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James Bond Special
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Edition
Bilder: © 1965 – 1974 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.
Film
50 Jahre James Bond
50 Jahre Bond:
Die Anfänge
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Im Herbst dieses Jahres feiert der berühmteste
Geheimagent aller Zeiten sein goldenes Kinojubiläum. Wir wagen einen Blick zurück und zeigen
Ihnen, wie diese unvergleichliche Erfolgsgeschichte begann!
78
50 Jahre James Bond Film
Bilder: 20th Century Fox Home
Das hätte sich Ian Fleming bestimmt nicht
träumen lassen, als er vor mittlerweile 60 Jahren
im regnerischen England seinen Doppelnullagenten
ersann. Nicht genug, dass die Romane
sich nach kürzester Zeit enormer Beliebtheit beim
Lesepublikum erfreuten, trat die Reihe ab den
1960er Jahren auch noch einen beispiellosen
Siegeszug in den Kinos dieser Welt an. 1961
sicherten sich die Produzenten Harry Saltzman
und Albert R. Broccoli die Rechte an Flemings
Romanen und bewiesen damit ein feines Näschen
für den richtigen Stoff zur richtigen Zeit (der Kalte
Krieg begann ja gerade äußerst heftig zu brodeln)
und landeten einen Volltreffer in Serie, wie es ihn
in diesem Ausmaß in der Filmgeschichte weder
vorher noch nachher gegeben hat.
Die Lizenz zum Gelddrucken
Die Gesamteinnahmen der bisherigen 22 Filme
von knapp 5 Milliarden USDollar sprechen eine
deutliche Sprache und bewegen sich souverän
auf „Star Wars“Niveau –
macht man die beliebten Spielchen
mit den inflationsbereinigten
Summen mit, dann
lassen sich leicht Einnahmen
von unglaublichen 13 Milliarden
Dollar allein aus der Kinoverwertung
errechnen, angesichts
derer selbst George Lucas grün
vor Neid werden dürfte. Der
Name James Bond und
die entsprechenden Filme
sind inzwischen ohne
jede Übertreibung ein
elementarer Bestandteil
der populären (Kino)
Kultur geworden. Als
im Oktober 1962 mit
„James Bond jagt Dr. No“
das erste BondAbenteuer
über die Leinwände flimmerte,
war das die perfekte
Blaupause für viele der Nachfolger,
die in den kommenden
Jahren noch gedreht
werden sollten. Alle Zutaten
waren bereits vorhanden:
die charakteris tische
Titel melodie von Monty
Norman, die einem jedes
Mal unwillkürlich Gänsehaut
beschert, die aufwendige
Action natürlich – an
den schönsten und
exotischsten Schauplätzen
dieser Erde –
inklusive halsbrecherischer
Ver fol gungsjagden
in schnittigen Edelkarossen. Dazu einfallsreicher
TechnikSchnickschnack, mit dem sich 007
aus jeder noch so brenzligen Situation befreien
kann, und ganz wichtig auch der geheimnisvolle
Superbösewicht, der sich mit sinistren Weltherrschaftsplänen
trägt und im finalen Showdown von
Bond persönlich zur Strecke gebracht wird.
Frauen, Frauen, Frauen …
Nicht zu vergessen: jede Menge wunderschöner
Frauen, mit denen Bond seine Spielchen treibt
(oder andersherum …). Die „Mutter aller Bond
Girls“, die Schweizerin Ursula Andress, ist in „Dr.
No“ als verführerische „Honey Ryder“ zu bewundern,
die in sämtlichen FanPolls unangefochten
auf Platz eins aller BondGirls rangiert. Ihre legendäre
Strandszene, in der sie wie eine menschgewordene
Aphrodite aus dem Meer emporsteigt,
bekam zum 40jährigen Jubiläum vor zehn Jahren
in „Stirb an einem anderen Tag“ sogar eine eigene
Hommage von der auch nicht gerade unattraktiven
Halle Berry spendiert.
Es kann nur einen geben: Sean Connery
Mit dem in Fankreisen bis heute als unumstritten
bester BondDarsteller geltenden Sean Connery
hatten die Macher die perfekte Verkörperung des
adretten Superagenten und berüchtigten Frauenhelden
gefunden. Die Rolle machte den gebürtigen
Schotten quasi über Nacht zum Superstar. Es ist
immer noch ein Vergnügen, anzuschauen, wie sich
der damals 31 Jahre junge Connery mit einem wissenden
Lächeln im Blick und einem unwiderstehlichen
Schmelz in der Stimme diese Rolle zu eigen
machte. Mit seiner Interpretation der Figur prägte
er das Bild, das sich Millionen von Menschen von
Bond machten, weit über die sechs Filme, für die
er unterschrieben hatte, hinaus.
Sag niemals nie!
Seinen Vertrag erfüllte er, trotz der kleinen Unterbrechung
durch George Lazenbys Gastauftritt als
James Bond in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“
im Jahre 1969, der sich aufgrund von Connerys
Bedenken, vom Publikum nun für immer auf diese
eine Rolle festgenagelt zu werden, ergeben hatte.
1983 wagte er außerhalb der regulären Reihe
sogar noch eine unerwartete einmalige Rückkehr
(„Sag niemals nie“ war ein QuasiRemake von
„Feuerball“ aus dem Jahre 1965), woraus sich
auch der Titel erklärt, denn Sean Connery hatte
nach dem Ende seines Engagements immer beteuert,
unter keinen Umständen erneut in die Rolle
des smarten Geheimagenten schlüpfen zu wollen.
Festtage für Fans
Pünktlich zum 50jährigen Jubiläum stehen im
Herbst absolute Highlights für alle BondAnhänger
vor der Tür: Zuerst veröffentlicht 20th Century Fox
22-mal Bond in der edlen Box
Home eine spektakuläre BlurayKollektion, die
alle bisherigen 22 Filme (neun davon zum ersten
Mal in HD erhältlich) sowie umfangreiches neues
Bonus material auf insgesamt 23 Discs in einer edel
gestalteten Sammlerbox vereinigt.
Voraussichtlich am 1. November ist dann der heiß
ersehnte Start von Bond Nummer 23 angedacht,
der bereits seit über einem halben Jahr in London,
Shanghai und Istanbul gedreht wird. In „Skyfall“,
Daniel Craigs mittlerweile drittem Auftrag, wird gerüchteweise
das Verhältnis mit MI6Chefin M (Judi
Dench) auf eine harte Bewährungsprobe gestellt.
