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Erfahrungsbericht Erfahrungsbericht Erasmus Abschlussbericht zum ...

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<strong>Erfahrungsbericht</strong><br />

<strong>Erfahrungsbericht</strong> <strong>Erasmus</strong><br />

<strong>Abschlussbericht</strong> <strong>zum</strong> Auslandspraktikum<br />

VORBEREITUNG:<br />

Während eines Hochschulpraktikums bei Prof. Liedl an der LMU konnte ich bereits erste<br />

Eindrücke in dem Gebiet DNA Nanotechnologie gewinnen. Dieses sollte auch das Thema meiner<br />

Masterarbeit werden; gleichzeitig wollte ich aber auch noch während meines Studiums Erfahrungen<br />

im Ausland sammeln. Einige Monate vor Beginn meiner<br />

Masterarbeit machte ich mich daher auf die Suche nach Arbeitsgruppen, die an DNA<br />

Origami forschten. Da es davon nur einige wenige in Europa gibt, wurde ich schnell in<br />

Stockholm am Karolinska Institut fündig. Mein ehemaliger Betreuer Prof. Liedl kannte<br />

den Arbeitsgruppenleiter Björn Högberg in Stockholm und konnte mich auf meinen<br />

Wunsch dort als Masterstudentin empfehlen.<br />

Einige Wochen und Emails später, nachdem ich Prof. Högberg meine Unterlagen<br />

zugeschickt hatte, konnte ich mir bei einem persönlichen Vorstellungsgespräch einen<br />

ersten Eindruck von dem Labor und meinen späteren Arbeitskollegen verschaffen.<br />

Während des Interviews erkundigte Björn sich vor allem nach meinen bisherigen<br />

Erfahrungen im Labor und speziell nach meinem Projekt in Prof. Liedls Arbeitsgruppe.<br />

Dabei hatte ich allerdings nicht das Gefühl, dass es ihm besonders wichtig war, dass ich<br />

bereits in der DNA Nanotechnologie gearbeitet habe, sondern vielmehr, dass ich mich für<br />

die Arbeit in diesem Thema begeistern kann.<br />

Nach der Zusage von Björn und meiner Rückkehr nach Deutschland musste ich mich nur<br />

noch um die Zusage meines Departments an der LMU und das <strong>Erasmus</strong>-Stipendium<br />

bemühen. Glücklicherweise waren alle Verantwortlichen sehr hilfsbereit und vor allem<br />

Herr Hoch von Student und Arbeitsmarkt hat mir sehr geholfen, alle Unterlagen relativ<br />

kurzfristig fertig zu stellen.<br />

Um mich auf mein Gastland Schweden vorzubereiten, habe ich mir mit der Software<br />

Rosetta Stone die Grundlagen der schwedischen Sprache angeeignet und mich im Internet<br />

auf die Besonderheiten der schwedischen Kultur eingelesen. Durch Gespräche mit<br />

Studenten, die bereits in Schweden studiert oder gearbeitet haben und durch meine<br />

eigenen Aufenthalte in Schweden, kannte ich schon das ein oder andere Fettnäpfchen, auf<br />

das ich stoßen und damit vermeiden konnte.<br />

UNTERKUNFT:<br />

Die anschließende Wohnungssuche in Stockholm stellte sich als relativ schwierig heraus.<br />

Da ich während meiner Masterarbeit nicht am Karolinska Institut eingeschrieben war,<br />

hatte ich keinen Anspruch auf die Wohnheimplätze der Studentenwohneimstiftung SSSB,<br />

die sonst für <strong>Erasmus</strong>studenten priorisiert vergeben werden. Ohne diese Priorität galten<br />

Wartezeiten von mehreren Monaten bis Jahren in diesen Wohnheimen. Viele der privaten<br />

Zimmer in Wohngemeinschaften wurden nur über den Sommer, in der Ferienzeit der<br />

Studenten vermietet oder waren mit einer Bewerberlisten von mehreren Dutzend Anderer<br />

fast unmöglich zu bekommen. Auf der Suche nach Alternativen bin ich auf das private<br />

Wohnheim Campus Solna gestoßen. Das Wohnheim besteht aus über 70 Containern, in<br />

denen sich jeweils ein Bad, ein Küchen- und Essbereich, sowie ein Schlafzimmer auf 18<br />

m¬2 befinden. Von der Trailerparkatmosphäre des Wohnheims sollte man sich hier<br />

allerdings nicht abschrecken lassen. In den Containern befindet sich alles Nötige, was man<br />

fuer ein komfortables Leben braucht. Neben der vollausgestatteten Küche und inklusivem<br />

