhen, Indiens Heiligkeit und GrÇsse zu er-<br />
173
kennen. Die Alten praktizierten dies und gaben den nachfolgenden Generationen<br />
den Nektar der Liebe und Hingabe weiter.<br />
Einst beklagten sich die Gopis bei Yashoda, Krishna wÉrde Butter aus<br />
ihren HÅusern stehlen. Yashoda ermahnte Krishna:<br />
Krishna, du isst nicht, was ich dir zubereite.<br />
Du suchst die NachbarhÖuser auf<br />
und isst dort klammheimlich die Butter.<br />
Du bereitest mir stÖndig Probleme,<br />
ich rieche die Butter aus deinem Mund.<br />
Das ganze Dorf spricht von deinen Streichen.<br />
Du bist so klein, aber schaffst so viele Probleme.<br />
Haben wir keine Butter zu Hause? Warum isst du sie nicht?<br />
Warum gehst du in die NachbarhÖuser<br />
und stiehlst dort die Butter?<br />
Krishna Antwortete: “Mutter, Butter an und fÉr sich ist dieselbe zu Hause<br />
wie in der Nachbarschaft. Aber die Butter symbolisiert das Herz. Die<br />
Herzen der Gopis sind so weich, so sÉss. Aufgrund deiner Bindung an<br />
den Sohn, aufgrund von Anhaftung, ist deine Butter (dein Herz) eher<br />
hart. Die Gopis haben keine Spur von Anhaftung. Liebe ist jenseits von<br />
Bindung. Liebe gleicht Nektar. Die Herzen der Gopis waren so<br />
schmackhaft, zart und kÇstlich.”<br />
Eines Tages kam Balarama mit ein paar Hirtenjungen zu Mutter Yashoda<br />
und begann zu klagen: “Oh Amma, ist Krishna so hungrig? Er isst<br />
sowohl zu Hause wie auch draussen wie ein Vielfrass. Warum sollte<br />
er jetzt noch Erde essen? Heute fing er an, Erde zu essen.” Yashoda<br />
wurde traurig und wÉtend zugleich. Sie ergriff Krishnas Hand und sagte:<br />
“Krishna, warum isst du Erde? Gebe ich dir nicht genug zu essen? Isst<br />
du nicht genÉgend Butter in den NachbarhÅusern? Du isst reichlich zu<br />
Hause und isst jetzt auch noch draussen Erde. Warum tust du das?”<br />
Da sagte Krishna:<br />
Mutter, bin ich ein Narr oder ein Kind,<br />
dass ich Erde essen mÅsste?<br />
Ich bin weder verrÅckt, noch bin ich ein Kind.<br />
Als Krishna sagte, dass er weder verrÉckt noch ein Kind sei, drÉckte<br />
er aus, dass er der AllmÅchtige ist. Er war fÉnf Jahre alt, als er so sprach,<br />
aber er sagte direkt: “Ich bin nicht verrÉckt, ich bin gross.” Auf diese<br />
174
Weise vermittelte und offenbarte Krishna so viele innere Bedeutungen<br />
und Geheimnisse. Niemand kann in der Tiefe Krishnas Spiele, Handlungen<br />
und Wunder verstehen. Sie haben sowohl Åussere als auch innere<br />
Bedeutung. Aber heute gibt es nur sehr selten Menschen, welche<br />
die innere Wirklichkeit kennen. Die Menschen sind voller Zweifel. Ihr<br />
zweifelt an allem, sogar an dem, was ihr mit dem blossen physischen<br />
Auge seht. Selbst Krishnas Mutter zweifelte. Als Krishna seinen Mund<br />
Çffnete, sah Yashoda alle Welten in seinem Mund. Sie fragte sich: “Ist<br />
es ein Traum? Ist das alles wahr? Bin ich Yashoda oder bin ich es<br />
nicht?” Obwohl sie es persÇnlich sah, zweifelte sie. Was ist der Hauptgrund?<br />
Dass sie Krishna als ihren Sohn betrachtete. Es ist die Verhaftung<br />
an den KÇrper, die Zweifel verursacht.<br />
Ihr solltet euch an das GÇttliche Selbst (Atman) binden. Wenn Atman<br />
in Atman eingeht, wird alles vereint. Diese atmische Beziehung ist SpiritualitÅt.<br />
Die kÇrpergebundene Beziehung ist kÇrperlich. Krishna klÅrte<br />
alle Zweifel, er zeigte und manifestierte die GÇttlichkeit in jedem. Obwohl<br />
alle Inkarnationen gÇttlich sind, war das besondere an Krishna,<br />
dass er immer lÅchelte. TatsÅchlich war er stÅndig von Liebe erfÉllt. Er<br />
war niemals Årgerlich. Er lÅchelte immer. Das ist Gottes Haupteigenschaft.<br />
Gott hat keine Spur Ego, Stolz, Eifersucht und dergleichen. Diese<br />
heiligen QualitÅten sind jetzt hier Als <strong>Sai</strong> Avatar wieder inkarniert.<br />
In keiner anderen Inkarnation waren solche QualitÅten jemals zu bemerken.<br />
Obwohl die GÇttlichkeit in allen Inkarnationen dieselbe ist,<br />
drÉckte jeder Avatar sie, je nach den UmstÅnden, auf verschiedene<br />
Weise aus. Ihr solltet volles Vertrauen in Gott entwickeln. So wie ihr<br />
euch selbst vertraut, so solltet ihr auch Gott vertrauen. Selbstvertrauen<br />
und Gottvertrauen sind das Geheimnis von GrÇsse. Du bist Gott, und<br />
Gott ist du. Warum gebt ihr Zweifeln Raum? In Wahrheit werden diese<br />
Zweifel euch ruinieren. Gebt deshalb all diese Zweifel auf, vertreibt diese<br />
Zweifel. Entwickelt Liebe. Folgt dem Weg der Wahrheit. Erfahrt die<br />
GÇttlichkeit. Das ist der wahre spirituelle Weg, die wahre SpiritualitÅt.<br />
(Ñbersetzung vom Mitschnitt der SimultanÅbersetzung. Prashanti Nilayam. 14.8.)<br />
175
25. August<br />
Ganesha-Fest (Vinayakacaturthi)<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Jemand voller Egoismus wird von niemandem<br />
geliebt. Seine Ehefrau und Kinder scheinen ihn aus weltlichen<br />
GrÉnden Åusserlich. zu respektieren, aber es ist nicht wahre Liebe. So<br />
lange Ego in euch ist, kÇnnt ihr niemals GlÉckseligkeit erlangen. Deshalb<br />
muss der Mensch als Erstes sein Ego Éberwinden. Solange Zorn<br />
und Ürger in euch sind, seid ihr zum Leiden verurteilt und kÇnnt nicht<br />
glÉcklich sein. Sobald ihr diesen Zorn aufgebt, erfahrt ihr Freude. So<br />
lange ihr unendlich viele WÉnsche hegt, kÇnnt ihr weder Wohlstand<br />
noch FÉlle erhalten. Sobald ihr eure WÉnsche aufgebt, kommen alle<br />
Arten des Wohlstands zu euch. So lange ihr Gier in euch tragt, findet<br />
ihr in eurem Leben kein GlÉck. Sobald ihr Habgier und Geiz aufgebt,<br />
seid ihr glÉcklich.<br />
Die gesamte Welt beruht auf der atomaren Energie (adishakti). (Adishakti<br />
bedeutet die ursprÅngliche Energie. Swami verwendet in der Ansprache<br />
sowohl den Begriff Adishakti als auch Anushakhti (anu bedeutet<br />
Atom), die in der SimultanÅbersetzung beide als Atomenergie wiedergegeben<br />
wurden; Anm. d. Ñbers.)<br />
In der ganzen SchÇpfung dreht sich alles um diese atomare Energie.<br />
Es ist das Kleinste im Kleinen und das GrÇsste im Grossen. Atman, das<br />
GÇttliche Selbst, ist das Atom (anu), und das Atom ist Atman. In Wahrheit<br />
ist Niemand fÅhig, die Kraft des Atoms einzuschÅtzen. Ein Atom<br />
ist eine Kombination von vielen Strahlen und Arten von Energien. Die<br />
atomare Kraft steht hinter den Worten, die wir aussprechen, den KlÅngen,<br />
die wir hÇren, hinter dem, was wir sehen, hinter unseren Bewegungen<br />
und AktivitÅten. Jeder Augenblick im Leben eines jeden Lebewesens<br />
grÉndet sich auf diese atomare Energie. Unsere Erfahrungen<br />
sind die Auswirkung dieser Kraft. Die Wissenschaftler brauchten tausend<br />
Jahre, um diese Wahrheit zu erkennen und die Atomenergie zu<br />
entdecken. Aber bereits vor langer Zeit erkannte Prahlada, ein kleiner<br />
Junge diese Energie. Prahlada erklÅrte: “Zweifelt niemals an der Allgegenwart<br />
der GÇttlichkeit. Wo immer ihr sucht, dort findet ihr die GÇttlichkeit!”<br />
Prahlada fÉhrte keine Experimente und Forschungen durch,<br />
um diese Wahrheit zu erkennen. Ein reines, stetiges, makelloses Herz<br />
wird die Wahrheit erfahren.<br />
176
Er ist kleiner als ein Atom und strahlender als das GrÇsste. Das Atom<br />
ist Atman, und Atman ist das Atom. Auf der Grundlage dieses Prinzips<br />
kann man behaupten, die Grundlage der gesamten Welt, des gesamten<br />
Kosmos, ist die GÇttlichkeit, und der Kosmos verkÇrpert GÇttlichkeit.<br />
In allen Arten von materiellen GegenstÅnden findet man die atomare<br />
Energie. Es gibt keinen Ort, keinen Gegenstand, keine Form ohne<br />
Atome. Alle Formen und alle Materie sind nichts als Ausdrucksformen<br />
des Atoms. Alle spiegeln das Atom wider. Die ganze Erde ist voller<br />
Atome.<br />
In dieser Welt gleicht jeder Einzelne einem Generator. Die magnetische<br />
Kraft in ihm wird in elektrische Energie umgewandelt. Diese im Menschen<br />
verborgene “ElektrizitÅt” ermÇglicht es ihm, zu sprechen, zu hÇren,<br />
zu sehen und zu wissen. TatsÅchlich gleicht das Herz eines jeden<br />
Menschen einem Radio. Die Energie in jedem Menschen ist die atomare<br />
Energie. Es gibt Lichtstrahlen. Aufgrund dieser Lichtstrahlen verstÅrkt<br />
sich das magnetische Prinzip.<br />
Einstein stellte fest, dass Materie und Energie ein und dasselbe sind.<br />
Auf der Grundlage der wissenschaftlichen Experimente kÇnnen wir behaupten,<br />
dass das ganze Universum gÇttlich ist. Der Unterschied liegt<br />
nur in der Bezeichnung. Die Wissenschaftler nennen es Atom, die Heiligen<br />
Gott. Wahrhaft gesprochen ist es ein und dasselbe.<br />
Was bedeutet das Wort “Ganapati”? “Ga” steht fÉr die hÇhere Intelligenz<br />
und Einsicht (Buddhi), “na” fÉr Weisheit (Jnana). Ganapati ist<br />
Meister Éber Wissen (Vijnana) und Weisheit (Jnana). Wenn ihr Wissen<br />
und Weisheit erlangt, kommt es der Verehrung Ganapatis (Ganesha)<br />
gleich. Auch Ganapati ist eine Kombination dieser All-Energie. Aufgrund<br />
seiner Energie und Macht wird er zu Recht Ganapati genannt.<br />
Er heisst Ganapati, weil er Herrscher Éber alle Ganas (Diener des Gottes<br />
Shiva) ist. Er ist der Meister aller FÅhigkeiten und KrÅfte. Er hat noch<br />
einen anderen Namen, Vinayaka, weil er keinen Meister Éber sich hat.<br />
Er ist der Meister von allem. Er trÅgt noch einen anderen Namen, Vighneshvara.<br />
Er beseitigt alle Hindernisse. Er ist Herrscher Éber alle Arten<br />
des Wohlstands. Wahrhaftig verkÇrpert Vighneshvara alle Formen des<br />
Wohlstands.<br />
Wenn wir in dieser Weise die innere Bedeutung kennen, verstehen wir,<br />
dass alles auf der atomaren Energie beruht. Was sind die verschiedenen<br />
Formen des Wohlstands? Klang, Bewegung, Licht, Wissen.<br />
(Swami zÖhlt die verschiedenen Formen des Wohlstands auf) - alles<br />
spricht von dieser atomaren Energie. Auch Licht besteht aus Atomen.<br />
Wo findet ihr dieses Licht? Licht ist in jedem Lebewesen in der Form<br />
von “ElektrizitÅt” gegenwÅrtig. Es gibt in dieser Welt kein Lebewesen<br />
177
ohne diese latente “ElektrizitÅt”. Deshalb ist der KÇrper eines jeden Lebewesens<br />
ein Generator. Wir brauchen uns nicht anzustrengen, um gesondert<br />
Strom zu erzeugen. Der KÇrper ist eine Form von Magnetismus,<br />
und die SchÇpfung gleicht einem Magneten. Nur aus einem Magneten<br />
kÇnnt ihr elektrische Kraft beziehen. Die Formen mÇgen sich unterscheiden,<br />
aber die Kraft in ihnen ist dieselbe. Der Strom, der die<br />
GlÉhbirnen zum Leuchten, den Ventilator zum Kreisen, den Herd zum<br />
Kochen, die Maschinen zum Funktionieren bringt, ist derselbe. Ihr mÇgt<br />
es ElektrizitÅt, Licht, Hitze, Laser nennen, ihr kÇnnt jeden Namen wÅhlen.<br />
Das gÇttliche Prinzip wird oft als Magnetkraft bezeichnet. Die ElektrizitÅt<br />
in jedem Menschen wird auch RÇntgenstrahlen genannt. Man<br />
spricht vom inneren Wesen, von der Widerspiegelung des inneren Wesens.<br />
Sprechen, HÇren, Gehen, Trinken, alle AktivitÅten sind nichts anderes<br />
als Ausdruck dieser Energie. Das Wasser lÇscht Feuer, aber dennoch<br />
findet ihr Feuer im Wasser, es ist die ElektrizitÅt im Wasser.<br />
Das Universum ist gÇttlich. Auf dieser Grundlage sagt Vedanta: “Die<br />
ganze Welt ist Gott, die gesamte Welt ist von Gott erfÉllt”. Ihr solltet deshalb<br />
aufhÇren, Unterschiede zwischen Ganesha, Ganapati, Vishnu,<br />
Shiva, Shakti und den Menschen zu machen. Die GÇttlichkeit ist in Allen<br />
dieselbe. Unterschiede zu sehen, ist Åusserlich., es ist kein innerer Wesenszug.<br />
Das Innere bezieht sich auf die Atomenergie, die sich in Jedem<br />
in formloser Weise bewegt. Dieses Formlose ist die Atomkraft. Um<br />
die Åussere Welt zu erhalten, nimmt die atomare Energie viele Formen<br />
an.<br />
An diesem segensreichen Fest Vinayakacathurti opfern wir Vinayaka<br />
Speisen, die kein âl enthalten. Wir kochen Reis, machen Mus daraus,<br />
kochen Sesamsamen, mischen Jaggery (Zuckerrohrzucker) bei, vermischen<br />
sie mit dem Reismus, formen BÅlle daraus und bringen sie<br />
Gott dar. Wir bereiten an diesem Tag “Kudurnulu” und “Undraallu”. Welchen<br />
Nutzen bringt das? Wenn man nachforscht, entdeckt man, dass<br />
alle Çlfreien Speisen leicht verdaulich sind. Der Gebrauch von Sesamsamen<br />
befreit einen von den negativen Auswirkungen von Galle und<br />
Schleim. Jaggery verbessert das SehvermÇgen. Diese Gaben sind<br />
nicht nur reine Opfergaben; sie sind dazu bestimmt, eure Gesundheit<br />
zu verbessern und eure Lebensspanne zu verlÅngern.<br />
Vinayaka ist hochintelligent. Viele empfinden GlÉck, wenn sie Vinayaka<br />
sehen. Seine Form ist wunderbar und geheimnisvoll: ein sehr dicker<br />
Bauch, ein sehr grosser RÉssel, anziehende Augen und sehr gute Ohren.<br />
Die Proportionen widersprechen sich nicht, wenn man die Form<br />
anschaut, Warum hat Vinayaka einen Elefantenkopf? Der Elefant ist<br />
sehr intelligent. Er ist das mÅchtigste aller Tiere. Kein anderes Tier hat<br />
178
so einen grossen KÇrper. Sogar die Fussstapfen eines mÅchtigen LÇwen<br />
werden von denen eines Elefanten zerstampft. Wenn ein LÇwe in<br />
einen Wald lÅuft, folgen die JÅger seinen Fussstapfen. Aber wenn der<br />
Elefant sich in dieselbe Richtung bewegt, verdeckt er die Fussspuren<br />
des LÇwen. Kein anderes Tier besitzt die Intelligenz des Elefanten.<br />
Nicht nur das: Ein Elefant dient auch als FÉhrer fÉr die Menschen. Wenn<br />
Jemand in einen sehr dichten Wald gehen will, geht der Elefant voraus<br />
und bahnt dem Menschen einen Weg. Jeder kann diesem Pfad folgen.<br />
Entsprechend solltet ihr euch durch diesen “Wald” des Lebens, der voller<br />
Schwierigkeiten, Verlust und Leid ist, mit aller Intelligenz fortbewegen.<br />
Ganapatis Elefantenkopf symbolisiert also hohe Intelligenz. Einst wollten<br />
die gÇttliche Mutter und der gÇttliche Vater, Parvati und Shiva, die<br />
Intelligenz ihrer SÇhne prÉfen. Sie riefen ihre beiden SÇhne, Vinayaka<br />
und Subramanyam, herbei und forderten sie auf, die Welt zu umkreisen,<br />
um herauszufinden, wer der Sieger sei. Der Ültere, Ganapati, ging<br />
nirgendwo hin, der zweite Sohn Subramanyam bestieg sein GefÅhrt,<br />
den Pfau, und begann die Reise. Unter grossen MÉhen reiste er um<br />
die Welt und kehrte schliesslich zurÉck. Als Ganapati Subramanyam<br />
herbeieilen sah, stand er auf, umkreiste seine Eltern, blieb dort stehen<br />
und erklÅrte sich zum Sieger. Seine Mutter war verblÉfft: “Subramanyam<br />
reiste um die ganze Welt; du hast keinen einzigen Schritt getan,<br />
dein Bauch bewegte sich nirgendwohin, du hast keine Anstrengung gemacht.<br />
Wie kannst du behaupten, du hÅttest die ganze Welt umkreist?<br />
- Wie kann ich dich als Gewinner betrachten? Wie kann ich dich zum<br />
Sieger erklÅren?” Ganapati erwiderte: “Mutter, diese Welt ist eine Kombination<br />
von Energie und Materie. Das ist die Verbindung von Mutter<br />
und Vater. Wenn ich euch umkreise, kommt es einer Umkreisung der<br />
ganzen Welt gleich. Äberall finde ich nur euch, nichts Anderes. Wo immer<br />
man hinschaut, findet man euch. Wenn ich euch umkreise, kommt<br />
es einer Umkreisung der ganzen Erde gleich.” Shiva war ebenfalls sehr<br />
erstaunt. Er stellte fest: Dieser Sohn ist hochintelligent, er hat die Wahrheit<br />
erkannt. Er sagte: “Vinayaka, du bist ein Sohn, der allen ein Vorbild<br />
setzt. MÇge die Welt dich anbeten, bevor ich angebetet werde. Ich bin<br />
nicht so intelligent wie du. Wir sind deine Eltern, aber wir besitzen nicht<br />
deine Intelligenz.<br />
Die Mondsichel auf dem verfilzten Haar, das dritte Auge auf der Stirn,<br />
ein dunkler Nacken, von Schlangen geziert, den KÇrper mit Asche beschmiert,<br />
bekleidet mit einem Tigerfell, das zinnoberrote Zeichen auf<br />
der Stirn, Augen voller MitgefÉhl - obwohl ich mit solchen Merkmalen<br />
geschmÉckt bin, bin ich doch nicht so intelligent wie du. Deshalb ge-<br />
179
wÅhre ich dir die Gunst, dass die Menschen dich, Ganapati, anbeten,<br />
ehe sie mich verehren.” In dieser Weise gab Shiva seinem Sohn einen<br />
hÇheren Status als sich selbst.<br />
Das zeigt, dass das Wesen Ganapatis nicht gewÇhnlich ist. Ganapati<br />
verkÇrpert verschiedene Energieformen und KrÅfte. Er verkÇrpert alle<br />
Intelligenz, und in Wirklichkeit ist alles Wissen der GÇttin Sarasvati in<br />
seinem Bauch enthalten. Ganapati symbolisiert zugleich verschiedene<br />
Arten des Wohlstands. Nicht nur das. Wenn ihr, ehe ihr irgendeine Aufgabe<br />
beginnt, zu Ganapati betet, werdet ihr keine Probleme und Hindernisse<br />
haben. Auch reiche, gebildete Menschen und Menschen voller<br />
Charakter verehren heute Ganapati. An diesem Tag legen alle<br />
SchÉler und Studenten ihre BÉcher vor Ganesha und beten darum,<br />
dass sie <strong>beim</strong> Lernen keine Probleme haben.<br />
Ihr glaubt, dieses Land Bharat sei nach Bharata, Ramas Bruder, benannt.<br />
Es ist nicht der Name eines Einzelnen, sondern der Name Gottes.<br />
Wenn Jemand einen Namen erhÅlt, muss dieser Name zuvor bereits<br />
existiert haben. Aber es ist kein Name, der einem Einzelnen zuvor<br />
gegeben wurde. Wie kommt das? In Wahrheit ist auch der Name Sarasvatis,<br />
der GÇttin der Weisheit und des Wissens, darin enthalten.<br />
Auch die GÇttin Saraswati (Swami zÖhlt jetzt sehr schnell verschiedene<br />
Namen Sarasvatis auf) wird Bharati genannt. Bharati spricht von der<br />
TotalitÅt. Es geht nicht um den Namen von Ramas Bruder.<br />
Wenn jemand singt, mÉssen Klang und Rhythmus Ébereinstimmen.<br />
“Bha” bedeutet “bhava”, Empfindung, “ra” bedeutet “raga”, Klang, “ta”<br />
steht fÉr “tala”, Rhythmus. Wenn alle drei Ébereinstimmen, spricht man<br />
von Bharati.<br />
Jedes Musikkonzert beginnt mit einem Gesang zu Ehren Ganeshas<br />
(Swami singt ein paar Zeilen, die nicht Åbersetzt werden). Ganapati wird<br />
verehrt, um dadurch Kraft zu erhalten. Ganapati ist nicht nur Meister<br />
aller AktivitÅten und allen Segens, sondern er ist Meister Éber Segen<br />
wie auch UnglÉck. Was wie UnglÉck aussieht, mag sich als Segen herausstellen.<br />
Segen ist fÉr alle gleich. Ganapati verleiht eurem Leben alle<br />
segenbringenden Dinge. Ganapati gewÅhrt jedem verschiedene Formen<br />
des Wohlstands. Ganapati gibt euch UnterscheidungsvermÇgen<br />
und Weisheit. Er hilft euch, dass eure Intelligenz zunimmt. Was braucht<br />
ihr? Tugenden, einen guten Intellekt, Wahrheit, Hingabe, Disziplin,<br />
PflichtgefÉhl: das sind die Dinge, die ihr braucht. Erziehung vermittelt<br />
diese sechs Prinzipien. Ganapati lehrt diese sechs Prinzipien. Ganapati<br />
lehrt nichts Schlechtes, lehrt keine schlechten Gewohnheiten. Ganapati<br />
ist der Meister eines Jeden.<br />
180
Wie sollte man zu Ganapati beten? Ihr solltet nicht beten: “Oh, Gott,<br />
ich brauche fÉr dies und jenes deine Hilfe.” Ihr solltet um Ganesha<br />
selbst bitten. Wenn Ganapati einmal mit euch ist, werdet ihr Meister von<br />
allem. In dem Augenblick, in dem ihr Gold bei euch tragt, kÇnnt ihr alle<br />
MÉnzen und SchmuckstÉcke erhalten. Ganapati ist Gold. GefÉhle und<br />
WÉnsche gleichen SchmuckstÉcken. Ihr solltet also nicht fÉr Bildung,<br />
eine Arbeitsstelle, dieses oder jenes bitten, sondern: “Oh, Ganapati,<br />
lass bei den Aufgaben, die ich durchfÉhre, keine Hindernisse oder Probleme<br />
sein. Aus diesem Grund bete ich zu dir.”<br />
Heute wird das Wesen Ganapatis nicht klar verstanden. Die Menschen<br />
halten sich an die Åussere Gestalt und geben Åusserliche Interpretationen.<br />
Das ist Zeitverschwendung. Es gibt nur Wenige, welche die innere<br />
Bedeutung verstehen und dadurch Frieden erfahren. So feiern wir<br />
in aller Freude und Festlichkeit Ramas Geburtstag, aber es geht nicht<br />
allein um die Åussere Form, sondern um die heiligen QualitÅten, fÉr die<br />
Rama steht. Wenn ihr ein Devotee Ramas sein wollt, solltet ihr seine<br />
QualitÅten besitzen. Wenn ihr euch Devotee von Krishna nennen wollt,<br />
solltet ihr immer lÅcheln und glÉcklich sein. Wenn ihr ein <strong>Sai</strong>-Devotee<br />
sein wollt, solltet ihr immer voller Liebe sein, alle lieben und niemals<br />
Jemanden hassen. GefÅsse mÇgen sich unterscheiden, aber sie sind<br />
aus demselben Ton geformt. Alle SchmuckstÉcke sind aus demselben<br />
Gold gemacht. Solche Empfindungen sollten sich eurem Herzen einprÅgen.<br />
Manchmal scheint es, als sei in mir keine Liebe da. Es ist nur<br />
Åusserlich., aber innerlich ist Liebe. Alle Handlungen Gottes sind voller<br />
Liebe. Ihr solltet vollkommenes Vertrauen, vollkommenen Glauben haben.<br />
Das Wesen Ganapatis ist voller Macht und innerer Bedeutung. Seine<br />
Form selbst ist wunderbar. Im Bhagavatam steht, die Geschichten Gottes<br />
seien so geheimnisvoll, heilig in allen drei Welten, nur den Weisen<br />
und Heiligen verstÅndlich. Die gesamte ErzÅhlung ist gÇttlich. Alles,<br />
was mit Gott zu tun hat, ist geheimnisvoll und unbegreiflich. Kein Wort<br />
ist ohne Bedeutung. Was Gott sagt und tut, ist voller Bedeutung.<br />
Der Vorredner <strong>Sai</strong>nath erzÅhlte, wie Jemand ins Ausland reisen wollte,<br />
aber Swami sagte, er solle warten. Er war nicht geduldig genug, kaufte<br />
ein Ticket und fuhr ab. Er musste im Ausland monatelang warten. Er<br />
wartete nicht hier, sondern dort! Er musste dort warten! Trotz verlÅngerter<br />
Wartezeit war er nicht erfolgreich und musste erfolglos zurÉckkehren.<br />
Swami fragte ihn: “Warum bist du gefahren, obwohl ich dich<br />
aufgefordert hatte, zu warten?”<br />
Alles, was Swami sagt, hat eine innere Bedeutung. Manche verstehen<br />
es in tÇrichter Weise. Bhagavan geht in der Mitte zwischen den sitzen-<br />
181
den Menschen entlang. Die Leute stehen auf und sagen: “Swami, ich<br />
will dies, ich will das.” Ich erwidere: “Warte, warte, setz dich.” Wenn ihr<br />
aufsteht, sagt Swami: “Kurcho, kurcho, sit down, wait, wait, ÉberstÉrze<br />
nichts! Sei nicht in Eile, warte!” Sie nehmen es wÇrtlich und bleiben sitzen,<br />
sogar nachdem alle aufgestanden und weggegangen sind. Wenn<br />
die Sevadals (die freiwilligen Helfer) sie auffordern, aufzustehen, weigern<br />
sie sich und sagen, Swami habe sie aufgefordert zu warten. Es<br />
ist eine tÇrichte Interpretation. Ihr solltet entsprechend der Ausgangssituation,<br />
der Zeit und dem Ort handeln.<br />
GlÅubige verehren Gott auf verschiedene Weise. Sie rufen Gott, beschreiben<br />
sein weisses Kleid, sein mondgleiches Aussehen, seine vier<br />
Arme, sein immerlÅchelndes Gesicht und bitten um Beseitigung aller<br />
Schwierigkeiten. Einige irregeleitete UnglÅubige interpretieren das<br />
gleiche Gedicht auf perverse Weise.<br />
(Swami rezitiert das bekannte, an Gott Shiva gerichtete Gebet “Shuklambaradhara<br />
......").<br />
Shuklambaradhara: Er, der ein weisses Kleid trÖgt,<br />
Vishnu: Er, der allgegenwÖrtig ist,<br />
Caturbhuja: Er, der vier Arme hat,<br />
Prasannavadana: dessen Gesicht so friedvoll ist.<br />
Die Menschen halten sich an verzerrte Interpretationen und vergessen<br />
die innere Bedeutung, die innere Wirklichkeit. Ihr solltet euch nicht an<br />
falsche Interpretationen halten.<br />
Die gÇttliche Macht ist gleichbedeutend mit der Atomenergie. Die Gopis<br />
sangen:<br />
“Du bist kleiner als ein Atom und grÄsser als das GrÄsste.<br />
Du bist in den 8‘400‘000 Lebewesen, in unendlich vielen Formen.”<br />
Jeder versteht gemÅss seinem BegriffsvermÇgen. Aber ob Jemand<br />
Theist oder Atheist, Heiliger oder Wissenschaftler ist, alle stimmen<br />
Éberein, dass die ursprÉngliche Energie (Adishakti), die Atomenergie<br />
Éberall ist. Ohne diese atomare Energie gÅbe es keine Materie. Woher<br />
kommt sie? Der Ursprung von all diesem ist die GÇttlichkeit.<br />
Ein grosser Devotee, Ramdas von Bhadrachalam, sang: “Das gesamte<br />
Universum ist von Rama erfÉllt, Rama ist Éberall.” Es gibt keinen Ort<br />
ohne Rama, es gibt keinen Ort ohne Atom, d.h. die atomare Energie,<br />
die Kraft Ramas, ist Éberall. Wie kann man Ramas Macht erkennen?<br />
182
Sie erscheint in der Form von Licht. Wie kann man erkennen, dass<br />
Éberall Strahlen und Leuchten ist? Ramdas sang (Swami singt):<br />
“Das àl ist die Essenz, die Wahrheit der Docht.<br />
Das Licht ist das àl.<br />
Der KÄrper ist wie der Docht, der von der Essenz,<br />
dem Licht, erhalten wird.<br />
Wenn das Licht den KÄrper verlÖsst<br />
und die Flamme verlÄscht,<br />
wird niemand euch nachfolgen.<br />
Entwickelt deshalb, wÖhrend ihr lebt,<br />
Hingabe zu Rama und besingt seine Herrlichkeit.”<br />
Die Devotees beschrieben je nach ihren Empfindungen die GÇttlichkeit<br />
in verschiedener Weise. Ramdas von Bhadrachalam sang, dass der<br />
Garten der GÇttlichkeit von sieben Festungen umgeben ist. Im Zentrum<br />
der sieben Festungen befindet sich der Garten der GÇttlichkeit. Welches<br />
ist der Weg zum Garten der GÇttlichkeit? Der einzige Weg ist Liebe.<br />
Liebe, Liebe, Liebe allein. Mit Liebe kÇnnt ihr Éberall hinreisen. Mit<br />
Liebe kÇnnt ihr den Garten betreten. Gott ist Liebe, lebt in Liebe.<br />
Beginnt den Tag mit Liebe,<br />
verbringt den Tag in Liebe,<br />
fÅllt den Tag mit Liebe,<br />
beendet den Tag in Liebe,<br />
das ist der Weg zu Gott.<br />
Ihr beginnt mit Liebe, ihr beendet mit Liebe, und alles dazwischen ist<br />
von Liebe erfÉllt! Wie kÇnnt ihr diese Liebe entwickeln? Es gibt nur einen<br />
Weg: Liebe allein bringt Liebe zum Wachsen. Wenn ihr einen Baum<br />
pflanzen wollt, der FrÉchte tragen soll, reicht es nicht aus, den Samen<br />
zu sÅen. Ihr mÉsst den SchÇssling bewÅssern und dÉngen, damit ein<br />
Baum heranwachsen kann. Was tun die modernen MÅnner und Frauen,<br />
damit ein Baum wÅchst? Sie pflanzen einen SchÇssling, aber ziehen<br />
daran herum, bis er stirbt. Wenn ihr wollt, dass ein Baum heranwÅchst,<br />
mÉsst ihr ihn mit dem Wasser der Liebe bewÅssern und mit<br />
dem “DÉnger” des Glaubens und Vertrauens nÅhren. Nur mit Hilfe<br />
dieses “Wassers” der Liebe und des “DÉngers” des Glaubens und Vertrauens<br />
kann der Baum wachsen.<br />
Ihr glaubt in dieser Welt, dass eure Eltern sich hart bemÉhen. Es heisst,<br />
Mutter und Vater seien Gott. Aber je nach Situation handeln sie ent-<br />
183
gegengesetzt. Ein hochintelligenter Student ging zu einer nahegelegenen<br />
Einsiedelei und hÇrte dort den Lehren des Meisters zu. Es wurde<br />
dunkel und begann zu regnen, so dass es fÉr den jungen Mann schwierig<br />
wurde, nach Hause zurÉckzukehren. Der Swami schlug vor: “Es ist<br />
dunkel und regnet, du kannst nicht nach Hause zurÉckkehren, es ist<br />
besser, du bleibst heute Nacht hier.” Der junge Mann erwiderte: “Swami,<br />
meine Eltern und meine Ehefrau werden nicht essen und schlafen,<br />
ehe ich nicht zurÉckkehre. Sie werden sehr leiden. Deshalb muss ich<br />
gehen.” Der Heilige antwortete: “Oh, du Narr, du redest einfach so daher.<br />
Ihre Liebe ist weltlich, aber wahre Liebe im eigentlichen Sinn ist<br />
in Niemandem zu finden. Sie haben dich aufgezogen und dich zu deinem<br />
derzeitigen Stand gebracht. Deshalb musst du sie respektieren<br />
und lieben.” Der Swami fragte den jungen Mann nach seinem Namen<br />
und dem Namen seines Vaters. Sein Vater war ein KÇnig, und der<br />
Name des Jungen war Satyacit, was bedeutet: er, der die Wahrheit erkannt<br />
hat. Der junge Mann wollte unbedingt gehen, weil seine Eltern<br />
auf ihn warteten. Der Weise sagte: “In dieser Nacht kannst du das wahre<br />
Wesen der Liebe deiner Eltern erfahren. Du kannst gehen, aber ich<br />
werde dir eine Lehre erteilen. PrÉfe den Wert der Liebe deiner Eltern.”<br />
Der Swami gab ihm eine Pille mit den Worten: “Nimm sie ein, wenn du<br />
heimkommst; du wirst hinfallen und aussehen, als seiest du tot. Aber<br />
du stirbst nicht. Zugleich gebe ich dir die FÅhigkeit, alles wahrzunehmen,<br />
was um dich herum vorgeht.” Der junge Mann ging nach Hause<br />
und schluckte nach dem Essen die Tablette. Sofort fiel er um und erweckte<br />
den Eindruck, als sei er tot. Alle Anwesenden, Mutter, Vater,<br />
Frau, Verwandte und Freunde waren sehr betroffen und weinten. Genau<br />
in diesem Moment erschien der Swami und fragte: “Warum weint<br />
ihr?” - “Der Junge kam gerade von dir. Was geschah dort? Warum starb<br />
er jetzt?” Und alle fingen an, den Swami zu beschuldigen, dass er Etwas<br />
dazu beigetragen hÅtte. Er sagte: “Ihr irrt euch. Wartet ein wenig. Ich<br />
sorge dafÉr, dass er zum Leben zurÉckkommt.” Er bat um ein Glas Wasser,<br />
heiligte es mit einigen Mantren und sagte: “Wer immer dieses Wasser<br />
trinkt wird sterben, und an seiner Stelle wird der junge Mann zum<br />
Leben erweckt.” Er ging zuerst zum Vater: “Oh, KÇnig, dein Sohn wird<br />
der zukÉnftige KÇnig. Trinke du das Wasser, stirb, und dein Sohn wird<br />
an deiner Stelle leben.” Der Vater erwiderte: “Swamiji, ich muss noch<br />
fÉr die anderen Kinder sorgen. Und wer soll sich um das KÇnigreich<br />
kÉmmern? Er ist schliesslich noch ein Junge.” Der Swami ging zur Mutter<br />
und bat sie, das Wasser zu trinken. Sie sagte: “Ich habe so viele<br />
TÇchter, die ich noch verheiraten muss. Ein Haus ohne eine Frau gleicht<br />
einem Dschungel. Wie kann ich sterben? Nein, es ist unmÇglich.” Der<br />
184
Swami sah, dass die Frau um ihren Ehemann weinte und sagte: “Du<br />
hast deinen Mann verloren und bist zur Witwe geworden. Trinke du<br />
dieses Wasser, und dein Mann wird leben.” Sie erwiderte: “Ich bin die<br />
einzige Tochter meiner Eltern. Wenn ich jetzt sterbe, werden meine Eltern<br />
aus Gram umkommen. Was wird aus dem Besitz? Ich bin nicht bereit,<br />
das Wasser zu trinken.” Dann berieten sich die drei und entwickelten<br />
einen Meisterplan. “Swami, wir haben so viele Bindungen und Verantwortlichkeiten.<br />
Aber du hast keinerlei Bindung! Du hast keine Pflichten!<br />
Trinke du das Wasser, so dass unser Sohn zum Leben<br />
zurÉckkehren kann. Aus Dankbarkeit sind wir bereit, dir dafÉr ein marmornes<br />
Grab zu errichten.” Der Swami bat jetzt den jungen Mann, der<br />
alles gehÇrt hatte, aufzustehen. Dieser stellte fest: “Was du sagtest, ist<br />
die hÇchste Wahrheit. Diese Liebe ist weltlich. In Wahrheit gibt es keine<br />
Mutter, keinen Vater, keine Verwandten, keine Frau, keine Kinder. Die<br />
gÇttliche Liebe allein ist wahre Liebe. Ich will die gÇttliche, nicht die weltliche<br />
Liebe.”<br />
In dieser Welt scheint es, als wenn jeder Liebe empfindet, aber es ist<br />
nicht wahre Liebe. Dennoch solltet ihr eure Eltern lieben und sie glÉcklich<br />
machen. Aber ihr solltet niemals die gÇttliche Liebe vergessen. Sie<br />
ist ewig, wahr und unvergÅnglich. Die Eltern, die euch lieben, werden<br />
eines Tages sterben. Aber Gott ist unsterblich und ewig. Ihr solltet Gott<br />
immer lieben. Und ihr solltet eure Eltern und Verwandten lieben. Liebt<br />
Jeden! Aber eure Liebe zu Gott sollte unerschÉtterlich und bestÅndig<br />
sein. Ihr solltet diese ewige Wahrheit, das Liebesprinzip, zur Entfaltung<br />
bringen. Liebe ist Gott. Ganapati ist Liebe. Liebe ist alles.<br />
In Wahrheit ist euer Wesen gÇttlich. Betrachtet euch als Gott; es liegt<br />
kein Fehler darin. Der Form nach seid ihr Menschen, aber vom Gesichtspunkt<br />
Atmans, des GÇttlichen Selbst aus, seid ihr Gott. FÉhrt euer<br />
Leben in dem Empfinden: Ich bin Gott. Auf der kÇrperlichen Ebene seid<br />
ihr ein Individuum.<br />
Auch Hanuman sagte dies. Einst rief Rama Hanuman nahe zu sich heran<br />
und fragte ihn: “Hanuman, auf welche Weise betest du mich an?”<br />
Hanuman erwiderte: “Swami, auf der KÇrperebene bin ich dein Diener,<br />
und du bist mein Meister. Auf der Ebene des Denkens und Empfindens<br />
betrachte ich mich als dich und dich als mich (als Funken des GÇttlichen).<br />
Auf der Ebene Atmans sind du und ich eins. Es existieren keine<br />
zwei. Wir beide sind eins.” Wir sollten diese drei Haltungen lieben, alle<br />
drei sind gut. Aber die hÇchste Wirklichkeit ist, dass das Individuum und<br />
Gott ein und dasselbe sind. Die KÇrper unterscheiden sich, aber Atman,<br />
das GÇttliche Selbst, ist eins. Es gibt nur eine Wahrheit, keine zwei, aber<br />
die Gelehrten sprechen von ihr auf unterschiedliche Weise.<br />
185
Das Ganesha-Fest ist kein gewÇhnliches Fest. Alle FÅhigkeiten und<br />
KrÅfte sind in Ganesha enthalten. Es reicht nicht aus, nur heute zu<br />
Ganesha zu beten; ihr mÉsst tÅglich zu ihm beten. Ihr solltet in jedem<br />
Augenblick eures Lebens an Gott denken. Ihr solltet Gott all eure Handlungen<br />
darbringen.<br />
Wenn ihr etwas Materielles nutzt, tut ihr es nicht um des Objektes willen,<br />
sondern zu eurer eigenen Befriedigung. Ihr wollt zum Beispiel einen Apfel<br />
essen. Tut ihr es, um den Apfel glÉcklich zu machen? Nein, ihr wollt<br />
die Befriedigung erfahren, den Apfel zu essen. Ihr geht in weisser Kleidung<br />
zum Tempel. Tut ihr es, um die Kleidung zufriedenzustellen?<br />
Nein, ihr tut es um eurer selbst willen. Entsprechend tut ihr jede Handlung<br />
und AktivitÅt, um euch selbst zufriedenzustellen.<br />
Was immer ihr tut - tut es aus Liebe zu Gott. Tut es mit aller Liebe. Dann<br />
werdet ihr alles vollbringen und erreichen, und ihr werdet den Zustand<br />
der GlÉckseligkeit und des Friedens erlangen. Betrachtet alles als gÇttlich.<br />
(Ñbersetzung vom Mitschnitt der SimultanÅbersetzung. Prashanti Nilayam. 25.8.)<br />
186
4. September<br />
Çberwindet euer Ego<br />
Mein Segen an Alle!<br />
VerkÇrperungen der Liebe! In dieser Welt findet ihr nirgends Frieden<br />
und GlÉck. Allerdings ist der Mensch selbst die VerkÇrperung von Frieden<br />
und GlÉck, nur kann er sie nicht erfahren. Obschon der Mensch<br />
diese QualitÅten in sich hat, versteht er diese Wahrheit nicht und lÅsst<br />
sich tÅuschen. Das Ergebnis davon sind seine endlosen Schwierigkeiten.<br />
Um GÇttlichkeit zu erfahren, um Frieden und GlÉck zu finden,<br />
braucht der Mensch nicht ausserhalb von sich selbst zu suchen. Um<br />
euer GÇttliches Selbst zu erkennen, mÉsst ihr eure wahre IdentitÅt erkennen.<br />
Was ist es, das diese Wahrheit vor dem Menschen verbirgt?<br />
Es ist nur der Geist. Die Wolken die durch die Sonnenstrahlen entstehen,<br />
verbergen die Sonne selbst. Wenn ein starker Wind blÅst, vertreibt<br />
er die Wolken und ihr kÇnnt die Sonne sehen. So wie die Wolken die<br />
Sonne verdeckt, verdeckt der Geist die GÇttlichkeit von der er ausgegangen<br />
ist.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Keine andere Kreatur hat dieselbe GÇttliche<br />
Kraft die im Menschen anwesend ist. Aber er kann die Gotteskraft nicht<br />
begreifen, die in ihm latent vorhanden ist. Wenn ihr Freundschaft zu<br />
Gott entwickelt, werdet ihr alle eure KrÅfte realisieren. In der Bahgavadgita<br />
wird Gott als absolut selbstlos beschrieben, als Jemand der<br />
Nichts zurÉckhaben will. Einer, der Niemand verletzt, der die VerkÇrperung<br />
der Liebe ist. Normalerweise erwartet der Mensch eine Belohnung<br />
fÉr seine Hilfe an Andere. Gott ist der Einzige der das Wohlergehen<br />
der Menschheit als sein GlÉck betrachtet und keinerlei Erwartung<br />
hat.<br />
Schlechte QualitÅten wie Hass, Ürger, und WÉnsche sind der Grund<br />
fÉr die Ruhelosigkeit in der Menschheit. WÉnsche sind der grÇsste<br />
Feind des Menschen. Auf diesem Weg bleiben die WÉnsche die Feinde<br />
der Menschheit. Bringt deshalb eure WÉnsche unter Kontrolle. WÉnsche<br />
sind fÅhig nicht nur die Menschheit zu ruinieren, sondern auch GÇtter<br />
wie Indra und Candra, den Gott des Mondes. Die WÉnsche kÇnnen<br />
nie zufriedengestellt werden. Vedanta hat WÉnsche mit Feuer und<br />
Meer verglichen. Feuer ist nie zufrieden, ganz gleich wieviel Holz ihr<br />
nachlegt. Auch die Bahgavadgita hat erklÅrt, dass Feuer nie zufrieden-<br />
187
gestellt werden kann, es verlangt nach mehr und mehr. Ühnlich ist es<br />
mit dem Ozean. Er akzeptiert, dass sich unendlich viele FlÉsse mit ihm<br />
vermischen und wÉnscht, dass das so weitergeht. Ozean und Feuer<br />
haben keine Spur von SelbstbeschrÅnkung. Endlose WÉnsche sind mit<br />
diesen Beiden zu vergleichen.<br />
Die ganze Welt ist wie ein Buch, lest es richtig. Die Natur ist der beste<br />
Lehrer. Es gibt viele Dinge in der Welt zu erkennen. Ihr kÇnnt Gott nicht<br />
durch das Lesen von BÉchern wahrnehmen, noch durch spirituelle BemÉhungen.<br />
Durch bestÅndiges Lesen von BÉchern, kÇnnt ihr zum Buch<br />
selbst werden! Alles was in einem Buch steht, wird im Kopf bewahrt.<br />
Je intelligenter ihr seid, um so mehr zweifelt ihr. Entwickelt MitgefÉhl.<br />
Nur wenn euer Leben voller MitgefÉhl ist, seid ihr fÅhig Gott zu erkennen,<br />
der die VerkÇrperung des MitgefÉhls ist.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Seit alten Zeiten steht Indien fÉr den Frieden<br />
und den Schutz fÉr die ganze Welt und verbreitet die Botschaft der<br />
SpiritualitÅt. Arbeitet fÉr den Frieden und das Wohlergehen des<br />
Landes. Was ihr auch unternehmt, tut es zum Wohlergehen der Gesellschaft.<br />
Der allgemeine Frieden basiert auf dem Frieden der Gesellschaft,<br />
der seinerseits den Frieden des Individuums ermÇglicht. So ist<br />
das Individuum, die Gesellschaft und das Universum wechselseitig<br />
voneinander abhÅngig. Aber heute kÉmmert sich der Mensch nur um<br />
sich selbst und nicht um die Gesellschaft.<br />
Heute sprechen die Leute von Frieden, aber tatsÅchlich vermehren sie<br />
die Rastlosigkeit in der Gesellschaft. Obschon sie mit Intelligenz ausgestattet<br />
sind, agieren sie in widernatÉrlicher Weise. Wie kÇnnen wir<br />
solchen Menschen helfen? Der einzige Weg ist, ihre Augen der Liebe<br />
zu Çffnen. Nur durch das Auge der Liebe kÇnnen wir den Frieden fÉr<br />
die Welt sichtbar machen. Wie kÇnnt ihr ohne den Frieden in der Gesellschaft<br />
den Frieden in der Welt erreichen? Es ist unmÇglich.<br />
Aller Reichtum und Fortschritt kann nicht wahres GlÉck schenken. Die<br />
Leute sagen, dass Amerika ein Land es Wohlstands ist. Was ist der<br />
Nutzten von diesem Äberfluss? Sie haben keinen Geistesfrieden. Inder<br />
sind die VerkÇrperungen von Frieden. Sie mÇgen nicht diesen Komfort<br />
haben, aber sie haben Liebe zu Gott.<br />
In alten Zeiten regierten die KÇnige in einer rechtschaffenen Weise Éber<br />
ihr KÇnigreich. Der Name von Kaiser Bali wurde vom Volk gefÉrchtet,<br />
aber in Wirklichkeit war er eine VerkÇrperung der Barmherzigkeit. Er<br />
war ein glÉhender Verehrer von Vishnu und er hielt am Prinzip der<br />
Rechtschaffenheit fest. Gott liebte ihn, denn er hielt an den drei heiligen<br />
188
QualitÅten Rechtschaffenheit, Barmherzigkeit und Liebe zu Gott fest.<br />
Es genÉgt, wenn ihr Hingabe an Gott Vishnu habt. Einzig Hingabe an<br />
Gott kann euch von Schwierigkeiten befreien.<br />
Prahlada sang bestÅndig den Namen Gottes. Ungeachtet aller bÇsen<br />
Versuche ihn von einem Berg zu stÉrzen, im Ozean zu versenken, ihn<br />
unter den FÉssen wilder Elefanten zertrampeln und von giftigen Schlangen<br />
beissen zu lassen, wiederholte Prahlada den Namen Narayana.<br />
Nur der Name Narayana half ihm, all die Schwierigkeiten zu Éberleben.<br />
Hingabe lÅsst euch eure Probleme vergessen und schenkt euch GlÉck.<br />
Sakkubai, die grosse Devotee von Krishna, wiederholte bestÅndig den<br />
Namen Krishna um ihre Schwierigkeiten mit ihrem Ehemann und ihrer<br />
Schwiegermutter zu Éberwinden. Gora Kumbhar vergass all ihre Sorgen<br />
<strong>beim</strong> Singen des Namens Gottes. So gross ist die Kraft des Namens<br />
Gottes.<br />
Was der Mensch heute braucht ist GlÉck. Die Äberwindung der Misere<br />
und das Verwirklichen von GlÉck sollte das einzige Bestreben des Menschen<br />
sein. Um das zu erreichen braucht es die Freundschaft mit Gott.<br />
In dieser Welt mÇgt ihr einige Freunde haben. Aber sie alle kÇnnen nur<br />
sagen: „Hallo! Wie geht es dir? Auf Wiedersehen!”, sonst Nichts. Gott<br />
ist nicht so. Er ist immer bei euch, um euch, Éber euch und unter euch.<br />
Wenn sich der Mensch von Gott entfernt, welcher der wahre, ewige<br />
Freund ist, ist er den Sorgen ausgeliefert. Heute rennt der Mensch dem<br />
Geld und der Kraft hinterher und denkt nicht an Gott. Wie lange bleibt<br />
Geld und Kraft erhalten? Sie kommen und gehen. Darum mahnt Adi<br />
Sankaracarya: „Geld, Kraft und Jugend sind vorÉbergehend und werden<br />
nicht lange dauern. Eure Studien werden euch im letzten Augenblick<br />
des Lebens nicht beschÉtzen, darum singt den Namen Govinda.”<br />
Gott ist die einzige Zuflucht und er ist der einzige ErlÇser am Ende. Entwickelt<br />
also Glauben an Gott. Er ist der einzige BeschÉtzer.<br />
Die Welt, die ihr mit euren Augen seht, ist nur scheinbar wirklich. Alles<br />
was ihr seht ist Åusserlich, aber es gibt eine Basis fÉr Alles. Das ist die<br />
innere Wirklichkeit. Die unsichtbaren Wurzeln sind die Basis fÉr den<br />
Baum, den man sieht. FÉr ein GebÅude sind die Grundmauern die Basis.<br />
Heute kÉmmert ihr euch nur um das GebÅude, den KÇrper und nicht<br />
um das Fundament. Der KÇrper ist der Tempel Gottes. Was aber ist<br />
die Natur dieses KÇrpers?<br />
Wie lange wird dieser KÇrper dauern? Der KÇrper ist wie eine Wasserblase,<br />
der Geist ist wie ein verrÉckter Affe. Folgt deshalb nicht dem<br />
KÇrper, nicht dem Geist, folgt eurem Gewissen. Das ist das Prinzip des<br />
GÇttlichen Selbst, des Atman. Ohne Zweifel sind fÉr die irdischen Be-<br />
189
lange KÇrper und Geist wichtig, gebt ihnen aber keine ungebÉhrend Bedeutung.<br />
Gebt die TÅuschung auf und erreicht Befreiung.<br />
(Prashanti Nilayam, 4.9.)<br />
190
11. September<br />
Ausbildung ohne Praxis ist nutzlos<br />
Sprache ist die Grundlage fÅr Wohlergehen.<br />
Sprache sichert Freunde und verwandtschaftliche Beziehungen.<br />
Sprache fÅhrt in die Knechtschaft.<br />
Sprache kann auch den Tod verursachen.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Die Macht der Sprache, die nur dem Menschen<br />
verliehen wurde, ist von herausragender Bedeutung. Sie<br />
schenkt dem Menschen allen Reichtum. Daher sollten wir freundlich<br />
und sanft in einem angemessenen Umgangston reden. Nur die liebenswÉrdige<br />
Sprache wird euch alle FÉlle und Wohlstand geben. Durch<br />
Worte kÇnnt ihr viele Freunde und Beziehungen gewinnen, ja selbst<br />
KÇnigreiche. Ihr mÇgt nur wenige Verwandte haben, doch durch eine<br />
liebevolle Sprache kÇnnt ihr euch die ganze Welt zum Freund machen.<br />
Heilige Rede vermittelt alle Bildung und hebt euch in eine gehobene<br />
Stellung. Doch ihr solltet auch wissen, dass Worte, die mit schlechten<br />
Gedanken und GefÉhlen gesprochen werden, euch nicht nur in die<br />
Knechtschaft, sondern auch in den Tod fÉhren kÇnnen. Gutes wie<br />
Schlechtes findet sich in euren Worten. FÉr den, der eine freundliche<br />
Sprache pflegt, wird das Universum zum Zuhause. Er fÉhlt sich mit<br />
Allem Éberall verbunden. So sind Worte die Grundlage dafÉr, die<br />
Menschheit als Einheit und das Universum als gemeinsames Haus zu<br />
empfinden. Um GÇttlichkeit zu erlangen, mÉsst ihr den spirituellen Weg<br />
gehen. Gute Worte, gepaart mit Demut, tragen euch auf hÇhere Ebenen.<br />
Die ganze Welt ist eins, trotz aller Vielfalt. Dieser Welt der Vielfalt liegt<br />
das Prinzip der Einheit zugrunde. Von all den Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6,<br />
7, 8, 9 ist die wichtigste die 1. Alle anderen Zahlen sind AbÅnderungen<br />
der 1; 1 + 1 sind 2. 9 - 1 ergibt 8. So ist 1 die Grundlage fÉr alle Zahlen.<br />
Das ist die Einheit in der Vielheit. Diese Einheit ist die Wahrheit. In den<br />
Veden heisst es, die Silbe OM sei Brahman. GÇttlichkeit ist nicht getrennt<br />
von OM. Aus dieser Einheit ist die Welt hervorgegangen. Aber<br />
ihr versteht diese Wahrheit nicht und geht mit euren SehnsÉchten und<br />
Vorstellungen verschiedene Wege. Es gibt in der Tat keinen Unterschied<br />
zwischen der Welt und Gott. So wie verschiedene Glieder einen<br />
KÇrper ergeben, so sind in gleicher Weise menschliche Individuen<br />
191
Glieder einer Gesellschaft. Die Gesellschaft stellt wiederum ein Glied<br />
der gesamten Menschheit dar. Die Menschheit ist ein Glied der Natur,<br />
und die Natur ist ein Glied des GÇttlichen. Daher sind Menschheit, Gesellschaft<br />
und Natur alle Glieder Gottes. Alle Formen gehÇren zu ein<br />
und demselben GÇttlichen. Auch die Veden erklÅren, dass die GÇttlichkeit<br />
innen und aussen ist. Das Korn ist gÇttlich, die HÉlse ist Natur.<br />
Das ist die Beziehung zwischen Gott und der Welt. Die Bhagavadgita<br />
sagt, alle sind Funken des GÇttlichen.<br />
In der modernen Welt hat jedes Individuum den Wunsch nach diesem<br />
oder jenem. Denkt ihr etwa, die Person liebe das gewÉnschte Objekt<br />
um des Objektes willen? Nein, die Person liebt es um ihrer selbst willen.<br />
Genauso liebt ein Mensch einen Andern um seines eigenen GlÉckes<br />
willen. Was ein Mensch in dieser Welt tut, dient ihm selbst. Es gibt nur<br />
sehr wenige Menschen, welche die Einheit in der Vielfalt erkennen.<br />
Aber sehr viele sehen Trennendes in der Einheit. Nur wer die Einheit<br />
in der Vielfalt sieht, fÉhrt ein geheiligtes Leben. Um dieses zugrundeliegende<br />
Prinzip der Einheit zu verstehen, braucht ihr einen Guru. In<br />
der heutigen Zeit nennen wir den Guru Lehrer.<br />
Heute vertreten manche Leute die Meinung, dass Lehrer wird, wer keine<br />
andere Alternative hat. Das ist eine verkehrte Sicht. Der Beruf des<br />
Lehrers ist der edelste von allen. Der Lehrer hat alle FÅhigkeiten erworben,<br />
den Werdegang seiner ihm anvertrauten SchÉler massgeblich<br />
zu beeinflussen. Bal Gangadhar Tilak kÅmpfte hart fÉr die Freiheit<br />
dieses Landes. Eines Tages fragte ihn einer seiner Freunde: „Tilak, du<br />
hast hart fÉr unsere UnabhÅngigkeit gearbeitet. Welchen Posten<br />
mÇchtest du nach der UnabhÅngigkeit unseres Landes besetzen?<br />
Willst du Premierminister werden oder einen anderen Ministersessel<br />
einnehmen?“ Tilak erwiderte lÅchelnd, dass er niemals den heiligen<br />
Lehrerberuf fÉr ein Ministeramt aufgeben wÉrde. Er sagte, als Lehrer<br />
kÇnne er viele Studenten zu fÅhigen FÉhrern dieses Landes ausbilden.<br />
Er betrachtete den Lehrberuf als den edelsten aller Berufe.<br />
Welches sind die erforderlichen QualitÅten fÉr Jemanden, der diesen<br />
edlen Beruf gewÅhlt hat? Ein Lehrer sollte lautere GefÉhle pflegen und<br />
entsprechend handeln. Er sollte niemals schlechte Gewohnheiten haben.<br />
Aus welchem Grund? Weil es fÉr die SchÉler eine natÉrliche Sache<br />
ist, ihrem Lehrer zu folgen.<br />
Der Lehrer gestaltet die Zukunft der SchÉler. Darum sollte er niemals<br />
schlechten Gewohnheiten wie Rauchen, Trinken oder dem Verzehr<br />
nichtvegetarischer Kost nachgeben. Die SchÉler beobachten die Gewohnheiten<br />
ihrer Lehrer. Wenn der Lehrer schlechte Gewohnheiten<br />
hat, hat er nicht das Recht, seine SchÉler zu ermahnen, solche Laster<br />
192
aufzugeben. Und nicht nur das; ein Lehrer sollte niemals lÉgen noch<br />
jemals versucht sein, einen Diebstahl zu begehen. Die Worte des Lehrers<br />
sollten lauteren GefÉhlen entspringen. Tugendhaftigkeit, guter Intellekt,<br />
Wahrheit, Hingabe, Disziplin, PflichterfÉllung - dies sind die Charaktermerkmale,<br />
die von einem Lehrer erwartet werden. Nur dann ist<br />
es den SchÉlern mÇglich, ihm nachzueifern. Wir kÇnnen nicht ermessen,<br />
welchen Beitrag ein Lehrer fÉr die Gesellschaft leistet. Er ist es,<br />
der die Gesellschaft aufbaut oder ruiniert. Ein Lehrer trÅgt sehr viel Verantwortung.<br />
Nur mit einem guten Geist kann er dieser Verantwortung<br />
nachkommen.<br />
Ihr wisst alle, dass vor fÉnfzig Jahren in diesem Land Jung und Alt fÉr<br />
die UnabhÅngigkeit kÅmpfte und dafÉr allen Besitz und alles Eigentum<br />
aufgab. Was versteht ihr unter UnabhÅngigkeit? Es bedeutet, von anderen<br />
nicht abhÅngig zu sein. Befinden wir uns heute in dieser Lage?<br />
FÉnfzig Jahre sind es her, seit das Land die UnabhÅngigkeit erlangte.<br />
Obwohl fÉnfzig Jahre seit der Erlangung der UnabhÅngigkeit vergangen<br />
sind, ist Indien immer noch von Anderen abhÅngig. Von vielen<br />
LÅndern haben wir Darlehen genommen. Wenn man bei vielen LÅndern<br />
Schulden hat, wie kann man dann von UnabhÅngigkeit reden? Wahrhaft<br />
unabhÅngig seid ihr nur, wenn ihr nicht von Anderen abhÅngt.<br />
Wenn ihr Geld braucht, ist es dann notwendig, bei Anderen Anleihen<br />
aufzunehmen? Nein. Ihr mÉsst eure Ausgaben, den Prunk und eure<br />
Angeberei einschrÅnken. Nur dann kÇnnt ihr Geld sparen. Aber die Inder<br />
haben ihre gegenwÅrtige Lage nicht erkannt und nehmen weiterhin<br />
Anleihen auf. AllmÅhlich wird dies zu einem Stand der Din-ge fÉhren,<br />
in dem ihr ein zweites Mal um die UnabhÅngigkeit kÅmpfen mÉsst.<br />
WÅhrend der Zeit der britischen Herrschaft haben wir viel leiden mÉssen<br />
und schliesslich die UnabhÅngigkeit errungen. Aber wenn wir damit<br />
fortfahren, Darlehen aufzunehmen, werden wir wieder unter die Kontrolle<br />
Anderer geraten. Wir sollten nicht Zuflucht zu Anleihen nehmen.<br />
Heutzutage sollten die Studenten vÇllig unabhÅngig sein. Sie sollten<br />
die wahre Bedeutung des Wortes UnabhÅngigkeit, ergrÉnden. Dem<br />
Gewissen zu folgen ist daher wahre UnabhÅngigkeit. Doch die Studenten<br />
von heute verstehen die rechte Bedeutung dieses Wortes nicht.<br />
Im Namen der UnabhÅngigkeit treiben sie sich herum und benehmen<br />
sich, wie es ihnen beliebt. Die Studenten sollten Éber ihren Umgang,<br />
ihr Reden und ihr Leben die Kontrolle haben. Nur dann kÇnnen sie zum<br />
Fortschritt dieser Welt beitragen. Schon vom zarten Alter an sollten<br />
SchÉler danach streben, einen selbstÅndigen Willen im wahren Sinn<br />
des Wortes zu entwickeln. Darum sage ich immer wieder: „Macht euch<br />
193
frÉh auf den Weg, fahrt vorsichtig und erreicht sicher das Ziel.“ Ihr<br />
braucht Niemandem zu folgen, nur eurem Gewissen. Das ist UnabhÅngigkeit.<br />
Ihr solltet niemals Sklave sein.<br />
Zur Veranschaulichung gibt es eine kleine Geschichte: Nachdem der<br />
KÇnig von Darapur seinen letzten Atemzug getan hatte, wurde sein junger<br />
Sohn gekrÇnt. Weil er so jung war, Éberkamen ihn viele Zweifel.<br />
Er sann darÉber nach, wie er die Staatsverwaltung fÉhren kÇnne, doch<br />
konnte er nicht erkennen, wer ihm wohlgesonnen war oder wer ihm<br />
BÇses wollte. Er wusste auch nicht, an wen er sich um Rat und FÉhrung<br />
wenden sollte. Er glaubte, dem Ruf und Namen von Vater und Grossvater<br />
gerecht werden zu mÉssen. Eines Tages sah er vom Palast aus,<br />
wie Menschengruppen die Prachtstrasse entlang kamen. Er forschte<br />
nach, wohin sie gingen. Man sagte ihm, dass sie zur Rede einer edlen<br />
Seele eilten. Der junge KÇnig schloss sich den Menschen in verkleideter<br />
Gestalt an. Er dachte, der Heilige kÇnne ihm vielleicht helfen, seine<br />
Zweifel zu klÅren. Er sass in der Versammlung und hÇrte all die heiligen<br />
Lehren und war Éber alle Massen beglÉckt. Nach der Rede<br />
kehrten die Menschen nach Hause zurÉck. Aber der KÇnig blieb. Als<br />
der Heilige aufstand und ebenfalls gehen wollte, blieb sein Schal an<br />
einem Nagel des Stuhles hÅngen und riss entzwei. Sofort zog der Heilige<br />
eine Nadel und einen Faden hervor und versuchte, den Faden<br />
durch das NadelÇhr zu stecken. Der verkleidete KÇnig beobachtete all<br />
dies und sagte: „Swami, du versuchst, einen alten Schal zu flicken; bitte<br />
lege ihn beiseite und nimm diesen neuen Schal von mir.“ Der Heilige<br />
sprach: „Ich will keinen neuen Schal. Wenn du mir wirklich helfen willst,<br />
dann hilf mir <strong>beim</strong> EinfÅdeln des Fadens.“ Der KÇnig tat dies. Dann<br />
