Nachhaltigkeitsbericht 2009 - Roth & Rau AG
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Nachhaltigkeitsbericht
Verantwortung, Innovation und
Transparenz der Roth & Rau AG
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Nachhaltigkeitsbericht 2009
Inhalt
Vorwort des Vorstandsvorsitzenden
Portrait der Roth & Rau AG
Das Unternehmen
Meilensteine der Roth & Rau AG
Struktur
Geschäftsfelder
Strategie und Nachhaltigkeitsmanagement
Roth & Rau im Dialog
Prof. Dr. Thomas Schwartz: Um des Menschen willen
Interview mit Carsten Bovenschen (CFO)
Leitlinien der Roth & Rau AG
Unternehmensgrundsätze
Corporate Social Responsibility
Verantwortung gegenüber der Gesellschaft
Förderungen der Roth & Rau AG
Verantwortung gegenüber Mitarbeitern
Nachgefragt – Mitarbeiterbefragung
Qualität, Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutz
Verhaltenscodex für Qualität, Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutz
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Zahlen und Fakten im Überblick
Soziale und gesellschaftliche Verantwortung
Umweltmanagement
Arbeits- und Gesundheitsschutz
Erreichtes, Ziele und Maßnahmen
Preise und Auszeichnungen
Erreichte Ziele und Maßnahmen 2009
Ziele und Maßnahmen 2010
Gültigkeitserklärung/ Zertifikate
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Ansprechpartner
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Impressum
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Vorwort des Vorstandsvorsitzenden
Nachhaltigkeitsbericht 2009
Liebe Leserinnen und Leser,
der Klimawandel und dessen Auswirkungen haben in den vergangenen Jahren weltweit zu einem Bewusstseinswandel geführt. Neben
der Politik wird nun auch von weiteren Bereichen der Gesellschaft der Ausbau und die Förderung von regenerativen Energiequellen als
Beitrag zum Klima- und Umweltschutz gefordert.
Die Roth & Rau AG als ein international agierendes Unternehmen, das seit 10 Jahren zu den weltweit führenden Anbietern von
Produktionsequipment und innovativen Fertigungstechnologien für die Photovoltaikindustrie zählt, leistet mit seinen Produkten und
Technologien einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der noch jungen Branche und trägt damit auch gesellschaftliche Verantwortung
für eine regenerative Energieversorgung und die Aufhaltung des Klimawandels.
Das Bewusstsein, dass natürliche Ressourcen nicht unerschöpflich und unendlich belastbar sind, ist in unserem Roth & Rau Konzern
tief verankert. Denn nur wer Technologien entwickelt, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entsprechen, ohne die Möglichkeiten
künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, leistet einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Aus diesem Grund haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, dem Thema Nachhaltigkeit nicht nur durch unsere Produktpalette und unser
soziales Engagement, sondern auch durch unser Verhalten – zum Beispiel durch den Einsatz umweltschonender Technologien sowie
der Förderung des Umweltbewusstseins unserer Mitarbeiter – Ausdruck zu verleihen.
Um den Umweltschutzgedanken der Roth & Rau AG nach innen und außen weiter zu fördern, haben wir im Jahr 2009 ein Umwelt- sowie
Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem an den Standorten Hohenstein-Ernstthal und Wüstenbrand erfolgreich eingeführt
und zertifizieren lassen.
Zur Verbesserung der internen und externen Kommunikation und Schaffung von mehr Transparenz unserer Leistungen verpflichten
wir uns, ab 2010 jedes Geschäftsjahr einen Nachhaltigkeitsbericht zusätzlich zu unserem Geschäftsbericht zu veröffentlichen. Dies wird
in erster Linie in digitaler Form erfolgen, um auch hier die Umwelt zu schützen.
Der Nachhaltigkeitsbericht soll Ihnen konzentriert unsere Strategien und Ziele sowie die wichtigsten Zahlen und Fakten unseres
Unternehmens darstellen.
Wir hoffen, Ihnen damit unser Unternehmen, unsere Strategie sowie unsere Ziele etwas näher bringen zu können und möchten Sie einladen,
die Entwicklungen in unserem Unternehmen in den nächsten Jahren mit zu begleiten und uns mit Ihren Anregungen bei unserem
Weg zur „Sunny Future“ zu unterstützen.
Herzlichst.
Ihr Dr. Dietmar Roth
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Portrait der Roth & Rau AG
Das Unternehmen
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High Tech an der Oberfläche
Die Plasmatechnologie bietet eine breite Palette von Verfahren für die Beschichtung, Strukturierung und Modifizierung von Oberflächen.
Sie gehört zu den etablierten Oberflächenbearbeitungsverfahren, ohne die viele Produkte nicht herstellbar wären, und kommt in
High-Tech-Branchen wie der Halbleiterindustrie, Elektronik, Automobilzulieferindustrie, Optik, Medizintechnik oder Photovoltaik zum
Einsatz. Seit ihrer Gründung im Jahre 1990 beschäftigen sich Roth & Rau mit der Entwicklung von Plasmatechnologien und deren
Umsetzung in Anlagenkonzepte für Anwendungen in verschiedenen industriellen Branchen sowie für Forschung und Entwicklung.
Bereits seit 10 Jahren liegt das Hauptaugenmerk auf Plasmatechnologien für die Photovoltaikindustrie. Roth & Rau gehört damit zu den
erfahrensten Anlagenherstellern der Branche. Das Kernprodukt des Geschäftsbereiches Photovoltaik bilden Anlagen zum Beschichten
von kristallinen Silizium-Solarzellen. Hier ist Roth & Rau der führende Anbieter weltweit. In den letzten Jahren wurde das Portfolio im
Bereich Photovoltaik um neue Produkte wie thermische Prozesse für die Solarzellenherstellung und Software für Anlagensteuerung
und Produktionsüberwachung erweitert. Ein weiteres wichtiges Geschäftsfeld bilden schlüsselfertige Produktionslinien für die Fertigung
von kristallinen Silizium-Solarzellen. Hierbei steht insbesondere der Transfer innovativer Herstellungstechnologien im Mittelpunkt.
Das Portfolio wird ergänzt durch Beschichtungstechnik und schlüsselfertige Produktionslinien für die Herstellung von Dünnschichtsolarmodulen.
Im Geschäftsbereich Plasma- und Ionenstrahltechnologie, der von der Tochtergesellschaft Roth & Rau MicroSystems GmbH betrieben
wird, entwickelt das Unternehmen vor allem auf spezielle Kundenanforderungen zugeschnittene Plasmatechnologien und fertigt dafür
die entsprechenden Anlagen. Zu den Kunden zählen insbesondere Forschungseinrichtungen. Darüber hinaus verfügt auch dieser Geschäftsbereich
über seriennahe Produkte insbesondere für die Halbleiterindustrie, an die Roth & Rau spezielle Ionenstrahlbearbeitungsanlagen
liefert.
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Nachhaltigkeitsbericht 2009
Portrait der Roth & Rau AG
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Meilensteine der Roth & Rau AG 1
1990
1991 – 93
Seit 1991
1999
2001
2002
2005
2006
2007
2008
2009
Gründung der Roth & Rau Oberflächentechnik GmbH durch Dr. Dietmar Roth, Dr. Bernd Rau
und Dr. Silvia Roth (22.06.1990).
Entwicklung von Plasma- und Ionenstrahlquellen
Entwicklung und Fertigung eigener Anlagenkonzepte für Forschung & Entwicklung und Kleinproduktion
Erste Produkte für die Photovoltaik durch Inbetriebnahme des Pilotsystems der weltweit ersten
industrietauglichen In-Line-Siliziumnitrid-Beschichtungsanlage „SiNA“ für die Entspiegelung und
Passivierung von Silizium-Solarzellen
Umwandlung in die Roth & Rau AG
Erste Großaufträge von Solarzellenherstellern für SiNA ® Produktionsanlagen
Beginn der Serienproduktion von SiNA ® - Anlagen , Montage von Ausrüstungen für die Halbleiterindustrie
und Marktführerschaft bei PECVD-Anlagen für die Siliziumnitrid-Antireflexbeschichtung von Solarzellen
11. Mai Börsengang, Notierung im Entry Standard der Frankfurter Börse
Eröffnung einer Repräsentanz in China
Erstzertifizierung des Qualitätsmanagementsystems nach ISO 9001:2004
Eröffnung der neuen Produktionsstätte und Umzug des Firmensitzes des Geschäftsbereiches Photovoltaik
in Hohenstein-Ernstthal
Gründung der SLS Solar Line Saxony GmbH als Joint Venture mit der USK Karl Utz Sondermaschinen GmbH,
Produzent von Automatisierungstechnik für die Solarzellenproduktion
Wechsel vom Entry Standard in den Prime Standard der Deutschen Börse, Aufstieg in den TecDax,
Übernahme des Spezialsoftwareanbieters AIS Automation Dresden GmbH, Übernahme der Tecnofimes S.r.l.,
Spezialist für die Fertigung Diffusions- und Firing-Öfen,
Nochmalige Erweiterung des Produktions-Standorts in Hohenstein-Ernstthal
Neue Tochterunternehmen für weltweiten Vertrieb und Service
Auszeichnung der Gründer der Roth & Rau AG, Dr. Dietmar Roth, Dr. Bernd Rau und Prof. Dr. Silvia Roth mit dem
Ernst & Young Unternehmerpreis „Entrepreneur des Jahres“ (2009) für Ihre Leistungen im Bereich Industrie
Nominierung der Gründer der Roth & Rau AG für den „World Entrepreneur of the Year 2010“. Die Verleihung
des Preises findet vom 04.-06.06.2010 in Monte Carlo statt.
Rezertifizierung des bestehenden Qualitätsmanagementsystems nach ISO 9001:2009 und Erstzertifizierung der
Managementstandards ISO 1400:2004, Umweltschutz und OHSAS 18001:2007, Arbeits- und Gesundheitsschutz
Eröffnung des neuen Technologie-Zentrums am Standort Hohenstein-Ernstthal
Eröffnung des neuen Technologie-Zentrums der Roth & Rau Switzerland AG in Neuchâtel
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Nachhaltigkeitsbericht 2009
Portrait der Roth & Rau AG
Der Vorstand der Roth & Rau AG: Thomas Hengst (CSO), Dr. Dietmar Roth (CEO), Carsten Bovenschen (CFO)
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Struktur 1
Roth & Rau AG
Produkte
Vertrieb / Service
F & E
PV c-Si
PV TF
Plasma und
Ionenstrahl
Fab automation
AR Beschichtung
Schlüsselfertige
Produktionslinien
CdTe
Plasmaprozesssysteme
MES
Roth & Rau Ortner
Fab Service
Technologiezentrum
Thermische
Prozesssysteme
Schlüsselfertige
Produktionslinien
Flexible
Solarzellen
F & E
Ausrüstung
F & E
Ausrüstung
Ionenstrahlprozesse
Equipment-
Steuerung
Prozesssteuerung
Roth & Rau regional
(China, Korea, India,
Singapore, USA)
Roth & Rau
Switzerland
Roth & Rau
Australia
Si Kristallisation
Fabrik-
Monitoring
Roth & Rau Academy
Wafer Handling
F & E
Ausrüstung
Roth & Rau weltweit
Stand Februar 2010
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Geschäftsfelder
SiNA ®
Roth & Rau beschäftigt sich seit Ende der 90er Jahre mit Beschichtungsverfahren für die industrielle Massenproduktion von kristallinen
Siliziumsolarzellen. Das Kernprodukt bildet die Anlagenserie SiNA ® , die 2001 in den Markt eingeführt wurde. Mit den SiNA ® -Anlagen
werden mittels eines Plasmaprozesses (Plasma Enhanced Chemical Vapour Deposition) dünne Siliziumnitridschichten auf die
Solarzellen aufgetragen. Diese Schichten dienen der Entspiegelung (Antireflexbeschichtung) und Passivierung von kristallinen Silizium-
Solarzellen, die den Anteil des von der Oberfläche reflektierten Lichts reduziert und eine Passivierung von Verunreinigungen und
Defekten im Siliziumwafer bewirkt. Beides führt zu einer signifikanten Erhöhung der Stromausbeute der Solarzelle und stellt deshalb
einen technologisch wichtigen Schritt bei der Solarzellenherstellung dar. Mit dem SiNA ® -Konzept wurde erstmals eine nach dem Inline
(=Durchlauf)-prinzip arbeitende und damit für die Massenproduktion von Solarzellen hervorragend geeignete Beschichtungsanlage
angeboten. Die SiNA ® -Serie der ersten Generation umfasst vier Modelle verschiedener Größe, mit denen alle Kapazitätsanforderungen
von Pilotfertigung bis zur vollautomatischen Massenproduktion abgedeckt werden können. Mit der neuen SiNA-Generation
bietet Roth & Rau eine Weiterentwicklung der Anlage an, die einen modularen Aufbau, zusätzliche Prozessschritte und eine Verringerung
der Betriebskosten ermöglicht. SiNA ® -Anlagen werden von einem Großteil der Solarzellenhersteller in nahezu allen wichtigen
Märkten weltweit eingesetzt.
MAiA ®
Der technologische Fortschritt im Bereich der Photovoltaik ist geprägt durch die Entwicklung neuer Solarzellenkonzepte, die sich durch
höhere Wirkungsgrade und sinkende Herstellkosten auszeichnen. Diese erfordern jedoch auch neue Herstelltechnologien. Dafür hat
Roth & Rau das flexibel konfigurierbare Anlagenkonzept MAiA ® als eine Evolution der SiNA ® -Anlagen entwickelt. MAiA ® zeichnet sich
vor allem durch die Möglichkeit der Kombination mehrerer Plasmaprozesse in einer Anlage aus. So können beispielsweise Trockenätztechnologien
als umweltfreundlichere Alternative gegenüber den derzeit verwendeten nasschemischen Ätzverfahren mit der Standard-Antireflexbeschichtung
kombiniert, Solarzellen beidseitig beschichtet, aus mehreren Lagen bestehende Schichten aufgebracht
oder neuartige Schichtmaterialien eingesetzt werden.
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Geschäftsfelder 1
Dünnschichttechnologie
Neben Anlagen für die Produktion von waferbasierten Siliziumsolarzellen bietet Roth & Rau auch Anlagenfür die Herstellung von Dünnschichtsolarmodulen
an. Dünnschichtsolarmodule zeichnen sich durch einen wesentlich geringeren Materialeinsatz aus und sind deshalb
kostengünstiger herzustellen als kristalline Siliziumsolarzellen. Roth & Rau bietet komplette Produktionslinien für die Herstellung
von Dünnschichtsolarmdulen auf Basis der Cadmiumtellurid-(CdTe)-Technologie an. CdTe-Solarmodule zeichnen sich im Vergleich zu
anderen Dünnschichtsolarmodulen neben ihrem hohen Wirkungsgrad vor allem durch niedrigere Investitionskosten für die Produktionsausrüstungen
aus und bilden derzeit die Benchmark bezüglich der Herstellkosten von Solarmodulen insgesamt. Die CdTe-Technologie
trägt damit entscheidend zum Erreichen der Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom gegenüber konventionellen Verfahren der
Energieerzeugung bei.
Generell stellt die Dünnschichttechnologie ein noch junges Segment innerhalb der Photovoltaik dar, das jedoch über ein enormes
Entwicklungspotential verfügt. Bei den für die Herstellung von neuartigen Dünnschichtsolarmodulen erforderlichen Anlagen handelt es
sich oft um maßgeschneiderte Systemlösungen. Auf diesem Gebiet kann Roth & Rau seine langjährige Erfahrung bei der Entwicklung
und Fertigung von Prozesssystemen, die auf spezielle Kundenanforderungen zugeschnitten sind, einbringen. Das Spektrum reicht von
Plasmaprozesssystemen für die Wasserstoff-Passivierung spezieller Dünnschichtsolarmodule auf der Basis von amorphem Silizium bis
hin zu Pilotanlagen für die Herstellung von Dünnschichtsolarzellen auf flexiblen Materialien wie Metallfolien bzw. -bändern, die auf der
CIS/CIGSTechnologie (Kupfer-Indium-Selenid, Kupfer-Indium-Sulfid oder Kupfer-Indium/Gallium-Selenid) basieren. Diese Pilotanlagen
bilden jeweils die Grundlage für zukünftige Produktionsanlagen.
Geschäftsfeld Turnkey Produktionslinien
Mit dem Konzept Turnkey bietet Roth & Rau als Generalunternehmer in Kooperation mit Partnern aus Forschung und Industrie komplette
Produktionslinien für die Photovoltaikindustrie. Dabei teilt sich das Turnkey-Geschäft in Produktionslinien für die industrielle Fertigung
von kristallinen Siliziumsolarzellen sowie die Herstellung von Dünnschicht-Solarmodulen auf Basis der CdTe-Technologie. Das
Turnkey-Konzept schließt sämtliche Prozessschritte für die Herstellung von kristallinen Siliziumsolarzellen und CdTe-Solarmodulen ein.
Es versteht sich als Einheit von Anlagen- und Verfahrenstechnik und zeichnet sich neben hohem technologischem Niveau durch eine
vollautomatisierte In-line-Fertigung aus. Im Mittelpunkt steht der Einsatz optimierter Fertigungstechnologien mit hohen Wirkungsgradpotentialen.
Das von Roth & Rau angebotene Turnkey-Konzept schließt das gesamte Projektmanagement sowie technologisches Know-
How mit ein, wobei insbesondere die Unterstützung der Kunden bei der Planung des Fabriklayouts, bei der Schulung des Kundenpersonals
und der Organisation der Ersatzteillogistik im Vordergrund steht. Der Leistungsumfang umfasst ferner die Installation und
Inbetriebnahme der Produktionsanlagen beim Kunden, die Abstimmung und Optimierung der einzelnen Produktionsschritte sowie das
Hochfahren der Solarzellenproduktionslinie auf die Nenn-Produktionskapazität und die Zielqualität der Solarzellen. Die Beschichtungsanlagen
der Roth & Rau AG bilden einen wesentlichen Baustein innerhalb der Turnkey- Produktionslinien. Mit seinen Tochterfirmen AIS
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Nachhaltigkeitsbericht 2009
Portrait der Roth & Rau AG
Automation Dresden GmbH, SLS Solar Line Saxony GmbH sowie Roth & Rau Italy S.r.l. (ehemals Tecnofimes S.r.l.) bietet Roth & Rau weitere
eigene Produkte für die Turnkey-Produktionslinien an. Damit ist Roth & Rau in der Lage, bis zu 65 % aller Produkte und Dienstleistungen
im Produktionsprozess kristalliner Silizium-Solarzellen anzubieten.
