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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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<strong>zu</strong>nehmend. Aber nicht nur sie, sondern auch die Europäische Kommission wurde<br />

allmählich unruhig (Heindler, Interview, 25.07.2003). Letztlich konnte man nicht<br />

wissen, wo<strong>zu</strong> beide Länder in der aufgeheizten Situation fähig wären. Darüber hinaus<br />

richteten die Grenzblockaden wirtschaftliche Schäden an, da sie den freien Warenverkehr<br />

behinderten.<br />

Am 12. Dezember 2000 kam es daher <strong>zu</strong> einem „<strong>Temelin</strong>-Gipfel“ zwischen den beiden<br />

Regierungschefs Zeman (CSSD) und Schüssel (ÖVP) unter Beisein des Erweiterungskommissars<br />

Verheugen, des österreichischen Umweltministers Molterer (ÖVP) und des<br />

tschechischen Außenministers Kavan (CSSD).<br />

Die Verhandlungen waren heikel, da die Tschechische Republik da<strong>zu</strong> bewogen werden<br />

sollte Zugeständnisse in Be<strong>zu</strong>g auf <strong>Temelin</strong> <strong>zu</strong> machen. Die Tschechen argumentieren<br />

in der Vergangenheit oft mit dem Grundsatz der Souveränität und der freien Wahl der<br />

Energieträger. So war es für beide Seiten wichtig einen Kompromiss <strong>zu</strong> finden. Vor<br />

allem in Tschechien war die Position <strong>zu</strong>r Kernenergie durchaus ambivalent. Zeman<br />

geriet in Folge des <strong>Melker</strong> <strong>Prozess</strong>es unter Kritik im eigenen Land, da man ihm ein <strong>zu</strong><br />

großes Entgegenkommen bei den Verhandlungen vorwarf (Molin, Strasky, Interviews,<br />

2003). So war es für Tschechien wichtig, dass das Abkommen auf ein schon<br />

bestehendes Nuklearinformationsabkommen aus dem Jahr 1989 aufbaute. So konnte<br />

man das Ergebnis innenpolitisch besser vertreten, da es schon bei der Ausarbeitung<br />

eines Kompromissvorschlages bezüglich <strong>Temelin</strong>s kurz vor den Verhandlungen in Melk<br />

<strong>zu</strong> Abstimmungsschwierigkeiten gekommen war (SN, 13.12.2000). Der Vorschlag sah<br />

eine internationale Umwelt- und Sicherheitsüberprüfung mit internationalen Experten<br />

unter tschechischer Leitung vor (ebd.). Das besagte Abkommen stand auf zwei Säulen:<br />

einerseits die Warnung bei nuklearen Unfällen, andererseits der regelmäßige<br />

Informationsaustausch. Dieses Abkommen bildete die Grundlage für die Verhandlungen<br />

in Stift Melk (Krs, Molin, Interviews, 2003).<br />

Bundeskanzler Schüssel wollte in Melk vor allem zwei Dinge erreichen. Eine externe<br />

Sicherheitsüberprüfung des KKWs unter Einbindung der EK und eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

nach europäischen Standards. Schon im Vorfeld sorgte diese<br />

Forderung für Diskussionen über die Rechtsverbindlichkeit einer potentiellen<br />

Vereinbarung. Die UVP Richtlinie der Europäischen Union war für die Tschechische<br />

Republik <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt noch nicht rechtsverbindlich, und die Espoo Konvention<br />

war vom tschechischen Parlament noch nicht ratifiziert worden (SN, 13.12.2000). Dies<br />

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