nÅhte der Heilige den Riss im alten Schal, wandte sich zum KÇnig und<br />
sprach: „HÇr mir zu; ich will nicht von Anderen abhÅngig sein. Ich<br />
mÇchte ein unabhÅngiges Leben fÉhren. Der Mensch sollte niemals<br />
von Anderen abhÅngen. Wir sollten nur von Gott abhÅngen.“<br />
Mit diesen Worten waren alle Zweifel des KÇnigs geklÅrt. Er erkannte,<br />
dass Gott die Grundlage von Allem ist und man nur durch Selbstvertrauen<br />
das GewÉnschte erreichen kann. Er kehrte in seinen Palast zurÉck<br />
und folgte fortan nur seinem Gewissen. Er fragte Niemanden und<br />
bat Andere nicht um Rat und wurde so viel unabhÅngiger. Er entwickelte<br />
die Haltung, zwischen FlÉchtigem und Dauerhaftem zu unterscheiden.<br />
Der Heilige hatte dem KÇnig auch gesagt: „Du magst ein Mann von<br />
Weisheit sein, aber wenn du sie nicht in die Tat umsetzt, bist du wie<br />
ein Lumpen schleppender Esel.“ Ihr solltet nicht so werden. Versucht,<br />
wenigstens einen oder zwei gute GrundsÅtze im Leben zu praktizieren.<br />
Nicht nur das; ihr solltet auch Anderen behilflich sein, ihr Wissen, so<br />
194
wenig es auch sei, in die Tat umzusetzen. Wissen, das nicht umgesetzt<br />
wird, verliert seine Bedeutung. Was nÉtzen akademische Grade, wenn<br />
sie nicht hilfreich fÉr die Gesellschaft sind? Dient der Gesellschaft, teilt<br />
euer Wissen mit Anderen. „Der beste Weg, Gott zu lieben, ist, Alle zu<br />
lieben und Allen zu dienen.“ Was nÉtzen euch akademische Grade,<br />
wenn ihr mÉssig zu Hause herumsitzt und euch um Jobs bewerbt, anstatt<br />
der Gesellschaft zu dienen? Viele Hochschulabsolventen schreiben<br />
Bewerbungen, ohne je eine Antwort zu erhalten. Was nÉtzt ein solches<br />
Leben? Zumindest kÇnntet ihr solange der Gesellschaft dienen,<br />
bis ihr einen Job findet. Geht in die DÇrfer und dient den BedÉrftigen.<br />
In der Tat, Einer der dient, ist grÇsser als Einer der fÉhrt.<br />
Was nÉtzt es, die Wahrheit erkannt zu haben, wenn ihr sie nicht befolgt?<br />
Ravana hatte zehn KÇpfe, welche die sechs Gebote und vier Vedas<br />
symbolisieren. Er war ein Meister von vierundsechzig Wissensgebieten.<br />
Aus Gold erbaute er die Hauptstadt von Lanka (alter Name Sri Lanka.<br />
Seine Gelehrsamkeit kam der von Rama gleich. Doch was war der<br />
Nutzen all dieser Bildung? Er wurde ein Sklave seiner Sinne. Da er seine<br />
Begierden nicht beherrschen konnte, ruinierte er nicht nur sich<br />
selbst, sondern auch seine ganze Sippe. Die Hauptstadt von Lanka<br />
wurde vollstÅndig in Asche gelegt. An seinem Lebensende zeigte Ravana<br />
Reue. Er sagte: „Obwohl ich Meister allen Wissens war, setzte<br />
ich es nicht in die Tat um. Oh Menschen! ZerstÇrt euch nicht wie ich<br />
es tat. Obwohl ich allen Reichtum besass, konnte ich mich wegen meiner<br />
unmÅssigen Begierden an nichts erfreuen.“<br />
Die drei BrÉdern Ravana, Vibhishana und Kumbhakarna verkÇrperten<br />
die drei Grundeigenschaften: Ausgewogenheit (sattva), AktivitÅt (rajas),<br />
TrÅgheit (tamas).<br />
Ravana stand fÉr AktivitÅt (rajas), in Begierde, Leidenschaft und Egoismus.<br />
Vibhishana symbolisierte Ausgewogenheit (sattva), Reinheit,<br />
Klarheit, und Frieden. Kumbhakarna war die VerkÇrperung der TrÅgheit<br />
(tamas), der Nichterkenntnis, Unbeweglichkeit und Unklarheit. Jeder<br />
Mensch hat diese drei Grundeigenschaften in sich. Sie entstehen im<br />
menschlichen Geist. Kumbhakarna, der die tamasische Eigenschaft<br />
vertrat, verbrachte sein ganzes Leben mit Essen und Schlafen. Ravana,<br />
die Leidenschaft in Person, war verantwortlich fÉr die ZerstÇrung<br />
der ganzen Rakshasa-Sippe. Nur der harmonisch ausgeglichene Vibhishana<br />
konnte die Gnade von Rama gewinnen. Der Mensch sollte also<br />
den leidenschaftlichen und trÅgen Neigungen in sich keinen Raum geben.<br />
Ravana war ein stÅndiger Verehrer Ishvaras, dem Gott in seiner<br />
herrschaftlichen Gestalt. Es genÉgt nicht, Gott zu verehren, ihr mÉsst<br />
195
seine Worte in die Praxis umsetzen. Ihr solltet alle bÇsen Eigenschaften<br />
aufgeben.<br />
Als Ravana in seinen letzten ZÉgen lag, liess Rama Lakshmana rufen<br />
und sagte zu ihm: „Der, welcher grosse Busse tat und viel Weisheit besass,<br />
liegt nun im Sterben. Gehe und hÇre auf seine letzten Worte.“<br />
Lakshmana gehorchte seinem Bruder. Er trat nahe an Ravana heran<br />
und lauschte auf dessen letzte Worte. Ravana sagte: „Ich habe alles<br />
erreicht, was ich mir wÉnschte, doch drei meiner WÉnsche blieben unerfÉllt.<br />
Ich wollte das salzige Wasser des Meeres rund um Lanka in<br />
SÉsswasser verwandeln. Ich wollte denen, die in der HÇlle leiden, die<br />
Freuden des Himmels geben. Ich wollte HÇlle und Himmel mit einer Leiter<br />
verbinden. Aber ich schob die Umsetzung dieser WÉnsche stÅndig<br />
hinaus, und am Ende konnte ich sie nicht mehr erfÉllen.“<br />
Lakshmana kehrte zu Rama zurÉck und erzÅhlte ihm die letzten Worte<br />
Ravanas. Rama lÅchelte und sprach: „Lakshmana, was nÉtzt die Reue<br />
am Ende? In dem Augenblick, da er wÉnschte, Gutes zu tun, hÅtte er<br />
es tun sollen.“ Manche Menschen denken zweimal nach, bevor sie handeln.<br />
Andere Menschen handeln Ébereilt, um am Ende ihre Fehler zu<br />
bereuen. Arjuna war einer, der vor Beginn der Schlacht zweifelte. Er<br />
sagte zu Krishna: „Krishna, wie kann ich den Anblick ertragen, wenn<br />
meine Verwandten in dem Gemetzel erschlagen werden? In meinem<br />
Kopf dreht sich alles. Ich wÉnsche nicht, hier zu sein. Lass uns nach<br />
Hause gehen.“ Er hatte zweimal nachgedacht.<br />
Valmiki schildert Ravana als einen bÇsen Menschen und Rama als<br />
edel. Was ist der Unterschied zwischen beiden? Rama opferte alles<br />
und wurde fÉr alle zum Ideal. Sein glÉckseliger Zustand wÅhrend der<br />
KrÇnung war der gleiche wie zum Zeitpunkt, da er aufgefordert wurde,<br />
ins Exil zu gehen. Das ist der Geist des Gleichmuts in Zeiten von Freude<br />
und Schmerz. Rama praktizierte die Ausbildung, die er erhalten hatte,<br />
wogegen Ravana sein Wissen lediglich anhÅufte, ohne es zu praktizieren.<br />
Ravana konnte all das Gelernte nicht verdauen. Die Folge war,<br />
dass er an „VerdauungsstÇrungen“ litt. Die GrÇsse liegt in der praktischen<br />
AusÉbung, nicht einfach im Erlernten.<br />
Studenten! Was ihr als gut erkennt - tut es! Lehrer wie SchÉler spielen<br />
eine bedeutende Rolle <strong>beim</strong> Bau des KÇnigswegs in die Zukunft. Wenn<br />
ihr eure Zeit mit dem Erwerb von Wissen verbringt, ohne Glauben an<br />
Gott zu haben, wird euer Leben nutzlos sein. Weder Busse noch das<br />
Rezitieren heiliger Namen kann euch Éber den Ozean des Lebens bringen.<br />
Ihr solltet den guten Menschen dienen.<br />
Ihr solltet eure Zeit nicht verschwenden. Jugend und Geld sind vergÅnglich;<br />
Wahrheit und guter Ruf sind dauerhaft und ewig. Ihr mÉsst<br />
196
Wahrheit und Tugend hochhalten. Es gibt keinen anderen Gott als die<br />
Wahrheit. Wahrheit ist in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft<br />
gleich. Was ist der Unterschied zwischen Wahrheit und Tatsache? Ihr<br />
kÇnnt heute eine Jacke anziehen und morgen ein anderes KleidungsstÉck<br />
tragen. Es handelt sich dabei nicht um Wahrheit, sondern nur um<br />
eine Tatsache, da sie der Ünderung unterworfen ist. Doch die Wahrheit<br />
bleibt immer die Gleiche. Es ist nicht Wahrheit, die euch vermittelt wird,<br />
wenn ihr etwas seht, hÇrt und erlebt. Was ihr seht und hÇrt, ist weltliche<br />
Wahrheit. Sie ist nicht Wahrheit im strengen Sinn des Wortes. Es ist<br />
eine Åussere Wahrheit. Aber die innere Wahrheit bleibt dieselbe in Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft.<br />
Studenten! Achtet darauf, dass die Worte, die ihr sprecht, heilig sind.<br />
Ihr kÇnnt nicht immer gefÅllig sein, aber ihr kÇnnt immer in gefÅlliger<br />
Weise sprechen. Das genÉgt. Versucht, liebenswÉrdig und sanft zu reden.<br />
Ich habe euch schon oft gesagt: „Sprecht weniger, arbeitet mehr.“<br />
Wer ÉbermÅssig spricht, kann nicht arbeiten. Wer arbeitet, redet nicht.<br />
Was ist der Grund dafÉr, dass ihr euch nicht an Alles erinnert, was ihr<br />
lest? Es liegt am ÉbermÅssigen Reden. Wenn ihr weniger redet, wird<br />
sich euer GedÅchtnis verbessern. Nicht nur das; auch eure Kraft des<br />
GÇttlichen wird wachsen. Was immer ihr hÇrt, das ruft euch wieder ins<br />
GedÅchtnis, dann setzt es in die Tat um. HÇren, Reflektieren und geistiges<br />
Vertiefen: diese Drei sind wesentlich. Das HÇren kann mit dem<br />
Kochen in der KÉche verglichen werden. Das Reflektieren kann mit<br />
dem Servieren des Essens gleichgesetzt werden. Die geistige Vertiefung<br />
ist mit dem Verzehr der Speisen zu vergleichen. Wenn diese drei<br />
vereinigt sind, seid ihr gesund und glÉcklich. Wenn ihr also ein Leben<br />
in Zufriedenheit fÉhren wollt, solltet ihr Éber alles Gelernte nachdenken<br />
und es anwenden. Heute findet man Éberall BÉcherwissen, das nichts<br />
ist als ein oberflÅchliches Wissen. Dieses oberflÅchliche Wissen ist<br />
nutzlos. Ihr solltet in praktischem Wissen wohlgegrÉndet sein.<br />
Lehrer, VerkÇrperungen der Liebe! Um eure SchÉler zu vorbildlichen<br />
BÉrgern zu erziehen, mÉsst ihr selbst ein vorbildliches Leben fÉhren.<br />
SchÉler sind die zukÉnftigen FÉhrer dieses Landes. Wie werdet ihr eine<br />
Umwandlung in den SchÉlern bewirken? Lasst zuerst die Umwandlung<br />
in euch selbst stattfinden, dann versucht, eure SchÉler umzuwandeln.<br />
Wenn ihr euren SchÉlern sagt, sie sollen nicht rauchen, und ihr selber<br />
gebt euer Rauchen nicht auf, werden sie dann auf euch hÇren? Nein.<br />
Achtet darauf, dass ihr keinen fragwÉrdigen Charakter habt. Nur dann<br />
werdet ihr ein guter Lehrer im strengen Sinn des Wortes sein. Habt gute<br />
197
Gewohnheiten, sprecht sanft und freundlich, sprecht mit Liebe zu den<br />
SchÉlern und ermutigt sie. Macht aus den SchÉler vorbildliche BÉrger.<br />
Die Studenten sollte es nicht in die Stadt ziehen. Sie sollten in ihren<br />
DÇrfern leben und deren Entwicklung zu fÇrdern versuchen. Heutzutage<br />
findet man die indische Kultur nur noch in den DÇrfern. Wir sollten<br />
sie stÉtzen und tragen. Aber die Studenten wollen das Stadtleben und<br />
verlassen ihre DÇrfer. Was tun sie in den StÅdten? Sie fÉhren ein lasterhaftes<br />
Leben. In den StÅdten findet ihr keine Furcht vor der SÉnde<br />
und Liebe zu Gott. Wenn ihr Liebe zu Gott habt, entwickelt sich auch<br />
die Furcht vor SÉnde. Von Natur aus befindet sich Moral in der Gesellschaft.<br />
Entwickelt zuerst Liebe zu Gott. Mit dieser Gottesliebe kÇnnt ihr<br />
alles im Leben erreichen.<br />
Grosse StaatsmÅnner wie Winston Churchill und Kennedy dienten zuerst<br />
in der Armee und arbeiteten fÉr das Wohl ihrer LÅnder, bevor sie<br />
gehobene Positionen einnahmen. Wenn der Augenblick kommt, eurem<br />
Land zu dienen, solltet ihr bereit sein, jede Aufgabe zu Ébernehmen.<br />
Ihr solltet wissen, dass die Sicherheit des Landes wichtig ist. Das Vaterland<br />
steht Éber dem Himmel.<br />
Nach dem Tod von Ravana fiel Vibhishana Rama zu FÉssen und sagte:<br />
„Swami, ich habe nie danach gestrebt, KÇnig von Lanka zu werden. Ich<br />
habe immer nur gewÉnscht, dass mein Bruder seine schlechten Eigenschaften<br />
ablegt. Ich bitte dich, die Herrschaft Éber das KÇnigreich<br />
Lanka zu Ébernehmen.“ Alle DÅmonen kamen herbei und baten Rama,<br />
er mÇge KÇnig von Lanka werden. Auch Lakshmana unterstÉtzte sie<br />
und sagte: „Oh Bruder, Bharata regiert bereits Éber Ayodhya. Selbst<br />
wenn du nach Ayodhya zurÉckkehrst, wirst du wohl nicht als KÇnig gekrÇnt.<br />
So ersuche ich dich, dieses KÇnigreich anzunehmen und alle<br />
DÅmonen zu transformieren. Lanka ist voll von goldenen PalÅsten. Wo<br />
anders kannst du solch ein wunderbares Land finden? Ich werde sehr<br />
glÉcklich sein, wenn du Éber dieses KÇnigreich herrschst.“ Da zog<br />
Rama Lakshmana liebevoll an sich und sagte: „Lakshmana, wie kannst<br />
du einen so tÇrichten Wunsch haben? Kannst du, weil deine Mutter<br />
hÅsslich ist, eine andere, schÇnere Frau deine Mutter nennen? Selbst<br />
wenn mein Land arm ist verglichen mit Lanka, betrachte ich es als meine<br />
Mutter. Lanka mag voll von Gold sein, aber ich wÉnsche es mir nicht.“<br />
Die Studenten sollten diese Art Liebe und Glauben an ihr Land entwickeln.<br />
Die Lehrer sollten diesen Geist der Vaterlandsliebe in ihren<br />
SchÉlern wecken. Ihr solltet von ganzem Herzen und mit Stolz erklÅren,<br />
dass dies euer Land ist und dies eure Muttersprache. Doch den heu-<br />
198
tigen Studenten fehlt dieser Nationalstolz. Sobald sie ihr Ingenieurdiplom<br />
und ihren Bachelor fÉr Medizin und Naturwissenschaften haben,<br />
beantragen sie Reisepass und Visum. Das ist nicht die richtige Haltung.<br />
Studenten! Die heiligen GefÉhle, die aus eurem Herzen fliessen, sollten<br />
in die Welt getragen werden, und alles Gute in der Welt solltet ihr in<br />
euch aufnehmen. Ihr braucht dazu weder Reisepass noch Visum. Ihr<br />
solltet die Wahrheit erkennen, dass alles in euch ist. Ihr habt es nicht<br />
nÇtig, nach irgendeinem Menschen zu verlangen, nicht einmal nach<br />
Gott, denn ihr seid alle Funken des GÇttlichen. Ihr besitzt gÇttliche Eigenschaften<br />
und gÇttliche KrÅfte. Ohne die gÇttliche Kraft in euch wÅret<br />
ihr nicht imstande, zu lernen und erfolgreich zu sein. So ist also alles<br />
in euch. Ihr seid die VerkÇrperung von Frieden, Liebe und GlÉckseligkeit.<br />
Ihr seid die VerkÇrperung von Gott. Habt vollen Glauben an diese<br />
Wahrheit. Wenn ihr euer Leben in vollem Vertrauen auf Gott lebt, werdet<br />
ihr niemals Schwierigkeiten ausgesetzt sein. „Das Leben ist eine<br />
Herausforderung; stellt euch ihr. Das Leben ist Liebe; geniesst sie. Das<br />
Leben ist Energie; nÉtzt sie und wÉrgt sie nicht ab. Wenn ihr diese Energie<br />
in rechter Weise anwendet, werdet ihr ein vollkommenes Gleichgewicht<br />
erlangen in allem, was ihr tut. Wenn ihr diese Ausgeglichenheit<br />
erreicht, dann habt ihr die Sicht nach Innen. Fehlt diese Innensicht,<br />
dann geht der Blick nach aussen. Was immer ihr aussen seht, kommt<br />
von innen. Darum entwickelt die Sicht nach Innen.<br />
Studenten! Nachdem ihr all diese segensreichen FÅhigkeiten hier erlernt<br />
habt, solltet ihr euch die HÅnde reichen und gemeinsam fÉr das<br />
Wohlergehen der Gesellschaft arbeiten. Es gibt kein hÇheres Gut als<br />
die Einheit. Einheit sollte das Ziel eures Lebens sein. Nur durch praktische<br />
Äbung kÇnnt ihr sie erreichen. Wenn alle 950 Millionen Menschen<br />
dieses Landes Bharat die heilige Äberzeugung entwickeln: Ich<br />
und du sind eins, dann kÇnnt ihr euch sehr gut vorstellen, welch heilige<br />
HÇhen dadurch erreicht werden. Behandelt Jeden mit brÉderlicher Liebe.<br />
Die Mutter schlÅgt das Kind, wenn es einen Fehler macht. SpÅter liebkost<br />
sie es mit Liebe und Zuneigung. Sie schlÅgt das Kind zu seinem<br />
eigenen Besten in einer Weise, dass es hart klingt, aber der Schmerz<br />
gering ist. In gleicher Weise bestraft Jemanden, der einen Fehler<br />
macht. Aber nur den lauten Ton sollte man hÇren, das Zwicken sollte<br />
der Bestrafte nicht spÉren.<br />
Gott macht es auf die gleiche Art. Die Bestrafung durch Gott dient nur<br />
dem Schutz des Menschen. Der Arzt entfernt das GeschwÉr im Magen,<br />
199
indem er ihn mit einem Messer aufschneidet. Kann man ihm bÇse Absichten<br />
unterstellen, weil er ein Messer benutzt? Nein. Er tut es, weil<br />
es gut fÉr euch ist. Ebenso bestraft euch Gott nur aus Liebe. Liebe lebt<br />
vom Geben und Vergeben; das kleine Selbst lebt vom Nehmen und<br />
Vergessen. So sollte nicht eine Spur von Selbstsucht in euch sein. Tut<br />
alles mit Liebe, dann wird das Ergebnis mit Sicherheit gut sein. Liebe<br />
ist Gott, lebt in Liebe. Sprecht zu euren Freunden mit Liebe. Helft ihnen<br />
in Zeiten der Not.<br />
Ich will euch ein Beispiel aus meinem Leben geben. Als dieser KÇrper<br />
in Uravakonda war und die 6. Klasse besuchte, war eine PrÉfung zu<br />
bestehen. Wir drei SchÉler, nÅmlich Suresh und Ramesh und ich in der<br />
Mitte, sassen auf der gleichen Schulbank. Die Beiden waren schwache<br />
SchÉler. Zur Zeit der PrÉfung baten sie mich um Hilfe. Sie sagten: „<strong>Sathya</strong>,<br />
wir kÇnnen ohne dich nicht bestehen. Du musst uns irgendwie bei<br />
der PrÉfung helfen.“ Ich sage niemals nein zu Jemandem und versicherte<br />
ihnen, dass ich helfen wÉrde. Ich sagte ihnen, welche Fragen<br />
am nÅchsten Tag gestellt wÉrden und gab ihnen auch die Antworten.<br />
Es war eine Çffentliche PrÉfung. Meine PrÉfungsnummer war 6, und<br />
die Nummern von Suresh und Ramesh waren 60 und 600. Ihr kÇnnt<br />
euch vorstellen, wie weit unsere PlÅtze voneinander entfernt waren. Es<br />
war fÉr sie unmÇglich, abzuschreiben. Sie sagten, sie wollten die PrÉfung<br />
gar nicht machen. Darauf sagte ich: „Nachdem ihr ein ganzes Jahr<br />
gelernt habt, ist es nicht richtig, diese PrÉfung auszulassen. Ihr mÉsst<br />
zur PrÉfung erscheinen, egal wie das Ergebnis aussehen mag. Habt<br />
unerschÉtterlichen Glauben an mich, ich werde mich um euch kÉmmern.“<br />
Obwohl man das nicht tun sollte, ist nichts Unrechtes dabei, wenn<br />
es einem guten Zweck dient. Die PrÉfung dauerte zwei Stunden. Papier<br />
und Schreibzeug wurden von den Lehrern gestellt. Ich hatte meinen<br />
Fragebogen in 5 Minuten ausgefÉllt. Dann holte ich weitere BlÅtter vom<br />
Aufseher und schrieb die Antworten in der Handschrift von Ramesh.<br />
Als ich fertig war, holte ich nochmals ein paar BlÅtter und schrieb die<br />
Antworten in der Handschrift von Suresh. Auch ihre Namen schrieb ich<br />
auf die FragebÇgen und behielt sie bei mir. Ich hatte den Beiden bereits<br />
gesagt, sie sollten sich nicht erheben, bevor ich nicht von meinem Stuhl<br />
aufstand. Am Ende der zwei Stunden, als die Glocke zum letzten Mal<br />
klingelte, forderten die PrÉfer die SchÉler auf, ihre BÇgen abzugeben.<br />
Alle SchÉler standen auf. Ich ging leise vor und legte die drei FragebÇgen<br />
auf den Tisch. Wir verliessen alle den PrÉfungssaal, und Niemand<br />
erhob Einspruch.<br />
200
Nach zehn Tagen, als die Resultate verkÉndet wurden, waren nur wir<br />
Drei die Besten. Die Lehrer waren Éberrascht, dass auch Ramesh und<br />
Suresh am besten abgeschnitten hatten. Sie fragten sie in der Klasse:<br />
„Wie kommt es, dass ihr so gute Arbeiten geschrieben habt?“ Die Jungen<br />
sagten: „Wir haben sie geschrieben, aber wir kÇnnen uns nicht<br />
mehr daran erinnern.“ Es gab keinen Anhaltspunkt fÉr irgendwelche<br />
Zweifel. Sie konnten von mir nicht abgeschrieben haben, da wir weit<br />
auseinander sassen. Alle drei AntwortbÇgen hatten verschiedene<br />
Handschriften. Wo gab es einen Grund fÉr Zweifel?<br />
Ich sagte zu den Beiden: „Ich lasse niemals Jemanden im Stich, der<br />
volles Vertrauen in mich hat. Es gibt eine Anzahl Menschen, die sich<br />
aus Mangel an Glauben selbst zerstÇrt haben. Aber Niemand wurde<br />
zerstÇrt, der Glauben an Gott hatte. Es mag Hochs und Tiefs geben,<br />
aber schliesslich sind sie alle siegreich.“<br />
Es gab viele Ünderungen in Uravakonda, und ich verliess die Schule.<br />
Alle Lehrer und SchÉler kamen und besuchten mich in meiner Wohnung.<br />
Ich gab Jedem, was er sich erbat. Die Hausbesitzer konnten das<br />
alles nicht ertragen und schickten ein Telegramm an meine Eltern. Sie<br />
sollten kommen und mich holen. Ich bestieg den Bus in Richtung Puttaparthi.<br />
Die Jungen wollten alle mit nach Puttaparthi kommen. Ich<br />
sagte ihnen, es sei nicht mÇglich, bis nach Puttaparthi mit dem Bus zu<br />
fahren, da es keine geeigneten Strassen gÅbe. Die Busse konnten nur<br />
bis Dharmavaram oder Penukonda fahren. Vor sechzig Jahren gab es<br />
keine Strassen nach Puttaparthi. So sagte ich den Jungen, sie kÇnnten<br />
nicht kommen.<br />
Als ich noch in die Schule ging, pflegte ich die Schulandacht zu leiten.<br />
Jeden Tag sang ich auf dem Podium ein Lied, das die Einheit aller Religionen<br />
betonte. Alle, einschliesslich der Lehrer, sangen im Chor voller<br />
Freude mit. Als ich die Schule verliess, gab es Niemanden, der die Andacht<br />
leitete. Es gab einen jungen Muslim mit Namen Abdul Gaffur. Er<br />
hatte eine gute Stimme und konnte sehr schÇn singen. Am folgenden<br />
Tag wurde er gebeten, die Andacht zu leiten. Kaum stand er auf dem<br />
Podium, erinnerte er sich an mich und fing laut zu weinen an. Darauf<br />
weinten alle, und die Andacht musste ausfallen.<br />
Als ich nach Puttaparthi ging, konnten Ramesh und Suresh die Trennung<br />
von mir nicht ertragen. Man sollte so etwas nicht tun, aber Ramesh<br />
rief fortwÅhrend: „Raju, du hast uns verlassen, ich kann nicht leben<br />
ohne dich“, und er fiel in einen Brunnen und starb. Der zweite Junge<br />
wiederholte stÅndig: „Raju, Raju, Raju...“, und schliesslich wurde er verrÉckt.<br />
Er kam in ein Krankenhaus in Bangalore. Sein Vater kam zu mir<br />
und flehte mich an: „Swami, er ist dein Klassenkamerad und mein ein-<br />
201
ziger Sohn. Bitte komm und gib ihm wenigstens einmal Darshan. Ich<br />
fuhr nach Bangalore und besuchte ihn in einer Nervenheilanstalt. Der<br />
Junge wiederholte fortwÅhrend: „Raju, Raju...“ und blickte Niemanden<br />
an. Ich ging zu ihm hin und sagte: „Suresh, ich bin Raju, ich bin gekommen,<br />
schau mich an.“ Als er dies hÇrte, hob er seinen Kopf und<br />
sah mich an, dann schloss er die Augen fÉr immer.<br />
Ramesh und Suresh wurden wiedergeboren als Jack und Jill. Als ich<br />
im alten Mandir war, hatte ich diese zwei Welpen bei mir. Ich war es,<br />
der sie taufte. Einer von ihnen schlief zu meinen FÉssen und der andere<br />
an meinem Kopf. Sie schliefen niemals bei Nacht. Sie bellten, wenn<br />
eine Person in Sicht war. Sie waren immer bei mir.<br />
Eines Tages besuchte mich die Rani von Mysore. Da es keine richtigen<br />
Strassen nach Puttaparthi gab, stieg sie in Karnatakapalli aus dem Auto<br />
und ging den Rest des Weges zu Fuss. Der Fahrer nahm sein Mittagessen<br />
in Puttaparthi ein und kehrte nach Karnatakapalli zurÉck. Ich rief<br />
Jack und bat ihn, den Fahrer zu begleiten und ihm den Weg zu zeigen.<br />
Jack ging voran, und der Fahrer folgte. Der Fahrer war Éberrascht, dass<br />
ein Hund ihm den Weg zeigen kÇnne. Ich sag-te, dass nicht der Hund<br />
ihm den Weg zeigen wÉrde, sondern dessen innerstes Wesen, Gott.<br />
Am nÅchsten Morgen startete der Fahrer das Auto, wusste aber nicht,<br />
dass Jack darunter schlief. Das Auto Éberrollte Jack, so dass die WirbelsÅule<br />
brach. Jack schleppte sich durch den Fluss und heulte fortwÅhrend.<br />
Ein WÅscher namens Subbanna, ein angesehener Mann im<br />
Dorf, bemerkte Jack und kam zu mir gerannt. Er sagte: „Swami, Jack<br />
kommt und heult vor Schmerz.“ Ich ging hinaus. Jack kam nahe zu mir<br />
heran und weinte laut, fiel auf meine FÉsse und tat den letzten Atemzug.<br />
Nach drei Tagen starb auch Jill. Das WÅldchen Brindavana, das ihr hinter<br />
dem alten Mandir findet, ist die RuhestÅtte dieser beiden Hunde.<br />
Ramesh und Suresh hatten sehr edle GefÉhle. Eines Tages in der<br />
Schule sagte der Ausbilder, alle Jungen sollten sich den Pfadfindern<br />
anschliessen. Ich sage euch die Wahrheit: Ich hatte nicht einen einzigen<br />
Paisa bei mir. So war es damals. Ich konnte zu Hause nicht um<br />
Geld bitten, weil sie alle arm waren. Wenn Jemand 10 Rupien hatte,<br />
galt er damals als sehr reich. Wer 100 Rupien besass, wurde als MillionÅr<br />
betrachtet! Der Ausbilder sagte, wir mÉssten ein Khakihemd haben,<br />
Khakishorts, einen GÉrtel, eine Trillerpfeife und ein Paar Stiefel.<br />
Wie konnte ich all dies bekommen? Ich war damals in Kamalapur.<br />
Ramesh wusste, dass ich kein Geld hatte und bat seinen Vater, zwei<br />
KhakianzÉge nÅhen zu lassen. Wir waren damals alle gleich gross. Er<br />
wickelte eine Hose, ein Hemd und ein Paar Socken in Papier und<br />
202
schrieb darauf: „Raju, wenn du das nicht annimmst, begehe ich Selbstmord.<br />
Du bist mein Leben. Du musst das annehmen. Unsere Freundschaft<br />
muss sich in dieser Weise entwickeln.“ Ich entfernte das Papier,<br />
wickelte die Sachen in ein neues Papier und schrieb darauf: „Wenn unsere<br />
Freundschaft sich entwickeln soll, dann nicht durch Geben und<br />
Nehmen. Wir sollten nur Liebe geben und nehmen. Es sollte kein materieller<br />
Austausch sein. Deshalb mÇchte ich das hier nicht annehmen.“<br />
Der Junge war sehr traurig.<br />
In jenen Tagen schrieb ich wunderbare Gedichte. Äblicherweise spreche<br />
ich eine einfache Sprache, um die Arbeit der Äbersetzer zu erleichtern;<br />
aber ich kann mich auch in einem gehobenen Stil Åussern.<br />
Da war ein GeschÅftsmann namens Kote Subbanna. Er hatte eine neue<br />
Medizin entwickelt, die „Balabhaskara“ hiess. Er bat mich, ein Lied auf<br />
die Wirksamkeit dieser Medizin zu komponieren, das als verkaufsfÇrdernde<br />
Werbung dienen sollte. Ich komponierte ein wunderschÇnes<br />
Lied. Als er das Lied hÇrte, geriet er in Ekstase und beschenkte mich<br />
mit hausgemachten SÉssigkeiten. Wegen der Werbung wurde die Arznei<br />
in grossen Mengen verkauft. Er war ÉberglÉcklich und kaufte zwei<br />
Hemden und zwei Hosen fÉr mich. Ich fragte: „Willst du damit das Lied<br />
bezahlen, das ich komponiert habe? Ich will das nicht annehmen.“ Er<br />
weinte und sagte, dass er die Sachen nicht wieder mit nach Hause nehmen<br />
wolle. Da sagte ich, er solle sie den Bettlern auf der Strasse geben.<br />
Schon in diesem zarten Alter nahm ich nichts von Anderen an. Ich gebe<br />
nur und gebe und gebe; niemals nehme ich Etwas. Nur fÉr Eines strecke<br />
ich meine Hand aus und das ist reine Liebe. Die Liebe ist nicht euer<br />
Besitz. Die Liebe ist Gottes Besitz. Darum bitte ich euch um meinen<br />
eigenen Besitz. Ihr missbraucht die Liebe, die euch gegeben wurde,<br />
deshalb leidet ihr. Ihr habt eure Liebe Gott hinzugeben, um glÉcklich<br />
zu sein. So half ich als SchÉler immer den Anderen und machte Jedermann<br />
glÉcklich. Weil ihr <strong>Sai</strong>-Studenten seid, sollt auch ihr andere<br />
glÉcklich machen. FÉgt niemandem Leid zu. „Helft immer, verletzt nimmer.“<br />
Entwickelt diese Haltung.<br />
Da sind noch andere Dinge, welche die SchÉler beachten sollten. Manche<br />
SchÉler lassen ihre Hausaufgaben durch ihre BrÉder und Schwestern<br />
erledigen. Das lÅuft auf einen Betrug gegenÉber ihren Lehrern hinaus.<br />
Das ist nicht richtig. Die SchÉler sollten ihre Hausaufgaben selbst<br />
machen. Sie sollten gute Eigenschaften entwickeln. Gute Eigenschaften<br />
werden zu gÇttlichen Eigenschaften. WÅhrend der britischen<br />
Kolonialherrschaft wurden die Kinder mit „Gotteskinder“ angesprochen.<br />
SpÅter, unter dem Einfluss des Erziehungssystems von Macau-<br />
203
lay, wurde aus dem „Gotteskind“ (God boy) der „Gute Junge“ (good<br />
boy). Im Lauf der Zeit verwandelte sich der „good boy“ in „good bye“<br />
(auf Wiedersehen!). SpÅter dann wurde sogar das Wort „good“ (gut)<br />
weggelassen, und es blieb nur „Bye-bye“ (TschÉs!) Ébrig. „God boy“<br />
stieg herab auf die Ebene von „Bye-bye“ als Auswirkung der modernen<br />
Erziehung. Ihr solltet Gotteskinder und gute Jungen bleiben und niemals<br />
auf die Ebene von „Bye-bye“ herabfallen. Ihr solltet durch eure<br />
Erziehung und euer Betragen ein gutes Vorbild werden.<br />
Ich habe euch vielleicht Unbequemlichkeiten durch meine lange Ansprache<br />
bereitet. Nun mÇgt ihr nach Muddenahalli und Alike zurÉckkehren,<br />
euren Pflichten nachgehen und Erfolg in euren BemÉhungen<br />
haben. Ich besuche hin und wieder Muddenahalli, doch es ist fast zwÇlf<br />
Jahre her, seit ich das letzte Mal da war. Nun will ich gewiss auch nach<br />
Alike kommen. Ich werde auch ein paar meiner College-Jungen mitbringen.<br />
Von Puttaparthi aus werde ich zuerst nach Mangalore gehen.<br />
Ich will euch dort alle glÉcklich machen. Seid immer glÉcklich, glÉcklich,<br />
glÉcklich.<br />
(Prashanti Nilayam, 11. 9.)<br />
204
25. September<br />
Gottesdienst als Energie-Prinzip<br />
Wahrheit ist eure wahre Mutter und<br />
Weisheit euer wahrer Vater.<br />
Rechtschaffenheit ist der wahre Bruder und<br />
MitgefÅhl ist der wahre Freund,<br />
die wahre Ehefrau ist der Frieden,<br />
und der wahre Sohn ist die Vergebung,<br />
in der Tat sind diese sechs<br />
die wahren Verwandten des Menschen.<br />
(Sanskritvers)<br />
VerkÇrperungen der Liebe! In dieser Welt hat jede Person eine Mutter.<br />
Die ganze Menschheit hat ebenfalls eine einzige Mutter, und wir sollten<br />
versuchen, sie kennenzulernen. Diese Mutter ist die Wahrheit. Diejenigen,<br />
welche dieser Mutter folgen, werden nie im Leben irgendwelche<br />
Schwierigkeiten haben. Diese Mutter, die Wahrheit, bleibt dieselbe zu<br />
allen Zeiten, in allen drei Welten und transzendiert die drei Grundeigenschaften<br />
Ausgewogenheit (sattva), AktivitÅt (rajas), TrÅgheit (tamas).<br />
Die weltliche Mutter kann sterben oder fortgehen. Diese gÇttliche<br />
Mutter aber, die Wahrheit, bleibt fÉr jeden Menschen unverÅndert Éber<br />
die Grenzen von Zeit und Raum hinaus. Deshalb ist es notwendig, dass<br />
Jeder so einer edlen, gÇttlichen Mutter folgt.<br />
Wer ist der Vater? Die Weisheit ist der wahre Vater. Weisheit ist kein<br />
flÉchtiges, weltliches, diesseitiges Wissen. Die Weisheit vermittelt die<br />
Erfahrung der Nicht-Zweiheit (advaita). Also sind Wahrheit und Weisheit<br />
die wahre Mutter und der wahre Vater des Menschen.<br />
Rechtschaffenheit ist der Bruder. Rechtschaffenheit mag je nach Zeit,<br />
Land, Religion und Tradition unterschiedlich aussehen. Jedoch wird die<br />
Rechtschaffenheit von der ganzen Menschheit geliebt, unabhÅngig von<br />
Kaste, Glauben, NationalitÅt und Religion. Dieser Bruder ist die wahre<br />
VerkÇrperung der Liebe. Auf dieser Grundlage messen die Veden der<br />
Wahrheit und der Rechtschaffenheit grÇsste Wichtigkeit bei. In dem<br />
grossen indischen Epos Ramayana verkÇrpert Lakshmana das Prinzip<br />
der Rechtschaffenheit. Als dieser auf dem Schlachtfeld niedersank,<br />
klagte Rama, dass er eine Gemahlin wie Sita und eine Mutter wie Kausalya<br />
wiederfinden kÇnne, nicht jedoch einen Bruder wie Lakshmana.<br />
205
Rama sagte von sich, dass seine GÇttlichkeit sich entfalten kÇnne, weil<br />
er einen Bruder wie Lakshmana habe.<br />
MitgefÉhl ist der wahre Freund. In dieser Welt kann der Freund von heute<br />
zu einem Feind von morgen werden. Doch gibt es keinen grÇsseren<br />
Freund als das MitgefÉhl.<br />
Frieden ist die Ehefrau. Frieden ist das kostbare Juwel der Heiligen und<br />
der KÇnigsweg auf spirituellem Gebiet.<br />
Vergebung ist der Sohn. Es gibt keine grÇssere Eigenschaft als die der<br />
Vergebung. Sie schliesst alle guten Eigenschaften wie Wahrheit,<br />
Rechtschaffenheit, Gewaltlosigkeit ein und ist die Essenz aller Veden.<br />
Daher sind die wahren Verwandten jedes Menschen Wahrheit, Weisheit,<br />
Rechtschaffenheit, MitgefÉhl, Frieden und Vergebung. Die ganze<br />
Welt ist ruhelos und aus dem Gleichgewicht, weil es ihr an diesen heiligen<br />
Eigenschaften mangelt.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Ihr solltet euch immer eurer wahren Mutter<br />
und eures wahren Vaters erinnern, denn ohne sie kÇnnt ihr nicht existieren.<br />
Die ganze SchÇpfung ist aus der Wahrheit hervorgegangen und<br />
wird wieder in sie eingehen. Es gibt keinen Ort, wo Wahrheit nicht ist.<br />
Die Menschen haben das GlÉck, dass diese ewige Wahrheit ihre Mutter<br />
ist. Doch die Menschheit folgt heute nicht mehr so einer heiligen Mutter.<br />
Ihr verehrt die gÇttliche Mutter (devi) in diesen neun Tagen von Devinavaratri<br />
(Fest zu Ehren der gÇttlichen Mutter). Ihr betrachtet Devi als<br />
eure gÇttliche Mutter. Diese Devi wird Satyasvarupa genannt, was bedeutet,<br />
dass sie die VerkÇrperung der Wahrheit ist. Also bedeutet die<br />
Verehrung der Wahrheit die Verehrung Devis. Wenn ihr diese Wahrheit<br />
versteht und ihr folgt, werdet ihr auf jedem Gebiet erfolgreich sein. Die<br />
Veden verkÉnden ebenfalls dieses Prinzip der Wahrheit. Es gibt auf dieser<br />
Welt viele, welche die Veden singen. Viele sind die heiligen Texte<br />
durchgegangen. Doch sie scheinen nicht dem rechten Pfad zu folgen.<br />
Es ist in der Tat so, dass ihr erst dann die wahre Bedeutung der Veden<br />
und der heiligen Texte verstehen werdet, wenn ihr den richtigen Pfad<br />
beschreitet.<br />
Seit uralten Zeiten verrichteten die Weisen und Heiligen in ihrer Suche<br />
nach der Wahrheit viele spirituelle Äbungen. Sie waren entschlossen,<br />
nicht eher aufzugeben, bis sie die Vision der Wahrheit erhielten.<br />
206
Schliesslich verkÉndeten sie der Welt, dass sie Gott gesehen hatten,<br />
der voller Glanz und Strahlen ist und sich jenseits des Dunkels der Unwissenheit<br />
befindet. Sie erklÅrten auch, dass Gott nicht weit entfernt<br />
in einem fremden Land, sondern im menschlichen KÇrper anwesend<br />
sei. Die Heiligen hatten die Vision Gottes, der Glanz und Strahlen in<br />
einem KÇrper ist der aus Materie besteht. Ihr dÉrft den menschlichen<br />
KÇrper also nicht gering schÅtzen und fÉr niedrige und weltliche Freuden<br />
benutzen. Der KÇrper ist der Tempel Gottes. Ihr kÇnnt den KÇrper<br />
mit einer Eisentruhe vergleichen. So wie die wertvollen Juwelen in der<br />
Eisentruhe aufbewahrt werden, so ist auch Gott in menschlichen KÇrper<br />
anwesend. Deshalb muss der KÇrper um des kostbaren Juwels willen,<br />
gepflegt und richtig benutzt werden. Juwelen bekommt ihr nur aus<br />
der Erde. In gleicher Weise mÉsst ihr das Juwel des GÇttlichen Selbst,<br />
des Atman im KÇrper suchen, der aus den fÉnf Elementen besteht.<br />
Lasst uns untersuchen, was der Erfahrung des Prinzips des Atman im<br />
Weg steht. Ego und Anhaftung sind die Hindernisse auf eurem Weg.<br />
Erst wenn ihr Ego und Anhaftung aufgebt, werdet ihr ein reines Herz<br />
haben, welches euch dann zur Erfahrung der hÇchsten Weisheit fÉhren<br />
wird. Je mehr ihr Anhaftung entwickelt, desto ruheloser werdet ihr. Das<br />
Ego ist noch viel gefÅhrlicher. Es ist zu einer unheilbaren Krankheit der<br />
Menschen geworden. Ihr mÉsst also Ego und Anhaftung unter Kontrolle<br />
halten und euch auf die Suche nach der GlÉckseligkeit machen, die<br />
dem GÇttlichen Selbst entspringt.<br />
WÅhrend dieser heiligen neun Tage gehen die Menschen die heiligen<br />
Texte durch wie z.B. Devbhagavata, Ramayana und Mahabharata. Die<br />
Menschen verehren auch die GÇttinnen Durga, Lakshmi und Sarasvati.<br />
Die GÇttin Gayatri besitzt drei Aspekte, und zwar Gayatri, Savitri und<br />
Sarasvati. Gayatri ist die GÇttin, die Éber die Sinne herrscht. Savitri ist<br />
die GÇttin, die Éber das Lebensprinzip herrscht. Sarasvati ist die GÇttin,<br />
die Éber die Sprache herrscht. Diese drei befinden sich innerhalb desselben<br />
Wahrheitsprinzips. Der Gayatri-Mantra beginnt mit „Om Bhur<br />
Bhuva Svaha“. ‘Bhu’ heisst Materialisierung (KÇrper), ‘Bhuvah’ heisst<br />
Schwingung (Lebensprinzip), ‘Svaha heisst Strahlung (Atman).<br />
Dr. Venkataram, der vorige Redner, sagte, dass Materie in Energie verwandelt<br />
werden kÇnne und umgekehrt. Vom Gesichtspunkt eines Wissenschaftlers<br />
aus ist das wahr. Doch meiner Ansicht nach haben Materie<br />
und Energie keine voneinander getrennte Existenz. Materie ist Energie,<br />
und Energie ist Materie. Diese beiden sind untrennbar und stehen<br />
zueinander in Bezug. TatsÅchlich gibt es in dieser Welt keine<br />
Materie; wo ihr auch hinschaut, findet ihr nur Energie.<br />
207
WÅhrend dieser neun Tage wird die GÇttin Shakti (das Energieprinzip)<br />
verehrt. Wahrheit, Rechtschaffenheit, Frieden, Vergebung sind alles<br />
Ausdrucksformen des Shakti-Prinzips. Die Wahrheit ist der Urgrund. Es<br />
gibt nichts Anderes. Alle EnergiekrÅfte sind in dieser Wahrheit enthalten.<br />
Betrachtet deshalb die Wahrheit als eure Mutter und folgt ihr. Die<br />
Veden erklÅren: „Sprich die Wahrheit und folge der GÇttlichen Ordnung“.<br />
Leider befolgen die Menschen diese Anweisung heute nicht<br />
mehr. Im Gegenteil, sie folgen der Unwahrheit und der Unmoral. Das<br />
ist der Grund fÉr alles Leid. FÉr die Alten hatten Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />
absolute PrioritÅt. Bevor sie irgendeine Arbeit aufnahmen,<br />
prÉften sie, ob sie gut oder schlecht war. Sie folgten ihrem Gewissen.<br />
Doch heute fehlt eine solche Haltung.<br />
Viele Menschen sagen, sie seien auf der Suche nach der GÇttlichkeit.<br />
Wenn ihr dem Pfad der Wahrheit folgt, werdet ihr Éberall GÇttlichkeit<br />
finden. Ein kleines Beispiel: Dieselben Augen sehen die Mutter, Tochter,<br />
Ehefrau und Schwester. In diesem Fall mÉsst ihr prÉfen, welche<br />
Art GefÉhl ihr gegenÉber einer Jeden von ihnen haben solltet. Das ist<br />
die Suche nach der Wahrheit. Die Mutter sollte mit Ehrfurcht und Respekt<br />
betrachtet und die Tochter sollte als Teil eures eigenen Selbst<br />
angesehen werden. Auf diese Weise solltet ihr forschen und die Wahrheit<br />
verstehen.<br />
Wie kann man das Prinzip des GÇttlichen Selbst erkennen? Wenn ihr<br />
euch nur danach richtet, was eure Augen sehen, werdet ihr niemals die<br />
Wahrheit erkennen. Alles, was ihr seht, muss unweigerlich vergehen.<br />
Es gibt viele Dinge, die das blosse Auge nicht wahrnehmen kann. Auf<br />
dem spirituellen Pfad mÇchte Jeder offensichtliche Tatsachen haben.<br />
Doch Tatsachen kÇnnen nicht die ganze Wahrheit beinhalten. Zum Beispiel:<br />
Ihr seht eine Person, die 1,62 m gross ist, 56 kg wiegt und hellhÅutig<br />
ist. All das kann das blosse Auge sehen. Diese physischen Eigenschaften<br />
sind aber nicht Alles. Ihr solltet auch die unsichtbaren Eigenschaften<br />
berÉcksichtigen, wie z.B. Liebe, MitgefÉhl, Ürger usw. Es<br />
ist Åusserst tÇricht, wenn ihr nur die physische Form berÉcksichtigt, welche<br />
die offensichtliche Tatsache ist. So ist es unmÇglich, die direkte Manifestation<br />
Gottes zu sehen. Die Wahrheit ist Éberall. Die Rechtschaffenheit<br />
ist Éberall. Gott, der die VerkÇrperung von Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />
ist, ist Éberall. Also solltet ihr euch in Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />
Ében und die daraus entstehende GlÉckseligkeit<br />
geniessen.<br />
Das Gewissen ist der Zeuge fÉr Alles. Wenn ihr nicht dem Gewissen<br />
folgt, wird alles unheilig. Das GÇttliche Selbst ist der ewige Zeuge, und<br />
das ist das Gewissen. Das GÇttliche Selbst ist Éberall. Es ist in jedem<br />
208
Menschen und in jedem Lebewesen. Es besitzt keine Form. Es ist eigenschaftslos,<br />
ewig, uralt, makellos, unsterblich. Wer kann so ein Prinzip<br />
des GÇttlichen Selbst verstehen? Ihr redet von der Wahrheit und<br />
betrachtet Alles, was ihr seht und hÇrt als die Wahrheit, doch das Alles<br />
ist auf die Sinne beschrÅnkt. Das GÇttliche Selbst aber geht Éber die<br />
Sinne hinaus. Wie kann man dann dieses Prinzip des GÇttlichen Selbst<br />
erkennen? Ihr braucht nicht ausserhalb danach zu suchen. Wendet<br />
eure Aufmerksamkeit nach Innen. Die Veden sagen: „Der ist ein Narr,<br />
der sieht und doch nicht sieht“. Alles, was ihr seht, ist gÇttlich, doch ihr<br />
haltet es fÅlschlicherweise fÉr Natur. Wer die Vision des GÇttliche<br />
Selbst hat, wird sehen, dass die ganze Natur gÇttlich ist. Wenn ihr jedoch<br />
die weltliche Sicht habt, kÇnnt ihr nur die Welt sehen. Vishnu<br />
durchdringt das ganze Universum. Namen und Formen mÇgen unterschiedlich<br />
sein, doch das GÇttliche Selbst ist in allen gleich. Um diese<br />
Einheit zu verstehen, mÉsst ihr eure Sicht nach Innen richten. Es gibt<br />
keinen anderen Weg Gott zu erkennen, als den, sein eigenes GÇttliches<br />
Selbst zu erkennen.<br />
Es gibt kein menschliches Wesen ohne Hunger nach Nahrung. Genauso<br />
solltet ihr Hunger nach Gott haben. Manche Menschen mÇgen<br />
es verrÉckt nennen, das ist dann deren VerrÉcktheit. Jeder Einzelne<br />
hat seinen Glauben, seine Äberzeugung und Erfahrung. Niemand hat<br />
das Recht, Andere zu kritisieren.<br />
Nur der KÇrper kennt Geburt und Tod, doch fÉr das GÇttliche Selbst<br />
gibt es keine Geburt und keinen Tod. Es hat keinen Anfang und kein<br />
Ende. Es ist das alles durchdringende ewige Brahman. Was ist Brahman?<br />
Es ist nicht der mit vier KÇpfen (Brahma), wie ihn die Schriften<br />
beschreiben. Brahman ist unendliche Weite. Wohin ihr auch blickt, werdet<br />
ihr nur Brahman finden. Diese Ausdehnung der Liebe ist Gott. Das<br />
GefÉhl „mein KÇrper“ bedeutet, dass die Liebe sich zusammenzieht,<br />
das ist der Tod. Also solltet ihr eure Liebe ausdehnen. Eure Liebe sollte<br />
sich nicht nur auf eure Familie und Verwandten beschrÅnken.<br />
In der Mathematik ergibt 1+1+1+1 = 4. Die Zahl wird kleiner oder grÇsser,<br />
je nachdem, ob 1 abgezogen oder addiert wird. Doch in der spirituellen<br />
Mathematik ergibt Atman + Atman + Atman wiederum Atman.<br />
Es wird nicht weniger oder mehr. Der Vorname des Atman ist ‚Ich’. Die<br />
Veden erklÅren: „Ich bin Brahman“. Dieses ‚Ich’ ist der Vorname Gottes.<br />
Es ist nur mÇglich, dieses ‚Ich’ zu kennen, indem ihr dem Pfad der Wahrheit<br />
folgt.<br />
In dieser Welt existiert nur die Wahrheit, es gibt keine Falschheit. Wenn<br />
ihr Falschheit findet, liegt der Fehler in eurer Sichtweise und nicht in<br />
209
der SchÇpfung. Wenn ihr eine Brille mit blauen GlÅsern aufsetzt, erscheint<br />
die Welt in blauer Farbe; wenn ihr eine Brille mit roten GlÅsern<br />
aufsetzt, werdet ihr alles nur in rot sehen. Der Fehler liegt in der Farbe<br />
der BrillenglÅser und nicht in der Welt. Das eigentliche Prinzip der<br />
SchÇpfung ist GÇttlichkeit. „ Wahrlich, alles ist Brahman; Brahman<br />
durchdringt alles im Kosmos”. Verehrt also Jeden als Brahman. Liebt<br />
jeden als Brahman. Dann gibt es keinen Raum fÉr Hass oder Feindschaft.<br />
Was ist der Grund fÉr all diese Unruhe in der Welt? Es ist der<br />
Mangel an Gelassenheit. Nur durch Gelassenheit kÇnnt ihr Liebe entwickeln.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! In den sieben Tagen, die das Opfer-Ritual<br />
Saptaha wÅhrt, werden sieben Arten der Verehrung praktiziert. Was fÉr<br />
eine Bedeutung hat die DurchfÉhrung eines ‚Saptaha’? In der Zahlenwissenschaft<br />
ist die Zahl ‚sieben’ von grosser Bedeutung. In der Musik<br />
kennen wir sieben Noten. Es gibt sieben Weltmeere, sieben Rishis, sieben<br />
Farben und sieben Welten. Sie sind alle in euch. Es gibt nichts ausserhalb<br />
von euch. Es ist tÇricht zu denken, Gott sei von euch getrennt,<br />
und ihn aussen zu suchen. Ihr seid Gott. Doch weil ihr euch mit dem<br />
KÇrper identifiziert, seid ihr nicht fÅhig, diese Wahrheit zu verstehen.<br />
Der KÇrper ist wie eine Blase auf dem Wasser und der Geist wie ein<br />
verrÉckter Affe. Warum verlasst ihr euch auf diese Zwei? Folgt eurem<br />
Gewissen. Nur dann werdet ihr mit euch selbst zufrieden sein.<br />
Das GÇttliche Selbst symbolisiert das spirituelle Herz. Gott wohnt in diesem<br />
Herz. Es ist das Zentrum der Liebe und des Friedens. Aus dem<br />
Herzen sollten nur heilige Eigenschaften kommen. Doch stattdessen<br />
kommen tierische Eigenschaften wie Ürger, Hass und Eifersucht hervor.<br />
Dann seid ihr ein Tier und kein menschliches Wesen. Solch ein<br />
Herz ist eine Wohnung fÉr Tiere und nicht fÉr Gott. Wenn euer Verhalten<br />
von Frieden, Liebe und MitgefÉhl erfÉllt ist, seid ihr Gott. Das Navaratra-<br />
Verehrungsritual wurde begonnen, um heilige Eigenschaften zu fÇrdern.<br />
Ihr habt sicher schon den Namen Dasharatha gehÇrt. Wer ist das? Er<br />
ist nicht der KÇnig von Ayodhya. Dasharatha bezeichnet Jemanden,<br />
der Kontrolle Éber den menschlichen KÇrper mit seinen fÉnf Wahrnehmungsorganen<br />
und fÉnf Handlungsorganen hat. Der Herrscher Éber diese<br />
zehn Sinne ist Dasharatha. Dieser KÇrper ist ein GefÅhrt und Dasharatha<br />
ist der Herr dieses GefÅhrts. Er hatte drei Ehefrauen. Sie stehen<br />
fÉr die Grundeigenschaften Ausgewogenheit (sattva), AktivitÅt (rajas),<br />
TrÅgheit (tamas). Er hatte vier SÇhne. Sie stehen fÉr die vier Ziele<br />
210
im Leben: Rechtschaffenheit (dharma), Wohlstand (artha), Verlangen<br />
(kama) und Befreiung (moksha). Wie heisst die Hauptstadt von Dasharathas<br />
KÇnigreich? ‚Ayodhya’ - was bedeutet: ein Ort, den Niemand<br />
betreten kann. Es bedeutet „Herz (hridaya)“, wo keine bÇsen Eigenschaften<br />
eindringen kÇnnen.<br />
Das ganze Universum ist in euch. Die Berge mÇgen aus der Ferne glatt<br />
erscheinen, doch sobald ihr nÅher herangeht, werdet ihr die Wahrheit<br />
erkennen. Es ist die Entfernung, die alles verzaubert aussehen lÅsst.<br />
Solange ihr denkt, dass die Himmelsebenen Kailasa, Vaikuntha und<br />
Svarga sich an einem fernen Ort befinden, werdet ihr verrÉckt nach ihnen<br />
sein. TatsÅchlich sind alle in eurem Herzen. Euer GlÉck ist der Himmel,<br />
und euer Leid ist die HÇlle. Die Idee von HÇlle und Himmel wurde<br />
eingefÉhrt, um dafÉr zu sorgen, dass ihr nur Gutes tut. Himmel und HÇlle<br />
sind nicht getrennt, sie sind in eurem Geist.<br />
Was ist die Ursache des Leids? Eure eigenen Handlungen. Buddha tat<br />
sechs lange Jahre Busse. Eines Tages Çffnete er die Augen und sagte,<br />
dass er den Dieb erwischt habe. Wer ist der Dieb? Es ist der Geist. Er<br />
erkannte, dass der Geist die Ursache allen Leids war. Wenn ihr euren<br />
Geist kontrolliert, werdet ihr niemals leiden.<br />
Churchill sagte: „Der Mensch hat alles besiegt, ausser sich selbst.“ Der<br />
Mensch versucht, alles zu wissen, ohne sein wahres Selbst zu verstehen.<br />
Erkenne dich selbst, dann wirst du alles kennen. Die Upanishaden<br />
sagen Folgendes: „Versuche, das zu kennen und zu erfahren, durch<br />
das Alles gekannt und erfahren wird“. Das ist die GlÉckseligkeit des<br />
GÇttlichen Selbst, welche ewig und grossartig ist. Wahres GlÉck liegt<br />
in der Einheit mit Gott. Wenn ihr auf Seiten der Welt seid, werdet ihr<br />
niemals GlÉck finden.<br />
Man kann das menschliche Herz mit dem Milchozean vergleichen,<br />
doch heute ist es ein Salzozean geworden. Gott Vishnu wohnt in dem<br />
Milchozean, was bedeutet, dass er in unserem Herzen wohnt. Doch<br />
wenn wir aus unserem Herzen einen Salzozean machen, dann werden<br />
Wale und Haie als schlechte Eigenschaften eintreten. Das menschliche<br />
Herz sollte rein sein, nur dann kann Gott darin wohnen. Wenn ihr Gott<br />
versteht, werdet ihr nicht aussen nach ihm suchen. Gott ist bei euch,<br />
in euch, Éber euch, unter euch und um euch herum. Keiner ist euch<br />
nÅher als Gott. Gott ist nÅher als eure leibliche Mutter. Verehrt Gott deshalb<br />
als eure Mutter, welche die VerkÇrperung der Wahrheit ist.<br />
Ich beginne meine <strong>Ansprachen</strong> mit einem Vers oder einem Gedicht und<br />
beende sie mit einem Bhajan. Wisst ihr, was sie sind? Das erste Gedicht<br />
211
oder der erste Vers ist wie ein Teller, die Ansprache kann man mit den<br />
verschiedenen KÇstlichkeiten vergleichen, die auf dem Teller serviert<br />
werden, und der Bhajan am Schluss ist wie ein Teller, der die kÇstlichen<br />
Sachen zudeckt. Geht damit nicht wie mit Medizin um, indem ihr nur<br />
wenig davon nehmt. Behandelt es als ein Bankett und nehmt so viel<br />
wie mÇglich von den kÇstlichen Dingen, die ich serviere. Erlebt und geniesst<br />
dieses Bankett.<br />
Studenten! VerkÇrperungen der Liebe! Ihr mÉsst im tÅglichen Leben<br />
viele Dinge lernen. Erkennt zuerst die Fehler in eurem Leben und versucht<br />
sie zu korrigieren. Die Liebe ist wesentlich, um ein vollstÅndiger<br />
Mensch zu werden. Wenn ihr dem Pfad der Liebe folgt, wird alles zu<br />
Liebe.<br />
(Prashanti Nilayam, 25.9.)<br />
212
26. September<br />
Erkennt eure eigen IdentitÅt<br />
Man mag ein Meister aller Arten von Wissen sein,<br />
man mag alle seine Gegner im Redegefecht besiegen,<br />
man mag mit Tapferkeit und Mut auf dem Schlachtfeld kÖmpfen,<br />
man mag als Kaiser Åber grosse Reiche herrschen,<br />
man mag KÅhe und Gold opfern als Akt von WohltÖtigkeit,<br />
man mag die zahllosen Sterne am Himmel zÖhlen,<br />
man mag die Namen der verschiedensten<br />
auf Erden lebenden Kreaturen nennen,<br />
man mag ein Experte in den acht Formen des Yoga sein,<br />
man mag sogar den Mond erreichen;<br />
doch es ist unmÄglich, KÄrper, Geist und Sinne zu kontrollieren.<br />
Wendet die Sicht nach Innen und<br />
erreicht den hÄchsten Zustand des Gleichmuts im Geist.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Um in dieser Welt irgendeine Handlung<br />
ausfÉhren zu kÇnnen, sind Willenskraft, Unterscheidungskraft und die<br />
Kraft zum Handeln wesentlich. Die Willenskraft zeigt sich als Entschlossenheit,<br />
eine Arbeit auszufÉhren. Die Unterscheidungskraft entscheidet<br />
Éber die Wahl der Mittel und Wege zur DurchfÉhrung der Arbeit.<br />
Doch Willenskraft und Unterscheidungskraft genÉgen nicht. Man<br />
braucht auch die Kraft zum Handeln.<br />
Wenn man ein Tuch weben will, benÇtigt man Baumwolle. Die Baumwolle<br />
muss zum Faden verarbeitet werden, der wiederum gewebt wird.<br />
In diesem Vorgang zeigt sich die Kraft des Handelns. Die Frage nach<br />
den notwendigen Mitteln zur AusfÉhrung der Handlung verlangt nach<br />
Unterscheidungskraft. Der Mensch hat diese drei KrÅfte in sich, doch<br />
das genÉgt nicht. Er muss sie zusammenfÉhren.<br />
Hier ist ein kleines Beispiel. Wenn man Blumen, Faden und eine Nadel<br />
hat, hat man dann auch die Blumengirlande? Muss es nicht Jemanden<br />
geben, der diese Girlande daraus herstellt? Wenn ihr ein GefÅss fÉr<br />
âl, einen Docht und eine Lampe habt, wird allein daraus Licht entstehen?<br />
Nein. Jemand muss den Docht anzÉnden. Wenn ihr Gold, Perlen<br />
und kostbare Steine habt, habt ihr dann SchmuckstÉcke? Nein. Ein<br />
Goldschmied wird gebraucht, der die SchmuckstÉcke herstellt. Es gibt<br />
hier zwei Arten von Ursachen: Die Eine ist die unmittelbare Ursache,<br />
213
und die Andere ist die ausfÉhrende Ursache, das Instrument. Ein Goldschmied<br />
macht SchmuckstÉcke aus Gold, aber wer hat das Gold erschaffen?<br />
Das ist Gott. Gott ist die unmittelbare Ursache und der Goldschmied<br />
ist die ausfÉhrende Ursache. Ohne das Prinzip der unmittelbaren<br />
Ursache (Gott) hat die instrumentale, ausfÉhrende Ursache keinen<br />
Sinn. Gott, die unmittelbare Ursache, ist der SchÇpfer dieser Welt.<br />
Der Mensch als instrumentale Ursache versucht, diese SchÇpfung zu<br />
erfahren und zu geniessen. Leider vergisst der Mensch die unmittelbare<br />
gÇttliche Ursache und glaubt, selbst der Handelnde zu sein und<br />
rÉhmt sich seiner Errungenschaften.<br />
Ohne die Grundbasis kann der Mensch nichts erreichen. Die Studenten<br />
der Wissenschaft sind sich dessen nicht bewusst. Zwei Teile Wasserstoff<br />
und ein Teil Sauerstoff werden zusammengefÉgt und ergeben<br />
Wasser. Die Wissenschaftler sind stolz auf diese Leistung und Ébersehen<br />
Gott, welcher der SchÇpfer von Wasserstoff und Sauerstoff ist.<br />
In diesem modernen Zeitalter ist der Mensch ganz hingerissen vom GefÉhl,<br />
ein Tatmensch und Macher zu sein; dabei vergisst er das Prinzip<br />
der Grund-Ursache. Der TÇpfer macht TÇpfe, doch ohne Ton und Wasser<br />
kann er das nicht. Der TÇpfer ist nur ein Instrument und ist daher<br />
die instrumentale Ursache. Gott, der Ton und Wasser erschaffen hat,<br />
ist die unmittelbare Ursache.<br />
Die Menschen in Indien glauben, dass es 8.400.000 Arten von Lebewesen<br />
in dieser Welt gibt. Diese kÇnnen in vier Kategorien unterteilt<br />
werden:<br />
