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Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV

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Herausgeber: <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V. Heft 72 · Dezember 2011<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />

MITTEILUNGEN DER WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG<br />

DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE E.V.<br />

DAS AKTUELLE INTERVIEW<br />

WISSENSCHAFT VOR ORT<br />

AUS DER FORSCHUNG<br />

Kooperation der <strong>Wissenschaft</strong><br />

mit der <strong>Praxis</strong><br />

Herausforderungen der<br />

Zukunft begegnen<br />

Geschäftsstellen aus<br />

wirtschaftsgeographischer<br />

Perspektive


IMPRESSUM<br />

Herausgeber: <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V.<br />

Geschäftsstelle: Simrockstraße 4,<br />

53113 Bonn<br />

Postanschrift: Postfach 14 29,<br />

53004 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 2 04-57 31<br />

Fax: (02 28) 2 04-57 35<br />

E-Mail: s-wissenschaft@dsgv.de<br />

Internet: www.s-wissenschaft.de<br />

Verantwortlich: Klaus Krummrich<br />

Redaktion: Roswitha Wirth<br />

Telefon: (02 28) 2 04-57 59<br />

Fax: (02 28) 2 04-57 35<br />

Gestaltung: weber preprint service, Bonn<br />

Druck: www.warlichdruck.de<br />

Redaktionsschluss: 5. Dezember 2011<br />

Die Mitteilungen erscheinen zweimal<br />

im Jahr und werden den Mitgliedern der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />

<strong>Finanzgruppe</strong> sowie der interessierten<br />

Fachöffentlichkeit unentgeltlich zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

ISSN 1864-2721<br />

Titelbild: Alte Aula der Philipps-Universität<br />

Marburg<br />

Foto: Markus Farnung<br />

Dieses Produkt wurde auf<br />

FSC-zertifiziertem Papier<br />

aus verantwortungsvoller<br />

Forstwirtschaft gedruckt.<br />

natureOffice.com | DE-229-204940


EDITORIAL/INHALT<br />

Editorial<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />

DR. KARL-PETER<br />

SCHACKMANN-FALLIS<br />

Vorsitzender des Vorstandes der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V.<br />

Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V. ist eine<br />

einzigartige Einrichtung im deutschen Kreditgewerbe. Sie unterstützt<br />

Forschungsvorhaben an Hochschulen auf dem Gebiet des Geld-, Bankund<br />

<strong>Sparkassen</strong>wesens, organisiert und fördert hochkarätige Ver an staltungen<br />

und gibt mehrere wissenschaftlich orientierte Schriftenreihen<br />

heraus. Mit all <strong>die</strong>sen Aktivitäten fördert sie den <strong>Wissenschaft</strong>sstandort<br />

Deutschland. Darüber hinaus unterstützt <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung den<br />

Wissenstransfer von Hochschulen in <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – und umgekehrt. Da zahlreiche<br />

Forschungsaktivitäten inzwischen empirischer Natur sind, besitzt<br />

der Dialog zwischen <strong>Wissenschaft</strong> und <strong>Praxis</strong> einen zunehmenden Stellenwert.<br />

Als neuer Vorsitzender des Kuratoriums und des Vorstands der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> freue ich mich,<br />

<strong>die</strong>ses engmaschige Netzwerk aus Hochschulen und Praktikern von nun<br />

an aktiv fördern und begleiten zu können.<br />

Zu den vielfältigen Aktivitäten des Vereins <strong>Wissenschaft</strong>sförderung zählt<br />

auch das Studentenbetreuungsprogramm im Rahmen der Eberle-<br />

Butschkau-Stiftung. Kollegiaten der Stiftung haben am Ideenwettbewerb<br />

2011 des Innovationskreises der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> teilgenommen.<br />

Viele Vorschläge zeugten von Innovationsgeist und Kreativität. In<br />

<strong>die</strong>ser Ausgabe berichten wir, welche spannenden Ideen ausgezeichnet<br />

worden sind.<br />

4 Das aktuelle Interview<br />

Prof. Dr. Erich Priewasser: Anwendungsbezogene <strong>Wissenschaft</strong><br />

liefert Rahmenbedingungen für <strong>die</strong> strategische Planung in der<br />

<strong>Praxis</strong><br />

6 Gremien der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

Bericht über Mitgliederversammlung und Kuratorium 2011<br />

7 Personalia<br />

8 <strong>Wissenschaft</strong> vor Ort<br />

Bonner Akademischer Sommer am 26./27. Mai 2011 in Bonn<br />

Kooperation der Kreissparkasse Heilbronn mit der Hochschule<br />

Heilbronn<br />

13 Aus der Forschung<br />

Prof. Dr. Rudolf Juchelka: <strong>Sparkassen</strong>-Geschäftsstellen –<br />

Standortmuster, Netzplanungen und räumliche Optimierungspotenziale<br />

Newsticker<br />

16 Forschungszentrum für <strong>Sparkassen</strong>entwicklung e. V.<br />

Magdeburg<br />

4. Magdeburger Finanzmarktdialog am 9. Juni 2011:<br />

Risikomanagement – Herausforderung oder Schicksal?<br />

18 Unternehmensgeschichte<br />

Jubiläumsausstellung der Provinzial Rheinland Versicherung<br />

19 Institut für Kreditrecht Mainz<br />

20 Veranstaltungen<br />

Workshop am 27. Mai 2011 in Leipzig:<br />

„Islamic Finance im deutschen Privatkundengeschäft“<br />

Workshop am 15./16. September 2011 in Aachen:<br />

„Zurück in <strong>die</strong> Zukunft? – Der Vertrieb bei <strong>Sparkassen</strong> und Banken<br />

im historischen Wandel“<br />

G-Forum 2011 des FGF: <strong>Wissenschaft</strong>sförderung vergibt Preis<br />

an Nachwuchswissenschaftler<br />

26 Eberle-Butschkau-Stiftung<br />

29 Publikationen<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 3


DAS AKTUELLE INTERVIEW<br />

Intensivierung der Kooperation der Bank-<strong>Wissenschaft</strong> mit der <strong>Praxis</strong><br />

Anwendungsbezogene <strong>Wissenschaft</strong><br />

liefert Rahmenbedingungen für <strong>die</strong><br />

strategische Planung in der <strong>Praxis</strong><br />

Zu den mit der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />

e. V. seit Jahren sehr eng verbundenen<br />

<strong>Wissenschaft</strong>lern zählt Prof. Dr. Erich<br />

Priewasser, Universität Marburg. Er hatte<br />

dort bis zu seiner Emeritierung im Jahr<br />

2006 den Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />

und Spezielle der<br />

Banken inne. Von 1995 bis heute war er<br />

als Mitglied des Kuratoriums und des Vorstandes,<br />

seit 1999 auch als stv. Vorsitzender<br />

des Kuratoriums beratend in den Gremien<br />

der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung tätig.<br />

Die Fördereinrichtung hat ihm in <strong>die</strong>ser<br />

langen Zeit unzählige Anregungen, wichtige<br />

Denkanstöße und profunde Bewertungen<br />

von Forschungsvorhaben und Publikationen<br />

zu verdanken. Sein Rat ist<br />

gefragt und trägt zu konstruktiven Problemlösungen<br />

bei. Wir freuen uns, dass wir<br />

nachfolgendes Interview zu aktuellen<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sthemen mit ihm führen<br />

konnten.<br />

Frage:<br />

Sie gehören zu den wenigen anerkannten<br />

Hochschullehrern der Bankbetriebslehre, <strong>die</strong><br />

Erkenntnisse nicht nur aus Daten der Vergangenheit,<br />

sondern auch durch intensive Beschäftigung<br />

mit künftigen Entwicklungen gewonnen<br />

haben. Dies war für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> immer hochinteressant.<br />

Wünschen Sie sich mehr Forschung, <strong>die</strong><br />

auf <strong>die</strong> Zukunft ausgerichtet ist?<br />

Ja, <strong>die</strong>sen Aspekt im Rahmen der Forschungsagenda<br />

der wissenschaftlichen Bankbetriebslehre<br />

halte ich nicht nur für – in höchstem Grade<br />

– wünschenswert, sondern sehe darin eine<br />

unverzichtbare Bringschuld des Faches.<br />

Aus wissenschaftlicher Sicht sind zugegebenermaßen<br />

<strong>die</strong> Grenzen zwischen Science<br />

Fiction und fun<strong>die</strong>rter Forschung fließend. Daraus<br />

resultiert auch eine durchaus nachvollziehbare<br />

Reserve und Zurückhaltung mancher<br />

Fachvertreter. Dennoch, so <strong>die</strong> rhetorische<br />

Frage, ist es nicht ungleich herausfordernder,<br />

sich an Langfristprognosen heranzuwagen, als<br />

z.B. vergangenheitsbezogene Regressionsanalysen<br />

zu erstellen?<br />

Vorrangige Aufgabe der betriebswirtschaftlichen<br />

Forschung muss es auch sein, unter<br />

Rückgriff auf das heute verfügbare methodische<br />

Instrumentarium („state of the art“) Langfristprognosen<br />

zur Diskussion zu stellen. Eine<br />

anwendungsbezogene <strong>Wissenschaft</strong>, als <strong>die</strong><br />

sich <strong>die</strong> Betriebswirtschaftslehre seit den ersten<br />

Anfängen immer verstanden hat, vermag<br />

damit Entscheidungsträgern <strong>die</strong> Rahmenbedingungen<br />

für <strong>die</strong> strategische Planung zu liefern.<br />

Übrigens: Die meines Wissens nach letzte<br />

einschlägige, wissenschaftlich fun<strong>die</strong>rte und<br />

umfassende Stu<strong>die</strong> (Fuhrmeister, Ulf-Theo:<br />

Banken 2032: Langfristige Wachstumsperspektiven<br />

im Kreditgewerbe) wurde 2006 publiziert.<br />

Frage:<br />

Neue Regulierungsvorhaben, Stichwort Basel<br />

III, belasten mit steigenden Bürokratie- und<br />

Kontrollkosten vor allem kleine und mittlere<br />

Kreditinstitute. Welche Möglichkeiten sehen Sie<br />

hier, auch in Zusammenarbeit mit <strong>Wissenschaft</strong>lern,<br />

Problemlösungen zu erarbeiten?<br />

Ohne an <strong>die</strong>ser Stelle konkret auf Basel III eingehen<br />

zu wollen – eine erhöhte Eigenkapitalausstattung<br />

bedeutet ja auch eine Verstärkung<br />

des Imageprofiles und des akquisitorischen<br />

Potenzials eines Kreditinstitutes –, ein hoher<br />

Bürokratie- und Kontrollaufwand ist immer<br />

wieder zu hinterfragen. Bei der Diskussion und<br />

Implementierung von Basel II war seinerzeit<br />

einer der Anreizfaktoren, <strong>die</strong> Eigenkapitaldotierung<br />

gegebenenfalls sogar absenken zu<br />

können. Über ein solches Denken sind wir heute<br />

längst hinaus.<br />

Wiederholt fragte ich mich in den vergangenen<br />

Jahren, welchen Beitrag vermochte Basel<br />

II zur Abmilderung der Krise 2008 zu leisten?<br />

Mit welchen Argumenten ist es vertretbar,<br />

vergleichsweise kleinkalibrigen Kreditinstituten<br />

aufwendige Kontrollmechanismen zuzumuten,<br />

während in den USA nur einige Dut-<br />

Prof. Dr. Erich Priewasser<br />

4 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


DAS AKTUELLE INTERVIEW<br />

zend Banken <strong>die</strong>sem Regime unterworfen<br />

werden?<br />

Der zweite Aspekt Ihrer Formulierung wirft<br />

<strong>die</strong> Frage auf, inwieweit durch noch intensivere<br />

Kooperation mit <strong>Wissenschaft</strong>lern adäquate<br />

Problemlösungen erarbeitet werden können.<br />

Klare Antwort: im Wege einer noch stärkeren<br />

Bewusstseinsbildung. Eine Kooperation Theorie<br />

– <strong>Praxis</strong> versteht sich dabei keineswegs als<br />

Einbahnstraße. Als Beispiel mag <strong>die</strong> Erfahrungswelt<br />

eines Dirigenten <strong>die</strong>nen: Erfahrungen,<br />

<strong>die</strong> Dirigenten in der Oper sammeln,<br />

lassen sich höchst nutzbringend im Konzertsaal<br />

umsetzen und vice versa. Soll im ge genständlichen<br />

Falle heißen: Theorie und <strong>Praxis</strong><br />

vermögen sich gegenseitig in höchst fruchtbarer<br />

Weise zu inspirieren. Dies gilt nicht zuletzt<br />

auch dann, wenn es darum geht, zwischen<br />

unabdingbaren Anforderungen der<br />

Bankenaufsicht und Minimierung von Kontrollkosten<br />

einen angemessenen Kompromiss<br />

zu finden.<br />

Frage:<br />

Bisweilen sind <strong>Sparkassen</strong> zurückhaltend bei<br />

der Förderung der <strong>Wissenschaft</strong>. Ist das aus Ihrer<br />

langen Erfahrung als Gremienmitglied berechtigt?<br />

Wo sehen Sie noch Ausbaupotenziale?<br />

Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung, ein Kleinod der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>, hat seit ihrer Gründung<br />

stets den Brückenschlag Theorie – <strong>Praxis</strong><br />

im Visier gehabt. Wie alles, was Menschen<br />

schaffen, ist <strong>die</strong>s manchmal besser, manchmal<br />

weniger gut gelungen. Trotz vielfältigster Aktivitäten<br />

bestehen noch weitere Ausbaupotenziale.<br />

Nur beispielhaft denke ich an <strong>die</strong> Preispolitik.<br />

Wer etwa aus dem strategischen Preismanagement<br />

eines Industriebetriebs in das<br />

Kreditgewerbe wechselt, wird überrascht feststellen,<br />

dass <strong>die</strong> einschlägige Literatur für Finanz<strong>die</strong>nstleister<br />

extrem dünn gesät ist. In<br />

der Vergangenheit musste ich im Zusammenhang<br />

mit der Herausgabe von Handbüchern<br />

selbst wiederholt <strong>die</strong> Erfahrung sammeln,<br />

dass zu <strong>die</strong>sem Thema, gleichgültig ob aus<br />

der <strong>Wissenschaft</strong> oder der Bankpraxis, kaum<br />

Autoren zu gewinnen waren. Anderseits ist <strong>die</strong><br />

Hebelwirkung, bezogen auf den wirtschaftlichen<br />

Erfolg, bei keinem anderen marktpolitischen<br />

Instrument so groß wie bei der Preispolitik.<br />

Aber auch eine intensivere Beschäftigung<br />

mit den Auswirkungen steigender Rohstoffund<br />

Nahrungsmittelpreise auf <strong>die</strong> zukünftige<br />

Nachfrage nach Finanz<strong>die</strong>nstleistungen, mit<br />

der Frage von möglichen Effizienzsteigerungen<br />

durch <strong>die</strong> weitere Optimierung des<br />

Wertkettenmanagements, mit der permanenten<br />

Verbesserung der Kernkompetenz Bonitätsbewertung,<br />

mit Themen über profitable<br />

Zukunftsmärkte und -produkte oder zukünftige<br />

Anlagestrategien von Kunden in krisenbehafteten<br />

Umfeldern kann ich mir – ohne taxativ<br />

sein zu wollen – gut vorstellen.<br />

Frage:<br />

Was kann <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung als bundesweiter<br />

Verein auch künftig tun, um <strong>die</strong> Aufgabe<br />

als Makler zwischen <strong>Wissenschaft</strong> und<br />

<strong>Praxis</strong> effizient und erfolgreich zu erfüllen?<br />

Wir haben über <strong>die</strong>se Frage wiederholt im Vorstand<br />

und im Kuratorium diskutiert. Viel wichtiger<br />

als <strong>die</strong> Schriftform – Führungskräfte werden<br />

heute tagtäglich überflutet mit einem<br />

Überangebot an schriftlichen und digitalen Informationen<br />

– ist <strong>die</strong> überzeugende mündliche<br />

Präsentation. Dies stellt auch <strong>Wissenschaft</strong>ler<br />

vor eine erhebliche Herausforderung.<br />

Es gilt, mit neuen Ideen aufzuwarten, <strong>die</strong> in<br />

praxi umsetzbar sind, und <strong>die</strong>s in einer „Verpackung“<br />

(= Sprache), <strong>die</strong> der Praktiker nachvollziehen<br />

kann. Nicht kunstvolle Worthülsen sind<br />

dabei gefragt, hinter denen sich mitunter wenig<br />

„Fleisch“ verbirgt, sondern substanziell<br />

neue Inhalte.<br />

Eine primäre Aufgabe der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V.<br />

muss es sein, bei der Auswahl der Experten,<br />

der Begleitung der Projekte und der Präsentation<br />

der Ergebnisse optimale Voraussetzungen<br />

zur Erfüllung <strong>die</strong>ser – hohen – Anforderungen<br />

zu bieten.<br />

Wir danken Ihnen herzlich für <strong>die</strong>ses Interview.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 5


MITGLIEDERVERSAMMLUNG / KURATORIUM<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V.<br />

Mitgliederversammlung und<br />

Kuratorium 2011<br />

Am 14. Oktober 2011 fanden in Bonn<br />

<strong>die</strong> 37. Mitgliederversammlung und<br />

<strong>die</strong> 59. Sitzung des Kuratoriums der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />

<strong>Finanzgruppe</strong> statt.<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V.<br />

als verlässlicher Partner<br />

Nach der Finanzkrise erleben wir, so Werner<br />

Netzel, Vorsitzender des Kuratoriums, aktuell<br />

eine Staatsschuldenkrise. Aus Krisen zu lernen<br />

und Mechanismen für eine künftige Krisenprävention<br />

zu entwickeln, bleibt somit oberstes<br />

Gebot. Dabei kommt der <strong>Wissenschaft</strong> neben<br />

der Politik und der Wirtschaft selbst eine wesentliche<br />

Rolle zu. Damit <strong>die</strong> Wissen schaft<br />

<strong>die</strong>se Rolle ausfüllen kann, bedarf es einer<br />

kontinuierlichen Unterstützung. Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der Spar kassen-<strong>Finanzgruppe</strong><br />

e.V. hat <strong>die</strong>se Un terstützung in den beiden<br />

letzten Jahren erneut als verlässlicher Partner<br />

geleistet.<br />

Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung hat mehr getan<br />

als nur Förder mittel zu vergeben. Sie hat<br />

im Dialog mit der <strong>Wissenschaft</strong> Trends aufgegriffen<br />

und Themen angestoßen, <strong>die</strong> für<br />

<strong>die</strong> künftige Positionie rung der Spar kassen-<br />

<strong>Finanzgruppe</strong> sowie für <strong>die</strong> anste henden gesellschaftspoliti<br />

schen Heraus forde rungen relevant<br />

sind.<br />

Programm „Nachhaltigkeit<br />

und Umwelt“<br />

Auf <strong>die</strong>se Weise konnten im Forschungs -<br />

programm „Nach haltigkeit und Umwelt“ praxisgerechte<br />

Handrei chungen insbesondere zu<br />

nachhaltigen Geldanlagen entwickelt werden.<br />

Diese unter stützen <strong>die</strong> Insti tute der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />

darin, <strong>die</strong> geschäftspo -<br />

li tischen Chan cen eines nachhal tigen Unternehmens<br />

handelns zu nutzen. Das große<br />

Interesse und <strong>die</strong> Nachfrage vieler Häuser<br />

nach den Projektberichten bestä tigen uns in<br />

<strong>die</strong>sem Vorgehen.<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung als<br />

