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MIKROBIOLOGISCHES PRAKTIKUM FÜR STUDIERENDE DER ...

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<strong>MIKROBIOLOGISCHES</strong> <strong>PRAKTIKUM</strong><br />

<strong>FÜR</strong> <strong>STUDIERENDE</strong> <strong>DER</strong><br />

LEBENSMITTELCHEMIE<br />

WS 2011/2012<br />

Institut fürAngewandte Biowissenschaften<br />

Abteilung Mikrobiologie<br />

KIT Campus Süd


Sicherheit im Labor <br />

• Bitte bereiten Sie sich auf jeden Kurstag durch das Lesen der betreffenden<br />

Versuchsanleitung vor und machen Sie sich auf diese Weise mit den Prinzipien und<br />

methodischen Ansätzen vertraut. Wenn Ihnen der Versuchsansatz vor Beginn der<br />

Arbeiten bekannt ist, verringern Sie damit die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls.<br />

Darüber hinaus ermöglicht Ihnen eine solche Vorbereitung, die Zeit im Labor<br />

effizienter zu nutzen.<br />

• Vor Beginn des ersten Kurstages wird die Anordnung der Fluchtwege, Feuerlöscher,<br />

Notbrausen und Augenduschen sowie das Verhalten bei einem Unfall besprochen. Im<br />

Falle einer Verletzung ist sofort der beaufsichtigende Assistent zu informieren.<br />

• Im Labor ist Essen, Trinken, Rauchen oder das Auftragen von Kosmetika nicht gestattet.<br />

Beim Arbeiten nicht mit den Händen in das Gesicht oder die Haare greifen.<br />

Nach jedem Kurs und beim Verlassen des Kursraumes sind die Hände zu waschen.<br />

• Im Labor muß bei allen Arbeiten ein Kittel getragen werden. Dies stellt sicher, daß<br />

kein Kulturmaterial versehentlich auf die Kleidung kommt und so das Labor verläßt,<br />

und schützt außerdem Ihre Kleidung vor Verschmutzung durch Chemikalien und<br />

Färbelösungen.<br />

• Auf die Laborarbeitstische darf nur solches Material abgelegt werden, das für die Versuchsdurchführung<br />

nötig ist. Das schließt Anleitungen, Protokollhefte und Schreibzeug<br />

ein. Dagegen sollen Bücher und Hefte nur auf den Tischen des Seminarraums<br />

bzw. Kleidungsstücke und Taschen in den Spinten gelagert werden.<br />

• Wenn Lebendmaterial versehentlich verschüttet oder verschmiert wurde, muß es sofort<br />

mit Desinfektionsmittel und Papierhandtüchern aufgenommen werden und die betroffenen<br />

Arbeitsflächen, Gerätschaften und/oder Hautflächen desinfiziert werden.<br />

• Alle Gefäße mit Kulturmaterial und Chemikalien müssen entsprechende Beschriftungen<br />

erhalten; ebenso müssen alle Kulturgefäße, die über Nacht inkubiert werden<br />

sollen, mit Namen bzw. Arbeitsgruppennummer, Inhalt, Versuchsnummer und Datum<br />

gekenn zeichnet sein, um eine korrekte Behandlung bzw. Entsorgung zu erlauben.<br />

• Mit dem Bunsenbrenner ist sehr sorgsam umzugehen. Bei Nichtbenutzung ist er<br />

abzudrehen oder kurzfristig auf Sparflamme zu stellen. Keine halbe Flamme bei voller<br />

Luftzuführ einstellen: Gefahr des Zurückschlagens der Flamme zur Brennerdüse und<br />

Verbrennungen beim Anfassen! Nicht über die Flamme hinweg nach Dingen greifen!<br />

Eine weitere Gefahr für Verbrennungen besteht beim Abflammen der Drigalskispatel;<br />

die Benutzung ist genau nach der Anleitung des Assistenten vorzunehmen.<br />

• Alle kontaminierten Gefäße und nicht mehr gebrauchtes Kulturmaterial muß korrekt<br />

entsorgt bzw. sterilisiert werden. Dazu muß dieses Material in die dafür vorgesehenen<br />

Behälter gelegt werden. Pipettenspitzen sind nur in die dafür vorgesehenen Abfallbehälter<br />

abzuwerfen; benutzte Glaspipetten sind mit der Spitze nach oben in die<br />

Pipettenbehälter mit Reinigungs-/ Sterilisationsmittel zu stellen.<br />

• Am Ende jeden Kurstages sind die Arbeitsplätze aufzuräumen und die Arbeitsflächen<br />

und Geräte auf Kontamination zu prüfen und gegebenenfalls zu desinfizieren.


M-1<br />

Prinzipien des sterilen Arbeitens<br />

- Im Labor ist Zugluft zu vermeiden, Türen und Fenster sind zu schließen.<br />

- Die Sedimentation von Mikroorganismen aus der Luft auf oder in Medien wird verringert,<br />

wenn am Arbeitsplatz durch die Flamme eines Bunsenbrenners stetig Heißluft aufsteigt.<br />

- Alle sterilen Gegenstände, wie z.B. Verschlußkappen, Stopfen, Pipetten und Impfösen,<br />

dürfen nicht auf den Tisch gelegt werden.<br />

- Die entnommene Pipette ist in der Hand zu halten und vor dem Gebrauch kurz durch die<br />

Gasflamme zu ziehen. Nach Benutzung wird die Pipette in Desinfektionslösung<br />

eingestellt.<br />

- Impfösen und Impfnadeln werden nach dem Übertragen von Mikroorganismen zunächst<br />

im unteren, kälteren Teil der Gasflamme oder in der Sparflamme getrocknet, um ein<br />

Verspritzen des infektiösen Materials zu verhindern. Danach wird die Öse oder Nadel in<br />

ihrer ganzen Länge bis zur Rotglut ausgeglüht.<br />

- Beim Ausgießen steriler Medien ist auch der Glasrand abzuflammmen.<br />

- Desgleichen werden Verschluß und Glasrand von Reagenzröhrchen beim Öffnen und<br />

Verschließen abgeflammt.<br />

- Sprechen, Husten und Niesen vermeiden. Es können dadurch winzige Tröpfchen mit<br />

Mikroorganismen übertragen werden (in besonderen Fällen, z. B. bei Erkältung, Mund- u.<br />

Nasenschutz verwenden).<br />

- Gefäße nur solange öffnen, wie unbedingt erforderlich ist. Dabei Gefäße möglichst schräg<br />

halten. Auch Petrischalen nur kurz öffnen.


M-2<br />

VERSUCH <br />

Morphologie der Bakterienzelle <br />

VERSUCHSZIEL<br />

Mit speziellen Färbemethoden und Untersuchungstechniken sollen lichtmikroskopisch<br />

sichtbare Strukturen und Einschlüsse der Bakterienzelle dargestellt werden. Die<br />

morphologische Untersuchung erfolgt entweder an lebenden Zellen mit dem<br />

Phasenkontrastverfahren oder bei gefärbten Mikroorganismen mit Ölimmersion im Hellfeld.<br />

VERSUCHSAUFBAU<br />

Geräte:<br />

Bunsenbrenner, Impföse, Objektträger und Deckgläser, Pasteurpipetten,<br />

Hellfeld/Phasenkontrastmikroskop<br />

Chemikalien und Reagenzien:<br />

Färbelösungen, Immersionsöl<br />

Organismen:<br />

Bacillus subtilis<br />

Staphylococcus epidermidis<br />

Micrococcus luteus<br />

Escherichia coli<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

Zu Beginn jedes Praktikumstages sollte das Mikroskop geköhlert werden, um eine<br />

optimale Ausleutung und Kontrastierung der Objekte zu gewährleisten.<br />

Kurzanleitung Köhlern<br />

- Präparat auflegen und Lampe einschalten<br />

- Leuchtfeldblende im Mikroskop-Fuß ganz öffnen<br />

- Kondensor nach oben stellen<br />

- schwaches Objektiv einstellen, Phasenkontrast rausnehmen<br />

- bei Hellfeld-Phasenkontrast-Kondensoren Irisblende für Hellfeld einstellen<br />