Man darf gespannt sein, ob der Reboot des Franchise,
der vor sechs Jahren mit „Casino Royale“
so verheißungsvoll begann, unter der Regie von
DramaSpezialist Sam Mendes nach dem etwas
enttäuschenden „Ein Quantum Trost“ (2008) wieder
auf den richtigen Kurs gebracht wird.
Tiemo Weisenseel
Sean Connery und Filmpartnerin Ursula Andress
in ausgelassener Stimmung am Set von „Dr. No“
Film | www.blurayvision.de | 4.2012 79
Film
50 Jahre James Bond
50 Jahre Bond:
Der Countdown läuft: Am 1. November fällt in unseren Kinos der Startschuss für Bond
Nummer 23 – „Skyfall“. Warum der Film lange auf der Kippe stand und was uns im mittlerweile
dritten Auftrag von Daniel Craig erwarten könnte, erfahren Sie bereits hier und jetzt!
76
50 Jahre James Bond Film
Wie man sieht, lässt es auch der neueste Teil der Reihe wieder ordentlich krachen. Und damit Bond
seine geliebte Walther gegen solch großkalibriges Gerät tauscht, muss schon einiges passieren!
Das ist ja gerade noch mal gut gegangen für
den berühmtesten Geheimagenten der Welt:
Noch vor zwei Jahren schien es alles andere
als sicher, dass „007“ passend zum 50-jährigen
Kinojubiläum der Reihe 2012 sein nächstes Leinwandabenteuer
bestreiten würde. Die Produktion
stand für volle zwölf Monate still, da die hauptverantwortlichen
Metro-Goldwyn-Mayer-Studios
kurz vor dem Bankrott waren und nur durch
eine aufwendige und radikale Umstrukturierung
gerettet werden konnten. Die traditionsreiche
englische Filmschmiede Eon Productions, die
sich seit „James Bond jagt Dr. No“ im Jahre 1962
ausschließlich der Produktion der 007-Reihe
widmet, trieb den Streifen nach dieser unfreiwilligen
Zwangspause wieder kräftig voran. Das
inzwischen offiziell unter dem Namen „Skyfall“
gehandelte Projekt firmierte nun unter der Ägide
von MGM, Sony Pictures sowie Columbia Pictures
Industries und stand mit einem garantierten Budget
von 150 Millionen Dollar (ein Viertel weniger
als der direkte Vorgänger „Ein Quantum Trost“)
wieder auf sicheren Beinen. Jetzt bleibt nur zu
hoffen, dass die Ergebnisse an den Kinokassen
ähnlich zuverlässig sind wie in der Vergangenheit,
und die Zukunft des smarten und toughen MI6-
Agenten ist endgültig gesichert!
Die magische 23: Skyfall
Die Dreharbeiten zu „Skyfall“ begannen am 7. November
2011. Locations, die für die Außendrehs
ausgesucht wurden, umfassten – ganz in der
kosmopolitischen Tradition des Franchise – unter
anderem London, Istanbul und Shanghai. Regisseur
Sam Mendes, dessen eher vom klassischen
Filmdrama kommender Inszenierungsstil für viel
frischen Wind im Bond-Universum sorgen dürfte,
bringt gleich seinen Stammkomponisten Thomas
Newman mit an Bord, mit dem er schon bei
„Jarhead“, „Road To Perdition“ und seinem Opus
magnum „American Beauty“ erfolgreich zusammengearbeitet
hat. Auch das ist eine willkommene
neue Farbe, die „Skyfall“ sicherlich bereichern und
zu einem etwas anderen Bond machen dürfte.
Dennoch muss niemand Angst haben, dass die
Action und das Geheimagenten-Flair zu kurz kommen:
An den Grundfesten, die James Bond ausmachen,
wird nicht gerüttelt, das machte spätestens
der erste, sehr gelungene Teaser-Trailer klar.
Als besonderes Bonbon zum 50. Geburtstag wird
„Skyfall“ im Übrigen der erste Bond sein, von
dem eine spezielle IMAX-Version angefertigt wird.
Dabei wird das abgedrehte Material noch einmal
digital remastered, um den hohen Standards der
IMAX-Kinos in Sachen Bildformat und Qualität in
vollem Umfang zu entsprechen.
Ihr Auftrag, 007!
Stärker als je zuvor üben sich die Macher, Schauspieler
und Geldgeber in Sachen Story in Geheimniskrämerei.
Kaum ein bestätigtes Detail
über die Handlung von „Skyfall“ drang bisher
an die Öffentlichkeit – dafür treiben die
Spekulationen im Internet und die leidenschaftlichen
Diskussionen in den Fan-
Foren die schönsten Blüten. Als sicher gilt
bisher nur, dass Judi Dench bei ihrem mittlerweile
siebten Auftritt als MI6-Chefin „M“
eine ganz entscheidende Rolle zukommt:
Die Schatten ihrer Vergangenheit holen sie
ein, gefährden die Zukunft des britischen
Geheimdienstes und stellen ihr Verhältnis zu
ihrem „Lieblingsagenten“ 007 auf eine harte
Zerreißprobe. Erstmals seit dem Einstieg von
Daniel Craig gibt es wieder einen echten „Q“
(Ben Wishaw), der die Speerspitze des MI6 mit
allerlei nützlichen Gadgets versorgt, die ihm im
Kampf gegen seine Widersacher behilflich sein
könnten. Der große Gegenspieler in „Skyfall“ wird
auf den klangvollen Namen Raoul Silva hören
und wurde mit dem spanischen Superstar Javier
Bardem sowohl prominent als auch schauspielerisch
äußerst vielversprechend besetzt.
Freund oder Feind?
Weitere neue Charaktere sind Ralph Fiennes
als Gareth Mallory (dessen Rolle als Dienstaufsichtsbeamter,
der beim MI6 nach dem Rechten
sehen soll, sich verdächtig nach dem üblichen
Doppelagenten anhört, der früher oder später
sein wahres Gesicht offenbart und die Seiten
wechselt) sowie „Bond-Girl“ Naomie Harris als
Junior-Agentin Eve, die in einem engen Lehrer-
Schüler-Verhältnis zu 007 zu stehen scheint
(was den üblichen Ausflug ins Schlafzimmer
allerdings keinesfalls ausschließen dürfte).