Internet gibt es auch einen Container mit Waschmaschinen und Wäschetrockner, die man<br />

nach Belieben umsonst benutzen kann. Nach einer formlosen Bewerbungsemail hatte ich<br />

bereits eine Woche später die Zusage für einen dieser möblierten Container. Durch die<br />

Lage in Solna eignet es sich hervorragend für Studenten am Karolinska Institut, <strong>zum</strong>al<br />

auch eine direkte Busverbindung besteht. Gleichzeitig befinden sich einige andere Busse,<br />

zwei Ubahnlinien (10 min <strong>zum</strong> Stadtzentrum), einige Supermärkte und ein<br />

Einkaufszentrum in Laufweite. Mit 3850 SEK im Monat (ca. 450 ?) ist es zwar nicht sehr


illig, allerdings liegt es damit im Stockholmer Durschnitt.<br />

PRAKTIKUM:<br />

Die erste Woche meiner Masterarbeit am Karolinska Institut startete wie gewöhnlich mit<br />

einer Rundführung durch die Labore und andere Räume, sowie der Vorstellung sämtlicher<br />

Mitarbeiter meiner, als auch der benachbarten Arbeitsgruppen. Mir fiel direkt auf, dass das<br />

Department von großer Nationalitätenvielfalt geprägt war. Damit war auch die<br />

Kommunikation auf Englisch festgelegt.<br />

In meinem Projekt habe ich mit einem Postdoktoranden zusammengearbeitet, der mich in<br />

alle theoretischen, als auch praktischen Aspekte eingearbeitet hat. Dabei haben mir meine<br />

bisherigen Erfahrungen der Hochschulpraktika sehr viel Zeit erspart, da ich viele der<br />

Techniken schon kannte und ich mich dadurch fast vollkommen auf die Theorie hinter den<br />

Experimenten konzentrieren konnte. Trotzdem habe ich auch viele praktischen Handgriffe<br />

und Arbeitsweisen erlernt und, was für mich am wichtigsten war, die Methoden, wie man<br />

ein neues Projekt entwickelt und durchführt, anstatt nur vorgegebenen Protokollen zu<br />

folgen.<br />

Nach einigen wenigen Wochen durfte ich bereits meine Versuche selber planen und<br />

durchführen und musste nur bei neu angelegten Experimenten Rücksprache mit meinem<br />

Betreuer halten. Bei Fragen oder Schwierigkeiten jeder Art habe ich bei allen Mitarbeitern<br />

immer ein offenes Ohr gefunden und sie haben mir gerne weitergeholfen. Einmal in der<br />

Woche fand unser Group meeting statt, in dem alle wichtigen Geschehnisse der<br />

vergangenen Woche oder auch der zukünftigen besprochen wurden. Zusätzlich hat eine<br />

Person einen Vortrag über seine Arbeit seit seinem letzten Vortrag gehalten. Für mich<br />

waren diese Meetings immer sehr sinnvoll, da einerseits alle in der Gruppe auf dem<br />

neuesten Stand der Projekte sind und sie andererseits auch zu neuen Ideen oder Lösungen<br />

zu bestehenden Problemen in der Durchführung beitragen können. Auch konnte ich<br />

dadurch meine Präsentationsfähigkeiten verbessern. Ich war in einer kleinen Gruppe mit<br />

anfangs acht, und nach dem Sommer fünf, Mitarbeitern beschäftigt, sodass ich spätestens<br />

alle zwei Monate einen Vortrag vorbereiten musste. Dadurch wurden Präsentationen wie<br />

eine Selbstverständlichkeit für mich, gleichzeitig aber hatten sie den Effekt, dass ich mein<br />

Projekt noch einmal durchdenken und ordnen musste, was mir für die nachfolgenden<br />

Experimente neue Einfälle gab.<br />

Zwei Monate vor dem Ende meiner Masterarbeit bekamen wir eine neue Masterstudentin,<br />

die ich unter Anderem in die Laborpraktiken und Theorie eingewiesen habe. Generell<br />

herrschte in der Gruppe zu jeder Zeit eine freundschaftliche Atmosphäre, deshalb haben<br />

wir auch öfters unsere Freizeit miteinander verbracht. Besonders gefallen haben mir vor<br />

allem die schwedischen Traditionen, wie beispielsweise das Surströmming- und<br />