Vorreiter bei Diskussion über<br />

islamische Finanzgeschäfte<br />

Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung hat im Berichtszeitraum<br />

in allen Programm bereichen einen<br />

hohen „Output“ produziert. Zu nennen ist als<br />

Beispiel der Sammelband über „Das islamkonforme<br />

Finanzgeschäft“. Wir haben damit<br />

eine Vorreiterrolle in der inländischen wissenschaftlichen<br />

Diskussion über <strong>die</strong>se Thematik<br />

über nom men.<br />

Forschungsvorhaben mit praktischer<br />

Relevanz<br />

Andere innovative und für <strong>die</strong> Institute nutzbringende<br />

Forschungsvorhaben sind auf einem<br />

guten Weg oder stehen kurz vor dem<br />

Abschluss. Beispiele sind „Mitarbeiter als Markenbotschafter“<br />

und „Optimierungs potenziale<br />

für <strong>Sparkassen</strong>filialen und -geschäftsstellen<br />

aus wirt schafts geographi scher Sicht“.<br />

Forschungsvorhaben mit<br />

Politikbezug<br />

Nicht nur von wissenschaftlichem Interesse,<br />

sondern auch im politischen Umfeld relevant<br />

sind beispielsweise <strong>die</strong> Förderung von „Systemische<br />

Risiken in der Kreditwirtschaft“ und<br />

des Vergleichs „Risikoverhalten von Retailund<br />

Whole sale-Banken in Europa“. Hier sehen<br />

wir gute Möglichkeiten, international in der<br />

<strong>Wissenschaft</strong> und gegenüber den einschlägigen<br />

Institutionen Strukturfragen des Kreditgewerbes<br />

deutlich zu machen.<br />

Neue Herausgeber bei KREDIT<br />

und KAPITAL<br />

Für <strong>die</strong> von der Wissen schaftsförderung getragene<br />

Zeit schrift KREDIT und KAPITAL<br />

konnten mit Prof. Dr. Ansgar Belke, Universität<br />

Duisburg-Essen (zugleich DIW Berlin), und<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Burghof, Universität<br />

Hohenheim, in Nachfolge von Prof. Dr. Hans-<br />

Hermann Francke, Uni versität Freiburg, und<br />

Prof. Dr. Bernd Rudolph, Universität München,<br />

wieder zwei renommierte <strong>Wissenschaft</strong> ler als<br />

Geschäftsführende Herausgeber gewon nen<br />

werden. Das Gremium wird ab 2012 noch<br />

durch Prof. Dr. Hendrik Hakenes verstärkt, der<br />

an der Universität Bonn Finanzwirtschaft<br />

lehrt.<br />

Netzwerk mit Nachwuchswissenschaftlern<br />

Bei der Gewinnung von Nachwuchs wis senschaftlern<br />

hat <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung erneut<br />

hohe Aufmerksamkeit erzielt. Zu nennen<br />

sind <strong>die</strong> Auslobung von Förderpreisen bei der<br />

Deutschen Gesellschaft für Finanzwirt schaft<br />

(DGF) und beim Förderkreis Gründungs-Forschung<br />

(FGF) sowie unser Promotions sti pen<strong>die</strong>nprogramm.<br />

Workshop/Broschüre zur<br />

<strong>Sparkassen</strong>geschichte<br />

Zur Erweiterung des Netzwerks trägt ebenfalls<br />

der erstmals im Jahr 2010 ver anstaltete<br />

wissen schaftliche Workshop zur Spar kas sengeschichte<br />

bei. Der Work shop wird von <strong>Wissenschaft</strong>lern<br />

und Praktikern sehr gut angenommen<br />

und verheißt auch für <strong>die</strong> Zukunft ein<br />

hohes kreati ves Poten zial.<br />

Dies gilt gleichermaßen für <strong>die</strong> kürzlich<br />

erschie nene Broschüre zur <strong>Sparkassen</strong>geschichte<br />

„Zeiten & Perspektiven“ im Stil moderner<br />

Geschichts magazine. Dieses Werk<br />

zeigt, dass Spar kassengeschichte informativ<br />

und gleich zeitig unterhaltsam vermittelt werden<br />

kann.<br />

Eberle-Butschkau-Stiftung<br />

Zur Zukunftssicherung der Personalqua lität in<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> trägt der Verein<br />

vor allem mit dem Kolleg der Eberle-Butschkau-<br />

Stif tung bei. Unter dem Motto „Fördern und<br />

Fordern“ werden vielversprechende akademische<br />

Talente vor allem in der Persönlichkeitsbildung<br />

unterstützt.<br />

Mitgliederentwicklung<br />

Der Verein hat seine Mitgliederzahl stabilisieren<br />

können. Durch verstärkte Kommunikation<br />

6 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


MITGLIEDERVERSAMMLUNG / KURATORIUM<br />

und durch Einbindung von Meinungsführern<br />

soll <strong>die</strong> Zahl der Mitglieder auf hohem Niveau<br />

gehalten werden.<br />

Wahlen in <strong>die</strong> Gremien der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

Anlässlich der Gremiensitzungen der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

scheiden aus dem Kurato rium<br />

aus: Dr. Max Häring, ehemals Vorstandsvorsitzender<br />

der SaarLB, Hubert Ernst, ehemals Vorstandsvorsitzender<br />

der Stadtsparkasse Dessau,<br />

Jörg-Dietrich Kamischke, ehemals Präsident des<br />

<strong>Sparkassen</strong>verbandes Schleswig-Holstein, Kiel,<br />

Dr. Bernd Kobarg, bis 31.12.2011 Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>verlages,<br />

und Dr. Hermann-Josef Richard,<br />

Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Neuwied.<br />

Neue Mitglieder im Kuratorium sind: Dr.<br />

Matthias Böcker, Generalbevollmächtigter der<br />

SaarLB, Reinhard Boll, Präsident des <strong>Sparkassen</strong>verbandes<br />

Schleswig-Holstein, Kiel, Konrad<br />

Dormeier, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse<br />

Dessau, Prof. Michael Ilg, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung des <strong>Sparkassen</strong>verlages,<br />

sowie Markus Rück, Vorstandsvorsitzender der<br />

Sparkasse Ostprignitz-Ruppin.<br />

Ein Großteil der Mitglieder des Kuratoriums<br />

hat sich ferner dankenswerterweise zur Wiederwahl<br />

gestellt.<br />

Gleichzeitig in Kuratorium und Vorstand<br />

wiedergewählt worden sind: Prof. Dr. Sonning<br />

Bredemeier, Stv. Vorstandsvorsitzender des<br />

Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung,<br />

Hannover, Dr. Ulrich Gröschel, Vorstandsmitglied<br />

der Sparkasse KölnBonn, Prof.<br />

Dr. Norbert Kleinheyer, Verbandsgeschäftsführer<br />

des <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes Hessen-Thüringen,<br />

Frankfurt/M./Erfurt, Dr. Klaus<br />

Tiedeken, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse<br />

Köln, und Klaus Krummrich, Leiter der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

im DSGV. Außerdem ist<br />

Prof. Dr. Andreas Pfingsten, Direktor des Instituts<br />

für Kreditwesen an der Westfälischen<br />

Wilhelms-Universität, Münster, neu in den<br />

Vorstand der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung und<br />

gleichzeitig zum stellvertretenden Vorsitzenden<br />

des Kuratoriums gewählt worden. Sein<br />

Vorgänger Prof. em. Dr. Erich Priewasser wurde<br />

von Werner Netzel ehrenvoll verabschiedet. Als<br />

Nachfolger von Werner Netzel, Geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied des DSGV, übernahm<br />

Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis, ebenfalls<br />

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />

des DSGV, <strong>die</strong> Mandate des Kuratoriums- und<br />

des Vorstandsvorsitzenden der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung.<br />

Gregor Mauer<br />

Werner Netzel (r.), Geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied des Deutschen<br />

<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes, dankte<br />

Prof. Dr. Erich Priewasser herzlich für sein<br />

langjähriges und nahezu unersetzliches<br />

Engagement in Kuratorium und Vorstand der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung. Prof. Priewasser<br />

hat sich damit, so Netzel, um <strong>die</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung und <strong>die</strong> gesamte<br />

<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> ver<strong>die</strong>nt gemacht.<br />

Personalia<br />

Anlässlich der Gremiensitzungen der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung am<br />

14. Oktober 2011 in Bonn wurde Dr. Karl-Peter Schackmann-<br />

Fallis, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>-<br />

und Giroverbandes, als Nachfolger von Werner Netzel,<br />

gleichfalls Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV, zum<br />

Vorsitzenden des Kuratoriums und zum Vorsitzenden des Vorstandes<br />

der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V.<br />

gewählt.<br />

Als Nachfolger von Prof. Dr. Erich Priewasser wurde Prof. Dr.<br />

Andreas Pfingsten, Direktor des Instituts für Kreditwesen an der<br />

Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster, neu in den Vorstand<br />

der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung und gleichzeitig zum stellvertretenden<br />

Vorsitzenden des Kuratoriums gewählt.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 7


WISSENSCHAFT VOR ORT<br />

Bonner Akademischer Sommer am 26./27. Mai 2011<br />

Globalisierung und Gerechtigkeit<br />

Den Herausforderungen der Zukunft begegnen<br />

Im Umfeld tief greifender Umbrüche in<br />

den globalen Wirtschafts- und Finanzsystemen<br />

fand der <strong>die</strong>sjährige „Bonner<br />

Akademische Sommer“ statt. Veranstaltet<br />

in Kooperation der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V.,<br />

der Deutschen <strong>Sparkassen</strong>akademie und<br />

der Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />

– University of Applied Sciences –,<br />

rückten in <strong>die</strong>ser wissenschaftlichen Vortrags-<br />

und Diskussionsreihe drängende<br />

Fragen zur Zukunftsgestaltung in den Fokus.<br />

Die Moderatorin der Veranstaltung,<br />

Bärbel Kaatz, <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V., konnte<br />

mehr als 160 Teilnehmer in der Aula des<br />

<strong>Sparkassen</strong>hauses in Bonn willkommen<br />

heißen.<br />

In seiner Begrüßung setzte das Geschäftführende<br />

Vorstandsmitglied des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>-<br />

und Giroverbandes (DSGV), Werner<br />

Netzel, erste Akzente einer Veranstaltung, <strong>die</strong><br />

traditionell dem fachlichen Diskurs zwischen<br />

den Mitarbeitenden aus der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />

und Repräsentanten aus der <strong>Wissenschaft</strong><br />

gewidmet ist. Netzel skizzierte <strong>die</strong><br />

aktuelle Lage und <strong>die</strong> Herausforderungen, vor<br />

denen <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> steht. Er<br />

stellte fest, dass <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong> mit ihrem soliden<br />

Geschäftsmodell sowohl in Krisenzeiten<br />

als auch im derzeitigen Aufschwung Erfolg<br />

haben. Im Wettbewerb geht es darum, mit<br />

hervorragenden Leistungen, bester Servicequalität<br />

und fairen Preisen neue Kunden zu<br />

gewinnen und bestehende Kunden be zie hungen<br />

zu erhalten. Für Netzel war das vorangegangene<br />

Jahr wiederum geprägt von zahlreichen<br />

Gesetzesinitiativen und einer sich<br />

abzeichnenden weiteren Zunahme staatlicher<br />

Regulierung. In <strong>die</strong>ser Regulierungswelle sieht<br />

er eine zunehmende Belastung für <strong>die</strong> Geschäftstätigkeit<br />

der <strong>Sparkassen</strong>. Mit Basel III,<br />

der Bankenabgabe, der geplanten Neufassung<br />

der EU-Einlagensicherungsrichtlinie sowie<br />

dem „Gesetz zur Stär kung des Anlegerschut-<br />

In seiner Begrüßung skizzierte Werner Netzel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes,<br />

<strong>die</strong> Herausforderungen, vor denen <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> in Zukunft steht.<br />

8 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


WISSENSCHAFT VOR ORT<br />

zes und Verbesserung der Funktions fähigkeit<br />

des Kapitalmarktes“ kommen einschneidende<br />

und kostenintensive Veränderungen auf <strong>die</strong><br />

Kreditinstitute zu. Um den globalen Herausforderungen<br />

auch im lokalen Handeln erfolgreich<br />

zu begegnen, bedarf es schlüssiger Antworten<br />

auf <strong>die</strong> drängenden wirtschaftlichen, sozialen<br />

und demografischen Fragen – und daraus folgend<br />

auch einer intelligenten Personalpolitik,<br />

um mit gut ausgebildeten Leistungsträgern<br />

<strong>die</strong> gewachsene Unternehmenskultur zukunftsgerecht<br />

auszugestalten und weiter zu<br />

entwickeln.<br />

Mit den drei Säulen des Aus- und Weiterbildungsangebotes,<br />

dem Lehrinstitut, der <strong>Sparkassen</strong>-Hochschule<br />

und der Eberle-Butschkau-<br />

Stiftung (EBuSti), verfügt <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<br />

<strong>Finanzgruppe</strong> über ein breit gefächertes<br />

Instrumentarium, das eine Qualifizierung von<br />

künftigen Führungskräften auf allen Ebenen<br />

auf höchstem Niveau garantiere und dabei <strong>die</strong><br />

Sicherung des „genetischen Codes“ der <strong>Sparkassen</strong><br />

auch für <strong>die</strong> Zukunft sicherstellt, hob<br />

Netzel hervor.<br />

Den viel beachteten Eröffnungsvortrag<br />

hielt Prof. Dr. Dirk Messner, Direktor des Instituts<br />

für Entwicklungspolitik (DIE), Bonn, zum<br />

Thema „Globalisierung und Gerechtigkeit“.<br />

Messner beleuchtete und beantwortete <strong>die</strong><br />

Frage, ob <strong>die</strong> Entwicklungsländer <strong>die</strong> ökonomischen<br />

und politischen Verlierer der Globalisierung<br />

sind. Dabei ging er näher auf den<br />

Zusammenhang zwischen Globalisierung und<br />

Einkommensverteilung ein. Er stellte eindrucksvoll<br />

<strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen Gerechtigkeit,<br />

Ressourcenknappheit und den<br />

Grenzen des gesamten Erdsystems dar. Insbesondere<br />

schilderte er <strong>die</strong> Auswirkungen des<br />

Klimawandels auf <strong>die</strong> Wasserreserven der Erde<br />

sowie <strong>die</strong> Bodendegra<strong>die</strong>rung, <strong>die</strong> in der Zukunft<br />

