Mag. Manuel Nagl - BILDUNGaktuell
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<strong>BILDUNGaktuell</strong><br />
Das e<strong>Mag</strong>azin für Management, Personalwesen und Weiterbildung<br />
PERSÖNLICHKEIT<br />
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Lernen, Ernährung, Bewegung und<br />
Entspannung: So bringen Sie noch<br />
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#01<br />
10.01.2012<br />
Foto: istockphoto
» Themen. Autoren. Inhalte.<br />
Wissen heute: „Die schönste Plattform, die interessantesten<br />
Themen und die spannendsten Kurse führen zu nichts, wenn Sie bei<br />
niemandem Begeisterung für die Teilnahme wecken“, schreibt Oliver<br />
Tacke. Der Wirtschaftsinformatiker und Unternehmesberater weiß,<br />
das Vermitteln von Wissen braucht mehr denn je eine weitere<br />
Komponente: Das Gespür für Menschen. Ab Seite 6<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Alexander Karp<br />
karp | communication company<br />
Layout & Grafik: Anton Froschauer<br />
Redaktion & Anzeigenverwaltung:<br />
Siegfriedgasse 52/19, 1210 Wien<br />
E-Mail: redaktion@bildungaktuell.at<br />
Web: www.bildungaktuell.at<br />
Leadership mit Hirn: „Je mehr ich darüber weiß, wie mein<br />
Gehirn tickt, desto besser kann ich das Verhalten von Menschen<br />
einschätzen“, sagt der Neurowissenschaftler <strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>.<br />
So zeigen Gehirnscans, dass Fairness dieselben Belohnungszentren<br />
akiviert wie eine Prämie oder Beförderung. Welche Rolle<br />
positive Emotionen dabei spielen, lesen Sie ab Seite 3<br />
Hoch motiviert: „Wer anständig bezahlt wird, Lob empfängt, vielleicht sogar<br />
am Erfolg des Unternehmens beteiligt wird, der macht seine Arbeit meist<br />
ordentlich. Aber wird er dadurch motiviert?“, fragt Dr. Constantin Sander.<br />
Lesen Sie seine Antwort und Tipps, wie Sie Ihre Mitarbeiter besser<br />
begeistern können ab Seite 8<br />
Start in ein neues Leben: Wollen Sie morgens besser gelaunt<br />
aufwachen, voller Energie sowie Vorfreude auf den Tag? Und sehnen<br />
Sie sich nach mehr Selbstbewusstsein, Optimismus und Freude bei<br />
der Arbeit? Matthias Herzog will mit einem Trainingsprogramm<br />
dabei unterstützen. Einen Auszug aus seinem neuen Buch<br />
„Hauptgewinn Lebensqualität“ lesen Sie ab ab Seite 11<br />
<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />
Medieninhaber & Herausgeber:<br />
karp | communication company<br />
www.karp.at<br />
Siegfriedgasse 52/19, 1210 Wien<br />
Grundlegende Richtung: Journalistisch<br />
unabhängige Berichterstattung<br />
und Hintergrundberichte zu den<br />
Themen Aus- und Weiterbildung,<br />
Karriere, Lernen, Bildungspolitik.<br />
Hinweis: Bei allen personenbezogenen<br />
Bezeichnungen gilt die gewählte<br />
Form für beide Geschlechter.<br />
Alle im Inhalt angeführten Preis-<br />
und Terminangaben sind vorbehalt-<br />
lich Druckfehler und Änderungen.<br />
Bezahlte Texte sind als „Werbung“<br />
gekennzeichnet.<br />
COPYRIGHT: Alle Rechte vorbehalten.<br />
Übernahme und Nutzung<br />
der Daten bedarf der schriftlichen<br />
Zustimmung des Herausgebers.<br />
Fotos: beigestellt<br />
20. Internationale Leitmesse und Kongress für professionelle Bildung, Lernen und IT<br />
Lernen weltweit vernetzt.<br />
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31. Januar –<br />
2. Februar 2012<br />
Messe Karlsruhe<br />
Seite 2<br />
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Foto: istockphoto<br />
<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />
DIE KRAFT DER<br />
EMOTIONEN<br />
Die Hirnforschung beweist: Der richtige Umgang mit<br />
Mitarbeitern setzt soziale Kompetenz voraus. Gefühle<br />
spielen dabei eine wichtige Rolle. Aber nur die echten.<br />
Denn ohne Authentizität geht nichts. Ein Interview mit<br />
dem Neurowissenschaftler <strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>.<br />
Von <strong>Mag</strong>. Ingrid Ladner<br />
Sie beschäftigen sich mit Neuroleadership, der Unternehmensführung<br />
aus Sicht der Hirnforschung. Was genau untersuchen<br />
Sie?<br />
<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Neuroleadership trägt die neuesten Erkenntnisse<br />
und Methoden aus der Hirnforschung in die Führungspraxis,<br />
um damit das Verhalten von Führungskräften<br />
und Mitarbeitern besser zu verstehen. Es zeigt sich, dass viele<br />
Aspekte der gängigen Führungspraxis an den Bedürfnissen<br />
des Gehirns vorbeigehen und somit erfolgreichem Führen im<br />
Weg stehen. »<br />
Foto: istockphoto<br />
Seite 3
Durch rasante Entwicklungen auf dem Gebiet<br />
der Hirnforschung können wir heute dem Gehirn<br />
beim Denken und Fühlen zuschauen. Je<br />
mehr ich darüber weiß, wie mein Gehirn tickt,<br />
desto besser kann ich das Verhalten von Menschen<br />
einschätzen. Dieses Wissen kann ich<br />
gezielt in bestimmten Situationen einsetzen,<br />
um zum Beispiel soziale Prozesse oder Veränderungen<br />
