1 Abschlussbericht über das zweimonatige Praktikum auf einem Bio ...
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gemolken, was mindestens weitere zwei Stunden in Anspruch nahm. Samstags wurde dann die<br />
Milch, die die nicht ausgefahren wurde, <strong>auf</strong> dem Farmers' Market in Oxford verk<strong>auf</strong>t. Dar<strong>über</strong><br />
hinaus lernte ich wie man Käse und Eiscreme macht, Brot bäckt und einen Bienenstock baut. Die<br />
zwei Monate in North Aston waren sehr bereichernd, vor allem im Hinblick <strong>auf</strong> Kompetenzen<br />
außerhalb meines Studiums, wobei ich nicht damit gerechnet hatte, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Praktikum</strong> so<br />
arbeitsintensiv und körperlich anstrengend sein würde – Arbeitszeiten von zehn Stunden am Tag<br />
waren keine Seltenheit. Dies war etwas unbefriedigend, da ich zur 'Entschädigung' nur Unterkunft<br />
und Essen erhielt, nicht aber bezahlt wurde. Durch die Abgeschiedenheit des Dorfes waren<br />
Kurztrips an Wochenenden auch erst dann möglich, als ich mir ein Fahrrad leihen konnte und somit<br />
zum nächstgelegenen Bahnhof in Heyford (ein halbe Stunde mit dem Fahrrad) gelangen konnte. Da<br />
die Zugverbindungen nicht besonders optimal waren, waren Tagesausflüge auch nur limitiert<br />
möglich. Obwohl sich <strong>das</strong> Kennenlernen in dem kleinen, gemütlichen Dorf <strong>auf</strong> wenige<br />
Bekanntschaften beschränkte, habe ich nichtsdestotrotz enge Freundschaften geknüpft: besonders<br />
Joshua, aber auch seine beiden Mitbewohner Graham und Alphi sind enge Freunde geworden. Was<br />
an dieser Stelle allerdings unbedingt erwähnt werden muss, ist, <strong>das</strong>s ich bei der Mutter des<br />
Landwirts unweit des Bauernhofes gewohnt habe mit der sich <strong>das</strong> Zusammenleben nicht<br />
unproblematisch herausstellte. Es schien als ob sie von Beginn an Abneigungen gegen mich hegte,<br />
wobei sie sich mit dem männlichen Praktikanten, der <strong>auf</strong> dem benachbarten <strong>Bio</strong>-Gemüse Bauernhof<br />
arbeitete und auch von ihr verpflegt wurde bestens verstand. Ich habe mitbekommen, <strong>das</strong>s dieses<br />
Problem bereits schon einmal bei einer Praktikantin <strong>auf</strong>trat. Diese Situation hat sich, trotz meiner<br />
Bemühen, im L<strong>auf</strong>e der zwei Monate leider nicht geändert. Meine Englischkenntnisse habe ich,<br />
nicht so sehr im Gespräch mit der Mutter, wohl aber durch die Gespräche mit Joshua und seinen<br />
Freunden sicherlich verbessern können. Insbesondere im Bereich meines fachspezifischen<br />
Vokabulars2 ist ein großer Unterschied zu erkennen.<br />
Die Erwartungen bezüglich der 'typisch englischen Art' haben sich nur im Bereich des öffentlichen<br />
Lebens bestätigt, nicht aber bei Personen des täglichen Umgangs mit denen mich eine<br />
freundschaftliche Beziehung verband. Wenn ich, meistens ohne Begleitung, Wochenendausflüge,<br />
beispielsweise nach Oxford, unternahm und etwas ratlos mit <strong>einem</strong> Stadtplan an einer<br />
Straßenkreuzung stand, kam es häufig vor, <strong>das</strong>s Passanten anhielten und mich fragten, ob sie mir<br />
behilflich sein könnten. Diese Höflichkeit und Hilfsbereitschaft war, von meinen Erlebnissen<br />
ausgehend, sowohl im Norden Englands (Manchester), als auch in den südlicheren Regionen<br />
2 Beispiele; Verben: to scythe, to fence cows, to be on heat, to be in calf; Nomen: milking clusters, milking<br />
parlour, vet, rennet etc.<br />
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