erschreckende Ausmaße annehmen<br />

wird. Am Schluss seines Vortrags problematisierte<br />

er den Zusammenhang zwischen Klimawandel<br />

und Gerechtigkeit: Gerechtigkeit zwischen<br />

Hoch- und Niedrigemissionsländern,<br />

zwischen den Generationen und einzelnen Gesellschaften.<br />

Als Lösung stellte er eine vom DIE<br />

entwickelte Klimaformel vor, um nationale<br />

Emissionsbudgets möglichst gerecht zu berechnen.<br />

Mit dem „Private Banking als Werttreiber<br />

für <strong>Sparkassen</strong>“ beschäftigte sich Stephan<br />

Bruhn, Vorstandsmitglied der Frankfurter Sparkasse.<br />

Nach einer kurzen Definition und Abgrenzung<br />

der Zielgruppe stellte er dabei <strong>die</strong><br />

Frage nach den monetären Aspekten, der Qua-<br />

lität des Private Banking, dem Markenkern sowie<br />

den Erfordernissen des Personalmarketings.<br />

Bei der Frankfurter Sparkasse werden, so<br />

Bruhn, mit 10 % aller Privatkunden 40% der<br />

Bruttoerträge im Geschäftsfeld generiert. Dabei<br />

stellte er besonders heraus, welche Bedeutung<br />

<strong>die</strong> Finanzierung des Immobilienvermögens<br />

als Ertragsfaktor in <strong>die</strong>sem Segment<br />

darstellt. Um ein hochwertiges Private Banking<br />

anbieten zu können, sind beachtliche Basisinvestitionen<br />

erforderlich: Personalqualität,<br />

Technik und andere Know-how unterstützende<br />

Bereiche. Doch ist jede Sparkasse in der Lage,<br />

mithilfe von vier Umsetzungsmodellen des<br />

DSGV ein funktionierendes Private Banking<br />

anzubieten. Bruhn zufolge bestehen <strong>die</strong> Herausforderungen<br />

der Zukunft in sinkenden Margen<br />

aufgrund des Trends zu einfachen transparenten<br />

Produkten, steigender Kosten in den<br />

Bereichen Know-how und Research aufgrund<br />

der steigenden Dokumentationsanforderungen.<br />

Hinzu kommen <strong>die</strong> aufsichtsrechtlichen<br />

Anforderungen – und das alles bei einem<br />

Trend zu neuen Beratungs- und Preismodellen.<br />

Gleichwohl ist Bruhn davon überzeugt,<br />

dass ein gut durchdachter Private-Banking-<br />

Auftritt ein signifikanter Werttreiber für <strong>die</strong><br />

einzelne Sparkasse ist, aber auch ein qualitativ<br />

wichtiger Bestandteil der Markenbildung und<br />

Entwicklung der Marke „Sparkasse“. Die Präsenz<br />

vor Ort ist heute wichtiger als früher. Darin<br />

sieht er klare Wettbewerbsvorteile für <strong>die</strong><br />

<strong>Sparkassen</strong>.<br />

Den Schlusspunkt setzte der Gesundheitswissenschaftler<br />

Prof. Dr. Peter Axt mit seinem<br />

provokanten Vortragstitel: „Leben Faule länger?“<br />

Die meisten Menschen möchten lange<br />

leben und dabei gesund bleiben. Aber wie<br />

kann man das erreichen? Dieser Frage ging<br />

Axt nach und stellte dabei zunächst <strong>die</strong> schon<br />

1908 entwickelte Stoffwechseltheorie des<br />

deutschen Physiologen Max Rubner vor: Die<br />

Lebensdauer von Tieren (und Menschen) wird<br />

durch <strong>die</strong> Aktivität des Stoffwechsels begrenzt.<br />

Daher empfiehlt Axt jedem, der lange leben<br />

möchte, seinen Energieverbrauch zu drosseln.<br />

Die Empfehlungen von Axt lauteten kurz zusammengefasst:<br />

Moderate Bewegung – 30 Minuten<br />

am Tag und ein wenig Gymnastik reichen<br />

aus –, wenig essen und ausreichend<br />

lange schlafen.<br />

Den zweiten Tagungstag eröffnete Prof. Dr.<br />

Horst Gischer, Universität Magdeburg, mit seinem<br />

Vortrag „Artenvielfalt bei Bankensystemen“.<br />

Nachdem er den Begriff „Artenvielfalt“<br />

mit einem Ausflug in <strong>die</strong> Biologie klärte, ging<br />

Prof. Dr. Dirk Messner<br />

Stephan Bruhn<br />

Prof. Dr. Horst Gischer<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 9


WISSENSCHAFT VOR ORT<br />

Nachhaltigkeit, Strategien und<br />

Human Capital<br />

Im Forum 1 ging es um <strong>die</strong> aktuellen „Trends<br />

bei Socially Responsible Investments<br />

(SRI)“, wobei Prof. Dr. Henry Schäfer, Universität<br />

Stuttgart, eine umfassende Einführung in<br />

<strong>die</strong> Thematik gab und Ingmar Roth, stv. Mitglied<br />

des Vorstandes der Sparkasse Freiburg<br />

– Nördlicher Breisgau, über Umsetzungsbeispiele<br />

in der <strong>Sparkassen</strong>praxis referierte. Der<br />

Markt für nachhaltige Geldanlagen, so <strong>die</strong> Analyse<br />

von Schäfer, hat in den letzten Jahren<br />

zweistellige Zuwachsraten verzeichnet. Allerer<br />

zunächst auf <strong>die</strong> Funktion eines Banksystems<br />

ein. Die Evolution von Banksystemen beruht<br />

vor allem auf Maßnahmen des Gesetzgebers,<br />

institutionellen Ausgangsbedingungen<br />

und sozialen Konventionen und Normen. Anhand<br />

von Daten aus europäischen Ländern<br />

zeigte Gischer <strong>die</strong> Vielfalt der Systeme auf,<br />

insbesondere hinsichtlich der Ausstattung mit<br />

Zweigstellen und verschiedener Konzentrationsmaße.<br />

Empirisch zeigt sich in Europa eine<br />

Vielfalt von Bankstrukturen, deren Unterschiede<br />

von der geltenden Regulierungspraxis jedoch<br />

kaum erfasst würden. Gischer sprach sich<br />

in Anlehnung an Aristoteles dafür aus, „Gleiches<br />

gleich und Ungleiches ungleich“ zu behandeln.<br />

Wer <strong>die</strong> Vorteile von Artenvielfalt nutzen<br />

möchte, muss <strong>die</strong>se auch schützen. So<br />

sollte eine europäische Regulierung sich auf<br />

systemrelevante Banken beschränken, während<br />

alle anderen Kreditinstitute national beaufsichtigt<br />

werden könnten.<br />

Im Anschluss unternahm Prof. Dr. Isabel<br />

Schnabel, Universität Mainz, einen Ausflug in<br />

<strong>die</strong> Wirtschaftsgeschichte: „Finanzkrisen –<br />

gestern, heute und morgen?“ Schnabel stellte<br />

überblicksartig eine kurze Geschichte der Finanzkrisen<br />

und der Theorie der Finanzkrisen<br />

vor, um anhand <strong>die</strong>ser eine Einordnung der<br />

letzten Finanzkrise vornehmen zu können. Die<br />

Krisen der Vergangenheit waren häufig Schuldenkrisen<br />

nationaler Souveräne bzw. Spekulationsblasen<br />

auf bestimmten Märkten mit vergleichsweise<br />

milden Auswirkungen. Die erste<br />

schwere Finanzkrise war <strong>die</strong> Weltwirtschaftskrise<br />

der 1930er-Jahre, <strong>die</strong> geprägt war von<br />

einem völligen Versagen der Wirtschaftspolitik.<br />

Als Fazit zieht Schnabel, dass Finanzkrisen<br />

ein integraler Bestandteil des Wirtschafts- und<br />

Finanzsystems sind. Die Vorstellung, dass dauerhaft<br />

Krisen verhindert werden könnten, ist<br />

eine Illusion. Wichtig ist deswegen eine generelle<br />

Stärkung der Widerstandsfähigkeit des<br />

Bankensystems.<br />

Prof. Dr. Alexander Kempf, Universität zu<br />

Köln, befasste sich in seinen Ausführungen<br />

mit dem Thema „Der Einfluss von Emotionen<br />

auf Rendite- und Risikoschätzungen“. Kempf<br />

berichtete über <strong>die</strong> Ergebnisse seiner experimentellen<br />

Forschung. Dabei stellte er fest,<br />

dass <strong>die</strong> Experimentteilnehmer – anders als in<br />

der Theorie erwartet wird – bei einem hohen<br />

Risiko eine niedrige Rendite erwarten und bei<br />

einem niedrigen Risiko eine hohe Rendite erwarten.<br />

Positive Emotionen gegenüber den zu<br />

beurteilenden Unternehmen führten zu einer<br />

überhöhten Prognose der Rendite bei gleich-<br />

zeitiger Unterschätzung des Risikos. Besonders<br />

stark war <strong>die</strong> Beeinflussung, wenn <strong>die</strong> Anleger<br />

geringe finanzielle Kenntnisse besaßen<br />

bzw. das Unternehmen gut zu kennen glauben.<br />

Der Einfluss der Emotionen führt nachweislich<br />

zu einer Verzerrung der Allokation, zu<br />

einer suboptimalen Diversifikation sowie in<br />

der Konsequenz zu einem suboptimalen Anlageerfolg.<br />

Zum Abschluss sprach der Biologe Patrick<br />

van Veen über „Ape Management: Vom Affen<br />

lernen“. Er stellte fest, dass Unternehmen regelmäßig<br />

mit zwischenmenschlichen Problemen<br />

konfrontiert werden: Kommunikation, <strong>die</strong><br />

nicht funktioniert, Änderungen, <strong>die</strong> fehlschlagen,<br />

Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit,<br />

ein hoher durch Stress verursachter Krankenstand.<br />

Eine der wichtigsten Ursachen – so van<br />

Veen – liegt in den sozialen Urverhaltensweisen.<br />

Dabei kommt dem „Lausen“ – der sozialen<br />

Kontaktpflege – eine ganz besondere Rolle<br />

zu. Während seines Vortrags schaffte er es immer<br />

wieder, Parallelen in den Verhaltensweisen<br />

von Affengruppen und Menschengruppen<br />

z.B. in Unternehmen herzustellen. Er analysierte,<br />

wie Menschen als soziale Gruppe erfolgreich<br />

ein Unternehmen führen können.<br />

Das Studium des Sozialverhaltens von Affen<br />

ermöglicht es, das Verhalten der Menschen<br />

besser zu verstehen und dadurch Probleme in<br />

Unternehmen von den Ursachen her anzugehen.<br />

Der Bonner Akademische Sommer erwies<br />

sich erneut als ideale Plattform für den Austausch<br />

zwischen <strong>Wissenschaft</strong> und <strong>Praxis</strong> und<br />

wird daher auch im nächsten Jahr wieder einen<br />

festen Platz im Terminkalender der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />

haben.<br />

Foren beleuchten aktuelle<br />

Spezialthemen<br />

dings liegt der Anteil <strong>die</strong>ser Anlageformen am<br />

Gesamtvolumen der verwalteten Assets nach<br />

wie vor nur bei knapp einem Prozent, getrieben<br />

vor allem von den Bedarfen institutioneller<br />

Anleger wird sich das starke Wachstum jedoch<br />

fortsetzen. Neue Tendenzen auf dem<br />

Markt für nachhaltige Geldanlagen ergeben<br />

sich durch eine stärkere Zuwendung hin zu illiquideren<br />

Formen und alternativen Investments<br />

wie Rohstoffe, Forstwirtschaft, Mikrofinanz<br />

und Private Equity, wobei gezielt in<br />

bestimmte Anlagethemen investiert wird. An<br />

nachhaltigen Geldanlagen interessierten Portfolioverwaltern<br />

rät Schäfer, eine Nachhaltigkeits-Inventur<br />

ihrer Anlagen durchzuführen<br />

mit den Zielen, Anlagekonflikte und Diversifizierung<br />

zu prüfen sowie das Risiko-Exposure<br />

zu optimieren. Wie eine Sparkasse vor Ort<br />

Nachhaltigkeit in der Geldanlage umsetzt, erläuterte<br />

Ingmar Roth vor allem am Beispiel des<br />

Klima-Sparbriefs des eigenen Instituts. Dieser<br />

basiert auf der Philosophie eines nachhaltigen<br />

Handelns für <strong>die</strong> Region und <strong>die</strong> Menschen.<br />

Der Klima-Sparbrief beruht auf einer Kooperation<br />

mit dem örtlichen Energieversorger, bietet<br />

feste Zinsen und ist auch für Kleinanleger<br />

geeignet. Er <strong>die</strong>nt zur Refinanzierung von klimaschonender<br />

und regionaler Energieerzeugung<br />

und macht transparent, wofür <strong>die</strong> Einlagen<br />

verwendet werden. Darüber hinaus<br />

erläuterte Roth den Münster-<strong>Sparkassen</strong>brief,<br />

dessen Absatz mit einer Förderung des Münsterbauvereins<br />

verbunden wurde, sowie wei -<br />

tere regionale Initiativen der Sparkasse, <strong>die</strong><br />

verdeutlichten, wie eine Sparkasse vor Ort gestaltend<br />

tätig werden kann.<br />

Das Forum 2 „Strategieperspektiven im<br />

Regional Banking“ stellte <strong>die</strong> Bedeutung der<br />

potenzialorientierten Vertriebssteuerung für<br />

<strong>Sparkassen</strong> in den Vordergrund. Unter der Moderation<br />

von Prof. Dr. Dirk Neuhaus, Hochschule<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>, referierten<br />

Hans-Joachim Schettler, Managing Director<br />

CONFIDUM AG, und Klaudius Komor, Referent<br />

Kompetenz-Center Markt/Vertrieb beim <strong>Sparkassen</strong>verband<br />

Westfalen-Lippe, eingangs<br />

über <strong>die</strong> Ausgangssituation im Privatkundengeschäft<br />

bei <strong>Sparkassen</strong>. Infolge des demografischen<br />

Wandels gibt es insgesamt negative<br />

Bevölkerungs- und Kundenveränderungen.<br />

Vor dem Hintergrund der optimalen Ausschöpfung<br />

der Ertragsmöglichkeiten stehen <strong>Sparkassen</strong><br />

im Regional Banking vor der Herausforderung<br />

einer differenzierten Ausrichtung des<br />

Produkt- und Leistungsangebots. Ein wesentliches<br />

Instrumentarium für den Vertrieb stellt<br />

10 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


AUTOR<br />

Joachim Schmutz ist Leiter<br />

des Vorstandsstabs der<br />

Kreissparkasse Heilbronn.<br />

WISSENSCHAFT VOR ORT<br />

dazu <strong>die</strong> potenzialorientierte Vertriebsplanung<br />

und -steuerung dar. Auch <strong>die</strong> Informationsverarbeitung<br />

ist im Finanz<strong>die</strong>nstleistungsbereich<br />

ein wesentlicher Wertschöpfungsfaktor. Denn<br />

das Automatisieren, Standardisieren und Flexibilisieren<br />

von Geschäftsprozessen – sprich:<br />

<strong>die</strong> Industrialisierung – ist eine Option zur Reduzierung<br />

des Aufwands bei der Erstellung<br />

von Leistungen und/oder der Erwirtschaftung<br />

zusätzlicher Erträge. Des Weiteren lässt sich<br />

damit trotz immensen Preiswettbewerbs <strong>die</strong><br />

Qualität der Finanz<strong>die</strong>nstleistungen auf hohem<br />

Niveau halten.<br />

Als Referenten für das Forum 3 „Human<br />

Capital in der Sparkasse: Erfolgreiche Annäherung“<br />

lud <strong>die</strong> Deutsche <strong>Sparkassen</strong>akademie<br />

Prof. Dr. Christian Scholz ein, Inhaber<br />

des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre,<br />

insbesondere Organisation, Personal- und<br />

Informa tionsmanagement an der Universität<br />

des Saarlandes. Prof. Scholz ist einer der wichtigsten<br />

Protagonisten, <strong>die</strong> sich mit dem Thema<br />

„Humankapital“ beschäftigen und Erfinder der<br />

„Saarbrücker Formel“. Diese Berechnungsmethode<br />

stand im Mittelpunkt seines Beitrags<br />

zum Bonner Akademischen Sommer. Sein Ansatz<br />

folgt dem Gedanken, wirtschaftlichen Unternehmenserfolg<br />

messbar und nachvollziehbar<br />

zu machen. Dabei geht es im Wesentlichen<br />

darum, <strong>die</strong> richtigen Steuerungsgrößen (Kennzahlen)<br />

zu finden, um den Humankapitalwert<br />

eines Unternehmens berechnen zu können.<br />

Alle Anwesenden konnten unter Anleitung von<br />

Prof. Scholz das Humankapital der jeweils eigenen<br />

Sparkasse berechnen. Trotz anfänglicher<br />

Skepsis, ohne große mathematische<br />

Kenntnisse in der Lage zu sein, <strong>die</strong>se Formel<br />

erfolgreich aufzulösen, ist es den Teilnehmern<br />

gelungen, zumindest annäherungsweise den<br />

Wert des Humankapitals ihres Instituts zu bestimmen.<br />

Dies führte allerdings auch dazu,<br />

dass einige kritische Fragen gestellt wurden,<br />

ob <strong>die</strong> gemachten Annahmen realistisch sind<br />

und <strong>die</strong> Anwendung in der <strong>Praxis</strong> demzufolge<br />

zum gewünschten Erfolg führt.<br />

Kreissparkasse Heilbronn: Partnerin beim Ausbau des Bildungsstandorts<br />

Heilbronn<br />

Kooperationsvereinbarung<br />

mit der Hochschule<br />

Heilbronn unterzeichnet<br />

Die Stadt Heilbronn, in der Mitte zwischen<br />

den Ballungsräumen Mannheim/Heidelberg<br />

und Stuttgart, hat sich<br />

in den letzten Jahren zu einem Bildungsstandort<br />

von hoher überregionaler Bedeutung<br />

entwickelt. Aus einer 1961 gegründeten<br />

kleinen Ingenieurschule ist<br />

<strong>die</strong> Hochschule Heilbronn (HHN) mit inzwischen<br />

6.400 Stu<strong>die</strong>renden erwachsen.<br />

Sie ist der größte wissenschaftliche Bildungsträger<br />

der Region und gehört mittlerweile<br />

zu den führenden Hochschulen<br />

für Angewandte <strong>Wissenschaft</strong>en in Baden-Württemberg.<br />

Seit Oktober 2010 ist<br />

<strong>die</strong> Duale Hochschule Baden-Württemberg<br />

mit einem Standort in der Käthchenstadt<br />

vertreten und bietet hier – zunächst<br />

– <strong>die</strong> Stu <strong>die</strong>ngänge Internationaler Handel<br />

und Dienstleistungsmanagement an.<br />

Als staatlich anerkannte private Hochschule<br />

mit internationaler Ausrichtung<br />

ergänzt <strong>die</strong> German Graduate School of<br />

Management and Law das Bildungsangebot<br />

in Heilbronn um berufsbegleitende<br />

Masterstu <strong>die</strong>ngänge für verantwortungsvolle<br />

Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft<br />

und Recht. Ein Anfang Oktober<br />

2011 eröffneter neuer Bildungscampus in<br />

der Heilbronner Innenstadt führt <strong>die</strong> drei<br />

Einrichtungen auch räumlich zusammen<br />

und wird ab sofort verstärkt studentisches<br />

Leben im Zentrum von Heilbronn konzentrieren.<br />

Die Kreissparkasse Heilbronn hat es aus ihrem<br />

öffentlichen Auftrag heraus schon immer als<br />

ihre Aufgabe betrachtet, an einem zukunftsfähigen<br />

<strong>Wissenschaft</strong>s- und Bildungsstandort<br />

Heilbronn mitzuarbeiten. Dahinter steht <strong>die</strong><br />

Überzeugung, dass ein qualifiziertes Bildungsangebot<br />

maßgeblich dazu beiträgt, <strong>die</strong> Standortqualität<br />

des Heilbronner Wirtschaftsraums<br />

langfristig zu stärken. Die Kreissparkasse un-<br />

Klaus Krummrich<br />

Prof. Dr. Dirk Neuhaus<br />

Dr. Pavel Uttitz<br />

Freude über <strong>die</strong> Eröffnung des Servicepoints der Kreissparkasse Heilbronn im Foyer der<br />

Hochschule (v. l.): Bernhard Steck, Vorstandsmitglied der KSK Heilbronn, Prof. Dr. Jürgen<br />

Schröder, Rektor der Hochschule Heilbronn, und Ralf Peter Beitner, Vorstandsvorsitzender<br />

der KSK Heilbronn.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 11


WISSENSCHAFT VOR ORT<br />

terhält daher zu allen drei lokalen Bildungsträgern<br />

enge Kontakte. Die Zusammenarbeit mit<br />

der HHN hat seit Anfang <strong>die</strong>sen Jahres auch<br />

einen formalen, langfristigen Rahmen. Ralf Peter<br />

Beitner, Vorsitzender des Vorstands der<br />

Kreissparkasse, und Hochschulrektor Prof. Dr.<br />

Jürgen Schröder haben im Mai 2011 eine<br />

Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Danach<br />

unterstützt <strong>die</strong> Sparkasse <strong>die</strong> HHN zunächst<br />

auf Sicht von 5 Jahren mit einem<br />

jährlichen Sponsoringbetrag in Höhe von<br />

75.000 Euro. Im Rahmen <strong>die</strong>ser Public-Private-<br />

Partnerschaft erhält <strong>die</strong> HHN gezielte finanzielle,<br />

personelle und sachliche Unterstützung,<br />

um <strong>die</strong> Lehre und <strong>die</strong> Forschung an der Hochschule<br />

zu unterstützen, aber auch, um Veranstaltungen<br />

und Projekte jenseits von Stu<strong>die</strong>nprüfungsordnungen<br />

zu ermöglichen. Die<br />

Kreissparkasse Heilbronn präsentiert sich dabei<br />

als „Partnerin der Hochschule Heilbronn“<br />

in der Öffentlichkeit.<br />

Jüngster Ausdruck der vertieften Partnerschaft<br />

ist ein Servicepoint der Kreissparkasse<br />

im Foyer der Hochschule, der im Juli 2011 seiner<br />

Bestimmung übergeben wurde. Bereits<br />

seit Oktober 2010 sind an der Hochschule zwei<br />

mobile Berater der Kreissparkasse im Einsatz,<br />

<strong>die</strong> sich ausschließlich um <strong>die</strong> Wünsche und<br />

Bedürfnisse von Stu<strong>die</strong>renden kümmern. Die<br />

Kreissparkasse hat ihr komplettes studentisches<br />

Leistungsangebot unter der neuen<br />

Dachmarke „campus+“ gebündelt und speziell<br />

auf <strong>die</strong> Bedürfnisse von Stu<strong>die</strong>renden zugeschnitten.<br />

Die beiden Studentenberater sind<br />

täglich von 11.00 bis 14.00 Uhr in der Hochschule<br />

anzutreffen. Sie können sich jetzt am<br />

fest installierten Servicepoint um <strong>die</strong> Belange<br />

der Studenten kümmern und Beratungsgespräche<br />

führen. Über das bankspezifische<br />

Leistungsangebot hinaus werden am Servicepoint<br />

auch zusätzliche Service- und Karriereleistungen<br />

angeboten. Zudem gibt es seit<br />

November 2010 im Eingangsbereich der Hochschule<br />

Heilbronn auch einen Geldautomaten<br />

der Kreissparkasse. Auch auf dem neuen Bildungscampus<br />

in der Innenstadt hat <strong>die</strong> Kreissparkasse<br />

Heilbronn einen Geldautomaten<br />

eingerichtet. Ein mobiles Beratungsangebot<br />

an <strong>die</strong>sem innerstädtischen Standort wird folgen.<br />

Schon vor der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung<br />

waren <strong>die</strong> Kontakte zwischen<br />

Kreissparkasse und Hochschule Heilbronn<br />

eng. Rektor Prof. Dr. Jürgen Schröder:<br />

„Wir haben unsere Zusammenarbeit jetzt lediglich<br />

systematisiert und längerfristig angelegt.“<br />

Bei Aktionen wie Planspiel Börse, dem<br />

gemeinsam mit der Hochschule organisierten<br />

Businessplan-Wettbewerb „New Biz Cup“ sowie<br />

weiteren Wettbewerben profitieren <strong>die</strong><br />

Stu<strong>die</strong>renden vom Know-how der Experten der<br />

Susi streicht <strong>die</strong> WG.<br />

Wir streichen ihre Gebühren.<br />

Kreissparkasse. Außerdem finden regelmäßig<br />

Vorlesungen der öffentlichen Ringvorlesung<br />

„Mensch – Umwelt – Zukunft“ der Hochschule<br />

im Foyer der Hauptstelle der Kreissparkasse<br />

statt. Auch <strong>die</strong> German Graduate School ist mit<br />

ihrer Vortragsreihe „Heilbronner Management-<br />

Dialoge“ regelmäßig zu Gast unter der Glaspyramide<br />

der Kreissparkasse Heilbronn.<br />

Kostenloses Girokonto.<br />

Kostenlose Mastercard.<br />

Und dazu: KeyRefinder campus+<br />

Unser kostenloser Schlüsselfinder.<br />

campus+ ist ein komplettes Angebotspaket für Studenten, um im Studium finanziell klar zu kommen. Ob Girokonto,<br />

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Leben leichter, <strong>die</strong> Zukunft sicherer und hält nicht zuletzt den Blick aufs Wesentliche, das Studium, frei.<br />

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Die Anzeige „campus+“ informiert über das Angebot der KSK Heilbronn speziell für<br />