besser zu gestalten. In dem Kontext<br />
sprechen wir deshalb auch von „gehirngerechtem“<br />
Leadership.<br />
Erlebter sozialer Schmerz<br />
wirkt sich nicht nur negativ<br />
auf die Arbeitsmotivation<br />
aus, sondern genauso auf<br />
die Leistung.<br />
<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong><br />
Viele Betriebe setzen nach wie vor andere<br />
Maßstäbe. Warum sind soziale Fähigkeiten<br />
so wichtig?<br />
<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Gehirnscans zeigen,<br />
dass Fairness die gleichen Belohnungszentren<br />
aktiviert wie eine Prämie oder eine Beförderung.<br />
Als Führungskraft sollte ich dieses Wissen<br />
bewusst in meine Führungspraxis miteinbeziehen.<br />
Studien belegen zudem, dass sozialer<br />
Ausschluss, Mobbing oder unfair empfundenes<br />
Verhalten im Gehirn gleich verarbeitet<br />
werden wie physisch zugefügter Schmerz. Allerdings<br />
bleibt der soziale Schmerz länger in<br />
Erinnerung. Erlebter sozialer Schmerz wirkt<br />
sich nicht nur negativ auf die Arbeitsmotivation<br />
aus, sondern genauso auf die Leistung.<br />
<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />
Betriebe, in denen es eine gute Zusammenarbeit<br />
gibt, sind nachweislich erfolgreicher.<br />
Eine Führungskraft benötigt daher die entsprechende<br />
soziale Kompetenz, um einerseits<br />
Vertrauen aufzubauen und andererseits problematische<br />
Prozesse zu erkennen und intervenieren<br />
zu können.<br />
Kann ich den Umgang mit Gefühlen lernen?<br />
<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Bis zu einem gewissen<br />
Grad schon, da das Gehirn extrem plastisch<br />
und ständig lernfähig ist. Gerade jetzt zum<br />
Beispiel, während dieses Interviews, finden<br />
Umbauprozesse in Ihrem und meinem Gehirn<br />
statt. Ähnlich wie Intelligenz lässt sich auch<br />
emotionale Fähigkeit messen. Dadurch kann<br />
man mögliche Stärken und Schwächen im eigenen<br />
Umgang mit Gefühlen identifizieren.<br />
Wenn ich weiß, wie meine Mitarbeiter auf<br />
Emotionen reagieren und welche Kraft Emotionen<br />
haben, kann ich diese gezielt einsetzen.<br />
Ein Chef sollte sich bewusst sein, dass positive<br />
Emotionen analytisches Denken verbessern<br />
und negative Emotionen die Fähigkeiten,<br />
Probleme zu lösen drastisch einschränken<br />
können. Die Forschung zeigt, dass sogar<br />
ein einziges positives Zeichen wie ein Lächeln<br />
seitens der Führungskraft sowohl die<br />
Arbeitsmoral als auch die Leistung der Mitarbeiter<br />
merklich anheben kann. Die Häufigkeit<br />
des Lächelns vom Vorgesetzten korreliert<br />
sogar mit der Bindung des Mitarbeiters zum<br />
Unternehmen. Hier spricht die Wissenschaft<br />
vom „emotional contagion“. Das heißt, Gefühle<br />
sind ansteckend. Sie aktivieren beim Gegenüber<br />
die gleichen Gehirnregionen wie »<br />
Bitte lächeln! Die Häufigkeit<br />
des Lächelns einer Führungskraft<br />
kann die Bindung des Mitarbeiters<br />
zum Unternehmen stärken<br />
Seite 4<br />
Foto: istockphoto
ei demjenigen, der sie vermittelt. Emotionale<br />
Intelligenz heißt also nicht nur mit seinen<br />
Emotionen umgehen zu können, sondern sie<br />
vor allem zu verstehen. Chefs, die sich dieser<br />
Tatsachen bewusst sind, haben ein mächtiges<br />
Werkzeug in der Hand.<br />
Führungskräfte dürfen also Gefühle zeigen?<br />
<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Wichtig ist, authentisch<br />
zu bleiben. Ein aufgesetztes Lächeln wird als<br />
solches entlarvt und kann in die verkehrte<br />
Richtung losgehen. Emotionen sollten auf jeden<br />
Fall gezeigt werden. Sie haben eine Signal-<br />
bzw. Orientierungsfunktion, wodurch Informationen<br />
besser eingeordnet und auch gespeichert<br />
werden können. Zudem sagt uns<br />
die Forschung, dass Menschen, die sympathisch<br />
und empathisch wirken, gleichzeitig als<br />
kompetent eingestuft werden. Zu starke Kontrolle<br />
der Emotionen führt zu Kompetenzverlust,<br />
da das Gehirn viel Energie aufbringen<br />
muss, um Gefühle zu unterdrücken. Das kostet<br />
auch kognitive Kraft, die dem Gehirn dann<br />
in wichtigen Entscheidungssituationen fehlt.<br />
Emotionale und soziale Kompetenzen werden<br />
eher Frauen zugeschrieben? Sind Frauen die<br />
besseren Chefs?<br />
<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Laut jüngsten Erkenntnissen<br />
zum Teil ja! Frauen haben Kompetenzen,<br />
in denen sie den Männern eindeutig<br />
überlegen sind. Frauen reagieren nachweislich<br />
sensibler auf Emotionen und sind weniger<br />
aggressiv. Wenn sich Männer bedroht fühlen,<br />
also etwa in Stresssituationen, reagieren sie<br />
in der Regel mit Kampf oder Rückzug (fight<br />
Emotionale Intelligenz heißt<br />
also nicht nur mit seinen<br />
Emotionen umgehen zu<br />
können, sondern sie vor allem<br />
zu verstehen. Chefs, die sich<br />
dieser Tatsachen bewusst<br />
sind, haben ein mächtiges<br />
Werkzeug in der Hand.<br />
<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong><br />
