01.11.2012 Aufrufe

Mag. Manuel Nagl - BILDUNGaktuell

Mag. Manuel Nagl - BILDUNGaktuell

Mag. Manuel Nagl - BILDUNGaktuell

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>BILDUNGaktuell</strong><br />

Das e<strong>Mag</strong>azin für Management, Personalwesen und Weiterbildung<br />

PERSÖNLICHKEIT<br />

JETZT WIRD<br />

ALLES BESSER<br />

Lernen, Ernährung, Bewegung und<br />

Entspannung: So bringen Sie noch<br />

mehr Schwung in Ihr Leben<br />

Ein Medienprodukt der karp | communication company<br />

#01<br />

10.01.2012<br />

Foto: istockphoto


» Themen. Autoren. Inhalte.<br />

Wissen heute: „Die schönste Plattform, die interessantesten<br />

Themen und die spannendsten Kurse führen zu nichts, wenn Sie bei<br />

niemandem Begeisterung für die Teilnahme wecken“, schreibt Oliver<br />

Tacke. Der Wirtschaftsinformatiker und Unternehmesberater weiß,<br />

das Vermitteln von Wissen braucht mehr denn je eine weitere<br />

Komponente: Das Gespür für Menschen. Ab Seite 6<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Alexander Karp<br />

karp | communication company<br />

Layout & Grafik: Anton Froschauer<br />

Redaktion & Anzeigenverwaltung:<br />

Siegfriedgasse 52/19, 1210 Wien<br />

E-Mail: redaktion@bildungaktuell.at<br />

Web: www.bildungaktuell.at<br />

Leadership mit Hirn: „Je mehr ich darüber weiß, wie mein<br />

Gehirn tickt, desto besser kann ich das Verhalten von Menschen<br />

einschätzen“, sagt der Neurowissenschaftler <strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>.<br />

So zeigen Gehirnscans, dass Fairness dieselben Belohnungszentren<br />

akiviert wie eine Prämie oder Beförderung. Welche Rolle<br />

positive Emotionen dabei spielen, lesen Sie ab Seite 3<br />

Hoch motiviert: „Wer anständig bezahlt wird, Lob empfängt, vielleicht sogar<br />

am Erfolg des Unternehmens beteiligt wird, der macht seine Arbeit meist<br />

ordentlich. Aber wird er dadurch motiviert?“, fragt Dr. Constantin Sander.<br />

Lesen Sie seine Antwort und Tipps, wie Sie Ihre Mitarbeiter besser<br />

begeistern können ab Seite 8<br />

Start in ein neues Leben: Wollen Sie morgens besser gelaunt<br />

aufwachen, voller Energie sowie Vorfreude auf den Tag? Und sehnen<br />

Sie sich nach mehr Selbstbewusstsein, Optimismus und Freude bei<br />

der Arbeit? Matthias Herzog will mit einem Trainingsprogramm<br />

dabei unterstützen. Einen Auszug aus seinem neuen Buch<br />

„Hauptgewinn Lebensqualität“ lesen Sie ab ab Seite 11<br />

<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />

Medieninhaber & Herausgeber:<br />

karp | communication company<br />

www.karp.at<br />

Siegfriedgasse 52/19, 1210 Wien<br />

Grundlegende Richtung: Journalistisch<br />

unabhängige Berichterstattung<br />

und Hintergrundberichte zu den<br />

Themen Aus- und Weiterbildung,<br />

Karriere, Lernen, Bildungspolitik.<br />

Hinweis: Bei allen personenbezogenen<br />

Bezeichnungen gilt die gewählte<br />

Form für beide Geschlechter.<br />

Alle im Inhalt angeführten Preis-<br />

und Terminangaben sind vorbehalt-<br />

lich Druckfehler und Änderungen.<br />

Bezahlte Texte sind als „Werbung“<br />

gekennzeichnet.<br />

COPYRIGHT: Alle Rechte vorbehalten.<br />

Übernahme und Nutzung<br />

der Daten bedarf der schriftlichen<br />

Zustimmung des Herausgebers.<br />

Fotos: beigestellt<br />

20. Internationale Leitmesse und Kongress für professionelle Bildung, Lernen und IT<br />

Lernen weltweit vernetzt.<br />

www.learntec.de<br />

31. Januar –<br />

2. Februar 2012<br />

Messe Karlsruhe<br />

Seite 2<br />

Werbung


Foto: istockphoto<br />

<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />

DIE KRAFT DER<br />

EMOTIONEN<br />

Die Hirnforschung beweist: Der richtige Umgang mit<br />

Mitarbeitern setzt soziale Kompetenz voraus. Gefühle<br />

spielen dabei eine wichtige Rolle. Aber nur die echten.<br />

Denn ohne Authentizität geht nichts. Ein Interview mit<br />

dem Neurowissenschaftler <strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>.<br />

Von <strong>Mag</strong>. Ingrid Ladner<br />

Sie beschäftigen sich mit Neuroleadership, der Unternehmensführung<br />

aus Sicht der Hirnforschung. Was genau untersuchen<br />

Sie?<br />

<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Neuroleadership trägt die neuesten Erkenntnisse<br />