Stu<strong>die</strong>rende.<br />

12 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


AUTOR<br />

AUS DER FORSCHUNG<br />

Univ.-Prof. Dr. Rudolf Juchelka<br />

ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsgeographie,<br />

Verkehr und Logistik im Institut für<br />

Geographie der Universität Duisburg-Essen.<br />

<strong>Sparkassen</strong>-Geschäftsstellen:<br />

Standortmuster, Netzplanungen und<br />

räumliche Optimierungspotenziale<br />

Eine Analyse aus wirtschaftsgeographischer Perspektive<br />

Fragestellungen der Standortstruktur<br />

und -planung in räumlich organisierten<br />

Systemen bilden traditionell einen<br />

zentralen Forschungsschwerpunkt<br />

wirtschaftsgeographischer Arbeiten. Die<br />

Standortplanung zu Angeboten von Finanz<strong>die</strong>nstleistungen<br />

ist einerseits wissenschaftliches<br />

Neuland, andererseits ein<br />

auf Übertragbarkeitspotenzialen allgemeiner<br />

Standortfragen aufbauendes Forschungsfeld.<br />

Gleichzeitig ergeben sich<br />

aber auch spezifische raumrelevante Besonderheiten<br />

aufgrund von notwendigen<br />

Servicestandards, gewachsenen Standortmustern<br />

sowie regionalen Versorgungsnotwendigkeiten.<br />

Marketingkampagnen der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />

stellen regelmäßig <strong>die</strong> regionale Nähe<br />

der <strong>Sparkassen</strong> – und damit eine regionalwirtschaftlich<br />

bedeutsame Dimension – in den<br />

Mittelpunkt ihrer Botschaft. Gleichzeitig ist aus<br />

Sicht der Forschung – aber auch aus dem Bedürfnis<br />

der <strong>Praxis</strong> – ein Defizit bei der wissenschaftlichen<br />

Analyse des Geschäftsstellennetzes<br />

und der hinterlegten planerischen<br />

Begründungskonstellationen festzustellen.<br />

Die hier skizzierte Untersuchung 1 – sie basiert<br />

auf umfangreichen empirischen Erhebungen<br />

bei ausgewählten <strong>Sparkassen</strong>, wobei <strong>die</strong><br />

räumliche Spannbreite von sog. Flächen -<br />

spar kassen im ländlichen Raum bis hin zu<br />

Groß instituten in Metropolregionen reichte –<br />

möchte einen Beitrag zur Schließung <strong>die</strong>ser<br />

For schungslücke liefern. Im Mittelpunkt der<br />

wirtschaftsgeographisch ausgerichteten Untersuchung<br />

steht <strong>die</strong> Vorgehensweise der<br />

<strong>Sparkassen</strong> bei der Standortplanung ihres<br />

Geschäftsstellennetzes. Sie wurde mit freundlicher<br />

Unterstützung der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V. erstellt.<br />

1 Die inhaltliche Durchführung der Forschungsstu<strong>die</strong> lag in<br />

den Händen von Dipl.-Geographin Carina Pelz M.Sc.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Verschiedene Rahmenbedingungen beeinflussten<br />

<strong>die</strong> Geschäftsstellennetzplanung:<br />

Zu den äußeren Rahmenbedingungen<br />

zählen der derzeit allgegenwärtige demografische<br />

Wandel mit entsprechender Überalterung<br />

der Bevölkerung sowie <strong>die</strong> Schrumpfung,<br />

<strong>die</strong> zunehmende Nachfrage nach<br />

Online-Dienstleistungen. Im Bereich innere<br />

(Banken-spezifische) Rahmenbedingungen<br />

sind zu nennen: Wirtschaftlichkeitserfordernisse<br />

versus „Allgemeinwohl und Versorgungsauftrag“,<br />

durch geführte bzw. anstehende<br />

Fusionen (bei <strong>Sparkassen</strong> und wie auch<br />

bei anderen Marktteilnehmern), neue Marktzuschnitte,<br />

Direktbanken, das Online-Banking<br />

sowie der Markteintritt ausländischer Banken.<br />

Rückgang der Geschäftsstellen<br />

Die Entwicklung des Geschäftsstellennetzes<br />

der <strong>Sparkassen</strong> ist durch einen Rückgang<br />

der Geschäftsstellenzahlen und eine zunehmende<br />

Konzentrationstendenz gekennzeichnet.<br />

Nur in Einzelfällen fanden in den letzten<br />

Jahren noch Ausweitungen im Geschäftsstellennetz<br />

statt. Standortschließungen, -zusammenlegungen<br />

und -verlagerungen bzw.<br />

<strong>die</strong> Absicht, <strong>die</strong>se Prozesse in naher Zukunft<br />

anzustoßen, sind hingegen häufig vorzufinden.<br />

Viele <strong>Sparkassen</strong> haben begonnen, ihre<br />

Geschäftsstellen vor dem Hintergrund einer<br />

immer stärker werdenden betriebswirtschaftlichen<br />

Orientierung zu überprüfen und an <strong>die</strong><br />

aktuellen und künftigen Rahmenbedingungen<br />

anzupassen.<br />

Vor allem betriebswirtschaftliche und<br />

stand ortspezifische Gründe führen zur Schließung<br />

von Geschäftsstellen. Zu den am häufigsten<br />

genannten Gründen gehören:<br />

• Wirtschaftlichkeit einer Geschäftsstelle /<br />

Kostengesichtspunkte / Rentabilität<br />

• Räumliche Nähe zu einer anderen Geschäftsstelle<br />

/ zu hohe Geschäftsstellendichte<br />

/ überproportionales Geschäftsstellennetz<br />

Prof. Dr. Rudolf Juchelka<br />

• Kundenpotenzial fehlt / Kunden wandern<br />

ab / zu wenige Kunden pro Geschäftsstelle<br />

in der Betreuung / zu kleiner Kundenbestand<br />

Veränderungen im Geschäftsstellennetz<br />

werden in der Öffentlichkeit zwar wahrgenommen,<br />

Konsequenzen für <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong> sind<br />

meist jedoch gering. Probleme und Reaktionen<br />

aus der Öffentlichkeit ergeben sich insbesondere<br />

dann, wenn <strong>die</strong> Schließung einer Geschäftsstelle<br />

gleichzeitig den Rückzug aus der<br />

Fläche bedeutet. Generell haben <strong>die</strong> wenigsten<br />

<strong>Sparkassen</strong> eine nennenswerte Anzahl von<br />

Kunden durch Schließungen verloren. Die häufigste<br />

„Begleiterscheinung“ einer Geschäftsstellenschließung<br />

ist <strong>die</strong> negative Reaktion in<br />

der lokalen Presse. Zu „geräuschlosen“ Veränderungen<br />

kam es dann, wenn der Entschluss<br />

der <strong>Sparkassen</strong> durch <strong>die</strong> politischen Vertreter<br />

mitgetragen wurde und <strong>die</strong>s in der Öffentlichkeit<br />

auch entsprechend behandelt wurde.<br />

Alternative Geschäftsmodelle<br />

Alternative Geschäftsmodelle nehmen insgesamt<br />

an Bedeutung zu. Viele <strong>Sparkassen</strong>-<br />

Institute verfügen über Teilöffnungskonzepte,<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 13


AUS DER FORSCHUNG<br />

<strong>die</strong> auch als Kompromiss zu einer Geschäftsstellenschließung<br />

gesehen werden. Räumlich<br />

werden <strong>die</strong>se Modelle vor allem bei ländlich<br />

gelegenen bzw. dezentralen Geschäftsstellen<br />

angewendet, um <strong>die</strong> Präsenz in der Fläche aufrechtzuerhalten<br />

und gleichzeitig auf <strong>die</strong> veränderten<br />

demografischen und wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen zu reagieren.<br />

Strukturierte Geschäftsstellennetzplanung<br />

Die strukturierte Auseinandersetzung mit<br />

dem Thema Geschäftsstellennetzplanung wird<br />

künftig an Bedeutung zunehmen. Die ganzheitliche<br />

Bewertung von Standorten wird in<br />

den wenigsten Fällen regelmäßig durchgeführt,<br />

es überwiegen eher semiprofessionelle<br />

Vorgehensweisen. Bei den <strong>Sparkassen</strong> steht<br />

insbesondere <strong>die</strong> Beobachtung und Bewertung<br />

der wirtschaftlichen Kennziffern im Vordergrund.<br />

Erschwerend wirken externe Einflüsse<br />

und (u. a. politische) Restriktionen auf<br />

Standortentscheidungen und sog. Pfad-Abhängigkeiten<br />

ein. Diese sind vielfach prägend,<br />

sind aber gleichzeitig nur schwer erfassbar. Mikrostandortuntersuchungen<br />

erfolgen nur fallweise.<br />

Anlassbezogen werden Geschäftsstellennetzüberprüfungen<br />

vorrangig im Rahmen<br />

von Fusionen, aber auch bei anstehenden Investitionsentscheidungen,<br />

Veränderungen der<br />

Mietverträge oder bei tief greifenden Personalveränderungen,<br />

durchgeführt. Die Beurteilung<br />

aller standortrelevanten Faktoren wird<br />

noch nicht konsequent durchgeführt.<br />

Es wurde aber deutlich, dass das Thema<br />

künftig verstärkt in den Vordergrund tritt. Neben<br />

der Wirtschaftlichkeit werden standort bezogene<br />

Faktoren mit in <strong>die</strong> Bewertung in tegriert<br />

werden müssen. Das Marktpotenzial wird mithilfe<br />

soziodemografischer und sozioökonomischer<br />

Faktoren unter Einbeziehung der lokalen<br />

Entwicklungen betrachtet. Die Erreichbarkeit<br />

einer Geschäftsstelle ist neben der Zentralität<br />

bzw. der Passanten- bzw. Kundenfrequenz am<br />

Standort das relevanteste Kriterium für eine<br />

sachgerechte Bewertung des Standortumfelds.<br />

Die Forschungsstu<strong>die</strong> mündete in der<br />

Entwicklung einer Toolbox zur Einbeziehung<br />

multidimensionaler Bewertungsfaktoren von<br />

Geschäftsstellen. Der standardisierte Kriterienkatalog<br />

schafft Vergleichbarkeitsmöglichkeiten<br />

und Transparenz und verknüpft Faktoren<br />

mit Standort- und Raumbezug (marktpotenzialem<br />

Standortumfeld, organisatorische<br />

Faktoren, Wettbewerbssituation) mit Wirtschaftlichkeitsfaktoren.<br />

Institut für Geographie<br />

Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie, Verkehr und Logistik<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

45117 Essen<br />

Telefon +49 (0) 201 183 - 2632 bzw. - 2430<br />

Telefax +49 (0) 201 183 - 3537<br />

E-Mail: Rudolf.Juchelka@uni-due.de<br />

Internet: http://www.uni-due.de/wigeo/<br />

LEITUNG:<br />

Univ.-Prof. Dr. Rudolf Juchelka<br />

Der Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie, insbes. Verkehr und Logistik im Institut für<br />

Geographie der Universität Duisburg-Essen widmet sich in Forschung und Lehre den<br />

Strukturen, Funktionen und Verfl echtungen von Wirtschaftsräumen und -standorten von<br />

der lokalen über <strong>die</strong> regionale bis zur globalen Maßstabsebene.<br />

Dabei verfolgt der Lehrstuhl – im Sinne einer Angewandten Geographie – eine<br />

planungsorientierte Strategie an der Schnittstelle von Forschung und <strong>Wissenschaft</strong> zur<br />

<strong>Praxis</strong> in Wirtschaft, Politik und Verwaltung.<br />

Die Forschungs- und Lehreinheit bildet eine der Kernprofessuren im interdisziplinären<br />

„Zentrum für Logistik und Verkehr” der Universität und stärkt den Profi lschwerpunkt<br />

„Urbane Systeme“.<br />

FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE:<br />

• Wirtschaftsgeographie • Geographie der Dienstleistungen<br />

• Verkehrsgeographie<br />

• Geographische Handelsforschung<br />

• Angewandte Geographie • Geographische Immobilienforschung<br />

• Stadtgeographie<br />

• Grenzraumforschung<br />

• Regionale Schwerpunkte: Deutschland, insbesondere Nordrhein-Westfalen,<br />

BeNeLux-Staaten, Alpenländer (Österreich, Schweiz), MOE-Staaten, USA, Vereinigte<br />

Arabische Emirate<br />

AUSGEWÄHLTE VERÖFFENTLICHUNGEN:<br />

• Juchelka, R. u. F. Schulte-Derne (2011): Verkehrs- und Logistikstandorte im östlichen<br />

Ruhrgebiet. – In. Mitteilungen der Essener Gesellschaft für Geographie und Geologie,<br />

Bd. 1, Essen, S. 97-110<br />

• Juchelka, R. u. A. Gerads (2008): Verkehrsvermeidung und -verknüpfung an „Endof-Runway-Logistik“-Standorten.<br />

Identifi zierung und Evaluierung von Vernetzungspotenzialen<br />

an Logistikstandorten fl ughafengebundener und -orientierter Verkehre.<br />

– In: Mager, T. u. J. Klühspies (Hrsg.): Verkehr in der Forschung, Köln, S. 53-66<br />

• Juchelka, R. (2008): USA – Entwicklung der Automobilindustrie; Deutschland:<br />

Luftverkehr – In: Diercke-Weltatlas, Braunschweig, S. 201 u. 62<br />

• Juchelka, R. (2006): Standort Innenstadt – Mehrwert durch Umgestaltung. (= Geographie<br />

in der <strong>Praxis</strong> 1) Bochum<br />

• Juchelka, R. (2005): Restructuring of Railway Stations: New Impacts on Metropolitan<br />

Development. – In: Feldhoff, T., W. Flüchter u. U. Hohn (eds): Shaping the Future of<br />

Metropolitan Regions in Japan and Germany. Governance, Institutions and Place in<br />

New Context. Duisburg: University Duisburg-Essen, S. 103-116. (= Proceedings of<br />

the Japanese-German Geographical Conference Nr. 1)<br />

• Juchelka, R. (2005): Flugdestinationen im Globalisierungsprozess – das Beispiel<br />

Ost- und Südostasiens. – In: Wirtschaftsgeographische Stu<strong>die</strong>n, Bd. 30/31, Wien,<br />

S. 85-110<br />

14 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


AUS DER FORSCHUNG<br />

Newsticker<br />

Das Center for Financial Stu<strong>die</strong>s (CFS), Frankfurt/M.,<br />

• betreibt unabhängige und international ausgerichtete Forschung<br />

über Finanzmärkte, Finanzintermediäre und monetäre Ökonomie,<br />

• fördert den Dialog zwischen <strong>Wissenschaft</strong> und <strong>Praxis</strong>,<br />

• bietet hochgradige Qualifizierung und Weiterbildung.<br />

Über <strong>die</strong> vom CFS regelmäßig veranstalteten internationalen Konferenzen<br />

und Kolloquien, wissenschaftlichen Foren, Fachvorträge und Seminare<br />

informiert <strong>die</strong> Homepage www.ifk-cfs.de.<br />

Am 10. Mai 2012 findet auf Einladung des Deutschen Derivate Verbandes<br />

in Berlin das 34. Symposium des Instituts für bankhistorische<br />

Forschung e.V. (IBF) statt. Die Tagung befasst sich mit dem Thema<br />

„Derivate und Finanzsystemstabilität – Erfahrungen aus drei Jahrhunderten“.<br />

www.ibf-frankfurt.de<br />

Die 39. Jahrestagung der European Finance Association (EFA) wird<br />

vom 15. bis 18. August 2012 in Kopenhagen stattfinden.<br />

Die 35. Öffentliche Vortragsveranstaltung der Gesellschaft für<br />

Unternehmensgeschichte e. V. (GUG) am 15. März 2012 in München<br />

widmet sich dem Thema „20 Jahre nach Maastricht: Die europäische<br />

Krise und der Strukturwandel der Weltwirtschaft“. Nähere Informationen:<br />

www.unternehmensgeschichte.de<br />

Die 19. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Finanzwirtschaft<br />

e. V. (DGF) ist für den 5./6. Oktober 2012 in Hannover geplant.<br />

Alltags- und Lebensökonomie:<br />

ein innovativer Einstieg in eine bessere<br />

ökonomische Grundbildung<br />

Michael-Burkhard Piorkowsky: Alltags- und Lebensökonomie. Erweiterte<br />

mikroökonomische Grundlagen für finanzwirtschaftliche und<br />

sozioökonomisch-ökologische Basiskompetenzen, Bonn University<br />

Press bei V&R unipress, 1. Auflage, Göttingen 2011, 285 Seiten,<br />

34,90 € (D), ISBN 978-3-86234-855-8.<br />

und Gesellschaft maßgeblich gestaltet werden. Folgerichtig sollte<br />

auch <strong>die</strong> Wirtschaftslehre ihren Ausgangspunkt im Haushalt nehmen.<br />

Das Buch liefert damit <strong>die</strong> Grundlage für eine Neuorientierung in der<br />

ökonomischen Bildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.<br />

Viele Stu<strong>die</strong>n belegen, dass das ökonomische Wissen und Können in<br />

der Bevölkerung unzureichend ist, sogar bei Jugendlichen, <strong>die</strong> in<br />

Wirtschaftskunde unterrichtet worden sind. Die real existierende, ökonomisch<br />

bestimmte Lebenswelt wird in <strong>die</strong>sem Band als Alltags- und<br />

Lebensökonomie bezeichnet. Die Menschen in ihren primären Kontexten<br />

von Haushalt und Familie werden als Akteure und Ressourcen<br />

bei der Gestaltung ihrer Lebenslage gesehen. Dies gilt besonders für<br />

freiheitlich verfasste Marktgesellschaften. Die herkömmliche ökonomische<br />

Bildung nimmt <strong>die</strong>s mit ihrer Orientierung an der volkswirtschaftlichen<br />

Standardlehre nicht angemessen wahr. Prof. Dr.<br />

Michael-Burkhard Piorkowsky stellt in seinem Buch <strong>die</strong> erweiterten<br />

mikroökonomischen Grundlagen, <strong>die</strong> empirische Fun<strong>die</strong>rung und<br />

ausformulierte Bildungskonzepte umfassend dar. Die Erweiterungen<br />

stammen aus der Haushalts- und Familienökonomik, der Institutionenökonomik,<br />

der Verbändeökonomik, der Evolutorischen Ökonomik,<br />

der Verhaltensökonomik, der Umweltökonomik und der Ökologischen<br />

Ökonomik. Die theoretischen Grundlagen hat der Autor in einem Forschungsprojekt<br />

erarbeitet, das von der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V. gefördert wurde. Piorkowsky legt überzeugend<br />

dar, dass Wirtschaften faktisch in den privaten Haushalten<br />

beginnt und in der Aggregation der vielen individuellen Entscheidungen<br />

und Handlungen <strong>die</strong> Meso- und Makrostrukturen von Wirtschaft<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 15


