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ZKZ 67907<br />
DRUCKLUFT<br />
KOMMENTARE<br />
DAS KUNDE<strong>NM</strong>AGAZIN VON ATLAS COPCO TOOLS<br />
Montage in Kunststoff auf 0,02 Nm genau<br />
Kein<br />
Ausschuss<br />
mehr<br />
Sonderheft<br />
Micro-<br />
Montage<br />
Dezember 2007<br />
Fluidtechnik<br />
Druckregler-Membran<br />
faltenfrei verschraubt
Mit einem<br />
Tensor-DL-Schrauber<br />
werden Mikroprozessor und<br />
Sensor in die Staubsaugerdüse montiert.<br />
Der Schrauber ist so exakt programmiert, dass<br />
Weißbruch und Ausbrechen des Materials oder der<br />
Schraube ausgeschlossen sind.
Mit patentierter Messtechnik<br />
will H.I.Tec das Staubsaugen<br />
revolutionieren: Erstmals gibt es<br />
beim Saugen eine Rück meldung<br />
über den Feinstaubgehalt der<br />
angesaugten Luft. Bei der Montage<br />
der Sensoren in die Kunststoff-Düsen<br />
muss jede Schraube<br />
sitzen, um die teuren Bauteile<br />
nicht zu beschädigen. Ein Tensorschrauber<br />
vermeidet Weißbruch<br />
und andere Fehler.<br />
Ich bin sehr für Kontrolle“, sagt Dr.<br />
Heinrich Iglseder, Inhaber der<br />
H.I.Tec GmbH in Lauenau, „vor<br />
allem, wenn es um das Beherrschen von<br />
Prozessen geht.“ Deshalb hat er für sein<br />
Unternehmen, das erst im August an<br />
den Start ging, gleich einen Tensor-DL-<br />
Schrauber von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools angeschafft.<br />
Damit montieren die Werker<br />
Sensoren so prozesssicher an Staubsaugerdüsen,<br />
dass Ausschuss praktisch ausgeschlossen<br />
ist. „Die Bauteile kosten<br />
mich an die zwanzig Euro pro Stück“,<br />
offenbart Iglseder, „und mit einem herkömmlichen<br />
Druckluftschrauber hätte<br />
ich bestimmt drei oder vier Prozent<br />
Bruch.“ Bei einem Auftragsvolumen<br />
von 100 000 Stück in den ersten zwölf<br />
Monaten rechnet sich der Tensorschrauber<br />
umgehend.<br />
Denn die Montage der Elektronikplatinen<br />
samt ihrem Feinstaubsensor und<br />
0,3 <strong>NM</strong><br />
Sensorenfertigung: Die Revolution des Staubsaugens<br />
Feinstaub unter Kontrolle<br />
dem Lichtleiter für die Anzeige des<br />
Staubgehaltes im Teppich ist eine knifflige<br />
Angelegenheit. Die Bodendüsen<br />
der Staubsauger bestehen aus Polypropylen.<br />
Werden die kleinen, selbstfurchenden<br />
Delta-PT-Schrauben von Ejot<br />
durch die Leiterplatte in den Kunststoff<br />
eingeschraubt, kann es schnell zu Weißbruch<br />
des Materials oder zum Ausbrechen<br />
kommen.<br />
Der Schraubenhersteller gab eine<br />
ungefähre Größenordnung für das Eindrehmoment<br />
vor, doch letztlich kam<br />
Igls eder an eigenen Tests nicht vorbei:<br />
„Wir sind zunächst mit 0,7 Newtonmetern<br />
eingestiegen“, beschreibt er das<br />
Herantasten an den geeigneten Wert,<br />
„doch das hat kein Teil ausgehalten.<br />
Letztlich sind wir bei 0,29 Newtonmetern<br />
gelandet.“ Dieses Drehmoment<br />
stellt der Tensor DL mit einer Wiederholgenauigkeit<br />
von ± 0,02 Nm sicher.<br />