- Objekt scharf stellen<br />

- Leuchtfeldblende schließen, bis achteckiger Ausschnitt zu sehen ist<br />

- Kondensor geringfügig absenken, bis der Rand des Achtecks scharf abgebildet ist<br />

- Bild mittels der Zentrierschrauben im Sehfeld mittig ausrichten<br />

- Leuchtfeldblende soweit öffnen, bis der Rand des Achtecks gerade aus dem Sehfeld<br />

- verschwindet<br />

- Bildkontrast mit der Aperturblende und Bildhelligkeit mit der Lampenspannung regeln<br />

- beim Objektwechsel, Leuchtfeldblende dem Sehfeld anpassen und Kontrast mit<br />

Aperturblende nachregeln


M-3<br />

Phasenkontrastverfahren<br />

Mit diesen Verfahren werden ungefärbte transparente Objekte kontrastreich dargestellt.<br />

- Zur Lebendbetrachtung wird mit der Öse ein Tropfen Bouillonkultur auf einen<br />

Objektträger vorsichtig suspendiert.<br />

- Auf den Tropfen wird ein Deckglas gelegt.<br />

- Auf das Deckglas kommt bei Verwendung eines Ölimmersionsobjektivs ein Tropfen<br />

Öl.<br />

- Zur Beurteilung der Zellform und zum Nachweis von Sporen eignet sich besonders<br />

das Phasenkontrastverfahren.<br />

Untersuchung gefärbter Mikroorganismen<br />

Die Färbung ist erforderlich, wenn keine Phasenkontrast- oder Interferenzkontrasteinrichtungen<br />

vorhanden sind. Am häufigsten werden verwendet die Methylenblaufärbung,<br />

die Gramfärbung und die Sporenfärbung. Gefärbte Präparate können ohne Deckglas direkt<br />

mit Öl mikroskopiert werden.<br />

Herstellung des Ausstrichpräparates<br />

Ausstriche von Kulturen, die sich auf festen Medien befinden, werden auf Objektträgern wie<br />

folgt durchgeführt:<br />

- Ein Tropfen steriler physiologischer Kochsalzlösung (0,9 %) wird auf den entsprechenden<br />

Teil des Objektträgers gesetzt.<br />

- Mit der abgeflammten und abgekühlten Öse oder Nadel wird ein sehr geringer Teil der<br />

Kolonie entnommen.<br />

- Die Kultur wird mit der Flüssigkeit vorsichtig unter kreisenden Bewegungen verrieben.<br />

Der Ausstrich soll sehr dünn sein (getrocknete Ausstriche dürfen nicht grau aussehen).<br />

- Die Öse oder Nadel wird abgeflammt.<br />

- Der Objektträger ist an der Luft zu trocknen und in der Hitze zu fixieren, indem er dreimal<br />

mit dem Ausstrich nach oben durch den heißen Teil der Flamme des Bunsenbrenners<br />

gezogen wird.<br />

Übersichtsfärbung mit Methylenblau<br />

Dieses Verfahren wird dann eingesetzt, wenn nachgewiesen werden soll, ob überhaupt<br />

Mikroorganismen vorhanden sind.<br />

- Die auf dem Objektträger fixierten Mikroorganismen werden mit Löffler's<br />

Methylenblaulösung überdeckt.<br />

- Nach einer Einwirkungszeit von 3 min wird die Farblösung mit Leitungswasser abgespült.<br />

- Der Objektträger wird vorsichtig mit Filterpapier getrocknet.<br />

Gramfärbung<br />

Die Gramfärbung ergibt nur mit jungen Zellen (logarithmische Vermehrungsphase) bei<br />

genauer Einhaltung der Färbevorschriften reproduzierbare Ergebnisse. So muß z.B. der<br />

Ausstrich völlig lufttrocken sein, da sonst die noch feuchten Bakterien bei der Hitzefixierung<br />

quellen, wodurch chemische Veränderungen eintreten; grampositive Zellen werden<br />

gramnegativ. Auch bei der Alterung der Zellen kann sich das Färbeverhalten ändern. Alte


M-4<br />

grampositive Zellen können gramnegativ werden. Für die Gramfärbung sollten 24 h alte<br />

Kulturen verwendet werden.<br />

- Ausstrich lufttrocknen, hitzefixieren<br />

- Ausstrich mit Kristallviolettlösung bedecken.<br />

- Nach 1 min abkippen und Objektträger vorsichtig mit Leitungswasser abspülen (Wasser<br />

nur auftropfen lassen), Wasser abkippen.<br />

- Objektträger mit Lugolscher Lösung bedecken, 1 min einwirken lassen, abkippen und<br />

abtropfen lassen.<br />

- Objektträger mit Aceton/Ethanol (1:3) abspülen bis Farbwolken verschwinden<br />

- Objektträger gut mit Wasser abspülen.<br />

- Gegenfärbung mit Safranin 30 s.<br />

- Abspülen mit Leitungswasser und Trocknen des Objektträgers mit Fließpapier.<br />

- Restwasser über der Sparflamme des Bunsenbrenners verdunsten lassen.<br />

Ergebnis<br />

Grampositive Bakterien = blauviolett<br />

Gramnegative Bakterien = rot<br />

Sporenfärbung nach SHAEFFER-FULTON<br />

Bakterien der Genera Bacillus, Alicyclobacillus, Clostridium, Desulfotomaculum,<br />

Sporolactobacillus und Sporosarcina bilden Sporen, die bei der Methylenblau und<br />

Gramfärbung nur als helle ovale oder runde Zellen zu erkennen sind. Bei der Sporenfärbung<br />

sind die Sporen grün und die vegetativen Zellenrot.<br />

- Einen Tropfen einer Bacillus cereus - Flüssigkultur auf einem mit Alkohol entfetteten<br />

Objektträger ausstreichen;<br />

- lufttrocknen und hitzefixieren;<br />

- ein ca 2x2 cm großes Filterpapierplättchen auf die Präparation legen und mit einigen<br />

Tropfen Malachitgrün (0.5%) gut sättigen;<br />

- 1 min bei Zimmertemperatur einwirken lassen;<br />

- in der Zwischenzeit ca 25 ml A.dest.(evtl. mit einem Siedesteinchen) in einem 100 ml<br />

Weithals-Erlenmeierkolben auf einem Dreifuß über dem Bunsenbrenner zum Kochen<br />

bringen;<br />

- den Objektträger über die Öffnung des Kolbens legen und über strömendem Wasserdampf<br />

5 min erhitzen; die Färbelösung darf dabei nicht eintrocknen (die verdunstete Menge<br />

durch Nachtropfen ergänzen);<br />

- abkühlen lassen und das Filterpapierplättchen durch Anheben vorsichtig entfernen;<br />

- mit destilliertem Wasser abspülen wie unter beschrieben bis keine Farbwolken mehr im<br />

Spülwasser sichtbar sind;<br />

- mit Safranin für 30 sec gegenfärben;<br />

- mit A.dest. abspülen und überschüssige Flüssigkeit vom Rand her absaugen; lufttrocknen;<br />

- Ergebnis: untersuchen im Hellfeld: Endosporen erscheinen grün, vegetative Zellen<br />

braunrot<br />

AUSWERTUNG<br />

Versuchsprotokoll mit den Färbeergebnissen


M-5<br />

VERSUCH<br />

Züchtung von Mikroorganismen<br />

VERSUCHSZIEL<br />

Es sollen spezielle Methoden erlernt werden, um Mikroorganismen zu kultivieren, sowie<br />

Steriltechniken, um eine reine Population des betreffenden Organismus zu erhalten.<br />

VERSUCHSAUFBAU<br />

Geräte:<br />

Brutschrank, Kulturgefäße, Impföse, Bunsenbrenner, Anaerobiertopf, Gasentwickler,<br />

Teelicht<br />

Chemikalien und Reagenzien:<br />

LB-Agar, LB-Boullion, LB-Schrägarar, LB-Stichagar,<br />

Organismen:<br />

Serratia marcescens<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

Aseptische Beimpfung der Medien<br />

- Das Übertragen der Kultur geschieht in der Regel mit einer Impföse oder einer Impfnadel.<br />