Seit 2009 werden von Roth & Rau auch komplette Produktionslinien für die Herstellung von Dünnschichtsolarmodulen auf Basis der
Cadmium-Tellurid-(CdTe)-Technologie angeboten.
Forschung und Entwicklung
„Von der Idee zur Hochtechnologie“. Forschung und Entwicklung nimmt bei Roth & Rau als hochspezialisiertes Technologieunternehmen
traditionell einen hohen Stellenwert ein und ist eng mit den strategischen Unternehmenszielen verbunden. Alle Forschungs- und
Entwicklungstätigkeiten verfolgen das Ziel, technologisch führende und anwendungsorientierte Produkte auf Basis der Dünnschichtund
Plasmatechnologie zu entwickeln. Außerdem sollen bestehende Produkte optimiert sowie neue Anwendungsgebiete und Branchen
für diese erschlossen werden. Die Grundlage der von Roth & Rau in beiden Geschäftsbereichen angebotenen Produkte bildet die
Plasmatechnologie. Diese bietet nicht nur passgenaue Lösungen für die Photovoltaikindustrie, sondern ermöglicht auch die Entwicklung
von Technologien für den Einsatz in anderen zukunftsträchtigen Branchen wie der Halbleiterindustrie, der Optik oder der Medizintechnik.
Forschung und Entwicklung sind deshalb von entscheidender Bedeutung für den nachhaltigen Erfolg der Roth & Rau AG.
Roth & Rau verfügt über ein hoch qualifiziertes Forschungs- und Entwicklungsteam mit über 100 Mitarbeitern. Die eigene Entwicklungskompetenz
wird durch gemeinsame Forschungsprojekte und eine enge Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Instituten sowie
industriellen Partnern ergänzt. Zusätzlich zu unserem eigenen Technologiezentrum gehören unter anderem das Energy Research
Centre of the Netherlands (ECN), das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE), das Fraunhofer-Institut für Werkstoff und
Strahltechnik (IWS) und die Universität Neuchâtel zu unseren Forschungspartnern auf dem Weg noch effizientere Technologien für die
Nutzung der Photovoltaik zu entwickeln.
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Strategie und Nachhaltigkeitsmanagement
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Klimawandel, steigender Energiebedarf und zunehmende Verknappung und Verteuerung fossiler Brennstoffe erfordern zunehmend die
Nutzung umweltverträglicher regenerativer Energiequellen. Dazu gehört die Photovoltaik, das heißt die Umwandlung von Sonnenlicht
in elektrische Energie mittels Solarzellen. Diese Branche hat in den letzten Jahren mit hohen zweistelligen Wachstumsraten einen wahren
Boom erlebt und verspricht auch in den nächsten Jahren weiter zu wachsen. Dabei gewinnt nachhaltiges Handeln in Unternehmen
zunehmend an Bedeutung. Auch die Roth & Rau AG verfolgt nachhaltige strategische Ziele und hat damit Nachhaltigkeit zu einem
festen Bestandteil der Unternehmensphilosophie und dem täglichen Handeln mit externen Kreisen gemacht.
Roth & Rau im Dialog
Die Roth & Rau AG steht auch mit Kunden und Fachreferenten im ständigen Dialog zum Thema Nachhaltigkeit, insbesondere soziale
Verantwortung, Mitarbeiterförderung sowie Klima- und Umweltschutz. So nahmen wir 2009, unter der Maxime „Nachhaltigkeit – ein
Zukunftsmodell für Deutschland?” an einem Geschäftskundenforum der Deutschen Bank teil. Die Beteiligung von rund 700 Kunden zeigte,
welche Präsenz und Bedeutung dieses Thema bereits heute in den Unternehmen hat.
Der Manager des Jahres 2009, Prof. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft sowie Carsten Bovenschen, Finanzvorstand
der Roth & Rau AG, nahmen dabei an einer illustren Talkrunde zum Thema Nachhaltigkeit teil und stellten den Anspruch an
ein nachhaltiges Handeln in Ihrem Unternehmen vor.
Dabei galt es in einer Podiumsdiskussion mit den weiteren Teilnehmern Prof. Holger Hagge (Deutsche Bank), Prof. Dr. Thomas Schwartz
(Universität Augsburg) sowie Moderatorin Corinna Wohlfeil (n-tv) zu klären, ob und inwiefern „Nachhaltigkeit ein Zukunftsmodell für
Deutschland“ ist.
Carsten Bovenschen war sich mit seinen Mitstreitern der Gesprächsrunde einig, dass jeder „Nachhaltigkeit“ als ein Stück seines persönlichen
Alltags verstehen sollte und forderte zu mehr gesellschaftlicher wie ökologischer Verantwortung in Unternehmen auf. Dabei
verdeutlichte er vor allem die Bedeutung von nachhaltigem Handeln im Einklang mit Innovationen. Die Photovoltaik, die sich derzeit
noch auf dem Niveau eines Transistor-Radios befände müsse, den Anspruch eines iPods haben, um dauerhaft nachhaltig agieren zu
können. Dafür, wie deutlich wurde, bedarf es nicht immer teurer Berater. Die Erfahrungen mit Studenten zu diesen Themen werden bei
Roth & Rau durchweg positiv eingestuft und sind auch anderen Unternehmen zu empfehlen. Studierende haben mit dem Blick von außen
ungewöhnliche Ideen und können mit ihren Arbeiten oft einen entscheidenden Beitrag für den Weg zu mehr Nachhaltigkeit leisten.
Ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt des Dialoges lag auf der Entwicklung des Nachhaltigkeitsgedankens. Die Vergangenheit hat
bereits mehrfach gezeigt, dass Krisen nachhaltiges Handeln fördern. So wurde der Begriff Nachhaltigkeit bereits Mitte des 18. Jahrhunderts
angesichts einer überregionalen Holznot durch den Bergbau und der Erzgewinnung durch den kursächsischen Oberberghauptmann
Hans Carl von Carlowitz geprägt. Angesichts des drohenden Wegfalls des wichtigsten Energielieferanten mahnte er zu konsequentem
Umdenken und einer „continuierlichen beständigen und nachhaltigen Nutzung“ des Waldes. Diese Geschichte beweist
also, dass Nachhaltigkeit keine „Modeerscheinung“ ist, sondern sich beständig auf gesellschaftliche Verantwortung bezieht und somit
notwendig ist für das Fortbestehen von Wirtschaft und Wachstum.
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Nachhaltigkeitsbericht 2009
Strategie und Nachhaltigkeitsmanagement
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Um des Menschen willen 2
Nachhaltigkeit gibt es nur, weil es uns gibt – ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Thomas Schwartz
Kein Begriff hat in den vergangenen Jahren wohl häufiger in der mehr oder weniger interessierten Öffentlichkeit Verwendung gefunden
als jener der Nachhaltigkeit. Seit er in seiner englischen Version (sustainability) 1987 in dem nach der früheren norwegischen
Ministerpräsiden-tin und damaligen Vorsitzenden der UN-Kommission für Umwelt und Entwicklung Gro Harlem Brundtland benannten
Bericht erstmals Erwähnung fand, taucht er – einem musikalischen Ritornello nicht unähnlich – stets dann auf, wenn man über
Verantwortung und Ethik Aussagen treffen möchte. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass man weiß, was er bedeutet. Ich werde
es an dieser Stelle unterlassen, dem Reigen der Definitionen von Nachhaltigkeit eine weitere hinzuzufügen. Vielmehr möchte ich deutlich
machen, worum es bei dem allenthalben erschallenden Ruf nach Nachhaltigkeit eigentlich geht – und worum nicht!
Zunächst, worum geht´s nicht: Es geht beim Konzept der Nachhaltigkeit nicht um die Fokussierung auf die Umwelt, es geht nicht um die
Schöpfung mit ihren Schönheiten. Es geht nicht um den transkaukasischen Breitmaulfrosch und auch nicht um die südpazifische
Regen-bogenlibelle! Es geht überdies nicht um eine Abkehr von der modernen Technik und es geht erst recht nicht um einen Abschied
vom Streben nach Wohlstand in einer florierenden Marktwirtschaft! Um all das geht es bei der Nachhaltigkeit nicht!
Worum geht´s denn dann? Die Antwort ist ebenso einfach wie klar: Es geht um uns Menschen! Von seiner ursprünglichen Idee her stellt
Nachhaltigkeit nämlich ein Naturnutzungskonzept dar. Ja, die Natur soll genutzt werden! Von wem? Von uns Menschen. Der Mensch
als das einzige Lebewesen auf diesem Planeten, das sich selbst in seinem Sein, aber auch in seinem Handeln zur Frage, ja nachgerade
zum Problem werden kann, überlegt dabei, wie er den größten und langfristigsten Nutzen aus der ihn umgebenden Natur herstellen
kann. Diese Überlegung nennen wir auch ökonomische Rationalität. Effizienz und Effektivität werden angestrebt – im Dienst des
menschlichen Überlebens. Denn die Güter der Natur – alle Güter sind knapp, sind nicht unendlich verfügbar. Manche sind sogar so
knapp, dass man Gefahr läuft, sie in einer Generation zu verbrauchen, Dann ist allerdings ihr Nutzen dahin und die ökonomische
Rationalität hat ein Ende. Da aber der Mensch noch weitere Möglichkeiten hat, seine Vernunft zu gebrauchen, beispielsweise indem er
Kausalitätsketten bilden kann und damit in der Lage ist, zu erkennen, welche Folgen zu erwarten sind, wenn man etwas tut, und weil er
zudem ein soziales Wesen ist, also zwingend in Beziehungen zu anderen Menschen leben muss, geht das Konzept der Nachhaltigkeit
davon aus, dass man knappe Ressourcen möglichst so nutzen muss, dass auch zukünftige menschliche Generationen die Chance
bewahren, überleben und sich entwickeln zu können. Es geht also um die Lebensmöglichkeiten der Menschen. In gewisser Weise kann
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Nachhaltigkeitsbericht 2009 Strategie und Nachhaltigkeitsmanagement
man sogar sagen, dass recht verstandene Nachhaltigkeit ein ganz und gar menschlich-egoistisches, philosophisch angemessener ausgedrückt,
ein anthropozentrisches Konzept beschreibt. Der Mensch steht im Zentrum nachhaltiger Entwicklung. Diese Feststellung
schützt uns vor einer nachgerade romantischen Ökologie, in der die Natur eine Art eigene Persönlichkeit wird, der der Mensch
Rechenschaft abzulegen hätte. Das wäre ein naturalistischer Fehlschluss: Menschliche Entwicklung, für die von allem Anfang an
die Begriffe „Kultur“ und „Zivilisation“ stehen, verkommt in einer solchen ökoideologischen Perspektive zu einem reinem Störfaktor. Für
die Welt wäre es besser, wenn sie ohne uns auskommen könnte. Solcherart ökologische Gleichgewichtsmodelle feiern in jüngster Zeit
wieder eitel Urständ und werden augenblicklich von Hollywood gerne adaptiert (man denke nur an den Streifen „Der Tag, an dem die
Welt stillstand“).
Dass der Mensch im Fokus jeder Nachhaltigkeitsdiskussion zu stehen hat, macht auch verständlich, warum es dabei nicht um Fortschrittsfeindlichkeit
und Ablehnung von technischer Innovation gehen kann. Umgekehrt wird ein Schuh daraus! Entwicklungschancen
werden vom Menschen gerade durch die Nutzung seiner kreativen Potentiale gesichert. Der Mensch ist ein erfinderisches Lebewesen,
das sich sein Leben schon immer durch Technik und Innovation verlängern, vereinfachen und zu verschönern suchte. Ethik ist die philosophische
Disziplin, deren Inhalt das menschliche Handeln darstellt. Das bedeutet, die Ethik kümmert sich um dasjenige Handeln, das
uns Menschen von anderen Lebewesen auf unserem Planeten unterscheidet und zu dem eigentümlichen Subjekt macht, als das wir
uns jeden Tag aufs Neue erfahren können, wenn wir in Spiegel schauen und verwundert ausrufen: „Ich“?! Dieses echt menschliche
Handeln zeichnet sich durch Rationalität, Willentlichkeit, Zielorientierung und mehr oder minder große Freiheit aus. Es kann in gewisser
Weise als ethische Aufgabe einer jeden Nachhaltigkeitskonzeption gelten, dem Menschen auch in Zukunft menschliches Handeln
zu ermöglichen. Das gelingt uns nur in dieser kleinen Welt, deren Ressourcen begrenzt sind. Lassen Sie uns diese nutzen: effektiv, effizient,
kreativ und innovativ. Das sichert unsere Welt, die es nur als vom Menschen gestaltete und veränderte gibt. Bislang war das gut
für uns. Dem transkaukasischen Breitmaulfrosch war es dagegen egal.
Prof. Dr. Thomas Schwartz ist katholischer Priester und Professor für Angewandte Ethik an der Hochschule Augsburg sowie für Wirtschafts-
und Unternehmensethik an der Universität Augsburg. Er studierte Philosophie und Theologie, Staats- und Politikwissenschaft.
Im Bayerischen Fernsehen thematisiert er ethische Fragen in den TV-Sendungen: „Alpha bis Omega“ und „Schwartz für die Seele“.
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Interview mit Carsten Bovenschen, CFO 2
Auch in unserem Unternehmen hat Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert. Dazu haben wir erste Ziele umgesetzt und dieses Thema
damit zu einem festen Bestandteil unserer Firmenpolitik und unserer Verhaltensgrundsätze gemacht. Carsten Bovenschen ist seit Mai
2007 Vorstandsmitglied im Roth & Rau Konzern. Nachhaltigkeit, Qualität, Umweltschutz und Corporate Social Responsibility sind für ihn
keine neuen Vokabeln. Carsten Bovenschen war während seiner beruflichen Laufbahn u.a. auch für ein Cleantech Unternehmen tätig,
das innerhalb weniger Jahre vom kleinen Mittelständler zum börsennotierten Weltmarktführer für Anlagen zur chemikalienfreien
Wasserdesinfektion aufgestiegen ist. Als Finanzvorstand von Roth & Rau ist er auch für die Bereiche Beteiligungen, Personal, Materialwirtschaft,
IT sowie Qualität/Umwelt und Investor Relations verantwortlich. Stefanie Vogel, die Umweltmanagementbeauftragte der
Roth & Rau AG hat ihn zum Thema Nachhaltigkeit befragt:
1. Als Finanzvorstand sind sie auch für die strategischen Entscheidungen in den Bereichen Qualität, Arbeits- und Umweltschutz
verantwortlich. Was ist Ihre tägliche Motivation, sich dieser Aufgabe zu stellen?
Ich denke, dass jedes Unternehmen auch eine Verantwortung für seine Mitarbeiter und die Gesellschaft trägt. Wenn man wie Roth &
Rau in der Solarbranche tätig ist, die sich bereits heute mit der nachhaltigen Energieversorgung der Zukunft befasst, ist man im besonderen
Maße den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz verpflichtet.
Der gesellschaftliche Nutzen des Umweltschutzes wird beispielsweise durch den subventionsgestützten Aufschwung der Erneuerbaren
Energien und die Entwicklung effizienter Energietechnik belegt. Umweltschutz trägt in diesem Zusammenhang dazu bei, Energieund
gesamtwirtschaftliche Folgekosten zu sparen, Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen zu schaffen und Belastungen für zukünftige
Generationen zu vermindern. Allerdings können die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit nicht allein durch die Politik gelöst
werden, vielmehr muss jeder einzelne von uns – beginnend im Kleinen – einen Beitrag leisten. Wie schnell politische Entscheidungen,
die langfristig betrachtet nur als richtig oder falsch eingestuft werden können, durch finanzielle Erwägungen beeinflusst werden, das
sehen wir jetzt bei der geplanten, überzogenen Kürzung der Solarförderung. Als Finanzvorstand und Vater von zwei Kindern sehe ich
natürlich beide Herausforderungen: Den umsichtigen Umgang mit finanziellen Ressourcen und die nachhaltige Unabhängigkeit von fossilen
Energieträgern zur Sicherstellung der Energieversorgung kommender Generationen. Manche Lösungen, wie zum Beispiel der konsequente
Ausbau regenerativer Energien, sind verglichen mit traditionellen Verfahren zur Stromerzeugung kurzfristig teurer. Dennoch
sind sie deswegen weder falsch noch sind preiswertere Lösungen zwingend richtig. Wenn wir heute in die Erziehung und in die Ausbildung
unserer Kinder investieren, dann tun wir das voller Überzeugung und mit dem Wissen, dass in die Zukunft der nächsten Generation
investiert wird. Eine Investition, die sich frühestens zehn, fünfzehn Jahre später über Rentenbeiträge rechnet. Ähnlich sehe ich die
Kosten und Subventionen für die Erneuerbaren Energien. Wir leisten hier und heute über die Einspeisevergütung unseren Beitrag zur
Entwicklung einer umweltfreundlichen Energieversorgung in der Zukunft. Diese Überzeugung versuche ich im Tagesgeschäft auf meine
Aufgaben zu übertragen: Es geht nicht darum das Billigste zu tun, sondern das Richtige – auch wenn es mal mehr kostet.
