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Bergsteiger Über die Alpen (Vorschau)

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07<br />

Allgäu: Himmlische Touren im »Herrgottsbeton«<br />

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07 / Juli 2014<br />

2013<br />

PLUS 12 Tourenkarten zum Mitnehmen: Chiemgauer <strong>Alpen</strong> • Ötztaler <strong>Alpen</strong> • Albula-<strong>Alpen</strong> • Karwendel<br />

| Bergwandern | Klettersteige ters<br />

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| Alpinismus<br />

Das Leservotum<br />

Der Watzmann ist<br />

der schönste Berg!<br />

Bayerns<br />

Zauberberg<br />

Der Untersberg im Porträt<br />

Dolomiten<br />

Traumrunde in der Pala<br />

Kletterlegende<br />

Destivelle<br />

im Interview<br />

+<br />

60 Tourentipps<br />

Isarwinkel<br />

Von Wilderern und Jagdherren:<br />

Stille Routen für Entdecker<br />

Großes Transalp-Special<br />

<strong>Über</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Alpen</strong><br />

Vorarlberg<br />

Sie kamen aus dem Wallis:<br />

Wandern auf Walserwegen<br />

IM TEST<br />

▶ Chiemgau–Venetien<br />

▶ Oberstdorf–Meran<br />

▶ Tegernsee–Sterzing<br />

Neue Serie<br />

Mit dem Zug<br />

ins Gebirge<br />

Kärnten<br />

Karibisch schön: Am Faaker<br />

See sind Touren erfrischend<br />

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EDITORIAL<br />

Wie sich<br />

Raum und<br />

Zeit auflösen<br />

lassen<br />

Die Tour war ein Coup. Eine strategisch-logistische<br />

Großtat. Noch 2200 Jahre später kursiert der<br />

Spruch »Hannibal ante portas«. Auch wenn der<br />

karthagische Feldherr und Erzfeind Roms nie<br />

direkt vor den Toren der Stadt stand: Verbürgt ist<br />

seine <strong>Alpen</strong>überquerung im Jahre 218 v. Chr., mit der er einem römischen Angriff<br />

zuvorkommen wollte. Hannibals Route ist bis heute nicht exakt rekonstruiert. Historische<br />

Quellen deuten darauf hin, dass er mit 50 000 Soldaten, 9 000 Reitern und<br />

Dutzenden Kriegselefanten über das Rhonetal und das Tal der Isère in <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> zog.<br />

16 Tage lang soll dem Geschichtsschreiber Titus Livius zufolge <strong>die</strong> Tortur gedauert<br />

haben, vielen Soldaten kostete <strong>die</strong> »Transalp« das Leben (und nur ein Elefant überlebte).<br />

Doch Hannibals Heer schaffte es siegreich bis ins Kernland des Gegners.<br />

Noch heute übt <strong>die</strong> Geschichte eine ziemliche Faszination aus.<br />

Das liegt wohl auch daran, dass jeder Bergwanderer irgendwann<br />

einmal mit dem Gedanken spielt, seine ganz persönliche <strong>Alpen</strong>überquerung<br />

zu planen. Es ist der Reiz, sich für zwei, drei Wochen<br />

frei zu machen von allen Verpflichtungen; in einer ziemlich<br />

schnelllebigen Welt nur auf den eigenen Pulsschlag zu hören, sich<br />

zu reduzieren auf Grundbedürfnisse, <strong>die</strong> sich schnell von selbst<br />

einstellen: essen, trinken, schlafen, gehen. Wer das tagelang<br />

macht, noch dazu mit dem lockenden Ziel des Südens vor Augen,<br />

für den lösen sich irgendwann Raum und Zeit auf. Deshalb haben wir zum Beginn<br />

des Sommers und der Urlaubssaison unsere Titelgeschichte (S. 20–31) ganz dem<br />

Thema Transalp gewidmet. Mit vielen Varianten, Tipps und kuriosen Details.<br />

Passend dazu stellen wir Ihnen auf den Seiten 92 bis 99 das richtige Schuhwerk dazu<br />

vor und geben Ihnen Ratschläge, wie Sie sich am besten vor zu viel Sonne schützen.<br />

Die Kaufberatung haben wir für Sie noch übersichtlicher und serviceorientierter<br />

gestaltet. Wir hoffen, dass wir Ihre Vorfreude auf <strong>die</strong> Berge so noch steigern können.<br />

<strong>Alpen</strong>überquerung<br />

E5 – Wanderung von<br />

Oberstdorf nach Meran<br />

□ Fantastische Rundblicke und bunte Blumenwiesen<br />

□ Bekannteste Gebirgsdurchquerung der <strong>Alpen</strong> in<br />

Kleingruppe<br />

□ Unsere Bergwanderführer(innen) erklären Fauna<br />

und Flora<br />

□ Meist gute Wanderwege, wenige alpine Abschnitte<br />

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A lgäu: Himmlische Touren im »Herrgottsbeton«<br />

Michael Ruhland, Chefredakteur<br />

PS: Ab sofort gibt es den BERGSTEIGER für alle Abonnenten auch<br />

kostenlos digital (derzeit nur auf iOS). Mehr dazu auf S. 15.<br />

07 / Juli 2014<br />

2013<br />

Traumrunde in der Pala<br />

Kletterlegende<br />

im Interview<br />

+<br />

Isarwinkel<br />

| Bergwandern | Kle tersteige | Alpinismus<br />

Das Leservotum<br />

Der Watzmann ist<br />

der schönste Berg!<br />

Destivelle<br />

Kärnten<br />

Neue Serie<br />

Von Wilderern und Jagdhe ren: Sie kamen aus dem Wallis: Karibisch schön: Am Faaker<br />

Sti le Routen für Entdecker Wandern auf Walserwegen See sind Touren erfrischend<br />

PLUS 12 Tourenkarten zum Mitnehmen: Chiemgauer <strong>Alpen</strong> • Ötztaler <strong>Alpen</strong> • Albula-<strong>Alpen</strong> • Karwendel<br />

Bayerns<br />

Zauberberg<br />

Der Untersberg im Porträt<br />

Dolomiten<br />

60 Tourentipps<br />

Vorarlberg<br />

Großes Transalp-Special<br />

<strong>Alpen</strong><br />

<strong>Über</strong> <strong>die</strong><br />

▶ Chiemgau–Venezien<br />

▶ Oberstdorf–Meran<br />

▶ Tegernsee–Sterzing<br />

Mit dem Zug<br />

ins Gebirge<br />

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IM TEST<br />

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INHALT<br />

20<br />

Traum Transalp<br />

Große Pläne für große Ferien: einmal zu Fuß<br />

über <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong>! Wie der Wunsch Wirklichkeit<br />

wird, lesen Sie im großen Transalp-Special.<br />

TITELTHEMA<br />

20 Völlig losgelöst<br />

Im großen Transalp-Special zeigen wir Wege,<br />

Varianten und Wissenswertes zur Königsdisziplin<br />

im Wandern: der <strong>Alpen</strong>überquerung.<br />

BERGSZENE<br />

70<br />

Die blauen Berge<br />

Nirgendwo liegen Badespaß und<br />

alpine Freuden so nah beieinander<br />

wie an den Kärntner Seen.<br />

12 Neues aus der Welt der Berge<br />

12 BERGSZENE Lama, Auer und Ortner<br />

brechen zur Ostwand des Masherbrum auf.<br />

16 UMWELT Deutscher <strong>Alpen</strong>verein klagt gegen<br />

den Ausbau des Skigebiets am Sudelfeld.<br />

18 MEDIEN Aktuelle Bücher, Filme, Karten und<br />

Webseiten zum Thema Berg<br />

AUF TOUR<br />

32 Neue Heimat<br />

Schweizer in Österreich: Warum manche<br />

Walser im Mittelalter nach Vorarlberg umsiedelten,<br />

lässt sich heute wandernd erforschen.<br />

38 Zickige Zacken<br />

Unberechenbare Pala: In der südlichsten<br />

Dolomitengruppe sind <strong>die</strong> Felszinnen mindestens<br />

so spannend wie das launige Wetter.


38<br />

Pala–Panorama<br />

Auf Drei-Tage-Streifzug durch <strong>die</strong><br />

kühnen Dolomitenzinnen<br />

44<br />

Stiller Isarwinkel<br />

Zwischen Jachenau und<br />

Vorderriß locken uralte Jagdsteige.<br />

TOURENKARTEN ZUM MITNEHMEN<br />

12 Touren für den Juli<br />

Trans Parc Ela<br />

Breitenkopf und Zweipfennigberg<br />

Hoher Zwiesler<br />

Allerleigrubenspitze – Koatnerberg<br />

Breiteggspitze<br />

Daniel und Upsspitze<br />

Äußerer Hahlkogel<br />

Schnappen<br />

Gamskarspitze<br />

Hocheisspitze<br />

54<br />

Mitterberg – Gündlesscharte<br />

Klettersteig Boèseekofel<br />

92<br />

Sohlen fürs Leben<br />

Robuste Bergstiefel sind<br />

treue Begleiter und meckern<br />

nie – wenn sie passen. Die<br />

neuen Modelle<br />

im großen Test.<br />

106<br />

»Zufallspitze«<br />

Wie Ines Papert eine<br />

Erstbegehung gelang<br />

Cover: Bernd Ritschel (im Zillertal); weitere Fotos: C. Hippe, F. Gerdl, visual impact / Th. Senf, M. Kostner, M. Pröttel, S. Garnweidner, Hersteller<br />

44 Ein Fall für Jäger<br />

Wer glaubt, im Isarwinkel gäbe es<br />

nichts mehr zu entdecken, kennt <strong>die</strong> alten<br />

Wildererpfade und Jagdsteige noch nicht.<br />

64 Serie: Hüttenzauber<br />

Exotische Küche, Reggaemusik und Hippiekuchen:<br />

Das Schiestlhaus am Hochschwab<br />

ist auf seine ganz eigene Art erfolgreich.<br />

68 Der versteinerte Archipel<br />

Der Höhenweg Nr. 5 durchquert gleich vier<br />

Traumregionen der östlichen Dolomiten.<br />

76 Der Zauberberg<br />

Zeitlöcher, Schwarmbeben und magisches<br />

Personal: Der Berchtesgadener Untersberg<br />

birgt gleich mehrere Geheimnisse.<br />

80 Serie: Mit dem Zug ins Gebirg‘<br />

neu<br />

Eine Bahnfahrt ist stressfrei, umweltfreundlich<br />

und kostengünstig. Inzwischen auch<br />

für <strong>Bergsteiger</strong>, etwa in den Allgäuer <strong>Alpen</strong>.<br />

88 Serie: Aufs Dach der <strong>Alpen</strong><br />

Leichte bis mittelschwierige Klettersteige<br />

sind ein gutes Ganzkörpertraining.<br />

Teil 2 verrät, was man beachten muss.<br />

SERVICE<br />

86 Lockmittel<br />

Die blühen am schönsten: Wir zeigen <strong>die</strong><br />

zehn Sieger des Fotowettbewerbs Frühling.<br />

92 Lang-Läufer<br />

Im Prinzip geht alles, aber ohne sie läuft<br />

nichts: gute Bergstiefel. Die große Kaufberatung<br />

erklärt, auf was man achten muss.<br />

100 Brandschutz<br />

Die Berg-Sonne ist eine oft unterschätzte<br />

Gefahr. Wir zeigen, wie man sich schützt.<br />

REPORTAGE<br />

70 Kärtner Karibik<br />

Die Synthese von Berg und Baden am<br />

Faaker See ist verlockend. Einmalig wird er<br />

aber erst als Eldorado für Wildpflanzen.<br />

ALPINISMUS<br />

106 Erste auf Umwegen<br />

Eismangel, Frostbeulen, am Ende eine<br />

Erstbegehung: Für Ines Papert lief es in Nepal<br />

wieder mal ganz anders als geplant.<br />

48 Das große<br />

BERGSTEIGER-<br />

Interview<br />

Wie man Spitzenalpinismus<br />

mit<br />

jahrelangen Pokerund<br />

Schoko-Exzessen<br />

unter einen<br />

Hut bringt, erzählt<br />

Catherine<br />

Destivelle<br />

exklusiv im<br />

BERGSTEIGER.<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial 3<br />

Bergbilder 6<br />

TV-Programm 19<br />

Davids Depeschen 52<br />

Härtetest 102<br />

Bergpredigt 112<br />

Briefe/Impressum 113<br />

<strong>Vorschau</strong> 114<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 5


LESERWAHL<br />

Der schönste Berg<br />

In der April-Ausgabe wollten wir von unseren Lesern wissen:<br />

Welcher ist der schönste Berg der Welt? Sieger wurde ein<br />

Bayer: der Watzmann. Mit etwa einem Drittel aller Stimmen lag<br />

er klar vor den Drei Zinnen, <strong>die</strong> den 2. Platz belegen, und der<br />

Ama Dablam, <strong>die</strong> ziemlich abgeschlagen auf Platz 3 landete.<br />

Welcher Berg wie viele Stimmen erhielt, erfahren Sie auf Seite 11.<br />

Foto: www.picture-alliance.de<br />

6 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


der Welt<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 7


1. Platz: Watzmann<br />

(2713 m), Berchtesgadener Land, Deutschland<br />

Er ist König, Musical, Berg… und<br />

nun auch der Schönste: der Watzmann.<br />

Jedes Jahr besuchen ihn<br />

Tausende von Touristen. Bei der<br />

Schiffsfahrt auf dem Königssee<br />

nach St. Bartholomä staunen sie ehrfürchtig,<br />

wenn auf ihre Rufe hin zuverlässig eine<br />

Antwort aus der Ostwand hallt.<br />

So beliebt war der Watzmann nicht immer:<br />

Einst verfluchte eine Bauersfrau den<br />

grausamen König, so erzählt es <strong>die</strong> Legende.<br />

Watzmann erstarrte zu Stein, mitsamt<br />

Frau und Kindern, während sich ihr Blut in<br />

einem See zu Füßen der Familie sammelte.<br />

Ganz kann der König auch heute nicht von<br />

seiner Macht lassen: Vor allem seine 1800<br />

Meter hohe Ostwand zieht <strong>die</strong> <strong>Bergsteiger</strong><br />

in ihren Bann. Seit ihrer Erstdurchsteigung<br />

1881 ließen darin gut 100 Kletterer ihr Leben.<br />

Dabei liegen <strong>die</strong> Gefahren weniger im<br />

technischen Bereich – <strong>die</strong> Schlüsselstelle<br />

verlangt gerade mal den dritten Schwierigkeitsgrad–<br />

als in der Orientierung und in<br />

plötzlichen Wetterstürzen, deren Nahen<br />

man in der Wand erst spät bemerkt.<br />

Manchmal kann der Watzmann auch gar<br />

nichts dafür, wenn <strong>Bergsteiger</strong> auf seinem<br />

Rücken in eine Notsituation geraten: dann<br />

nämlich, wenn letztere schlecht vorbereitet<br />

sind oder sich falsch verhalten. Um<br />

dem entgegen zu wirken, haben der Deutsche<br />

<strong>Alpen</strong>verein, <strong>die</strong> Bergwacht Bayern,<br />

der Nationalpark Berchtesgaden und der<br />

Verband der deutschen Berg- und Skiführer<br />

<strong>die</strong> Broschüre »Der Watzmann. Sicher<br />

auf den König der Berchtesgadener <strong>Alpen</strong>«<br />

herausgebracht. Infos unter www.alpenverein.de<br />

> Bergsport > Sicherheit.<br />

8 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


2. Platz: Drei Zinnen<br />

(2999 m), Dolomiten, Italien<br />

Der Favorit der BERGSTEIGER-Redaktion liegt<br />

weder weit entrückt im Himalaya, noch glänzen<br />

Gletscher an den Flanken. Schön anzusehen sind<br />

sie trotzdem, <strong>die</strong> Drei Zinnen. Das bestätigten<br />

auch <strong>die</strong> Leser, <strong>die</strong> sie auf Platz 2 wählten.<br />

Fotos: Berchtesgadener Land Tourismus (li.), Dino Marsagno


3. Platz:<br />

Ama Dablam<br />

(6814 m), Himalaya, Nepal<br />

Auf das »Matterhorn Nepals«<br />

sind <strong>die</strong> Sherpa, <strong>die</strong> an dessen<br />

Flanken leben, fast so stolz wie<br />

auf den benachbarten Everest.<br />

Die BERGSTEIGER-Leser<br />

kürten <strong>die</strong> Ama Dablam zum<br />

drittschönsten Berg.<br />

Fotos: Ralf Dujmovits, Hauser Exkursionen (re.)<br />

10 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


DIE GEWINNERIN<br />

Bei ihren italienischen Wurzeln ist<br />

es kein Wunder, dass sich Valentina<br />

Basso nicht für den Watzmann,<br />

sondern für <strong>die</strong> Drei Zinnen entschieden<br />

hat. Wir gratulieren zum Gewinn,<br />

dem Gokyo-Trekking mit Hauser !<br />

Uralte Klöster, typische Sherpa-<br />

Dörfer, <strong>die</strong> höchsten Gipfel der Erde:<br />

Das Gokyo-Trekking ist ein Erlebnis.<br />

Das 11-tägige Gokyo-Trekking im Oktober<br />

führt <strong>Bergsteiger</strong> durch <strong>die</strong> Heimat der<br />

Sherpa tief hinein ins Everest-Gebiet, wo<br />

nach der hektischen Frühjahrssaison Ruhe<br />

eingekehrt ist. In Tengpoche zeigen sich<br />

Mount Everest, Lhotse und viele 6000 bis<br />

7000 Meter hohe Eisriesen am Horizont.<br />

Nach einem Besuch bei den Mönchen<br />

des berühmten Klosters steht ein Ausflug<br />

zum Ama-Dablam-Basislager auf dem<br />

Programm und man kann den frisch zum<br />

drittschönsten Berg der Erde gekürten Gipfel<br />

aus allernächster Nähe bestaunen.<br />

Bergsee inmitten von 8000ern: der Gokyo Lake in Nepal<br />

Die Trekking-Teilnehmer verlassen das<br />

Haupttal des Solu Khumbu und wandern<br />

vorbei an typischen Sherpa-Dörfern bis<br />

zum Ngozumpa-Gletscher, der vom Gipfel<br />

des Cho Oyu herabfließt. Nach <strong>Über</strong>queren<br />

seiner Zunge erreichen sie Gokyo, das auf<br />

knapp 4800 Metern am tief blauen Gokyo<br />

Lake liegt. Anderntags besteigt <strong>die</strong> Gruppe<br />

den Gokyo Peak, einen einfachen 5000er.<br />

Der Gipfelblick auf <strong>die</strong> 8000er Cho Oyu,<br />

Everest, Lhotse und Makalu, <strong>die</strong> zum Greifen<br />

nah erscheinen, ist unvergesslich. ◀<br />

STIMMENVERTEILUNG<br />

Nicht auf <strong>die</strong> Höhe kommt es an…<br />

Leserstimmen (insgesamt 1313)<br />

30 %<br />

K2<br />

(8611 m)<br />

Höhe<br />

9000 m<br />

8000 m<br />

20 %<br />

Ama Dablam<br />

(6814 m)<br />

Machapucharé<br />

Shivling<br />

(6997 m)<br />

(6543 m)<br />

7000 m<br />

6000 m<br />

5000 m<br />

10 %<br />

Watzmann<br />

Drei Zinnen<br />

(2713 m) (2999 m)<br />

Cerro Torre<br />

(3128 m)<br />

Eiger Monviso<br />

(3970 m) (3841 m)<br />

Höfats<br />

(2259 m)<br />

4000 m<br />

3000 m<br />

2000 m<br />

33,8%<br />

25,6%<br />

9,2%<br />

8,8%<br />

6,7%<br />

5,5%<br />

5,4%<br />

2,2%<br />

1,8%<br />

1%<br />

1000 m<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 11


<strong>Bergsteiger</strong><br />

07/14 BERGSZENE<br />

Noch Platz für<br />

Erstbegehungen<br />

NEUE ROUTEN AN WILDGALL<br />

UND KASTENWAND<br />

Zwei anspruchsvolle Neutouren brachte<br />

das Frühjahr in den vermeintlich vollends<br />

erschlossenen <strong>Alpen</strong>: Den Südtirolern Johannes<br />

Bachmann und Manuel Tinkhauser gelang<br />

mit »Seltene Erden« (80°, M4+, V+, 350 m)<br />

eine tolle Linie in der Nordostwand des<br />

Wildgall (3150 m). Hansjörg Auer und Much<br />

Mayr gelang in der legendär brüchigen<br />

Kastenwand im Tiroler Pinnistal eine schwer<br />

abzusicherende Neutour im 8. Grad. –te–<br />

Traumziel: Durchkommen<br />

LAMA, ORTNER UND AUER AM MASHERBRUM<br />

»Wie eine Eiger-Nordwand, mit einem Cerro Torre obendrauf«<br />

– so umreißen David Lama, Peter Ortner und Hansjörg Auer ihr<br />

neues Ziel im Karakorumgebirge. Die 3000 Meter hohe, noch undurchstiegene<br />

Nordostwand des Masherbrum (7821 m) haben Lama und<br />

Ortner 2013 bereits einen Monat lang beobachtet und einen Plan entwickelt.<br />

Nach der Akklimatisierung am benachbarten Broad Peak soll<br />

<strong>die</strong> Wand im Juli ohne Bohrhaken und im Alpinstil angegangen werden.<br />

»Schon das reine Durchkommen wäre das Ziel unserer Träume»,<br />

sagte Lama vor dem Auf bruch – seit 1985 sind alle Besteigungsversuche<br />

am Masherbrum gescheitert.<br />

–te–<br />

Steiler Bruch: Much Mayr<br />

in der Kastenwand<br />

Zitat des Monats<br />

»Die Wand ist ein<br />

See aus Granit,<br />

und ich schwimme<br />

hindurch.«<br />

Alex Honnold (28), US-amerikanischer Kletterer<br />

und Bigwall-Spezialist, beim Trento Film Festival<br />

über seine Free Solos durch große Wände<br />

Foto: Hansjörg Auer<br />

Abschied des <strong>Alpen</strong>-Professors<br />

»Es war Werner Bätzing, der mein Interesse, das lange Zeit auf Gipfel fokussiert<br />

war, auf <strong>die</strong> Menschen in den <strong>Alpen</strong> gelenkt hat.« Reinhold Messner hat <strong>die</strong>sen<br />

Satz über den Geographen und führenden <strong>Alpen</strong>forscher im deutschsprachigen<br />

Raum gesagt. Logisch, dass Messner auch zum Festakt anlässlich des 65.<br />

Geburtstags von Bätzing nach Innsbruck kam, um mit ihm auf dem Podium über<br />

<strong>die</strong> Zukunft der <strong>Alpen</strong> zu sprechen. Am 11. Juli hält Bätzing seine Abschiedsvorlesung<br />

an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. –dp–<br />

Foto: Martin Hanslmayer / RedBullContentPool<br />

12 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Foto: privat<br />

Fünf Fragen an …<br />

Andreas Bachhuber aus Rottach-<br />

Egern beobachtet und fotografiert<br />

Wolkenstrukturen am<br />

Himmel über dem Tegernsee.<br />

… den Wolkenleser<br />

3D Flex System:<br />

bessere Kontrolle beim Antreten<br />

Thermo Tech Injection:<br />

perfekt wasserabweisend<br />

Herr Bachhuber, was steht in den Wolken über dem Tegernsee?<br />

Grob gesagt große Veränderungen. Ende Mai kam der dritte starke<br />

Warmlufteinbruch in <strong>die</strong>sem Jahr, verbunden mit der Verfrachtung<br />

von großen Mengen Saharastaub, darauffolgend ein Temperatursturz<br />

um mehr als 15 Grad. Die vergangenen Jahre haben sehr deutlich<br />

gemacht, dass unser Wettergeschehen wesentlich instabiler<br />

geworden ist und sehr schnell kippen kann.<br />

Kann man den Klimawandel auch aus den Wolken lesen?<br />

Wolken machen Luftströmungen sichtbar. Die Warmluftschübe aus<br />

dem Süden verdanken wir der Vereinigung von Polar- und Subtropenjet,<br />

zwei Höhenwinden in der Atmosphäre. Da sich polare<br />

Gebiete stärker erwärmt haben als andere, begann vor einigen<br />

Jahren der Polarjet zu mäandrieren. Polare Kaltluftwinde dringen<br />

seitdem bis weit in den Süden vor. Im Gegenzug werden wärmere<br />

Luftmassen von Süden nach Norden gesaugt. Ein irreversibler<br />

Rückkopplungseffekt ist in Gang gekommen.<br />

Wie zeigt sich das am Himmel über dem Tegernsee?<br />

Seit einigen Jahren kommt es vermehrt zu überdurchschnittlich heißen<br />

Tagen und Hitzewellen. Unser Westwetter wird immer wieder von<br />

längeren Phasen mit Süd-/Südwestströmung abgelöst. Diese oft<br />

warmen Winde begünstigen zusammen mit Tiefdruckgebieten Extremwettergeschehnisse<br />

mit Starkregen, Sturmböen, Blitz- und Hagelschlag.<br />

Die Tage wolkenlosen blauen Himmels sind rar geworden.<br />

Seit wann beobachten Sie <strong>die</strong> Wolken und das Wetter?<br />

Im Sommer 2009 bemerkte ich, dass das Licht anders war – greller,<br />

gleißender. Trotzdem fehlte mir der Sommer: Es gab keine konstante<br />

Schönwetterphase. Am Himmel habe ich immer mehr ungewöhnliche<br />

Wolkenformationen entdeckt: Mammatuswolken, <strong>die</strong> wie eine<br />

warzige Haut aussehen. Oder Cirruswolken in Verbindung mit wattebauschigen<br />

Cumuluswolken. Nach altem Schema passten <strong>die</strong>se<br />

Strukturen einfach nicht zusammen, das hat mich alarmiert.<br />

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welche in das thermoplastische Material getaucht wurden.<br />

Trango Cube GTX: <strong>die</strong> Zukunft des Alpinismus ist hier und jetzt.<br />

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Ihre Prognose für <strong>die</strong> Zukunft?<br />

Uns erwartet wieder mal ein Jahr der Extreme, aber das vorherzusagen,<br />

ist heute nicht mehr schwierig, da sehr wahrscheinlich.<br />

Starkregen-Ereignisse sind dabei genauso zu erwarten wie Extremtemperaturen.<br />

Zumindest ist <strong>die</strong> Nordatlantische Oszillation wieder<br />

positiv, was uns wieder vermehrt <strong>die</strong> uns vertrauten Westwind-<br />

Wetterlagen beschert.<br />

Interview: Dagmar Steigenberger<br />

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07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 13


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 07/14 AKTUELL<br />

BERGSZENE<br />

Notizen<br />

Megos, dem als Erstem eine<br />

9a onsight gelang, im Riesendach<br />

von »Action Directe«<br />

Alpine Ausstellungen<br />

Das Alpine Museum Bern widmet sich noch<br />

bis zum 26. Juli mit der Ausstellung »Himalaya<br />

Report. Bergsteigen im Me<strong>die</strong>nzeitalter« der<br />

Selbstvermarktung von Alpinisten. Im Naturmuseum<br />

Olten zeigt der Geologe Bernhard Edmaier<br />

noch bis zum 19. Oktober <strong>die</strong> spektakulären<br />

Luftbilder seiner Serie »Kunstwerk <strong>Alpen</strong>«. –te–<br />

Frühjahrssaison im Himalaya<br />

Nach dem Lawinenunglück am Everest stand<br />

im Süden alles still – bis auf <strong>die</strong> Chinesin Jing<br />

Wang und <strong>die</strong> Amerikanerin Cleo Weidlich. Beide<br />

ließen sich über den Khumbu-Eisfall ins Western<br />

Cwm fl iegen, von wo sie Everest bzw. Lhotse<br />

in fragwürdigem Stil bestiegen. Ralf Dujmovits<br />

wollte von der Nordseite endlich seinen letzten<br />

Achttausender ohne künstlichen Sauerstoff<br />

besteigen, gab aber entkräftet auf. Dafür stand<br />

mit Heidi Sand <strong>die</strong> erste Deutsche auf dem<br />

Gipfel des benachbarten Makalu (8463 m). –te–<br />

Erste Deutsche am Makalu: Heidi Sand<br />

Megos knackt »Action Directe«<br />

17. BEGEHUNG VON GÜLLICHS MEISTERWERK AN EINEM TAG<br />

Lange war der Erlanger Alexander Megos unter dem Waldkopf im heimatlichen<br />

Frankenjura umhergeschlichen. »Ich habe mich nicht reingetraut, wegen<br />

der Berühmtheit der Route«, erzählte der 20-jährige. »Immer wenn <strong>die</strong> Leute<br />

nach der ›Action‹ gefragt haben, musste ich passen. Irgendwann war der Druck<br />

zu groß.« In den kalten Tagen zu Maibeginn passte dann alles. Eine 7b und<br />

eine 8a+ zum Aufwärmen, ein paar youtube-Clips stu<strong>die</strong>ren, und los: Schon im<br />

dritten Versuch konnte Megos <strong>die</strong> 9a mit dem charakteristischen Sprung ins<br />