1. Aus Eiern geboren<br />
2. Aus dem Schoss, dem Mutterleib geboren<br />
3. Aus Schweiss geboren (gemeint sind die Insekten)<br />
4. Aus Erde geboren<br />
Jede dieser Kategorien umfasst 2‘100‘000 Arten, was zusammen eine<br />
Summe von 8‘400‘000 Arten ergibt. Lebewesen gibt es viele, aber das<br />
Lebensprinzip in Allen ist ein und dasselbe. Es gibt unzÅhlbare Wellen<br />
im grenzenlosen Ozean, und Jede ist von der Anderen verschieden.<br />
Sie mÇgen in ihrer Form variieren, doch der Ozean ist der Urgrund fÉr<br />
Alle. Ebenso sind die 8‘400‘000 Arten Lebewesen aus dem Ozean von<br />
„Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit“ (sat-cit-ananda) entsprungen. Alle<br />
haben ihren Ursprung in ihm. Was ist „Sat-Cit-Ananda“? „Sat“ ist „Sein“,<br />
ein Sein, das ohne VerÅnderung und ewig gegenwÅrtig ist. „Cit“ be-<br />
214
deutet reines Bewusstsein. „Sat“ ist wie Zucker, „cit“ ist wie Wasser.<br />
Wenn Wasser und Zucker vermischt werden, hat man weder Zucker<br />
noch Wasser, sondern Sirup. Ebenso ergibt die Verbindung von „Sein“<br />
(sat) und „reines Bewusstsein“ (cit) GlÉckseligkeit (ananda). In allen lebenden<br />
GeschÇpfen findet man dieses Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit.<br />
Doch der Mensch ist nicht fÅhig, seine wahre IdentitÅt zu verstehen,<br />
welche „Sein-Bewusstsein-GlÉckseligkeit“ ist und sucht sein GlÉck<br />
ausserhalb seiner selbst. Es ist, als ob ihr euch selbst irgendwo draussen<br />
suchen wÉrdet. Wie kÇnnt ihr euer eigenes Selbst draussen finden?<br />
Ihr mÉsst nach Innen schauen.<br />
Im Wachzustand gibt es vier Aspekte: Zeit, Handlung, Ursache und<br />
Pflicht. Angenommen ihr habt beschlossen, mit dem Auto nach Bangalore<br />
zu fahren, um an einer Veranstaltung teilzunehmen. Ihr fahrt um<br />
5 Uhr ab und kommt um 8 Uhr in Bangalore an. Hier betrÅgt die Zeit<br />
drei Stunden; die Handlung ist die Fahrt mit dem Auto; der Grund, die<br />
Ursache ist die Veranstaltung, und die Pflicht ist die Teilnahme daran.<br />
Alle diese vier Aspekte sind im Wachzustand vorhanden. Nun stellt<br />
euch vor, um 10 Uhr in der Nacht habt ihr einen Traum. Im Traum wÉrdet<br />
ihr nach Bangalore fahren und an einer Veranstaltung teilnehmen.<br />
Wann seid ihr losgefahren? Wie seid ihr hingekommen? Wann seid ihr<br />
angekommen? Was war die Ursache? Ihr wisst es nicht. Das bedeutet,<br />
dass die obigen vier Aspekte im Traumzustand nicht vorhanden sind.<br />
Im Zustand des Tiefschlafs gibt es weder Zeit, Ursache, Pflicht, noch<br />
Irgendetwas, das ihr tun kÇnntet. Ihr erlebt nur GlÉckseligkeit. Im Wachzustand<br />
fÉhrt ihr mit dem KÇrper verschiedene Handlungen aus. Im<br />
Traumzustand erschafft ihr Alles, einschliesslich euch selbst. Im Tiefschlaf<br />
geniesst ihr GlÉckseligkeit. Ihr seid ein und derselbe in allen drei<br />
ZustÅnden. Auf dieser Basis kann man behaupten, dass der Mensch<br />
in allen drei Zeitperioden unverÅnderlich ist und dass er die GlÉckseligkeit<br />
direkt oder indirekt in allen drei Zeitperioden erlebt. Er erfÅhrt die<br />
Einheit in allen drei Zeitperioden. Wenn er ein-mal diesen Geist der Einheit<br />
verstanden hat, wird es keinen Raum mehr fÉr Unterschiede und<br />
Konflikte geben. Solange ihr euch mit dem KÇrper identifiziert, werdet<br />
ihr nur Vielfalt finden.<br />
Einmal ging Adi Shankaracarya nach Kashi und betete folgendermassen<br />
zu Shiva: „Oh Herr! Ich bin hergekommen, um ErlÇsung von den<br />
drei SÉnden zu finden, die ich begangen habe.“ Adi Shankaracarya hatte<br />
Niemandem einen Schaden zugefÉgt, noch hatte er Etwas gestohlen.<br />
Warum nannte er sich dann selbst einen SÉnder?<br />
215
Er erklÅrte die erste SÉnde mit folgenden Worten: „Obwohl ich weiss,<br />
dass du jenseits aller Gedanken und Worte bist, habe ich versucht, dich<br />
mit einer Reihe von Worten zu beschreiben: Isha, Girisha, Naresha, Paresha<br />
usw. Ich habe die SÉnde begangen, nicht zu praktizieren, was<br />
ich predigte. Das ist meine erste SÉnde.<br />
Obwohl ich verkÉndete, dass Gott Éberall gegenwÅrtig ist, bin ich den<br />
ganzen Weg nach Kashi gepilgert, um deinen Anblick zu haben, als ob<br />
du nur in Kashi anwesend wÅrest. Ich habe die SÉnde begangen, etwas<br />
Anderes zu tun als zu sagen. Das ist meine zweite SÉnde.<br />
Obwohl ich sagte: ‚Es gibt keine SÉnde, keinen Verdienst, keine Freude<br />
und kein Leid’, bitte ich um SÉhne fÉr meine SÉnden. Das ist die dritte<br />
SÉnde, die ich begangen habe.“<br />
Die Bedeutung von Adi Shankaracaryas Aussage liegt darin, dass die<br />
Disharmonie zwischen Derjenige, der die Einheit von Gedanke, Wort<br />
und Tat nicht beachtet. Der Edle ist derjenige, der die Einheit von Gedanke,<br />
Wort und Tat erreicht hat.<br />
Jede Handlung Adi Shankaracaryas ist eine Lehre fÉr die Menschheit.<br />
Nachdem er von Kashi zurÉckgekehrt war, traf er einen Mann, der versuchte,<br />
sich Paninis (Name des berÉhmtesten Sanskrit-Grammatikers)<br />
grammatikalische Formeln einzuprÅgen, indem er sie stÅndig wiederholte.<br />
Adi Shankaracarya beschloss, dem Mann eine Lehre zu erteilen.<br />
Er ging zu ihm hin und fragte ihn, welchen Nutzen er durch die Wiederholung<br />
von Paninis Grammatik haben wÉrde. Der Mann sagte, er<br />
kÇnne ein grosser vedischer Gelehrter werden, an den Hof des KÇnigs<br />
berufen werden, viel Geld verdienen und ein glÉckliches Leben fÉhren.<br />
Als Adi Shankaracarya ihn fragte, wie es nach seinem Tod weitergehen<br />
wÉrde, antwortete er, das wisse er nicht. Da sagte Adi Shankaracarya<br />
zu ihm: „Oh du dummer Mann, verstehe doch, dass der KÇrper, das<br />
Geld und die Macht nur vorÉbergehende Dinge sind. Strebe nach der<br />
ewigen GlÉckseligkeit, die du sogar nach dem Tod geniessen kannst.“<br />
Adi Shankaracarya sang den folgenden Vers:<br />
„Oh tÄrichter Mensch, singe den Namen des Herrn.<br />
Wenn die Stunde des Todes naht,<br />
kann dich nur der Herr erretten und nicht deine Grammatik.”<br />
Obwohl Adi Shankaracarya keinen persÇnlichen Gewinn davon hatte,<br />
mÉhte er sich hart um die Befreiung der Menschheit.<br />
216
Nicht nur Adi Shankaracarya, auch Krishna tat dies. In der Bhagavadgita<br />
erklÅrte er: „Ich habe nichts zu tun in diesen drei Welten, noch habe<br />
ich etwas zu gewinnen. Und doch – um die Menschheit zu lehren, engagiere<br />
ich mich selbst vom Morgengrauen bis zum Einbruch der Dunkelheit<br />
in TÅtigkeiten, damit die Menschen meinem Vorbild folgen und<br />
ihr Leben heiligen kÇnnen.“<br />
Nur durch Handeln kann der Mensch sich selbst erlÇsen. Ihr habt das<br />
Recht zum Handeln erhalten, doch nicht das Recht auf die FrÉchte eures<br />
Handelns. Die Menschheit ist durch Handeln gebunden. Niemand<br />
kann seine Zeit verbringen, ohne in Handlung verwickelt zu sein.<br />
Wenn ich einige AuslÅnder frage, was sie tun, sagen sie, sie tÅten<br />
nichts. Sie denken, tÅtig zu sein beziehe sich auf irgendeine Arbeit oder<br />
ein GeschÅft. TatsÅchlich sind Einatmung und Ausatmung auch eine<br />
Art TÅtigsein. Selbst die Bewegung der Augenlider ist Handlung. Tagein<br />
und tagaus ist der KÇrper mit dieser oder jener TÅtigkeit befasst.<br />
Die edelste Art ist es, den KÇrper mit heiligem Tun zu beschÅftigen wie<br />
dem HÇren von Geschichten Éber den Herrn, dem Singen zur Ehre Gottes,<br />
dem Nachdenken Éber Gott, dem Dienst zu seinen LotosfÉssen,<br />
der Dienstfertigkeit, der Freundschaft, der Selbstaufopferung fÉr den<br />
Herrn, d.h. der Selbsthingabe.<br />
Ihr solltet verstehen, dass alle eure spirituellen Äbungen, sei es Namenswiederholung,<br />
Askese, Yoga, Meditation oder Bhajansingen eurer<br />
eigenen Befriedigung dienen. Gott braucht dies alles nicht. Manche<br />
Menschen denken, sie verehren Gott um seinetwillen. Das ist eine<br />
falsche Sicht. Was immer der Mensch tut, ist um seiner selbst willen<br />
und dient seinen eigennÉtzigen Zwecken.<br />
Wenn ihr einatmet, entsteht der Ton „so“, und wenn ihr ausatmet, Åussert<br />
ihr den Laut „ham“. ZusammengefÉgt hat „So‘ham“ die Bedeutung<br />
von „ich bin Gott“. Wenn ihr mit der Wiederholung „So‘ham“, „So‘ham“<br />
fortfahrt, wo bleibt dann die Notwendigkeit fÉr irgendeine spirituelle<br />
Äbung? Wo ist Gott? Wie kann man ihn sehen? Diese Fragen nach Anblick<br />
und Erfahrung Gottes sind uralt. In Wirklichkeit ist es so, dass ihr<br />
euch auf den spirituellen Weg begeben mÉsst, um eure wahre IdentitÅt,<br />
das heisst eure GÇttlichkeit zu erkennen. Wer seine wahre IdentitÅt<br />
kennt, ist ein wirklicher Aspirant. Ohne das Erkennen dieser Wahrheit<br />
sind alle spirituellen Äbungen Zeitverschwendung.<br />
Der KÇrper hat die Gabe, rechtschaffene Handlungen auszufÉhren.<br />
Was bedeutet rechtes Verhalten fÉr euch? Liebe ist eure Haupteigenschaft.<br />
Daraus entsteht die Pflicht zur Wahrheit und zu Frieden. Ihr soll-<br />
217
tet eurer Pflicht folgen. Die Haupteigenschaft von Zucker ist SÉsse.<br />
Wenn etwas nicht sÉss schmeckt, ist darin kein Zucker. In gleicher Weise<br />
ist Liebe eure natÉrliche Haupteigenschaft. Ohne Liebe seid ihr keine<br />
menschlichen Wesen. Die Liebe ist in euch, aber ihr beschrÅnkt sie<br />
auf eure Familie, Freunde und Verwandten. Denkt jedoch daran, dass<br />
eure Verwandten euch nur bis zum Friedhof begleiten kÇnnen. Gott allein<br />
ist immer mit euch, selbst nach eurem Tod.<br />
Die Geburt als Mensch ist die seltenste von allen. Ein so heiliges und<br />
edles Leben dÉrft ihr nicht verschwendet. Da ihr als menschliches Wesen<br />
geboren seid, solltet ihr ein Vorbild werden. Eine TÅnzerin hat <strong>beim</strong><br />
Tanzen immer den Rhythmus im Kopf. So solltet auch ihr euch bei<br />
Allem, was ihr tut, stets eurer angeborenen GÇttlichkeit erinnern. Die<br />
Illusion (maya) ist wie eine TÅnzerin, die immer versucht, euch abzulenken.<br />
Das Mittel um diese Maya unter Kontrolle zu bringen ist, den<br />
Namen des Herrn zu singen. In diesem Eisernen Zeitalter ist der Name<br />
des Herrn die einzige Zuflucht.<br />
Viele Menschen streben nach der Vision des wahren Selbst. Die westlichen<br />
Devotees sagen, dass sie Befreiung wÉnschen. Aber sie wissen<br />
nicht, was dies wirklich bedeutet. Wenn ihr euer Selbst sehen wollt, solltet<br />
ihr die KÇrperbindung aufgeben und Bindung an das GÇttliche Selbst<br />
entwickeln. Nur dann werdet ihr die Vision des wahren Selbst haben.<br />
Bei der Geburt schreit ihr „Wer bin ich, wer bin ich?“ Ihr solltet nicht mit<br />
derselben Frage auf den Lippen sterben. Wenn ihr sterbt, solltet ihr fÅhig<br />
sein, freudig zu bekennen: „Ich bin Gott (So‘ham).“ Die Entdeckung<br />
der Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ ist die wahre Befreiung.<br />
Jetzt habt ihr endlose Plagen mit Geburt, Tod, hohem Alter, Verlusten,<br />
FehlschlÅgen, Familienleben usw. Das alles habt ihr euch selbst geschaffen.<br />
Diese endlosen Plagen erheben sich wegen eurer Bindung<br />
und TÅuschung. Gott gibt sie euch nicht. Wer ist der Geber und wer<br />
der EmpfÅnger, wenn ihr selbst Gott seid? Solange ihr der TÅuschung<br />
unterliegt, kÇnnt ihr Gott nicht erreichen. So wie die Asche das Feuer<br />
bedeckt, so verhÉllt Maya eure wahre IdentitÅt. Das Feuer sieht man,<br />
wenn die Asche weggeblasen wird. Ebenso kÇnnt ihr die Vision des<br />
GÇttlichen Selbst haben, wenn ihr die KÇrperbindung aufgebt.<br />
Der Vedanta sagt: Es gibt nur eine Wahrheit, aber die Gelehrten geben<br />
ihr viele Namen. Dasselbe Wasser hat in verschiedenen Sprachen verschiedene<br />
Namen. So gibt es auch nur einen Gott, aber er wird in vielen<br />
Formen und mit vielen Namen verehrt. „Ich“ ist der „Vorname“ Gottes.<br />
Vom Armen bis zum MillionÅr benutzt jeder das WÇrtchen „ich“, wenn<br />
218
er sich selbst meint. Dieses „Ich“ ist eure wahre IdentitÅt. Der KÇrper<br />
hat drei Eigenschaften, der Atman, euer GÇttliches Selbst hat keine.<br />
Der Atman ist hÇchste GlÉckseligkeit. Er ist der ewige Zeuge und jenseits<br />
aller Beschreibungen. Es ist die gleiche GÇttlichkeit, die in allen<br />
Wesen gegenwÅrtig ist.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Versucht, euch an der Liebe, die in euch<br />
ist, zu erfreuen und sie zu erleben. Wenn Jemand sagt, es gÅbe keinen<br />
Gott, dann antwortet ihm: „Vielleicht existiert dein Gott nicht fÉr dich,<br />
aber mein Gott existiert fÉr mich. Du hast kein Recht, die Existenz<br />
meines Gottes in Frage zu stellen.“ Ihr mÉsst mit Äberzeugung argumentieren.<br />
Solch ein Argument wird die betreffende Person zum<br />
Schweigen bringen. Jeder ist auf seine Art verrÉckt. Die Welt selbst ist<br />
wie eine Irrenanstalt. Die einen finden Gefallen am Eigenlob, andere<br />
schlagen und beschuldigen die Anderen. Aber die VerrÉcktheit nach<br />
Gott ist die edelste. Gott sorgt dafÉr, dass ihr die Versessenheit nach<br />
der Welt aufgebt und verrÉckt werdet nach ihm. Nur wenige GlÉckliche<br />
werden mit dieser Tollheit nach Gott gesegnet. Wenn die ganze<br />
Menschheit vernarrt in Gott wÅre, wÉrde die Welt von all ihren Unruhen<br />
befreit sein, und Frieden wÉrde einkehren.<br />
Studenten! VerkÇrperungen der Liebe! Nach jedem Bhajansingen betet<br />
ihr fÉr den Frieden der Welt (Loka samastah sukhino bhavantu). Ihr findet<br />
nur Zerrissenheit, aber keinen Frieden in dieser Welt. Wenn ihr Liebe<br />
und Toleranz fÉr eure Mitmenschen entwickelt, wird es nicht nÇtig<br />
sein, fÉr den Frieden zu beten; die Welt wird automatisch eine WohnstÅtte<br />
des Friedens werden.<br />
Pflegt die Liebe in euch und teilt sie mit wenigstens zehn Menschen<br />
tÅglich. Es gibt 950 Millionen Menschen in diesem Land Indien. Wenn<br />
Jeder damit fortfÅhrt, seine Liebe mit Anderen zu teilen, werden alle<br />
Eins sein. Aufgrund dieser Einheit werdet ihr GÇttlichkeit erlangen. Wo<br />
Irrtum herrscht, gibt es Furcht. Wo Liebe herrscht, gibt es keine Furcht.<br />
Warum sich fÉrchten, wenn ich euch nahe und teuer bin? Ihr solltet der<br />
GÇttlichkeit voll vertrauen. Viele Devotees kommen hierher, aber wie<br />
viele sind fest und bestÅndig in ihrem Glauben? Alle weltlichen WÉnsche<br />
sind von Natur aus negativ. Die negativen GefÉhle behindern die<br />
Entwicklung der positiven GefÉhle. Nehmt deshalb keine negativen GefÉhle<br />
in euch auf. Pflegt positive GefÉhle und denkt an Gott mit unerschÉtterlichem<br />
Glauben.<br />
(Prashanti Nilayam, 26.9.)<br />
219
27. September<br />
Folgt den Geboten Gottes<br />
So wie Hunde den mÖchtigen Elefanten anbellen,<br />
mÄgen einige Menschen die edlen Seelen belÖstigen.<br />
Weder der Elefant noch die edlen Seelen<br />
erleiden dadurch irgendeinen Schaden.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Durch den Einfluss des Eisernen Zeitalters begegnen wir oft solchen<br />
Situationen. Wenn die KrÅhen den melodiÇsen Ruf des Kuckucks hÇren,<br />
beginnen sie aus Eifersucht gegen ihn anzukrÅchzen. Aber dies hÅlt<br />
den Kuckuck nicht vom Singen ab. Wenn die Kraniche SchwÅne sehen,<br />
machen sie sich auf die gleiche Weise Éber sie lustig. Aber die SchwÅne<br />
sind davon nicht im Geringsten berÉhrt. So wird Jemand, der seine wahre<br />
IdentitÅt erkannt hat, weder durch Lob gehobener Stimmung werden<br />
noch deprimiert durch Tadel.<br />
Das Leben als Mensch ist Gottes Geschenk. Wenn ihr wirklich richtigen<br />
Gebrauch von diesem Geschenk macht, werdet ihr als Mensch ErfÉllung<br />
finden. Menschen kÇnnen in drei Typen eingeteilt werden:<br />
1. Niedrig, unbedeutend;<br />
2. durchschnittlich, mittelmÅssig;<br />
3. edel, nobel.<br />
Der menschliche KÇrper kann mit einem heiligen GefÅss verglichen<br />
werden. Niedrig und unbedeutend ist Derjenige, der den KÇrper fÉr unheilige<br />
Zwecke gebraucht und den Wert des KÇrpers nicht versteht.<br />
Durchschnittlich und mittelmÅssig ist Derjenige, der von seinem KÇrper<br />
sowohl fÉr heilige als auch fÉr unheilige Zwecke Gebrauch macht. Edel<br />
ist Derjenige, der den richtigen Gebrauch von diesem GefÅss macht,<br />
das ihm von Gott gegeben wurde.<br />
Welchen Sinn haben ein kuscheliges Bett, ein weiches Kissen und ein<br />
Ventilator an der Decke, wenn man nicht richtig schlafen kann? Ebenso<br />
erfreut sich der Mensch nicht des Friedens und des GlÉcks, obwohl er<br />
mit einem Herzen wie ein Bett, einem Geist wie ein weiches Kissen und<br />
einem Intellekt wie ein kÉhlender Ventilator ausgestattet ist. WofÉr<br />
sonst sind diese drei da – das Herz, der Geist und der Intellekt?<br />
220
Wir beschreiben das Herz als rein und unbefleckt. Der Geist hat die Eigenschaft,<br />
alldurchdringend zu sein. Den Intellekt betrachten wir als<br />
Grundlage fÉr die Transzendenz. Gott hat diese drei Instrumente dem<br />
Menschen gegeben, damit er sich des Friedens und des GlÉcks erfreuen<br />
kann. Trotz dieser wertvollen Instrumente hat der Mensch weder<br />
Frieden noch ist er glÉcklich. Es wird gesagt, dass das menschliche Leben<br />
das Seltenste und Kostbarste ist, aber verdient euer Verhalten diese<br />
Beschreibung? Ihr macht keinen richtigen Gebrauch von eurem<br />
Geist und eurem Intellekt; und ihr haltet euer Herz nicht rein. Als Ergebnis<br />
davon erfahrt ihr weder Frieden noch GlÉck. Ein Leben ohne<br />
Frieden und GlÉck ist Éberhaupt kein Leben.<br />
Grosse Menschen sagen, dass man ein GefÉhl des LosgelÇstseins von<br />
Anhaftungen entwickeln muss, um im Leben Frieden und GlÉck zu erfahren.<br />
Frei von Bindungen zu sein bedeutet nicht, Familie und Besitz<br />
zu verlassen und ein Einsiedlerleben in der Wildnis zu fÉhren. Die Studenten<br />
sollten die wahre Bedeutung des Begriffes ‚Entsagung’ verstehen.<br />
Ihr solltet erkennen, dass diese grobstoffliche Welt inaktiv ist. Betrachtet<br />
den feinstofflichen Aspekt dieser Welt als Illusion und den kausalen<br />
Aspekt als eine Reflektion. Nur wenn ihr die grobstofflichen, feinstofflichen<br />
und kausalen Aspekte dieser Welt versteht, kÇnnt ihr wirklich<br />
entsagen. Aber der Mensch hÅlt diese grobstoffliche Welt fÉr wirklich<br />
und vergisst die zugrundeliegende Ursache: Gott. Diese drei Aspekte,<br />
welche die sichtbare Welt bilden, fÉhren euch in die Irre. Ihr solltet die<br />
zugrundeliegende Ursache verstehen, das Prinzip des Atman. Nur<br />
dann kÇnnt ihr GlÉckseligkeit und Frieden erfahren. Ihr solltet euch darum<br />
bemÉhen, den Wert des menschlichen Lebens zu erkennen. Der<br />
Mensch wird ‚Nara’ genannt. Was ist die Bedeutung von ‚Nara’? ‚Nara’<br />
bedeutet ‚VerkÇrperung des Atman‘.<br />
Die Gopika beteten Krishna als Erde, Wasser, Feuer, Luft und Üther<br />
an. Es gibt in dieser Welt kein Leben und keinen Ort ohne diese fÉnf<br />
Elemente. Sie sind Éberall gegenwÅrtig. Auf diese Weise beschrieben<br />
die Hirtinnen Krishna als alldurchdringend. Gott, der in der Form der<br />
fÉnf Elemente erscheint, ist allmÅchtig, allgegenwÅrtig und allwissend.<br />
Deshalb ist es die vorrangige Pflicht der Menschheit, von diesen fÉnf<br />
Elementen richtigen Gebrauch zu machen. Missbrauch dieser fÉnf Elemente<br />
bedeutet Missbrauch des GÇttlichen.<br />
Der Mensch betrachtet seinen KÇrper als sein ein und alles und verbringt<br />
sein gesamtes Leben mit dem Streben nach kÇrperlichem Komfort<br />
und Wohlbefinden. Der KÇrper vergeht. Es ist zwar eine Lebensspanne<br />
von 100 Jahren vorgesehen, doch diese ist nicht garantiert. Der<br />
Tod kann in der Kindheit, in der Jugend oder im hohen Alter eintreten.<br />
221
Niemand kann sagen, wann Jemand stirbt. Warum also sollte man um<br />
seines KÇrpers willen so grosse MÉhen auf sich nehmen, wo er doch<br />
nur wie eine Blase auf dem Wasser ist?<br />
Da ihr als Mensch geboren seid, solltet ihr ein vorbildliches Leben fÉhren<br />
und alle glÉcklich machen. Ihr solltet dem KÇrper keine ÉbermÅssige<br />
Bedeutung geben; behandelt ihn nur als ein Instrument. Der Geist ist<br />
wie ein Ventilator. Ihr kÇnnt euch der frischen Brise nur erfreuen, wenn<br />
ihr den Ventilator in eure Richtung dreht. Entsprechend kÇnnt ihr die<br />
Brise der GlÉckseligkeit nur erfahren, wenn ihr euren Geist auf Gott ausrichtet.<br />
Aber wenn ihr euren Geist zur Welt hin ausrichtet und dann sagt,<br />
dass ihr keine GlÉckseligkeit erfahrt, dann seid nur ihr selbst dafÉr verantwortlich.<br />
Ihr mÉsst euren Geist auf Gott ausrichten nicht auf den<br />
KÇrper. Alles, was ihr zum Zweck kÇrperlicher Bequemlichkeit tut, ist<br />
von keinem Wert.<br />
Ihr kÇnnt den Frieden nicht im Üusseren finden, er ist in eurem Herzen.<br />
Sucht deshalb in euch. Das Herz ist stets voller Frieden, Liebe und<br />
GlÉckseligkeit. Es ist die Basis aller heiligen Eigenschaften wie MitgefÉhl,<br />
Liebe, Toleranz, etc. Alles, was eurem Herzen entspringt, ist heilig.<br />
Der KÇrper ist die Wurzel aller sechs negativen Eigenschaften: Verlangen,<br />
Ürger, Gier, Stolz, Anhaftung und Eifersucht. Deshalb solltet<br />
ihr dem KÇrper nicht verhaftet sein.<br />
Das Menschenleben ist sehr heilig und hÇchst wertvoll. Der Geist, der<br />
Intellekt und die Sinne sind nur Instrumente. Aber ihr bemÉht euch nicht,<br />
dies zu erkennen. Ihr versucht nur, die Natur der Instrumente, nicht aber<br />
das Prinzip des Atman zu verstehen, welches die ursprÉngliche Grundlage<br />
des Lebens ist. Euer Leben wird nur geheiligt werden, wenn ihr<br />
das Prinzip des Atman versteht. Die Menschen verrichten viele spirituelle<br />
Handlungen, um ihr Leben zu heiligen; aber ohne Reinheit des<br />
Herzens ist all dies ohne Wert. Reinigt zuallererst euer Herz. Gebt<br />
schlechten GefÉhlen wie Verlangen, Ürger oder Gier keinen Raum. Diese<br />
Drei sind die schlimmsten Feinde auf dem spirituellen Weg.<br />
Im Ramayana ist Ravana das Symbol fÉr Lust und Verlangen. Ravana<br />
unterzog sich vielen BussÉbungen und erhielt viele Beweise der Gnade<br />
von Gott. Er hatte alle 64 Arten des Wissens gemeistert. Ein so mÅchtiger<br />
und grosser Mensch wie Ravana gab seinem Verlangen nach und<br />
ruinierte damit schliesslich sein Leben.<br />
Im Bhagavatam symbolisiert Hiranyakashipu den Zorn. Er war ein grosser<br />
Wissenschaftler und hatte Kontrolle Éber die fÉnf Elemente. Die modernen<br />
Wissenschaftler machen den Mond erreichbar, aber Hiranyakashipu<br />
strebte danach, die Sonne zu erreichen. Er versuchte sogar,<br />
222
die Rotation der Erde aufzuhalten. Ein so grosser Wissenschaftler wurde<br />
durch seinen Zorn ruiniert.<br />
Ein zorniger Mensch wird niemals erfolgreich sein.<br />
Er ruiniert seinen Besitz und verliert den Respekt.<br />
Er wird sÅndige Taten begehen und<br />
wird von allen zurÅckgewiesen werden.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Im Mahabharata steht Duryodhana fÅr die Gier.<br />
Um einen Geizhals zu tÄten,<br />
braucht man ihn nicht kÄrperlich zu verletzen.<br />
Fragt ihn nur um Geld,<br />
er wird augenblicklich umfallen (wÄrtlich: sterben)!<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Duryodhana war ein solcher Geizhals. Was konnte er letztendlich erreichen?<br />
Deshalb sind Verlangen, Zorn und Gier die schlimmsten<br />
Feinde eines spirituellen Aspiranten. Die FrÉchte vieler Jahre spiritueller<br />
Äbung sind in einem einzigen Augenblick der Raserei vernichtet.<br />
Aus diesem Grund sollte man Jeden dieser drei Feinde beherrschen.<br />
In dieser Welt mag unter zehn Menschen zumindest ein guter Mensch<br />
sein. Unter zehn guten Menschen mag wenigstens einer sein, der Gott<br />
liebt. Unter zehn Menschen, die Gott lieben, mag wenigstens einer sein,<br />
der GÇttlichkeit erreichen mÇchte. Unter zehn Menschen, die GÇttlichkeit<br />
erreichen mÇchten, mag zumindest einer sein, der stets dazu<br />
bereit ist, auf Gott zu hÇren. Nur Derjenige wird erlÇst, der auf Gottes<br />
Anweisungen hÇrt. Es liegt kein Sinn darin, spirituelle Praktiken auszuÉben,<br />
ohne Gottes Worte zu befolgen.<br />
Heutzutage mÇchte jeder GlÉck haben, ohne zu verstehen, was es bedeutet.<br />
Wahres GlÉck liegt in der Wunschlosigkeit. WÉnschen ist die<br />
Ursache von Elend. Ein Reicher mag keinen Mangel an Geld, Nahrung<br />
und anderem materiellen Komfort haben, aber dennoch vermisst er<br />
mÇglicherweise immer noch Frieden und GlÉck. Materielle Dinge verschaffen<br />
kÇrperliche Bequemlichkeiten, nicht aber mentalen Frieden.<br />
Geld mag Ansehen verleihen, nicht aber Respekt. Man kann eine Menge<br />
Diener haben, aber diese sind keine Freunde. Sie dienen alle nur<br />
unter Zwang und nicht aus Liebe. Es gibt nur einen guten Freund, der<br />
immer mit euch, in euch und um euch herum ist. Dieser ist Gott.<br />
Solange Wasser im Teich ist, versammeln sich Tausende von FrÇschen.<br />
Aber wenn der Teich ausgetrocknet ist, wird nicht ein einziger<br />
223
Frosch mehr zu sehen sein. So ist jeder wie ein Freund, solange ihr<br />
reich seid und eine einflussreiche Position innehabt. Aber sobald ihr<br />
Position und Geld verliert, werdet ihr von all diesen sogenannten Freunden<br />
verlassen. Sie erachten es nicht einmal mehr fÉr notwendig, sich<br />
zu verabschieden.<br />
Nichts in dieser Welt ist von Dauer. Nur das Prinzip der Liebe in eurem<br />
Herzen ist bestÅndig. Nur Liebe kann die Herzen der Menschen gewinnen.<br />
Wenn ihr in euch Liebe habt, wird die ganze Welt mit euch sein.<br />
Was ist der Grund, dass sich so viele Menschen aus so vielen LÅndern<br />
hier versammeln? Hier ist Etwas, das in eurem Land, in eurem Wohnort<br />
und in eurer Familie nicht ist. Dies ist die allumfassende Liebe. Nur<br />
durch Liebe kÇnnt ihr innige Beziehungen zueinander eingehen. Herzen<br />
ohne Liebe sind wie dÉrres Land. Liebe sollte in den Herzen der<br />
Menschen sein. Die Gopikas beteten so zu Krishna:<br />
„Oh Krishna, spiele auf deiner FlÄte,<br />
auf dass die Samen der Liebe<br />
auf den dÅrren Feldern unserer Herzen keimen<br />
und lasse den Regen der Liebe<br />
und die FlÅsse der Liebe unaufhÄrlich fliessen.“<br />
(Lied in Telugu)<br />
Liebe gibt stets und nimmt niemals. So eine selbstlose Liebe gibt es<br />
nur mit Gott. Ihr habt euch hier versammelt, um diese Liebe zu erfahren.<br />
Niemand hat euch irgendeine Einladung geschickt. Nur Liebe hat euch<br />
hierher gebracht. Was ist es, was ich euch gebe? Allein schon meine<br />
Frage: „Wann bist du gekommen?“ entzÉckt euch. Selbst in so wenigen<br />
Worten von mir ist so viel SÉsse. Auch ihr solltet lernen, sanft und<br />
freundlich zu sprechen. Ihr kÇnnt nicht immer gefÅllig sein, aber ihr<br />
kÇnnt stets gefÅllig sprechen. Harsche Worte sind wie Atombomben.<br />
Wenn euch Jemand zu Hause besucht und ihr ihn nicht bewirten wollt,<br />
so sprecht wenigstens sanft und freundlich zu ihm. Das kann sogar seinen<br />
Hunger stillen. Wenn ihr dagegen harsch sprecht, so wird dies nicht<br />
nur seinen Hunger vermehren, sondern ihn auch entmutigen<br />
.<br />
WohltÖtigkeit ist die wahre Zierde der Hand.<br />
Wahrheit ist die wahre Zierde des Halses.<br />
Heiligen Texten zu lauschen ist die wahre Zierde der Ohren.<br />
Warum solltet ihr anderen Schmuck nÄtig haben?<br />
(Sanskritvers)<br />
224
WÉnscht nicht, dass nur euer Land glÉcklich sei. Ihr solltet fÉr das Wohlergehen<br />
der gesamten Welt beten. Lasst jeden Menschen und jedes<br />
Land glÉcklich sein. Nur wenn ihr eine solche Weitherzigkeit habt, werdet<br />
ihr respektiert werden. Niemand wird euch respektieren, wenn euer<br />
Verhalten und eure Worte nicht angemessen sind.<br />
Studenten! Versucht das menschliche Leben zu verstehen. Die Upanishaden<br />
erklÅren, dass das menschliche Leben hÇchst wertvoll ist. Es<br />
ist nicht leicht, die dem Menschen innewohnende gÇttliche QualitÅt zu<br />
verstehen. Alle Formen und KrÅfte sind im Menschen enthalten. Der<br />
Mensch hÅlt Gold und Diamanten fÉr das Kostbarste, aber in Wirklichkeit<br />
ist es der Mensch, der diesen Dingen Wert <strong>beim</strong>isst. Menschen sind<br />
wertvoller als aller Reichtum der Welt. Verschwendet also das so kostbare<br />
menschliche Leben nicht.<br />
Die alten Weisen wie Vasishtha arbeiteten sehr hart, um ihr Leben zu<br />
heiligen. Warum kam Vasishtha an den Hof von KÇnig Dasharatha?<br />
Eines Tages erklÅrte Vasishtha dies Dasharatha selbst mit den folgenden<br />
Worten: „Oh KÇnig, ich bin nicht zu dir gekommen weil du reich<br />
und mÅchtig bist, sondern weil Gott Narayana selbst als dein Sohn geboren<br />
werden wird. Ich mÇchte mein Leben durch seine Gegenwart heiligen.“<br />
Vasishtha dachte stets an Gott. So wurde er ‚Brahmarishi’ genannt,<br />
wÅhrend Vishvamitra nur ein ‚Rajarshi’ genannt wurde, da er voll<br />
von Leidenschaften war. Trotz wiederholter BemÉhungen konnte Vishvamitra<br />
nicht den Titel erhalten, den Vasishtha bekam. So entwickelte<br />
er Hass gegen Vasishtha. Durch diesen Hass verlor Vishvamitra all seine<br />
KrÅfte. Ihr alle wisst, dass auch Durvasas, einer der grossen Rishis,<br />
in sich die schlechte Gewohnheit des Zornes trug. Selbst wenn ihr mit<br />
einer Taschenlampe in seinem Inneren suchen wÉrdet, kÇnntet ihr nicht<br />
eine Spur von Liebe in ihm finden. Welchen Sinn hat es, ein grosser<br />
Seher (maharishi) zu sein, wenn es keine Spur von Liebe oder Frieden<br />
gibt? Nur ein Mensch mit sanften Worten und heiligen Taten kann ein<br />
wahrer ‚Maharishi’ genannt werden.<br />
Bharat konnte sich in vergangenen Zeiten wegen seiner Heiligen und<br />
edlen Seelen entwickeln. Trotz wiederholter ÄberfÅlle von aussen<br />
konnte dieses Land wegen der GrÇsse seiner spirituellen Kraft nicht destabilisiert<br />
werden. Um diese starke spirituelle Grundlage, die von den<br />
Heiligen und edlen Seelen gelegt wurde zu bewahren und zu stÉtzen,<br />
mÉssen die menschlichen Werte wie Wahrheit, Rechtschaffenheit,<br />
Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit gefÇrdert werden. Wenn ihr diese<br />
Werte schÉtzt, werden sie euch im Gegenzug beschÉtzen. Wenn ihr<br />
Rechtschaffenheit schÉtzt, werdet ihr von Rechtschaffenheit beschÉtzt<br />
225
werden. Genauso werdet ihr von Rechtschaffenheit zerstÇrt werden,<br />
wenn ihr gegen die Rechtschaffenheit handelt.<br />
Liebe ist euer wahres Wesen. Nur durch Liebe kÇnnt ihr Etwas erreichen.<br />
Es gibt keine Notwendigkeit, nach Gott zu suchen und keine Notwendigkeit,<br />
irgendeine spirituelle Praxis auszuÉben. Liebe ist Gott, lebt<br />
in Liebe. Ohne einen Pfennig auszugeben, ohne eure TÉrschwelle zu<br />
Éberschreiten, kÇnnt ihr Befreiung erlangen. Wie? Nur durch Liebe.<br />
Entwickelt also Liebe.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Habt gegen Niemanden Hass. Beginnt sogar<br />
jene zu lieben, die euch schlecht behandeln. Nur durch Liebe kÇnnt<br />
ihr Transformation in ihnen herbeifÉhren. Indem ihr sie mehr und mehr<br />
liebt, kÇnnt ihr von dem Schmerz befreit werden, den ihre harschen<br />
Worte hervorriefen. Harsche Worte sind wie Pfeile, die sich tief in das<br />
Herz hineinbohren. Es gibt auf dieser Welt keine Medizin, die euch von<br />
dem Schmerz heilen kann, der durch harsche Worte zugefÉgt wurde.<br />
Wenn ihr mit den Pfeilen harscher Worte beschossen worden seid, so<br />
antwortet sanft, freundlich und mit Liebe. Dies ist die beste Medizin. Sie<br />
bringt schnelle Erleichterung. Jede unheilbare Krankheit kann mit Liebe<br />
geheilt werden.<br />
Was ist die Ursache von Krankheit? Diese ist eine mentale Spannung,<br />
die von den Menschen selbst erzeugt wird. Spannung fÉhrt zu Gereiztheit;<br />
und diese Beiden zusammen ruinieren den Menschen. Wenn ihr<br />
in eine Tasse Milch giessen mÇchtet, die bereits voll Wasser ist – was<br />
habt ihr zu tun? Ihr mÉsst das Wasser ausgiessen und dann die Milch<br />
eingiessen. Entfernt auf gleiche Weise alle schlechten Gedanken und<br />
GefÉhle aus eurem Herzen und fÉllt es dann mit Liebe<br />
.<br />
Beginnt den Tag mit Liebe.<br />
FÅllt den Tag mit Liebe.<br />
Verbringt den Tag in Liebe.<br />
Beendet den Tag mit Liebe.<br />
Dies ist der Weg zu Gott.<br />
Ihr kÇnnt Liebe in euch entwickeln, indem ihr sie mit Anderen teilt. Liebe<br />
vermindert sich niemals. Sie ist nektargleich und ewig. Narada, einer<br />
der sieben grossen Rishis fragte einst Narayana, ob es Etwas gÅbe,<br />
das sÉsser als Nektar sei. Narayana antwortete: „Liebe ist sÉsser als<br />
Nektar.“ Man kann sogar von Nektar zuviel bekommen, aber mit Liebe<br />
kann das niemals geschehen. Je mehr ihr von Liebe kostet, umso mehr<br />
226
mÇchtet ihr haben. Entfernt zuerst den Schmutz aller schlechten Eigenschaften<br />
in euch. Sobald das Kalb geboren ist, entfernt die Kuh allen<br />
Schmutz von seinem KÇrper, indem sie es wieder und wieder ableckt,<br />
und dann fÉttert sie es. Wenn ein Tier so viel Liebe fÉr sein Junges empfindet,<br />
dann kÇnnt ihr euch sehr gut Gottes Liebe zu seiner SchÇpfung<br />
vorstellen. Liebe kann nicht in Worten ausgedrÉckt werden. Narada<br />
sagte, dass Liebe nicht mit Worten beschrieben werden kann.<br />
Die Menschen denken, dass Narada gerne Auseinandersetzungen erzeugte,<br />
aber dies ist eine falsche Sichtweise. Er neigte frÉher zu Diskussionen,<br />
aber dann erkannte er seinen Fehler, machte strenge Buss-<br />
Ébungen und korrigierte sich selbst. Er wurde schliesslich ein grosser<br />
Lehrer. Es war Narada, der Mensch (Nara) und Gott (Narayana) zusammenbrachte.<br />
Er arbeitete daran, GlÉckseligkeit zu erreichen und<br />
vollkommen frei von Kummer zu werden. Er sagte: „Der Atman ist Gott.“<br />
Narayana ist es, der euch eure Bindung an den KÇrper vergessen lÅsst<br />
und der euch berauscht werden lÅsst von der Liebe Gottes.<br />
Liebe ist Gottes Prinzip. Warum solltet ihr leiden, da ihr doch diese Liebe<br />
in euch tragt? Warum habt ihr Probleme? In Wirklichkeit habt ihr keine<br />
Schwierigkeiten und keine Üngste. Es gibt nur GlÉckseligkeit. Wie<br />
aber kÇnnt ihr GlÉckseligkeit erfahren? Ihr mÉsst dem Pfad der Liebe<br />
folgen. Euer Hunger wird nicht gestillt, wenn ihr nur die Namen von Gerichten<br />
aufzÅhlt. Ihr mÉsst eure HÅnde und euren Mund benutzen, um<br />
den Magen zu fÉllen. In gleicher Weise mÉsst ihr sanft reden und heilige<br />
Taten tun. Dadurch werdet ihr euch der SÉsse des Lebens erfreuen und<br />
GlÉckseligkeit erfahren.<br />
Alle sind Kinder der Unsterblichkeit. Ihr alle seid VerkÇrperungen von<br />
GlÉckseligkeit. Die Upanishaden sagen, dass der Mensch ein GlÉckseligkeit<br />
Suchender sei. Da er aus der GlÉckseligkeit entstand, mÇchte<br />
er zu seiner Quelle zurÉckkehren. So wie der im Wasser geborene<br />
Fisch stets im Wasser sein mÇchte, so sehnt sich der Mensch, aus der<br />
GlÉckseligkeit heraus geboren, stets nach dieser, wo immer er ist und<br />
was immer er tut. Der Mensch hat keine Ruhe, bis er zu seiner Quelle<br />
zurÉckgekehrt ist. Der Mensch ist stets rastlos, weil er in dieser Welt<br />
GlÉckseligkeit nicht finden kann.<br />
Deshalb heisst es in der Bhagavadgita: „Da ihr dieses freudlose und<br />
vergÅngliche menschliche Leben erhalten habt, verehrt stets Mich“. Ihr<br />
kÇnnt euch mit euren alltÅglichen AktivitÅten befassen; es gibt keine<br />
Veranlassung, eure Arbeit und GeschÅfte aufzugeben; aber richtet euren<br />
Geist immer auf Gott aus. Nur dann werdet ihr Frieden und GlÉck<br />
erfahren. KÇnnt ihr sagen, dass Honig bitter ist, nachdem ihr ihn gekostet<br />
habt? Ihr habt in der Tat GlÉckseligkeit noch nicht erfahren. So-<br />
227
ald ihr einmal gÇttliche GlÉckseligkeit erfahren habt, wird sich euer<br />
Geist niemals mehr nach weltlichen VergnÉgungen sehnen.<br />
Versucht also, diese GlÉckseligkeit zu erfahren, die in euch ist. GlÉckseligkeit<br />
ist eure Quelle, GlÉckseligkeit ist euer Atem, und GlÉckseligkeit<br />
ist euer Leben. GlÉckseligkeit ist da, wo Gott ist. Seid erfolgreich,<br />
erlangt die GÇttlichkeit und erfreut euch der gÇttlichen GlÉckseligkeit.<br />
(Prashanti Nilayam, 27.9.)<br />
228
29. September<br />
Dasara-Fest<br />
Swamis Versprechen an seine Devotees<br />
Wenn man Geld verliert, kann man es zurÅckgewinnen.<br />
Wenn man einen Freund verliert, kann man einen neuen Freund finden,<br />
Wenn man seine Ehefrau verliert, kann man wieder heiraten.<br />
Wenn man Land verliert, kann man es zurÅckgewinnen.<br />
Alles, was man im Lauf der Zeit verliert, kann man wiederbekommen.<br />
Aber wenn man seinen KÄrper verliert,<br />
kann man ihn nicht zurÅckerhalten.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Der KÇrper ist das Hauptinstrument fÉr alle<br />
spirituellen BemÉhungen und fÉr Alles, was ihr in diesem Leben tut. Der<br />
KÇrper ist sehr kostbar. Von allen Lebensformen in dieser Welt ist das<br />
Leben als Mensch das kostbarste, edelste und heiligste. Einen<br />
menschlichen KÇrper zu erhalten, ist das grÇsste Gut. In diesem KÇrper<br />
ist der Geist - der Gesamtbereich der Gedanken und GefÉhle - der sehr<br />
rÅtselhaft ist. Jeder weiss um die Anwesenheit des Geistes im KÇrper,<br />
aber Niemand kennt die Bewegungen des Geistes, weil sie im Aussen<br />
nicht sichtbar sind. Obwohl der Geist keine FÉsse hat, bewegt er sich<br />
schneller als Luft und Licht. Der Mensch muss das Wesen des Geistes<br />
erkennen. Auch wenn man wieder und wieder geboren wird, bleibt derselbe<br />
Geist bestehen. In allen Lebewesen findet man diesen schwankenden<br />
Geist. Der Geist hat keine festgelegte Lebensspanne und keine<br />
Begrenzung und ist immer jung. Es ist sehr schwierig, das wahre Wesen<br />
des Geistes zu erkennen. Ihr werdet immer wieder geboren, aber<br />
derselbe Geist folgt euch nach. Der Geist stirbt nie und altert nicht. Er<br />
kennt weder Sorge noch GlÉck. All diese Dinge sind nur TÅuschung<br />
und Illusion. Wenn ihr das Wesen des Geistes versteht, erkennt ihr euer<br />
eigenes wahres Selbst.<br />
Die ganze Welt gleicht einem Zuhause und die Menschheit einer Familie;<br />
in Wirklichkeit ist keine Spur Vielfalt vorhanden. Derselbe Himmel<br />
ist Éber uns, dieselbe Erde unter uns, wir atmen dieselbe Luft und trinken<br />
dasselbe Wasser. Es ist tÇricht, bei diesem zugrundeliegenden<br />
Einheitsprinzip ein Bewusstsein von Unterschiedlichkeit zu entwickeln.<br />
Unser menschliches Leben erhÅlt dann seinen Wert, wenn wir das den<br />
fÉnf Elementen zugrundeliegende Einheitsprinzip verstehen.<br />
229
Welchem spirituellen Weg solltet ihr folgen? Ihr sollt KÇrper, Geist und<br />
Sprache reinigen. Wie solltet ihr den KÇrper reinigen und heiligen? Es<br />
reicht nicht aus, den KÇrper mit Wasser und Seife zu reinigen; das ist<br />
eine kÇrperliche und weltliche Handlung. Die Reinheit auf der inneren<br />
Ebene bedeutet etwas ganz anderes. Ihr kÇnnt euren KÇrper durch gute<br />
Gedanken, gute GefÉhle und gute Taten reinigen. Das ist die Reinigung<br />
auf dem Weg nach Innen. Was immer ihr tut, tut es mit heiligem Empfinden.<br />
Lasst euren KÇrper einen heiligen Weg gehen. Wenn ihr erkennt,<br />
dass ein Weg unrein ist, dann lasst davon ab. Der KÇrper wird<br />
durch heilige Handlungen gereinigt.<br />
Als nÅchstes der Geist. Wie kÇnnt ihr den Geist reinigen? Durch Sinneskontrolle.<br />
Nutzt die zehn Sinne fÉr heilige Zwecke. Wo schmutzige,<br />
unreine Dinge sind, kann keine Reinheit sein. Es ist sehr wichtig, was<br />
ihr seht.<br />
Seht nichts Schlechtes, seht nur Gutes!<br />
HÄrt nichts Schlechtes, hÄrt nur Gutes!<br />
Sprecht nichts Schlechtes, sprecht nur Gutes!<br />
Denkt nichts Schlechtes, denkt nur Gutes!<br />
Tut nichts Schlechtes, tut nur Gutes!<br />
Das ist der Weg zu Gott.<br />
Um die Sinne zu reinigen, solltet ihr sie in heiliger Weise nutzen. Wenn<br />
die Sinne rein sind, ist der Geist ebenfalls rein. Der Geist ist der Meister<br />
der Sinne. Wenn der Geist rein sein soll, mÉssen auch die Sinne rein<br />
sein.<br />
Wie kÇnnt ihr euer Sprechen heiligen? Indem ihr die Wahrheit sprecht<br />
und der GÇttlichen Ordnung und dem Prinzip der Liebe folgt. Durch gottgerechtes<br />
Handeln, Wahrheit, das Empfinden von Liebe und Frieden<br />
werden eure Worte heilig.<br />
Mit der Geburt des menschlichen KÇrpers wird zugleich das „Ich” geboren.<br />
„Ich” ist die VerkÇrperung Atmans, des GÇttlichen Selbst. Das<br />
„Ich” wird aus Atman geboren. Das GÇttliche Selbst, Atman, ist der Ursprung<br />
des „Ich”; also ist das „Ich” der Sohn von Atman. Aus dem „Ich”<br />
wird der Geist, unser Denken und FÉhlen geboren; also ist der Geist<br />
das Enkelkind von Atman. Die SprachfÅhigkeit entsteht aus dem Geist;<br />
also ist die Sprache der Urenkel von Atman. Das GÇttliche Selbst, das<br />
„Ich”, der Geist und die Sprache gehÇren zur selben Familie. Ihr mÉsst<br />
erkennen, dass euer Sprechen zur heiligen Familie gehÇrt. Ihr mÉsst<br />
volles Vertrauen haben, dass euer Denken und FÉhlen der Enkel von<br />
Atman ist. Das „Ich” wird aus Gott, aus der Liebe, geboren. Das „Ich”<br />
230
ist Gottes geliebter Sohn, der Geist sein Enkel, die Sprache der Urenkel.<br />
Wenn ihr die engen Beziehungen in dieser gÇttlichen Familie erkennt,<br />
dann gehen eure Sinne und eure Gedanken einen heiligen Weg.<br />
Der Mensch findet es sehr schwer, seine Sinne zu kontrollieren. Die<br />
moderne Erziehung, seine hohe Intelligenz und der Fortschritt in der<br />
Technologie machten den Menschen zum Sklaven seiner Sinne. Der<br />
Mensch kennt keine Technik, um seinen Geist zu kontrollieren und verbringt<br />
deshalb sein Leben in Angst und TÅuschung. Woher kommt diese<br />
Angst? Wo ein Fehler ist, dort ist Angst. Kein Fehler - keine Angst.<br />
Der Mensch hat vergessen, dass sein Geist Gottes Enkelkind und sein<br />
Sprechen Gottes Urenkel ist. Der Mensch hat die Wahrheit vergessen,<br />
dass sein „Ich” Gottes Sohn ist. Weil er diese Beziehung vergessen hat,<br />
ist der Mensch von Angst erfÉllt. Aufgrund des Fortschritts in Wissenschaft<br />
und Technologie gingen die menschlichen Werte verloren, und<br />
das Denken wurde verschmutzt. Das menschliche Leben, Essen und<br />
Trinken und die fÉnf Elemente sind kÉnstlich geworden. Alles ist verschmutzt.<br />
Euer Denken ist verunreinigt, und das menschliche Leben<br />
ist voller Schmutz. Ihr denkt, Wissenschaft und Technologie hÅtten sich<br />
weiterentwickelt, aber parallel haben die Sinne sich zurÉckentwickelt.<br />
Der Mensch freut sich Éber den wissenschaftlichen und technischen<br />
Fort-schritt, aber er hat die ihm innewohnende GÇttlichkeit vergessen.<br />
Das menschliche Leben ist kÉnstlich geworden. In den Gedanken, GefÉhlen<br />
und Beziehungen ist keine Spur Liebe zu finden. Sogar die Beziehung<br />
zwischen Mutter und Sohn ist kÉnstlich geworden; wenn man<br />
Beide miteinander sprechen sieht, ist nicht zu erkennen, dass es Mutter<br />
und Sohn sind. Die Studenten, Jungen wie MÅdchen, fÉhren ein kÉnstliches<br />
Leben ohne eine Spur von Sinneskontrolle. Sogar die Tiere haben<br />
bis zu einem gewissen Ausmass Sinneskontrolle, aber nicht die<br />
MÅnner und Frauen. Tiere haben Paarungszeiten und Vernunft, aber<br />
nicht die modernen Jungen und MÅdchen. Die Ursache liegt in der modernen<br />
Erziehung. Ich sage nie, es sollte keine hÇhere Bildung geben.<br />
Ich habe selber eine UniversitÅt gegrÉndet. Aber zusammen mit der Bildung<br />
sollte auch ein guter Charakter entwickelt werden. Ihr sprecht nur<br />
von Ausbildung. Geht es um BÉcherwissen? Kann man Jemanden gebildet<br />
nennen, nur weil er lesen und schreiben kann? Kann man Jemanden<br />
gebildet nennen, nur weil er einen UniversitÅtsabschluss hat?<br />
Kann man von Bildung sprechen, wenn die Gedanken und GefÉhle<br />
nicht gut sind? Ihr denkt, Bildung sei zum Verdienen des Lebensunterhaltes<br />
da. Haben nicht auch Tiere und VÇgel, was sie zum Leben<br />
brauchen? Um leben zu kÇnnen, braucht ihr nicht zu studieren. Ihr solltet<br />
studieren, um das Ziel des Lebens zu erkennen. Ihr verwirklicht dann<br />
231
den Zweck eures Lebens, wenn ihr es im Wissen um die Lebensziele<br />
fÉhrt. Alles Andere ist BÉcherwissen und oberflÅchliches Wissen. Ihr<br />
solltet praktisches Wissen haben; das ist der wahre Weg, und dafÉr<br />
mÉsst ihr euer Herz erforschen.<br />
Ein kleines Beispiel: Ihr kÇnnt Swami durch Swami selbst kennen lernen.<br />
Wenn ich einmal sage, ihr seid mein, werde ich euch nie aufgeben.<br />
Auch wenn ihr euch abwendet, gehÇrt ihr doch mir. Ihr mÇgt Hass gegen<br />
mich entwickeln, aber ich werde euch dennoch lieben. Ich hasse Niemanden,<br />
und ich hege gegen Niemanden eine Abneigung. Ich halte immer<br />
mein Versprechen. Ich gehe immer vorwÅrts, niemals rÉckwÅrts.<br />
Ich eile herbei, um euch zu schÉtzen. Unter keinen UmstÅnden werde<br />
ich mich von euch zurÉckziehen. Manche mÇgen fragen: „Warum haben<br />
Menschen Probleme und Schwierigkeiten, obwohl sie zu Swami<br />
gehÇren? Wenn sie einmal zu Swami gehÇren, warum sollten sie noch<br />
Probleme haben? Warum leiden? Warum Schwierigkeiten erfahren?”<br />
Der Fehler liegt nicht bei mir. Ich halte immer mein Versprechen. Woher<br />
kommt dann das Leiden? Ihr leidet, weil ihr euer eigenes Versprechen<br />
vergesst, es nicht haltet und eure Heiligkeit verliert. Ihr geht einen zweiten<br />
Weg. Swamis Versprechen wird euch nie Leid zufÉgen und euch<br />
nie in Schwierigkeiten fÉhren. Bis zum letzten Augenblick werde ich mit<br />
euch, in euch, unter euch, Éber euch, um euch herum sein. Viele bemÉhen<br />
sich nicht, diese Wahrheit zu verstehen. Sie fragen nicht nach<br />
der Ursache ihres Leidens, ihrer Verluste und Schwierigkeiten. Der<br />
Wandel in ihren Herzen ist die Hauptursache. Ihr schwankender Geist<br />
ist die Ursache. Ihre Undankbarkeit ist die Ursache. Der vorige Redner<br />
sagte, Gott sei euch nÅher als eure Mutter. Obwohl Gott euch nÅher<br />
ist als eure Mutter, fÉhlt ihr keine Dankbarkeit Gott gegenÉber.<br />
Ich halte nicht nach eurer Dankbarkeit Ausschau. Aber wenn ich meine<br />
Pflicht tue, mÉsst auch ihr eure Pflicht tun. Ihr mÉsst auf eurer Ebene<br />
ebenfalls eure Pflicht tun.<br />
Die Menschen begehen in ihrem Leben viele Fehler, auch wenn sie sich<br />
dessen nicht bewusst sind. Ohne ihre eigenen Fehler zu berÉcksichtigen,<br />
klagen sie Gott fÉr all ihr Leid an. Sie geben Gott die Schuld. Er<br />
gab so viele Versprechen - warum hÅlt er nicht sein Wort? Gott weicht<br />
niemals von seinem Wort ab und nimmt ein einmal gegebenes Versprechen<br />
nicht zurÉck. Zu allen Zeiten und unter allen UmstÅnden ist<br />
er der BeschÉtzer und Retter. Die Menschen kennen diese Wahrheit<br />
nicht. Sie ertrinken in ihren kÇrperlichen und weltlichen Problemen und<br />
klagen Gott an. Gott wird euch niemals Leid zufÉgen und euch keinen<br />
Schwierigkeiten aussetzen. Es sind allein die Auswirkungen und das<br />
Ergebnis eurer Handlungen und eures Verhaltens. Wann und in wel-<br />
232
cher Weise werdet ihr leiden? Jede Handlung lÇst eine Reaktion aus.<br />
Die Reaktion mag sofort eintreten, nach ein paar Tagen, Monaten oder<br />
nach mehreren Leben.<br />
Ein kleines Beispiel: Wenn ihr euch in den Finger schneidet, blutet er<br />
sofort. Wenn ihr eine Treppe hinabstÉrzt, brecht ihr euch gleich das<br />
Bein. In beiden FÅllen tritt die Reaktion sofort ein. Durch Handeln sÅt<br />
ihr einen Samen. Wenn ihr einen Samen sÅt, spriesst er nicht sofort,<br />
sondern es braucht drei oder vier Tage, ehe sich ein SchÇssling zeigt.<br />
Wenn ihr esst, dauert es zwei Stunden, ehe das Essen verdaut ist.<br />
Wenn ein SchÇssling zu einem Baum heranwÅchst, trÅgt dieser Baum<br />
nicht sofort FrÉchte, sondern es kann zehn Jahre dauern, ehe er FrÉchte<br />
trÅgt. Ihr mÇgt die Auswirkungen eures Handelns in diesem oder<br />
einem nÅchsten Leben erfahren. Ihr kÇnnt den Folgen eures Handelns,<br />
sie mÇgen gut oder schlecht sein, nicht entkommen. Ihr mÇgt euch fragen:<br />
„Wenn die Konsequenzen unausweichlich sind, warum sollten wir<br />
dann zu Gott beten?” Ihr solltet nicht um eine LÇsung oder Heilung, sondern<br />
ihr solltet Gott um geistigen Frieden bitten. Um geistigen Frieden<br />
zu haben, braucht ihr Distanz zu den Problemen.<br />
Ihr kÇnnt durch Gottes Gnade sogar von den Konsequenzen eurer<br />
Handlungen befreit werden. Ein kleines Beispiel: Auf einer Medizinflasche<br />
steht ein Verfalldatum, z.B. 1997. Jetzt nÅhert sich das Jahr <strong>1998</strong><br />
seinem Ende. Die Tabletten sind da, aber sie sind aufgrund des Verfalldatums<br />
wirkungslos. Entsprechend sind Handlung und Auswirkung<br />
da, aber durch Gottes Gnade wird die Wirkung durch ein „Verfalldatum”<br />
ausser Kraft gesetzt. Um dieses „Verfalldatum” zu bekommen, mÉsst<br />
ihr beten. Um den Problemen zu entkommen, mÉsst ihr um das „Verfalldatum”<br />
bitten. Ihr mÉsst heilig handeln und aus ganzem Herzen bitten.<br />
Euer Herz ist Gottes Wohnsitz. Denkt an Gott, der in eurem Herzen<br />
wohnt. Ihr kÇnnt kein GlÉck von der Åusseren Welt erwarten. GlÉckseligkeit<br />
ist nicht im Aussen, nicht im Materiellen, nicht in der Welt und<br />
nicht im Handeln zu finden. Euer GlÉck liegt in euch selbst. Ihr kÇnnt<br />
es nicht im Aussen finden und nicht im Aussen suchen. Ihr mÉsst Innen<br />
suchen. Wenn ihr in eurem Herzen sucht, findet ihr dort die GlÉckseligkeit.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Ihr solltet Gott nie fÉr eure Schwierigkeiten,<br />
Probleme und Sorgen die Schuld geben. Was immer geschehen mag,<br />
betet zu Gott! Solange ihr euch als von Gott getrennt erlebt, mÉsst ihr<br />
beten. Wenn ihr euch vÇllig mit Gott identifiziert, braucht ihr nicht mehr<br />
zu beten.<br />
233
Wie ist das mÇglich? Was sollet ihr hereinlassen, was hinaussenden?<br />
Ihr seid nicht fÅhig, diese Wahrheit zu verstehen. Euer Atemprozess<br />
lehrt euch diese Wahrheit. So'ham (Swami rezitiert das Mantra). 21‘600<br />
mal am Tag findet dieser Atemprozess statt. Ihr empfangt „So” - die<br />
GÇttlichkeit - , und „ham” - das Ego - wird hinausgeschickt. Das Ego<br />
muss hinausgeschickt, die GÇttlichkeit hineingelassen werden. Das ist<br />
das Lebensprinzip, der Lebensweg. Die GÇttlichkeit anzunehmen, ist<br />
das wahre Lebensprinzip. Es ist das Geschenk des Lebens. Ihr mÉsst<br />
von dem Atemprinzip die Lektion des Lebens lernen. Ihr atmet Sauerstoff<br />
ein und Kohlendioxid aus. Kohlendioxid ist das Ego, die schlechten<br />
Eigenschaften, die vertrieben werden mÉssen. Die GÇttlichkeit ist der<br />
Sauerstoff, die Lebenskraft, die ihr einatmen mÉsst. Gott ist die Lebenskraft.<br />
Die Menschen gehen zu Tempeln, um diese Lebenskraft zu<br />
verehren, aber dieses Lebensprinzip ist in euch. Ihr handelt heute nicht<br />
entsprechend. Ihr kÉmmert euch nicht darum, was ihr empfangt und<br />
was ihr zurÉckweisen solltet. Wenn ihr Kohlendioxid nicht ausatmet,<br />
schadet es eurer Gesundheit. Wenn ihr keinen Sauerstoff einatmet, ist<br />
euer Leben in Gefahr. Ihr mÉsst die GÇttlichkeit einatmen und erhalten<br />
und die dÅmonischen Eigenschaften ausatmen.<br />
Auch <strong>beim</strong> Erledigen eurer Pflichten begeht ihr Fehler; manches geschieht<br />
unbewusst. Ihr bemÉht euch nicht, herauszufinden, wie ihr euren<br />
Geist reinigen kÇnnt, sondern haltet nur euren KÇrper rein. Diese<br />
Reinheit ist nur Åusserlich, nicht spirituell. Es ist der Åussere und nicht<br />
der innere Weg. Ihr handelt Åusserlich und haltet dies fÉr die Wirklichkeit.<br />
Es ist eine falsche Vorstellung, eine falsche Sichtweise. Ihr haltet<br />
Schlechtes fÉr gut und Gutes fÉr schlecht. Ihr solltet euch bemÉhen,<br />
zu verstehen, was gut ist. Jeder Dienst, den ihr Anderen erweist, ist gut.<br />
Was fÉr das Wohlergehen der Menschheit getan wird, ist gut. Wenn<br />
die Gesellschaft gut ist, werdet ihr wiederum gut sein. Ihr seid ein Einzelner<br />
in der Gesellschaft; das Wohlergehen des Einzelnen hÅngt vom<br />
