Technische Optik in der Praxis
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4.4 Bestimmung <strong>der</strong> Abbildungsleistung 101<br />
ten Ap aufgeführt. Sie s<strong>in</strong>d hier berechnet für die Bildmitte und den maximalen<br />
Feldw<strong>in</strong>kel, und zwar <strong>in</strong> Form <strong>der</strong> Queraberrationen (<strong>in</strong> mm) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bildebene,<br />
<strong>in</strong> Form <strong>der</strong> W<strong>in</strong>kelaberrationen ( Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Richtungskos<strong>in</strong>a) und<br />
<strong>in</strong> Form <strong>der</strong> Wellenaberrationen als optische Weglängenän<strong>der</strong>ungen OPD (<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>heiten <strong>der</strong> Wellenlänge).<br />
Quer- und W<strong>in</strong>kelaberrationen s<strong>in</strong>d aufgelistet für den Meridionalschnitt<br />
(Schnitt durch das System, <strong>der</strong> die optische Achse enthält) mit dY ′ und dM ′<br />
und für den dazu senkrechten Sagittalschnitt mit dX ′ und dL ′ .Aufgrund<strong>der</strong><br />
Symmetrie des Sagittalschnitts ist für diesen nur die halbe Pupille gerechnet.<br />
Mit <strong>der</strong> Aberrationstabelle erhält man bereits e<strong>in</strong>en guten Überblick über<br />
die Abbildungsfehler wie Öffnungsfehler und Koma. Mit den Daten <strong>der</strong> Strahldurchrechnung<br />
können ferner die Lagen <strong>der</strong> verschiedenen Bildpunkte als<br />
Hauptstrahlkoord<strong>in</strong>aten <strong>in</strong> <strong>der</strong> paraxialen Bildebene bestimmt werden. Mit<br />
Bezug auf die Sollbildpunktslagen kann somit die Verzeichnung des Systems<br />
bestimmt werden. Rechnet man die Bildpunkte als paraxiale Bildpunkte auf<br />
den Hauptstrahlen, so ergeben sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ke<strong>in</strong>e Bildebenen son<strong>der</strong>n<br />
gekrümmte Fel<strong>der</strong> (Bildschalen) und somit e<strong>in</strong>e Bildfeldwölbung. Als Astigmatismus<br />
ergibt sich <strong>der</strong> Unterschied <strong>der</strong> Bildfeldwölbungen im Meridionalund<br />
Sagittalschnitt.<br />
Auf weitere Aberrationstabellen sei hier verzichtet. Vielmehr mögen die<br />
folgenden beiden Abbildungen die Leistung des optischen Systems <strong>in</strong> Diagrammen<br />
grafisch veranschaulichen, und zwar <strong>in</strong> Form <strong>der</strong> Queraberrationen,<br />
<strong>der</strong> Bildfeldwölbung (Astigmatismus) und <strong>der</strong> Verzeichnung. An<strong>der</strong>s als<br />
bisher wurde hier nun für drei verschiedene Wellenlängen gerechnet. Damit<br />
können die Variation <strong>der</strong> Aberrationsfunktion mit <strong>der</strong> Wellenlänge und somit<br />
die Farbaberrationen des Systems verdeutlicht werden (hier allerd<strong>in</strong>gs<br />
nur schwarz dargestellt).<br />
Die Queraberrationsfunktionen (tranverse ray aberrations, Abb. 4.2) s<strong>in</strong>d<br />
für die axiale Abbildung und für drei Feldw<strong>in</strong>kel dargestellt, wobei aufgrund<br />
<strong>der</strong> Symmetrie die Sagittal-Aberrationen nur für die halbe Pupille gezeigt<br />
s<strong>in</strong>d. Das System wurde um −0.05 mm leicht defokussiert, so daß sich für die<br />
Bildmitte die höchste Schärfe ergibt, hier erkennbar durch m<strong>in</strong>imale Queraberrationen.<br />
Die Feldaberrationen (field aberrations, Abb. 4.3) zeigen deutlich e<strong>in</strong><br />
Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>driften <strong>der</strong> meridionalen und sagittalen Bildschalen (durchgezogen<br />
und gestrichelt gezeichnet) und somit e<strong>in</strong>en Astigmatismus bis h<strong>in</strong> zu<br />
0.3 mm. Die Verzeichnung (distortion) ist kle<strong>in</strong>er als 1%. Der Farbquerfehler<br />
(lateral colour aberration) als Bildgrößendifferenz für die beiden äußeren<br />
Wellenlängen ist etwa 10 µm.<br />
Bis auf die Verzeichnung werden alle bis hierh<strong>in</strong> betrachteten Aberrationen<br />
zusammengefaßt dargestellt <strong>in</strong> den Spot-Diagrammen (spot diagrams),<br />
also durch die Darstellung <strong>der</strong> Durchstoßpunkte <strong>der</strong> Strahlenbüschel für die<br />
e<strong>in</strong>zelnen Feldw<strong>in</strong>kel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bildebene.