Dach durchziehen. »Ich hatte immer das Gefühl, dass <strong>die</strong> Route an einem Tag<br />

möglich ist«, sagte Megos im Anschluss. Die weltweit erste Route im XI. Grad<br />

wurde 1991 von Wolfgang Güllich erstbegangen, Megos schaffte <strong>die</strong> 17. Begehung<br />

in weniger als zwei Stunden.<br />

–te–<br />

Fotos: Jorgos Megos (o.), Hanwag (u.), Heidi Sand (li.)<br />

Kletterweltcup: Deutsche in Form<br />

Erfolge für <strong>die</strong> deutschen Boulderer:<br />

Jan Hojer und Juliane Wurm holten in <strong>die</strong>ser<br />

Saison bereits drei Weltcupsiege. Schauplatz der<br />

Boulder-WM im September ist München. Die<br />

Videostreams der Kletter-Wettkämpfe sind nun<br />

endlich auch in Deutschland verfügbar, zu sehen<br />

auf www.ifsc-climbing.org<br />

–te–<br />

Neue Standards für Wanderführer<br />

Für den Beruf des Bergwanderführers<br />

gelten nun auch in Deutschland <strong>die</strong> internationalen<br />

Standards. Der Verband Deutscher<br />

Berg- und Skiführer (VDBS) erweiterte dazu sein<br />

Ausbildungsprogramm, sodass sie nun den<br />

Regeln der UIMLA entspricht. Ende März absolvierten<br />

31 Aspiranten <strong>die</strong> erste Abschlussausbildung<br />

in Garmisch-Partenkirchen. –dst–<br />

Mitmachen<br />

und<br />

gewinnen!<br />

Gesucht: Der Bergpostbote!<br />

BERGSTEIGER und der Bergschuhspezialist Hanwag suchen<br />

<strong>die</strong> »Bergpostboten«. Diese bringen <strong>die</strong> siebte Ausgabe<br />

der Kundenzeitung »Bergpost« auf eine Hütte in den<br />

Bayerischen <strong>Alpen</strong>. Als Belohnung spen<strong>die</strong>rt Hanwag<br />

den Postboten das passende Schuhwerk, eine<br />

Outdoor-Jacke und <strong>die</strong> Hüttenübernachtung<br />

inkl. Verpfl egung. Zur Teilnahme senden<br />

Sie eine Postkarte oder eine Email mit dem<br />

Betreff »Bergpost« an redaktion@bergsteiger.de<br />

bzw. Redaktion BERGSTEIGER, Infanteriestraße 11a,<br />

80797 München. Die drei Zweierteams werden ausgelost<br />

und im nächsten Heft mit allen Details bekanntgegeben. –te–<br />

14 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Foto: Vivalpin Foto: Trento Film Festival<br />

»Metamorphosen« gewinnt<br />

62. TRENTO FILM FESTIVAL: JURY KÜRT SEBASTIAN MEZ‘ URAL-DOKU<br />

Es ist ein Kontrapunkt zum Heroischen, das dem Bergfilm einst eigen war;<br />

und es ist ein mutiges Bekenntnis der Jury zu einer Dokumentation, <strong>die</strong> den<br />

nuklearen Wahnsinn aufzeigt. Der Film »Metamorphosen« des deutschen<br />

Regisseurs Sebastian Mez hat beim Trento Film Festival 2014 den Großen Preis<br />

der Stadt Trento gewonnen. Mez hat ein Gebiet besucht, das von der Weltöffentlichkeit<br />

vergessen ist, aber noch heute extrem unter den Folgen eines<br />

Atomunfalls leidet. Im Süden des Ural passierte 1957 der drittschlimmste Nuklearunfall<br />

in der Menschheitsgeschichte – nach Tschernobyl und Fukushima.<br />

Den Goldenen Enzian des <strong>Alpen</strong>clubs CAI gewann der Film »Sati« (Sanskrit<br />

für »treue Gattin«) des polnischen Regisseurs Bartek Swiderski. Der Film ist eine<br />

Hommage an den polnischen Ausnahme-Alpinisten Piotr Morawski. –mr–<br />

Berg-Fundstück<br />

Scharfe Munition auf der Jagd nach<br />

Fotomotiven! Der PA-i5 Adapter von<br />

Swarovski kombiniert iPhone und<br />

Fernglas zu einer<br />

Kamera mit<br />

Super Tele.<br />

+++ OUTDOOR-NEWS +++<br />

+++ Nach zahlreichen<br />

erfolgreichen<br />

Skitourenreisen<br />

nach Norwegen<br />

plant <strong>die</strong> Bergschule<br />

Vivalpin<br />

2014 ihre erste<br />

Sommerreise dorthin: <strong>die</strong> »Pionier- &<br />

Erkundungsreise Stryn & Nordfjord« führt<br />

in beeindruckende Landschaften mit<br />

gewaltigen Gletschern und Fjorden. Zum<br />

Pionierpreis von 799 €, Termine und<br />

weitere Infos unter www.vivalpin.com +++<br />

+++ Das forum anders reisen hat<br />

Manfred Häupl von Hauser Exkursionen<br />

Leben im<br />

verstrahlten<br />

Gebiet: Ehepaar<br />

aus Majak<br />

im Süd-Ural<br />

www.swarovskioptik.com,<br />

Preis: 135 Euro<br />

kürzlich an seine Spitze gewählt. Der Unternehmensverband<br />

kleiner und mittelständischer<br />

Reiseveranstalter strebt einen<br />

Tourismus an, der langfristig ökologisch<br />

tragbar, wirtschaftlich machbar sowie<br />

ethisch und sozial gerecht ist. +++<br />

+++ GPS-Spezialist Garmin<br />

hat seine beliebte Vektorkarte der Ostalpen<br />

neu aufgelegt. Die TransAlpin<br />

V4 Pro im Maßstab 1:25 000 ist ab<br />

sofort für 179 € erhältlich. +++<br />

+++ Nikwax wurde als erstes Outdoorunternehmen<br />

mit dem begehrten<br />

britischen Nachhaltigkeitspreis, dem<br />

In eigener Sache<br />

ePaper für Print-Abonnenten gratis<br />

Ab sofort können BERGSTEIGER-Abonnenten<br />

ihre Zeitschrift kostenlos auf iPhone und iPad<br />

lesen. Alle Ausgaben seit Beginn Ihres Abos<br />

liegen in der App für Sie bereit. Die Vorteile:<br />

Sie haben alle Ausgaben des BERGSTEIGER<br />

immer in der Tasche, können Weblinks, etwa<br />

zu Hütten oder Produktherstellern direkt anwählen<br />

oder das Magazin mit der schnellen<br />

Volltextsuche durchstöbern. Die GPS-Daten<br />

der Tourenblätter ab 01/2014 können Sie<br />

direkt herunterladen. Das ePaper erscheint<br />

derzeit für <strong>die</strong> iOS-Plattform, parallel zum gedruckten<br />

Heft. Ein ePaper-Abo ohne Printheft<br />

ist für 49,99 EUR (zwölf Ausgaben) bzw. 9,99<br />

EUR (drei Ausgaben) erhältlich. Einzelne Hefte,<br />

<strong>die</strong> seit Mitte 2010 erschienen sind, sind<br />

zum Preis von je 4,49 EUR digital verfügbar.<br />

Eine Kurzanleitung für <strong>die</strong> App lesen Sie<br />

unter www.bergsteiger.de/epaper –te–<br />

»Queen’s Award« in der Kategorie Nachhaltige<br />

Entwicklung ausgezeichnet. Nikwax<br />

erhielt den Preis von Queen Elizabeth<br />

II. für seine saubere Imprägniertechnologie<br />

sowie für seine Bemühungen, <strong>die</strong><br />

Herstellung von nachhaltigen Produkten<br />

zu fördern. +++<br />

+++ Salewa hat ein neues Logo.<br />

Der naturalistische Adler, der den Firmennamen<br />

mehr als 30 Jahre lang begleitete,<br />

wird durch ein abstraktes<br />

Abbild ersetzt. Damit will sich<br />

der Bergsport-Ausrüster aus<br />

Bozen künftig einer jüngeren<br />

Zielgruppe zuwenden. +++<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 15


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 AKTUELL<br />

07/14 BERGSZENE<br />

Umwelt und Nachhaltigkeit<br />

Eilantrag gegen Ausbau<br />

des Sudelfelds abgewiesen<br />

BAUMASSNAHMEN HABEN BEREITS BEGONNEN<br />

Im Kunstschnee sehen<br />

<strong>die</strong> Betreiber des<br />

Sudelfelds <strong>die</strong> Zukunft –<br />

Umweltschützer protestieren<br />

gegen den Ausbau.<br />

Umwelt-Ticker<br />

+++ Der Schweizer Bundesrat hat entschieden,<br />

den Status der nationalen Gebirgslandeplätze nicht<br />

weiter zu überprüfen. Zugleich wurde deren Zahl von<br />

42 auf 40 reduziert –<br />

<strong>die</strong> meisten in Europa.<br />

Die Protestführer von<br />

Mountain Wilderness<br />

wurden im April für ihr<br />

Engagement gegen<br />

Heliskiing von der Fondation Yves Rocher mit der<br />

Trophée des Femmes ausgezeichnet. +++<br />

+++ Klimaneutrale <strong>Alpen</strong>: Ende Mai erklärten <strong>die</strong><br />

Pilotregionen des Projekts Alpstar in Ljubljana, wie<br />

das Ziel CO 2<br />

-neutraler <strong>Alpen</strong> erreicht werden kann.<br />

Besonders energieeffi zientere Häuser wurden<br />

thematisiert. www.alpstar-project.eu +++<br />

+++ Trentino: Mit mehr als 53 kg Pestiziden pro<br />

Hektar im Jahr übertreffen <strong>die</strong> Täler des Trentino den<br />

italienischen Mittelwert von 10 kg/ha bei weitem,<br />

so <strong>die</strong> Nachrichtenagentur ansa.it. Spitzenreiter sei<br />

das Val di Non (Apfelanbau) mit 90 kg/ha. +++<br />

Foto: Mountain Wilderness<br />

Der Deutsche <strong>Alpen</strong>verein und der Bund Naturschutz<br />

haben Mitte Mai wie angekündigt Klage gegen den Ausbau<br />

des Skigebietes am Sudelfeld eingereicht. Einen sofortigen<br />

Baustopp, den <strong>die</strong> Naturschützer per Eilantrag gefordert<br />

hatten, lehnte das Bayerische Verwaltungsgericht allerdings<br />

ab. Damit kann bis zur Zulassung der Klage weitergebaut<br />

werden. Vor Ort lassen <strong>die</strong> Betreiber bereits ein Speicherbecken<br />

für <strong>die</strong> Schneekanonen ausheben. Dennoch sieht<br />

sich der DAV im Recht: Für den Ausbau waren bestehende<br />

Landschaftsschutzverordnungen außer Kraft gesetzt worden;<br />

»Grundlage dafür kann aber nur <strong>die</strong> Gefahrenabwehr<br />

oder <strong>die</strong> Daseinsvorsorge sein«, sagt Rechtsanwalt Ulrich<br />

Kaltenegger, der <strong>die</strong> Klage einreichte: »Wenn das durchgeht,<br />

dann können wir den Naturschutz in Deutschland großflächig<br />

vergessen«. DAV-Vizepräsident Philipp Sausmikat erklärte,<br />

das Präsidium habe es sich mit der Klage nicht leicht<br />

gemacht. »Wir sind nicht nur ein Naturschutz-, sondern<br />

auch ein Sportverband.« Kritisch sei aber, dass der Staat den<br />

Ausbau finanziell fördere, anstatt in <strong>die</strong> Entwicklung sanfter<br />

Tourismusformen zu investieren.<br />

–te–<br />

»Eine Spur wilder«<br />

Im Schwarzwald eröffnete Deutschlands 15. Nationalpark. Die Republik<br />

wird »eine Spur wilder«: So verspricht es der Slogan des neuen Nationalparks im<br />

Schwarzwald, der am Wochenende des 3. und 4. Mai in Baden-Württemberg<br />

eröffnet wurde – auch wenn er formell bereits seit Anfang des Jahres besteht.<br />

Die beiden Nationalpark-Areale, zusammen 100 Quadratkilometer groß, liegen<br />

am Hauptkamm des Nordschwarzwalds zwischen Freudenstadt, Baden-Baden<br />

und Offenburg, eingebettet in ein bereits bestehendes Schutzgebiet, den Naturpark<br />

Schwarzwald Mitte/Nord. Die Natur in der Kernzone der beiden Bereiche<br />

rund um den Ruhestein<br />

und den Hohen<br />

Ochsenkopf/Plättig wird<br />

seit Anfang des Jahres<br />

komplett sich selbst<br />

überlassen; Besucher<br />

des Nationalparks<br />

Schwarzwald dürfen<br />

jedoch auf ausgewiesenen<br />

Pfaden ins Schutzgebiet<br />

hinein. –dst–<br />

Foto: Nationalpark Schwarzwald Fotos: Manfred Scheuermann / DAV, Mountain Wilderness<br />

16 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


36 TEILNEHMER<br />

4 ROUTEN<br />

2 TAGE<br />

1 GIPFEL<br />

ZUGSPITZE, DEUTSCHLAND<br />

N 47°25.264‘ E 10°59.101‘<br />

14. — 17. SEPTEMBER 2014<br />

NIMM TEIL AN DER HANWAG<br />

ALPINE EXPERIENCE 2014<br />

Bewirb dich jetzt und erklimme in<br />

einem von vier Teams Deutschlands<br />

höchsten Berg.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.hanwag-alpine-experience.com<br />

In Kooperation mit:<br />

www.mountain-elements.com<br />

www.blackdiamondequipment.com<br />

www.realitymaps.de


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 AKTUELL<br />

07/14 BERGSZENE<br />

Me<strong>die</strong>n<br />

BergBücher …<br />

Franz Hohler<br />

»IMMER HÖHER«<br />

mit einem Vorwort von Emil Zopfi ,<br />

192 Seiten, 28 farbige Abbildungen,<br />

13,5 × 21,5 cm, Hardcover mit<br />

Schutzumschlag, AS Verlag, Zürich 2014,<br />

22,90 €<br />

Als Schweizer Schriftsteller schreibt man zwangsläufig<br />

irgendwann etwas über <strong>die</strong> Berge. Da geht es Franz Hohler<br />

nicht viel anders als Emil Zopfi, der das Vorwort zum neuesten<br />

Geschichtenband des 71-Jährigen, mit vielen Preisen ausgezeichneten<br />

Autors verfasste. In 28 poetischen, fast schon meditativen<br />

Geschichten führt Hohler seine Leser vom 653 Meter hohen<br />

Monte Rossola durch <strong>die</strong> Schweizer Bergwelt immer höher hinauf<br />

bis zum Popocatépetl (5462 m) in Mexiko. Weder Todesszenarien<br />

noch haarsträubende Heldentaten braucht er, um <strong>die</strong> Faszination<br />

Bergsteigen zu beschreiben. Dafür reicht allein der Blick auf<br />

besondere Details am Wegrand oder – als größtes Spektakel –<br />

eine Sonnenfinsternis auf dem Gipfel des Weisshorns. –dst–<br />

Markus Stadler<br />

»KLETTERFÜHRER BAYERISCHE<br />

ALPEN BAND 1: CHIEMGAU &<br />

BERCHTESGADEN«<br />

368 Seiten, 148 x 185 mm, Softcover,<br />

komplett 4 Farbig, Panico<br />

Alpinverlag, Köngen 2014, 29,80 €<br />

Den vergriffenen Klassiker<br />

»Out of Rosenheim« splittet<br />

Panico in drei Einzelbände<br />

auf. Teil 1 liefert in gewohnt<br />

wertiger Aufmachung <strong>die</strong><br />

Sportklettereien von der Kampenwand<br />

bis Berchtesgaden.<br />

Das Gros der gut präsentierten<br />

Routen liegt zwischen dem<br />

6. und 8. Grad (UIAA), je nach<br />

Gebiet mit Luft nach oben<br />

und unten.<br />

–te–<br />

William E. Bowman<br />

»DIE BESTEIGUNG DES RUM<br />

DOODLE«, HÖRBUCH<br />

Gelesen von Jürgen von der Lippe,<br />

übersetzt von Michael Hein.<br />

4 Audio-CDs, 295 Minuten,<br />

Der Hörverlag 2013, 19,95 €<br />

Die Briten haben sich den<br />

Everest als erste einverleibt.<br />

Und als erster nahm ein Brite<br />

den heroischen Kampf um <strong>die</strong><br />

höchsten Gipfel auf <strong>die</strong> Schippe.<br />

Die »Besteigung des Rum<br />

Doodle« ist eine zeitlos geniale<br />

Persiflage, schwarzer Humor<br />

zum Kaputtlachen – 1956 erschienen,<br />

erst seit kurzem ins<br />

Deutsche übersetzt und nun<br />

als Hörbuch zu haben. –mr–<br />

BergApp … BergFilm … BergWeb …<br />

Foto: Matti Bauer<br />

»KOMPASS WANDERKARTEN«<br />

Wofür? Navigations-Apps gibt es viele – aber<br />

kaum eine hat wirklich gutes topographisches<br />

Material als Kartenbasis. Kompass schon.<br />

Wie? Selbstgewählte Kartenausschnitte per<br />

In-App-Kauf auf das Smartphone laden und<br />

offl ine benutzen, optional mit Trackaufzeichnung.<br />

Warum? Kann ein Outdoor-GPS nahezu ersetzen.<br />

Wieviel? Kostenlos für iOS und Android, Karten<br />

von 0,89 EUR (Größe S) bis 2,69 EUR (L) –te–<br />

»STILL«<br />

Eine junge Frau verlässt den elterlichen<br />

Hof und geht auf eine Alm. Einen Sommer<br />

lang kann <strong>die</strong> selbstbewusste Sennerin<br />

vergessen, dass <strong>die</strong> Zukunft des Hofes<br />

ungeklärt ist. Doch im nächsten Winter<br />

ist Uschi schwanger, der Freund weg<br />

und der Almsommer in weite Ferne gerückt.<br />

<strong>Über</strong> beinahe zehn Jahre hat der<br />

Regisseur Matti Bauer <strong>die</strong> starke junge<br />

Frau auf ihrem Hof und auf der Alm im<br />

bayerischen Oberland begleitet. –sz–<br />

Von: Matti Bauer<br />

Aus: Deutschland<br />

Mit: Uschi<br />

Kinostart: 19. Juni<br />

www.glacierporn.tumblr.com<br />

Der Titel <strong>die</strong>ses Blogs mag dem einen<br />

oder anderen Leser anrüchig erscheinen.<br />

Das P-Wort im Internet, pfui. Aber wie<br />

heißt es so schön: Never judge a book<br />

by its cover. Zwar sind auf »glacier porn«<br />

durchaus nackte Tatsachen zu sehen.<br />

Allerdings als Kaskade ausnahmslos<br />

überwältigender Gletscheraufnahmen.<br />

Keine Werbung, keine Hotlines, keine<br />

Abo-Falle – gefahrlos lässt sich hier der<br />

Augenlust frönen. Bleibt <strong>die</strong> Frage, wer<br />

eher dahinschmilzt: Die vergänglichen<br />

Eisriesen oder hitzegeplagte Bürohelden<br />

auf der Suche nach Abkühlung? –te–<br />

18 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


TV-Programm Juni / Juli 2014<br />

21.6. | 12.15 | Phoenix<br />

Gipfel, Gletscher, Grasland<br />

Chinas imposanter Westen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

21.6. | 14.30 | 3sat<br />

Reisewege: Island<br />

Leben mit Feuer und Eis<br />

Dauer: 45 Min.<br />

J22.6. | 10.15 | MDR<br />

Die Fränkische Schweiz<br />

Dauer: 43 Min.<br />

22.6. | 19.40 | Arte<br />

Reiseporträts<br />

Litauen – Der Berg der Kreuze<br />

Dauer: 3 Min.<br />

22.6. | 21.15 | BR<br />

Bergauf-Bergab<br />

Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />

Dauer: 30 Min.<br />

22.6. | 21.45 | alpha<br />

Die Fernsehtruhe:<br />

Luis Trenker erzählt<br />

Filmarbeit in Fels und Eis<br />

Dauer: 40 Min.<br />

25.6. | 12.35 | Servus TV<br />

Art Wolfe – Reisen an<br />

<strong>die</strong> Grenzen der Erde<br />

Der Südwesten der USA:<br />

Zion und Canyon de Chelly<br />

Dauer: 22 Min.<br />

27.6. | 21.00 | WDR<br />

Stratmann wandert<br />

Vom Oberbergischen<br />

ins Wildenburger Land<br />

Dauer: 45 Min.<br />

28.6. | 14.25 | Arte<br />

Reiseporträts<br />

Bergkarabach<br />

Dauer: 3 Min.<br />

29.6. | 9.30 | 3sat<br />

Inn – Der grüne Fluss<br />

aus den <strong>Alpen</strong><br />

Dauer: 45 Min.<br />

J30.6. | 17.25 | Arte<br />

Naturpara<strong>die</strong>se …<br />

… in Lateinamerika<br />

Dauer: 43 Min.<br />

2.7. | 10.05 | BR<br />

Schönes Mittelfranken<br />

Seenland, Altmühlfranken<br />

und Hesselberg<br />

Dauer: 45 Min.<br />

2.7. | 21.50 | ORF 2<br />

Reisezeit – Kurztrip<br />

Oberes Drautal, Kärnten<br />

Dauer: 10 Min.<br />

3.7. | 15.30 | 3sat<br />

Sommer in den<br />

Kitzbühler <strong>Alpen</strong><br />

Dauer: 10 Min.<br />

6.7. | 10.15 | MDR<br />

Mallorcas schroffe Gipfel<br />

Dauer: 43 Min.<br />

7.7. | 14.40 | BR<br />

Unterwegs in den <strong>Alpen</strong><br />

St. Anton<br />

Dauer: 20 Min.<br />

8.7. | 16.00 | Arte<br />

Ein Moped auf Reisen AH<br />

Korsikas Berge<br />

Dauer: 27 Min.<br />

8.7. | 20.15 | WDR<br />

Abenteuer Erde<br />

Die Wupper – Amazonas<br />

im Bergischen Land<br />

Dauer: 45 Min.<br />

9.7. | 21.15 | MDR<br />

Biwak AH<br />

Berge, Menschen, Abenteuer<br />

Dauer: 30 Min.<br />

10.7. | 14.30 | Phoenix<br />

Transatlas<br />

Eine Bike-Tour durch<br />

<strong>die</strong> Bergwelt Marokkos<br />

Dauer: 30 Min.<br />

10.7. | 21.00 | N 3<br />

Länder – Menschen –<br />

Abenteuer<br />

Britanniens Berge:<br />

Snowdonia<br />

Dauer: 45 Min.<br />

14.7. | 16.20 | 3sat<br />

La Haute Route – Von<br />

Chamonix bis Zermatt<br />

Dauer: 30 Min.<br />

14.7. | 18.25 | Arte<br />

Kamtschatka<br />

Leben im Schatten<br />

der Feuerberge<br />

Dauer: 43 Min.<br />

14.7. | 21.00 | alpha<br />

Länder – Menschen –<br />

Abenteuer<br />

Australiens Nationalparks<br />

Dauer: 45 Min.<br />

15.7. | 13.15 | 3sat<br />

Unter den Schwingen<br />

des Adlers<br />

Nationalpark Kalkalpen<br />

Dauer: 15 Min.<br />

16.7. | 13.15 | 3sat<br />

Pielach – Im Garten<br />

der Voralpen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

16.7. | 14.00 | 3sat<br />

Karnische <strong>Alpen</strong> – Ein<br />

Gebirge voller Kostbarkeiten<br />

Dauer: 45 Min.<br />

16.7. | 15.00 | alpha<br />

Planet Wissen<br />

Extremklettern mit<br />

den „Huberbuam”<br />

Dauer: 60 Min.<br />

16.7. | 15.30 | 3sat<br />

Sonnenberge – Von der Rax<br />

zur Buckligen Welt<br />

Dauer: 45 Min.<br />

25.6. | 21.15 | MDR<br />

Biwak<br />

Dauer: 30 Min.<br />

26.6. | 20.05 | Arte<br />

Reiseporträts<br />

Griechenland –<br />

Der Berg Athos<br />

Dauer: 3 Min.<br />

27.6. | 6.55 | ZDF Neo<br />

Terra X:<br />

Gefahr aus den Bergen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

27.6. | 10.50 | Arte<br />

Entdeckungsreisen AH<br />

ans Ende der Welt<br />

Peru – Nationalpark Manú<br />

Dauer: 23 Min.<br />

3.7. | 16.55 | 3sat<br />

Kailash –<br />

Zum heiligsten Berg Tibets<br />

Dauer: 45 Min.<br />

4.7. | 9.45 | 3sat<br />

Südtirol, <strong>die</strong> Sonnenseite AH<br />

der <strong>Alpen</strong><br />

Dauer: 15 Min.<br />

4.7. | 20.15 | SWR<br />

Expedition in <strong>die</strong> Heimat<br />

Unterwegs im<br />

Pfälzer Bergland<br />

Dauer: 45 Min.<br />

5.7. | 9.40 | 3sat<br />

Der Adlerweg –<br />

Wandern in Tirol<br />

Dauer: 20 Min.<br />

J11.7. | 16.20 | Arte<br />

Kreta – Berge im Meer<br />

Dauer: 43 Min.<br />

11.7. | 21.00 | alpha<br />

Tasmanien – Teufelsinsel<br />

oder Garten Eden?<br />

Reportagereihe<br />

Dauer: 45 Min.<br />

12.7. | 14.30 | 3sat<br />

Reisewege AH<br />

Das Ockerland der Provence<br />

Dauer: 45 Min.<br />

13.7. | 12.00 | Arte<br />

Home Swiss Home<br />

Im Bann der Berge<br />

Dauer: 52 Min.<br />

J16.7. | 16.15 | 3sat<br />

Wildes Wasser, blanker Fels<br />

Nationalpark Gesäuse<br />

Dauer: 45 Min.<br />

16.7. | 17.00 | 3sat<br />

Tirol – Leben im Bergland<br />

Dauer: 45 Min.<br />

Das tagesaktuelle<br />

TV-Programm finden Sie<br />

auf bergsteiger.de<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 19


TITELTHEMA<br />

Zu Fuß über <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> – das große Transalp-Special<br />

Völlig losgelöst


Irgendwann lösen sich Raum und Zeit auf. Es zählt<br />

nur noch: essen, trinken, schlafen – und wandern.<br />

Der Rucksack ist nicht mehr Last, sondern Kamerad.<br />

<strong>Alpen</strong>überquerungen haben ihre eigenen Gesetze.<br />

Es gibt viele Varianten, wir stellen Ihnen <strong>die</strong> schönsten<br />

und ungewöhnlichsten vor. Und geben Tipps.<br />

Alle Fotos: Claudia Hippe und Christian Mayrhofer<br />

Dolomiten-Glück:<br />

Der höchste Gipfel des<br />

Sorapismassivs<br />

ist 3205 Meter hoch.<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 21


Wilder-Kaiser-Trilogie:<br />

Predigtstuhl, Fleischbank,<br />

Totenkirchl<br />

Gletscherwasser:<br />

der Gellbach im Naturpark<br />

Rieserferner-Ahrn<br />

22 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Per »Direttissima« vom Chiemsee bis an <strong>die</strong> Adria: 1<br />