Tensor DL ermöglicht sehr<br />
enges Drehmomentfenster<br />
„Mit Luftschraubern wäre so ein<br />
enges Fenster gar nicht möglich“, ist<br />
sich der Ingenieur sicher. Doch mit dem<br />
Tensor DL, für den Hersteller <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> mindestens 300 000 problemlose<br />
Verschraubungen zugesichert hat, erzielen<br />
die Werker in Lauenau locker die<br />
99,99 % Gutteile, die Iglseder braucht,<br />
damit er die Fertigung sicher unter Kontrolle<br />
hat. „Und bei je drei Schrauben<br />
pro Bauteil kommen wir auf genau<br />
300 000 Verschraubungen für den Auftrag,<br />
so dass sich die Investition in den<br />
Kunststoffverarbeitung<br />
Schrauber schon ohne die indirekten<br />
Kosten rechnet“, sagt der H.I.Tec-Chef.<br />
Die Feinstaubsensoren, die Iglseder<br />
samt Auswerteelektronik fertigt, sind<br />
ein Spin-off seiner Weltraumforschung:<br />
Für seine Doktorarbeit hat der Wissenschaftler<br />
einen supergenauen Staub -<br />
detektor entwickelt und damit später<br />
interstellaren Staub nachgewiesen, den<br />
er mit seiner Erfindung auf diversen<br />
interplanetaren Flügen gemessen hat.<br />
„Auf dem ersten Flug hat unser Sensor<br />
sechs interstellare Teilchen entdeckt,<br />
H.I.Tec-Inhaber<br />
Heinrich Iglseder:<br />
„Der Tensor DL<br />
schützt mich vor<br />
Ausschuss und<br />
rechnet sich allein<br />
dadurch schon im<br />
ersten Jahr.“<br />
die aber viel größer waren, als sie nach<br />
Ansicht der meisten Forscher hätten<br />
sein dürfen. Doch auf weiteren Flügen<br />
zum Mars und zum Jupiter konnten wir<br />
die Größe bestätigen“, freut sich der<br />
Sternenforscher noch heute.<br />
Nun soll diese Technik nichts weniger,<br />
als das Staubsaugen revolutionieren:<br />
„Heute wird viel zu sehr einfach<br />
auf Sicht gesaugt, das ist vor allem für<br />
viele Allergiker wenig sinnvoll“, klagt<br />
Iglseder. „Doch wenn einem der Staubsauger<br />
sagt, wie viel Staub noch an<br />
einer bestimmten Stelle liegt, wird der<br />
ganze Vorgang viel intelligenter.“ Kurz:<br />
DEZEMBER 2007, MICROMONTAGE 3
Kunststoffverarbeitung<br />
Die Hausfrau oder<br />
der Hausmann hat<br />
dann endlich den<br />
Feinstaub unter<br />
Kontrolle. Für<br />
heutige Staubsauger<br />
mit moderner<br />
Filtertechnik ist es<br />
ohnehin kein Problem,<br />
Kleinstpartikel<br />
zurückzuhalten. Wenn<br />
doch nicht alles aufgesaugt wird,<br />
liegt das einzig und allein an der fehlenden<br />
Rückmeldung. Durch den Sensor<br />
und ein ampelartiges Display soll sich<br />
das nun ändern. „Unser Auftraggeber ist<br />
sich sicher, dass diese Technik der neue<br />
Standard beim Saugen wird, wie das<br />
Antiblockiersystem beim Auto“, sagt<br />
Heinrich Iglseder.<br />
4 MICROMONTAGE, DEZEMBER 2007<br />
Das Wichtigste<br />
� Der Tensor-DL-Elektroschrauber<br />
stellt das benötigte Drehmoment<br />
von 0,29 Nm mit einer Wiederholgenauigkeit<br />
von ± 0,02 Nm sicher.<br />
� Größere Abweichungen würden das<br />