2. Welche Ziele verfolgen Sie für die Roth & Rau AG mit Ihrem Engagement als Finanzvorstand in diesen Arbeitsfeldern?
Der Vorstand von Roth & Rau trägt die Gesamtverantwortung für unsere Nachhaltigkeitspolitik. In diesem Gremium bin ich unter anderem
auch für die Bereiche Qualität/Umwelt und Personal zuständig. Ich möchte das Bewusstsein aller unserer Mitarbeiter in ihrem
jeweiligen Verantwortungsbereich für die Wichtigkeit von Gesundheits- und Umweltschutz, von Arbeitssicherheit und Qualitätssicherung
sowie des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen schärfen. Dazu gehört auch, dass wir sie zu aktiver Mitwirkung im Rahmen
unserer Innovationsbestrebungen im Sinne von kontinuierlichen Verbesserungsprozessen motivieren. Ziel ist es dabei, die Kreativität
und den Wissenstransfer im Unternehmen zu fördern. Dies wird unter anderem durch ein systematisches Ideenmanagement innerhalb
der Muttergesellschaft gewährleistet. Die im Jahr 2008 eingeführte „Innovationsbox“, ein Briefkasten in den Verbesserungsvorschläge
per E-Mail oder einfach in Papierform eingeworfen werden können, erfreut sich wachsendem Zuspruch. Es ist unser erklärtes Ziel, alle
22 Gesellschaften des Konzerns in das Innovationsmanagement einzubinden.
Wir sind in den letzten Jahren rasant gewachsen und haben nun weit über 1000 Mitarbeiter im Konzern, die alle in unsere Philosophie
einer nachhaltigen Unternehmensführung eingebunden werden sollen. Das bedeutet aber auch, dass wir immer wieder aufklären und
kontinuierlich über die Bestrebungen informieren müssen. Dazu soll dieser erste Nachhaltigkeitsbericht der Roth & Rau AG dienen: Eine
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Nachhaltigkeitsbericht 2009 Strategie und Nachhaltigkeitsmanagement
zusammenfassende Bestandsaufnahme unserer diesbezüglichen Aktivitäten in der Muttergesellschaft, die kontinuierlich auf die
Konzernunternehmen ausgedehnt werden sollen. Der Nachhaltigkeitsbericht soll zum Herzstück der Kommunikation mit unseren
Mitarbeitern, Geschäftspartnern und den Aktionären in Bezug auf die Entwicklung der Nachhaltigkeitsleistungen des Unternehmens
werden. Er ist neben der Finanzmarktkommunikation als weiterer Ausgangspunkt für transparente Berichterstattung an die Stakeholder
gedacht.
3. Wo sehen Sie bereits erste Erfolge im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009?
Im Jahr 2009 haben wir unser Umweltmanagementsystem in der Roth & Rau AG weiterentwickelt und nach der internationalen ISO-
Norm 14001:2004 zertifizieren lassen. Damit entsprechen wir einem weltweit anerkannten Standard und dessen, was ein Umweltmanagement
in einem Unternehmen beinhalten und leisten soll. Dazu zählt u. a. die kontinuierliche Überprüfung der Umweltauswirkungen
des Unternehmens, etwa im Hinblick auf Emissionen und Abfälle. Unser Arbeitskreis Energiemanagement beschäftigt sich mit dem
Aufbau eines Energiemanagements und der Umsetzung technischer und organisatorischer Energieoptimierungspotenziale. Die regelmäßige
Erfassung von Verbrauchsdaten und Kosten für ausgewählte Prozesse und Tätigkeiten sind nur der Anfang. Um den Erfolg der
Umweltmaßnahmen konzernweit zu erhöhen, binden wir unsere Tochtergesellschaften intensiv in die Prozesse ein. Im Rahmen des
Innovationsmanagements sind alle Mitarbeiter angehalten Vorschläge zum Klima- und Umweltschutz zu machen.
Daneben haben wir in 2009 mit der Errichtung der Academy auch das Weiterbildungsangebot erweitert. Im Intranet kann man aus
einem umfangreichen Seminarangebot wählen. Regelmäßige Schulungen zu den neuen Anlagengenerationen und Technologien sowie
zu den Themen Vakuumtechnik und Plasmatechnik gehören genauso zum Seminarumfang wie fachspezifisches Wissen in den
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Bereichen Qualitätsmanagement, Umweltmanagement, Legal & Compliance oder Produktion. Soft Skills wie Interkulturelle Kompetenz,
Präsentationstechniken, Stressmanagement, Kommunikations-, Selbst- und Zeitmanagement runden das Angebot ab. Für spezielle
Zielgruppen wie Auszubildende, neue Mitarbeiter oder Führungskräfte gibt es zudem ein speziell zugeschnittenes Angebot.
4. Welche weiteren wichtigen Handlungsfelder gibt es neben den bereits angesprochenen in der Roth & Rau AG, für eine nachhaltige
Entwicklung?
Wir setzen bevorzugt umweltschonende Technologien ein. Ein sparsamer Umgang mit Rohstoffen, Energie und Wasser sowie die
konsequente Trennung von Abfällen ist für uns dabei selbstverständlich. Neue, spezielle Schulungen gibt es für das Gefahrstoffmanagement.
Weltweit hat nach Schätzungen der Internationalen Energie-Agentur (IEA) noch immer rund ein Fünftel der Weltbevölkerung keinen Zugang
zu Elektrizität. Die meisten dieser Menschen leben in ländlichen Gebieten, hauptsächlich im Süden Afrikas und Asiens. Solarenergie
ist hervorragend dazu geeignet, die energiebedingte Armut in ländlichen Gegenden nachhaltig zu lindern und damit die
Grundlage für eine positive gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung zu schaffen. Dies ist auch das Ziel einiger Elektrifizierungsprojekte,
die wir seit längerem unterstützen. Die Menschen vor Ort übernehmen die Verantwortung für die Finanzierung und den
technischen Betrieb der Anlagen. Durch die Schulung von Fachkräften entstehen so auch Arbeitsplätze.
Verantwortliches Handeln und soziales Engagement sind feste Bestandteile unserer Unternehmenskultur. Daher fördern wir unterschiedliche
Projekte.
20
Nachhaltigkeitsbericht 2009 Strategie und Nachhaltigkeitsmanagement
Über diese branchennahen Engagements übernehmen wir als Roth & Rau auch soziale Verantwortung und bringen uns selektiv in andere
wichtige Projekte ein, so zum Beispiel zur Aufarbeitung von „Fehlern der Vergangenheit“. Wir tragen mit Geldspenden dazu bei, dass
Kinder, die im Raum Tschernobyl mit Strahlenschäden geboren wurden, in Deutschland behandelt werden können. In der Regel handelt
es sich dabei um tragische Einzelfälle von Spätopfern einer nachhaltigen Umweltkatastrophe, denen dringend geholfen werden muss.
5. Als Vorstand haben Sie die Einführung des Integrierten Managementsystems für Qualität, Umwelt- und Arbeitsschutz nach
internationalen Standards vorangetrieben. Investoren fordern zunehmend nachhaltige Entwicklungen in ihren Unternehmen.
Dabei geht es in erster Linie um langfristige Fragestellungen. Wie bewerten Sie rückblickend die Finanz- und Wirtschaftskrise
im Hinblick auf Ihre Ansprüche und die entsprechende Zielerreichung?
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat uns 2009 eine Wachstumsdelle beschert, die, verglichen mit 2008, zu Umsatz- und Gewinnrückgängen
geführt hat. Wir hatten uns Anfang 2009 noch ambitionierte Ziele hinsichtlich der operativen Entwicklung gesetzt, mussten dann
aber letztendlich der wirtschaftlichen Gesamtsituation Rechnung tragen und unsere Prognosen nach unten korrigieren. Diese haben
wir dann aber auch erreicht. Nicht reduziert haben wir hingegen die notwendigen und wichtigen Zukunftsinvestitionen vor allem in
Forschung- und Entwicklung und die Weiterbildung unserer Mitarbeiter. Im Gegenteil: Auch im Jahr 2009 haben wir diese Aktivitäten
konzernweit ausgebaut. So haben wir die Ausgaben für die Entwicklung neuer Produkte und Prozesse im vergangenen Jahr von
7,3 Mio. EUR auf 18,0 Mio. EUR gesteigert. Weltweit arbeiteten Ende des letzten Jahres 109 Mitarbeiter an der Entwicklung unserer
Produkte; das sind mehr als dreimal so viele wie im Jahr 2008 (33 Mitarbeiter).
Gleichzeitig haben wir uns verstärkt auf die Aus- und Weiterbildung konzentriert. Die Zahl der Auszubildenden hat sich im Vergleich zu
2008 von 16 auf 34 mehr als verdoppelt. Wir betreuen kontinuierlich eine wachsende Zahl von Praktikanten und Diplomanden in fast
allen Unternehmensbereichen. Darüber hinaus haben wir 2009 die Roth & Rau Academy ins Leben gerufen, die Mitarbeitern und auch
Kunden vielfältige Weiterbildungsmaßnahmen anbietet. Trotz Krise und Rückgang der Gewinne haben wir die Ausgaben in Aus- und
Weiterbildung im Vergleich zum Jahr 2008 um knapp 25% erhöht.
Darüber hinaus haben wir die Sicherheit an den Arbeitsplätzen erhöht, mehr Flexibilität durch Arbeitszeitkonten geschaffen und die
Mitarbeiter in Zeiten niedrigerer Produktionsauslastung verstärkt mit anderen Aufgaben wie Arbeits- und Umweltschutz betraut. Damit
ist es uns gelungen, im Jahr 2009 vollständig auf Kurzarbeit zu verzichten.
Alles in allem haben wir durch die Krise des letzten Jahres nicht an Dynamik verloren. Wir haben vielmehr das umgesetzt, was wir
Anfang 2009 angekündigt haben: Nämlich „die Krise als Chance genutzt“. Wir haben Strukturen verbessert und in Wissen investiert.
Gleichzeitig waren wir in der Lage, alle Kernmitarbeiter zu halten und Kurzarbeit zu vermeiden. All das sind gelungene Maßnahmen, die
einen nachhaltig positiven Einfluss auf die Unternehmensentwicklung und auf die Zielerreichung von Roth & Rau haben werden.
In den kommenden Jahren werden wir unsere Strategie zunehmend nachhaltiger und auf Basis unserer Unternehmensleitlinien sowie
dem Verhaltenscodex für Qualität, Arbeits- Gesundheits- und Umweltschutz aufbauen. Hiermit möchte ich Sie einladen, uns auf diesem
Weg in den nächsten Jahren zu begleiten.
Carsten Bovenschen
21
Leitlinien der Roth & Rau AG
2
Regenerative Energien sind gefragter denn je. Dabei ist Solarenergie besonders begehrt, denn die Sonne scheint zuverlässig jeden Tag
und beliefert unseren Planeten noch viele Millionen Jahre mit Licht und Energie. Deshalb ist Solarenergie eine sichere Bank, die in
Zeiten knapper und teurer Rohstoffe immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Wir sind ein aus einem Familienunternehmen gewachsener Konzern. Am internationalen Markt agieren wir, geprägt durch gezielte
Ausrichtung und effizienten Einsatz unserer Ressourcen, um unseren Unternehmenserfolg langfristig weiter auszubauen. Wir stellen
uns dem Anspruch, unsere Marktführerschaft langfristig zu sichern und weiter zu stärken. Wir wissen um unsere Stärken, basierend
auf langjährigen Erfahrungen, fachlicher Kompetenz, Innovationen und Unternehmergeist. Um diese weiter auszubauen und unserer
Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, unseren Lieferanten, Kunden und Mitarbeitern Ausdruck zu verleihen, richten wir unser
tägliches Handeln nach unseren Unternehmensgrundsätzen und Verhaltenscodexen aus.
22
Nachhaltigkeitsbericht 2009 Strategie und Nachhaltigkeitsmanagement
Unternehmensgrundsätze
1.
Wir bei Roth & Rau fördern Innovationen. Wir kennen die Zusammenhänge zwischen Qualifikation, Motivation und Unternehmenserfolg.
Deshalb investieren wir in Forschung und Entwicklung und fördern unsere Mitarbeiter bei der Aus- und Weiterbildung und gestalten
aktiv die Innovationspolitik von Roth & Rau.
2.
Unsere Kunden partizipieren von der Innovationskraft des Unternehmens und der Kompetenz der Mitarbeiter von Roth & Rau. Weil
unsere Kunden entscheidend den Erfolg der Marke Roth & Rau beeinflussen, treten wir als Problemlöser für unsere Kunden auf und
kommunizieren den klaren Vorteil und den Nutzen unserer Produkte und Leistungen.
3.
Unsere Forschungskompetenz und die Kreativität der Mitarbeiter von Roth & Rau sichern unseren Anspruch auf Weltmarktführerschaft.
Deshalb fördern wir neue Denkanstöße und Ideen und deren konsequente sowie professionelle Umsetzung.
4.
Wir bei Roth & Rau arbeiten qualitäts- und zielorientiert über alle Unternehmensbereiche hinweg zusammen. Dabei ist allen Mitarbeitern
bewusst, dass die Qualität unseres Unternehmens maßgeblich von unserem täglichen Handeln in allen Wertschöpfungsbereichen
bestimmt wird.
5.
Jeder Mitarbeiter von Roth & Rau beansprucht an seinem Arbeitsplatz die professionelle Beherrschungs eines Tagesgeschäfts und
sichert so unsere Existenz und die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens.
6.
Die Kompetenz von Roth & Rau spiegelt sich im ganzheitlichen Angebot für unsere Kunden. Wir präsentieren die Produkte und
Leistungen unseres Unternehmens als umfassendes Leistungsportfolio zum Vorteil unserer Kunden, unabhängig von der Zuständigkeit
für einzelne Leistungsbereiche, Abteilungen oder Tochterunternehmen.
7.
Wir bei Roth & Rau repräsentieren unsere Servicekompetenz für unsere Kunden durch Weltoffenheit, Kommunikationsfreudigkeit und
Problemlösungskompetenz in allen Bereichen des Unternehmens. Für unsere Kunden bieten wir mit unserem umfassenden Leistungsspektrum
ein „Rundumwohlfühlpaket“.
8.
Die Mitarbeiter von Roth & Rau fördern die weltweiten Aktivitäten des Unternehmens. Als global aufgestelltes Unternehmen berücksichtigen
wir die interkulturellen Besonderheiten unserer Kunden in den jeweiligen Ländern.
9.
Wir von Roth & Rau konzentrieren uns darauf, unsere Leistungen und Produkte professionell und wirtschaftlich zu entwickeln und zu
fertigen. Das Leistungsportfolio wird transparent und ganzheitlich für den global agierenden Markt angeboten.
10.
Die Mitarbeiter von Roth & Rau pflegen zu Lieferanten unseres Unternehmens eine partnerschaftliche Beziehung, die auf Langfristigkeit
der Zusammenarbeit zielt. Die Basis dafür ist der Wettbewerb in Qualität, Innovationswillen, Preis und die optimale Problemlösung.
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Corporate Social Responsibility
3
Als Corporate Social Responsibility verstehen wir im Roth & Rau Konzern die Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft, unserem
Humankapital, unserer Umwelt und unserem wirtschaftlichen Umfeld. Diese Verantwortung steht für unsere Unternehmensphilosophie,
unsere Transparenz, unseren Respekt gegenüber Stakeholdern und unser ethisches Verhalten. Tief verankert in unseren Grundsätzen
steht dieses freiwillige und gesellschaftliche Engagement im Mittelpunkt unseres unternehmerischen Handelns. Wir sind davon überzeugt,
dass wir durch unsere Corporate Social Responsibility einen Beitrag zum Ganzen übernehmen und dadurch auch in Zukunft ein
Markenzeichen für deutsche Unternehmen sowohl im In- als auch im Ausland setzen werden.
Verantwortung gegenüber der Gesellschaft
Nachhaltiges Engagement der Roth & Rau AG
Nachhaltiges Engagement gehört zu unserem täglichen Handeln. In besonderer Weise sehen wir uns in einer Verantwortung gegenüber
zukünftigen Generationen und bekennen uns ausdrücklich zum Prinzip der Nachhaltigkeit. Deshalb fördern wir die Verknüpfung
von wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Zielen. Im Folgenden finden Sie die wesentlichsten Beteiligungen der Roth & Rau AG,
die diese Strategie verdeutlichen und Auszeichnungen, die den Erfolg bestätigen.
Beirat der Wirtschaft e.V.
Roth & Rau ist Mitglied im Beirat der Wirtschaft e.V. Hier engagiert sich die Roth & Rau AG mit anderen verantwortungsbewussten
Unternehmern und Entscheidern für eine bessere Gestaltung der Globalisierungsprozesse unter nachhaltigen Aspekten. Ziel ist es,
durch die Beteiligung an politischen Diskussionen nicht nur gute ökonomische Ergebnisse zu erzielen, sondern ebenso zu unserer
gesellschaftlichen Mitverantwortung in der Wirtschaft zu stehen. Auch die Förderung von Wettbewerb und von nationalen sowie
globalen fairen Rahmenbedingungen sind nur einige der Anliegen der Arbeit im Beirat. Durch unsere Mitgliedschaft wollen wir in
besonderer Weise unserer Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen gerecht werden und bekennen uns ausdrücklich zum
Prinzip der Nachhaltigkeit. Deshalb fördern wir eine konstruktive Verknüpfung von wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Zielen
auf betriebswirtschaftlicher wie auf volkswirtschaftlicher Ebene. Wir sind davon überzeugt, dass eine bessere Gestaltung der Globalisierungsprozesse
notwendig und politisch möglich ist. Der Beirat ist dabei ein Instrument, diese Aufgabe stärker als bisher in das
Zentrum deutscher und europäischer Politik zu rücken. Wir machen diese Maxime auch zum Kompass unseres eigenen unternehmerischen
Handelns. Der BdW will optimale politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für den Mittelstand erreichen. Dabei gilt es
als große Herausforderung, auf ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene ein Umdenken in allen gesellschaftlichen Bereichen
zu erreichen. Aus diesen Gründen ist es uns ein besonderes Anliegen, uns in diesem Rahmen zu engagieren.
24
Nachhaltigkeitsbericht 2009 Corporate Social Responsibility
Bundesverband der Solarwirtschaft
Als Mitglied des BSW nehmen wir unter anderem an der jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung teil, in der wir die Gelegenheit
nutzen, gemeinsam mit anderen Mitgliedern aktiv an der Gestaltung der Verbandsarbeit und -strategie mitzuwirken. Die jährlichen
Publikationen, Netzwerke sowie Workshops sind nur einige der Vorteile, die wir durch die Mitgliedschaft für unsere Nachhaltigkeitsstrategie
nutzen. Wir sehen es als unverzichtbar an, uns gemeinsam und verstärkt für den Ausbau der Solarbranche einzusetzen. Denn
auch wenn sich die Branche noch immer in einem Wachstumsprozess befindet, wissen wir auch, dass man sich gerade in der
Solarbranche nie auf dem Erreichten ausruhen darf.