Wohlergehen der Gesellschaft ab. Ihr kÇnnt nicht einfach die Gesellschaft<br />
so lassen, wie sie ist, und euch nur um euer eigenes Wohlergehen<br />
kÉmmern. Wenn die Gesellschaft gut ist, werdet ihr natÉrlicherweise<br />
gut sein. Der Fortschritt des Einzelnen hÅngt von der Gesellschaft<br />
ab. Der Fortschritt der Gesellschaft hÅngt vom Land ab.<br />
Wenn das Land gut sein soll, muss die Gesellschaft gut sein. Ihr solltet<br />
heutzutage an das Wohl und Wohlergehen der Gesellschaft denken.<br />
Einzelgebet, Gebet in der Familie und in der Gemeinschaft sind wichtig.<br />
Wenn die Familienmitglieder gut sind, ist auch der Einzelne gut, und<br />
ihr kÇnnt GlÉck in der Familie erfahren.<br />
234
Die Veden sagen: „MÇge die ganze Welt glÉcklich sein.” Seit alten<br />
Zeiten verbreitete Indien spirituelle Disziplinen und spirituelle Botschaften,<br />
die das Wohlergehen der ganzen Menschheit gewÅhrleisten.<br />
„MÇgen alle Wesen in allen Welten glÉcklich sein.” Wenn die ganze<br />
Welt gut ist, werdet auch ihr gut sein. Wie kÇnnt ihr glÉcklich sein, wenn<br />
die ganze Welt ruiniert ist? Ihr mÉsst nach dem Wohlergehen der<br />
ganzen Welt streben. Um diese Weitherzigkeit zu entfalten, mÉsst ihr<br />
die innere Kraft entwickeln. Eure Empfindungen sollten so weit wie die<br />
Welt, eure Liebe sollte so ausgedehnt wie der Ozean sein; dann wird<br />
die Welt eure Liebe erkennen.<br />
Als Jesus gekreuzigt wurde, weinten alle. Ein Stimme aus dem Üther<br />
sagte: „Alle sind eins, mein geliebter Sohn, sei zu Jedem gleich.” Die<br />
indische Kultur lehrt dieselbe Wahrheit, indem sie der ganzen Welt<br />
Wohlergehen wÉnscht. Leider Ébernahmen im Lauf der Zeit Selbstsucht<br />
und Eigeninteresse die Herrschaft. Was geschah mit der SpiritualitÅt?<br />
SpiritualitÅt ist die Basis, sie dauert an, wohingegen die anderen<br />
Dinge vergÅnglich sind. Ihr seid immer selbstsÉchtig und kÉmmert<br />
euch nicht um die Gesellschaft. Ihr mÉsst das Wohlergehen der<br />
Gesellschaft beschliessen. Ihr mÉsst die in Allen verborgen liegende<br />
gÇttliche Kraft erkennen.<br />
Heute ist Mahadurga. Wer ist Durga? Ein hoher Berg? Gottes Gnade<br />
gleicht einem hohen Berg. Wo ihr Gottes Gnade findet, dort ist dieser<br />
hohe Berg Durga.<br />
In der indischen Kultur wird die Zeit von Uttarayana (die Zeit der Sonnenwende<br />
Mitte Januar, wenn die Sonne beginnt, nordwÖrts zu reisen;<br />
Anm. d. Ñbers.) als sehr heilig betrachtet. Die Sonne reist nordwÅrts.<br />
Was ist darunter zu verstehen? Im Norden liegen die Himalaya-Berge.<br />
Man sagt, Gott Shiva wohne in den Himalaya-Bergen. Wenn die Sonne<br />
nordwÅrts reist, lasst auch uns nordwÅrts reisen! Bhishma wartete, von<br />
Pfeilen durchbohrt, 56 Tage auf den Beginn von Uttarayana, um dann<br />
zu sterben. Was ist die innere Bedeutung davon? Man sagt, Shiva ist<br />
Éberall; warum begrenzt ihr ihn dann auf die Himalaya-Berge? Die innere<br />
Bedeutung liegt in euch. Was ist Uttarayana, die gÉnstige Zeit?<br />
Was bedeutet Himachala? „Hima” ist Eis. Eis ist weiss und kalt und unbeweglich.<br />
„Hima” ist euer Herz. Ein heiliges, friedvolles Herz ist<br />
Himachala, kÉhl, ruhig, ohne Aufruhr und VerstÇrung. Ein friedvolles,<br />
ruhiges, unerschÉtterliches Herz ist Himachala. In solch einem Herzen<br />
verankert sich Gott. Ihr braucht nicht zum Himalaya zu reisen. Gott<br />
wohnt in einem reinen Herzen. Wenn ihr euch nach Innen wendet, wird<br />
euer Herz zu Himachala. Wie kÇnnt ihr erwarten, dass euer Herz<br />
Himachala wird, wenn es stÅndig schwankt? Ein schwankendes, un-<br />
235
eines, rastloses Herz kÇnnt ihr nicht Himachala nennen. Nur ein reines,<br />
heiliges, stetiges Herz kann Himachala genannt werden.<br />
Die Studenten sollten sich bemÉhen, diese Dinge zu verstehen. In den<br />
modernen Studenten ist keine Spur spirituellen Denkens zu finden. Die<br />
Eltern und Lehrer selbst haben die Bedeutung von SpiritualitÅt nicht<br />
verstanden; wie kann man dann die Studenten anklagen? Erst mÉssen<br />
die Eltern sie lehren, an Gott zu denken und Gott als Retter zu betrachten.<br />
Aber die Eltern lehren es nicht, weil sie selbst nicht spirituell sind.<br />
Wenn sie um vier oder halb fÉnf Uhr nach Hause kommen, gehen sie<br />
unter dem Vorwand des Ausruhens in die Klubs. Finden sie dort Frieden?<br />
Sie spielen Karten und trinken. Wenn der Wein Herrschaft Éber<br />
den Menschen bekommt, trinkt der Wein den Menschen. Kann man das<br />
Tugend oder gutes Verhalten nennen? Nein, nein! Die Eltern sollten<br />
den Kindern ein Vorbild setzen. Die Kinder imitieren die Laster der Eltern.<br />
Eltern streiten vor ihren Kindern. Das ist sehr schlecht. Ihr macht<br />
eure Kinder unheilig. Wenn zwischen den Eltern Meinungsverschiedenheiten<br />
bestehen, mÉssen sie diese in Abwesenheit der Kinder lÇsen.<br />
Sie sollten nie vor den Kindern ihre Probleme diskutieren, weil die<br />
Kinder sich dann nicht mehr auf ihre Studien konzentrieren kÇnnen. Die<br />
Meinungsverschiedenheiten und Konflikte der Eltern verderben die<br />
Kinder. Von morgens an, angefangen <strong>beim</strong> Aufstehen, streiten sich die<br />
Eltern, und die Kinder fangen ebenfalls an, miteinander zu streiten. Die<br />
Eltern tragen ebenso Schuld daran, die Kinder zu verderben. Ihr mÉsst<br />
den Kindern gute Dinge, einen guten Lebensweg und eine gute Lebensweise<br />
beibringen. Manche setzen ihren Kindern ein schlechtes<br />
Beispiel, indem sie die Unwahrheit sprechen. Wenn Jemand anruft, sagen<br />
sie zu ihrem Sohn: „Finde heraus, wer anruft”, und wenn es Jemand<br />
UnerwÉnschtes ist, sagen sie zu ihrem Sohn: „Behaupte, dass ich nicht<br />
da bin.” Ihr veranlasst euren Sohn zu lÉgen. Wenn ihr den Anrufer nicht<br />
sprechen wollt, dann lasst euren Sohn sagen: „Mein Vater ist nicht bereit<br />
zu sprechen.” Ihr bringt euren Kindern das LÉgen bei. Manche Kinder<br />
sind rein wie Gold, so lange sie hier sind. Wenn sie in den Ferien<br />
heimgehen, mischen sie sich mit Kupfer und werden unrein. Wenn sie<br />
fortgehen, sind sie gut, aber wenn sie zurÉckkehren, sind sie schlecht<br />
geworden. Manche bleiben gut. Sie wollen trotz der Ferien nicht zu Hause<br />
bleiben, sondern kommen frÉher zu Swami zurÉck, um Zeit mit ihm<br />
zu verbringen. Es ist der Einfluss ihres inneren Wesens, das sie in<br />
frÉheren Leben erworben haben. Es ist nicht nur ein Verdienst aus dem<br />
gegenwÅrtigen Leben, sondern die Folge verdienstvoller Taten aus<br />
vergangenen Leben.<br />
236
Studenten! VerkÇrperungen der Liebe! Ihr mÉsst herausfinden, was<br />
GÇttlichkeit ist. In diesem Zeitalter der Wissenschaft und Technologie<br />
behaupten viele Menschen, es gÅbe keinen Gott. Aber Gott existiert<br />
zu allen Zeiten. Es gibt nichts Anderes. Alles, was man mit dem blossen<br />
Auge sieht, wandelt sich. Deshalb sagen die Veden: „Was ihr heute<br />
seht, ist morgen verschwunden. Aber Gott existiert immer und ewig; weder<br />
verschwindet er, noch taucht er plÇtzlich auf. Ihr vergesst diesen<br />
ewigen Gott, glaubt an vergÅngliche Dinge und entheiligt so eure Zeit.<br />
Zeit ist die Wichtigste aller Gaben Gottes. Ihr mÉsst eure Zeit in heiliger<br />
Weise verbringen. Ihr solltet die Zeit, Gottes Gabe, niemals missbrauchen.<br />
Verschwendet keine Zeit. Verschwendete Zeit ist verschwendetes<br />
Leben. Gott ist Zeit (Swami zÖhlt verschiedene Namen Gottes<br />
auf, die Gott als VerkÄrperung und Meister der Zeit preisen). Wie missbraucht<br />
ihr heutzutage diese Zeit? Ich werde sehr traurig, wenn ihr eure<br />
Zeit verschwendet. Mein Leben ist meine Botschaft. Ich verschwende<br />
keinen einzigen Augenblick. Ihr denkt, Swami gehe nach dem Essen<br />
schlafen. Ich kenne keinen Schlaf. Ich schlafe nie. Ich sammle Briefe<br />
von euch ein; manche Briefe lese ich sofort. Ich verschwende nie Zeit,<br />
nicht einmal einen Augenblick. Ich verbringe meine Zeit in einer heiligen<br />
Weise. Ich spreche mit euch. Ich wÉnsche nichts, ich brauche nichts<br />
zu tun. Ich brauche nichts in allen drei Welten. Ich tue nichts fÉr mich<br />
selbst. Von Kopf bis Fuss ist keine Spur Selbstsucht in mir zu finden.<br />
Ob ihr es glaubt oder nicht, ich verbringe meine Zeit fÉr Andere. Ich gebe<br />
und gebe, aber nehme nichts an. Ich nehme nur Eines an: reine Liebe.<br />
Wenn eure Liebe rein ist, bin ich bereit, selbst mein Leben zu geben.<br />
Ich bin immer bereit. Ihr kÇnnt meinen Wert nicht verstehen. Nur Menschen<br />
mit Opfergeist wissen, was SpiritualitÅt und spirituelles Handeln<br />
ist.<br />
Manche Menschen mÇgen sich fragen: „Wie tut Swami dies alles? Wie<br />
ist Swami?” Ich bin immer tÅtig. Sogar wenn ich ruhe, arbeite ich. Ich<br />
muss um Anderer willen ruhen, denn sonst wÉrden sie sich Éberhaupt<br />
nicht ausruhen. Um ihnen Ruhe zu geben, ruhe ich. Worin besteht mein<br />
Ausruhen? Meine Ruhe besteht darin, fÉr meine Devotees zu arbeiten.<br />
Der vorige Sprecher Narasimhamurthy erzÅhlte, wie ich einst in Brindavan<br />
meinen KÇrper verliess. Gangadhar Chetty und Narasimhamurthy<br />
waren Éberrascht. Nur diese beiden waren anwesend, Andere<br />
konnten nicht hineinkommen. Ich erzÅhlte ihnen: „Da ist eine Witwe mit<br />
zwei Kindern, die immer an Swami denkt. Nach dem Tod ihres Ehemannes<br />
kam sie fÉr den Lebensunterhalt der Familie auf. Sie erlitt einen<br />
Herzanfall. Weil sie ihren Ehemann verloren hatte und ihre Familie nicht<br />
ausreichend ernÅhren konnte, war sie traurig und niedergeschlagen.<br />
237
Aber sie wiederholte jeden Augenblick „<strong>Sai</strong> Ram, <strong>Sai</strong> Ram”, nicht wie<br />
eine Schallplatte, sondern aus ganzem Herzen. In so einem Augenblick<br />
erlitt sie den Herzanfall, ohne dass die Leute davon wissen konnten.<br />
Sie hÅtte sterben mÉssen - aber wenn Bhagavan zu ihr geht, wie kann<br />
sie sterben? Ich nahm den Herzanfall auf mich. Sieben Tage lang kam<br />
ich nicht herunter, sondern nahm ihr ganzes Leiden auf mich. Ich durchlitt<br />
den Schmerz und gab ihr ihre Gesundheit zurÉck. Drei Tage spÅter<br />
sandte sie ein Telegramm: „Swami, du kamst und schÉtztest mich.” Sie<br />
wusste nicht, dass Swami selbst ihre Krankheit Ébernommen hatte.<br />
Nach einer Woche kam sie mit ihren Kindern zu mir.<br />
Ich bin bereit, alles fÉr euch zu tun, wenn ihr ein heiliges Leben fÉhrt,<br />
reine Liebe und volles Vertrauen habt. Aber solche Devotees sind kaum<br />
zu finden, hÇchstens einer unter Hundert oder einer in einer Million. Wie<br />
soll das Leben erhalten werden, wenn keine guten Menschen zu finden<br />
sind? Es mangelt in dieser Welt nicht an guten Menschen. Sie sind in<br />
Indien und in der ganzen Welt zu finden. Begrenzt SpiritualitÅt nicht auf<br />
Indien; Éberall in der Welt ist SpiritualitÅt zu finden. Wenn ihr nachforscht,<br />
entdeckt ihr, dass, wahrhaft gesprochen, SpiritualitÅt eher im<br />
Ausland als in Indien zu finden ist. Japan, Deutschland - um LÅnder<br />
zu nennen -, dort findet ihr die SpiritualitÅt wachsen. Die Inder wissen<br />
nicht, was Brahmasutras, Upanishaden und Bhagavadgita sind, aber<br />
die AuslÅnder kennen diese Texte auswendig. In Italien ist eine Devotee,<br />
die Tochter des PrÅsidenten (gemeint ist vermutlich die/der <strong>Sai</strong> Organisation),<br />
welche die Brahmasutras und Rudram rezitieren kann. Sie<br />
errichtete ein Haus mit dem Namen „Mutter <strong>Sai</strong>”, das sich Éber 20 Morgen<br />
ausdehnt. In festem Glauben, dass Swami sicherlich diesen Ort<br />
besuchen wird, errichtete sie eine sehr grosse, der Poornachandra gleichende<br />
Halle. Als Tochter des PrÅsidenten besitzt sie viel Geld; ausser<br />
der grossen Halle errichtete sie auch RÅume, um die Studenten zu beherbergen,<br />
die mit Swami kommen. Sie konstruierte alles so, dass fÉr<br />
Swami und die Studenten Raum ist und Çffentliche Versammlungen abgehalten<br />
werden kÇnnen. Es war ihr Meisterplan. Sie kann die Bhagavadgita<br />
sehr deutlich rezitieren. Ihr wisst, dass hier in der Grundschule<br />
auslÅndische Kinder, auch Kinder aus Deutschland, studieren. Wie<br />
deutlich sie rezitieren, mit sehr klarer Aussprache! Wie kommt das?<br />
Weil sie in guter Gesellschaft sind, ist auch ihre Zukunft gut. Zeige mir<br />
deine Freunde, und ich sage dir, wer du bist. Ihr werdet so wie die Menschen,<br />
mit denen ihr zusammen seid. Schliesst euch guten Menschen<br />
an, damit euer Denken und Verhalten gut sind und ihr letztlich die Befreiung<br />
erlangt. Schliesst euch guten Menschen an. Reinigt und heiligt<br />
euer Herz. Reinigt euren Geist durch gute Gedanken. Lasst eure Worte<br />
238
von Wahrheit, Frieden und Liebe erfÉllt sein. Die Bhagavadgita sagt,<br />
auch die Wahrheit solle in gefÅlliger und annehmbarer Weise gesprochen<br />
werden. Die Wahrheit sollte nicht harsch gesprochen werden. Nur<br />
weil es die Wahrheit ist, kÇnnt ihr nicht harsch reden. Eure Worte sollten<br />
heilig sein. Ihr mÉsst den spirituellen Weg gehen. Manche Leute fragen<br />
sich, warum man Meditation, Bhajansingen, Mantren wiederholen und<br />
Yoga ausÉben sollte. Es sind gute Handlungen, und man verbringt die<br />
Zeit in nÉtzlicher Weise, aber diese Dinge erfreuen Gott nicht. Welche<br />
Handlungen machen Gott glÉcklich? Der KÇrper sollte gut handeln, der<br />
Geist voll guter Gedanken sein, und ihr solltet in selbstloser, angenehmer<br />
Weise sprechen, sanft und sÉss. Das sind Gottes Gaben. Um<br />
Gott zu erfreuen, solltet ihr die Wahrheit sprechen, Anderen dienen und<br />
euer Herz durch reine Gedanken reinhalten. Die Inder nennen es Reinheit<br />
des Herzens. Es bedeutet die Einheit und Heiligkeit von Gedanke,<br />
Wort und Tat. Der Mensch sollte den Menschen erforschen. Bhagavan<br />
lehrt die Studenten im Besonderen, dass sie durch gute Gedanken,<br />
Worte und Taten Vorbilder in der Gesellschaft sein sollten. Sie sollten<br />
entschlossen sein, Tausende von Menschen zu transformieren. Verhaltet<br />
euch vorbildlich und gebt es anderen weiter. Es reicht nicht aus,<br />
zu predigen - handelt und demonstriert. Nur dann findet euer Studium<br />
in diesem Institut ErfÉllung. Von euch wird kein einziger Paisa verlangt,<br />
die Ausbildung hier ist kostenlos. Wie kÇnnt ihr es zurÉckzahlen? Wie<br />
dem Institut eure Dankbarkeit erweisen? Wahre Dankbarkeit zeigt sich<br />
dann, wenn ihr Alles hier Gelernte mit Anderen teilt. Das ist wahre Dankbarkeit.<br />
Ihr mÉsst entschlossen sein, das hier gelernte Wissen weiterzugeben.<br />
Tut eure Aufgabe, kÉmmert euch um eure Eltern, aber erweist<br />
zugleich dem Institut, in dem ihr studiert habt, eure Dankbarkeit. FÉllt<br />
euer Herz mit GÇttlichkeit, dann wird alles andere von selbst gÇttlich.<br />
Wenn das Wasser im Wassertank rein ist, erhaltet ihr auch reines Wasser<br />
aus den WasserhÅhnen. Euer Herz gleicht einem Wassertank, Gedanken,<br />
Worte und Taten sind wie die WasserhÅhne. FÉllt euer Herz<br />
mit Liebe, so dass ihr diese Liebe in der ganzen Welt erfahren kÇnnt.<br />
Diesen Weg solltet ihr gehen, euch beispielhaft verhalten und Vorbilder<br />
in der Gesellschaft sein.<br />
(Ñbersetzung vom Tonbandmitschnitt unter Heranziehung der vom Bookshop<br />
Prashanti Nilayam herausgegebenen, gekÅrzten gedruckten Ansprache. Prashanti<br />
Nilayam, 29.9.)<br />
239
30. September<br />
Die Kraft der Liebe Gottes<br />
Eigenschaftslos, nicht an Handlungen gebunden, ewig,<br />
jenseits aller Gedanken, rein, unverfÖlscht und formlos<br />
ist Brahman fÅr alle befreiten Seelen erreichbar.<br />
(Sanskritvers)<br />
Es gibt ein Prinzip, das ohne Eigenschaften ist, ohne Form, das ewig<br />
besteht und jenseits aller Gedanken, Worte und Taten ist. Es ist das<br />
Prinzip der Liebe. Die Upanishaden nennen diese Liebe den Atman.<br />
Wie kann der Mensch diese Liebe verstehen, die keine Eigenschaften<br />
und keine Form hat? Diese Liebe ist keine intellektuelle Äbung und<br />
auch kein psychologisches PhÅnomen; genauso wenig ist sie eine<br />
Spiegelung des Traum-Zustandes. Sie ist vielmehr das Lebensprinzip<br />
aller lebenden Wesen. Edle Seelen haben dieses Prinzip der Liebe auf<br />
viele Arten verbreitet. Viele Gelehrte aller Altersstufen lehren Éber<br />
dieses Liebesprinzip und besingen seine Herrlichkeit. Aber keine Dichtung,<br />
keine Musik, keine Sprache kann Liebe wirklich beschreiben. Sie<br />
kann durch Sprache nicht beschrieben werden und entzieht sich dem<br />
Verstand. Das heisst, sie existiert jenseits des menschlichen Verstehens<br />
und menschlicher AusdrucksmÇglichkeiten.<br />
Auf die Frage „Welche Form hat die Liebe?“ kÇnnte man antworten: Liebe<br />
ist Gott. Aber wer ist Gott? Wo ist er? Welche Gestalt hat er? Wie<br />
kann man ihn erreichen? Diese Fragen werden seit Menschengedenken<br />
gestellt. Aber kein Mensch kann das GÇttliche beschreiben. Die Veden<br />
sagen: Das hÇchste Wesen strahlt mit der Helligkeit unzÅhlbarer<br />
Sonnen und befindet sich jenseits der Dunkelheit der Unwissenheit.<br />
Das GÇttliche entzieht sich dem Verstehen und den AusdrucksmÇglichkeiten<br />
des Menschen.<br />
Wie kann das GÇttliche, das die VerkÇrperung der Liebe ist, erkannt<br />
werden? In dieser Welt nimmt die Liebe die verschiedenen Formen an,<br />
die von der Mutter, dem Vater, dem Bruder, der Schwester, den Ehepartnern,<br />
den Freunden und Verwandten zum Ausdruck gebracht werden.<br />
In dieser weltlichen Liebe finden sich Selbstsucht und Eigeninteresse.<br />
Die gÇttliche Liebe ist jedoch vollkommen selbstlos. So wie Gott<br />
alle liebt, solltet auch ihr versuchen, Alle zu lieben, denn in der Bhagavadgita<br />
sagt der Herr: „Der ewige Atman in allen Wesen ist Teil<br />
meines Seins in alle Ewigkeit“. So wie Gott euch liebt, solltet auch ihr<br />
240
alle lieben und alle glÉcklich machen. Aber heute findet man nirgendwo<br />
solche Liebe zwischen den Menschen. GÇttliche Liebe erwartet nichts<br />
zurÉck. Um diese Art von gÇttlicher Liebe zu entwickeln, sollte der<br />
Mensch den Glauben haben, dass er den gÇttlichen Funken in sich<br />
trÅgt, und er sollte verstehen, dass derselbe Gott in Jedem existiert.<br />
Sobald Jemand diese Wahrheit versteht und Vertrauen in sie entwickelt,<br />
kann er Jeden lieben. Heute findet man diese Liebe nirgendwo,<br />
und das bedeutet, dass der Mensch kein Vertrauen in das Wort Gottes<br />
hat. So wie ein Kompass immer nach Norden zeigt, so ist Liebe unter<br />
allen UmstÅnden auf Gott gerichtet. Zeit, Raum und Individuen haben<br />
keinen Einfluss auf die Liebe. Liebe ist das wahre Zeichen der GÇttlichkeit.<br />
Die Liebe zu verstehen bedeutet, Gott zu verstehen.<br />
Niemand kann darÉber befinden, welche Gestalt oder Form Gott hat.<br />
Wenn ihr in ein Kino geht, seht ihr eine weisse Leinwand, aber es wird<br />
euch kein VergnÉgen bereiten, nur diese weisse FlÅche zu betrachten.<br />
Wenn der Film beginnt, seht ihr verschiedene Szenen, die auf diese<br />
Leinwand projiziert werden. KÇnnt ihr ohne diese Leinwand den Film<br />
sehen? Nein. Aber wenn der Film projiziert wird, ist die Leinwand unsichtbar,<br />
obwohl sie da ist; sie wird eins mit dem Film. Die Leinwand<br />
existiert immer, vor, wÅhrend und nach der FilmvorfÉhrung. Die Veden<br />
erklÅren: Dieser allesdurchdringende Gott existiert in euch und ausserhalb<br />
von euch. Was die Leinwand fÉr den Film ist, ist der Atman fÉr<br />
die SchÇpfung. Der Urgrund der gesamten SchÇpfung ist die ‚Leinwand‘<br />
(Atman). Wenn der Film (die SchÇpfung) auf diese projiziert wird,<br />
wird sie Teil des Films. Darum wird gesagt, die GÇttlichkeit durchdringe<br />
den ganzen Kosmos. Das GÇttliche existiert in dem Film, hinter ihm und<br />
um ihn herum. Wer also kann die Form einer solchen GÇttlichkeit erkennen?<br />
GÇttlichkeit in Form von Liebe existiert in allen Wesen. Auf der Leinwand<br />
der Liebe findet ihr den Film des Universums. Welche Form kÇnnt<br />
ihr der Liebe zuschreiben, die in euch ist? Es ist nicht mÇglich. Wie kann<br />
Jemand, der seine eigene wahre Natur nicht versteht, Gott verstehen?<br />
Zuallererst sollte man sich also bemÉhen, sein eigenes GÇttliches<br />
Selbst zu verstehen.<br />
Der Atman hat keinen bestimmten Namen und keine bestimmte Form.<br />
Der eine Gott hat viele Namen. Der Atman ist das Allem zugrundeliegende<br />
Prinzip, das rein, unverÅnderlich und makellos ist. Es bildet die<br />
Grundlage fÉr das gesamte Universum. Ohne die Grundlage des Atman<br />
kann das Universum nicht existieren. Die Veden erklÅren: „Wer<br />
sieht und die Wahrheit nicht erkennt, ist wahrlich ein Tor“. Dieses eine<br />
241
Prinzip des Atman spiegelt sich in allen Wesen wider. Gott ist das Fundament<br />
des gesamten Weltalls. Es hat wirklich etwas reichlich Seltsames,<br />
wenn wir der Frage nachgehen, wo Gott zu finden ist. Gott lebt<br />
im Wald und in den HÅusern. Er ist in eurem Herzen und ebenso in eurem<br />
Sprechen. Er ist Éberall anwesend! Unternehmt deshalb keinerlei<br />
Anstrengungen, das GÇttliche ausfindig zu machen. Glaubt stattdessen<br />
fest an Gott, folgt ihm, verehrt ihn und erfahrt GlÉckseligkeit.<br />
Um die GÇttlichkeit zu erfahren, versteht dieses Beispiel: Die eigentliche<br />
Natur der Mutter ist Liebe. Die Mutter hat eine bestimmte Gestalt,<br />
aber die Liebe hat keine Gestalt. Ihr kÇnnt durch eure Mutter Liebe erfahren,<br />
da sie die reinste VerkÇrperung der Liebe ist. So ist es auch<br />
mit dem Atman: Durch die Gegenwart des Prinzips des Atman seid ihr<br />
imstande, seine Spiegelung als die Form der Welt zu sehen. Die ganze<br />
Welt ist nichts anderes als Widerspiegelung, Reaktion und Widerhall.<br />
Der Atman ist die einzige Wirklichkeit. Aber der Mensch hat die Wirklichkeit<br />
vergessen und sieht nur die Widerspiegelung. Es gibt keine Reaktion<br />
ohne Aktion, und es gibt keinen Widerhall ohne Klang. Obwohl<br />
die Wirklichkeit Éberall ist, seid ihr nicht in der Lage, sie zu sehen.<br />
Wie kÇnnt ihr fÅhig werden, sie zu sehen? Denkt mit unbeirrbarem Vertrauen<br />
und selbstloser Liebe unentwegt an Gott. Gott wird sich euch<br />
mit Sicherheit offenbaren. Heute rezitieren Menschen den Namen Gottes<br />
und sehnen sich danach, ihn zu schauen. Aber da ihnen das feste<br />
Vertrauen fehlt, kÇnnen sie die GÇttlichkeit nicht erfahren. Vertrauen<br />
ist das Wichtigste. Der moderne Mensch ist blind geworden, weil er die<br />
beiden Augen des Glaubens verloren hat. Selbstvertrauen ist das Fundament,<br />
auf dem ihr die Mauern der Selbstzufriedenheit errichten<br />
kÇnnt. Auf den Mauern der Selbstzufriedenheit kÇnnt ihr das Dach der<br />
Selbstaufopferung errichten. Unter dem Dach der Selbstaufopferung<br />
kÇnnt ihr ein Leben der Selbstverwirklichung fÉhren. Ohne Fundament<br />
kÇnnt ihr keine Mauern und ohne Mauern kein Dach errichten. Deshalb<br />
ist Selbstvertrauen als Grundlage von grÇsster Wichtigkeit.<br />
Unser Vizekanzler hat Swamis Liebe mit der von tausend MÉttern verglichen.<br />
Aber wie kann Jemand, der die Liebe einer einzigen Mutter<br />
nicht begreifen kann, die von tausend MÉttern verstehen? Versucht<br />
also zuallererst die Liebe eurer eigenen Mutter zu verstehen und zu erfahren.<br />
Dann fÉgt dieser Liebe eurer leiblichen Mutter eine Million Mal<br />
Liebe hinzu. Das gÇttliche Prinzip der GÇttin liegt in dieser Liebe, die<br />
das Prinzip eures Lebens darstellt. Erfahrt diese Liebe und versucht,<br />
die Bedeutung der Verehrung der Mutter im Navaratra-Fest zu verste-<br />
242
hen. Navaratra ist der Name eines Festes fÉr die GÇttin Durga, auch<br />
Parvati genannt, das die ersten neun NÅchte eines bestimmten Monats<br />
in der Regenzeit umfasst.<br />
In dieser Welt findet die Liebe im Herzen der Menschen ihren Ausdruck<br />
in der Kultur und in Gelehrsamkeit. Die Kultur des Herzens ist der Lebensstandard,<br />
auf den es wirklich ankommt. Worin besteht diese Kultur?<br />
In dem gÇttlichen GefÉhl, dessen Quelle im Herzen ist. Die Kraft<br />
des gÇttlichen Bewusstseins ist in eurem Herzen gegenwÅrtig. Menschen<br />
mÇgen sich in Namen und Aussehen unterscheiden, aber das<br />
Prinzip der Herzenskultur ist in Jedem dasselbe. Gott wohnt in diesem<br />
gÇttlichen Herzen. Welche Form hat er? Die Veden beschreiben ihn als<br />
formlos, eigenschaftslos, uralt und ewig. Niemand kann Gott einen Namen<br />
zuweisen. Wenn irgend Jemand vor Gott existiert hÅtte, hÅtte er<br />
ihn benennen kÇnnen. Aber es hat Niemand vor Gott existiert. Nicht<br />
einmal die SchÇpfung selbst war vor ihm da.<br />
Abermillionen von Jahren gab es nichts als Dunkelheit. Zu jener Zeit<br />
gab es die Sonne und den Mond noch nicht und es gab kein lebendes<br />
Wesen. Dann regnete es Hunderttausende von Jahren, was zu der Entstehung<br />
der Ozeane gefÉhrt hat. Dann, mit der Erschaffung der Sonne<br />
und des Mondes, gab es Licht auf der Erde, und aus den Ozeanen formten<br />
sich FlÉsse. Erst nach diesem ganzen Prozess, der viele Millionen<br />
von Jahren dauerte, entstand das menschliche Leben. Wie kÇnnt ihr<br />
also erwarten, die GÇttlichkeit zu verstehen?<br />
Zuallererst muss der Mensch seine TrÅgheit Éberwinden. Obwohl Wasser<br />
farblos ist, erscheint es rot, wenn es in eine rote Flasche gegossen<br />
wird. Ühnlich ist es mit dem Prinzip des Atman, das rein und unverfÅlscht<br />
ist. Es erscheint ‚rot‘ in einem Menschen mit leidenschaftlichen<br />
Eigenschaften, ‚dunkel‘ in einer Person mit vorwiegend dumpfen Eigenschaften<br />
und ‚leuchtend‘ im Herzen eines Menschen mit ausgewogenen,<br />
reinen, klaren Eigenschaften.<br />
In der Bhagavadgita erklÅrt Krishna, er habe die vier ‚Varnas‘ erschaffen.<br />
Aber das wird fÅlschlicherweise auf die vier Kasten bezogen: die<br />
Kaste der Brahmanen (Priester- und Gelehrtenstand), die der<br />
Kshatriyas (Krieger, FÉrsten und KÇnige), die der Vaishyas (Bauern,<br />
Produzenten, HÅndler, Kaufleute), und die der Shudras (die im Dienstleistungsbereich<br />
TÅtigen). In Krishnas Aussage bezieht sich ‚Varna‘ jedoch<br />
auf die Farbe und nicht auf die Kaste. Die Hautfarbe russischer<br />
Menschen ist rÇtlich, die der Briten ist weiss, Japaner haben eine gelbliche<br />
Haut und Afrikaner eine dunkle. Alle anderen Farben sind lediglich<br />
Kombinationen dieser vier Farben.<br />
243
Die Studierenden rezitieren ein Gebet und bringen ihr Essen Gott dar,<br />
bevor sie es zu sich nehmen. Wie beten sie?<br />
Brahmarpanam brahma havir<br />
brahmagnau brahmana hutam<br />
brahmaiva tena gantavyam<br />
brahmakarma samadhin<br />
(Bhagavadgita, Kap. 4, Vers 24)<br />
Aham vaishvanaro butva<br />
praninam dehamashritah<br />
pranapanasamayuktah<br />
pacamy annam chaturvidham<br />
(Bhagavadgita, Kap. 15, Vers 14)<br />
Die Opfergabe ist Brahman, die geklÖrte Butter (Ghee).<br />
Ghee ist Brahman, geopfert von Brahman<br />
in das Feuer von Brahman.<br />
Das Brahman erreicht Derjenige<br />
der das Brahman in seinem Handeln erkennt.<br />
Sie denken, sie wÉrden das Essen Brahman darbringen. Aber wo ist<br />
Brahman? In ihrem Inneren. Er antwortet augenblicklich. Wie?<br />
Ich bin der Vaishvanara (das Verdauungsfeuer)<br />
und wohne in den Lebewesen, verbunden mit<br />
dem Ein- und Ausatmen. Ich koche (verdaue)<br />
die vielfÖltige Nahrung.<br />
Was bedeutet das? Es bedeutet, dass Brahman, der in der Form des<br />
Verdauungsfeuers in euch anwesend ist, die Speisen, die ihr esst verdaut.<br />
Wer ist fÉr euren Blutkreislauf verantwortlich? Wer lÅsst euer Herz<br />
24 Stunden am Tag schlagen? Alles ist Gottes SchÇpfung. Niemand<br />
kann dies verstehen. In seiner SchÇpfung hat Gott dem Menschen einen<br />
besonderen Platz gegeben. Er hat ihn mit dem Intellekt beschenkt.<br />
Die Veden erklÅren: Brahman ist bestÅndiges integriertes Bewusstsein.<br />
Es ist unverÅnderlich und konstant.<br />
Einst berief KÇnig Vikramaditya eine Versammlung Gelehrter ein und<br />
fragte sie, was grÇsser sei, die Unterscheidungskraft oder die Intelli-<br />
244
genz. Sie sagten, Intelligenz sei lediglich weltliche Intelligenz und somit<br />
zeitlich begrenzt, wohingegen die Unterscheidungskraft aus den fÉnf<br />
Aspekten Glaube, Wahrheit, kosmisches Gesetz, Yoga und wahre Natur<br />
bestehe. Alle weltlichen Errungenschaften basieren auf Intelligenz<br />
und nicht auf UnterscheidungsvermÇgen. Die Unterscheidungskraft ist<br />
transzendent und Éberschreitet alle Sinne. Sie steht in Beziehung zum<br />
inneren Weg, wÅhrend die Intelligenz mit dem Åusseren Weg zusammenhÅngt.<br />
Das Prinzip der Liebe ist das Wichtigste von allen. Liebe ist das GÇttliche<br />
Selbst, Liebe ist Weisheit, Liebe ist Wahrheit, Liebe ist Rechtschaffenheit,<br />
Liebe ist Frieden und Liebe ist Gewaltlosigkeit. Wo die<br />
Liebe wohnt, finden LÉge, Gewalt und Ruhelosigkeit keinen Platz. Das<br />
Herz des Menschen hat nur fÉr Eines Platz, es ist kein Doppelsitz. Das<br />
heisst, dass bÇse GefÉhle keinen Platz in eurem Herzen finden kÇnnen,<br />
wenn ihr es mit Liebe fÉllt. In der Liebe ist Alles enthalten. Liebe ist das<br />
Prinzip des Lebens. Aber der Mensch hat dieses Prinzip der Liebe vergessen<br />
und ruiniert sein Leben durch weltliche Liebe. Die Liebe zwischen<br />
Mutter und Kind ist zÅrtliche Zuneigung; die Liebe zwischen<br />
Mann und Frau ist Anhaftung; Liebe zwischen Freunden und Verwandten<br />
ist Bindung. Aber man kann all das nicht Liebe nennen. Nur die gÇttliche<br />
Liebe ist Liebe im wahren Sinn des Wortes. Liebe bezieht sich nur<br />
auf Gott, auf Niemanden sonst. Diese gÇttliche Liebe (prema) hat zwei<br />
Silben, die alles durchdringen.<br />
Hier ist ein kleines Beispiel: Valmiki verfasste das Ramayana, das aus<br />
einer Milliarde Versen besteht. Die GÇtter, die DÅmonen und die Menschen<br />
erfuhren, dass jeder Befreiung erlangen kann, der das Ramayana<br />
liest und in die Tat umsetzt. Daraufhin gingen sie alle zu Brahma<br />
und verlangten ihren Anteil an diesem Werk. Brahma teilte das Ramayana<br />
in drei Teile, die aus je 333‘333‘333 Versen bestanden. Dabei<br />
blieb ein Vers Ébrig, der aus 32 Silben bestand. Diesen teilte Brahma<br />
wiederum durch drei, so dass drei Teile zu je zehn Silben entstanden<br />
und verteilte sie. Zuletzt blieben zwei Silben Ébrig. Das sind die zwei<br />
Silben der heiligen Namen Gottes: Rama, Krishna, Hari, Shiva, <strong>Sai</strong>, <strong>Baba</strong>.<br />
Dann sagte Brahma: „Es ist nicht mÇglich, diese beiden Silben zu<br />
trennen. Deshalb sollen alle sie bekommen.“ Diese beiden Silben und<br />
die beiden Silben von Liebe (prema) haben dieselbe Bedeutung. Das<br />
heisst, Liebe ist das Urprinzip des Lebens. Es ist bestÅndig, wohingegen<br />
alles Andere zeitlich begrenzt ist.<br />
Nur durch Liebe kann der Weltfrieden geschaffen und Gewaltlosigkeit<br />
praktiziert werden. Buddha sagte, dass Gewaltlosigkeit das wichtigste<br />
245
Gesetz ist. Mehrere Jahre verbrachte er mit Busse. Er suchte die Gesellschaft<br />
der Ülteren und hÇrte ihre Unterweisungen an, aber er konnte<br />
keinerlei Nutzen daraus ziehen. Zuletzt begann er, in seinem Inneren<br />
zu forschen und entdeckte die Wahrheit. Er sagte, dass die rechte<br />
Sichtweise zu heiligen GefÉhlen fÉhrt und dass diese wiederum zu<br />
Reinheit der Sprache fÉhren. Die Reinheit der Sprache ihrerseits fÉhrt<br />
zu Reinheit im Handeln. Spirituelle Praxis besteht nicht darin, zu meditieren<br />
oder den Namen Gottes zu rezitieren. Heilige Handlungen auszuÉben<br />
ist wirkliche spirituelle Praxis. Krishna hatte gesagt: „Ihr habt<br />
das Recht zu handeln, aber kein Recht auf die FrÉchte eurer Handlungen“.<br />
Die menschliche Gesellschaft wird durch Handlung zusammengehalten.<br />
Unternehmt deshalb gute Handlungen. Diese Prinzipien<br />
sind so wichtig wie die fÉnf Elemente.<br />
Die GÇttlichkeit durchdringt alles, von der kleinsten Ameise bis hin zu<br />
Brahma, aber der Mensch ist sich dessen nicht bewusst und missbraucht<br />
seinen KÇrper. Der KÇrper ist das Geschenk Gottes. Ihn zu<br />
missbrauchen ist eine grosse SÉnde. SÉnde und Verdienst sind nicht<br />
irgendwo in einem fremden Land zu finden, sondern sind mit euren<br />
Handlungen verbunden. Gute Handlungen bringen gute Ergebnisse,<br />
und schlechte Handlungen ziehen schlechte Ergebnisse nach sich.<br />
Macht deshalb guten Gebrauch von KÇrper, Geist und Intellekt, die<br />
euch von Gott gegeben wurden.<br />
Was ist spirituelle Äbung? Dienen ist die wahre spirituelle Praxis. Dient<br />
der Gesellschaft. Behandelt Jeden als euren Bruder und eure Schwester.<br />
Nur durch selbstloses Dienen wird euer Leben ErlÇsung finden. Betrachtet<br />
den Dienst an Anderen als Dienst an Gott. UnglÉcklicherweise<br />
ist es heute so, dass Menschen dienen und etwas zurÉckerwarten. Sie<br />
sind vÇllig geldorientiert. Äbertriebener Reichtum macht egoistisch und<br />
das Ego fÉhrt zu schlechten Eigenschaften. Zu viele WÉnsche fÉhren<br />
zu Kummer und Leid. So wie sich WÉnsche vermehren, vermehrt sich<br />
auch das Leid. „Ein unzufriedener Mensch leidet doppelt“, d.h. er ist<br />
nicht glÉcklich mit dem, was er hat und er ist unglÉcklich Éber das, was<br />
er nicht hat. Seid deshalb zufrieden mit dem, was ihr habt. Erfahrt<br />
GlÉckseligkeit und teilt sie mit Anderen. Wenn ihr Hingabe habt, wird<br />
Gott selbst euch GlÉckseligkeit schenken.<br />
Unser Vizekanzler erwÅhnte es bereits: Als Hanuman, der HeerfÉhrer<br />
der Affen zur Zeit Ramas nach Lanka aufbrach, um Sita, Ramas Gemahlin<br />
zu suchen, zweifelten Sugriva, Jambavan und einige Andere<br />
daran, dass er den Ozean Éberqueren kÇnne. Darauf erwiderte Hanuman<br />
mit einem LÅcheln, dass Rama, der ihm ja selbst aufgetragen hatte,<br />
Sita zu suchen, ihm sicherlich auch die nÇtige Kraft geben wÉrde,<br />
246
um das Meer zu Éberqueren. Er sprang mit dem Namen Rama auf den<br />
Lippen Éber den Ozean und erreichte Lanka. Da er den Auftrag von<br />
Rama bekommen hatte, hegte er nie irgendeinen Zweifel daran, dass<br />
er die Aufgabe erfÉllen konnte. Wenn Gott euch einen Auftrag gibt, wird<br />
er euch mit Sicherheit auch die notwendigen Fertigkeiten und die nÇtige<br />
Kraft dazu verleihen. Handelt also ohne den geringsten Zweifel gemÅss<br />
den Weisungen Gottes und der Erfolg ist euch gewiss.<br />
Mit den heutigen Fortschritten in der Wissenschaft mehren sich auch<br />
die Zweifel im Geist der Menschen. Je intelligenter ihr seid, umso mehr<br />
Zweifel habt ihr. BemÉht euch deshalb nicht darum, eure Intelligenz zu<br />
vergrÇssern, sondern setzt den Intellekt, den Gott euch gegeben hat,<br />
sinnvoll ein. Dann werdet ihr in eurem Leben glÉcklich sein.<br />
GlÉck liegt im Einssein mit Gott. Gott ist die VerkÇrperung ewiger, unverÅnderlicher,<br />
reiner und unteilbarer GlÉckseligkeit. Es ist ausserordentlich<br />
bedauerlich, wenn ihr Gott vergesst. Gebt <strong>Sai</strong> niemals auf!<br />
Macht den besten Gebrauch von den MÇglichkeiten, die euch jetzt gegeben<br />
sind. Wenn ihr die Gelegenheit verpasst, den LotosfÉssen des<br />
Herrn von Parthi zu dienen, werdet ihr sie nicht wiederbekommen. <strong>Sai</strong><br />
gewÅhrt euch Hingabe, StÅrke und Befreiung. Ruiniert euch nicht, indem<br />
ihr auf Andere hÇrt. Glaubt Niemandem; glaubt eurem Gewissen<br />
und folgt ihm. Wenn ihr eurem Gewissen folgt, werdet ihr das Bewusstsein<br />
von Atman erlangen. Entwickelt Selbstvertrauen, verehrt Gott, erlangt<br />
GÇttlichkeit und seid ein Vorbild fÉr den Rest der Welt. Das ist die<br />
Essenz aller Erziehung.<br />
Jemand, der ohne UnterscheidungsvermÇgen studiert und studiert,<br />
geht am wahren VerstÅndnis seiner selbst vorbei. Ein Mensch mit niederen<br />
Motiven kann mit all seinem Wissen nicht seine Niedrigkeit<br />
Éberwinden. Warum sollte man also sein Leben damit vergeuden, sinnlosem<br />
Wissen nachzulaufen? Erwerbt stattdessen die Art von Weisheit,<br />
die unsterblich macht!<br />
Weltliche Erziehung fÉhrt zu Streitsucht, nicht zu vollkommenem Wissen.<br />
All das ist Zeitverschwendung und ein Zeichen von Nichtwissen.<br />
Streitet also niemals mit Irgendjemandem! Streitereien, Auseinandersetzungen<br />
fÉhren nur zu Feindschaft. Was wir heute brauchen, sind<br />
Einheit, Reinheit und GÇttlichkeit.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Seit sieben Tagen wohnt ihr nun diesem<br />
heiligen Opferritual bei. Aus welchem Grund wird es dargebracht? Es<br />
dient dem Wohlergehen der gesamten Welt. Der Name Gottes sollte<br />
247
sich Éberallhin ausbreiten. Delhi ist zum Beispiel weit weg von hier, aber<br />
wenn ihr euer Radio auf eine bestimmte WellenlÅnge einstellt, kÇnnt<br />
ihr die Lieder hÇren, die von der Radiostation in Delhi ausgestrahlt werden.<br />
Dies ist durch die sich Éberall in der AtmosphÅre befindenden elektrischen<br />
Wellen mÇglich.<br />
Auf der ganzen Welt gibt es elektrische und magnetische Wellen. Deshalb<br />
werden die Mantras, die wÅhrend dieses Rituals gesungen werden,<br />
sich auf die ganze Welt verteilen und die AtmosphÅre reinigen.<br />
Wenn die Mantras die Luft durchdringen, die ihr einatmet, werdet ihr<br />
heilige GefÉhle haben, weil sich in euch auch ein Mantra befindet. Der<br />
KÇrper ist das Instrument, das spirituelle Herz ist die Empfangsstation<br />
und der Atem ist der Mantra So‘ham. So‘ham bedeutet: Er (ist) ich. Es<br />
gibt keinen grÇsseren Mantra als diesen. Singt deshalb diesen heiligen<br />
Mantra, fÉhrt ein vorbildliches Leben und macht die Welt zu einer WohnstÅtte<br />
des Friedens.<br />
Wenn man die Gesellschaft mit einem Zug vergleicht, sind die Jugendlichen<br />
die Fernreisenden. Da sie noch einen so langen Weg vor sich<br />
haben, sollten sie sich fÉr den Weltfrieden einsetzen. Lehrt Andere das<br />
gÇttliche Prinzip und schickt gerade den hartherzigen Menschen gÇttliche<br />
GefÉhle! SÅt den Samen des heiligen Namens Gottes in jedes<br />
Herz, dann werdet ihr wirklich den Himmel auf Erden haben. Euer GlÉck<br />
ist der Himmel, euer Leiden ist die HÇlle. Seid also glÉcklich und dient<br />
Allen. Hegt nicht den engstirnigen Wunsch, dass nur Indien zu Wohlstand<br />
kommen soll; betet fÉr den Wohlstand der ganzen Welt, denn alle<br />
sind eure BrÉder und Schwestern. Habt solche weitherzigen GefÉhle<br />
und solche heiligen Gedanken! Nur dann wird der Spruch ‚MÇgen alle<br />
Welten glÉcklich sein‘ Wirklichkeit werden und jeder glÉcklich sein. Teilt<br />
dieses unsterbliche Prinzip mit Allen.<br />
Die Upanishaden nennen euch ‚SÇhne der Unsterblichkeit‘. HÇrt, oh ihr<br />
SÇhne der Unsterblichkeit! Ihr solltet euer Leben so gestalten, dass es<br />
diesem Namen Ehre macht, so wie es der heilige Tyagaraja vollbrachte.<br />
Er sagte: „Oh Geist, sage mir: Ist es Geld oder ist es die Gegenwart<br />
Gottes, die glÉcklich macht?“. Er wies das Geld zurÉck, das der KÇnig<br />
ihm gesandt hatte und sagte, Rama sei sein einziger Reichtum. ‚Tyagaraja‘<br />
bedeutet ‚opferbereiter Mensch‘. Seine Handlungsweise stimmte<br />
also mit seinem Namen Éberein. Ohne Opferbereitschaft gibt es keinen<br />
Himmel.<br />
248
VerkÇrperungen der Liebe! Hegt keine ÉbermÅssigen WÉnsche nach<br />
Reichtum! FÉhrt ein Leben voller Opferbereitschaft. FÉhrt ein friedfertiges<br />
Leben!<br />
(Prashanti Nilayam, 30.9.)<br />
249
11. Oktober<br />
Çbergebt euch Gott<br />
Um euch Gottes Gnade zu verdienen,<br />
sollte euer Glaube wachsen.<br />
Wenn ihr keinen Glauben habt,<br />
kÄnnt ihr euch selbst nicht darbringen.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! FÉr den menschlichen Fortschritt sind geistige<br />
StÅrke und Reinheit des Herzens wesentlich. Nur GeistesstÅrke<br />
und Herzensreinheit machen den Menschen gÇttlich. Der Geist ist die<br />
Grundlage fÉr das Vorhandensein der Menschheit. Die Gedanken sind<br />
verantwortlich fÉr die Existenz des Geistes. Das menschliche Verhalten,<br />
ob gut oder schlecht, hat seine Ursache in den Gedanken. Das<br />
menschliche Leben ist das Ergebnis des Gedankenprozesses.<br />
Wenn ein kleiner Kieselstein in einen See geworfen wird, krÅuseln sich<br />
die Wellen Éber den ganzen See. Das gleiche geschieht, wenn ein Gedanke<br />
wie ein Kieselstein in den See des Geistes geworfen wird, dann<br />
krÅuseln sich die „Wellen“ und erreichen alle Sinne. Wenn die „Wellen“<br />
eines guten Gedankens zu eurem Mund gelangen, sprecht ihr nur gute<br />
Worte. Wenn es ein schlechter Gedanke ist, Åussert ihr nur schlechte<br />
Worte. In gleicher Weise hÅngt alles, was ihr seht, hÇrt oder tut, von<br />
den Gedanken ab, die ihr pflegt. Das Gute oder Schlechte in einem<br />
Menschen beruht auf seinen Gedanken.<br />
Heute strebt der Mensch nach Gott und denkt Éber ihn nach, doch<br />
blosses Streben und Nachdenken genÉgen nicht, um Gott zu erfahren.<br />
Gott kann man nicht durch Nachsinnen allein zufrieden stellen. Man<br />
muss sich ihm vollkommen ergeben, um ihn zu erfahren. Sobald ihr<br />
euch selbst vollstÅndig Gott hingebt, werdet ihr und er eins. Welche spirituellen<br />
Schritte mÉssen unternommen werden, um mit Gott eins zu<br />
werden?<br />
Wenn Feuer und Kohle getrennt voneinander sind, bleiben sie wie sie<br />
sind. Nur wenn sie zusammengebracht und entfacht werden, kann die<br />
Kohle in Feuer verwandelt werden. Geht in gleicher Weise nÅher zu<br />
Gott heran und liebt ihn von ganzem Herzen. Solche NÅhe und Liebe<br />
zu Gott wird euch schliesslich eins werden lassen mit Gott. Dies erklÅrt<br />
der Vedanta mit den Worten: „Wer Brahman, das Allumfassende erkennt,<br />
wird selbst zu Brahman“. Das eingenommene Essen wird ver-<br />
250
daut, und seine Essenz wird allen Teilen des KÇrpers zugefÉhrt. Das<br />
bedeutet, dass die aufgenommene Nahrung mit dem KÇrper eins wird.<br />
In gleicher Weise habt ihr euch selbst vollstÅndig Gott darzubringen.<br />
Nur dann kÇnnt ihr eins mit ihm werden. Alle eure Gedanken sollten<br />
gÇttlich werden.<br />
Die individuelle Seele ist der Urmensch, und Gott ist das Urwesen, das<br />
erstgeborene Wesen der SchÇpfung, von dem Alles ausgeht. Beide<br />
sollten eins werden. Mensch (nara) bedeutet Prinzip des Atman. Darum<br />
seid ihr nur von Gestalt Mensch, doch eure Natur ist gÇttlich. Vom<br />
Scheitel bis zur Sohle ist nur der Atman in Bewegung. Was immer gedacht,<br />
gesagt oder getan wird, wird allein durch die Gegenwart des Atman<br />
verursacht. Deshalb sagte Krishna: „Ihr seid die ewigen Funken<br />
meiner selbst“. Ihr seid die Widerspiegelung Gottes. Der Zweck spirituellen<br />
Strebens liegt in der Vereinigung des Menschen mit Gott. Die<br />
blosse Verehrung heiliger Sandalen (Paduka), das Singen des Namens<br />
Gottes oder das Kontemplieren Éber seine Gestalt sind nicht ausreichend,<br />
um diese Vereinigung zu erreichen. Dies alles gehÇrt zum<br />
Åusseren Weg. Ihr solltet den inneren Weg einschlagen. Nur dann<br />
kÇnnt ihr das Prinzip der Einheit verstehen.<br />
Heute Morgen, als Shastriji die Bedeutung des Gayatrimantra erlÅuterte,<br />
sprach er von Gayatri als der GÇttin mit den fÉnf Gesichtern. Welche<br />
sind diese fÉnf Gesichter? Das erste Gesicht ist der Urlaut „Aum“.<br />
„Bhur bhuvah svah“ ist das zweite Gesicht. „Tat savitur varenyam“ ist<br />
das dritte Gesicht. „Bhargo devasya dhimahi“ ist das vierte Gesicht.<br />
„Dhiyo yo nah pracodayat“ ist das fÉnfte Gesicht.<br />
Wer ist Gayatri? Gayatri ist die Mutter der Veden. Gayatri hat drei Namen<br />
- Gayatri, Savitri und Sarasvat. Gayatri erlÇst Denjenigen, der den<br />
Mantra singt. Gayatri ist die Meisterin Éber die Sinne. Savitri ist die Meisterin<br />
Éber die Lebenskraft. Sarasvati herrscht als GÇttin Éber die Sprache.<br />
Eure Aufgabe ist es, Sinne, Lebenskraft und Sprache zu vereinen<br />
und euch selbst Gott darzubringen.<br />
Ihr solltet auch die Bedeutung von „Bhur bhuvah svah“ verstehen. Ihr<br />
denkt, diese Worte beziehen sich auf die drei Welten. Alle diese drei<br />
Welten befinden sich in euch und in jeder lebenden Kreatur. „Bhur“ bezieht<br />
sich auf den KÇrper, der aus den fÉnf Elementen besteht (Materialisation).<br />
Dieselben fÉnf Elemente setzen die ganze Welt zusammen.<br />
„Bhuvah“ bezieht sich auf Schwingung, die den KÇrper sich bewegen<br />
lÅsst. Doch es ist die Gegenwart von Strahlung „Svah”, die den KÇrper<br />
zu belebt. Aus diesem Grund erklÅren die Veden „BestÅndig allumfas-<br />
251
sendes Bewusstsein”. Dieses „bestÅndig allumfassende Bewusstsein“<br />
befindet sich im Menschen.<br />
Der Mensch hat diese fÉnf Elemente in sich. Diese fÉnf Elemente setzen<br />
auch die Welt zusammen. Was ist der Urgrund dieser Elemente?<br />
Es ist der Urlaut „OM“. Von dieser Basis ausgehend beteten die Hirtinnen<br />
(gopika) folgendermassen: „Klim krishnaya govindaya svaha.“<br />
(Der Mantra, den man benutzt, wenn man Krishna ein Opfer darbringt<br />
- A.d.Ä.) „Klim“ bedeutet Erde. „Krishnaya“ bedeutet Wasser. „Govindaya“<br />
bezieht sich auf Feuer. „Gopijanavallabhaya“ bezieht sich auf die<br />
Luft. „Svah“ ist auf den Üther bezogen. Krishnas Name schliesst die<br />
fÉnf Elemente ein. Diese fÉnf Elemente durchdringen das ganze Universum.<br />
TatsÅchlich bilden diese fÉnf Elemente die Basis des Lebens<br />
fÉr das gesamte Universum. Sie sind eigentlich gÇttlich. Deshalb bezeichnet<br />
man die Erde als „GÇttin Erde“, das Wasser als „GÇttin Ganga“,<br />
das Feuer als „Feuergott“ und die Luft als „Gott Vayu“.<br />
Es besteht keine Notwendigkeit, Gott anderswo zu suchen. Er wohnt<br />
in eurem Herzen. Deshalb wird er der Bewohner des Herzens genannt.<br />
Wenn Jemand euch fragt, woher ihr kommt, antwortet ihr vielleicht,<br />
dass ihr von einem Hotel oder von zu Hause kommt. Doch tatsÅchlich<br />
kommt ihr von keinem dieser PlÅtze. Ihr kommt vom Herzen. Bringt<br />
euch selbst Gott dar. Wo bleibt dann die Frage nach dem Kommen und<br />
Gehen? Ebensowenig kommt oder geht Gott. Er ist Éberall gegenwÅrtig,<br />
die ganze Zeit. Doch er kann sich manifestieren, um einem Devotee<br />
Gnade zu erweisen. Nur weil Gott einem Devotee in Amerika erschienen<br />
ist, bedeutet das nicht, dass Gott den ganzen Weg nach Amerika<br />
gereist ist. Er ist auch in Amerika anwesend. Es ist die Hingabe, die<br />
Gott dazu bringt, sich zu zeigen. Weder kommt das GÇttliche, noch geht<br />
es. Es ist Éberall vorhanden. „Alle belebten und unbelebten Objekte der<br />
Welt sind gÇttlich. „Wahrlich, alles ist Brahman, Brahman durchdringt<br />
alles im Kosmos. Es gibt keinen Ort, an dem Gott nicht ist. Alle Namen<br />
und Formen sind seine.<br />
Ihr solltet nicht das GefÉhl haben, dass Gott der Herr ist und ihr seine<br />
Diener seid. Das Individuum (Nara) und das GÇttliche (Narayana) sind<br />
eins. Ihr solltet euch an den spirituellen Weg halten, um dieses Prinzip<br />
der Einheit zu verstehen. Wenn ihr von der Geburt bis zum Tod in DualitÅt<br />
verstrickt seid, wann wollt ihr die Seligkeit der Nicht-DualitÅt erfahren?<br />
Ein Mensch mit dualem Geist ist halb blind. So solltet ihr jede<br />
Anstrengung machen, die Einheit zu erfahren.<br />
Am Morgen vollzog der Priester das Ritual der Weihung der heiligen<br />
Sandalen (Paduka) mit Milch, Dickmilch und Honig und erklÅrte dabei<br />
252
die Bedeutung dieser Darbringungen. All diese spirituellen BetÅtigungen<br />
dienen der Reinigung des Herzens. Alle Handlungen zielen auf<br />
die LÅuterung des Herzens hin. Reinheit allein genÉgt nicht, um die<br />
GÇttlichkeit zu erfahren. Mit der Reinheit des Herzens solltet ihr euch<br />
selbst Gott darbringen. Ihr wÉrdet Gott keine verwelkte Blume opfern.<br />
Ebenso sollte das Herz, das man mit einer Blume vergleichen kann,<br />
frisch und ohne Unreinheiten sein, bevor es Gott dargebracht wird. Zwischen<br />
Verehrung und vÇlliger Ergebung ist ein riesiger Unterschied.<br />
Nicht die Verehrung, sondern die vÇllige Hingabe ist Éberaus wichtig.<br />
Was bedeutet gute Gesellschaft (Satsanga)? „Sat“ ist der Name fÉr<br />
GÇttlichkeit. Sie ist unverÅnderlich in allen Zeitaltern. Sie ist ewig und<br />
in euch anwesend.<br />
Ihr mÉsst dieses Prinzip des Ewigen verstehen. Damit ihr das kÇnnt,<br />
mÉsst ihr mit dem GÇttlichen (Sat) Verbindung halten.<br />
Wie der Priester am Morgen sagte, fÉhlt sich die Milch glÉcklich in der<br />
Gesellschaft des Wassers. Die Verbindung von Wasser und Milch kann<br />
man „Satsanga“ nennen. Das ist ideale Freundschaft. Wenn die Milch<br />
auf einem Herd gekocht wird, verdunstet das Wasser. Die Milch empfindet<br />
die Trennung vom Wasser als unertrÅglich und versucht, ins Feuer<br />
zu hÉpfen. Wenn ihr etwas Wasser auf die kochende Milch sprenkelt,<br />
beruhigt sie sich. Die Milch ist glÉcklich, dass sie mit ihrem Freund vereint<br />
ist. Dieselbe Beziehung besteht zwischen dem Individuum (Nara)<br />
und Gott (Narayana). Gott ist sehr glÉcklich, wenn das Individuum sich<br />
mit ihm verbindet. Doch Gott ist sehr traurig, wenn das Individuum seine<br />
Aufmerksamkeit von ihm abzieht und sich in weltlichen VergnÉgungen<br />
verliert. Wenn das Individuum sich vollstÅndig Gott ergibt, ist er wieder<br />
glÉcklich. Infolge der Auswirkungen des Eisernen Zeitalters trennt sich<br />
das Individuum von Gott. Das Individuum fÉhlt vielleicht keine Traurigkeit,<br />
aber Gott ist traurig, weil sein Freund, das Individuum, sich auf seinem<br />
Weg von ihm trennt.<br />
Gott ist der einzige stÅndige Freund in dieser Welt. Alle weltlichen<br />
Freunde sagen nur: „Hallo, wie geht es dir?“ und „Auf Wiedersehen“<br />
und sonst nichts. Gott sagt nicht: „Hallo, wie geht es dir?“ und „Auf Wiedersehen“.<br />
Solange ihr in seiner Gesellschaft seid, seid ihr glÉcklich,<br />
und auch er ist glÉcklich. Doch wenn es eine Trennung von seinem Devotee<br />
gibt, fÉhlt sich Gott traurig, auch wenn er es nicht ausdrÉckt. Warum<br />
geht das Individuum den falschen Weg? Warum vergisst es die<br />
Wahrheit? Warum entfernt es sich von der GÇttlichkeit? Warum verliert<br />
es seine Reinheit? So fragt sich Gott und ist traurig. Doch selbst dies<br />
253
geschieht um des Devotees willen, nicht um seinetwillen. Was immer<br />
Gott sagt oder tut, ist zu eurem eigenen Besten.<br />
Lakshmana ist ein hervorragendes Bespiel fÉr die Haltung der Ergebung.<br />
Als Rama, Sita und Lakshmana in den Wald gingen und den Citrakuta-Berg<br />
erreichten, sagte Rama zu Lakshmana, er solle eine HÉtte<br />
bauen und dafÉr einen Platz seiner Wahl aussuchen. Diese Worte<br />
machten Lakshmana traurig, und er liess den Kopf vor Kummer hÅngen.<br />
Sita bemerkte das und fragte Lakshmana: „Warum bist du so verstÇrt,<br />
Lakshmana? Dein Bruder sprach nicht hart mit dir. Warum bist<br />
du traurig?“ Lakshmana erwiderte: „Oh Mutter, habe ich je eine eigene<br />
Wahl getroffen? Die Vorlieben von Rama sind auch meine eigenen. Ich<br />
habe mich selbst Rama hingegeben. Was Rama gebietet, mÇchte ich<br />
ausfÉhren. Weil das so ist, wie kann ich da den gewaltigen Druck aushalten,<br />
den Ramas Wunsch in mir hervorruft, eine HÉtte auf dem Platz<br />
meiner Wahl zu errichten? Wird das nicht schliesslich zu einer Trennung<br />
von Rama fÉhren?“ Dies zeigt die IntensitÅt der GefÉhle eines<br />
wahren Devotee fÉr den Herrn. Eure Gedanken sollten immer auf Gott<br />
ausgerichtet sein. Die Welt ist wie eine vorÉberziehende Wolke. Aber<br />
die Beziehung zwischen euch und Gott ist ewig.<br />
Der Gayatrimantra besteht aus drei Teilen. Der erste Teil ist Lobpreis,<br />
der zweite Teil Meditation und der dritte Teil Gebet. Die ersten neun<br />
Worte des Gayatrimantra sind eine Beschreibung der Gayatri. „OM,<br />
bhur, bhuvah, svah, tat, savitur, varenyam, bhargo, devasya“. (Was frei<br />