or flight). Die Stressantwort bei Frauen lautet,<br />
sich um das Problem zu kümmern und Beziehungen<br />
aufzubauen (tend and befriend). Frauen<br />
verbünden sich in schwierigen Situationen<br />
mit anderen Betroffenen, auch wenn sie diese<br />
nicht kennen. Stress schweißt sie zusammen.<br />
Männer hingegen ziehen sich zurück.<br />
Das lässt sich, unter anderem, auf hormonelle<br />
Unterschiede bei Frauen und Männern<br />
zurückführen. Während weibliche Hormone<br />
Stress abfedern können, fördern männliche<br />
diesen. Eine Rolle spielt dabei auch das<br />
als Bindungshormon bekannte Oxytocin, das<br />
bei Frauen stärker vorhanden ist. Dieses Hormon<br />
wird etwa bei einer einfachen Berührung<br />
ausgeschüttet. Dadurch können Beziehungen<br />
verstärkt und Vertrauen aufgebaut<br />
werden. Ein fester und warmer Händedruck<br />
kann demzufolge, genauso wie ein unverbindliches<br />
Lächeln, eine wichtige Mikro-Interventionsstrategie<br />
von Führungskräften sein. Damit<br />
kann, ohne größeren Aufwand, ein besseres<br />
Arbeitsklima erzeugt werden. Aber auch<br />
hier gilt es, glaubwürdig zu bleiben.<br />
In der Praxis sind diese Erkenntnisse noch<br />
nicht angekommen. Die internationale Langzeitstudie<br />
„Talent Edge 2020“ von Deloitte<br />
und Forbes belegt, dass 65 Prozent der Mitarbeiter<br />
mit ihrem Job nicht zufrieden sind.<br />
Was läuft schief?<br />
<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Der Druck in den Unternehmen<br />
wächst, das Tempo steigt. Doch das<br />
Gehirn ist nicht für einen Arbeitstag von zehn<br />
bis zwölf Stunden gemacht. Mitarbeiter wie<br />
Führungskräfte brauchen Ruhephasen. Das ist<br />
das eine. Das andere sind fehlende Autonomie,<br />
starke Hierarchien und mangelnde Fairness<br />
und Kooperation. Das sind die wahren<br />
Stresserzeuger. Dieses Bewusstsein fehlt in<br />
der Praxis noch. Zu viel Kontrolle und Bewertung<br />
löst bei Mitarbeitern Stress aus. Dieser<br />
überaktiviert die emotionalen Zentren im Gehirn<br />
und reduziert damit die für Leistung notwendigen<br />
kognitiven Ressourcen. Das muss<br />
über kurz oder lang zur Unzufriedenheit mit<br />
der eigenen Arbeit führen. Ein partizipatives<br />
Führungsverhalten kann dem entgegenwirken.<br />
Aus Studien weiß man, dass Autonomie<br />
mit einer höheren Lebenserwartung, weniger<br />
Erkrankungen und einer positiveren Lebenseinstellung<br />
zusammenhängt. Daraus lässt sich<br />
erklären, warum selbstständige Unternehmer<br />
bei gleichem Arbeitsaufwand weniger Stress<br />
empfinden als Angestellte.<br />
Welche Führungstypen benötigen wir<br />
in Zukunft?<br />
<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Wir benötigen heute<br />
flexible Leaderfiguren. Ein guter Führungsstil<br />
hängt nicht nur von der eigenen Persön-<br />
lichkeit ab, sondern mindestens genauso von<br />
der Fähigkeit, Situationen richtig einzuschätzen<br />
und mit den Mitarbeitern gemeinsam etwas<br />
zu erwirken. Bei positiver Zusammenarbeit<br />
werden Endorphine ausgeschüttet. Die<br />
Bindung zum Unternehmen wird dadurch gestärkt.<br />
Zudem muss sich der Chef bewusst<br />
sein, dass er nicht alles alleine machen kann.<br />
Er braucht Vertraute im Betrieb, die ihn bei<br />
Entscheidungen unterstützen, allein schon,<br />
damit sein Gehirn entlastet wird. Denn Studien<br />
zeigen, dass das Treffen von Entscheidungen<br />
zu denjenigen Tätigkeiten des Gehirns gehört,<br />
die am meisten Energie verbrauchen.<br />
Sich seiner persönlichen Stärken und Schwächen<br />
und der Bedürfnisse der Mitarbeitenden<br />
bewusst zu sein, ist das Entscheidende.<br />
Wenn ich weiß, was ein Lächeln, ein kurzes<br />
Gespräch oder eine Berührung bewirken<br />
können, also diese Meta-Awareness besitze,<br />
dann kann ich viel bewirken, werde von den<br />
Mitarbeitern geschätzt und kann gute Ergebnisse<br />
liefern. ■<br />
Das Interview ist im <strong>Mag</strong>azin upgrade (Ausgabe<br />
3.11) der Donau-Universität Krems erschienen.<br />
<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong> ist wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
und Lehrender am Department für<br />
Wissens- und Kommunikationsmanagement der<br />
Donau-Universität Krems. Gegenwärtig forscht<br />
er an den neuro-kognitiven Grundlagen narrativer<br />
Informationsverarbeitung beziehungsweise<br />
-gestaltung und deren praktischer Einsetzbarkeit<br />
in der Unternehmenskommunikation.<br />
Ò Klick! www.donau-uni.ac.at/upgrade<br />
<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012 Seite 5
<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />
DAS WISSEN VOM<br />
LERNEN<br />
Noch nie waren Daten, Fakten und Fachkenntnisse<br />
so leicht zugänglich. Das verändert auch das Lernen<br />
und Lehren. Worauf es dabei heute ankommt,<br />
erläutert Oliver Tacke<br />
Foto: istockphoto<br />
Seite 6
Vor Kurzem war ich auf einem Symposium in<br />
Berlin zu Gast. Einer der Redner vertrat dort<br />
