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PDF-Datei (513 KB) - Ambulanter Hospiz- und Palliativ ...

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<strong>Ambulanter</strong> <strong>Hospiz</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Palliativ</strong>-Beratungsdienst Lippe e.V.<br />

Was können Sie tun,<br />

wenn ...<br />

Ein Begleitheft zur Unterstützung<br />

in der letzten Lebensphase


D E R<br />

W E G<br />

Es gibt einen Weg<br />

den keiner geht,<br />

wenn du ihn nicht gehst.<br />

Wege entstehen,<br />

indem wir sie gehen.<br />

Die vielen zugewachsenen wartenden Wege<br />

von ungelebtem Leben<br />

überwuchert.<br />

Es gibt einen Weg<br />

den keiner geht,<br />

wenn du ihn nicht gehst.<br />

Es gibt deinen Weg,<br />

ein Weg, der entsteht,<br />

wenn du ihn gehst.<br />

W. Sprenger


<strong>Ambulanter</strong> <strong>Hospiz</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Palliativ</strong>-Beratungsdienst Lippe e.V.<br />

Wie Sie uns erreichen können<br />

Wenn Sie Verbindung zu uns aufnehmen,<br />

einen Besuch wünschen oder einfach unverbindlich<br />

Näheres wissen möchten, wenden Sie sich bitte an<br />

eine unserer Beratungsstellen<br />

Detmold<br />

Leopoldstraße 16 · 32756 Detmold<br />

Telefon 0 52 31 - 96 28 00<br />

Fax 0 52 31 - 96 28 01<br />

Spendenkonten<br />

Sparkasse<br />

Paderborn-Detmold<br />

Konto 47 474 747<br />

BLZ 476 501 30<br />

Sparkasse Lemgo<br />

Konto 4 444 444<br />

BLZ 482 501 10<br />

Für alle Büros:<br />

info@hospiz-lippe.de<br />

www.hospiz-lippe.de<br />

Lemgo<br />

Kramerstraße 10 · 32657 Lemgo<br />

Telefon 0 52 61 - 77 73 83<br />

Fax 0 52 61 - 66 84 77<br />

Bad Salzuflen<br />

Lange Straße 9 · 32105 Bad Salzuflen<br />

Telefon 0 52 22 - 3 63 93 10<br />

Fax 05222 - 3639315<br />

Extertal<br />

Telefon 0 52 62 - 99 55 58<br />

Fax 0 52 31 - 96 28 01<br />

1


WENN ICH NOCH EINMAL ZU LEBEN HÄTTE …<br />

Wenn ich noch einmal zu leben hätte,<br />

dann wurde ich mehr Fehler machen;<br />

ich wurde versuchen,<br />

nicht so schrecklich perfekt sein zu wollen;<br />

dann wurde ich mich mehr entspannen<br />

<strong>und</strong> vieles nicht mehr so ernst nehmen;<br />

dann wäre ich ausgelassener <strong>und</strong> verruckter;<br />

ich wurde mir nicht mehr<br />

so viele Sorgen machen um mein Ansehen;<br />

dann wurde ich mehr reisen,<br />

mehr Berge besteigen,<br />

mehr Flusse durchschwimmen<br />

<strong>und</strong> mehr Sonnenuntergänge beobachten;<br />

dann wurde ich mehr Eiscreme essen,<br />

dann hätte ich mehr wirkliche Schwierigkeiten<br />

als nur eingebildete;<br />

dann wurde ich fruher im Fruhjahr<br />

<strong>und</strong> später im Herbst barfuss gehen,<br />

dann wurde ich mehr Blumen riechen,<br />

mehr Kinder umarmen;<br />

<strong>und</strong> mehr Menschen sagen, dass ich sie liebe.<br />

Wenn ich noch einmal zu leben hätte,<br />

aber ich habe es nicht …<br />

(von einer alten Frau, kurz vor ihrem Tod)<br />

2


I N H A L T<br />

Vorwort 4<br />

1 ... Bei Ihnen oder einem Ihnen nahestehenden Menschen<br />

wird eine lebensbedrohliche Krankheit diagnostiziert 6<br />

2 ... Sie möchten einen Ihnen nahestehenden Menschen<br />

im letzten Lebensabschnitt begleiten 8<br />

3 ... Sie möchten die Hilfe des Ambulanten <strong>Hospiz</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Palliativ</strong>-Beratungsdienstes Lippe e.V. in Anspruch nehmen 9<br />

4 ... Sie oder eine Ihnen nahestehende Person<br />

leiden/leidet unter starken Schmerzen 10<br />

5 ... Sie können nicht mehr selbst entscheiden<br />

(Patientenverfugung / Vorsorgevollmacht) 12<br />

6 ... Sie wollen eine ungewollte Krankenhauseinweisung<br />

am Lebensende vermeiden 14<br />

7 ... Sie stehen vor der Frage, ob eine Magensonde<br />

gelegt werden soll 15<br />

8 ... Sie sind unsicher, ob ein Schwerstkranker/<br />

Sterbender noch genug trinkt 19<br />

9 ... Schwerstkranke/Sterbende klagen uber Durst 20<br />

10 ... Sie möchten in Ruhe von Ihrem Angehörigen<br />

Abschied nehmen 21<br />

11 ... Sie trauern um den Verlust eines lieben Menschen 22<br />

Begriffserklärungen 23 – 24<br />

3


V O R W O R T<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Der Ambulante <strong>Hospiz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Palliativ</strong>-Beratungsdienst Lippe e.V. besteht<br />

seit 1995 <strong>und</strong> leistet seine Arbeit, abgesehen von 7 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen,<br />

ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis. Der Dienst ist für die<br />

Schwerkranken <strong>und</strong> ihre Angehörigen kostenfrei.<br />

Von den mittlerweile ca. 900 Mitgliedern engagieren sich ca. 100 in der<br />

Begleitung Sterbender <strong>und</strong> den ihnen Nahestehenden. Die ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter/innen haben sich durch Absolvieren verschiedener interner Kurse<br />

des Vereins mit den Themen um Sterben,Tod <strong>und</strong> Trauer vertraut gemacht.<br />

Sie werden durch Supervision, regelmäßig wöchentlich stattfindende Austauschgruppen<br />

<strong>und</strong> diverse Fachfortbildungen umfassend unterstutzt.<br />

Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Begleitung, Unterstützung <strong>und</strong> Entlastung<br />

lebensbegrenzt erkrankter Menschen <strong>und</strong> der ihnen Nahestehenden.<br />

Vorrangige Zielperspektive ist es, den Kranken das Verbleiben in gewohnter,<br />

privater Umgebung zu ermöglichen. Eine <strong>Hospiz</strong>begleitung bedeutet für die<br />

<strong>Hospiz</strong>helfer nicht im Vordergr<strong>und</strong> zu agieren, sondern es sind die kleinen<br />

Dinge, die wichtig sind: Verlässlichkeit, das Aushalten von schweren Situationen,<br />

das Zuhören <strong>und</strong> das Dasein. Ferner werden Sitzwachen zur Entlastung<br />

der Angehörigen angeboten. Dadurch können die Angehörigen beispielsweise<br />

ihre sozialen Kontakte aufrechterhalten.<br />

<strong>Hospiz</strong>liche Begleitung kann sehr unterschiedlich sein. Wichtig ist, dass sich<br />