Kunststoff-Bauteil zerstören. Jeder Fehler<br />
schlüge mit rund 20 Euro zu Buche.<br />
� Der Schrauber gleicht sogar<br />
Qualitätsschwankungen des<br />
gelieferten Polypropy-<br />
lens aus.<br />
0,3 <strong>NM</strong><br />
Dazu steckt der<br />
etwa fünfcentstück -<br />
große Sensor<br />
schräg im Saugrohr.<br />
Durch die<br />
Verwirbelungen<br />
beim Saugen prallt<br />
der – oft gesundheitsschädliche<br />
–<br />
Feinstaub auf die Sensorplatte,<br />
ein piezoelektrisches<br />
Element, und erzeugt eine<br />
elektrische Ladung. Diese wird verstärkt<br />
und erlaubt – je nach Größe –<br />
Rückschlüsse auf die Masse der Teilchen.<br />
Auf der Rückseite der Sensoraufnahme<br />
sitzt ein Mikroprozessor, der die<br />
Auswertung übernimmt. Je nach Einstellung<br />
leitet er dann die Signale über<br />
je zwei rote, orange, gelbe sowie einen<br />
grünen Lichtleiter von der Platine zum<br />
Display. Außen auf der Düse können<br />
Hausmänner und -frauen dann ablesen,<br />
wie rein ihr Teppich oder Boden an der<br />
soeben besaugten Stelle ist: Rot heißt<br />
„noch viel Staub“, Orange „mittel“,<br />
Gelb „wenig“ und Grün „nichts mehr“.<br />
Kurz: Der Staubsauger zeigt den Sauberkeitsfortschritt<br />
an; an dreckigen Stellen<br />
dauert das Saugen länger als an relativ<br />
sauberen.<br />
„Wir nutzen die aerodynamischen<br />
Verhältnisse beim Saugen aus“, erklärt<br />
Heinrich Iglseder. „Haare oder grobe<br />
Teilchen gehen wegen der Zentrifugalkraft<br />
außen am Sensor vorbei, werden<br />
also an der anderen Innenwand des<br />
Rohrs entlang geleitet; der Feinstaub<br />
Staubsauger Marke Dirt Devil mit Feinstaubanzeige.<br />
Der Sensor verbirgt sich<br />
im Innern des Saugrohres unter dem<br />
mehrfarbigen Display, das im kleinen Bild<br />
mit allen farbigen Lichtleitern zu sehen<br />
ist. Sie zeigen den Feinstaubgehalt an.<br />
dagegen hat beim Eintritt einen<br />
bestimmten Drall, der die Teilchen<br />
gegen den Sensor wirft.“<br />
Iglseder hat an dieser Technik alles<br />
selbst ge macht: Konstruktion, Entwick -<br />
lung, Prototypen, Planung und Aufbau<br />
der Montagelinie. Außerdem spritzt er<br />
auch die bunten Lichtleiter selbst.<br />
Schrauber findet schnell die<br />
richtigen Eindrehmomente<br />
Das Granulat ist glasklar mit wenigen<br />
Farbpigmenten im Promillebereich:<br />
Um das richtige Gelb oder Orange zu<br />
erhalten, seien recht lange Testreihen<br />
nötig gewesen. Der Werkstoff ist Polycarbonat;<br />
die Gehäusedeckel und das<br />
Display sind aus schlagzähem ABS<br />
(Acrylnitril-Butadien-Styrol) gefertigt,<br />
die Krümmer, wie beschrieben, aus<br />
Polypropylen. „PP verwenden wir<br />
erstens wegen der nötigen Dichtlippe,<br />
für die dieser Werkstoff geeignet ist,<br />
und weil es zweitens sehr preisgünstig<br />
ist.“ Allerdings unterliege dieser Kunststoff<br />
oft Qualitätsschwankungen, selbst<br />
wenn es immer vom selben Hersteller
komme. „Da kann es schnell zu Weißbruch<br />
kommen“, sagt Iglseder, „wenn<br />