und Methoden aus der Hirnforschung in die Führungspraxis,<br />

um damit das Verhalten von Führungskräften<br />

und Mitarbeitern besser zu verstehen. Es zeigt sich, dass viele<br />

Aspekte der gängigen Führungspraxis an den Bedürfnissen<br />

des Gehirns vorbeigehen und somit erfolgreichem Führen im<br />

Weg stehen. »<br />

Foto: istockphoto<br />

Seite 3


Durch rasante Entwicklungen auf dem Gebiet<br />

der Hirnforschung können wir heute dem Gehirn<br />

beim Denken und Fühlen zuschauen. Je<br />

mehr ich darüber weiß, wie mein Gehirn tickt,<br />

desto besser kann ich das Verhalten von Menschen<br />

einschätzen. Dieses Wissen kann ich<br />

gezielt in bestimmten Situationen einsetzen,<br />

um zum Beispiel soziale Prozesse oder Veränderungen<br />

besser zu gestalten. In dem Kontext<br />

sprechen wir deshalb auch von „gehirngerechtem“<br />

Leadership.<br />

Erlebter sozialer Schmerz<br />

wirkt sich nicht nur negativ<br />

auf die Arbeitsmotivation<br />

aus, sondern genauso auf<br />

die Leistung.<br />

<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong><br />

Viele Betriebe setzen nach wie vor andere<br />

Maßstäbe. Warum sind soziale Fähigkeiten<br />

so wichtig?<br />

<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Gehirnscans zeigen,<br />

dass Fairness die gleichen Belohnungszentren<br />

aktiviert wie eine Prämie oder eine Beförderung.<br />

Als Führungskraft sollte ich dieses Wissen<br />

bewusst in meine Führungspraxis miteinbeziehen.<br />

Studien belegen zudem, dass sozialer<br />

Ausschluss, Mobbing oder unfair empfundenes<br />

Verhalten im Gehirn gleich verarbeitet<br />

werden wie physisch zugefügter Schmerz. Allerdings<br />

bleibt der soziale Schmerz länger in<br />

Erinnerung. Erlebter sozialer Schmerz wirkt<br />

sich nicht nur negativ auf die Arbeitsmotivation<br />

aus, sondern genauso auf die Leistung.<br />

<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />

Betriebe, in denen es eine gute Zusammenarbeit<br />

gibt, sind nachweislich erfolgreicher.<br />

Eine Führungskraft benötigt daher die entsprechende<br />

soziale Kompetenz, um einerseits<br />

Vertrauen aufzubauen und andererseits problematische<br />

Prozesse zu erkennen und intervenieren<br />

zu können.<br />

Kann ich den Umgang mit Gefühlen lernen?<br />

<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Bis zu einem gewissen<br />

Grad schon, da das Gehirn extrem plastisch<br />

und ständig lernfähig ist. Gerade jetzt zum<br />

Beispiel, während dieses Interviews, finden<br />

Umbauprozesse in Ihrem und meinem Gehirn<br />

statt. Ähnlich wie Intelligenz lässt sich auch<br />

emotionale Fähigkeit messen. Dadurch kann<br />

man mögliche Stärken und Schwächen im eigenen<br />

Umgang mit Gefühlen identifizieren.<br />

Wenn ich weiß, wie meine Mitarbeiter auf<br />

Emotionen reagieren und welche Kraft Emotionen<br />

haben, kann ich diese gezielt einsetzen.<br />

Ein Chef sollte sich bewusst sein, dass positive<br />

Emotionen analytisches Denken verbessern<br />

und negative Emotionen die Fähigkeiten,<br />

Probleme zu lösen drastisch einschränken<br />

können. Die Forschung zeigt, dass sogar<br />

ein einziges positives Zeichen wie ein Lächeln<br />

seitens der Führungskraft sowohl die<br />

Arbeitsmoral als auch die Leistung der Mitarbeiter<br />

merklich anheben kann. Die Häufigkeit<br />

des Lächelns vom Vorgesetzten korreliert<br />

sogar mit der Bindung des Mitarbeiters zum<br />

Unternehmen. Hier spricht die Wissenschaft<br />

vom „emotional contagion“. Das heißt, Gefühle<br />

sind ansteckend. Sie aktivieren beim Gegenüber<br />

die gleichen Gehirnregionen wie »<br />

Bitte lächeln! Die Häufigkeit<br />

des Lächelns einer Führungskraft<br />

kann die Bindung des Mitarbeiters<br />

zum Unternehmen stärken<br />

Seite 4<br />

Foto: istockphoto


ei demjenigen, der sie vermittelt. Emotionale<br />

Intelligenz heißt also nicht nur mit seinen<br />

Emotionen umgehen zu können, sondern sie<br />

vor allem zu verstehen. Chefs, die sich dieser<br />

Tatsachen bewusst sind, haben ein mächtiges<br />

Werkzeug in der Hand.<br />

Führungskräfte dürfen also Gefühle zeigen?<br />

<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Wichtig ist, authentisch<br />

zu bleiben. Ein aufgesetztes Lächeln wird als<br />

solches entlarvt und kann in die verkehrte<br />

Richtung losgehen. Emotionen sollten auf jeden<br />

Fall gezeigt werden. Sie haben eine Signal-<br />

bzw. Orientierungsfunktion, wodurch Informationen<br />

besser eingeordnet und auch gespeichert<br />

werden können. Zudem sagt uns<br />

die Forschung, dass Menschen, die sympathisch<br />

und empathisch wirken, gleichzeitig als<br />

kompetent eingestuft werden. Zu starke Kontrolle<br />

der Emotionen führt zu Kompetenzverlust,<br />

da das Gehirn viel Energie aufbringen<br />

muss, um Gefühle zu unterdrücken. Das kostet<br />

auch kognitive Kraft, die dem Gehirn dann<br />

in wichtigen Entscheidungssituationen fehlt.<br />

Emotionale und soziale Kompetenzen werden<br />

eher Frauen zugeschrieben? Sind Frauen die<br />

besseren Chefs?<br />

<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Laut jüngsten Erkenntnissen<br />

zum Teil ja! Frauen haben Kompetenzen,<br />

in denen sie den Männern eindeutig<br />

überlegen sind. Frauen reagieren nachweislich<br />

sensibler auf Emotionen und sind weniger<br />

aggressiv. Wenn sich Männer bedroht fühlen,<br />

also etwa in Stresssituationen, reagieren sie<br />

in der Regel mit Kampf oder Rückzug (fight<br />

Emotionale Intelligenz heißt<br />

also nicht nur mit seinen<br />

Emotionen umgehen zu<br />

können, sondern sie vor allem<br />

zu verstehen. Chefs, die sich<br />

dieser Tatsachen bewusst<br />

sind, haben ein mächtiges<br />

Werkzeug in der Hand.<br />

<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong><br />

or flight). Die Stressantwort bei Frauen lautet,<br />

sich um das Problem zu kümmern und Beziehungen<br />

aufzubauen (tend and befriend). Frauen<br />

verbünden sich in schwierigen Situationen<br />

mit anderen Betroffenen, auch wenn sie diese<br />

nicht kennen. Stress schweißt sie zusammen.<br />

Männer hingegen ziehen sich zurück.<br />

Das lässt sich, unter anderem, auf hormonelle<br />

Unterschiede bei Frauen und Männern<br />

zurückführen. Während weibliche Hormone<br />

Stress abfedern können, fördern männliche<br />

diesen. Eine Rolle spielt dabei auch das<br />

als Bindungshormon bekannte Oxytocin, das<br />

bei Frauen stärker vorhanden ist. Dieses Hormon<br />

wird etwa bei einer einfachen Berührung<br />

ausgeschüttet. Dadurch können Beziehungen<br />

verstärkt und Vertrauen aufgebaut<br />

werden. Ein fester und warmer Händedruck<br />

kann demzufolge, genauso wie ein unverbindliches<br />

Lächeln, eine wichtige Mikro-Interventionsstrategie<br />

von Führungskräften sein. Damit<br />

kann, ohne größeren Aufwand, ein besseres<br />

Arbeitsklima erzeugt werden. Aber auch<br />

hier gilt es, glaubwürdig zu bleiben.<br />

In der Praxis sind diese Erkenntnisse noch<br />

nicht angekommen. Die internationale Langzeitstudie<br />

„Talent Edge 2020“ von Deloitte<br />

und Forbes belegt, dass 65 Prozent der Mitarbeiter<br />

mit ihrem Job nicht zufrieden sind.<br />

Was läuft schief?<br />

<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Der Druck in den Unternehmen<br />

