Zeitersparnis und mehr Flexibilität - Schauer Agrotronic GmbH
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FÜTTERUNG<br />
<strong>Zeitersparnis</strong> <strong>und</strong> <strong>mehr</strong> Flexibilität<br />
Automatische Fütterungsanlagen sind nicht nur im Schweine- oder Geflügelstall zu finden, sondern kommen neuerdings<br />
auch in heimischen Kuhställen immer öfter zu Anwendung.<br />
Fotos: <strong>Schauer</strong>, Wasserbauer<br />
Die (Voll-)Mechanisierung<br />
in der Landwirtschaft<br />
schreitet auch in der Alpenrepublik<br />
zügig voran. Auf<br />
Grünlandbetrieben erfordert vor<br />
allem die Fütterung neben der<br />
täglichen Melkarbeit einen großen<br />
Arbeitszeitblock. Die Fütterung<br />
ihrer Tiere durch (teil)automatisierte<br />
Fütterungssysteme zeitsparender<br />
<strong>und</strong> flexibler zu gestalten<br />
ist daher wie auch der Einsatz eines<br />
Melkroboters für immer <strong>mehr</strong><br />
Rinderbauern ein Thema.<br />
Unter automatischer Fütterung<br />
versteht man das automatische<br />
Mischen von Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Kraftfutter<br />
zu einer Mischration <strong>und</strong> eine<br />
darauffolgende leistungsgerechte<br />
Zuteilung an die Tiere. Das<br />
Gr<strong>und</strong>futter wird bei den meisten<br />
Systemen aus sogenannten Vorratsbehältern<br />
entnommen <strong>und</strong><br />
meist über ein Förderband in den<br />
Fütterungsroboter oder Verteilerwagen<br />
dosiert. In solchen Verteilerwagen<br />
wird das Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />
Kraftfutter gemischt <strong>und</strong> anschließend<br />
an die Wiederkäuer verfüttert.<br />
Ein Futterschieber schiebt<br />
<strong>mehr</strong>mals täglich das Futter nach.<br />
Die größte Zeiteinsparung liegt in<br />
der Automatisierung des Mischens<br />
<strong>und</strong> der Futtervorlage. Beim Einsatz<br />
eines Fütterungsroboters beschränkt<br />
sich die Arbeit auf die<br />
Befüllung der einzelnen Vorratsbehälter<br />
mit Grassilage, Maissilage,<br />
Heu <strong>und</strong> Stroh.<br />
Da den Kühen <strong>mehr</strong>mals täglich<br />
frisches Futter vorgelegt wird,<br />
steigt die Gr<strong>und</strong>futteraufnahme<br />
<strong>und</strong> weniger Futterreste bleiben<br />
übrig. Durch die <strong>mehr</strong>malige Futtervorlage<br />
kann es zur Steigerung<br />
der Milchleistung <strong>und</strong> Tierges<strong>und</strong>heit<br />
kommen. Durch den Einsatz<br />
eines automatischen Fütterungssystems<br />
ist der Landwirt, besonders<br />
bei Arbeitsspitzen, flexibler,<br />
da die fixen Fütterungszeiten<br />
wegfallen. Der manuelle Futternachschub<br />
entfällt <strong>und</strong> das Rangverhalten<br />
am Futterbarren ist<br />
deutlich geringer. Weiters entscheiden<br />
sich viele Landwirte für<br />
ein automatisches System, da die<br />
Altgebäude optimal ausgenützt<br />
werden können oder sich die vorhandene<br />
Technik (Hochsilo mit<br />
Fräse) bestens zur Kombination<br />
mit einem automatischen Fütterungssystem<br />
eignet.<br />
Genaue Planung Um eine optimale<br />
Mechanisierung für den jeweiligen<br />
Betrieb zu finden, ist vor<br />
allem ein lückenloses Zusammenspiel<br />
zwischen den einzelnen Elementen<br />
vom Futterlager zum Futtertisch<br />
von größter Bedeutung.<br />
Bei der Auswahl des Fabrikats ist<br />
vor allem der vorherige Mechanisierungsgrad<br />
des Betriebes zu berücksichtigen.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich un -<br />
ter scheidet man zwischen Futterbändern,<br />
schienengeführten<br />
<strong>und</strong> selbstfahrenden Futterwagen,<br />
die wiederum in stationäre <strong>und</strong><br />
mobile Systeme gegliedert werden.<br />
Zu den mobilen Systemen<br />
Arbeitszeit in St<strong>und</strong>en pro Jahr für die Fütterung von 70 GVE (50 Kühe<br />
+ 30 Kalbinnen).<br />
Kostenvergleich der vier Systeme. Quelle: Hunger, Wöckinger, Mairhofer, LKOÖ<br />
gehört der selbstfahrende Futterwagen,<br />
welcher vollautomatisch<br />
fährt <strong>und</strong> füttert. Eine Kombination<br />
aus mobilen <strong>und</strong> stationären<br />