Angebote zur Unterstützung ausschließlich nach den Bedürfnissen <strong>und</strong><br />

Wünschen der Betroffenen richten <strong>und</strong> jeder Mensch Wertschätzung <strong>und</strong><br />

respektvolle Zuwendung erfährt.<br />

4


Die hauptamtlichen Koordinatorinnen bieten Hilfestellung bei der Organisation<br />

eines kompetenten Betreuungsteams <strong>und</strong> Vermittlung von Informationen<br />

<strong>und</strong> Ansprechpartnern bei Fragen der Schmerztherapie, Beratung zur<br />

Patientenverfugung <strong>und</strong> Trauerbegleitung an.<br />

Der Dienst versteht sich als Teil eines gesamten Betreuungsnetzes, wobei die<br />

<strong>Hospiz</strong>arbeit wesentlich darauf ausgerichtet ist, die Kommunikation innerhalb<br />

dieses Netzes zu fördern <strong>und</strong> die Kontakte zu haupt- <strong>und</strong> ehrenamtlichen<br />

Diensten <strong>und</strong> zu Fachkräften zu suchen <strong>und</strong> zu pflegen.<br />

Wir hoffen, mit dieser Broschüre <strong>und</strong> mit unserer Arbeit dazu beitragen<br />

zu können, hilfreiche Möglichkeiten zur nachhaltigen Unterstützung für<br />

schwerstkranke Menschen <strong>und</strong> ihre Familien <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e zu finden.<br />

Ilse Böinghoff<br />

Geschäftsführende Koordinatorin<br />

des Ambulanten <strong>Hospiz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Palliativ</strong>-Beratungsdienstes Lippe e.V.<br />

5


1 ... Bei Ihnen oder einem Ihnen nahestehenden<br />

Menschen wird eine lebensbedrohliche Krankheit<br />

diagnostiziert<br />

6<br />

Wenn Sie oder Ihr Angehöriger mit der Diagnose einer lebensbedrohlichen<br />

Krankheit aus dem Krankenhaus entlassen werden oder durch<br />

Ihren Hausarzt eine Diagnose erhalten bei der eine heilende Therapie<br />

nach ärztlichem Ermessen nicht möglich ist, ist es sinnvoll beizeiten mit<br />

den Betroffenen darüber nachzudenken, wo <strong>und</strong> wie Sie ihre letzte<br />

Lebensphase verbringen möchten. In den Kliniken sind ihnen dabei die<br />

Sozialdienste <strong>und</strong> die Klinikpfarrer/in behilflich. Im häuslichen Bereich<br />

stehen Ihnen für Ihre Überlegungen Ihr Hausarzt, der <strong>Palliativ</strong>ärztliche<br />

Konsiliardienst, der <strong>Palliativ</strong>pflegedienst Lippe, ambulante Pflegedienste<br />

<strong>und</strong> wir vom Ambulanten <strong>Hospiz</strong>dienst gern zur Seite.<br />

Welche Dinge sind zu beachten?<br />

Achten Sie bei der Auswahl der Menschen, die Sie unterstützen, darauf,<br />

dass Sie sich auch gefühlsmäßig <strong>und</strong> menschlich zugewandt begleitet<br />

fühlen <strong>und</strong> scheuen Sie nicht zurück, Menschen aus dem Betreuungsteam<br />

auszuschließen, von denen Sie sich nicht würdevoll behandelt<br />

fühlen. Eine echte <strong>und</strong> menschlich zugewandte Unterstützung trägt<br />

entscheidend zu einer wohltuenden Atmosphäre bei!<br />

Die meisten Menschen möchten ihre letzte Lebensphase zu Hause<br />

verbringen. Es ist wichtig, rechtzeitig über die Voraussetzungen <strong>und</strong> die<br />

Organisation eines fachlich <strong>und</strong> menschlich kompetenten Betreuungsteams<br />

nachzudenken, um belastende Notsituationen zu vermeiden.<br />

Alle Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger haben einen gesetzlichen Anspruch auf<br />

eine umfassende Versorgung in der letzten Lebensphase in ihrer häuslichen<br />

Umgebung.<br />

Was gibt es in Lippe?<br />

Das ambulante Angebot in Lippe beinhaltet eine ganzheitliche Begleitung;<br />

das umfasst den psycho-sozialen, den pflegerischen <strong>und</strong> den<br />

medizinischen Bereich. Diese Bereiche werden in Lippe von einem palliativen<br />

Netz angeboten. In diesem Netz ist der Ambulante <strong>Hospiz</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Palliativ</strong>-Beratungsdienst Lippe e.V. für die psycho-soziale Unterstützung<br />

des Patienten <strong>und</strong> seiner Familie da. Der <strong>Palliativ</strong>-Pflegedienst Lippe


deckt die pflegerische <strong>und</strong> der <strong>Palliativ</strong>ärztliche Konsiliardienst (PKD)<br />

die medizinische Versorgung von schwerstkranken Menschen ab.<br />

Dieser Zusammenschluss ermöglicht es, dass Menschen „r<strong>und</strong> um<br />

die Uhr“ palliative Versorgung zu Hause erhalten können.<br />

Voraussetzung für die Inanspruchnahme des <strong>Palliativ</strong>ärzlichen Konsiliardienstes<br />

ist, dass sich der Patient in das <strong>Palliativ</strong>ärztliche Netz<br />

»einschreiben« lässt. Diese Einschreibung erfolgt durch den Hausarzt.<br />

Sofern seitens des Patienten oder der Familie gewünscht, macht eine<br />

Koordinatorin nach telefonischer Absprache einen Hausbesuch, um über<br />

das weitere Versorgungs- <strong>und</strong> Unterstützungsangebot zu informieren<br />

<strong>und</strong> bei gewünschter Einbindung weiterer Hilfen behilflich zu sein.<br />

Falls Sie weitere Informationen über die palliative Versorgung in Lippe<br />

wünschen können Sie gern in einer unserer Beratungsstellen oder beim<br />

<strong>Palliativ</strong>ärztlichen Konsiliardienst anrufen.<br />

Ist eine Betreuung zu Hause nicht möglich oder nicht gewünscht, kann<br />

der/die behandelnde Arzt/Ärztin ins Stationäre <strong>Hospiz</strong> einweisen.<br />

Dort werden Möglichkeiten einer „zuhause ähnlichen Atmosphäre“<br />

angeboten.<br />

<strong>Hospiz</strong>-Beratungsstellen in Lippe<br />

Detmold 0 52 31 - 96 28 00<br />

Lemgo 0 52 61 - 77 73 83<br />

Bad Salzuflen 0 52 22 - 3 63 93 10<br />

Extertal 0 52 62 - 99 55 58<br />

<strong>Palliativ</strong>ärztlicher Konsiliardienst Lippe<br />

0 52 31 - 4 58 25 13<br />

<strong>Palliativ</strong>-Pflegedienst Lippe<br />

0 52 31 - 9 10 21 51<br />

Stationäres <strong>Hospiz</strong><br />

<strong>Hospiz</strong> der diakonis-Stiftung Diakonissenhaus<br />

0 52 31 - 762 450<br />

7


Sie möchten einen Ihnen nahestehenden<br />

Menschen im letzten Lebensabschnitt begleiten<br />

Haben Sie keine Angst mit Ihrem schwerkranken Angehörigen zu<br />

sprechen! Indem Sie auf ihn zugehen, indem Sie zuhören – auch wenn<br />

Sie nicht für alles eine Antwort haben – eröffnen Sie sich <strong>und</strong> Ihrem Gegenüber<br />

eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage fur ein gutes Miteinander.<br />