wächst, das Tempo steigt. Doch das<br />

Gehirn ist nicht für einen Arbeitstag von zehn<br />

bis zwölf Stunden gemacht. Mitarbeiter wie<br />

Führungskräfte brauchen Ruhephasen. Das ist<br />

das eine. Das andere sind fehlende Autonomie,<br />

starke Hierarchien und mangelnde Fairness<br />

und Kooperation. Das sind die wahren<br />

Stresserzeuger. Dieses Bewusstsein fehlt in<br />

der Praxis noch. Zu viel Kontrolle und Bewertung<br />

löst bei Mitarbeitern Stress aus. Dieser<br />

überaktiviert die emotionalen Zentren im Gehirn<br />

und reduziert damit die für Leistung notwendigen<br />

kognitiven Ressourcen. Das muss<br />

über kurz oder lang zur Unzufriedenheit mit<br />

der eigenen Arbeit führen. Ein partizipatives<br />

Führungsverhalten kann dem entgegenwirken.<br />

Aus Studien weiß man, dass Autonomie<br />

mit einer höheren Lebenserwartung, weniger<br />

Erkrankungen und einer positiveren Lebenseinstellung<br />

zusammenhängt. Daraus lässt sich<br />

erklären, warum selbstständige Unternehmer<br />

bei gleichem Arbeitsaufwand weniger Stress<br />

empfinden als Angestellte.<br />

Welche Führungstypen benötigen wir<br />

in Zukunft?<br />

<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong>: Wir benötigen heute<br />

flexible Leaderfiguren. Ein guter Führungsstil<br />

hängt nicht nur von der eigenen Persön-<br />

lichkeit ab, sondern mindestens genauso von<br />

der Fähigkeit, Situationen richtig einzuschätzen<br />

und mit den Mitarbeitern gemeinsam etwas<br />

zu erwirken. Bei positiver Zusammenarbeit<br />

werden Endorphine ausgeschüttet. Die<br />

Bindung zum Unternehmen wird dadurch gestärkt.<br />

Zudem muss sich der Chef bewusst<br />

sein, dass er nicht alles alleine machen kann.<br />

Er braucht Vertraute im Betrieb, die ihn bei<br />

Entscheidungen unterstützen, allein schon,<br />

damit sein Gehirn entlastet wird. Denn Studien<br />

zeigen, dass das Treffen von Entscheidungen<br />

zu denjenigen Tätigkeiten des Gehirns gehört,<br />

die am meisten Energie verbrauchen.<br />

Sich seiner persönlichen Stärken und Schwächen<br />

und der Bedürfnisse der Mitarbeitenden<br />

bewusst zu sein, ist das Entscheidende.<br />

Wenn ich weiß, was ein Lächeln, ein kurzes<br />

Gespräch oder eine Berührung bewirken<br />

können, also diese Meta-Awareness besitze,<br />

dann kann ich viel bewirken, werde von den<br />

Mitarbeitern geschätzt und kann gute Ergebnisse<br />

liefern. ■<br />

Das Interview ist im <strong>Mag</strong>azin upgrade (Ausgabe<br />

3.11) der Donau-Universität Krems erschienen.<br />

<strong>Mag</strong>. <strong>Manuel</strong> <strong>Nagl</strong> ist wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