Ébersetzt bedeutet: Lasst uns das OM verehren (varenyam), aus dem<br />
die Erde (bhur) und die Himmelswelten (bhuvah, svah) hervorgegangen<br />
sind, und das hÇchste Sein (tat), die schÇpferische, lebenspendende<br />
Kraft der Sonne (savitur) - A.d.Ä.). „Dhimahi“ bezieht sich auf<br />
die Meditation (frei Ébersetzt: Lasst uns Éber das strahlende (bhargo)<br />
Licht (devasya) Gottes meditieren (dhimahi) - A.d.Ä.). „Dhiyo yo nah<br />
pracodayat“ ist das Gebet zu Gott um stetige und reine Intelligenz (frei<br />
Ébersetzt: Oh Gott, wir bitten dich instÅndig (yo nah pracodayat), dass<br />
dein Licht unseren Geist (dhi) erhellen mÇge - A.d.Ä.).<br />
Zuerst wird das GÇttliche gepriesen, dann wird darÉber meditiert, und<br />
danach wird es angerufen, die hÇhere Intelligenz zu erwecken und stark<br />
zu machen. Ihr solltet also zuerst Gott lobpreisen. Aber auf welche Art?<br />
Ihr solltet ihn mit einem innigen GefÉhl lobpreisen. Wenn ein Sohn von<br />
seinem Vater einen Anzug wÉnscht, wird er ihn niemals ÉberschwÅnglich<br />
loben. Stattdessen bittet er rechtmÅssig darum. Auch ein Devotee<br />
Gottes hat das gleiche Recht, Gott um etwas zu bitten.<br />
254
Das Herz (hridaya) ist der Sohn des hÇheren Selbst (Atman). Aus dem<br />
Herzen ist der Geist geboren. So ist der Geist der Enkel des hÇheren<br />
Selbst. Und vom Geist stammt die Sprache ab. So ist Sprache der Urenkel<br />
des hÇheren Selbst. Kurz, euer Herz, Geist und Sprache gehÇren<br />
zur gÇttlichen Familie und haben Anteil am gÇttlichen VermÇgen. Darum<br />
sollten euer Herz, euer Geist und eure Sprache in stÅndiger Gemeinschaft<br />
mit Gott sein.<br />
Vor diesem Hintergrund sagte Jesus: „Ich bin der Botschafter Gottes“<br />
- vom kÇrperlichen Standpunkt aus gesehen. Vom psychischen Standpunkt<br />
aus sagte er: „Ich bin der Sohn Gottes“. Und im GefÉhl des Einsseins<br />
mit dem Atman sagte er: „Ich und mein Vater sind eins“. Von der<br />
kÇrperlichen Sichtweise her mÇgt ihr euch als verschieden von Gott betrachten.<br />
Auf der geistigen Ebene solltet ihr fÉhlen, dass ihr Funken des<br />
GÇttlichen seid. Doch vom Standpunkt des Atman aus solltet ihr erkennen,<br />
dass ihr nicht verschieden von Gott seid. Ihr mÉsst jede Anstrengung<br />
machen, diese Einheit zu erkennen. Ihr solltet euch nicht wegen<br />
eurer kÇrperlichen Bindung von Gott entfernen. Wenn ihr eure Beziehung<br />
zu Gott nicht versteht, werden all eure spirituellen BemÉhungen<br />
umsonst sein. Doch wenn ihr einmal dieses Prinzip der Einheit<br />
begriffen habt, werdet ihr eins sein mit Gott, wo immer ihr seid.<br />
Die Beziehung zum KÇrper ist rein kÇrperlich und weltlich. Sie hat nichts<br />
mit SpiritualitÅt zu tun. Der Herr des Hauses wird von den Familienmitgliedern<br />
auf verschiedene Art angesprochen. Der Sohn nennt ihn Vater,<br />
die Schwiegertochter nennt ihn Onkel, der Enkel sagt Grossvater zu<br />
ihm - und das geschieht auf Grund der kÇrperlichen Beziehungen. Ihr<br />
solltet euch nie nach den kÇrperlichen Beziehungen ausrichten. Der<br />
KÇrper ist voll Schmutz und Krankheit, er kann den Ozean des Lebens<br />
nicht Éberqueren. Oh Geist, denke niemals, der KÇrper sei etwas BestÅndiges;<br />
ergib dich zu den FÉssen Gottes. Lass dich nicht binden<br />
durch die Anhaftung an den KÇrper. Entwickle Bindung an den Atman.<br />
Um dies zu erreichen, widme dich heiligen Handlungen, wie dem ZuhÇren<br />
heiliger Geschichten Éber den Herrn, dem Singen zur Ehre Gottes<br />
und seiner Herrlichkeit, der Erinnerung an ihn, dem Dienst fÉr seine<br />
LotosfÉsse, der Verehrung, der ehrerbietigen BegrÉssung, der Dienstfertigkeit,<br />
der Freundschaft, der Selbstaufopferung fÉr den Herrn, das<br />
heisst der Selbstdarbringung. Freundschaft ist das Sprungbrett zur<br />
Selbstdarbringung. So solltet ihr Freundschaft mit Gott entwickeln und<br />
ein EmpfÅnger seiner Liebe sein. Ihr unternehmt viele spirituelle BemÉhungen,<br />
um seine Liebe zu erlangen. Doch ihr braucht tatsÅchlich<br />
keine spirituellen Äbungen zu machen. Es genÉgt, wenn ihr euch an<br />
die Beziehung zwischen euch und Gott erinnert.<br />
255
Es gibt nur eine GÇttlichkeit, doch sie ist verantwortlich fÉr den dreifachen<br />
kosmischen Prozess. Diesen dreifachen Aspekt Gottes kann man<br />
im englischen Wort „GOD“ (Gott) erkennen. G steht fÉr „Generieren“<br />
(SchÇpfung). O steht fÉr „Organisation“ (Bewahrung, Erhaltung) und D<br />
steht fÉr „Destruktion“ (ZerstÇrung, AuflÇsung). Gott hat alle drei Aspekte<br />
in sich. Der wahre Geist der Nicht-Zweiheit zeigt sich darin,<br />
denselben Gott in allen Wesen zu sehen.<br />
Ihr wisst, dass es Adi Shankaracarya war, der das Prinzip der Nicht-<br />
Zweiheit verkÉndete. Alle Werke Adi Shankaracaryas sprechen von der<br />
Nicht-Zweiheit. Doch am Ende fand selbst Adi Shankaracarya den Weg<br />
der Hingabe. Er sang die folgenden Verse: „Oh du tÇrichter Mensch,<br />
singe den Namen des Herrn! Wenn die Stunde des Todes naht, ist es<br />
allein der Herr, der dich erretten kann und nicht dein Lehrbuch”.<br />
Selbst ein Mensch von Weisheit wird zu irgendeinem Zeitpunkt ein Devotee<br />
Gottes. Der hÇchste und edelste Pfad ist der Weg der Hingabe.<br />
Das Wort bhakti (Hingabe) ist von der Wurzel bhaj abgeleitet, was totale<br />
Selbstaufgabe bedeutet. Die Darbringung totaler Liebe ist bhakti. Verehrung<br />
und andere Rituale sind nur Handlungen kÇrperlicher und weltlicher<br />
Art. Ihr habt den inneren Pfad zu betreten und den Åusseren Pfad<br />
zu verlassen.<br />
Wenn ihr eine Sprache lernt, beginnt ihr mit dem Alphabet. Dann verbindet<br />
ihr die Buchstaben zu WÇrtern. Dann bringt ihr die WÇrter in die<br />
Form von SÅtzen. Das Ziel des Erlernens einer Sprache ist es, SÅtze<br />
bilden zu kÇnnen. Entsprechend ist es das Ziel der Verehrung und der<br />
Rituale, das Prinzip der Einheit zu verstehen. Ihr beginnt mit einem Namen<br />
Gottes und einer Form, und schliesslich erkennt ihr, dass Alles eins<br />
ist. Dies ist das Ziel der spirituellen Äbungen. Es ist die Essenz des spirituellen<br />
Strebens.<br />
Die Verehrung heiliger Sandalen (Paduka), die DurchfÉhrung von Ritualen<br />
und das Feiern von Festen sind alles verschiedene Wege, die<br />
zum Prinzip der Einheit fÉhren. Alle diese Rituale sind wesentlich, bis<br />
ihr erkennt, dass Gott eins ist. Doch ihr sollt nicht eure ganze Lebenszeit<br />
mit diesen Ritualen verbringen. Bei der Geburt schreit ihr: „Wer bin ich?<br />
Wer bin ich?“ Ihr solltet nicht mit der gleichen Frage auf euren Lippen<br />
sterben. Bevor ihr sterbt, solltet ihr fÅhig sein, zu sagen: „Ich bin Gott“<br />
(So‘ham). Von der DualitÅt, Zweiheit (dvaita) solltet ihr zur qualifizierten<br />
Nicht-DualitÅt fortschreiten und von da zur Nicht-DualitÅt (advaita). So<br />
wie Baumwolle und Faden im Tuch enthalten sind, so sind DualitÅt und<br />
qualifizierte Nicht-DualitÅt in der Nicht-DualitÅt enthalten.<br />
256
Die Devotees Gottes lesen viele heilige BÉcher und hÇren den <strong>Ansprachen</strong><br />
zu, doch es gibt keine Ünderung in ihrem Geist. Alle diese heiligen<br />
Texte und Lehren sind wie Juwelen. Sich nur mit diesen Juwelen zu<br />
schmÉcken gibt euch keine GlÉckseligkeit. Das GlÉck wohnt Innen, ihr<br />
solltet es erfahren. So wie kostbare Juwelen in einer eisernen Truhe<br />
aufbewahrt werden, so liegt das Prinzip des Atman in eurem menschlichen<br />
KÇrper verwahrt. Gott hat viele wertvolle SchÅtze in eurem KÇrper<br />
aufgehoben. Aber ihr macht keine Anstrengung, das zu erkennen.<br />
Gott sagt: „Oh du Tollkopf, warum hast du gemeine und niedrige WÉnsche?<br />
Wenn du die WÉnsche aufgibst und dich selbst darbringst, werde<br />
ich dir die wertvollsten Geschenke machen.“ Wenn Gott bereit ist, euch<br />
die grenzenlose, ungeteilte GlÉckseligkeit zu schenken, warum verlangt<br />
ihr nach begrenzten Freuden? Bittet nicht um gewÇhnliche Dinge.<br />
Bietet euch selbst Gott dar, dann wird Gott euch das Juwel der unendlichen<br />
ewigen GlÉckseligkeit gewÅhren.<br />
Doch um Gottes Gnade zu verdienen, sollte euer Glaube wachsen.<br />
Wenn ihr keinen Glauben habt, kÇnnt ihr euch nicht hingeben. Jemand<br />
der sich selbst, trotz seiner ganzen Ausbildung nicht kennt, ist dumm.<br />
Mit seinem beschrÅnkten Wissen wird er sich ins Argumentieren einlassen<br />
und niemals fÅhig sein, vollkommenes Wissen zu erlangen.<br />
Wenn man schliesslich sterben muss, was hat dann das Studium fÉr<br />
einen Nutzen? Ihr mÉsst studieren und lernen, um unsterblich zu werden.<br />
Die Veden erklÅren: „HÇrt, oh ihr SÇhne der Unsterblichkeit!, versteht<br />
diese Worte und erfahrt GlÉckseligkeit.”<br />
Ihr zahlt eine Wassersteuer an die Stadtverwaltung fÉr eure Wasserversorgung.<br />
Wenn euch Strom ins Haus geliefert wird, zahlt ihr die<br />
Stromrechnung. Aber Gott hat das Sonnenlicht, den Wind und den Regen<br />
gegeben. Weiche Steuer zahlt ihr an Gott? Selbsthingabe ist die<br />
Steuer, die von euch erwartet wird. Alle eure Probleme habt ihr euch<br />
selbst gemacht. Gott gibt euch immer alles Gute. Doch ihr nehmt es<br />
nicht in Empfang. Manche Menschen hÇren nicht auf gute Worte, stattdessen<br />
achten sie auf alle schlechten Worte. Solche Menschen kÇnnen<br />
mich niemals verstehen.<br />
Was mÉsst ihr tun, um Gott glÉcklich zu machen? Ihr solltet nahe an<br />
Gott herangehen und ihn mit einem GefÉhl der Ergebung verehren. Das<br />
solltet ihr um euretwillen tun. Gott fordert nichts. Ein Kind sitzt auf dem<br />
Schoss seiner Mutter zur eigenen Befriedigung. Wenn das Kind nahe<br />
zur Mutter hingeht, ÉberschÉttet diese es mit Liebe. Wenn ihr Gott nahe<br />
sein mÇchtet, braucht ihr keine heiligen Texte zu lesen oder grosse spi-<br />
257
ituelle Handlungen zu vollziehen. Rituale und das Lesen heiliger<br />
Schriften sind nur weltliche TÅtigkeiten. Sie dienen nur der Åusseren<br />
Befriedigung; doch solltet ihr euch anstrengen, eine innere Befriedigung<br />
zu erfahren.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Die Briefe, die der BrieftrÅger bringt, geben<br />
manchen Freude, und andere stÉrzen sie in tiefes Leid. Es ist der Inhalt<br />
der Briefe, der Freude oder Kummer auslÇst und nicht der BrieftrÅger.<br />
Gott ist wie ein BrieftrÅger. Er gibt euch die FrÉchte eurer Taten. Die<br />
menschliche Gesellschaft ist durch Handlungen gebunden. Wenn ihr<br />
der Wahrheit folgt, werden euch GlÉck und Gedeihen zuteil werden.<br />
Eifersucht bringt euch ins Elend. Unterscheidungskraft, Intelligenz werden<br />
vom Schicksal geleitet. Das Schicksal wird durch die Handlungen<br />
bestimmt. Die Handlungen werden durch die Gedanken gesteuert.<br />
Wenn ihr alle Handlungen mit heiligen Gedanken ausfÉhrt, werdet ihr<br />
Erfolg haben. BÇse Gedanken und bÇse GefÉhle machen euch unglÉcklich.<br />
Wenn die Gnade Gottes nicht bei euch ist, werden alle weltlichen<br />
KrÅfte nutzlos sein. Ihr wisst, wie es dem grossen Krieger Kama<br />
erging, der alle weltlichen KrÅfte, aber nicht Gottes Gnade besass. Ihr<br />
solltet nach gÇttlicher Liebe streben. Um gÇttliche Liebe zu erwerben,<br />
solltet ihr gute Gedanken entwickeln.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Ihr freut euch, dass die Zahl der heiligen<br />
Sandalen von Jahr zu Jahr ansteigt. Es ist ganz natÉrlich, dieses GefÉhl<br />
in der Åusseren Welt zu haben. Doch das Anwachsen der Zahlenmenge<br />
wÉnsche ich nicht. Das GefÉhl ist wichtig, nicht die Anzahl der Sandalen.<br />
Was Gott wÉnscht, sind reine Liebe und ein fester Geist. Doch<br />
die Menschen, die zu dieser Zeremonie der Sandalenweihung gekommen<br />
sind, haben diese Wahrheit nicht verstanden. Sie haben viele Esswaren<br />
mitgebracht, wie TrockenfrÉchte, Üpfel, Bananen und SÉssigkeiten<br />
und alles in der Purnacandrahalle gelagert, mit der Vorstellung,<br />
ich wÉrde das essen. Glauben sie, ich sei Kumbhakarna? Ich nehme<br />
nicht einmal Mahlzeiten ein, wofÉr sollen dann diese FrÉchte sein? Die<br />
Jungen mÉssen fÉnfzehn Tage arbeiten, um sie zu sortieren, und inzwischen<br />
verfaulen sie. Was ich wÉnsche, ist nur eure Liebe. Manche<br />
Leute haben HandtÉcher und BettwÅsche gebracht. Ich brauche sie<br />
nicht. Wenn ihr wollt, kÇnnt ihr sie im Hospital abgeben. Auch das wÅre<br />
nicht nÇtig gewesen.<br />
Ich habe keinen Wunsch nach irgendetwas. Ich wÉnsche nur Eines -<br />
das ist reine, bestÅndige und selbstlose Liebe. In mir gibt es von Kopf<br />
bis Fuss keine Selbstsucht. Wenn ich keinerlei WÉnsche habe, warum<br />
258
ingt ihr das alles mit? Chetty Garu ist ein inbrÉnstiger Devotee. Gestern<br />
bat er mich instÅndig, dass ich auf den Festwagen steigen mÇge.<br />
Ich habe keinerlei Vorliebe fÉr dergleichen Dinge. Euer Herz ist mein<br />
Festwagen. Wo bleibt dann der Bedarf nach einem goldenen Wagen?<br />
Heute hat man sogar einen Thron gebracht. Man informiert mich nicht<br />
Éber diese Dinge, bevor sie nach Prashanti Nilayam geliefert werden.<br />
Bringt solche Sachen nicht hierher. Ich mag sie nicht. Ich habe euch<br />
immer wieder gesagt, was ich mag, nÅmlich allein Liebe. Bringt keine<br />
materiellen Dinge mehr hierher. Ich wÉnsche, dass ihr Weisheit erwerbt.<br />
Diese Weisheit fÉhrt euch zur Befreiung. Um diesen Zustand der<br />
Befreiung zu erreichen, bringt euch selbst vollkommen dar. Geradeso<br />
wie die Essenz der aufgenommenen Nahrung sich mit dem Blut vermischt<br />
und eins mit dem KÇrper wird, so lasst eure Liebe mit meiner<br />
Liebe vereint werden. Dann werdet ihr eins mit mir sein.<br />
Am Morgen wÅhrend der Sandalenverehrung sprach der Priester von<br />
der Wichtigkeit der Einheit und nannte das Beispiel der Bienen, die Honig<br />
sammeln. Honigbienen gewinnen den Honig durch den Nektar verschiedener<br />
BlÉten und lagern ihn an einem bestimmten Platz ab, wo<br />
er zu einem Allheilmittel fÉr alle Krankheiten wird. Wo Einheit ist, da ist<br />
Reinheit, und wo Reinheit ist, da ist GÇttlichkeit. Begreift die Beziehung<br />
zwischen Einheit, Reinheit und GÇttlichkeit.<br />
Die Priester haben euch diese Dinge gesagt, aber ihr scheint nicht einmal<br />
eines oder zwei davon in die Tat umzusetzen. Wird die Dunkelheit<br />
durch die blosse AnkÉndigung von Licht vertrieben? Wird eure Krankheit<br />
geheilt, wenn ihr von der Wirksamkeit und Grossartigkeit der Medizin<br />
hÇrt? Um die Dunkelheit zu zerstreuen, sollte man wenigstens<br />
eine kleine Lampe anzÉnden.<br />
Ihr wisst alle, dass das Fest der Lichter (Dipavali) nahe ist. Mit einer<br />
Kerze kÇnnt ihr alle anderen Lampen entzÉnden. Diese Kerze ist die<br />
GÇttlichkeit, und die Lampen sind die Individuen. Es ist nur eine GÇttlichkeit,<br />
die alle beschÉtzt und erhÅlt. EntzÉndet die Lampe der Liebe<br />
in euch. Selbst die weltlichen TÅtigkeiten werden spirituell, wenn ihr Liebe<br />
habt. Ihr kÇnnt eure BÉroarbeit oder geschÅftliche Pflicht erfÉllen und<br />
euch auch um eure Familie kÉmmern; aber was immer ihr tut, tut es<br />
als Darbietung fÉr Gott. Lasst jede TÅtigkeit Gott gefÅllig sein. Das ist<br />
wahre Hingabe. Wo ihr auch hingeht, bietet Gott keine materiellen Dinge<br />
an. Ihr wisst alle, dass die Menschen nach Tirupati gehen und im<br />
Namen der Verehrung Gott Kronen und Juwelen opfern. Alle diese Juwelen<br />
verdecken die ursprÉngliche SchÇnheit des Idols. Stellt ihr euch<br />
Gott Årmer vor als ihr es seid?<br />
259
Es ist eine engstirnige Idee, Gott Juwelen zu opfern. TÅtige NÅchstenliebe<br />
ist der wahre Schmuck fÉr die Hand. Wahrheit ist der wahre<br />
Schmuck fÉr den Hals. Das HÇren heiliger Texte ist der wahre Schmuck<br />
fÉr die Ohren. Warum braucht ihr anderen Schmuck? Das Opfern von<br />
Juwelen fÉr Gott ist nichts als Prunk und Schau. Devotees Gottes sollten<br />
nicht solche Opfer machen. Ihr solltet nur eure reine Liebe anbieten<br />
und opfern. Die Beziehung zwischen einem Devotee und Gott ist ein<br />
Fliessen von Herz zu Herz und von Liebe zu Liebe. Wenn ihr Juwelen<br />
opfert, macht ihr Gott zu einem Bettler. Ihr solltet immer daran denken,<br />
dass Gott grÇsser ist und ihn niemals zu einem Bettler stempeln.<br />
Heute gibt es viele Swamis, die ins Ausland gehen, wann immer sie<br />
Geld brauchen. Es ist eine Schande; das ist Éberhaupt keine SpiritualitÅt.<br />
Es gibt so viel Unruhe in unserem Land. Zuerst sollten sie die<br />
Botschaft des Friedens in Indien verbreiten. WohltÅtigkeit beginnt zu<br />
Hause. Gestern beauftragte ich Srinivas, alle hergebrachten Sachen<br />
zurÉckzubringen. Alles, was sie selbst essen, haben sie mir gebracht.<br />
Ich esse nichts. Ich esse eure Liebe. Ich hÇre nur gute Worte. Opfert<br />
mir nur diese beiden Dinge. Bringt nichts Anderes her. Lasst die Liebe<br />
bei Allem, was ihr tut, das zugrundeliegende Prinzip sein. Mit Liebe und<br />
Hingabe erreicht ihr selbst bei wenig spiritueller Praxis grosse Resultate.<br />
Viele Menschen wundern sich, dass ich so jung aussehe, selbst im Alter<br />
von 73 Jahren. Das liegt daran, dass ich in mir drei P’s habe. Das erste<br />
ist Reinheit (purity), das zweite ist Geduld (patience) und das Dritte ist<br />
Ausdauer (perseverance). Wegen dieser drei Eigenschaften werde ich<br />
so bleiben, wie ich jetzt bin, fÉr alle kommenden Jahre. So sollte ein<br />
jeder diese drei P’s hegen und pflegen.<br />
Gebt all eure niedrigen und minderwertigen WÉnsche auf und kultiviert<br />
Liebe zu Gott. Dr. Gadia hat fÉr Chettiar um gute Gesundheit und ein<br />
langes Leben gebeten. Es ist ein edler Charakterzug, fÉr das Wohlergehen<br />
Anderer zu beten. Doch Wohlergehen kann man nicht durch<br />
Empfehlungen erlangen. Die edlen GefÉhle von Chetty Garu haben ihn<br />
zum EmpfÅnger von Gottes Gnade gemacht. Sein Herz und mein Herz<br />
sollen vereint werden. Letzte Woche schickten allopathische, homÇopathische<br />
und ayurvedische Ürzte Briefe an mich mit der Bitte: „Swami,<br />
wir hÇren, dass es am 10. eine grosse Veranstaltung gibt. Sende Chettiar<br />
sofort nach Madurai zurÉck. Vielleicht lebt er nicht mehr bis zum 10.“<br />
Ich werde dies heute Çffentlich bekannt geben; selbst Chiranjivi Rao<br />
und Andere wissen das. Ich sagte: „Als Auswirkung seiner Hingabe (bh-<br />
260
akti) und meiner Kraft (shakti) wird er ganz gewiss leben.“ Obwohl er<br />
recht alt und sehr schwach ist, kommt er doch immer wieder mit so viel<br />
Liebe hierher. Seine Hingabe beschÉtzt ihn.<br />
Auch Tyagaraja hatte viele PrÉfungen und WiderwÅrtigkeiten durchzumachen.<br />
Seine Frau starb, und sein Ålterer Bruder unterwarf ihn vielen<br />
Zerreissproben. Sein Ålterer Bruder warf die Gottesbilder von Sita,<br />
Rama und Lakshmana in den Kaveri-Fluss. Tyagaraja konnte die Trennung<br />
von Rama nicht ertragen und sagte voll Frustration: „Oh Rama,<br />
warum bin ich diesen Qualen unterworfen? Ist es, weil meine Hingabe<br />
schwÅcher geworden ist? Oder hat deine Kraft nachgelassen?“ Er fÉhlte,<br />
dass seine Hingabe nicht geringer geworden war. So musste Ramas<br />
Macht schwÅcher geworden sein. Doch <strong>beim</strong> weiteren Nachdenken erkannte<br />
er, wie dumm es von ihm war, Rama zu kritisieren. Er begann,<br />
ein Lied zum Ruhm von Ramas Éberragenden FÅhigkeiten zu singen:<br />
„HÅtte ein Affe den Ozean Éberqueren kÇnnen ohne Ramas Kraft?<br />
Oder wÅre die GÇttin des Wohlstands seine Gemahlin geworden? Oder<br />
hÅtte Lakshmana ihm gedient? HÅtte der hochintelligente Bharata daran<br />
Freude gehabt, ihn zu verehren und anzubeten?“ Tyagaraja pries<br />
in ekstatischer Weise die unbegrenzte KÉhnheit Ramas und schob es<br />
seiner eigenen Unwissenheit zu, Ramas KÇnnen bezweifelt zu haben.<br />
Nichts ist grÇsser als die gÇttliche Macht. Wenn die gÇttliche Gnade auf<br />
euch ruht, welchen Schaden kÇnnen euch die neun Planeten zufÉgen?<br />
Arbeitet also fÉr die Gnade Gottes und ergebt euch ihm vollstÅndig.<br />
Hierin liegt die wahre GlÉckseligkeit.<br />
(Prashanti Nilayam, 11.10.)<br />
261
12. Oktober<br />
Paduka-Zeremonie<br />
Ob man ein grosser Kenner der Veden und heiligen Texte ist,<br />
ein Held, der viele Siege errungen hat,<br />
oder Einer, der in bitterer Armut lebt;<br />
hat er keine Hingabe, ist er keiner Achtung wert.<br />
Ein Diener, in dessen Herz Hingabe ist, verdient es mehr,<br />
geachtet zu werden, als ein KÄnig ohne Hingabe.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Von Beginn der SchÇpfung an ist menschliches Leben das seltenste<br />
und wertvollste aller Lebewesen. Angesichts des Adels einer solchen<br />
Geburt verliert das Leben seinen Sinn, wenn es einem nicht gelingt,<br />
die eingeborene GÇttlichkeit zu erkennen. Wenn der Diamant zu wiederholten<br />
Malen geschliffen wird, nimmt sein Glanz zu und sein Wert<br />
wÅchst auch. Ebenso muss man vielen Hindernissen mutig gegenÉbertreten,<br />
um Gott im Inneren zu erfahren. So mÉssen Devotees natÉrlicherweise<br />
alle Arten von Anfechtungen und schweren PrÉfungen auf<br />
sich nehmen. Aber die Hingabe sollte niemals abnehmen.<br />
Hingabe allein schenkt das hÄchste Gut,<br />
Hingabe allein zerstÄrt die Krankheit<br />
des wiederkehrenden Zyklus von Geburt und Tod,<br />
Hingabe allein ist das Mittel, um Gott zu erkennen;<br />
Hingabe allein fÅhrt zu Befreiung.<br />
(Sanskritvers)<br />
Man mag sich Problemen, VorwÉrfen und allerlei Anschuldigungen gegenÉbersehen,<br />
aber die Hingabe schÉtzt einen davor. Einmal hatte das<br />
Pandya-KÇnigreich in Tamil Nadu die hÇchste Regierungsgewalt. Der<br />
Pandya-KÇnig hatte eine grosse Liebe zu Pferden. Einmal beauftragte<br />
er seinen Minister, Pferde zu kaufen. Er gab ihm das nÇtige Geld und<br />
die erforderliche Zahl von Bediensteten, damit er die Pferde besorgen<br />
konnte. Der Minister kam in ein Dorf mit Namen Perundurai. Dort begegnete<br />
er dem Heiligen Balayogishvara. Er wollte diesen schÇnen<br />
Abend nicht verschwenden, deshalb schloss er sich der Versammlung<br />
an und hÇrte der Rede des Heiligen mit grosser Aufmerksamkeit und<br />
Selbstvergessenheit zu. Starkes Vertrauen zu diesem Heiligen wuchs<br />
in ihm. Er vergass sogar die Aufgabe, die ihm der KÇnig erteilt hatte,<br />
verbrachte seine Zeit, indem er den Reden lauschte und in die Be-<br />
262
trachtung Gottes eintauchte. Eines Tages sah er einen Shiva-Tempel<br />
in einem baufÅlligen Zustand. Da verwendete er das Geld, das ihm der<br />
KÇnig gegeben hatte zur Renovierung des Shiva-Tempels.<br />
Es kam dem KÇnig zu Ohren, dass der Minister das ganze Geld, das<br />
er fÉr den Kauf von Pferden erhalten hatte, in die Renovierung des Shiva-Tempels<br />
gesteckt hatte. Der KÇnig war auch ein glÅubiger Mensch.<br />
Aber da der Minister seinen Befehl missachtet hatte, schickte er seine<br />
Soldaten aus, um ihn zurÉckzuholen. Der KÇnig bestellte den Minister<br />
zu sich und fragte ihn, was er mit dem Geld getan habe, das ihm fÉr<br />
den Kauf von Pferden anvertraut worden war. Der Minister sagte: „Oh<br />
KÇnig, ich verwendete das Geld fÉr Gott. Alles ist Gottes Geschenk.<br />
Was Gott gegeben hatte, habe ich ihm zurÉckgegeben. Nicht nur das,<br />
auch ich habe mich ihm hingegeben.“ Aber der KÇnig fragte, ob es gerechtfertigt<br />
sei, das Geld fÉr einen anderen als den vorgegebenen<br />
Zweck auszugeben. Der Minister erwiderte, er habe das Geld nicht fÉr<br />
weltliche Zwecke, sondern fÉr einen heiligen Zweck ausgegeben. Die<br />
kÉhne Antwort des Ministers brachte den KÇnig in Wut, er liess ihn verhaften<br />
und ins GefÅngnis werfen.<br />
Der Minister blieb gelassen. Im GefÅngnis erinnerte er sich weiterhin<br />
der Lehren des Heiligen Balayogishvara und fing an, sie in der Form<br />
von Versen niederzuschreiben. Jeden Tag schrieb er viele Verse. Er<br />
war in GlÉckseligkeit versunken, wÅhrend er Hymnen zum Lob Gottes<br />
verfasste und dabei die Zeit aus den Augen verlor. SpÅter erkannte der<br />
KÇnig seinen Fehler und bestellte ihn zu sich. Seine Äberraschung war<br />
gross, als er die strahlende und leuchtende Aura um sein Gesicht herum<br />
sah. Wie kam er zu so einer Aura? Die stÅndige Kontemplation Gottes<br />
hatte dazu gefÉhrt. Dieser Minister war kein anderer als Manikkavashagar.<br />
Jeder Vers von ihm spiegelte die Essenz der Veden und der<br />
heiligen Texte wider. Dieses Werk ist unter dem Titel Tiruvashaga bekannt,<br />
was „heilige Texte“ bedeutet.<br />
Seit alten Zeiten wurden viele grosse Heilige in Tamil Nadu geboren.<br />
Diese GÇttlichkeit, die im heiligen Tamil Nadu aufblÉhte, findet sich nirgendwo<br />
sonst. Vom ersten Augenblick des Tagesanbruchs an gehen<br />
die Menschen in die Tempel, bringen heilige Opfergaben und vergÇttlichen<br />
ihr Leben. Deshalb gibt es in Tamil Nadu mehr Tempel als irgendwo<br />
sonst im Land.<br />
Da gab es einen anderen grossen Heiligen namens Tiruvalluvar. UrsprÉnglich<br />
war er ein Weber. GewÇhnlich wob er nur einen Sari tÅglich,<br />
verkaufte ihn im Basar und verdiente so das Geld fÉr seine Familie.<br />
Gutes und Schlechtes tritt zusammen auf; es wÅre unmÇglich, sie zu<br />
263
trennen. Im selben Dorf lebte der Sohn eines reichen Mannes, der seine<br />
Zeit mit ziellosem Herumlungern vergeudete. Wo Geld ist, ist auch Ego.<br />
Aus dem Ego entstehen schlechte Eigenschaften. Ist kein Geld mehr<br />
da, verschwinden auch alle schlechten Eigenschaften. Eines Tages<br />
kam der Sohn des reichen Mannes zu Tiruvalluvar und fragte nach dem<br />
Preis eines Saris. Tiruvalluvar sagte, er koste vier Rupien. Der Junge<br />
war wegen seiner Arroganz und Boshaftigkeit bekannt. Er hob den Sari<br />
hoch, zerriss ihn in zwei StÉcke und fragte nach dem Preis eines<br />
StÉcks. Tiruvalluvar erwiderte, das koste zwei Rupien, da er den Sari<br />
in zwei HÅlften geteilt habe. Der Junge zerriss das eine StÉck wiederum<br />
und fragte nach dem Preis. Tiruvalluvar antwortete, der Preis sei nun<br />
eine Rupie. Das fÉhrte zu einer Transformation im Geist des Jungen.<br />
Er wunderte sich, dass der GeschÅftsmann so ruhig und gefasst bleiben<br />
konnte, nachdem er den Sari in StÉcke zerrissen hatte. Da fiel der<br />
Junge Tiruvalluvar zu FÉssen und bereute sein Verhalten. Er sagte, er<br />
habe diesen Fehler aus Stolz und Arroganz begangen. Dann ging er<br />
zu seinem Vater, erhielt das erforderliche Geld fÉr den Sari und legte<br />
es Tiruvalluvar zu FÉssen.<br />
Viele solch bedeutende Heilige, die fÉr die Gesellschaft ein Vorbild waren,<br />
lebten in Tamil Nadu. UnglÉcklicherweise folgen die Menschen<br />
nicht den Lehren dieser Heiligen. Aber Statuen von ihnen werden errichtet<br />
und verehrt. Doch nicht die Statuen dieser Heiligen sind wichtig,<br />
sondern ihre Lehren. Die beste Art und Weise, wie man ihre Lehren<br />
verbreiten kann, ist, sie zu praktizieren.<br />
So wie HÅnde, Beine, Ohren, Augen usw. die Glieder des KÇrpers bilden,<br />
ist der Mensch ein Glied der Gesellschaft. Die Gesellschaft ist ein<br />
Glied der Menschheit. Die Menschheit ist ein Glied der Natur, und die<br />
Natur ist ein Glied der Gottheit. Die Natur erhÅlt die Menschheit am Leben.<br />
Die beiden Prinzipien Wahrheit und Rechtschaffenheit bilden die<br />
Basis der Menschheit. Ohne das Individuum gibt es keine Gesellschaft,<br />
und ohne Gesellschaft existiert das Land nicht. Das Individuum ist also<br />
wichtig in einer Gesellschaft. FÉr ein Individuum sind die Glieder sehr<br />
wichtig. Also mÉssen die Glieder auf eine geheiligte Weise gebraucht<br />
werden.<br />
Seht nichts Schlechtes, seht, was gut ist.<br />
HÄrt nichts Schlechtes, hÄrt, was gut ist.<br />
Sprecht nichts Schlechtes, sprecht, was gut ist.<br />
Denkt nichts Schlechtes, denkt, was gut ist.<br />
Tut nichts Schlechtes, tut, was gut ist.<br />
Das ist der Weg zu Gott.<br />
264
Hierin liegt die Heiligkeit menschlichen Lebens: „Der KÇrper ist gegeben,<br />
um heilige Handlungen zu vollbringen.“ Manikkavashagar betete:<br />
„Oh Herr, nimm mein Herz an, das du mir gegeben hast. Das Schlagen<br />
des Herzens ist auch dein Geschenk. Ich kann dir nichts anderes anbieten<br />
als das. Was immer du mir gegeben hast, biete ich dir an.“<br />
Kerala ist der Nachbarstaat von Tamil Nadu, wo Adi Shankaracarya geboren<br />
wurde. Er sagte: „Das Leben in der Welt ist vergÅnglich. Dasselbe<br />
gilt fÉr Jugend und Reichtum. Frau und Kinder hat man auch nicht fÉr<br />
immer. Nur Wahrheit und der gute Name sind von Dauer.“ Verdient<br />
euch deshalb einen guten Namen, sprecht immer die Wahrheit und folgt<br />
dem Pfad der Wahrheit.<br />
„Wahrheit ist Gott.<br />
Die ganze SchÄpfung ist aus der Wahrheit hervorgegangen<br />
und taucht wieder darin ein.<br />
Gibt es irgendeinen Ort,<br />
der von diesem nicht-dualen Prinzip der Wahrheit<br />
nicht durchdrungen ist?“<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
So wie die Wasserblase im Wasser entsteht, darin erhalten bleibt und<br />
schliesslich darin aufgeht, so ist die ganze Welt aus der Wahrheit hervorgegangen,<br />
wird von der Wahrheit erhalten und geht schliesslich in<br />
der Wahrheit auf. Der Mensch ist aus dem Nektar der Unsterblichkeit<br />
(amrita) geboren, geht aber in der Illusion (anrita) auf. Was nÉtzt es,<br />
ein solches Leben zu fÉhren? Heutzutage besitzt der Mensch eine hohe<br />
Intelligenz und eignet sich Bildung aller Art an. Er sollte fÉr die Gesellschaft<br />
ein Vorbild sein. Der Mensch sollte verstehen, dass der Sinn der<br />
Erziehung darin liegt, zu teilen und zu dienen und nicht, Geld zu verdienen.<br />
Erziehung soll dazu dienen, Rechtschaffenheit zu praktizieren<br />
und nicht, Reichtum zu erwerben. „Rechtschaffenheit ist die Wurzel dieser<br />
Welt.“<br />
Der KÇrper sollte nicht fÉr flÉchtige VergnÉgen gebraucht werden. In<br />
der Bhagavadgita heisst es: „Wer in dieser Welt voller Sorgen und UnbestÅndigkeit<br />
geboren ist, verehre den Herrn.“ Viele Menschen glauben,<br />
es gebe in dieser Welt GlÉck, aber dieses ist nicht von Dauer. „Oh<br />
Mensch, brÉste dich nicht mit deinem Reichtum, deiner Verwandtschaft<br />
oder deiner Jugend. Dies alles kann dir in einem Au-genblick durch die<br />
dahineilende Zeit genommen werden.“<br />
265
Die FÉsse helfen uns bei unserer Fortbewegung. Es heisst: „Die Betrachtung<br />
der FÉsse des Herrn zerstÇrt alle SÉnden.“ Die FÉsse sind<br />
so heilig. Die FÉsse tragen den KÇrper, welcher der Tempel Gottes ist.<br />
Die LotosfÉsse des Herrn mÉssen in eurem Herzen installiert sein.<br />
Zweifellos ist eine Åussere Verehrung der FÉsse auch wichtig. Wenn<br />
ihr die LotosfÉsse stÅndig verehrt, werden sie natÉrlicherweise in eurem<br />
Herzen Wohnung nehmen.<br />
Einmal suchte Narada, einer der sieben grossen Rishis, den Herrn Shiva<br />
auf und sagte: „Shiva, wann immer ich ein Problem habe, komme<br />
ich zu deinem Darshan. Aber ich weiss nicht, wo du tatsÅchlich residierst.<br />
Wo kann ich dich finden? Auf dem Kailasa im Himalaja, im Himmel<br />
Vaikuntha oder im Åusseren Himmel (svarga)?“ Darauf antwortete<br />
Shiva: „Wo immer meine Verehrer zu meiner Ehre singen, dort lasse<br />
ich mich nieder, Narada. Kailasa, Vaikuntha und Svarga sind meine Filialen.“<br />
Gott wohnt nicht im Ausland, er ist in deinem spirituellen Herzen<br />
gegenwÅrtig. Es sollte voller MitgefÉhl sein.<br />
Der Mensch hat allen Komfort und alle Annehmlichkeiten. Er hat einen<br />
guten Intellekt, dennoch ist er nicht imstande, sein Ziel zu erreichen.<br />
Der Mensch sollte einen starken Willen haben. Zum Beispiel kann eine<br />
kleine Ameise unzÅhlige Meilen zurÉcklegen, wenn sie das will. Ein Adler<br />
kann sich keine paar Zentimeter fortbewegen, wenn er nicht den Willen<br />
hat, dies zu tun.<br />
Tyagaraja sagte: „Oh Rama, du bist in allem gegenwÅrtig, angefangen<br />
bei einer Ameise bis hin zum hÇchsten Gott Brahma. Du wohnst in Shiva<br />
und Krishna. Du bist Éberall. Es gibt keinen Ort, wo du nicht bist;<br />
es gibt keinen Namen, den du nicht trÅgst.“ Aber heutzutage ist der<br />
Mensch TÅuschungen ausgeliefert und erkennt diese Wahrheit nicht.<br />
Wenn Brahma sich vor ihm manifestieren wÉrde, wÉrde er ihn voller<br />
Ehrerbietung und Hingabe begrÉssen. Aber wenn derselbe Brahma in<br />
der Form einer Ameise erscheint und ihn beisst, wird er sie sofort tÇten.<br />
BÇse ist derjenige, der die Einheit von Gedanke, Wort und Tat nicht beachtet.<br />
Ihr sagt, Gott ist sogar in einer Ameise gegenwÅrtig, warum tÇtet<br />
ihr sie dann? Ihr seid so schwach, dass ihr den Schmerz nicht ertragen<br />
kÇnnt, wenn eine Ameise oder ein Moskito euch beissen. In diesem modernen<br />
Zeitalter wird der Mensch schwÅcher und schwÅcher. Alle unsere<br />
alten Rishis taten jahrelang Busse. Sie merkten gar nicht, dass<br />
Schlangen und Skorpione sich auf ihrem KÇrper bewegten. Aber der<br />
moderne Mensch hat eine Bindung an den KÇrper entwickelt. Er hat<br />
keine Bindung an den Atman.<br />
266
Heutzutage kann der Mensch seinen Geist nicht kontrollieren. Manche<br />
denken an ihre Schuhe, die vor dem Betreten des Tempels ausgezogen<br />
werden mÉssen, wenn sie im Tempel Bhajans singen. Einmal hielt Ramakrishna<br />
Paramahamsa in einem Tempel eine Ansprache. Rani<br />
Rashmani, die EigentÉmerin des Tempels, sass in der ersten Reihe.<br />
Alle folgten Ramakrishnas Rede mit grÇsster Aufmerksamkeit. Auf einmal<br />
erhob sich Ramakrishna, ging zur Rani Rashmani und gab ihr eine<br />
Ohrfeige. Jeder war Éberrascht. Man dachte, Ramakrishna habe den<br />
Verstand verloren. Ramakrishna wandte sich dann an die ZuhÇrer und<br />
sagte: „Oh Leute, vielleicht denkt ihr, ich hÅtte einen grossen Fehler<br />
gemacht, als ich sie schlug. WofÉr seid ihr gekommen? Ihr seid hier,<br />
um meine Lehren zu hÇren. Ob ihr sie in die Tat umsetzt oder nicht,<br />
ihr solltet zumindest hÇren, was gesagt wird. Wenn ihr nicht zuhÇren<br />
wollt, bleibt besser zu Hause. Diese Rani Rashmani ist mit ihren Gedanken<br />
bei ihrem Rechtsstreit. Warum sollte sie den ganzen Weg hierher<br />
gekommen sein, um dann Éber ihre Rechtsangelegenheiten nachzudenken?“<br />
Sie sah ihren Fehler ein und versprach, ihn nicht zu wiederholen.<br />
In der heutigen Zeit hÇren viele Leute spirituelle <strong>Ansprachen</strong><br />
und sind sehr beeindruckt. Aber sie setzen sie nicht in die Tat um.<br />
Rama und Ravana waren in allen Wissenschaften gleichermassen bewandert.<br />
Aber Valmiki bezeichnete Ravana als Narren, da er nicht praktizierte,<br />
was er gelernt hatte. Rama folgte der Wahrheit. Sein Wissen<br />
setzte er in die Praxis um. Er ist daher ein Ideal, dem Jeder folgen sollte.<br />
Ravana sammelte nur Wissen, ohne es zu praktizieren. Er konnte nicht<br />
alles verdauen, was er gelernt hatte. Als Ergebnis litt er an einer „VerdauungsstÇrung“.<br />
Wer nicht praktiziert, was er lernt, ist ein Narr. Wer<br />
das Gelernte in die Tat umsetzt, ist der wirklich Gebildete. Bildung sollte<br />
zu Bescheidenheit fÉhren.<br />
In der Gesellschaft gibt es Unruhen und Unordnung. Studenten, ihr solltet<br />
euch der Gesellschaft anschliessen und dafÉr Sorge tragen, dass<br />
Jeder Wahrheit und Rechtschaffenheit beachtet. Ihr solltet ideale BÉrger<br />
werden. Das ist mein Wunsch. Ich erwarte nichts von euch. Ich erwarte<br />
nur, dass ihr das, was ihr gelernt habt, in die Praxis umsetzt und<br />
fÉr Jeden in der Gesellschaft ein Vorbild seid. „Jemand, dem das Wohl<br />
Aller am Herzen liegt.“ „Das Wohl Aller sollte euer Ziel sein. Hasst Niemanden.<br />
Ihr solltet alle guten Eigenschaften besitzen.“ Heutzutage tut<br />
der Mensch BÇses, ist aber nicht bereit, die Folgen auf sich zu nehmen.<br />
Wenn ihr Verdienste erwerben wollt, solltet ihr Gutes tun. Tut Gutes,<br />
seid glÉcklich und teilt euer GlÉck mit Anderen, das ist eure Pflicht. Mit<br />
solchen heiligen GefÉhlen in eurem Herzen meditiert Éber die LotosfÉsse<br />
des Herrn.<br />
267
Uddhava, ein Freund und Ratgeber Krishnas hat die Verehrung der HirtenmÅdchen<br />
fÉr Krishna folgendermassen beschrieben: „Obwohl ihre<br />
SchwiegermÉtter unzufrieden mit ihnen waren und ihre EhemÅnner gegen<br />
Krishna eingestellt waren, sagten die Hirtinnen weder etwas, noch<br />
wurden sie Årgerlich.“ Sie ertrugen alles geduldig. Sie hatten vor Niemandem<br />
Angst. Wie ein Bild auf ein Blatt Papier gedruckt ist, so hatte<br />
sich Krishnas Form in ihre Herzen eingeprÅgt. Die Gopikas dachten an<br />
nichts Anderes als an Krishna.<br />
Einmal kamen die Hirtinnen in Krishnas Haus; Krishna tat, als ob er<br />
schliefe. Sie versuchten, ihn aufzuwecken, indem sie an seine FÉsse<br />
fassten, aber Krishna drehte sich auf die andere Seite und schnarchte<br />
weiter. Da sangen sie: „Es ist mÇglich, Jemanden aufzuwecken, wenn<br />
er sich im Tiefschlaf befindet, aber es ist unmÇglich, Jemanden aufzuwecken,<br />
der zu schlafen vorgibt. Krishna, du schlÅfst ja gar nicht. Wenn<br />
du schlÅfst, wÉrde die ganze Welt schlafen. Wir wissen, dass es Niemanden<br />
auf der ganzen Welt gibt, der dein Geheimnis verstehen kann.<br />
Du bist kleiner als ein Atom und hast mehr Macht als der MÅchtigste.<br />
Du bist in all den 8‘400‘000 Arten von Lebewesen gegenwÅrtig. Du bist<br />
Éberall gegenwÅrtig, angefangen <strong>beim</strong> Atom bis hin zum ganzen Kosmos.<br />
Wie kÇnnen wir dich kennen, Krishna? Bitte hÇre mit deinen Streichen<br />
auf und mache uns glÉcklich. Wir kÇnnen nicht lÅnger von dir getrennt<br />
sein.“<br />
Krishnas FlÇte und Radha.<br />
Bevor Radha ihre sterbliche HÉlle verliess, sass sie am Ufer des<br />
Flusses Yamuna und war sehr traurig, dass Krishna nicht bei ihr weilte.<br />
Sie betete intensiv zu ihm, er mÇge ihr seinen gÇttlichen Darshan<br />
schenken. Sie sang: „Oh Krishna, sprich zu mir und fÉlle mein Herz mit<br />
GlÉckseligkeit. Fasse die Essenz der Veden zusammen und lasse sie<br />
in die ewige Musik deiner FlÇte einfliessen, oh Krishna.“ Als sie diese<br />
Worte sang, erschien Krishna und erfÉllte ihren Wunsch, indem er auf<br />
seiner FlÇte spielte, und wÅhrend sie seiner gÇttlichen Melodie lauschte,<br />
tat sie den letzten Atemzug. Ihre individuelle Seele ging in Krishna<br />
ein. Krishna warf die FlÇte weg und berÉhrte sie nie wieder. In Filmen<br />
findet ihr gewÇhnlich Krishna mit einer FlÇte, aber in Wahrheit berÉhrte<br />
Krishna nach Radhas Weggang die FlÇte nie wieder. Dies hatte Krishna<br />
versprochen. Jede Inkarnation hielt das Prinzip der Wahrheit in Ehren.<br />
Jedermann mag es vergessen, aber Gott vergisst niemals, sein Versprechen<br />
zu halten.<br />
268
Wer ist Radha? Man glaubt, sie sei eine gewÇhnliche Frau und entstellt<br />
die Tatsachen. Sie hatte keine Bindung an ihren KÇrper. Sie war allein<br />
an Krishna gebunden. Die Natur (dhara) selbst inkarnierte in Radha.<br />
Diese Natur ist die Grundlage fÉr die SchÇpfung. Im Namen „Radha“<br />
steht das „R“ fÉr Radha (bhaktiyoga); Weg der liebevollen Hingabe zu<br />
Gott, „A“ steht fÉr Adhara, „D“ steht fÉr dhara (bestÅndig fliessend) und<br />
„A“ steht fÉr Aradhana (Verehrung). Das heisst, stÅndige Verehrung ist<br />
die Basis fÉr Radha. Sie war in stÅndiger Kontemplation Krishnas.<br />
Selbst im Schlaf pflegte sie Krishnas Namen zu singen.<br />
Krishna war immer den HirtenmÅdchen entkommen, nachdem er ihnen<br />
einen Streich gespielt hatte. Eines Tages lagen sie alle auf der Lauer,<br />
um Krishna zu fangen. Krishna wollte ihnen aus MitgefÉhl einen<br />
SchlÉssel geben, Wie sie seine Spuren verfolgen konnten. Krishna ging<br />
heimlich in ein Haus, zerbrach einen Topf voller Milch und tauchte seine<br />
FÉsse hinein. Als die HirtenmÅdchen kamen, um ihn zu fangen, lief er<br />
weg. Er war im Handumdrehen verschwunden. Darauf folgten die Hirtinnen<br />
den Fussspuren, die ihnen den Weg zu seinem Versteck zeigten.<br />
Krishna enthÉllte ihnen so die spirituelle Wahrheit, dass sie die Gnade<br />
des Herrn gewinnen kÇnnten, wenn sie sich an dessen FÉsse klammerten.<br />
Um Gott zu gefallen, folgt den Spuren seiner FÉsse. Diejenigen,<br />
die Zuflucht zu den FÉssen des Herrn nehmen, werden weder<br />
sÉndigen noch unglÉcklich sein. Wenn ihr zu den FÉssen des Herrn Zuflucht<br />
nehmt und darÉber aufrichtig und voller Hingabe meditiert, werdet<br />
ihr keine WÉnsche haben. Gestern sagte Dr. Gadhia in seiner Ansprache,<br />
dass durch die Verehrung der Paduka (Paduka: Sandalen, die<br />
durch die BerÉhrung mit den FÉssen des Herrn geheiligt wurden) Ehen<br />
geschlossen wurden und Kinderlose Kinder bekamen. Dies sind alles<br />
weltliche Ergebnisse. Ist es das, was man von der Paduka-Verehrung<br />
erwarten kann? Nein. Ihr solltet die Paduka nicht wegen weltlicher Gewinne<br />
verehren. Ihr solltet sie verehren, um auf dem inneren Pfad etwas<br />
zu gewinnen. Warum sollten euch weltliche Gewinne interessieren,<br />
wenn ihr mit mÅchtigen Ergebnissen rechnen kÇnnt? Warum sucht ihr<br />
kleine Kieselsteine? Eurer Ziel sollte der goldene Berg Meru, des Weltenberges,<br />
der im Zentrum des Universums steht und der Wohnort der<br />
GÇtter ist, selbst sein.<br />
Einst kamen Jaya und Vijaya, PfÇrtner der Himmelsebene Vaikuntha,<br />
in der es keinen Schatten, keinen Gram oder Schmerz gibt zu dem<br />
Herrn Vishnu und fragten ihn: „Swami, warum hast du den goldenen<br />
Berg geschaffen?“ Da antwortete Vishnu: „Der, der ohne Verlangen ist,<br />
nimmt davon keine Kenntnis. Aber der, der voller WÉnsche ist, wird nie-<br />
269
mals zufrieden sein, selbst wenn man ihm hundert solcher goldener<br />
Berge gÅbe. Wer ist der Reichste auf dieser Welt? Der, der ein hohes<br />
Mass an Zufriedenheit besitzt ist der Reichste. Wer ist der Ürmste? Der,<br />
der viele WÉnsche hat ist der Ürmste. Deshalb habe ich diesen goldenen<br />
Berg Meru geschaffen, um die Menschen wunschlos zu machen.“<br />
Gott hat gar keine WÉnsche. Sein einziger Gedanke gilt seinen Devotee.<br />
Devotees sollten gute Menschen sein und die Gesellschaft voranbringen<br />
und das Wohl der Gesellschaft als ihr eigenes Wohl ansehen.<br />
Sie sollten sich nicht in Selbstsucht und Eigeninteresse verstricken. Ihr<br />
Geist sollte die Weite des Ozeans haben. Ihr kÇnnt euch niemals vÇllig<br />
Gott hingeben, wenn ihr engstirnig seid. Gebt weltlichen Verlangen keinen<br />
Raum. Entwickelt gÇttliches Denken.<br />
Obwohl es viele Devotees gibt, gibt es Schwierigkeiten auf dieser Welt.<br />
Der Grund liegt darin, dass die Hingabe nicht ausreicht. Zwar sind die<br />
Devotees voller Verehrung, aber was erforderlich ist, ist vÇllige Ergebung.<br />
VollstÅndige Hingabe ist grÇsser als Verehrung. Im Zu-stand der<br />
totalen Hingabe werdet ihr und Gott eins. Die ErfÉllung der Verehrung<br />
der LotosfÉsse liegt in der Vereinigung des Einzelnen mit Gott.<br />
Studenten, ihr solltet immer das Wohl der Gesellschaft und der Welt<br />
im Auge haben. Ihr solltet nicht das GefÉhl haben, dass die Ausbildung<br />
nur dazu dient, einen Job zu finden. Stellt euch immer die Frage: Was<br />
kann ich fÉr die Gesell-schaft tun? Findet heraus, was die Gesellschaft<br />
von euch erwartet. Das sollte euer stÅndiges BemÉhen sein. Nur dann<br />
kÇnnt ihr fÉr den Fortschritt der Nation arbeiten.<br />
Devotees, VerkÇrperungen der Liebe! Viele Menschen aus verschiedenen<br />
LÅndern sind hierher gekommen, um ihre eigenen Feste zu feiern.<br />
Zum Beispiel kamen im vergangenen Jahr Chinesen und feierten<br />
ihr Neujahrsfest. Devotees aus verschiedenen Staaten kamen hierher,<br />
um ihre Feste zu feiern. Devotees von Andhra Pradesh fÉhrten eine<br />
Paduka-Zeremonie durch. Was mich hÇchst glÉcklich machte ist, dass<br />
die Devotees aus Madurai diese Zeremonie hÇchst systematisch nach<br />
der klassischen alten Lehre feierten. Ihre Disziplin war vorbildlich. Andere<br />
sollten aus ihrem Beispiel lernen. Subrahmanya Chettiar ist sehr<br />
alt. Dennoch folgte jeder seinen Anweisungen. Jeder verhielt sich aus<br />
eigenem Antrieb heraus diszipliniert. Der Paduka-Trust, Madurai, hÅlt<br />
am Prinzip der Disziplin der alten Glaubenslehre fest. Haltet diese Disziplin<br />
nicht nur hier ein, sondern Éberall.<br />
270
Die drei wichtigen Prinzipien der <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong>-Organisation sind Hingabe,<br />
Pflicht und Disziplin. Diesen drei „Ds“ (engl. devotion, duty,<br />
discipline) sollten aufrichtig befolgt werden. Tut eure Pflicht. Achtet darauf,<br />
dass eure Hingabe bestÅndig ist und haltet Disziplin. Wenn ihr diesen<br />
drei Prinzipien folgt, werdet ihr immer glÉcklich sein. Gebt diese<br />
Kultur und Tradition an eure Nachkommen weiter. Diese Kultur und Tradition<br />
sollten nicht mit euch zu Ende gehen, sie sollten fortgefÉhrt werden.<br />
HÇrt unter gar keinen UmstÅnden auf, den Namen Gottes zu rezitieren.<br />
Ihr solltet Liebe zu Gott empfinden, die SÉnde fÉrchten und zur<br />
Moral in der Gesellschaft beitragen. Heiligt euer Leben, indem ihr ein<br />
ideales Leben fÉhrt und das gÇttliche Prinzip des Atman erfahrt.<br />
(Prashanti Nilayam, 12.10.)<br />
271
19. Oktober<br />
ZÄndet die Lampe der Weisheit an<br />
In diesem hÄchst heiligen Land Indien (Bharat)<br />
ist Geduld der grÄsste Reichtum.<br />
Von allen Ritualen ist das Wichtigste<br />
das Festhalten an Wahrheit und IntegritÖt.<br />
Das sÅsseste GefÅhl in diesem Land<br />
ist die Liebe fÅr die Mutter und das Mutterland.<br />
In diesem Land ist der Charakter wichtiger als das Leben selbst.<br />
So heilige Prinzipien sind total vergessen worden,<br />
und im Namen der Freiheit fÅhren die Menschen,<br />
indem sie die westliche Kultur nachahmen,<br />
ein pervertiertes Leben.<br />
So wie ein mÖchtiger Elefant<br />
sich seiner eigenen StÖrke nicht bewusst ist,<br />
sind sich die Inder der GrÄsse<br />
ihrer eigenen Kultur nicht bewusst.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Alle Feste Indiens haben eine innere gÇttliche<br />
Bedeutung. Die Feste in Indien werden gefeiert, um die der<br />
Menschheit innewohnende GÇttlichkeit zu beweisen. So lehrt auch Dipavali,<br />
das Fest der Lichter, in der Neumondnacht zwischen Mitte Oktober<br />
und Mitte November, die Menschheit eine heilige innere Bedeutung.<br />
Kein anderes Element in dieser Welt ist so bedeutend wie Licht.<br />
Das Licht ist es das den Weg weist, indem es die Dunkelheit zerstreut.<br />
Durch das Licht kann der Mensch seinen tÅglichen Pflichten nachgehen.<br />
Die Flamme einer Lampe hat zwei bedeutsam QualitÅten. Eine ist, die<br />
Dunkelheit zu verbannen; die Andere ist eine stÅndige AufwÅrtsbewegung.<br />
Selbst wenn eine Lampe in eine Grube gehalten wird, ist die<br />
Flamme aufwÅrts gerichtet. Die Alten haben gelehrt, dass die AufwÅrtsbewegung<br />
der Flamme den Pfad der Weisheit und GÇttlichkeit bedeutet.<br />
Jedoch kann das Åussere Licht nur die Åussere Dunkelheit zerstreuen,<br />
nicht aber die Dunkelheit der Unwissenheit im Menschen.<br />
Als Hanuman Lanka in Brand setzte, war Éberall Licht, aber trotzdem<br />
war Ravanas Herz voller Dunkelheit. Ravana war keine gewÇhnliche<br />
Person; er gehÇrte zu dem Geschlecht Brahmas. Er war der Halbbruder<br />
272
von Kubera, dem Gott des Wohlstands. Er hatte einen Bruder, Kumbhakarna,<br />
der sehr mÅchtig war. Er hatte einen Sohn mit dem Namen<br />
Indrajit, der den mÅchtigen Indra, den KÇnig der GÇtter besiegte. Er beherrschte<br />
die vier Veden und sechs Shastras. Ein so mÅchtiger und<br />
hochgebildeter Ravana konnte die Dunkelheit der Unwissenheit nicht<br />
Éberwinden.<br />
Unwissenheit ist die Ursache von Geburt und Tod. Ein Unwissender<br />
wird wieder und wieder geboren. Aber ein weiser Mensch hat weder<br />
Geburt noch Tod.<br />
Gott hat weder Geburt noch Tod. Er ist ewig;<br />
Er hat keinen Beginn, kein Ende. Er ist Atman.<br />
Das ist das Licht der Weisheit.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Wenn man eine Lampe anzÉnden mÇchte, braucht man einen BehÅlter.<br />
Man muss ihn mit âl fÉllen und einen Docht hineintun. Man braucht ein<br />
Streichholz, um den Docht anzuzÉnden. Nur wenn man alle vier Hilfsmittel<br />
hat, kann man die Lampe anzÉnden. Diese Lampe zerstreut die<br />
Åussere Dunkelheit.<br />
Entsprechend benÇtigt man, um die Dunkelheit der Unwissenheit zu<br />
zerstreuen, Verzicht und LosgelÇstheit als BehÅlter; Liebe als âl, auf<br />
einen Punkt gerichtete Konzentration als Docht und spirituelle Weisheit<br />
als Streichholz. Es braucht alle Vier, bevor die Lampe der Weisheit angezÉndet<br />
werden kann.<br />
Verzicht ist fÉr jeden spirituellen Aspiranten absolut notwendig. Verzicht<br />
bedeutet nicht, ein Leben in Abgeschiedenheit zu fÉhren und Frau<br />
und Kinder zu verlassen. Der wirkliche Verzicht bedeutet schlechte Eigenschaften<br />
aufzugeben. Das ist das wirkliche Opfer und Yoga. Entwickelt<br />
zuerst und vor allem Bindungslosigkeit. Selbst die Bindungslosigkeit<br />
muss innerhalb bestimmter Grenzen bleiben. Ins Extrem gefÉhrt<br />
wird sie zur Gefahr. Es ist unmÇglich, in dieser Welt zu leben und dabei<br />
alles aufzugeben. FÉhrt euer Leben also mit Gleichmut.<br />
Einst beteten die Hirtinnen (Gopika) zu Krishna folgendermassen:<br />
„Oh Krishna! Deine Mutter versucht dich zu fangen,<br />
um dich fÅr deine schelmischen Taten zu bestrafen.<br />
Du musst nicht hierhin und dorthin rennen,<br />
um dich zu verbergen. Es gibt einen Platz,<br />
der jenseits der Reichweite deiner Mutter liegt,<br />
273
das ist unser Herz.<br />
Unser Herz ist mit der Dunkelheit des Unwissens gefÅllt.<br />
Also betrete unser Herz und verbanne<br />
die Dunkelheit des Unwissens.“<br />
Was ist die innere Bedeutung von Dipavali? Die Hauptstadt des KÇnigreiches,<br />
das Narakasura beherrschte, war bekannt als „Pragjyotishapura“.<br />
Der Name besteht aus vier Silben: Prag, jyotis, sha und pura.<br />
Prag bedeutet bevor, jyotis bedeutet Licht, sha bezieht sich auf vergessen.<br />
Die innere Bedeutung dieses Namens ist, dass die Einwohner<br />
dieser Stadt das alte und ewige Licht vergessen haben. Narakasura,<br />
der KÇnig von Pragjyotishapura hatte das Prinzip des Atman vÇllig vergessen.<br />
Er identifizierte sich mit dem KÇrper und lebte sein Leben in<br />
der Dunkelheit der Unwissenheit. Ihr mÉsst Bindung an das GÇttliche<br />
Selbst, nicht an den KÇrper entwickeln. Um den Pfad der Weisheit entlangzuschreiten,<br />
mÉsst ihr heilige Gedanken, heilige Worte und heilige<br />
Taten entwickeln.<br />
Gott mag es nicht, die BÇsen selbst zu tÇten. So ersann Krishna einen<br />
meisterlichen Plan, um Narakasura zu tÇten. Weil Narakasura sowohl<br />
kÇrperlich als auch mental sehr stark war, beschloss Krishna, ihn allmÅhlich<br />
zu schwÅchen, indem er ihn immer wieder in Wut versetzte.<br />
Die Vorgangsweise war es, Narakasura zu provozieren, und wenn er<br />
dann in einem Wutanfall versuchte, Krishna zu fangen, zog dieser sich<br />
zurÉck. Zorn ist die Hauptursache, weswegen ein Mensch seine kÇrperlichen<br />
und geistigen KrÅfte verliert. Wenn man zornig wird, verliert<br />
man so viel Energie, wie man mit der Nahrung Éber drei Monate aufgenommen<br />
hat. Als Narakasura durch seinen Zorn all seine StÅrke verloren<br />
hatte, veranlasste Krishna Satyabhama, ihn zu tÇten. Gott hat seinen<br />
eigenen meisterlichen Plan fÉr alles, weil er der Herr von allem ist.<br />
Narakasura beging viele SÉnden in seinem Leben. Er schickte tausende<br />
von Frauen ins GefÅngnis und folterte sie. Es waren die sechszehntausend<br />
Hirtinnen (Gopika). Sie konnten weder leben noch sterben. So<br />
war ihre beklagenswerte Lage. Nachdem Narakasura getÇtet war, befreite<br />
Krishna sie aus dem GefÅngnis und bat sie, in ihre jeweiligen<br />
Heime zurÉckzukehren und ein friedliches Leben zu fÉhren. Aber alle<br />