die These „Wissen war Macht“ und erläuterte,<br />
warum der schon etwas in die Jahre gekommene<br />
Begriff der Wissensarbeit nicht mit<br />
Fachwissensarbeit verwechselt werden dürfe.<br />
Um neue Informationen zu beurteilen, einzuordnen<br />
und zu verarbeiten, bleibe Fachwissen<br />
weiterhin notwendig. Mit seiner bloßen<br />
Anhäufung allein werde es allerdings zusehends<br />
schwieriger, anspruchsvollen Tätigkeiten<br />
professionell gerecht zu werden.<br />
Ebenso, wie Ortskenntnisse von Taxifahrern<br />
in ein kleines Gerät namens TomTom verpackt<br />
werden können, werden immer mehr Dienstleistungen<br />
automatisiert und komplett elektronisch<br />
abgewickelt. Betroffen sind jedoch<br />
auch Berufe wie etwa der des Bankberaters.<br />
Er wird durch das Internet nicht komplett ersetzt,<br />
die einfachen Anteile seiner Arbeit jedoch<br />
schon: Zahlreiche Seiten im Internet liefern<br />
in Windeseile mehr Details zu Fonds und<br />
Aktien, als ein Mensch im Kopf haben könnte.<br />
Für das bloße Bereithalten von Informationen<br />
werden Kunden kaum mehr den Weg in<br />
die Bank auf sich nehmen wollen, geschweige<br />
denn dafür bezahlen. Ähnlich betroffen sind<br />
beispielsweise Ärzte, Anwälte oder Lehrer.<br />
Künftig erfordern es auch solche gehobenen<br />
Berufe in verstärktem Maße, mit Menschen<br />
umgehen zu können, fantasievoll Ideen<br />
zu entwickeln und diese energisch voranzutreiben,<br />
ein Gespür dafür zu haben, wie man<br />
sie für Kunden ansprechend gestaltet und wie<br />
man Menschen den Sinn ihrer Aufgabe verdeutlicht.<br />
Da muss man wirklich etwas kön-<br />
nen! Doch um diese Fähigkeiten zu erwerben,<br />
wird oftmals kein Raum zur Verfügung<br />
gestellt. Man beschränkt sich etwa bei der<br />
beruflichen Weiterbildung häufig darauf, in<br />
Ein- oder Zwei-Tages-Seminaren Fachwissen<br />
zu präsentieren oder in kurzen Übungen so<br />
etwas wie soziale Kompetenz einzustudieren<br />
und hofft, dass alles Weitere schon irgendwie<br />
nebenbei erlernt wird. Ich fürchte, das wird<br />
auf lange Sicht nicht genügen. Doch was haben<br />
soziale Medien hier zu bieten?<br />
Sie können das Lernen von Angesicht zu Angesicht<br />
nicht vollständig ersetzen, aber durchaus<br />
Teile davon. Sie sehen die Parallele? Als<br />
reine Präsentatoren liefern elektronische Medien<br />
schon Inhalte als Text, Tonaufzeichnung,<br />
Video oder interaktive Elemente – wann, wo<br />
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Oliver Tacke<br />
und wie oft die Lernenden diese benötigen.<br />
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Dort müssen sie ihre eigenen Ideen verteidigen<br />
und können ihr Durchsetzungsvermögen<br />
auf die Probe stellen. Sie müssen mit anderen<br />
kommunizieren und vielleicht zur Mitarbeit<br />
an einem Projekt bewegen, das sich aus<br />
dem Kurs ergibt. Mit Fachwissen allein kommen<br />
sie da nicht weit.<br />
Die Chancen solcher und anderer Entwicklungen<br />
wegen Startschwierigkeiten außer<br />
Acht zu lassen, könnte sich als voreilig erweisen.<br />
Aber bereits begangene Fehler sollte<br />
man ebenso wenig wiederholen. Es genügt<br />
nicht, vordergründig die Technik offen und<br />
partizipativ aufzupolieren, wenn kulturell im<br />
Hintergrund alles beim Alten gelassen wird.<br />
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Oliver Tacke studierte Wirtschaftsinformatik<br />
und arbeitete als Unternehmensberater im IT-<br />
Umfeld. Als Doktorand an der Technischen Universität<br />
Braunschweig beschäftigt er sich mit<br />
der betrieblichen Weiterbildung und Fragen des<br />
E-Learning in Theorie und Praxis. Er hält auf der<br />
LEARNTEC 2012 den Vortrag „Enterprise 2.0:<br />
Worauf es beim Lernen ankommt“.<br />
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<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012 Seite 7<br />
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<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />
DIE KUNST DER<br />
MOTIVATION<br />
Lob und Tadel, Belohnung und „Tschacka“ – alles schon<br />
probiert? Was Ihre Mitarbeiter zu Höchstleistungen<br />
treibt, weiß Dr. Constantin Sander<br />
Foto: istockphoto<br />
Seite 8
In meinen Projektmanagement-Seminaren<br />
nimmt das Thema Motivation einen breiten<br />
Raum ein. Teilweise zum Unverständnis einiger<br />
Teilnehmer. Eine Projektmanagerin sagte<br />
mir einmal: „Motivation? Mit so was können<br />
wir uns nicht befassen!“ Andere befassen sich<br />
intensiv damit und unternehmen einiges, um<br />
eben diese zu fördern.<br />
Die einfachsten Versuche sind Appelle wie<br />
„Zeigen Sie doch mal ein wenig mehr Motivation!“<br />
Andere meinen, dass man durch Lob<br />
und Tadel Menschen motivieren könne. Und<br />
viele glauben, ihre Mitarbeiter seien mit Geld<br />
zu locken: Provisionen, Boni und Incentives.<br />
Reicht das nicht aus, dann muss ein Motivationstrainer<br />
her. Damit machte einst Jürgen<br />