und Lehrender am Department für<br />

Wissens- und Kommunikationsmanagement der<br />

Donau-Universität Krems. Gegenwärtig forscht<br />

er an den neuro-kognitiven Grundlagen narrativer<br />

Informationsverarbeitung beziehungsweise<br />

-gestaltung und deren praktischer Einsetzbarkeit<br />

in der Unternehmenskommunikation.<br />

Ò Klick! www.donau-uni.ac.at/upgrade<br />

<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012 Seite 5


<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />

DAS WISSEN VOM<br />

LERNEN<br />

Noch nie waren Daten, Fakten und Fachkenntnisse<br />

so leicht zugänglich. Das verändert auch das Lernen<br />

und Lehren. Worauf es dabei heute ankommt,<br />

erläutert Oliver Tacke<br />

Foto: istockphoto<br />

Seite 6


Vor Kurzem war ich auf einem Symposium in<br />

Berlin zu Gast. Einer der Redner vertrat dort<br />

die These „Wissen war Macht“ und erläuterte,<br />

warum der schon etwas in die Jahre gekommene<br />

Begriff der Wissensarbeit nicht mit<br />

Fachwissensarbeit verwechselt werden dürfe.<br />

Um neue Informationen zu beurteilen, einzuordnen<br />

und zu verarbeiten, bleibe Fachwissen<br />

weiterhin notwendig. Mit seiner bloßen<br />

Anhäufung allein werde es allerdings zusehends<br />

schwieriger, anspruchsvollen Tätigkeiten<br />

professionell gerecht zu werden.<br />

Ebenso, wie Ortskenntnisse von Taxifahrern<br />

in ein kleines Gerät namens TomTom verpackt<br />

werden können, werden immer mehr Dienstleistungen<br />

automatisiert und komplett elektronisch<br />

abgewickelt. Betroffen sind jedoch<br />

auch Berufe wie etwa der des Bankberaters.<br />

Er wird durch das Internet nicht komplett ersetzt,<br />

die einfachen Anteile seiner Arbeit jedoch<br />

schon: Zahlreiche Seiten im Internet liefern<br />

in Windeseile mehr Details zu Fonds und<br />

Aktien, als ein Mensch im Kopf haben könnte.<br />

Für das bloße Bereithalten von Informationen<br />

werden Kunden kaum mehr den Weg in<br />

die Bank auf sich nehmen wollen, geschweige<br />

denn dafür bezahlen. Ähnlich betroffen sind<br />

beispielsweise Ärzte, Anwälte oder Lehrer.<br />

Künftig erfordern es auch solche gehobenen<br />

Berufe in verstärktem Maße, mit Menschen<br />

umgehen zu können, fantasievoll Ideen<br />

zu entwickeln und diese energisch voranzutreiben,<br />

ein Gespür dafür zu haben, wie man<br />

sie für Kunden ansprechend gestaltet und wie<br />

man Menschen den Sinn ihrer Aufgabe verdeutlicht.<br />

Da muss man wirklich etwas kön-<br />

nen! Doch um diese Fähigkeiten zu erwerben,<br />

wird oftmals kein Raum zur Verfügung<br />

gestellt. Man beschränkt sich etwa bei der<br />

beruflichen Weiterbildung häufig darauf, in<br />

Ein- oder Zwei-Tages-Seminaren Fachwissen<br />

zu präsentieren oder in kurzen Übungen so<br />

etwas wie soziale Kompetenz einzustudieren<br />

und hofft, dass alles Weitere schon irgendwie<br />

nebenbei erlernt wird. Ich fürchte, das wird<br />

auf lange Sicht nicht genügen. Doch was haben<br />

soziale Medien hier zu bieten?<br />

Sie können das Lernen von Angesicht zu Angesicht<br />

nicht vollständig ersetzen, aber durchaus<br />

Teile davon. Sie sehen die Parallele? Als<br />

reine Präsentatoren liefern elektronische Medien<br />

schon Inhalte als Text, Tonaufzeichnung,<br />

Video oder interaktive Elemente – wann, wo<br />

Führungskräfteentwicklung<br />

Nehmen Sie die Herausforderung an! Die neuen SkillSoft<br />

e-Learning Formate für Führungskräfte bieten eindrucksvolle<br />

Videos und interaktiv lösbare Fallstudien, mit Konzepten,<br />

die sofort in der Praxis eingesetzt werden können. Effektive<br />

Schulungs- und Informationsressourcen, die Spaß machen!<br />

Kostenlos testen! � 0800 400 41 40 � info@skillsoft.de<br />

www.SkillSoft.de<br />

Die schönste Plattform, die<br />

interessantesten Themen<br />

und der spannendste Kurs<br />

führen zu nichts, wenn Sie bei<br />

niemandem Begeisterung für<br />

die Teilnahme wecken.<br />

Oliver Tacke<br />

und wie oft die Lernenden diese benötigen.<br />

Warum also die wertvolle Präsenzzeit nicht<br />

besser nutzen? Darüber hinaus bringt das Internet<br />

aber vor allem Menschen zusammen,<br />

um gemeinsam Themen zu diskutieren und<br />

zu erarbeiten. Ganz jung sind in dieser Hinsicht<br />

etwa Massive Open Online Courses, bei<br />

Speziell für<br />

Führungskräfte<br />

Interaktiv und<br />

ansprechend<br />

Geringer<br />

Zeitaufwand<br />

Direkt in der<br />

Praxis umsetzbar<br />

denen sich über den gesamten Erdball verteilt<br />

Lernende und Lehrende selbstgesteuert<br />

mit den Werkzeugen ihrer Wahl vernetzen.<br />

Dort müssen sie ihre eigenen Ideen verteidigen<br />

und können ihr Durchsetzungsvermögen<br />

auf die Probe stellen. Sie müssen mit anderen<br />

kommunizieren und vielleicht zur Mitarbeit<br />

an einem Projekt bewegen, das sich aus<br />

dem Kurs ergibt. Mit Fachwissen allein kommen<br />

sie da nicht weit.<br />

Die Chancen solcher und anderer Entwicklungen<br />

wegen Startschwierigkeiten außer<br />

Acht zu lassen, könnte sich als voreilig erweisen.<br />

Aber bereits begangene Fehler sollte<br />

man ebenso wenig wiederholen. Es genügt<br />

nicht, vordergründig die Technik offen und<br />

partizipativ aufzupolieren, wenn kulturell im<br />

Hintergrund alles beim Alten gelassen wird.<br />

Die schönste Plattform, die interessantesten<br />

Themen und der spannendste Kurs führen zu<br />

nichts, wenn Sie bei niemandem Begeisterung<br />

für die Teilnahme wecken. Und auch das<br />

lässt sich im Internet üben. Probieren Sie es<br />

doch einfach einmal aus. ■<br />