- Vor jeder Benutzung werden Öse oder Nadel vertikal im heißen Teil der<br />

Bunsenbrennerflamme ausgeglüht.<br />

- Nach einigen Sekunden der Abkühlung kann die Öse oder Nadel verwendet werden. Die<br />

Reagenzglaskappen werden vor und nach der Beimpfung abgeflammt, wie auch das obere<br />

Reagenzglasende.<br />

- Die Reagenzglaskappen nicht auf den Arbeitstisch legen.<br />

- Die Beimpfung hat grundsätzlich dicht an der Bunsenbrennerflamme zu erfolgen.<br />

Plattenkultur<br />

- Deckel nur soweit anheben wie es erforderlich ist, um mit der Öse ausstreichen zu<br />

können; nach dem Ausstreichen sofort wieder auflegen;<br />

- beim Ausstreichen die Impföse wie folgt über den Agar führen (Drei-Ösenausstrich):<br />

oder


M-6<br />

- Bei der Bebrütung von Petrischalen muß der Deckel unten liegen, damit kein<br />

Kondenswasser auf die Kultur tropft<br />

Bouillonkultur<br />

- 2 x 5 mL Medium durch Eintauchen mit der Impföse beimpfen<br />

Agarschrägkultur<br />

- Die Schrägfläche wird entweder mit der Öse beimpft oder mit der Nadel<br />

- Es erfolgt zunächst eine Beimpfung des unteren Nährbodenteils im Stich und dann eine<br />

Beimpfung der Schrägfläche.<br />

Stichkultur<br />

- Beimpfung eines festen oder halbfesten Mediums im Reagenzglas durch Einstechen mit<br />

der Impfnadel.<br />

Schüttelkultur<br />

- Beimpfung eines flüssigen Mediums (3 ml LB-Medium im Erlenmeyerkolben) mit ca. 20<br />

µl der Übernachtkultur<br />

Kultur unter anaeroben Bedingungen (Demonstration)<br />

- LB-Agarplatte im Drei-Ösenausstrich beimpfen und in einen Anaerobentopf platzieren<br />

- Neben die Platten wird ein Gasentwickler gestellt. Nach Zugabe einer definierten Menge<br />

Wasser (10 ml) und luftdichtem Verschließen des Topfes entwickelt sich ein anaerobes<br />

Milieu (Eh-Wert unter –100 mV).<br />

Kultur unter mikroaerophilen Bedingungen (Demonstration)<br />

- LB-Agarplatte im Drei-Ösenausstrich beimpfen und in einen Anaerobentopf platzieren<br />

- Auf die Platten wird ein brennendes Teelicht gestellt und der Topf luftdicht verschlossen.<br />

Durch die Reduktion des Sauerstoffgehalts und die Erhöhung der CO 2 -Konzentration<br />

durch die Flamme bildet sich ein mikroaerophiles Milieu.<br />

Inkubation der Kulturen:<br />

- Eine der Bouillonkultur bei 30°C, 240 rpm im Orbitalschüttler die andere stehend im<br />

Brutschrank inkubieren<br />

- Die Petrischalen, Agarschräg- und Stichkultur bei 30°C im Brutschrank.


M-7<br />

VERSUCH<br />

Methoden der Keimzahlbestimmung<br />

VERSUCHSZIEL<br />

Die mikrobiologische Diagnostik dient dem Ziel, Keime zu isolieren und zu identifizieren. In<br />

der Lebensmittelhygiene spielt aber nicht nur die Klassifizierung, sondern auch die<br />

Quantifizierung der Mikroorganismen eine entscheidende Rolle. Es sollen daher Methoden<br />

erlernt werden, die zur Bestimmung der Keimzahl im Untersuchungsgut dienen.<br />

VERSUCHSAUFBAU<br />

Geräte:<br />

Bunsenbrenner, Impföse, Drigalskispatel, THOMA-Zählkammer, Hellfeld/Phasen<br />

kontrastmikroskop, Membranfilter, Saugflasche, Wasserstrahlpumpe, Metalltrichter<br />

Chemikalien und Reagenzien:<br />

LB-Platten, LB-Boullion für MPN-Bestimmung, 36%-ige Formaldehydlösung<br />

Organismen:<br />

Escherichia coli<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

- Zur Bestimmung der Keimzahl einer E. coli Übernachtkultur eine Verdünnungsreihe bis<br />

10 –10 in steriler 0,9 %-iger NaCl-Lösung herstellen.<br />

- Zur Keimzahlbestimmung werden die Verdünnungsstufen 10 –7 -10 –10 eingesetzt.<br />

- Die beimpften Medien werden 24 h bei 37°C inkubiert.<br />

Oberflächenplattierung<br />

Für eine Lebendkeimzahlbestimmung wird die Bakteriensuspension auf einer Agarplatte<br />

gleichmäßig ausgespatelt, Bei nachfolgender Bebrütung sollte die Dichte zwischen 10 und<br />

100 einzeln liegenden Kolonien betragen.<br />

1.Tag<br />

- Von den Verdünnungen 10 –7 -10 –9 , beginnend mit der höchsten, werden 0,1 ml auf der<br />

Oberfläche eines festen Nährbodens ausgespatelt:<br />

- Mit einem sterilen Drigalski-Spatel wird die Menge gleichmäßig unter kreisenden<br />

Bewegungen verteilt. Für jede Platte ist ein steriler Spatel zu verwenden.<br />

2. Tag<br />

- Auswertung der Oberflächenplattierung<br />

- Die Anzahl der Mikroorganismen wird pro ml angegeben:<br />

N = ∑c x d x 1000: V<br />

N<br />

∑c<br />

d<br />

V<br />

Anzahl der Kolonien pro ml<br />

Summe der ausgezählten Kolonien<br />

Faktor der Verdünnungsstufe<br />

Auftragsvolumen [µl]


M-8<br />

Gußkultur<br />

1. Tag<br />

- Die Verdünnungen 10 –7 -10 –9 werden mit einem geschmolzenen Nährboden (ca. 47 °C)<br />

vermischt:<br />

- Mit einer sterilen Pipette werden in je eine Petrischalen jeweils 0,1 ml Probe der<br />

entsprechenden Verdünnung pipettiert. Mit der höchsten Verdünnung ist zu beginnen, so<br />

daß mit einer Pipette gearbeitet werden kann.<br />

- Anschließend werden ca. 20 ml des geschmolzenen und im Wasserbad auf etwa 45 °C<br />

abgekühlten Nährbodens in die Petrischale gegossen und mit der Probe bzw. den<br />

Verdünnungen gleichmäßig vermischt.<br />

- Eine gleichmäßige Durchmischung kann durch kreisende, 8-förmige Bewegungen erzielt<br />

werden.<br />

- Anschließend die Perischalen ruhen lassen, bis der Agar ausgehärtet ist<br />

2. Tag<br />

- Auswertung der Keimzahlbestimmung mittels Gußkultur siehe Oberflächenplattierung<br />

Tropfplattenverfahren (Miles Misra)<br />

1. Tag<br />

- Von den Verdünnungen 10 –7 -10 –9 werden je 0,05 ml auf die an der Unterseite der<br />

Petrischalen markierten Sektoren aufgetropft.<br />

- Der Tropfen sollte mit der Pipettenspitze kreisförmig in einem Durchmesser von ca. 18–<br />

20 mm ausgezogen werden.<br />

- Die Platten bleiben nach der Beimpfung so lange stehen, bis die verteilte Impfmenge<br />

angetrocknet ist.<br />

2. Tag<br />

- Auswertung der Keimzahlbestimmung mittels Tropfplattenverfahren siehe Oberflächenplattierung<br />

Membranfiltration (Demonstration)<br />

Eine flüssige Probe passiert eine Membran mit bekannten physikalischen Eigenschaften<br />

(Zusammensetzung, Porengröße). Die Mikroorganismen, deren Durchmesser größer ist als<br />

der Durchmesser der Poren, werden zurückgehalten und auf einem Medium nach Bebrütung<br />

als Kolonien nachgewiesen.<br />

1. Tag<br />

Sterilisation des Filtrationsgerätes<br />

- Es wird ein Filtrationsgerät aus Stahl verwendet.<br />

- Das Unterteil des Gerätes wird mit Hilfe eines Stopfens auf die Saugflasche gesetzt.<br />

- Diese wird durch einen Vakuumschlauch mit einer Wasserstrahlpumpe verbunden und die<br />

Pumpe in Betrieb gesetzt.<br />

- Mit dem Bunsenbrenner werden Filtriertisch und Metallfritte (vorher mit Spiritus<br />

abreiben) so abgeflammt, daß die Flamme auch in die Fritte gesaugt wird.<br />

- Den Aufsatz mit der Hand anfassen das Unterteil abflammen und auf den Filtriertisch<br />

setzten<br />

- Der Aufsatz wird mit einem Hebelverschluß am Unterteil befestigt.<br />

- Den Aufsatz mit Spiritus auswischen und ausflammen.