Sprechen Sie mit Ihrem Angehörigen – nicht über ihn! Selbst wenn ein<br />

Patient nicht mehr sprechen kann oder nicht deutlich ist, dass er bei<br />

Bewusstsein ist, besteht die Möglichkeit, dass er noch hören kann. Falls<br />

der Patient bei vollem Bewusstsein ist, sollte er an Gesprächen, die ihn<br />

betreffen, auf jeden Fall teilnehmen, es sei denn, dass der Betreffende<br />

signalisiert, dass er es nicht wünscht.<br />

Sprechen Sie frühzeitig mit dem Erkrankten über Wünsche <strong>und</strong> Bedürfnisse<br />

<strong>und</strong> geben Sie diese auch an die Personen weiter, die den Kranken<br />

pflegerisch oder medizinisch versorgen. Es ist gut, wenn viele Personen<br />

von den Wünschen <strong>und</strong> Bedürfnissen Schwerstkranker wissen, denn so<br />

können sie eine optimale Hilfe bekommen.<br />

Schaffen Sie eine für Ihren Angehörigen angenehme Atmosphäre.<br />

Berücksichtigen Sie dabei die verschiedenen Sinne. Achten Sie z.B. darauf,<br />

dass das Licht eine angenehme Helligkeit hat. Beachten Sie auch,<br />

dass störende Geräusche vermieden werden. Vielleicht gibt es stattdessen<br />

musikalische Wünsche, die mit guten Erinnerungen <strong>und</strong> angenehmen<br />

Gefühlen verb<strong>und</strong>en sind. Ebenso können Sie etwas vorlesen.<br />

Wenn Sie bemerken, dass der Kranke sich körperlich unwohl fühlt, können<br />

Sie einige Dinge selbst tun. Sind z.B. die Lippen trocken oder rissig,<br />

können Sie sie befeuchten oder eincremen. Bei starkem Schwitzen hilft<br />

ein kühler Waschlappen auf der Stirn. Bei kalten Füßen ziehen Sie dem<br />

Kranken Wollsocken an oder legen ihm eine Wärmflasche an die Füße.<br />

Erk<strong>und</strong>igen Sie sich bei einem Arzt oder einer Pflegekraft Ihres Vertrauens.<br />

Wenn Sie sich Zeit <strong>und</strong> die Ruhe nehmen, entwickeln Sie ein Gefühl<br />

fur die Bedürfnisse Ihres Angehörigen. Allein Ihre Anwesenheit ist<br />

wichtig <strong>und</strong> wohltuend. Es kann Augenblicke geben, in denen der<br />

schwerkranke Mensch allein sein möchte oder sehr traurig oder vielleicht<br />

aggressiv ist. Diese Gefühle dürfen sein. Als Angehöriger oder<br />

Fre<strong>und</strong> vermitteln Sie dem Kranken Sicherheit <strong>und</strong> Geborgenheit.<br />

8


Denken Sie in dieser besonderen Zeit aber auch an sich!<br />

Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie etwas für sich tun.<br />

Denn nur wenn Sie für sich selbst gut sorgen, können Sie auch gut für<br />

andere sorgen. Versuchen Sie auch Ihre Grenzen im Blick zu behalten;<br />

übersteigen Sie nicht Ihre Kräfte. Wenn Sie feststellen, dass Sie körperlich<br />

oder emotional überfordert sind, so zögern Sie nicht, professionelle<br />

Hilfe anzunehmen. Sowohl Pflegekräfte, Ärzte oder MitarbeiterInnen des<br />

Ambulanten <strong>Hospiz</strong>dienstes stehen Ihnen gern zur Seite.<br />

Sie möchten die Hilfe des Ambulanten <strong>Hospiz</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Palliativ</strong>-Beratungsdienstes Lippe e.V.<br />

in Anspruch nehmen<br />

Wir wollen dazu beitragen, dass Sterben, Tod <strong>und</strong> Trauer<br />

wieder als wichtige Bestandteile des Lebens verstanden werden<br />

<strong>und</strong> wir möchten helfen, diese Zeit tragbar zu machen.<br />

Auf Wunsch besuchen <strong>und</strong> begleiten wir Schwerkranke <strong>und</strong> ihre Angehörigen<br />

zu Hause, im Krankenhaus, im Altenheim oder im Stationären<br />

<strong>Hospiz</strong>.<br />

Dabei richten wir uns mit unserer Hilfe <strong>und</strong> Organisation ganz nach den<br />

Wünschen, Bedürfnissen <strong>und</strong> Rechten der Kranken <strong>und</strong> der ihnen Nahestehenden.<br />

Die Würde eines jeden Menschen <strong>und</strong> seine Einzigartigkeit<br />

wird respektiert <strong>und</strong> unterstützt.<br />

Wir bieten Dienste an wie:<br />

● Beratung bei der Organisation eines kompetenten Betreuungsteams<br />

● Dasein, wenn Angehörige arbeiten oder sich ausruhen<br />

● Gespräche<br />

● Hilfe in Zeiten der Trauer<br />

● Informationen zur Patientenverfugung <strong>und</strong> Vorsorgevollmacht<br />

9


Wir übernehmen keine pflegerischen oder medizinischen Aufgaben.<br />

Wir stehen unter Schweigepflicht.<br />

Unser Dienst ist kostenfrei.<br />

Wenn Sie oder jemand aus Ihrer Familie bei uns anruft <strong>und</strong> Ihre Situation<br />

darstellt, vereinbart unsere Koordinatorin einen persönlichen<br />

Kontakt, bei dem Sie unser Angebot kennenlernen <strong>und</strong> Ihre Wünsche<br />

bezüglich Unterstützung <strong>und</strong> Begleitung konkret angeben können.<br />

Unsere Koordinatorin wählt dann BegleiterInnen aus, die entsprechend<br />

Ihren Wünschen zu Ihnen kommen. Die BegleiterInnen wurden auf ihre<br />

Aufgabe vorbereitet <strong>und</strong> werden auch während ihres Einsatzes unterstützt.<br />