Silicon Saxony
Silicon Saxony ist der Branchenverband der sächsischen Mikroelektronik-, Halbleiter- und Photovoltaikindustrie, der insbesondere im
Raum Dresden/Freiberg angesiedelt ist. Dabei stellt SILICON SAXONY ® eine privat organisierte Vereinigung von Unternehmen, Forschungsinstituten
und Bildungsträgern der Halbleiterindustrie in Sachsen und Deutschland dar. Im Netzwerk sind über 260 Mitglieder
in den Gebieten Halbleiterfertigung, Zulieferung von Material, Software, Facilities, Equipment und Dienstleistungen beteiligt. Die
Fertigung umfasst IC-Design, Fotomaskenherstellung, den Waferprozess, etc. So ist die gesamte Wertschöpfungskette der Mikroelektronik
im SILICON SAXONY ® repräsentiert, was es uns als Roth & Rau AG und Equipmentlieferant der Photovoltaikindustrie einfacher
macht, den richtigen Partner für unsere Unternehmungen zu finden.
PV Cycle
Die Organisation PV CYCLE wurde 2007 von Unternehmen der Photovoltaikbranche gegründet. Das erklärte Ziel war es, ein freiwilliges
Rücknahme- und Recycling-Programm für Solarmodule in Europa nach dem Ende ihrer Lebensdauer aufzustellen und auf diese Weise
die Selbstverpflichtung dieser Branche für umfassende Nachhaltigkeit umzusetzen. Die Mitglieder von PV CYCLE sind neben Herstellern
oder Importeuren von Photovoltaikmodulen auch die Anlagenhersteller, zu denen Roth & Rau zählt. Dabei vertritt der Verband nach
eigenen Angaben derzeit rund 85 % des europäischen Photovoltaikmarktes.
Die Photovoltaikbranche will mit diesem Rücknahmesystem der Selbstverpflichtung „doppelt grün“ handeln. Zum einen geht es um die
Bereitstellung von sauberer und erneuerbarer Energie als Maßnahme gegen den Klimawandel, zum anderen um die Gewährleistung,
dass aus den heute gegen den Klimawandel eingesetzten Lösungen keine Entsorgungsprobleme für kommende Generationen entstehen.
PV Cycle stellt damit die erste freiwillige europäische Industriebranchenlösung für die Rücknahme und das Recycling der Produkte
am Ende der Lebensdauer dar. Die bereits beschlossenen Maßnahmen waren wesentliche Meilensteine bei der Umsetzung eines
freiwilligen Rücknahme- und Recycling-Programms der Photovoltaikbranche dar. 2010 sollen die ersten Solarmodule zurückgenommen
und recycelt werden. Dazu hat PV CYCLE Ausschreibungen für die Rücknahme- und die Recycling-Leistungen veranstaltet. 1
1
02.10.2009 Quelle: PV CYCLE Solarserver.de © Heindl Server GmbH
25
3
Förderungen der Roth & Rau AG
Auch außerhalb unseres Unternehmens engagieren wir uns international und regional. Dabei verfolgen wir die Förder-Schwerpunkte
Bildung, Sport und Kultur.
Solarprojekte in Afrika
Im afrikanischen Äthiopien unterstützen wir die Stiftung Solarenergie auf finanzieller Basis. Diese Organisation verfolgt das Ziel, durch
den Einsatz von Solarenergie die energiebedingte Armut in ländlichen Gegenden nachhaltig zu lindern und damit die Grundlage für eine
positive gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung zu schaffen. Dabei setzen die Verantwortlichen auf das Prinzip „Hilfe zur
Selbsthilfe. Dabei werden beispielsweise Solaranlagen für die Beleuchtung von Schulen gebaut, um so das Lernen nach Sonnenuntergang
zu ermöglichen und damit die Bildungsmöglichkeiten auszubauen. Neben der Finanzierung muss auch der technische Betrieb der
Anlagen, inklusive Service und Wartung vor Ort, sichergestellt werden. Dazu werden Fachkräfte geschult, was wiederum Arbeitsplätze
schafft. Weitere Informationen zur Arbeit der Stiftungen sind unter www.sonne-stiften.de zu finden.
Jugend und Sportförderung
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Jugend- und Nachwuchsförderung in Bildung und Sport sowie auf der Unterstützung kultureller
Veranstaltungen in der Region. In Hohenstein-Ernstthal und Umgebung unterstützen wir beispielsweise Schulen und Kindertagesstätten.
Im Bereich Sport-Sponsoring engagiert sich Roth & Rau ebenfalls in der Jugendarbeit wie z. B. für die Nachwuchs-
Schwimmerin Juliane Reinhold vom Postschwimmverein Leipzig e.V., die bereits auf zahlreiche nationale und internationale Erfolge
verweisen kann. Ebenfalls unterstützen wir das Nachwuchs-Motorradrennsportteam „Racing Team Germany“, welches, wie auch die
Roth & Rau AG, am Sachsenring in Hohenstein-Ernstthal ansässig ist.
Umweltbildung
Um den Umweltschutz auch in Sachsen weiter zu fördern, unterstützen wir Projekte zur Umweltbildung sowie Aufforstung und
Arterhaltung. So wurden 2009 Schulen aber auch regionalen Naturschutzvereine wie z. B. der Umweltschutzverein Natura Miriquidica
von uns gefördert. Für 2010 haben wir uns das Ziel gesetzt, diese Förderungen weiter auszubauen und uns unter anderem verstärkt für
die Förderung der Chemnitzer Kinderuni einzusetzen.
26
Nachhaltigkeitsbericht 2009 Corporate Social Responsibility
Verantwortung gegenüber Mitarbeitern
Mitarbeiter sind unsere wertvollste Ressource. Nur wenn wir uns dieser Verantwortung bewusst sind und die Aufgabe einer beständigen
Verbesserung unseres Managementsystems ernst nehmen sowie eine gezielte Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter anbieten,
können wir langfristig auf engagierte und motivierte Mitarbeiter zählen. Daher ist Nachhaltigkeit auch bei der Motivation unserer
Mitarbeiter ein fester Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie.
Betriebskindergarten „Kindersonnenland“
Unsere Mitarbeiter können seit 2007 die umfangreichen und zeitlich flexiblen Betreuungsmöglichkeiten unserer Betriebskindertagesstätte
nutzen. Der Kindergarten Kindersonnenland ist dabei eine gemeinsame Initiative der Stadt Hohenstein-Ernstthal sowie der
Roth & Rau AG, so dass 50 % der Plätze auch von Familien aus der Umgebung der Stadt Hohenstein-Ernstthal genutzt werden können.
Das Angebot wird rege in Anspruch genommen. Derzeit kümmern sich drei fest angestellte Betreuerinnen um 19 Kinder im Alter von
ein bis sechs Jahren. Auch unsere Mitarbeiter engagieren sich für unsere Kindergartenkinder. So kamen zum Beispiel die Einnahmen
des Getränkeverkauf zum Firmenfußballspiel im Sommer 2009 sowie der Versteigerung eines ferngesteuerten „Hummers“ zur Weihnachtsfeier
den Kindern im Kindersonnenland zugute. Mit dem gesammelten Geld konnte die lang ersehnte „Gymnastiklotte“ angeschafft
werden. Damit sind die Betreuerinnen nun bestens ausgestattet, um auch bei schlechtem Wetter mit den Kindern drinnen Sport
treiben zu können.
Umweltbildung bei Roth & Rau
Altpapiersammlung in der Kindertagesstätte
Auch unsere Kleinen im Kindersonnenland wollen wir bereits für die „Grüne Branche“ interessieren. Als Unternehmen in dieser Branche
haben wir es uns zum Ziel gesetzt, 2010/2011 in einem Gemeinschaftprojekt mit Umweltpädagogen unsere Kindergartenkinder spielerisch
an regenerative Energien heranzuführen. Dazu soll gemeinsam mit Mitarbeitern, Eltern und den Kindern ein Spielmodell zu diesem
Thema gebaut werden. Spielerisch und mit nachhaltigem Lerneffekt wollen wir dieses Projekt gemeinsam am Standort Hohenstein-Ernstthal
umsetzen.
Fitness und Gesundheitsförderung
Seit der Neueröffnung des Standortes Hohenstein-Ernstthal steht allen Mitarbeitern ein Fitnessstudio mit professioneller Betreuung zur
Verfügung. Durch das große Interesse konnte die Betreuung inzwischen von zwei auf drei Tage pro Woche ausgebaut werden. Neben
Laufband, Stepper sowie Fahrrad für das Konditionstraining stehen Kraftgeräte für das Training aller Muskelpartien zu Verfügung. Die
Betreuer erarbeiten dabei einen individuellen Trainingsablaufplan beim Erstbesuch und passen diesen kontinuierlich an die Erfolge an.
Da einige Krankenkassen Betriebssport mit einem Bonus belohnen, ist dieser noch stärker gefragt. Auch die Nachfrage nach weiteren
Angeboten, wie krankenkassengeförderten Kursen steigt bereits an, so dass wir hier weitere Ausbaumöglichkeiten der Gesundheitsförderung
in Betracht ziehen werden.
27
3
Da die betriebliche Gesundheitsvorsorge immer mehr an Bedeutung gewinnt, haben wir uns entschlossen, einen Firmengruppenvertrag
mit Europas größtem privatem Krankenversicherer abzuschließen. Er deckt sowohl die private Krankenvoll- und -zusatzversicherung
als auch sämtliche Service und Vorsorgeprodukte ab. Der Vertrag ermöglicht unseren Mitarbeitern z. B. eine Beitragsersparnis von bis
zu 10% und bietet vereinfachte Aufnahmeprozesse sowie Sonderkonditionen auch für Familienangehörige. Renter bleiben versichert
und die Umwandlung verschiedener Einzelversicherungen ist möglich.
Rentenvorsorge/ Gebührenfreies Gehaltskonto
Für Mitarbeiter mit unbefristeten Verträgen bietet Roth & Rau nach der Probezeit eine betriebliche Altersvorsorge an. Dabei werden
monatlich 50 Euro durch die Roth & Rau AG in eine Direktversicherung eingezahlt. Wer möchte, kann diese Summe zusätzlich aufstokken.
Derzeit können knapp 70% der Mitarbeiter auf dieses Angebot zugreifen. Ende 2009 nahmen bereits 265 Mitarbeiter das Angebot
einer betrieblichen Altersvorsorge wahr. Zusätzlich dazu haben 90 Mitarbeiter in diesem Rahmen noch selbst Verträge zur privaten
Altersvorsorge in Form von Entgeltumwandlung abgeschlossen. Unabhängig davon haben einige weitere Mitarbeiter noch eigene private
Vorsorgeverträge abgeschlossen, um somit in den Genuss der staatlichen Unterstützung am Jahresende zu kommen. Darüber hinaus
hat jeder Mitarbeiter die Möglichkeit, ein kostenloses Gehaltskonto sowie vergünstigte Rahmenbedingungen bei Kreditaufnahmen
bei einer namhaften Bank als Mitarbeiter von Roth & Rau in Anspruch zu nehmen.
Flexible Arbeitszeiten
Zum 01.01.2009 führte die Roth & Rau AG einheitliche Regelungen zu Arbeitszeitkonten und Zuschlägen ein. In diesem Zuge wurden
die bis dahin angesparten und anerkannten Arbeitszeitguthaben der Mitarbeiter gesichert. Damit wurden die Mehrarbeit und das
Engagement der Mitarbeiter aus den Jahren des raschen Wachstums honoriert. Mit diesen Regelungen wurde gleichzeitig die notwendige
Basis geschaffen, um auf Auftragsschwankungen flexibler reagieren zu können und somit die angesparten Arbeitszeitguthaben
für die auftragsschwachen Phasen des Jahres 2009 zu nutzen.
Ein Großteil der Mitarbeiter der Roth & Rau AG arbeitet in einem Gleitzeitmodell mit sehr breitem Ausgleichszeitraum, was den
Mitarbeitern im Rahmen der betrieblichen Erfordernisse Zeitautonomie und Zeitsouveränität verschafft. Nach Zeiten hoher Arbeitsbelastung
ist es möglich, auch einen längeren Freizeitausgleich zu nutzen.
Perspektivisch ist die Einführung von Zeitwertkonten geplant, was es den Mitarbeitern noch stärker als bisher erlauben soll, angesparte
Arbeitszeit für die persönliche Lebensplanung zu nutzen. Dies trägt letztlich dazu bei, die Mitarbeiterzufriedenheit und Motivation zu
erhöhen, Fachkräfte dauerhaft zu binden und die Innovationskraft des Unternehmens zu erhalten.
28
Nachhaltigkeitsbericht 2009 Corporate Social Responsibility
Sportveranstaltungen/Betriebssport
2008 wurde die Roth & Rau Sportgemeinschaft ins Leben gerufen. Neben regelmäßigen Trainingsterminen organisieren die Mitarbeiter auch
verschiedene Sportveranstaltungen oder nehmen an Turnieren teil.
Das erste Sportturnier war der Goitzsche Marathon im Mai 2008 auf das viele weitere Sportereignisse im Jahr 2009 folgten. Ob es der
Werdauer Waldlauf, der Marktlauf, der Adelsberglauf, der Chemnitzer Marathon, der Heidelberglauf, der Chemnitzer Citylauf, oder der
traditionelle Strumpflauf waren – alle Beteiligten haben ihre Strecken gemeistert und sogar einige Siege verzeichnen können.
Beim „Oberlungwitzer Strumpflauf“, einem Stadtlauf über 5 bzw. 10 km, der seinen Namen von der historischen Strumpfwaren- und Textilindustrie
in Oberlungwitz hat, wurden die meisten Siege geholt. So hat Michael Wüstrich, Mitarbeiter unserer Konstruktionsabteilung,
in der Kategorie 5 km (Männer unter 40 Jahren), den 1. Platz und Michael Korol (Produktentwicklung) den 3. Platz belegt. Auch in der
Kategorie 10 km (Männer unter 40 Jahren) waren wir vertreten. Hier wurde Julius Schulze (F&E) mit dem 3. Platz ausgezeichnet.
Neben diesem Lauf nahmen Mitarbeiter von Roth & Rau auch am IKK-Sachsen Triathlon Cup sowie am Chemnitzer MLP Firmenlauf für
die Roth & Rau AG teil.
Doch auch andere Sportarten wurden in Angriff genommen. Die fußballbegeisterten Kolleginnen und Kollegen stellten sich anderen
Mannschaften – beim Hallenfußballturnier der Firma USK, beim 1. Euro Engineering-Cup und bei unserem eigenen Firmenfußballturnier.
Beim Hallenturnier der „Studenten Initiative Siemens Sachsen e.V.“, gelang es der Mannschaft von Roth & Rau im November 2009, den
Wanderpokal zu gewinnen.
Volleyball ist eine weitere Variante des Gemeinschaftssports. Hier wurde beim ersten Turnier „Fair Play“ erfolgreich der 3. Platz belegt.
Und auch beim Radsport wurde die Roth & Rau AG 2009 beim „Jedermannrennen“ auf dem Sachsenring von zwei Mitarbeitern vertreten.
Das Interesse unserer Mitarbeiter an sportlichen Aktivitäten nimmt immer mehr zu, so dass wir hoffen, die Voraussetzungen und daraus
resultierenden Leistungen auch 2010 weiter verbessern zu können.
Chemnitzer Citylauf
2009
29
3
Firmenevents
Neben den zahlreichen außerbetrieblichen Sportveranstaltungen, bei welchen Mitarbeiter für uns an den Start gingen, wurde auch das
Firmenfußballturnier von zahlreichen Kollegen und Kolleginnen der Roth & Rau Gruppe genutzt, um sich bei einem sportlichen
Wettkampf zu beweisen. Dabei wurde vor allem im Spiel gegenüber unserer ersten Frauenmannschaft „Fair Play“ bewiesen. Auch die
Getränkeverkaufsaktion zugunsten unseres Kindersonnenlandes kam gut an.
Im Dezember 2009 trafen sich rund 550 Mitarbeiter der Roth & Rau AG und weiterer Tochterunternehmen zur gemeinsamen Weihnachtsfeier.
Im Rahmen der Feierlichkeiten nutzten Dr. Dietmar Roth und Carsten Bovenschen die Chance, das bereits Erreichte noch
einmal vor den Mitarbeitern zu reflektieren. Dabei wurden auch die besten Innovationsideen prämiert. Auch die Gründer Dr. Dietmar
Roth, Prof. Dr. Silvia Roth und Dr. Bernd Rau nahmen dieses Zusammentreffen vor Weihnachten zum Anlass, langjährige Roth&Rau-
Mitarbeiter auszuzeichnen. So feierten 3 Mitarbeiter das 10-jährige und 13 das 5-jährige Jubiläum zur Firmenzugehörigkeit. Beginnend
mit 2009 werden wir Jubilare jährlich zu unserer Weihnachtsfeier auszeichnen.
Mitarbeiterkommunikation
Neben dem lockeren Austausch zu Sportveranstaltungen und Weihnachtsfeier mit unseren Mitarbeitern der Roth & Rau Gruppe haben
wir 2009 das gemeinsame Intranet aufgebaut. Nun können neben Informationen über diese Veranstaltungen auch Formulare, Anweisungen,
Pressemitteilungen sowie ein Mitarbeiterverzeichnis gemeinsam genutzt werden. Aber auch durch Arbeitskreise zu Themen
des Qualitäts-, Arbeits- und Gesundheitsschutz- sowie Umweltmanagements haben wir uns mit Verantwortlichen unserer
Tochterunternehmen regelmäßig ausgetauscht und gemeinsam interne sowie externe Audits begleitet.
Desweiteren steht unser Vorstand ein Mal pro Quartal für eine offene Gesprächsrunde für unsere Mitarbeiter zur Verfügung und stellt
sich im persönlichen Gespräch allen Fragen. Diese Gelegenheit wird von vielen Mitarbeitern genutzt, sowohl Anregungen, Verbesserungspotentiale
als auch Kritik zu äußern.