Sie sehen also: Für genügend Konfliktpotenzial,
Bedrohungen und Reibungspunkte unter
den spannenden Charakteren ist im Skript von
„Skyfall“ schon einmal bestens gesorgt. Jetzt bitte
nur noch jede Menge zünftige Action und Verfolgungsjagden,
atemberaubende Schleicheinlagen
und die herrlich düstere Grundstimmung des
Teasers über die gesamte Laufzeit (inklusive staubtrockener
Humoreinlagen natürlich!) durchgehalten
– und uns erwartet ein weiterer Volltreffer in
der langen und ruhmreichen Kinokarriere von Ian
Flemings zeitlosem Geniestreich. Auf die nächsten
50 Jahre, Mister Bond!
Tiemo Weisenseel
Bilder: 20th Century Fox Home, Sony Pictures
Dame Judi Dench könnte als Geheimdienstchefin „M“ die große Überraschung
des Filmes werden – wird es ihr letzter Auftritt werden?
„Klappe, die erste, und ... Action!“ – Daniel Craig hat bei den Dreharbeiten
zu seinem dritten Bond immer noch sichtlich Spaß an seiner Aufgabe
Film | www.bluray-vision.de | 5.2012 77
Thema
50 Jahre Bond
50 Jahre Bond:
Die ganze Story
Hände hoch! Wenn Sie von diesem Mann erschossen werden, wird ihn kein Justizsystem
der Welt bestrafen, denn er hat die Lizenz zum Töten! Und von der macht er auch
regelmäßig Gebrauch – allerdings nur zu Unterhaltungszwecken, versteht sich!
Falko Theuner und Tiemo WeiSenSeel
Bilder: 20th Century Fox, Sony Pictures, © 1962 – 1995 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.
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50 Jahre Bond Thema
die Schöpfung Durch ian FleMing:
DIE TiTel-SongS:
Unter den vielen Merkmalen der Reihe sind die
ersten Akkorde des berühmten Bond-Themas
von Monty Norman und John Barry das akustische
Aushängeschild schlechthin. Auch die
Titelsongs gehören zum festen Bond-Kanon,
zumal sie meist durch einen aufwendigen
Vorspann mit erotisch aufgeladener Hochglanzoptik
begleitet werden. Paul und Linda
McCartneys „Live And Let Die“ (1973) oder
das von Tina Turner gesungene „GoldenEye“
(1995) zählen zu den klassischsten Kompositionen.
Ebenso verursacht das lang gezogene
„Goooldfinger!“, gesungen von Shirley Bassey,
noch immer eine echte Gänsehaut.
Sein Name ist Bond, James Bond. Für lange
Zeit war er die Verkörperung des perfekten
Mannes, dem keine Frau widerstehen kann, der
stets das neueste Technikspielzeug ausprobieren
darf und standardmäßig die traditionsbewusste,
westliche Welt vor ihrem Untergang bewahrt. Seit
dem stetigen Abflauen des Bond-Hypes in den
1990er Jahren war jedoch klar, dass das Franchise
im neuen Jahrtausend eine andere Art von
Heldentypus benötigt. Mit Daniel Craig als bislang
jüngstem Bond-Darsteller sowie der Verfilmung
des ersten 007-Romans „Casino Royale“ setzten
die Produzenten und Filmemacher ein klares
Zeichen dafür, dass sie zurück zu den Wurzeln
gehen wollten. Es war ganz klar ein Neubeginn,
eine bitter nötige Renaissance, um den Stoff der
inzwischen schon viele Jahrzehnte andauernden
Kinoserie gehörig zu entstauben. Der größte Unterschied
zu den vorherigen
Filmen
sollte die
Psychologisierung des Bond-Mythos werden,
die sich über das Episodenhafte von einst
hinwegsetzt und als roter Faden innerhalb der
Story und sogar zwischen den einzelnen Teilen
fungiert.
Bond-Schöpfer Ian Fleming selbst gestaltete seine
insgesamt zwölf Romane und zwei Kurzgeschichtensammlungen,
ohne eine vollständige
Biografie seines Helden anzufertigen. Stattdessen
deutete er die Vorgeschichte des Topagenten
eher bruchstückhaft und auch immer nur dann
an, wenn das Abenteuer danach verlangte. So
war es beispielsweise unabdingbar, das 007 in
Cambridge ostasiatische Sprachen studiert hatte,
um in „Man lebt nur zweimal“ weltgewandt
im exotischen Japan agieren zu können. Bei der
Charaktergestaltung orientierte sich Fleming an
seinen eigenen Erfahrungen, die er während seiner
Zeit beim britischen Geheimdienst sammeln
konnte. Auch seine privaten Vorlieben und Interessen,
insbesondere für das schöne Geschlecht,
flossen in den smarten Anzugträger ein. Zudem
inspirierte Fleming der britische Marineoffizier
Patrick Dalzel-Job maßgeblich, da dieser wäh-
DAS Bond-ProFil:
rend des Zweiten
Weltkrieges durch seine
höchst erfolgreiche
Spionagetätigkeit für
die königliche Krone auffiel. Den Namen „James
Bond“ wiederum entlieh der Autor einem geschätzten
Vogelkundler, dessen Werk er offenbar
besonders gerne las. Auf diese Weise verarbeitete
der schon über vierzigjährige Autor jene
Agentenphantasien, die er in der Realität nicht
ausleben konnte – und sprach damit Millionen
Männer in aller Welt an. Die ganz große Popularität
gewann der Stoff allerdings erst mit den
Verfilmungen in den 1960er Jahren, als der gerade
einmal 31-jährige Sean Connery erstmals der
mysteriösen Untergrundorganisation „SPECTRE“
(„Special Executive for Counterintelligence, Terrorism,
Revenge and Extortion“) vor laufender
Kamera entgegentrat. Connerys Charme löste
einen Hype aus, der die beispiellose Erfolgsgeschichte
der Serie bis heute erst ermöglichte.
Ohne Frage verkörperte er den Bond wie keiner
nach ihm, stilisierte ihn zur Filmikone und
machte sich damit sprichwörtlich unsterblich.