Monika Hippe und Christian Mayerhofer haben<br />

eine <strong>Alpen</strong>überquerung abseits der gängigen Routen<br />

mit kaum mehr als einer Zahnbürste und drei<br />

Unterhosen unternommen. 12 000 Höhenmeter,<br />

350 Kilometer Wegstrecke. Ein Erfahrungsbericht.<br />

Drei Tage vor Abmarsch sind <strong>die</strong><br />

Rucksäcke endlich fertig gepackt.<br />

Sie wiegen nur noch zehn und<br />

13 Kilo. Das hat gedauert. Immer<br />

wieder etwas aussortieren, neu<br />

packen, noch einmal wiegen. Schließlich<br />

ist nur das Allernötigste dabei: Schlafsack,<br />

Wechselwäsche und Waschzeug sowie<br />

Regenkleidung, Mütze, Handschuhe,<br />

Trinkflasche, Brotdose, Fotoapparat und<br />

das Erste-Hilfe-Set. Kein Handy, kein GPS.<br />

Marschkompasszahl 30 – ab Haustür auf<br />

einer erdachten Direttissima von Prien am<br />

Chiemsee nach Jesolo an der Adria.<br />

Spitz wie Kathedralen<br />

Der erste Tag ist <strong>die</strong> Hölle. Die Strecke<br />

von Prien zur Priener Hütte über Aschau<br />

und <strong>die</strong> Dalsenalm dauert zwölf Stunden,<br />

verteilt auf knapp 30 Kilometer und<br />

1000 Höhenmeter. Am Abend sinken wir<br />

gegen neun Uhr erschöpft in <strong>die</strong> Kissen.<br />

Der Schlaf gleicht einer Bewusstlosigkeit.<br />

Eins ist klar: Die nächsten Etappen müssen<br />

kürzer werden! Am nächsten Tag ist<br />

<strong>die</strong> Frage »Warum tun wir uns das an?«<br />

wie weggeblasen. Die bleichen Felsen des<br />

Wilden Kaisers thronen am Horizont. Die<br />

Natur schuf hier Berge spitz wie Kathedralen,<br />

verwinkelt wie Burgen. Ein leichter<br />

Klettersteig leitet uns in einem Bandwurm<br />

von Wanderern mit bunten Helmen hinauf<br />

zum Ellmauer Tor. Zu beiden Seiten<br />

der Steinernen Rinne ragen <strong>die</strong> senkrechten<br />

Wände von Fleischbank (2178 m) und<br />

Predigtstuhl (2116 m) in den Himmel. Meilensteine<br />

der Klettergeschichte wurden<br />

hier gesetzt. 1913 kletterte Hans Dülfer<br />

durch <strong>die</strong> Fleischbank-Ostwand.<br />

<strong>Über</strong> uns hallt das Echo der Kletterer durch<br />

<strong>die</strong> Schlucht. Immer wieder mischt sich<br />

das Pfeifen und Klackern von Steinschlag<br />

in <strong>die</strong> rhythmische Geräuschkulisse unserer<br />

Schritte.<br />

Inzwischen wandern wir sechs bis acht<br />

Stunden am Tag. Der Körper hat sich an das<br />

Tragen des Rucksacks gewöhnt. Zwischen<br />

Großem und Kleinem Rettenstein geht es<br />

auf einem verwunschenen Pfad an Tümpeln<br />

und Altwassergräben vorbei, wo bunte<br />

Libellen Linien in <strong>die</strong> Luft malen. Wir<br />

folgen dem Steig durch Blumenwiesen und<br />

Weiden, auf und ab in Richtung Schöntaljoch.<br />

Der Großvenediger grüßt in leuchtendem<br />

Weiß und weist <strong>die</strong> weitere Richtung.<br />

TIPP<br />

Gute Ratschläge für<br />

<strong>Alpen</strong>überquerer<br />

…von VDBS-Bergwanderführerin<br />

Nina Hölmer<br />

• Eine <strong>Alpen</strong>überquerung<br />

auf dem E5 sollte<br />

man im Sommer nicht<br />

samstags beginnen,<br />

denn an <strong>die</strong>sem Tag<br />

starten auch <strong>die</strong> meisten<br />

geführten Touren.<br />

Schlafplätze auf Hütten<br />

unbedingt reservieren!<br />

• Den Salat ohne Mais, dafür mit Thunfi sch<br />

– und das Pesto bitte neben <strong>die</strong> Pasta?<br />

Hütten sind keine Hotels, also bitte auf<br />

komplizierte Bestellungen verzichten…<br />

• Wer schon mal eine Nacht im vollen<br />

Matratzenlager verbracht hat, wird nie mehr<br />

ohne sie losziehen: Oropax.<br />

• Wenn <strong>die</strong> Socken zumindest einen kleinen<br />

Wollanteil haben, miefen sie weniger<br />

schnell. Das freut <strong>die</strong> Mitwanderer!<br />

• Hirschtalg beugt Blasen vor, Arnika-Öl<br />

vertreibt Muskel-Beschwerden.<br />

• Tüten für den Müll nicht vergessen – was<br />

rauf kommt, muss auch wieder runter.<br />

• Bergstiefel aus, Hüttenschuhe an: Letztere<br />

stellen viele Hütten, ansonsten kann man<br />

auch eigene leichte Pantoffeln oder dicke<br />

Socken mitnehmen.<br />

• Im Hochgebirge kann eine Kaltfront auch<br />

im August für Winter sorgen, deshalb unbedingt<br />

Handschuhe und Mütze einpacken!<br />

Europas höchster Wasserfall<br />

Eine willkommene Erfrischung wartet in<br />

Krimml: Mit Gebrüll stürzen hier Wassermassen<br />

aus 17 Gletscherbächen über<br />

mehrere Stufen 390 Meter in <strong>die</strong> Tiefe. Der<br />

Sprühnebel von Europas höchstem Wasserfall<br />

duscht Mensch und Wald ringsum.<br />

Schon früh am Morgen tummeln sich Besucher<br />

am Eingang zum Naturschauspiel.<br />

Manche schauen uns prüfend hinterher.<br />

So bepackt läuft hier sonst kaum jemand<br />

herum. Dabei stiefelten schon im Mittelalter<br />

Händler mit ihren viel schwereren<br />

Kraxn am Rücken auf dem Saumpfad über<br />

<strong>die</strong> Krimmler Tauern in den Süden. Sie<br />

lieferten Salz nach Italien und brachten<br />

Wein mit zurück. Womöglich rasteten sie<br />

im damaligen Tauernhaus, das seit mehr<br />

als 600 Jahren existiert und über 100 Jahre<br />

im Besitz der Familie Geisler ist. »Früher<br />

lag hier in manchen Jahren schon im<br />

September Schnee«, erzählt <strong>die</strong> Juniorwirtin,<br />

während sie Kaiserschmarrn und<br />

Apfelstrudel serviert. Dann zeigt sie auf<br />

Schwarz-Weiß-Fotos an der Wand, <strong>die</strong> ihre<br />

Vorfahren mit dem Vieh im Tiefschnee<br />

zeigen. »Der Almabtrieb muss damals körperliche<br />

Schwerstarbeit gewesen sein.«<br />

Erleichtert, dass es noch nicht schneit,<br />

machen wir uns auf den kürzesten Weg<br />

nach Südtirol. Dem Kompass nach Süden<br />

folgend, führt er durch das Windbachtal.<br />

Hier kommt man sich vor wie ein Floh in<br />

einer steinernen Badewanne, so steil ragen<br />

<strong>die</strong> Wände rundherum empor. In der Mitte<br />

gluckst ein Rinnsal, als hätte jemand den<br />

Stöpsel gezogen. Geologisch gesehen gehört<br />

<strong>die</strong>ser Teil der <strong>Alpen</strong> zum »Tauernfens-<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 23


Unterwegs von Alm zu<br />

Alm – auch das ist<br />

Teil einer Transalp-Tour.<br />

Tobias Moretti<br />

(»Kommissar Rex«)<br />

spielte in dem<br />

Fernsehfilm »Bergkristall<br />

– Verirrt<br />

im Schnee«, in dem<br />

der Bilderbuchhüttenwirt<br />

sogar eine<br />

Nebenrolle hatte.<br />

TIPP<br />

Transalp in Gedanken<br />

Von hilfreicher Führerliteratur über amüsante Erfahrungsberichte und traumhafte Bildbände<br />

bis hin zu einem Roman: <strong>Alpen</strong>überquerungen bieten Stoff genug für alle Sorten von Büchern.<br />

Stefan Lenz, Eva-Maria Troidl,<br />

Ludwig Graßler »Traumpfad<br />

München – Venedig«,<br />

Bruckmann Verlag 2010, 29,95<br />

€. Wunderschöner Bildband<br />

über <strong>die</strong> Graßler-Route vom<br />

oberbayerischen Isartal bis in<br />

<strong>die</strong> venezianische Tiefebene,<br />

ergänzt durch lebendige Erinnerungen des<br />

Wegerfi nders Ludwig Graßler.<br />

Ludwig Graßler, Stefan Lenz,<br />

Eva-Maria Troidl »Bruckmanns<br />

Wanderführer: Traumpfad München<br />

Venedig«, Bruckmann Verlag<br />

2011, 12,95 €. Der Wanderführer<br />

für <strong>die</strong> Originalroute, <strong>die</strong> Ludwig<br />

Graßler 1974 zum ersten Mal<br />

gegangen ist. Alle 28 Tagesetap-<br />

pen sind mit Piktogrammen, Infoboxen und<br />

Kartenskizzen genau beschrieben.<br />

Robert Mayer »Fernwanderweg<br />

E5<br />

– vom Bodensee bis Venedig«,<br />

Bruckmann Verlag 2012, 12,95 €.<br />

Robert Mayer stellt in seinem Führer<br />

den klassischen Fernwanderweg<br />

E5 durch archaisch wilde Landschaften<br />

und liebliche Täler, zu<br />

einsamen Berghöfen und belebten<br />

Kulturzentren vor, inklusive der Panoramaroute<br />

durch <strong>die</strong> Ötztaler <strong>Alpen</strong> und den Gipfeln am<br />

Wegesrand. Im handlichen Format, mit Karten<br />

für jede Tagestour und vielen praktischen Tipps.<br />

André Dückers »<strong>Alpen</strong>überquerung Oberstdorf<br />

– Meran. Eine siebentägige Alternativroute<br />

zum Fernwanderweg E5«, Books on Demand<br />

2013, 7,90 €. Ein handliches Buch zum<br />

Mitnehmen auf Tour für alle, <strong>die</strong> keine Lust auf<br />

gewöhnliche und damit eventuell überlaufene<br />

Routen haben. Auf 76 Seiten mit Farbabbildungen,<br />

Routenskizzen und Höhenprofi len erfährt<br />

man alles, was man zum Nachwandern der<br />

siebentägigen Tour abseits der gängigen Route<br />

des E5 braucht.<br />

Maria und Wolfgang Rosenwirth »<strong>Alpen</strong>überquerung:<br />

Zu Fuß von München zum Gardasee«,<br />

Athesia Verlag 2013, 14,90 €. Schritt für<br />

Schritt erkundet der Führer <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> und deren<br />

Vorland. Die beschriebene Tour führt vorwiegend<br />

über wunderschön gelegene Hütten, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Hektik und den Lärm des Alltags sehr schnell<br />

vergessen lassen.<br />

Matthias Bargel »<strong>Alpen</strong>überquerung live!<br />

Mit Angst und Hase auf einem Traumpfad«,<br />

Eigenverlag 2014, 13,90 €. Die Heldenreise<br />

eines bekennenden Angsthasen zu Fuß von<br />

München über <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> zum Gardasee.<br />

Axel N. Halbhuber »Ich geh dann mal heim«,<br />

Amalthea Verlag 2010, 19,95 €. Eine <strong>Alpen</strong>überquerung<br />

von West nach Ost, von Bregenz<br />

nach Wien. Der Wiener Journalist Axel N. Halbhuber<br />

hielt seine Erlebnisse und Begegnungen<br />

auf der 1000 Kilometer langen Strecke in<br />

einem unterhaltsamen Buch fest.<br />

ter«. Die Erdhebung und spätere Abtragung<br />

legten uralte Gesteinschichten und Mineralien<br />

frei. Deshalb ist in den Hohen Tauern<br />

das »Stoasuacha« ein beliebtes – nicht immer<br />

legales – Hobby. Inzwischen fühlt sich<br />

der Mini-Hausstand auf dem Rücken so gut<br />

an, dass sogar zwei Steinchen als Souvenir<br />

hinzukommen dürfen; einer glänzt wie eine<br />

Silbermünze, der andere hat das Muster<br />

eines Marmorkuchens.<br />

Hinter uns klackern <strong>die</strong> Hufe einer Ziegenherde.<br />

Nur noch ein paar Höhenmeter in<br />

bequemen, gut angelegten Serpentinen bis<br />

Südtirol. Ein erhebendes Gefühl. Auf der<br />

Passhöhe bei 2633 Metern – am Krimmler<br />

Tauern – flattern Gebetsfahnen im Wind.<br />

Zu unseren Füßen klammert sich das ehemalige<br />

Zollhaus an den Hang. Vor der Gletscherkulisse<br />

der Dreiherrenspitze (3499 m)<br />

im westlichen Tauernhauptkamm wirkt es<br />

wie ein Puppenhaus. Nach einem steilen<br />

Abstieg übernachten wir in einer kleinen<br />

Pension im Ort Kasern. Mal wieder duschen.<br />

Duschgel und Zahnpasta verwenden<br />

wir nur tröpfchenweise. Schließlich<br />

sollen <strong>die</strong> Tuben drei Wochen reichen.<br />

Kammerlander und der Bärenmensch<br />

Am nächsten Tag geht es durch feuchten<br />

Mischwald bergauf. An der Alprechalm<br />

grasen Pustertaler Sprinzen, eine Kuhrasse,<br />

von der es nur noch circa 350 Tiere in Südtirol<br />

gibt. Die Alprechhütte wird von Alois<br />

Walcher bewirtschaftet. »Ich hab schon als<br />

Kind Tiere gehütet«, erzählt er mit leuch-<br />

Gerald von Kapff »Mit zwei Elefanten über<br />

<strong>die</strong> <strong>Alpen</strong>«, Reich Verlag Luzern 2009, 19,99<br />

€. Ein interessantes Buch für Menschen, <strong>die</strong> mit<br />

Kindern über <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> wandern wollen.<br />

Monika Bittl »Die Expedition«, Droemer Verlag<br />

2010, 18 €. Eine fi ktive Geschichte über fünf<br />

Frauen in München, <strong>die</strong> 1903 ihren Traum von<br />

einer <strong>Alpen</strong>überquerung wahrmachen wollen.<br />

24 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Grandios gelegen:<br />

<strong>die</strong> Locatelli-Hütte in den<br />

Sextener Dolomiten<br />

tenden Augen. Die Hütte hat er aus einer<br />

Bretterbude selbst gebaut. »Früher kannte<br />

man <strong>die</strong> Alm gar nicht, jetzt kommen viele<br />

Leute aus dem Tal zum Essen herauf«, sagt<br />

er. Dann helfen ihm seine Frau mit Tochter<br />

und zwei Enkeln in der Küche. Besonders<br />

lecker sind seine Kaspressknödel oder sein<br />

Melchermus, ein kalorienreiches Essen mit<br />

Mehl, Milch und Eiern. Manchmal hat er<br />

prominenten Besuch. Tobias Moretti aus<br />

»Kommissar Rex« drehte Szenen für den<br />

ORF-Film »Bergkristall – Verirrt im Schnee«<br />

hier oben und verpasste dem Hüttenwirt<br />

sogar eine Nebenrolle. »Ich war der Bärenmensch.<br />

Das hat viel Spaß gemacht«, sagt<br />

Alois und lacht. Vor einiger Zeit verköstigte<br />

er den Alpinisten Hans Kammerlander, der<br />

mit seiner Gruppe auf der 36-Stunden-Wanderung<br />

auf der Alprechalm Station machte.<br />

Ein Wurzelpfad führt am Hang entlang<br />

über duftende Wildblumenwiesen durchs<br />

Hasental. Der Bach glänzt silbern in der<br />

Sonne. Eine gefühlte Ewigkeit sind wir<br />

keinem Wanderer mehr begegnet. Raum<br />

und Zeit lösen sich langsam auf. Keine Ahnung<br />

wie lange wir schon unterwegs sind.<br />

Es gibt nur noch <strong>die</strong> Grundbedürfnisse: essen,<br />

trinken, schlafen und laufen.<br />

Der Aufstieg auf <strong>die</strong> »Weiße Wand« lässt<br />

den Schweiß fließen. Schritt für Schritt<br />

öffnet sich das Panorama der Dreitausender<br />

des Naturparks Rieserferner-Ahrn. Der<br />

Blick nach Süden zum Hochgall (3436 m)<br />

und Schneebiger Nock (3358 m) zeigt, wie<br />

es weiter geht. Eintrag ins Gipfelbuch und<br />

steil hinab nach Rein in Taufers. Im Wald<br />

verströmen <strong>die</strong> Nadeln der Zirben einen<br />

würzigen Duft. Von Zeit zu Zeit klatschen<br />

erfrischende Tropfen aus den Kronen herunter.<br />

Irgendwo krächzt ein Tannenhäher.<br />

<strong>Über</strong> mächtige Schieferplatten geht es hinauf<br />

zur Rieserfernerhütte auf knapp 3000<br />

Meter über dem Meer. Mancherorts wirkt<br />

der Steig wie eine gewaltige Treppe,<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 25


Erfrischung am Fuße<br />

des Torre dei Sabbioni<br />

in der Sorapisgruppe<br />

<strong>die</strong> geradewegs in den Himmel führt. Auf<br />

dem Gemsbichl, nahe der Hütte, reihen<br />

sich Steinmännchen wie an einer Schnur.<br />

Normalerweise als Wegmarkierung gedacht,<br />

haben <strong>Bergsteiger</strong> <strong>die</strong> knöchel- bis<br />

mannshohen Stoamandl dort als kleine<br />

Kunstwerke aufgeschichtet.<br />

Wo liegt <strong>die</strong> Mumie?<br />

Für Hüttenwirt Gottfried Leitgeb (57), der<br />

seit seinem 19. Lebensjahr das <strong>Alpen</strong>vereinshaus<br />

leitet, ist das Sammeln von Steinen<br />

eine Leidenschaft. Obendrein besitzt er<br />

einen ausgeprägten Sinn für Archäologie.<br />

»Ich entdecke gern Dinge, <strong>die</strong> noch Rätsel<br />

aufgeben«, sagt er. In der Gaststube zeigt<br />

der drahtige Mann mit Bart seinen neuesten<br />

Fund: ein Stück Knochen. »Stammt der von<br />

einer früheren Hirschart?«, fragt er sich.<br />

1991 fand der Hobbyforscher im Gletscher<br />

Strümpfe, Beinkleider und gewebte Schuhe<br />

von einem Menschen aus der Eisenzeit. Die<br />

Teile gehören zu den wichtigsten Funden<br />

des Landes und liegen nun im Südtiroler<br />

Archäologiemuseum, eine Etage über Me<strong>die</strong>nstar<br />

Ötzi. Leitgeb ist überzeugt, dass<br />

irgendwo noch <strong>die</strong> dazugehörige Mumie<br />

unter dem Eis liegt. Am Abend grummelt<br />

Donner. Gottfried zählt, ob alle <strong>Über</strong>nachtungsgäste<br />

im Haus sind und schließt <strong>die</strong><br />

Tür ab. Seit er selbst einmal vom Blitz getroffen<br />

wurde, ist er besonders vorsichtig.<br />

Am nächsten Morgen sind <strong>die</strong> Gipfel wie<br />

in Watte verpackt. Deshalb steigen wir<br />

Richtung Antholz hinab – den Kopf gesenkt,<br />

nach Steinchen oder Knöchelchen<br />

suchend. Unsere Direttissima ist kein gemütlicher<br />

Höhenweg. Täglich schlucken<br />

wir mehr als 1000 Höhenmeter, bergauf<br />

und oft auch wieder bergab.<br />

Gottfried Leitgeb, Hüttenwirt der<br />

Rieserfernerhütte, ist Hobbyarchäologe<br />

Hütte mit Patissier<br />

Einen Tagesmarsch später nähern wir uns<br />

den Drei Zinnen. Bereits 1869 entdeckten<br />

Kletterer <strong>die</strong> senkrechten Wände für sich.<br />

Den ganzen Tag hat es geregnet. Kurz bevor<br />

es anfängt zu hageln und schneien, erreichen<br />

wir <strong>die</strong> Locatelli-Hütte. Aus dem Lokal<br />

schwappt Gästegeplauder, <strong>die</strong> Cappuccino-<br />

Tassen klappern. Ohne Anzeichen von<br />

Stress flitzt <strong>die</strong> Kellnerin mit Tortentellern<br />

zwischen den Tischen hin und her. Die Hütte<br />

auf 2438 Metern hat einen eigenen Patissier!<br />

Kurz vor Sonnenuntergang geschieht<br />

das Wunderbare: Die Sonne bohrt ein Loch<br />

in <strong>die</strong> Wolkendecke und zaubert ein weiches,<br />

surreal schönes Licht auf <strong>die</strong> Felsen.<br />

Linkerhand leuchtet <strong>die</strong> Südostflanke des<br />

Paternkofels, rechterhand schimmert in<br />

größerer Entfernung der Gipfel des Monte<br />

Cristallo (3221 m). Allein für <strong>die</strong>sen Anblick<br />

hat sich der Aufstieg im Regen gelohnt.<br />

Zu den schönsten Etappen der <strong>Alpen</strong>überquerung<br />

zählt <strong>die</strong> Wanderung durch das<br />

Tal von San Vito hinauf zum Fuße der<br />

Sorapis-Gruppe. Zunächst führt ein verwinkelter<br />

Steig durch alte Baumbestände,<br />

dann steil und schattig durch einen<br />

Wald, wie ihn <strong>die</strong> Gebrüder Grimm oft be-<br />

26 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Paternkofel und<br />

Drei Zinnen bilden <strong>die</strong><br />

Grenze zu Belluno.<br />

schrieben haben, über Geröll und tosende<br />

Wasser hinauf in ein Hochtal. Bäume,<br />

Wiesen, ein eiskalter Bergbach und mächtige,<br />

quergeschichtete Felsbastionen: eine<br />

Kulisse, wofür <strong>die</strong> Dolomiten berühmt<br />

sind. Wir machen Brotzeit und erfrischen<br />

<strong>die</strong> Füße im Wasser. Durch Latschen und<br />

Almrausch geht es, gut gestuft zur Scharte<br />

Forcella Grande. Dort steht der Torre dei<br />

Sabbioni in der Form eines übergroßen<br />

Phallus in der Landschaft. Bald erheben<br />

sich <strong>die</strong> eindrucksvollen Kalkwände des<br />

»Es schien, als<br />

wären wir mit jedem<br />

Schritt Richtung<br />

Süden stärker geworden.<br />

Und unsere<br />

Rucksäcke – trotz<br />

steinerner Souvenirs<br />

– viel leichter.«<br />

Sorapis. Der steile Abstieg durch splittrigen<br />

Schotter zum Rifugio San Marco erfordert<br />

noch mal Konzentration.<br />

Die Unterkunft hat im Gegensatz zu vielen<br />

Großbetrieben den Charme einer Schutzhütte<br />

bewahrt. Die Dachkammer ist so<br />

schmal, dass einer aufs Bett steigen muss,<br />

wenn der andere hinaus will. Dafür ist<br />

<strong>die</strong> Outdoor-Dusche kostenlos. <strong>Über</strong> dem<br />

Geländer der Veranda trocknen Unterhosen,<br />

Strümpfe und Hemden. Anfangs war<br />

es nervig, nach dem langen Tagesmarsch<br />

noch <strong>die</strong> getragene Unterwäsche waschen<br />

zu müssen. Mittlerweile geht das ganz automatisch.<br />

Am Abend kocht <strong>die</strong> Mamma<br />

deftige Spaghetti Bolognese und Eier mit<br />

Speck. Die Hütte liegt direkt zu Füßen des<br />

Antelao. Ein verlockender Dreitausender.<br />

Doch <strong>die</strong> Zeit wird knapp, deshalb entscheiden<br />

wir uns für den Abstieg ins Cadore-Tal.<br />

Konzentriert, aber gedankenfrei<br />

Auf Asphaltserpentinen laufen wir hinab<br />

ins Geisterdorf Perarolo am Piave. Dort rieselt<br />

der Putz von den verlassenen Häusern.<br />

Einst transportierten <strong>die</strong> Einheimischen auf<br />

Flößen Holz über den Piavefluss nach Venedig.<br />

Mit dem Bau der Eisenbahnlinie starb<br />

<strong>die</strong> Flößerei, und <strong>die</strong> Einwohner suchten<br />

Arbeit in Belluno. Zu beiden Seiten türmen<br />

sich steile Berge auf. Am Ufer warnen Schilder<br />

vor Flutwellen im Falle einer Öffnung<br />

der Stauseeschleusen. Deshalb verwerfen<br />

wir unseren Plan, dem Flusslauf bis an <strong>die</strong><br />

Adria zu folgen und nehmen stattdessen<br />

den Schienenweg von Belluno nach Jesolo.<br />

Am Strand begrüßt uns eine Armee von<br />

freien Liegestühlen. Im September sind viele<br />

Urlauber schon abgereist. Die Rucksäcke<br />

in den Sand geworfen, Schuhe und Strümpfe<br />

ausgezogen, kühlen wir <strong>die</strong> Füße im<br />

Meer. Wir könnten noch ewig so weiterlaufen!<br />

Trotz Anstrengung war <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong>überquerung<br />

sehr erholsam. Das konzentrierte,<br />

aber gedankenfreie Gehen, <strong>die</strong> Langsamkeit<br />

des Steigens, das gleichmäßige Atmen, der<br />

Schweiß und <strong>die</strong> Frische der Luft: Es schien,<br />

als wären wir mit jedem Schritt gen Süden<br />

stärker geworden. Und unsere Rucksäcke –<br />

trotz Souvenirs – viel leichter.<br />

◀<br />

Carbonstöcke sind leichter, steifer & korrosionsbeständiger als herkömmliche Aluminiumstöcke.<br />

Als 4-teilige Variante in der neuen Approach Serie super kompakt mit nur 39 cm Packmaß.<br />

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07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 27


TRANSALP-VARIANTEN<br />

Im Laufschritt<br />

Schnell mal übern Berg<br />

4<br />

3<br />

1<br />

2<br />

7<br />

6<br />

5<br />

Wer? Marie Meixner, Martin Matthis, Olaf Fidora und Fotograf Hans Herbig<br />

Wann? Dreieinhalb Tage im August 2013<br />

Welche Route? Von Garmisch-Partenkirchen über das Mieminger Plateau und<br />

<strong>die</strong> Stubaier <strong>Alpen</strong> bis ins Passeiertal: 90 Kilometer, 6700 Höhenmeter 2<br />