Hirtinnen fielen Krishna zu FÉssen und sagten, dass es fÉr sie unmÇglich<br />
sein wÉrde, in WÉrde in ihren HÅusern zu leben, nachdem sie Gefangene<br />
von Narakasura gewesen waren. Sie sagten, Krishna sei ihre<br />
einzige Zuflucht und baten ihn darum, sie in seine Obhut zu nehmen.<br />
Krishna war damit einverstanden, die Verantwortung fÉr ihren Schutz<br />
274
zu Ébernehmen. Dann sangen die Hirtlinnen zum Lob von Krishna folgendermassen:<br />
„Oh Krishna! Es ist unmÄglich,<br />
deine Herrlichkeit mit Worten zu beschreiben.<br />
Sogar Brahma, der SchÄpfer, kann dich nicht verstehen.<br />
Wir haben uns nach deiner gÄttlichen Gnade gesehnt.<br />
HÄre auf unsere Gebete und beschÅtze uns.<br />
Du hast Devaki, die Gattin von Vasudeva<br />
aus dem GefÖngnis befreit.<br />
Du rettetest die Ehre von Draupadi<br />
und schÅtztest die Pandavas.<br />
Du hast die Armut von Kuchela beseitigt,<br />
du hast die hÖssliche Kubja in eine schÄne Frau verwandelt.<br />
Du hast sechzehntausend Gopikas aus dem GefÖngnis befreit.”<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Es ist die Unwissenheit, durch die man leidet. Man sieht nur die Åussere<br />
Welt, aber nicht das Prinzip des Atman. Das menschliche Wesen ist<br />
wie eine BrÉcke zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren. Das<br />
Sichtbare muss zugrunde gehen. Es ist die unverÅnderliche und ewige<br />
Weisheit, die wichtig ist, nicht die vergÅngliche Welt.<br />
Als Narakasura getÇtet worden war, waren alle Jene die unter ihm gelitten<br />
hatten ÉberglÉcklich. Sie hatten bis dahin ein Leben in Dunkelheit<br />
gefÉhrt, sowohl innerlich als auch Åusserlich, und sie feierten das Ereignis,<br />
indem sie Lampen anzÉndeten.<br />
Es liegt Bedeutung im LampenanzÉnden. Die Flamme einer einzelnen<br />
Lampe kann viele Lampen anzÉnden. Diese eine Lampe symbolisiert<br />
den hÇchsten Glanz. Die Anderen symbolisieren das Licht im individuellen<br />
Selbst. Dipavali wird gefeiert, um die Welt diese Wahrheit zu lehren.<br />
Die Leute feiern dieses Fest, indem sie KnallkÇrper zum Platzen<br />
bringen, was den Sieg des Guten Éber das BÇse bedeutet.<br />
Die innere Bedeutung, die den indischen Festen zugrunde liegt, sollte<br />
nichtig verstanden werden. An jedem Festtag nehmen die Leute frÉh<br />
am Morgen ein heiliges Bad, tragen neue Kleider und machen ihre<br />
HÅuser und die Umgebung sauber. So lehren die Feste uns die Bedeutung<br />
von innerer und Åusserer Sauberkeit. Die Veden erklÅren: Gott<br />
ist in uns und um uns herum. Darum muss man innerlich und Åusserlich<br />
rein sein. Wasser hilft euch, euren KÇrper rein zu halten. Aber es ist<br />
275
die Liebe, die euer Herz sauber hÅlt. Ihr solltet die Feste in der vollstÅndigen<br />
Erkenntnis ihrer inneren Bedeutung feiern.<br />
Weil der Mensch kein reines Herz hat, ist er die Ursache fÉr all die Ruhelosigkeit<br />
in der Welt geworden. Was ist der Grund fÉr alles Leiden?<br />
Es ist der verschmutzte Geist. Macht nicht die Welt fÉr euer Leiden verantwortlich,<br />
sondern euch selbst. Wie ihr fÉhlt, so seid ihr. Wenn euer<br />
Herz rein ist, werdet ihr Éberall Reinheit finden. Also ist ein reines Herz<br />
wesentlich. Nur wenn ihr ein reines Herz habt, kÇnnt ihr Weisheit erlangen.<br />
Ohne Reinheit bleibt ihr unwissend und ruhelos.<br />
Unwissenheit fÉhrt zu Leiden. Ihr wisst nicht, was Unwissenheit ist. Versucht<br />
zu erkennen, was ihr nicht wisst. Das ist eine wahre spirituelle<br />
Äbung. Nur durch Anstrengung kann der Mensch Etwas erreichen.<br />
Eine kleine Ameise kann sich viele Kilometer weit fortbewegen, wenn<br />
sie sich anstrengt. Ein Vogel kann nicht einmal einen Zentimeter weit<br />
fliegen, wenn er keine Anstrengung unternimmt. Der Mensch kann Alles<br />
erreichen, wenn er sich anstrengt. Er kann hunderttausende von<br />
Meilen in den Weltraum reisen und Millionen Rupien ausgeben. Er unternimmt<br />
jedoch keinen Versuch, auch nur einen halben Zentimeter in<br />
sein Herz zu reisen.<br />
Der Mensch unternimmt Reisen in den Weltraum mit Hilfe von technischen<br />
Hilfsmitteln (Yantra). Es ist jedoch das Denkwerkzeug (Mantra),<br />
das wichtig ist. Das spirituelle Herz ist der Sitz Gottes (Tantra.) Yantra,<br />
Mantra, Tantra - alle Drei sind im menschlichen Wesen vorhanden.<br />
Hiranyakashipu konnte mit Hilfe seines Denkens (Yantra) sogar den<br />
Purstem erreichen, aber was nÉtzt das? Es war das Kind Prahlada, das<br />
mit Hilfe eines Mantras, einer Gebetsformel, die Gnade Gottes gewinnen<br />
konnte. Die Macht von Hiranyakashipu kam von seinem „Denkwekzeug”,<br />
wohingegen die Macht Prahladas von seinem Mantra kam.<br />
Das Denkwekzeug kann einen Fehlschlag erleiden, nicht aber der<br />
Mantra.<br />
Unser KÇrper ist das Yantra, der Atem ist der Mantra. Wir wiederholen<br />
den Mantra „So‘ham“ 21‘600 mal pro Tag. „So‘ham“ bedeutet „ich bin<br />
Gott“. Es gibt keinen besseren Mantra als diesen. Wer ist dafÉr verantwortlich,<br />
dass das Herz schlÅgt? Wer ist verantwortlich fÉr Verdauung<br />
und Blutzirkulation im KÇrper? Das Auge, das nicht einmal drei Zentimeter<br />
gross ist, kann die Sterne sehen, die Millionen Kilometer weit<br />
entfernt sind. Das Trommelfell, das nur sehr klein ist, kann Laute aus<br />
grossen Entfernungen empfangen. Fernsehen und Telefon sind innerhalb<br />
des KÇrpers. Nachdem ihr mit einem so mÅchtigen Yantra, dem<br />
276
KÇrper, und dem heiligen Mantra „So‘ham“ ausgestattet seid, ist es eine<br />
Schande, wenn ihr nicht fÉr die ErlÇsung eures Lebens arbeitet.<br />
Das GÇttliche Selbst des Menschen ist von fÉnf KÇrperhÉllen (Pancakoshas)<br />
aus Materie umgeben. Sie kommen einzeln nicht vor und<br />
werden lediglich zu Studienzwecken analysiert. Man sollte erkennen,<br />
dass das, was in der fÉnffachen UmhÉllung wohnt, das wirkliche “Ich”<br />
ist. Um diese Wahrheit zu entdecken, muss man die fÉnf HÉllen durchdringen.<br />
Die fÉnf HÉllen (kosha) sind die Folgenden:<br />
1. Annamayakosha - die aus Nahrung gebildete HÉlle; gemeint ist<br />
der physische KÇrper, welcher die grÇbste Materie des Selbst (atman)<br />
darstellt. Sie belebt die fÉnf Sinnesorgane (Augen, Ohren,<br />
Nase, Zunge und Haut) und die fÉnf Handlungsorgane (Stimmorgane,<br />
HÅnde, FÉsse, Geschlechtsorgane und Ausscheidungsorgane).<br />
2. Pranamayakosha - die aus Lebenskraft bestehende HÉlle (kosha);<br />
die HÉlle der fÉnf LebenskrÅfte (prana), die nach dem sichtbaren<br />
KÇrper die zweite, bereits feinstoffliche Schicht darstellt. Es<br />
ist dies eine VitalhÉlle, die KÇrper und Denken belebt und zusammenhÅlt.<br />
Solange sie im Organismus vorhanden ist, bleibt er am<br />
Leben. Ihre grobe Manifestation ist der Atem. Sie umfasst die fÉnf<br />
Sinne (Form, GerÅusch, Geruch, Geschmack und Tastsinn) und<br />
die fÉnf physiologischen Systeme (das Wahrnehmungssystem,<br />
das Ausscheidungssystem, das Verdauungssystem, den Kreislauf<br />
und das Denken).<br />
3. Manomayakosha - die aus Geist (manas) bestehende HÉlle, welche<br />
die dritte HÉlle des Selbst ist. Sie ist die aus Gedanken, Begierden,<br />
Motiven, Emotionen und WÉnschen gebildete HÉlle, die<br />
sowohl positive als auch negative Aspekte enthalten kann.<br />
4. Vijnanamayakosha - die aus Erkenntnis (vijnana) bestehende,<br />
vierte HÉlle des KÇrpers, die aus der hÇheren Intelligenz, der Intuition<br />
besteht.<br />
5. Anandamayakosha - die HÉlle, die aus GlÉckseligkeit besteht.<br />
Dies ist die letzte HÉlle, die das GÇttliche Selbst verdeckt. Sie<br />
sollte nicht mit der absoluten GlÉckseligkeit verwechselt werden.<br />
277
Das GÇttliche Selbst (Atman) ist der Keim dieser fÉnfschichtigen Struktur.<br />
Die fÉnf KÇrper sind wie fÉnf Ébereinander getragene KleidungsstÉcke.<br />
Sie werden von einer Person getragen, aber sie sind nicht ein<br />
Teil dieser Person. Ebenso ist der Atman etwas Eigenes und deutlich<br />
getrennt von den fÉnf HÉllen.<br />
Der Mensch von heute hat Fortschritte bis auf die Ebene des Geistes<br />
gemacht. In dem Augenblick, in dem er auf die Ebene der HÉlle der<br />
Weisheit oder Erkenntnis (Vijnanamayakosha) fortschreitet, wird er die<br />
HÉlle der GlÉckseligkeit (Anandamayakosha) erfahren. Das ist die Nondualistische<br />
GlÉckseligkeit. Gott ist Einer ohne ein Zweites. Das ist das<br />
Prinzip des Atman. Geradeso wie derselbe Strom in verschiedene<br />
GlÉhbirnen fliesst, existiert derselbe Atman in allen Wesen. Die Kultur<br />
Indiens spricht von dieser Einheit in der Vielfalt. UnglÉcklicherweise<br />
wird in diesem modernen Zeitalter Einheit als Vielfalt gesehen. Es ist<br />
dieser Fehler, der die Menschen zum Leiden bringt.<br />
Es gibt viele Nationen, aber nur eine Erde.<br />
Es gibt viele Wesen, aber nur einen Atem.<br />
Es gibt viele Sterne, aber nur einen Himmel.<br />
Es gibt viele SchmuckstÅcke, aber das Gold,<br />
aus dem sie gemacht sind, ist das gleiche.<br />
Sobald ihr diese grundlegende Einheit versteht, kÇnnt ihr das gÇttliche<br />
Prinzip verstehen. Ihr solltet Niemanden hassen. Hasst euren eigenen<br />
Zorn. KÅmpft nicht mit Anderen, kÅmpft gegen eure schlechten Eigenschaften.<br />
Gebt eure schlechten Eigenschaften auf. Wie ist das mÇglich?<br />
Es ist nur mÇglich, wenn ihr euch Gott ergebt.<br />
Markandeya war der Sohn von Mrikandu. Er sollte nur sechzehn Jahre<br />
leben, aber er war sich dessen nicht bewusst. Eines Tages fand er seine<br />
Eltern in sehr niedergeschlagener Stimmung vor. Als er nach dem<br />
Grund fragte, enthÉllten sie ihm, dass sich sein Ende nÅhere. Als er<br />
dies hÇrte, eilte er sofort zum Tempel Shivas, umarmte das Shivalinga<br />
und fing an, Shivas Namen zu singen. Da sich Markandeya am Linga<br />
festhielt, wurde Shiva selbst durch die Schlinge gefangen, die der Herr<br />
des Todes um ihn warf. Shiva manifestierte sich und verbrannte den<br />
Herrn des Todes zu Asche.<br />
Das bedeutet, wenn ihr einmal mit Gott vereint seid, gibt es die Frage<br />
nach Getrenntsein nicht mehr. Wie kann diese Vereinigung stattfinden?<br />
278
DafÉr braucht ihr Éberhaupt keine spirituelle Äbung. Es ist genug, wenn<br />
ihr die totale und reine Liebe habt.<br />
All die weltlichen spirituellen Äbungen sind nur dazu da, die Zeit zu heiligen.<br />
Zeit ist Gott. Verschwendet keine Zeit. Seid glÉcklich. Das ist die<br />
spirituelle Äbung, die ihr tun solltet. Seid nie engstirnig. Ausdehnung<br />
der Liebe ist Leben. Einengen der Liebe ist Tod. Ausdehnung der Liebe<br />
ist nur mÇglich, wenn ihr Gott liebt. Gott kann jede Gunst erweisen,<br />
wenn ihr Liebe habt. Es gibt nichts, was er nicht geben kann. Gott ist<br />
immer bereit, sich selbst zu geben. „Bittet, und es wird euch gegeben<br />
werden. Klopft an, und es wird euch geÇffnet werden.“ Aber der Mensch<br />
bittet nicht und klopft nicht an. Er ruft DÅmonen und klopft an den Toren<br />
der HÇlle. Ihr solltet aus ganzem Herzen nach Gott rufen. Ihr solltet an<br />
die TÉr der ErlÇsung klopfen. Die Bindungen mÉssen reduziert werden<br />
um ErlÇsung zu erlangen. Um Bin-dungen zu reduzieren, ist Verzicht<br />
sehr wichtig.<br />
Bhadracala Ramdas hat in einem seiner Lieder das menschliche Leben<br />
mit einer brennenden Lampe verglichen und hat erklÅrt, dass keiner<br />
dem Verstorbenen folgen wird, wenn das âl des Lebens verbrannt ist.<br />
Klammert euch nicht an diese Åussere Welt. Klammert euch nur an<br />
Gott. Gott ist die Grundlage fÉr Alles. Wenn ihr euch ganz auf Gott verlasst,<br />
kÇnnt ihr Alles erreichen. Solange ihr euch auf die materielle Welt<br />
verlasst, vergesst ihr das spirituelle Wissen und die RealitÅt. All euer<br />
materielles und weltliches Wissen nÉtzt euch auf dem Gebiet der SpiritualitÅt<br />
nichts. Gebt materialistisches Denken auf. Entwickelt spirituelles<br />
Wissen.<br />
Betet zu Gott und sagt: „FÉhre mich von der Dunkelheit zum Licht, fÉhre<br />
mich vom Tod zur Unsterblichkeit.“ Was ist der Weg zur Unsterblichkeit?<br />
Entfernung der Unmoral ist der einzige Weg zur Unsterblichkeit.<br />
Gebt alle schlechten Eigenschaften wie Lust, Zorn, Gier usw. auf und<br />
installiert Gott in eurem Herzen. Tut was ich sage.<br />
Manche Leute hÄren nicht auf gute Worte,<br />
obwohl sie aufrichtig gemeint sind.<br />
Sie schenken Aufmerksamkeit bereitwillig schlechten Worten.<br />
KÄnnen solche Leute mich je kennen?<br />
Welchen Nutzen hatte ihre Erziehung?<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Ravana war Meister von 64 Arten des Wissens, aber er konnte Gottes<br />
Gnade nicht erlangen. Da er sein Wissen nicht in die Praxis umsetzte,<br />
litt er an „schlechter Verdauung“. Das mÉndete in der Krankheit der<br />
279
sinnlichen Begierden. Rama lernte auch alle 64 Arten des Wissens,<br />
aber er setzte diese in die Praxis um. Ravana war nur an ErhÇhung interessiert,<br />
wÅhrend Rama an Praxis interessiert war.<br />
Ein Leben ohne Kenntnis des GÇttlichen Selbst ist nutzlos, genau wie<br />
ein Baum ohne Wurzel, ein Baum ohne Frucht und eine Frucht ohne<br />
Saft. Wenn ihr eure wahre IdentitÅt nicht kennt, worin besteht dann der<br />
Sinn eurer Geburt als Mensch? Erkennt euch selbst und ihr werdet Alles<br />
wissen. Das ist die heiligste Lehre aller Feste. Denkt an Gott. BestÅndige<br />
Kontemplation auf das GÇttlichen wird euch von allen Sorgen befreien.<br />
(Prashanti Nilayam, 19.10.)<br />
280
22. November<br />
Vereinigt SpiritualitÅt und Erziehung<br />
Bharat hat Menschen, die so fÖhig sind,<br />
dass sie sogar die Weisen<br />
der alten Zeiten das Wesen der Schriften lehren kÄnnten;<br />
Menschen, die ihr Leben geopfert haben,<br />
um die Gesellschaft zu erheben;<br />
Menschen, die immense Management-FÖhigkeiten haben.<br />
Bharat hat viele solcher herausragender PersÄnlichkeiten.<br />
Doch leider! Welchen Nutzen<br />
haben in Bharat solche Menschen,<br />
wenn sie die Klagen der NiedergedrÅckten nicht wahrnehmen?<br />
Wann werden sie auf die<br />
herzzerreissenden Schreie der Armen antworten?<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Studenten! Erhebt euch, erwacht und gebt nicht auf, bis das Ziel verwirklicht<br />
ist. In dieser Zeit werden Menschen gebraucht, die durch ihre<br />
Tapferkeit und ihren Mut im Kampf des Lebens ein Vorbild darstellen,<br />
und nicht Menschen, welche kÇrperlichen, vorÉbergehenden, flÉchtigen<br />
VergnÉgungen nachgehen.<br />
Studenten! Erforscht die Vorstellungen der idealen Erziehung, wie sie<br />
die alten Weisen verkÉndet haben. Sie schÅtzten die Rechtschaffenheit<br />
hoch und hiessen die Wahrheit willkommen. Sie trugen in sich Tapferkeit<br />
und Mut. Ihr solltet solchen Menschen nacheifern, die fÉr die Herrlichkeit<br />
der indischen Kultur wetteiferten. In Wirklichkeit seid ihr die wahren<br />
Erben des VermÅchtnisses der indischen Kultur. Ihr solltet euch<br />
dazu entschliessen, die Rechtschaffenheit hochzuhalten und fÉr das<br />
Wohlergehen des Landes zu arbeiten.<br />
Wissenschaft und Technologie haben sich im Verlauf der letzten zweihundert<br />
Jahre sprunghaft entwickelt, aber es wurde nichts Heiliges damit<br />
verbunden. Dies hat die Entwicklung der menschlichen Zivilisation<br />
angespornt, nicht aber die des Menschen. Das Fehlen menschlicher<br />
Werte fÉhrt zu einem Niedergang der SpiritualitÅt. Entwickelt den festen<br />
Glauben, dass euch der KÇrper geschenkt wurde, um die menschlichen<br />
Werte hochzuhalten. Seit alten Zeiten standen die Menschen in Indien<br />
fÉr Frieden, Geduld und Vergebung. Eine BeschÅftigung mit der Geschichte<br />
Indiens wird die Tatsache enthÉllen, dass Viele in Indien ein-<br />
281
fielen und seinen Reichtum plÉnderten, aber dass Indien niemals von<br />
sich aus in irgendein anderes Land eingedrungen ist. Die Inder haben<br />
GÇttlichkeit und Reinheit als ihre zwei Augen angesehen. In so einem<br />
heiligen Land wurden Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit den Flammen<br />
Ébergeben, was zu schweren Problemen, Leid, Aufruhr und Unruhe<br />
in grossem Ausmass fÉhrte.<br />
Bildung bedeutet nicht blosses Buchwissen. Erworbenes Wissen sollte<br />
in die Praxis umgesetzt und mit den Anderen in der Gemeinschaft geteilt<br />
werden. Bedeutet die FÅhigkeit, lesen und schreiben zu kÇnnen<br />
Bildung? Ist man gebildet, wenn man UniversitÅtsabschlÉsse erlangt<br />
hat? Bildung soll den Lebensunter-halt sichern - aber leben die VÇgel<br />
und Tiere nicht auch? Äberall in der Welt gibt es Millionen von gebildeten<br />
MÅnnern und Frauen, aber welchen Nutzen haben ihre LÅndern<br />
davon? Keiner. Sie gebrauchen ihre Bildung nur zur Selbstsucht und<br />
zum Eigennutzen.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Jungen und MÅdchen! Tilgt Selbstsucht<br />
und Eigeninteresse und entschliesst euch, der Gesellschaft zu dienen.<br />
Die ewigen und Åberdauernden Werte<br />
haben sich in Luft aufgelÄst.<br />
Bei MÖnnern wie bei Frauen<br />
ist ein gutes Wesen im Niedergang begriffen.<br />
Die alte vedische Weisheit ist zerbrÄckelt.<br />
Westliche Erziehung ist im Kommen.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Die traditionelle indische Erziehung macht den Menschen vorbildhaft<br />
und selbstvertrauend. Sie prÅgt den Menschen Opfergeist ein. Da ihr<br />
euch selbst Kinder von Bharat nennt, solltet ihr das Wohlergehen von<br />
Mutter Bharat im Sinn haben. Moderne Erziehung fÇrdert die Intelligenz,<br />
aber nicht die Weitherzigkeit. Sie lÅsst die SchÉler hartherzig werden.<br />
Die wahre Erziehung ist Diejenige, welche das MitgefÉhl in euch<br />
erweckt. Liebe zu eurem Land verbunden mit Opfergeist, Hingabe verbunden<br />
mit Liebe sollten ein wesentlicher Bestandteil eures Lebens<br />
werden. Erziehung macht euch bescheiden. Bescheidenheit verleiht<br />
Verdienste, und Verdienste sichern euch Wohlstand wie auch GÇttlichkeit<br />
und Hingabe zu Gott.<br />
In diesem heiligen Land Bharat<br />
ist Geduld der grÄsste Reichtum.<br />
282
Das hÄchste Ritual ist die Beachtung<br />
von Wahrhaftigkeit und Sittlichkeit.<br />
Die grÄsste SÅsse von allen Neigungen<br />
enthÖlt die mÅtterliche Liebe.<br />
Das Ideal des Landes lehrt,<br />
dass die Ehre grÄsser ist als das Leben selbst.<br />
Welch ein Jammer, dass die Menschen fremden<br />
Gewohnheiten zum Opfer gefallen sind!<br />
Was kann ich Åber die schlimme Lage von Bharat sagen?<br />
Ach! Heutzutage sind die Bewohner von Bharat lenkbar<br />
wie ein Elefant, der sich seiner StÖrke nicht bewusst ist.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Seit alten Zeiten ist Bharat ein Ideal fÉr die Ébrige Welt gewesen. UnglÉcklicherweise<br />
sind wir heutzutage Augenzeugen eines anderen<br />
Szenarios. In jeder Strasse, in jedem Dorf entstehen Erziehungsinstitutionen.<br />
Welchen Gewinn bringt das? Absolut keinen. Bescheidenheit,<br />
das Kennzeichen eines wahren Studenten, ist nicht zu bemerken. Sie<br />
fÉgen den Menschen die ihnen helfen Schaden zu. Der Sinn fÉr Dankbarkeit<br />
fehlt ganz. Lehrer werden zur Zielscheibe des Spotts gemacht.<br />
Dies ist der Fortschritt der modernen Erziehung.<br />
Dient der Gesellschaft um das Ziel der Erziehung zu erreichen. Reinigt<br />
das Land von allen Äbeln. Wahre Erziehung ist Diejenige, welche einen<br />
wahren Menschen hervorbringt. Nur wenn ihr ein vollkommenes<br />
menschliches Wesen geworden seid, hat die Erziehung ihren Zweck<br />
erfÉllt.<br />
Studenten! Beschliesst, den besten Gebrauch von der Erziehung zu<br />
machen, die ihr erhalten habt. Respektiert und ehrt Ültere und seid der<br />
Menschheit ein Vorbild. Lasst euer Verhalten den akademischen Titeln<br />
angemessen sein, die ihr erworben habt. Es ist nichts Grossartiges daran,<br />
gute Noten erreicht zu haben; achtet darauf, dass ihr nicht Kritik<br />
herausfordert. Im modernen Bildungssystem hat ein Student bestanden,<br />
wenn er nur 35% aller Punkte erreicht. Was ist mit den anderen<br />
65%? Kann man einen Menschen fÉr erfolgreich erklÅren, der nur 35<br />
von 100 ihm Ébertragenen Aufgaben erfÉllt? Man sollte 100% der<br />
Punkte erreichen. Aber auch eine hohe Punktzahl ist nicht das Ziel der<br />
Erziehung. Erziehung ist dazu gedacht, den Geist zu weiten. Dies ist<br />
wahre Bildung. Erziehung und UnterscheidungsvermÇgen sollten<br />
Hand in Hand gehen. Das Wohlergehen des Landes hÅngt von den<br />
283
Fortschritten ab, die ihr im Bereich der Erziehung macht. Die Zukunft<br />
des Landes liegt bei den Studenten.<br />
Moralische und ethische Werte<br />
sind nur auf BÅcher beschrÖnkt.<br />
Das Herz wurde zu einer Wohnstatt Åbler Eigenschaften.<br />
Handlungen wurden vollkommen selbstsÅchtig.<br />
Dies ist der Fortschritt der modernen Erziehung.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Die erhaltene Erziehung sollte in Handlung umgesetzt werden. Nur<br />
wenn ihr euer Wissen praktisch anwendet, werdet ihr zu vorbildhaften<br />
Personen.<br />
Studenten! Wie ich euch schon wiederholt gesagt habe, kann Wissen<br />
in fÉnf Kategorien eingeteilt werden: Buchwissen, oberflÅchliches Wissen,<br />
Allgemeinwissen, unterscheidendes Wissen und praktisches Wissen.<br />
Allgemeinwissen und gesunder Menschenverstand sind sehr wesentlich.<br />
Ihr sollt ein Vorbild sein, indem ihr praktisches Wissen anwendet.<br />
Folgt dem Meister, dem Gewissen. Seht den Schwierigkeiten ins<br />
Auge. KÅmpft bis zum Ende und beendet das Spiel. Spielt das Spiel<br />
des Lebens im wahren Sportsgeist. Den Studenten fehlt Selbstvertrauen.<br />
Vertrauen in das Selbst ist sehr wichtig. Mangelndes Selbstvertrauen<br />
fÉhrt zu Depression. Heutzutage sind 90% aller Menschen von<br />
Depressionen befallen. Depression fÉhrt zu SchwÅche des Geistes.<br />
Ein Mensch mit geschwÅchtem Geist kann das GÇttliche Selbst (Atman)<br />
nicht verwirklichen. Wenn ihr Vertrauen in euer Selbst habt, wird<br />
euer Geist niemals geschwÅcht sein.<br />
Indien hat eine FÉlle von Reichtum fÉr euch bereit. Was ist dieser Reichtum?<br />
Es ist der Opfergeist, welcher durch den Dienst fÉr die Gesellschaft<br />
erworben werden kann. Verschwendet nicht die Zeit. Die<br />
menschliche Gesellschaft ist durch Handlung gebunden. Der KÇrper<br />
wurde euch gegeben, um rechtschaffene Handlungen zu vollbringen<br />
und nicht, um zu essen, zu trinken und zu feiern. Dient Anderen bis zu<br />
eurem letzten Atemzug. Die Essenz der 18 Puranas kann in einem Satz<br />
zusammengefasst werden: „Hilf stets, verletze niemals”. Seid ein Vorbild,<br />
seid hilfsbereit und angenehm fÉr Alle und Jeden.<br />
Studenten! Die Geburt als Mensch ist die Seltenste von allen. Das<br />
menschliche Leben sollte von einem guten Charakter, guten Hand-<br />
284
lungen und guten Eigenschaften durchdrungen sein. Es sollte dem<br />
Dienst an der Gesellschaft, nicht der AnhÅufung von Reichtum gewidmet<br />
sein. Bildung ist fÉr das Leben da und nicht fÉr den Lebensunterhalt.<br />
Strebt nicht nach Geld. Wenn die Bildung korrekt angewendet<br />
wird, kommt das Geld von selbst. Heutzutage sind Bildungsinstitutionen<br />
zu Zentren des GeschÅftswesens geworden.<br />
Geld ist unser Gott geworden;<br />
Stolz wurde unser Glaube;<br />
Selbstsucht hat im GemÅt der Menschen den obersten Platz;<br />
Ichbezogenheit wurde zur Mode;<br />
Gier zu unserer SchÄnheit;<br />
Rechtschaffenheit wurde zunichte gemacht;<br />
MitgefÅhl ist tief gesunken;<br />
die Moral ist verloren gegangen;<br />
Heuchelei wurde unser Lebenslicht;<br />
Liebe und Freundlichkeit liegen krank danieder;<br />
moderne Erziehung hat den Menschen<br />
durch sinnliche Begierden blind gemacht;<br />
das Leben wurde zu einer BÅrde;<br />
die GemÅter sind vom rechten Weg abgewichen;<br />
verliert keine Zeit mehr, denn Verzug ist verhÖngnisvoll;<br />
vereinigt Moral mit Erziehung in sÅsser Harmonie;<br />
lebt gemÖss dem Ruf als Kinder von Bharat.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Moralische Werte sollten in jeder Handlung des Menschen die zugrundeliegende<br />
StrÇmung sein. Nur wenn ihr moralische und ethische Werte<br />
habt, verdient ihr, Kinder von Bharat genannt zu werden.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! „MÇgen alle Welten glÉcklich sein; mÇge<br />
in allen Welten GlÉck herrschen” war seit alten Zeiten das Motto von<br />
Bharat. Entschliesst euch dazu, den ursprÉnglichen Glanz von Bharat<br />
wiederzubeleben und zu verjÉngen. VerkÉndet diese edlen Ideale in<br />
jedem Dorf, jeder Strasse und jedem Haus. Achtet auf Einheit in jeder<br />
eurer Handlungen. Glaubt an die Worte von der „Bruderschaft der Menschen<br />
und der Vaterschaft Gottes”. Seid auf Niemanden eifersÉchtig.<br />
Eifersucht ist eine unheilbare Krankheit.<br />
Der Mensch kann Lob und Tadel nicht entgehen. Nur ein Baum, der<br />
FrÉchte trÅgt, wird mit Steinen beworfen. Ebenso sehen sich nur die<br />
Guten Problemen gegenÉber. Verleiht diesen PrÉfungen und Schwie-<br />
285
igkeiten keine Bedeutung. Der Baum heisst es willkommen, mit Steinen<br />
beworfen zu werden, weil er weiss, dass die Menschen seinen Wert<br />
erkannt haben. Entsprechend solltet ihr euch nicht niedergeschlagen<br />
fÉhlen, wenn ihr gerÉgt werdet. Nehmt das Gegensatzpaar von<br />
Schmerz und Freude mit Gleichmut hin. Entwickelt diese geistige Weite.<br />
In Menschen mit einer so heiligen Haltung erblÉht GÇttlichkeit. Alle<br />
sind die VerkÇrperungen Gottes. Krishna erklÅrte: Alle sind Funken<br />
meiner GÇttlichkeit in alle Ewigkeit. Seht euch nicht als blosse Sterbliche<br />
an. Habt festen Glauben, dass ihr gÇttlich seid. Nur dann werdet<br />
ihr in der Lage sein, fÉr die Emanzipation dieses Landes zu arbeiten;<br />
und es wird wieder befÅhigt werden, Lehrer der Ébrigen Welt zu sein.<br />
Verehrt Mutter, Vater, Lehrer und Gast als Gott, wie der Vizekanzler<br />
aus der Taittiriya-Upanishad zitierte. Diese Lehre wurde den SchÉlern<br />
in alten Zeiten mitgegeben, wenn sie durch das Portal die Tempelschule<br />
verliessen. Heutzutage wird dieser Akt der Segnung Abschlussfeier<br />
genannt.<br />
Erziehung ist die eigentliche Form Gottes. Das Wort „Erziehung“ hat<br />
seinen Ursprung in „Educare“, was „herausbringen“ oder „herauslocken“<br />
bedeutet. „Educare“ hat zwei Aspekte: Einer bezieht sich auf den<br />
Kopf, der Andere auf das Herz. Der Aspekt, der vom Kopf kommt, ist<br />
der Åusserliche und der, welcher vom Herzen kommt der innerliche. Solange<br />
der Kopf nicht vom BÇsen frei ist, kann er nicht mit Gutem gefÉllt<br />
werden. Die moderne Erziehung bezieht sich auf den Kopf, aber wahre<br />
Erziehung kommt vom Herzen. Heilige Eigenschaften wie MitgefÉhl,<br />
Wahrhaftigkeit, Geduld, Liebe entspringen dem Herzen. Hier ein<br />
kleines Beispiel: KÇrperliche Erscheinungsformen wie GrÇsse, Gewicht<br />
und Aussehen kÇnnen vom blossen Auge gesehen werden; wohingegen<br />
es unzÅhlige Eigenschaften wie MitgefÉhl, Wahrhaftigkeit,<br />
Liebe usw. gibt, die unsichtbar sind. Die blosse Kenntnis der physischen<br />
Merkmale einer Person gibt keinen Aufschluss Éber ihre wahre<br />
PersÇnlichkeit.<br />
Die wissenschaftlichen Leistungen von Hiranyakashipu Éberstiegen<br />
bei weitem Diejenigen der modernen Wissenschaftler. Er konnte sogar<br />
den Polarstern erreichen, wÅhrend die modernen Wissenschaftler nur<br />
zum Mond reisten. Prahlada warnte seinen Vater Hiranyakashipu: „Oh<br />
Vater! Du hast alle Welten besiegt, aber nicht deine Sinne.“ Die gleiche<br />
Ansicht wurde von Churchill, dem ehemaligen Premierminister Englands,<br />
ausgedrÉckt: „Der Mensch hat alles besiegt, ausser sich selbst.“<br />
286
Als Gandhi von einem Mann aus dem Westen gefragt wurde, warum<br />
er so nachdenklicher Stimmung sei, antwortete er, er sinne Éber das<br />
moderne Erziehungssystem nach, das die Menschen hartherzig mache.<br />
Erziehung sollte das Herz mit Liebe und MitgefÉhl fÉllen.<br />
Zwei Teile Wasserstoff und ein Teil Sauerstoff verbinden sich zu Wasser.<br />
GrÇsse liegt darin, Wasser gleichberechtigt zu verteilen, und nicht<br />
darin, es herzustellen. Jeder hat das gleiche Recht auf Wasser. Heutzutage<br />
kÅmpft jeder um Rechte; aber was ist mit den Verantwortlichkeiten?<br />
Studenten! Ihr braucht nicht um Rechte zu kÅmpfen. ErfÉllt eure<br />
Verantwortlichkeiten; die Rechte werden folgen. Tut eure Pflicht. Pflicht<br />
ist Gott; Arbeit ist Gottesdienst. Was ist euer Recht? Jeden glÉcklich<br />
zu machen, das ist euer Recht. Dient Jedem und macht Alle glÉcklich<br />
ohne zu erwarten, Etwas zurÉckzubekommen. Dienst ist Gott. „Der<br />
beste Weg, Gott zu lieben, ist es, Alle zu lieben und Allen zu dienen.“<br />
„Sprecht sanft und freundlich.“ „Ihr kÇnnt nicht immer gefÅllig sein, aber<br />
ihr kÇnnt stets gefÅllig sprechen.“ Dies ist der Kern der Wissenschaft<br />
von Bharat. Erziehung meint nicht „Funkle, funkle, kleiner Stern; ich<br />
mÇchte gerne wissen, woraus du bestehst.“ All dies ist kÉnstliche Erziehung.<br />
Die wirkliche Wissenschaft von Bharat ist von der Art, SpiritualitÅt<br />
und menschliche Werte zu fÇrdern.<br />
Studenten! VerkÉndet an den vier Ecken der Welt die Ideale wahrer Erziehung.<br />
Opfert alles um der Wahrheit willen und beschreitet diesen<br />
heiligen Pfad. Wahrheit ist Gott, Liebe ist Gott. Lebt in Liebe, lebt in der<br />
Wahrheit. Verinnerlicht diese Prinzipien. Sobald ihr euch auf dem Pfad<br />
von Liebe und Wahrheit befindet, werdet ihr allen Reichtum und alle<br />
Weisheit erlangen. Seid bestÅndig, schwankt nicht. Studenten unserer<br />
Einrichtungen sollten gemÅss dieser Ideale leben und den Einrichtungen<br />
einen guten Ruf einbringen. Es gibt keine Bildungsinstitute in<br />
diesem Land, die unseren vergleichbar wÅren. In anderen Institutionen<br />
hat GeschÅftsdenken, schon vom Kindergarten an bis hin zum Postgraduierten-Kurs<br />
die Erziehung Ébernommen. Aber unsere Einrichtung<br />
basiert auf Opfergeist. Pflegt diese heilige Eigenschaft des Opfergeistes.<br />
Bietet euren Mitmenschen kostenlose Bildung an. Die Veden erklÅren:<br />
Unsterblichkeit kann nur durch Opfergeist erlangt werden und<br />
nicht durch Wohlstand, Nachkommenschaft oder Handlung. Seid auf<br />
Opfer vorbereitet. Wahrer Yoga liegt im Opfer. Zuerst und vor allem<br />
macht eure Eltern glÉcklich. Macht Jeden glÉcklich und seid ein Vorbild.<br />
287
Die Veden erklÅren:<br />
„MÄge der Herr uns schÅtzen und nÖhren!<br />
MÄgen wir in unserer Intelligenz wachsen<br />
und Zusammenarbeit wertschÖtzen!<br />
MÄgen wir in Freundschaft und ohne jeden Konflikt leben!”<br />
Ich wÉnsche, dass ihr diese heiligen Ideale lebt und lehrt. Euch segnend,<br />
beende ich diese Ansprache.<br />
(Prashanti Nilayam, 22.11.)<br />
288
23. November<br />
FÄllt eure Herzen mit edlen GefÄhlen<br />
Unser Mutterland schenkte der Welt erhabene Seelen,<br />
deren Ruhm in alle Erdteile reicht.<br />
Es ist das Land, das die fremden Herrscher vertrieb<br />
und die Freiheit erlangte.<br />
Bharat ist fÅr seine Gelehrsamkeit bekannt.<br />
Es ist das heilige Land, das ein Beispiel setzte<br />
in den Bereichen Musik, Literatur und heiligen Ñberlieferungen. Geboren<br />
in Indien, das fÅr seine hohen KÅnste<br />
und NaturschÄnheiten berÅhmt ist,<br />
ist es eure heilige Pflicht, oh Devotees,<br />
die Herrlichkeit und den Wohlstand<br />
eures Mutterlandes zu fÄrdern.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Die GÄttlichkeit ist von hellerem Glanz als die Sonne,<br />
reiner als der reinste Schnee,<br />
feiner als der Himmel und der Raum<br />
und wohnt in allen Lebewesen.<br />
GÄttlichkeit durchzieht<br />
den Mikrokosmos und den Makrokosmos.<br />
Gott ist ungebunden, obwohl er Åberall gegenwÖrtig ist.<br />
Ihr seid in Brahman und Brahman ist in euch.<br />
TatsÖchlich seid ihr und Brahman Eins.<br />
Was gÖbe es weiter noch zu verkÅnden?<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Bharat ist der Geburtsort von SpiritualitÅt,<br />
Rechtschaffenheit, Barmherzigkeit, Gewaltlosigkeit und Frieden. Nirgendwo<br />
sonst werden diese QualitÅten so beachtet wie in Indien. Es<br />
ist der Geburtsort der sieben Weisen und des Dichters Valmiki. Dies<br />
ist das heilige Land, das von der VerkÇrperung der Rechtschaffenheit,<br />
Rama, beherrscht wird. Es ist das Land, wo Krishna den himmlischen<br />
Gesang, die Bhagavadgita, sang. Es ist das Land, wo die Einheit der<br />
individuellen Seele mit der kosmischen Seele verkÉndet wurde. Es gibt<br />
kein anderes Land wie Indien. Es ist das Land der Heiligkeit, der Rechtschaffenheit<br />
und des Friedens. Wahrheit durchflutet die AtmosphÅre<br />
Indiens. MitgefÉhl durchzieht den Staub Indiens. Der Ganges in Indien<br />
289
ist mit Liebe gefÉllt. In den Herzen der Menschen dieses Landes wohnt<br />
Geduld. So edle, gÇttliche, einmalige Eigenschaften gibt es nur in Indien.<br />
Gott ist allmÅchtig und allgegenwÅrtig. Wahrlich, alles ist Brahman.<br />
Wissenschaftliche und spirituelle Forschung ergeben, dass beide dieselbe<br />
Wahrheit behaupten. Die Wissenschaft stellt sich die Existenz<br />
Gottes in Form von elektrischen, magnetischen, Laser-, Radio-, WÅrme-<br />
und Lichtwellen vor, die allgegenwÅrtig sind. Dies ist der direkte<br />
Beweis fÉr die Existenz Gottes. Die GÇttlichkeit ist anwesend in dem<br />
Essen, das ihr zu euch nehmt, dem Wasser, das ihr trinkt und der Luft,<br />
die ihr atmet. Es gibt auf dieser Welt keinen Ort, der frei von Magnetismus<br />
wÅre. Was ist ein Magnet? Es ist nicht nur das, was EisenspÅne<br />
anzieht; alles in dieser Welt ist von Magnetismus durchdrungen. Die<br />
Mutter ist fÉr das Kind ein Magnet und umgekehrt. Genauso werden<br />
Mann und Frau voneinander angezogen. FÉr die Kuh ist Gras ein Magnet.<br />
Die Blume ist ein Magnet fÉr die Honigbiene. Wenn wir in dieser<br />
Hinsicht weiterforschen, wird klar, dass alles vom Prinzip des Magnetismus<br />
beherrscht wird. Der Vedanta erklÅrt: „Das, was das Prinzip<br />
Rama anzieht“. Die Magnetkraft wirkt als Verbindungsglied zwischen<br />
dem Manifestierten und dem Unmanifestierten. Die Philosophen nennen<br />
sie gÇttliche Magnetkraft, wohingegen die Wissenschaftler sie biokosmische<br />
oder Superkraft nennen. Daher erfahren Wissenschaftler<br />
und die AnhÅnger der Vedanta-Philosophie dieselbe gÇttliche Kraft unter<br />
verschiedenen Namen und Formen.<br />
In dieser sichtbaren, unbestÅndigen Welt gibt es viele rÅtselhafte KrÅfte,<br />
die der Mensch nicht kennt. Diese werden als transzendentale und<br />
verborgene KrÅfte bezeichnet, die nicht Jeder verstehen kann. Jedes<br />
Wesen ist mit gÇttlicher Kraft erfÉllt. Aus diesem Grund spreche ich<br />
euch immer als „VerkÇrperungen des gÇttlichen Atman“ an. Die Ürzte<br />
sind nicht fÅhig, die Geheimnisse und RÅtsel des menschlichen KÇrpers<br />
zu verstehen. Nehmt zum Beispiel die Zunge. Es gibt auf der Zunge<br />
40‘000 Geschmacksknospen. Es gibt 25‘000 Knospen, die auf der Zunge<br />
Hitze erzeugen. Das Auge, welches kaum 2,5 cm misst, kann 130<br />
Millionen von Lichtstrahlen unterscheiden. In eurem KÇrper gibt es<br />
Abermillionen von Zellen. Jede Zelle ist gÇttlich und enthÅlt eure vollstÅndige<br />
Form. Ist das nicht ehrfurchtgebietend? Wessen Werk ist das?<br />
Das ist die transzendentale Macht Gottes.<br />
Es ist tÇricht zu glauben, Gott existiere nicht. Diejenigen, welche diese<br />
transzendentale Macht nicht verstehen kÇnnen, leugnen die Existenz<br />
290
Gottes. Tut nicht so, als ob ihr Etwas wisst, was ihr nicht wirklich wisst.<br />
Niemand hat ein Recht, die Existenz Gottes zu leugnen. Jeder Mensch<br />
hat eine andere Meinung. Jeder hat seinen eigenen Glauben.<br />
„Nein“ ist die Antwort fÅr Jene, die „nein“ sagen.<br />
„Ja“ ist die Antwort fÅr Jene, die „ja“ sagen.<br />
„Nein“ und „ja“ gehÄren zu euch;<br />
doch fÅr <strong>Sai</strong> heisst es immer „ja“, „ja“, „ja“.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Die Menschen neigen dazu, die Existenz alles Formlosen zu leugnen.<br />
Die Tatsache, dass Radiowellen unsichtbar sind, heisst nicht, dass sie<br />
nicht existieren. Das Programm, das die Radiostation in Delhi sendet,<br />
kann Éberall empfangen werden, wenn das Radio auf die entsprechende<br />
Frequenz eingestellt ist. Man kann den menschlichen KÇrper<br />
mit einem Radio vergleichen. Er muss auf den formlosen Gott eingestellt<br />
sein, um ihn zu erfahren. Der menschliche KÇrper ist ein Computer,<br />
der viele verborgene Geheimnisse hat. Der Geist ist wie ein FernsehgerÅt.<br />
In ihm sind viele Namen und Formen abgebildet. Der KÇrper<br />
ist ein Generator. Alles in allem bedeutet das, dass alle KrÅfte im Menschen<br />
latent vorhanden sind.<br />
Einstein zeigte, dass man Materie in Energie und Energie in Materie<br />
umwandeln kann. Energie ist allumfassend. Newton sagte, dass Energie<br />
weder erschaffen noch zerstÇrt werden kÇnne. Jedoch kÇnne Energie<br />
von einer Form in eine Andere umgewandelt werden. Die Philosophen<br />
haben das auf verschiedene Weise erklÅrt.<br />
Gott hat weder Geburt noch Tod.<br />
Er hat weder Anfang noch Ende.<br />
Er ist Åberall anwesend.<br />
Er ist der ewige Zeuge.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Die modernen Wissenschaftler sind nicht fÅhig, diese Wahrheit zu begreifen.<br />
Ihr Wissen und VerstÅndnis umfassen nur einen Bruchteil des<br />
Ganzen. Was ist Bewusstsein? Es ist vollkommenes Verstehen. Vollkommenes<br />
Verstehen bedeutet, die Allgegenwart Gottes zu kennen<br />
und zu erfahren.<br />
Premierminister Vajpayee, der vorher sprach, erwÅhnte die BemÉhungen<br />
der Menschen, Befreiung zu erreichen. Was bedeutet „Befreiung“?<br />
Totale LoslÇsung von Anhaftungen ist Befreiung. Was bedeutet<br />
291
das? Luft verbindet sich mit Luft, Feuer mit Feuer, und Wasser verbindet<br />
sich leicht mit Wasser. Genauso ist Gott selbst die eigentliche Form<br />
des Lichts. Werdet selbst zu Licht. Ihr werdet mit dem kosmischen Licht<br />
Eins werden. Gott ist formlos. Um mit dem formlosen Gott zu verschmelzen,<br />
mÉsst ihr aufhÇren, euch mit dem KÇrper zu identifizieren.<br />
Konzentriert euch auf das Prinzip des Atman. Wenn ihr euch immer an<br />
den KÇrper bindet, wie kÇnnt ihr dann Atman, das kosmische Prinzip,<br />
verwirklichen? Konzentriert euch auf den Atman. Nur dann wird euer<br />
Bewusstsein mit dem kosmischen Bewusstsein verschmelzen. Diese<br />
Vereinigung nennt man „Verbindung mit dem GÇttlichen“.<br />
In allen Wesen wohnt derselbe Atman. Es gibt nur Einen, doch ihm wurden<br />
verschiedene Namen und Formen gegeben. Nur Einer existiert.<br />
Die Null wird mehr wert, wenn davor eine Eins steht. Die Welt, das Leben,<br />
Sonne, Mond, Himmel und alles andere sind Null. Nur die Eins<br />
ist der Held, das ist Gott. Der Mensch, der das GÇttliche in sich trÅgt,<br />
wird zur Null, wenn er Gott vergisst.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Gott ist nicht von euch getrennt. Ihr seid<br />
Gott. Untersucht und versteht diese Wahrheit. Wenn das ganze Leben<br />
mit Forschen und Experimentieren verbracht wird, wann wollt ihr das<br />
Erkannte dann praktizieren? Die Menschen mÇgen verschiedene Namen,<br />
Formen und Meinungen haben, doch der Atman bleibt unverÅndert.<br />
Wasser wird in verschiedenen Sprachen mit verschiedenen Namen<br />
bezeichnet. In Telugu wird es ‚niru’ genannt, in Hindi ‚pani’, in Tamil ‚tanni’<br />
und in Sanskrit ‚vari’. Die Namen unterscheiden sich, doch das Wasser<br />
bleibt dasselbe. Genauso hat Gott verschiedene Namen und Formen,<br />
doch das Prinzip des Atman bleibt dasselbe. Dieser Atman ist allen<br />
Menschen gemeinsam und wird Gewissen genannt, dessen Ursprung<br />
das Bewusstsein ist. Seien es Theisten, Atheisten oder<br />
irgendwelche Mischformen von diesen, sie alle mÉssen diese Tatsache<br />
anerkennen. Sei es eine den weltlichen Freuden zugewandte Person,<br />
eine kranke Person, ein Yogi, Jemand, der losgelÇst und ohne Anhaftung<br />
ist oder Jemand der Beziehungen hat; das Prinzip des Atman ist<br />
in Allen dasselbe.<br />
Man kann den KÇrper mit einem farbigen Ballon vergleichen. Ballons<br />
haben verschiedene GrÇssen und Farben, doch die Luft in ihnen ist ein<br />
und dieselbe. Dieselbe Luft ist innerhalb wie auch ausserhalb des Ballons<br />
vorhanden. Die Luft in dem Ballon kann mit dem Gewissen und<br />
die alles durchdringende Luft mit dem Bewusstsein verglichen werden.<br />
Wenn immer mehr Luft in den Ballon geblasen wird, platzt er irgendwann,<br />
und die innere Luft, das Gewissen, verbindet sich mit der Åuss-<br />
292
eren Luft, dem Bewusstsein. In Åhnlicher Weise solltet ihr eure Liebe<br />
ausdehnen, so dass der Ballon eurer kÇrperlichen Anhaftung platzt und<br />
das innere Gewissen mit dem Åusseren Bewusstsein verschmilzt. Der<br />
Unterschied zwischen Gewissen und Bewusstsein ist nur ein quantitativer<br />
und kein qualitativer.<br />
Die Macht der Anziehung ist gÇttlich. Ein kleines Beispiel: Heute haben<br />
sich Tausende hier versammelt. Wer hat euch eingeladen? Hat euch<br />
Jemand eine Einladung geschickt? Es wurden keine Einladungen versandt.<br />
Wie seid ihr dann hierher gekommen? Eure Liebe zu <strong>Sai</strong> ist der<br />
Hauptgrund. Niemand hat euch gezwungen zu kommen. Das wisst ihr<br />
alle. Zu politischen Versammlungen werden die Leute in Lastwagen gebracht.<br />
Trotz wiederholter Aufforderungen, nicht herzukommen, kommt<br />
ihr trotzdem. Die Anziehungskraft der Liebe ist Gott. Das ist der gÇttliche<br />
Magnet.<br />
Hier nun ein Åhnliches Beispiel aus dem Ramayana. KÇnig Janaka beschloss,<br />
seine Tochter Sita dem zur Frau zu geben, der den gewaltige<br />
Bogen Shivas so hochheben konnte, wie seine Tochter es tat. Da Sita<br />
die Tochter von Mutter Erde war, besass sie deren magnetische Kraft,<br />
durch die sie den Bogen Shivas mÉhelos hochheben konnte. Einzig und<br />
allein der gÇttliche Magnet Rama war imstande, den Bogen hochzuheben<br />
und zu spannen. Dieser gÇttliche Magnet ist in allen Menschen<br />
vorhanden, nur in unterschiedlicher StÅrke. Diese StÅrke kann nur<br />
durch Liebe entwickelt werden. Pflegt das GefÉhl der Einheit, dass ich<br />
und ihr eins seid. Erfahrt die GlÉckseligkeit der Einheit. Gott ist in euch.<br />
Ihr seid Gott. Wenn ihr diese Wahrheit erkennt, wird es keinen Raum<br />
mehr fÉr irgendwelche Zweifel geben.<br />
Lob und Kritik sind ein Spiegel des inneren Wesens. Ein tugendhafter<br />
Mensch kritisiert Andere nie. Nur bÇse Menschen geben sich solch unheiligen<br />
Handlungen hin. Die Farbe, die ihr seht, hÅngt von der Farbe<br />
eurer Brille ab. Tragt die Brille der Liebe, und ihr werdet Éberall Liebe<br />
sehen. Der Fehler liegt in eurer Sichtweise und nicht in der SchÇpfung.<br />
Nehmt Kritik nicht so wichtig. Wenn euch Jemand laut tadelt, lÇst sich<br />
das in Luft auf. Wenn er euch innerlich beschuldigt, fÅllt es auf ihn selbst<br />
zurÉck. Kritisiert er euren KÇrper? Der KÇrper ist eine trÅge Masse. Kritisiert<br />
er das hÇhere Selbst, den Atman? Derselbe Atman wohnt in beiden.<br />
Dadurch kritisiert man nur das eigene Selbst. Wer diese Tatsache<br />
erkennt, ist der wahre Wahrheitssucher. Die Menschen erkennen die<br />
hunderte von Fehlern nicht, die sie selbst haben. Doch sie zeigen gern<br />
auf die kleinsten Fehler bei Anderen. Das Schlechte in euch wird euch<br />
als das Schlechte in Anderen gespiegelt. Zuerst verbessert euch selbst.<br />
293
Erst dann wird euer Geist rein werden. Entwickelt deshalb heilige Gedanken.<br />
Der Mensch beherbergt viele KrÅfte in sich. Hier ist ein kleines Beispiel.<br />
Als ich nach Ostafrika reiste, schenkte mir Dr. Patel, ein grosser Devotee,<br />
eine aus Eisen hergestellte HaarbÉrste. Wenn ich mein Haar<br />
bÉrste, wird es automatisch von der BÉrste angezogen. Sogar einige<br />
Jungen haben das gesehen. Heute gebe ich es Çffentlich bekannt, damit<br />
ihr das Vorhandensein gÇttlicher Magnetkraft in mir versteht. Es ist<br />
diese Kraft, die euch alle hierher gezogen hat. Meine Liebe ist mein<br />
grÇsster Besitz.<br />
„Liebe ist meine Form,<br />
Wahrheit ist mein Atem,<br />
GlÅckseligkeit ist meine Nahrung.<br />
Mein Leben ist meine Botschaft,<br />
Ausdehnung ist mein Leben.<br />
Keine BeschrÖnkung fÅr Liebe,<br />
keine <strong>Sai</strong>son fÅr Liebe,<br />
keine Geburt, kein Tod.“<br />
Die gÇttliche Kraft kennt weder Geburt noch Tod. Ich werde durch Lob<br />
nicht beflÉgelt, noch deprimiert mich Tadel. Ich betrachte diese DualitÅten<br />
des Lebens mit Gelassenheit. In Freude und Schmerz bin ich gleichermassen<br />
glÉcklich. In mir gibt es nur Liebe. Meine Liebe lebt, indem<br />
sie gibt, gibt, gibt. Sie empfÅngt nie. Das ist der Unterschied zwischen<br />
meiner Liebe und der weltlichen Liebe, die vor Allem an das Empfangen<br />
denkt. Deshalb dehnt sich meine Liebe stÅndig aus. Ein kleiner Samen<br />
wird zu einem mÅchtigen Baum mit vielen Üsten und FrÉchten. Sie alle<br />
haben ihren Ursprung in dem Samen. Genauso ist aus der Liebe die<br />
SchÇpfung entstanden. Liebe ist Gott, lebt in Liebe. Entwickelt Liebe.<br />
Liebt Jeden von ganzem Herzen. Nur wenn sich die Liebe manifestiert,<br />
werdet ihr Selbstverwirklichung erlangen.<br />
Als Erstes mÉsst ihr Selbstvertrauen entwickeln. Selbstvertrauen ist<br />
das Fundament. Selbstzufriedenheit ist die Mauer. Selbstaufgabe ist<br />
das Dach. Selbstverwirklichung ist das GebÅude des Lebens. Im Selbst<br />
ist alles enthalten. Das Selbst ist gleichbedeutend mit Atman, dem gÇttlichen<br />
Geist. Erwerbt spirituelles Wissen durch dieses Prinzip des Atman.<br />
Die Macht der SpiritualitÅt ist grenzenlos. Die Macht der Liebe<br />
Ébersteigt bei Weitem die Macht der Atombombe. Sie transformiert sogar<br />
Jene die hassen. Entwickelt eine so heilige Liebe. Erst dann wird<br />
unter den Indern Harmonie sein. Chavan, der vorher sprach, erwÅhnte,<br />
294
dass die Gewalt Éberall um sich greift. Die bÇsen Gedanken der Menschen<br />
sind dafÉr verantwortlich. Sobald die Menschen Liebe entwickeln,<br />
wird es in der Gemeinschaft keinen Hass mehr geben. Deshalb<br />
sage ich den Studenten immer wieder:<br />
Beginnt den Tag mit Liebe,<br />
fÅllt den Tag mit Liebe,<br />
verbringt den Tag in Liebe,<br />
beendet den Tag mit Liebe<br />
das ist der Weg zu Gott.<br />
Gott ist der ursÅchliche Grund fÉr Erschaffung, Erhaltung und ZerstÇrung.<br />
Dieselbe gÇttliche Macht nimmt verschiedene Namen und Formen<br />
an. Wir haben zum Beispiel nur einen MinisterprÅsidenten fÉr Andhra<br />
Pradesh. Jeder Bezirk wird von einem Minister regiert, der direkt dem<br />
MinisterprÅsidenten unterstellt ist. In Åhnlicher Weise ruht die ganze<br />
Welt auf drei grundlegenden Handlungen: Erschaffung, Erhaltung und<br />
ZerstÇrung. Der SchÇpfungsaspekt untersteht Brahma, die Erhaltung<br />
Vishnu und die ZerstÇrung Shiva. Diese Gewaltenteilung ist ganz wesentlich,<br />
damit die Welt reibungslos funktioniert. Der gemeinsame Aspekt<br />
der Drei ist Gott. Das Wort Gott (god) enthÅlt drei Buchstaben: G,<br />
O, D. ‘G’ bedeutet ‘Generation’ (Erschaffung), ‘O’ bedeutet ‘Organisation’<br />
(Erhaltung), und ‘D’ bedeutet ‘Destruction’ (ZerstÇrung). Dies sind<br />
die drei Aspekte Gottes: Brahma, Vishnu, Shiva.<br />
Niemand kann die Existenz Gottes leugnen. Wenn Jemand behauptet,<br />
es gÅbe keinen Gott, dann sagt ihm, dass er kein Recht hat, eure Äberzeugung<br />
in Frage zu stellen. Gott existiert vielleicht nicht fÉr die, welche<br />
seine Existenz leugnen, doch er existiert fÉr die, welche an ihn glauben.<br />
Jemand kann sagen ‘Gott ist nirgendwo (no where)’. Nehmt den Buchstaben<br />
‘w’ weg, fÉgt ihn bei ‘no’ an, und ihr bekommt ‘Gott ist jetzt hier<br />
(now here)’. Das sind alles Wortkonstruktionen.<br />
Der Mensch vergeudet sein Leben mit engstirnigen GefÉhlen. Er ist nur<br />
um sich und seine Familie besorgt. Das bedeutet eine Verengung der<br />
Liebe. Betrachtet die ganze Welt als eine Familie. Das ist Ausdehnung<br />
der Liebe. Verschiedene LÅnder sind wie verschiedene RÅume im<br />
WeltengebÅude. Betrachtet alle, die in diesen RÅumen leben, als eure<br />
BrÉder und Schwestern. Wenn ihr solche Beziehungen mit euren Mitmenschen<br />
entwickelt, werdet ihr Niemanden hassen.<br />
295
VerkÇrperungen der Liebe! Versucht, das gÇttliche Prinzip zu verstehen.<br />
In dieser Welt gibt es nichts und Niemanden ausser Gott. Manche<br />
mÇgen sagen, die Welt bestÉnde aus Materie und Energie. Um die<br />
Wahrheit zu sagen, gibt es nur Energie und keine Materie. Alle Materie,<br />
die ihr seht, wird sich irgendwann in Energie verwandeln. Das hier ist<br />
ein StÉck Stoff, es besteht aus FÅden. FÅden werden aus Baumwolle<br />
gemacht. Also sind Baumwolle, FÅden und Stoff ein und dasselbe. In<br />
Åhnlicher Weise unterscheiden sich Namen und Formen, doch es gibt<br />
nur ein Grundprinzip, das ist Gott. Heute gibt es viele Menschen, die<br />
jene kritisieren, welche Gutes tun, doch sehr wenige tun selbst Gutes.<br />
Studenten! Jungen und MÅdchen! Ihr seid die Emanzipatoren Indiens<br />
und der Welt. Ihr seid die FÉhrer und Sachwalter der Zukunft. Entwickelt<br />
FÉhrungsqualitÅten. „MÇgen alle Welten glÉcklich sein”. Vajpayee<br />
sagte: „Strebt nach dem Wohlergehen aller Lebewesen“. Jeder sollte<br />
gesund und glÉcklich sein. Das ist mein wahrer Geburtstag. Viele Menschen<br />
haben mir GlÉck zum Geburtstag gewÉnscht. Gebt diesen<br />
Wunsch an Jene weiter, die nicht glÉcklich sind. Welche Notwendigkeit<br />
besteht, mir Etwas zu wÉnschen, da ich doch immer glÉcklich bin?<br />
Prahlada hat gesagt, dass ein Vater nur dann glÉcklich ist, wenn der<br />
Sohn in der Gesellschaft einen guten Namen erwirbt, und nicht am Tag<br />
seiner Geburt. Wer ist ‘Manava’ (Mensch)? Manava ist die VerkÇrperung<br />
Gottes. ‘Ma’ bedeutet Unwissen, ‘na’ bedeutet ohne, ‘va’ bedeutet<br />
sich verhalten. Also bedeutet ‘Manava’: Derjenige ohne Unwissenheit.<br />
Ihr seid das verkÇrperte Bewusstsein. Verhaltet euch in Äbereinstimmung<br />
mit eurem Namen. Es reicht nicht, den Namen Tyagaraja oder<br />
Rama zu tragen, ihr solltet deren Ideale erfÉllen.<br />
Die Nahrung die ihr esst, enthÅlt gÇttliche KrÅfte. Jeder Student sollte<br />
eine ausgewogene DiÅt einhalten. SÅfte aus Orangen, Tomaten, Limonen<br />
und Üpfeln sind sehr gesund, da sie ziemlich viel SÅure enthalten.<br />
BlattgemÉse enthÅlt Vitamine und Eisen und ist deshalb von hohem<br />
NÅhrwert. Der KÇrper sollte gesund sein. Mit einem gesunden<br />
KÇrper kÇnnt ihr jede Aufgabe bewÅltigen.<br />
Ihr braucht nirgendwo nach Gott zu suchen. Gott ist in Jedem Zoll und<br />
jedem Haar eures KÇrpers gegenwÅrtig. Aus diesem Grund zerbiss Hanuman<br />
die Perlen der Halskette, die Sita ihm als Dankesgeschenk anbot,<br />
und warf sie fort, da sie nicht den Klang von Ramas Namen besassen.<br />
Als Antwort auf Sitas Frage, warum er so gehandelt habe, erwiderte<br />
Hanuman: „Du gehst nach dem Wert der Perlen, wohingegen<br />
ich auf den heiligen Ton des Namens Gottes hÇre. Jedes Juwel, dem<br />
296
der Name Rama fehlt, ist fÉr mich so viel wert wie ein Stein. Jedes meiner<br />
KÇrperhaare ist von dem Namen Rama erfÉllt.“ So durchdringt das<br />
GÇttliche jede Zelle, jedes Haar der Inder. Aus diesem Grund<br />
wÉnschten sich viele AuslÅnder wie Max MÉller, in diesem Land geboren<br />
zu sein und zu sterben. Da ihr in diesem heiligen Land der Entsagung,<br />
LoslÇsung und Opferbereitschaft geboren wurdet, wÅre es schade,<br />
wenn ihr euch nicht an diese heiligen Werte haltet. Lebt das Leben<br />
eines wahren Inders. Seid ein Vorbild fÉr Andere und macht Alle glÉcklich.<br />