Codename: 007
Bürgerlicher Name: James Bond
Geburtsjahr: 1920
Werdegang: Elite-Internat, Fettes College (Edinburgh), Cambridge, Freiwillige
Reserve der Königlichen Marine, Commander, Doppel-Null-Agent
Familienstand: ledig, kurzzeitig verlobt mit Vesper Lynd („Casino Royale“) und
für 24 Stunden verheiratet mit Tracy Draco („Im Geheimdienst Ihrer Majestät“)
Erster Roman: „Casino Royale“ (1952)
Geistiger Vater: Ian Flemming
Anzahl der Kinofilme (inklusive „Skyfall“): 23
Hobbies: Frauen, Statussymbole, Frauen, Autos, Frauen, Kartenspiele, Frauen …
Besondere Fähigkeiten: Tauchspezialist, sehr anpassungsfähig, technisches
Naturtalent, Kenner ostasiatischer Sprachen, Womanizer, skrupelloser Killer,
außergewöhnliches Fahrtalent, furchtloser und gewiefter Spieler
2006-
Heute
DIE BonddarSTeller:
1962-
1972
6 Filme
(+ „Sag niemals nie“)
1969
1 Film 1973-
1985
7 Filme 1987-
1989
2 Filme 1995-
2002 4 Filme
Sean Connery
george lazenby
roger Moore
Timothy dalton
daniel Craig
Pierce Brosnan
Thema | www.bluray-vision.de | 6.2012 17
Thema
50 Jahre Bond
DIE loCaTionS: DIE VerBündeTen:
Die exotischen Handlungsorte der Filmreihe sind ein typisches Kennzeichen
der Serie und unabdingbar für jeden neuen Film. Theoretisch dürfte bei
23 Teilen die Welt bereits vollständig abgegrast sein. Aber offenbar gibt es
doch noch einige Fleckchen, die 007 bislang nicht besucht hat. Selbst der
Weltraum oder auch die Tiefen des Meeres sind vor seinem Zugriff nicht
sicher. Egal ob eingezäunte diktatorische Kleinststaaten oder einsame Inselreiche
– das Einflussgebiet des Spezialagenten ist schier unerschöpflich. Am
liebsten treibt er sich aber an sommerwarmen Stränden herum, an denen
verführerische Badenixen wie Honey Ryder (Ursula Andress in „James Bond
jagt Dr. No“) oder Jinx Johnson (Halle Berry in „Stirb an einem anderen
Tag“) mit ihren perfekten Rundungen verführerisch den Fluten entsteigen.
Obwohl James Bond die meisten Dinge im Alleingang löst, wäre er ohne
seine treue Gefolgschaft wohl vollkommen aufgeschmissen. Seine Aufträge
erhält er regelmäßig von seinem Vorgesetzten „M“, der in den neueren
Teilen als resolute Powerfrau und Mutterfigur angelegt ist und von der Britin
Judi Dench gespielt wird. Die zuverlässige Sekretärin Miss Moneypenny wurde
in früheren Filmen von Lois Maxwell gespielt und das über 23 Jahre lang.
Desmond Llewlyn übertraf ihre Dienstzeit sogar noch um ganze 13 Jahre.
Seit „From Russia With Love“ (1963) mimte er den sympathischen Tüfftler
„Q“, der 007 regelmäßig mit allerlei Spielzeug versorgt. Der neue „Q“ wird
ab „Skyfall“ von Ben Wishaw gespielt. Felix Leiter wiederum ist Bonds USamerikanischer
CIA-Kollege, der ihm aus so manch brenzliger Situation hilft.
DIE Bond-girlS:
DIE Bond-girlS (AuSWAhL):
1962
ursula andress
„James Bond jagt dr. no“
honey ryder
1964 „goldfinger“
Jill Masterson
Shirley eaton
Claudine auger
Sie gehören zum Bond-Universum wie das Salz in der Suppe
und haben alle eins gemeinsam: Früher oder später landen sie
immer mit einem gewissen britischen Aufschneider im Bett.
Mal ist es die Sprachlehrerin, die so einiges Geschick mit
ihrer Zunge beweist, mal die kampferprobte Mitstreiterin, die
den Topagenten professionell „flachlegt“. Aber egal um welchen
Frauentyp es sich auch handelt, es würde kein normaler
Mann auch nur ansatzweise auf die Idee kommen, das jeweilige
Bond-Girl von der Bettkante zu stoßen (zumindest
in der Fantasie). Und da eine Frau pro Film viel zu wenig
ist, umgarnen ihn meist zwei bis drei hübsche Damen
pro Mission. Doch jeder Flirt hat seinen Preis, denn
so manch eine „Femme fatale“ nutzt ihre Reize
geschickt, um den Schürzenjäger in lebensgefährliche
Bedrängnis zu bringen. Bond selbst verliebt
sich nur selten wirklich. Seine Verlobung mit Vesper
Lynd (Eva Green, „Casino Royale“) sowie die Heirat
mit Tracy Draco (Diana Rigg, „Im Geheimdienst Ihrer
Majestät“) endeten tödlich für die jeweilige
Partnerin, so als bestünde das Schicksal
unerbittlich auf sein ungebundenes, aber
letzten Endes einsames Playboy-Leben.
1965 „Feuerball“
Domino
1969 „im geheimdienst ihrer Majestät“
Tracy Draco
diana rigg
Bilder: 20th Century Fox, Sony Pictures, © 1962 – 2008 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.
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50 Jahre Bond Thema
DIE (TrauM-)auToS:
Das größte, beste und schnellste Statussymbol
eines materialistisch eingestellten Mannes ist
fraglos sein Auto. Und da die 007-Produzenten
für jeden Film ein aktuelleres Modell benötigten,
etablierte sich im Laufe der Jahre das bekannteste
Product-Placement der Welt (u. a. für Aston
Martin, BMW etc.). Bonds erster Wagen in „Dr.
No“ war zwar der Sunbeam Alpine, jedoch ist es
der Aston Martin DB5, der mehr als alle anderen
Modelle mit Bond verbunden wird. Er tauchte in
bislang fünf Filmen auf – „Feuerball“, „Goldfinger“,
„GoldenEye“, „Der Morgen stirbt nie“
sowie „Casino Royale“. Und auch im
neuen „Skyfall“ wird Bonds Lieblingswagen
einen Auftritt haben. In allen anderen
Filmen wartete (fast) immer
ein anderer Wagen darauf, vom
Helden geschrottet zu werden.