Sie oder eine Ihnen nahestehende Person<br />

leiden/leidet unter starken Schmerzen<br />

Starke Schmerzen beeinträchtigen alle Lebensbereiche.<br />

Neben körperlichen Ursachen spielen emotionale, soziale <strong>und</strong> oft auch<br />

spirituelle Aspekte eine wesentliche Rolle beim Schmerzempfinden.<br />

Deshalb ist es bei einer Schmerzbehandlung wichtig, sich auf ein<br />

ganzheitliches Verständnis zu gründen. Wichtig ist, dass der Schmerz<br />

des Patienten so genommen wird, wie er ihn schildert/empfindet<br />

(nicht bewerten, interpretieren!).<br />

Falls Sie oder Angehörige unter Schmerzen leiden, sprechen Sie<br />

mit Ihrem Arzt. Falls er keine besseren Möglichkeiten kennt, fragen<br />

Sie bei uns nach. Wir versuchen dann, kompetente Beratung zu<br />

vermitteln. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass infolge heute nicht mehr<br />

begründeter Ängste oder aus Unwissenheit öfter eine wirksame<br />

Schmerzbehandlung mit Morphin von Patienten unzureichend durchgeführt<br />

oder abgelehnt wird.<br />

10


Dazu einige Informationen:<br />

● Morphin verbessert die Lebensqualität erheblich<br />

● Morphin verkürzt nicht das Leben<br />

● ein mit Morphin gut eingestellter Patient erlebt seine Umwelt<br />

bewusster <strong>und</strong> wacher, da die Schmerzen nicht mehr im Mittelpunkt<br />

seines Denkens <strong>und</strong> Fühlens stehen<br />

● Morphin wird nicht nur in der letzten Lebensphase eingesetzt<br />

● Morphin hat eine große therapeutische Breite <strong>und</strong> ist in der<br />

Anwendung gut zu steuern; die richtige Dosierung wird für jeden<br />

Patienten ganz individuell ermittelt<br />

● Morphin macht nur bei falscher Anwendung („nach Bedarf, statt vor<br />

Bedarf”) süchtig. Morphine müssen bei chronischen Schmerzen in<br />

ausreichender(!) Dosierung retardiert, (das bedeutet, sie werden nach<br />

der Einnahme gleichmäßig uber mehrere St<strong>und</strong>en im Körper freigesetzt)<br />

<strong>und</strong> genau nach Plan bzw. Uhrzeit genommen werden. Richtig<br />

angewandt ist Morphin ein ausgezeichnetes Schmerzmedikament<br />

● bei Morphin sind keine Organstörungen zu befürchten<br />

● was an Nebenwirkungen zu erwarten ist, lässt sich meist durch entsprechende<br />

Begleitmaßnahmen gut in den Griff bekommen:<br />

ganz zu Beginn der Behandlung kann es zu Übelkeit oder Müdigkeit<br />

kommen. Nach einigen Tagen lässt dies nach.<br />

Diese Phase kann durch begleitenden Gabe eines Arzneimittels<br />

gegen Übelkeit überbrückt werden<br />

häufig kann es zu Verstopfung <strong>und</strong> Darmträgheit kommen;<br />

frühzeitige Einleitung verdauungsfördernder Maßnahmen<br />

(Ernährung / ausreichende Flüssigkeitszufuhr / Medikamente)<br />

können gegensteuern.<br />

Sind die Schmerzen gelindert, ist der Patient oft wieder in der Lage sich<br />

in einem gewissen Rahmen selbst zu versorgen. Es wird ihm wieder<br />

möglich, sich mit den Dingen zu beschäftigen, die ihm wichtig sind <strong>und</strong><br />

Gespräche zu führen, ohne dass alle Gedanken um den unerträglichen<br />

Schmerz kreisen.<br />

11


Sie können nicht mehr selbst entscheiden<br />

(Patientenverfügung / Vorsorgevollmacht)<br />

Ihre nächsten Angehörigen (auch Ihr Ehepartner <strong>und</strong> Ihre Kinder)<br />

können nur dann fur Sie entscheiden, wenn sie dazu ausdrücklich<br />

bevollmächtigt wurden.<br />

Wenn Sie nicht selbst vorgesorgt haben, wird vom Betreuungsgericht<br />

für Sie ein Betreuer ernannt, der für Sie entscheidet in den Bereichen,<br />

die Sie nicht mehr selbst besorgen können. (z.B. Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge<br />

<strong>und</strong> Aufenthaltsbestimmungsrecht).<br />

Sie können mit einer Vorsorgevollmacht eine oder mehrere Personen<br />

Ihres Vertrauens ernennen, die Sie in ges<strong>und</strong>heitlichen Fragen vertreten<br />

sollen, d.h. an Ihrer Stelle Entscheidungen treffen.<br />

Vielleicht wird nicht jeder Menschen kennen, denen er so vertraut,<br />

dass er ihnen diese Vollmacht gibt. Deshalb besteht als andere Möglichkeit<br />

die Betreuungsverfügung, in der man vorweg seinen Betreuer<br />

vorschlagen kann. Betreuer sind (anders als Bevollmächtigte) in allen<br />

Fragen dem Betreuungsgericht Rechenschaft schuldig.<br />

Sie können Ihrem Bevollmächtigten oder Betreuer die nötigen Entscheidungen<br />

erleichtern, indem Sie in einer Patientenverfügung schon im<br />

Voraus aufschreiben, was Sie in bestimmten Situationen, in denen Sie<br />

selbst sich nicht mehr äußern können, wollen oder nicht wollen.<br />

Vergessen Sie nicht mit Ihrer Familie <strong>und</strong> Ihren Fre<strong>und</strong>en darüber zu<br />

sprechen, wie diese zu Ihren Wünschen stehen <strong>und</strong> ob sie sie mittragen<br />

können. Dann haben Sie eine gute Voraussetzung für eine wirksame<br />

Patientenverfügung geschaffen.<br />

Eine Patientenverfügung wird nur dann herangezogen, wenn Sie nicht<br />

mehr aktuell entscheiden können. Es empfiehlt sich, die Patientenverfügung<br />

von Zeit zu Zeit zu überprüfen <strong>und</strong> falls sich Ihre Einstellung<br />

geändert haben sollte, diese Änderungen in die Patientenverfügung<br />

aufzunehmen.<br />

12


Beim Ambulanten <strong>Hospiz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Palliativ</strong>-Beratungsdienst<br />

Lippe e.V. erhalten Sie eine Patientenverfugung mit Vorsorgevollmacht,<br />

die jederzeit vervielfältigt, inhaltlich geändert,<br />

erweitert oder gekürzt werden kann.<br />

An jedem ersten Donnerstag im Monat von 9:45 – 12:00 Uhr finden<br />

in der <strong>Hospiz</strong>-Beratungsstelle Detmold Einzelberatungen zur Patientenverfügung<br />

statt. Anmeldung erforderlich. Termine über weitere<br />

Informationsveranstaltungen zur Patientenverfügung bitte im Büro<br />

(Tel 0 52 31 - 96 28 00) erfragen!<br />

13


Sie wollen eine ungewollte Krankenhauseinweisung<br />

am Lebensende vermeiden<br />

Viele Schwerstkranke möchten lieber zu Hause sterben <strong>und</strong> wollen nicht<br />

mehr ins Krankenhaus eingewiesen werden. Dabei können Sie als Angehörige<br />

in schwierige Situationen kommen, vor allem wenn am Wochenende<br />

Komplikationen auftreten.<br />

Sie können vorbeugen, wenn Sie mit dem Hausarzt<br />

<strong>und</strong> dem Pflegedienst einen Notfallplan aufstellen<br />

● Welche Komplikationen können auftreten?<br />

● Wie können Sie selbst hilfreich reagieren?<br />

● Wann ist Hilfe nicht erforderlich?<br />

● Wobei brauchen Sie fachliche Hilfe?<br />

Nicht in jedem Fall kann Ihr Angehöriger im Krankenhaus besser behandelt<br />

werden als zu Hause. Viele Krankenhauseinweisungen geschehen<br />

eher aus Hilflosigkeit <strong>und</strong> Angst <strong>und</strong> Überforderung der Angehörigen<br />

bei ungenügender Information.<br />

Viele Patienten mit schwerwiegenden Problemen können bei Unterstützung<br />

durch ein erfahrenes Team aus medizinischen, pflegerischen<br />

<strong>und</strong> psycho-sozialen Bereichen in ihrer häuslichen Umgebung bleiben.<br />

