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Studium und Karriere<br />

Sie sind nur exakt quantifizierbar. Nun konnten moralische Verpflichtungen<br />

in numerisch quantifizierbare Schul<strong>de</strong>n übersetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Und die Gläubiger geben – lt. Graeber – ihren Kredit<br />

natürlich nicht aus Nächstenliebe und auch nicht nur aus <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m Wucherer eigenen Profitgier. Gläubiger wissen, dass sie Kredite<br />

dazu benutzen können, an<strong>de</strong>re Menschen unter Kontrolle<br />

zu bringen. Schuldverhältnisse können auch nur durch Zwang<br />

und Gewalt aufrechterhalten wer<strong>de</strong>n; hat <strong>de</strong>r Gläubiger dazu<br />

nicht die Macht, bedient er sich <strong>de</strong>r Hilfe <strong>de</strong>s Staates. Nach Graeber<br />

arbeiten private Gläubiger und <strong>de</strong>r Staat im Kapitalismus<br />

stets Hand in Hand. In diesem Duktus arbeitet er sich durch<br />

das Alte Testament, die griechische Klassik (Plato, Aristoteles),<br />

die zeitgleichen Verhältnisse in China und Indien; er kommt<br />

dann ins europäische Mittelalter mit <strong>de</strong>n Ent<strong>de</strong>ckungen <strong>de</strong>r<br />

spanischen Seefahrer und Eroberer in Lateinamerika und setzt<br />

sich dann mit – seinem offensichtlichen Lieblingsgegner – Adam<br />

Smith auseinan<strong>de</strong>r. Folgt man Adam Smith, steht am Anfang<br />

<strong>de</strong>r Weltgeschichte eine prästabilisierte Han<strong>de</strong>lsharmonie, die<br />

Egoismus und Altruismus in <strong>de</strong>r Balance hält und getrieben<br />

durch Arbeitsteilung unseren heutigen Wohlstand ermöglicht.<br />

Nach Graeber dagegen steht eine Schuldbeziehung am Anfang<br />

<strong>de</strong>r Menschheitsgeschichte. Und damit ist die Katastrophe einer<br />

langen Geschichte von menschlicher Unterdrückung und Gewalt<br />

von Beginn an perfekt.<br />

In diesem – sehr einseitigen – Sinn geht es auch weiter bis zur<br />

<strong>aktuell</strong>en Krise. Lösungsvorschläge unterbreitet er aber noch<br />

nicht einmal ansatzweise. Nur <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Satz formuliert er<br />

noch: „Es gibt gute Grün<strong>de</strong> dafür, dass <strong>de</strong>r Kapitalismus bald<br />

nicht mehr existieren wird, vielleicht wird sogar die nächste Generation<br />

ihn nicht mehr erleben“, ohne dies allerdings genauer<br />

zu präzisieren.<br />

Graeber liebt einfache Gesellschaften. Er hat Stämme in Zentralafrika<br />

und auf <strong>de</strong>r Insel Madagaskar besucht und studiert<br />

und beschreibt beinahe euphorisch <strong>de</strong>ren Gepflogenheiten im<br />

Umgang mit Schuldverhältnissen, was in seinen Augen „Kommunismus“<br />

ist. Bei diesen Abschnitten fühlt man sich an die<br />

Schil<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Georg Forster nach seiner „Reise um die<br />

Welt“ aus <strong>de</strong>m Jahr 1780 erinnert. Das – aus <strong>de</strong>r grundsätzlichen<br />

Einstellung <strong>de</strong>s Autors verständlich – einseitige Buch ist – zumin<strong>de</strong>st<br />

in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Übersetzung – sehr lesenswert und<br />

regt zum Nach<strong>de</strong>nken an; es liefert teilweise neue Erkenntnisse,<br />

die in <strong>de</strong>r üblichen Literatur aus <strong>de</strong>r Ökonomie nicht zu fin<strong>de</strong>n<br />

sind. Parallel dazu sollte man in je<strong>de</strong>m Fall das ebenfalls sehr<br />

lesenswerte Buch von Thomas Selacek „Die Ökonomie von Gut<br />

und Böse“ studieren, das gleicherweise einen Streifzug durch<br />

die Wirtschaftsgeschichte unternimmt; auch Sedlacek befasst<br />

sich mit <strong>de</strong>m Thema „Schul<strong>de</strong>n“, wenn auch nicht so einseitig<br />

und qualifiziert das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s „Homo oeconomicus“ als völlig<br />

unrealistisch ab.<br />

David Graeber: Schul<strong>de</strong>n, Klett-Cotta, 536 S., € 26,95, ISBN<br />

978-3-608-94767-0.<br />

Marketing im Mittelstand<br />

von bdvb-Mitglied Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens<br />

Reuter<br />

Konsequente, marktorientierte Führung<br />

von klein- und mittelständischen Unternehmen<br />

(KMU) sichert Wertzuwächse,<br />

höhere Erträge und eröffnet neue Chancen.<br />

Dreh- und Angelpunkt ist dafür ein<br />

tiefes Verständnis von systematischer Kun<strong>de</strong>norientierung.<br />

In <strong>de</strong>r vollkommen erneuerten<br />

Auflage <strong>de</strong>s Wirtschaftsprofessors<br />

Clemens Renker mit langjähriger erfolgreicher Erfahrung als<br />

Direktor, Vorstand und Geschäftsführer in Banken, Industrie<br />

und Dienstleistungs-Unternehmen erfahren Inhaber, woraus ein<br />

überlegenes Geschäftsmo<strong>de</strong>ll besteht und wie es umgesetzt wird.<br />

