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Sektion Bern - SAC Sektion Bern und Subsektion Schwarzenburg

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Terra incognita zwischen Susten <strong>und</strong> Grimsel<br />

40 | 41<br />

Ausschnitt aus der Karte des Kantons <strong>Bern</strong> von Thomas Schöpf 1578.<br />

Das Triftwasser bricht zwischen maulwurfhügelartigen Bergen hervor.<br />

Ausschnitt aus dem Marchenbuch über die Grenzen des Kantons<br />

<strong>Bern</strong> von Samuel Bodmer, erarbeitet zwischen 1707 <strong>und</strong> 1717.<br />

Das Triftgebiet ist im Vergleich mit benachbarten Re-<br />

Thomas Schöpf (1520–1577). Das auf der Karte als<br />

einzige, der diese Bergen besuchen <strong>und</strong> hier durchge-<br />

gionen erst spät begangen <strong>und</strong> beschrieben worden.<br />

Triftfl. bezeichnete Triftwasser entströmt einer tiefen<br />

gangen wäre».<br />

Der Gr<strong>und</strong> liegt in seiner versteckten erhöhten Lage<br />

Schlucht inmitten hoher, maulwurfshügelartig auf-<br />

zwischen den zwei bedeutenden Pässen Grimsel <strong>und</strong><br />

getürmter, als Trifft m (m = mons) angeschriebener<br />

Eschers Verwechslung<br />

Susten. Während die Trift jahrh<strong>und</strong>ertelang lediglich<br />

Berge.<br />

Hans Conrad Escher von der Linth (1767–1823)<br />

von Jägern, Hirten <strong>und</strong> Kristallsuchern durchstreift<br />

Mehr als h<strong>und</strong>ert Jahre jünger als die Schöpf-Karte<br />

überschritt im Juli 1797 den Sustenpass <strong>und</strong> zeichnete<br />

wurde, entwickelte sich die nur wenige Kilometer<br />

ist die Skizze aus dem Marchenbuch von Samuel<br />

dabei eine schön kolorierte Aussicht von der Passhöhe<br />

westlich davon gelegene Grimsel schon früh zur viel<br />

Bodmer (1652–1724), in welchem er die Grenzen<br />

aus gegen Westen (Escher 2002, S. 186). Der Aus-<br />

begangenen transalpinen Route, vor allem dank ihrer<br />

des Kantons <strong>Bern</strong> beschreibt. Die Darstellung der<br />

schnitt entspricht ungefähr demjenigen der Skizze<br />

geringeren Scheitelhöhe <strong>und</strong> der fehlenden Verglet-<br />

Topographie ist immer noch sehr primitiv <strong>und</strong> die<br />

von G. Studer auf den Seiten 25/26. Die Tagebuchnoti-<br />

scherung. 1211 zog Herzog Berchtold von Zähringen,<br />

Gipfelhöhen sind noch nicht vermessen («aller-<br />

zen dieser Reise publizierte Escher 1808 anonym un-<br />

der Gründer der Stadt <strong>Bern</strong>, mit einem grossen Heer<br />

höchste Berge <strong>und</strong> Gipfel von Europa»). Hingegen ste-<br />

ter dem Titel «Auszüge aus den Bemerkungen eines<br />

über die Grimsel ins Wallis, am 1. Oktober 1419 folgte<br />

hen die Berge einigermassen in der richtigen Anord-<br />

schweizerischen Wanderers über einige der weniger<br />

ein weiteres <strong>Bern</strong>er Heer von 19 000 Mann, <strong>und</strong> 1425<br />

nung <strong>und</strong> sind teilweise korrekt benannt, so das<br />

bekannten Gegenden der Alpen». Er erwähnt darin<br />

marschierten erneut 5000 Mann über Grimsel <strong>und</strong> Al-<br />

«gewaltig hohe» Sustenhorn <strong>und</strong> die drei Tierberge.<br />

den Triftgletscher, allerdings in einer für Escher<br />

brun nach Domodossola <strong>und</strong> zurück. Im 18. Jahrhun-<br />

Über den mittleren verläuft die Kantonsgrenze<br />

merkwürdig unpräzisen Formulierung, die nahe legt,<br />

dert sollen pro Woche bis zu 200 Saumpferde die<br />

(«hier fangt das Wallistal an»). Von den Gletschern<br />

dass er Steinlimi- <strong>und</strong> Triftgletscher verwechselt hat:<br />

Grimsel überschritten haben. Mit den Kampfhandlun-<br />

wird nur ein Sustengletscher erwähnt, dessen Be-<br />

«… der Steinberg (Steingletscher) macht die westliche<br />

gen von 1799 zwischen Franzosen <strong>und</strong> Österreichern<br />

schreibung am ehesten auf den Triftgletscher zu-<br />

(!) Seite eines sehr ausgedehnten Eisthales, des Trift-<br />

wurde auf der Grimsel sogar europäische Machtpolitik<br />

trifft: «Hier ist der grosse Sustengletscher der geht<br />

gletschers aus, der gegen Süden hin durch den Rho-<br />

betrieben. Nur am Rand dieser Ereignisse soll die<br />

hier auf dem sustentall bis in das Wallistall hin<strong>und</strong>er,<br />

negletscher dem Rhodan, hier aber durch den Steinberg-<br />

Sustenpass. Er erwähnt den Triftengletscher <strong>und</strong> seine<br />

Es sollte noch viele Jahrzehnte dauern, bis sich 1888<br />

Triftlimi von Flüchtlingen begangen worden sein.<br />

der Fusswegg ist bei 4 St<strong>und</strong>en lang,» Schliesslich<br />

gletschers dem Steinbach, einem Arm der Aare, ihre<br />

Umgebung <strong>und</strong> stellt fest: «Dieser Gebirgskamm … ist<br />

erstmals ein Geologe, der <strong>Bern</strong>er Professor Armin<br />

schimmert auch schon ein gewisser Erstbegeher-<br />

ersten <strong>und</strong> stärksten Quellen giebt.»<br />

wohl für geognostisches Forschen der interessanteste<br />

Baltzer (1842–1913), näher mit dem Triftgebiet be-<br />

Die Sicht von Schöpf <strong>und</strong> Bodmer<br />

Ehrgeiz durch, wenn Bodmer schreibt «Aber über<br />

Franz Josef Hugi aus Solothurn (1791–1855), einer<br />

im Alpengebirge, aber auch noch gänzlich unbekannt.»<br />

fasste.<br />

T.L.<br />

Der Name Trift findet sich erstmals auf der Karte des<br />

diese gletscher lasse sich niemand mehr gelüsten zu<br />

der Pioniere der alpinen Geologie <strong>und</strong> Glaziologe, be-<br />

Er selber stieg nur ins Wendental hinauf, das ihn we-<br />

Kantons <strong>Bern</strong> von 1578 des <strong>Bern</strong>er Stadtarztes<br />

gehen Sonsten könt ich nicht sagen ich währ der<br />

ging in den Zwanzigerjahren des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts den<br />

gen seiner Kalkwände faszinierte.

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