Compliance
Roth & Rau glaubt an einen freien und fairen Wettbewerb. Aus diesem Grunde hat sich Roth & Rau der strikten Einhaltung und
Umsetzung gesetzlicher wie interner Vorschriften und dem konsequenten Schutz geistigen Eigentums verschrieben. Gesetzmäßiges
und verantwortungsbewusstes Handeln ist für jeden Mitarbeiter verbindlich und wird von jedem Einzelnen erwartet und eingefordert.
Korruption sowie gesetzes-, und wettbewerbswidriges Verhalten werden nicht toleriert.
Roth & Rau hält es zur Förderung eines nachhaltigen und verantwortungsbewussten Handeln für unerlässlich, den Mitarbeitern ein
respektvolles und diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld zu schaffen.
Die grundlegenden Prinzipien von Roth & Rau, die Compliance-Richtlinien, die Kontaktdaten des Compliance-Officers sowie alle erforderlichen
Informationen sind für die Mitarbeiter stets in deutscher und englischer Sprache im Intranet verfügbar.
Die Mitarbeiter sind angehalten und verpflichtet, sich bei Verdacht eines Compliance-Verstoßes vertrauensvoll an den Vorstand oder
den Compliance-Officer zu wenden. Somit können bei Bedarf faire und angemessene Maßnahmen ergriffen werden, die – wie jedem
Mitarbeiter bekannt ist – je nach Schwere des Einzelfalles auch arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können. Roth & Rau
unterwirft die internen Prozesse und Richtlinie einer permanenten Überprüfung und Weiterentwicklung, da nur auf diesem Wege dem
Grundsatz der Nachhaltigkeit Rechnung getragen werden kann.
30
Nachhaltigkeitsbericht 2009 Corporate Social Responsibility
Verantwortungsvolles Risikomanagement
Eine nachhaltig erfolgreiche Unternehmensentwicklung setzt einen verantwortungsvollen und kontrollierten Umgang mit Chancen und
Risiken voraus. Im Zuge eines wertorientierten Managements können im Roth & Rau Konzern beherrschbare Risiken bewusst eingegangen
werden, wenn angemessene Chancen auf Erfolgspotenziale gegenüberstehen.
Ein kontinuierliches und effektives Chancen- und Risikomanagement sowie die Weiterentwicklung der erforderlichen Systeme trägt zur
nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswertes bei und ist somit ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenssteuerung im
Roth & Rau Konzern.
Die Aufgabe des Risikomanagements ist die systematische Identifizierung, Bewertung, Steuerung, Überwachung und Berichterstattung
der wertbeeinflussenden Risiken und Chancen eines Unternehmens. Die Einzelrisiken aller operativen Abteilungen werden vierteljährlich
auf Basis vordefinierter Risikokategorien erfasst. Die anschließende Bewertung gibt Aufschluss über die Eintrittswahrscheinlichkeit
und die mögliche Schadenshöhe. Die identifizierten Risiken werden in Risikoklassen eingeteilt, die zu einer abgestuften Berichterstattung
verpflichten. Je nach Risikoklasse erfolgt die Entscheidung über die mögliche Maßnahme auf der operativen Leitungsebene
oder auf Vorstandsebene. Der Vorstand kontrolliert und bewertet kontinuierlich die aktuelle Risikolage und berichtet dem Aufsichtsrat.
Durch die enge Verknüpfung mit der Unternehmenssteuerung schafft das Risikomanagementsystem bei Roth & Rau somit auch die notwendige
Transparenz über Chancen- und Risikotreiber in Bezug auf ökonomische, ökologische und soziale Aspekte der Nachhaltigkeit.
Im besonderen Fokus unseres Risikomanagements stehen Risiken, die sich aus technologischem Wandel ergeben könnten, der dazu
führen kann, dass Roth&Rau-Produkte nicht mehr den Markterfordernissen entsprechen und somit eine nachhaltige Unternehmensentwicklung
gefährdet wäre. Wesentliche Grundlage für ein nachhaltiges Wachstum des Solarmarktes stellt das Erreichen der Grid
Foto: Michelle Prevot, Roth & Rau AG
*
Foto: Bärbel Bergmann, Roth & Rau AG
*
Alle gezeigten Fotos wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen eines Fotowettbewerbs
eingereicht, der speziell für diesen Nachhaltigkeitsbericht veranstaltet wurde.
31
3
Parity dar, dem Zeitpunkt, an dem Strom aus Solarenergie mit Strom aus konventionellen Energieträgern unter Kostenaspekten wettbewerbsfähig
ist. Schätzungen zufolge wird spätestens 2013 Solarstrom in Deutschland und in vielen Auslandsmärkten auf dem Preisniveau
konventioneller Stromtarife erzeugt werden können. Roth & Rau wird durch innovative Produktentwicklungen aktiv zum Erreichen
der Grid Parity und somit zur nachhaltigen Solarbranchenentwicklung und positiven Entwicklung erneuerbarer Energien beitragen.
Im Zuge der weltweiten Bemühungen, den Klimawandel einzudämmern, ändern sich die regulatorischen Rahmenbedingungen in wichtigen
Solarmärkten. Durch die kontinuierliche Reduzierung staatlicher Förderprogramme soll der dynamische Ausbau der Solarenergie
bei gleichzeitig sinkenden Vergütungen und Kosten sichergestellt werden. Somit steigt der Innovations- und Kostendruck für die
Anbieter von Solarzellen und -modulen. Für Equipmenthersteller wie Roth & Rau ergibt sich daraus die Chance, von einer steigenden
Nachfrage nach innovativen und technologischen Lösungen zu profitieren und einen entsprechenden Beitrag zur nachhaltigen Branchenentwicklung
zu leisten. Durch zunehmenden kurzfristigen Kostendruck besteht jedoch das Risiko, das sich Produktionsstandorte
von Solarzellen und -modulen von Deutschland ins Ausland verlagern. Dies könnte zur Folge haben, dass die Kombination von
Fertigung, Entwicklung und Forschung in der Photovoltaik, mit der sich Deutschland eine Technologieführerschaft in der Welt erarbeitet
hat, durch die Verlagerung der Produktion auch die Forschung und Entwicklung nur noch eingeschränkt im Inland stattfinden könnte
und dieses Know-how ins Ausland abwandern könnte.
Einen weiteren hohen Einfluss auf die nachhaltige Unternehmens- und Branchenentwicklung hat die Verfügbarkeit von fossilen Ressourcen
und Rohstoffen, die zur Produktion von Solarzellen notwendig sind. So sorgte in der Vergangenheit der Engpass von reinem
Solarsilizium zu Produktionsengpässen der Kunden von Roth & Rau. Abhängigkeiten von einzelnen Rohstoffen begegnet Roth & Rau
durch die Entwicklung alternativer Technologien, wie z. B. der Dünnschichttechnologien auf Cadmium-Tellurid(CdTe)-Basis, bei denen
auf den Einsatz von Silizium verzichtet werden kann.
Zudem stehen im Rahmen des Risikomanagementsystems Maßnahmenkataloge, Arbeitsanweisungen und Verhaltensrichtlinien zu
Mitarbeiterintegrität, Investment & Beschaffungsprozess, Arbeitssicherheit, Produktverantwortung, Compliance, Recht und Energieeffizienz
im Fokus zum Thema Nachhaltigkeit im Roth & Rau Konzern.
Aus- und Weiterbildung im Fokus
Die Ausbildung eigener Nachwuchskräfte und die Qualifizierung der Mitarbeiter sind Kernelemente unserer Personalentwicklungsstrategie.
Wir bilden junge Menschen derzeit in sieben technischen und kaufmännischen Ausbildungsberufen aus. Zum 31. Dezember
2009 waren 34 Auszubildende im Roth & Rau Konzern beschäftigt (2008: 16). Davon waren 27 der Roth & Rau AG sowie 7 der Ortner-
Gruppe zugehörig. Innerhalb der Roth & Rau AG gliedern sich die Auszubildenden in 10 gewerbliche, 2 kaufmännische, 4 duale
Studenten, die derzeit ihre Berufsausbildung (Mikrotechnologie) absolvieren sowie 5 Studenten im dualen Ausbildungskonzept der
Berufsakademien. Dazu beschäftigen wir eine Vielzahl von Praktikanten, Diplomanden sowie Studenten, die in Zeiträumen von
4 Wochen bis über den gesamten Studienzeitraum ausgebildet werden. 2009 waren es insgesamt 30 Beschäftigungsverhältnisse dieser
Art sowie im Durchschnitt 19 Praktikanten/Diplomanden bei der Roth & Rau AG.
Einen hohen Stellenwert nimmt die Kontaktpflege zu regionalen Universitäten und Forschungsinstituten ein. Hier konnten wir in der
Vergangenheit stets qualifizierte Fach- und Führungskräfte rekrutieren. In Zusammenarbeit mit der Westsächsischen Hochschule
Zwickau bieten wir seit 2008 das duale Studium Mikrotechnologie mit den Schwerpunkten Solartechnik, Oberflächen- und
Mikrosystemtechnik an. In diesem Zusammenhang sind wir besonders stolz auf die Ernennung unserer Frau Prof. Dr. Silvia Roth zur
Honorarprofessorin der Westsächsischen Hochschule Zwickau. In einer akademischen Festveranstaltung wurde Frau Prof. Dr. Roth,
Vice President Marketing/Investor Relations der Roth & Rau AG, am 27. März 2009 zur Honorarprofessorin für industrielle Photovoltaik-
Fertigung bestellt. Ab dem Sommersemester 2011 wird Frau Prof. Dr. Roth etwa 16 Vorlesungen mit Schwerpunkt „Industrielle Solarzellenfertigung“
im Studiengang Solartechnik halten.
32
Nachhaltigkeitsbericht 2009 Corporate Social Responsibility
Mitarbeiterförderung – Academy:
Auch das Weiterbildungsangebot für unsere bestehenden Mitarbeiter wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr erweitert. Die Grundlage
für die Personalentwicklung bilden die regelmäßigen persönlichen Gespräche, in denen der Entwicklungsbedarf des jeweiligen
Mitarbeiters ermittelt wird. Auf dieser Basis wird ein Entwicklungsplan mit individuellen Kompetenzzielen ausgearbeitet. Eine zentrale
Rolle bei der Qualifizierung wird künftig die 2009 gestartete Roth & Rau Academy spielen. Über das konzernweite Intranet können die
Mitarbeiter dabei aus einem umfangreichen Seminarangebot wählen. So finden z. B. regelmäßig Schulungen zu den neuen Anlagengenerationen
und Technologien sowie zu den Themen Vakuum- und Plasmatechnik statt. Neben weiterem fachspezifischem Wissen in
den Bereichen Qualitätsmanagement, Umweltmanagement, Legal & Compliance oder Produktion werden auch Soft Skills wie
Interkulturelle Kompetenz, Präsentationstechniken, Stressmanagement, Kommunikations-, Selbst- und Zeitmanagement vermittelt. Für
spezielle Zielgruppen wie Auszubildende, neue Mitarbeiter oder Führungskräfte gibt es zudem ein maßgeschneidertes Angebot.
Darüber hinaus werden im Bedarfsfall für ganze Abteilungen oder Einzelpersonen individuelle Schulungen und Trainings durchgeführt.
Den Weiterbildungsbedarf prüfen wir kontinuierlich und lassen die Ergebnisse in die Weiterentwicklung des Academy-Programms einfließen.
Die Aufwendungen für Weiterbildung beliefen sich im Jahr 2009 auf 375 T€ (2008: 301 T€).
Weiterentwicklung Nachhaltigkeitsbericht
Unsere Tochterunternehmen arbeiten ebenso nach den Grundsätzen und Verhaltenscodizes. In der Vergangenheit wurde zum Beispiel
beim Neubau der Firmengebäude für die AIS Automation Dresden auf Energieeffizienz und Ressourcenschonung geachtet. Für die
gesamte Wärmebereitstellung und Kühlung wurde eine Wärmepumpenanlage mit Erdsondentechnik und einer Betonkernaktivierung
installiert. Mittels dieser Technik können die Energieverbräuche im Vergleich zu einer Erdgasheizung und Klimaanlage um zwei Drittel
reduziert werden.
Mit diesem ersten Nachhaltigkeitsbericht der Roth & Rau AG wollen wir ein klares Zeichen an unsere Kunden, Investoren, Mitarbeiter
und sonstige Interessierten setzen, dass Nachhaltigkeit in unserem Unternehmen einen hohen Stellenwert einnimmt. Für den
Nachhaltigkeitsbericht 2010/2011 haben wir es uns zum Ziel gesetzt, auch Maßnahmen und Beiträge aller Tochterunternehmen der
Roth & Rau Group zu kommunizieren.
Foto: Matthias Nestler, Roth & Rau Microsystems GmbH
Foto: Franziska Rößner, Roth & Rau AG
33
3
Nachgefragt – Mitarbeiterbefragung
Motivierte und engagierte Mitarbeiter sind unser Kapital. Auch Nachhaltigkeit, Soziales Engagement und die Einbindung der Mitarbeiter
in wichtige Entscheidungen unseres Unternehmens haben bei uns einen hohen Stellenwert. Daher haben wir Mitarbeiter zu diesen
Themen befragt. Dabei war uns wichtig, zu erfahren, was das Arbeiten bei Roth & Rau ausmacht, wie sich unsere Mitarbeiter die
Zukunft vorstellen und welchen Stellenwert Nachhaltigkeit, Soziales Engagement, Umwelt- und Klimaschutz bei ihnen haben.
34
Nachhaltigkeitsbericht 2009 Strategie und Nachhaltigkeitsmanagement
Nachgefragt
Sabine Vetter Projektmanagerin Photovoltaik Single-Equipment
Als Studentin im Studiengang Ökologie und Umweltschutz begann ich 2007 mit meiner Diplomarbeit bei
Roth & Rau. Durch diese hatte ich einen sehr guten Start ins Berufsleben, so dass ich am 01.01.2008 nahtlos
ins Projektmanagement Photovoltaik (Single Equipment) einsteigen konnte. Seitdem betreue ich
Projekte und Kunden auf dem europäischen Markt. Mittlerweile habe ich auch viele strukturelle
Aufgaben für das Projektmanagement übernommen. Das Arbeiten bei Roth & Rau macht vor allem die
Flexibilität gegenüber Kundenanforderungen, abwechslungsreiche Aufgaben sowie ein interkulturelles
Umfeld aus. Vor allem finde ich es immer wieder sehr imposant, das Wachstum der Firma zu verfolgen.
Mit der Zertifizierung des Integrierten Managementsystems (Qualität, Arbeits- & Gesundheits-, sowie
Umweltschutz) letztes Jahr hat Roth & Rau bewiesen, dass neben einer kontinuierlichen Verbesserung
im Bereich Qualität auch die Umwelt und der Arbeitsschutz an erster Stelle stehen. Diese Themen sind
mir auch persönlich sehr wichtig, wie meine Studienwahl zeigt. Ich liebe die Natur und bin bemüht, mich
so zu verhalten, dass es die Natur nicht belastet. Roth & Rau ist im Bereich der erneuerbaren Energien
tätig und wächst in diese Aufgabe immer weiter hinein. Ein nachhaltiges Handeln im Sinne der Umwelt
halte ich schon aus diesem Grund für selbstverständlich.
René Hoppe Mitarbeiter Endmontage
2008 habe ich als Leiharbeiter bei Roth & Rau begonnen. Mittlerweile bin ich fest angestellt und arbeite
in der Endmontage im Verkleidungsbau der Mechanik und Transportsysteme. Das Arbeiten bei Roth & Rau
macht ein angenehmes und sehr soziales Arbeitsklima mit abwechslungsreichen Aufgaben und immer
speziellen Zielsetzungen aus. Das gemeinsame Arbeiten im Team an einem Gesamtprojekt sowie die
eigenverantwortliche Tätigkeit, die unter sehr guten Rahmenbedingungen stattfindet, fördert die persönliche
Entwicklung. In die Zukunft kann zum Glück keiner schauen, aber an ihr arbeiten kann jeder. So
würde ich in fünf Jahren gern sehen, dass die neuen Strukturen bei Roth & Rau – sowohl in der
Produktion, als auch in der Verwaltung – sich zum positiven Ertrag durchsetzen. Ich wünsche mir, dass
wir mit den neuen Projekten (SiNA ® 2, CAMiNI) unseren Platz am Markt festigen und in der hart umkämpften
zukunftsträchtigen Branche bestehen.
Wir arbeiten zuelstrebig an einer sauberen Zukunft, indem wir Beschichtungsmaschinen für Solartechnik
bauen. Somit bin ich, wenn ich den Begriff „Nachhaltigkeit“ richtig verstanden habe, davon überzeugt,
dass meine Kinder und deren Kinder in der Zukunft von einer Zeit des Wandels der Energiepolitik und von
innovativen Veränderungen reden werden, an denen wir mit unseren Produkten teil haben. Auch beim
sozialen Engagement gibt’s so einiges, was mir am Herzen liegt. Der Kindergarten, das Fitness-Studio,
Wasser und Kaffee „for free“, aber auch Wanderungen, Sportveranstaltungen, mein gebührenfreies
Gehaltskonto, gute Pausenversorgen und immer offene Ohren für Verbesserungen oder eventuelle persönliche
Bedürfnisse. Beim Klima- und Umweltschutz bin ich davon überzeugt, dass unsere Forschung
und Entwicklung einen entscheidenden Beitrag zu mehr umweltfreundlichen Technologien leistet. Meiner
Meinung nach ist es wichtig, dass sich jeder für Klima und Umwelt engagiert. Deshalb hat dieses Thema
für mich 100%ige Priorität.