Höller in Deutschland Furore und löste eine<br />
Welle der Dopaminanschubser aus: Tschacka!<br />
Heraus kam dabei nichts als ein Strohfeuer.<br />
Dabei könnten wir es besser wissen. Schon<br />
Ende der Fünfziger Jahre veröffentlichte der<br />
Psychologe Frederik Herzberg eine Studie,<br />
die zeigen konnte, dass all die oben genannten<br />
Motivationsversuche allenfalls Demotivation<br />
vermeiden können. Herzberg nannte sie<br />
Hygienefaktoren. Wer anständig bezahlt wird,<br />
Lob empfängt, vielleicht sogar am Erfolg des<br />
Unternehmens beteiligt wird, der macht seine<br />
Arbeit meist ordentlich. Aber wird er dadurch<br />
motiviert? Herzberg verneinte dies.<br />
Hoch motiviert in den Crash?<br />
Szenenwechsel: Als Zocker in Nadelstreifen<br />
den Finanzmarkt vor wenigen Jahren an den<br />
Abgrund und fast darüber hinaus fuhren, da<br />
gerieten Managerboni schnell unter General-<br />
Die Hirnforscher sagen,<br />
dass Motivation immer dann<br />
entsteht, wenn Menschen<br />
positive Erfahrungen<br />
bei der Bewältigung von<br />
Herausforderungen machen.<br />
Motivation ist das Resultat<br />
eines Lernvorgangs.<br />
Dr. Constantin Sander<br />
verdacht und schwer in die Kritik. Sie seien<br />
Schuld am Überschäumen des Marktes.<br />
Die Wirtschaft konterte, dass Boni als Leistungsanreiz<br />
unerlässlich seien. Das klingt zunächst<br />
logisch. Ein Hund gehorcht schließlich<br />
auch, wenn er ein Leckerli erwarten kann.<br />
Und aufgrund dieser einfachen Logik erklärt<br />
sich wahrscheinlich auch, warum so mancher<br />
Spitzenmanager astronomische Erfolgsvergütungen<br />
einstreicht. Seltsam nur, dass es keinen<br />
empirisch nachweisbaren Zusammenhang<br />
zwischen Unternehmenserfolg und Managerboni<br />
gibt. Im Gegenteil: Steven Covey<br />
konnte in einer Untersuchung in den 1990er-<br />
Jahren zeigen, dass es eher die Firmen mit<br />
mittleren Managervergütungen sind, die<br />
nachhaltig High Performance zeigen.<br />
Boni sorgen für Futterneid<br />
Jüngst konnten Psychologen zeigen, dass es<br />
selbst an der Börse nicht die Boni sind, welche<br />
den Anreiz ausmachen, sondern das Verlangen,<br />
besser als die Anderen zu sein. Dadurch<br />
entsteht in manchem Unternehmen<br />
eine durch Konkurrenz und Futterneid geprägte<br />
Ellenbogenkultur. Mit Motivationsförderung<br />
hat dieses System wenig zu tun. Empirische<br />
Untersuchungen können belegen,<br />
dass immer dann, wenn Menschen auch nur<br />
rudimentäre kognitive Leistungen abverlangt<br />
werden, Belohnungen wirkungslos oder sogar<br />
kontraproduktiv sind. Denkende Menschen<br />
empfinden Belohnung eher als unliebsame<br />
Konditionierungsmethode. Man spricht darum<br />
in der Wirtschaftspsychologie auch vom<br />
Korrumpierungseffekt. Und der treibt seltsame<br />
Blüten: Er führt eher zu schlechteren Leistungen.<br />
Auch dies ist längst bekannt.<br />
Motivation kommt von innen<br />
Der amerikanische Motivationsexperte Daniel<br />
Pink sagt daher: „Die Wirtschaft macht immer<br />
noch das genaue Gegenteil von dem, was<br />
die Forschung längst weiß.“ Recht hat er, sagen<br />
auch die Neurobiologen, die sich intensiv<br />
mit den neuronalen Vorgängen motivationalen<br />
Handelns beschäftigt haben. Sie können<br />
inzwischen erklären, warum extrinsische, also<br />
von außen einwirkenden, vermeintliche Motivatoren<br />
eher hilflose Versuche der Leistungsförderung<br />
sind.<br />
Die Hirnforscher sagen, dass Motivation immer<br />
dann entsteht, wenn Menschen positive<br />
Erfahrungen bei der Bewältigung von Herausforderungen<br />
machen. Motivation ist das<br />
Resultat eines Lernvorgangs. Immer dann,<br />
wenn uns etwas gut gelingt – und mehr noch,<br />
wenn es uns besser gelingt als erwartet, dann<br />
wird im Gehirn Dopamin ausgeschüttet. Dieses<br />
Glückshormon verschafft uns nicht nur<br />
ein gutes Gefühl, sondern fördert neuronale<br />
Wachstumsprozesse und damit die Verstärkung<br />
von Synapsen oder die Bildung neuer<br />
Verknüpfungen. Lernen und Motivation sind<br />
damit unmittelbar verknüpfte neuronale Vorgänge.<br />
Druck lass nach<br />
Sämtliche Konditionierungsversuche, dazu<br />
gehören Lob und Tadel ebenso wie Boni und<br />
Incentives, sind allenfalls gutgemeinte Versuche<br />
zur Motivation, mehr nicht. Auch Leistungsdruck<br />
ist ein ziemlich untaugliches Mittel<br />
zur Steigerung kognitiver Leistungen.<br />
Mancher wird nun fragen: „Aber lernt es sich<br />
unter Druck nicht effektiver?“ Antwort der<br />
Hirnforscher: Solange wir Druck als angenehme<br />
Herausforderung empfinden, kann er leistungssteigernd<br />
wirken.<br />
Erzeugt Druck aber Angst, verkehrt sich die<br />
Wirkung ins Gegenteil, denn Angst erzeugt<br />
Stress und der sorgt dafür, dass tiefere Hirnschichten,<br />
die für die Gerfahrenabwehr zuständig<br />
sind, die Steuerung übernehmen. Das<br />
Großhirn, das durch den Druck ja eigentlich<br />