Zudem weisen die meisten Autos
fortschrittlichste Technologien auf,
wie z. B. ein schnurloses Telefon,
einen Fernseher und einen sprachgesteuerten
Kassettenspieler im Toyota 200 GT aus „Man
lebt nur zweimal“. In „Der Spion, der mich liebte“
prahlt Roger Moore mit der Tauchfunktion seines
Lotus Esprit Type 79. Da erscheinen die von Q
eingebauten Raketenwerfer, Laserkanonen und
die Turbofunktion des Aston Martin V8 Vantage
in „Der Hauch des Todes“ fast wie eine standardmäßige
Grundausstattung. Trotz allen Knowhows
gibt es aber keine Funktion, die an den
Unsichtbarkeitsmodus des Aston Martin
Vanquish in „Stirb an einem anderen
Tag“ heranreicht.
DIE WalTHer PPK:
DEr WodKa-MarTini:
Die markante Pistole des lizenzierten Killers
stammt aus dem Hause Carl Walther GmbH
und ist eine Sonderanfertigung der Walther PPK.
Wenn schon Leute töten, dann wenigstens mit
Stil! Auch wenn es das Opfer nicht im Geringsten
interessieren dürfte, mit welcher Waffe es
erschossen wird. Die Walther PPK (1931 entwickelt)
wird aufgrund ihres geringen Gewichts,
dem leicht erreichbaren Sicherungshebel, der
Zielgenauigkeit, dem relativ günstigen Preis und
der eher für die Verteidigung geschaffenen Abschussvorrichtung
als Polizeipistole gehandhabt.
In einigen neueren Filmen (Pierce Brosnan,
Daniel Craig) verwendet Bond die aktuellere
Walther P99 (1996 entwickelt). Seit „Ein Quantum
Trost“ feuert er aber wieder mit dem traditionellen
PPK-Schießeisen. In „Skyfall“ besitzt sie
allerdings eine aufwendige biometrische Erkennung,
die einzig Bond die Waffe betätigen lässt.
Der Lieblingsdrink des Geheimagenten ist
schon eine Tradition für sich. Seine Entstehung
deutet „Casino Royale“ an, wo sich Bond einen
trockenen Martini mit einem halben Maß
„Kina Lillet“ statt des üblichen Wermuts mixen
lässt, um ihn später auf den Namen seiner
Verlobten zu taufen – Vesper. Mit jedem
Schluck zollt er also der einzigen Frau die Ehre,
für die er wirklich etwas übrig hatte, denn: „Hat
man ihn (den Drink) einmal gekostet, möchte
man nie wieder etwas anderes trinken“ – Zitat
James Bond zu seiner Verlobten.
Hinzu kommen noch drei Maß „Gordon’s“
(Gin), ein Maß Wodka sowie Eis. Das ganze
nun gut durchschütteln und verziert mit einer
Limonenschale servieren. Warum der Drink
auf keinen Fall gerührt werden darf, erklärt sich
durch die Sauerstoffzufuhr beim Schütteln,
denn Sauerstoffmoleküle
helfen
beim Abbau von Radikalen,
die den Körper
altern lassen. Damit Sie
während des Lesens nicht
zu sehr altern, verzichten wir
aber auf eine genauere wissenschaftliche
Erläuterung und
fassen uns mit einem herrlich
selbstironischen Bond-Zitat aus
„Casino Royale“ knackig kurz:
Barkeeper: „Geschüttelt oder
gerührt?“ Bond: „Sehe ich aus,
als ob mich das interessiert?“
1977 „der Spion, der mich liebte“
naomi
2002 „Stirb an einem anderen Tag“
Jinx Johnson
2006 „Casino royale“
Vesper Lynd
2008 „ein Quantum Trost“
camille
Caroline Munro
Halle Berry
eva green
olga Kurylenko
Thema | www.bluray-vision.de | 6.2012 19
Thema
50 Jahre Bond
DIE FilMe:
In einem halben Jahrhundert hat es der beste
und zuverlässigste Agent Ihrer Majestät bisher
auf beachtliche 23 Filme gebracht – damit ist
die Reihe das mit Abstand langlebigste und umfangreichste
Franchise der Kinogeschichte. Mit
über fünf Milliarden US-Dollar an Einnahmen ist
es auch das zweiterfolgreichste an den Kinokassen
weltweit. Und die Zukunftsaussichten sehen
nach den tollen Zahlen der letzten Teile mehr
als rosig aus, sodass auch der überraschende
Platzhirsch „Harry Potter“ (nicht etwa „Star
Wars“!) noch nicht völlig außer Reichweite liegt.
Mit nostalgischen Klassikern wie „James Bond
jagt Dr. No“, „Liebesgrüße aus Moskau“ oder
dem immer noch beeindruckend guten „Goldfinger“
machte Bond-Produzent Albert R.
Broccoli Sean Connery in den Anfangsjahren von
007 unsterblich. Aus der Roger-Moore-Phase
der 1970er Jahre würden wir wohl „Der Spion,
der mich liebte“ präferieren, schon allein wegen
dem kultigsten Handlanger der Serie, Richard
Kiel als „Beißer“. „GoldenEye“ (mit Pierce Brosnan)
war Mitte der Neunziger nach dem mittelschweren
Durchhänger mit Timothy Dalton ein
willkommener Neustart, der mit dem aktuellen
Bond, Daniel Craig, in „Casino Royale“ dann
komplett auf die Spitze getrieben wurde und die
Reihe quasi ganz neu erfand. Das Reboot stieß
allerdings nicht nur auf Gegenliebe – für einige
eingeschworene Fans entfernte man sich mit
Vorsicht, bissig: Der Beißer schnappt zu!
Duell auf Leben und Tod: Scaramanga, „Der Mann mit dem goldenen Colt“ gegen 007
Brenzlig: Bond wieder mal am Rande des Todes
DIE BÖSeWiCHTe (AuSWAhL):
1962
Joseph Wiseman
„James Bond jagt dr.
no“ Dr. no
1965
adolfo Celi
An einfallsreichen und „abgehobenen“ Fluchtfahrzeugen herrscht im Bond-Universum kein Mangel
„Feuerball“
Largo
1967
donald Pleasence
„Man lebt nur zweimal“
Blofeld
1969
Telly Savalas
„im geheimdienst
ihrer Majestät“ Blofeld
Bilder: 20th Century Fox, Sony Pictures, © 1962 – 1987 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.