35
3
Nachgefragt
Karl-Heinz Dittrich Leiter Koordination Patente & Rechte
Seit nun 17 Jahren arbeite ich bei Roth & Rau. Dabei hatte ich die verschiedensten Jobs in Forschung und
Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und Projektmanagement. Jetzt verantworte ich die gewerblichen Schutzrechte
des Konzerns – die Intellectual Properties & Rights (IP&R), wie man so schön sagt. Dazu gehören
unter anderem auch die Erfindungen, die Patente und Patentanmeldungen und die Trade Marks, die eingetragenen
Warenzeichen der Roth & Rau ® Group. Das Arbeiten bei Roth & Rau ist sehr dynamisch und
vielseitig. Es steckt voller Überraschungen. Vor allem das eigenverantwortliche Arbeiten und die damit
verbundenen Möglichkeiten, sowie der allgegenwärtige Pioniergeist zeichnen das Arbeiten aus. Mit
unseren Anlagen und Technologien werden Werte geschaffen, die die Solarenergie als entscheidenden
Partner zur globalen Energiesicherung wachsen lassen und damit zu mehr Nachhaltigkeit, Klima- und
Umweltschutz beitragen. Besonders erwähnenswert ist für mich, dass die Roth & Rau AG sich über die
Jahre von einem Familienunternehmen zu einem TecDax-Unternehmen mit der Konzernzentrale im Osten
der Republik entwickelt hat. Denn so werden Arbeitsplätze dort geschaffen, wo sie am meisten fehlen, im
Osten. Das ist das Kernstück des sozialen Engagements von Roth & Rau. Für die Zukunft des Unternehmens
wünsche ich mir, dass wir auch weiterhin ein führender Technologiekonzern, vor allem im Bereich
Photovoltaik auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien, sein werden und somit unseren Beitrag zum
Klima und Umweltschutz aktiv leisten können. Denn auch für mich persönlich rangiert die Nachhaltigkeit
von geschaffenen Werten, Anlagen und Technologien, auf den höchsten Plätzen meiner Werteskala.
Mats Blomquist Senior Projektmanager Photovoltaik Turnkey
In Schweden geboren, habe ich Elektrotechnik studiert und mein Examen als Diplom-Ingenieur für
Elektrotechnik abgelegt. Seit September 2007 arbeite ich bei Roth & Rau. Dabei war ich zunächst im
Europäischen Forschungsprogramm und bei der Entwicklung von Wirelessbreitband-Projekten beteiligt.
Heute bin ich als Projektingenieur tätig. Die Vielfalt der Aufgaben und die immer wieder neuen fachlichen
Herausforderungen schätze ich sehr bei meiner Arbeit. Auch der kollegiale Umgang, die internationale
Belegschaft sowie die Organisationsstruktur machen das Arbeiten sehr interessant und dynamisch.
Europa ist führend bei der Entwicklung von erneuerbaren Energien und richtet seine Politik dahingehend
aus, auch die Entwicklung dieser Branche weiter voranzutreiben. Die Solarbranche ist meiner Meinung
nach ein entscheidender Faktor bei der künftigen Ausrichtung der Energiewirtschaft. Anstatt Öl, Gas und
Benzin können wir bereits heute vielfältig die „Energie aus der Sonne“ nutzen. Das ist nicht nur umweltfreundlich,
sondern reduziert auch erheblich Emissionen. Der Fokus unserer Arbeit liegt bereits jetzt auf
der Entwicklung hocheffizienter und umweltfreundlicher Technologien und auch in den nächsten Jahren
werden wir verstärkt diese Entwicklungen vorantreiben. Ich freue mich auf die noch anstehenden
Herausforderungen und Entwicklungen und darauf, dass ich Teil der intensiven Technologieentwicklung
für eine immer existierende Energiequelle – die Sonne – sein kann.
36
Nachhaltigkeitsbericht 2009 Strategie und Nachhaltigkeitsmanagement
Nachgefragt
Franziska Hermsdorf Marketing & Vertrieb
Mein Werdegang begann bereits 2006 bei der Roth & Rau AG durch ein Praktikum im Rahmen meiner
Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin in Chemnitz. Während dieser 6 Wochen bekam ich einen
ersten Einblick in die Arbeit der Abteilungen Marketing, Investor Relations und Vertrieb. Zu meinen ersten
Aufgaben gehörte damals unter anderem die Aufarbeitung der Firmenwebsite. Nach meiner Ausbildung
bekam ich mit 21 Jahren die Chance, im Bereich Marketing und Investor Relations zu arbeiten. Heute
umfassen meine Aufgaben neben diesen beiden Feldern unter anderem auch die Organisation von
Messeauftritten, Corporate Events sowie die Mitarbeit und Abwicklung von Projekten der Roth & Rau CTF
Solar GmbH, einer Tochterfirma der Roth & Rau AG. Das Arbeiten bei Roth & Rau wird durch eine sehr
gute Arbeitsatmosphäre geprägt. Ich persönlich arbeite eng mit den Gründern des Unternehmens zusammen,
was auch in gewisser Weise an Roth & Rau bindet. Ich finde es gut, dass die Gründer noch immer
aktiv im Unternehmen dabei sind und die Stränge in der Hand halten. Durch die globale Ausrichtung
der Roth & Rau AG in den letzten Jahren steht man oft in Kontakt zu zahlreichen internationalen Kollegen
und hat die Möglichkeit, sie, ihre Sprache, Kultur und Lebensgewohnheiten besser kennenzulernen. Für
die Region um Hohenstein-Ernstthal ist Roth & Rau ein wichtiges Unternehmen, welches Arbeitsplätze
sichert und die Wirtschaft ankurbelt. Außerdem werden die Roth & Rau-Mitarbeiter bei der Teilnahme an
Sportevents unterstützt. Das schweißt zusammen und hält fit! Besonders sollte aber auch das Engagement
für soziale Projekte in Afrika sowie die Förderung junger Sportler und Musiker aus der Region
erwähnt werden. Für das Unternehmen wünsche ich mir, dass es in 5 Jahren immer noch an der Spitze
des Weltmarktes steht und trotz äußerer Widrigkeiten wie Wirtschaftskrisen und Kürzung der Einspeisevergütung
Bestand hat und ihnen trotzen kann. Denn der Klimawandel und die allmählich globaler werdende
Rohstoffknappheit sind sicher nur einige gute Gründe, sich aktiv am Umweltschutz zu beteiligen.
Hans-Joachim Kropp Teamleiter Endmontage
Seit 2009 bin ich als Teamleiter in der Endmontage bei Roth & Rau tätig. Davor war ich drei Jahre als
Leiharbeiter angestellt. Neben der Endmontage wird mein Team zunehmend auch in der Forschung und
Entwicklung eingesetzt. Dort werden eigene Ideen oft gleich mit umgesetzt. Aber auch beim Innovationsmanagement
wurden bereits zwei meiner Ideen in die Anlagenverbesserung aufgenommen. Das Arbeiten
bei Roth & Rau macht für mich besonders das gute Betriebsklima aus. Auch die Kita und die Rentenvorsorge
für Mitarbeiter sind Punkte, die ich an dieser Stelle gern einmal erwähnen möchte. Aber nicht nur unsere
Anlagen sind auf Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit ausgelegt. Auch unsere Betriebsabläufe werden
kontinuierlich verbessert. So werden z. B. Reststoffe getrennt und die Mitarbeiter sind immer auf der Suche
nach weiteren Einsparungen bei Rohstoffen und Energie. Für die Zukunft wünsche ich mir noch viele Jahre
ein fester Bestandteil der Roth & Rau AG zu sein, um so noch viele Projekte und Forschungsaufgaben erfolgreich
abschließen zu können.
37
Nachhaltigkeitsbericht 2009 Strategie und Nachhaltigkeitsmanagement 3
Nachgefragt
Michael Korol Mitarbeiter Produkt- und Innovationsmanagement
Seit 2004 war ich in verschiedenen Bereichen bei Roth & Rau tätig. Seit 2009 befasse ich mich im Bereich
Produktentwicklung mit der Weiterentwicklung von Upgrades & Modifikationen. Darüber hinaus prüfe ich
gemeinsam mit anderen Kollegen Innovationsvorschläge. Die abwechslungsreiche Arbeit in einer spannenden
Branche und das große Entwicklungspotenzial der Firma und ihrer Mitarbeiter sind dabei nur
einige Aspekte der Nachhaltigkeit, die Roth & Rau bietet. Grundhaft steht die Entwicklung von immer
effektiveren und ressourcenschonenderen Anlagen im Mittelpunkt. Dort wird die Nachhaltigkeit von ökologischer
und ökonomischer Seite vorangetrieben, denn wir wollen Anlagen produzieren, die eine geringe
Belastung für die Natur bedeuten und die auf der anderen Seite dem Unternehmen durch innovative
Ideen einen Marktvorsprung bescheren. Das Unternehmen legt viel Wert auf soziales Engagement. So
gehören unter anderem Sportevents, Betriebsfeiern, Kinderbetreuung sowie eine gute Pausenversorgung
fest zu unserem Unternehmen. Durch dieses erreicht man auch die Akzeptanz und Motivation für
schwierige Aufgaben wie Klima- und Umweltschutz. Besonders durch die Gründung einer eigenen
Familie legt man deutlich mehr Wert auf Themen wie Nachhaltigkeit. Wenn man dann noch in einer Firma
arbeiten kann, die diese Grundsätze nicht nur vorgibt sondern auch lebt, kann man sich sehr glücklich
schätzen. Auch in Zukunft hoffe ich, dass sich Roth & Rau gegenüber der Konkurrenz durchsetzt, seine
innovativen Konzepte behauptet und weiter Beiträge zu mehr Nachhaltigkeit leisten kann.
Dr. rer. nat. Michelle Prevot Qualitätsmanagerin für Turnkey-Projekte
With my master of Chemical Engineering in hand, I moved to Germany in 2002. Upon completion of my Ph.D
thesis at the Max-Planck Institute in Potsdam in 2006. I worked at Qimonda in Dresden. Since July 2009 I
have been working at Roth & Rau as a Quality Supervisor for our turnkey department - ASCM. By working
for R&R, amongst other duties, I work on the quality issues that arise when accepting tools that we install
on our customer sites. Even though R&R does not produce solar cells, our work not only enables our customer
to produce the cells but also supports their continuing research. The results of the research lead
exactly to the developments needed in the photovoltaic industry that bring the technology closer to grid parity.
Upon reaching grid parity, I hope the drive to use carbon based energy will decrease in favor of a more
sustainable source. In my opinion we in the “Western” world are too dependent on oil sources to produce
our electricity that come from politically unreliable and morally unethical. For me the issue sustainability has
a political and moral component. The industrial revolution was a wonderful time of development that made
so many lives easier. I think however, this was done fast and without consideration the influences all this
technology has on our planet. I want a world with clean air and pure water for my future children. This is
only achieved by smart and efficient usage of all our resources. If we consider sunlight as one of our
resources, I feel that we at Roth & Rau are striving to use this reliable resource in a smart, ethical and efficient
way.
38
Qualität, Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutz
Qualität, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie der Schutz der Umwelt sind der Schlüssel für eine nachhaltige, effiziente und transparente
Gestaltung der Prozesse in unserem Unternehmen und damit ein entscheidender Faktor für unseren Erfolg. Deshalb haben wir ein
Integriertes Managementsystem (IMS) nach den Standards DIN EN ISO 9001 für Qualität, DIN EN ISO 14001 für Umweltschutz sowie
OHSAS 18001 für Arbeits- und Gesundheitsschutz implementiert, verwirklicht und dokumentiert. Der Einbezug aller Mitarbeiter,
Verständlichkeit, Praxisnähe und die zukunftsorientierte Ausbaufähigkeit waren dabei die Schwerpunkte bei der Gestaltung des Managementsystems
getreu den Grundsätzen:
- Qualität ist nicht alles – aber ohne Qualität ist alles nichts
- Arbeitsschutz bei Roth & Rau umfasst mehr als nur Unfallverhütung
- Betrieblicher Umweltschutz ist weit mehr als die Einhaltung gesetzlicher Bestimmung
Der Klimawandel und dessen Auswirkungen haben in den vergangenen Jahren weltweit zu einem Bewusstseinswandel geführt. Neben
der Politik wird nun auch von weiteren Bereichen der Gesellschaft der Ausbau und die Förderung von regenerativen Energiequellen als
Beitrag zum Klima- und Umweltschutz gefordert.
Dieses Bewusstsein ist im Roth & Rau Konzern tief verankert. Denn nur wer Technologien entwickelt, die den Bedürfnissen der heutigen
Generation entsprechen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen,
leistet einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Aus diesem Grund haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, dem Thema Nachhaltigkeit nicht
nur durch unsere Produktpalette, sondern auch durch unser Verhalten z. B. durch den Einsatz umweltschonender Technologien und der
Förderung sozialer Projekte sowie des Umweltbewusstseins unserer Mitarbeiter Ausdruck zu verleihen.
So sind Themen wie Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutz fester Bestandteil regelmäßiger Meetings in unserem Unternehmen. Der
Arbeitsschutzausschuss wurde um den Bereich Umwelt zum Arbeits- und Umweltschutzausschuss erweitert. Im Rahmen dieses
Termins werden bereichsübergreifende Themen mit der Geschäftsführung, Führungskräften, dem Betriebsarzt und der Sicherheitsfachkraft
diskutiert und Maßnahmen ausgewertet.
Der Verbrauch von Ressourcen wie Energie, Erdgas und Reisetätigkeiten sind Hauptverursacher von CO 2 in unserem Unternehmen.
Der Energiebedarf ist unser wichtigster Umweltaspekt. Aus diesem Grund haben wir 2009 den Arbeitskreis Energiemanagement gebildet.
Die Mitarbeiter dieses Arbeitskreises beschäftigen sich mit dem Aufbau eines Energiemanagements auf Basis der EN 16001:2009
und der Umsetzung technischer und organisatorischer Energieoptimierungspotentiale. 2010 werden wir damit fortfahren, weitere
Optimierungspotentiale umzusetzen. So werden zusätzlich zu unserer Solaranlage am Standort Wüstenbrand, weitere fünf Solartracker
mit einer Gesamtleistung von 16,5 kW am Standort Hohenstein-Ernstthal installiert und der so gewonnene Strom in das Energienetz eingespeist.
39
3
Auch Ressourcenschonung ist ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Durch die bereits vorhandene
Abfalltrennung haben wir am Standort Hohenstein-Ernstthal bereits einen Recyclinganteil von insgesamt 54% erreicht. Durch die
Optimierung der Abfalltrennung erhoffen wir uns für das Jahr 2010, den Anteil des verwertbaren Abfalls weiter zu erhöhen. Durch den
Einsatz recycelter Produkte wie z. B. Recyclingpapier sowie umweltschonender Technologien in der Produktion werden wir zudem
2010 zunehmend Abfälle vermeiden können.
2010 werden wir entsprechend unserem Verhaltenscodex dort, wo wirtschaftlich vertretbar, eine umweltverträgliche Beschaffung und
den Einsatz umweltschonender Technologien weiter berücksichtigen, um somit Auswirkungen auf unsere Umwelt zu vermeiden und zu
verringern. Für die Verwirklichung unserer Zielsetzungen im Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutz wurde vom Vorstand ein Budget
freigegeben.
Über dieses hinaus werden wir uns regelmäßig gemeinsam mit unseren Tochterunternehmen zu Themen der Qualität, des Umwelt-,
Arbeits- und Gesundheitsschutzes auseinander setzen und unsere Mitarbeiterim Rahmen des Innovationsmanagements motivieren,
Ideen zum Klima- und Umweltschutz zu entwickeln.
2009 haben wir die erste Hürde innerhalb der Roth & Rau Gruppe genommen und dieses Thema als festen Bestandteil in unsere
Unternehmensstrategie aufgenommen. In den kommenden Jahren werden wir uns der Aufgabe stellen, das „zarte Pflänzchen“ Nachhaltigkeit
weiter wachsen und gedeihen zu lassen und unsere Ziele weiter zu verfolgen und erfolgreich umzusetzen.
Entsorgung von leeren
Tonerkartuschen und Altbatterien
in dafür vorgesehene Behältnisse
40
Nachhaltigkeitsbericht 2009 Strategie und Nachhaltigkeitsmanagement
Foto: Stefanie Vogel, Roth & Rau AG
Foto: Matthias Nestler,
Roth & Rau MicroSystems GmbH
Foto: Franziska Hermsdorf, Roth & Rau AG
Foto: Franziska Hermsdorf, Roth & Rau AG
41
3
Verhaltenscodex für Qualität, Umwelt-,
Arbeits- und Gesundheitsschutz
Präambel
Wir stellen höchste Anforderungen an die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen. Dabei betrachten wir bei allen unseren
Tätigkeiten und Prozessen die Aspekte des Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutzes als integrale Bestandteile unserer Unternehmensleitlinien.
Durch die Einführung und Verwirklichung eines Integrierten Managementsystems nach den Standards DIN ISO 9001
(Qualität), DIN ISO 14001 (Umweltschutz) und OHSAS 18001 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) wollen wir uns kontinuierlich verbessern.
Verpflichtungen
Wir verpflichten uns, Anforderungen unserer Kunden, durch Normen sowie alle gesetzlichen Vorgaben im Rahmen unseres Integrierten
Managementsystems zu ermitteln und zu erfüllen. Dabei legen wir unsere Qualitäts-, Umwelt- sowie Arbeit- und Gesundheitsschutz-
Ziele über den gesetzlichen Rahmen hinaus fest und kontrollieren deren Umsetzung durch interne und externe Audits und Befragungen
mit dem Ziel, eine kontinuierliche Verbesserung unserer Unternehmensleistung zu erreichen.
Wir überprüfen regelmäßig unsere Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen, um Risiken und potentielle Notfallsituationen frühestmöglich
zu erkennen, zu bewerten und durch entsprechende Maßnahmen entgegenzuwirken, um somit eine stetige Verbesserung
unserer Qualität zu erreichen sowie die Gesundheit unserer Mitarbeiter und die Umwelt bestmöglich zu schützen.
Durch eine offene Informationspolitik möchten wir allen interessierten Kreisen wie z. B. Kunden und Lieferanten sowie Mitarbeitern und
Behörden unsere Leistung nahe bringen.
42
Nachhaltigkeitsbericht 2009 Strategie und Nachhaltigkeitsmanagement
Qualität
Kundenfreundlichkeit, Service und Qualität sind unsere Grundprinzipien, um der Bedeutung des Kunden in unserem Unternehmen
gerecht zu werden und unsere Zukunft langfristig zu sichern. Qualität ist nicht nur Führungsaufgabe. Daher fördern wir das Qualitätsbewusstsein
in allen Ebenen. Die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen wird an Kundenbedürfnissen gemessen und nach
ihnen ausgerichtet. Daran arbeiten alle Mitarbeiter aus allen Bereichen und Ebenen gemeinsam.