aktiviert werden soll, bleibt weitgehend ausgeschaltet.<br />
Das erklärt auch, warum sich Kreativität<br />
nicht erzwingen lässt. Unter Druck<br />
entfalten Menschen eher Einfallsreichtum,<br />
wie sie dem Druck entgehen oder sich dagegen<br />
wehren können.<br />
Drei Essentials der Motivation<br />
Daniel Pink nennt drei Faktoren, welche für<br />
die Entstehung von Motivation entscheidend<br />
sind: »<br />
<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012 Seite 9
» Autonomie des oder der Handelnden<br />
» Die Möglichkeit, sich zu verbessern<br />
(„Mastery“)<br />
» Die Sinnhaftigkeit einer Aufgabe<br />
(„Purpose“)<br />
Autonomie ist deshalb so wichtig, weil Menschen<br />
nur dann Erfolge als motivierend empfinden,<br />
wenn es ihre eigenen Erfolge sind.<br />
Das braucht Freiräume. Führungskräfte sollten<br />
sich daher darauf beschränken, einen<br />
Ziel- oder Handlungsrahmen festzulegen und<br />
starre Fahrpläne vermeiden. Eigene Erfolge<br />
erzeugen intrinsische Motivation und die ist<br />
deutlich wirkungsvoller als die extrinsischen<br />
Antreiber. Wer daraus eine Haltung, eine Firmenkultur<br />
entwickelt, sorgt zudem für eine<br />
nachhaltige Motivation der Mitarbeiter.<br />
Die Lust, besser zu werden<br />
Mastery oder anders ausgedrückt, das Bedürfnis<br />
besser zu werden, gewissermaßen<br />
über sich selbst hinauszuwachsen, ist ein urmenschliches<br />
Bedürfnis, wie der Neurobiologe<br />
Gerald Hüther betont. Unser Gehirn ist<br />
dazu gemacht zu lernen. Und je mehr Möglichkeiten<br />
wir dazu haben, umso besser werden<br />
wir. Dazu gehört allerdings auch eine<br />
Fehlerkultur. Wer immer nur versucht, Fehler<br />
zu vermeiden, kann nicht besser werden,<br />
denn er umgeht damit den lernrelevanten<br />
Grenzbereich. Und „Purpose“, die Sinnhaftigkeit<br />
ist schließlich das Salz in der Suppe unserer<br />
Arbeit.<br />
So mancher fragt sich von Zeit zu Zeit: „Was<br />
macht mein Job hier eigentlich für einen<br />
Sinn?“ Und es ist gut, sich gelegentlich die-<br />
se Frage zu stellen. Der amerikanische Unternehmer<br />
und Autor Max de Pree („Leadership<br />
is an Art“) stellte seinen Mitarbeitern von Zeit<br />
zu Zeit die Fragen: „Wie wichtig sind Sie für<br />
dieses Unternehmen?“ Und „Wie wichtig ist<br />
dieses Unternehmen für Sie?“<br />
Nicht motivieren, sondern die<br />
richtigen Bedingungen schaffen<br />
Sinn fragt nach der Vision, dem Ziel und auch<br />
nach den Werten, auf denen unser Handeln<br />
beruht. Nicht zuletzt hier setzt nachhaltige<br />
Motivation an.<br />
Gerade deshalb geht es auch im Projektmanagement<br />
nicht ohne Motivation. Wer meint,<br />
sich als Führungskraft darüber keine Gedanken<br />
machen zu müssen, der verkennt, dass<br />
gute Leistung immer motivationalen Antrieb<br />
voraussetzt. Um hier Missverständnissen<br />
vorzubeugen: Führungskräfte sind nicht für<br />
die Motivation ihrer Mitarbeiter zuständig.<br />
Sie sind aber dafür zuständig, Bedingungen<br />
zu schaffen, in denen Motivation möglichst<br />
nachhaltig entstehen kann. Wenn ihnen das<br />
gelingt, haben sie viel erreicht. ■<br />
Dr. Constantin Sander hat acht Jahre Forschung<br />
und neun Jahre Marketing und Vertrieb als<br />
Background. Er ist Business-Coach in Regensburg.<br />
Sein Buch „Change! Bewegung im Kopf“,<br />
ist 2011 in der zweiten Auflage bei Business-<br />
Village erschienen.<br />
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<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012 Seite 10<br />
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ENDLICH MEHR<br />
BEWEGUNG<br />
Warten Sie noch immer auf mehr Energie, Erfolg<br />
und Qualität im Leben? Wie Sie den Hauptgewinn<br />
Ihres Lebens mit Spaß und Sport erzielen, verrät<br />
Matthias Herzog in seinem neuen Buch.<br />
Kommt dir das bekannt vor: du wachst morgens gerädert,<br />
kraftlos, zerknautscht, vielleicht sogar niedergeschlagen<br />
auf. Du kommst nur träge aus dem Bett, bist lustlos und<br />
kannst dich kaum zu etwas aufraffen. Manchmal fühlst du<br />
dich überfordert und ausgebrannt. Vor allem dann, wenn<br />
du daran denkst, welcher enorme Stress dich heute noch<br />
erwartet. Krankheiten erwischen dich häufiger als früher.<br />
Du bist unzufrieden – mit dir, deiner Figur, deiner Beziehung,<br />
deinem Job. Es fehlt dir an Lebensenergie und vor<br />
allem an Lebensfreude. Deine Lebens-Batterie gleicht keineswegs<br />
einem motiviert trommelnden Duracell-Männchen,<br />
sondern vielmehr einem sterbenden Schwan. »<br />
<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />
Foto: istockphoto<br />
Seite 11
Foto: istockphoto<br />
Hinzu kommt, dass du dir diese „Schwäche“,<br />
wie es draußen in der Wirtschaft so schön<br />
heißt, nicht eingestehen willst. Oder vielmehr<br />
laut Meinung vieler „nicht eingestehen<br />
darfst“. In dieser schnelllebigen Zeit,<br />
in der sieben Tage die Woche, 24<br />
Stunden am Tag von dir erwartet<br />
wird, dass du da bist. Hellwach<br />
