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Download: Presse-Beilage Salzburger Festspiele 2011

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DIE STATIK<br />

des Festspielgebildes<br />

Intendant Markus Hinterhäuser über die Strahlkraft der<br />

<strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>, eXPlosIVe MIsCHUNGeN,<br />

gute Beziehungen und scheinbare Gegensätze.<br />

teXt: WIlHelM sINKoVICZ<br />

Markus Hinterhäuser,<br />

zuletzt für das vielschichtige<br />

Konzertprogramm<br />

der <strong>Salzburger</strong><br />

<strong>Festspiele</strong><br />

verantwortlich, hat<br />

für diesen Sommer die künstlerische<br />

Gesamtleitungdes Festivals übernommen.<br />

„Eineinhalb Jahre“, weiß er nun<br />

im Rückblick auf die Vorbereitungszeit,die<br />

ihm gebliebenist,zuerzählen,<br />

„sind nicht viel. Aber es ergeben sich<br />

in einer solchen kurzen Zeitspanne<br />

manchmal geradezu quälend langsame<br />

Prozesse.“<br />

Das sind die Zeiten zwischen den Besprechungen<br />

mit wichtigen Künstlern,<br />

die es für eine Mitarbeit zu gewinnen<br />

gilt.Prominente Interpretennach Salzburg<br />

zu locken, das ist nicht immer<br />

ganz einfach. „Natürlich“, sagt Hinterhäuser,<br />

„istdie Strahlkraft der <strong>Festspiele</strong><br />

enorm. Andererseits gibt es immer<br />

mehr Künstler, die den Sommer über<br />

lieberFerien machen.“<br />

Also muss ein Intendant Überzeugungskraft<br />

besitzen. Zum Beispiel,<br />

wenn er für ein Werk wieVerdis „Macbeth“zweibedeutende<br />

Operninterpreten,<br />

die zuvor noch nie miteinander<br />

gearbeitet haben, vereinen möchte:<br />

Riccardo Muti und Peter Stein.<br />

Die „behutsame Zusammenführung“<br />

gelanganlässlichmehrerer Gespräche,<br />

das entscheidende fand in Mutis Studio<br />

in Ravennastatt:„Stein kam“,schildert<br />

der Intendant, „bepackt mit Stößen<br />

von Literatur zu Shakespeare.“ Muti<br />

wiederum verfügt an seinem Arbeitsplatz<br />

über jede erdenkliche Quelle<br />

zum Thema Verdi. Die explosive Mischung<br />

von soviel Kompetenz entwickelte<br />

sich, wie Hinterhäuser sich<br />

erinnert, „zu einem wahren Furor“<br />

und entlud sich zuletzt, „indem Muti<br />

„Natürlich ist die<br />

Strahlkraft der<br />

<strong>Festspiele</strong> enorm.“<br />

MArKUs HINterHÄUser<br />

ans Klavier gingund die gesamteOper<br />

durchspielte und -sang“, mit Anmerkungen<br />

von Peter Stein versehen, eine<br />

Privatvorstellung, um die wohl die gesamte<br />

Opernwelt den <strong>Salzburger</strong> Festspiel-Chef<br />

beneidet. Das Ergebnis<br />

kann nuninder Felsenreitschule auch<br />

öffentlich besichtigt werden!<br />

Spannungineinen Spielplan zu bringen,<br />

das istwohl die wichtigste Aufgabe<br />

der künstlerischen Leitung.<br />

„Manches“, soberichtet Hinterhäuser<br />

weiter, „stand für <strong>2011</strong> schon fest,<br />

etwa die Tatsache, dass Claus Guths<br />

Zyklus von Mozarts Da-Ponte-Opern<br />

gesamt gezeigt werden soll. Wir haben<br />

dafür nun noch die spannende<br />

Lösung gefunden, Mozart von drei<br />

verschie-denen Orchestern musizierenzulassen.“<br />

Fest stand auch,dasseseine Neuinszenierung<br />

der „Frau ohne Schatten“ geben<br />

würde, eines Werks der Festspielgründer<br />

Hugo von Hofmannsthal und<br />

Richard Strauss, das von seinem Format<br />

her unbedingt eine Festspieloper<br />

ist, dennoch aber zur Sommerzeit nicht<br />

allzu oft angesetzt worden ist. Vielleicht<br />

wegen der eminenten Schwierigkeiten<br />

der Realisierung dieses Märchenspiels<br />

mit seinen acht szenischen<br />

Verwandlungen. „Ich freue mich sehr“,<br />

sagt Markus Hinterhäuser, „dasswir für<br />

diese Premiere Christian Thielemann<br />

gewinnen konnten.“ Der Dirigent, der<br />

sich mit den Wiener Philharmonikern<br />

so gutversteht, hat heuer –und für die<br />

<strong>Salzburger</strong> Festspielmacher „leider<br />

nurheuer“ –Pause in Bayreuth.Dahat<br />

man zugegriffen und sich den exzellenten<br />

Strauss-Interpretengesichert.<br />

Gute persönliche Beziehungen des<br />

Intendanten zum Leading Team ermöglichten<br />

die Kombination von Esa-<br />

PekkaSalonen und Christoph Marthaler<br />

für Leo Janáč eks „Die Sache<br />

Makropulos“, ein Stück, dessen eigenwillige<br />

Thematik „unbedingt etwas für<br />

Marthaler ist“, wie Hinterhäuser überzeugt<br />

ist, ein Werk aus einem Repertoire,<br />

„zu dem Salonen Bereicherndes<br />

beitragen kann“.<br />

Womit es Hinterhäuser gelungen ist,<br />

zwei der meistdiskutierten Regisseure<br />

unserer Zeit, die unterschiedlicher<br />

nicht sein könnten, für Oper zu interessieren<br />

und im selben Sommer nebeneinander<br />

zu beschäftigen.<br />

Die Unterschiede zwischen Stein <br />

Kultur Spezial 5

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