M-9<br />

- Durch Eingießen von sterilem destilliertem Wasser kann das Gerät gegebenenfalls<br />

ausgekühlt werden.<br />

Filtration<br />

- Um eine Verunreinigung mit Luftkeimen zu verhindern, ist in einem Raum ohne Luftzug<br />

neben einer brennenden Bunsenbrennerflamme zu arbeiten.<br />

- Mit einer sterilen Pinzette wird ein steriler Membranfilter nach Abnehmen des Aufsatzes<br />

auf den Filtertisch des Geräteunterteils gelegt und der Aufsatz wieder aufgesetzt.<br />

- Eine undefinierte Menge an sterilem Wasser in den Trichter gießen und 1 ml der<br />

Verdünnung 10 -9 dazu pipettieren<br />

- Die Flüssigkeit absaugen, den Aufsatz entfernen und den Filter mit einer sterilen Pinzette<br />

abnehmen.<br />

- Den Filter mit der unsterilen Seite nach oben, luftblasenfrei in das Zentrum einer<br />

Agarplatte legen<br />

- Die Koloniezahl sollte zwischen 30 und 200 pro 12,5 cm 2 wirksamer Filtrationsflächen<br />

liegen. Die maximale Belegungsdichte sollte 200 Kolonien nicht überschreiten. Bei<br />

höherer Keimzahl muß man die Probe verdünnen.<br />

2. Tag<br />

- Auswertung der Keimzahlbestimmung mittels Membranfiltertechnik siehe Oberflächenplattierung<br />

Wahrscheinlichste Keimzahl, MPN-Verfahren<br />

Mittels des MPN-Verfahren (MPN = Most Probable Number) wird auf statistischem Wege<br />

die „wahrscheinlichste Keimzahl“ bestimmt. Dabei werden von jeder Verdünnung mehrere<br />

Röhrchen parallel nebeneinander beschickt. Mit steigender Zahl der Parallelen nimmt die<br />

Genauigkeit zu. Entscheidend ist immer, daß genügend weit verdünnt worden ist und<br />

eindeutig negative Ergebnisse vorliegen. Nach der Bebrütung werden alle Röhrchen<br />

ausgewertet. Aus der Anzahl der positiven Röhrchen ergibt sich die Stichzahl (significant<br />

number).<br />

1. Tag<br />

- MPN-Röhrchen (4,5 ml LB) werden mit 0,5 ml Probe beimpft<br />

- Es werden pro Verdünnung 3 Parallelröhrchen angesetzt<br />

- Für die MPN-Bestimmung werden die Verdünnungen 10 -7 – 10 -10 verwendet<br />

2.Tag<br />

Auswertung:<br />

- Keimzahlangabe in MPN/ml:<br />

- Ermittlung der Stichzahl: Anzahl der bewachsenen Röhrchen, in der Reihenfolge<br />

fortschreitender Verdünnung geschrieben<br />

- MPN-Index der Stichzahl aus der jeweiligen MPN-Tabelle ablesen<br />

- Muliplikation des MPN-Index mit dem Verdünnungsfaktor<br />

Gesamtkeimzahlbestimmung mit der Zählkammermethode:<br />

Die Bestimmung der Gesamtkeimzahl erfolgt durch direktes Auszählen der Bakterienzellen in<br />

einer mit 5% Formol konservierten Probe. Eine Suspension mit wird in einer Zählkammer<br />

unter dem Mikroskop bei 400-facher Vergrößerung mit Phasenkontrast ausgezählt. Die<br />

Zählkammer nach THOMA ist ein Glasobjektträger mit einem in einer eingeschliffenen


M-10<br />

Vertiefung markierten Liniennetz. Das Netz enthält 400 Kleinquadrate mit je 50 µm<br />

Kantenlänge und mit einer darüberliegenden Wassersäule von 100 µm, wenn die Kammer<br />

nach oben durch ein aufgelegtes Deckglas begrenzt wird. Zur besseren Orientierung sind<br />

jeweils 16 Kleinquadrate durch vergrößerte Abstände zu einem Großquadrat zusammengefaßt.<br />

Das Volumen über einem Großquadrat ist demnach 0.004 µl. Um eine ausreichende<br />

Genauigkeit zu erhalten, sollten mindestens zwei Proben ausgezählt und diese soweit<br />

verdünnt werden, daß die Bakterien nicht dichter als 100 pro Großquadrat liegen. Pro Probe<br />

sollten nicht weniger als 200 Bakterienzellen und nicht weniger als 4 Großquadrate gezählt<br />

werden. Aus den Ergebnissen wird ein Mittelwert als Gesamtkeimzahl pro ml berechnet.<br />

- Pro 0,5 ml Probe der 10 -2 Verdünnung wird 50 µl 36%-ige Formaldehydlösung zugesetzt<br />

und sorgfältig gemischt,<br />

- mit einer Pasteurpipette die THOMA-Zählkammer (mit aufgelegtem Deckglas) vom Rand<br />

her soweit füllen, daß der Steg mit dem Strichnetz einen geschlossenen Flüssigkeitsfilm<br />

zeigt;<br />

- Zählkammer für 3 min ruhig liegen lassen; dann unter dem Phasenkontrastmikroskop mit<br />

dem 40x Objektiv vier Großquadrate auszählen;<br />

Auswertung:<br />

Gesamtkeimzahl pro ml Bakteriensuspension berechnen:<br />

N = ∑c x 10 6 x d<br />

4<br />

N Anzahl der Kolonien pro ml<br />

∑c Summe der ausgezählten Bakterien pro Großquadrat<br />

d Faktor der Verdünnungsstufe<br />

AUSWERTUNG<br />

Berechnung der Keimzahl der E. coli Übernachtkultur mittels der durchgeführten Methoden.<br />

Vergleich der Methoden untereinander bezüglich der Messgenauigkeit.


M-11<br />

VERSUCH <br />

Nachweis von Mikroorganismen durch Kultivierung: <br />

Identifizierung von Enterobacteriaceae <br />

VERSUCHSZIEL<br />

Enterobacteriaceen sollen isoliert und identifiziert werden. Die Identifizierung erfolgt anhand<br />

morphologischer und biochemischer Merkmale. Die Gruppe der Enterobacteriaceen ist<br />

charakterisiert durch Vergärung von Glucose, den Besitz von Katalase und das Gestaltmerkmal<br />

gramnegativer Stäbchen. Die einzelnen Gattungen der Enterobacteriaceen unterscheiden<br />

sich unter anderem auf Grund der Lactoseverwertung, Beweglichkeit, Wasserstoff-, Indolund<br />

Acetoinbildung, H2S-Bildung und Harnstoffverwertung<br />

VERSUCHSAUFBAU<br />

Geräte:<br />

37°C-Brutschrank, Impföse, Bunsenbrenner<br />

Chemikalien und Reagenzien:<br />

McC, Glucose-Boullion, MRVP, SIM, SIMMONS-Citrat, Harnstoffagar, Ehrlich’s<br />

Reagenz, Methylrot, 40% KOH, α-Naphtol<br />

Organismen:<br />

Enterobacter cloacae<br />

Escherichia coli<br />

Proteus mirabilis<br />

(E1-E3)<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

1. Tag:<br />

- Bakterienmaterial von der Stammplatte abnehmen (möglichst eine gut isolierte Kolonie )<br />

und in 500 ul 0,9 %ige NaCl-Lösung einrühren (Stammlösung von E1, E2 und E3 ) und<br />

damit folgende Medien beimpfen:<br />

o Jeweils 1 LB- und 1 McC-Platte in 3 Sektoren teilen. 50 ul als Tropfen auftragen,<br />

einziehen lassen, dann mit der Impföse das Probenmaterial (E1, E2, E3) auf einem<br />