(siehe auch: 1 ... Bei Ihnen oder einem Ihnen nahestehenden Menschen<br />

wird eine lebensbedrohliche Krankheit diagnostiziert, Seite 6)<br />

14


7... Sie stehen vor der Frage, ob eine Magensonde<br />

gelegt werden soll<br />

Das Legen einer Magensonde durch die Bauchwand (PEG) ist eine Entscheidung<br />

mit weitreichenden Folgen, die Sie vorher bedenken sollten.<br />

Möglicherweise fühlen Sie sich unter Druck gesetzt mit<br />

der Bemerkung:<br />

„Sie wollen Ihren Angehörigen doch nicht verhungern lassen!”<br />

Lassen Sie sich Zeit, die Frage von allen Seiten zu beleuchten. Sie stehen<br />

nicht unter Zeitdruck! Bevor ein Mensch verhungert, vergehen mehrere<br />

Wochen. Es gibt auch andere Möglichkeiten der künstlichen Ernährung,<br />

die durchgeführt werden können, bis eine klare Entscheidung für oder<br />

gegen eine Magensonde (PEG) gefällt werden kann.<br />

In welcher Situation soll eine PEG gelegt werden?<br />

Es macht einen großen Unterschied, ob die Schwierigkeiten mit dem<br />

Essen oder Schlucken vorübergehend oder voraussichtlich auf Dauer<br />

sind. Seit 1980 gibt es die PEG, <strong>und</strong> sie ist schon für manchen Patienten<br />

segensreich gewesen, weil sie seine Ernährung für eine Überbrückungszeit<br />

sichergestellt hat <strong>und</strong> er anschließend wieder normal essen konnte.<br />

Aber als Dauerlösung für alte Menschen – nur damit sie im Krankenhaus<br />

oder Pflegeheim pflegeleichter werden – ist eine PEG Sonde ein Frevel.”<br />

(Frau Dr. Haselbatt-Diedrich von der Landesärztekammer Hessen)<br />

Wenn Sondenernährung als dauerhafte Alternative zum Essen auf<br />

natürlichem Weg gedacht ist, werden die Patienten der Freuden des<br />

Essens beraubt. Patienten mit PEG haben nicht mehr die Möglichkeit,<br />

Essen zu schmecken oder die soziale Befriedigung zu erfahren, die mit<br />

Mahlzeiten verknüpft ist <strong>und</strong> den Halt, den ein durch Mahlzeiten<br />

geprägter Tagesrhythmus geben kann. Mit der Hand Essen zu reichen,<br />

ist zugleich ein Akt der Zuwendung, der nicht ersetzt werden kann durch<br />

einen Beutel mit Nährlösung, der an einem Ständer hängt, um durch<br />

die Sonde einlaufen zu können.<br />

(Theoretisch können Patienten mit PEG Sonde natürlich zusätzlich noch normal essen.<br />

Aber in welcher Einrichtung wird sich jemand zu diesen Patienten setzen <strong>und</strong> ihnen<br />

zusätzlich Essen reichen?)<br />

15


Es gibt weitere Folgen:<br />

16<br />

Weil der Patient nicht mehr kauen muss, verkümmert seine Kaumuskulatur.<br />

Bald wird seine Prothese nicht mehr passen, seine Sprache wird<br />

verwaschener. Der Patient erlebt das »Nicht mehr mit Essen versorgt<br />

werden« evtl. als eine Bestrafung <strong>und</strong> hat vielleicht trotz Völlegefuhl<br />

Angst zu verhungern. Die schlimmste Konsequenz von Sondenernährung<br />

ist die Notwendigkeit der Fixierung des Patienten, damit er<br />

die Sonde nicht zieht.<br />

Man muss bei jedem einzelnen Patienten genau hinsehen,<br />

bevor man eine Entscheidung trifft:<br />

● Welche Gr<strong>und</strong>erkrankung hat der Patient? Wie alt ist er?<br />

Ist seine Schluckunfähigkeit vorübergehend oder von Dauer?<br />

Hat der Patient sich evtl. selbst geäußert (vielleicht in einer<br />

Patientenverfügung)?<br />

● Es ist typisch für das Lebensende, dass der Appetit nachlässt.<br />

Darf man auf künstliche Ernährung verzichten?<br />

Wenn man für sich selbst eine Antwort sucht, ist das relativ einfach:<br />

man darf die künstliche Ernährung wie jede ärztliche Maßnahme<br />

ablehnen, bei einer Entscheidung für einen anderen muss man gr<strong>und</strong>sätzlicher<br />

fragen.<br />

Die Gr<strong>und</strong>sätze der B<strong>und</strong>esärztekammer vom 18.02.2011 verdeutlichen,<br />

dass die Anlegung einer PEG sowie die Nahrungszufuhr über sie<br />

nur statthaft ist, wenn sie nicht gegen den Willen oder gegen den mutmaßlichen<br />

Willen des Patienten erfolgt. Im Kapitel I der Gr<strong>und</strong>sätze der<br />

B<strong>und</strong>esärztekammer, welches sich mit dem Verhalten bei Sterbenden<br />

beschäftigt, wird nochmals betont, dass Nahrungs- <strong>und</strong> Flüssigkeitszufuhr<br />

nicht zur Basisbetreuung gehören, weil Sterbende gerade eben<br />

durch Flüssigkeitszufuhr unverhältnismäßig belastet werden können.<br />

Jedoch müssen Hunger <strong>und</strong> Durst als subjektive Empfindungen gestillt<br />

werden.<br />

Kann ein Patient sich aber nicht mehr äußern, weiß die Umgebung nicht,<br />

ob er Hunger oder Durst hat <strong>und</strong> denkt dann schnell an künstliche<br />