Es ist <strong>die</strong> ultimative Freiheit: auf dem<br />

Rücken einen 20-Liter-Rucksack,<br />

an den Füßen leichte Trailrunning-<br />

Schuhe, im Herzen das große Ziel,<br />

über <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> zu laufen. Anders sollte sie<br />

sein, ihre Transalp. Das stand für Hans Herbig<br />

schon bei der Planung daheim fest. »Wir<br />

wollten eben nicht in Oberstdorf Richtung<br />

Südtirol starten, sondern in Garmisch. Und<br />

schnell wollten wir sein.« Das waren sie …<br />

Doppelt so schnell wie <strong>die</strong> Wanderer<br />

Von Garmisch-Partenkirchen ging es zunächst<br />

hoch zur Knorrhütte. Am nächsten<br />

Tag rannten <strong>die</strong> Freunde über Gatterl, Ehrwalder<br />

Alm und Grünsteinscharte nach<br />

Mieming. Ein kurzer Autotransfer brachte<br />

sie nach Lüsens. Von dort starteten sie am<br />

dritten Tag über <strong>die</strong> Franz-Senn-Hütte und<br />

den Stubaier Höhenweg bis zur Regensburger<br />

Hütte. Am letzten Tag nahm <strong>die</strong><br />

Seilbahn ihnen <strong>die</strong> ersten Höhenmeter bis<br />

auf den Stubaier Gletscher ab, dann ging es<br />

über Hildesheimer Hütte und Schneeberghütte<br />

hinab zur Timmelsjoch-Straße. Trainierte<br />

Wanderer schaffen <strong>die</strong> Tour in einer<br />

Woche. Die Gruppe bewältigte sie in dreieinhalb<br />

Tagen. Ob sie bei all der Rennerei<br />

nicht <strong>die</strong> Schönheiten der Bergwelt schlicht<br />

verpasst haben? Herbig verneint entschieden.<br />

»Im Gegenteil, <strong>die</strong> Sinne sind beim<br />

Trailrunning besonders wach. Und dadurch,<br />

dass wir so flott waren, haben wir ja<br />

viel mehr an jedem einzelnen Tag gesehen.<br />

Ständig waren wir in anderen Regionen.«<br />

Als <strong>die</strong> Gruppe an einer Wegkreuzung<br />

im Stubai ausnahmsweise mal stillstand,<br />

überlegten sie, noch den Höhenweg zum<br />

Ring mitzunehmen. Das bedeutete: zwölf<br />

Kilometer zusätzlich. Aber schließlich war<br />

es erst früher Nachmittag, <strong>die</strong> Füße gut in<br />

Schuss, <strong>die</strong> Motivation hoch – »Na klaro!«<br />

Laufend neue Perspektiven<br />

<strong>Über</strong>flüssigen Ballast hatten <strong>die</strong> Vier zuhause<br />

gelassen. Im Rucksack steckten nur<br />

Minimal-Verpflegung, Wetterschutz, der<br />

Hüttenschlafsack, Wechselbekleidung.<br />

»Wenn man mit so wenig Gepäck unterwegs<br />

ist, gibt einem das nicht nur <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

schneller und weiter zu laufen,<br />

ganz ohne Rückenschmerzen, sondern<br />

auch <strong>die</strong> Bergerfahrung ist eine andere«,<br />

sagt Hans Herbig. »Irgendwie ist sie reiner<br />

und intensiver, je weniger du mit dir<br />

schleppst.« Für alle steht fest: Das nächste<br />

»schnelle Projekt« wird folgen. Denn laufend<br />

eröffnen sich auch in bekannten Bergen<br />

neue Perspektiven. Nina Hölmer<br />

Fotos: Hans Herbig, www.<strong>die</strong>-alpenueberquerung.de; Karte: Rolle Kartographie<br />

28 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Mit Komfort<br />

Auf <strong>die</strong> sanfte Tour<br />

Wer? Wegeplaner Georg Pawlata hofft auf viele Nachahmer.<br />

Wann? Am 24. Juni 2014 wird <strong>die</strong> Route mit sieben Tagesetappen<br />

eröffnet.<br />

Welche Route? Vom Tegernsee zum Achensee und weiter über <strong>die</strong><br />

Zillertaler <strong>Alpen</strong> und das Pfitscher Joch nach Sterzing 3<br />

Wer mitreden möchte, wenn das<br />

Gespräch unter den Freunden<br />

wieder mal auf <strong>Alpen</strong>überquerungen<br />

kommt, muss <strong>die</strong><br />

Sache wenigstens einmal erlebt haben. Mit<br />

der neu eröffneten Route vom Tegernsee<br />

über <strong>die</strong> Zillertaler <strong>Alpen</strong> nach Sterzing<br />

sollte das möglich sein, denn verglichen<br />

mit den Anstrengungen auf anderen Routen<br />

ist <strong>die</strong>ser Weg schon fast ein Wellness-<br />

Urlaub.<br />

Bei den sieben Tagesetappen kommen <strong>die</strong><br />

Wanderer nie auf mehr als 900 Höhenmeter<br />

und vier bis fünf Stunden Gehzeit,<br />

gut ein Drittel der Strecke nehmen einem<br />

<strong>die</strong> öffentlichen Verkehrsmittel ab.<br />

Die Schlüsseletappe am zweiten Tag von<br />

Wildbad Kreuth über <strong>die</strong> Blauberge nach<br />

Achenkirch klingt auch für Flachlandtiroler<br />

machbar: 17 Kilometer und 850 Höhenmeter.<br />

»Wenn man <strong>die</strong> gepackt hat,<br />

schafft man auch den Rest«, versichert Georg<br />

Pawlata. Der Innsbrucker hat <strong>die</strong> Route<br />

geplant und nennt sie ganz selbstbewusst<br />

»Die <strong>Alpen</strong>überquerung«.<br />

Für Untrainierte oder für <strong>die</strong> Generation<br />

60 plus könnte es tatsächlich <strong>die</strong> Route<br />

schlechthin werden. Auf gut ausgebauten<br />

Wanderwegen geht es an Gebirgsseen vorbei<br />

und in den Zillertaler <strong>Alpen</strong> ganz nahe<br />

an <strong>die</strong> Gletscher heran, bevor man übers<br />

Pfitscher Joch ins Schlaraffenland der Südtiroler<br />

Spezialitäten eintaucht. Auch bei<br />

den Quartieren zählt der Komfort: Anstatt<br />

in unbequemen Massenlagern auf Hütten<br />

wird in Hotels im Tal übernachtet, wo man<br />

sich nachmittags in der Sauna oder auch<br />

bei einer ge<strong>die</strong>genen Einkehr erholen<br />

kann. Nur laufen muss man <strong>die</strong> Strecke<br />

dann doch noch selbst. Infos zur Route im<br />

Internet unter www.<strong>die</strong>-alpenueberquerung.de<br />

Dagmar Steigenberger<br />

TATONKA GmbH · Robert-Bosch-Str. 3 · D-86453 Dasing · Fax +49 8205 9602-30 · www.tatonka.com<br />

Das Tragesystem X Vent Zero sorgt für maximale Belüftung bei<br />

minimalem Kontakt mit dem Rücken.<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 29


Mit Baby<br />

Isabell on Board<br />

Wer? Anita und Christoph Winter mit Baby Isabell (3 Monate)<br />

Wann? 18 Tage im Mai 2011<br />

Welche Route? Vom Münchner Marienplatz ging es über Mittenwald, Innsbruck und den<br />

Brenner bis nach Sterzing und weiter zum Zielpunkt, dem Waltherplatz in Bozen 4<br />

ein. Ihre Mission: Schuhsohlen besorgen.<br />

Christoph war bisher ohne Innensohlen<br />

unterwegs. Zwar hatte er sich gewundert,<br />

da er <strong>die</strong> Schuhe deutlich angenehmer in<br />

Erinnerung hatte. Woran <strong>die</strong>s lag, hatte er<br />

aber erst kurz vor Kochel bemerkt.<br />

Immerhin konnte er so noch rechtzeitig<br />

für <strong>die</strong> erste größere Steigung nachrüsten<br />

– <strong>die</strong> alte Kesselbergstraße. Von dort gingen<br />

sie nach Wallgau, Mittenwald, Innsbruck<br />

und weiter via Patsch und Steinach<br />

über den Brenner nach Sterzing und letztlich<br />

Bozen. 18 Tage waren sie unterwegs,<br />

inklusive zweier Ruhetage.<br />

Stolz auf <strong>die</strong> Leistung<br />

Auf den Beinen war <strong>die</strong> Familie meist von<br />

zehn bis 17 Uhr, eine lange Mittagspause<br />

und viele Still- und Wickelstopps inbegriffen.<br />

Die Route, <strong>die</strong> in weiten Teilen dem<br />

Goetheweg entsprach, hatten sie so gewählt,<br />

dass sie nachts in Gasthöfen oder<br />

Pensionen übernachten konnten und regelmäßig<br />

an Ortschaften vorbeikamen, in<br />

denen sie den Vorrat an Wickelutensilien<br />

auffüllen konnten.<br />

Inzwischen ist <strong>die</strong> Tour drei Jahre her, aber<br />

immer noch präsenter als jeder andere Urlaub<br />

davor oder danach. Zum einen erlebt<br />

man <strong>die</strong> Landschaft zu Fuß nun mal viel<br />

intensiver. Zum anderen passieren <strong>die</strong><br />

drei auf ihren Alltagswegen regelmäßig so<br />

manchen Etappenpunkt, der in der unmittelbaren<br />

Umgebung liegt. Mit den Erinnerungen<br />

kommt jedes Mal der Stolz, es wirklich<br />

in Angriff genommen und geschafft<br />

zu haben – eine <strong>Alpen</strong>überquerung mit<br />

Baby.<br />

Bettina Willmes<br />

Schon lange hatten sich Anita und<br />

Christoph Winter <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong>überquerung<br />

vorgenommen. Aber immer<br />

war etwas anderes dazwischen<br />

gekommen – zuletzt <strong>die</strong> Geburt von Töchterchen<br />

Isabell. »Dann eben irgendwann<br />

mal, wenn <strong>die</strong> Kleine älter ist«, dachte sich<br />

Anita. Nicht so ihr Mann: »Machen wir es<br />

doch einfach jetzt – mit Baby.«<br />

Im ersten Moment hielt Anita Winter ihren<br />

Mann für verrückt. Im zweiten Moment<br />

stellte sie sich bereits ihren Bedenken.<br />

Essen fürs Baby? Brauchen wir nicht,<br />

<strong>die</strong> Kleine wird noch voll gestillt. Windeln?<br />

Kaufen wir unterwegs immer wieder nach.<br />

Babybett? Sie schläft einfach zwischen<br />

uns. Das zusätzliche Gewicht? Noch wiegt<br />

Isabell nicht viel.<br />

Schuhsohlen vergessen<br />

Gut einen Monat später marschierte <strong>die</strong><br />

Familie am Münchner Marienplatz los. Isabell<br />

war da drei Monate alt und wog fünf<br />

Kilo. Christoph trug sie in der Bauchtrage.<br />

An der Isar entlang ging es nach Schäftlarn<br />

und von dort über Gelting und Bad Heilbrunn<br />

nach Kochel. Anders als geplant<br />

legten <strong>die</strong> drei hier ihren ersten Ruhetag<br />

Die jüngste Transalpine: Isabell, drei Monate<br />

30 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Originelle <strong>Über</strong>querungen<br />

Mit Elefant und Boot<br />

Die einen machen es, um Krieg zu führen, <strong>die</strong> anderen machen<br />

Kunst oder gar ein Hilfsprojekt daraus. Und wieder andere<br />

machen es schlichtweg, um es zu überleben. Die originellsten<br />

<strong>Alpen</strong>überquerungen aus den letzten 2300 Jahren:<br />

Harmonielehre auf Hütten<br />

Wer? Peter Stannecker, Saxophonist<br />

und leidenschaftlicher <strong>Bergsteiger</strong>, mit<br />

befreundeten Musikern<br />

Wann? 3. bis 10. August 2014<br />

Welche Route? Mindelheimer Hütte im<br />

Allgäu bis Sesvenna-Hütte in Südtirol 6<br />

Wie? Zu Fuß marschiert <strong>die</strong> Musikergruppe<br />

von Hütte zu Hütte, um jeden Sonnenauf-<br />

und Untergang mit den Klängen<br />

ihrer Instrumente zu begleiten. Das Finale<br />

bildet ein Open-Air-Konzert am 10. August<br />

an der Sesvenna Hütte.<br />

Warum? »Raum.Klang.<strong>Alpen</strong>« ist ein<br />

Benefizprojekt, bei dem es weniger um<br />

körperliche Herausforderungen geht als<br />

darum, ein Stück Harmonie in <strong>die</strong> Welt<br />

zu bringen. Die Spenden, <strong>die</strong> auf der Tour<br />

gesammelt werden, gehen an ein Schulprojekt<br />

von Nepal-Medical-Careflight e.V.,<br />

Infos unter www.vuimera.com<br />

Kür mit rotem Boot<br />

Wer? Wolfgang Aichner und Thomas<br />

Huber, zusammen das Künstlerduo GAEG<br />

Wann? Drei Wochen im Mai/Juni 2011<br />

Welche Route? Mit dem Auto ging es bis<br />

zum Schlegeisspeicher (1880 m) in den<br />

Zillertaler <strong>Alpen</strong>. Dort startete der<br />

Fußmarsch über den Nevessattel (3029<br />

m) bis zum Lago di Neves (1860 m) auf<br />

italienischer Seite, wo das Auto bereit<br />

stand zur Weiterfahrt nach Venedig. 5<br />

Wie? Aichner und Huber kämpften sich<br />

mit einem 180 Kilogramm schweren,<br />

roten Boot über den Pass. Streckenweise<br />

mussten sie das sperrige Gefährt abseilen.<br />

Pünktlich zum Start der Biennale<br />

schipperten sie damit in Venedig über den<br />

Canale Grande.<br />

Wozu? Mit ihrer Aktion »passage2011«<br />

wollten <strong>die</strong> Münchner eigenen Angaben<br />

zufolge ein Statement setzen zum Sieg<br />

der westlichen Kultur über <strong>die</strong> Natur.<br />

Das Elefanten-Projekt<br />

Wer? Hannibal, karthagischer Heerführer<br />

Wann? 218 vor Christus<br />

Welche Route? Von der Rhone in <strong>die</strong> Po-<br />

Ebene über einen Pass, den <strong>die</strong> Archäologen<br />

bis heute nicht lokalisieren konnten<br />

Wie? Hannibal war mit 37 Elefanten, 9000<br />

Reitern und 50 000 Soldaten unterwegs.<br />

Die 16-tägige Tort(o)ur kostete viele Soldaten<br />

und fast alle Elefanten das Leben.<br />

Wozu? Mit seinem Feldzug wollte Hannibal<br />

den Römern zuvorkommen, <strong>die</strong> sich<br />

bereits für einen Angriff auf Spanien und<br />

Nordafrika rüsteten. Es war der Auftakt<br />

eines mehrjährigen Krieges auf der italienischen<br />

Halbinsel.<br />

<strong>Über</strong>leben am E5<br />

Wer? Ronny Schmidt, ehemaliger Fallschirmjäger, und Daniel Meier, Krankenpfleger<br />

Wann? 30. Juli bis 3. August 2012<br />

Welche Route? Auf der Weitwanderroute E5 von Oberstdorf über 115 Kilometer und<br />

10 000 Höhenmeter bis ins italienische Vernag 7<br />

Wie? Im Survival-Stil, das bedeutet: mit den Klamotten, <strong>die</strong> sie am Leib trugen, einer Flasche<br />

Wasser, einem Messer und einem Firesteel, aber ohne Zelt, Schlafsack und Isomatte<br />

und vor allem ohne Lebensmittel. Unterwegs aßen sie Kräuter, Wurzeln und Beeren.<br />

Wozu? Reduktion aufs Nötigste: Nach ihrem Erfolg planten <strong>die</strong> beiden im Februar 2013<br />

mit Survivaltrainer Sepp Fischer eine neue Herausforderung: eine autarke <strong>Alpen</strong>überquerung<br />

komplett zu Fuß im Winter. Dieses Experiment blieb bisher ohne Erfolg. ◀<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 31


AUF TOUR<br />

Auf den Spuren der Walser in Vorarlberg<br />

Neue<br />

Vor rund 600 Jahren siedelten Menschen aus dem Wallis<br />

nach Vorarlberg um. Heute erleben <strong>die</strong> Walser eine Renaissance.<br />

Auch rund um Lech-Zürs ist ihnen ein Etappenweg gewidmet.<br />

Von Christina Warta (Text und Fotos)<br />

32 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Die Idylle der Gaisbühelalpe<br />

ist im Sommer ein Kontrast<br />

zum einst harten Walserleben.<br />

Die Kuh, <strong>die</strong> den Weg versperrt,<br />

schaut unwillig nach oben.<br />

Wieder wird sie dabei unterbrochen,<br />

<strong>die</strong> schmackhaften Kräuter<br />

am Wegrand abzuknabbern.<br />

Wanderer wollen passieren, doch der Weg<br />

ist schmal und das Rind steht mittendrauf.<br />

Aber nicht mehr lange. Die Kuh findet es<br />

dann doch eher ungemütlich, von den<br />

Menschen so bedrängt zu werden. Sie<br />

dreht sich um und steigt davon. Die Kräuter<br />

sind später ja auch noch da.<br />

Ohnehin hat sich an den sanft geschwungenen<br />

Südhängen des Karhorns oberhalb von<br />

Lech in Vorarlberg vermutlich seit Jahrhunderten<br />

nicht allzu viel verändert. Man sieht<br />

hinüber zu den Gipfeln von<br />

Rüfikopf und Mittagsspitze,<br />

aber auch hinab ins<br />

Tal, wo kleine Höfe aussehen<br />

wie Miniaturhäuschen aus<br />

dem Spielzeugladen.<br />

Eine erhabene Stelle am Berg, ein<br />

schöner Platz zum Wohnen. Das<br />

haben <strong>die</strong> Menschen schon vor langer Zeit<br />

erkannt. In Bürstegg, auf 1716 Metern gelegen,<br />

lebten schon vor rund 600 Jahren<br />

Walser – Menschen, <strong>die</strong> aus dem oberen<br />

Wallis ausgewandert waren und sich andernorts<br />

eine neue Heimat gesucht hatten.<br />

1453 wird erstmals eine Walsersiedlung<br />

»am Bürstig« in einem Brief an Herzog Sigmund<br />

von Tirol erwähnt. Damals waren<br />

<strong>die</strong> verstreuten Gehöfte das höchstgelegene<br />

Siedlungsgebiet des Landes. Heute liegt<br />

das Ensemble einsam am Berg: drei Häuser<br />

eng beieinander, eine kleine Kirche, einige<br />

Hütten etwas weiter entfernt. Das Holz ist<br />

verwittert, <strong>die</strong> Latten haben sich im Lauf<br />

der Jahrhunderte gebogen – keine Frage,<br />

Bürstegg atmet Geschichte.<br />

Warum sich <strong>die</strong> Menschen<br />

aus dem Wallis<br />

im 14. Jahrhundert<br />

überhaupt auf den<br />

Weg gemacht haben,<br />

ist bis heute nicht<br />

ganz klar. »Man<br />

KOMPAKT<br />

Rund um Lech<br />

Anreise: Mit der Bahn nach Langen oder<br />

St. Anton, mit Bus oder Taxi weiter nach<br />

Lech. Dort viele Wanderbus-Verbindungen<br />

Informationen: www.lech-zuers.at, Informationsbüro<br />

Lech, Tel. 00 43/55 83/<br />

2 16 10, Informationsbüro Zürs, Tel. 00 43/<br />

55 83/22 45, info@lech-zuers.at;<br />

Karten: Wanderkarte Lech/Zürs, 1:35 000,<br />

herausgegeben vom örtlichen Tourismusverband;<br />

Leporello-Wanderkarte »Lechweg«,<br />

1:25 000 von Publicpress; Kompasskarte<br />

1:50 000, Nr. 33 »Arlberg – Nördliche<br />

Verwallgruppe«<br />

Literatur: Olaf Sailer »Auf den Spuren<br />

der Walser am Tannberg«, Dornbirn 2010.<br />

Daneben gibt es noch zahlreiche andere<br />

Literatur über verschiedene Walserwege, <strong>die</strong><br />

durch andere Regionen der <strong>Alpen</strong> führen.<br />

Schließlich waren <strong>die</strong> Walser auch, aber<br />

nicht nur um Lech-Zürs ansässig.<br />

Lech-Card: Mit der Lech-Card sind nicht<br />

nur viele Seilbahn- und Wanderbustickets<br />

gratis, sondern auch geführte Wanderungen<br />

sowie Eintritte in Museen u.v.m. frei.<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 33


Eine Kirche, drei Häuser, einige Hütten:<br />

<strong>die</strong> Walsersiedlung Bürstegg<br />

vermutet <strong>Über</strong>bevölkerung, eine Klimaveränderung,<br />

knappe Ressourcen«, sagt<br />

Birgit Ortner, Gemeindearchivarin in Lech<br />

und Expertin für das Thema Walser. In<br />

Lech siedelten sie sich nicht nur im Tal<br />

an, sondern auch am Tannberg, wie das<br />

Areal genannt wurde, beispielsweise in<br />

Bürstegg. »Heute weiß man, dass <strong>die</strong> Walser<br />

aber nicht <strong>die</strong> ersten Siedler in <strong>die</strong>ser<br />

Gegend waren«, sagt Birgit Ortner. Durch<br />

Sedimentsproben konnte kürzlich nachgewiesen<br />

werden, dass hier auch schon früher<br />

Ackerbau betrieben worden war. Ob<br />

<strong>die</strong> ersten Siedler aber noch in Lech lebten,<br />

als <strong>die</strong> Walser hierherkamen, oder ob <strong>die</strong>se<br />

ein leeres Tal vorfanden, kann heute nicht<br />

mehr gesagt werden.<br />

Üppige Wiesen, wilder Schnittlauch<br />

Und es war ein karges, hartes Leben, das<br />

<strong>die</strong> Familien hier oben führten. Wer heute<br />

auf dem mit einem blauen Dreieck gekennzeichneten<br />

Walser-Wanderweg durch<br />

<strong>die</strong> üppigen Sommerwiesen unterwegs<br />

ist, vermag sich das kaum vorzustellen.<br />

Die Gaisbühelalpe und das Wang-Hus<br />

liegen idyllisch am Hang. Und vor dem<br />

historischen Bauernhaus auf der Alpe<br />

Bürstegg summen <strong>die</strong> Bienen, der Besitzer<br />

hat einen Stock aufgestellt. In manchen<br />

Senken wächst sogar wilder Schnittlauch,<br />

dessen Halme zwar härter sind als <strong>die</strong> im<br />

Garten kultivierten, der aber aromatischer<br />

schmeckt. Von der Bank an der kleinen<br />

Kirche St. Martin, in dem <strong>die</strong> Bürsteg-<br />

Es wurde täglich wohl<br />

16 Stunden gearbeitet,<br />

um in der recht kurzen<br />

Sommerperiode <strong>die</strong><br />

Scheunen für Mensch<br />

und Tier so gut<br />

wie möglich zu füllen.<br />

INFO<br />

Lecher Höhenhalbmarathon<br />

Normalerweise geht es auf den Wanderwegen<br />

oberhalb von Lech eher gemütlich zu. Einmal<br />

im Jahr aber wird auf Wegen und Pfaden das<br />

Tempo deutlich erhöht, in <strong>die</strong>sem Jahr wieder<br />

am Samstag, 16. August. Dann startet um<br />

10 Uhr morgens der Lecher Höhenhalbmarathon.<br />

Vom Sportplatz im Dorf geht es 21,9<br />

Kilometer weit und über 1000 Höhenmeter<br />

durch <strong>die</strong> Vorarlberger Gebirgslandschaft, vorbei<br />

an den Gipfeln von Karhorn, Omeshorn<br />

und Mohnenfl uh. Als besonderer Prüfstein gilt<br />

dabei der Anstieg vom Gasthaus Bodenalpe<br />

bei Lech hinauf zur einstigen Walsersiedlung<br />

Bürstegg. Im vergangenen Jahr machten sich<br />

rund 280 Läufer auf den Weg, schnellste<br />

Frau war damals <strong>die</strong> Berglauf-Vizeweltmeisterin<br />

Sabine Reiner aus Dornbirn in Österreich,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Strecke in 1:46:58,9 bewältigte, bei<br />

den Männern gewann der Schweizer Bruno<br />

Heuberger in 1:35:46,2. Beide stellten bei<br />

perfekten Laufbedingungen mit ihren Zeiten<br />

einen neuen Streckenrekord auf.<br />

ger seit 1695 endlich auch Gottes<strong>die</strong>nste<br />

am Berg abhalten konnten und <strong>die</strong> als<br />

höchstgelegenes Kirchlein des Landes gilt,<br />

hat man einen herrlichen Blick, und im<br />

Haus gleich nebenan bekommen hungrige<br />

Wanderer eine Brotzeit.<br />

Nicht selten aber mussten <strong>die</strong> Menschen damals<br />

hier oben hungern. Denn der Sommer<br />

ist in <strong>die</strong>ser Höhe kurz, <strong>die</strong> Vegetationsperioden<br />

ebenso. Nach der Schneeschmelze<br />

befreiten <strong>die</strong> Bauern <strong>die</strong> Wiesen vom Geröll<br />

und schickten das Vieh auf <strong>die</strong> Weide.<br />

Weil nur eine Ernte pro Sommer möglich<br />

war, mussten <strong>die</strong> Siedler das Gras in weitem<br />

Umgriff um ihre Höfe mähen. Mit Schlitten<br />

brachten sie das Heu zum Haus: eine oft gefährliche<br />

Angelegenheit, schließlich lagerten<br />

auf den Kufengefährten nicht selten 200<br />

Kilo Viehfutter. Wo es für <strong>die</strong> »Schlitta« zu<br />

steil wurde, ließ man das Heu sogar an Seilen<br />

herunter. Sie müssen 16 Stunden und<br />

mehr auf den Almwiesen gearbeitet haben,<br />

um in der kurzen, warmen Sommerperiode<br />

<strong>die</strong> Vorratslager für Mensch und Tier so gut<br />

wie möglich zu füllen.<br />

Denn dann kam der Winter und mit ihm<br />

der Schnee, der manchmal schon im September<br />

in Massen vom Himmel fiel, erst<br />

den Weg ins Dorf unpassierbar machte<br />

und schließlich auch <strong>die</strong> Verbindungswege<br />

zwischen den einzelnen Höfen der<br />

Walsersiedlungen kappte. In Vorarlberg<br />

fallen enorme Mengen, der Schnee kann<br />

meterhoch liegen. »In Schöneberg, einem<br />

Gehöft etwas unterhalb von Bürstegg,<br />

34 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


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TOUREN<br />

Durch das Reich der Walser<br />

Wer nicht den gesamten Walserweg um Lech-Zürs abgehen mag,<br />

kann sich auch <strong>die</strong> folgenden Halbtagestouren vornehmen.<br />

1 Auf den Spuren der Walser<br />

▶ leicht 2½ Std.<br />

300 Hm 560 Hm<br />

Wenn im Winter ein<br />

Familienmitglied starb,<br />

wurde der Leichnam<br />

bis zur Wetterbesserung<br />

auf dem Dachboden<br />

untergebracht.<br />

Charakter: Kulturhistorisch hochinteressante<br />

und abwechslungsreiche Wanderung<br />

über den Tannberg<br />

Ausgangspunkt: Lech am Arlberg (1444 m)<br />

Endpunkt: Wanderbushaltestelle<br />

Einkehr: Bürstegg, Restaurants Oberlech<br />

Route: Lech – mit dem Bus nach Oberlech,<br />

Station Schlössle – Aussichtspunkt<br />

Tannegg – Gaisbühelalpe – Schnittlauchfelder<br />

– Bürstegg – Wanghus<br />

2 Naturschutzgebiet Gipslöcher<br />

▶ leicht 3 Std.<br />

120 Hm 470 Hm<br />

Charakter: Familienwanderung durch<br />

das Naturschutzgebiet Gipslöcher mit<br />

bis zu 35 Meter tiefen Gipsdolinen. Im<br />

Sommer blühen zudem zehn verschiedene<br />

Orchideenarten.<br />

Ausgangspunkt: Oberlech<br />

Endpunkt: Lech (1444 m)<br />

Einkehr: Gasthäuser in Lech, Oberlech<br />

Route: Lech – Seilbahn zum Schlegelkopf<br />

– Gipslöcher – Grubenalpe – Oberlech –<br />

Burgwald – Rudalpe – Lech<br />

3 <strong>Über</strong> den Tannberg<br />

▶ leicht 2½ Std.<br />

300 Hm 360 Hm<br />

Charakter: über <strong>die</strong> Kulturlandschaft des<br />

Tannbergs von Lech in Richtung Schröcken,<br />

Abstecher zum Alpmuseum mit<br />

historischer Sennerei<br />

Immer dem blauen<br />

Dreieck nach: Der Walserweg<br />

ist gut markiert.<br />

Ausgangspunkt: Oberlech, Wanderbushaltestelle<br />

Schlössle<br />

Endpunkt: Kalbelesee<br />

Einkehr: Untere Auenfeldalpe, Batzenalpe,<br />

Hotel Körbersee<br />

Route: Schlössle, Oberlech – Tanneg<br />

– Gaisbühelalpe – Untere Auenfeldalpe –<br />

Alpmuseum – Körbersee – Kalbelesee<br />

4 Auf <strong>die</strong> Mohnenfluh (2542 m)<br />

▶ mittel 4 Std.<br />

520 Hm 520 Hm<br />

Charakter: Frühaufsteher werden belohnt:<br />

<strong>die</strong> Gipfeltour auf <strong>die</strong> Mohnenfl uh ist besonders<br />