Sektor ausstreichen (2-Ösen-Ausstrich);<br />

o 50 ul µl in ein Glucose-Bouillonröhrchen mit Gährrörchen (nicht vortexen!)<br />

o 50 µl in 2 MRVP-Bouillon röhrchen,<br />

o als Stichkultur in halbfestes SIM-Medium,<br />

o auf SIMMONS-Citrat-Schrägagar,<br />

o auf Harnstoff-Schrägagar<br />

- 24 h bei 37°C inkubieren;<br />

2. Tag:<br />

Auswerten der Differenzierungsmedien:<br />

- Glucose-Bouillonröhrchen auf Gasentwicklung prüfen;<br />

- SIMMONS-Citrat-Agar auf Blaufärbung prüfen;


M-12<br />

- SIM-Medium auf H2S-Bildung und Beweglichkeit prüfen; durch Zugabe von einigen<br />

Tropfen EHRLICH-Reagenz auf Indolproduktion prüfen;<br />

- Harnstoff-Agar auf Rotfärbung prüfen;<br />

- ein MRVP-Bouillonröhrchen durch Zugabe von 5 Tropfen Methylrot auf<br />

Säurebildung testen;<br />

- das zweite MRVP-Röhrchen durch Zugabe von 0.5 ml 40% KOH und 1.0 ml α-Naphtol<br />

auf Acetoinbildung testen;<br />

- Gramfärbung durchführen.<br />

- Identifizierung der Isolate anhand des Vergleichs der tabellarisch aufgelisteten<br />

biochemischer Merkmale folgender Enterobacteriaceae:<br />

Gas Bewegl. Glucose Laktose Indol Voges-P. Urease Gelatine H 2 S Citrat<br />

Escherichia + + + + + - - - - -<br />

Enterobacter + + + + - + (+) - - +<br />

Salmonella + + + - - - - + + -<br />

Klebsiella + - + + +/- +/- - +/- - +<br />

Citrobakter + + + +/- - - - - +/- +<br />

Proteus + + + - +/- - + + +/- +/-<br />

Serratia + + + - - +/- + + - +<br />

AUSWERTUNG<br />

- Versuchsprotokoll mit den Ergebnissen der biochemischen Differenzierung.<br />

- Unter Berücksichtigung der wenigen, simplifizierenden Differenzierungsmethoden<br />

Zuordnung eines Gattungsnamen.


M-13<br />

VERSUCH <br />

Nachweis von Mikroorganismen durch Kultivierung: <br />

Differenzierung von Pseudomonaden und Aeromonaden <br />

VERSUCHSZIEL<br />

Pseudomonaden und Aeromonaden sollen isoliert und identifiziert werden. Die<br />

Identifizierung erfolgt anhand biochemischer Merkmale.<br />

Pseudomonaden/Aeromonaden sind Gramnegative, stäbchenförmige Bakterien, welche<br />

Oxidase und Katalase besitzen. Sie unterscheiden sich durch die Fähigkeit, Stärke zu<br />

hydrolysieren und lassen sich auf dem GSP-Agar (Pseudomonaden-Aeromonaden-Selektiv-<br />

Agar nach Kielwein) unterscheiden.<br />

GSP-Agar: Pseudomonas hydrolysiert keine Stärke. Der Agar um die Kolonie wird durch<br />

Ammoniakbildung des Mediums rotviolett. Aeromonas hydrolysiert Stärke und vergärt die<br />

entstehende Glucose. Der Agar um die Kolonie wird durch Säurebildung daher gelb.<br />

Ein weiterer Test zur Differenzierung ist der OF-Test. Aeromonas vergärt Glucose zu Säure<br />

fermentativ, Pseudomonas oxidativ.<br />

VERSUCHSAUFBAU<br />

Geräte:<br />

30°C-Brutschrank, Impföse, Bunsenbrenner, UV-Leuchttisch<br />

Chemikalien und Reagenzien:<br />

Nährmedienbestandteile, Kulturmedien, Cytochrom-c-oxidase Reagenz, 3 % H 2 O 2 ,<br />

GSP, OF, LB, F-Agar<br />

Organismen:<br />

Aeromonas hydrophila<br />

Pseudomonas stutzeri oder Ps.putida<br />

Pseudomonas fluorescens<br />

(P1 bis P3)<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

1.Tag:<br />

- Jeweils 1 LB-, 1 GSP-, 1 F-Agarplatte in 3 Sektoren teilen, jeweils ein Bakterium (P1, P2,<br />

P3) pro Sektor mit der Impföse im 2-Ösenausstrich ausstreichen<br />

- OF-Agar per Stich beimpfen<br />

- über Nacht bei 30°C inkubieren;<br />

- 24 h bei 30°C inkubieren;<br />

2.Tag:<br />

- Medien auswerten;


M-14<br />

- auf jeweils der Hälfte der LB Platte auf Oxidase bzw. Katalase testen. Dazu die<br />

entsprechenden Reagenzien (Cytochrom-c-oxidase Reagenz bzw. 3% H 2 O 2 -Lösung)<br />

auftropfen.<br />

- OF-Röhrchen auf Säurebildung aus Glucose (Gelbfärbung) prüfen.<br />

- F-Agar auf fluoresziierende Pigmente prüfen (UV-Licht).<br />

AUSWERTUNG<br />

- Versuchsprotokoll mit den Ergebnissen der biochemischen Differenzierung.<br />

- Unter Berücksichtigung der wenigen, simplifizierenden Differenzierungsmethoden<br />

Zuordnung eines Gattungsnamen.


M-15<br />

VERSUCH <br />

Nachweis von Mikroorganismen durch Kultivierung: <br />

Identifizierung von Staphylokokken und Mikrokokken <br />

VERSUCHSZIEL<br />

Staphylokokken und Mikrokokken sollen isoliert und identifiziert werden. Die Identifizierung<br />

erfolgt anhand morphologischer, biochemischer und physiologischer Merkmale. Beide<br />

Gattungen sind grampositive, Katalase positive Kokken, lassen sich aber anhand ihrer<br />

Toleranz gegenüber Furazolidon (FTO-Agar), Lysostaphin (L-Agar) und Sauerstoff<br />

(Thioglykolat-Medium) gut unterscheiden. Im mikroskopischen Bild ist die Zellanordnung<br />

bei Staphlokokken traubenförmig, bei Mikrokokken paketförmig.<br />

S.aureus unterscheidet sich von S .epidermidis auf Grund der Koagulase, DN-ase, Bildung<br />

von Säure aus Mannit (VJ-Agar) und der positiven Eigelbreaktion/Proteolyse auf Baird<br />

Parker (BP-Agar)<br />

VERSUCHSAUFBAU<br />

Geräte:<br />

37°C-Brutschrank, Impföse, Bunsenbrenner<br />

Chemikalien und Reagenzien:<br />

FTO-Agar, OF, BP-Agar, VJ-Agar<br />

Organismen:<br />

Staphylococcus aureus<br />

Staphylococcus epidermidis<br />

Micrococcus luteus<br />

(K1 bis K3)<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

1. Tag:<br />

- BP-, VJ-, FTO- und LB-Platte dritteln und jeweils einen Vertreter der Kokken (K1,<br />

K2, K3) auf einem Sektor ausstreichen..<br />

- Jeweils 1 OF Röhrchen mit ca.30 ul einer Flüssigkultur von K1, K2 oder K3<br />

beimpfen<br />

,<br />

2. Tag:<br />

Auswertung der Differenzierungsmedien<br />

BP-Platte auf Schwarzfärbung, positive Eigelbreaktion und Proteolyse testen<br />