Erfolgsbestimmend für ein marktgerechtes Mittelstands-Konzept<br />

sind zuerst die Methodik für <strong>de</strong>ssen Entwicklung, die schnelle<br />

und flexible Umsetzung und das Self-Controlling. Die Qualität<br />

<strong>de</strong>r Führung und die kooperative Mitarbeitereinbeziehung<br />

ermöglichen KMU überdurchschnittliche Erfolge. Dies zeigen<br />

die zahlreichen Beispiele aus <strong>de</strong>r Praxis, in <strong>de</strong>m laut Verlag zum<br />

Standwerk für <strong>de</strong>n Mittelstand gewor<strong>de</strong>nen Fachbuch.<br />

Clemens Renker: Marketing im Mittelstand, 4. völlig neubearbeitete<br />

und erweiterte Auflage, ESV Erich Schmidt Berlin 2012,<br />

699 S., € 59,95, ISBN 978 3 503 138159.<br />

Jahresabschluss und<br />

Lagebericht<br />

von bdvb-Mitglied Dr. Reiner Deussen<br />

Die Geschäftsleitung eines Unternehmens<br />

hat mit <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Jahresabschlusses<br />

interne und externe Informationspflichten<br />

zu erfüllen. Alle Gesellschafter<br />

eines Unternehmens haben<br />

Anspruch auf die Vorlage <strong>de</strong>s Jahresabschlusses<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens (interne<br />

Informationspflicht). Die externen Informationspflichten<br />

sind vielfältig. Der Jahresabschluss bil<strong>de</strong>t<br />

nach wie vor die Grundlage für die Ermittlung <strong>de</strong>s steuerlichen<br />

Ergebnisses; bei Inanspruchnahme von Krediten haben die<br />

Kreditinstitute Anspruch auf Vorlage <strong>de</strong>s Jahresabschlusses. Für<br />

Kapitalgesellschaften besteht darüber hinaus die Verpflichtung,<br />

<strong>de</strong>n Jahresabschluss zur Einsichtnahme von je<strong>de</strong>rmann<br />

offen zu legen. Das Buch gibt eine Übersicht über die gesetzlichen<br />

Pflichten, unterstützt <strong>de</strong>n Leser bei <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s<br />

Jahresabschlusses durch ausführliche Erläuterungen und umfassen<strong>de</strong><br />

Checklisten. Beson<strong>de</strong>re Hilfestellung erfährt <strong>de</strong>r Leser bei<br />

<strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Lageberichts, welchem von mittelständischen<br />

Unternehmen bisweilen zu wenig Be<strong>de</strong>utung beigemessen wur<strong>de</strong>.<br />

Das Bilanzrechtmo<strong>de</strong>rnisierungsgesetz (BilMoG) wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Neuauflage verarbeitet. Dieses eröffnet für die Han<strong>de</strong>lsbilanz<br />

und die Steuerbilanz neue bilanzpolitische Maßnahmen, die in<br />

<strong>de</strong>n Bilanzen unterschiedlich ausgeübt wer<strong>de</strong>n können und hier<br />

ausführlich erörtert wer<strong>de</strong>n.<br />

Reiner Deussen: Jahresabschluss und Lagebericht, HDS, 238<br />

S., € 49,90, ISBN 978-3-941480-26-1.<br />

Meine Wut ist jung<br />

Bilanz eines politischen Lebens<br />

Die Sehnsucht nach Orientierung in gesellschaftlichen<br />

und politischen Fragen<br />

ist groß – echte Leitsterne gibt es wenige.<br />

Einer ist <strong>de</strong>r ehemalige Bun<strong>de</strong>sinnenminister<br />

Gerhart Baum, <strong>de</strong>r am 28.10.2012<br />

seinen 80. Geburtstag feiert. Anlass für<br />

eine Rückschau auf sein politisches Wirken<br />

und eine Einschätzung <strong>de</strong>r gegenwärtigen<br />

Lage <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik. Gerhart<br />

Baum ist politisches Urgestein. Er nimmt auch heute noch zu<br />

wichtigen gesellschafts-, rechts- und sicherheitspolitischen Fragen<br />

engagiert Stellung. Neben seiner Zeit als Minister – Baum<br />

hat entschei<strong>de</strong>nd dazu beigetragen, die RAF-Diskussion zu<br />

versachlichen – gehören seine vier erfolgreichen Verfassungsbeschwer<strong>de</strong>n<br />

(u.a. gegen <strong>de</strong>n Großen Lauschangriff und gegen das<br />

Luftsicherheitsgesetz) zur respektablen Bilanz eines lei<strong>de</strong>nschaftlichen<br />

und zugleich besonnenen Bürgerpolitikers.<br />

Gerhart Rudolf Baum: Meine Wut ist jung, Kösel, 160 S.,<br />

€ 17,99, ISBN 978-3-4663-7057-3.<br />

bdvb-<strong>aktuell</strong> 118 23

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