und aktiv, um im Spielfeld des<br />
Lebens vorne mit dabei zu<br />
sein. Das gilt sowohl für das<br />
Berufs- wie auch das Privatleben.<br />
Da darfst du dir keine<br />
Schwäche erlauben – denkst<br />
du!<br />
Warum fehlt die Energie?<br />
Das Arbeitsleben ist für viele Beschäftigte<br />
rauer geworden. Wer<br />
nicht schnell, flexibel und vor allem<br />
hochkonzentriert an sein Tageswerk<br />
geht, bekommt Ärger mit<br />
seinen Vorgesetzten oder Kollegen.<br />
Die Folge: Termin- und Leistungsdruck<br />
am Arbeitsplatz wachsen –<br />
und mit ihnen die Angst,<br />
den Ansprüchen<br />
nicht gewachsen<br />
zu sein und zu<br />
<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />
versagen. Außerdem nehmen Rationalisierung<br />
und Globalisierung sowie Mobbing und<br />
andere Stressbelastungen kontinuierlich zu.<br />
Umfragen zufolge fühlen sich drei von<br />
fünf Beschäftigten in<br />
technischen und verwaltenden<br />
Berufen<br />
ständig überfordert<br />
und überb<br />
eansprucht.<br />
Aber auch das<br />
Gegenteil, die<br />
Unterforderung,<br />
ist ein großer<br />
Stressfaktor.<br />
S c h l a f s t ö -<br />
rungen, Verspannungen<br />
im<br />
Kopf-, Nacken-<br />
und Rückenbereich<br />
sowie <strong>Mag</strong>en-Darm-Probleme<br />
sind nur einige<br />
Folgen, die<br />
Das Rezept heißt: LEBE<br />
– täglich kleine Beiträge<br />
in Form von Lernen,<br />
Ernährung, Bewegung und<br />
Entspannung. Diese vier<br />
Faktoren verbessern deine<br />
Gesundheit, machen dich<br />
stressresistenter, unterstützen<br />
dich, möglichst lange jung zu<br />
bleiben und liefern höchste<br />
Lebensqualität.<br />
Matthias Herzog<br />
daraus resultierend immer häufiger auftreten.<br />
Allein die Krankheitstage aufgrund psychischer<br />
Störungen haben 2010 ein Rekordniveau<br />
erreicht, Tendenz weiter steigend. Depressionen<br />
und andere psychische Krankheiten<br />
machen inzwischen ein Achtel des<br />
gesamten Krankenstandes aus – und sind damit<br />
die vierthäufigste Ursache für Ausfälle im<br />
Job. Jeder zehnte Arbeitnehmer unter 30 leidet<br />
sogar unter Schmerzen oder anderen<br />
körperlichen Problemen ohne organische<br />
Ursache, oft begleitet<br />
von Depressionen.<br />
Wenn du das eine oder<br />
andere Symptom aus<br />
eigener Erfahrung<br />
kennst, wie gehst du<br />
damit um? Schleppst<br />
du dich wie viele andere<br />
durch den Tag<br />
und ignorierst es einfach? Erklärungen hast du<br />
reichlich parat: „Das ist die Frühjahrsmüdigkeit!“;<br />
„Dieser Sommer ist einfach zu heiß!“;<br />
„Der Novemberblues hat mich erwischt“; „Ich<br />
glaube, eine Grippe ist im Anmarsch“; „Der<br />
Winter ist so kalt und grau“. Die Jahreszeiten<br />
für dein Seelentief verantwortlich zu machen,<br />
ist leicht und lenkt zusätzlich von den eigentlichen<br />
Ursachen ab. Doch was verbessert es<br />
an deiner Situation? Richtiger wäre es, die Ursachen<br />
in deiner Lebensweise zu suchen. Frage<br />
dich:<br />
» Was tust du für deine persönliche Weiterentwicklung,<br />
zur Förderung deines Potenzials?<br />
» Wie ausgewogen ernährst du dich?<br />
» Wie viel Bewegung bringst du in<br />
deinen Tag?<br />
» Wann planst du gezielt Entspannungsphasen<br />
ein?<br />
» Wie häufig arbeitest du mit konkreten<br />
und dir wichtigen Zielen und tust Dinge,<br />
die dir wirklich Spaß bereiten?<br />
Und? Wie schauen deine Antworten zu diesen<br />
Fragen aus? Alles bestens? Dann dürftest<br />
du eine enorme Lebensenergie, viel Erfolg<br />
und eine hohe Lebensqualität besitzen.<br />
Und vor allem sehr glücklich mit deinem Leben<br />
sein. Dies ist nicht der Fall? Dann wird es<br />
dringend Zeit, nach Lösungen zu suchen, um<br />
deinen Zustand zu verbessern!<br />
Die vermeintliche Lösung: Doping<br />
am Arbeitsplatz!<br />
Die Müdigkeit am Schreibtisch übermannt<br />
dich, also schaffst du Abhilfe: Du greifst erst »<br />
Seite 12
einmal zu einem kräftigen Kaffee. Der macht<br />
müde Männer munter – und natürlich auch<br />
Frauen. Je stärker, desto besser. Dazu noch<br />
ein bis zwei Stücke Zucker, das gibt dir den<br />
zusätzlichen Energieschub. In der anderen<br />
Hand hältst du die erste Zigarette des Tages<br />
– auf nüchternen <strong>Mag</strong>en. Du sagst: „Die<br />
entspannt und stillt den ersten Hunger.“ So<br />
sparst du dir die Zeit fürs Frühstück. Wenn du<br />
es morgens vorher doch noch zum Frühstück<br />
schaffst, gibt‘s Frosties. Die wecken den Tiger<br />
in dir. Irgendwann gibt es etwas Süßes –<br />
Mars macht mobil und halb zehn ist natürlich<br />
Knoppers Zeit. Und wenn der Kaffee schließlich<br />
nicht mehr hilft, verleiht dir der Bulle die<br />
Flügel, um auch in der zweiten Tageshälfte<br />
noch irgendwie die nötige Flughöhe zu halten.<br />
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3. Februar 2012<br />
Und tatsächlich fühlst du dich dann immer<br />
ein wenig besser – wenigstens für kurze Zeit.<br />
Denn diese angenehmen Gefühle sind flüchtig.<br />