Oliver Tacke studierte Wirtschaftsinformatik<br />

und arbeitete als Unternehmensberater im IT-<br />

Umfeld. Als Doktorand an der Technischen Universität<br />

Braunschweig beschäftigt er sich mit<br />

der betrieblichen Weiterbildung und Fragen des<br />

E-Learning in Theorie und Praxis. Er hält auf der<br />

LEARNTEC 2012 den Vortrag „Enterprise 2.0:<br />

Worauf es beim Lernen ankommt“.<br />

Klick! www.olivertacke.de<br />

Ò Klick! www.learntec.de<br />

<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012 Seite 7<br />

Werbung


<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />

DIE KUNST DER<br />

MOTIVATION<br />

Lob und Tadel, Belohnung und „Tschacka“ – alles schon<br />

probiert? Was Ihre Mitarbeiter zu Höchstleistungen<br />

treibt, weiß Dr. Constantin Sander<br />

Foto: istockphoto<br />

Seite 8


In meinen Projektmanagement-Seminaren<br />

nimmt das Thema Motivation einen breiten<br />

Raum ein. Teilweise zum Unverständnis einiger<br />

Teilnehmer. Eine Projektmanagerin sagte<br />

mir einmal: „Motivation? Mit so was können<br />

wir uns nicht befassen!“ Andere befassen sich<br />

intensiv damit und unternehmen einiges, um<br />

eben diese zu fördern.<br />

Die einfachsten Versuche sind Appelle wie<br />

„Zeigen Sie doch mal ein wenig mehr Motivation!“<br />

Andere meinen, dass man durch Lob<br />

und Tadel Menschen motivieren könne. Und<br />

viele glauben, ihre Mitarbeiter seien mit Geld<br />

zu locken: Provisionen, Boni und Incentives.<br />

Reicht das nicht aus, dann muss ein Motivationstrainer<br />

her. Damit machte einst Jürgen<br />

Höller in Deutschland Furore und löste eine<br />

Welle der Dopaminanschubser aus: Tschacka!<br />

Heraus kam dabei nichts als ein Strohfeuer.<br />

Dabei könnten wir es besser wissen. Schon<br />

Ende der Fünfziger Jahre veröffentlichte der<br />

Psychologe Frederik Herzberg eine Studie,<br />

die zeigen konnte, dass all die oben genannten<br />

Motivationsversuche allenfalls Demotivation<br />

vermeiden können. Herzberg nannte sie<br />

Hygienefaktoren. Wer anständig bezahlt wird,<br />

Lob empfängt, vielleicht sogar am Erfolg des<br />

Unternehmens beteiligt wird, der macht seine<br />

Arbeit meist ordentlich. Aber wird er dadurch<br />

motiviert? Herzberg verneinte dies.<br />

Hoch motiviert in den Crash?<br />

Szenenwechsel: Als Zocker in Nadelstreifen<br />

den Finanzmarkt vor wenigen Jahren an den<br />

Abgrund und fast darüber hinaus fuhren, da<br />

gerieten Managerboni schnell unter General-<br />

Die Hirnforscher sagen,<br />

dass Motivation immer dann<br />

entsteht, wenn Menschen<br />

positive Erfahrungen<br />

bei der Bewältigung von<br />

Herausforderungen machen.<br />

Motivation ist das Resultat<br />

eines Lernvorgangs.<br />

Dr. Constantin Sander<br />

verdacht und schwer in die Kritik. Sie seien<br />

Schuld am Überschäumen des Marktes.<br />

Die Wirtschaft konterte, dass Boni als Leistungsanreiz<br />

unerlässlich seien. Das klingt zunächst<br />

logisch. Ein Hund gehorcht schließlich<br />

auch, wenn er ein Leckerli erwarten kann.<br />

Und aufgrund dieser einfachen Logik erklärt<br />

sich wahrscheinlich auch, warum so mancher<br />

Spitzenmanager astronomische Erfolgsvergütungen<br />

einstreicht. Seltsam nur, dass es keinen<br />

empirisch nachweisbaren Zusammenhang<br />

zwischen Unternehmenserfolg und Managerboni<br />

gibt. Im Gegenteil: Steven Covey<br />

konnte in einer Untersuchung in den 1990er-<br />

Jahren zeigen, dass es eher die Firmen mit<br />

mittleren Managervergütungen sind, die<br />

nachhaltig High Performance zeigen.<br />

Boni sorgen für Futterneid<br />

Jüngst konnten Psychologen zeigen, dass es<br />

selbst an der Börse nicht die Boni sind, welche<br />

den Anreiz ausmachen, sondern das Verlangen,<br />

besser als die Anderen zu sein. Dadurch<br />

entsteht in manchem Unternehmen<br />

eine durch Konkurrenz und Futterneid geprägte<br />

Ellenbogenkultur. Mit Motivationsförderung<br />

hat dieses System wenig zu tun. Empirische<br />

Untersuchungen können belegen,<br />

dass immer dann, wenn Menschen auch nur<br />

rudimentäre kognitive Leistungen abverlangt<br />

werden, Belohnungen wirkungslos oder sogar<br />

kontraproduktiv sind. Denkende Menschen<br />

empfinden Belohnung eher als unliebsame<br />

Konditionierungsmethode. Man spricht darum<br />

in der Wirtschaftspsychologie auch vom<br />

Korrumpierungseffekt. Und der treibt seltsame<br />

Blüten: Er führt eher zu schlechteren Leistungen.<br />

Auch dies ist längst bekannt.<br />

Motivation kommt von innen<br />

Der amerikanische Motivationsexperte Daniel<br />

Pink sagt daher: „Die Wirtschaft macht immer<br />

noch das genaue Gegenteil von dem, was<br />

die Forschung längst weiß.“ Recht hat er, sagen<br />

auch die Neurobiologen, die sich intensiv<br />

mit den neuronalen Vorgängen motivationalen<br />

Handelns beschäftigt haben. Sie können<br />

inzwischen erklären, warum extrinsische, also<br />

von außen einwirkenden, vermeintliche Motivatoren<br />

eher hilflose Versuche der Leistungsförderung<br />

sind.<br />

Die Hirnforscher sagen, dass Motivation immer<br />

dann entsteht, wenn Menschen positive<br />

Erfahrungen bei der Bewältigung von Herausforderungen<br />

machen. Motivation ist das<br />

Resultat eines Lernvorgangs. Immer dann,<br />

wenn uns etwas gut gelingt – und mehr noch,<br />

wenn es uns besser gelingt als erwartet, dann<br />

wird im Gehirn Dopamin ausgeschüttet. Dieses<br />

Glückshormon verschafft uns nicht nur<br />

ein gutes Gefühl, sondern fördert neuronale<br />

Wachstumsprozesse und damit die Verstärkung<br />