morgens lohnend. Panoramablick<br />

bis zum Bodensee inklusive<br />

Ausgangspunkt: Oberlech, Bushaltestelle<br />

Schlössle<br />

Endpunkt: Bergstation Oberlech<br />

Einkehr: Kriegeralpe<br />

Route: Oberlech – Aussichtspunkt Tannegg<br />

– Untere, obere Gaisbühelalpe – Mohnenfl<br />

uhsattel – Mohnenfl uhgipfel – Kriegeralpe<br />

– Oberlech<br />

hat man einen unterirdischen<br />

Gang zwischen dem Haupthaus<br />

und dem Stall entdeckt«, sagt Birgit<br />

Ortner. Und wenn im Winter ein<br />

Familienmitglied starb, wurde der<br />

Leichnam auf dem Dachboden untergebracht<br />

– bis man ihn, wenn<br />

das Wetter es erlaubte, ins Tal zum<br />

Friedhof bringen konnte.<br />

Gerade im 19. Jahrhundert, so <strong>die</strong><br />

Gemeidearchivarin, habe es viele<br />

Hungerjahre gegeben. In manchem<br />

Winter zerrieben <strong>die</strong> Walser<br />

sogar Tannennadeln und mischten<br />

sie unter das Mehl, um es zu<br />

strecken. Nicht selten sandten Eltern<br />

ihre Kinder mit gerade einmal<br />

neun Jahren nach Schwaben, damit<br />

sie sich dort den Sommer über<br />

als Viehhirten verdingten – <strong>die</strong><br />

sogenannten »Schwabenkinder«<br />

stammten nicht nur, aber auch<br />

von den Walserfamilien ab.<br />

Heute ist <strong>die</strong> Walseridentität in Orten wie<br />

Lech wieder stärker ausgeprägt – »noch<br />

viel mehr als vor einigen Jahren«, sagt<br />

Birgit Ortner. Es gibt eine Walservereinigung,<br />

Walsertreffen, ein Walsermuseum<br />

im Ort – das Geschichtsbewusstsein hat<br />

in <strong>die</strong>ser Hinsicht deutlich zugenommen.<br />

Vor Hunderten von Jahren wurde <strong>die</strong> Zugehörigkeit<br />

zu den Walsern über deren gemeinsamen<br />

Rechtskreis als »freie«, nicht<br />

an einen Lehnsherrn gebundene Bürger<br />

definiert. Heute ist das anders: Nicht wenige<br />

fahren in Lech mit einem entsprechenden<br />

Aufkleber auf dem Auto herum, um<br />

dem Stolz auf <strong>die</strong> Vergangenheit Ausdruck<br />

zu verleihen. Und auch der Baustil neuer<br />

Häuser lehnt sich an den Walserstil an, interpretiert<br />

ihn aber modern. Sind all jene<br />

also tatsächlich mit den Walsern von einst<br />

verwandt? »Nein«, sagt Birgit Ortner und<br />

lacht, das Bewusstsein habe sich in <strong>die</strong>ser<br />

Hinsicht geändert. Heute gelte: »Ein Walser<br />

ist, wer sich als Walser fühlt.« ◀<br />

36 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Piemonteoutdoor.it ist<br />

eine Website für<br />

Naturliebhaber mit<br />

Informationen<br />

zu den Sportarten<br />

und allem<br />

was man für einen<br />

Aktivurlaub wissen muss<br />

ABTEILUNG DER BERGE<br />

PIEMONTEOUTDOOR.IT<br />

LEIDENSCHAFT ALPEN


AUF TOUR<br />

Zickige<br />

<strong>Über</strong> <strong>die</strong> Pala-Hochebene im Trentino<br />

Die Pala, grandioses<br />

Bergmassiv in den<br />

Dolomiten, hat einen<br />

besonderen Ruf:<br />

nicht nur wegen der<br />

bizarren Felslandschaft,<br />

sondern auch<br />

wegen des oft unberechenbaren<br />

Wetters,<br />

das dort herrscht.<br />

Von Michael Pröttel<br />

(Text und Fotos)<br />

»A<br />

usgerechnet <strong>die</strong> Pala!« Wolfgangs<br />

Rage ist nicht ganz<br />

unbegründet. Schwarzgraue<br />

Wolken versperren<br />

am Passo di Rolle<br />

den Blick zum Cimon della Pala, dem viel<br />

bestaunten »Matterhorn der Dolomiten«.<br />

Schließlich ist es kein Geheimnis: Als fast<br />

südlichste Dolomiten-Gruppe fängt sich <strong>die</strong><br />

Pala quasi jedes Mittelmeer-Tiefdruckgebiet<br />

ein. Selbst bei strahlendem Sonnenschein<br />

muss man auf der Hut sein. Schwüle Luft<br />

aus der Po-Ebene hat nahezu freie Bahn,<br />

weshalb bei Südwind Gewitter nicht selten<br />

schon am späten Vormittag donnern.<br />

Allerdings ist für das gegenwärtige Sauwetter<br />

nicht der Süden, sondern eine ausgeprägte<br />

Nordwest-Wetterlage verantwortlich.<br />

Entgegen den Prognosen beschert sie<br />

dem Trentino keinen trockenen Nordföhn,<br />

sondern schwappt mit Wind, Wolken und<br />

Regen einfach über den <strong>Alpen</strong>hauptkamm.<br />

Endlich bequemen sich ein paar<br />

der dunkelgrauen Wolken dazu, den Blick<br />

aufs Altipiano della Pala freizugeben.<br />

Und schon folgt der nächste Schock: Die<br />

riesige Hochfläche präsentiert sich nicht<br />

wie sonst im Sommer als endlose Stein-,<br />

sondern als Schneewüste. Trotz <strong>die</strong>ser<br />

Widrigkeiten beginnen wir unseren Aufstieg<br />

in Richtung Rifugio Mulaz. Auf dem<br />

Weg dorthin werden wir an einer Almwirtschaft<br />

ausgebremst: Die Wirtin erzählt<br />

uns, dass ausgerechnet unsere Ziel-Hütte<br />

noch geschlossen ist.<br />

Nebelreißen um <strong>die</strong> Felstürme<br />

»Lasst uns <strong>die</strong> Pala doch vom Val Canali her<br />

angehen und schauen, ob wir nicht eine<br />

Dreitagerunde weiter südlich hinbe-<br />

38 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Zacken<br />

Nach zwei Tagen Wolkenmeer<br />

genießen <strong>die</strong> <strong>Bergsteiger</strong><br />

das Sonnenbad an<br />

der Forcella delle Mughe.


Versteckspiel hinter<br />

Wolken: <strong>die</strong> Zacken<br />

der Palagruppe<br />

über dem Val Canali<br />

Winter im Sommer:<br />

Das Wetter in der<br />

Pala ist immer für<br />

<strong>Über</strong>raschungen gut.<br />

40 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Immer wieder gibt der<br />

Nebel einen Ausschnitt<br />

auf Nadeln und Felsflanken<br />

frei – eine<br />

unheimliche Stimmung.<br />

kommen.« Silkes Alternativ-Vorschlag ist<br />

das Einzige, was uns übrig bleibt, wenn<br />

wir heute überhaupt noch irgendeine<br />

Berghütte erreichen wollen.<br />

Beim Zwischenstopp in Fiera di Primiero<br />

schmilzt <strong>die</strong> eisige Stimmung dank leckerem<br />

Gelato schnell wieder dahin. Von den<br />

engen Gassen des hübschen Ortes geht es<br />

zu Fuß hinein ins Val Canali, das mit seinen<br />

wilden Wäldern, urigen Almen und<br />

den darüber aufragenden Felswänden<br />

zurecht als eines der beeindruckendsten<br />

Dolomiten-Täler gilt.<br />

Das Beste aber: An der Alm Malga Canali<br />

bricht endlich <strong>die</strong> Sonne durch <strong>die</strong> Wolken.<br />

Der schweißtreibende Anstieg zum<br />

Rifugio Pradidali wird dennoch nicht mit<br />

Abendsonne belohnt. Bald schon hüllen<br />

<strong>die</strong> Wolken <strong>die</strong> Felstürme wieder in ein<br />

zerfetztes Kleid. Immer wieder gibt der<br />

Nebel einen Ausschnitt auf dünne Nadeln<br />

und monströse Felsflanken frei. Als seien<br />

<strong>die</strong> Kletter-Dorados Cima Canali, Cima<br />

Pradidali und Cima Wilma nicht beeindruckend<br />

genug, stürzt auch noch <strong>die</strong> mehr<br />

als tausend Meter hohe Steilwand des Sass<br />

Maor ins Val Canali ab – eine geradezu<br />

unheimliche Stimmung.<br />

Kurz vor dem Ziel tauchen erste Schneeflecken<br />

auf. Der Plan für den nächsten Tag,<br />

der <strong>Über</strong>gang zum Rifugio Treviso, scheint<br />

ins Reich der Fantasie abzudriften. Zum<br />

Abendessen bekommen wir jedoch einen<br />

Hoffnungsschimmer serviert. »Zwar könnt<br />

ihr den Weg über <strong>die</strong> Fradusta vergessen.<br />

Aber wenn ich euch so anschaue, habt<br />

ihr’s drauf, den Passo delle Lede auszuprobieren.«<br />

Die Einschätzung der netten Hüttenwirtin<br />

schmeckt beinahe noch besser<br />

als <strong>die</strong> frisch aufgebratene Polenta. Und<br />

der Rotwein trägt das Seine dazu bei, dass<br />

sich <strong>die</strong> Stimmung wieder deutlich hebt.<br />

Kaminfeuer im Sommer<br />

Weiße Flocken und Temperaturen um <strong>die</strong><br />

Null-Grad-Grenze. Dick eingemummt folgen<br />

wir dem von steilen Felswänden eingerahmten<br />

Kar und verpassen fast <strong>die</strong> Abzweigung<br />

zum Passo delle Lede. Verdammter<br />

Nebel. Wo ist bloß der Klettersteig durch<br />

<strong>die</strong> rechts aufragende Steilstufe?<br />

Gerade noch rechtzeitig beißt sich <strong>die</strong> Sonne<br />

durch <strong>die</strong> Wolken, reißt Nebelschwaden<br />

hoch und lässt einen roten Punkt am<br />

Fuß der Steilflanke auf blitzen. Ein Strahlen<br />

geht über unsere Gesichter: Der Großteil<br />

der Drahtseile liegt über dem Schnee.<br />

Auch wenn am Passo delle Lede <strong>die</strong> Sicht<br />

auf <strong>die</strong> gewaltigen Dreitausender der Pala<br />

verborgen bleibt, wissen wir auf 2695 Metern<br />

über Meeresniveau: Der <strong>Über</strong>gang ins<br />

Val Canali ist so gut wie gebongt. Davon,<br />

dass bald einer der dahinter aufragenden<br />

Felszähne auf unserem Programm steht,<br />

hat hingegen keiner eine Ahnung. Doch<br />

wir meistern auch <strong>die</strong>se Schwierigkeit,<br />

und endlich lösen saftige Blätter am Boden<br />

<strong>die</strong> verschneiten Felsen ab.<br />

Das Rifugio Treviso liegt noch unter der<br />

Waldgrenze, grün wuchert es rechts und<br />

links der Hütte. Hier angekommen, können<br />

wir uns so etwas wie Sommer beinahe<br />

vorstellen. Und doch erinnert uns <strong>die</strong><br />

Stimmung beim Betreten der alten Steinhütte<br />

schon wieder an den Winter. Hinter<br />

der Sichtscheibe des alten Holzofens lodert<br />

und knistert das Feuer. Rundherum befindet<br />

sich eine gemütliche Raumnische mit<br />

umlaufender Sitzbank.<br />

KOMPAKT<br />

In <strong>die</strong> Trentiner<br />

Dolomiten<br />

Anfahrt: <strong>Über</strong> den Brenner und <strong>die</strong> A22<br />

bis Ausfahrt Neumarkt/Auer (Egna/Ora).<br />

Weiter nach Predazzo und hier rechts über<br />

den Rollepass nach San Martino di Castrozza.<br />

Weiter nach Tonadico und links der<br />

SP347 folgen. An Gabelung wieder links<br />

Richtung Camping Castelpietra. An <strong>die</strong>sem<br />

sowie am Gasthaus Cant del Gal rechts<br />

vorbei und an Parkbucht unterhalb der Almwirtschaft<br />

Malga Canali parken.<br />

Karte: Tabacco 1:25 000, Blatt 022<br />

»Pale di San Martino«<br />

Führer: L. Visentini »Pala Gruppe«,<br />

Athesia Verlag, Bozen, 1991<br />

Beste Jahreszeit: Je nach Schneelage<br />

Ende Juni/Anfang Juli und September/<br />

Oktober<br />

Hütten: Rifugio Pradidali (2278 m),<br />

geöffnet Mitte Juni bis Ende September,<br />

Tel. 00 39/04 39/6 41 80,<br />

www.rifugiopradidali.com;<br />

Rifugio Treviso (1630m), geöffnet Ende Juni<br />

bis Ende September sowie an Wochenenden<br />

ab dem 1. Mai, Tel. 00 39/04 39/6 23 11,<br />

www.caitreviso.it/rifugi/rifugio-treviso<br />

www.skylotec.de<br />

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TOUREN<br />

Drei Tage durch <strong>die</strong> Pala<br />

Leicht macht es <strong>die</strong> Pala ihren Besuchern<br />

nicht. Doch wer hartnäckig und flexibel<br />

ist, findet immer einen Weg, sich den<br />

Zacken rund ums Hochplateau zu nähern.<br />

1.Tag: Malga Canali –<br />

Rifugio Pradidali<br />

▶ mittel 3 Std.<br />

1000 Hm 20 Hm<br />

Im Rifugio Treviso wärmen sich <strong>die</strong> Wanderer am knisternden Holzofen.<br />

Charakter: Der Start zur Dreitagetour<br />

durch <strong>die</strong> beeindruckende Landschaft in<br />

der südlichen Palagruppe erfolgt durchs<br />

wildromantische Val Canali mit dunklen<br />

Wäldern und urigen Almen.<br />

Ausgangspunkt: Almwirtschaft Malga<br />

Canali (1302 m), geöffnet April bis<br />

November und Weihnachtsfeiertage,<br />

Montag Ruhetag<br />

Hütte: Rifugio Pradidali (2278 m),<br />

geöffnet Mitte Juni bis Ende September,<br />

Tel. 00 39/04 39/6 41 80,<br />

www.rifugiopradidali.com<br />

Route: Malga Canali (1302 m) –<br />

Val Pradidali – Rifugio Pradidali (2278 m)<br />

2. Tag: Rifugio Pradidali –<br />

Rifugio Treviso<br />

▶ schwierig 4½ Std.<br />

600 Hm 1300 Hm<br />

Charakter: Am Aufstieg zum Passo delle<br />

Lede sind leichte Klettersteigpassagen<br />

zu überwinden. Bei günstigen Verhältnissen<br />

ist alternativ <strong>die</strong> Gipfeltour auf <strong>die</strong> Fradusta<br />

möglich (siehe Variante)<br />

Hütte: Rifugio Treviso (1631 m),<br />

geöffnet Ende Juni bis Ende September<br />

sowie ab 1. Mai an Wochenenden,<br />

Tel. 00 39/04 39/6 23 11,<br />

www.caitreviso.it/rifugi/rifugio-treviso<br />

Route: Rifugio Pradidali – Passo delle<br />

Lede (2695 m) – Bivacco Minazio (2250 m)<br />

– Val Canali – Rifugio Treviso (1631 m)<br />

Alternative: Rifugio Pradidali – Passo<br />

della Fradusta (2610) – Fradusta<br />

(2939 m) – Forcella Alta del Ghiacciaio<br />

(2727 m) – Passo Canali (2469 m) –<br />

Rifugio Treviso<br />

3. Tag: Rifugio Treviso –<br />

Malga Canali<br />

▶ schwierig 6 Std.<br />

1000 Hm 1330 Hm<br />

Charakter: Der Anstieg zum Sass d’Ortiga<br />

ist teils etwas ausgesetzt und besitzt<br />

(wenige) Kletterstellen zwischen II und IIInach<br />

UIAA.<br />

Hütte: Rifugio Treviso (1631 m)<br />

Endpunkt: Malga Canali (1302 m)<br />

Route: Rifugio Treviso – Forcella delle<br />

Mughe (2244 m) – Sasso d’Ortiga (2634 m)<br />

– Forcella delle Mughe – Rifugio Treviso –<br />

Malga Canali<br />

Der steile Felszahn<br />

flößt uns beim<br />

Aufstehen vor allem<br />

eines ein: Respekt.<br />

Eigentlich soll mit der Croda Granda morgen<br />

<strong>die</strong> 2800-Meter-Marke überschritten<br />

werden. Der Hüttenwirt hält das aufgrund<br />

der Schneelage allerdings für keine gute<br />

Idee. »Steigt lieber auf den Sasso d’Ortiga.<br />

Seine Südostseite ist so gut wie schneefrei.<br />

Für <strong>die</strong> wenigen Kletterstellen gebe ich euch<br />

Helme und Seilzeug zum Abseilen mit.«<br />

Respekt vor der Wand<br />

Als »elegantesten Gipfel in der südlichen Pala-Kette«<br />

bezeichnete der Pala-Experte Luca<br />

Visentini den Sasso d’Ortiga. Uns flößt der<br />

steile Felszahn beim Aufstehen vor allem<br />

Respekt ein. Vorfreude und Anspannung<br />

halten sich beim steilen Anstieg zur Forcella<br />

delle Mughe <strong>die</strong> Waage. An der Scharte angelangt,<br />

steigt mit der Sonne auch <strong>die</strong> Zuversicht.<br />

Eine leicht ausgesetzte Querung, dann<br />

baut sich <strong>die</strong> erste Felsstufe vor uns auf.<br />

Schließlich lösen sich auch <strong>die</strong> letzten<br />

Bedenken angesichts der Kletterpassagen<br />

in Wohlgefallen auf. Selbst <strong>die</strong> kleinen<br />

Schneefelder können uns nicht mehr<br />

bremsen auf dem Weg zum Gipfel, um<br />

den sich <strong>die</strong> steilen Türme von Cima della<br />

Madonna und Sass Maor endlich bei perfektem<br />

Kaiserwetter präsentieren.<br />

Wie schrieb gleich wieder Visentini? »Die<br />

Pala-Gruppe ist das mächtigste und bewegteste<br />

Korallenriff der westlichen Dolomiten.«<br />

Sehr viele Gipfel, so Visentini, »zeigen<br />

sich als Einzelgestalt von gewaltiger<br />

Unnahbarkeit.« Unnahbar? Uns jedenfalls<br />

haben <strong>die</strong> zickigen Schönheiten an sich<br />

rangelassen.<br />

◀<br />

42 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Warum in <strong>die</strong> Ferne schweifen...<br />

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AUF TOUR<br />

Stille Routen im Isarwinkel und in der Jachenau<br />

Ein Fall für Jäger<br />

In früheren Zeiten wurden Gebirgspfade<br />

aus ganz pragmatischen Gründen angelegt.<br />

Davon profitieren heute <strong>die</strong> Bergwanderer.<br />

Von Siegfried Garnweidner<br />

Das Isartal bei<br />

Vorderriß; im<br />

Hintergrund <strong>die</strong><br />

Karwendelberge<br />

über dem Rißtal<br />

44 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Fotos: Siegfried Garnweidner, Wikipedia<br />

Wer brauchte früher schon<br />

Bergwege? Freizeit ist ein Begriff<br />

der Moderne, das ist eine<br />

Binsenweisheit. Wer auf den<br />

Berg gehen musste, hatte dafür<br />

triftige Gründe, aber sicher nicht zum<br />

Zeitvertreib. Holzknechte, Jäger, aufrechte<br />

Bauersleute prägten über Jahrhunderte<br />

den Isarwinkel und <strong>die</strong> Jachenau. Ein paar<br />

bescheidene Felder im Tal und der Waldund<br />

Wildreichtum sorgten für eine armselige<br />

Lebensgrundlage, während das Kloster<br />

Benediktbeuern den Zehnt einstrich.<br />

Wildererpfade<br />

Es gab aber auch andere Gesellen – Holz<strong>die</strong>be<br />

und Wilderer, <strong>die</strong> dem Kloster keine<br />

Abgaben leisteten und sich trotzdem im<br />

Wald be<strong>die</strong>nten. Sie holten sich aber das<br />

Holz und das Wild nicht aus Abenteuerlust,<br />

sondern aus purer Not, denn sie<br />

brauchten es zum <strong>Über</strong>leben. Geachtet<br />

waren sie nicht. Die Wildschützen wurden<br />

im Laufe der Zeit immer dreister und<br />

machten viel Beute. Es lohnte sich, denn<br />

sie hatten in der Lenggrieser Gesellschaft<br />

einen lukrativen Abnehmerkreis<br />

gefunden.<br />

Der nächtliche Transport<br />

des Wildbrets auf Schleichwegen<br />

über <strong>die</strong> Berge wurde<br />

mit der Zeit immer gefährlicher,<br />

denn selbstverständlich<br />

lauerte <strong>die</strong> Jägerschaft<br />

im Unterholz. Die Wilderer<br />

glaubten, besonders schlau<br />

zu sein, indem sie den<br />

reichlichen Beutetransport<br />

auf <strong>die</strong> Isar verlagerten. In<br />

aller Seelenruhe kamen sie<br />

am helllichten Tag mit einem<br />

Floß <strong>die</strong> damals wilde<br />

Isar herunter. Das konnte<br />

auf Dauer nicht gut gehen.<br />

Die Jägerschaft »roch<br />

den Braten« ziemlich bald<br />

und wartete eines Tages<br />

im Jahr 1868 bei Vorderriß<br />

unter dem Ochsensitz auf<br />

den Transport. Ohne Vorwarnung<br />

eröffneten <strong>die</strong> Jägersknechte<br />

das Feuer und<br />

es kam zu einem wilden<br />

Gefecht, bei dem der Hoißentoni<br />

erschossen und der<br />

Ludwig Thoma ist in<br />

Vorderriß aufgewachsen.<br />

Prinzregent Luitpold<br />

ging gern auf <strong>die</strong> Jagd.<br />

Hoißenblasi schwer verletzt wurde. Ihr<br />

Floß strandete mitsamt der Beute bei Lenggries.<br />

Der Hoißenblasi kam erst zwei Jahre<br />

später auf dem Wilfetsberg (siehe Tour<br />

Rautbergkopf und Zwölferköpfl) durch<br />

einen Schuss in Notwehr des Königlichen<br />

Forstgehilfen Hornberger zu Tode. Ludwig<br />

Thoma (1867–1921) hat <strong>die</strong>se dramatischen<br />

Ereignisse, <strong>die</strong> sich direkt vor seiner<br />

Haustür abspielten, in seinen Wilderergeschichten<br />

niedergeschrieben.<br />

Jagdsteige<br />

In Vorderriß richtete sich seinerzeit ein<br />

bayerischer Adliger ein. Gleich hinter<br />

dem Forsthaus ließ sich Prinzregent Luitpold<br />

(1821–1912) ein kleines Felsenbad<br />

erbauen, wo er sich nach der Jagd im eiskalten<br />

Wasser entspannen konnte. Da es<br />

dem Prinzregenten nicht zuzumuten war,<br />

lange Wege auf der Gebirgsjagd zu Fuß zu<br />

gehen, legten fleißige Arbeiter ein Netz<br />

von Reitwegen an. So konnte der Jagdherr<br />

einen großen Teil der Strecken hoch zu<br />

Ross bewältigen. Viele <strong>die</strong>ser relativ flach<br />

ansteigenden Wege sind noch erkennbar<br />

und sogar auf manchen Karten<br />

eingetragen.<br />

Heute resi<strong>die</strong>rt in Vorderriß<br />

<strong>die</strong> Vermögensverwaltung<br />

Seiner Königlichen Hoheit<br />

des Großherzogs von<br />

Luxemburg. Zur Zeit der<br />

Hirschbrunft sieht man dort<br />

bisweilen viele Limousinen<br />

und Geländefahrzeuge mit<br />

gelben Nummernschildern.<br />

Sie fahren im benachbarten<br />

Karwendel auf Forstwegen<br />

zur Jagd, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Vermögensverwaltung<br />

mit harten Bandagen<br />

von Mountainbikern<br />

frei zu halten versucht.<br />

Almwege<br />

Arbeitsbedingt leben in der<br />

Sommerzeit viele Almleut’<br />

oben in den Bergen. Intensiv<br />

war <strong>die</strong> Almwirtschaft<br />

im Revier rund um Isar und<br />

Jachen aber nie, es gibt nur<br />

ein paar verschwiegene Almen.<br />

Einige davon haben<br />

keinen Fahrweganschluss,<br />

weswegen es nicht zu<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 45


TOUREN<br />

Auf stillen Pfaden im Isarwinkel<br />

Die folgenden Tourentipps sind für abenteuerlustige<br />

Bergwanderer gedacht, <strong>die</strong> sich nicht scheuen,<br />

auch hin und wieder durchs Unterholz zu kriechen.<br />

1 Breitenkopf und Zweipfennigberg<br />

(1347 m)<br />

▶ leicht 3 Std.<br />

454 Hm 454 Hm<br />

Charakter: Ausgesprochen stille<br />

und höchst selten durchgeführte<br />

Rundtour, <strong>die</strong> überwiegend durch<br />

Wald führt.<br />

Anforderungen: Orientierungsgabe,<br />

Trittsicherheit<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Feuerwehrhaus<br />

in Glashütte (893 m)<br />

Route: Glashütte – Steinbruch –<br />

Rückewege – Breitenkopf – Zweipfennigberg<br />

– Schlepperweg – Forststraße<br />

– Steinbruch<br />

– Glashütte<br />

2 Hoher Zwiesler (1348 m)<br />

▶ mittel 5½ Std.<br />

608 Hm 608 Hm<br />

Charakter: Sehr weite Rundwanderung,<br />

<strong>die</strong> vor allem beim Aufstieg<br />

durch dichten Wald führt. Landschaftlich<br />

sehr schöner Rückweg durch<br />

Röhrmoostal und Schronbachtal.<br />

Anforderungen: Schmale Jägersteige<br />

und wegloser Bergwald verlangen<br />

gutes Orientierungsvermögen; etwas<br />

Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und<br />

Ausdauer sind notwendig.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Sylvenstein-<br />