Ernährung. Die Erwartungen durch künstliche Ernährung werden jedoch<br />

oft nicht erfüllt. Das Problem ist, dass die Umgebung nicht damit umge-


hen kann, wenn ein Sterbender nicht oder kaum essen will, weil er kaum<br />

noch Hunger <strong>und</strong> Durst hat. Ärzte, Pflegende oder Angehörige wollen<br />

ihm nicht schaden mit der angebotenen oder aufgedrängten Nahrung.<br />

Sie meinen, dass sie ihm noch nützt. Sie können ihre Machtlosigkeit<br />

angesichts des Todes nur schwer aushalten <strong>und</strong> möchten noch nicht<br />

akzeptieren, dass ein geliebter Mensch bald stirbt. Wäre ihnen bewusst,<br />

dass sie den Sterbenden mit der forcierten Nahrungszufuhr eher quälen,<br />

könnten sie leichter darauf verzichten.<br />

Sie wollen Ihre Mutter doch nicht verhungern lassen!<br />

Das ist eine Aussage, die mit unfairer Wortwahl Schuldgefühle wecken<br />

soll <strong>und</strong> zugleich einen Denkfehler verdeckt. Todesursache ist (<strong>und</strong> bleibt<br />

auch mit den neuen Möglichkeiten der künstlichen Ernährung) die<br />

zugr<strong>und</strong>e liegende Erkrankung mit Schluckschwierigkeiten durch allmähliches<br />

Organversagen am Lebensende – ein natürlicher Ablauf,<br />

der schon immer zum Alt-Werden von Menschen gehört <strong>und</strong> der den<br />

Sterbeprozess verkürzt <strong>und</strong> erleichtert.<br />

Seit 20 Jahren wird die PEG zunehmend auch am Lebensende eingesetzt<br />

<strong>und</strong> damit ergab sich ein Wandel im Denken <strong>und</strong> Fühlen: die neue<br />

Methode wurde zu Unrecht als moralisch erforderliche Behandlung am<br />

Lebensende eingestuft <strong>und</strong> in der Folge das Verweigern oder Beenden<br />

dieser Behandlung als Todesursache empf<strong>und</strong>en. Dabei werden menschliche<br />

Handlungen <strong>und</strong> natürliche Abläufe vermengt. Unter diesen Voraussetzungen<br />

ist die Beendigung einer Therapie kein Töten.<br />

Wer darf oder soll entscheiden?<br />

Das Legen einer PEG Sonde ist wie alle ärztlichen Behandlungen eine<br />

Maßnahme, die nur mit Zustimmung des Patienten durchgeführt<br />

werden darf. Wenn der Patient selbst nicht mehr zustimmen kann, muss<br />

geprüft werden, ob er sich vorher zur Frage der künstlichen Ernährung<br />

geäußert hat. Ansonsten muss sein Betreuer oder die von ihm bevollmächtigte<br />

Person die Zustimmung geben, bevor der Eingriff gemacht<br />

werden darf. Ärzte oder Pflegende dürfen nicht allein entscheiden.<br />

Welche Alternativen gibt es?<br />

Falls Sie Betreuer oder Bevollmächtigter für Ihren Angehörigen sind <strong>und</strong><br />

vor dieser Entscheidung stehen, lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck<br />

17


stellen. Für die Zeit, bis Sie in Ruhe alles abwägen können, gibt es andere<br />

Möglichkeiten der Ernährung. Sie dürfen (wenn Ihnen die negativen<br />

Auswirkungen der PEG Sonde in der Situation Ihres Angehörigen zu<br />

schwerwiegend erscheinen) das Legen der Magensonde verbieten, weil<br />

es überhaupt nicht sicher ist, dass ihm damit noch Lebenszeit <strong>und</strong>/oder<br />

Lebensqualität geschenkt wird.<br />

Wenn Sie <strong>und</strong> der behandelnde Arzt zur Feststellung kommen, dass<br />

Ihr Angehöriger jetzt in seinem letzten Lebensabschnitt lebt, schenken<br />

Sie ihm <strong>und</strong> sich selbst mehr, wenn Sie Ihre Zeit schenken: um mit sorgfältiger<br />

M<strong>und</strong>pflege seine M<strong>und</strong>trockenheit zu lindern, um Nahrung zu<br />

reichen, die der Patient selbst wünscht – oder wenn er keine Nahrung<br />

mehr wünscht, können Sie ihm nahe sein, ihm erzählen, ihn streicheln<br />

oder massieren … Erinnerungen an letzte so gemeinsam gefüllte St<strong>und</strong>en,<br />

die Sie miteinander erlebt haben, werden für Sie nach dem Tod<br />

Ihres Angehörigen ein stärkerer Trost sein als die Erinnerung an eine<br />

vielleicht längerzeitige künstliche Ernährung. Es ist sicher nicht leicht,<br />

in diesem Bereich eine Entscheidung zu treffen; insbesondere wenn man<br />

dabei noch von außen moralisch unter Druck gesetzt wird.<br />

Wie möchten Sie für sich entscheiden?<br />

Einfacher ist es, wenn man eine solche Entscheidung für sich selbst<br />

fällen muss. Das kann man auch im Voraus tun, etwa beim Erstellen<br />

seiner eigenen Patientenverfügung. Dabei geht es nicht darum, künstliche<br />

Ernährung gr<strong>und</strong>sätzlich zu verbieten, sondern darum aufzuschreiben,<br />

unter welchen Voraussetzungen man sie für sich selbst<br />

erlauben will.<br />

nach Gudrun Große Ruse (aktualisierter Textauszug)<br />

Schlussanmerkung<br />

Wir sterben nicht, weil wir nichts mehr essen, sondern wir essen nicht,<br />

weil wir sterben. Einem Sterbenden keine Nahrung mehr aufzunötigen<br />

bedeutet also nicht, ihn verhungern zu lassen, sondern zeigt unseren<br />

Respekt vor seiner Lebenssituation.<br />

18


Sie sind unsicher, ob ein Schwerstkranker oder<br />

Sterbender noch genug trinkt<br />

Seit einiger Zeit gehört es zum Allgemeinwissen, dass unser Flüssigkeitsbedarf<br />

täglich bei etwa 2 Liter liegt. Bei Ges<strong>und</strong>en ist dieser Normwert<br />

nicht so wichtig, weil das Durstgefühl den Flüssigkeitshaushalt<br />

eines Menschen regelt <strong>und</strong> bei Bedarf eindeutig Nachschub fordert.<br />

Aber ältere Menschen empfinden oft kaum noch Durst <strong>und</strong> trinken<br />

dann wenig.<br />

Manchmal wird ein bei ihnen bestehender Flüssigkeitsmangel erst an<br />

faltiger Haut <strong>und</strong> zunehmender Verwirrtheit festgestellt. Dann kann<br />

Flüssigkeitszufuhr durch einen Tropf W<strong>und</strong>er wirken.<br />

Inzwischen wurden aber auch vermehrt Beobachtungen gemacht, dass<br />

es für Patienten Situationen gab, in denen regelmäßige Infusionen schadeten,<br />