Krebsessen oder den Luciatag, die wir dank unserem schwedischen Mitarbeiter<br />

veranstaltet haben, weil ich dadurch einen Einblick in die Kultur Schwedens haben konnte,<br />

da diese Feste ansonsten fast ausschließlich im familiären Umfeld gefeiert werden.<br />

ALLTAG UND FREIZEIT:<br />

In den ersten Wochen meiner Masterarbeit habe ich meine Freizeit meist mit meinen<br />

Arbeitskollegen verbracht. Durch die große Offenheit aller Mitarbeiter am Karolinska<br />

Institut allgmein und des schon bestehenden Netzwerkes meiner Mitarbeiter in meiner<br />

Gruppe konnte ich mir allerdings schnell einen sehr internationalen Freundeskreis<br />

aufbauen. Hierbei empfiehlt es sich, sich eine Prepaid-SIM-Karte von Comviq zuzulegen,<br />

da die meisten Zugereisten mit diesem Anbieter telefonieren und SMS und Telefonie<br />

zwischen Comviq-Kunden immer umsonst ist.<br />

Nachdem ich mit den ebenfalls neuen Studenten erst einmal alle typischen Sehenswürdigkeiten in<br />

Stockholm besucht habe, hatte ich auch die Möglichkeit, durch<br />

Tipps und Einladungen der schon eher Eingesessenen, Stockholm von einer nicht<br />

touristisch geprägten Seite kennenzulernen. In Stockholm ergeben sich zahlreiche<br />

Möglichkeiten, die Stadt, die Kultur, aber auch die faszinierende Natur Schwedens mit<br />

einem geringen Budget ausgiebig zu erkunden. Beispielsweise verlangten einige Festivals<br />

oder Museen keinen Eintritt zu bestimmten Zeiten. Naturfreunde sollten sich unbedingt die


SL-Card für das Gesamtnetz der öffentlichen Verkehrsmittel zulegen, da man mit dieser<br />

einige Naturreservate, Seen und das Archipelago erreichen kann. Zusätzlich kommt man<br />

damit kostenlos <strong>zum</strong> Arlanda-Fluhafen.<br />

Durch meinen Arbeitskollegen habe ich in Stockholm einen ersten Kontakt <strong>zum</strong> Tanzen<br />

gehabt und entschied mich für einen Tanzkurs in einem der vielen Tanzschulen in<br />

Stockholm. Die Tanzstunden auf Schwedisch haben mir für mein schwedisches<br />

Hörverständnis viel weitergeholfen, denn ansonsten sprechen so gut wie alle Schweden ein<br />

sehr gutes bis perfektes Englisch und wechseln sofort die Sprache, wenn sie merken, dass<br />

man selber nicht sehr gut schwedisch spricht. Auch konnte ich in den Tanzstunden einige<br />

Kontakte zu Einheimischen aufbauen, was mir, da ich ja auch die Schweden selber<br />

kennenlernen wollte, große Freude bereitet hat und sie mich auch in meinem Bemühen,<br />

schwedisch zu lernen, unterstützt haben.<br />

FAZIT<br />

Einige Monate im Ausland zu verbringen war schon immer Teil meines Studienplans und<br />

es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich bin an den Herausforderungen, die ein fremdes Land<br />

im Allgemeinen mit sich bringt, gewachsen und habe viele interessante Menschen<br />

kennengelernt, die mir teilweise einen anderen Blickwinkel auf bestimmte Lebensaspekte<br />

vermittelten.<br />

Die Arbeit im Labor und mit den Mitarbeitern war stets geprägt von Freundschaft,<br />

Motivation und Freude am Lernen und Entdecken, was zu einer sehr guten<br />

Arbeitsatmosphäre beitrug und mich jeden Tag mit Freude zur Arbeit gehen ließ.<br />

Das einzig negative in Stockholm waren die hohen Kosten in der Unterkunft, als auch im<br />

alltäglichen Leben. Besonders Nahrungsmittel und Drogerieartikel waren teilweise<br />

2-3-mal so teuer wie in Deutschland und das Ausgehen musste ich im Vergleich zu<br />

meinen Gewohnheiten in Deutschland oft kürzen.<br />

Alles in allem ist Stockholm als Stadt und das Karolinska Institut als einer der besten<br />

medizinischen Forschungseinrichtungen als Studienort nur weiterzuempfehlen. Die<br />

Schönheit und die Lebensqualität der Stadt bereiteten mir einen nicht vergleichbaren<br />

Aufenthalt, an den ich immer mit Freuden zurückblicken werde.

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