Technische Optik in der Praxis
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56 2 Wellenoptik<br />
wegungsformen für verschiedene Phasendifferenzen und E2/E1 =2/3 darge-<br />
Überlagerung l<strong>in</strong>ear polarisierte<br />
stellt. Für ∆φ =0◦ o<strong>der</strong> 180◦ erhält man als<br />
Wellen, <strong>in</strong> allen an<strong>der</strong>en Fällen elliptisch polarisierte, wobei die Umlaufrichtung<br />
des elektrischen Feldvektors davon abhängt, ob ∆φ >180◦ o<strong>der</strong> < 180◦ ist. Wenn E1 = E2 ist, vere<strong>in</strong>fachen sich die Verhältnisse weiter. Für ∆φ =0◦ bzw. 180◦ erhält man um 45◦ gegen die ursprünglichen Polarisationsrichtungen<br />
gedrehte l<strong>in</strong>ear polarisierte Wellen, für ∆φ =90◦bzw. 270◦ werden aus<br />
den <strong>in</strong> Abb. 2.21 gezeigten Ellipsen Kreise. Es liegt dann l<strong>in</strong>ks- bzw. rechtszirkular<br />
polarisiertes Licht vor.<br />
Durch geeignete Wahl <strong>der</strong> Phasendifferenz kann also aus zwei l<strong>in</strong>ear polarisierten<br />
Wellen jede beliebige elliptisch polarisierte Welle zusammengesetzt<br />
werden. Dasselbe ist möglich, wenn man von l<strong>in</strong>ks- bzw. rechts-zirkular polarisiertem<br />
Licht ausgeht. Speziell kann durch Überlagerung solcher Wellen<br />
wie<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ear polarisiertes Licht erzeugt werden, wobei die Polarisationsrichtung<br />
wie<strong>der</strong>um von <strong>der</strong> Phasendifferenz zwischen den zirkularen Wellen und<br />
ihrem Intensitätsverhältnis abhängt.<br />
2.4.2 Polarisierende Komponenten<br />
E<strong>in</strong>e gewöhnliche Lichtquelle strahlt unpolarisierte Wellen aus. Das s<strong>in</strong>d elektromagnetische<br />
Wellen, <strong>der</strong>en Polarisationsrichtung und -zustand so schnell<br />
und unregelmäßig fluktuiert, daß während e<strong>in</strong>es typischen Beobachtungszeitraums<br />
ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitlicher Polarisationszustand feststellbar ist. Um aus <strong>der</strong>artigem<br />
Licht polarisiertes Licht zu machen, werden die Eigenschaften doppelbrechen<strong>der</strong><br />
Kristalle genutzt.<br />
Während <strong>in</strong> gewöhnlichem Glas (allgeme<strong>in</strong>: <strong>in</strong> allen isotropen Medien)<br />
<strong>der</strong> Brechungs<strong>in</strong>dex unabhängig von <strong>der</strong> Richtung des elektrischen Feldes ist,<br />
hängt er bei doppelbrechenden Kristallen (allgeme<strong>in</strong>: <strong>in</strong> anisotropen Medien)<br />
von dieser Richtung ab. Man unterscheidet sogenannte 1- und 2-achsige Kristalle.<br />
Wegen ihrer größeren praktischen Bedeutung werden hier nur 1-achsige<br />
Kristalle betrachtet; die Ersche<strong>in</strong>ungen <strong>in</strong> 2-achsigen Kristallen s<strong>in</strong>d ähnlich,<br />
ihre Beschreibung ist aber wesentlich komplizierter.<br />
In optisch 1-achsigen Kristallen gibt es e<strong>in</strong>e Vorzugsrichtung; wenn sich<br />
Licht längs dieser sogenannten ,,optischen Achse“ ausbreitet, ist <strong>der</strong> Brechungs<strong>in</strong>dex<br />
unabhängig von <strong>der</strong> Polarisationsrichtung. Breitet sich Licht<br />
längs irgende<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Richtung im Kristall aus, so bilden sich zwei Wellen<br />
mit aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> senkrechten Polarisationsrichtungen, die ,,ordentliche Welle“,<br />
<strong>der</strong>en elektrisches Feld auf <strong>der</strong> optischen Achse (und auf <strong>der</strong> Ausbreitungsrichtung)<br />
senkrecht steht, und die ,,außerordentliche Welle“, <strong>der</strong>en elektrisches<br />
Feld <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> optischen Achse liegt. Diese Wellen erfahren<br />
abhängig von <strong>der</strong> Ausbreitungsrichtung unterschiedliche Brechungs<strong>in</strong>dizes n1<br />
(ordentlich) und n2 (außerordentlich):<br />
n1 = no<br />
1<br />
n 2 2<br />
= cos2 ϑ<br />
n 2 o<br />
+ s<strong>in</strong>2 ϑ<br />
n 2 e<br />
bzw.