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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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könnte, waren jedoch gering. Dieser Ansicht war auch Umweltminister Kuzvart. Die<br />

Umweltschützer appellierten an die <strong>zu</strong>ständigen Minister, und forderten sie <strong>zu</strong> einem<br />

Treffen auf. Dort sollten die Gründe für die Abhaltung eines Referendums erörtert<br />

werden. (Schneibergova, Radio Prag, 12.07.2000 b)<br />

Die innenpolitischen Konflikte in Tschechien wegen der Inbetriebnahme <strong>Temelin</strong>s<br />

nahmen <strong>zu</strong>, aber auch außenpolitisch äußerte erstmals Bayern Vorbehalte. In<br />

Tschechien ging man aber davon aus, dass dies keine Auswirkungen mehr auf den EU-<br />

Beitritt des Landes haben sollte. Grund für diese Vorbehalte war das verdächtig schnelle<br />

Tempo mit dem CEZ begann das KKW mit Brennelementen <strong>zu</strong> beladen, nachdem das<br />

SUJB die Genehmigung da<strong>zu</strong> erteilt hatte. (Hermann, Radio Prag, 12.07.2000)<br />

Ein entsprechender Verfassungsentwurf, der ein Referendum ermöglichen sollte, wurde<br />

dem Parlament vorgelegt. Der christdemokratische Abgeordnete Ambrozek erklärte,<br />

dass ein Referendum im Frühjahr 2001 durchgeführt werden könnte. Aus diesem Grund<br />

forderten auch die atomkritischen Teile der Regierung die Aktivierung der<br />

Brennelemente hinaus<strong>zu</strong>zögern, da man sonst vollendete Tatsachen schaffen würde.<br />

Wenn in einem KKW die Brennelemente erst einmal aktiviert sind, dann gilt dieser Teil<br />

als kontaminiert. Das macht wiederum das Abwracken der gesamten Anlage notwendig,<br />

falls der Beschluss umgekehrt werden würde. Die Abgeordneten Ambrozek, Buzkova<br />

und Mlynar (Freiheitsunion) – Initiatoren des Gesetzes – verlangten, dass diese wichtige<br />

Entscheidung über die Zukunft <strong>Temelin</strong>s nicht ausschließlich von der Exekutive gefällt<br />

werden dürfte. Sie forderten daher, mit weiteren Schritten <strong>zu</strong>mindest bis <strong>zu</strong>r ersten<br />

Lesung des Gesetzesentwurfs <strong>zu</strong> warten. (Schneibergova, Radio Prag, 11.07.2000 c) Ein<br />

solches Gesetz war notwendig geworden, da es in Tschechien bis <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt<br />

kein Gesetz gab, das solche direktdemokratischen Entscheidungen regelte. Das Kabinett<br />

verabschiedete im August 2000 einen Entwurf für ein solches Gesetz. Das Gesetz<br />

ermöglichte die Abhaltung lokaler Referenden über wichtige innen- und außenpolitische<br />

Fragen. Im Fall des KKW <strong>Temelin</strong> kam der Vorschlag jedoch <strong>zu</strong> spät. Die<br />

Parlamentskammern brauchten mehrere Monate bis alle Vorlagen behandelt waren.<br />

(ebd.)<br />

In Österreich rang sich die neue Regierung aufgrund eines Parlamentsbeschlusses <strong>zu</strong><br />

einer gemeinsamen Position <strong>zu</strong> <strong>Temelin</strong> durch. Das Energiekapitel sollte solange nicht<br />

abgeschlossen werden, bis der Reaktor dem aktuellen Stand der Technik entspräche<br />

(Entschließungsantrag, in: Stenographische Protokolle, 05.09.2000). Diese Forderung<br />

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