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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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auswirkten. 1995 trat Österreich darüber hinaus der Europäischen Union bei, und<br />

Tschechien stellte ein Jahr später den Antrag auf Aufnahme in die Union.<br />

Wie eingangs erwähnt wurde, konzentrierte sich die Diskussion in der zweiten Hälfte<br />

der 1990er Jahre sehr stark auf sicherheitstechnische Mängel in <strong>Temelin</strong> und Dukovany<br />

sowie auf die Wirtschaftlichkeit <strong>Temelin</strong>s im Speziellen. So entschied auch die EXIM<br />

Bank 1995 die vorläufig gewährte Kredit<strong>zu</strong>sage noch einmal <strong>zu</strong> überdenken. Der Grund<br />

dafür war die ungeklärte Frage, wer bei einem Unfall die Haftung übernehmen sollte.<br />

Solange es keine Zusage der tschechischen Regierung gäbe, lehnte die Bank eine<br />

Mitfinanzierung des KKWs ab. (Der Standard, 09.05.1995) Darüber hinaus hatte der<br />

amerikanische Kongress die Übernahme einer Ausfallshaftung durch die EXIM noch<br />

nicht abgesegnet. Eine Entscheidung wurde noch für das Jahr 1995 angekündigt.<br />

Letztlich dauerte es bis Ende 1996 bis eine endgültige Entscheidung vorlag. Anfang<br />

Dezember 1996 wurde dann Kredit gewährt, ohne – wie vereinbart – österreichische<br />

Einwendungen <strong>zu</strong> prüfen. Neben der EXIM Bank finanzierten auch noch die in London<br />

ansässige Citibank und die Brüsseler Generale Bank den Weiterbau von <strong>Temelin</strong>s<br />

(ebd.).<br />

Die Zweifel über die Sicherheit der Anlage in <strong>Temelin</strong> wurden stärker als ein internes<br />

Papier des tschechischen Industrieministeriums auftauchte, das auf die Gefahren<br />

<strong>Temelin</strong>s hinwies. Die österreichischen Grünen, denen diese Risikostudie vorlag,<br />

forderten Bundeskanzler Vranitzky auf umgehend in Prag <strong>zu</strong> intervenieren, da scheinbar<br />

auch der tschechische Industrieminister Dlouhy an der Sicherheit <strong>Temelin</strong>s zweifelte.<br />

(ebd.) So wurde in den Oberösterreichischen Nachrichten aus diesem Papier zitiert. Die<br />

„chaotischen Verhältnisse“ würden es unmöglich machen einen genauen Fertigstellungstermin<br />

<strong>zu</strong> nennen. Darüber hinaus wurde aus dem Papier ersichtlich, dass<br />

fehlende Projektunterlagen den Baufortschritt <strong>zu</strong>sätzlich verlangsamten. Die russischen<br />

Planer des KKW <strong>Temelin</strong> waren nach der Wende, und vor allem nach dem Einstieg der<br />

amerikanischen EXIM Bank bei der Finanzierung, nicht mehr bereit die benötigten<br />

Unterlagen <strong>zu</strong>r Verfügung <strong>zu</strong> stellen. Außerdem wurde auf Probleme mit der Haftung<br />

hingewiesen – nicht nur im Falle der EXIM Bank, sondern ebenso mit den Lieferanten.<br />

(OÖN, 09.05.1995)<br />

Bei einem Treffen zwischen Vaclav Klaus und Franz Vranitzky kurz nach dem<br />

Auftauchen dieser Risikobewertung, erneuerte der österreichische Bundeskanzler den<br />

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