Kraftwerk (740 m)<br />

Route: Parkplatz – Schronbachalm-<br />

Diensthütte – schwer zu fi ndende Abzweigung<br />

– Achselkopf – Punkt 1229<br />

m – Hoher Zwiesler – Rehsteighütte<br />

– Röhrmoostal – Auf den Köpfen –<br />

Mähmoos – Wildengraben<br />

– Schronbachtal –<br />

Parkplatz<br />

3 Rautbergkopf und<br />

Zwölferköpfl (1437 m)<br />

Tourenkarte 2<br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte 3<br />

Heftmitte<br />

▶ leicht 4¾ Std.<br />

647 Hm 647 Hm<br />

Charakter: Lange Waldwanderung,<br />

<strong>die</strong> bestes Orientierungsvermögen<br />

verlangt.<br />

Anforderungen: Der Wirrwarr von<br />

Rückewegen auf dem Wilfetsberg<br />

macht <strong>die</strong> Orientierung auf <strong>die</strong>ser<br />

einsamen Wanderung schwierig.<br />

Deshalb sollte man der Routenbeschreibung<br />

exakt folgen (evtl.<br />

GPS-Gerät).<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Jachenau<br />

(790 m)<br />

Einkehr: in Jachenau<br />

Route: Jachenau – Luitpolder –<br />

Wilfetsgraben – Rautbergkopf – Zwölferköpfl<br />

– höchster Punkt – Wilfetsgraben<br />

– Punkt 894 m – Fuchseneck<br />

– Fleck – Point – Rechenplatz –<br />

Jachenau<br />

4 Rotwand (1104 m)<br />

▶ leicht 3 Std.<br />

360 Hm 360 Hm<br />

Charakter: Verwegene Unterholztour<br />

mit langer wegloser Etappe<br />

Anforderungen: Die schwer zu<br />

fi ndende Abstiegsroute führt teilweise<br />

durch dichtes Unterholz und verlangt<br />

ein hervorragendes Orientierungsvermögen.<br />

Vorsicht auf den steilen,<br />

weglosen Etappen in Gipfelnähe!<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Höfen (744 m)<br />

Route: Höfen – Grabenalm – Rotwand-Aussicht<br />

– Holzweg – Aussichtspunkt<br />

– Rotwand – Schlepperweg –<br />

Mähmoos – Auf den Köpfen – Höfen<br />

5 Saurüsselkopf (1364 m)<br />

▶ leicht 3¾ Std.<br />

540 Hm 540 Hm<br />

Charakter: Zuerst einmal lockt bei<br />

<strong>die</strong>sem Berg sein »wunderbarer«<br />

Name. Und hat man den so gut wie<br />

unbekannten Gipfel bestiegen, wird<br />

man überrascht sein, denn er bietet<br />

Bei der Staffelgrabenrunde<br />

passiert man <strong>die</strong>se<br />

Sumpfwiese bei<br />

der Luitpolder Alm.<br />

sogar eine schöne Aussicht, mit<br />

der man auf so einem Waldbuckel<br />

eigentlich gar nicht rechnen kann.<br />

Erstaunlich schön wird dann der<br />

Abstieg über <strong>die</strong> Röhrlmoosalm.<br />

Anforderungen: Im Prinzip ist <strong>die</strong>se<br />

Wanderung leicht. Allerdings verlangt<br />

der lange Gipfelanstieg eine gehörige<br />

Portion Orientierungsvermögen.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Glashütte<br />

(893 m)<br />

Hütten: Gasthaus Glashütte<br />

Route: Glashütte – Steinbruch –<br />

Scheitelstrecke der Forststraße –<br />

Saurüsselkopf – Scheitelstrecke –<br />

Röhrlmoos – Röhrlmoosalm – Schliffbachgraben<br />

– B 307 – Glashütte<br />

6 Staffelgraben (1217 m)<br />

▶ mittel 7 Std.<br />

645 Hm 645 Hm<br />

Charakter: Rundwanderung auf<br />

altem Almsteig; Bademöglichkeit in<br />

prächtigen Gumpen; sehr lang und<br />

mühsam.<br />

Anforderungen: Gute Orientierungsgabe<br />

und Trittsicherheit sowie<br />

stellenweise etwas Schwindelfreiheit<br />

sind erforderlich.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Vorderriß<br />

(780 m)<br />

Route: Vorderriß – Rißsattel (evtl.<br />

Abstecher auf den Rißer Hochkopf)<br />

– Luitpolder Alm – Lainer Alm –<br />

Staffelgraben – Forststraße – Isardamm<br />

– Vorderriß<br />

7 Waxenstein (1162 m)<br />

▶ leicht 4½ Std.<br />

510 Hm 510 Hm<br />

Charakter: Nahezu unbekannte Bergwanderung<br />

auf einen interessanten,<br />

kleinen und erstaunlich aussichtsreichen<br />

Waldgipfel.<br />

Anforderungen: Der kurze, weglose<br />

Gipfelanstieg ist anspruchsvoll. Er ist<br />

sehr steil und führt zuletzt über einen<br />

scharfen Waldgrat, der enorm abbricht.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Parkplatz der<br />

Kirchsteinhütte; Hochtannbergstub’n<br />

(760 m)<br />

Route: Hochtannbergstub’n – Probstbauernalm<br />

– Brunnlocheralm –<br />

Lexenalm – Braunköpfl alm – Melchersteffelalm<br />

– Rückewege – Waxenstein<br />

– Braunköpfl alm – Lettenbachgraben<br />

– Hochtannbergstub’n<br />

Spezielle Literatur für <strong>die</strong> hier<br />

vorgestellten Touren gibt es nicht.<br />

Das Gebiet wird aber von folgenden<br />

Führern erfasst: Garnweidner<br />

»Münchner Wanderberge«, Bergverlag<br />

Rother und »Glanzlichter Bayerische<br />

Hausberge«, Athesia Bozen sowie<br />

Bauregger »Bayerische Hausberge«,<br />

Bruckmann Verlag<br />

46 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


steile und ungefährliche Almwege brauchte,<br />

um das Vieh im Frühsommer hinauf<br />

und im Herbst wieder hinab treiben zu<br />

können. Auch <strong>die</strong>se lassen sich noch finden<br />

und bieten dem Wanderer relativ bequeme<br />

Auf- und Abstiege.<br />

Eine Besonderheit bietet der Aufstieg zum<br />

Staffel. Die Almen dort gehörten nicht zur<br />

Jachenau, sondern zum Isarwinkel. Weil<br />

das Gelände auf der Isarwinkler Seite für<br />

das Vieh viel zu gefährlich war, musste<br />

auf einem weiten Umweg aus der Jachenau<br />

auf- und abgetrieben werden. Für<br />

einen schnellen Auf- oder Abstieg zu Fuß<br />

war <strong>die</strong>se Strecke viel zu lang. Also legten<br />

<strong>die</strong> Almbauern in mühsamer Arbeit einen<br />

abenteuerlichen Pfad aus dem Isarwinkel<br />

Bei so einsamen<br />

Touren, teilweise<br />

durch Unterholz,<br />

sollte sich der<br />

Wanderer stets<br />

ruhig verhalten,<br />

um Wildtiere nicht<br />

aufzuschrecken.<br />

Also: stille Pfade,<br />

stiller Mensch!<br />

durch den Staffelgraben zu den Almen an<br />

und mussten eine kurze Passage sogar mit<br />

einer Steiganlage sichern. Es gibt <strong>die</strong>sen<br />

Weg noch, auch wenn er leider immer<br />

mehr verfällt.<br />

Abenteuerlustige Bergwanderer und Individualisten<br />

finden auf den alten Jägersteigen<br />

und Wildererpfaden, Reit-, Alm- und<br />

Rückewegen ein weites, einsames Revier.<br />

Und wenn <strong>die</strong> Wege etappenweise nicht<br />

mehr erkennbar sind, kriecht man ein<br />

Stück durchs Unterholz. Auf Wegtafeln<br />

und Markierungszeichen ist auf <strong>die</strong>sen<br />

Routen nicht zu hoffen. Und falls der einsame<br />

Wanderer auf Wildtiere stoßen sollte,<br />

macht er dezent auf sich aufmerksam,<br />

damit sie ohne Hetze abziehen können. ◀<br />

KOMPAKT<br />

Im Isarwinkel<br />

Anreise: A95 bis Ausfahrt Penzberg,<br />

dann B472 bis Bad Tölz und B13 bis<br />

Lenggries-Wegscheid. Von dort über <strong>die</strong><br />

Bretonenbrücke zu den Ausgangspunkten<br />

in der Jachenau. Nach Vorderriß auf der<br />

B13 bis zum Sylvensteinsee. Dort rechts<br />

haltend auf der B307 zum Ausgangspunkt<br />

bei der Wirtschaft Vorderriß. Glashütte<br />

wird ab der Anschlussstelle Holzkirchen<br />

der A8 auf der B318 über Bad Wiessee –<br />

Rottach-Egern, dann auf der B307 über<br />

Kreuth erreicht.<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der<br />

Oberlandbahn (BOB) bis Lenggries und<br />

<strong>Bergsteiger</strong>bus bzw. Linienbus zu den<br />

Ausgangspunkten im Isarwinkel und in der<br />

Jachenau. Nach Glashütte: Bahn bis Tegernsee<br />

und Linienbus zum Ausgangspunkt.<br />

Informationen: Gäste-Information Lenggries,<br />

Rathausplatz 2, D-83661 Lenggries,<br />

Tel. 00 49/(0)80 42/5 00 88 00, www.<br />

lenggries.de; Gästeinformation Jachenau,<br />

Dorf 51½ , D-83676 Jachenau, Tel. 00 49/<br />

(0)80 43/91 98 91, www.jachenau.de;<br />

Tegernseer Tal Tourismus GmbH, Tourist-<br />

Information Kreuth, Nördliche Hauptstr. 3,<br />

D-83708 Kreuth, Tel. 00 49/(0)80 29/<br />

9 97 90 80; www.kreuth.de<br />

Karten: Kompass 1:50 000, Blatt 182<br />

»Isarwinkel–Bad Tölz–Lenggries«;<br />

Topgrafi sche Karten des Bayer. Landesamtes<br />

für Vermessung und Geoinformation,<br />

1:50 000, Blatt UK50-52 »Bad Tölz–Lenggries<br />

und Umgebung« und Blatt UK50-53<br />

»Mangfallgebirge–Tegernsee–Schliersee«;<br />

<strong>Alpen</strong>vereinskarten 1:25 000, Blatt BY 11<br />

»Isarwinkel–Benediktenwand«, Blatt BY 12<br />

»Karwendelgebirge Nord, Schafreiter« und<br />

Blatt 13 »Mangfallgebirge West, Tegernsee,<br />

Hirschberg«<br />

www.teva.tatonka.com<br />

RIVA PEAK MID EVENT W‘S<br />

Teva-Vertrieb Deutschland und Österreich:<br />

TATONKA GmbH · Robert-Bosch-Str. 3 · D-86453 Dasing


INTERVIEW<br />

48 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Das große<br />

Catherine Destivelle<br />

-Interview<br />

»Es nervt, sich doppelt<br />

beweisen zu müssen«<br />

In den 1980er-Jahren verblüffte Catherine Destivelle, 54, <strong>die</strong> <strong>Bergsteiger</strong>-Szene:<br />

Sie durchstieg als Erste im Alleingang <strong>die</strong> Westwand der Dru und schrieb<br />

mit ihren Solo-Winterbesteigungen der Eiger-Nordwand und des Walkerpfeilers<br />

an den Grandes Jorasses Klettergeschichte. Mit dem BERGSTEIGER<br />

sprach sie über Frauen am Berg, Pokern und ihren Liebesfilm. Von Sandra Zistl<br />

Foto: Manfred Kostner<br />

BERGSTEIGER: Frau Destivelle, sind Sie<br />

eigentlich gerne eine Frau?<br />

Catherine Destivelle: Äh, ja, ich kann mich<br />

nicht beklagen… (blickt freundlich-verwundert<br />

drein).<br />

Hat es Ihnen als Alpinistin geholfen,<br />

eine Frau zu sein?<br />

Als ich anfing, gab es weniger Frauen im<br />

Kletterzirkus. Wenn man einigermaßen gut<br />

war, fiel das auf. Für mich war es anfangs<br />

einfacher vom Klettern zu leben, als es zur<br />

gleichen Zeit für einen gleich guten Typen<br />

war. Ich glaube, heute ist das nicht mehr<br />

ganz so. Es gibt mehr richtig gute Frauen.<br />

Sie meinen, Sie hatten den Bonus des Zusatzes:<br />

»Die erste Frau, <strong>die</strong> … gemacht hat«?<br />

Voilà. Das hat mich echt gestört.<br />

Weshalb?<br />

Mir gefiel nicht, dass <strong>die</strong> Leute über meine<br />

Leistungen sprachen, nur weil ich »<strong>die</strong> erste<br />

Frau war, <strong>die</strong>…«. Mir wäre es lieber gewesen,<br />

<strong>die</strong> Leute hätten gesagt: »Sie ist <strong>die</strong><br />

Erste.« Also habe ich mir Routen gesucht,<br />

<strong>die</strong> ich erstbegehen konnte. Die Haupt-<br />

motivation war tatsächlich <strong>die</strong>se. Ich wollte<br />

<strong>die</strong> Erste sein, nicht »nur« <strong>die</strong> erste Frau,<br />

<strong>die</strong> das schafft! Als Frau musst du wirklich<br />

auf dein Touren-Portfolio achten. Du<br />

kannst dir nicht alles erlauben.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Naja, genau so: dass man nur Sachen<br />

macht, <strong>die</strong> man als erste Frau macht. Das<br />

ist nämlich relativ einfach.<br />

Dann ist es also schwieriger, als Frau im<br />

Alpinismus Erfolg zu haben?<br />

Man muss schon was reißen, um von den<br />

Jungs akzeptiert zu werden. Mich hat das<br />

zeitweise auch richtig genervt, dass ich<br />

mich doppelt beweisen musste.<br />

Es gibt Fotos von Ihnen, da könnte<br />

man den Eindruck gewinnen, Sie hätten<br />

<strong>die</strong> Frauenkarte bewusst gespielt.<br />

Ah, ich weiß, was Sie meinen… (winkt ab).<br />

Mein damaliger Freund war Mannequin.<br />

Er sagte mir, welche Kleidung ich für Fotos<br />

anziehen sollte. Er meinte, da müsste ich<br />

bestimmte Klamotten tragen. So kamen<br />

Bilder wie jenes zustande, auf dem ich ei-<br />

nen rosafarbenen Body trage und darüber<br />

einen Klettergurt. Aber im realen Leben<br />

war ich überhaupt nicht so drauf! Das ist<br />

wirklich lange her. Im Internet ist es natürlich<br />

immer noch unterwegs.<br />

Sie haben mit 45 Jahren bereits Ihre<br />

Autobiografie geschrieben…<br />

… jaja, da schreibe ich alle sechs Jahre<br />

etwas Neues dazu (lacht). Journalisten fragen<br />

oft ähnliche Sachen. Ich dachte, ich<br />

schreibe das alles mal auf, dann können<br />

<strong>die</strong> Journalisten das nachlesen (grinst herausfordernd).<br />

Es hilft mir aber auch. Es tut<br />

gut, <strong>die</strong> Dinge niederzuschreiben und<br />

dann weiterzublättern.<br />

Sie sind immer wieder Ihrem Instinkt<br />

gefolgt und haben so eine recht ungewöhnliche<br />

Alpinisten-Vita. Hat Ihr Instinkt Sie<br />

jemals im Stich gelassen?<br />

(überlegt) Nein. Ich habe Erfahrungen gesammelt.<br />

Wie kam es dazu, dass <strong>die</strong> erfolgreichste<br />

Kletterin der Welt plötzlich nur noch Poker<br />

spielte?<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 49


Erfolg am Grand<br />

Capucin: Destivelle<br />

im Alleingang<br />

Fotos: R. Robert, G. Kosciki, M. Ruhland (3)<br />

Nix Spezielles. Ich war mit drei Kletterfreunden<br />

unterwegs, und es war schlechtes<br />

Wetter. Diese Kletterer waren Naturwissenschaftler.<br />

Einer wollte ein Buch<br />

über Statistik beim Pokern schreiben. Er<br />

sagte, er wolle mit uns Poker spielen. Also<br />

hat er es uns beigebracht. So ging es los.<br />

Wir spielten jeden Abend. Und hörten auf<br />

zu klettern. Das ging zwei Jahre lang so.<br />

Alle vier gingen Sie weniger klettern,<br />

um Poker zu spielen?<br />

Nein, nein! Wir kletterten gar nicht mehr.<br />

Da bleibt man natürlich nicht fit. Man wird<br />

nervös. Also fingen wir an, zu rauchen.<br />

Und wir aßen Unmengen Schokolade.<br />

Wieso haben Sie genau so plötzlich wieder<br />

aufgehört – mit Poker und Rauchen?<br />

Für mich war das total in Ordnung, so lange<br />

das Geld unter uns zirkulierte. Ich bin Kinesiologin,<br />

habe richtig viel gearbeitet: von<br />

sieben Uhr morgens bis neun Uhr abends.<br />

Und danach bin ich sofort zu meiner Poker-<br />

Runde gegangen. Als es dann losging, dass<br />

andere Spieler eingeladen wurden, habe<br />

ich Angst bekommen. Ich wollte mein Geld<br />

nicht verzocken. Also hörte ich auf. Vorher<br />

hat man mal verloren, mal gewonnen, aber<br />

das Geld blieb unter uns. Unterm Strich habe<br />

ich weder gewonnen noch verloren.<br />

»Ein Wissenschaftler<br />

brachte uns das<br />

Pokern bei. Wir spielten<br />

ständig und hörten<br />

auf zu klettern.<br />

Das ging zwei Jahre so.«<br />

Mode der Achtziger: Catherine Destivelle<br />

in der Verdon-Schlucht<br />

Wie sieht es mit Angst am Fels aus?<br />

Sie sind viele Routen free solo gegangen.<br />

Da hatte ich nie Angst. Ich glaubte nicht,<br />

dass ich es schaffen könnte, sondern ich<br />

wusste, dass ich es gut schaffen würde. Ich<br />

bin keine Hasardeurin. Ich mache nur, was<br />

ich kann.<br />

Was ist der Reiz des Free Solo?<br />

Das ist ein bisschen komplizierter. Als ich<br />

nach der Poker-Phase wieder in <strong>die</strong> Berge<br />

ging, bin ich mit einem Freund in den Himalaya<br />

gefahren. Als wir wieder zurück<br />

waren, sprachen alle darüber, was er dort<br />

gemacht hatte, im Vorstieg. Das hat mich<br />

schon geärgert, denn es stimmte einfach<br />

nicht. Ich wusste, dass ich es drauf hatte.<br />

Ich beschloss, den Bonattipfeiler solo zu<br />

gehen. So kam eins zum anderen. Es war<br />

eine Frage des Stolzes. Es ist einfach ein tolles<br />

Gefühl, wenn man ganz alleine unterwegs<br />

ist und weiß, dass man es drauf hat.<br />

Würden Sie sich als Masochistin<br />

bezeichnen?<br />

Für <strong>die</strong> Wettbewerbe habe ich schon sehr<br />

hart und diszipliniert trainiert. Ich hatte<br />

immer klare Ziele, auf <strong>die</strong> ich hingearbeitet<br />

habe. Aber ich würde mich niemals als<br />

Masochistin bezeichnen. Denn trotz allem<br />

mag ich ja, was ich tue. Wenn etwas eine<br />

50 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Ein Tag,<br />

der bleibt.<br />

»Ich bin gerne Mutter.« Catherine Destivelle im Interview mit dem BERGSTEIGER<br />

Passion ist, fällt es leichter. Aber es bedeutet<br />

trotzdem Arbeit. Ich mag es nicht,<br />

etwas nur halbherzig zu machen. Wenn,<br />

dann richtig.<br />

Wie konnten Sie <strong>die</strong>se Einstellung zum<br />

Klettern mit der Tatsache vereinen, Mutter<br />

zu werden?<br />

Als ich ein Kind bekam, habe ich mich<br />

voll um mein Kind gekümmert. Total. Ich<br />

mag keine halben Sachen. Victor ist jetzt<br />

16 Jahre alt, und ich klettere nach wie vor<br />

sehr wenig, nur dreimal pro Woche. Man<br />

kann nicht alles machen. Als Mutter orientiere<br />

ich mich an meinen eigenen Eltern,<br />

<strong>die</strong> ganz außergewöhnlich waren. Ich<br />

möchte, dass mein Sohn auch so glücklich<br />

ist mit seinen Eltern. Und, dass er eine gute<br />

Ausbildung bekommt. Das ist vielleicht<br />

auch ein bisschen egoistisch. Aber mir bereitet<br />

es Freude, Mutter zu sein.<br />

Klettert Ihr Sohn gerne?<br />

Nein. Er segelt. Und er macht ziemlich viel<br />

Jazz-Musik. Er ist ganz schön gut.<br />

Die Zeit zum Klettern rauben Ihnen vermutlich<br />

auch Ihre diversen anderen<br />

Tätigkeiten: das Schreiben, <strong>die</strong> Vorträge?<br />

Es ist bereichernd, etwas anderes zu machen<br />

als zu klettern.<br />

Worüber sprechen Sie in Ihren Vorträgen?<br />

Mein Thema ist: Wie gewinne ich Selbstvertrauen?<br />

Und da ich, egal, was ich mache,<br />

immer richtig gut darin sein will,<br />

habe ich auch da ziemlich viel Arbeit hineingesteckt.<br />

Wird wieder eine Zeit kommen, in der Sie<br />

sich voll und ganz dem Alpinismus widmen?<br />

Naja, ich habe ja einen Verlag gegründet.<br />

Und ich mache jetzt Kino. Ich hatte <strong>die</strong><br />

Idee zu einem fiktionalen Film und er findet<br />

Gefallen. Es gibt zwei Produktionsfirmen,<br />

<strong>die</strong> mit mir arbeiten wollen und eine<br />

bekannte Regisseurin. Also wieder eine<br />

komplett andere Aufgabe.<br />

Also keine Zeit zum Klettern?<br />

Äh, nein, sehr wenig.<br />

Verraten Sie, worum es in Ihrem Film geht?<br />

Ich bin Französin, was denken Sie? Es ist<br />

natürlich eine große Liebesgeschichte!<br />

(lacht herzlich) Wir Franzosen sagen: »Une<br />

putain histoire d’amour«, eine verflixt gute<br />

Liebesgeschichte!<br />

◀<br />

Mit dem<br />

Bayern-Ticket<br />

für nur 23 Euro<br />

und 4 Euro<br />

je Mitfahrer.<br />

Ticket gilt auch in:<br />

ZUR PERSON<br />

Klettern, Karriere, Kino<br />

Catherine Destivelle kommt am 24. Juli 1960<br />

in Oran, Algerien, auf <strong>die</strong> Welt, wächst aber in<br />

Paris auf. Ihre Kletterleidenschaft entfacht ihr<br />

Vater, der sie als Kind nach Fontainebleau zum<br />

Bouldern mitnimmt. Mit 14 Jahren beginnt sie<br />

mit dem Sportklettern und sorgt bald für Furore.<br />

Sie wird in den achtziger Jahren zur bestimmenden<br />

Figur des Frauenalpinismus. Als erste Frau<br />

der Welt klettert sie 1988 eine 8a+. Mit ihrem<br />

Alleingang durch <strong>die</strong> Westwand der Dru sowie<br />

ihre Solo-Winterbesteigungen der Eiger-Nordwand,<br />

des Walkerpfeilers und der Bonatti-<br />

Route am Matterhorn Anfang der 1990er-Jahre<br />

untermauert sie ihre Ausnahmestellung und<br />

schafft es als eine von wenigen Alpinisten ihrer<br />

Zeit, vom Klettern zu leben. 1996 verunglückt<br />

<strong>die</strong> stu<strong>die</strong>rte Physiotherapeutin in der Antarktis<br />

schwer und entkommt nur knapp dem Tod.<br />

Seit sie 1997 ihren Sohn Victor gebar, haben<br />

sich ihre Lebensinhalte geändert. 2003 erscheint<br />

ihre Autobiografi e, sie gründet selbst einen<br />

kleinen Berg-Verlag und macht nun auch Filme.<br />

Weitere Informationen,<br />

Ausflugstipps und Kauf<br />

unter bahn.de/bayern<br />

Mit persönlicher Beratung für 2 Euro mehr.<br />

Erhältlich für bis zu 5 Personen.<br />

Die Bahn macht mobil.