VJ –Agar auf Mannitverwertung und Schwarzfärbung testen<br />

FTO-agar auf Wachstum testen<br />

OF-Röhrchen auf Wachstum und Gelbfärbung testen<br />

Vergleich mit LB-Platte


M-16<br />

VERSUCH <br />

Nachweis von Mikroorganismen durch Kultivierung: <br />

Identifizierung von Bacillen <br />

VERSUCHSZIEL<br />

Bacillen sollen aus Erde isoliert und identifiziert werden. Die Identifizierung erfolgt<br />

anhand morphologischer und biochemischer Merkmale.<br />

Bacillen und Clostridien sind grampositive Endosporen bildende Stäbchen. Bacillen<br />

wachsen aerob bzw. fakultativ anaerob, Clostridien dagegen strikt anaerob.<br />

Die in Lebensmitteln wichtigsten Sporenbildner sind Bacillus cereus, Bacillus<br />

staerothermophilus (thermophil) und Bacillus coagulans (fakultativ thermophil).<br />

B.staerothermophilus und B.coagulans verursachen bei Konserven den „flat sour“<br />

Verderb. Man weist sie aufgrund der starken Säurebildung auf Dextrose-Trypton-Agar<br />

(DTA) bei 55-60°C nach.<br />

Der Nachweis von B. cereus (Verursacher von Lebensmittelvergiftungen) erfolgt auf<br />

dem Cereus-Agar nach Mossel (CER). Kolonien von B. cereus bilden aus Mannit keine<br />

Säure ( Nährboden um Kolonie nicht gelb) und zeigen positive Eigelbreaktion (großer<br />

Trübungshof um Kolonie).<br />

Bacillen sind auch als Exoenzym-Produzenten bekannt.Proteasen werden den<br />

Waschmitteln zugesetzt. Amylasen finden u.a. in der Lebensmittelindustrie<br />

Verwendung. Exoenzyme lassen sich auf geeigneten Agarplatten (mit Stärke bzw.<br />

Milchprotein) durch Verschwinden des Substrats leicht nachweisen.<br />

Clostridien sind strikt anaerob und die meisten reduzieren Sulfit zu Sulfid. Der<br />

Nachweis erfolgt in „Differential Reinforced Clostridial Medium (DRCM)“ (wird nicht<br />

durchgeführt!).<br />

VERSUCHSAUFBAU<br />

Geräte:<br />

30°C- Brutschrank, 80°C-Wasserbad, Impföse, Bunsenbrenner, Thermometer,<br />

Anerobiertopf, Gasentwickler<br />

Chemikalien und Reagenzien:<br />

Kulturmedien (CER-Platten, LB-Platten), Erdprobe<br />

Stärke-bzw. Milchagarplatten (Nachweis von Exoenzymen)<br />

Organismen:<br />

B.cereus<br />

B.subtilis<br />

(B1 bis B2)<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

1. Tag:<br />

Aerobe Sporenbildner:<br />

Eine CER-Platte, eine LB-Platte, eine Stärke-und eine Milchagarplatte in zwei<br />

Hälften einteilen.


M-17<br />

Das Probenmaterial (wenig!) (B1,B2) auf jeweils einer Hälfte der Platten<br />

strichförmig ausstreichen und bei 37 °C inkubieren<br />

2. Tag:<br />

- CER-Platte auf rote Kolonien mit positiver Eigelbreaktion prüfen.<br />

- LB-Platten auf Wachstum prüfen.<br />

- Milchagarplatten auf „Fresshöfe“ (heller Bereich um Ausstrich) testen<br />

- Stärkeagarplatten auf Hydrolyse von Stärke testen (nach Zugabe von Lugolscher<br />

Lösung),<br />

- Von beiden Hälften Bakterienmaterial abnehmen und im Phasenkontrast auf Sporen<br />

testen und Grampräparat anfertigen<br />

.<br />

AUSWERTUNG<br />

- Versuchsprotokoll mit den Ergebnissen der biochemischen und morphologischen<br />

Differenzierung.<br />

- Identifizierung der Isolate soweit wie möglich anhand der morphologischen und<br />

biochemischen Differenzierungsmerkmale<br />

- Konnten Exoenzyme nachgewiesen werden?.


M-18<br />

VERSUCH <br />

Nachweis von Mikroorganismen durch Kultivierung: <br />

Identifizierung von Milchsäurebakterien im Joghurt oder <br />

Sauerkraut <br />

VERSUCHSZIEL<br />

Milchsäurebakterien sind unbewegliche Katalase negative grampositive Kokken bzw.<br />

Stäbchen. Sie wachsen anaerob (mikroaerophil), können aber Sauerstoff tolerieren.<br />

Aufgrund der Endprodukte der Glucosevergärung lassen sich homo-und<br />

heterofermentative Milchsäurebakterien unterscheiden. Sie werden am besten im<br />

Anaerobiertopf auf MRS-Agar gezüchtet.<br />

Enterokokken kann man von den Laktokokken durch das Wachstum bei 45 °C<br />

differenzieren.<br />

Vertreter der Streptokokken, Laktokokken und Laktobazillen werden den<br />

verschiedensten Nahrungsmitteln als Starterkulturen zugesetzt.<br />

VERSUCHSAUFBAU<br />

Geräte:<br />

30°C-Brutschrank, Impföse, Bunsenbrenner, Anaerobiertopf, Gasentwickler<br />

Chemikalien und Reagenzien:<br />

Joghurt und/oder Sauerkraut, MRS-Agar, MRS-Medium (Durhamröhrchen), LB-Agar<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

1. Tag:<br />

- Joghurt bzw. Sauerkraut Probe etc. per Dreiösenausstrich auf den LB- und MRS-<br />

Platten ausstreichen und im Anaerobiertopf mit Kerze bei 30 °C mikroaerophil<br />

inkubieren<br />

-<br />

2. Tag:<br />

Platten auf Einzelkolonien testen, eine beliebige Kolonie isolieren, diese auf MRSund<br />

LB-Platte ausstreichen und ein MRS-Röhrchen (mit Durham) beimpfen<br />

3. Tag:<br />

- Grampräparat von der LB-Platte anfertigen, Katalasetest durchführen<br />

- MRS-Röhrchen auswerten. (Homo/Heterofermentative Glucosevergärung)<br />

AUSWERTUNG<br />

- Versuchsprotokoll mit den Ergebnissen der morphologischen und biochemischen<br />

Differenzierung.


M-19<br />

-<br />

Psychrotrophe Bakterien <br />

Psychrotrophe Bakterien, Vertreter von Pseudomonas, Psychrobacter; Acinetobacter,<br />

Brochothrix, Carnobacterium etc., spielen beim Lebensmittelverderb im Kühlschrank<br />

eine große Rolle. Man kann sie auf LB-Agar züchten (1Woche bei 4°C).<br />

Zwei wichtige Vertreter Brochothrix thermosphacta und Carnobacterium werden<br />

besprochen.<br />

Brochothrix thermosphacta spielt für den Verderb von Kühlfleisch, auch<br />

vakuumverpackt, durch die Bildung von Milch- u. Essigsäure, flüchtiger Fettsäuren und<br />

Acetoin eine große Rolle. Es ist ein grampositives Stäbchen, eng verwandt mit Listerien<br />

und Laktobacillen, fakultativ anaerob, Katalase positiv (im Unterschied zu<br />

Laktobacillus), der Glucoseabbau erfolgt fermentativ ohne Gasbildung.<br />

Das Carnobacterium ist ein Grampositives Milchsäurebakterium (Stäbchen), das zum<br />

Verderb von Frischfleisch und –fisch (auch vakuumverpackt) führt.