20
50 Jahre Bond Thema
Auch im Weltall sind die Super-Schurken aktiv
Feuer und Eis: Die Filme lassen es richtig krachen!
dieser düsteren und gewagten Neuinkarnation
dann doch eindeutig zu weit von den humorvolldynamischen
Wurzeln des Charakters.
Nicht vergessen sollte man übrigens „Sag niemals
nie“ (der allerdings nicht offiziell zur Reihe
gezählt wird), mit dem Sean Connery ein
spätes und völlig unerwartetes Comeback in
seiner einstigen Paraderolle gab. Mit diesem
Quasi-Remake von „Feuerball“ (1965) beschwor
Warner im Jahre 1983 die groteske Situation herauf,
dass ein Bond (Sean Connery) mit einem
Abstand von nur wenigen Monaten in direkter
Konkurrenz zu einem anderen (Roger Moore in
„Octopussy“) in den Kinos lief. Geschadet hat es
der Serie aber kaum: Auch diese beiden Folgen
reihen sich nahtlos ein in die unglaubliche Erfolgsgeschichte
der Filme. Mit jedem neuen Teil
scheffelten die Produzenten an den Kinokassen
zuverlässig Millionen und vervielfachten das jeweilige
Produktionsbudget mühelos.
DIE BÖSeWiCHTe:
Ein Mann mit beinahe übermenschlichen Fähigkeiten
wie James Bond braucht natürlich auch die
entsprechenden Gegner, um regelmäßig seine
außergewöhnliche Klasse beweisen und die Welt
in letzter Sekunde vor dem drohenden Untergang
retten zu können. Der erste Superschurke in der
langen Liste derer, die ihre hochfahrenden Pläne
von der Weltherrschaft wegen dieses einfach
nicht totzukriegenden britischen Störenfrieds begraben
mussten, war natürlich „Dr. No“ (Joseph
Wiseman), dem auch gleich die Ehre zuteilwurde,
dem ersten Teil der Reihe seinen Namen zu leihen.
Im zweiten Part („Liebesgrüße aus Moskau“)
hatte dann bereits Bonds absoluter Erzfeind seinen
ersten kleinen Auftritt: Ernst Stavro Blofeld –
die graue Eminenz des Bösen,
der diabolische Drahtzieher der
terroristischen
„SPECTRE“-
Organisation,
das glatzköpfige
Genie mit seiner
geliebten weißen Perserkatze
im Schoß – sollte
über die Jahre immer wieder
mit dem MI6 und Bond aneinandergeraten.
Unvergessliche
Antagonisten waren außerdem
Gert Fröbe als Auric Goldfinger
und Christopher Lee
als Scaramanga, der Mann mit
dem Goldenen Colt, mit dem
sich Bond ein atemberaubendes
Duell bis auf den Tod lieferte.
BD-JuBiläuMS-ColleCTion
Wie könnte man das goldene Jubiläum des charismatischen
Geheimagenten besser feiern, als mit einer
edlen, technisch überarbeiteten und vor allem vollständigen
Sammlung all seiner bisherigen Leinwand-
Auftritte? 20th Century Fox Home veröffentlicht am
24. September die prall gefüllte James-Bond-Jubiläums-Collection,
die alle bisher erhältlichen 22 Teile
der Reihe vollständig remastered auf Blu-ray vereint.
Neun Filme erscheinen dabei zum allerersten Mal auf
Blu-ray („Man lebt nur zweimal“, „Im Geheimdienst Ihrer
Majestät“, „Diamantenfieber“, „Der Spion, der mich
liebte“, „Octopussy“, „Im Angesicht des Todes“, „Der
Hauch des Todes“, „GoldenEye“ und „Der Morgen
stirbt nie“). Für alle Komplettisten ist ein freies Plätzchen
für die Blu-ray von „Skyfall“, die voraussichtlich
im Frühjahr 2013 erscheinen wird, bereits reserviert!
Die todschicke und in glänzendem Gold gehaltene
Sammlerbox kommt inklusive einer nur in diesem
Paket enthaltenen Bonus-Disc mit komplett neuem
Zusatzmaterial, das einen ersten Blick auf den neuen
Bond-Film „Skyfall“ wagt und mit „The World Of
Bond“ sowie „Being Bond“ zwei exklusiv produzierte
Dokumentationen enthält, die sich mit den typischen
Trademarks des Franchise und den unterschiedlichen
Darstellern, die 007 über die Jahre verkörpert haben,
beschäftigt. Hinzu kommen wahnwitzige 120 Stunden
an Bonusmaterial, die sich auf alle Discs verteilen, darunter
Making-ofs zu jedem einzelnen Film, unzählige
Interviews, Audiokommentare, Musikvideos zu den
Titelsongs und so weiter und so fort. Natürlich ist der
Spaß nicht ganz billig, circa 160 Euro muss man für
diese Megabox schon anlegen. Zusätzlich wurde für
den 12. Oktober eine Daniel-Craig-Doppeledition mit
„Casino Royale“ und „Ein Quantum Trost“ angekündigt.
1973
„leben und sterben lassen“
Baron Samedi
1974
„der Mann mit dem
goldenen Colt“ Scaramanga
1977,
1979
„der Spion, der mich liebte“,
„Moonraker“ Beißer
1985
„im angesicht des Todes“
Max Zorin
geoffrey Holder
Christopher lee
richard Kiel
Christopher Walken
Thema | www.bluray-vision.de | 6.2012 21
Thema
50 Jahre Bond
xxiii
BonD nuMMEr 23: SKyFall
DIE BeSTen SPrüCHe:
Die Vorfreude auf den mittlerweile bereits dreiundzwanzigsten
Teil der Reihe ist nicht nur bei
den Hardcore-Fans riesengroß. Schaut man sich
die seit einigen Wochen kursierenden Teaser
und Trailer an, dann kommt man nicht umhin,
von „Skyfall“ Großes zu erwarten und sich uneingeschränkt
auf Daniel Craigs dritten Auftrag
im Geheimdienst Ihrer Majestät zu freuen.
Mittlerweile scheint, trotz größter Geheimhaltung
seitens des Studios und aller Beteiligten,
auch die Plotfrage weitgehend geklärt: Beim
MI6 herrscht Hochalarm, denn nach einer vollends
schiefgegangenen Operation in Istanbul
fehlt jede Spur von 007. Zu allem Überfluss
Projekt „Skyfall“: Streifschuss oder Volltreffer?