Systemen stellen die schienengeführten<br />
Futterwagen dar, welche<br />
an einer Schiene hängen. Die<br />
Steuerung erfolgt meist über einen<br />
Prozessrechner direkt am Futterbehälter.<br />
Beim Einbau eines automatischen<br />
Fütterungssystems sollte man bereits<br />
in der Planungsphase Folgendes<br />
beachten: Die Futtertischbreite<br />
ist ein wichtiges Kriterium dafür,<br />
welches Fabrikat überhaupt<br />
eingebaut werden kann. Die meisten<br />
Fabrikate haben eine Breite<br />
von zwei Metern. Die Futtertischhöhe<br />
ist ebenfalls ein wichtiges<br />
Kriterium. Bei einigen Fabrikaten<br />
ist eine Höhe von mindestens 2,5<br />
Metern erforderlich. Zusätzliche<br />
Kosten <strong>und</strong> Arbeitszeiterfordernisse<br />
entstehen, wenn ein weiteres<br />
Fütterungssystem für einen zweiten<br />
Stall erforderlich ist, der mit<br />
dem Fütterungsroboter nicht erreicht<br />
wird, etwa für die Kalbinnen<br />
oder Mastrinder. Und falls<br />
der Kraftfuttersilo für den Fütterungsroboter<br />
nicht erreichbar ist,<br />
muss das Kraftfutter mittels Hoflader<br />
oder anderer Geräte zudo-<br />
18 BLICK INS LAND 6-7/2011
FÜTTERUNG<br />
siert werden. Weiters ist zu prüfen,<br />
inwieweit der Fütterungsroboter<br />
nach einer möglichen Stallerweiterung<br />
einsetzbar ist.<br />
Die wohl am meisten diskutierte<br />
Frage beim Einbau eines Fütterungsroboters<br />
in neue Stallungen<br />
ist, ob der Futtertisch befahrbar<br />
sein soll. Für die Befahrbarkeit<br />
mit einem kleinen oder mittleren<br />
Traktor reicht eine Futtertischbreite<br />
von 2,5 Metern. Diese Breite<br />
brauchen auch viele Fütterungsroboter<br />
zur einwandfreien Funktion.<br />
Eine getrennte Fütterung<br />
von laktierenden Kühen <strong>und</strong> trockenstehenden<br />
Kühen gilt als<br />
Standard. Nicht zu übersehen ist<br />
auch: Bei Gesamtinvestitionskosten<br />
von über 60.000 Euro kann<br />
ein selbstfahrender Futtermisch -<br />
wagen in Gemeinschaft eine Alternative<br />
sein.<br />
Systeme im Vergleich Um einen<br />
betriebswirtschaftlichen Vergleich<br />
bestehender Futtervorlagesysteme<br />
zu erhalten, wurden von<br />
Experten der LK Oberösterreich<br />
die Kosten von vier unterschiedlichen<br />
Systemen berechnet: Einander<br />
gegenübergestellt wurden<br />
der Traktor mit Silokamm, der<br />
Traktor mit gezogenem Mischwagen<br />
(Fremdbefüller), die Gemeinschaftsmaschine<br />
(selbstfahrender<br />
Futtermisch wagen bei vier Betrieben)<br />
sowie der Fütterungsroboter.<br />
Um die Systeme miteinander vergleichen<br />
zu können, müssen alle<br />
Investitionen, die mit der Umstellung<br />
auf das Fütterungssystem getätigt<br />
werden, berücksichtigt werden;<br />
etwa für die Lagerhalle für<br />
Vorratsbehälter. Auch die Arbeitszeit<br />
wird in die Berechnung mit<br />
einbezogen.<br />
Es wurden die Kosten für das jeweilige<br />
Futtervorlagesystem inklusive<br />
Arbeitszeit (Gesamtkosten)<br />
<strong>und</strong> ohne Arbeitszeit (pagatorische<br />
Kosten) berechnet. Pagatorische<br />
Kosten sind jene Kosten,<br />
die zu bezahlen sind. Sie setzen<br />
sich wie folgt zusammen: Verfahrenskosten<br />
(Mehrkosten für Silobefüllung,<br />
Entnahmetechnik, Vorratsbehälter,<br />
Mischtechnik oder<br />
Vorlagetechnik); bauliche Investitionen<br />
(Mehrkosten für den Siloraum,<br />
den Raum für Vorratsbehälter,<br />
den Raum für den Mischer,<br />
Adaptionen im Stall wie Aufhängungen,<br />
Führungen <strong>und</strong> elektrische<br />
Installationen). Ebenfalls dazu<br />
gehören die laufenden Betriebs-<br />
<strong>und</strong> Reparaturkosten. Die<br />
Gesamtkosten errechnen sich aus<br />
den oben genannten Kosten plus<br />
der Arbeitszeit für Befüllung, Entnahme,<br />
Vorlage, Nachschieben,<br />
Reinigung (Futtertisch, Silo). Die<br />
Summe der pagatorischen Kosten<br />
<strong>und</strong> die Summe der Gesamtkosten<br />
werden dann durch die Anzahl<br />
der GVE (Kühe plus Kalbinnen)<br />
dividiert. Das Ergebnis der Berechnungen<br />
ist in den Abbildungen<br />
auf Seite 18 dargestellt. u<br />
JOSEF PIRKLBAUER<br />
www.blickinsland.at<br />
jetzt täglich!<br />
6-7/2011 BLICK INS LAND 19