man bei der Montage mit immer denselben<br />
Drehmomenten draufhält.“ Alle<br />
zwei bis vier Wochen erreicht eine neue<br />
Lieferung des Werkstoffs die Halle in<br />
Lauenau. „Durch den Einsatz des Tensorschraubers<br />
muss ich mir aber über<br />
die Qualität der einzelnen Polypropy-<br />
0,3 <strong>NM</strong><br />
Gelbe Lichtleiter, wie sie aus der Spritzgießmaschine<br />
kommen.<br />
len-Chargen keine Gedanken machen“,<br />
erklärt er. „Denn mit ihm finde ich sehr<br />
flexibel und schnell die richtigen Drehmomente<br />
für das Eindrehen und den<br />
Endanzug.“<br />
Die Tensor-DL-Werkzeuge „kontrollieren“<br />
übrigens auch die Werker: Lichtsignale<br />
zeigen an, ob die Verschraubungen<br />
in Ordnung sind oder nicht und ob<br />
alle drei Schrauben eines Bauteils ordnungsgemäß<br />
angezogen wurden. Auch<br />
Fehler wie Weißbruch oder ein Ausbrechen<br />
des Materials meldet der Schrauber.<br />
Ebenso etwaige Maßhaltigkeitsfehler,<br />
die es allerdings nur zu Anfang bei<br />
den Bemusterungsteilen gab. „Die Sensoren<br />
müssen absolut sicher in der Düse<br />
sitzen, denn der Staubsauger<br />
unterliegt ja bei jedem Saugvorgang<br />
enormen Vibrationen, und<br />
das über Jahre“, verdeutlicht Iglseder.<br />
„Da dürfen sich keine<br />
LUM-Druckluftschrauber<br />
für weniger kritische Schraubfälle<br />
Ob (preisgünstiger) Druckluft- oder höherwertiger Elektroschrauber,<br />
entscheidet bei H.I.Tec die Anwendung: Heinrich Iglseder verwendet<br />
neben den Elektroschraubern der Tensor-DL-Serie für die hochpräzise<br />
Montage teurer Bauteile (nebenstehender Bericht: Schon 0,03 Nm zu<br />
viel oder zu wenig könnten den Sensor beschädigen) auch den ein -<br />
facheren LUM-Druckluftschrauber (Bild rechts).<br />
Damit montieren die Werker die gutmütigeren Schraubverbindungen<br />
der Bodendüse. Die von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> zugesicherte Wiederholgenauigkeit<br />
von 12,5 % über 6 Sigma reicht an dieser Stelle völlig aus. Im Vergleich<br />
zu anderen Druckluftschraubern zeichnet sich der LUM übrigens<br />
durch seine äußerst schnell ansprechende Abschaltkupplung aus,<br />
wodurch die Gefahr von Ausschuss auch an dieser Stelle minimal ist.<br />
Kunststoffverarbeitung<br />
Schrauben lösen.“ Deshalb verwendet<br />
er die Ejot-Schrauben, die sich seiner<br />
Erfahrung nach für die sicherheitsrelevante<br />
Montage prima eignen.<br />
Die kontrollierte Fertigung stellt der<br />
Manager noch auf eine andere Weise<br />
sicher: Jeder Mitarbeiter beherrscht alle<br />
19 Montageschritte – vom Kleben der<br />
Sensoren über die „Hochzeit“, bei der<br />
die Sensoren mit der Düse über einen<br />
Sprengring verheiratet werden, das Einfügen<br />
der Lichtleiter ins Display bis hin<br />
zur Schraubmontage. „Wir haben hier<br />
sechs interne Check-Stufen, weil die<br />
Teile von einem zum anderen weitergegeben<br />
werden. Das bedeutet viele Kontrollen<br />
untereinander und steigert die<br />
Motivation.“<br />