FORSCHUNGSZENTRUM FÜR SPARKASSENENTWICKLUNG E.V.<br />

4. Magdeburger Finanzmarktdialog am 9. Juni 2011<br />

Risikomanagement –<br />

Herausforderung oder Schicksal?<br />

Basel III und <strong>die</strong> Konsequenzen<br />

Das Forschungszentrum für <strong>Sparkassen</strong>entwicklung<br />

e. V. (FZSE) der Ottovon-Guericke-Universität<br />

Magdeburg lud<br />

am 9. Juni 2011 nunmehr zum vierten<br />

Mal zum „Magdeburger Finanzmarktdialog“.<br />

Unter dem Thema „Risikomanagement<br />

– Herausforderung oder Schicksal?“<br />

trafen sich <strong>Wissenschaft</strong>ler, Praktiker und<br />

Verbändevertreter, um über <strong>die</strong> Konsequenzen<br />

der unter „Basel III“ subsumierten<br />

Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften<br />

für <strong>die</strong> deutschen Kreditinstitute<br />

zu debattieren.<br />

Zur Eröffnung des Symposiums skizzierte der<br />

Geschäftsführende Direktor des FZSE, Prof. Dr.<br />

Horst Gischer, <strong>die</strong> Ziele der jährlich stattfindenden<br />

Veranstaltung und regte <strong>die</strong> Teilnehmer<br />

zu einem intensiven Gedankenaustausch<br />

an.<br />

Als erster Referent des Tages beschäftigte<br />

sich Prof. Dr. Peter Reichling, Otto-von-Guericke-Universität<br />

und FZSE, mit der Frage „Was<br />

können Risikomesssysteme eigentlich leisten?“.<br />

Dazu stellte Reichling zunächst einige<br />

gängige Risikomaße vor, um im Anschluss den<br />

kausalen Zusammenhang zwischen dem Verschuldungsgrad<br />

und der Volatilität der Eigenkapitalrendite<br />

zu betonen. Ein höherer Verschuldungsgrad,<br />

respektive eine geringere<br />

Eigenkapitalbasis, ermögliche den Kreditinstituten<br />

zwar ein höheres Gewinnpotenzial,<br />

gleichzeitig steige jedoch auch das Insolvenzrisiko.<br />

Anhand <strong>die</strong>ser Erkenntnis illustrierte<br />

der Referent beispielhaft den primären Nutzen<br />

von Risikomesssystemen: Jedes der genannten<br />

Verfahren sei in der Lage, <strong>die</strong> Höhe des<br />

Risikos zu bestimmen. Eine Bewertung der Allokation<br />

oder gar <strong>die</strong> Empfehlung einer Anlagestrategie<br />

muss hingegen weiterhin subjektiv<br />

erfolgen. Die vermeintliche Untauglichkeit<br />

der Risikomaße in der Finanzkrise sei somit<br />

weniger auf <strong>die</strong> Wirtschaftswissenschaft, sondern<br />

vielmehr auf deren Anwender zurückzuführen.<br />

Mit der Schätzung des Loss Given Default<br />

(LGD) schließt sich eine weitere Herausforde-<br />

Referenten und Veranstalter des 4. Magdeburger Finanzmarktdialogs (v.l.):<br />

Prof. Dr. Thomas Hartmann-Wendels (Universität Köln), Prof. Dr. Horst Gischer (FZSE),<br />

Prof. Dr. Peter Reichling (FZSE), Dr. Hinrich Holm (NORD/LB), Prof. Dr. Thomas Spengler (FZSE),<br />

Werner Ehlers (Deutsche Bundesbank Hannover) und Prof. Dr. Ulrich Burgard (FZSE).<br />

rung der Risikoanalyse logisch an. Kommt es<br />

zum Ausfall eines Schuldners, gilt es zu ermitteln,<br />

welcher Anteil der zugrunde liegenden<br />

Forderung wahrscheinlich verloren ist. Prof. Dr.<br />

Thomas Hartmann-Wendels von der Universität<br />

zu Köln präsentierte dazu <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

einer zusammen mit Hans-Christian Elbracht<br />

erhobenen Stu<strong>die</strong> im Leasingsektor. Zielsetzung<br />

der Autoren war dabei weniger <strong>die</strong> Messung<br />

der Verlustquote zum Ausfallzeitpunkt<br />

als vielmehr <strong>die</strong> Schätzung des LGD bei Vertragsbeginn.<br />

Da zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses<br />

nur ein Teil der dafür relevanten<br />

Variablen verfügbar ist, prüfen Hartmann-<br />

Wendels und Elbracht zum einen bereits bei<br />

Vertragsbeginn bekannte Faktoren und zum<br />

anderen alle zum Ausfallzeitpunkt erhältlichen<br />

Daten auf ihren Informationsgehalt in Bezug<br />

auf <strong>die</strong> (später) realisierte Verlustquote. Der<br />

anschließende Vergleich identifizierte <strong>die</strong>jenigen<br />

Variablen, mit denen sich schon bei Vertragsschluss<br />

verlässliche Verlustquoten kalkulieren<br />

lassen.<br />

Zu Beginn des zweiten Teils des Symposiums<br />

widmete sich Dr. Hinrich Holm, Vorstandsmitglied<br />

der NORD/LB, der Rolle des Risikomanagements<br />

für <strong>die</strong> Gesamtbanksteuerung<br />

– am Beispiel des eigenen Hauses. Ausgehend<br />

vom vielschichtigen, sich wandelnden Geschäftsmodell<br />

sowie den korrespon<strong>die</strong>renden<br />

Berichts- und Publikationspflichten betonte<br />

Holm, dass <strong>die</strong> Risikomessung keine eindimensionale<br />

Problematik darstelle. Vielmehr<br />

liege der Gesamtbanksteuerung ein Zielbündel<br />

zugrunde, welches <strong>die</strong> Erfassung eines<br />

Spektrums an risikoadjustierten Performancemaßen<br />

nötig mache, <strong>die</strong> weit über <strong>die</strong> aufsichtsrechtlichen<br />

Berichtspflichten hinausgehen.<br />

Dabei bilde der Ansatz des „Credit Pricing<br />

Calculator (CPC)“, über <strong>die</strong> Verknüpfung einzelner<br />

Risikokomponenten einerseits und regulatorischer<br />

Rahmenbedingungen andererseits,<br />

<strong>die</strong> methodische Grundlage zur Ermittlung der<br />

Produktpreise im Intermediationsgeschäft der<br />

Landesbank. Holm warnte jedoch vor einer unreflektierten<br />

Modellgläubigkeit und mahnte<br />

16 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


FORSCHUNGSZENTRUM FÜR SPARKASSENENTWICKLUNG E.V.<br />

zugleich <strong>die</strong> vonseiten der Regulierungsbehörden<br />

avisierte Vereinheitlichung der Risikomessung<br />

an. Wird den individuellen Geschäftsmodellen<br />

der Banken unzureichend Rechnung<br />

getragen, sei eine Über- bzw. Unterzeichung<br />

des tatsächlichen Risikogehalts <strong>die</strong> zwingende<br />

Folge.<br />

Ähnlich wie Holm kritisierte auch Werner<br />

Ehlers, dass Anlageentscheidungen allzu oft<br />

allein anhand hochkomplexer Risikomodelle<br />

getroffen werden; das tiefere Verständnis für<br />

<strong>die</strong> betriebenen Geschäftsaktivitäten jedoch<br />

(unverändert) fehle. Der Präsident der Hauptverwaltung<br />

der Deutschen Bundesbank in<br />

Hannover thematisierte <strong>die</strong> Konsequenzen<br />

der Finanzmarktkrise für das (zukünftige) Risikoverhalten<br />

heimischer Kreditinstitute aus<br />

Perspektive der Bankenaufsicht. Den Schwerpunkt<br />

des aktuellen Risikopotenzials deutscher<br />

Banken sieht Ehlers in der anhaltend<br />

betriebenen Fristentransformation. Die traditionell<br />

bedeutende Rolle des Zinsüberschusses<br />

für viele Institutsgruppen – insbesondere<br />

<strong>die</strong> Verbundinstitute –, <strong>die</strong> nahezu unbegrenzte<br />

Liquiditätsversorgung im Zuge des Mengentender-Verfahrens<br />

und nicht zuletzt <strong>die</strong><br />

gegenwärtige Zinskonstellation seien der optimale<br />

Nährboden für ein erhöhtes, potenziell<br />

existenzgefährdendes Zinsänderungsrisiko.<br />

Darüber hinaus ließen <strong>die</strong> anstehenden EU-<br />

Restrukturierungsauflagen, der zunehmende<br />

Wettbewerbsdruck durch Direkt- und Auslandsbanken<br />

sowie <strong>die</strong> aktuellen Länderrisiken<br />

in der Euro-Peripherie, gerade bei bonitätsschwachen<br />

Kreditinstituten, eine erhöhte Inkaufnahme<br />

von Kreditrisiken erwarten.<br />

Abgerundet wurde <strong>die</strong> Veranstaltung durch<br />

eine Podiumsdiskussion, an der neben dem<br />

Kreis der Referenten auch Jens Eckhardt, Vorstandsmitglied<br />

der Stadtsparkasse Magdeburg,<br />

teilnahm. In einem angeregten Diskurs<br />

wurden übereinstimmend <strong>die</strong> anstehenden<br />

regulatorischen Neuerungen als größte Herausforderung<br />

für das deutsche Bankenwesen,<br />

insbesondere für <strong>die</strong> öffentlich-rechtlichen<br />

Kreditinstitute, identifiziert. Ferner bestand<br />

darin Konsens, dass eine Umsetzung der Basel-III-Regelungen<br />

nur in Form einer Richtlinie,<br />

nicht aber wie von der EU-Kommission angestrebt<br />

durch eine Verordnung erfolgen sollte,<br />

da ansonsten jeglicher nationaler Spielraum<br />

verloren ginge.<br />

In einer kurzen Zusammenfassung hob<br />

Horst Gischer hervor, dass der angestrebte<br />

Zweck des Magdeburger Finanzmarktdialogs<br />

– weiterführende Einsichten in das gegenwärtige<br />

Risikomanagement zu gewinnen, aber<br />

ebenso Verbesserungspotenziale aufzuzeigen<br />

– voll und ganz erfüllt wurde. Inspiriert durch<br />

<strong>die</strong> Podiumsdiskussion schloss Gischer mit einem<br />

Zitat von Aristoteles: „Gerechtigkeit ist<br />

auch, Gleiches gleich zu behandeln und Ungleiches<br />

ungleich!“<br />

Patrick Brämer/Toni Richter<br />

Laufende Forschungsprojekte unter Federführung bzw. Mitarbeit von Direktoren<br />

des Forschungszentrums für <strong>Sparkassen</strong>entwicklung e.V. (FZSE):<br />

• Identifi kation und Quantifi zierung des systemischen Risikos auf Finanzmärkten<br />

• Zusammenschluss „Deutsche Börse AG und New York Stock Exchange“<br />

• Aufgaben und Bedeutung des Verwaltungsrates für öffentlich-rechtliche<br />

Kreditinstitute<br />

• Eigenschaften und Charakteristika internationaler Bankenmärkte<br />

Im Jahr 2011 haben persönliche Mitglieder des FSZE an zahlreichen nationalen<br />

und internationalen Fachkonferenzen, Tagungen und Veranstaltungen zu folgenden<br />

Themenbereichen teilgenommen:<br />

• Private und betriebliche Altersvorsorge<br />

• Herausforderungen des demografi schen Wandels<br />

• Aktuelle Probleme der Finanzmarktregulierung<br />

• Bankenwettbewerb und Wirksamkeit der Geldpolitik<br />

• Staatsschulden-, Euro- und Bankenkrise<br />

• Rolle der Europäischen Zentralbank in der Finanzkrise<br />

KONTAKT:<br />

Prof. Dr. Horst Gischer<br />

Forschungszentrum für<br />

<strong>Sparkassen</strong>entwicklung e. V.<br />

Otto-von-Guericke-Universität<br />

Postfach 4120<br />

39016 Magdeburg<br />

Tel. 0391 / 6718393<br />

Fax 0391/ 6711199<br />

Email gischer@ovgu.de<br />

URL www.fzse.de<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 17


UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />

AUTOR<br />

Benjamin Obermüller M.A. ist Historiker<br />

und betreut das Historische Archiv<br />

der Provinzial Rheinland Versicherung<br />

in Düsseldorf.<br />

Jubiläumsausstellung der<br />

Provinzial Rheinland Versicherung<br />

Am 5. Januar 2011 feierte <strong>die</strong> Provinzial<br />

Rheinland Versicherung in Düsseldorf,<br />

eines der größten Versicherungsunternehmen<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>,<br />

ihr 175-jähriges Jubiläum. Aus<br />

<strong>die</strong>sem Anlass wurde eine große Ausstellung<br />

zur Unternehmensgeschichte konzipiert,<br />

<strong>die</strong> nicht nur in der Hauptverwaltung<br />

in Düsseldorf gezeigt wurde,<br />

sondern, als Wanderausstellung konzipiert,<br />

auch bei verschiedenen <strong>Sparkassen</strong><br />

im Geschäftsgebiet der Provinzial Station<br />

machte.<br />

Nachdem das Jubiläumsjahr am 5. Januar<br />

2011 mit einem offiziellen Festakt eingeläutet<br />

wurde, bekamen zunächst <strong>die</strong> Innen<strong>die</strong>nstmitarbeiter<br />

der Provinzial <strong>die</strong> Möglichkeit, sich<br />

durch 175 Jahre Provinzial-Unternehmensgeschichte<br />

führen zu lassen und viel Neues über<br />

ihr eigenes Unternehmen zu erfahren. In neun<br />

Zeitabschnitten, angefangen bei den Wurzeln<br />

der Provinzial im frühen 18. Jahrhundert, über<br />

<strong>die</strong> Gründung als „Rheinische Provinzial Feuersozietät<br />

1836“ bis zum Erreichen der Klimaneutralität<br />

2010 präsentierte <strong>die</strong> Ausstellung<br />

alle wichtigen Ereignisse aus 175 Jahren<br />

Provinzial.<br />

Dazu zählte vor allem <strong>die</strong> Anbindung an <strong>die</strong><br />

<strong>Sparkassen</strong>. Bereits 1908 gab es eine erste Zusammenarbeit,<br />

<strong>die</strong> sich im Laufe der Jahrzehnte<br />

weiter verfestigte und in <strong>die</strong> Zugehörigkeit<br />

zur <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> seit 1997 mündete.<br />

Seitdem ist <strong>die</strong> Provinzial <strong>die</strong> „Versicherung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>“.<br />

… gab einen umfassenden Einblick in 175 Jahre Unternehmensgeschichte.<br />

Die Jubiläumsausstellung der Provinzial Rheinland Versicherung …<br />

Aber auch den dunklen Kapiteln der Unternehmensgeschichte<br />

im Dritten Reich wurde<br />

genug Raum gegeben. Als Staatsunternehmen<br />

war <strong>die</strong> Provinzial Feuer- und Lebensversicherungsanstalt<br />

eng mit dem Nationalsozialismus<br />

verbunden.<br />

Neben den „harten Fakten“ thematisiert<br />

<strong>die</strong> Ausstellung aber auch zahlreiche Kuriosa,<br />

<strong>die</strong> sich in 175 Jahren Unternehmensgeschichte<br />

ereignet haben, so zum Beispiel <strong>die</strong> zum<br />

150-jährigen Jubiläum 1986 eigens gezüchtete<br />

Dahlien-Art „Provinzial Feuer“ oder <strong>die</strong> Vermarktung<br />

eines eigenen Comics („Provi-Stars“)<br />

für <strong>die</strong> Zielgruppe Kinder und Jugendliche.<br />

Zusätzlich zur Chronologie konnten <strong>die</strong> Besucher<br />

in drei Sonderthemen – Geschichte der<br />

Werbung, Entwicklung des Außen<strong>die</strong>nstes und<br />

Historische Großschäden – vertieft in <strong>die</strong> Provinzial-Geschichte<br />

einsteigen. Durch zahlreiches<br />

Bildmaterial wurden <strong>die</strong> leicht zu lesenden<br />

Texte aufgelockert und darüber hinaus<br />

durch zahlreiche audiovisuelle Elemente ergänzt.<br />

Abgerundet durch ausgewählte Exponate<br />

aus 175 Jahren Unternehmensgeschichte,<br />

bekamen interessierte Besucher einen<br />

guten Überblick über Werden und Wachsen<br />

der Provinzial von gestern bis heute.<br />

18 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


INSTITUT FÜR KREDITRECHT MAINZ<br />

Seminartermine im Wintersemester 2011<br />

Veranstaltungsort:<br />

Veranstaltungszeit:<br />

Räume des Instituts, Wallstraße 11, 55122 Mainz<br />

Mittwoch, 19.00 Uhr<br />

16.11.2011<br />

Das „Telekom III Urteil des BGH” – Folgen für<br />

<strong>die</strong> Transaktionspraxis<br />

Dr. Lutz Krämer, Rechtsanwalt, Partner, White<br />

& Case, Frankfurt a. M.<br />

23.11.2011<br />

Rechtsprobleme des Rettungsschirms<br />

Prof. Dr. Hanno Kube, LL.M., Johannes Gutenberg-Universität,<br />

Mainz<br />

30.11.2011<br />

Neuordnung des Investmentrechts<br />

Dr. Edgar Wallach, Rechtsanwalt, Partner, HengelerMueller,<br />

Frankfurt a. M.<br />

14.12.2011<br />

Das Pfändungsschutzkonto und der Anspruch<br />

auf Einrichtung eines Girokontos<br />

Prof. Dr. Georg Bitter, Universität Mannheim<br />

11.01.2012<br />

Vergessene Ursachen der Banken- und<br />

Finanzkrise<br />

Prof. Dr. Franz-Christoph Zeitler, Staatssekretär<br />

a. D., Vizepräsident der Deutschen Bundesbank<br />

i. R., München<br />

18.01.2012<br />

Zuwendungen auf dem Prüfstand<br />

Dr. Olaf Langner, Chefsyndikus, Deutscher<br />

<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband e. V., Berlin<br />

25.01.2012<br />

Regulierungswelle im Bankensektor: Was<br />

kommt auf <strong>die</strong> Institute und ihre Kunden<br />

zu?<br />

Dr. Hans Reckers, Hauptgeschäftsführer, Bundesverband<br />

Öffentlicher Banken Deutschlands<br />

e. V., Berlin<br />

01.02.2012<br />

Unternehmenssanierung nach dem ESUG<br />

Peter Hoegen, Rechtsanwalt, Partner, Allen &<br />

Overy LLP, Frankfurt a. M.<br />

08.02.2012<br />

Leerverkaufsregulierung – deutsche Verbote<br />

und Transparenzpflichten sowie bevorstehende<br />

europäische Regelungen<br />

Verena Ludewig, Leitung Leerverkaufsüberwachung,<br />

Bundesanstalt für Finanz<strong>die</strong>nstleistungsaufsicht<br />

(BaFin), Frankfurt a. M.<br />

Institut für deutsches und internationales<br />

Recht des Spar-, Giro- und<br />

Kreditwesens an der<br />

Johannes Gutenberg-Universität<br />

Wallstraße 11<br />

55122 Mainz<br />

Telefon: (06131) 3931-709<br />

Fax: (06131) 3931-718<br />

E-Mail: info@institut-kreditrecht.de<br />

Internet: www.institut-kreditrecht.de<br />

Direktoren: Prof. Dr. Peter 0. Mülbert<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Uwe H.<br />

Schneider<br />

Assoziiert: Prof. Dr. Reinhard Welter<br />

<strong>Wissenschaft</strong>licher Mitarbeiter:<br />

Geschäftsführender Assistent<br />

Prof. Dr. Michael Nietsch<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 19


