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7.2 Renoparenchymatöse Hypertonie - Schattauer

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<strong>7.2</strong> <strong>Renoparenchymatöse</strong> <strong>Hypertonie</strong><br />

131<br />

Eingriff. Wichtig ist, dass Medikamente, die<br />

mit dem Gerinnungssystem interferieren,<br />

rechtzeitig pausiert werden (z. B. Acetylsalicylsäure,<br />

NSAR, Ticlopidin, Clopidogrel).<br />

Bei unklarem Krankheitsbild sollte im Zweifelsfall<br />

die Indikation zur Biopsie eher großzügig<br />

gestellt werden.<br />

Therapie und Prognose<br />

Die spezifische Therapie der glomerulären<br />

oder tubulären Nierenerkrankungen sollte<br />

sich nach den Empfehlungen nationaler oder<br />

internationaler Fachgesellschaften richten;<br />

eine ausführliche Darstellung würde den<br />

Rahmen überschreiten. Darüber hinaus gibt<br />

es jedoch Maßnahmen, die Allgemeingültigkeit<br />

haben.<br />

Diese betreffen vor allem eine konsequente<br />

Blutdruckeinstellung, aber auch eine Salzrestriktion<br />

(max. Natrium 2,4 g/d). Die angestrebten<br />

Zielwerte liegen bei einem Blutdruck<br />

von möglichst 120/80 mmHg, da das<br />

Risiko einer Progredienz der Niereninsuffizienz<br />

mit der Blutdruckeinstellung korreliert<br />

(Abb. 7-12). Einzelheiten der Blutdrucktherapie<br />

sind im Kapitel 8.4 Nierenerkrankungen<br />

nachzulesen. Durch eine konsequente<br />

Blutdruckeinstellung kann auch die Proteinurie<br />

gesenkt werden. Von Diabetikern ist<br />

wiederum bekannt, dass die kumulative Inzidenz<br />

für das Erreichen einer terminalen<br />

Niereninsuffizienz innerhalb von drei Jahren<br />

auch vom Ausmaß der Proteinurie abhängt.<br />

Neben der regelmäßigen Blutdruckkontrolle<br />

sollten daher auch die Proteinurie und die<br />

Nierenfunktion überwacht werden.<br />

Eine Eiweißrestriktion auf ca. 0,8 g/kg KG<br />

gilt bei Nierenerkrankungen mit entsprechender<br />

Proteinurie ebenfalls als allgemein<br />

anerkannte Therapiemaßnahme. Inwieweit<br />

eine darüber hinausgehende Eiweißrestriktion<br />

einen zusätzlichen Effekt hat, ist nach<br />

wie vor sehr umstritten. Schließlich sollte<br />

der betroffene Patient sein Gewicht normalisieren.<br />

Fazit für die Praxis<br />

Im Rahmen einer Hochdruckabklärung<br />

sollte ein renoparenchymatöser Hochdruck<br />

bei einer Nierenerkrankung immer<br />

mit ausgeschlossen werden. Hierzu reicht<br />

die alleinige Bestimmung des Serumkreatinins<br />

nicht aus. Neben der Bestimmung<br />

der Kreatinin-Clearance sollten zumindest<br />

die Eiweißausscheidung im 24-Stunden-Urin<br />

und ein Urinsediment untersucht<br />

werden.<br />

Abb. 7-12 Relatives Risiko<br />

(logarithmisch) einer Verdopplung<br />

des Ausgangskreatinins<br />

bzw. des Erreichens<br />

einer terminalen Niereninsuffizienz,<br />

aufgetragen gegen<br />

den erreichten systolischen<br />

Blutdruck (nach<br />

Ravera et al. 2006).<br />

relatives Risiko (nat. log)<br />

1,6<br />

1,2<br />

0,8<br />

0,4<br />

0<br />

–0,4<br />

–0,8<br />

–1,2<br />

0 180<br />

systolischer Blutdruck (mmHg)

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