Seinen Sensor, der die Staubwelt re -<br />
volutionieren soll, nennt Heinrich Igls -<br />
eder übrigens „Activity Control“. tp<br />
DEZEMBER 2007, MICROMONTAGE 5
Fluidtechnik<br />
Ausschuss mit MicroTorque-Schraubern minimiert<br />
Druckregler-Membranen<br />
faltenfrei verschraubt<br />
Bei der Montage von Präzisionsdruckreglern<br />
setzt Knocks Fluidtechnik<br />
neuerdings auf elektronisch<br />
gesteuerte Kleinstschrauber<br />
der MicroTorque-Serie.<br />
Gegenüber Druckluftschraubern<br />
sparen die Werkzeuge einen<br />
kompletten Arbeitsschritt und<br />
vermeiden teure Montagefehler.<br />
Dirk Walter zieht einen Kittel<br />
über, durchschreitet die Schleuse<br />
zu einem Reinraum und deutet<br />
auf ein kleines Elektrowerkzeug,<br />
einen MicroTorque-Schrauber von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Er ist in einen<br />
Lineararm eingespannt; in Griffweite<br />
liegen unscheinbare Plastikteile. „Polyethersulfon“,<br />
„Radel“, „Nitril-Butadien-<br />
Gummi“ (NBR) und weitere Werk stoff -<br />
bezeichnungen für kochfes te Kunststoffe<br />
fallen. „Komplett montiert, ergeben<br />
diese Komponenten einen Präzisi ons -<br />
druck regler für die Medizintechnik“, er -<br />
klärt der Mitarbeiter der Ent wick lung<br />
und Sondermontagen der Knocks Fluidtechnik<br />
GmbH. Diese Geräte regeln<br />
etwa den Wasserhaushalt eines Dialysegeräts<br />
oder werden in der Sauerstoffversorgung<br />
eingesetzt. Nach jedem Ge -<br />
brauch müssen sie durch Heißreinigen<br />
entkeimt werden, weshalb Knocks sterilisationsfeste<br />
Kunststoffe verwendet.<br />
6 MICROMONTAGE, DEZEMBER 2007<br />
UNTER 1 <strong>NM</strong><br />
Bei dermaßen sensiblen<br />
Produkten „ist<br />
neben absoluter Sauberkeit<br />
die fehlerfreie<br />
Montage unabdingbar“,<br />
bringt Dirk Walter<br />
die Kernforderungen<br />
an die Fertigung<br />
auf den Punkt. Die<br />
erste Forderung konnten<br />
auch die früher<br />
verwendeten öl frei<br />
arbeitenden<br />
Druckluft -<br />
schrau ber er -<br />
füllen. „Aber<br />
bei der Mon -<br />
tage einer – auf<br />
den ersten Blick<br />
simplen – Gummihaut<br />
hatten wir<br />
Probleme.“ Zwar hielten<br />
die Pneumatikschrauber<br />
Das Wichtigste<br />
� Der MicroTorque-Schrauber<br />
montiert präzise und schnell Drehmomente<br />
von unter 1 Nm.<br />
� Undichte Druckregler – wie sie bei der<br />
Montage mit Druckluftschraubern vorkamen<br />
– gehören der Vergangenheit an.<br />
� Nacharbeit und Ausschuss sind<br />
durch den Einsatz des MT-<br />
Schraubers deutlich<br />
gesunken.<br />
bei Knocks ihre Drehmoment-Toleranzvorgaben<br />
von ± 10 % ein; doch wurden<br />
bei der Funktionsprüfung immer wieder<br />
Undichtigkeiten ent deckt. Die bedeuteten<br />
möglicherweise Ausschuss, mindestens<br />
aber die aufwendige Demontage<br />
jedes einzelnen betroffenen Reglers.<br />
Bei rund 600 produzierten Reglern pro<br />
Woche ein erheblicher Zeitaufwand.<br />
„Und ein vermeidbarer obendrein“,<br />