M-20<br />

VERSUCH<br />

Antibakterielle Substanzen<br />

VERSUCHSZIEL<br />

Einführung in die Filterplättchenmethode zur Bestimmung der bakteriostatischen<br />

Wirksamkeit von Konservierungsstoffen, Antiseptika, Desinfektionsmittel und Antibiotika.<br />

Im Röhrchentest wird über die ausbleibende Trübung einer beimpften Nährlösung die<br />

bakteriostatische Wirkung dieser Hemmstoffe nachgewiesen. Demonstration des<br />

wachstumshemmenden Effekts von Lebensmittelzusatzstoffen (bzw. Antiseptika,<br />

Desinfektionsmittel) auf verschiedene Mikroorganismen.<br />

VERSUCHSAUFBAU<br />

Geräte:<br />

LB-Agar, sterile Filterplättchen, Drigalskispatel, Pinzette, Bunsenbrenner<br />

LB-Röhrchen (3 ml),<br />

Reagenzien<br />

Konservierungsmittel: (Sacch. Cerevisiae?)<br />

Borax [240 mg/ml]<br />

Na-benzoat [50 mg/ml]<br />

Natriumsulfit [150 mg/ml]<br />

Natriumnitrit [200 mg/ml]<br />

Essigsäure[30 %]<br />

Na-propionat [300 mg/ml]<br />

Antibiotika: (E.coli/B.subtilis)<br />

Streptomycin<br />

Kanamycin<br />

Ampicillin<br />

Penicillin<br />

Antiseptika und Desinfektionsmittel: (E.coli/B.subtilis)<br />

Alkylbenzyldimethylammoniumchlorid (10%)<br />

Ethanol (70 %)<br />

Sterilisationsmittel<br />

Antibakterielle Substanzen<br />

(E.coli/B.subtilis)<br />

Mitgebrachte Proben<br />

Lysozym (10 mg/ml)<br />

Furazolidon ( 0,02 %) (siehe FTO-Agar)


M-21<br />

Teststämme:<br />

Bacillus subtilis<br />

Escherichia coli<br />

Saccharomyces cerevisiae<br />

- jeweils eine Übernachtkultur, verdünnt mit frischem LB bis zur leichten Trübung<br />

- bzw.1 Bakterienkolonie in 3 ml LB oder 0,9% NaCl suspendieren bis leicht trübe<br />

Suspensiion entsteht<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

1. Wirksamkeit bakteriostatischer Stoffe (Filterblättchenmethode)<br />

- Mit einem Filzschreiber wird der Boden einer Nähragarplatte in vier Teile geteilt; jedes<br />

Viertel wird mit dem Namen oder der Codezahl eines zu testenden Konservierungsmittel<br />

bezeichnet;<br />

- Die Oberfläche der Platte wird mit einem sterilen Wattestäbchen gleichmäßig mit jeweils<br />

einer Bakteriensuspension von B. subtilis, E.coli oder Saccharomyces cerevisiae (OD 660<br />


M-22<br />

Agens<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Hemmhofdurchmesser<br />

E.coli B.subtilis<br />

2. Bestimmung der minimalen Hemmkonzentration (MHK)<br />

- Die zu testende antibakterielle Substanz (z.B. Alkylbenzyldimethylammoniumchlorid) in<br />

sterilem dest. Wasser verdünnen z.B. 1:20, 1:50, 1:100, 1:200, 1:300, 1:400, 1:500,<br />

1:1000 verdünnen (Volumen jeweils 1 ml);<br />

- Nähragarplatten wie unter Punkt 1 beschrieben mit der dünnen B. subtilis- -Suspension<br />

bespateln;<br />

- die in den seriellenVerdünnungen getränkten Filterplättchen auflegen;<br />

- bei 30°C für 24-48 h inkubieren.<br />

AUSWERTUNG<br />

• Tabellieren der Ergebnisse der Hemmhofbestimmungen und Trübung.<br />

• Vergleich der Methoden untereinander<br />

• Welches Agens ergab den größten Hemmhof?<br />

• War ein Stamm empfindlicher als der andere gegen die unterschiedlichen Agenzien?<br />

• Tabellieren der Ergebnisse der Hemmhofbestimmungen und Berechnung der MHK.


M-23<br />

THEMENKREIS Wachstum und Vermehrung<br />

VERSUCH<br />

METHODIK<br />

Aufnahme einer Wachstumskurve von Escherichia coli<br />

Sterilanzucht; Trübungsmessung mit dem Spektralphotometer; mikroskopische<br />

Bestimmung der Gesamtkeimzahl mittels Zählkammer; Bestimmung<br />

der Lebendkeimzahl durch die Plattierungsmethode<br />

VERSUCHSZIEL Der zeitliche Verlauf des Bakterienwachstums in einer "Batch"-Kultur<br />

von E. coli soll durch die Aufnahme des Kurvenverlaufs der optischen<br />

Dichte (O.D.) gegen die Zeit gemessen und die O.D. der E. coli Kultur in<br />

der exponentiellen Wachstumsphase mit Hilfe einer Gesamtkeimzahl<br />

und einer Lebendkeimzahl bestimmt werden. Die Parameter der exponentiellen<br />

Wachstumsphase sind durch die Bestimmung der mittleren<br />

Generationszeit, Verdopplungszeit und mittleren Wachstumsrate zu charakterisieren.<br />

EINFÜHRUNG<br />

Das Wachstum einer Bakterienkultur besteht in einer Zunahme der<br />

Masse der Proteine und Nukleinsäuren und ist im typischen Fall von einem<br />

Anwachsen der Gesamtzellmasse und einer Vermehrung der Zellen<br />

in der Kultur begleitet.<br />

Für eine quantitative Messung bestimmt man die Absorption einfallenden,<br />

monochromatischen Lichtes in der Kultur ("optische Dichte", O.D.,<br />

Trübung) und eicht die für einen bestimmten Organismus und eine bestimmte<br />

Wachstumsphase spezifischen Ergebnisse durch eine Bestimmung<br />

der Zellmasse (als Trockengewicht oder Proteinkonzentration) und<br />

der Zelldichte (mikroskop. Auszählung). Die Einfachheit und Schnelligkeit<br />

der Trübungsmessung erlaubt so das Verfolgen des zeitlichen Verlaufs<br />

des Wachstums (Wachstumskurve).<br />

Unter optimalen Bedingungen verdoppeln sich einzellige mikrobielle<br />

Populationen in regelmäßigen Zeitabständen. Die Zellzahl N o in einer<br />

Kultur vermehrt sich in einer Zeitspanne t auf die Zellzahl N t nach einem<br />

exponentiellen Funktion:<br />

N t = N 0 2 kt<br />

Darin bedeutet k die Verdopplungsrate einer Kultur in einer Zeiteinheit<br />

(gebräuchlicherweise: 1 h) und berechnet sich als:<br />

k = ( ln N t - ln N 0 )/ 0.693 t<br />

Die mittlere Generationszeit g der Population ist:<br />

g = 1/k


M-24<br />

Infolge der raschen Zunahme der Zellzahl in einer nicht-kontinuierlichen<br />

("batch") Kultur in der exponentiellen Wachstumsphase kommt es bald<br />

zu Bedingungen, die das weitere Wachstum limitieren (z.B. abnehmende<br />

Substratkonzentrationen, Sauerstoffmangel, pH-Änderungen, hemmende<br />

Stoffwechselprodukte). Die Kultur wechselt von der exponentiellen<br />

(logarithmischen) Wachstumsphase in eine Phase retardierten Wachstums,<br />

danach in eine stationäre Phase und schließlich zur Sterbephase.<br />

Die mittlere Wachstumsrate µ einer Kultur berechnet sich aus der Zunahme<br />

der Proteinmasse M, die sowohl proportional zur Zeit als auch<br />

zur Ausgangsmenge erfolgt:<br />

dM/dt = µM<br />

Integriert über einen Zeitraum t, in dem die Proteinausgangsmenge M o<br />

auf die Masse M t anwächst, gilt:<br />

M = e µt M o<br />

Die mittlere Wachstumsrate µ ist also:<br />

Trübungsmessung:<br />

µ = (ln M t - ln M o )/ t<br />

Die optische Methode der Bestimmung der Zellmasse in einer Kultur<br />

beruht auf der Streuung einfallenden Lichtes durch die suspendierten<br />

Bakterienzellen (und anderer makromolekularer Bestandteile). Innerhalb<br />

gewisser Grenzen ist die durch Streuung erfolgte Extinktion eines einfallenden<br />

Lichtstrahles proportional zur Dichte der Zellen in der Kultur.<br />

Die Sensitivität der Methode hat eine untere Grenze von etwa 10 6<br />

Zellen/ml und eine obere, die von der Empfindlichkeit des Detektors<br />

bestimmt wird. Um verlässliche Werte zu erhalten, wählt man<br />

Verdünnungsstufen, die eine Extinktion unter 0.5, aber von mindestens<br />

0.05 haben. Gemessen wird eine homogene Suspension in einer 1cm<br />

Küvette bei einer Wellenlänge von 660nm gegen sterile, partikelfreie<br />

Nährlösung als Standard.