von Synapsen oder die Bildung neuer<br />

Verknüpfungen. Lernen und Motivation sind<br />

damit unmittelbar verknüpfte neuronale Vorgänge.<br />

Druck lass nach<br />

Sämtliche Konditionierungsversuche, dazu<br />

gehören Lob und Tadel ebenso wie Boni und<br />

Incentives, sind allenfalls gutgemeinte Versuche<br />

zur Motivation, mehr nicht. Auch Leistungsdruck<br />

ist ein ziemlich untaugliches Mittel<br />

zur Steigerung kognitiver Leistungen.<br />

Mancher wird nun fragen: „Aber lernt es sich<br />

unter Druck nicht effektiver?“ Antwort der<br />

Hirnforscher: Solange wir Druck als angenehme<br />

Herausforderung empfinden, kann er leistungssteigernd<br />

wirken.<br />

Erzeugt Druck aber Angst, verkehrt sich die<br />

Wirkung ins Gegenteil, denn Angst erzeugt<br />

Stress und der sorgt dafür, dass tiefere Hirnschichten,<br />

die für die Gerfahrenabwehr zuständig<br />

sind, die Steuerung übernehmen. Das<br />

Großhirn, das durch den Druck ja eigentlich<br />

aktiviert werden soll, bleibt weitgehend ausgeschaltet.<br />

Das erklärt auch, warum sich Kreativität<br />

nicht erzwingen lässt. Unter Druck<br />

entfalten Menschen eher Einfallsreichtum,<br />

wie sie dem Druck entgehen oder sich dagegen<br />

wehren können.<br />

Drei Essentials der Motivation<br />

Daniel Pink nennt drei Faktoren, welche für<br />

die Entstehung von Motivation entscheidend<br />

sind: »<br />

<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012 Seite 9


» Autonomie des oder der Handelnden<br />

» Die Möglichkeit, sich zu verbessern<br />

(„Mastery“)<br />

» Die Sinnhaftigkeit einer Aufgabe<br />

(„Purpose“)<br />

Autonomie ist deshalb so wichtig, weil Menschen<br />

nur dann Erfolge als motivierend empfinden,<br />

wenn es ihre eigenen Erfolge sind.<br />

Das braucht Freiräume. Führungskräfte sollten<br />

sich daher darauf beschränken, einen<br />

Ziel- oder Handlungsrahmen festzulegen und<br />

starre Fahrpläne vermeiden. Eigene Erfolge<br />

erzeugen intrinsische Motivation und die ist<br />

deutlich wirkungsvoller als die extrinsischen<br />

Antreiber. Wer daraus eine Haltung, eine Firmenkultur<br />

entwickelt, sorgt zudem für eine<br />

nachhaltige Motivation der Mitarbeiter.<br />

Die Lust, besser zu werden<br />

Mastery oder anders ausgedrückt, das Bedürfnis<br />

besser zu werden, gewissermaßen<br />

über sich selbst hinauszuwachsen, ist ein urmenschliches<br />

Bedürfnis, wie der Neurobiologe<br />

Gerald Hüther betont. Unser Gehirn ist<br />

dazu gemacht zu lernen. Und je mehr Möglichkeiten<br />

wir dazu haben, umso besser werden<br />

wir. Dazu gehört allerdings auch eine<br />

Fehlerkultur. Wer immer nur versucht, Fehler<br />

zu vermeiden, kann nicht besser werden,<br />

denn er umgeht damit den lernrelevanten<br />

Grenzbereich. Und „Purpose“, die Sinnhaftigkeit<br />

ist schließlich das Salz in der Suppe unserer<br />

Arbeit.<br />

So mancher fragt sich von Zeit zu Zeit: „Was<br />

macht mein Job hier eigentlich für einen<br />

Sinn?“ Und es ist gut, sich gelegentlich die-<br />

se Frage zu stellen. Der amerikanische Unternehmer<br />

und Autor Max de Pree („Leadership<br />

is an Art“) stellte seinen Mitarbeitern von Zeit<br />

zu Zeit die Fragen: „Wie wichtig sind Sie für<br />

dieses Unternehmen?“ Und „Wie wichtig ist<br />

dieses Unternehmen für Sie?“<br />

Nicht motivieren, sondern die<br />

richtigen Bedingungen schaffen<br />

Sinn fragt nach der Vision, dem Ziel und auch<br />

nach den Werten, auf denen unser Handeln<br />

beruht. Nicht zuletzt hier setzt nachhaltige<br />

Motivation an.<br />

Gerade deshalb geht es auch im Projektmanagement<br />

nicht ohne Motivation. Wer meint,<br />

sich als Führungskraft darüber keine Gedanken<br />

machen zu müssen, der verkennt, dass<br />

gute Leistung immer motivationalen Antrieb<br />

voraussetzt. Um hier Missverständnissen<br />

vorzubeugen: Führungskräfte sind nicht für<br />

die Motivation ihrer Mitarbeiter zuständig.<br />

Sie sind aber dafür zuständig, Bedingungen<br />

zu schaffen, in denen Motivation möglichst<br />

nachhaltig entstehen kann. Wenn ihnen das<br />

gelingt, haben sie viel erreicht. ■<br />

Dr. Constantin Sander hat acht Jahre Forschung<br />

und neun Jahre Marketing und Vertrieb als<br />

Background. Er ist Business-Coach in Regensburg.<br />

Sein Buch „Change! Bewegung im Kopf“,<br />

ist 2011 in der zweiten Auflage bei Business-<br />

Village erschienen.<br />

Klick! www.mind-steps.de<br />

Ò Klick! www.businessvillage.de<br />

<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012 Seite 10<br />

Werbung


ENDLICH MEHR<br />

BEWEGUNG<br />

Warten Sie noch immer auf mehr Energie, Erfolg<br />

und Qualität im Leben? Wie Sie den Hauptgewinn<br />

Ihres Lebens mit Spaß und Sport erzielen, verrät<br />

Matthias Herzog in seinem neuen Buch.<br />

Kommt dir das bekannt vor: du wachst morgens gerädert,<br />

kraftlos, zerknautscht, vielleicht sogar niedergeschlagen<br />

auf. Du kommst nur träge aus dem Bett, bist lustlos und<br />

kannst dich kaum zu etwas aufraffen. Manchmal fühlst du<br />

dich überfordert und ausgebrannt. Vor allem dann, wenn<br />

du daran denkst, welcher enorme Stress dich heute noch<br />

erwartet. Krankheiten erwischen dich häufiger als früher.<br />

Du bist unzufrieden – mit dir, deiner Figur, deiner Beziehung,<br />

deinem Job. Es fehlt dir an Lebensenergie und vor<br />

allem an Lebensfreude. Deine Lebens-Batterie gleicht keineswegs<br />

einem motiviert trommelnden Duracell-Männchen,<br />

sondern vielmehr einem sterbenden Schwan. »<br />

<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />

Foto: istockphoto<br />