KOLUMNE<br />

Seit Jahren wird auf<br />

der Turiner Hütte<br />

gehämmert, betoniert<br />

und gesprengt.<br />

Public Blamage<br />

Das Public Viewing ist gemeinhin ein gesellschaftliches<br />

Ereignis, das normalerweise<br />

auf großen Plätzen in Städten stattfindet.<br />

Das hat den Vorteil, dass man meistens<br />

unter seinesgleichen ist. Man leidet zusammen,<br />

fiebert miteinander, schreit und<br />

heult und tobt. Berge verbindet man hingegen<br />

mit Einsamkeit und majestätischer<br />

Ruhe. Manchmal mutiert der Berg aber zur<br />

besten Public-Viewing-Location.<br />

Regelmäßige Drei-Uhr-Explosion<br />

Ich hatte das einprägsamste Fußball-Erlebnis<br />

jedenfalls nicht an einem überfüllten<br />

Platz vor einer Großleinwand, sondern<br />

hoch oben auf 3375 Metern. An einem<br />

Ort nah am höchsten Punkt der <strong>Alpen</strong>,<br />

in einer zur Großbaustelle verdammten<br />

alpinen Unterkunft, der Turiner Hütte,<br />

hoch über Courmayeur auf der italienischen<br />

Seite des Mont-Blanc-Massivs.<br />

Was ist härter als ein<br />

Fußballspiel gegen Italien<br />

im EM-Halbfinale zu<br />

verlieren? Es auch noch<br />

auf einer Hütte am Mont<br />

Blanc mit italienischen<br />

Bauarbeitern ertragen zu<br />

müssen. Eine gute Seite<br />

hatte <strong>die</strong> Sache allerdings.<br />

Von David Göttler<br />

Es wird hier seit Jahren für <strong>die</strong> neue Liftstation<br />

gehämmert, betoniert und gesprengt.<br />

In den Jahren der Sprengarbeiten<br />

wurde ich oft mitten in der Nacht durch<br />

eine erschütternde Explosion geweckt,<br />

<strong>die</strong> ganze Hütte wackelte. Man arbeitete<br />

wegen der kurzen Sommer im Hochgebirge<br />

nämlich in 24-Stunden-Schichten und<br />

nahm deshalb keine Rücksicht auf schlafende<br />

Alpinisten. Nach der regelmäßigen<br />

Drei-Uhr-Explosion versuchte ich dann<br />

verzweifelt, wenigstens noch eine Stunde<br />

zu schlafen – bevor der Weckruf für <strong>die</strong><br />

anstehende Hochtour einen erneut aus<br />

dem Tiefschlaf riss.<br />

Es war der Sommer 2012.<br />

Europameisterschaft.<br />

Halbfinale Deutschland gegen Italien.<br />

Und mittendrin: Auf der einen Seite der<br />

deutsche Bergführer-Lehrgang, für den<br />

ich als Ausbilder unterwegs war. Auf der<br />

anderen Seite: <strong>die</strong> Meute der italienischen<br />

Bauarbeiter. Was wünscht man sich mehr<br />

für einen unvergesslichen Fußball-Abend?<br />

Zunächst mussten wir erst einmal <strong>die</strong> Bauarbeiter<br />

davon überzeugen, dass es keinen<br />

Fotos: Thomas Ebert, David Göttler, dpa<br />

52 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Nachteil bedeutet, wenn Deutsche mit in<br />

den Fernseher schauen. Wir waren ohnehin<br />

nur zu zweit, denn außer mir wollte<br />

sich genau ein weiterer Ausbilder mit in<br />

<strong>die</strong> falsche Fankurve setzen. Die Turiner<br />

Hütte ist nämlich eigentlich eine TV-freie<br />

Zone. Nur <strong>die</strong> Bauarbeiter hatten einen<br />

Fernseher in ihrem Raum. Das Problem<br />

ließ sich mit einem Liter Hauswein schnell<br />

klären. Der Preis für den Eintrittstrunk<br />

war haupttribünenverdächtig,<br />

<strong>die</strong> Qualität des Weines eher<br />

nicht.<br />

Anpfiff. Elf gegen elf im Fernseher,<br />

15 Italiener und wir<br />

zwei vor dem Fernseher.<br />

Heimspiel sieht anders aus.<br />

Wir schlichen ins Bett<br />

Ich bin weder Fußballexperte<br />

noch Fan, aber ich verstand:<br />

Es entwickelte sich ein Spiel<br />

der Extraklasse, jedenfalls für<br />

<strong>die</strong> Italiener. Ich genoss <strong>die</strong><br />

Atmosphäre dort oben, und<br />

<strong>die</strong> Italiener genossen unsere<br />

Anwesenheit. 20. Minute,<br />

Balotelli (siehe Bild), 1:0, <strong>die</strong> Stimmung<br />

begann zu sieden, 36. Minute, Balotelli,<br />

2:0, unsere Gastgeber flippten aus. Es wurde<br />

getrunken und geraucht, obwohl das<br />

große Schild direkt über dem Fernseher in<br />

Großbuchstaben verkündete: »Auf <strong>die</strong>ser<br />

Baustelle und an <strong>die</strong>sem Ort ist Trinken<br />

und Rauchen per Gesetz verboten!« Man<br />

konnte vor lauter Rauch das Schild fast<br />

nicht mehr sehen!<br />

Kurz vor Ende entdeckte ein den Fußballsport<br />

verachtender Kollege der Italiener<br />

<strong>die</strong> wundersame Wirkung<br />

eines Bauarbeiterhelms über dem<br />

Satellitenempfänger draußen in<br />

der Kälte. Was zu einem abrupten<br />

Bild- und Ton-Totalausfall führte.<br />

Was zur Folge hatte, dass einer der<br />

Gastgeber mit einem Hechtsprung<br />

über den Tisch nach draußen stürmte<br />

und den Übeltäter zu fangen versuchte.<br />

Der war schon längst geflüchtet.<br />

Es war nicht sein letzter Streich.<br />

Das alles schaukelte sich zu einem<br />

wahren Spektakel hoch, bis hin zum<br />

irren Freudentaumel, nur leider nicht<br />

auf unserer Seite. Jubelnde Bauarbei-<br />

ter, erneutes Anstoßen auf <strong>die</strong>sen Sieg mit<br />

uns beiden, Bildausfall, Hechtsprung über<br />

den Tisch, VIVA ITALIA! Nach dem Abpfiff<br />

war dann kein Halten mehr. Wir durften<br />

trinken, was wir wollten, bekamen Trost<br />

gespendet und sollten auch <strong>die</strong> kommenden<br />

Tage immer mit einem sehr mitleidigen<br />

Lächeln begrüßt werden.<br />

An <strong>die</strong>sem Abend schlichen wir leise in<br />

unser Lager. Die Gastgeber feierten laut<br />

und ausgelassen bis spät in <strong>die</strong> Nacht mit<br />

Tänzen um <strong>die</strong> Hütte. Eine Matratze baumelte<br />

hoch über dem Abgrund und über<br />

Courmayeur an einem Kran.<br />

In <strong>die</strong>ser Nacht wurden wir durch keine<br />

Explosionen geweckt.<br />

◀<br />

David Göttler, Jahrgang 1978, teilte<br />

sein Zelt an den Steilwänden und Achttausen<br />

dern <strong>die</strong>ser Welt unter anderem<br />

schon mit Gerlinde Kaltenbrunner,<br />

Stefan Glowacz und Simone Moro.<br />

Der staatlich geprüfte Berg- und Skiführer<br />

sowie Trainer des DAV-Expedkaders<br />

schreibt exklusiv für den BERGSTEIGER<br />

über seine Erlebnisse auf Expedition.<br />

www.kat-walk.at<br />

Kitzbüheler <strong>Alpen</strong> Trail<br />

<strong>Alpen</strong><br />

Der Weitwanderweg<br />

durch<br />

<strong>die</strong><br />

Kitzbüheler<br />

• 104 km lang • 7.600 Höhenmeter • Höchster Punkt: 1.996 m<br />

6 themenbezogene Etappen führen quer durch <strong>die</strong> sanfte Berg- und<br />

Almenwelt im Herzen der Kitzbüheler <strong>Alpen</strong>. Hoher Erlebnisfaktor inklusive!<br />

KAT Walk<br />

Der Weitwanderweg durch <strong>die</strong> Kitzbüheler <strong>Alpen</strong><br />

www.kat-walk.at


TIPP<br />

12 Tourenkarten zum Mitnehmen<br />

Die besten Touren aus <strong>Bergsteiger</strong> 07/14<br />

Dolomiten, Ammergauer, Berchtesgadener,<br />

Kitzbüheler, Stubaier <strong>Alpen</strong><br />

Abtrennen<br />

Falten<br />

Einstecken<br />

6 Daniel, wenig<br />

11 Gündlesscharte,<br />

3 Hoher Zwiesler,<br />

2 Breitenkopf,<br />

8 Schnappen,<br />

10 Hocheisspitze,<br />

schwieriger Wanderklassiker<br />

im Außerfern<br />

lange Gratüberschreitung<br />

der Nagelfluhkette<br />

sehr lange, teils weglose<br />

Rundwanderung<br />

einsame, unschwierige<br />

Waldwanderung<br />

leichte Bergwanderung<br />

mit Kaiser-Panorama<br />

beschwerliche, teils weglose<br />

Bergtour im Geröll<br />

1 Trans Parc Ela,<br />

7 Hahlkogel, konditionell<br />

4 Allerleigrubenspitze,<br />

9 Gamskarspitze,<br />

12 Klettersteig Boèseekofel,<br />

Drei-Pässe-Wanderung<br />

für Trittsichere<br />

fordernde Alpin-<br />

tour, teils über Schrofen unschwierige<br />

Wanderung auf Pfaden<br />

anspruchsvolle,<br />

unwegsame Bergtour rassig, mit<br />

schweren Einzelstellen<br />

5 Breiteggspitze,<br />

leichte Höhenwanderung<br />

mit toller Aussicht<br />

GPS-Daten als Download unter www.bergsteiger.de, falls vorhanden<br />

Tourenart<br />

Schwierigkeit<br />

Wandern Klettern Klettersteig Hochtour Skitour<br />

Blau: leicht Rot: mittel Schwarz: schwierig


TIPP<br />

Albula-<strong>Alpen</strong> Trans Parc Ela<br />

1<br />

Logenplatz über dem Reschensee<br />

Durch den größten Naturpark der Schweiz und drei Pässe an einem<br />

Tag: Die abwechslungsreiche Wanderung führt vom Albulatal über<br />

<strong>die</strong> Furschela da Tschitta durch eine wilde Berglandschaft an den Fuß<br />

des majestätischen Piz Ela und wieder hinunter ins Surses.<br />

↑1330 ↓1907 Hm |<br />

8¾ Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung;<br />

Stöcke empfehlenswert<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />

Talort: Bergün (1367 m)<br />

Ausgangspunkt: Preda (1789 m)<br />

Koordinaten/Ausgangspunkt:<br />

Breite N 9.776618 ° Länge E 46.58880°<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Rhät. Bahn und Postauto<br />

Entfernung: 22,1 km<br />

Gehzeiten: Aufstieg 5 Std.; Abstieg 3¾ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Sommer und Herbst<br />

Karte: Karte 1:50 000, »Parc Ela«, ISBN 978-3-905706-69-7<br />

Informationen: Info- und Buchungsstelle Parc Ela, Stradung,<br />

CH-7460 Savognin, Tel. 00 41/(0)81/6 59 16 18, info@parcela.ch,<br />

www.parc-ela.ch. Die Wanderung kann auch mit Gepäcktransport,<br />

<strong>Über</strong>nachtung und Graubünden-Pass gebucht werden.<br />

Hütte: Chamonas d’Ela, Tel. 00 41/(0)78/ 8 78 98 41,<br />

www.sac-davos.ch<br />

Einkehr: in Preda und Savognin sowie Anita’s Alpstübli Plang<br />

Begls, Tel. 00 41/ (0)79/5 37 31 33<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Der Aufstieg durch das Val<br />

Mulix ist einfach, verlangt aber für den steilen Anstieg zur Fuorcla<br />

da Tschitta eine gute Kondition. Der Abstieg vom Pass digls<br />

Orgels erfolgt auf steilem und kiesigem Untergrund.<br />

TIPP<br />

Bayerische Voralpen Breitenkopf und Zweipfennigberg (1347 m)<br />

2<br />

Im einsamen Waldrevier am Hohenwiesner Berg<br />

<strong>Über</strong> Breitenkopf und Zweipfennigberg führt eine ausgesprochen stille und höchst selten<br />

durchgeführte, aber dadurch umso spannendere Rundtour, <strong>die</strong> überwiegend im Wald verläuft.<br />

Nur hin und wieder gibt es freie Ausblicke.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014 – Seite 44<br />

450 Hm | 3 Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung;<br />

evtl. GPS-Gerät<br />

Talort: Kreuth (772 m)<br />

Ausgangspunkt: Feuerwehrhaus in Glashütte (893 m)<br />

Koordinaten/Ausgangspunkt:<br />

Breite N 47.611030° Länge E 011.620171°<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Bayerische Oberlandbahn<br />

(BOB) bis Tegernsee, dann Busverbindung ab<br />

Bahnhof Tegernsee<br />

Entfernung: 8,16 km<br />

Gehzeiten: Aufstieg 1¼ Std.; Abstieg 1¾ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Frühsommer bis später Herbst<br />

Karte: Kompass-Wander- und Radtourenkarte1:50 000,<br />

Blatt 8 »Tegernsee–Schliersee–Wendelstein«<br />

Informationen: Kuramt Kreuth, Tel. 00 49/(0)80 29/18 19,<br />

www.kreuth.de<br />

Einkehr: Gasthaus Glashütte in der Nähe des Ausgangspunktes<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Wer <strong>die</strong>se Waldwanderung<br />

unternimmt, muss über eine hervorragende Orientierungsgabe<br />

verfügen, damit er sich nicht verirrt. Der Routenabschnitt zwischen<br />

dem Ende des letzten Forstweges und dem Gipfel ist sehr steil<br />

und weglos. Dort ist Trittsicherheit notwendig. Ansonsten gibt es<br />

keine technischen Schwierigkeiten.<br />

Hinweis: für Kinder nicht geeignet<br />

TIPP<br />

Bayerische Voralpen Hoher Zwiesler (1376 m)<br />

3<br />

<strong>Über</strong> den Rauchenberg durchs Unterholz<br />

Sehr weite Rundwanderung, <strong>die</strong> vor allem beim Aufstieg durch dichten Wald führt und kaum<br />

freie Blicke gewährt. Landschaftlich sehr schön ist allerdings der lange Rückweg besonders im<br />

Röhrmoostal und im Schronbachtal.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014– Seite 44<br />

610 Hm | 5½ Std.<br />

normale Wanderausrüstung,<br />

feste Schuhe, evtl. GPS-Gerät<br />

Talort: Lenggries (679 m)<br />

Ausgangspunkt: Sylvenstein-Kraftwerk (740 m)<br />

Koordinaten/Ausgangspunkt:<br />

Breite N 47.590384° Länge E 011.521736°<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: keine<br />

Entfernung: 16,95 km<br />

Gehzeiten: Aufstieg 2½ Std.; Abstieg 3Std.<br />

Beste Jahreszeit: Frühsommer bis später Herbst<br />

Karte: Kompass-Wanderkarte 1:50 000,<br />

Blatt 182 »Isarwinkel–Bad Tölz–Lenggries«; <strong>Alpen</strong>vereinskarte<br />

1:25 000, Blatt BY 12 »Karwendelgebirge Nord, Schafreiter«<br />

Informationen: Gemeinde Lenggries, Rathausplatz 1,<br />

D-83661 Lenggries, Tel. 00 49/(0)80 42/50 08-800,<br />

www.lenggries.de<br />

Einkehr: keine Möglichkeit<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Ein sicheres Gespür für <strong>die</strong><br />

beste Routenfi ndung ist unabdingbar. Verirrungsgefahr im dichten<br />

Bergwald! Die Route ist nicht markiert und nicht beschildert.<br />

Sie verläuft auf schmalen Jägersteigen oder auch weglos. Beim<br />

Gipfelabstieg braucht man etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.<br />

Ausdauer notwendig; sehr langer Straßenhatscher beim<br />

Abstieg. Schwierige Orientierung!<br />

Hinweis: für Kinder nicht geeignet


TIPP<br />

Albula-<strong>Alpen</strong> Trans Parc Ela<br />

TIPP<br />

Aufstieg: Vom Bahnhof Preda zur Maiensässsiedlung<br />

Naz und weiter ins Val Mulix. Kurz nach den Häusern sieht<br />

man <strong>die</strong> Informationstafel zum Jagdbanngebiet Piz Ela.<br />

Dieses wurde bereits 1886 gegründet und legt sich rund<br />

um den Piz Ela. Sein ursprüngliches Ziel war <strong>die</strong> Anhebung<br />

der Huftierbestände (Steinböcke, Gämse, Hirsche, Rehe),<br />

heute profi tieren auch andere Tierarten wie Birkhühner<br />

von den Schutzbestimmungen. Auf einem alten Alpweg<br />

geht es weiter durch einen Arven- und Lärchenwald ins<br />

Val Tschitta mit einer weiten und blumenreichen Berglandschaft.<br />

Die nächsten 300 Höhenmeter überwinden eine<br />

steile Halde entlang des Bachs. Bis zur Fuorcla da Tschitta<br />

(2831 m) wird <strong>die</strong> Umgebung immer steiniger: Dolomit<br />

wechselt sich mit dunklem Tonschiefer ab. Beim ersten<br />

Pass Fuorcla da Tschitta öffnet sich ein grandioser Weitblick<br />

auf <strong>die</strong> umliegende Bergwelt und den Bergsee Lai<br />

Grond. Die schroffen Formen der Bergüner Bergstöcke<br />

Piz Ela, Corn da Tinizong und Piz Mitgel prägen das Landschaftsbild.<br />

Am Fuß des Dolomitmassivs des Piz Ela<br />

führt der Wanderweg rund 300 Höhenmeter hinab, dann<br />

am Lai Morts vorbei und wieder hoch auf den Pass d’Ela<br />

Bayerische Voralpen Breitenkopf und Zweipfennigberg (1347 m)<br />

Aufstieg: Beim Feuerwehrhäuschen in Glashütte beginnt<br />

ein Fahrweg, der anfangs gering nach Südwesten<br />

ansteigt, hinter den Wohnhäusern scharf rechts abdreht<br />

und gegen Nordosten ansteigt. Vor dem wilden Imbhäuselgraben<br />

schwenkt <strong>die</strong> Kiesstraße nach links und führt nach<br />

Norden durch den Wald hinauf. Nach einem Links-Rechtsknick<br />

in einen Steinbruch hinein und durch ihn nach Norden<br />

hinauf. Hinter dem Steinbruch auf der Schotterstraße<br />

links ab, ziemlich steil hinauf und wieder fl acher. Am Ende<br />

des fl achen Wegstücks kurz vor der Rechtskurve des<br />

Fahrwegs auf etwa 1150 m nach links auf alte Wegtrasse.<br />

Auf ihr in geringer Steigung nach Südwesten weiter. Bei<br />

der folgenden Verzweigung auf ca. 1190 m Höhe rechts<br />

halten und sehr steil auf einer breiten Wegschneise durch<br />

den Wald aufsteigen. In <strong>die</strong>sem Steilaufschwung dreht <strong>die</strong><br />

Wegtrasse links ab und verzweigt sich wieder. Dort schräg<br />

links weiter. Nach einem kräftigen Rechts-Aufschwung<br />

endet <strong>die</strong> alte Fahrspur und man geht nach rechts über einen<br />

steilen, steinigen Mischwaldhang ohne Weg mühsam<br />

hinauf. Dann über einen gestuften, breiten Waldrücken bis<br />

zum Gipfel des Breitenkopfs hinauf.<br />

(2724 m), den zweiten Pass. Auf dem Bergrücken geht es dann<br />

über kleinere Felsblöcke zum dritten Pass, dem Pass digls Orgels<br />

(2699 m) mit seinen außergewöhnlichen Gesteinsformationen.<br />

Abstieg: Vom Pass digls Orgels einem Trampelpfad im Geröll<br />

folgen (Stöcke empfehlenswert). Nach rund 80 Höhenmetern<br />

wird der Wanderweg wieder fl acher und einfach begehbar. Vorbei<br />

am Lai Tigiel geht es über Alpwiesen nach Plang Begls, wo auf der<br />

Alp bei Anita im Alpstübli eine schöne Einkehr wartet. Von dort abwechselnd<br />

auf Wanderwegen und Forststraße zum Dorf Savognin,<br />

wo stündlich Postauto-Kurse nach Tiefencastel verkehren.<br />

Wanderung in zwei Tagen: Für eine zweitägige Wanderung<br />

empfi ehlt sich eine <strong>Über</strong>nachtung in der Chamonas d’Ela. Die<br />

Hütte ist jedoch nur teilweise bewartet. Manuela Kistler<br />

Abstieg: In der gleichen Richtung, also nach Westen in eine<br />

feuchte Senke hinab, in der eine alte Fahrwegtrasse erreicht wird.<br />

Auf ihr nun in geringem Auf und Ab dahin. Die kurvige Wegtrasse<br />

wird immer deutlicher und führt auf der Höhe von 1247 m in einer<br />

Linkskurve an den Zweipfennigberg heran (aus der Kurve rund<br />

30 m). Beim weiteren Abstieg fi ndet sich links der Wegspur in der<br />

Kuhle »Auf dem Nieder« ein kleiner Tümpel, anschließend steigt<br />

der Weg ein paar Meter an. Noch bevor er rechts abdreht, nach<br />

links auf eine anfangs schwer zu erkennende Wegspur abzweigen.<br />

Sie wird bald ziemlich deutlich und führt fast eben am Waldhang<br />

entlang, verbreitert sich und stößt nach einer Linkskurve auf eine<br />

Forststraße. Man kann <strong>die</strong> letzte Kurve abkürzen, indem man<br />

kurz vor einer Steigungsstrecke schräg links auf einen alten Weg<br />

abbiegt, der ebenfalls zur Forststraße abfällt. Auf der Forststraße<br />

links ab und dem kurvigen Straßenverlauf nach Osten hinunter<br />

folgen. Hinter der Breitenkopf-Arbeiterhütte, <strong>die</strong> etwas oberhalb<br />

der Straße links im Wald steht, steigt der Fahrweg wieder lange an,<br />

bis er endlich wieder abfällt und beim Steinbruch zum Aufstiegsweg<br />

stößt, dem man bis zum Ausgangspunkt folgt.<br />

Siegfried Garnweidner<br />

Zwischen Pass d’Ela und Pass digls Orgels<br />

Kircherl am Ausgangspunkt Glashütte<br />

Foto: Siegfried Garnweidner Foto: Lorenz A. Fischer<br />

TIPP<br />

Bayerische Voralpen Hoher Zwiesler (1376 m)<br />

Aufstieg: Von der Fahrwegabzweigung am Eingang ins<br />

Schronbachtal auf asphaltiertem Sträßchen neben der<br />

Isar relativ steil nach Norden hinauf, bis es nach der Linkskehre<br />

deutlich abfl acht. Dann lange fast eben durch den<br />

Wald nach Süden, in kaum merklichem Rechtsbogen in<br />

freie Bergwiesen und an der Schronbachalm-Diensthütte<br />

vorbei. Im weiteren Verlauf wieder in den Wald hinein, nach<br />

rechts auf eine alte, kaum erkennbare Schlepperspur abzweigen<br />

(GPS-Gerät oder genaue Geländekenntnis!). Gegen<br />

Norden ansteigen, ein wenig rechts halten und auf<br />

alte Pfadspur. Unter dem Brünstkopf nach Norden ansteigend<br />

am Waldhang entlang und ein wenig nach rechts.<br />

Etwa 150 m hinter ein paar Bachgräben auf Höhe von<br />

1020 m nach links auf Trittspur und gegen Westen zu einem<br />

Fahrweg hinauf, der in der Nähe einer baufälligen<br />

Hütte erreicht wird. Den Fahrweg queren und weglos in der<br />

gleichen Richtung weiter. Erst unmittelbar unter dem Achselkopf<br />

rechts ab und zu dem unscheinbaren, 1118 m hohen<br />

Gipfel. Von ihm nach Nordosten dem breiten Rücken<br />

folgen. Mal auf alter Schlepperspur, mal auf Wegspur,<br />

doch meistens ohne Weg durchs Unterholz. Ein paar Mal<br />

auf und ab, bis zum dicht bewaldeten Gipfel des Hohen Zwieslers.<br />

Abstieg: Vom Gipfel in gleicher Richtung weiter und schon bald<br />

ziemlich steil weglos hinab. Nach einer fl acheren Etappe zwischen<br />

zwei Felsenriegeln durch geeigneten Durchschlupf im Steilhang.<br />

Dort Vorsicht bei Nässe! Schließlich zu fl acherem Gelände<br />

und links der Bergschulter zu Rückeweg. Auf ihm sehr lange hinab,<br />

bei allen Verzweigungen auf dem Hauptweg bleiben, an der Rehsteighütte<br />

vorbei und schließlich auf Höhe von etwa 1000 m auf<br />

gute und breite Forststraße. Ihr nach links folgen, also gegen Süden<br />

und in enge Rechtskehre. Dort abkürzen, indem man in der<br />

Kehre nach links auf eine Schlepperspur abbiegt, den Bach quert<br />

und dahinter weglos durch den Wald nach Westen absteigt. Nochmals<br />

ein Bächlein queren und gleich darauf auf Schlepperspur.<br />

Auf ihr nach rechts und ins Röhrmoostal hinunter. Im Tal der breiten<br />

Forststraße nach links folgen, am alten Grenzstein der Gerichtsgrenze<br />

vorbei und durchs Röhrmoos, bis man »Bei den Köpfen«<br />

eine Verzweigung erreicht. Dort scharf links halten, in längerem<br />

Gegenanstieg zur Verzweigung auf der Scheitelstrecke hinauf<br />

und geradeaus weiter. Auf dem Fahrweg durch den Wildengraben,<br />

bei der Verzweigung links ins Schronbachtal hinein und unter dem<br />

Brünstkopf zur Aufstiegsroute. Siegfried Garnweidner<br />

Wegtafeln beim Abstieg im Wildengraben<br />

Foto: Siegfried Garnweidner


TIPP<br />

Stubaier <strong>Alpen</strong> Allerleigrubenspitze (2131 m) – Koatnerberg (2199 m)<br />

4<br />

Auf dem Obernberger Seeblickweg<br />

Nicht immer bedeutet <strong>die</strong> unmittelbare Nähe zum Tiroler <strong>Alpen</strong>hauptkamm zünftiges Bergsteigen<br />

in Eis und Fels. <strong>Über</strong> dem Obernberger Tal herrschen zum Teil sanfte Bergformen vor, <strong>die</strong> sich am<br />

Seeblickweg über <strong>die</strong> Allerleigrubenspitze in beschaulicher Weise auskosten lassen.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />

860 Hm | 5 Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Obernberg (1394 m)<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz beim Gasthaus Waldesruh<br />

(1439 m) im Obernberger Talschluss (gebührenpfl ichtig)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung vom<br />

Bahnhof Steinach nach Obernberg (Endhaltestelle<br />

Waldesruh)<br />

Gehzeiten: Aufstieg bis Allerleigrubenspitze 2¼ Std.,<br />

<strong>Über</strong>gang zum Sandjöchl 1¼ Std., Abstieg 1½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober<br />

Karten/Führer: <strong>Alpen</strong>vereinskarte 1:50 000, Blatt 31/3<br />

»Brennerberge«, Kompass 1:50 000, Blatt 36 »Innsbruck –<br />

Brenner«; Mark Zahel »Wanderbuch Tirol – Oberinntal«, Bergverlag<br />

Rother, 2011<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Wipptal, Brennerstraße<br />

67, A-6150 Steinach, Tel. 00 43/(0)52 72/62 70,<br />

Fax 00 43/(0)52 72/21 10<br />

Hütten: Einkehrmöglichkeit im <strong>Alpen</strong>gasthof Obernberger See<br />

(1593 m)<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Meist kleine, gut beschilderte<br />

Pfade in Matten- und Zwergstrauchgelände, für halbwegs<br />

Trittsichere ohne nennenswerte Hindernisse. Normale Tagestour.<br />

TIPP<br />

Kitzbüheler <strong>Alpen</strong> Breiteggspitze (1868 m)<br />

5<br />

Höhenwanderung in der Wildschönau<br />

Ein langer Bergkamm zieht sich vom Feldalphorn nach Süden bis zum Siedeljoch. Ein Teilabschnitt<br />

<strong>die</strong>ses Kamms lässt sich mit wenig Mühe überschreiten. Trotz des relativ geringen Aufwands<br />

ist <strong>die</strong>se beschauliche Höhenwanderung ausgesprochen schön und vor allem aussichtsreich.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />

919 Hm | 4½ Std.<br />

normale Wanderausrüstung,<br />

feste Schuhe, Stöcke<br />

Talort: Wildschönau (800 m)<br />

Ausgangspunkt: Wildschönau, Schönangeralm<br />

(1173 m)<br />

Koordinaten/Ausgangspunkt:<br />

Breite N 47.362103° Länge E 012.057130°<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung<br />

Entfernung: 10,51 km<br />

Gehzeiten: Aufstieg 2 Std.; Abstieg 2½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Sommer und Herbst (bis zum ersten<br />

ergiebigen Schneefall)<br />

Karte: Kompass-Wanderkarte1:50 000, Blatt 28 »Vorderes<br />

Zillertal, Alpbach, Rofan, Wildschönau«<br />

Informationen: Wildschönau Tourismus, Hauserweg,<br />

Oberau 337, A-6311 Wildschönau, Tel. 00 43/(0)53 39/82 55,<br />

www.wildschoenau.com<br />

Einkehr: keine Möglichkeit<br />

Schwierigkeiten: leichte Wanderung ohne Schwierigkeiten;<br />

Hinweis: geeignet für Kinder ab 12 Jahren.<br />

TIPP<br />

Ammergauer <strong>Alpen</strong> Daniel (2340 m) und Upsspitze (2332 m)<br />

6<br />

Die höchsten Gipfel der Ammergauer <strong>Alpen</strong><br />

Der Daniel zählt zu den Wanderklassikern im Außerfern, nicht zuletzt aufgrund der Perspektive auf<br />

das Zugspitz-Massiv. Der übliche Zugang von Süden besitzt den Vorzug einer langen Saison, wobei<br />

<strong>die</strong> Kombination mit der Upsspitze ein Plus an Abwechslung bietet. Lauschig ist’s auf der Tuftlalm.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />

1360 Hm | 6½ Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Lermoos (994 m)<br />

Ausgangspunkt: direkt in Lermoos<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Lermoos ist Haltepunkt<br />

der Außerfernbahn von Garmisch über Reutte nach<br />

Kempten.<br />

Gehzeiten: Aufstieg 3¾ Std., Abstieg 2¾ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis Ende Oktober<br />

Karten: <strong>Alpen</strong>vereinskarte 1:25 000, Blatt 4/1 »Wetterstein-<br />

und Mieminger Gebirge West«; Mark Zahel<br />

»Tourenführer Wetterstein und Ammergauer <strong>Alpen</strong>«, Bruckmann<br />

Verlag, 2007<br />

Fremdenverkehrsamt: Tiroler Zugspitzarena, Tourismusbüro<br />

Lermoos, Unterdorf 15, A-6631 Lermoos, Tel. 00 43/(0)56 73/<br />

2 00 00-3 00, Fax 00 43/(0)56 73/2 00 00-3 10<br />

Hütten: Einkehrmöglichkeit in der Tuftlalm (1496 m)<br />

Charakter/Schwierigkeiten: <strong>Über</strong>wiegend wenig schwierige,<br />

gut bezeichnete Steige, in den Gipfelschrofen etwas Trittsicherheit<br />

erforderlich. Sonst vor allem Ausdauer vonnöten, speziell bei warmer<br />

Witterung (Südseite!).


