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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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entgegen, dass das BKA bereits im September 1993 eine klare Positionsbestimmung <strong>zu</strong><br />

<strong>Temelin</strong> ausgearbeitet, und über österreichische Vertreter nach Washington <strong>zu</strong>r EXIM<br />

Bank geschickt hatte. Darüber hinaus hätte Gesundheitsminister Ausserwinkler (SPÖ)<br />

in persönlichen Gesprächen in Washington die österreichische Sache vertreten. Weiters<br />

hätte Vranitzky den Präsidenten des Nationalrates Fischer (SPÖ) aufgefordert, die<br />

österreichische Argumentation den Vorsitzenden des amerikanischen Senats und des<br />

Repräsentantenhauses sowie dem tschechischen Parlamentspräsidenten <strong>zu</strong> übermitteln.<br />

Finanzminister Lacina (SPÖ) stehe in Kontakt mit seinem amerikanischen Gegenüber,<br />

der für die EXIM Bank <strong>zu</strong>ständig war, und hatte bereits mit ihm Gespräche geführt.<br />

Österreich dränge auf eine umfassende Prüfung der ökologischen Verträglichkeit des<br />

Projekts. (Vranitzky 1994, 17687-17688)<br />

Diese zwei Positionen waren repräsentativ für die vorherrschenden Meinungen im<br />

Nationalrat und in den Parteien. SPÖ und ÖVP setzten <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt auf<br />

diplomatische Kontakte, während die Opposition direkt vor Ort Gespräche und<br />

Lobbying vorschlug. Die Abgeordnete Langthaler merkte an, dass die tschechische<br />

Regierung bereits im März 1993 zwei Lobbyisten angestellt hätte, die in Washington im<br />

Kongress kontinuierlich für ihre geworben hätten. Österreich hatte – wie erwähnt – erst<br />

im September eine erste Stellungnahme nach Washington geschickt. (Langthaler 1993,<br />

17692) Während man in Österreich versuchte gegen <strong>Temelin</strong> und den Kredit <strong>zu</strong><br />

intervenieren, waren auch die Tschechen nicht untätig geblieben.<br />

Wenige Tage nach der oben dargestellten Diskussion im Nationalrat, entschied sich die<br />

Bundesregierung dafür, doch eine Delegation nach Washington <strong>zu</strong> schicken. Für drei<br />

Wochen versuchte eine österreichische Delegation, bestehend aus Experten und<br />

diplomatischen Vertretern, die Kongressabgeordneten davon <strong>zu</strong> überzeugen, dass<br />

<strong>Temelin</strong> eine schlechte Investition wäre (Molin, Interview, 10.07.2003). Zeitgleich<br />

betrieb eine tschechische Delegation ebenfalls Lobbying, jedoch für eine andere Sache.<br />

Das österreichische Ziel war einen Widerruf der EXIM Entscheidung durch den<br />

Bankenausschuss des Repräsentantenhauses <strong>zu</strong> erreichen. Das Thema wurde für den 23.<br />

Februar 1994 auf die Tagesordnung gesetzt.<br />

Die EXIM Bank hatte dem Kongress ein Gutachten vorgelegt, das die Sicherheit und<br />

Notwendigkeit <strong>Temelin</strong>s hervorhob. Es wurde mit keinem Wort die nahe am KKW<br />

vorbei laufende Erdbebenbruchlinie erwähnt. Stattdessen wurde die tschechische<br />

Argumentation übernommen, dass <strong>Temelin</strong> für die Stromversorgung des Landes<br />

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