Ausgabe 4/2012
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Jahrestagung Saunaimpulse®<br />
in der Gastronomie nicht gestattet werden. In<br />
den übrigen Bereichen ist es aus hygienischen<br />
Gründen meistens untersagt. Laut geltender<br />
Rechtsprechung lässt es sich dort aber nicht<br />
grundsätzlich verbieten. Das<br />
Einrichten eines Bereichs<br />
zum Verzehr von Speisen<br />
und Getränken ist daher zu<br />
empfehlen. Verbale Störungen<br />
beim Aufguss lassen sich dadurch<br />
entschärfen, indem man<br />
seitens des Aufguss personals<br />
„präventiv“ tätig wird und<br />
eine klare Entscheidung trifft:<br />
Entweder man lässt zum<br />
Beispiel bei einem Event Gespräche<br />
ausdrücklich zu oder aber man bittet<br />
diese einzustellen, um dem Wunsch der Gäste<br />
zu entsprechen.<br />
„Die Leistungsbreite öffentlicher Saunaanlagen<br />
in Deutschland“ stellte Rolf-A.<br />
Pieper, Geschäftsführer des Deutschen<br />
Sauna-Bundes, anhand aktueller Befragungen<br />
des Verbandes vor. Summa summarum: Die<br />
Sauna hat in Deutschland angesichts einer<br />
sehr guten Verbreitung längst keine Akzeptanzprobleme<br />
mehr. 31,4 Millionen Menschen<br />
gehen in die Sauna, dass entspricht 44 Prozent<br />
der erwachsenen Bevölkerung (16,7 Millionen<br />
Männer und 14,7 Millionen Frauen; gestiegenes<br />
Saunainteresse von Frauen). Die Jahrgänge<br />
50plus und 60plus gehen mit Abstand<br />
am häufigsten wöchentlich in die Sauna.<br />
Angesichts von über 1,7 Millionen Saunas in<br />
Privathäusern und der dort angestiegenen<br />
regelmäßigen und monatlichen Nutzung<br />
haben die öffentlichen Anlagen einen „klaren<br />
Mitbewerber“ bekommen. Die seit Jahren immer<br />
stärker steigenden Energiepreise belasten<br />
zudem immer stärker deren wirtschaftliche<br />
Rentabiliät.<br />
Themenkreis II<br />
„Moderne Sauna-Anlagen – Gestaltungsbeispiele<br />
aus Deutschland“ stellten am zweiten<br />
Tag der Jahrestagung „Saunaimpulse® namhafte<br />
Referenten den Teilnehmern vor.<br />
Auf der Grundlage ihres im Jahr 2011 erschienenen<br />
Buches „Badefreuden“ präsentierte<br />
die in Wien tätige Architekturhistorikerin<br />
Dr. Iris Meder anhand beeindruckender<br />
Fotos außergewöhnliche Bäderbetriebe in<br />
Mitteleuropa. Einige Beispiele aus Deutschland:<br />
Palais Thermal in Bad Wildbad,<br />
Friedrichsbad in Baden-Baden, Müller’sches<br />
Volksbad in München, Siebentäler Therme in<br />
Bad Herrenalb, SaarowTherme in Bad Saarow,<br />
Bodensee-Therme in Überlingen. Kaleidoskopartig<br />
zeigte Meder verschiedene Facetten der<br />
expandierenden Bäderkultur vom 19. Jahrhundert<br />
bis heute, die immer auch als ein Spiegel<br />
der Architektur, der Medizin sowie der sozialen<br />
und politischen Entwicklungen anzusehen ist.<br />
„Sauna- und Wellnessanlagen heute –<br />
eine Symbiose aus Planung und Betrieb“<br />
war das Thema von Michael Krieger<br />
und Dr. Christian Kuhn von Dr. Krieger<br />
Architekten und Ingenieure aus Velbert. Über<br />