DIE gadgeTS:
DIE gadgeTS:
1965
Spezialautos
„Feuerball“
z. B. Kugelschutz, raketenwerfer
1974
goldener Colt
werden kurz darauf sämtliche Identitäten von
allen Doppel-Null-Agenten weltweit im Internet
enthüllt – der absolute Super-GAU für die Organisation
und Grund genug, dass MI6-Chefin M
(Judi Dench, vielleicht zum letzten Mal in dieser
Paraderolle) haarscharf vor der Entlassung steht.
Erst als die Zentrale in London selbst angegriffen
wird und James Bond sozusagen von den Toten
aufersteht, beginnen sich die Fronten allmählich
zu klären, denn Raoul Silva (Javier Bardem), ein
alter Bekannter von Bond und M, den sie beide
in schlechtest möglicher Erinnerung haben,
scheint der diabolische Strippenzieher hinter
dem ganzen Schlamassel zu sein. Während 007
sich aufmacht, den charismatischen Oberbösewicht
im südchinesischen Meer dingfest zu
machen, kommen immer mehr Informationen
ans Tageslicht, die Ms Integrität ernsthaft infrage
Stellen und schließlich sogar Bonds Loyalität
zu seiner ehemals unfehlbar gedachten Chefin
ernsthaft auf die Probe stellen. Hinzu kommen
zwei vielversprechende, wenn auch bisher
noch relative unbekannte Bond-Girls (Naomi
Harris und Bérénice Marlohe), Ralph Fiennes als
zwielichtiger Agent einer dem MI6 übergeordneten
Behörde und mit Ben Wishaw zum ersten
Mal in der Daniel-Craig-Ära ein waschechter
Q. Sowohl vom schauspielerischen Niveau als
auch von der Spannungskurve her verspricht
„Skyfall“ also einer der aufregendsten und besten
Teile des gesamten Franchise zu werden.
Wir freuen uns schon diebisch auf den deutschen
Kinostart am 1. November und halten Sie
natürlich weiter auf dem Laufenden!
Was wäre James Bond ohne seine unzähligen
Helferlein, die ihm vom genialen und leicht
verrückten Q immer wieder zur Verfügung gestellt
werden? Wer hat nicht schon einmal von
einem Auto geträumt, das mit einem schusssicheren
Schild und mit Maschinengewehren
in den Frontscheinwerfern ausgestattet ist und
das man sogar per Fernsteuerung kontrollieren
kann? Oder von einer „Raketen-Zigarette“, mit
der man unliebsame Gegner per Knalleffekt ausschalten
kann? Die technische Ausrüstung von
007 ist ihrer Zeit immer ein paar Jahre voraus
und verleiht den Filmen das nötige Quäntchen
an Hightech-Spielereien, die zu einem zünftigen
Agentenspektakel einfach dazugehören! Wir sind
schon mordsgespannt, welche aufsehenerregenden
Erfindungen der neue Q Ben Wishaw in
„Skyfall“ für Daniel Craig bereithalten wird – als
kleine Einstimmung darauf hier noch einmal ein
kleines Best-of der bisherigen Gadgets!
„der Mann mit dem goldenen
Colt“ goldener Schuss
2012
armbanduhren
„Skyfall“
omega Seamaster planet ocean
Der absolute Klassiker darf natürlich nicht fehlen:
„Mein Name ist Bond. James Bond.“
Der beste Spruch aus „Der Spion, der mich liebte“:
„Lieber etwas misstrauisch als etwas tot!“
Bond, der alte Schwerenöter, in absoluter Hochform
beim Duell mit Sophie Marceau als Elektra
King: „Ich habe einen steifen...Nacken!“
Manchmal stehlen seine Gegner 007 ganz schön
die Schau: Bond: „Erwarten Sie von mir, dass
ich rede?“ Goldfinger: „Nein, Mr. Bond, ich
erwarte, dass Sie sterben!“
Weibliche Schlagfertigkeit: Bond: „Moneypenny,
was sollte ich nur ohne Sie anfangen?“
Moneypenny: „Warum kommen Sie nie auf
die Idee, etwas mit mir anzufangen?“
Verbal-Kampfsport vom Feinsten mit M: Bond:
„Wer würde wohl für meinen Tod eine Million
Dollar bezahlen?“ M: „Eifersüchtige
Ehemänner, wütende Chefs, verzweifelte
Schneider ... die Liste ist endlos.“
DAS geWinnSPiel:
die Blu-ray-KoMPleTTBox
MIT ALLEn BonD-fILMEn
Passend zum Release der vollständigen Jubiläums-Collection hat
uns 20th Century Fox Home freundlicherweise ein Exemplar der
wunderbaren Blu-ray-Box mit allen bisherigen 22 Filmen zur
Verfügung gestellt. Mit ein wenig Bond-Insiderwissen können Sie
dieses Traumpaket eines jeden 007-Fans schon bald in Händen
halten und sich auf viele Abende voller geballter Agenten-Action
in HD freuen! Beantworten Sie uns einfach nur folgende Frage:
WELchE STaaTSangeHÖrigKeiT hAT DIE
DArSTELLErIn DES ALLErErSTEn Bond-girlS?
Hinweise zur Lösung finden Sie übrigens in den Bond-Specials
der letzten beiden Ausgaben des BLU-RAY MAGAZINs. Um
teilzunehmen, senden Sie die korrekte Antwort an:
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH
Stichwort: Bond 50
Lauchstädter Straße 20
04229 Leipzig
Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2012. Eine Barauszahlung der
Gewinne ist nicht möglich. Die Auslosung erfolgt unter Ausschluss
des Rechtsweges. Mitarbeiter des Auerbach Verlages und deren
Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Jeder
Teilnehmer darf nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen.
2012
Ben Whishaw
„Skyfall“
Waffenmeister Q
Bilder: 20th Century Fox, Omega, Sony Pictures, © 1965 – 1974 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.
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DIE poSTEr-galerie
DIE poSTEr-galerie
Bilder: © 1969, 1973 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.
DIE poSTEr-galerie
Film
Action
James Bond 007: Skyfall
Action
OT: Skyfall L: GB, US J: 2012 V: 20th Century Fox Home
B: MPEG-4, 2.40 : 1 T: DTS 5.1 R: Sam Mendes
D: Daniel Craig, Judi Dench, J. Bardem LZ: 148 min FSK: 12
P: 15 Euro W-Cover: k. A.