M-25<br />

VERSUCHSAUFBAU<br />

Geräte:<br />

500ml Erlenmeyerkolben als Kulturgefäß, Magnetrührer, Wasserbad,<br />

Einstrahlspektralphotometer, 4 Kunststoffküvetten (d = 1 cm), THOMA-<br />

Zählkammer, Phasenkontrastmikroskop, Petrischalen mit Nähragar,<br />

Pipetten, Pasteurpipetten, Zentrifugenröhrchen.<br />

Organismus: E.coli<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

- Einen 500ml-Erlenmeyerkolben, der 200 ml sterile Nährlösung enthält,<br />

mittels einer Stativklammer in ein Wasserbad von 37°C über einen Magnetrührer<br />

hängen;<br />

- etwa 10 min warten, um die Nährlösung auf Wasserbadtemperatur zu<br />

bringen;<br />

- mit einer sterilen Pipette mit 2 ml eines E. coli-Inoculats beimpfen;<br />

Stoppuhr starten;<br />

- mit einem abgeflammten Uhrglas bedecken und Rührgeschwindigkeit so<br />

einstellen, daß kräftig Luft in die Kultur gerührt wird;<br />

- erstmals nach 10 min und dann in weiteren 10 min-Abständen (bis max.<br />

240 min) mit einer sterilen 2 ml Pipette 2 ml Probe entnehmen;<br />

- sofort in eine 1 cm Plastikküvette füllen und im Spektralphotometer bei<br />

660 nm die Extinktion messen; gemessen wird gegen eine (zur Verfügung<br />

gestellte) Küvette mit steriler, partikelfreier Nährlösung als Nullwert;


M-26<br />

AUSWERTUNG 1. Die Wachstumskurve ist in einem semi-logarithmischen Diagramm<br />

graphisch darzustellen: O.D. in logarithmischen<br />

Werten auf der Ordinate gegen die Inkubationszeit auf der<br />

Abszisse.<br />

Bestimmung der Generationszeit aus der Wachstumskurve<br />

LITERATUR DREWS,G. (1976)<br />

Mikrobiologisches Praktikum, 3. Auflage, Springer Verlag, Berlin-Heidelberg<br />

GERHARDT, P.; R.G.E. MURRAY; R.N. COSTILOW; E.W. NESTER;<br />

W.A. WOOD; N.R. KRIEG; G.B. PHILLIPS (1981)<br />

Manual of Methods for General Bacteriology, American Society for<br />

Microbiology, Washington (524 pp.)


M-27<br />

PUFFER UND REAGENZIEN<br />

Oxidase-Reagenz<br />

VP-Reagenz<br />

Gram-Färbung<br />

Differenzierlösung<br />

Indolreagenz<br />

MR-Lösung:<br />

0,10 g Tetramethylparaphenylendiamin<br />

0,01 g Ascorbinsäure<br />

A.dest. 10 ml<br />

5 g a-Naphtol<br />

100 ml absol. Ethanol<br />

1 g Kristallviolett in 100 ml A.dest.<br />

2 g Safranin-O in 100 ml A.dest.<br />

Aceton/Ethanol 1:3<br />

5 g Dimethylaminobenzaldehyd in 100 ml 1 M HCL<br />

0.01 g in 30 ml 95 %igem Ethanol lösen, dann mit dest. Wasser<br />

auf 50 ml auffüllen<br />

H 2 O 2 3 %<br />

Safranin: 0, 2 %<br />

27


M-28<br />

MEDIEN<br />

LB-Boullion<br />

LB-Agar<br />

Trypton<br />

10.0 g<br />

Hefeextraktextrakt 5.0 g<br />

NaCl<br />

10.0 g<br />

A. dest. 1000 ml pH 6.8<br />

Trypton<br />

10.0 g<br />

Hefeextraktextrakt 5.0 g<br />

NaCl<br />

10.0 g<br />

Agar<br />

15.0 g<br />

A. dest. 1000 ml pH 6.8<br />

Glucose-Bouillon-Gärröhrchen<br />

Trypton<br />

10.0 g<br />

Glucose<br />

5.0 g<br />

NaCl<br />

5.0 g<br />

A. dest. 1000 ml pH 7.3<br />

Bromthymolblau-Agar<br />

Polypepton 5.0 g<br />

Rindfleischextrakt 3.0 g<br />

Lactose<br />

10.0 g<br />

Bromthymolblau 0.17 g<br />

Agar<br />

15.0 g<br />

A. dest. 1000 ml pH 8.6<br />

SIMMONS-Citrat-Agar<br />

K2HPO4 1.0 g<br />

(NH4)H2PO4 1.0 g<br />

NaCl<br />

5.0 g<br />

Na-citrat 2.0 g<br />

MgSO4<br />

0.2 g<br />

Bromthymolblau 0.08g<br />

Agar<br />

15.0 g<br />

A.dest. 1000 ml pH 6.9<br />

MRVP-Medium<br />

Pepton<br />

7.0 g<br />

Glucose<br />

5.0 g<br />

K2HPO4 5.0 g<br />

A.dest. 1000 ml pH 6.9<br />

28


M-29<br />

SIM - Medium<br />

Harnstoff-Agar<br />

Pepton aus Fleisch 6.6 g<br />

(NH4)Fe-citrat 0.2 g<br />

Na-thiosulfat 0.2 g<br />

Agar<br />

3.0 g<br />

A.dest. 1000 ml pH 7.3<br />

Pepton<br />

1.0 g<br />

Glucose<br />

1.0 g<br />

NaCl<br />

5.0 g<br />

KH2PO4 2.0 g<br />

Harnstoff 20.0 g<br />

Phenolrot 0.012g<br />

Agar<br />

15.0 g<br />

A.dest 1000 ml pH 6.8<br />

Harnstoff besser als 20 %ige Lösung steril filtrieren und dem Medium aseptisch zugeben.<br />

D.h. die Grundsubstanzen für den Agar für 1 L berechnen, allerdings dann nur in 900 ml<br />

lösen, nach dem Autoklavieren noch 100 ml 20 %ige Harnstofflösung zugeben<br />

Medium sollte gelb-orange sein, keines falls pink!<br />

F- Agar<br />

FTO-Agar<br />

Pepton<br />

20 g<br />

K 2 HPO 4<br />

1,5 g<br />

MgSO 4 *7H 2 O 1,5<br />

Glycerin<br />

10 g<br />

Agar<br />

15 g<br />

A.dest. 1000 ml pH7,2 – 7,4<br />

Pepton<br />

10 g<br />

Hefeextrakt 5 g<br />

Glucose<br />

1g<br />

Agar<br />

15 g<br />

A.dest. 900 ml pH 7,2<br />

Nach dem Autoklavieren heiß zusetzten (Aceton verdampft):<br />

100 ml 0,02 %ige Furazolidon-Lösung (in Aceton)<br />

OF-Medium/Agar<br />

Trypton<br />

1g<br />

Hefeextrakt 1g<br />

NaCl<br />

5g<br />

K 2 HPO 4<br />

0,3 g<br />

Bromthymolblau 0,15 g<br />

Agar<br />

4,5 g (Hochschichtagar)<br />

Agar<br />

15 g (Agarplatten)<br />

A.dest. 900 ml pH 7,2<br />

Nach dem Autoklavieren zusetzten:<br />

29


M-30<br />

100 ml 10 %ige Glucoselösung (separat autoklaviert), mischen und<br />

heiß in Röhrchen (für Hochschichtagar) portionieren oder Platten<br />

gießen.<br />

StärkeAGAR<br />

NB oder LB-Agar<br />

Zusatz von 0,5 % löslicher Stärke<br />

Casein oder Milchagar: Grundagar mit Zusatz von 0,5 – 1,0 % Milcheiweiss (Casein)<br />

10 % ige Magermilchpulver-Lösung extra autoklavieren<br />

und dem Grundmedium insteril zusetzen<br />

(d.h. Grundmedium z.B. für 500 ml berechnen, dann aber nur<br />

in 450 ml lösen und nach dem Autoklavieren noch 50 ml 10<br />

%ige Caseinlösung zugeben (1 % Casein im Medium)<br />

Trockennährböden (McC, GSP, BP, VJ, CER, DTB, DRCM, MRS) entsprechend<br />

der Anleitung auf der Verpackung ansetzen<br />

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