Dies ist meine Geburtstagsbotschaft.<br />
Dies ist der Geburtstag dieses KÇrpers. In Wahrheit habe ich keinen<br />
Geburtstag. Da ihr euch alle hier versammelt habt, feiere ich diesen Tag<br />
als Geburtstag. Dieser Geburtstag ist nicht wichtig fÉr mich. Der Tag,<br />
an dem ihr alle glÉcklich seid, ist mein wahrer Geburtstag. Ich wÉnsche<br />
mir nichts. Ich werde glÉcklich sein, wenn ihr Liebe, Entsagung, LoslÇsung<br />
und Opferbereitschaft in euch aufnehmt und dadurch Gott erfahrt.<br />
Ich mÇchte, dass ihr alle ein ideales Leben in Frieden und Sicherheit<br />
fÉhrt. An diesem besonderen Tag solltet ihr eure Herzen mit<br />
edlen GefÉhlen fÉllen und den Namen Gottes singen.<br />
(Prashanti Nilayam, 23.11.)<br />
297
24. November<br />
Liebt Gott von ganzem Herzen<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Solange Jemand egoistisch ist, wird Niemand<br />
ihn lieben, nicht einmal seine Ehefrau und seine Kinder. Sie mÇgen<br />
aus weltlichen GrÉnden, aufgrund der Normen der Gesellschaft, so<br />
tun, als ob sie ihn lieben, aber diese Liebe kommt nicht aus ganzem<br />
Herzen. Solange Zorn und Ürger in euch sind, seid ihr zum Leiden verurteilt.<br />
Je mehr WÉnsche ihr habt, desto unzufriedener werdet ihr. Ein<br />
gieriger Mensch ist niemals zufrieden. An dem Tag, an dem ihr WÉnsche,<br />
Gier, Zorn und Ego aufgebt, werdet ihr glÉcklich, friedvoll, ohne<br />
Leiden, Schwierigkeiten und Probleme sein. Diese vier Faktoren - Ego,<br />
Zorn, Anhaftung und Gier - sind verantwortlich fÉr allen Aufruhr und allen<br />
Unfrieden in der Welt.<br />
Der Mensch widmet sich spirituellen Äbungen um glÉcklich und friedvoll<br />
zu werden. Aber diese spirituellen Äbungen bringen euch weder GlÉck<br />
noch Leid. Ihr mÉsst die Ursache von GlÉck und Leid entdecken, um<br />
diese Ursache unter Kontrolle zu bringen. Bekommt die Ursache von<br />
GlÉck und Sorge in den Griff! Woher kommen GlÉck wie Leid? Es sind<br />
die Gedanken und GefÉhle, die euch glÉcklich oder traurig machen. Die<br />
Gedanken, der Geist, sind die GeburtsstÅtte fÉr Bindung oder Befreiung,<br />
fÉr Freude oder Leid. Wenn ihr euren Geist unter Kontrolle bringt,<br />
wachst ihr Éber das Zwillingspaar von Freude und Leid hinaus. So, wie<br />
ihr GlÉck willkommen heisst, so solltet ihr auch Leid willkommen heissen.<br />
Wenn ihr fÉr Beides bereit seid, erreicht ihr den Zustand des<br />
Gleichmuts. In Wirklichkeit ist das GlÉck, das ihr durch VergnÉgen erhaltet,<br />
klein gegenÉber dem GlÉck, das aus Schwierigkeiten erwÅchst.<br />
Wenn ihr die Geschichten der edlen Seelen der ganzen Welt erforscht,<br />
erkennt ihr, dass sie durch Leid und Schwierigkeiten gingen und dadurch<br />
im Lauf der Zeit GlÉckseligkeit erlangten. Wen immer ihr in dieser<br />
Welt als Vorbilder anseht - sie alle hatten durch Schwierigkeiten und<br />
Leid zu gehen. Das Geheimnis und die GrÇsse der erhabenen Seelen<br />
erwuchs aus den Schwierigkeiten, die sie durchliefen. Alle edlen Seelen,<br />
MÅnner wie Frauen, erfuhren diese GlÉckseligkeit erst, nachdem<br />
sie durch Schwierigkeiten gegangen waren. GlÉck entsteht nie aus<br />
GlÉck. GlÉck entsteht aus Schmerz. Es ist wichtig, dass Jeder um diese<br />
Wahrheit weiss. Aber der Mensch will nur GlÉck und kein Leid. Das ist<br />
den spirituellen Prinzipien entgegengesetzt.<br />
298
Ihr seid nicht bereit, die Folgen eurer sÉndvollen Taten zu tragen, sondern<br />
wollt die FrÉchte verdienstvoller Taten. Die Menschen wollen die<br />
FrÉchte verdienstvoller Taten, sind aber nicht bereit, verdienstvoll zu<br />
handeln. Sie sind bereit zu sÉndigen, aber sie sind nicht bereit, die Folgen<br />
ihrer schlechten Handlungen auf sich zu nehmen.<br />
Das ist den Erfordernissen des spirituellen Weges genau entgegengesetzt.<br />
Ihr kÇnnt auf diese Weise nicht erlangen, was ihr wollt. Wenn<br />
ihr etwas nicht begegnen wollt, solltet ihr auch nicht die entsprechende<br />
Richtung einschlagen. Heutzutage laufen alle spirituellen BemÉhungen<br />
in eine negative Richtung.<br />
Der Mensch folgt den neun Wegen der Hingabe, um die Manifestation<br />
der GÇttlichkeit zu erlangen und sein eigenes Wesen, die GÇttlichkeit,<br />
zu erfahren. Diese neun Wege sind: Den Geschichten Éber Gott zuhÇren,<br />
zur Ehre Gottes singen, Gottes Namen singen, den LotosfÉssen<br />
dienen, Verehrung, Anbetung, Dienstbereitschaft, Freundschaft mit<br />
Gott, sich Gott ergeben.<br />
Der Lebensatem all dieser Formen der Hingabe ist die Liebe. Ohne Liebe<br />
wÉrdet ihr keine Bhajans singen und nicht Gottes Namen wiederholen.<br />
Die Liebe ist der durch diese neun Wege der Hingabe fliessende<br />
innere Strom. Die Liebe ist das Hauptprinzip.<br />
Wie kÇnnt ihr das gÇttliche Prinzip, Brahma, erreichen? Brahma bedeutet<br />
das allgegenwÅrtige kosmische Prinzip. Welches ist der Geburtsort<br />
von Brahma? Der Mythologie zufolge ist Brahma aus dem Nabel<br />
von Vishnu hervorgegangen. Wer ist Vishnu? Vishnu ist allgegenwÅrtig,<br />
sich Éberall hin ausweitend. Brahma und Vishnu werden auch<br />
Atman genannt. Was bedeutet Atman? Der Begriff hat seinen Ursprung<br />
in „ahaso”, das bedeutet Tageszeit. Wenn der Tag anbricht, verschwindet<br />
die Dunkelheit. Ihr mÉsst ein Licht anzÉnden, um die Dunkelheit der<br />
Unwissenheit zu vertreiben. Die kosmische Form Gottes wird als Licht<br />
beschrieben, sie ist nicht auf einen Namen oder eine Form begrenzt.<br />
Deshalb spricht man von Allgegenwart. Gott ist Licht, Gott ist Strahlen<br />
und Leuchten. Was mÉsst ihr tun, um dieses Licht zu erfahren? Alles<br />
Sichtbare wird verschwinden. Das Leben, Jugend, Geld und Familie<br />
sind alle vergÅnglich und verschwinden im Lauf der Zeit. Aber Wahrheit<br />
und ein guter Ruf dauern an. Wahrheit ist unvergÅnglich. Gottes kosmische<br />
Form wird Wahrheit genannt. Wahrheit ist der Geburtsort von<br />
Wissen, Erkenntnis und Weisheit. Sie sind allgegenwÅrtig. Das GÇttliche<br />
ist Wahrheit, Weisheit und Unendlichkeit. Wahrheit ist Weisheit,<br />
Weisheit ist ewig, das ist Gott.<br />
Was solltet ihr tun, um diese VerkÇrperung der Wahrheit zu erfahren?<br />
Ihr solltet der Wahrheit folgen. Was ist Wahrheit? Wahrheit ist das, was<br />
299
in allen drei Zeiten, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, andauert.<br />
Alle Materie mag sich verÅndern, aber nicht die Wahrheit.<br />
Warum inkarniert Gott auf Erden? Gott inkarniert in menschlicher Form,<br />
um euch die Einheit in der Vielfalt erfahrbar zu machen, euch die in der<br />
Einheit liegende GÇttlichkeit zu lehren, und um Jeden von euch in diese<br />
GÇttlichkeit zu transformieren. Die Essenz der SpiritualitÅt liegt darin,<br />
die Einheit in der Vielfalt zu erkennen. Das ist das Ziel des menschlichen<br />
Lebens. Es gibt viele Formen, aber ihr solltet das zugrundeliegende<br />
Einheitsprinzip kennen. Die KÇrper, LÅnder, Namen, Lebensund<br />
Verhaltensweisen mÇgen sich unterscheiden, aber das GÇttliche<br />
Selbst ist in allen dasselbe. Dieses atmische Prinzip wird auch Gewissen<br />
genannt, es durchdringt den KÇrper von Kopf bis Fuss. Atman, das<br />
GÇttliche Selbst, ist in Jedem dasselbe. Das in Jedem gegenwÅrtige<br />
GÇttliche Selbst ist auch in euch. Das Ziel der SpiritualitÅt liegt darin,<br />
sich selbst in vÇlliger Erkenntnis dieser Wahrheit zu verhalten. Aufgrund<br />
von Bindung an den KÇrper hat der Mensch sein inneres gÇttliches<br />
Wesen vergessen und hÅlt sich an Vielfalt und Verschiedenheit.<br />
Es ist Unwissenheit. In Wirklichkeit existiert nur Eines. SpiritualitÅt zeigt<br />
die der Vielfalt zugrundeliegende Einheit. Avatare kommen, um euch<br />
in diese Richtung zu fÉhren. Krishna erklÅrte: „Die Lebewesen sind<br />
nicht voneinander getrennt. Ich bin das allem innewohnende Prinzip.<br />
Ihr alle seid Funken des GÇttlichen.”<br />
Der KÇrper ist mit einem Spiegel vergleichbar. Dieser Spiegel, der KÇrper,<br />
besteht aus Lehm. Erst wenn ihr die ewige Wahrheit kennt, kÇnnt<br />
ihr den Zustand der Unsterblichkeit erreichen. Ihr mÉsst jede Anstrengung<br />
unternehmen, um die GÇttlichkeit in der Einheit zu erkennen. Alle<br />
Spiegel sind aus demselben Lehm. Dieser KÇrper aus Lehm muss zu<br />
Bewusstheit transformiert werden. Ihr braucht keine besonderen spirituellen<br />
Äbungen, um dieses Prinzip zu erkennen. In diesem KÇrper<br />
aus Lehm liegt die Bewusstheit. Aber weil ihr euch nicht wirklich bemÉht<br />
und nachforscht, haltet ihr euch an diese Form aus Lehm.<br />
Es ist ein Irrtum zu glauben, Atman wÉrde durch spirituelle Äbungen<br />
erfahren. Ihr verkÇrpert Atman. Eure GlÉckseligkeit liegt in Atman. Alles<br />
ist von Atman erfÉllt. Ihr bemÉht euch nicht, euer wahres Wesen zu erkennen.<br />
Wenn ihr euch um Feuer kÉmmert, bleibt es, wie es ist. Wenn<br />
ihr es vernachlÅssigt, verlÇscht es und wird von Asche bedeckt. Wenn<br />
ihr die Asche wegblast, kÇnnt ihr das Feuer wieder sehen. Entsprechend<br />
leuchtet in jedem Menschen das GÇttliche Selbst gleich Feuer.<br />
Weil ihr dieses innere Feuer vernachlÅssigt habt, ist es von Asche bedeckt.<br />
Wenn ihr die Asche wegblast, indem ihr Gottes Herrlichkeit besingt,<br />
kÇnnt ihr das Feuer sehen. Ihr braucht euch nicht besonders an-<br />
300
zustrengen, um das Feuer zu sehen; ihr mÉsst nur die Asche wegblasen.<br />
Was ist die Asche? Ego, Zorn, WÉnsche, Bindung und Anhaftung<br />
bilden die Asche. Der Mensch entwickelt immer mehr Bindung an den<br />
KÇrper und wird dadurch egoistisch. Solange ihr egoistisch seid, kÇnnt<br />
ihr in dieser Welt nicht erfolgreich sein. Wahres Menschsein liegt in der<br />
Freiheit von Ego. Zum Zeitpunkt der Geburt ist der Mensch frei von Ego,<br />
aber wÅhrend er heranwÅchst, entwickelt er tÅglich mehr und mehr<br />
Ego. Die GefÉhle von „Ich” und „Mein” machen die Menschen immer<br />
selbstsÉchtiger. Ego und Besitzdenken binden den Menschen. Wenn<br />
ihr Beides aufgebt, erfahrt ihr GlÉckseligkeit. Diese GlÉckseligkeit kann<br />
nicht durch irgendeine andere spirituelle Disziplin errungen werden.<br />
Spirituelle Äbungen schenken nur vorÉbergehende mentale Zufriedenheit.<br />
Es ist unmÇglich, in der FlÉchtigkeit, VergÅnglichkeit und Unwahrheit<br />
dieses Lebens die ewige unverÅnderliche Wahrheit zu erfahren.<br />
Allein das Bewusstsein von Atman ist wahr, unverÅnderlich und ewig.<br />
Es ist in euch. Ihr seid Atman. Ihr solltet dieses Empfinden mehr und<br />
mehr entwickeln.<br />
Wie der Vorredner Bozzani sagte, sollte Jeder sich fragen: „Wer bin<br />
ich?” Statt dessen fragt Jeder den Anderen: „Wer bist du?” Was gewinnt<br />
ihr, wenn ihr Jemand anderen fragt, wer er ist? Diese Information bringt<br />
euch keinerlei Gewinn. Statt zu fragen „Wer bist du?”, fragt euch selbst<br />
„Wer bin ich?”. Darin liegt Transformation, das andere ist Information.<br />
Wenn ihr den Zustand der Transformation erreicht, braucht ihr keinerlei<br />
spirituelle Äbungen mehr durchzufÉhren. Warum mÉht ihr euch so ab?<br />
Gedanken und GefÉhle sind die Hauptursache. Eure Gedanken machen<br />
euch glÉcklich, friedlich oder sorgenvoll. Wenn ihr eure Gedanken<br />
und GefÉhle beherrscht, ist das Zwillingsprinzip von Freude oder Leid<br />
unter eurer Kontrolle. Der Weise Patanjali machte dieselbe Erfahrung:<br />
Wahres Yoga besteht darin, seine Gedanken und ihre Verirrungen zu<br />
kontrollieren. Yoga bedeutet nicht KÇrperÉbungen. Yoga bedeutet<br />
Vereinigung, sich mit Atman, dem GÇttlichen Selbst, zu vereinen. Es<br />
gibt kein grÇsseres GlÉck als die Vereinigung mit dem GÇttlichen<br />
Selbst. Ihr haltet euch an den KÇrper, der durch den Geist bewegt und<br />
durch den Intellekt erforscht wird, aber Atman nie nahe kommt. NÅhe<br />
zu Atman bringt euch zur hÇchsten Ebene. Wenn ihr dort hingelangt,<br />
braucht ihr nicht weiter zu reisen. Atman, das GÇttliche Selbst, ist die<br />
Endstation, die ihr erreichen solltet. Als Erstes kommt der KÇrper, dann<br />
die Sinne, darÉber der Geist, darÉber die Unterscheidungskraft; Éber<br />
der Unterscheidungskraft steht Atman. Ihr erreicht nicht einmal die Ebene<br />
der Unterscheidungskraft, sondern reist nur bis zur Ebene der Gedanken<br />
und GefÉhle. Weil ihr euch an Sinne und Gedanken und Ge-<br />
301
fÉhle haltet, seid ihr frustriert, deprimiert und verwirrt. Depression und<br />
Verwirrung lassen euch das Atman-Prinzip vergessen.<br />
Der KÇrper besteht aus den fÉnf Elementen und ist vergÅnglich. Jeden<br />
Moment kann ihm etwas zustossen. Haltet euch nicht an diesen vergÅnglichen<br />
KÇrper. Eure Bindung an den KÇrper bringt euch dazu, euch<br />
an Geld zu binden. Diese Bindung macht euch egoistisch und fÉhrt zu<br />
so vielen weiteren Bindungen. Heute zÅhlen diese beiden Faktoren, Bildung<br />
und Geld. FÉr sich gesehen, sind sie nicht schlecht. Gut oder BÇse<br />
entstehen dadurch, wie ihr sie nutzt. Wasser an sich ist farblos, aber<br />
es nimmt die Farbe der Flasche an, in die es gegossen wird. Geld und<br />
Bildung sind wie reines Weiss; ihr Wert hÅngt von der Person ab, die<br />
sie nutzt. Weiss, Rot oder Schwarz haben nichts mit Bildung selbst zu<br />
tun. Der Mensch kennt den rechten Weg nicht. Ihr kategorisiert nach<br />
Gut und BÇse. Es sind die Auswirkungen eures Denkens, eures inneren<br />
Wesens und haben nichts mit der Sache selbst zu tun. Ihr solltet eure<br />
Sichtweise Åndern. Wenn eure Sichtweise heilig ist, erscheint auch die<br />
SchÇpfung heilig. Ihr mÉsst als Erstes eure Sichtweise transformieren<br />
und euer Herz rein und heilig machen. Nur so kÇnnt ihr die Einheit in<br />
der Vielfalt erfahren.<br />
Ich habe von den Delegierten dieser Konferenz einen Brief mit Fragen<br />
erhalten. Der Mensch ist voller Zweifel. Wodurch entstehen Zweifel?<br />
Die Hauptursache von Zweifel ist Mangel an Vertrauen. Wenn ihr Gott<br />
vÇllig vertraut, werdet ihr niemals zweifeln. Es gab einen unter Jesus<br />
SchÉlern, der immer zweifelte und deshalb unglÅubiger Thomas genannt<br />
wurde. Nur ein unglÅubiger Thomas hat stÅndig Zweifel. Aber<br />
auch wenn Jemand Gottvertrauen hat, mÇgen gelegentlich Zweifel aufkommen.<br />
Die erste Frage lautet: Jesus sagte: „Ich bin die Wahrheit und der Weg.<br />
Es gibt keinen anderen.” Die Frage an Swami lautet, ob dies stimmt<br />
oder nicht.<br />
Ihr solltet selber durch Nachforschen herausfinden, ob es richtig oder<br />
falsch ist. Jesus war niemals egoistisch. Jesus sagte niemals: „Ich bin<br />
die Wahrheit, der Weg, das Leben, ich bin der Retter und ErlÇser.” Es<br />
war die SchÇpfung derer, welche die Bibel verfassten. In Wirklichkeit<br />
wurde die Bibel von Vielen verfasst. Es gibt 500 verschiedene Versionen<br />
der Bibel. Wer verfasste die Bibel? Lukas, Petrus und Thomas<br />
waren unter den Ersten. Und es gab einen Steuerbeamten, der zu den<br />
Fischern ging und begann, ihre GesprÅche mit Jesus aufzuschreiben.<br />
Er schrieb sie zum ersten Mal nieder. In einer Unterhaltung mit den Fi-<br />
302
schern sagte Jesus: „Ich sorge fÉr euch.” Aber er sagte niemals: „Ich<br />
allein werde fÉr euch sorgen.” Er sagte es, um Enthusiasmus und Vertrauen<br />
in ihnen zu wecken. Davon ausgehend deuteten viele Gelehrte<br />
es in ihrer eigenen Weise und sagten, Jesus sei der einzige Schutz und<br />
Retter. Auch die drei Aussagen: „Ich bin der Botschafter Gottes”, „der<br />
Sohn Gottes” und schliesslich „Ich und der Vater sind eins” hat Jesus<br />
selbst nie gemacht. Wer machte diese Aussagen? Zur Zeit von Jesu<br />
Geburt kamen drei arabische KÇnige zur Krippe. Diese drei Weisen<br />
wurden von einem Stern geleitet. Einer schaute das Kind an und sagte:<br />
„Dies Kind sieht aus wie ein Botschafter Gottes.” Der Zweite sagte:<br />
„Dieses Kind wird zeigen, dass er Gottes Sohn ist.” Der Dritte widersprach<br />
und sagte: „Das Kind und der Vater sind eins.” Es sind die Aussagen<br />
der heiligen drei KÇnige. Diese Aussagen wurden in der Bibel<br />
auf vielerlei Weise interpretiert. Jesus hatte nicht dieses Egobewusstsein.<br />
Jesus war <strong>beim</strong> Anblick von leidenden Menschen von MitgefÉhl<br />
erfÉllt.<br />
Petrus argumentierte stÅndig mit Jesus. Nach einiger Zeit erschien ihm<br />
Jesus im Traum und sagte: „Petrus, welchen Schaden habe ich dir zugefÉgt?<br />
Habe ich dir Leid bereitet? Warum klagst du mich an?” Als Jesus<br />
so zu Petrus sprach, erkannte Petrus, dass seine Fehler, seine Unwissenheit<br />
und sein Ego ihn verblendeten, und er wurde ein glÉhender<br />
AnhÅnger von Jesus. In jedem Zeitalter ist jede edle Seele Kritik ausgesetzt.<br />
Es gibt viele in der Welt, die Gutes als schlecht ansehen. Petrus<br />
verwandelte sich und wurde zum heiligen Petrus. (Swami spricht in der<br />
Ansprache ganz eindeutig von Petrus, aber in der vom Ashram herausgegebenen<br />
Fassung der Ansprache wurde Petrus durch Paulus ersetzt,<br />
vermutlich weil das die bekanntere Geschichte ist; Anm. d.<br />
Ñbers.)<br />
Wenn wir die wahren Aussagen der Bibel verstehen, erkennen wir,<br />
dass in Jesus kein Fehler war. Jesus wollte den rechten Weg zeigen<br />
und das Gottesbewusstsein in den Menschen erwecken.<br />
Als Jesus gekreuzigt wurde, betete er: „O Vater, welche SÉnde habe<br />
ich begangen? Warum bestrafst du mich?” Was ist die innere Bedeutung?<br />
Man kann es so deuten, dass Gott der Vater und das Individuum<br />
sein Sohn sei. Aber Jesus sagte niemals: „Ich bin Gott.” Er sagte nicht,<br />
er sei der Botschafter oder der Sohn Gottes, und er behauptete nicht,<br />
dass er und der Vater eins seien. Damit die Menschen ihre eigene Beziehung<br />
zu Gott verstehen, wird in dieser Weise interpretiert.<br />
Als Jesus gekreuzigt wurde, stand Mutter Maria weinend unter dem<br />
Kreuz. Eine Stimme aus dem Üther war zu hÇren: „Alle sind eins, mein<br />
geliebter Sohn. Sei zu allen gleich.” Jesus verkÉndete das Prinzip der<br />
303
Einheit. Aus dem obigen Vorfall kann geschlossen werden, dass Jesus<br />
Gott als Vater und sich als Sohn betrachtete. Jesus verkÉndete niemals<br />
egoistisch, er sei der Weg, die Wahrheit und der einzige Retter der Welt.<br />
Solche Aussagen wurden nur von Avataren (Inkarnationen Gottes auf<br />
Erden) gemacht. Krishna erklÅrte in der Bhagavadgita: „Alle sind Funken<br />
meiner GÇttlichkeit. Diene mir, verehre mich, ich werde fÉr dich sorgen.<br />
Wenn du deinen Geist stetig auf mich richtest, wirst du mich sicherlich<br />
verwirklichen.” Nur Avatare kÇnnen solch eine Zusicherung geben.<br />
Jesus sagte das nicht. Deshalb wird er als Botschafter Gottes betrachtet.<br />
Krishna erklÅrte in der Bhagavadgita: „Ich bin der Erhalter von Allem,<br />
ich bin die kosmische Grundlage von Allem, ich bin der SchÇpfer. Ich<br />
bin die Grundlage der vier Varnas.” Was bedeutet Varna? Varna bedeutet<br />
Farbe, aber es wurde als Kaste fehlinterpretiert. Krishna sagte:<br />
„Alle vier Varnas - das heisst, die Menschen aller vier Hautfarben - wurden<br />
von mir erschaffen.” Macht deshalb keine Unterschiede aufgrund<br />
der Hautfarbe. Die vier Farben sind schwarz, gelb, weiss und rot. Ihr<br />
glaubt, Varna bedeute Kaste, aber Gott hat das nicht gemeint. Afrikaner<br />
und Inder sind schwarz, Japaner, EnglÅnder usw. weiss, Chinesen gelb<br />
und Russen rot. Gottes ErklÅrung ist nicht engstirnig, sondern universal<br />
und weitherzig. Niemand sollte engstirnigen Gedanken und Zweifeln<br />
Raum geben. Ob ihr Hindus, Mohammedaner, Christen oder AnhÅnger<br />
Zarathustras seid - erkennt, dass es nur einen Gott gibt. Die RÇmer waren<br />
zunÅchst keine Christen. Erst nach Jesus Erscheinen gab es Christen.<br />
Jesus sagte: „Ich bin 'Persona'”, einer, der die GÇttlichkeit erkennt.<br />
Dieses lateinische Wort „Persona” wurde von den EnglÅndern als „Person”<br />
Ébersetzt. Die Inder nennen es „Purusha”. „Purusha” und „Person”<br />
kommen von dem lateinischen Wort „Persona”. Es bedeutet das, was<br />
heilig ist. Der Einzelne wird Person genannt, weil die GÇttlichkeit in ihm<br />
ist. Person bedeutet, dass Gott in dir ist. In der hinduistischen Kultur<br />
wurde in den Veden, Puranas, Schriften und Epen von „Purusha” gesprochen.<br />
Gott, die GÇttlichkeit, ist in Jedem. Dieses Eine in allen Formen<br />
gegenwÅrtige Prinzip wird von euch als Vielfalt angesehen. Ihr<br />
solltet heutzutage die Einheit in der Vielfalt sehen und diese Vielfalt vereinigen.<br />
Betrachtet dies als das Hauptziel der Sri <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> Organisationen.<br />
Ihr solltet Meinungsverschiedenheiten und Spaltungen keinen<br />
Raum geben. Ihr solltet nicht an Unterschiedlichkeiten festhalten.<br />
Es gibt nur Eines, das in Allen gegenwÅrtig ist. Diese Wahrheit zu erkennen,<br />
ist angewandte SpiritualitÅt. Nicht PublizitÅt, sondern Umsetzung<br />
ist wichtig. Hier sind Mikrophone, eines vor mir, eines vor dem<br />
Äbersetzer. Auch wenn die Worte sich unterscheiden, geben beide<br />
304
doch denselben Laut weiter. Die eine GÇttlichkeit erscheint als vielfÅltig.<br />
Worte, die aus dem Herzen kommen, sind „expansion talk” (expansion<br />
bedeutet Ausweitung, Erweiterung). Sie kommen aus dem Zentrum.<br />
Manche sprechen nur mit den Lippen. Das ist „contraction talk” (contraction<br />
bedeutet Verengung, Zusammenziehung), tote Sprache. Es<br />
sind Lippenbekenntnisse. Zwischen Worten und Herz besteht keine<br />
Verbindung. Expansion talk bedeutet, dass das Herz sich in der Sprache<br />
ausdrÉckt. Aus dem Herzen kommt die Wahrheit. Die, deren Sprechen<br />
nicht aus dem Herzen kommt, reden die Unwahrheit, um sich der<br />
Situation anzupassen. Ihr solltet aus ganzem Herzen sprechen. Das<br />
geschieht, wenn ihr dem GÇttlichen Selbst vÇllig vertraut. Jemand mit<br />
vollkommenem Vertrauen hat keinen Zweifel. In Jedem ist die GÇttlichkeit.<br />
Ihr mÉsst erforschen, ob das, was fÉr Andere als wahr erscheint, auch<br />
auf euch selbst anzuwenden ist. Das ist die Suche nach Wahrheit. Ihr<br />
mÇgt fragen, warum ihr nach der Wahrheit suchen sollt, wenn es nur<br />
eine allgegenwÅrtige Wahrheit gibt. In jedem Menschen ist die DualitÅt<br />
von Wahrheit und Unwahrheit, Recht und Unrecht, Gewalt und Gewaltlosigkeit.<br />
Ich gab letzthin ein Beispiel: Reines 24 karÅtiges Gold<br />
wird mit Kupfer, Silber und Bronze vermischt. Wenn man in dieser Weise<br />
dem Gold andere Metalle <strong>beim</strong>ischt, verliert das Gold seine wahre<br />
Form und seinen Wert. In dieser Situation befindet sich der moderne<br />
Mensch. Wenn er geboren wird, ist er rein und vollkommen und verkÇrpert<br />
die Wahrheit. Wenn er sich mit Anderen vermischt, gerÅt er in<br />
die DualitÅt von Wahrheit und Unwahrheit, Gewalt und Gewaltlosigkeit,<br />
Recht und Rechtlosigkeit, Freude und Leid, die Atman Éberlagern. Das<br />
ist die Ursache des Kreislaufs von Geburt und Tod. Wenn das GÇttliche<br />
Selbst in seiner ursprÉnglichen Reinheit ist, gibt es keinen Raum fÉr<br />
Geburt und Tod. Verhaftung an KÇrper, Bildung und Geld lassen das<br />
GÇttliche Selbst im gegenwÅrtigen Zustand des Menschen verkÉmmern.<br />
Der Mensch hat durch diese Bindung sein wahres Wesen verloren.<br />
Er hat seine wahre IdentitÅt vergessen. Der Grund ist das Vermischen<br />
mit verschiedenen Metallen. Ihr mÉsst euch wieder reinigen.<br />
Wie? Durch den LÅuterungsprozess im Feuer kann man das Gold von<br />
den verschiedenen Metallen reinigen und reines Gold zurÉckerhalten.<br />
Alle schlechten Eigenschaften, die sich dem Gold beigemischt haben,<br />
mÉssen beseitigt werden, um die ursprÉngliche Reinheit zurÉckzugewinnen.<br />
Ihr habt immer mehr Eifersucht und Ego in euch. Unter Devotees<br />
und spirituellen Aspiranten ist immer mehr Eifersucht. Ego und<br />
Eifersucht verbinden sich und nehmen tÅglich zu, und der Mensch zerstÇrt<br />
so sein menschliches Wesen. Der Mensch spricht mit einer Person<br />
305
auf eine Weise und mit der nÅchsten auf eine andere. Wie kann man<br />
ihn einen Menschen nennen? Er hat durch die Beimischung anderer<br />
Metalle sein ursprÉngliches atmisches Wesen verloren. Ihr mÉsst euer<br />
Vertrauen stÅrken und darauf achten, dass nichts Anderes dazukommt.<br />
Ihr kÇnnt Gold mit Gold mischen. Das bedeutet: Schliesst euch guten<br />
Menschen an. Rennt von schlechter Gesellschaft weg. Schlechte Gesellschaft<br />
ist schÅdlich. Gebt schlechte Eigenschaften und schlechte<br />
Gesellschaft auf. Schliesst euch guter Gesellschaft an! Handelt Tag<br />
und Nacht gut! Sinnt Éber das Ewige und VergÅngliche nach! Haltet<br />
euch von Lastern fern!<br />
Die Worte und Taten mancher Menschen mÇgen fromm erscheinen,<br />
aber wenn man ihr Verhalten beobachtet, findet man heraus, dass es<br />
in Wirklichkeit dÅmonisch ist. Vertraut solchen Menschen nicht, und<br />
lasst euch nicht durch sie ruinieren. Äberall findet man dieses unreine<br />
Gold. Werdet zu reinem Gold! Eine kleine Menge reines Gold ist sehr<br />
wertvoll, aber eine grosse Menge unreines Gold ist wertlos. QualitÅt ist<br />
wichtiger als QuantitÅt. Ein kleines StÉck fruchtbares Land ist wertvoller<br />
als 10 Morgen dÉrres Land. Ein halber Morgen fruchtbares Land reicht<br />
aus, um Getreide zu pflanzen. Heute geht ihr den falschen Weg. Ihr<br />
braucht euch an niemand anderem auszurichten. Folgt eurem Gewissen!<br />
Folgt eurem Meister! Euer Gewissen ist der Meister. Trotzt dem<br />
Teufel! KÅmpft bis zum Ende! Beendet das Spiel! Es ist eure Pflicht,<br />
diesen Vieren zu folgen. Wenn ihr euch „mischt” und diesem und jenem<br />
Swami folgt, vergesst ihr den wahren Swami und kommt auf den<br />
falschen Weg. Ihr vergesst euren eigenen Swami, euer eigenes wahres<br />
Selbst. Ihr seid selbst verantwortlich. Folgt eurem Gewissen! Ich werde<br />
niemals Jemanden zu Irgendetwas zwingen. In euch selbst liegt die<br />
wahre Quelle, Atman, das GÇttliche Selbst. Zwang ist militÅrisch. Die<br />
Quelle, das GÇttliche Selbst, ist voller Liebe. Folgt der Liebe!<br />
Das ist die Beantwortung der ersten Frage. Jesus sagte niemals, er sei<br />
der einzige Weg, der einzige ErlÇser. Er sagte: „Alle verkÇrpern die<br />
Wahrheit, alle sind heilig, alle sind Gottes Kinder.” Seine Lehren beruhten<br />
auf so weitherzigen Empfindungen. Er lehrte, nicht miteinander<br />
zu streiten und Niemanden zu verletzen.<br />
Die zweite Frage: „Swami, du erscheinst so vielen im Traum. Warum<br />
erscheinst du mir nicht im Traum?”<br />
Es ist eine Art NaivitÅt, so zu denken. Ihr kÇnnt solche TrÅume nicht<br />
haben, wie und wann ihr es wollt. Ihr denkt an so viele Leute, aber erscheinen<br />
sie deshalb in euren TrÅumen? Nein. Es ist falsch zu denken,<br />
306
Swami gebe euch keine Gnade oder keine GlÉckseligkeit, nur weil er<br />
nicht in eurem Traum erscheint. TrÅume sind eine Widerspiegelung.<br />
Swami wird es euch erklÅren. Es ist gut, wenn Swami im Traum erscheint.<br />
Aber es gibt schlechte TrÅume, AlptrÅume, TrÅume, die euch<br />
traurig und TrÅume, die euch froh machen. Diese Dinge sind als Gedanken<br />
in euch gleich einer Art Vorratskammer aufbewahrt, und es ist<br />
gut, wenn sie sich in Form von TrÅumen ausdrÉcken. TrÅume sind die<br />
Widerspiegelung, die Reaktion und der Widerhall von dem, was in euch<br />
ist. Aber wenn Swami im Traum erscheint, ist es nicht das Ergebnis von<br />
Widerspiegelung, Reaktion und Widerhall. Swami erscheint nur dann<br />
im Traum, wenn er es will und wÅnscht.<br />
Gestern kam ein mohammedanischer Musiker hierher, der Swami nie<br />
zuvor gesehen hatte. Ich fragte ihn: „Sohn, erinnerst du dich, als du<br />
nach Amerika gingst, dort einen Autounfall hattest und ich sogleich vor<br />
dir erschien?” Daraufhin rief er: „O mein Gott”, und weinte vor Freude.<br />
Er hatte Swami nie gesehen, aber ich erschien dort in Amerika vor ihm.<br />
In derselben Nacht erschien ich in seinem Traum und sagte: „Du wirst<br />
nÅchstes Jahr zu meinem Geburtstag nach Puttaparthi kommen.” Es<br />
geschah entsprechend; er kam gestern hierher.<br />
Aber es gibt auch verwirrende TrÅume. Swami erscheint im Traum, ihr<br />
habt eure eigenen Gedanken und Empfindungen, die sich damit vermischen.<br />
Das ist kein richtiger, korrekter Swami-Traum. Solche TrÅume<br />
kommen nicht durch Swamis Willen, sondern von VerdauungsstÇrungen.<br />
Etwas ist falsch mit dem Essen. TrÅume, die von mir gewollt sind,<br />
sind sehr klar, und ich spreche klar zu euch. In einem Traum mÇgt ihr<br />
empfinden, ihr seid in Puttaparthi, und im nÅchsten Moment glaubt ihr,<br />
ihr wÅret in Amerika. Wie ist das mÇglich? Es ist wie wenn sich verschiedene<br />
Metalle dem Gold <strong>beim</strong>ischen. Solche TrÅume sind nicht<br />
rein und korrekt. Swami erscheint in seiner wahren Form und sagt die<br />
Wahrheit. Das ist korrekt. Aber Swamis Gnade ist mit jedem, egal, ob<br />
Swami ihm im Traum erscheint oder nicht.<br />
Die dritte Frage: „Jeder geht den spirituellen Weg, und auch ich mÇchte<br />
einem festgelegten Weg folgen. Aber ich habe nicht die Zeit dafÉr und<br />
habe so viele weltliche AktivitÅten, dass ich nicht fÅhig bin, an Swami<br />
zu denken. Ich habe keine Zeit, Swami zu dienen. Worin liegt die LÇsung?”<br />
Es ist ein grosser Fehler und vÇllig falsch, so zu denken. Um an Swami<br />
zu denken und Swami zu dienen, braucht es keine bestimmte Zeit. Ihr<br />
braucht eure Pflichten nicht aufzugeben. Geht ins BÉro, arbeitet dort<br />
307
angemessen, und betrachtet eure Arbeit als Arbeit fÉr Gott. Eure BÉroarbeit<br />
ist Gottes Arbeit, Swamis Arbeit. Arbeit ist Gottesdienst, Pflicht<br />
ist Gott. Ihr braucht euch nicht hinzusetzen und „<strong>Sai</strong> Ram, <strong>Sai</strong> Ram”<br />
zu wiederholen. Betrachtet eure Arbeit als gÇttlich. Alles ist gÇttlich. Tut<br />
all eure Handlungen, um Gott zu erfreuen. Das ist der wahre spirituelle<br />
Weg. Angenommen, es ist Sonntag. Ihr setzt euch hin, entschlossen,<br />
zu meditieren. Aber kÇnnt ihr euch einen Augenblick konzentrieren?<br />
Was soll so eine Meditation? Warum Zeit dafÉr verwenden? Es wÅre<br />
besser, statt dessen seine Haushaltsarbeit zu erledigen. Bringt eure Arbeit<br />
Gott dar. Das ist leicht. Die menschliche Gesellschaft ist ans Handeln<br />
gebunden. Jeder Mensch muss handeln. Was ist Handlung?<br />
Dienst am NÅchsten bedeutet nicht, die Strasse zu fegen oder sich um<br />
Kranke zu kÉmmern. Sogar Schwingung ist Handlung. Der Atemprozess<br />
ist Handlung, die Bewegung der Augenlider ist Handlung. Schlafen,<br />
Lesen, Essen - alles ist Handlung. Der Mensch kann keinen Augenblick<br />
leben, ohne zu handeln. Wenn ihr alle Handlungen Gott darbringt,<br />
wird euer Leben geheiligt. Ihr kÇnnt nicht sagen: „Dies ist meine<br />
Arbeit, dies ist Arbeit fÉr Gott.” Wenn ihr stÅndig zwischen euch und<br />
Gott trennt, wird alles getrennt. Ihr und Gott seid eins. Ihr seid nicht voneinander<br />
verschieden. In diesem Glauben oder Vertrauen solltet ihr arbeiten.<br />
Dann wird sogar eine geringfÉgige Arbeit gross. GrÇsse liegt<br />
in kleinen Dingen. Glaubt nicht, selbstloses Dienen beschrÅnke sich<br />
darauf, die Strassen zu fegen oder die Kranken zu besuchen. Erledigt<br />
eure Pflichten in eurem BÉro oder GeschÅft gut. Pflicht ist wahres Handeln,<br />
wahre spirituelle Disziplin. Ihr bezieht Geld von der Regierung.<br />
Wenn ihr eure Pflicht im Namen von spiritueller Disziplin vernachlÅssigt,<br />
kommt das einem Betrug gleich. Arbeitet in Entsprechung zu eurem<br />
Gehalt. Wahrer Dienst besteht darin, seine Pflicht angemessen zu erledigen.<br />
BÉroarbeit, Schriften zu korrigieren, Buchhaltung ist Seva.<br />
Welche Arbeit ihr auch tut, kategorisiert und trennt nicht. Seht alles als<br />
gÇttlich an. Behauptet nie, ihr hÅttet keine Zeit. Ihr habt jede Menge Zeit,<br />
24 Stunden am Tag. Wie lange arbeitet ihr im BÉro? HÇchstens sieben<br />
oder acht Stunden. Was tut ihr danach? Ihr schlaft sechs Stunden. Was<br />
tut ihr mit dem Rest der Zeit? Ihr erledigt eure persÇnlichen Angelegenheiten.<br />
Es bleibt jede Menge Zeit. Warum behauptet ihr, ihr hÅttet<br />
keine Zeit?<br />
Eine kleine Geschichte hierzu: Jemand wollte ein glÉhender Gottergebener<br />
sein. Er fragte Gott, wie lange er nach seinem Plan zu leben habe,<br />
um zu wissen, wieviel Zeit fÉr spirituelle Äbungen verbleibe. Gott erwiderte:<br />
„80 Jahre.” ZunÅchst war der Devotee glÉcklich. Aber dann fiel<br />
ihm ein: Von diesen 80 Jahren verbringe ich 20-25 Jahre mit Spielen<br />
308
und Ausbildung. Die nÅchsten 25 Jahre muss ich fÉr Familie, Frau und<br />
Kinder sorgen. Die nÅchsten 30 Jahre plane ich meine Zukunft und die<br />
meiner Kinder, so dass keine Zeit Ébrig bleibt fÉr spirituelle Äbungen.<br />
Er sagte: „O Gott, die 80 Jahre Lebensspanne, die du mir gegeben hast,<br />
sind nicht genug - gewÅhre mir 20 Jahre mehr, damit ich an dich denken<br />
und dich erreichen kann.” Gott lachte und sagte: „O du Narr! Brauchst<br />
du 20 Jahre extra, um an mich zu denken? Es ist nicht nÇtig. Zwei Sekunden<br />
reichen aus, um an mich zu denken.”<br />
Hier ist Strom. Wieviel Zeit benÇtigt man, um den Schalter zu betÅtigen,<br />
damit das Licht angeht? Nicht einmal eine Sekunde. Es reicht aus, den<br />
Schalter zu betÅtigen, um Licht zu erhalten. Brauchst du 20 Jahre, um<br />
ihn anzuschalten? Es braucht keine 20 Jahre, um aus ganzem Herzen<br />
an mich zu denken. Wer sagt, dass du diese 20 Jahre nicht fÉr andere<br />
Dinge nutzen wÉrdest? Es ist nichts als Faulheit. Faulheit, Faulheit,<br />
Faulheit. Wahrhaft gesprochen: Um an Gott zu denken, genÉgt ein Augenblick.<br />
Es reicht aus, wenn ihr mit stetigem Geist einen Moment an<br />
Gott denkt. Der Langsame und Stetige gewinnt das Rennen.<br />
Ihr solltet nicht eure Zeit verschwenden. Zeit ist Gott. Verschwendet keine<br />
Zeit. Verschwendete Zeit ist verschwendetes Leben. Nutzt eure Zeit<br />
in rechter Weise. Das ist spirituelle Disziplin. Betrachtet die Zeit als Gott,<br />
und euer Leben wird geheiligt sein. Behauptet nie, ihr hÅttet keine Zeit.<br />
Manche Menschen klagen, sie hÅtten keine Zeit an Swami zu denken<br />
und ihm zu dienen. Wer diese Frage geschrieben hat, ist ein Faulpelz.<br />
Gebt diese Faulheit auf, dann kÇnnt ihr problemlos den Weg der Heiligkeit<br />
gehen. Faulheit ist Rost und Staub. Selbstverwirklichung ist das<br />
Beste und schenkt Frieden. Erkennt diese Wahrheit.<br />
Vierte Frage: „Wir leben in fremden LÅndern und haben keine MÇglichkeit,<br />
Swami zu dienen. Wir wollen nach Indien kommen, hier leben<br />
und Swami hier aus ganzem Herzen dienen.”<br />
Auch dies ist ein Zeichen von Faulheit. MÉsst ihr zwischen Indien und<br />
eurem Land eine Unterscheidung machen, um zu dienen? Gott ist<br />
Éberall. Ihr kÇnnt ihm hier oder dort, ihr kÇnnt Éberall dienen. Es ist<br />
selbstsÉchtig, Swami nur hier in Prashanti Nilayam dienen zu wollen.<br />
Nach eurer Pensionierung kÇnnt ihr kommen und hier dienen. Ihr tragt<br />
Verantwortung euren Kindern gegenÉber und mÉsst euch um ihre Ausbildung<br />
kÉmmern. Ihr mÉsst an eure Pflicht denken. Tut dort eure<br />
Pflicht, gebt nicht eure Pflicht dort auf. Ihr kÇnnt hierherkommen und<br />
etwas arbeiten, aber wenn ihr euch der Gemeinschaft hier anschliesst,<br />
ohne eure Pflichten dort erledigt zu haben, kÇnnte euer Geist abgelenkt<br />
309
und verdreht werden. Kommt nicht jetzt. Bleibt dort und dient dort. Ihr<br />
kÇnnt Éberall dienen. Ihr braucht nicht hierherzukommen, um Swami<br />
zu dienen. Ich erwarte nichts Besonderes. Ich tue meine Arbeit selbst.<br />
Hier sind so viele SchÉler, die Swami dienen wollen. Aber nur ein oder<br />
zwei edle Seelen erhalten die Gelegenheit, mir persÇnlich zu dienen.<br />
Aber deshalb braucht ihr nicht zu denken, ihr hÅttet nicht Swamis Gnade.<br />
Ich erwarte keinen Dienst von euch. Dient erst euch selbst. Tut eure<br />
Pflicht, das ist genug. Ich bin 73 Jahre alt, dennoch bin ich so krÅftig.<br />
Meine Augen und Ohren sind scharf, HÅnde und Beine sind in bester<br />
Verfassung. Ich tue meine Arbeit selbst und erwarte von Niemandem<br />
einen Dienst. Dient denen, die schwach sind. Betrachtet das als Dienst<br />
an Swami. Ihr mÇgt glauben, dass meine Beine schmerzen, weil ich<br />
mich so viel umherbewege. Nein, ich kenne keinen Schmerz. Ich habe<br />
dann scheinbar Schmerzen, wenn ich die Krankheit oder das Leiden<br />
von Jemand anderem auf mich nehme. Dieser KÇrper kennt kein Leid.<br />
Ich rief Dr. Alreja, um meinen Blutdruck messen zu lassen. Er sagte:<br />
„Swami, dein Blutdruck ist vÇllig normal, 120:80. Aber in Wirklichkeit<br />
betrÅgt mein Blutdruck 117:78. Ich bat ihn, meinen Puls zu prÉfen. Der<br />
Pulsschlag liegt normalerweise bei 80 bis 90 und steigt bei Zorn auf<br />
100 hoch. Nicht so bei mir. Mein Puls betrÅgt 68, vÇllig normal. Auch<br />
wenn ich lange gehe und rede, steigt mein Puls nicht an. Wie heilig mein<br />
KÇrper ist. Drei Faktoren machen meinen KÇrper vollkommen. Reinheit,<br />
Geduld und Beharrlichkeit. Ihr braucht mir nicht zu dienen. ErfÉllt<br />
eure Pflichten und kÉmmert euch um eure Familie.<br />
FÅnfte Frage: „Wie kÇnnen wir unsere Schulden anderen gegenÉber<br />
klÅren?”<br />
Ihr betrachtet die Konsequenzen eurer Handlungen als Schulden. Wie<br />
kann man von den Folgen seiner Handlungen frei werden? Welche<br />
Handlung ihr auch tut, die Wirkung tritt ein. Aber wenn ihr die Medizin<br />
der Liebe einnehmt, kÇnnt ihr vÇllig geheilt werden. Nichts ist grÇsser<br />
als diese Liebe. Liebt Gott aus ganzem Herzen, und ihr werdet frei von<br />
allen Auswirkungen eures Handelns sein. All eure Krankheiten werden<br />
geheilt. Denkt nicht in anderer Weise. Wenn ihr aus ganzem Herzen<br />
betet, werdet ihr geheilt. Aber manche sitzen im Gebetsraum, wiederholen<br />
mechanisch „<strong>Sai</strong> Ram, <strong>Sai</strong> Ram” und denken unterdessen dar-<br />
Éber nach, ob der WÅscher wohl die gebÉgelten Kleider gebracht hat.<br />
Warum denkt ihr an den WÅscher, wÅhrend ihr den Gottesnamen wiederholt?<br />
Manche sitzen zur Meditation und wiederholen den Gottesnamen,<br />
aber wenn der KÉchengeruch zu ihnen dringt, gehen sie und<br />
310
schauen nach den Essensvorbereitungen. Wie kÇnnt ihr erwarten, die<br />
GÇttlichkeit zu erfahren, wenn eure spirituelle Disziplin so aussieht? Ihr<br />
verrichtet alle eure spirituellen Äbungen mit einem schwankenden<br />
Geist. Tut sie aus ganzem Herzen und mit stetigem Geist. Liebt aus<br />
ganzem Herzen. Diese Liebe schenkt vÇllige Heilung und beendet alles<br />
Leiden und alle Sorgen. Entwickelt deshalb als Erstes immer mehr Liebe.<br />
Wie kann eure Liebe wachsen? Wenn ihr glaubt, dass Gott die VerkÇrperung<br />
der Liebe ist, werdet auch ihr diese Liebe entwickeln. Aber<br />
wenn ihr Gott anders seht, wie kÇnnt ihr dann Liebe in euch entfalten?<br />
Liebe ist die vollkommene Medizin. Wenn ihr einen SchÇssling in eine<br />
KonservenbÉchse pflanzt und ihn bewÅssert, stirbt er. Wenn ihr dieselbe<br />
Pflanze in den Erdboden pflanzt und wÅssert, wÅchst sie zu<br />
einem Baum heran. Entsprechend solltet ihr Gottes Namen und Gottes<br />
Form in den Erdboden eures Herzens pflanzen und mit Liebe wÅssern,<br />
dann wird er keimen und wachsen. Ihr braucht keine anderen spirituellen<br />
Äbungen zu tun.<br />
Die sechste Frage ist sehr eigenartig: „Swami, in unserem Gebetsraum<br />
hÅngen so viele Bilder von Rama, Krishna, Shiva, Jesus, Allah usw.<br />
In der Mitte ist Swamis Foto. Ist das so richtig?”<br />
Wenn ihr davon Éberzeugt seid, dass alle Formen Gott sind, welcher<br />
Fehler sollte dann darin liegen, irgendein Bild zu haben? Betet Rama,<br />
Shiva, Allah, Jesus, Zarathustra und <strong>Sai</strong> an, in dem Empfinden, dass<br />
alle eins sind. Ich erzÅhle oft ein kleines Beispiel: In Indien gibt es viele<br />
Arten von SÉssigkeiten. Ihre Namen und Formen unterscheiden sich,<br />
aber in allen ist derselbe Zucker. Versteht die grundlegende Wahrheit,<br />
dass die GÇttlichkeit Eins ist. Ob ihr Rama, Shiva, Vishnu, Allah, Jesus<br />
oder <strong>Sai</strong> anbetet - sie sind ein und dasselbe. Seid zielgerichtet<br />
(onepointed), alle sind Eins. Dann werdet ihr keinen Unterschied empfinden.<br />
Wenn ihr die anderen Bilder nicht mÇgt, dann nehmt das eurer<br />
Wahl. Wenn ihr <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong>s Foto nicht mÇgt, nehmt es weg. Es macht<br />
nichts. Wenn ihr Ramas Bild nicht mÇgt, beseitigt es.<br />
Aber das Beseitigen von Bildern bringt euch nichts. Swami erzÅhlt hin<br />
und wieder folgende Geschichte: Ein Student musste PrÉfungen ablegen.<br />
Er war sehr schlecht in Mathematik. Am folgenden Tag sollte er<br />
die MathematikprÉfung ablegen. Er betete zu Swami, erschien zur PrÉfung<br />
und fiel durch. Deshalb beseitigte er Swamis Foto und sperrte es<br />
in einen Schrank. Am nÅchsten Tag stand die zweite MathematikprÉfung<br />
an. An dem Tag betete der Student Ramas Bild an. Das PrÉfungsergebnis<br />
fiel noch schlechter aus als am Vortag. Am dritten Tag musste<br />
311
er zur PrÉfung in Buchhaltung erscheinen. Wie sollte er bestehen, wenn<br />
er schwach in Mathematik war? Er beschloss, zur gÇttlichen Mutter zu<br />
beten, und dachte, die GÇttin ist voll mÉtterlicher Liebe. Er brachte ein<br />
Bild der GÇttin, betete es an und erschien zur PrÉfung. Dieses Mal konnte<br />
er noch nicht einmal die Fragen auf dem Papier verstehen!<br />
Voller Zorn beseitigte er sofort das Bild und sperrte es ebenfalls in den<br />
Schrank. Am vierten Tag war der zweite Test in Buchhaltung. Im Wissen,<br />
dass Ganesha der Meister allen Wissens und Beseitiger aller Hindernisse<br />
ist, brachte er RÅucherstÅbchen, eine Kokosnuss und<br />
schmÉckte Ganeshas Bild mit einer Girlande. Als er das RÅucherstÅbchen<br />
anzÉndete, bewegte sich der Rauch hin zu dem Schrank, in<br />
dem die Bilder der anderen Gottheiten eingesperrt waren. Da dachte<br />
er: „Ich brachte diese RÅucherstÅbchen fÉr Ganesha. Warum sollte ihr<br />
Duft zu Rama, Devi und <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> wehen, die mir nicht geholfen haben?”<br />
Er nahm ein StÉck Stoff, band es um <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong>s Nase und um<br />
die Nasen von Rama und Devi, um sicher zu sein, dass der Duft sie<br />
nicht erreiche. Im selben Augenblick erschienen Rama, Devi und <strong>Sai</strong><br />
<strong>Baba</strong> vor ihm. Voller Erstaunen fragte er: „Als ich euch anbetete, seid<br />
ihr nicht gekommen, aber jetzt, wo ich euch bestrafte, erscheint ihr vor<br />
mir.” <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> erwiderte: „Sohn, bis jetzt hast du mich fÉr ein Foto gehalten.<br />
Heute hast du daran geglaubt, dass diese Fotos lebendig sind<br />
und hast meine Nase mit einem Tuch zugebunden. Die Fotos werden<br />
dir nicht helfen, wenn du glaubst, es seien nur Fotos. Ihr kÇnnt ein Bild<br />
als Gott verehren, aber glaubt nicht, Gott sei nur ein Bild. Ihr haltet Gott<br />
fÉr ein Bildnis. Es ist nicht so. Heute hast du an Gott als lebendiges Wesen<br />
geglaubt. Deshalb erschien ich vor dir.” Bis jetzt habt ihr nur Bilder<br />
verehrt. Tut das nicht weiterhin. Ihr kÇnnt ein Bild als Gott verehren,<br />
aber macht Gott nicht zu einem Bild. Erlebt Gott direkt. Wenn ihr so<br />
empfindet, werden eure WÉnsche erfÉllt.<br />
Viele Leute verehren ein Bild als Bild. Bilder fÉhren zu Verwirrung, und<br />
in diesem Zustand der Verwirrung halten sie VortrÅge. Stopft nicht euren<br />
Kopf voll. FÉhrt nicht das Buch zum Kopf, sondern den Kopf zum<br />
Buch. Dann werdet ihr die PrÉfung bestehen. Es ist egal, welchen Namen,<br />
welche Form ihr wÅhlt. Erkennt die Wahrheit, dass alle Namen<br />
und alle Formen Gott sind. Keine Form ist falsch. Alle verkÇrpern Gott.<br />
Es ist auch richtig, eure eigenen Eltern zu verehren. Auch sie verkÇrpern<br />
Gott.<br />
Die Mutter ist Gott, der Vater ist Gott, der Lehrer ist Gott, der Gast ist<br />
Gott. Warum macht ihr diese Unterschiede und hegt Zweifel? Zweifelt<br />
Gott niemals an. Gott ist Gott. Argumentiert nicht auf der Basis von Namen<br />
und Formen. Nehmt irgendein Bild, singt irgendeinen Namen. Ihr<br />
312
kÇnnt jeden Namen singen. Erkennt diese Wahrheit. Gott ist Eins. Es<br />
gibt nur eine Wahrheit, die von den Gelehrten auf verschiedene Weise<br />
interpretiert wird. Macht nicht diese Unterschiede. Wechselt nicht die<br />
Fotos. WÅhlt ein Foto, das euch gefÅllt. Was euch zusagt, das ist genug.<br />
Das ist der rechte Weg.<br />
Siebte Frage: „Swami, welcher spirituellen Disziplin sollten wir in der<br />
Welt folgen? Welcher Weg erfreut Swami? Swami sollte glÉcklich sein.<br />
Wir sind bereit, das zu tun, was Swami erfreut.”<br />
Es gibt nur eine Antwort darauf. Ich verlange keinerlei besondere spirituelle<br />
Disziplin. Betrachtet die gesamte Menschheit als gÇttlich. Seht<br />
Gott in Jedem. Das erfreut mich. Behandelt Andere so, wie ihr behandelt<br />
werden wollt. Was euch glÉcklich macht, das tut auch Anderen an,<br />
damit auch sie wiederum glÉcklich sind. FÉgt Anderen kein Leid zu,<br />
auch wenn es euch glÉcklich machen wÉrde. Swami sagt oft: „Helft immer,<br />
verletzt nie.” Nicht nur das. Hegt Niemandem gegenÉber schlechte<br />
GefÉhle. Sogar wenn Menschen euch verletzen oder hassen, liebt<br />
sie. Das ist der wichtigste Gesichtspunkt von Swamis Lehren. Es gibt<br />
viele Menschen, die Swami nicht verehren. Manche verehren mich, andere<br />
kritisieren mich. Ich bleibe davon unberÉhrt. Ich liebe Jeden. Ihr<br />
habt euer eigenes Schicksal, euren eigenen Glauben, eure eigene<br />
Krankheit. Jeder muss den Folgen seiner Handlungen begegnen. Wer<br />
weiss, was die Zukunft bringt? Ihr mÉsst die Folgen eurer Handlungen<br />
erfahren. Selbst der mÅchtige Rama weinte wie ein gewÇhnlicher<br />
Mensch, als er von Sita getrennt wurde. Die Pandavas mussten im<br />
Wald von BlÅttern leben. Wer kann vorhersehen, was wann geschehen<br />
wird? Sicher ist, dass ihr die Folgen erfahrt. Wenn ihr Gutes tut, erntet<br />
ihr Gutes. Wenn ihr Schlechtes tut, erntet ihr Schlechtes. Versteht, dass<br />
ihr den Folgen eurer Handlungen begegnen mÉsst, und handelt entsprechend.<br />
Ich hasse Niemanden. Ich zweifle Niemanden an. Ich setze<br />
in Jeden mein Vertrauen, auch wenn sie mir nicht vertrauen. So ist mein<br />
Wesen. Ihr mÇgt Swami nicht vertrauen, dennoch vertraut Swami euch.<br />
Manche zweifeln meine Macht an: Obwohl ich Swami nicht vertraue,<br />
vertraut er mir - vielleicht weiss er es nicht? Nein, nein. Mein Vertrauen<br />
in Jeden ist gleich. Alle sind eins. Ich will, dass jeder glÉcklich ist. Aber<br />
je nach eurer KapazitÅt sieht es anders aus. Wasser ist farblos, aber<br />
es nimmt die Farbe der Flasche an, in die es gegossen wird. Gut und<br />
BÇse stehen in Zusammenhang mit eurem Handeln. Ich habe nichts<br />
damit zu tun. Ich gebe immer meinen Segen dafÉr, dass die ganze Welt<br />
glÉcklich ist. Jeder sollte glÉcklich sein. Auch wenn ihr mich hasst, liebe<br />
313
ich euch dennoch. Das ist mein Wesen. Es ist die gÇttliche QualitÅt.<br />
Ihr mÇgt mich heute verehren und morgen kritisieren, mich lieben oder<br />
nicht. Wenn ihr Wein trinkt, seid ihr betrunken und sprecht entsprechend;<br />
wenn ihr nÉchtern seid, sprecht ihr anders. Wein sind die weltlichen<br />
WÉnsche, in denen ihr ertrinkt, und deshalb schwankt ihr von einer<br />
Seite zur anderen. Aber Jemand, der vollkommen liebt, bleibt unter<br />
allen UmstÅnden derselbe. Ihr mÇgt mich vergessen, aber ich werde<br />
euch niemals vergessen. Ich bin immer mit euch, in euch, Éber euch,<br />
unter euch und um euch herum. Ihr seid wirklich glÉcklich. Eure Herzen<br />
sind heilig. Ihr seid hier aufgrund des Verdienstes aus mehreren<br />
frÉheren Leben. Es ist nicht ein Geschenk aus diesem Leben, sondern<br />
der Verdienst aus verschiedenen vergangenen Leben, dass ihr hier<br />
seid. Verschwendet deshalb nicht eure Energien mit solchen Fragen:<br />
„Was erfreut Swami?”, „Was gefÅllt ihm nicht?”. Zweifelt nicht in dieser<br />
Weise. Was immer ihr aus ganzem, reinem Herzen tut, erfreut mich.<br />
Mir ist wichtig, dass euer Herz rein ist. Mit reiner Liebe im Herzen kÇnnt<br />
ihr jeglichen Dienst tun. Habt volles Vertrauen in Swamis Worte. Folgt<br />
Swamis Anweisungen. Ich fÉhre Niemanden in die Irre. Was immer ich<br />
sage und tue, ist zu eurem Guten, nicht zu meinem. Ich tue nichts fÉr<br />
mich. Alles ist fÉr euch. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang<br />
kÉmmere ich mich um euch. Glaubt nicht, Swami liebe euch nicht.<br />
GlÉckliche Menschen haben die Gelegenheit, in der gÇttlichen NÅhe<br />
zu dienen. Aber die, welche diese Gelegenheit nicht haben, sollten<br />
nicht eifersÉchtig sein. Eifersucht ist eine unheilbare Krankheit. Krebs<br />
kann geheilt werden, aber nicht Eifersucht und Neid. Krebs kann beseitigt<br />
werden, aber es gibt kein Heilmittel fÉr Eifersucht. Eifersucht deprimiert,<br />
frustriert und tÇtet einen schliesslich.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Alle Mitglieder der <strong>Sai</strong>-Organisation sollten<br />
weitherzig sein, ohne Eifersucht und Ego. Verhaltet euch wie BrÉder<br />
und Schwestern, arbeitet freudig, dient freudig. Ihr wollt so viele Ver-<br />
Ånderungen und Wandel im Erziehungssystem bewirken. Erziehung<br />
und Bildung sind sehr wichtig. Sie kÇnnen nicht von Dieben gestohlen<br />
und nicht von Feuer verbrannt werden, und sie werden nicht weniger,<br />
wenn man sie mit Anderen teilt. Das Wissen bleibt immer mit euch. Teilt<br />
dieses Wissen mit Jedem, mit der ganzen Welt. Setzt alles Gelernte<br />
in die Tat um. Lehrt die Kinder gute Dinge. „Sohn, du studierst nicht<br />
um des Geldes willen. Wohlstand, Freundschaft und kÇrperliche StÅrke<br />
sind weltlich. Geld kommt und geht. Ein Freund von heute mag morgen<br />
dein Feind sein. Du magst heute stark und morgen schwach sein. Aber<br />
deine Tugenden werden dich nie verlassen.” Entwickelt dauerhafte Tu-<br />
314
genden und einen bestÅndigen Charakter, die euch nie verlassen. Entwickelt<br />
edle Eigenschaften und geht mit diesen Eigenschaften in die<br />
Gesellschaft. Helft Jedem in der Gesellschaft. Sind die HÅnde nur zum<br />
Essen gegeben? Die HÅnde sind gegeben, um Anderen zu dienen. Das<br />
ist der wahre Schmuck der HÅnde. Wisst ihr, wozu die Zunge gegeben<br />
wurde? Nicht, um Schlager zu singen, nicht, um andere zu kritisieren<br />
und anzuklagen, sondern um die Herrlichkeit Gottes zu besingen. Gottes<br />
Name ist die schÇne Halskette, die euren Hals ziert. Tragt diese<br />
Halskette des gÇttlichen Namens, und lasst die Zunge zu Gottes Ehre<br />
singen. Wozu ist die Intelligenz gegeben? Um egoistisch zu sein? Nein,<br />
nein. Die Intelligenz ist gegeben, um das Wesen der GÇttlichkeit zu verstehen,<br />
um sie zu erfahren und zu erreichen. Alle Sinne und Gliedmassen<br />
mÉssen auf heilige Art und Weise genutzt werden.<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Delegierte aus 180 LÅndern haben sich hier<br />
versammelt. Alle sind AmtstrÅger und nehmen wichtige Stellungen ein.<br />
Wenn ihr den richtigen Weg geht, kÇnnt ihr wiederum viele Menschen<br />
formen. Einer kann viele verwandeln. AmtstrÅger mÉssen sehr achtsam<br />
sein. Wenn ein AmtstrÅger verdorben ist, verdirbt er wiederum<br />
viele. Helft immer, verletzt nie. Seid gut, fÉhrt ein gutes Leben, praktiziert,<br />
setzt ein Vorbild, so dass Andere wiederum zu Vorbildern werden.<br />
Es bringt nichts, andere Gutes zu lehren, ohne es selber zu praktizieren.<br />
Praktiziert wenigstens eines oder zwei, das ist genug. Ich verlange<br />
nicht, dass ihr alles praktiziert.<br />