VERANSTALTUNGEN<br />

AUTOR<br />

Prof. Dr. Friedrich Thießen<br />

ist Inhaber der Professur für Finanzwirtschaft<br />

und Bankbetriebslehre an der<br />

Technischen Universität Chemnitz.<br />

Islamic Finance im deutschen<br />

Privatkundengeschäft<br />

Diskussion aktueller Entwicklungen und Probleme<br />

Der Workshop zum Thema „Islamic Finance<br />

im deutschen Privatkundengeschäft“,<br />

der am 27. Mai 2011 in Leipzig<br />

stattfand, wurde vom Lehrstuhl für Finanzwirtschaft<br />

der TU Chemnitz, dem Orientalischen<br />

Institut der Universität Leipzig<br />

und dem Centre for Area Stu<strong>die</strong>s der<br />

Universität Leipzig veranstaltet. Ziel des<br />

Workshops war es, aktuelle Entwicklungen<br />

und Probleme zu diskutieren.<br />

Frank Classen vom <strong>Sparkassen</strong>verband Westfalen-Lippe<br />

beleuchtete einige Entwicklungen<br />

im <strong>Sparkassen</strong>bereich. Er schilderte ausgewählte<br />

Ergebnisse einer Befragung von Kunden<br />

im Raum Westfalen-Lippe. Auffällig ist,<br />

dass trotz der nun bereits mehrjährigen Debatte<br />

um Islamic-Finance-Produkte in Deutschland<br />

viele der angesprochenen Kunden nach<br />

wie vor keine Vorstellung davon besitzen. Andere<br />

hingegen stellen dezi<strong>die</strong>rte Anforderungen<br />

an shariakonforme Produkte. In <strong>die</strong>sem<br />

Spannungsfeld, das also von einer Nichtinformiertheit<br />

bis hin zur Erwartung anspruchsvoller<br />

Lösungen reicht, werden sich <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong><br />

in den nächsten Jahren bewegen<br />

müssen.<br />

Sebastian Alexander von der Universität<br />

Leipzig ergänzte <strong>die</strong>se Ausführungen mit den<br />

Ergebnissen einer eigenen Umfrage. Seine<br />

Zahlen zeigten eine große Übereinstimmung<br />

mit den Ergebnissen der <strong>Sparkassen</strong>befragung.<br />

Er konnte eine Kundentypologisierung<br />

und -segmentierung vorstellen, <strong>die</strong> seine Forschergruppe<br />

aus den Daten entwickelt hat.<br />

Prof. Dr. Hans-Georg Ebert wies in seinem<br />

Vortrag auf <strong>die</strong> schwierige gesellschaftspolitische<br />

Lage in vielen muslimischen Staaten hin.<br />

Abgesehen von den öl- und gasproduzierenden<br />

Ländern hat sich <strong>die</strong> ökonomische Situation<br />

zumeist verschlechtert. Einbrüche beim<br />

Sozialprodukt, Inflation und steigende Haushaltsdefizite<br />

machen den Staaten zu schaffen<br />

und verunsichern <strong>die</strong> Bürger. Konsequenzen<br />

könnten sich daraus für <strong>die</strong> Geldwertstabilität<br />

ergeben und <strong>die</strong> Suche nach sicheren Anlagemöglichkeiten<br />

im westlichen Ausland fördern.<br />

Die Auswirkungen auf <strong>die</strong> Entwicklung des<br />

Bereiches Islamic Finance in Deutschland<br />

müssen auch in Abhängigkeit von der quantitativen<br />

Entwicklung muslimischer Bevölkerungsgruppen<br />

und den rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

(Steuerrecht, Aufsichtsrecht u. a.)<br />

analysiert werden. Die traditionellen Rechtsund<br />

Religionsgelehrten zertifizieren zwar einzelne<br />

Produkte, werden jedoch bei der konkreten<br />

Produktgestaltung kaum wirksam.<br />

International operierende Rechtsanwaltskanzleien,<br />

Produktdesigner und Beratungsfirmen<br />

dominieren den Markt. Durch Organisationen<br />

wie AAOIFI und IFSB kommt es zu einer Standardisierung<br />

von Produkten.<br />

Ilker Yavuz berichtete über seine Analysen<br />

shariakonformer Banken in der Türkei. Er hatte<br />

im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeit<br />

geschäftspolitische Verhaltensweisen der vier<br />

islamgerechten Banken der Türkei analysiert<br />

und eine Kundenzufriedenheitsanalyse vorgenommen.<br />

Da er parallel dazu eine identische<br />

Analyse bei konventionellen Banken durchgeführt<br />

hatte, konnte er <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Reaktionen der Kunden in beiden Bankengruppen<br />

auf geschäftspolitische Maßnahmen<br />

der Banken beleuchten. Der Marktanteil shariakonformer<br />

Banken liegt in der Türkei bei 5%<br />

mit wachsender Tendenz. Die Konditionen der<br />

angebotenen Produkte sind bei beiden Bankengruppen<br />

praktisch identisch. Auffällig ist,<br />

dass Kunden shariakonformer Banken mit den<br />

Konditionen, aber auch mit vielen weiteren geschäftspolitischen<br />

Maßnahmen ihrer Banken<br />

deutlich zufriedener sind als <strong>die</strong> Kunden der<br />

konventionellen Banken.<br />

Taoufik Bouhmidi stellte eine in Deutschland<br />

operierende bankenunabhängige Vertriebsgruppe<br />

vor, <strong>die</strong> shariakonforme Finanzprodukte<br />

an muslimische Kunden vertreibt.<br />

Mangels verfügbarer Kredit- und Einlageprodukte<br />

beschränkt sich das Angebot derzeit vor<br />

allem auf investmentbezogene Produktarten.<br />

Der Autor konnte berichten, dass den Kunden<br />

<strong>die</strong> wirkliche Shariakonformität der Produkte<br />

wichtig sei und für <strong>die</strong> Gruppe daher der Aus-<br />

wahl- und Selektionsprozess solcher Produkte<br />

hohe Bedeutung habe. Da <strong>die</strong> Gruppe keine<br />

eigenen Produkte herstellen kann, rief er <strong>die</strong><br />

Produzenten (Banken) dazu auf, hochwertige<br />

shariakonforme Produkte, insbesondere Baufinanzierung<br />

und Einlagen, anzubieten. Kompromissprodukten,<br />

<strong>die</strong> ökonomische Effizienz<br />

vor religiöse Wahrhaftigkeit stellen, stand er<br />

ablehnend gegenüber.<br />

Ganz in <strong>die</strong>sem Sinne thematisierte Martin<br />

Heckel <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong> Konstruktion shariakonformer<br />

Produkte in den letzten Jahren international<br />

nicht einen falschen Weg genommen<br />

habe. Die derzeit in vielen Ländern<br />

angebotenen Produkte hätten oftmals nur<br />

dem Namen nach etwas mit ihren Vorbildern<br />

aus der Geschichte zu tun. Er regte an, in <strong>die</strong><br />

Rechtshandbücher der muslimischen Juristen<br />

aus dem 10. bis 12. Jahrhundert AD zu schauen<br />

und sich dort <strong>die</strong> Anregungen für <strong>die</strong> Ausgestaltung<br />

von Finanzprodukten im Detail zu<br />

holen. Ansonsten könnte nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass Irreführung vorliegt (wenn<br />

nicht rechtlich, so zumindest in einem faktischen<br />

Sinne), wenn ein Produkt z. B. als<br />

„Mudaraba“ angeboten würde, tatsächlich<br />

aber kaum mehr als einige wenige Elemente<br />

eines klassischen Mudaraba-Vertrages enthielte.<br />

Eine andere Position vertrat Prof. Dr. Friedrich<br />

Thießen. Seiner Meinung nach reflektieren<br />

<strong>die</strong> Details der Tafsire der klassischen shariakonformen<br />

Produkte <strong>die</strong> Rechtsauslegung früherer<br />

Zeiten als Reflexion damaliger gesellschaftspolitischer<br />

und ökonomischer Verhältnisse.<br />

Eine Anpassung an <strong>die</strong> modernen<br />

Gegebenheiten sei unabdingbar. Demgemäß<br />

kann es vernünftig sein, Finanzprodukte, soweit<br />

es geht und es <strong>die</strong> Religionsgelehrten zulassen,<br />

an <strong>die</strong> modernen Verhältnisse anzupassen.<br />

Für das Privatkundengeschäft in<br />

Deutschland macht sich besonders der Mangel<br />

an Kreditprodukten bemerkbar. Dieser<br />

hemmt über den Bilanzzusammenhang letztlich<br />

auch das Einlagengeschäft. Die Übertragung<br />

klassischer muslimischer Kreditkon-<br />

20 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


VERANSTALTUNGEN<br />

struktionen in deutsches Recht ist mit<br />

aufsichts-, zivil- und steuerrechtlichen Problemen<br />

behaftet. Besonders <strong>die</strong> zivilrechtliche<br />

Seite birgt noch große ungelöste Fragen. Viele<br />

<strong>die</strong>ser Fragen werden sich erst in einem iterativen<br />

Lernprozess klären lassen. Gesucht wird<br />

daher ein Vorreiter des Kreditgeschäftes, der<br />

bereit ist, <strong>die</strong> ersten Lernschritte zu unternehmen.<br />

<strong>Wissenschaft</strong>licher Workshop zur Banken- und <strong>Sparkassen</strong>geschichte in Aachen<br />

Zurück in <strong>die</strong> Zukunft?<br />

Der Vertrieb bei <strong>Sparkassen</strong> und Banken<br />

im historischen Wandel<br />

Mehr als 50 <strong>Wissenschaft</strong>ler und Bankpraktiker<br />

folgten am 15./16. September<br />

2011 der Einladung der Sparkasse Aachen<br />

und der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V., um über<br />

den „Vertrieb bei <strong>Sparkassen</strong> und Banken<br />

im historischen Wandel“ zu diskutieren.<br />

Gibt es ein „Zurück in <strong>die</strong> Zukunft?“. So<br />

lautete <strong>die</strong> Leitfrage, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Tagungsleiter<br />

Prof. Dr. Paul Thomes (RWTH Aachen) und<br />

Prof. Dr. Christian Dirninger (Universität<br />

Salzburg) formuliert hatten.<br />

Im Anschluss an <strong>die</strong> Grußworte von Hubert<br />

Herpers (Vorsitzender des Vorstandes der<br />

Sparkasse Aachen) und Klaus Krummrich (Geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

e.V.) sowie <strong>die</strong> Einführung<br />

durch <strong>die</strong> beiden Tagungsleiter machte<br />

Wilfried Nellessen <strong>die</strong> Teilnehmer mit aktuellen<br />

Entwicklungen im medialen Vertrieb bekannt.<br />

Das stellvertretende Vorstandsmitglied<br />

der Sparkasse Aachen zeigte auf, dass <strong>die</strong> Kunden<br />

im Internet umfassende Service-, Leistungs-<br />

und Dialogangebote erwarten. Deshalb<br />

haben sich <strong>die</strong> Internetauftritte der Kreditinstitute<br />

vom reinen Informationsmedium zur virtuellen<br />

Geschäftsstelle gewandelt. Die Entwicklung<br />

zum Web 2.0 oder Social Web stellt<br />

auch <strong>die</strong> Sparkasse Aachen vor neue Herausforderungen.<br />

Ihre seit 2010 bestehenden Social-Web-Angebote<br />

<strong>die</strong>nen vor allem der Kundenbindung,<br />

dem Reputationsmanagement,<br />

der Marktforschung und der Personalgewinnung.<br />

Der Produktvertrieb hat bislang noch<br />

keine Priorität.<br />

Wie man <strong>die</strong> neuen sozialen Me<strong>die</strong>n erfolgreich<br />

nutzen kann, demonstrierte Nellessen<br />

Blick in das Auditorium<br />

am Beispiel einer Spendenaktion der Sparkasse<br />

für gemeinnützige Vereine. Interessierte<br />

Vereine konnten mit eigenen Videos auf You-<br />

Tube für ihre Projekte werben. Die You-Tube-<br />

Benutzer wählten online das beste Video und<br />

entschieden gleichzeitig über <strong>die</strong> Vergabe der<br />

Spenden für <strong>die</strong> Vereinsprojekte.<br />

Dr. Thorsten Wehber (<strong>Sparkassen</strong>historisches<br />

Dokumentationszentrum des DSGV,<br />

Bonn) führte <strong>die</strong> Teilnehmer zurück zu den Anfängen<br />

des Vertriebs. Er zeigte auf, dass <strong>die</strong><br />

<strong>Sparkassen</strong> vor rund 200 Jahren als innovative<br />

„Nischenanbieter“ mit gesellschaftspolitischem<br />

Auftrag entstanden. Sie boten auch der<br />

ärmeren Bevölkerung Zugang zu Spar- und<br />

Kreditprodukten. Die Verwaltung und <strong>die</strong> Vertriebsstrukturen<br />

der Sparkasse waren anfangs<br />

sehr einfach organisiert. Erst mit dem Durchbruch<br />

der Industrialisierung Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts begannen <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>, ein<br />

Filialnetz aufzubauen Es stützte sich lange Zeit<br />

auf nebenamtlich verwaltete Agenturen. Nach<br />

1900 setzte <strong>die</strong> „bankmäßige“ Entwicklung der<br />

<strong>Sparkassen</strong> ein (Aufnahme des bargeldlosen<br />

Zahlungsverkehrs und des Wertpapiergeschäfts).<br />

Begleitet wurde sie von einer Professionalisierung<br />

des Personals und einer Verdichtung<br />

des Filialnetzes. Mit hauptamt lichen,<br />

für das Bankgeschäft ausgebildeten Mitarbeitern<br />

besetzte Zweigstellen begannen <strong>die</strong><br />

Agenturen abzulösen.<br />

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war in<br />

Westdeutschland gekennzeichnet durch einen<br />

raschen wirtschaftlichen Aufschwung und eine<br />

Steigerung des gesellschaftlichen Wohlstands,<br />

an der auch <strong>die</strong> Arbeitnehmer teilhatten. Wie<br />

sich unter <strong>die</strong>sen Umständen das Sparverhalten<br />

und <strong>die</strong> Kreditaufnahme der privaten<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 21


VERANSTALTUNGEN<br />

Privatkunden offeriert. Das<br />

Mengengeschäft nahm sie jedoch<br />

erst 1959 auf, indem sie<br />

Kleinkredite für jedermann<br />

anbot. Dies geschah gegen<br />

interne Widerstände. Geschäfte<br />

mit „Hinz und Kunz“<br />

schienen einigen Managern<br />

mit dem Selbstverständnis<br />

der Deutschen Bank unvereinbar.<br />

Seit den 1960er-Jahren<br />

wurde das Mengengeschäft<br />

ausgebaut. Es kam zu<br />

einer flächendeckenden Ausweitung<br />

des Filialnetzes, der<br />

Etablierung einer gezielten<br />

Verkaufsförderung und der<br />

Einführung technischer Innovationen<br />

im Kundenverkehr.<br />

Die 1999 erfolgte Ausgliederung<br />

des Retailgeschäfts in<br />

<strong>die</strong> „Deutsche Bank 24“ blieb<br />

Episode. Bereits 2002 wurde<br />

es unter <strong>die</strong> Dachmarke<br />

Hubert Herpers, Vorsitzender der Sparkasse Aachen<br />

„Deutsche Bank“ reintegriert.<br />

Haushalte veränderten, war Thema des Vortrags<br />

von Dr. Friederike Sattler (Bayerische Bank den „kleinen Mann“ erst spät als Kunden<br />

Während Großbanken wie <strong>die</strong> Deutsche<br />

Akademie der <strong>Wissenschaft</strong>en, München). Sie entdeckten, waren <strong>die</strong> Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

von Anfang an auf <strong>die</strong>se Klientel<br />

wies nach, dass <strong>die</strong> Bundesrepublik bis weit in<br />

<strong>die</strong> 1960er-Jahre eine „Spargesellschaft“ war. ausgerichtet. Allerdings standen <strong>die</strong> Kreditgenossenschaften<br />

nach 1945 vor großen Heraus-<br />

Der „Mut zum (auch kreditfinanzierten) Konsum“<br />

brach sich nur allmählich Bahn und hinkte<br />

den tatsächlich vorhandenen finanziellen<br />

Möglichkeiten nach. Zeitgenössische wirtschaftspsychologische<br />

Forschungen führten<br />

<strong>die</strong>s darauf zurück, dass <strong>die</strong> Einstellung zur<br />

Kreditaufnahme und zum Sparen stark von<br />

überkommenen Mentalitäten und Verhaltensmustern<br />

geprägt war. Erst aufgrund <strong>die</strong>ser<br />

Erkenntnisse realisierte <strong>die</strong> Kreditwirtschaft,<br />

dass es nicht nur auf <strong>die</strong> Spar- und Konsumfähigkeit,<br />

sondern auch <strong>die</strong> Spar- und Konsumwilligkeit<br />

der Kunden ankam. Es ging für Banken<br />

und <strong>Sparkassen</strong> künftig darum, besser<br />

gesichertes Wissen über <strong>die</strong> mit dem wachsenden<br />

Wohlstand größer werdende Variabilität<br />

des Spar- und Konsumverhaltens in Erfahrung<br />

zu bringen und ihre Produktpolitik<br />

entsprechend zu gestalten.<br />

Der Einstieg der Deutschen Bank ins Privatkundengeschäft<br />

fand zeitgleich mit dem Übergang<br />

in <strong>die</strong> Wohlstandsgesellschaft statt, wie<br />

Reinhard Frost (Historisches Institut der Deutschen<br />

Bank) anschließend darstellte. Zwar hatte<br />

<strong>die</strong> Bank schon seit ihrer Gründung Produkte<br />

und Dienstleistungen für gehobene Prof. Dr. Paul Thomes, RWTH Aachen<br />

forderungen, wie Dr. Peter Gleber (Stiftung<br />

Genossen schaftshistorisches Informationszentrum,<br />

Berlin) erläuterte. Insbesondere auf<br />

dem Lande waren sie Versorger eines bäuerlich-mittelständischen<br />

Milieus und besaßen<br />

oftmals eine Monopolstellung. Der wirtschaftliche<br />

und soziale Wandel sowie der erhöhte<br />

Konkurrenzdruck durch <strong>Sparkassen</strong> und private<br />

Banken erschütterten <strong>die</strong>se Position nachhaltig.<br />

Um ihre Krise zu überwinden und ihre<br />

Wettbewerbssituation zu verbessern, ergriffen<br />

<strong>die</strong> Genossenschaftsbanken ein Bündel von<br />

Maßnahmen. Dazu gehörten <strong>die</strong> verstärkte<br />

Hinwendung zu den Arbeitnehmern, professionellere<br />

Bankstellen, Fusionen zu größeren<br />

Einheiten, Entwicklung neuer Produkte und<br />

<strong>die</strong> Zentralisierung der Werbung. Die Gründung<br />

des BVR als gemeinsamer Dachverband<br />

der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Jahr<br />

1972 markierte gewissermaßen den Abschluss<br />

<strong>die</strong>ser Entwicklung vom „Milieuversorger zur<br />

Universalbank“.<br />

Am zweiten Tag des Workshops stand der<br />

Wandel des Vertriebs bei den <strong>Sparkassen</strong> nach<br />

1945 im Fokus. Christiane Katz und Philine<br />

Sander (RWTH Aachen) befassten sich mit der<br />

fahrbaren Zweigstelle als Vertriebsinstrument<br />

der <strong>Sparkassen</strong>. Von den 1960er- bis in <strong>die</strong><br />

1980er-Jahre setzten viele Institute solche<br />

„rollenden Bankschalter“ ein. Danach ging deren<br />

Zahl stark zurück. Dass <strong>die</strong> fahrbare Zweig-<br />

22 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


VERANSTALTUNGEN<br />

stelle im Zeichen des demografischen Wandels<br />

eine Renaissance erleben wird, hielten <strong>die</strong><br />

beiden Historikerinnen für unwahrscheinlich.<br />

Sie ist zwar ein flexibel einsetzbares Instrument,<br />

um <strong>die</strong> flächendeckende Versorgung im<br />

Geschäftsgebiet einer Sparkasse sicherzustellen.<br />

Dieser Stärke stehen aber hohe Anschaffungs-<br />

und Einsatzkosten gegenüber. Zudem<br />

lassen sich mit fahrbaren Zweigstellen nur begrenzt<br />

Beratungs<strong>die</strong>nstleistungen anbieten.<br />

Selbstbe<strong>die</strong>nung und mobile Berater scheinen<br />

deshalb bessere Alternativen zu sein.<br />

Die Interdependenzen zwischen Technik<br />

und Vertrieb erläuterte danach Prof. Dr. Paul<br />

Thomes. Er attestierte den <strong>Sparkassen</strong>, dass<br />

sie früh eine „Technikkultur“ entwickelt hätten,<br />

denn <strong>die</strong> Abwicklung des für sie typischen<br />

Massengeschäfts sei nur durch Einsatz von<br />

Technik zu bewältigen gewesen. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg führte <strong>die</strong> auf einem EDVtechnischen<br />