<strong>und</strong> zwar besonders am Lebensende. Es kann vorkommen, dass<br />

sich Herzbeschwerden eines Patienten oder seine Tumorschmerzen verstärken,<br />

dass z. B. in Armen, Beinen oder in der Lunge Flüssigkeitsansammlungen<br />

(Ödeme) auftreten, die dann zu weiteren Problemen<br />

führen, insbesondere zu Atemnot. Und es wurde beobachtet, dass es<br />

manchmal Sterbenden besser ging, wenn man die Infusionsmenge<br />

reduzierte: der Brechreiz ließ nach, es wurde weniger Urin gebildet,<br />

der zu W<strong>und</strong>liegen geführt hatte.<br />

Entscheidungen müssen für jeden Einzelfall <strong>und</strong> oft sogar<br />

täglich neu gefällt werden<br />

Die für Ges<strong>und</strong>e normgerechte Flüssigkeitszufuhr kann für Sterbende<br />

schädliche sein. Ärzte <strong>und</strong> Pflegende müssen bei jedem Patienten sorgfältig<br />

beobachten, welche Folgen die Zufuhr tatsächlich hat <strong>und</strong> täglich<br />

neu abwägen, ob zusätzliche Flüssigkeitszufuhr Erleichterung bringt<br />

oder schadet. Auch bei Hochbetagten gibt es keine starren Regeln mehr.<br />

Das Nachlassen einzelner Organe kann zu verändertem Bedarf führen.<br />

19


Schwerstkranke/Sterbende klagen über Durst<br />

Die Klage über Durst kommt bei Sterbenden nicht sehr oft vor. Allerdings<br />

sprechen manche von Durst, obwohl sie Infusionen bekommen. Man<br />

fand heraus, dass die Ursache für diesen »Durst« oft die stark ausgetrocknete<br />

M<strong>und</strong>schleimhaut ist, die als eine Krankheitsfolge oder<br />

Nebenwirkung von Medikamenten oder aufgr<strong>und</strong> der M<strong>und</strong>atmung<br />

auftritt. Dagegen hilft keine erhöhte Flüssigkeitszufuhr durch Infusion,<br />

sondern eine gute <strong>und</strong> regelmäßige M<strong>und</strong>pflege, die zuhause genauso<br />

gut wie im Krankenhaus <strong>und</strong> auch von Laien durchgeführt werden kann.<br />

Hilfe bei M<strong>und</strong>krankheit Sterbender:<br />

● die M<strong>und</strong>schleimhaut regelmäßig mit einem Zerstäuber befeuchten<br />

(als Flüssigkeit ist alles geeignet, was der Kranke schätzt:<br />

gekühltes Mineralwasser oder Tee oder auch Sekt!)<br />

● den M<strong>und</strong> leicht mit einer feuchten Mullkompresse auswischen<br />

● in Mull gewickelte, gefrorene Fruchtsaftwürfel saugen lassen<br />

● Fruchtstücke beißen <strong>und</strong> auslutschen lassen (besonders Ananas)<br />

● Lieblingsflüssigkeit aus der Flasche saugen lassen<br />

● Raumluft anfeuchten<br />

Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Sie können selbst noch aktiv<br />

sein <strong>und</strong> Ihre Zuwendung schenken. Sie können damit zwar nicht<br />

verhindern, dass ein von Ihnen geliebter Mensch stirbt, aber Sie können<br />

ihm das Sterben erleichtern.<br />

20


10<br />

... Sie möchten in Ruhe von Ihrem Angehörigen<br />

Abschied nehmen<br />

Die <strong>Hospiz</strong>bewegung will die letzte Lebensphase, Sterben, Tod <strong>und</strong><br />

Trauer wieder zu einem Bestandteil des Lebens werden lassen.<br />

Vielleicht stirbt Ihr Angehöriger oder Fre<strong>und</strong> nach langer Krankheit <strong>und</strong><br />

Sie haben Zeit, sich darauf einzustellen. Vielleicht verlieren Sie ihn aber<br />

auch durch einen plötzlichen Tod – Sie sollten in beiden Situationen für<br />

die Übergangszeit zwischen Tod <strong>und</strong> Beerdigung auch Ihre eigenen<br />

Bedürfnisse beachten. Es wird Ihnen helfen, das Unbegreifliche zu fassen<br />

<strong>und</strong> damit weiterleben zu lernen.<br />

Wenn Ihr Angehöriger zu Hause stirbt – vor allem wenn der Tod vorhersehbar<br />

war – müssen Sie insbesondere nachts nicht sofort den Arzt<br />

rufen <strong>und</strong> auch nicht einen Bestatter. Das hat Zeit bis zum nächsten<br />

Morgen.<br />

Lassen Sie sich Zeit Abschied zu nehmen! Wenn Sie das Gesicht<br />

des Verstorbenen betrachten, können Sie vielleicht sehen, wie alle<br />

Anspannung gewichen ist. Wenn Sie das Bedürfnis haben, sprechen Sie<br />

mit dem Verstorbenen, begleiten Sie ihn mit Ihren Gedanken auf seinem<br />

für uns unsichtbaren Weg. Lassen Sie Erinnerungen an gemeinsame<br />

Begegnungen auftauchen. Vielleicht zünden Sie Kerzen an. Legen Sie,<br />

wenn Sie mögen, frische Blumen auf den Leichnam. Ihr Blühen <strong>und</strong><br />

Verwelken sind ein Symbol für die Vergänglichkeit der äußeren<br />

Erscheinungen.<br />

Möglicherweise ist es Ihnen auch unheimlich, alleine mit dem Verstorbenen<br />

zu sein. Haben Sie keine Scheu, jemanden um Hilfe zu rufen –<br />

einer Ihrer Fre<strong>und</strong>e oder jemanden, der schon Erfahrung mit dem Sterben<br />

<strong>und</strong> dem Tod hat. Das kann eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter<br />

des Ambulanten <strong>Hospiz</strong>dienstes oder ein Pfarrer oder eine Pfarrerin sein,<br />

die Sie in diesem schweren Moment in Ihren eigenen Bedürfnissen<br />

unterstützen können.<br />

Verständigen Sie dann den Arzt, damit er einen Totenschein ausstellen<br />

kann.<br />

Sie können ohne Schwierigkeiten den Verstorbenen für 36 St<strong>und</strong>en<br />

in der Wohnung behalten, um Zeit zu haben, Abschied zu nehmen.<br />

Mit Hilfe des städtischen Ordnungsamtes ist es auch möglich,<br />

21


den Leichnam länger in der Wohnung zu behalten, um mehr Zeit für<br />

das Abschiednehmen zu haben.<br />

Verständigen Sie ein Bestattungsunternehmen. Alle Institute helfen<br />

Ihnen bei der Organisation der Bestattung, der Anzeige <strong>und</strong> weiterer<br />

Formalitäten.<br />

11<br />

... Sie trauern um den Verlust eines lieben Menschen<br />

Der Verlust eines nahen Menschen löst viele verschiedene, oft auch<br />

einander widersprechende <strong>und</strong> sehr starke Gefühle in uns aus:<br />

Angst, Zorn, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Schuld, Erleichterung <strong>und</strong> viele,<br />

viele mehr. Und dann sind da auch noch körperliche Veränderungen,<br />

veränderte Verhaltensweisen <strong>und</strong> seelische Reaktionen: Müdigkeit,<br />

Herzrasen, Schlafstörungen, Appetitmangel, Desinteresse …<br />

Wichtig ist, dass Sie sich in all Ihren Gefühlen annehmen <strong>und</strong> Sie sich<br />

den Weg nicht durch Ihre eigene Ablehnung noch schwerer machen.<br />

Alle Empfindungen dürfen sein. Da, wo Sie sich gestatten, Zeit zu haben,<br />

können Sie fast immer erleben, dass sich die Dinge langsam wandeln.<br />

● Führen Sie ein Tagbuch, in das Sie all Ihre Gefühle <strong>und</strong> Gedanken<br />

hineinschreiben<br />

● Suchen Sie nach Ausdrucksmöglichkeiten, die vielleicht neu<br />

für Sie sind: Musik, Malen …<br />

● Gehen Sie in die Natur<br />

● Seien Sie mit Menschen zusammen, die Sie verstehen <strong>und</strong> annehmen<br />