Ihr solltet in dieser <strong>Sai</strong>-Organisation Vorbilder sein, die Organisation<br />
weiterentwickeln und das Land transformieren. Es ist nicht um meines<br />
Namens willen; ich erwarte weder Namen noch Ruhm. In dem Augenblick,<br />
in welchem ich es wollte, wÅre die ganze Welt hier. Aber ich will<br />
das nicht. Ich will euch helfen. Lehrt euch gegenseitig die Hilfsbereitschaft.<br />
NÅhrt eure Herzen und euren Geist durch hilfreiche Gedanken.<br />
Ich will nichts Spezielles. Ich gebe nur und gebe und gebe. Aber es gibt<br />
Eines, um das ich frage: das ist Liebe, Liebe, Liebe. Nichts anderes.<br />
Ich will nichts. Aber ich gebe euch, was immer ihr wollt. Ihr kÇnnt wÉnschen<br />
und bitten. Aber ich frage nur um eines: Liebe, Liebe, Liebe allein.<br />
Deshalb: Gebt Liebe, und nehmt alles Andere, was ihr wollt. Arbeitet<br />
gut im Erziehungs- und Bildungsbereich, bemÉht euch, dort einen Wandel<br />
zu bewirken. Die Mitglieder der Organisation sollten sich untereinander<br />
beraten und tun, was sie fÉr gut halten. Sie brauchen nicht auf<br />
Anweisungen vom Zentrum zu warten. TatsÅchlich wird das Zentrum<br />
froh sein Éber eure Initiative. Hegt in euren LÅndern keine Meinungs-<br />
315
verschiedenheiten, keine Eifersucht, streitet nicht miteinander und verhaltet<br />
euch wie BrÉder und Schwestern. Nichts macht Swami glÉcklicher,<br />
als wenn ihr vereint wie BrÉder arbeitet. Stimmt euch auf Swamis<br />
Denken ein und arbeitet entsprechend seinem Willen. Wenn ihr in<br />
Äbereinstimmung mit Swamis Willen arbeitet, macht das Swami glÉcklich.<br />
GlÉck liegt in der Einheit mit Gott. Arbeitet mit solch gÇttlichen Empfindungen.<br />
Darin liegt wahres GlÉck. Die sinnlichen, weltlichen Freuden<br />
werden euch niemals bestÅndig glÉcklich machen. Auch wenn Meinungsverschiedenheiten<br />
bestehen, solltet ihr in Einheit arbeiten. Es<br />
sollte keine Gruppierungen und Abspaltungen geben. Der Schmerz,<br />
den ihr Anderen dadurch zufÉgt, erreicht mich. Ihr solltet deshalb in Einheit<br />
zusammenarbeiten, miteinander wie BrÉder verkehren und fÉr das<br />
Wohlergehen der Welt arbeiten. Das macht mich glÉcklich. Wenn ihr<br />
Andere grÉsst, tut es aus ganzem Herzen. Ihr nennt euch BrÉder, aber<br />
sagt in grantigem Ton: „Hallo, hallo, <strong>Sai</strong> Ram” (Swami imitiert, wie wir<br />
grantig „<strong>Sai</strong> Ram, <strong>Sai</strong> Ram” brummen). Sagt es sanft, sÉss, mit lÅchelndem<br />
Gesicht. Eine frohe Stimmung, ein frohes Gesicht, frohe Worte<br />
und frohe Arbeit sollten eure leitende Kraft sein. Ihr solltet lÅchelnd sprechen<br />
- kein kÉnstliches KinolÅcheln (Swami imitiert ein kÅnstliches GelÖchter),<br />
sondern ein LÅcheln, das aus ganzem Herzen kommt. Die Vergangenheit<br />
ist vorbei. Vergesst die Vergangenheit. Sorgt euch nicht um<br />
die Zukunft. Die Gegenwart ist wichtig. Es ist keine gewÇhnliche Gegenwart<br />
- es ist die Allgegenwart. Verkehrt mit diesem Denken und<br />
Empfinden wie BrÉder miteinander. Entwickelt mehr und mehr Einheit.<br />
In der Einheit liegt gewaltige Kraft. Mit Einheit entfaltet ihr euch auf der<br />
individuellen Ebene, und zugleich entwickelt sich auch das Land. Liebe<br />
erzeugt Einheit. Mit Liebe kÇnnt ihr Alles in dieser Welt erreichen. Ihr<br />
habt in den letzten drei bis vier Tagen diskutiert. Gebt heute alle Fehler<br />
und allen Hass auf. Reinigt euch. Seid immer glÉcklich. Kehrt glÉcklich<br />
nach Hause zurÉck.<br />
Prashanti ist eine grosse Werkstatt. Ihr kommt mit einem KÇrper hierher,<br />
der mit einem Auto vergleichbar ist. Alle Schrauben, Muttern, Bolzen,<br />
Sitze und Sprungfedern waren verbraucht. Die Autos/KÇrper kamen<br />
in diese Werkstatt und kehren repariert, verwandelt, mit neuem<br />
Farbanstrich zurÉck. Wenn ihr in eure LÅnder zurÉckkehrt und die Menschen<br />
beobachten, wie ihr jetzt mit euren Feinden sprecht, sehen sie,<br />
welche Verwandlung mit euch geschehen ist. Sie sollten Éberrascht<br />
sein. Teilt mit Anderen. Swami lehrt euch dies alles aus Liebe, damit<br />
ihr gut seid und andere gut macht und Liebe entwickelt. Ich beende meine<br />
Ansprache. Um sechs Uhr ist ein kulturelles Programm in der<br />
316
Poornachandra-Halle. Ihr habt noch 45 Minuten Zeit. Nehmt euren<br />
Abendtee und Erfrischungen und kommt zur Poornachandra-Halle.<br />
Hari bhajana bina...<br />
(Ansprache anlÖsslich des Abschlusses der Delegiertenkonferenz der Gruppenund<br />
Zentrumsleiter aus Ñbersee. Ñbersetzung vom Tonbandmitschnitt unter Hinzuziehung<br />
der vom Ashram herausgegebenen Fassung. Prashanti Nilayam,<br />
24.11.)<br />
317
25. Dezember<br />
Opfergeist fÄhrt zu Unsterblichkeit<br />
Von den Moslems als Allah verehrt,<br />
als Jehova von den Christen,<br />
als der lotosÖugige Lord Vishnu<br />
von den Vaishnavas und<br />
als Shambhu von den Verehrern Shivas;<br />
Gott wird verehrt als das Eine HÄchste Selbst,<br />
welches Gesundheit und Wohlstand verleiht.<br />
Die Menschen mÄgen Gott<br />
in verschiedenen Namen und Formen verehren,<br />
aber der eine gleiche Gott antwortet auf die Gebete aller.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
VerkÇrperungen der Liebe! Jeder ist sich der Tatsache bewusst, dass<br />
das Menschenleben hÇchst wertvoll, edel und heilig ist. Die ehemaligen<br />
SchÉlerinnen der Shri <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong>-UniversitÅt in Anantapur, die sich<br />
selbst als „Botschafterinnen von <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong>“ bezeichnen, erbringen<br />
viele Dienste zum Wohl der Gesellschaft. Zuerst und vor allem muss<br />
man die wahre Bedeutung des Begriffs „Botschafter“ verstehen. Jeder<br />
Mensch ist ein Botschafter Gottes. Jeder ist durch den Willen Gottes<br />
in diese Welt hineingeboren. Nur stÅndige Nachforschung wird den Hintergrund<br />
sichtbar machen, aus dem heraus Gott seine Botschafter in<br />
die Welt schickt.<br />
Die oberste Pflicht des Menschen ist es,<br />
den Strom der gÄttlichen Liebe<br />
zu Jedem und Allem fliessen zu lassen.<br />
Der Mensch ist nicht dazu geboren,<br />
nur fÅr sich selbst zu leben.<br />
Nur wenn er sein Leben dem Dienst an der Gesellschaft widmet, wird<br />
er sich selbst veredeln und SelbsterfÅllung erlangen.<br />
Gott hat Menschen in diese Welt geschickt,<br />
um diese Botschaft zu leben und zu lehren.<br />
Welchen Sinn hat die menschliche Geburt, wenn der Mensch wie ein<br />
Klumpen Lehm bleibt und nicht der Gesellschaft dient?<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
318
Da ihr als Mensch geboren seid, mÉsst ihr die innewohnende GÇttlichkeit<br />
verwirklichen. Die oberste Pflicht jedes Einzelnen als eines Botschafters<br />
Gottes ist es, die Prinzipien von Wahrheit, Liebe und Frieden<br />
zu leben und zu lehren, die GlÉckseligkeit zu erfahren und diese mit<br />
Anderen zu teilen. Wer weltliche, flÉchtige und Åusserliche Dinge propagiert,<br />
kann nicht ein Botschafter Gottes genannt werden.<br />
Als Jesus geboren wurde, kamen drei arabische KÇnige, um ihn zu sehen.<br />
Sie waren ÉberglÉcklich, als sie das neugeborene Kind sahen. Als<br />
sie aufbrachen, sagte der erste KÇnig zu Mutter Maria: „Mutter, du hast<br />
ein Kind geboren, das Gott liebt.“ Der zweite KÇnig sagte: „Mutter, du<br />
hast ein Kind geboren, das von Gott geliebt werden wird.“ Der dritte<br />
KÇnig sagte: „Mutter Maria, dein Kind ist nicht verschieden von Gott,<br />
Beide sind ein und dasselbe.“ Sobald ihr die innere Bedeutung dieser<br />
drei Aussagen verstanden habt, werdet ihr die Wahrheit wissen. Wer<br />
Gott liebt, ist der Botschafter Gottes; wen Gott liebt, der ist der Sohn<br />
Gottes; und wer das Prinzip der Einheit versteht, wird Eins mit Gott.<br />
Heutzutage gibt es nur Wenige, welche die Botschaft Gottes verkÉnden.<br />
Die Mehrheit der Menschen macht gerade das Gegenteil. Da der<br />
Mensch die gÇttliche Liebe empfangen hat, sollte er seine Mitmenschen<br />
das gleiche Prinzip lehren. Als Jesus seine sterbliche HÉlle verliess, rief<br />
er aus: „Alle sind Eins, mein lieber Sohn! Behandle alle gleich.“ Gebt<br />
die Anhaftung an den KÇrper auf. Der KÇrper unterliegt der VerÅnderung<br />
und wird sich schliesslich auflÇsen. Gott ist die VerkÇrperung der<br />
Wahrheit. Wahrheit ist das, was sich in Vergangenheit, Gegenwart und<br />
Zukunft nicht verÅndert. Ihr mÉsst dem Weg der Wahrheit folgen, um<br />
das Prinzip der Wahrheit und der gÇttlichen Liebe verkÉnden zu kÇnnen.<br />
Gott liebt Jene, die dem Pfad der Wahrheit folgen. Jesus verbreitete<br />
die gÇttliche Botschaft der Liebe. Er sagte: „Der Tod ist das Kleid<br />
des Lebens.“ Deshalb mÉsst ihr die Anhaftung an den KÇrper aufgeben<br />
und Anhaftung an die gÇttliche Seele entwickeln. Der KÇrper ist wie eine<br />
Blase auf dem Wasser. Er ist nur ein Kleid der individuellen Seele.<br />
Die Schriften von Bharat lehren: „Der KÇrper ist der Tempel Gottes und<br />
der innewohnende Geist ist ewig gÇttlich“. Die uralte und ewige GÇttlichkeit<br />
nimmt menschliche Form an, um den Menschen den Weg der<br />
Wahrheit zu zeigen. So wie der Sohn der rechtmÅssige Erbe des Vaters<br />
ist, so hat der Mensch das gleiche Recht auf Gottes Eigentum an Liebe,<br />
Wahrheit, Geduld, und Frieden. Das Prinzip der Liebe ist das HÇchste.<br />
Liebe ist das allen Werten zugrundeliegende Prinzip. Liebe ist Gott, lebt<br />
in Liebe.<br />
Jeder Mensch ist ein Botschafter Gottes. Der Mensch sollte sein Leben<br />
nicht nur mit Essen, Trinken und Schlafen verschwenden. In Wirklich-<br />
319
keit ist ein solches Leben eine Beleidigung der menschlichen Natur.<br />
Jede Handlung des Menschen sollte die gÇttliche Botschaft widerspiegeln.<br />
UnglÉcklicherweise ist dies bei den heutigen Menschen nicht der<br />
Fall. Manche Menschen nehmen fÉr sich in Anspruch, ihr Leben der<br />
Mission Gottes gewidmet zu haben. Aber in Wirklichkeit ist es nicht so.<br />
Sie verschwenden ihre kostbare Zeit mit materiellen Bestrebungen. Es<br />
ist nichts Falsches daran zu studieren, einer Erwerbsarbeit nachzugehen<br />
und Geld zu verdienen; vorausgesetzt, dies wird alles im richtigen<br />
Geist getan, der wohltuend fÉr Alle und Jeden ist.<br />
Ihr seht viele Menschen leiden. Auf welche Weise helft ihr ihnen? Jesus<br />
erhob Einspruch gegen die Praxis von Tieropfern in Jerusalem. Als Ergebnis<br />
davon sah er sich starker Feindseligkeit ausgesetzt. Menschen,<br />
die der Menschheit helfen wollen, wird Leid zugefÉgt. Die DualitÅten<br />
des Lebens, wie Leid und Freude, gehen Hand in Hand.<br />
Leid und Freude existieren zusammen;<br />
es ist unmÄglich, sie zu trennen;<br />
Freude existiert nicht fÅr sich;<br />
die Frucht des Schmerzes ist die Freude.<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Die Botschaft der Wahrheit muss in der ganzen Welt verkÉndet werden.<br />
Ohne Schmerz erkennt man den Wert der Freude nicht. Der Wert des<br />
Lichtes kann nur erkannt werden, wenn Dunkelheit da ist. Dies war die<br />
Lehre von Jesus. Man muss Schwierigkeiten Éberwinden, um im Leben<br />
erfolgreich zu sein. Macht die Leidenden glÉcklich. Betrachtet jede<br />
Handlung als Gottes Werk. Von Geburt an erfÅhrt der Mensch Leid und<br />
Freude. Aber er ist unfÅhig zu verstehen, dass im Schmerz GlÉck liegt.<br />
Welche Art von GlÉck? Ist es mit dem KÇrper oder mit dem Geist verbunden?<br />
Nein. Es ist mit dem GÇttlichen Selbst verbunden.<br />
Frieden ist fÉr den Menschen auf allen drei Ebenen – KÇrper, Geist und<br />
Seele - wesentlich. Aus diesem Grund singen wir am Schluss des Bhajansingens<br />
dreimal „Frieden“. Der Mensch kann auf diesen drei Ebenen<br />
nur Frieden erlangen, wenn er Liebe zu Gott entwickelt. Ein Mensch<br />
ohne Liebe zu Gott wird nie-mals friedvoll sein. Alle weltlichen VergnÉgungen<br />
sind vorÉbergehend und flÉchtig. Die gleiche Ansicht wurde<br />
von Adi Shankaracarya ausgesprochen:<br />
„Geld, Macht und Jugend sind vorÅbergehend<br />
und werden nicht lange dauern.<br />
Seid nicht stolz auf Wohlstand,<br />
320
Nachkommenschaft und Jugend;<br />
der Strom der Zeit mag sie in einem Augenblick zerstÄren.”<br />
Was ist GlÉck? Bedeutet es, in einem klimatisierten Raum zu sitzen<br />
oder kÇstliche Mahlzeiten zu sich zu nehmen? Diese Dinge verschaffen<br />
GlÉck nur auf der kÇrperlichen und der mentalen Ebene, nicht auf der<br />
Ebene Atmans. Wahres GlÉck ist, was auf den Atman bezogen ist. Ihr<br />
solltet euch nicht vor Schwierigkeiten fÉrchten, sie sind vorÉberziehende<br />
Wolken. Schwankt nicht. Folgt dem Herzen, das fest und unerschÉtterlich<br />
ist. Die Einheit von Kopf, Herz und Hand ist fÉr den Menschen<br />
wesentlich. Dies ist die wahre Bedeutung des christlichen<br />
Kreuzes. (Swami machte das Kreuzzeichen, um zu zeigen, wie es sich<br />
Éber Herz, HÅnde und Kopf ausbreitet.) Gebt Gott in eurem Herzen<br />
Raum. Sinnt Éber ihn nach und vollbringt gute Handlungen. Betrachtet<br />
jedes Tun als Gottes Werk und handelt entsprechend. Den Armen nur<br />
Essen zu geben und Kleider an sie zu verteilen, ist noch kein Dienst<br />
am NÅchsten. Zusammen mit diesen Dingen muss die ewig wÅhrende<br />
Liebe gepflegt werden. Vom Morgen bis zum Abend sollten alle eure<br />
Handlungen von Liebe erfÉllt sein.<br />
Beginnt den Tag mit Liebe,<br />
fÅllt den Tag mit Liebe,<br />
verbringt den Tag mit Liebe,<br />
beendet den Tag mit Liebe,<br />
dies ist der Weg zu Gott.<br />
Es sind sehr Wenige, die fÉr diese Botschaft Propaganda machen. Es<br />
reicht nicht aus, sich selbst einen Botschafter zu nennen; ihr habt die<br />
gÇttliche Botschaft zu verbreiten. GlÉcklich sind Jene, welche Gottes<br />
Worte beachten. ErfÉllt eure Pflicht, Gottes Botschaft zu verbreiten, unabhÅngig<br />
davon, ob die Menschen zuhÇren oder nicht.<br />
Viele Menschen nennen sich selbst Devotee, ohne die Bedeutung und<br />
den tieferen Sinn des Begriffs der religiÇsen Verehrung (devotion) zu<br />
verstehen. Gottesverehrung ist nicht auf die DurchfÉhrung von Riten<br />
und Ritualen beschrÅnkt. Wahre Gottesverehrung liegt darin, den Worten<br />
Gottes zu gehorchen und seine Botschaft zu verbreiten. Trotz unzÅhliger<br />
Schwierigkeiten wich KÇnig Harishcandra niemals vom Pfad<br />
der Wahrheit ab. Verehrt Gott sowohl in Zeiten des Leids wie auch in<br />
denen der Freude. Durch die Wirkung des Eisernen Zeitalters verehren<br />
unglÉcklicherweise die Menschen Gott nur, wenn alles gut geht; aber<br />
sie kritisieren ihn in Zeiten von Schwierigkeiten. Als befohlen worden<br />
321
war, dass alle JÉnger von Jesus mit ihm gekreuzigt werden sollten, verweigerten<br />
sogar seine engsten JÉnger Petrus, MatthÅus und Paulus,<br />
sich als seine Gefolgsleute zu bezeichnen. KÇnnen diese wahre JÉnger<br />
(Devotees) genannt werden? Seid darauf vorbereitet, um Gottes willen<br />
Alles zu opfern. Missachtet unter keinen UmstÅnden die Gebote Gottes.<br />
Dies ist Entschlossenheit. Entschlossenheit lÅsst den Opfergeist<br />
wachsen, welcher zur Unsterblichkeit fÉhrt.<br />
„Unsterblichkeit kann nur durch Opfergeist erlangt werden, und nicht<br />
durch Wohlstand, Nachkommenschaft oder Handlung“. Wenn Geld<br />
und Gesundheit verloren ist, kÇnnen sie zurÉckgewonnen werden,<br />
wenn jedoch der Charakter verloren geht, ist Alles verloren. Heutzutage<br />
strebt der Mensch erheblich nach Wohlstand und GlÉck, wÅhrend er<br />
den Charakter vernachlÅssigt. Wahrheit und gÇttliche Liebe begrÉnden<br />
Wohlstand. Wenn ihr ernsthaft dem Weg der Wahrheit folgt, werdet ihr<br />
nicht auf Schwierigkeiten treffen. Wie kÇnnt ihr erwarten, dass Gott<br />
euch schÉtzt und euch seine Gnade erweist, wenn ihr nicht der Wahrheit<br />
verpflichtet seid? Wahre Gottesverehrung liegt darin, sowohl Freude<br />
als auch Leid mit Gleichmut anzunehmen. Diese gÇttliche Botschaft<br />
sollte an Andere weitergegeben werden. Die wahre Botschaft ist die<br />
Botschaft der Liebe. Teilt eure Liebe mit Jedem. Es gibt keinen grÇsseren<br />
Reichtum als Liebe.<br />
Einst erschien Johannes im Traum ein Engel und gab ihm ein Buch mit<br />
der Bitte, es zu lesen und seinen Inhalt in sich aufzunehmen. Hier bedeutet<br />
„aufnehmen“, die wesentliche Botschaft dieses Buches in die<br />
Praxis umzusetzen. Valmiki nannte Ravana einen Narren, obwohl dieser<br />
64 Arten des Wissens gemeistert hatte, weil er nicht umsetzte, was<br />
er gelernt hatte. Rama dagegen praktizierte, was er gelernt hatte.<br />
Der Vedanta sagt: „Wer Brahman erkennt, wird selbst zu Brahman“. Johannes<br />
Åhnelte Jesus in jeder Hinsicht, da er stÅndig Éber ihn kontemplierte.<br />
„Wie du denkst, so wirst du.“ Wenn du unaufhÇrlich an Gott<br />
denkst, wirst du seine Form annehmen. Prahlada gab auch in Zeiten<br />
der Not niemals die Namensrezitation auf. Als er sich Lord Narayana<br />
vollstÅndig hingegeben hatte, wurde er beschÉtzt. Als er in den Ozean<br />
geworfen wurde, nahmen die Wellen die Form von Lord Narayana an.<br />
Als er vom Berggipfel geworfen wurde, hielt ihn Lord Narayana in seinen<br />
Armen; und als er von giftigen Schlangen gebissen wurde, wurde<br />
das Gift zu Nektar. Seid niemals deprimiert, wenn ihr von Schwierigkeiten<br />
niedergedrÉckt werdet. Gott wird euch niemals PrÉfungen auferlegen,<br />
die ihr nicht ertragen kÇnnt. Er testet seine Devotees auf ver-<br />
322
schiedene Arten. FÉrchtet niemals einen Test. Seid bereit, fÉr Gott sogar<br />
euer Leben zu opfern. Nur dann wird Gott euch schÉtzen.<br />
UrsprÉnglich wurde Jesus von Paulus gehasst. Eines Tages erschien<br />
ihm Jesus im Traum und fragte ihn liebevoll: „Paulus, was habe ich dir<br />
angetan, warum kritisierst du mich? All deine Probleme sind Folgen deiner<br />
eigenen Handlungen; ich bin nicht verantwortlich fÉr dein Leiden.“<br />
Paulus wurde daraufhin transformiert und wurde zu einem Heiligen. So<br />
verwandelte Jesus viele SÉnder zu Heiligen. Verehrt Jesus, indem ihr<br />
seinen Idealen folgt. Jesus wies auf drei Stadien hin. Das erste Stadium<br />
ist: „Ich bin ein Botschafter Gottes.“ Er wollte die Botschaft Gottes verkÉnden.<br />
Das Zweite ist: „Ich bin der Sohn Gottes.“ Der Sohn hat ein<br />
Anrecht auf das Eigentum des Vaters. Was ist das Eigentum Gottes?<br />
Wahrheit, Liebe, Geduld, Frieden und Rechtschaffenheit sind das Eigentum<br />
Gottes. Daher sollte der Mensch danach streben, diese Eigenschaften<br />
zu erlangen. Er muss diese Tugenden leben, erfahren und lehren.<br />
Nur dann verdient es der Mensch, Sohn Gottes genannt zu werden.<br />
Das dritte Stadium ist: „Ich und mein Vater sind Eins.“ Dieses Stadium<br />
ist erreicht, wenn das Prinzip der Einheit verwirklicht worden ist. Als Jesus<br />
diesen Stand erreicht hatte, litt er Éberhaupt nicht mehr; er war stets<br />
voll GlÉckseligkeit und fÉr Alles bereit. Selbst bei der Kreuzigung lÅchelte<br />
er, weil er wusste, dass er nicht der KÇrper ist. Der KÇrper muss<br />
vergehen, aber der Bewohner des KÇrpers hat keine Geburt und keinen<br />
Tod. In Wahrheit ist der Bewohner Gott selbst. Jesus verstand, dass<br />
der KÇrper nur eine HÉlle ist, und dass Gott der Bewohner ist.<br />
Ihr solltet den festen Glauben haben, dass ihr die Botschafter Gottes<br />
seid. VerkÉndet <strong>Sai</strong>s Botschaft in der ganzen Welt. Einige Leute werden<br />
es mÇgen und Andere nicht. KÉmmert euch nicht darum, was Andere<br />
sagen, sei es „ja“ oder „nein“. „Nein“ und „ja“ existieren nur in Beziehung<br />
zu euch; aber fÉr <strong>Sai</strong> ist alles ja, ja, ja. Gott hat keine MÅngel.<br />
Alle Worte und Taten Gottes sind perfekt. Ihr erlebt die Widerspiegelung,<br />
die Reaktion und den Widerhall eurer GefÉhle. Diese sind in ihrem<br />
Wesen psychologisch. Gott gibt immer nur Gutes. Versteht und erfahrt<br />
diese Wahrheit.<br />
MatthÅus war Steuereintreiber. Er besuchte regelmÅssig die Fischer<br />
und erkundete, wie weit ihr Glaube an Jesus gediehen war. Thomas<br />
pflegte an der GÇttlichkeit von Jesus zu zweifeln. In diesem Eisernen<br />
Zeitalter gibt es immer mehr solcher zweifelnden Thomase. Seid niemals<br />
in der Gesellschaft solcher Leute. Gott ist wie Feuer und ihr wie<br />
die Kohle. Wenn Kohle mit Feuer zusammen kommt, wird die Kohle<br />
eins mit Feuer. Entsprechend werdet ihr eins mit Gott, wenn ihr mit ihm<br />
in Kontakt kommt. Habt vollkommenes Vertrauen in Gott.<br />
323
VerkÇrperungen der Liebe! Alle sind Botschafter Gottes. Alle sind VerkÇrperungen<br />
der Liebe. Es gibt Niemanden, der keine Liebe hat. Aber<br />
ihr missbraucht sie, indem ihr sie auf weltliche Beziehungen richtet.<br />
Ohne Zweifel mÉsst ihr fÉr euren Ehepartner und eure Kinder sorgen.<br />
Aber das ist nicht Alles. Gott allein ist wichtig. Eine Null bekommt Wert,<br />
wenn eine Eins davorsteht. Der Mond ist eine Null, die Sonne ist eine<br />
Null, die Welt ist eine Null, nur Gott ist die Eins. Alles wird zu Nichts in<br />
Abwesenheit dieser Eins. Ein Held wird eine Null, wenn er Gott vergisst.<br />
Habt vollkommenen Glauben an den Herrn, an Gott. Gebt niemals irgendeinem<br />
Zweifel Raum. Dann werdet ihr ganz bestimmt erfolgreich<br />
sein. Jesus erfuhr und verkÉndete diese Wahrheit.<br />
Das englische Wort „Christmas“ wurde aus der lateinischen Sprache<br />
abgeleitet. In Wahrheit fÅllt Weihnachten in den Monat MÅrz, nicht in<br />
den Dezember. Da es im Dezember sehr kalt ist und die Menschen an<br />
ihre HÅuser gebunden sind, nutzen sie diese Zeit, um Weihnachten zu<br />
feiern. In Wirklichkeit wurde Jesus im Monat MÅrz geboren. Im Lauf der<br />
Zeit wurde diese Tatsache verdreht und in der Bibel falsch dargestellt.<br />
„Jeder Mensch hat eine andere Meinung“. Jeder legte die Bibel auf seine<br />
eigene Weise aus. Einige schrieben, dass Jesus niemals geboren<br />
wurde. Andere schrieben, dass es der Bruder von Jesus war, der gekreuzigt<br />
wurde und nicht Jesus, der zu dieser Zeit in Japan gewesen<br />
sein soll. All dies ist Phantasie. Jesus ist Wahrheit.<br />
Als Jesus ein kleiner Junge war, nahmen ihn seine Eltern mit nach Jerusalem<br />
zu einem Volksfest. Nach einiger Zeit sah Mutter Maria ihren<br />
Sohn nicht mehr neben sich, sie glaubte, dass er in der Menge verloren<br />
gegangen sei und suchte ihn in Panik. Schliesslich fand sie ihn in einem<br />
Tempel, wo er gespannt der Rede eines Priesters lauschte. Dieser Anblick<br />
erinnerte sie an die prophetischen Worte eines der arabischen<br />
KÇnige, die Jesus nach seiner Geburt besucht hatten, dass Jesus Gott<br />
lieben wÉrde. Sie nahm ihren Sohn in die Arme und vergoss FreudentrÅnen.<br />
Jesus sagte: „Mutter, du kannst mich in der Gesellschaft Gottes<br />
finden, aber du hast anderswo nach mir gesucht. Ich betrachte die NÅhe<br />
zu Gott als meinen grÇssten Reichtum.“<br />
Es steckt eine tiefe Botschaft in diesen Worten. Der Mensch sucht Gott,<br />
ohne zu erkennen, dass dieser alldurchdringend ist. Er ist die VerkÇrperung<br />
der Liebe und kann nur durch Liebe erreicht werden. Wenn ihr<br />
erkennt, dass ihr mit Gott seid, fÉr Gott, von Gott, dann werdet ihr Gott<br />
Éberall finden. StÅrkt die Äberzeugung, dass Gott in euch ist, mit euch,<br />
Éber euch, unter euch und um euch herum. Wie kÇnnt ihr nach einem<br />
alldurchdringenden Gott suchen? Der Heilige Tyagaraja drÉckte das<br />
324
Gleiche in einem Lied aus: „Oh Lord Rama! Wo soll ich dich suchen?<br />
Du bist meine einzige Zuflucht. Ich kann ohne dich nicht leben“. Mit diesen<br />
Worten sprang er in einen Fluss. Zu seiner Freude fand er im Fluss<br />
eine Figur Lord Ramas. „Oh Rama! Du bist so gross und mitfÉhlend;<br />
du bist stets mit mir. Diese Wahrheit nicht erkennend habe ich mein ganzes<br />
Leben in vollkommener Unwissenheit verbracht.“ Er pries Rama<br />
in vielfÅltiger Weise und drÉckte seine GefÉhle in dem Lied aus: „Oh<br />
Herr! Bitte komme in meine Wohnung“. Nur ein glÉhender AnhÅnger<br />
des Herrn kann diese GlÉckseligkeit in der Einheit mit Gott verstehen<br />
und erfahren. FÉr einen Malariakranken schmeckt Zucker bitter. Das<br />
Problem liegt in seiner Zunge, nicht im Zucker. Genauso ist es mit einem<br />
Menschen, der in weltliche Verlangen verstrickt ist. Er kann die SÉsse<br />
des GÇttlichen nicht erfahren. Habt die feste Äberzeugung: „Gott ist in<br />
mir, mit mir, um mich, hinter mir.“ Wenn ihr so denkt, werdet ihr gÇttlich.<br />
Denkt niemals, dass ihr von Gott getrennt seid.<br />
Als ich gestern Saris an die „Botschafterinnen“ verteilte, drÉckten sie<br />
ihre Dankbarkeit aus, indem sie „Danke, Swami“ sagten. Ich ermahnte<br />
sie: „Dankt mir nicht. Ich bin kein Fremder. Dankt ihr eurer Mutter, die<br />
euch jeden Tag das Essen gibt? Ihr kÇnnt einer aussenstehenden Person<br />
danken, die euch einen Gefallen getan hat, aber ich bin keine aussenstehende<br />
Person.“ Deshalb sagt niemals „danke“ zu Swami. Betrachtet<br />
Swami als euch selbst. Nur dann habt ihr den richtigen Zugang<br />
zu Swami. Ich wÉnsche fÉr mich nichts von euch, noch sage oder tue<br />
ich Irgendetwas fÉr mich. Ich wÉnsche nichts ausser einer Sache – eure<br />
Liebe. Selbst diese ist nicht euer Eigentum; diese ist ebenso mein Eigentum.<br />
Liebe kann durch kein Mittel verdient werden. Sie ist ein Geschenk<br />
Gottes. Schenkt Gott dieses Geschenk der Liebe. Nur dann erreicht<br />
ihr SelbsterfÉllung. Dies ist eure Pflicht. Unsere Vorfahren<br />
pflegten zu beten:<br />
„Oh Herr! Ich biete dir mein Herz an,<br />
das nichts Anderes ist als dein Geschenk.<br />
Ich biete dir an, was du mir gegeben hast.<br />
Was sonst kann ich dir anbieten?<br />
Nimm freundlich meine bescheidene<br />
und flehentliche Anrufung an.“<br />
(Gedicht in Telugu)<br />
Ein Mensch mit so edlen GefÉhlen ist ein wahrer Devotee und ein<br />
Mensch mit Opfergeist. Seine Hingabe zu rÉhmen und Andere dadurch<br />
auszuschliessen, bedeutet, egoistisch zu sein. Gebt Egoismus niemals<br />
325
Raum. Grosse Devotees wie Tukaram, Ramadas und Tyagaraja hatten<br />
sich schweren SchicksalsprÉfungen zu stellen, bevor sie Gottes Gnade<br />
gewinnen konnten. Schwierigkeiten sind ein wesentlicher Bestandteil<br />
des Lebens grosser Devotees.<br />
Gott unterzieht seine Devotees PrÉfungen, so dass ihr Glauben an ihn<br />
gefestigt werden kann und ihre Herzen gereinigt werden. Es erfordert<br />
von euch eine grosse Anstrengung, ein verschmutztes GefÅss zu reinigen.<br />
Schwierigkeiten haben den Sinn, das GefÅss eures Herzens zu<br />
reinigen. Als man Tyagaraja die Figur von Rama weggenommen hatte,<br />
war er gramgebeugt. Er stellte die GÇttlichkeit Ramas in Frage: „Hast<br />
du keine Macht, meine Probleme zu lÇsen oder mangelt es mir an Hingabe?<br />
Zweifellos habe ich die Hingabe, also hast du keine Macht.“ Auf<br />
diese Art und Weise fuhr er fort, seine Hingabe zu rÉhmen und im Verlauf<br />
dessen wurde er egoistisch. Als er meditierte, erwachte in ihm die<br />
Weisheit. Er erkannte es als Torheit, an Ramas GÇttlichkeit zu zweifeln.<br />
Er Éberlegte, wie wohl ein Affe ohne die Gnade Lord Ramas den Ozean<br />
Éberqueren kÇnne? Wenn es Rama an Macht mangeln wÉrde, wÉrde<br />
dann Lakshmana ihn verehren oder wÉrde dann Lakshmi, die GÇttin<br />
des Wohlstands, ihm dienen? Und wÉrde der hochintelligente Bharata<br />
Rama seine Ehrerbietungen darbringen? „Oh Rama! Deine Macht ist<br />
ganz gewiss gewaltig. Nur aufgrund meiner Unwissenheit und Niedrigkeit<br />
habe ich an deiner GÇttlichkeit gezweifelt.“ Er bat Rama um Verzeihung<br />
und Éberantwortete sich ihm.<br />
Wenn ihr euer Herz reinigt und euch Gott vollkommen Éberantwortet,<br />
manifestiert er sich augenblicklich. Er zÇgert nicht einen Augenblick.<br />
Dies bewies sich auch im Falle von Ramadas. Als Ramadas sich dem<br />
Herrn vollstÅndig Ébergab, gingen Rama und Lakshmana verkleidet<br />
zum KÇnig Tanisha und zahlten die Steuer im Namen von Ramadas.<br />
Als sie gefragt wurden, wer sie seien, antworteten sie, dass sie Diener<br />
von Ramadas seien. So sehen wir, dass der Herr im Fall vollkommener<br />
Äberantwortung der Diener seines Devotees wird. Dies ist die Macht<br />
der Hingabe.<br />
Auf dem Pfad der Hingabe gibt es viele Hindernisse. Manche Menschen<br />
klagen Gott in Zeiten von Schwierigkeiten an, kritisieren und tadeln<br />
ihn. Jeder hat jedoch die Folgen seiner eigenen Handlungen zu<br />
tragen. Gott bleibt unberÉhrt. Gott ist rein, unbefleckt und heilig. Lasst<br />
die Leute alles MÇgliche sagen, bleibt gelassen und ruhig. FÉhrt keine<br />
unnÇtigen Debatten. Dies bringt nur Feindschaft hervor. Sprecht sanft<br />
und gefÅllig mit einem lÅchelnden Gesicht. Dies wird die Kritik zum<br />
Schweigen bringen. LÅcheln ist die beste Antwort auf Kritik. Als Paulus<br />
Jesus fortwÅhrend anklagte, ging Jesus liebevoll zu ihm und schenkte<br />
326
ihm ein freundliches LÅcheln. Die SÉsse des nektargleichen LÅchelns<br />
von Jesus verwandelte das giftige Herz von Paulus. Seid stets gut aufgelegt,<br />
auch in Zeiten von Not. Habt stets ein lÅchelndes Gesicht, niemals<br />
ein RizinusÇl-Gesicht. „GlÉcklichsein ist Einheit mit Gott.“<br />
Wir haben hier jedes Jahr Weihnachten gefeiert. Das wahre Weihnachtsfest<br />
wird nur in Prashanti Nilayam gefeiert, wo sich Menschen<br />
aller Religionen zusammenfinden, um es zu feiern. Äblicherweise feiern<br />
die Hindus ihre Hindu-Feste, die Moslems feiern ihre Feste, die<br />
Christen die ihren, und so weiter. Nur in Prashanti Nilayam kommen<br />
Menschen aller Religionen zusammen – Hindus, Moslems, Christen,<br />
Parsen. etc. – um Weihnachten zu feiern. Prashanti Nilayam symbolisiert<br />
die Einheit aller Religionen. Anderswo trinken die Leute, essen<br />
nicht-vegetarisches Essen und sind im Namen von Weihnachten ausgelassen.<br />
Aber in Prashanti Nilayam wird Weihnachten in einer heiligen<br />
AtmosphÅre gefeiert. Weihnachten in Prashanti Nilayam ist ein heiliger<br />
Tag.<br />
Setzt Alles in die Praxis um, was ihr hier gelernt habt, auch nachdem<br />
ihr in eure LÅnder zurÉckgekehrt seid. StÅrkt die Äberzeugung, Botschafter<br />
Gottes zu sein und verbreitet die gÇttliche Botschaft weit und<br />
breit. Dies ist eure oberste Pflicht. Es gibt keinen grÇsseren Dienst.<br />
Strebt nach dem Wohlergehen der ganzen Welt. Die Welt ist wie ein<br />
grosses Haus. Die LÅnder kÇnnen mit seinen verschiedenen Zimmern<br />
verglichen werden. Seid nicht dieser engen Meinung, dass nur euer<br />
Land glÉcklich sein sollte. Seid weitherzig. Betet fÉr das Wohlergehen<br />
aller Nationen. Auf dieser Grundlage beteten die Alten: „MÇgen alle<br />
Welten glÉcklich sein“. Kultiviert Liebe. Dies ist wahre spirituelle Praxis.<br />
Gestern fÉhrten die Kinder ein wunderbares TheaterstÉck auf, in dem<br />
die Macht der Liebe dargestellt wurde. Liebe kann sogar die schlechten<br />
Menschen verwandeln. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Schlechten<br />
verwandelt sind. Seid geduldig. Entwickelt eure Liebe mehr und<br />
mehr. Niemand kann die GÇttlichkeit und Heiligkeit von <strong>Sai</strong> verstehen.<br />
Vor zwanzig Jahren, als Weihnachten zum ersten Mal in Prashanti Nilayam<br />
gefeiert wurde, sang ich folgendes Lied:<br />
„Liebe ist meine Gestalt, Wahrheit ist mein Atem,<br />
GlÅckseligkeit ist meine Nahrung.<br />
Mein Leben ist meine Botschaft,<br />
Ausdehnung ist mein Leben.<br />
Keine BeschrÖnkung fÅr Liebe,<br />
keine <strong>Sai</strong>son der Liebe, keine Geburt, kein Tod.”<br />
327
Wenn euch Jemand bittet, ihm von <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> zu erzÅhlen, dann singt<br />
dieses Lied. Es wird die gesamte Botschaft vermitteln. Sagt diesem<br />
Menschen, dass Liebe <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong>s Gestalt ist und sein Leben seine Botschaft.<br />
Entwickelt das GefÉhl der Bruderschaft der Menschen und der<br />
Vaterschaft Gottes.<br />
(Prashanti Nilayam, 25.12.)<br />
328
Andere Titel aus dem <strong>Rosenkreis</strong>-<strong>Verlag</strong><br />
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Der Welt-Avatar<br />
<br />
Lehre und Offenbarungen<br />
Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />
614 Seiten, Hardcover, ISBN 3-9521968-2-7<br />
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> ist der Welt-Avatar unserer Zeit. Er ist der Weltlehrer. Das<br />
heisst, das GÇttliche hat sich in ihm als Menschen inkarniert, um uns erneut<br />
bewusst zu machen, dass auch wir gÇttlichen Ursprungs sind. In diesem<br />
Buch sind die Strahlen seiner Lehre so gebÉndelt, dass sie, wie durch ein<br />
Brennglas, auf die akuten menschlichen Probleme gerichtet sind.<br />
Seine Lehre zeichnet sich durch ihre Klarheit und Einfachheit aus, so dass jeder<br />
Mensch sie verstehen und in die Praxis umsetzen kann.<br />
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> ist hier, um uns die gÇttliche Liebe erneut zu beweisen, uns<br />
zu fÉhren, zu belehren und uns die neuen Offenbarungen zu verkÉnden.<br />
Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-3-5 auch in Englisch erhÅltlich:<br />
“Teaching and Revelations”, 511 Seiten, Hardcover, mit umfangreichem<br />
Index zur themenbezogenen Suche.<br />
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Der Welt-Avatar<br />
<br />
AnkÉndigung und neues Wirken<br />
Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />
372 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-0-0<br />
Der Tibetanische Meister Djwhal Khul, Autor eines umfassenden Werkes<br />
Éber esoterische Philosophie in Zusammenarbeit mit Alice A. Bailey, sagte<br />
am Anfang dieses Jahrhunderts: “Ich mÇchte hier behaupten und erklÅren,<br />
dass die grosse und befriedigende Antwort auf alle menschlichen Fragen und<br />
BedrÅngnisse in der Doktrin der Avatare zu finden ist.”<br />
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> ist der Welt-Avatar unserer Zeit. Er ist der Weltlehrer.<br />
Dieses Buch vermittelt eine vergleichende GegenÉberstellung der beiden<br />
grossen Lehren anhand von Zitaten aus rund 65 BÉchern beider Quellen.<br />
Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-4-3 auch in Englisch erhÅltlich:<br />
“Announcement and New Activity”, 376 Seiten, broschiert.<br />
329
Amrita Vahini<br />
von Sudha Aditya<br />
110 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-1-9<br />
Dieses kleine Buch entstand im Auftrag des Heiligen und Lehrers <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong><br />
<strong>Baba</strong>, der in SÉdindien lebt und weltweit von Millionen Menschen als Welt-<br />
Avatar verehrt wird.<br />
Es ist ein Leitfaden fÉr den spirituellen Weg, den zu gehen wir alle aufgerufen<br />
sind. Das SchÇne an diesem Buch sind die klaren Antworten auf Fragen, die<br />
alle suchenden Menschen beschÅftigen.<br />
Wir leben in einer Zeit, in der sich ein grosser Umbruch abzeichnet. Die in<br />
diesem Buch beschriebenen Lehren machen deutlich, dass es jedem Menschen<br />
mÇglich ist, spirituelle QualitÅten in das tÅgliche Leben einzubinden.<br />
Des Menschen Weg<br />
Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />
70 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-5-1<br />
Wir fragen uns: Was ist mit der Menschheit los? Diese Schrift versucht einige<br />
wichtige HintergrÉnde aufzudecken.<br />
Wir sind in kosmische, solare, planetarische, nationale und persÇnliche EinflÉsse<br />
eingebunden. DarÉber besser Bescheid zu wissen, lÅsst uns zuversichtlich<br />
und mutig den Weg weitergehen, der uns hÇheren Zielen entgegenfÉhrt.<br />
Ausgesuchte Zitate zum Thema aus den Lehren des Avatars <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong><br />
<strong>Baba</strong> und des Tibetanischen Meisters Djwhal Khul.<br />
Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-9-4 auch in Englisch erhÅltlich:<br />
“The Way of Man”, 88 Seiten, broschiert.<br />
330
Shamballa - Hierarchie - Menschheit<br />
Das grosse Dreieck<br />
Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />
439 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-7-8<br />
Es gibt drei grosse EnergiestrÇme, die sich in der Welt machtvoll auswirken.<br />
Diese werden den Lauf des Weltgeschehens bestimmen:<br />
Die erste und mÅchtigste Kraft strÇmt in die Welt aus Shamballa, aus dem<br />
planetarischen Zentrum, das den Willen Gottes kennt. Nur zweimal in der<br />
frÉhen planetarischen Geschichte liess diese Shamballa-Energie ihre Anwesenheit<br />
direkt verspÉren. Jetzt strÇmt diese Kraft wieder aus dem Heiligen<br />
Zentrum aus. Sie verkÇrpert den Willensaspekt der gegenwÅrtigen Weltkrise<br />
und deren beiden Nebenwirkungen: erstens die ZerstÇrung dessen, was in<br />
den derzeitigen Erscheinungsformen, in StaatsfÉhrung, Religion und Gesellschaft<br />
unerwÉnscht und hinderlich ist.<br />
Zweitens die nach Synthese strebende Kraft, die das vereint und verbindet,<br />
was bisher getrennt war. Die Shamballa-Kraft ist so neu und unbekannt, dass<br />
es fÉr die Menschheit schwer ist, sie als das zu erkennen, was sie ist, nÅmlich<br />
die Demonstration des wohltÅtigen Willens Gottes in neuer und machtvoller<br />
Wirksamkeit. Die zweite Hauptkraft ist die der Geistigen Hierarchie, des planetarischen<br />
Zentrums, wo die Liebe Gottes herrscht. Sie bahnt jetzt eine ihrer<br />
zyklischen HauptannÅherungen an die Menschheit an.<br />
Die Menschheit selbst ist das dritte planetarische Hauptzentrum, durch das<br />
einer der drei gÇttlichen Aspekte, nÅmlich die Intelligenz, zum Ausdruck<br />
kommt und in der Welt Wirkungen hervorbringt.<br />
Diese drei Zentren hÅngen untereinander eng zusammen.<br />
Es ist interessant, dass sie stets nur durch Menschen zu wirksamer TÅtigkeit<br />
kommen. Diejenigen von euch, die bemÉht sind, der Menschheit zu dienen<br />
und der Hierarchie zu helfen, mÉssen sich bemÉhen, mit den KrÅften von<br />
Shamballa oder der Hierarchie in Verbindung zu kommen und die GrÉnde fÉr<br />
die menschliche Not aufzuspÉren.<br />
Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-8-6 auch in Englisch erhÅltlich:<br />
“Shamballa-Hierarchy-Mankind, The Great Triangle”, 382 Seiten, broschiert.<br />
331
MEDITATION IST LEBEN<br />
GOTT MEDITIERT.<br />
UND SOLANGE GOTT MEDITIERT,<br />
BLEIBT DAS UNIVERSUM IN MANIFESTATION.<br />
Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />
228 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-0-8<br />
Das Thema Meditation beschÅftigt seit Jahrzehnten immer mehr Menschen.<br />
Dieses Buch enthÅlt Informationen Éber HintergrÉnde, Methodik und Ziel der<br />
Meditation aus den beiden grossen philosophischen Lehren des Welt-Avatars<br />
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> und von Alice A. Bailey/Tibeter.<br />
Meditation hat mit Sinnfindung zu tun, sie sollte nicht <strong>beim</strong> eigenen Selbst<br />
stehen bleiben. Das Individuelle hat sich im vergangenen Fische-Zeitalter zur<br />
BlÉte entwickelt. Das Wassermann-Zeitalter hingegen konfrontiert uns wieder<br />
mit der Gruppen-Verantwortlichkeit - nicht mehr allein mit der Verantwortung<br />
fÉr Familie und Freunde, sondern immer mehr auch mit der Verantwortung<br />
fÉr die “eine und unteilbare Menschheit”, das gÇttliche Geschlecht, von<br />
dem wir alle ein Teil sind.<br />
Meditation verbindet uns sowohl mit der Menschheit als auch mit unserer eigenen<br />
GÇttlichkeit und fÉhrt uns zu Gott, dem letzten Ziel.<br />
Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9522528-1-6 auch in Englisch erhÅltlich:<br />
“Meditation is Life”, 222 Seiten, broschiert.<br />
LUCAS RALLI<br />
<strong>Sai</strong> Botschaften fÉr Dich und mich<br />
AUDIO-CD<br />
Gelesen von:<br />
Michael Schacht<br />
Eine wunderschÇne CD mit vorgetragenen Texten aus Lucas Ralli`s erstem<br />
Band. Aufgelockert durch ergreifende Musik von Gabriele und Gianluca Ducros<br />
(Premasound) aus der CD “Embodiment of Love”. Der Originalgesang<br />
von <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> wird von Instrumentalmusik begleitet.<br />
Ca. 51 Minuten, ISBN 3-9521968-6-X<br />
332
SATHYA SAI BABA<br />
Mein geliebter <strong>Sathya</strong> Saayine<br />
von Annrose KÉnzi<br />
432 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-5-9<br />
MEIN WEG ZU SATHYA SAAYINE<br />
“<strong>Sathya</strong> Saayine ist dein FÉhrer”, sagte er mir eines Morgens in der Meditation.<br />
<strong>Sathya</strong> Saayine ist der Name, den ich ihm vor langer Zeit gegeben habe,<br />
nachdem ich erkannt hatte, dass er die Instanz ist, die im September 1976 in<br />
Liebe ganz und gar von mir Besitz genommen hat. In der RÉckschau erkannte<br />
ich auch, dass immer er es war, der mir in irgendeiner Form, die mir in dieser<br />
Zeit besonders wichtig war, den Weg gewiesen, Antwort gegeben, mich<br />
geheilt und getrÇstet hat. Von diesem gemeinsamen Weg und der spirituellen<br />
FÉhrung erzÅhle ich nun. Es ist eine Liebesgeschichte zwischen Mensch und<br />
Gott.<br />
SATHYA SAI BABA UND JESUS<br />
Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />
120 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-2-4<br />
Wir hÇren die Geschichte, die vor 2000 Jahren geschah. Jetzt aber sind wir<br />
mitten in einem Geschehen, das in Zukunft Geschichte sein wird. Wir erleben<br />
den Advent und die Kreuzigung desjenigen, der Jesus Christus auf die Erde<br />
geschickt hat.<br />
Wenn der Meister Jesus vom Heiligen Stuhl des Papstes aus die ZÉgel der<br />
Christlichen Kirche wieder an sich nimmt, wie es verkÉndet wurde, dann wird<br />
einer, der tot ist und dessen Tod wir verherrlicht haben, wiedergekommen<br />
sein. Ein Meister ist sich seiner frÉheren Inkarnationen bewusst. An diesem<br />
Punkt werden die Verantwortlichen der Christlichen Kirche nicht mehr darum<br />
herum kommen, die WiederverkÇrperungslehre, die im Jahre 553 nach Christus<br />
verworfen wurde, wieder anzunehmen. Der Meister Jesus wird die Lehre<br />
an sich selbst beweisen. Dadurch wird die Christliche Kirche aus der Sackgasse,<br />
in der sie heute ist, wieder herausfinden.<br />
333
DIE HEILIGEN GESÜNGE DER VEDEN<br />
UND DIE DEVA-EVOLUTION<br />
Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />
238 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-3-2<br />
Wir stehen an der Schwelle eines neuen Zeitalters. Neue Erkenntnisse<br />
dÅmmern herauf. Eine davon ist das Gewahrwerden der Deva-Evolution, die<br />
parallel zur Menschen-Evolution verlÅuft. Wir erleben eine AnnÅherung der<br />
beiden Lebenslinien. Das Zeichen dafÉr sehen wir in den unzÅhligen Engeldurchsagen,<br />
von denen wir jetzt Kenntnis erhalten. Wir kennen diese hohen<br />
Wesen. Es sind Devas der hÇchsten Ebene, ebenso heilig, ebenso mÅchtig<br />
wie die hÇchsten Wesen der Menschen-Evolution.<br />
Wir sollten jetzt wissen, dass niedrigere Devas die menschliche Existenz erst<br />
mÇglich machen, indem sie mit ihrer eigenen Substanz unsere KÇrper aufbauen,<br />
erhalten und zu gegebener Zeit auflÇsen.<br />
Die Devas reagieren zudem auf unsere Gedanken, Worte und Schwingungen<br />
und bringen sie in ObjektivitÅt. Das Medium, um mit den Devas aller Stufen<br />
in Kontakt zu treten ist der Schall.<br />
Da die Veden als Gesang Ébermittelt wurden, konnte von Anbeginn durch sie<br />
mit den Devas Verbindung aufgenommen werden. Wir erkennen nun, dass<br />
durch die Veden jedes Gebiet menschlichen Lebens mit den Devas in Verbindung<br />
gebracht und beherrscht werden kann.<br />
Der siebte Strahl der Zeremonie ist jetzt einer der Hauptstrahlen. Es liegt daher<br />
nahe, dass wir Éber die Wirkung der Zeremonien, der Kraft der Mantren<br />
und des Gebets mehr wissen. Dass wir lernen, wie die gewÉnschten Devas<br />
gerufen und wieder aus ihrer Verantwortung entlassen werden.<br />
In den Lehren von <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong>, dem Welt-Lehrer und denen von Alice.<br />
A. Bailey/Tibeter finden wir das Wissen, wie wir mit diesen KrÅften in Harmonie<br />
leben kÇnnen.<br />
334
SATHYA SAI BABA - DER WELTAVATAR<br />
<strong>Ansprachen</strong> aus den Jahren 1996 bis 2010<br />
<strong>Ansprachen</strong> von 1994, 332 Seiten, broschiert<br />
<strong>Ansprachen</strong> von 1996, 332 Seiten, broschiert<br />
<strong>Ansprachen</strong> von <strong>1998</strong>, 340 Seiten, broschiert<br />
<strong>Ansprachen</strong> von 1999, 428 Seiten, broschiert<br />
<strong>Ansprachen</strong> von 2000, 466 Seiten, broschiert<br />
<strong>Ansprachen</strong> von 2001, 390 Seiten, broschiert<br />
<strong>Ansprachen</strong> von 2002, 422 Seiten, broschiert<br />
<strong>Ansprachen</strong> von 2003, 330 Seiten, broschiert<br />
<strong>Ansprachen</strong> von 2004, 284 Seiten, broschiert<br />
<strong>Ansprachen</strong> von 2005, 238 Seiten, broschiert<br />
<strong>Ansprachen</strong> von 2006, 348 Seiten, broschiert<br />
<strong>Ansprachen</strong> von 2007, 226 Seiten, broschiert<br />
<strong>Ansprachen</strong> von 2009 / 2010, 198 Seiten, broschiert<br />
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Der Welt-Avatar<br />
<br />
SPRICHT ÄBER DIE UNTERSCHEIDUNGSKRAFT<br />
Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />
262 Seiten, broschiert<br />
Die Unterscheidungskraft ist auf dem spirituellen Weg weit entscheidender<br />
und weittragender als in weltlichen Angelegenheiten.<br />
Das UnvermÇgen zwischen Richtig und falsch unterscheiden zu kÇnnen,<br />
kann im spirituellen Bereich tragische Konsequenzen nach sich ziehen<br />
Man kÇnnte die Lehre darÉber auch “Pfad der Unterscheidungskraft” nennen<br />
Der Welt-Avatar <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> spricht eindringlich davon, dass uns vor<br />
allem die UnterscheidungsfÅhigkeit in dieser Zeit des Chaos weiterbringt.<br />
335
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Der Welt-Avatar<br />
<br />
SPRICHT ÄBER DIE ELEMENTE<br />
Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />
336 Seiten, broschiert<br />
Die Schwierigkeiten denen die Menschheit in dieser Zeit des Chaos gegen-<br />
Ébersteht, haben mit den fÉnf Elementen zu tun.<br />
Der Missbrauch der Elemente und die Verantwortungslosigkeit ihnen gegen-<br />
Éber haben die Menschen an den Rand ihrer Existenz gebracht.<br />
Der Welt-Avatar <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> belehrt uns eingehend darÉber, wie wir aus<br />
dieser Sackgasse herausfinden kÇnnen.<br />
Dieses Buch ist auch in Englisch erhÅltlich: “<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong>, the Worldavatar<br />
speaks about the elements”, 264 Seiten, broschiert.<br />
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Der Welt-Avatar<br />
<br />
SPRICHT ÄBER MANU, DEN GESETZGEBER<br />
Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />
68 Seiten, broschiert<br />
MANU, der Mensch; der Inbegriff des Menschen; Manu gilt als der<br />
Stammvater der Menschheit und ihr Gesetzgeber, der die Opferhandlungen<br />
und religiÇsen Zeremonien, sowie die soziale Ordnung festgelegt<br />
hat. Insbesondere in den Puranas wird davon ausgegangen, dass jede<br />
Zeitepoche von einem Manu eingeleitet wird, der Éber diese herrscht. Der<br />
Manu dieses Zeitalters ist der 7. und trÅgt den Namen Vaivasvata, “der<br />
Sonnengeborene”. Die Manusmriti, das bekannte Gesetzbuch, geht auf<br />
den ersten Manu zurÉck. Sie bildet noch heute das Fundament der Religion<br />
und des gesellschaftlichen Verhaltens vieler Menschen in Indien.<br />
336
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Die VerkÇrperung Gottes<br />
<br />
SPRICHT ÄBER GOTT<br />
Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />
346 Seiten, broschiert<br />
Immer eindringlicher forschen Wissenschaftler nach dem Begriff “Gott”. Die<br />
Frage nach Gott wird in dieser Zeit des “Grossen Äbergangs” von vielen Menschen<br />
zudem noch intensiver gestellt.<br />
Wir Christen werden zusÅtzlich davon verwirrt, dass in den Åltesten heiligen<br />
Schriften der Welt, die in Indien in Form der Veden fÉr die ganze Menschheit<br />
bewahrt werden, von verschiedenen GÇttern gesprochen wird.<br />
Wer kÇnnte uns im BemÉhen um Klarheit darÉber authentischer Auskunft geben,<br />
als die VerkÇrperung Gottes, <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> selbst.<br />
Dieses Buch ist auch in Englisch erhÅltlich: “<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong>, the Worldavatar<br />
speaks about God”, 266 Seiten, broschiert.<br />
<strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> Christus - Das Lamm<br />
<br />
SEIN ZWEITES KOMMEN<br />
Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />
302 Seiten, broschiert<br />
In dieser Zeit kÇnnen wir erkennen, dass das Zweite Kommen von Christus<br />
in der gÇttlichen VerkÇrperung von <strong>Sathya</strong> <strong>Sai</strong> <strong>Baba</strong> stattgefunden hat. Als<br />
Christus hatte er das Ziel und die Lehre fÉr die Menschheit fÉr den aktuellen<br />
Äbergang des Menschen ins FÉnfte Naturreich viele Male kundgetan. Es war<br />
seit Jahren ein Anliegen des <strong>Rosenkreis</strong>-<strong>Verlag</strong>s, darÉber zu informieren. Wir<br />
haben die Aufgabe Ébernommen, seine IdentitÅt als Christus und die neue<br />
Lehre Éber die Zeitlose Weisheit und Wahrheit, die uns direkt von ihm selbst<br />
geschenkt wurde, bekanntzumachen.<br />
Die Schweiz hat zudem in dieser Zeit des Äbergangs eine besondere Aufgabe.<br />
In Genf befindet sich eines der zwei grÇssten Einlasstore kosmischer spiritueller<br />
Energie. Die Arbeit an spirituellen Themen ist vor diesem Hintergrund<br />
Erfolg versprechend. Auch unsere Kultur kann wegweisend sein.<br />
337
SAI CHRISTUS UND DAS REICH GOTTES<br />
Zusammengestellt von Annrose KÉnzi<br />
188 Seiten, broschiert<br />
Jesus Christus hatte zu seiner Zeit verkÉndet: „Das Reich Gottes ist hier”<br />
und wir sollten zuerst dieses Reich suchen. Das Reich Gottes ist die Hierarchie.<br />
Es ist der Ort, der von Christus gegrÉndet wurde und an dem die Liebe<br />
Gottes in Verwahrung gehalten wird, die er verkÉndet hatte und die fÉr die<br />
Menschheit durch ihn erfahrbar wird. Es ist der Wohnsitz unserer Ålteren<br />
BrÉder die das Ziel erreicht haben. Christus ist das Oberhaupt der Hierarchie.<br />
Es ist der Ort, der auch auf uns wartet, wenn wir die nÇtigen Schritte unternehmen,<br />
um den Weg zurÉck zu Gott zu gehen. Dieser Weg zurÉck wird „Der Einweihungsweg”,<br />
oder „Der Weg der Heiligkeit” genannt. Er bestÅtigt die Behauptung<br />
von Jesus Christus: „Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.”<br />
Nicht durch die Person Jesus, sondern durch den Weg, den Christus uns<br />
weist und fÉr den er die Verantwortung trÅgt..<br />
Man darf nicht vergessen, dass das von Christus hauptsÅchlich angestrebte<br />
Ziel bei seiner Wiederkunft nicht darin bestehen wird, Macht zu offenbaren,<br />
sondern das lÅngst bestehende Reich Gottes Çffentlich bekannt zu machen.<br />
An diesem „Ende eines Zeitalters” steht der Mensch vor der TÉr der gÉnstigen<br />
Gelegenheit, und weil er im Begriff ist, seine eigene GÇttlichkeit zu entdecken,<br />
wird er in das Reich der wirklichen Werte eintreten und wird mehr Wissen von<br />
Gott erlangen. Das Mysterium der Zweiten Geburt steht vor ihm, durch diese<br />
Erfahrung muss er hindurch. Dieses GÇttliche im Menschen muss im Einzelmenschen<br />
und in der Menschheit geboren werden; so kann das Reich Gottes<br />
auf Erden ins Dasein gebracht werden. (TB, 22-68)<br />
Die Menschheit als Ganzes ist heute zum erstenmal fÅhig, den grossen Schritt<br />
auf dem Pfad der JÅngerschaft und der LÖuterung zu tun, der dem Pfad der<br />
Einweihung vorausgeht.<br />
338