Seite 11


Foto: istockphoto<br />

Hinzu kommt, dass du dir diese „Schwäche“,<br />

wie es draußen in der Wirtschaft so schön<br />

heißt, nicht eingestehen willst. Oder vielmehr<br />

laut Meinung vieler „nicht eingestehen<br />

darfst“. In dieser schnelllebigen Zeit,<br />

in der sieben Tage die Woche, 24<br />

Stunden am Tag von dir erwartet<br />

wird, dass du da bist. Hellwach<br />

und aktiv, um im Spielfeld des<br />

Lebens vorne mit dabei zu<br />

sein. Das gilt sowohl für das<br />

Berufs- wie auch das Privatleben.<br />

Da darfst du dir keine<br />

Schwäche erlauben – denkst<br />

du!<br />

Warum fehlt die Energie?<br />

Das Arbeitsleben ist für viele Beschäftigte<br />

rauer geworden. Wer<br />

nicht schnell, flexibel und vor allem<br />

hochkonzentriert an sein Tageswerk<br />

geht, bekommt Ärger mit<br />

seinen Vorgesetzten oder Kollegen.<br />

Die Folge: Termin- und Leistungsdruck<br />

am Arbeitsplatz wachsen –<br />

und mit ihnen die Angst,<br />

den Ansprüchen<br />

nicht gewachsen<br />

zu sein und zu<br />

<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012<br />

versagen. Außerdem nehmen Rationalisierung<br />

und Globalisierung sowie Mobbing und<br />

andere Stressbelastungen kontinuierlich zu.<br />

Umfragen zufolge fühlen sich drei von<br />

fünf Beschäftigten in<br />

technischen und verwaltenden<br />

Berufen<br />

ständig überfordert<br />

und überb<br />

eansprucht.<br />

Aber auch das<br />

Gegenteil, die<br />

Unterforderung,<br />

ist ein großer<br />

Stressfaktor.<br />

S c h l a f s t ö -<br />

rungen, Verspannungen<br />

im<br />

Kopf-, Nacken-<br />

und Rückenbereich<br />

sowie <strong>Mag</strong>en-Darm-Probleme<br />

sind nur einige<br />

Folgen, die<br />

Das Rezept heißt: LEBE<br />

– täglich kleine Beiträge<br />

in Form von Lernen,<br />

Ernährung, Bewegung und<br />

Entspannung. Diese vier<br />

Faktoren verbessern deine<br />

Gesundheit, machen dich<br />

stressresistenter, unterstützen<br />

dich, möglichst lange jung zu<br />

bleiben und liefern höchste<br />

Lebensqualität.<br />

Matthias Herzog<br />

daraus resultierend immer häufiger auftreten.<br />

Allein die Krankheitstage aufgrund psychischer<br />

Störungen haben 2010 ein Rekordniveau<br />

erreicht, Tendenz weiter steigend. Depressionen<br />

und andere psychische Krankheiten<br />

machen inzwischen ein Achtel des<br />

gesamten Krankenstandes aus – und sind damit<br />

die vierthäufigste Ursache für Ausfälle im<br />

Job. Jeder zehnte Arbeitnehmer unter 30 leidet<br />

sogar unter Schmerzen oder anderen<br />

körperlichen Problemen ohne organische<br />

Ursache, oft begleitet<br />

von Depressionen.<br />

Wenn du das eine oder<br />

andere Symptom aus<br />

eigener Erfahrung<br />

kennst, wie gehst du<br />

damit um? Schleppst<br />

du dich wie viele andere<br />

durch den Tag<br />

und ignorierst es einfach? Erklärungen hast du<br />

reichlich parat: „Das ist die Frühjahrsmüdigkeit!“;<br />

„Dieser Sommer ist einfach zu heiß!“;<br />

„Der Novemberblues hat mich erwischt“; „Ich<br />

glaube, eine Grippe ist im Anmarsch“; „Der<br />

Winter ist so kalt und grau“. Die Jahreszeiten<br />

für dein Seelentief verantwortlich zu machen,<br />

ist leicht und lenkt zusätzlich von den eigentlichen<br />

Ursachen ab. Doch was verbessert es<br />

an deiner Situation? Richtiger wäre es, die Ursachen<br />

in deiner Lebensweise zu suchen. Frage<br />

dich:<br />

» Was tust du für deine persönliche Weiterentwicklung,<br />

zur Förderung deines Potenzials?<br />

» Wie ausgewogen ernährst du dich?<br />

» Wie viel Bewegung bringst du in<br />

deinen Tag?<br />

» Wann planst du gezielt Entspannungsphasen<br />

ein?<br />

» Wie häufig arbeitest du mit konkreten<br />

und dir wichtigen Zielen und tust Dinge,<br />

die dir wirklich Spaß bereiten?<br />

Und? Wie schauen deine Antworten zu diesen<br />

Fragen aus? Alles bestens? Dann dürftest<br />

du eine enorme Lebensenergie, viel Erfolg<br />

und eine hohe Lebensqualität besitzen.<br />

Und vor allem sehr glücklich mit deinem Leben<br />

sein. Dies ist nicht der Fall? Dann wird es<br />

dringend Zeit, nach Lösungen zu suchen, um<br />

deinen Zustand zu verbessern!<br />

Die vermeintliche Lösung: Doping<br />

am Arbeitsplatz!<br />

Die Müdigkeit am Schreibtisch übermannt<br />

dich, also schaffst du Abhilfe: Du greifst erst »<br />

Seite 12


einmal zu einem kräftigen Kaffee. Der macht<br />

müde Männer munter – und natürlich auch<br />

Frauen. Je stärker, desto besser. Dazu noch<br />

ein bis zwei Stücke Zucker, das gibt dir den<br />

zusätzlichen Energieschub. In der anderen<br />

Hand hältst du die erste Zigarette des Tages<br />

– auf nüchternen <strong>Mag</strong>en. Du sagst: „Die<br />

entspannt und stillt den ersten Hunger.“ So<br />

sparst du dir die Zeit fürs Frühstück. Wenn du<br />

es morgens vorher doch noch zum Frühstück<br />

schaffst, gibt‘s Frosties. Die wecken den Tiger<br />

in dir. Irgendwann gibt es etwas Süßes –<br />

Mars macht mobil und halb zehn ist natürlich<br />

Knoppers Zeit. Und wenn der Kaffee schließlich<br />

nicht mehr hilft, verleiht dir der Bulle die<br />

Flügel, um auch in der zweiten Tageshälfte<br />

noch irgendwie die nötige Flughöhe zu halten.<br />

>> BÜCHER ZU GEWINNEN!<br />

Senden Sie eine E-Mail an<br />

buch@bildungaktuell.at und<br />

gewinnen Sie ein Exemplar des<br />

Buches „Hauptgewinn Lebensqualität“.<br />

Das Gewinnspiel<br />

findet unter Aus-<br />

schluss des Rechts-<br />

weges statt.<br />

Barablöse ist nicht<br />

möglich. Einsende-<br />

schluss ist der<br />

3. Februar 2012<br />