Entwicklungssprung (Lochkartentechnik)<br />

beruhende flächendeckende Ein f ührung<br />

der bargeldlosen Lohnzahlung <strong>die</strong><br />

Kundenbeziehungen qualitativ und quantitativ<br />

in neue Dimensionen. In den 1970er-Jahren<br />

begann <strong>die</strong> Automatisierung von einfachen<br />

zeitintensiven Geschäftsvorgängen in Form<br />

von Auszugsdruckern und Geldautomaten, <strong>die</strong><br />

in der Folge zum Electronic Banking führte.<br />

Thomes betonte, dass das Ziel, Personalkapazitäten<br />

für Beratung und Vertrieb freizustellen,<br />

stets ein zentrales Motiv für <strong>die</strong> Umsetzung<br />

technischer Innovationen war. Allerdings<br />

zwang und zwingt <strong>die</strong> Technisierung <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong><br />

auch zu einer permanenten Gratwanderung<br />

zwischen Kostenersparnis einerseits<br />

und dem Erhalt der Kundennähe andererseits.<br />

Dr. des. Rebecca Belvederesi-Kochs (Aachen)<br />

knüpfte inhaltlich an <strong>die</strong> Ausführung<br />

ihres Vorredners an. Sie stellte dar, wie <strong>die</strong><br />

<strong>Sparkassen</strong> parallel zur Automatisierung von<br />

Routinearbeiten in den 1970er-Jahren eine<br />

vertriebsorientierte Personalentwicklung einführten.<br />

Auslöser hierfür war nicht zuletzt <strong>die</strong><br />

verschärfte Konkurrenz im Mengengeschäft<br />

als traditioneller Domäne der <strong>Sparkassen</strong>.<br />

Durch qualifizierte und serviceorientierte Mitarbeiter<br />

wollten <strong>die</strong>se ihre führende Position<br />

verteidigen. Dass <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong> dabei auf <strong>die</strong><br />

damals modernsten pädagogischen Konzepte<br />

und technischen Mittel setzten, demonstrierte<br />

Belvederesi-Kochs am Beispiel der AV-<br />

(= Audio-Visuellen-)Trainings. Dies waren von<br />

der Deutschen <strong>Sparkassen</strong>akademie zentral<br />

entwickelte Weiterbildungsseminare, bei denen<br />

Video-Trainingsfilmen und Rollenspielen<br />

große Bedeutung zukam. Sie wurden für<br />

dezen trale Schulungen bei den <strong>Sparkassen</strong><br />

ein gesetzt und trugen dazu bei, <strong>die</strong> neue Vertriebs<br />

orientierung flächendeckend zu verbreiten.<br />

Zum Abschluss präsentierte Prof. Dr. Rudolf<br />

Juchelka (Universität Duisburg-Essen) Überlegungen<br />

zu den „Optimierungsmöglichkeiten<br />

des Geschäftsstellennetzes der <strong>Sparkassen</strong><br />

nach wirtschaftsgeographischen Aspekten“.<br />

Im Rahmen einer empirischen Stu<strong>die</strong> (s. dazu<br />

den ausführlichen Bericht in der Rubrik „Aus<br />

der Forschung“) wurde an seinem Lehrstuhl<br />

untersucht, unter welchen Maßgaben und mit<br />

welchen Methoden und Instrumenten <strong>Sparkassen</strong><br />

den Um-, Aus- oder Abbau ihres Zweigstellennetzes<br />

gestalten. Ein wichtiges Er gebnis<br />

war, dass <strong>die</strong> Institute zwar <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

einer strukturierten Auseinandersetzung mit<br />

dem Thema Geschäftsstellennetzplanung erkennen.<br />

In anderen Wirtschaftszweigen (z.B.<br />

dem Einzelhandel) gängige professionelle<br />

„Tools“ wie Geo-Informations-Systeme und<br />

Kundenfrequenzanalysen nutzen sie aber bis-<br />

lang nur selten. Bestandteil des Projekts war<br />

daher auch <strong>die</strong> Entwicklung einer „Toolbox“ zur<br />

multidimensionalen Bewertung von Geschäftsstellen,<br />

mit deren Hilfe sich ein Mehr an Objektivität<br />

und Transparenz bei Standort ent scheidungen<br />

herstellen lässt.<br />

Ist der Vertrieb bei Banken und <strong>Sparkassen</strong><br />

auf dem Weg „Zurück in <strong>die</strong> Zukunft?“. Die Antwort<br />

auf <strong>die</strong> Leitfrage des Workshops fiel notwendigerweise<br />

differenziert aus:<br />

• Einerseits hat seit dem 19. Jahrhundert ein<br />

grund legender Wandel stattgefunden: Die<br />

Vertriebsintensität, <strong>die</strong> Marktintegration,<br />

<strong>die</strong> Technisierung und <strong>die</strong> Produktdiversifizierung<br />

haben zugenommen und zugleich<br />

hat <strong>die</strong> Intensität der „Face-to-face“-Kontakte<br />

zwischen Kunde und Kreditinstitut<br />

abgenommen.<br />

• Andererseits führen <strong>die</strong> Möglichkeiten des<br />

„Cyberbanking“ im Social Web möglicherweise<br />

zu einer Renaissance des „Beziehungs-Banking“,<br />

das ganz am Anfang des<br />

Bankgeschäftes stand.<br />

Dr. Thorsten Wehber<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 23


VERANSTALTUNGEN<br />

Preisträger 2011<br />

FGF Best Entrepreneurship Research<br />

Newcomer Award<br />

Preis der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung ging an Stefan Pichler, Sebastian Schäfer und Tim Uhle<br />

V.l.n.r.: Prof. Dr. Christoph Müller (Tagungspräsident des 15. G-Forums 2011, Universität St. Gallen), Prof. Dr. Dietmar Grichnik (Juryvorsitzender<br />

des FGF Best Entrepreneurship Research Newcomer Award, Universität St. Gallen), Sebastian Schäfer und Tim Uhle (Preisträger, Goethe-<br />

Universität Frankfurt/M.), Gregor Mauer (<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V., Bonn)<br />

Die drei Autoren untersuchen in ihrer Intelligenztests (dem sogenannten Raven- Auch im Jahr 2012 wird der FGF dank der<br />

prämierten Arbeit mit dem Titel „Are Test) gemessen werden, können <strong>die</strong> Autoren Unterstützung der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

Jacks-of-all-trades overconfident?“ <strong>die</strong> außerdem ermitteln, inwiefern <strong>die</strong> Unternehmer<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V. (http://<br />

Frage, ob Generalisten bzw. Personen mit<br />

vielfältigen Erfahrungen und Fähigkeiten<br />

dazu neigen, sich zu überschätzen, und<br />

damit dem typischen Bild des „Hansdampf<br />

in allen Gassen“ entsprechen.<br />

Um <strong>die</strong>se Forschungsfrage empirisch testen<br />

zu können, befragten <strong>die</strong> Autoren 94<br />

Unternehmer auf der Gründermesse „Aufschwung“<br />

in Frankfurt am Main. Dabei verwenden<br />

sie zwei Generalisten-Maße: Eines,<br />

das in der Literatur bereits etabliert ist und Generalistentum<br />

über <strong>die</strong> Anzahl an beruflichen<br />

Arbeitserfahrungen approximiert, und ein weiteres<br />

komplementäres Maß, das eigens für <strong>die</strong><br />

Stu<strong>die</strong> entwickelt wurde und eine Selbsteinschätzung<br />

über Fähigkeiten in verschiedenen<br />

Bereichen und Disziplinen wiedergibt. Anhand<br />

der kognitiven Fähigkeiten, <strong>die</strong> mithilfe eines<br />

sich bezüglich ihrer kognitiven Fähigkei-<br />

ten überschätzen.<br />

Die Ergebnisse der Stu<strong>die</strong> zeigen, dass jene<br />

Unternehmer mit vielen (unterschiedlichen)<br />

Joberfahrungen dazu neigen, sich selbst zu<br />

überschätzen, wohingegen Unternehmer mit<br />

vielen (unterschiedlichen) Fähigkeiten sich<br />

tendenziell realistischer einschätzen können.<br />

Der mit 1.000 Euro dotierte und von der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong> <strong>Finanzgruppe</strong><br />

e. V. bereits zum 3. Mal gestiftete<br />

Preis wurde im Rahmen des 15. G-Forums in<br />

Zürich durch den Juryvorsitzenden, Prof. Dr.<br />

Dietmar Grichnik (Universität St. Gallen und<br />

FGF-Präsidiumsmitglied), und Gregor Mauer<br />

(<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />

e.V. Bonn) an <strong>die</strong> Preisträger überreicht.<br />

www.s-wissenschaft.de/) den mit 1.000 Euro<br />

dotierten FGF-Best Entrepreneurship Research<br />

Newcomer Award ausschreiben können.<br />

Der Preis richtet sich speziell an Doktoranden,<br />

Habilitanden und Juniorprofessoren, <strong>die</strong><br />

ein Referatsangebot bei der interdisziplinären<br />

Jahreskonferenz zur Gründungsforschung (G-<br />

Forum) einreichen.<br />

Der Preisträger wird in einem zweistufigen<br />

Auswahlverfahren ermittelt. In der ersten Stufe<br />

wurden <strong>die</strong> fünf von den Gutachtern (doubleblind<br />

review) am besten bewerteten Referatsangebote<br />

für das G-Forum nominiert. Auf Basis<br />

der anschließend durch <strong>die</strong> Autoren ausgearbeiteten<br />

„Full-Paper“ wird in der zweiten Stufe<br />

der oder <strong>die</strong> Preisträger durch eine dreiköpfige<br />

Jury ausgewählt.<br />

FGF Förderkreis Gründungsforschung e. V.<br />

24 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


VERANSTALTUNGEN<br />

FGF e.V.<br />

Der FGF ist 1987 zur Förderung des Gedankens der unternehmerischen Selbstständigkeit und des unternehmerischen Handelns<br />

aus dem Schmalenbach-Arbeitskreis „Innovative Unternehmensgründung“ hervorgegangen. Heute ist der FGF <strong>die</strong> führende<br />

wissenschaftliche Vereinigung für Gründungs-Forschung, -Ausbildung und -Politik in Deutschland, Österreich, der Schweiz und<br />

Liechtenstein. Neben dem Gründungsgeschehen im engeren Sinne beschäftigt sich der FGF mit Entrepreneurship, einer<br />

dynamischen, innovativen Form des Unternehmertums, <strong>die</strong> sich insbesondere (aber nicht nur) in Gründung und Management<br />

von neuen bzw. jungen Unternehmen niederschlägt. Der FGF ist in seit 1997 Veranstalter des G-Forums, das jährlich an<br />

wechselnden Orten mit wechselnden Partnern stattfi ndet. Homepage: http://www.fgf-ev.de<br />

KONTAKT:<br />

Ulrich Knaup, Förderkreis Gründungs-Forschung e.V.<br />

Ludwig-Erhard-Platz 1-3<br />

D-53179 Bonn<br />

Tel: +49 (0)228 / 910 77-46,<br />

Fax: +49 (0)228 / 528 8138<br />

E-Mail: knaup@fgf-ev.de<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 25


EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />

AUTOR<br />

Hauke Christian Öynhausen ist<br />

stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

des ebusti-alumni e.V.<br />

Umsetzung der Theorie<br />

in praxisorientierte Lösungen<br />

Ideenwettbewerb der Kollegiaten und des ebusti-alumni e.V. ein voller Erfolg<br />

And the winner is: „Crowd Sourcing“!<br />

Unter <strong>die</strong>sem Titel konnte ein Team<br />

aus Kollegiaten und Alumni der Eberle-<br />

Butschkau-Stiftung den Ideenwettbewerb<br />

2011 für sich entscheiden. Gemeinsam<br />

mit neun weiteren Teams stellten <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />

damit <strong>die</strong> zweite Säule zur Ideengenerierung<br />

des Innovationskreises der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>. Für <strong>die</strong> Kollegiaten<br />

ist der Wettbewerb eine exklusive<br />

Weiterentwicklungschance, für <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong><br />

ein hochwertiges Potenzial für <strong>die</strong><br />

Ideengenerierung.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>: Am Leitbild der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />

orientieren sich <strong>die</strong> Kollegiaten<br />

der Eberle-Butschkau-Stiftung, allesamt im<br />

Studium befindliche ehemalige Auszubildende<br />

aus der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>. Und in<br />

<strong>die</strong>sem Zusammenhang ist es nur folgerichtig,<br />

<strong>die</strong> im Studium erworbenen theoretischen<br />

Kenntnisse auch in praxisorientierte Lösungen<br />

umzusetzen – am besten in einer zukunftsweisenden<br />

Einrichtung wie dem Innovationskreis<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>.<br />

Das Kolleg der Eberle-Butschkau-Stiftung<br />

(EBuSti) und der Verein der ehemaligen Kollegiaten,<br />

ebusti-alumni e.V., arbeiten hierbei<br />

Hand in Hand. Die EBuSti verfügt derzeit über<br />

250 an Hochschulen stu<strong>die</strong>rende Bankkaufleute<br />

mit <strong>Sparkassen</strong>hintergrund. Ihr Hauptziel<br />

besteht in der Weiterbildung und Förderung<br />

leistungsfähiger Stu<strong>die</strong>render aus und<br />

für <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>. Etwa 30 Prozent<br />

der Absolventen kehren als spätere Fachund<br />

Führungskräfte zurück. Der ebusti-alumni<br />

e.V. vereinigt 450 Alumni, etwa <strong>die</strong> Hälfte davon<br />

in der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> tätig, denen<br />

<strong>die</strong> Förderung der EBuSti am Herzen liegt<br />

und <strong>die</strong> sich daher auch in ihrer Freizeit engagieren.<br />

Mit <strong>die</strong>sem Mix aus Erfindergeist und Erfahrung<br />

wurden innovative Ideen erarbeitet:<br />

Nach dem offiziellen Start generierten <strong>die</strong> Kollegiaten<br />

zunächst in Eigenregie ihre Ideen mit<br />

Fokus auf <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>. Ge-<br />

Mit der Gewinnerin des Innovationspreises, Kathrin Freund (Mitte), Kollegiatin aus der<br />

Nassauischen Sparkasse, freuen sich Bärbel Kaatz, Leiterin des EBuSti-Kollegs, und der Mentor<br />

des ebusti-alumni e. V., Jens Keller, DekaBank.<br />

meinsam mit Mentoren aus dem Kreis der<br />

Alumni wurden <strong>die</strong> Ideen fun<strong>die</strong>rt und weiterentwickelt,<br />

bevor sie von der Auswahl-Jury votiert<br />

wurden. Bärbel Kaatz von der Kollegleitung<br />

der EBuSti, Hauke Christian Öynhausen<br />

vom Vorstand des Alumni-Vereins, Dr. Michael<br />

Sohl als Vertreter des Innovationskreises und<br />

gleichzeitig Alumnus sowie Sabine Schölzel,<br />

Projektleiterin des Innovationskreises, ermittelten<br />

gemeinsam <strong>die</strong> Teilnehmer für das Finale<br />

in Berlin.<br />

Vier Ideen wurden schließlich dem hochkarätig<br />

besetzten Innovationskreis präsentiert:<br />

Zum einen <strong>die</strong> Implementierung von „Crowd<br />

Sourcing“ als innovatives Vehikel zur interaktiven<br />

Einbindung von ausgewählten Gruppen,<br />

insbesondere Kunden und Mitarbeiter, in den<br />

Entscheidungsprozess der <strong>Sparkassen</strong>, zum<br />

zweiten „Red Power“ mit der Kombination eines<br />

Leuchtturm-Produkts zur Finanzierung<br />

von E-Autos, Hybridautos und umweltfreundlichen<br />

Kraftfahrzeugen und der Installation von<br />

Ladestationen für Elektroautos und Elektrofahrräder,<br />

zum dritten <strong>die</strong> BAföG-Finanzierung<br />

in einer Summe als nachhaltiges Kundenbindungsinstrument<br />

für Stu<strong>die</strong>nabgänger und<br />

zum vierten der Ausbau des <strong>Sparkassen</strong>-Firmenkundenportals<br />

zum ganzheitlichen und<br />

effizienten Kommunikationsmedium zwischen<br />

Firmenkunde und Firmenkundenberater mit<br />

verschiedenen Modulen.<br />

Die Idee mit dem größten Innovationspotenzial<br />

war aus Sicht der Innovationskreisjury<br />

schließlich das „Crowd Sourcing“. Einen kleinen<br />

Seitenhieb auf den englischsprachigen<br />

Begriff wollte sich <strong>die</strong> Jury jedoch nicht verkneifen:<br />

„Ein deutsches Wort wäre schon besser“,<br />

hieß es mit einem Schmunzeln bei der<br />

Preisübergabe. Da dürfte der Gewinnerin, Kathrin<br />

Freund, Kollegiatin aus der Nassauischen<br />

Sparkasse und Studentin an der Fachhochschule<br />

Wiesbaden, sowie ihren Alumni-Mento-<br />

26 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


AUTOR<br />

Holger Jung ist Mitglied<br />

des Förderkreises Münster<br />

des EBuSti-Kollegs.<br />

EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />

ren Angela Worm aus der Sparkasse Lüneburg,<br />

Jens Keller von der DekaBank sowie Peter Vogel<br />

von der Sparkasse Haan noch ein griffiger<br />

Begriff einfallen. Gewichtiger ist hierbei <strong>die</strong><br />

Option, dass <strong>die</strong> Innovation, wie im Übrigen<br />

auch <strong>die</strong> übrigen eingereichten Ideen, eine reelle<br />

Chance zur Projektierung und perspektivischen<br />

Umsetzung haben wird.<br />

Sowohl für <strong>die</strong> EBuSti als auch den ebustialumni<br />

e.V. steht fest, dass <strong>die</strong> Beteiligung als<br />

zweite Säule am bundesweiten Ideenwettbewerb<br />

Bestand haben wird. Aus Sicht von Kollegleitung<br />

und Alumni-Vorstand ist der Mehrwert<br />

für beide Seiten enorm: Die Kollegiaten<br />

profitieren von den Erfahrungen aus der Projektarbeit<br />

und vertiefen ihre Kontakte zum<br />

Alumni- und <strong>Sparkassen</strong>netzwerk, der Alumni-<br />

Verein bringt <strong>die</strong> Kompetenzen seiner Mitglieder<br />

mit ein und wird für <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden als<br />

attraktiver Partner wahrgenommen.<br />

Für <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong> hat <strong>die</strong> Beteiligung der<br />

EBuSti ebenso direkt messbare Vorteile: Zum<br />

einen bietet <strong>die</strong> EBuSti ein weiteres Potenzial<br />

für <strong>die</strong> Ideengenerierung, zum anderen ermöglicht<br />

der „doppelte“ Blick der Kollegiaten<br />

frische Ideen und eine Perspektive außerhalb<br />

der Organisation. Kurz gesagt: Die <strong>Sparkassen</strong><br />

schöpfen aus einem exklusivem Ideenreservoir.<br />

Weitere Informationen zur EBuSti und<br />

dem ebusti-alumni e.V. gibt es unter www.<br />

ebusti.de sowie www.ebustialumni.de.<br />

Eberle-Butschkau-Stiftung<br />

Kollegleitung: Bärbel Kaatz<br />

Postfach 14 29<br />

53004 Bonn<br />

Telefon: (0228) 204-5757<br />

Fax: (0228) 204-5754<br />

E-Mail: baerbel.kaatz@ebusti.de<br />

baerbel.kaatz@dsgv.de<br />

Internet: www.ebusti.de<br />

Kolleg der Eberle-Butschkau-Stiftung<br />

Sommerfest 2011<br />

erstmals in Münster<br />

Dr. Rolf Gerlach, Präsident des<br />

<strong>Sparkassen</strong>verbandes Westfalen-Lippe,<br />

Münster, ging in seinem einleitenden<br />

Vortrag auf verbandspolitische Themen ein.<br />

In <strong>die</strong>sem Jahr wurde das Sommerfest<br />

der Eberle-Butschkau-Stiftung (EBuSti)<br />

erstmals vom Förderkreis Münster organisiert.<br />

Entsprechend groß war im Vorfeld<br />

<strong>die</strong> Motivation des Organisationsteams, <strong>die</strong><br />