Süßigkeiten, Kaffee, Nikotin, Energydrinksund<br />
Co geben dir nur kurzfristig Energie<br />
und gute Laune. Mittel- und langfristig<br />
rauben sie dir vielmehr deine wertvolle Energie.<br />
Einige greifen sogar zur Pille. Jede Fünfte<br />
äußert laut DAK-Studie die Bereitschaft, ohne<br />
medizinische Empfehlung Pillen zu schlucken,<br />
um sich besser zu fühlen und die eigene Leistung<br />
zu steigern. 20 % der Befragten akzeptieren<br />
Stimmungsaufheller, um Stress und<br />
Konflikte am Arbeitsplatz besser aushalten zu<br />
können. Es ist nur noch eine Frage der Zeit,<br />
bis diese Art von Pillen bei immer mehr Menschen<br />
auf der täglichen Einkaufsliste zu finden<br />
ist, wie Brot, Milch und Butter.<br />
Was ist dir die ultimative Pille wert?<br />
Was wäre dir die ultimative Pille wert, die<br />
folgende Wirkungen erzielt: morgens bestens<br />
gelaunt aufwachen, voller Energie und<br />
mit Vorfreude auf den Tag! Eine hohe mentale<br />
und körperliche Fitness, ein kraftvoller<br />
Körper, ein gesundes Immunsystem. Ein hohes<br />
Selbstbewusstsein und einen starken Optimismus,<br />
den Herausforderungen im Beruf<br />
und Alltag gewachsen zu sein. Mehr Freude<br />
und Leidenschaft in der Partnerschaft und<br />
dem, was dazu gehört. Was würdest du dafür<br />
bezahlen? Sicher eine Menge. Ich habe<br />
eine gute Nachricht für dich: Diese Pille gibt<br />
es bereits! Und das Schöne ist, dass der Einsatz<br />
nicht nur finanziell sehr gering ist. Das Rezept<br />
heißt: LEBE – täglich kleine Beiträge in<br />
Merke: Es kommt weniger<br />
darauf an, wie alt du wirst,<br />
sondern vielmehr, wie du<br />
alt wirst.<br />
Matthias Herzog<br />
Form von Lernen, Ernährung, Bewegung und<br />
Entspannung. That‘s it. So einfach ist das. Diese<br />
vier Faktoren verbessern deine Gesundheit,<br />
machen dich stressresistenter, unterstützen<br />
dich, möglichst lange jung zu bleiben und liefern<br />
höchste Lebensqualität.<br />
LEBE!! Jetzt! Lernen, Ernährung, Bewegung<br />
und Entspannung bieten dir eine Rendite, die<br />
dir keine Bank der Welt bieten kann. Sicher<br />
besitzt du ein Bankkonto. Nur wenn du auf<br />
das Bankkonto einzahlst, kannst du auch etwas<br />
abheben, richtig? Wie kommt es dann,<br />
dass viele davon überzeugt sind, von Geburt<br />
an ständig von ihrem Gesundheitskonto abheben<br />
zu können, ohne regelmäßig wieder<br />
etwas einzuzahlen? Du brauchst eine ausgeglichene<br />
Bilanz. Dein Gesundheitskonto hat<br />
zwar den großen Vorteil gegenüber deinem<br />
Bankkonto, dass es meistens von Geburt an<br />
prall gefüllt ist. So kannst du viele Jahre, sogar<br />
Jahrzehnte abheben, ohne dass du regelmäßig<br />
neu einzuzahlen brauchst. Das geht lange<br />
gut. Doch irgendwann ist das Gesundheitskonto<br />
nahezu aufgebraucht.<br />
Auf deinem Bankkonto kannst du nur eingeschränkt<br />
mehr Geld ausgeben als du hast. Klar<br />
kannst du dein Bankkonto eine Zeit lang überziehen.<br />
Doch das wird teuer. Du zahlst dafür<br />
sehr hohe Zinsen. Und wenn du das Bankkon-<br />
to nicht irgendwann ausgleichst, bist du pleite.<br />
Dasselbe gilt für dein Gesundheitskonto.<br />
Dein aktueller Lebensstil arbeitet gegen deine<br />
Gesundheit und führt direkt in den Bankrott.<br />
Nur, dass hier „pleite“ soviel bedeutet<br />
wie „krank“ und schließlich „tot“. Zivilisationskrankheiten<br />
wie Übergewicht, Herzinfarkt,<br />
Schlaganfall, Diabetes, Burnout, Gelenkbeschwerden<br />
und Osteoporose (Knochenerweichung)<br />
sind Vorboten auf dem Weg zum<br />
„Sonnenplatz-Unter-Tage“ (Tod). Deshalb zahle<br />
auf dein Gesundheitskonto ein, damit du für<br />
das Alter genügend Rücklagen bildest. Merke:<br />
Es kommt weniger darauf an, wie alt du<br />
wirst, sondern vielmehr, wie du alt wirst. Das<br />
Geniale an deinem Gesundheitskonto ist, dass<br />
das Anlagerisiko so gering ist, dass ich dir darauf<br />
eine nahezu 100%ige Sicherheit biete. Sozusagen<br />
eine Gewinngarantie! Und das Schöne<br />
ist: Du allein bestimmst deine Verzinsung,<br />
deine Rendite. Denn nicht Ärzte, Apotheker<br />
oder Krankenkassen sind dafür verantwortlich.<br />
Es gibt nur einen Menschen auf diesem<br />
Planeten, der für deine Gesundheit verantwortlich<br />
ist: DU selbst. ■<br />
Matthias Herzog unterstützt als Mentaltrainer<br />
zahlreiche Spitzensportler und Nationalmannschaften.<br />
Er gehört zu den Top 100 Excellent<br />
Speakern, referiert in Unternehmen und bietet<br />
Motive-Force-Programme zur gesunden Effizienzsteigerung<br />
für Unternehmen an. Sein neues<br />
Buch „Hauptgewinn Lebensqualität“ ist 2012 im<br />
Haufe Verlag erschienen.<br />
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<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012 Seite 13
6 x personal manager<br />
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<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012 Seite 14<br />
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