Und tatsächlich fühlst du dich dann immer<br />

ein wenig besser – wenigstens für kurze Zeit.<br />

Denn diese angenehmen Gefühle sind flüchtig.<br />

Süßigkeiten, Kaffee, Nikotin, Energydrinksund<br />

Co geben dir nur kurzfristig Energie<br />

und gute Laune. Mittel- und langfristig<br />

rauben sie dir vielmehr deine wertvolle Energie.<br />

Einige greifen sogar zur Pille. Jede Fünfte<br />

äußert laut DAK-Studie die Bereitschaft, ohne<br />

medizinische Empfehlung Pillen zu schlucken,<br />

um sich besser zu fühlen und die eigene Leistung<br />

zu steigern. 20 % der Befragten akzeptieren<br />

Stimmungsaufheller, um Stress und<br />

Konflikte am Arbeitsplatz besser aushalten zu<br />

können. Es ist nur noch eine Frage der Zeit,<br />

bis diese Art von Pillen bei immer mehr Menschen<br />

auf der täglichen Einkaufsliste zu finden<br />

ist, wie Brot, Milch und Butter.<br />

Was ist dir die ultimative Pille wert?<br />

Was wäre dir die ultimative Pille wert, die<br />

folgende Wirkungen erzielt: morgens bestens<br />

gelaunt aufwachen, voller Energie und<br />

mit Vorfreude auf den Tag! Eine hohe mentale<br />

und körperliche Fitness, ein kraftvoller<br />

Körper, ein gesundes Immunsystem. Ein hohes<br />

Selbstbewusstsein und einen starken Optimismus,<br />

den Herausforderungen im Beruf<br />

und Alltag gewachsen zu sein. Mehr Freude<br />

und Leidenschaft in der Partnerschaft und<br />

dem, was dazu gehört. Was würdest du dafür<br />

bezahlen? Sicher eine Menge. Ich habe<br />

eine gute Nachricht für dich: Diese Pille gibt<br />

es bereits! Und das Schöne ist, dass der Einsatz<br />

nicht nur finanziell sehr gering ist. Das Rezept<br />

heißt: LEBE – täglich kleine Beiträge in<br />

Merke: Es kommt weniger<br />

darauf an, wie alt du wirst,<br />

sondern vielmehr, wie du<br />

alt wirst.<br />

Matthias Herzog<br />

Form von Lernen, Ernährung, Bewegung und<br />

Entspannung. That‘s it. So einfach ist das. Diese<br />

vier Faktoren verbessern deine Gesundheit,<br />

machen dich stressresistenter, unterstützen<br />

dich, möglichst lange jung zu bleiben und liefern<br />

höchste Lebensqualität.<br />

LEBE!! Jetzt! Lernen, Ernährung, Bewegung<br />

und Entspannung bieten dir eine Rendite, die<br />

dir keine Bank der Welt bieten kann. Sicher<br />

besitzt du ein Bankkonto. Nur wenn du auf<br />

das Bankkonto einzahlst, kannst du auch etwas<br />

abheben, richtig? Wie kommt es dann,<br />

dass viele davon überzeugt sind, von Geburt<br />

an ständig von ihrem Gesundheitskonto abheben<br />

zu können, ohne regelmäßig wieder<br />

etwas einzuzahlen? Du brauchst eine ausgeglichene<br />

Bilanz. Dein Gesundheitskonto hat<br />

zwar den großen Vorteil gegenüber deinem<br />

Bankkonto, dass es meistens von Geburt an<br />

prall gefüllt ist. So kannst du viele Jahre, sogar<br />

Jahrzehnte abheben, ohne dass du regelmäßig<br />

neu einzuzahlen brauchst. Das geht lange<br />

gut. Doch irgendwann ist das Gesundheitskonto<br />

nahezu aufgebraucht.<br />

Auf deinem Bankkonto kannst du nur eingeschränkt<br />

mehr Geld ausgeben als du hast. Klar<br />

kannst du dein Bankkonto eine Zeit lang überziehen.<br />

Doch das wird teuer. Du zahlst dafür<br />

sehr hohe Zinsen. Und wenn du das Bankkon-<br />

to nicht irgendwann ausgleichst, bist du pleite.<br />

Dasselbe gilt für dein Gesundheitskonto.<br />

Dein aktueller Lebensstil arbeitet gegen deine<br />

Gesundheit und führt direkt in den Bankrott.<br />

Nur, dass hier „pleite“ soviel bedeutet<br />

wie „krank“ und schließlich „tot“. Zivilisationskrankheiten<br />

wie Übergewicht, Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall, Diabetes, Burnout, Gelenkbeschwerden<br />

und Osteoporose (Knochenerweichung)<br />

sind Vorboten auf dem Weg zum<br />

„Sonnenplatz-Unter-Tage“ (Tod). Deshalb zahle<br />

auf dein Gesundheitskonto ein, damit du für<br />

das Alter genügend Rücklagen bildest. Merke:<br />

Es kommt weniger darauf an, wie alt du<br />

wirst, sondern vielmehr, wie du alt wirst. Das<br />

Geniale an deinem Gesundheitskonto ist, dass<br />

das Anlagerisiko so gering ist, dass ich dir darauf<br />

eine nahezu 100%ige Sicherheit biete. Sozusagen<br />

eine Gewinngarantie! Und das Schöne<br />

ist: Du allein bestimmst deine Verzinsung,<br />

deine Rendite. Denn nicht Ärzte, Apotheker<br />

oder Krankenkassen sind dafür verantwortlich.<br />

Es gibt nur einen Menschen auf diesem<br />

Planeten, der für deine Gesundheit verantwortlich<br />

ist: DU selbst. ■<br />

Matthias Herzog unterstützt als Mentaltrainer<br />

zahlreiche Spitzensportler und Nationalmannschaften.<br />

Er gehört zu den Top 100 Excellent<br />

Speakern, referiert in Unternehmen und bietet<br />

Motive-Force-Programme zur gesunden Effizienzsteigerung<br />

für Unternehmen an. Sein neues<br />

Buch „Hauptgewinn Lebensqualität“ ist 2012 im<br />

Haufe Verlag erschienen.<br />

Ò<br />

Klick! www.matthiasherzog.com<br />

<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012 Seite 13


6 x personal manager<br />

IM ERSTEN ABOJAHR INKLUDIERT<br />

12 x personal recht<br />

Personalkalender<br />

53 Euro für ein Jahresabonnement<br />

zahlen und HR-Wissen im Wert von<br />

über 200 Euro erhalten!<br />

Im Jahresabonnement inkludiert:<br />

HR-Arbeitshilfen<br />

22% ERMÄSSIGT<br />

HR-Webinare<br />

3 Nachschlagewerke<br />

hr-software aktuell<br />

weiterbildung aktuell<br />

stellenmarkt aktuell<br />

Gleich abonnieren und profitieren! www.personal-manager.at/abonnement<br />

<strong>BILDUNGaktuell</strong> 01/2012 Seite 14<br />

Werbung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!