Arbeits- und Gesundheitsschutz
Mitarbeiter sind unser größtes Kapital. Daher hat der Arbeits- und Gesundheitsschutz höchste Priorität in unserem Unternehmen.
Durch regelmäßige Gefährdungsermittlungen und Risikobewertungen sowie durch Ableitung entsprechender technischer, organisatorischer
und persönlicher Maßnahmen, Notfallpläne sowie Schulungs- und Qualifikationsmaßnahmen, tragen wir entscheidend zur
Vermeidung und Reduzierung von Unfällen sowie Erkrankungen unserer Mitarbeiter bei.
Umweltschutz
Wir sind uns bewusst, dass natürliche Ressourcen nicht unerschöpflich und unendlich belastbar sind. Daher verfahren wir mit unseren
Abfällen nach den Prinzipien der Vermeidung, Verminderung und Verwertung vor der Beseitigung. Der nachhaltige und sparsame
Umgang mit Rohstoffen, Energie und Wasser gehört ebenso zu unseren Unternehmensgrundsätzen wie die Förderung des Umweltbewusstseins
unserer Mitarbeiter.
Durch unsere Produkte, deren Herstellung, Verwendung und Entsorgung sowie unsere Dienstleistungen wollen wir die Umwelt so
wenig wie möglich belasten. Dort wo wirtschaftlich vertretbar, werden wir eine umweltverträgliche Beschaffung und den Einsatz
umweltschonender Technologien berücksichtigen, um somit Auswirkungen auf unsere Umwelt zu vermeiden und zu verringern.
43
Zahlen und Fakten im Überblick
4
Soziale und Gesellschaftliche Verantwortung
Folgendes Kapitel gibt Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen innerhalb der Roth & Rau AG und des Roth & Rau
Konzerns in den Jahren 2008 und 2009. Dabei nutzen wir diese Zahlen, um unser Erreichtes reflektieren und neue Ziele ableiten zu können.
Die Datenerfassung und Auswertung wird in den kommenden Jahren kontinuierlich verbessert, so dass wir 2010 weitere Zahlen
und Fakten im Überblick abbilden werden und dazu auch verstärkt unsere Tochterunternehmen einbeziehen.
Mitarbeiterentwicklung
In den letzten 20 Jahren konnten immer wieder neue Mitarbeiter bei Roth & Rau beschäftigt werden. Auch die Einbindung von Tochterunternehmen
in den Konzern führte dazu, dass mittlerweile weltweit 874 Mitarbeiter der Roth & Rau Gruppe zugehörig sind (Stand
31.12.2009). In der Roth & Rau AG haben wir zum 31.12.2009 eine Mitarbeiterzahl von 406 erreicht, wobei mit 89 Frauen eine Quote von
knapp 22 % erreicht wurde. Die Mitarbeiterentwicklung des Roth & Rau Konzerns zeigt dabei eine ähnliche Entwicklung. So konnten
wir im Bereich der Mitarbeiterzahlen im Konzern im Vergleich zu 2008 einen Anstieg um 44,2% verzeichnen, die Frauenquote auf knapp
19 % erhöhen sowie die Zahl der Auszubildenden mehr als verdoppeln.
Mitarbeiterzahlen der Roth & Rau AG
Frauenanteil
500
400
387
406
300
Roth & Rau Konzern
18,76 %
200
100
Roth & Rau AG
21,92 %
0
2008 2009
Stand: 31.12.2009 Stand: 31.12.2009
0 25 50 75 100
Mitarbeiter nach Funktionen 2009 2008 Veränderung
Produktion 333 269 23,8 %
Forschung und Entwicklung 109 33 230,3 %
Technik/Vertrieb 232 211 10,0 %
Verwaltung (ohne Vorstände) 153 75 104,0 %
Kindergarten 3 2 50,0 %
Sonstige 10 / /
840 590 42,4 %
Auszubildende 34 16 112,5 %
Gesamt (zum 31. Dezember) 874 606 44,2 %
Stand: 31.12.2009
44
Nachhaltigkeitsbericht 2009
Zahlen und Fakten im Überblick
Soziales Engagement
Roth & Rau übernimmt gesellschaftliche Verantwortung und fördert regelmäßig ausgewählte soziale Projekte. Dabei konzentrieren
wir uns derzeit auf drei thematische Schwerpunkte: Solarprojekte in Afrika, Bildung und Sport. In Afrika unterstützen wir die Elektrifizierungsprojekte
der Stiftung Solarenergie in Äthiopien.
Weiterhin konnten wir durch das Engagement unserer Mitarbeiter beim diesjährigen Firmenfußballturnier insgesamt 431,93 Euro für die
Anschaffung von Spielgeräten unserem Kindergarten „Kindersonnenland“ spenden. Für 2010/2011 haben wir uns zum Ziel gesetzt,
unser soziales Engagement weiter auszubauen. So wollen wir uns unter anderem verstärkt in der Kinderinitiative Tschernobyl sowie für
den Naturschutz und die Umweltbildung einsetzen.
Gesamtspendeaufkommen in EUR
100.000,00
10.000,00
1.000,00
100,00
10,00
1,00
2008 2009
Stand: 31.12.2009
Foto: Sabine Vetter, Roth & Rau AG
45
Umweltmanagement 4
Im Rahmen des Integrierten Managementsystems erfassen wir Verbrauchsdaten und Kosten für ausgewählte Prozesse und Tätigkeiten
nach ihren Umweltauswirkungen als Umweltaspekte und werten diesein Statistiken aus. Die erstellten Statistiken helfen uns, Einsparpotentiale
zu erkennen, Maßnahmen zu planen und den Erfolg bereits umgesetzter Maßnahmen zu bewerten.
Elektroenergieverbrauch
Der Anstieg des absoluten Elektroenergieverbrauchs 2009 ist neben einer gesteigerten Produktion auf Baumaßnahmen zurückzuführen.
Durch die Einführung des Umweltmanagementsystems wurde eine Analyse der Energieverbraucher durchgeführt und Einsparpotentiale
ermittelt.
2010 werden wir ein Energiemanagementsystem in Anlehnung an die EN ISO 16001:2009 aufbauen und weitere Energieoptimierungspotentiale
im Rahmen des Arbeitskreises Energiemanagement umsetzen. Durch die Visualisierung von Energieverbräuchen und Lastspitzen
im Rahmen des Energiecontrollings werden künftig Einsparungen durch technische oder organisatorische Maßnahmen verbessert
auswertbar sein.
Elektroenergieverbrauch Roth & Rau AG am Standort Hohenstein-Ernstthal
100.000.000
1.000.000
916.086
2.076.314
732.869
1.661.051
183.217
415.263
10.000
100
1
Gesamtverbrauch
in kWh
Verbrauch
Produktion
Verbrauch
Verwaltung
2008 2009
Stand: 31.12.2009
Wärmeenergieverbrauch
Der Wärmeenergiebedarf setzt sich aus dem Erdgasverbrauch für Heizen und Warmwasserbereitung zusammen. Dabei kann man diesen
zu 80% den Verwaltungsgebäuden und Mitarbeitern sowie 20% der Produktion zuordnen. Auch hier haben wir zu 2008 einen Anstieg
des Wärmeenergiebedarfs feststellen können, was jedoch in erster Linie der Standorterweiterung um ein weiteres Bürogebäude sowie
der gestiegenen Mitarbeiterzahl geschuldet ist. Im Bereich der Produktion ist der Wärmeenergiebedarf im Vergleich zu 2008 nahezu
gleich geblieben.
46
Nachhaltigkeitsbericht 2009
Zahlen und Fakten im Überblick
CO 2 -Emissionen
Der Hauptanteil der CO 2 -Emissionen wird durch die Mitarbeitermobilität in Folge von Flugreisen und Autoanmietungen verursacht.
Danach folgen die Emissionsmengen, die durch Elektro- und Wärmeenergie der Roth & Rau AG sowie den internen Fuhrpark am
Standort Hohenstein-Ernstthal verursacht werden. Aus diesem Grund werden wir 2010 weitere Optimierungspotentiale im Bereich der
Mobilität suchen und umsetzen sowie versuchen die CO 2 -Emissionen durch Energieeinsparpotentiale zu senken.
1 CO2-Emissionen durch
Flugreisen in t/a
201,40
31,45
196,40
4 5
3
2 CO2-Emissionen durch
Elektroenergie in t/a
3 CO2-Emissionen durch
Wärmeenergie in t/a
1.291,47 2
1 1.481,92
Stand: 31.12.2009
4 CO2-Emissionen durch
Autoanmietung in t/a
5 CO2-Emissionen durch
internen Fuhrpark in t/a
Wasserverbrauch
Beim Wasserverbrauch konnten wir 2009 einen Anstieg um 21 % verzeichnen. Dies ist auf die steigende Mitarbeiterzahl am Standort
Hohenstein-Ernstthal zurückzuführen. Der sensible Umgang mit Ressourcen ist integraler Bestandteil unseres Verhaltenscodex. Künftig
wollen wir unsere Mitarbeiter im Umgang mit wertvollen Ressourcen schulen und den Einsatz sparsamer Technologien prüfen.
Abfallaufkommen
2009 haben wir unser Ziel erreicht und mehr Abfälle dem Recycling als der Verwertung zugeführt. Im Zuge dessen wurde für unsere
Druckerpatronen und Toner ein Recyclingverfahren eingeführt. Auf diese Weise konnten bereits 36 kg einer Wiederverwendung zugeführt
werden. Gegen Ende des Jahres haben wir ferner die Abfalltrennung weiter optimiert und trennen nun den Gewerbemischabfall
in Bioabfall und Verpackungsabfälle des Grünen Punkts. Aber auch 2010 werden wir weiter den Fokus auf die Verbesserung der
Abfalltrennung sowie die Vermeidung von Abfällen legen und dazu verstärkt auf Recyclingprodukte und wieder befüllbare Systeme setzen.
Durch die Einführung von Recyclingpapier in unserem Unternehmen konnten wir bereits einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
So wird für die interne Dokumentation ausschließlich Recyclingpapier verwendet. Bei öffentlichen Publikationen wie Produkt- und
Imagebroschüren sowie Firmenschreibblöcken und sonstigen Geschäftspapieren wird je nach Möglichkeit auf Papier aus nachhaltiger
Waldbewirtschaftung nach „FSC“-Zertifizierung oder Umweltpapier bekannter Umweltstandards wie z. B. „Blauer Engel“ zurückgegriffen.
47
Arbeits- und Gesundheitsschutz 4
Neben der Sicherheit stehen auch die Erhaltung und Förderung der Gesundheit und damit das Wohlbefinden am Arbeitsplatz im
Vordergrund. Ein umfassendes Arbeitsschutzmanagement ist bei uns daher integraler Bestandteil. So konnten wir im Vergleich 2008 zu
2009 die Unfallquote um 11,5% im Bereich der nicht meldepflichtigen Unfälle (bis zu 3 Krankheitstagen) senken. Im Bereich der meldepflichtigen
Unfälle gab es einen Zuwachs um zwei Wegeunfälle, die durch Glatteis im harten Winter verursacht wurden.
Weil jeder Unfall ein Unfall zu viel ist, werden wir auch im Jahr 2010 unseren Schwerpunkt weiterhin auf Prävention legen. Aus diesem
Grund werden wir 2010 allen interessierten Mitarbeitern die kostenlose Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining ermöglichen.
Weiterhin bieten wir praktische Feuerlöschübungen sowie für alle Räumungsverantwortlichen in den nächsten 2 Jahren weiterführende
Lehrgänge zum Thema Brandverhütung an. Ferner werden wir weiterhin regelmäßige Angebotsuntersuchungen sowie Konsultationen
bei unserem Betriebsarzt für interessierte Mitarbeiter ermöglichen.
Foto: Bärbel Bergmann, Roth & Rau AG
Foto: Franziska Hermsdorf, Roth & Rau AG
48
Nachhaltigkeitsbericht 2009
Zahlen und Fakten im Überblick
49
Erreichtes, Ziele und Maßnahmen
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Folgendes Kapitel gibt Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen innerhalb der Roth & Rau AG und des Roth & Rau
Konzerns in den Jahren 2008 und 2009. Dabei nutzen wir diese Zahlen, um unser Erreichtes reflektieren und neue Ziele ableiten zu können.
Die Datenerfassung und Auswertung wird in den kommenden Jahren kontinuierlich verbessert, so dass wir 2010 weitere Zahlen
und Fakten im Überblick abbilden werden und dazu auch verstärkt unsere Tochterunternehmen einbeziehen.
Preise und Auszeichnungen
Risikobereitschaft, Mut und Verantwortungsbewusstsein – einzigartige Eigenschaften, die erfolgreiche Unternehmer gerade in schwierigen
Zeiten auszeichnen. Mit persönlichem Engagement, Zuversicht und starken Ideen für die Zukunft zeigen sie neue Wege auf.
Unternehmerische Spitzenleistungen sind auch in diesen Zeiten möglich. Auch wenn die Wogen im Wirtschaftsleben hoch schlagen,
gibt es Unternehmerinnen und Unternehmer, die Erfolg haben. Verantwortlich hierfür sind oftmals Persönlichkeiten, die sich mit viel
Eigeninitiative und Weitsicht, Innovationsfreude und Risikobereitschaft den Herausforderungen stellen. Als besondere Anerkennung
und öffentliche Auszeichnung dieser Leistungen vergibt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young jährlich den Unternehmerpreis
„Entrepreneur des Jahres“.
Herzlichen Glückwunsch an die
„Entrepreneure des Jahres 2009“!
v.l.n.r.: Wolfgang Glauner (Ernst & Young),
Dr. Bernd Rau, Prof. Dr. Silvia Roth,
Dr. Dietmar Roth (Roth & Rau AG),
Holger Steltzner (FAZ)
Mit den anderen Siegern wurde der Erfolg gefeiert. Eine Überraschung des Abends war u.a. die eigens für diesen Anlass verfasste Rede
von Daniel Kehlmann, Autor des Weltbestsellers „Die Vermessung der Welt“, mit dem Titel „Wirtschaft und Schein“.
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Rückblick auf die Preisverleihung 2009:
„Entrepreneure des Jahres 2009“ v.l.n.r.:
Wolfgang Glauner (Ernst & Young),
Fred Jung, Matthias Willenbacher
(juwi Holding AG);
Günther Müller (ASC telecom AG);
Mark Zimmermann (Infomotion GmbH);
Prof. Dr. Silvia Roth, Dr. Dietmar Roth,
Dr. Bernd Rau, (Roth & Rau AG);
Udo Möhrstedt (IBC Solar AG),
Dr. Herbert Müller (Ernst & Young).
Nachhaltigkeitsbericht 2009 Erreichtes, Ziele und Maßnahmen
Nominierung für den Preis „World Entrepreneur of the Year 2010“
Wer national zu den Besten gehört, kann sich jetzt auch international messen. Ernst & Young hat mit dem „World Entrepreneur of the Year“
eine neue Auszeichung ins Leben gerufen, die die Unternehmer aus aller Welt noch enger verbindet. Aus dem Kreis der nationalen
„Entrepreneure des Jahres“ wird vom 4. bis 6. Juni 2010 zum zehnten Mal der „World Entrepreneur of the Year“ gekürt. Die Auswahl trifft
eine international hochkarätig besetzte Jury. Entscheidungsgrundlage sind aktuelle Daten aus den Unternehmen. Das illustre Monte Carlo
ist der Ort für die Ehrung des „World Entrepreneurs of the Year“ und gleichzeitig Treffpunkt aller nationalen Entrepreneure des Jahres:
Hier fällt im Juni 2010 die Entscheidung der Jury im Rahmen eines stilvollen Gala Dinners. Dr. Dietmar Roth, Dr. Bernd Rau und Professor
Dr. Silvia Roth werden als deutsche Vertreter am Wettbewerb um den Titel „World Entrepreneur of the Year 2010“ teilnehmen.
Erreichte Ziele und Maßnahmen 2009
2009 lag der Fokus im Aufbau und der Verwirklichung und Zertifizierung eines Integrierten Managementsystems, auf der Optimierung
der Mitarbeiterkommunikation durch den Aufbau des Firmenintranets sowie der Einrichtung der Academy zur Mitarbeiter- und
Kundenschulung. Im Bereich des Umweltmanagements konnten bereits erste Maßnahmen, wie die Einführung eines Sammelsystems
zum Recycling von Toner-/Druckerpatronen, die Optimierung der Abfalltrennung und Einführung von Recyclingpapier im gesamten
internen Schriftverkehr des Unternehmens erfolgreich umgesetzt werden. Aber auch Fachabteilungen haben sich intensiv mit der
Suche nach Energie und Ressourceneinsparungsmöglichkeiten bei unseren Produkten beschäftigt. So können künftig Lastspitzen an
unseren Beschichtungsanlagen SiNA ® und MAiA ® durch die Entwicklung eines Lastmanagements deutlich verringert werden.
Außerdem werden wir die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten intensivieren, um den Kundennutzen unserer Produkte kontinuierlich
zu verbessern und neue Technologien auf den Markt zu bringen. Der Fokus wird dabei auf der Entwicklung neuer Zelltechnologien liegen,
die höhere Wirkungsgrade und niedrigere Produktionskosten versprechen. Als Equipmentlieferant tragen wir so entscheidend dazu bei,
die Wettbewerbsfähigkeit der Solarenergie und das langfristige Branchenwachstum voranzutreiben. 2009 konnten wir bereits innerhalb
der Roth & Rau AG bei Forschung und Entwicklung im Vergleich zu 2008 einen Investitionszuwachs von 6,9 % verzeichnen. 2009 haben wir
dort neben Investitionen für die Einrichtung eines hochmodernen Technologiezentrums zu Forschungs- und Entwicklungszwecken am
Standort Hohenstein-Ernstthal ebenfalls Investitionen im Bereich der Infrastruktur vorgenommen und somit 11.942 T€ ausgegeben. Die
Gesamtsumme der F&E-Investitionen im Roth & Rau Konzern beläuft sich hingegen auf insgesamt 17.959T€.