VÖ: 01.03.13 × 1 Extras: 6/10
Spätestens, wenn James Bonds (Daniel Craig)
anfänglicher Sturz aus großer Höhe in den retro-chiquen
und klassisch gehaltenen Vorspann
mündet und dabei begleitet wird von Adeles
atmosphärischem Titelsong, wird der Zuschauer
nicht nur mit einem wohligen Schauer in den
neusten Bond-Film eingeführt, sondern ist sich
zudem sicher, dass Regisseur Sam Mendes anlässlich
des 50-jährigen Bond-Jubiläums einen
neuen Höhepunkt der Serie schaffen wollte.
Dabei verzichtet er natürlich nicht darauf, einige
Querverweise zu älteren Bond-Filmen einfließen
und einige bekannte und geliebte Figuren
auferstehen zu lassen, sowie schlussendlich
auch einen erzählerischen Kreis zu schließen.
Gleich zu Beginn des Agententhrillers wird der
Zuschauer mit einem gescheiterten Auftrag
des MI6-Agenten James Bond 007 und seiner
Kollegin (Naomi Harris) konfrontiert, der nicht
nur zur Folge hat, dass Bond erschossen wird
Harte Schale - weicher Kern: In „Skyfall“ muss die MI6-
Chefin „M“ (J. Dench) so einige Rückschläge verkraften
und in die Tiefe stürzt, sondern auch, dass eine
geheime Festplatte mit den Identitäten aller
NATO-Agenten in feindliche Hände fällt. Ein
Anschlag auf das Hauptquartier des MI6 lässt
jedoch den totgeglaubten und recht angeschlagenen
Bond wieder nach London und in den
Dienst zurück kehren. Als schließlich die ersten
Agenten der NATO-Liste enttarnt werden, kann
Bond die Fährte des vermeintlichen Drahtziehers
Raoul Silva (Javier Bardem) aufnehmen. Der
ominöse Bösewicht und ehemalige MI6-Agent
verfolgt jedoch zielstrebig seine ganz eigenen
perfektionistisch inszenierten Rachepläne, in
deren Mittelpunkt niemand geringeres als M
(Judi Dench) steht.
Sturm und Drang
Ebenso wie die Frage danach, welcher Schauspieler
nun eigentlich den besten Bond abgegeben
hat, gehen auch die Meinungen zu Daniel
Craigs sehr eigener Darstellung des Geheim-
Agenten weit auseinander. Fakt ist, dass Craigs
Bond nicht viel mit seinen aalglatten Vorgängern
gemeinsam hat. Betrachtet man die Entwicklung
jedoch von einem chronologischen Standpunkt,
macht der etwas ungestüme, gefühlsbetonte
und rebellische Bond der jüngsten Filme durchaus
Sinn. Schließlich durchlebt James Bond
seine Anfänge beim MI6, einige Lebenskrisen
inklusive Selbstfindungsversuche und damit
natürlich auch seine „Sturm und Drang“-Phase,
aus der erst der gefestigte und gestärkte Agent
der klassischen Filme hervor gehen kann. Mit
Skyfall wird hier einmal mehr ein erzählerischer
Kreis des Bond-Universums geschlossen. Der
Zuschauer erlebt nicht nur die Einführung einiger
klassischer Figuren, wie Q und Moneypenny,
sondern erlebt am Ende auch einen
entscheidenden Wandel vom modernen zum
klassischen Bond. Auch bei der Wahl des Bösewichtes
setzte Mendes auf ein klassisches Konzept:
Raoul Silva, wunderbar verkörpert durch
Javier Bardem, ist ein narzisstischer, hochtechnisierter
Pläneschmieder, der unberechenbar
zwischen Genie und Wahnsinn schwankt. So
angenehm klassisch und déjà-vu-trächtig „Skyfall“
auch ist, sieht man einmal von der sehr zentralen
Rolle der Bond-M-Beziehung ab, gibt es
im Bond-Jubiläumsfilm nicht wirklich viel Neues
zu sehen. Bond ist und bleibt eben Bond... und
das ist auch gut so. Auch auf technischer Seite
bieten sich nur wenig Gründe für Beschwerden.
Das klare, dynamische und atmosphärische Bild
zeichnet sich vor allem durch seine tolle Schärfe
aus, dank der sogar Schweißperlen, blutunterlaufene
Augen und Sorgenfalten in den Gesichtern
der Protagonisten erkennbar werden. Der
hoch gewählte Kontrast sorgt durchgängig für
eine kräftige und klare Optik. Doch vor allem
das Spiel mit den Farbnuancen macht die Atmosphäre
der Bildsprache von „Skyfall“ aus.
Dynamisch wechselt die Farbdarstellung je nach
Umgebung und Situation von kühl und beinahe
steril (im MI6-Hauptquartier) zu warm, weich
und beinahe etwas bedrohlich düster (beispielsweise
im Macaoer Casino). Wie es sich für einen
Bond-Film gehört, gestaltet sich auch der Sound
betont dynamisch und abwechslungsreich. Ein
breites Frequenzspektrum, das vor allem in den
Tiefen auftrumpft, sorgt für ein rundes Klangerlebnis.
Die obligatorische Ton-Action entsteht
jedoch nur selten durch einen Überschwang an
Effekten, sondern vielmehr durch den äußerst
dichten Soundtrack. Dabei wird der Zuschauer
von den bewegenden Songs nicht nur frontal,
sondern aus allen fünf Boxen beschallt. Effekte
sind hingegen etwas frontlastig inszeniert.
Nele ReibeR
Film 8/10
Das klassische und atmosphärische Bond-Erlebnis sorgt mit
reichlich Action, ein wenig Selbstironie und viel Gefühl für
Unterhaltung und einige angenehme Nostalgie-Momente.
Technik 8/10
Bild 8,5/10
Ton 8/10
Passend zum Titelhelden gestaltet sich die Optik des neusten
Bond-Films kräftig, dynamisch und in optimaler Schärfe.
Kontrast Schärfe
Farbdarstellung
Bildfehler
2/3 3/3 1,5/2 2/2
Der atmosphärisch unglaublich dichte Soundtrack und die grandiose
Tonqualität sorgen für wirksame Actionmomente und Emotionalität.
Abmischung Räumlichkeit Dynamik
Soundqualität
2/3 2/3 2/2 2/2
Bilder: 20th Century Fox Home
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