● Suchen Sie Gespräche mit anderen, die Ähnliches erlebt haben<br />

22<br />

Der Ambulante <strong>Hospiz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Palliativ</strong>-Beratungsdienst Lippe e.V.<br />

bietet verschiedene Trauergruppen <strong>und</strong> Trauercafés an.<br />

Genaue Termine <strong>und</strong> Orte der Treffen können bei den Beratungsstellen<br />

in Lippe erfragt werden. (siehe Seite 7)


BEGRIFFSERKLÄRUNGEN<br />

Wodurch unterscheiden sich <strong>Hospiz</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Palliativ</strong>einrichtungen?<br />

1. Was ist <strong>Palliativ</strong>medizin?<br />

<strong>Palliativ</strong>medizin ist die ganzheitliche Betreuung von Menschen, die sich im<br />

fortgeschrittenen Stadium einer unheilbaren (Tumor-) Erkrankung befinden.<br />

Der Begriff „palliativ” leitet sich von dem lateinischen Wort „palliare” ab,<br />

was soviel bedeutet wie „mit einem Mantel bedecken”. <strong>Palliativ</strong>e Medizin wird<br />

also nicht unter heilenden Gesichtspunkten eingesetzt, sondern sie möchte<br />

belastende Symptome (z.B. Schmerzen, Übelkeit, Atemnot etc.) lindern,<br />

möchte diese wie in einen Mantel einhüllen.<br />

2. Stationäre <strong>Hospiz</strong>e<br />

Stationäre <strong>Hospiz</strong>e sind Einrichtungen, die in der Regel über eine eigenständige<br />

Organisationsstruktur verfügen. Hier werden sterbende Menschen mit fortgeschrittenen<br />

Erkrankungen bis zu ihrem Tod stationär aufgenommen <strong>und</strong><br />

betreut. Der Schwerpunkt der Arbeit des speziell ausgebildeten Personals liegt<br />

auch hier, gemäß der ganzheitlichen Sicht des Menschen, neben der Überwachung<br />

der Schmerztherapie <strong>und</strong> der palliativ-pflegerischen Versorgung, auf der<br />

psycho-sozialen Betreuung. In vielen dieser eigenständigen Häuser sind auch<br />

Unterbringungsmöglichkeiten für die Angehörigen der sterbenden Menschen<br />

gegeben. Auch für sie besteht die Möglichkeit der Betreuung durch Seelsorger,<br />

Sozialarbeiter <strong>und</strong> ehrenamtlichen Helfern. Die Sterbebegleitung wird von ambulanten<br />

<strong>Hospiz</strong>diensten übernommen, deren ehrenamtliche MitarbeiterInnen<br />

für diese Aufgabe befähigt sind.<br />

3. <strong>Palliativ</strong>stationen<br />

<strong>Palliativ</strong>stationen sind Stationen, deren ganzheitlicher Behandlungsansatz in<br />

der möglichst raschen Schmerz- <strong>und</strong> Symptomlinderung sterbenskranker Menschen<br />

liegt. Sie sind Bestandteil eines Krankenhauses in Form einer besonderen<br />

Abteilung. Neben der kompetenten ärztlichen <strong>und</strong> palliativ-pflegerischen Versorgung<br />

des speziell hierfür aus- oder weitergebildeten Personals besteht auch<br />

23


eine enge Zusammenarbeit mit Seelsorgern, Sozialarbeitern, Hausärzten, Psychologen<br />

<strong>und</strong> Physiotherapeuten. Ziel der Behandlung ist die Entlassung des<br />

Patienten in seine gewohnte häusliche Umgebung.<br />

4. Ambulante <strong>Hospiz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Palliativ</strong>-Beratungsdienste<br />

Ambulante <strong>Hospiz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Palliativ</strong>-Beratungsdienste sind eine Form der ambulanten<br />

hospizlichen Betreuung, in der ehrenamtliche Mitarbeiter schwerstkranke<br />

<strong>und</strong> sterbende Menschen <strong>und</strong> deren Angehörigen zu Hause, in Pflegeeinrichtungen,<br />

im Krankenhaus oder im Stationären <strong>Hospiz</strong> begleiten <strong>und</strong><br />

unterstützen. Sie übernehmen keine Pflege. Eine palliativ-care ausgebildete<br />

Koordinatorin steht der Familie auf Wunsch beratend zur Seite <strong>und</strong> koordiniert<br />

den ehrenamtlichen Einsatz. Um eine gute Versorgung zu gewährleisten <strong>und</strong><br />

um ein sicheres Netz für sterbende Menschen <strong>und</strong> ihre Angehörigen zu<br />

knüpfen, arbeiten alle in der Begleitung tätigen Menschen <strong>und</strong> Dienste<br />

(Pflegedienst, Arzt, ehrenamtliche Begleiter, Therapeuten, Seelsorger etc.)<br />

eng zusammen. Alle Leistungen des Ambulanten <strong>Hospiz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Palliativ</strong>-<br />

Beratungsdienstes sind kostenfrei.<br />

5. Ambulante <strong>Palliativ</strong>-Pflegedienste<br />

Ambulante <strong>Palliativ</strong>-Pflegedienste sind Dienste, die Patienten zu Hause pflegen<br />

<strong>und</strong> betreuen. Betreut werden sterbende Menschen, deren stationäre Behandlung<br />

in einem Krankenhaus oder einem <strong>Hospiz</strong> nicht erforderlich oder<br />

gewünscht wird. Speziell palliativ-ausgebildete Pflegekräfte übernehmen im<br />

Zuhause des Patienten die palliativ-pflegerische Versorgung, überwachen<br />

die Schmerztherapie <strong>und</strong> leiten die Angehörigen bei der medizinisch-pflegerischen<br />

Versorgung des Sterbenden an. Sie arbeiten in Kooperation mit<br />

<strong>Hospiz</strong>diensten <strong>und</strong> anderen ambulanten Diensten, Hausärzten, <strong>Palliativ</strong>stationen<br />

etc. eng zusammen.<br />

6. <strong>Palliativ</strong>ärztlicher Konsiliardienst<br />

Der <strong>Palliativ</strong>ärztliche Konsiliardienst (PKD) ist ein Zusammenschluss speziell<br />

palliativ ausgebildeter Haus- <strong>und</strong> Fachärzte mit großer Erfahrung in der ambulanten<br />

Behandlung von <strong>Palliativ</strong>patienten. <strong>Palliativ</strong>patienten können sich über<br />

ihren Hausarzt »einschreiben« lassen, das bedeutet, dass sie den Anspruch<br />

auf eine umfassende <strong>Palliativ</strong>versorgung »r<strong>und</strong> um die Uhr« haben, auch<br />

an Wochenenden. Der Hausarzt bleibt weiterhin der behandelnde Arzt.<br />

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