"Der Yoga-Pfad" von Alice Bailey - libri esoterici
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Dann gibt es [86] den Traumzustand, der sinnliche Eindrücke <strong>von</strong> Lust oder Schmerz vermittelt, die im<br />
Astral- oder Emotionalkörper erlebt werden. Das Wissen, das aus den Träumen der physischen Ebene<br />
kommt, ist grösstenteils instinktiver Art, während das Wissen, das man durch astrale Träume erlangt,<br />
vorwiegend gefühlsmässig ist. Das erste Wissen ist rassische und Gruppenerkenntnis; das zweite steht in<br />
Beziehung zum Nicht-Selbst und zum Verhältnis des Menschen zu diesem Nicht-Selbst.<br />
Dann gibt es noch einen höheren Zustand des Traumbewusstseins, bei dem eine Fähigkeit anderer Art<br />
mitspielt; das ist die Phantasie oder Vorstellungskraft, die ein Wissen (oder Erfahren) eigener Art<br />
vermittelt. Mit der Vorstellungskraft sind bestimmte mentale Zustände verbunden, wie:<br />
a. Erinnerung an Dinge, wie man sie gekannt hat - als Bewusstseinszustände.<br />
b. Vorahnung <strong>von</strong> Dingen, wie man sie erfahren würde - oder <strong>von</strong> Bewusstseinszuständen.<br />
c. Vergegenwärtigung der imaginären Zustände und dann die Nutzbarmachung der erzeugten<br />
Vorstellung als einer Form, durch die ein neuer Erkenntnisbereich erschlossen werden kann, wenn sich<br />
der Träumer mit dem, was er sich vorgestellt hat, identifizieren kann.<br />
In diesen drei Traumzuständen haben wir den Zustand des Denkers auf den drei Ebenen in den drei<br />
Welten, angefangen vom Zustand des unwissenden Wilden bis zu dem des durchschnittlich aufgeklärten<br />
Menschen. Es folgt dann ein weit höherer Zustand des Traumbewusstseins.<br />
Die richtige Anwendung der Vorstellungskraft verlangt einen hohen Grad <strong>von</strong> Gedankenbeherrschung<br />
und Denkkraft; wo diese vorhanden [87] sind, führen sie schliesslich zu «Samadhi». Das ist der Zustand,<br />
in dem der Adept den ganzen niederen Menschen einschläfern und selbst in jenen Bereich eintreten<br />
kann, wo die «Träume Gottes» bekannt sind und wo die <strong>von</strong> der Gottheit erschaffenen «Urbilder»<br />
erschaut werden können. Auf diese Weise kann der Adept in intelligenter Weise am grossen<br />
Entwicklungsplan teilhaben.<br />
Jenseits dieses Samadhi-Zustandes liegt der Traumzustand der Nirmanakayas und der Buddhas; und so<br />
geht es weiter auf der Stufenleiter hierarchischen Lebens, bis der grosse Träumer erkannt wird, der Eine,<br />
der Herr der Welt, der Alte der Tage, unser planetarischer Logos. <strong>Der</strong> Studierende kann zu einem nur<br />
dunkel erahnenden Verstehen dieser Traumzustände kommen, wenn er über den weiter oben erwähnten<br />
Gedanken nachdenkt, der besagt, dass für den Okkultisten das Leben auf der physischen Ebene nur ein<br />
Traumzustand ist.<br />
39. Ruhe kann auch dadurch erreicht werden, dass man sich auf das konzentriert, was dem Herzen am<br />
teuersten ist.<br />
Dieser Lehrspruch spricht gerade wegen seiner Einfachheit besonders an; in ihm können die<br />
verschiedenen Stadien des Erwerbens verfolgt werden: Wünschen, starkes Verlangen, die feste<br />
Entschlossenheit, das Erwünschte unbedingt zu erreichen; das Beiseiteschieben all dessen, was diesen<br />
Erfordernissen nicht entspricht; das Leeren der Hände, damit sie für neuen Besitz frei sind; dann Besitz,<br />
Befriedigung und Ruhe. Aber bei allen Dingen, die zu den niederen [88] Wünschen zählen, ist der<br />
Frieden nur ein vorübergehender Zustand; neues Verlangen wird wach, und das, über dessen Besitz man<br />
sich so gefreut hat, wird aufgegeben. Nur das, was in langen Zeiträumen herangereift, nur das, was die<br />
Wiedergewinnung eines alten Eigentums ist, verschafft völlige Zufriedenheit. <strong>Der</strong> <strong>Yoga</strong>-Schüler sollte<br />
daher nachdenken und sich vergewissern, ob das, was seinem Herzen am teuersten ist, nur<br />
vorübergehend, zeitgebunden und vergänglich ist, oder ob es, wie Christus sagte, ein «Schatz im<br />
Himmel» ist.<br />
Wir kommen nun zu dem umfassendsten Lehrspruch des Buches: (40). Hier könnte darauf hingewiesen<br />
werden, dass diese «sieben Wege zum seelischen Frieden» (wie sie genannt werden) auch die sieben<br />
Methoden der sieben Strahlen zur Beherrschung der psychischen Natur sind. Es ist wichtig, dies zu<br />
betonen. Die sieben Wege haben eine direkte Beziehung zu den vier niederen Einweihungen, denn es<br />
kann kein Mensch eine grosse Einweihung erlangen, der nicht schon ein gewisses Mass an psychischer<br />
Ruhe erreicht hat. Es wird für den Studierenden <strong>von</strong> Interesse sein, die Beziehung dieser sieben Wege<br />
zum Frieden zu dem oder jenem der sieben Strahlen herauszufinden und den Weg zu bestimmen, der<br />
zum entsprechenden Strahl gehört.<br />
40. So erweitert sich sein Erkenntnisbereich vom unendlich Kleinen bis zum unendlich Grossen, und so<br />
vervollkommnet sich sein Wissen, angefangen vom Annu (dem Atom oder kleinsten Teilchen) bis zum<br />
Atma (oder Geist).<br />
Diese Übersetzung hält sich nicht genau an die Sanskrit-Worte, aber nichtsdestoweniger übermittelt sie<br />
den genauen Sinn des Originaltextes; und das ist die Hauptsache. Ein alter Vers aus einer [89] der<br />
geheimen Schriften, der den Grundgedanken dieses Lehrspruchs aufhellt, lautet wie folgt:<br />
«Im kleinsten Teilchen ist Gott zu erkennen. Im Menschen kann Gott zur Herrschaft gelangen. In Brahma<br />
sind beide zu finden. aber alles ist eins und gleich. Das Atom ist wie Gott, Gott wie das Atom».<br />
Es ist eine okkulte Binsenwahrheit, dass der Mensch in dem Mass, in dem er zu einem Wissen über sich<br />
selbst kommt, auch - nach dem grossen Gesetz der Analogie - zur Erkenntnis Gottes kommt. Dieses<br />
Erkennen umfasst fünf grosse Aspekte:<br />
1. Formen.<br />
2. Die Beschaffenheit der Form.