Veranstaltungsreihe durch eine Kombination<br />

vieler interessanter Programmpunkte<br />

traditionsgemäß fortzusetzen. Über 90 Kollegiaten,<br />

EBuSti-Alumnen sowie Mentoren<br />

und Vertrauenspersonen aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet waren der Einladung gefolgt,<br />

hochwertige Fachvorträge und kulturelle<br />

Programmpunkte zu erleben.<br />

Den Auftakt in der Westfälisch-Lippischen<br />

<strong>Sparkassen</strong>akademie übernahm Dr. Rolf Gerlach<br />

(Präsident des <strong>Sparkassen</strong>verbandes<br />

Westfalen-Lippe). Neben aktuellen verbandspolitischen<br />

Entwicklungen wurden organisationstheoretische<br />

Fragestellungen im Kontext<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> diskutiert. Der<br />

Schwerpunkt lag in der Zielsetzung, eine effektivere<br />

und effizientere Zusammenarbeit unter<br />

den Verbundpartnern zu ermöglichen.<br />

Das Vormittagsprogramm vervollständigte<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Jörg Baetge (Forschungsteam<br />

Baetge, Universität Münster), indem er zur<br />

spannenden Frage „Verdirbt das wirtschaftswissenschaftliche<br />

Studium <strong>die</strong> Moral?“ referierte.<br />

Kern seiner wissenschaftlichen Abhandlung<br />

bildeten zwei empirische Stu<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Schlussfolgerung erlauben, dass bei fortschreitendem<br />

Stu<strong>die</strong>nverlauf das soziale Verantwortungsbewusstsein<br />

der Studenten steigt.<br />

Dritter Hauptpunkt des Tagesprogramms<br />

war das erstmals durchgeführte Symposium<br />

mit zwölf frei wählbaren Vorträgen. Zur Auswahl<br />

standen aktuelle wissenschaftliche Themen<br />

wie „Behavioral Finance in der Altersvorsorge“<br />

des Referenten Prof. Dr. Thomas Langer<br />

(Direktor des Lehrstuhls für Finanzierung, Universität<br />

Münster), vielfältige Themen von Verbundunternehmen<br />

und <strong>Sparkassen</strong>, wie z. B.<br />

„Wachstumsfinanzierung bei Start-ups“ von<br />

Markus Dumonti (Sparkasse Westmünsterland)<br />

oder „Vertriebssteuerungscockpit“ von<br />

Dietmar Tacke (Vorstandsvorsitzender, Sparkasse<br />

Märkisches Sauerland Hemer-Menden)<br />

und Heinz-Jörg Reichmann (Vorstandsvorsitzender,<br />

Sparkasse Attendorn-Lennestadt-<br />

Kirchhundem).<br />

Das Tagungsprogramm wurde von Management-Trainerin<br />

Daniela A. Ben Said abgerundet,<br />

<strong>die</strong> auf charmante Art und Weise auf<br />

typische Fehler bei der Mitarbeiterführung<br />

hinwies und gleich Verbesserungsvorschläge<br />

bereithielt.<br />

Im Anschluss bestand <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong><br />

behandelten Aspekte in persönlichen Gesprächen<br />

mit den Referenten zu vertiefen und neue<br />

Bekanntschaften zu knüpfen.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 27


EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />

Förderpreis der<br />

Eberle-Butschkau-Stiftung<br />

Im Jahre 2010 hat <strong>die</strong> Eberle-Butschkau-Stiftung zum ersten Mal ihren Förderpreis ausgelobt, mit dem sowohl hervorragende Leistungen<br />

der Kollegiaten in Studium und Beruf als auch deren gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet werden sollen.<br />

Im Folgenden stellen wir den Preisträger 2010 und <strong>die</strong> Preisträgerin 2011 vor:<br />

Michael Neumann<br />

Preisträger 2010<br />

Michael Neumann absolvierte von 1994–1997 seine Ausbildung zum <strong>Sparkassen</strong>kaufmann bei der<br />

Landessparkasse zu Oldenburg. Die anschließende Ausbildung zum Kreditanalysten wurde<br />

1999/2000 durch den Besuch des <strong>Sparkassen</strong>fachlehrganges in Hannover begleitet. Seit dem<br />

Studium zum Diplom-Kaufmann (FH) an der Fachhochschule Hannover in 2002/2003 war Herr Neumann<br />

als Teilmarktleiter im Firmenkundengeschäft der Landessparkasse zu Oldenburg beschäftigt.<br />

Den Grundstein für sein laufendes Promotionsprojekt zu den Gründen und Verlaufsmustern für das<br />

Scheitern innovativer Start-ups legte er seit Ende 2007 im Rahmen eines Studiums zum Master of<br />

Arts im Bereich Management Consulting, welches er mit der Prädikatsnote 1,09 abschloss. Herr<br />

Neumann ist weiterhin Mitarbeiter der Landesspar kasse zu Oldenburg und gehört dem dortigen<br />

Studentenförderkreis an.<br />

Im Rahmen seines gesellschaftlichen Engagements hat Michael Neumann seit 1994 diverse Aufgaben in unterschiedlichsten Bereichen des ehrenamtlichen<br />

Sports wahrgenommen. Derzeit ist er seit 2008 Rechnungsprüfer des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V.<br />

Susanne Noritzsch<br />

Preisträgerin 2011<br />

Susanne Noritzsch absolvierte eine zweieinhalbjährige Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Sparkasse<br />

Dortmund und schloss <strong>die</strong>se im Januar 2006 ab. Im Anschluss arbeitete sie in der Marktfolge<br />

für gewerbliche Finanzierungen. In das Studentenförderprogramm der Sparkasse Dortmund wurde<br />

Frau Noritzsch im Sommer 2006 aufgenommen. Im Wintersemester 2006/2007 begann sie ihr BWL-<br />

Studium (Diplom) an der Universität zu Köln. Stu<strong>die</strong>nschwerpunkte waren Supply Chain Management<br />

& Management Science, Corporate Finance und Sozial- und Wirtschaftspsychologie. Neben<br />

ihrem Studium engagierte sich Frau Noritzsch im Stu<strong>die</strong>rendenparlament der Universität. Ihr Studium<br />

schloss sie nach neun Semestern im Frühjahr 2011 ab. Von Beginn ihres Studiums an war Frau<br />

Noritzsch Kollegiatin der Eberle-Butschkau-Stiftung. In den Semesterferien arbeitete Frau Noritzsch<br />

zudem als Trainee in verschiedenen Bereichen der Sparkasse Dortmund, zu der sie nach Abschluss<br />

ihres Studiums auch wieder zurückgekehrt ist.<br />

28 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


PUBLIKATIONEN<br />

Neue Veröffentlichungen<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung veröffentlicht Magazin<br />

zur Geschichte der <strong>Sparkassen</strong><br />

Die <strong>Sparkassen</strong> haben sich als verlässliche Finanzpartner<br />

für alle Schichten der Bevölkerung<br />

bewährt. Spätestens seit den Erfahrungen<br />

der jüngsten Finanzkrise wird <strong>die</strong>se<br />

Erkenntnis von einer breiten Öffentlichkeit<br />

verstärkt wahrgenommen.<br />

Erstmalig dokumentiert jetzt <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />

e.V. in einem Magazin <strong>die</strong> Herkunft<br />

und <strong>die</strong> geschichtlichen Leistungen der <strong>Sparkassen</strong>.<br />

Sie möchte dadurch sowohl den Kunden<br />

und Mitarbeitern als auch der breiten<br />

Öffentlichkeit <strong>die</strong> Ergebnisse der historischen<br />

Forschung auf abwechslungsreiche und allgemein<br />

verständliche Weise nahebringen.<br />

Prägnante histo rische Reportagen beleuchten<br />

wichtige Epochen der deutschen Geschichte<br />

und zeigen, wie sich <strong>Sparkassen</strong> und<br />

Gesellschaft über zwei Jahrhunderte entwickelt<br />

und gegenseitig beeinflusst haben.<br />

Sonderkapitel behandeln z. B. <strong>die</strong> Aus- und<br />

Weiterbildung der <strong>Sparkassen</strong>organisation,<br />

<strong>die</strong> Geschichte des <strong>Sparkassen</strong>logos und –<br />

am Beispiel einer thüringischen Stadt – <strong>die</strong><br />

Bedeutung und Entwicklung der <strong>Sparkassen</strong><br />

in der DDR und deren Transformation nach<br />

der Wiedervereinigung.<br />

Interviews mit dem „Wirt schaftsweisen“ Professor<br />

Dr. Peter Bofinger und DSGV-Präsident<br />

Heinrich Haasis legen den Fokus auf <strong>die</strong> Erfolgsfaktoren<br />

und <strong>die</strong> Grundwerte der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>.<br />

In einem Gastartikel<br />

erläutert Dr. Michael Otto (OTTO Group), was<br />

nachhaltiges und verantwortungsvolles Unternehmertum<br />

auszeichnet.<br />

Die Beiträge belegen <strong>die</strong> Leistungen der <strong>Sparkassen</strong> für <strong>die</strong> Gesellschaft in Geschichte und Ge genwart. Sie liefern fun<strong>die</strong>rte Argumente in der aktuellen<br />

Wertediskussion und regen dazu an, sich sowohl mit der traditionsreichen Geschichte der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> als auch mit ihrer Auf stellung<br />

in Gegenwart und Zukunft zu beschäftigen.<br />

Zeiten & Perspektiven. Bilder und Texte zur Geschichte der <strong>Sparkassen</strong><br />

Hrsg. v. d. <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V.<br />

Deutscher <strong>Sparkassen</strong>verlag, Stuttgart 2011<br />

ISBN: 978-3-09-303704-7<br />

Einzelpreis: EUR 10,90 zzgl. 7% MwSt<br />

Ermäßigte Staffelpreise ab Abnahme von 10 Ex.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 29


PUBLIKATIONEN<br />

Wer spart wie? Sparverhalten und kulturelle Vielfalt<br />

<strong>Sparkassen</strong>historisches Symposium 2009 in Bremen<br />

Bearbeitet von Dr. Thorsten Wehber und Frank Dreisch<br />

<strong>Sparkassen</strong> in der Geschichte, Abt. 1: Dokumentation, Bd. 32<br />

Deutscher <strong>Sparkassen</strong>verlag, Stuttgart 2011<br />

ISBN: 978-3-09-303990-4<br />

Preis: EUR 24,90 zzgl. 7% MwSt<br />

Vor dem Hintergrund der internationalen Finanzmarktkrise analysierten Experten aus verschiedenen<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sdisziplinen auf dem <strong>Sparkassen</strong>historischen Symposium 2009 in Bremen ausgewählte<br />

Aspekte des Sparens in globaler Perspektive. Die Auswirkungen unterschiedlichen Sparund<br />

Anlageverhaltens auf <strong>die</strong> Weltwirtschaft waren ebenso ein Thema wie <strong>die</strong> historische Prägung<br />

der Spar- bzw. Konsummentalitäten in den USA und in Deutschland. Die Frage, ob und in welchen<br />

Formen islamkonforme Spar- und Anlageprodukte auch in Deutschland angeboten werden können,<br />

bildete einen weiteren Schwerpunkt der Tagung.<br />

Mit Beiträgen von Werner Netzel, Prof. Dr. Günther Schulz, Prof. Dr. Ansgar Belke/Florian Verheyen,<br />

Prof. Sheldon Garon, Ph.D., Prof. Dr. Rüdiger von Nitzsch/Prof. Dr. Paul Thomes/Philipp Müller, B.Sc.<br />

und Prof. Dr. Friederich Thießen/Prof. Dr. Hans-Georg Ebert.<br />

Schriftenreihe „Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen“<br />

Abteilung B: Rechtswissenschaft<br />

Bd. 188<br />

Johannes Weber<br />

Sponsored American Depositary Shares: Umfang und Grenzen<br />

der Gleichstellung mit Aktien<br />

Bd. 189<br />

Matthias Heusel<br />

Die Rechtsfolgen einer Verletzung der Beteiligungstransparenzpflichten<br />

gem. §§ 21 ff. WpHG.<br />

Bd. 190<br />

Christoph Andreas Weber<br />

Die insolvenzfeste Refinanzierung von Forderungen durch Asset-Backed Securities<br />

Eine Untersuchung der Grundlagen der True-Sale-Verbriefung<br />

Bd. 191<br />

Stephan Hennrich<br />

Die Aktienverpfändung im grenzüberschreitenden Effektengiroverkehr<br />

Bd. 192<br />

Marcus Zahn<br />

Überschuldungsprävention durch verantwortliche Kreditvergabe.<br />

Gleichzeitig ein Beitrag zur Verbraucherkreditrichtlinie 2008/48/EG und<br />

ihrer nationalen Umsetzung<br />

30 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72


PUBLIKATIONEN<br />

Berichte der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V.<br />

Nachhaltige Geldanlagen für betriebliche Altersvorsorge-Einrichtungen<br />

Der Markt für nachhaltige Geldanlagen, <strong>die</strong> neben ökonomischen auch ökologische und soziale<br />

Aspekte berücksichtigen, wächst. Nachdem in Zusammenarbeit mit der Univer sität Stuttgart und<br />

dem Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband sowie der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />

<strong>Finanzgruppe</strong> e.V. bereits <strong>die</strong> Forschungsberichte „Nachhaltige Geldanlagen bei Non-Profit-Organisationen“<br />

und „Mikrofinanz als neue Anlageklasse“ erschienen sind, führen wir <strong>die</strong>se Reihe mit<br />

einem Forschungsbericht zur nachhaltigen Geldanlage für betriebliche Altersvorsorgeeinrichtungen<br />

fort.<br />

<strong>Finanzgruppe</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

Nachhaltige Geldanlagen für<br />

betriebliche Altersvorsorge-Einrichtungen<br />

Die Analyse der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) ist für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> hoch interessant, da sie als<br />

zweite Säule der Alterssicherung in Deutschland an Gewicht gewinnt. Der vorliegende Forschungsbericht<br />

geht auf <strong>die</strong> grundsätzlichen Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge ein und<br />

beschreibt <strong>die</strong> Möglichkeiten und rechtlichen Vorschriften des Managements des Pensionsvermögens.<br />

Ferner wird erörtert, welche Möglichkeiten zur Integration des Konzepts der nachhaltigen<br />

Geldanlage in Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge existieren. Beschrieben wird insbesondere,<br />

auf welche Weise dem Vermögensmanagement prozess ein spezieller Nachhaltigkeitsprozess<br />

vorgeschaltet werden kann.<br />

Der Bericht wird der interessierten Fachöffentlichkeit und den Mitgliedern der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V. unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Er kann in<br />

Einzel exemplaren auch über <strong>die</strong> Geschäftsstelle der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung, Postfach 1429,<br />

53004 Bonn, bezogen werden und ist auf der Website www.s-wissenschaft.de einzusehen.<br />

Bibliothek:<br />

Deutscher <strong>Sparkassen</strong>- und<br />

Giroverband e.V.<br />

Kaiserstraße 221<br />

53113 Bonn<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo–Do 9.00–16.00 Uhr<br />

Fr 9.00–15.00 Uhr<br />

Telefon: (02 28) 2 04 -57 46<br />

-57 47<br />

Fax: (02 28) 2 04-57 45<br />

E-Mail: bibliothek@dsgv.de<br />

Bibliotheks-Katalog (OPAC):<br />

www.s-wissenschaft.de<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 31


PUBLIKATIONEN<br />

Zeitschrift „KREDIT und KAPITAL“<br />

Die Hefte 2 und 3 des Jahrgangs 2011 enthalten<br />

folgende Abhandlungen:<br />

Dirk Kaiser<br />

The Equation of Exchange Revisited<br />

Ulrike Bechmann und Peter Schwarz<br />

Makroökonomische Stabilisierung und „Beggar-Thy-Neighbour“-<br />

Verhalten am Beispiel der Finanzkrise<br />

Christian Pierdzioch, Georg Stadtmann und Dirk Schäfer<br />

Fly with the Eagles or Scratch with the Chickens? –<br />

Zum Herdenverhalten von Wechselkursprognostikern<br />

Christian Andres, André Betzer und<br />

Inga van den Bongard<br />

Das Ende der Deutschland AG<br />

Gregor N. F. Weiß<br />

Über <strong>die</strong> Vorteilhaftigkeit von Copula-GARCH-Modellen im<br />

finanzwirtschaftlichen Risikomanagement<br />

Sebastian Lobe und Klaus Röder<br />

Extreme Börsenbewegung und Intraday-Preisstellung von Open-End-<br />

Turbo-Zertifikaten auf den DAX: Der Fall Kerviel<br />

Michael Pohl<br />

Anwendung der Extremwerttheorie zur Quantifizierung von<br />

Marktpreisrisiken – Test der Relevanz anhand vergangener<br />

Extrembelastungen von DAX und MSCI Europe<br />

Julia Wiesent<br />

Ein Ansatz zur Bestimmung kundenindividueller Finanzierungslösungen<br />

am Beispiel gekoppelter Absatz- und Finanzierungsgeschäfte<br />

Hans-Werner Wohltmann and Alexander Totzek<br />

Barro-Gordon Revisited: Reputational Equilibria in a New Keynesian<br />

Model<br />

Hannes Rehm<br />

Reformen der nationalen und internationalen Finanzarchitektur<br />

Andreas Nastansky<br />

Der Einfluss der Aktienkurse und Immobilienpreise auf den<br />

Konsum und <strong>die</strong> Investitionen in Deutschland<br />

Stephanie Lenger und Jürgen Ernstberger<br />

Das Finanzierungsverhalten deutscher Unternehmen –<br />

Hinweise auf eine Kreditklemme?<br />

KREDIT und KAPITAL<br />

Herausgegeben von<br />

Prof. Dr. Ansgar Belke,<br />

Universität Duisburg-Essen,<br />

+ Info-Kasten über KREDIT Prof. und Dr. Hans-Peter KAPITAL wie Burghof, auf letzter Seite<br />

Mitteilungen 71. Universität Hohenheim, und<br />

Prof. Dr. Hendrik Hakenes,<br />

Universität Bonn.<br />

Christian Koziol and Markus Theis<br />

Who Should Merge with Whom? Financial Benefits and Costs<br />

from Mergers and Acquisitions<br />

Cetin-Behzet Cengiz und Rüdiger von Nitzsch<br />

Asset Management mit barwert- sowie zeitreihenorientierten<br />

Rendite- und Risikoprognosen<br />

Redaktion:<br />

Redaktionsbüro:<br />

Prof. Dr. Claudia Breuer<br />

Klaus Krummrich<br />

Roswitha Wirth<br />

Postfach 14 29, 53004 Bonn<br />

Telefon: 02 28/2 04-57 58<br />

Fax: 02 28/2 04-57 35<br />

E-Mail: Redaktion.Kredit-und-<br />

Kapital@dsgv.de<br />

Eine Veröffentlichung <strong>die</strong>ser Aufsätze<br />

ist u. a. für <strong>die</strong> Hefte 4/2011 und 1/2012 vorgesehen:<br />

Johann Burgstaller<br />

Banks in Disadvantaged Areas<br />

Florian Jell, Jörn Hendrich Block und<br />

Joachim Henkel<br />

Innovativität als Kriterium bei Venture-Capital-Investitionsentscheidungen<br />

Weitere Angaben über <strong>die</strong> kreditwissenschaftliche<br />

Zeitschrift „KREDIT und KAPITAL“ sowie Informationen<br />

zu allen bisher erschienenen Beiträgen unter<br />

www.kredit-und-kapital.de.<br />

Vertrieb für <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>:<br />

Deutscher <strong>Sparkassen</strong>verlag GmbH, Lothar Barthel,<br />

Telefon: (07 11) 7 82-16 93, Fax: (07 11) 7 82-22 08<br />

E-Mail: lothar.barthel@dsv-gruppe.de<br />

32 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72

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