befand Dirk Walter. Denn „wenn Nacharbeit<br />
nötig ist und Ausschuss produziert<br />
wird, obwohl alle alles richtig<br />
machen, ist am Prozess<br />
etwas faul“. Da praktisch<br />
alle Fehler eine<br />
Dichtscheibe aus NBR<br />
im Reglerkopf betrafen,<br />
kam Entwickler Walter der<br />
Ursache schnell auf die Spur:<br />
Die auf Stoß zu verschraubende<br />
Gummischeibe macht den Schraubfall<br />
„butterweich“, das Material müsste sich<br />
eigentlich während des Verschraubens<br />
„setzen“. Die Druckluftschrauber montierten<br />
dafür viel zu schnell. Durch<br />
deren rapides Anziehen wirft die NBR-<br />
Scheibe schon bei Drehmomenten von<br />
unter 1 Nm sporadisch Falten auf, durch<br />
die später Undichtigkeiten auftreten<br />
könnten.<br />
Die Arbeitsanweisungen wurden<br />
umgeschrieben. Während Knocks alle<br />
übrigen Montageschritte beibehielt,<br />
mussten die Gummischeiben fortan mit
Komponentenmontage für einen<br />
Feindruckregler. Der MicroTorque-<br />
Schrauber zieht in fünf Stufen so<br />
feinfühlig an, dass die Membranen<br />
keine Falten werfen können.<br />
einem Kleinst-Drehmomentschlüssel<br />
gefühlvoll und langsam von Hand verschraubt<br />
werden. Diese manuelle Montage<br />
konnte nur eine Übergangslösung<br />
sein; eine produktivere fand Knocks<br />
schnell: Die MicroTorque-Schrauber<br />
versprachen eine Problemlösung für<br />
kleinste Drehmomente; ein Modell vom<br />
Typ ETD M 250 L montiert die Membrangummis<br />
nun in fünf Stufen – „mindestens<br />
so feinfühlig wie unsere Werkerinnen,<br />
und viel schneller noch dazu“,<br />
wie Walter sagt.<br />
Setzerscheinungen werden<br />
beim Montieren ausgeglichen<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bietet Werkzeuge für<br />
Drehmomente schon ab 0,5 Ncm (Newton-Zentimeter,<br />
das sind 0,005 Nm) an<br />
– digitorkgesteuerte Dreh schrauber für<br />
die Montage qualitätskritischer<br />
UNTER 1 <strong>NM</strong><br />
Schraubverbindungen<br />
ebenso, wie dokumentationsfähige<br />
Kleinst-<br />
Einbauspindeln mit<br />
eingebautem Messwertgeber.<br />
Weil bei<br />
Knocks alle Teile qualitätskontrolliert<br />
werden, entschieden<br />
sich die Müns terländer<br />
für die Digitork-Variante.<br />
Sie erlaubt selbst<br />
8-stufige Anziehstrategien<br />
und kann mit ihren<br />
16 programmierbaren<br />
Schraubparametern<br />
ebenso viele herkömmlicheSchraubwerkzeuge<br />
ersetzen.<br />
Montagemitarbeiterin<br />
Stefanie Jaszmann<br />
möchte das kleine<br />
High-Tech-Werkzeug<br />
nicht mehr missen. Das beginne schon<br />
mit dem „Findestufe“ genannten Sanftanlauf,<br />
der die Feingewindeschraube<br />
zuverlässig und ohne zu verkanten ins<br />
Kunststoffgewinde einfädelt. „Das<br />
Handling ist dadurch viel effizienter als<br />
mit den Druckluft-Stabschraubern“, und<br />
leiser sei es allemal. Erkennt die<br />
Schraubersteuerung einen<br />
Eindrehwiderstand, erhöht sie im nächs -<br />
ten Step die Schraubdrehzahl bis zum<br />
vordefinierten Maximum. Produktiv,<br />