210 Bäderprojekte wurden durch Dr. Krieger<br />
bislang realisiert. Anhand zweier Beispiele,<br />
dem Aggua Troisdorf mit seinen Pfahlbauten<br />
und dem thematisierten Africana/Schwimm-in<br />
Gevelsberg, wurde deutlich, dass Architekten<br />
mit Erfolg die Bühnenbildner und die Betreiber<br />
die Regisseure sein können. Am besten dann,<br />
wenn Planung und Betrieb Hand in Hand<br />
gehen. Ganz wichtig ist dabei eine klare<br />
Positionierung.<br />
„Gestaltung von Saunaanlagen mit regionalem<br />
Bezug“ am Beispiel des in diesem<br />
Frühjahr neu eröffneten „Saunahuus“ in<br />
Ganderkesee im Landkreis Oldenburg:<br />
Heinrich Brinkhus vom Architekturbüro<br />
geising + böker in Vechta und Hamburg und<br />
Dr. Michael Quell vom Betreiber Aquapark<br />
Management aus Münster/Westf. berichteten<br />
von der Realisierung einer „echten Vision“<br />
im wohnlichen Landhausstil. Mit dieser „emotionalen“<br />
USP (unique selling proposi tion),<br />
dem Alleinstellungsmerkmal, bestehend aus<br />
authentischen Produkten und<br />
glaubwürdigen Erlebnissen,<br />
soll sich der Erfolg am Markt<br />
einstellen. Gleichzeitig gilt<br />
es, künftige Bedürfnisse der<br />
Gäste vorwegzunehmen und<br />
die Anlage immer wieder neu<br />
zu „erschaffen”.<br />
„Neubau des AQWA Bäderund<br />
Saunaparks Walldorf<br />
unter dem Leitmotiv Feuer-<br />
Wasser-Erde-Luft“. Gerold Haas vom Bauatelier<br />
Haas + Hiesch und AQWA-Betriebsleiter<br />
Ulrich Schumann erläuterten das zugrundeliegende<br />
Konzept der vor gut einem Jahr<br />
eröffneten Premium-Anlage. Mit „feurigen“<br />
Schwitzräumen, amorph gestalteten blauen<br />
„Wasserwänden“, einer einladenden Gartenanlage<br />
mit „See Sauna“ als Highlight und einer<br />
Außenterrasse mit Ausblick auf den Badesee<br />
finden die vier Ur-Elemente ihren adäquaten<br />
Ausdruck. Im zweiten Betriebsjahr, 2013, wird<br />
bereits mit 50.000 Saunagästen gerechnet,<br />
unterstützt von regionalen Marketingmaßnahmen<br />
zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades.<br />
Effi Schneider vom Münchener Büro<br />
Behnisch Architekten und Fritz W. Keilhauer<br />
als Werkleiter der Stadtwerke Bad Aibling und<br />
Verantwortlicher der Therme sprachen über<br />
„bauliche Gestaltung und Betriebskonzept der<br />
Saunaanlage in der Therme Bad Aibling“. Im<br />
September dieses Jahres feierte die jüngste<br />
Therme Bayerns ihr fünfjähriges Bestehen als<br />
eine „Erfolgsgeschichte mit guter Zukunftsperspektive“<br />
und als ein „Leuchtturmprojekt für<br />
den Tourismus in Oberbayern“. In freier Anordnung<br />
liegen die verschiedenen Badebecken<br />
und Thermenbereiche, zum Teil offen, zum Teil<br />
mit acht archaisch und monolithisch gestalteten<br />
Kuppeln überdeckt („Kabinettbad“).<br />
Die seinerzeit erweiterte, im Bestand sanierte<br />
und in die Thermenarchitektur integrierte<br />
Saunaanlage ist für jährlich 150.000 Gäste<br />
ausgelegt. •<br />
Hans-Jürgen Gensow<br />
24 Sauna & Bäderpraxis 4/<strong>2012</strong>