Im Bereich der Forschung und Entwicklung haben wir 2009 das Projekt „Solar Tracker“ begonnen. Ziel ist es, mittels eines Solar-Tracking-
Systems Experimente zur Effektivität von Tracking-Systemen durchzuführen. Die gebaute Solaranlage besteht dabei aus
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bedeutet so viel wie „Folgen“ oder „Nachführen“. Bei dem Prinzip des Solartracking folgen die Solarmodule der Sonneneinstrahlung,
sodass eine maximale Ausbeute der Sonneneinstrahlung erreicht werden kann. Die Nachführung basiert auf einer astronomischen
Steuerung, die mit Hilfe einer SPS S7-200 realisiert wird. Der Algorithmus der Bewegung berechnet sich aus geografischer Position und
aktueller Uhrzeit den Stand der Sonne. Eine sensorische Steuerung wäre zum Beispiel anfälliger gegenüber Abschattung, Wolken oder
Scheinwerferlicht sowie Störung des Sensors. Ob das Nachführen solcher Systeme auch finanziell effektiv gegenüber statischen
Systemen ist, gilt es neben der Erprobung des „Solareagle“ im Projekt herauszufinden. Der „Solareagle“ ist ein funkbasierendes
Monitoring System für PV-Anlagen, das besonders bei gößeren Anlagen zur Effizienzsteigerung genutzt werden soll. Bei diesen ist es bei
Ausfall oder Leistungsabfall oft schwer, das betroffene Modul zu finden. Der „Solareagle“ überprüft jedes einzelne Solarmodul der
Gesamtanlage individuell auf seine Leistung und Anwesenheit. Da die Leistungsüberwachung jedes einzelnen Moduls in Echtzeit erfolgt,
können alle Daten schnellstmöglich gemessen, ausgewertet und auf einem Display beliebiger Art visualisiert werden. So können auffällige
Module schnell und sicher lokalisiert werden, was zu einer Effizienzsteigerung besonders größerer Solarparks führen kann. Zusammen
mit der Roth & Rau AG sollen mittels des Solartrackingprojektes Patente zum Produkt „Solareagle“ ausgearbeitet und angemeldet werden.
Das Solarprojekt wird dabei in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Chemnitz, der Roth & Rau AG sowie der Roth & Rau
- Ortner GmbH durchgeführt. Am 11.03.10 erfolgte bereits die Inbetriebnahme und damit die Einspeisung ins Netz. Die Errichtung der
Solaranlage soll Ende April 2010 abgeschlossen werden.
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Erreichte Ziele im Bereich der Produktion / Portfolio
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Einführung eines Recyclingsystems für Toner und Druckerpatronen
Erhöhung des Anteils umweltfreundlicher Produkte im Bürobereich durch Umstellung auf Recyclingpapier
Erhöhung des Recyclinganteils auf 54 % durch Optimierung der Abfalltrennung
Reduzierung der Lastspitzen durch Einführung eines Lastmanagements bei SiNA ® Anlagen
Erreichte organisatorische Ziele
Im Rahmen des Umwelt- und Arbeitsschutzmanagementsystems wurde 2009 das bestehende Gefahrstoffmanagement und dabei insbesondere
die Datenerfassung sowie Auswertung verbessert. Mit Einführung des Intranets werden Daten zu Gefahrstoffen, wie
Sicherheitsdatenblätter, Betriebsanweisungen etc., allen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Da nicht alle Mitarbeiter der Produktion über
einen PC Zugang verfügen, wurde die Einrichtung von mehreren PC-Arbeitsplätzen zur Nutzung des Firmenintranets vorangetrieben. Diese
wird voraussichtlich Mitte 2010 abgeschlossen sein.
Aber auch Arbeitskreise, wie z. B. zum Thema Energieeffizienz, wurden am Standort Hohenstein-Ernstthal erfolgreich gegründet und
bereits erste Maßnahmen umgesetzt. 2010 wird der Fokus auf der weiteren Prüfung und Umsetzung von Optimierungspotentialen sowie
der Implementierung eines Energiemanagementsystems in Anlehnung an die DIN EN 16001 liegen.
Die Kommunikation zu Themen des Umweltschutzes wurde ebenfalls durch die Umformierung des Arbeitsschutzausschusses zum Arbeitsund
Umweltschutzausschuss deutlich verbessert. Auch das Intranet wird bereits zur Darstellung von Jahres- sowie Quartalsverbräuchen
für unsere Mitarbeiter genutzt. Dabei sind besonders Kennzahlen wie z. B. Verbräuche pro Mitarbeiter im Jahresvergleich für uns von
Bedeutung. Für das Jahr 2010/2011 haben wir uns vorgenommen, diese Kennzahlen weiter auszubauen und zu kommunizieren.
Neben der Kommunikation über das Intranet haben wir 2009 erfolgreich ein regelmäßiges Vorstandsgespräch am Standort Hohenstein-
Ernstthal einführen können. Dieses wurde für Anregungen aber auch rege Diskussionen sowie den Austausch von Informationen zur
Entwicklung der Roth & Rau AG genutzt. Neben Herrn Carsten Bovenschen (Finanzvorstand) stand auch Herr Thomas Hengst (Vertriebsvorstand)
bereits im Vorstandsgespräch den Mitarbeitern Rede und Antwort zu Themen wie Innovationsmanagement, Energieeffizienz,
Arbeitsschutz und Auftragsentwicklung. Auch 2010 wollen wir neben Betriebsversammlungen und „offenen Briefen des Vorstandes“
diese Art der offenen Gesprächsrunde weiter vorantreiben.
Das betriebliche Vorschlagswesen – Innovationsmanagement – ist neben der Produktentwicklung ein bedeutender Faktor für die Weiterentwicklung
in unserem Unternehmen. Nur durch innovative Ideen und durch das Mitdenken unserer Mitarbeiter können wir Techniken,
Verfahren und Prozesse weiterentwickeln, die langfristig unseren Erfolg am Weltmarkt sichern können. Daher fördern wir seit 2007
Vorschläge unserer Mitarbeiter durch ein betriebliches Innovationsmanagement. Die anfänglich noch in den Kinderschuhen steckenden
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Nachhaltigkeitsbericht 2009 Erreichtes, Ziele und Maßnahmen
ersten Vorschläge wurden bereits 2007 abgegeben. Inzwischen ist das Interesse deutlich angestiegen. Ging es am Anfang noch um
Veränderungen von Schrauben oder Fasen an einem Bauteil, erreichten die Vorschläge der Mitarbeiter Dimensionen wo die einfache
Abwicklung im Innovationswesen nicht genügte. Somit wurde Ende 2009 eine noch größere Kooperation mit der Fachabteilung IPR
(Intellectual Properties & Rights) hergestellt. Im Innovationsgremium wird dabei grundhaft die Idee bewertet und dazu Fragen wie z. B.
„Welche Vorteile bringt es unserer Anlage?“, „Was hat eine Verbesserung für eine Auswirkung auf die Motivation der Mitarbeiter?“, „Wie
kann dieser Vorschlag die Prozesssicherheit vergrößern?“ gestellt und beantwortet. Oftmals sind die Ideen der Mitarbeiter so bedeutsam
für unsere Produkte, dass wir diese schützen lassen. Wir hoffen die Quote der Innovationsvorschläge auch in den nächsten Jahren weiter
steigern zu können und somit den Ausbau weiterer Patente und Schutzmarken weiter voran zu treiben.
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Einführung des Integrierten Managementsystems für die Standards ISO 14001:2004 und OHSAS 18001:2007
Verbesserung des Gefahrstoffmanagements und Einführung einer Datenerfassung und Auswertung
Verbesserung der Mitarbeiterkommunikation durch Aufbau des Firmenintranets für die Roth & Rau AG
und die Roth & Rau Gruppe
Gründung des Arbeitskreises Energiemanagement und Aufbau einer Datenerfassung und Ableitung
von ersten Optimierungspotentialen
Verbesserung der Akzeptanz und Mitarbeiterkommunikation im Arbeits-, Gesundheits- sowie Umweltschutz durch
die Erweiterung des Arbeitsschutzausschusses um den Bereich Umwelt sowie die Installation von Arbeitskreisen
Erfolgreicher Aufbau der Roth & Rau Academy für Mitarbeiter- und Kundenschulungen
Einführung einer Prämie für langjährige Mitarbeiter
Verbesserung der Mitarbeiterkommunikation durch die erfolgreiche Implementierung eines regelmäßig
stattfinden Vorstandsgesprächs
Erhöhung der Mitarbeiterbeteiligung im Innovationsmanagement um 67 % im Vergleich zu 2008 und Prämierung
der drei besten Vorschläge am Jahresende
Erste Ausgabe einer Mitarbeiterzeitung für die Roth & Rau Gruppe
Stand: Januar 2010
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Ziele und Maßnahmen 2010
Durch die Integration und Zertifizierung der beiden Standards ISO 14001:2004 (Umweltmanagement) sowie OHSAS 18001: 2007 (Arbeitsund
Gesundheitsschutzmanagement) im Jahr 2009 haben wir die Thematik „Nachhaltigkeit“ zu einem festen Bestandteil unserer Unternehmensstrategie
gemacht. Unsere Unternehmensgrundsätze sowie der Verhaltenscodex für Qualität, Arbeits-, Gesundheits- sowie
Umweltschutz definieren unsere Anforderungen an unser tägliches Miteinander und Verhalten gegenüber der Gesellschaft. Für die
Fortführung, Aufrechterhaltung und kontinuierliche Verbesserung des Integrierten Managementsystems haben wir Jahresziele für 2010
definiert.
Dazu gehören im Bereich Qualitätsmanagement die Weiterentwicklung eines Kennzahlenmanagements und der Ausbau der Qualitätssicherung
auf alle Roth & Rau-Produkte und Dienstleistungen sowie die Verbesserung der Kundenkommunikation. Im Bereich Arbeitsund
Gesundheitsschutz werden wir 2010 den Anteil der Schulungen deutlich erhöhen. Ein erster Anfang wird durch Schulungen zum
Thema GHS gemacht. Im Fortgang des Jahres 2010 wird die Hälfte der Räumungsverantwortlichen als Brandschutzhelfer ausgebildet.
Weitere interessierte Mitarbeiter sowie 10 Prozent unserer Ersthelfer werden wir im Umgang mit Feuerlöschern schulen. Im Rahmen der
Gefahrenabwehr werden wir die Anzahl der Notfallübungen erhöhen und so insgesamt zwei Übungen pro Jahr durchführen. Aber auch
die Qualifizierung der Mitarbeiter im Arbeits- und Umweltschutz wollen wir weiterhin fördern und so den Anteil an Schulungen bei Berufsgenossenschaften
um 20% im Vergleich zu 2009 erhöhen. Dabei wird Maßgeblich die Academy an dieser Maßnahmen beteiligt sein.
In der Produktion werden wir zur Verbesserung des Umweltschutzes 50 % der Reinigungsprozesse auf biologische Verfahren und Einsatzstoffe
umstellen. Dazu wurden bereits 2009 erste Tests mit der Firma Ambratec ® gemeinsam durch- und auch 2010 fortgeführt.
Auch die Fortführung des Umweltmanagements durch Aufbau eines Energiemanagements in Anlehnung an die DIN EN 16001 haben wir
uns für 2010 vorgenommen und dazu den Arbeitskreis „Energiemanagement“ aus Vertretern des Facility- und Umweltmanagements
sowie der Einkaufsabteilung gebildet.
Ziel Maßnahme Maßnahme
Erhöhung des Anteils umweltfreundlicher
Technolgien
Erweiterung des Integrierten
Managementsystems
Energieeinsparungen
Einsatz biologischer Reinigungsverfahren
Aufbau eines Energiemanagementsystems in Anlehnung
an die EN 16001
Umsetzung von Optimierungspotentialen
50 %
100 %
5 %
Motivation/Schulung/
Kompetenz
Optimierung der Gefahrenabwehr
und Notfallplanung
Erhöhung der Schulungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz
durch die Berufsgenossenschaft
Erhöhung der Notfallübungen
Erhöhung der befähigten Personen im Umgang
mit Feuerlöschern
20 %
2 X pro Jahr
10 % der
Ersthelfer
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Nachhaltigkeitsbericht 2009 Erreichtes, Ziele und Maßnahmen
2010 werden wir verstärkt unsere Tochterunternehmen in die Strategien und Ziele der Roth & Rau AG einbeziehen und neben einem
Informationsaustausch über ein gemeinsames Intranet und regelmäßige Managementmeetings die Kommunikation direkt zu Entscheidungsträgern
weiter voran treiben. Dabei haben wir es uns zum Ziel gemacht, nicht nur konventionelle und gepflasterte Wege zu gehen.
Wir freuen uns auf eine nachhaltige Entwicklung und möchten Sie hiermit einladen, uns bei unseren Zielen in den nächsten Jahres zu
begleiten und mit Anregungen zu unterstützen.
Foto: Anett Kleinhempel, Roth & Rau AG
Foto: Franziska Rößner, Roth & Rau AG
Foto: Franziska Rößner, Roth & Rau AG
Foto: Bärbel Bergmann, Roth & Rau AG
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Gültigkeitserklärung / Zertifikate
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Die Roth & Rau AG hat die Rezertifizierung nach ISO 9001:2008 erfolgreich bestanden und zusätzlich die weiteren Standards ISO
14001:2004 für Umweltmanagement und OHSAS 18001:2007 für Arbeits- udn Gesundheitsschutz in das integrierte Managementsystem
implementiert.
Gültigkeit
Dieser Bericht enthält auch zukunftsgerichtete Aussagen. Diese betreffen zukünftige Tatsachen, Ereignisse sowie sonstige Umstände, die
keine historischen Tatsachen sind. Wörter wie „erwarten“, „beabsichtigen“, „planen“, „davon ausgehen“ oder „voraussichtlich“ deuten
auf solche Aussagen hin. Solche Aussagen geben nur die Auffassung der Roth & Rau AG hinsichtlich zukünftiger Ereignisse zum gegenwärtigen
Zeitpunkt wieder und unterliegen einer Reihe von Risiken und Unsicherheiten. Zukunftsgerichtete Aussagen beruhen auf gegenwärtigen,
nach bestem Wissen vorgenommenen Einschätzungen und Annahmen des Unternehmens, die sich, obwohl sie zum derzeitigen
Zeitpunkt nach Ansicht der Roth & Rau AG angemessen sind, als fehlerhaft erweisen können. Zahlreiche Faktoren können dazu führen,
dass die tatsächliche Entwicklung einschließlich der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns wesentlich von derjenigen
abweicht, die in den zukunftsgerichteten Aussagen ausdrücklich oder implizit angenommen wird. Sollte eine oder sollten mehrere dieser
Veränderungen oder Unsicherheiten eintreten oder sollten sich die von der Roth & Rau AG zu Grunde gelegten Annahmen als unrichtig
erweisen, ist nicht auszuschließen, dass die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von denen abweichen, die in diesem Bericht als angenommen,
geschätzt oder erwartet beschrieben sind. Der Konzern könnte aus diesem Grund daran gehindert sein, seine finanziellen und
strategischen Ziele zu erreichen. Die Roth & Rau AG beabsichtigt nicht, die in diesem Bericht dargelegten zukunftsgerichteten Aussagen
oder Branchen- und Kundeninformationen über ihre gesetzliche Verpflichtung hinaus zu aktualisieren.
Um die Umwelt zu schonen, wird dieser Bericht nur 500 x in Deutscher sowie 150 x in Englischer Sprache gedruckt. Darüber hinaus steht
der Bericht als PDF Dokument zum Download auf der Website www.roth-rau.de zur Verfügung.
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Nachhaltigkeitsbericht 2009 Ansprechpartner / Impressum
Ansprechpartner
Vorstand Qualität, Arbeits- und Gesundheits- und Umweltschutz
Carsten Bovenschen
E-Mail: carsten.bovenschen@roth-rau.de
Leiterin Integriertes Management
Melanie Neubert
E-Mail: melanie.neubert@roth-rau.de
Leiter Öffentlichkeitsarbeit
Mario Schubert
E-Mail: mario.schubert@roth-rau.de
Impressum
Roth & Rau AG
An der Baumschule 6-8
09337 Hohenstein-Ernstthal
Telefon: 03723/6685-0
Telefax: 03723/6685-100
E-Mail: info@roth-rau.de
Internet: www.roth-rau.de
Herausgeber:
Roth & Rau AG, Hohenstein-Ernstthal
Redaktion:
Stefanie Vogel, Melanie Neubert,
Mario Schubert, Franziska Hermsdorf,
Jens Göpel
Fotos:
Titel, Seite 45 – Manfred Gouda
Seiten 4, 7, 9, 13, 19, 20, 22, 28 – Martin Jehnichen, Leipzig
Seiten 15, 17 – Lars Behrendt, Krefeld (mit freundl. Genehmigung der Deutsche Bank AG)
Seiten 16, 43, 49, US 3, US 4 – Rainer Sturm
Gestaltung:
M1 AG Werbung, Chemnitz
Druck:
Druckerei Hennig, Leipzig
Dieser Nachhaltigkeitsbericht wird der Umwelt zu Liebe auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.
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Termine 2010
Q1-Bericht: 14. Mai 2010
Hauptversammlung: 21. Mai 2010
Halbjahres-Bericht: 13. August 2010
Q3-Bericht: 15. November 2010
Roth & Rau Konzern
Kennzahlen zum Geschäftsverlauf
in T€ 01.01.-31.12 01.01.-31.12 Veränderung
2009 2008
Umsatz 197.903 272.122 -27,3 %
Auslandsanteil in % 82,8 86,5 -3,7 PP
Auftragseingang 195.687 269.660 -27,4 %
Auftragsbestand zum 31.12. 204.767 213.037 -3,9 %
EBITDA 24.318 34.610 -29,7 %
EBIT 16.100 28.548 -43,6 %
EBT 16.707 31.801 -47,5 %
Konzernergebnis 1) 12.929 23.024 -43,8 %
Ergebnis je Aktie in € 0,94 1,82 -48,4 %
Mitarbeiter zum 31.12. 874 606 44,2 %
1)
Konzernergebnis: Den Aktionären der Roth & Rau AG zustehendes Ergebnis
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Roth & Rau AG
An der Baumschule 6-8
09337 Hohenstein-Ernstthal
Germany
Phone +49 (0) 3723 - 66 85 - 0
Fax +49 (0) 3723 - 66 85 - 100
E-mail info@roth-rau.de
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