weil schnell, werden die Schrauben bis<br />
unmittelbar kurz vor Kopfauflage eingedreht.<br />
Nur ein paar Winkelgrade<br />
noch, dann schaltet die Steuerung auf<br />
Langsamdrehzahl um. Mit verminderter<br />
Geschwindigkeit wird präzise bis zum<br />
Endanzugsmoment weitergeschraubt.<br />
So langsam, dass der Werkstoff der<br />
Membran zu fließen beginnt, statt Falten<br />
zu werfen. Und exakt feinfühlig<br />
genug, um Setzerscheinungen im<br />
Gummi schon während des Verschraubens<br />
zu kompensieren. Im letzten<br />
Schritt signalisiert die Steuerung über<br />
ein grünes Licht „Schraubfall in Ordnung<br />
– Membran erfolgreich montiert“.<br />
Doch auch, wenn nicht alles glatt<br />
gelaufen ist, meldet sich die Steuerung.<br />
Ihre LED leuchtet dann rot und warnt<br />
Dirk Walter:<br />
den Bediener. Zudem macht das Flüssigkristall-Display<br />
in jedem Fall Angaben<br />
zum Schraubergebnis, zum Beispiel<br />
per Klartext-Anzeige zum erreichten<br />
Drehmoment und Drehwinkel.<br />
Den Ausschuss<br />
heruntergeschraubt<br />
Fluidtechnik<br />
„Der MicroTorque-Schrauber<br />
rentiert sich allein<br />
schon durch die<br />
gewonnene Prozesssicherheit!“<br />
„Weil wir mit dem MicroTorque-<br />
Werkzeug den Einschraubprozess präzise<br />
überwachen und (gegen-)steuern<br />
können, sind unsere Nacharbeits- und<br />
Ausschussraten bei den Feindruckreglern<br />
deutlich zurückgegangen“, lobt<br />
Dirk Walter den inzwischen gekauften<br />
MicroTorque-Schrauber. Ein weiterer<br />
befindet sich für einen ähnlichen Montagefall<br />
schon im Probebetrieb. Trotzdem<br />
hält Knocks auch nach der MT-<br />
Einführung an seiner hundertprozentigen<br />
Funktions- und Qualitätsprüfung<br />
fest. „Gerade in der Medizintechnik<br />
prüfen wir lieber einmal zuviel!“ hw<br />
DEZEMBER 2007, MICROMONTAGE 7
Cartoon<br />
Erik Liebermann<br />
Impressum:<br />
DRUCKLUFT<br />
KOMMENTARE<br />
DAS KUNDE<strong>NM</strong>AGAZIN<br />
VON ATLAS COPCO TOOLS<br />
Sonderheft<br />
MICROMONTAGE,<br />
Dezember 2007<br />
Herausgeber<br />
In Deutschland:<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
Central Europe GmbH<br />
Langemarckstraße 35<br />
D - 45141 Essen<br />
Tel. +49(0)201-2177-0<br />
Fax +49(0)201-2177-100<br />
DK-Info@de.atlascopco.com<br />
www.atlascopco.com<br />
In Österreich:<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
Csokorgasse 11<br />
A - 1111 Wien<br />
Tel. +43(0)1-76012-310<br />
Fax +43(0)1-76012-319<br />
tools.at@at.atlascopco.com<br />
In der Schweiz:<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
Büetigenstrasse 80<br />
CH - 2557 Studen/Biel<br />
Tel. +41(0)32-3741600<br />
Fax +41(0)32-3741630<br />
tools.ch@ch.atlascopco.com<br />
Redaktion und<br />
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Thomas Preuß (tp)<br />
Jägerstraße 5<br />
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Weiterer Autor dieser Ausgabe:<br />
Heiko Wenke (hw)<br />
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