TIPP<br />

Stubaier <strong>Alpen</strong> Allerleigrubenspitze (2131 m) – Koatnerberg (2199 m)<br />

Route: Sowohl vom großen Parkplatz als auch vom<br />

Obernberger Ortsteil Eben erhält man Zugang zum »Jubiläumsweg«,<br />

der als Forststraße am nordseitigen Berghang<br />

beginnt. Man achtet dabei nun stets auf <strong>die</strong> Beschilderung<br />

»Seeblickweg«, <strong>die</strong> sich an mehreren Gabelungen<br />

immer gut nachvollziehen lässt. Ab Koathütte (1790 m)<br />

tritt man auf einen Steig über und damit vorübergehend<br />

in einen dichteren Waldgürtel ein. Nochmals kurz eine<br />

Almstraße tangierend, folgen wir oberhalb dem breiten,<br />

stumpfen Kammrücken auf <strong>die</strong> wenig ausgeprägte Allerleigrubenspitze<br />

(2131 m). Das auf einem Felsen gesetzte »Gipfelkreuz«<br />

erreichen wir dabei erst nach einem mehr oder weniger<br />

horizontalen Stück bis in Nähe jener Stelle, <strong>die</strong> in der Karte als<br />

Hirschgrube bezeichnet wird. Durch <strong>die</strong> Senke weiter gen Süden,<br />

wird anschließend bis zum etwas höheren Koatnerberg (2199 m)<br />

angestiegen. Nach kurzem Bergab zum Sattele (2107 m) gabelt<br />

sich <strong>die</strong> Route. Hier rechts haltend Richtung Sandjöchl (2165 m),<br />

das aber nicht unbedingt betreten zu werden braucht (wer einen<br />

Blick auf <strong>die</strong> Südtiroler Seite werfen möchte, tut es trotzdem).<br />

Auf Weg Nr. 97 den Abstieg einleitend, wandern wir durch ein<br />

sanftes Hochtal in reizvoller Wald- und Wiesenlandschaft bis<br />

zur Einmündung in eine Forststraße, <strong>die</strong> uns zum buchtenreichen<br />

Obernberger See (1590 m) bringt. Rechts daran vorbei<br />

kommt man zum gleichnamigen Gasthaus, biegt hier nach<br />

rechts auf den Wiesenweg ab und schließt damit den Kreis<br />

Richtung Parkplatz.<br />

Mark Zahel<br />

TIPP<br />

Kitzbüheler <strong>Alpen</strong> Breiteggspitze (1868 m)<br />

Aufstieg: Von der Wirtschaft Schönangeralm erst<br />

einmal zur Schaukäserei hinauf und nach rechts neben<br />

dem Bach zum Waldrand, wo man links abbiegt und hinter<br />

einem kurzen Waldabschnitt auf einen Wiesenhang<br />

kommt. <strong>Über</strong> ihn nach Nordosten und allmählich wieder<br />

in den Wald hinein. Der Weg knickt rechts ab, man steigt<br />

nun nach Süden auf, verlässt den Wald und erreicht<br />

hinter einem Bachgraben <strong>die</strong> Breiteggalm. Hinter der<br />

Almhütte quert man einen Fahrweg, geht zum Waldrand<br />

hinauf, dann im Wald und später wieder auf freien Hängen<br />

zum Breiteggalm-Hochleger.<br />

Nach dem Hochleger muss man eine nasse Wiese<br />

queren, anschließend wird es etwas steiler, bis der Weg<br />

rechts abdreht und zum markanten Gipfel der Breiteggspitze<br />

ansteigt.<br />

Abstieg: Vom Gipfel geht man in der gleichen Richtung<br />

nach Süden weiter und über den langen Rücken gemütlich<br />

abwärts. Allerdings geht es auf der Route bisweilen<br />

sehr nass und morastig zu, bis man schließlich ins<br />

Krummholz und später in einen schönen Lärchenwald<br />

hineinkommt.<br />

Der deutliche Bergpfad führt am Hengstkogel westlich vorbei<br />

und dreht kurz vor dem Siedeljoch rechts ab. Dort verzweigt er<br />

sich. Wir biegen rechts ab und gehen nach Westen weiter, bis<br />

schon bald ein Güterweg erreicht ist. Auf ihm steigen wir bis zum<br />

Ausgangspunkt ab.<br />

Siegfried Garnweidner<br />

Ein markantes Gipfelkreuz<br />

ziert <strong>die</strong> Breiteggspitze<br />

Nord<br />

Foto: Siegfried Garnweidner Panorama: www.peakfinder.org<br />

TIPP<br />

Ammergauer <strong>Alpen</strong> Daniel (2340 m) und Upsspitze (2332 m)<br />

Aufstieg: In Lermoos durch <strong>die</strong> Eisenbahnunterführung,<br />

anschließend am Steilhang des Kohlbergs zuerst über<br />

Wiesen, später durch Wald zur malerischen Tuftlalm (1496<br />

m) hinauf. An der kleinen Kapelle vorbei über einen Bergrücken<br />

weiter, wobei der lichte Wald nach einiger Zeit von<br />

der Latschenzone abgelöst wird. Schließlich in <strong>die</strong> freie<br />

Südfl anke des Massivs, wo es knapp links der gegen das<br />

Kärle abbrechenden Kante weiter bergauf geht. Der Schrofensteig<br />

gewinnt annähernd <strong>die</strong> Grathöhe unweit der Upsspitze und biegt<br />

dort nach rechts zum Gipfel des Daniel (2340 m) ab.<br />

Abstieg: Auf bzw. knapp neben dem Verbindungsgrat hinüber<br />

zur Upsspitze (2332 m), <strong>die</strong> nachfolgend überschritten wird. Bei<br />

der nächsten (etwas undeutlichen) Abzweigung wendet man sich<br />

jedoch bereits vom Grat ab und steigt über splittriges Geschröf<br />

auf <strong>die</strong> Südseite hinunter. Der steile Pfad steuert den Grünen<br />

Ups (1852 m) an, wo der Querweg Tuftlalm – Bichlbacher<br />

Alm vorbeizieht. Bei dem von einem Almkreuz geschmückten<br />

Grassattel hält man sich links und steigt südostwärts mit einer<br />

zwischenzeitlichen Doppelschleife schräg zur Tuftlalm ab. Von<br />

dort zurück nach Lermoos.<br />

Mark Zahel<br />

Süd<br />

Panorama: www.peakfinder.org


TIPP<br />

Ötztaler <strong>Alpen</strong> Äußerer Hahlkogel (2655 m)<br />

7<br />

Logenplatz im mittleren Ötztal<br />

Von der absoluten Höhe für Ötztaler Verhältnisse eher zweitrangig, macht <strong>die</strong> zum Längenfelder<br />

Becken vorgeschobene Lage <strong>die</strong> beiden Hahlkögel zu auffälligen Kulissenbergen. Der Äußere kann<br />

auf einer markierten Steiganlage erklommen werden.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />

1470 Hm | 7¾ Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Huben (1189 m) im Ötztal<br />

Ausgangspunkt: Parkplätze beim Sportplatz oder beim<br />

Funpark in Huben<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie von Imst ins<br />

Ötztal<br />

Gehzeiten: Aufstieg 4¾ Std., Abstieg 3 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Ende September<br />

Karten/Führer: <strong>Alpen</strong>vereinskarte 1:25 000,<br />

Blatt 30/5 »Ötztaler <strong>Alpen</strong> – Geigenkamm«;<br />

Mark Zahel »Wanderbuch Tirol – Oberinntal«,<br />

Bergverlag Rother, 2011<br />

Fremdenverkehrsamt: Ötztal Tourismus, Unterlängenfeld 81,<br />

A-6444 Längenfeld, Tel. 00 43/(0)5 72 00-3 00, Fax 00 43/<br />

(0)5 72 00-3 01<br />

Hütten: Hahlkogelhaus (2042 m), privat, Mitte Juni bis Ende<br />

September, Tel. 00 43/(0)6 64/1 13 07 54 oder 00 43/<br />

(0)52 53/58 97<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Streckenweise steilere Steige,<br />

abschnittsweise im Aufstieg zur Hütte sowie im schrofi gen<br />

Gipfelbereich Trittsicherheit erforderlich, Abstiegsvariante etwas<br />

leichter. Im Rahmen einer Tagestour gute Kondition angezeigt.<br />

TIPP<br />

Kaisergebirge Schnappen (1546 m)<br />

8<br />

Im Kaiserwinkl<br />

Die Panoramablicke zum Wilden Kaiser machen hauptsächlich den Reiz <strong>die</strong>ser beliebten<br />

Wanderung aus. Dem weit verzweigten Straßennetz kann man auf den beschilderten und<br />

markierten Wanderwegen meistens gut entkommen.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />

1110 Hm | 5 Std.<br />

normale Wanderausrüstung ,<br />

feste Schuhe, evtl. Stöcke<br />

Talort: Schwendt (650 m)<br />

Ausgangspunkt: Wiesenweg in Schwendt (659 m)<br />

Koordinaten/Ausgangspunkt:<br />

Breite N 47.604339° Länge E 012.385883°<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung ab St.<br />

Johann bis Hohenkendl<br />

Entfernung: 13,94 km<br />

Gehzeiten: Aufstieg 2¾ Std.; Abstieg 2¼ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Ende Mai bis zum späten Herbst;<br />

bei geringer Schneelage auch im Winter möglich<br />

Karte: Kompass-Wanderkarte1:50 000, Blatt 9 »Kaisergebirge«<br />

Informationen: Tourismusverband Kaiserwinkl, Postweg 6,<br />

A-6345 Kössen, Tel. 00 43/(0)5 91/1 00, www.koessen.at<br />

Einkehr: Einkehr in der Schnappenalm während der Almzeit<br />

möglich<br />

Schwierigkeiten: leichte Bergwanderung ohne Schwierigkeiten<br />

Hinweis: für Kinder ab 10 Jahren<br />

TIPP<br />

Karwendelgebirge Gamskarspitze (2601 m)<br />

9<br />

Wenig besuchtes Ziel über dem Halleranger<br />

Zu den Modebergen des Karwendels zählte <strong>die</strong> Gamskarspitze noch<br />

nie: zu unwegsam, zu spärlich <strong>die</strong> Routenvorgabe. Dabei sind <strong>die</strong><br />

Anforderungen gar nicht mal so hoch gesteckt und <strong>die</strong> Perspektive<br />

ins abgelegene Roßloch sollte allemal <strong>die</strong> Neugier beflügeln.<br />

1400 Hm | 7¼ Std.<br />

normale Wanderausrüstung;<br />

evtl. Bike und Material für<br />

Hüttennächtigung<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />

Talort: Scharnitz (964 m)<br />

Ausgangspunkt: Gebührenpfl ichtige Parkplätze am<br />

Eingang in <strong>die</strong> Karwendeltäler. Von Scharnitz aus Taxi-<br />

Shuttle bis zum Kasten (1220 m) empfohlen, Infos unter<br />

Tel. 00 43/(0)52 13/53 63 bzw. 55 41<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Scharnitz liegt an der<br />

Bahnstrecke München – Innsbruck<br />

Gehzeiten: Zum Halleranger 1¾ Std. ab Kasten (zu Fuß + 3 Std.<br />

von Scharnitz!), Gipfel 2½ Std., Rückweg zum Kasten 3 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Mitte Oktober<br />

Karten/Führer: AV 1:25 000, Blatt 5/2 »Karwendelgeb. Mitte«;<br />

Zahel »Alpine Bergtouren Wetterstein/Karwendel«, Bruckmann<br />

Information: Tourismusbüro, Innsbrucker Str. 282,<br />

A-6108 Scharnitz, Tel. 00 43/(0)5 08 80 40<br />

Hütten: Hallerangerhaus (1768 m), DAV, Tel. 00 43/<br />

(0)6 64/8 93 75 83; Hallerangeralm, privat, Tel. 00 43/<br />

(0)6 64/1 05 59 55<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Tendenziell weglose Route<br />

mit spärlichen Markierungen und Steigspuren, am brüchigen<br />

Schlussgrat Stellen I. Trittsicherheit und Orientierungsvermögen<br />

notwendig. Am besten mit Hüttenübernachtung.


TIPP<br />

Ötztaler <strong>Alpen</strong> Äußerer Hahlkogel (2655 m)<br />

TIPP<br />

Aufstieg: Vom Sportplatz in Huben beginnt <strong>die</strong> Tour auf<br />

dem Feuersteinweg, der bald auf einen Weg mit vielen<br />

unterhaltsamen Sprüchetafeln verlassen wird. In steilem,<br />

allmählich aufl ockerndem Wald gewinnt man zügig an<br />

Höhe. Ab und zu sind Stufen und sogar einige Fixseile<br />

installiert. <strong>Über</strong> <strong>die</strong> teils verfallenen Stadel von Hinterstallen<br />

gelangt man auf das freie, ausgedehnte Plateau der Ebenalm,<br />

orientiert sich hier nach rechts, passiert ein hübsches<br />

kleines Hüttchen und trifft kurz darauf beim Hahlkogelhaus<br />

(2042 m) ein.<br />

Von dort südwärts in geringer Steigung über mitunter sumpfi<br />

ge Hochböden und bei zwei Verzweigungen jeweils rechts<br />

haltend aufwärts. Ein möglicher Abstecher zum Wartkogelsee<br />

dauert nur etwa 15 Minuten. In der grasigen, später<br />

auch felsig durchsetzten Südostfl anke nimmt <strong>die</strong> Neigung<br />

allmählich zu. Wir peilen <strong>die</strong> Scharte zwischen beiden<br />

Gipfeln an und wenden uns dort rechts. Während der Innere<br />

Hahlkogel nämlich augenscheinlich schwieriger zu ersteigen<br />

ist, führt beim Äußeren Hahlkogel (2655 m) ein Schrofensteig<br />

bis zum höchsten Punkt. Einen großartigen Blick ins<br />

1500 Meter tiefer gelegene Ötztal genießt man hier!<br />

Kaisergebirge Schnappen (1546 m)<br />

Aufsteig: Auf einem asphaltierten Fahrweg erst einmal<br />

zum Putzenhof hinauf. Dann in einem Bogen zur Wasserfassung<br />

am Waldrand, dort rechts haltend ziemlich steil<br />

zu einem Weidezaun hinauf, bis es hinter einem Gatter<br />

zu einer Fahrrampe weitergeht. Anschließen stößt man<br />

auf ein Sträßchen. Es steigt nach links Richtung Putzenalm<br />

und führt zu einem Bachgraben. Dort links auf dem<br />

Hauptweg bleiben. Hinter der Putzenalm nach einem<br />

Rechtsbogen in eine Linkskehre der Straße und dort<br />

nach rechts einen Pfad abbiegen. Auf einer Kuppe am<br />

Waldrand zweigt nach links der Weg zur Stegeralm ab.<br />

Wir gehen geradeaus weiter, halten uns nach kurzem<br />

Abstieg bei der folgenden Verzweigung rechts und erreichen<br />

eine gefasste Quelle. Bei ihr in der gleichen Richtung<br />

weiter und einer Fahrspur rechts herum ziemlich<br />

steil hinauf folgen. Man verlässt den Wald und das Gelände<br />

wird spürbar fl acher. Anschließend geht man<br />

durch eine feuchte Mulde geradeaus weiter. Man kann<br />

auch rechts davon einem Fahrweg zur Verzweigung kurz<br />

vor der Stubenalm folgen. Beim Wegweiser hält man<br />

sich links, Richtung Schnappenalm.<br />

Abstieg: Das Bergab verläuft bis zum Hahlkogelhaus auf<br />

der gleichen Route. Dort schwenken wir Richtung Nordwesten,<br />

durchstreifen in längerer Abwärtstraverse dichte <strong>Alpen</strong>rosenhänge<br />

(besonders im Frühsommer ein Augenschmaus!) und gelangen<br />

mit einigen Kehren zu einer Alm- und Forststraße hinunter. Dieser<br />

könnte man jetzt talwärts folgen, doch ist es meist vorteilhafter,<br />

auf dem engeren Zickzackweg abzukürzen. Dabei kreuzt man<br />

durch dichten Wald noch ein paarmal <strong>die</strong> breite Trasse und kommt<br />

schließlich beim Funpark im Westen von Huben heraus. Gut 10 Min.<br />

sind es von dort bis zum Sportplatz.<br />

Mark Zahel<br />

Vom Gipfel bietet sich ein einmaliger<br />

Blick hinunter ins Ötztal<br />

Etwa 100 m weiter zweigt auf der linken Seite ein bezeichneter<br />

Bergweg ab und weitet sich zu einer Fahrspur, <strong>die</strong> sich über einen<br />

freien, mäßig steilen Hang aufschwingt. Wieder stößt man<br />

auf ein Sträßchen. Man geht auf ihm nach links zur Schnappenalm<br />

und erreicht dahinter einen schwer zu fi ndenden Bergpfad,<br />

der ein paar Straßenkehren abkürzt. Unmittelbar vor der<br />

Oberen Schnappenalm vereinen sich <strong>die</strong> Routenvarianten wieder.<br />

Anschließend folgt man einem Bergpfad, der am Rastplatz<br />

beim Kreuz vorbeiführt und steigt unter dem unscheinbaren<br />

Schnappengipfel nach rechts ca. 20 Höhenmeter ohne Weg<br />

zum höchsten Punkt auf.<br />

Abstieg: Vom Gipfel geht man auf schwer erkennbarer Wegspur<br />

nach Norden über den Gipfelkamm und erreicht im weiteren<br />

Verlauf wieder einen deutlichen Bergweg. Dieser führt zum<br />

Schnappenstein mit seinem aussichtsreichen Rastplatz hinunter.Von<br />

<strong>die</strong>sem schönen Fleckerl geht man zunächst auf der<br />

Aufstiegsspur zurück, geht bei der Wegverzweigung ein wenig<br />

rechts und stößt zur Aufstiegsroute unter dem Schnappen, der<br />

man zur Stubenalm hinunter folgt. Von dort kann man, auf der<br />

Straße bleibend, in vielen Kehren über <strong>die</strong> Wiesenalm ins Kohlental<br />

absteigen.<br />

Siegfried Garnweidner<br />

Die Schnappenalm mit Blick zum Wilden Kaiser<br />

Foto: Siegfried Garnweidner Foto: © Ötztal Tourismus/Ernst Lorenzi<br />

TIPP<br />

Karwendelgebirge Gamskarspitze (2601 m)<br />

Hüttenzustieg: Den langen Weg von Scharnitz durchs<br />

Hinterautal legt man entweder mit dem Taxi zurück oder<br />

be<strong>die</strong>nt sich eines Bergradls. Der motorisierte Zubringer<br />

setzt seine Gäste am Kasten (1220 m) ab; mit dem Bike<br />

kann man hingegen bis zur Hütte hinaufstrampeln. Wer <strong>die</strong><br />

ganze Strecke per pedes absolvieren möchte, muss indes<br />

mit fast fünf Stunden reiner Gehzeit rechnen. Man kommt<br />

im Hinterautal via Schönwieshof, Gleirschhöhe und Jagdhaus<br />

Hubertus voran, passiert den Isar-Ursprung und<br />

wendet sich beim Kasten nach rechts, um anschließend<br />

<strong>die</strong> Steigung zum Lafatscher Niederleger (1577 m) und<br />

das fi nale Stück zum Hallerangerhaus (1768 m) zu bewältigen.<br />

Alternativ kann man auch <strong>die</strong> nahe Hallerangeralm<br />

als Basislager wählen.<br />

Gipfelaufstieg: Von dort folgt man ganz kurz dem markierten<br />

Weg zum <strong>Über</strong>schalljoch, zweigt am besten schon<br />

bei einem Brunnentrog scharf links ab und gelangt durch<br />

einen Latschenschlag auf <strong>die</strong> freien Gras- und Schrofenhänge<br />

oberhalb. Man hält auf einen seichten Geländerücken<br />

zu, lässt sich von Steinmännchen und blassen roten<br />

Punkten mehr nach rechts lotsen und gewinnt den Hauptgrat<br />

zwischen den Hallerangerspitzen und der Gamskarspitze.<br />

Nach rechts entlang der Schneide, an zerklüfteten Stellen auch<br />

mal wenige Meter südlich ausweichend, mit einiger Kletterei über<br />

den Vorgipfel (P. 2513) hinweg zum Gipfel. Die Fortsetzung Richtung<br />

Brantlspitze ist merklich schwieriger.<br />

Abstieg: Das Bergab erfolgt auf der gleichen Route.<br />

Mark Zahel<br />

Die Gamskarspitze (hinten) vom<br />

Aufstieg zur Speckkarspitze<br />

Foto: Siegfried Garnweidner


TIPP<br />

Berchtesgadener <strong>Alpen</strong> Hocheisspitze (2521 m)<br />

10<br />

Abgelegener, widerspenstiger Brocken im Berchtesgadener Land<br />

Als Skitour besitzt <strong>die</strong> Hocheisspitze einen guten Ruf, im Sommer offenbart sie hingegen ziemlich<br />

beschwerliches Kargelände. Wer sich für ein bisschen Schinderei nicht zu schade ist, wird hier freilich<br />

Eindrücke nach Hause tragen, wie man sie auf vielen Modetouren nur noch selten finden kann.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />

1470 Hm | 6½ Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Ramsau (670 m) bei Berchtesgaden<br />

Ausgangspunkt: Haltestelle Bindalm (1056 m) des<br />

Hirschbichl-Wanderbusses (erste Fahrt ab 8.15 Uhr);<br />

Straße für Individualverkehr ab Hintersee gesperrt<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Linienbusverbindung<br />

von Berchtesgaden bis Hintersee, ab dort verkehrt in der<br />

Saison ein spezieller Wanderbus Richtung Hirschbichl<br />

Gehzeiten: Aufstieg 4 Std., Abstieg 2½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Juli bis Anfang Oktober<br />

Karten/Führer: <strong>Alpen</strong>vereinskarte 1:25 000, Blatt BY20<br />

»Lattengebirge – Reiteralm« oder BY21 »Nationalpark Berchtesgaden«;<br />

Mark Zahel »Tourenführer Berchtesgadener <strong>Alpen</strong>«,<br />

Bruckmann Verlag, 2009<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourist-Information, Im Tal 2,<br />

83486 Ramsau, Tel. 00 49/(0)86 57/98 89 20,<br />

Fax 00 49/(0)86 57/7 72<br />

Hütten: Keine am Weg, evtl. Bergheim Hirschbichl (1153 m),<br />

privat, Mai bis Mitte Oktober, Tel. 00 43/(0)65 82/83 47<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Technisch nicht besonders<br />

schwierige, aber wegen des widerspenstigen Gerölls im oberen<br />

Teil sehr mühsame, weglose Bergtour mit kurzen Stellen I.<br />

Kaum noch als Wandergelände anzusprechen und nur für erfahrene<br />

Berggeher mit ge<strong>die</strong>gener Trittsicherheit und Durchhaltevermögen<br />

geeignet.<br />

TIPP<br />

Allgäuer <strong>Alpen</strong> Mitterberg – Gündlesscharte<br />

11<br />

<strong>Über</strong> sechs Gipfel der Nagelfluhkette<br />

Diese <strong>Über</strong>schreitung gehört zu den Klassikern in den Allgäuer <strong>Alpen</strong>:<br />

jede Menge Aussicht, viel Abwechslung am Gratweg und ein paar gesicherte<br />

Passagen. Das gilt auch für eine Teilbegehung bis in <strong>die</strong> Gündlesscharte,<br />

<strong>die</strong> sich bestens mit Bahn, Lift und Bus realisieren lässt.<br />

↑ 660/↓ 1170 Hm |<br />

7 Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung,<br />

evtl. Stöcke<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014 – Seite 80<br />

Talort: Immenstadt (728 m) im Allgäu<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der Sessellifte Immenstadt<br />

– Mittagberg (1420 m)<br />

Endpunkt: Gunzesrieder Säge (936 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Immenstadt und Sonthofen<br />

sind Stationen an der Bahnlinie Kempten – Oberstdorf.<br />

Bus bzw. Anruf-Sammeltaxi (AST-Zentr. Tel. 0 83 21/40 40)<br />

von der Gunzesrieder Säge nach Sonthofen<br />

Gehzeiten: Gratüberschreitung 5 Std., Abstieg 2 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis Mitte Oktober<br />

Karte/Führer: Kompass 1:50 000, Blatt 3 »Allgäuer <strong>Alpen</strong> –<br />

Kleinwalsertal«. Eugen E. Hüsler »Maximiliansweg«, Bruckmann<br />

Verlag, München<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourist-Info Sonthofen, Rathausplatz 1,<br />

87527 Sonthofen, Tel. 0 83 21/6 15-2 91, www.sonthofen.de<br />

Hütte: keine Einkehr unterwegs<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Technisch mäßig schwierige<br />

Gratüberschreitung, <strong>die</strong> aber aufgrund ihrer Länge und einiger felsiger<br />

Passagen (Drahtseile, eine Leiter) nicht unterschätzt werden<br />

darf. Bei Nässe nicht ratsam – viel Steilgras! Markierte Zwischenabstiege<br />

ins Gunzesrieder Tal (Wetterumschwung, Gewitter).<br />

TIPP<br />

Dolomiten Klettersteig Boèseekofel (2916 m)<br />

12<br />

Genussroute über dem Vallon-Kessel<br />

Der Boèseekofel zeigt sich vom Hochabtei aus als mächtige Schräge, <strong>die</strong> westseitig über schroffe<br />

Wände fast senkrecht ins Mittagstal (Val de Mesdì) abfällt. Steil, aber weit weniger hoch ist sein<br />

Südabbruch. Durch <strong>die</strong>se Flanke verläuft ein rassiger, allerdings eher kurzer Klettersteig.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />

↑ 420/↓ 740 Hm |<br />

4 Std.<br />

K3–4; komplette Klettersteigausrüstung,<br />

Helm<br />

Talort: Corvara (1555 m), Touristenort im Hochabtei<br />

Ausgangspunkt: Bergstation des Vallon-Sessellifts<br />

(2518 m), Anfahrt von Corvara mit der Boè-Gondelbahn<br />

zur Umsteigestation Crep de Munt (2198 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Gute Busverbindungen<br />

aus dem Pustertal und dem Grödner Tal nach Corvara<br />

Gehzeiten: Zustieg 15 Min., Klettersteig 2 Std., Abstieg<br />

1¾ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis Mitte Oktober<br />

Karte/Führer: Tabacco 1:25 000, Blatt 07 »Alta Badia –<br />

Arabba – Marmolada«. Eugen E. Hüsler/Manfred Kostner<br />

»Top-Klettersteige Dolomiten«, Bruckmann Verlag, München<br />

Fremdenverkehrsamt: Alta Badia Tourismus, I-39033<br />

Corvara, Col-Alt-Straße 36, Tel. 00 39/04 71/83 61 76,<br />

www.altabadia.org<br />

Hütte: Franz-Kostner-Hütte (2536 m), Mitte Juni bis Anfang<br />

Oktober, Tel. 3 38/8 75 98 38<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Ziemlich anspruchsvoller<br />

Klettersteig mit einigen schwierigen Einzelstellen. Er wurde erst<br />

jüngst total saniert. Spektakulär <strong>die</strong> beiden Leitern im obersten<br />

Abschnitt samt leicht überhängendem (aber üppig gesichertem)<br />

Ausstieg. Auch am Abstieg noch einige Sicherungen.


TIPP<br />

Berchtesgadener <strong>Alpen</strong> Hocheisspitze (2523 m)<br />

Aufstieg: Von der Bindalm zunächst auf breitem<br />

Wirtschaftsweg in Richtung Mittereisalm aufwärts. Wer<br />

indes vom Hirschbichl kommt, kann ein Stück abkürzen,<br />

indem <strong>die</strong> Fahrstraße bei einem Bachgraben nach rechts<br />

verlassen und steil zum Hauptweg aufgestiegen wird.<br />

Wenige Schritte vor der großen Lichtung der Mittereisalm<br />

(1325 m) zweigt links ein guter, aber nicht markierter<br />

Jagdsteig ab. Er führt zur Hocheis-Jagdhütte. Dort dem<br />

rechten Steig folgend weiterhin recht bequem durch lichte Lärchen-<br />

und Latschenbestände Richtung Hintereiskar hinauf. Bald<br />

über steindurchsetzte Rasenpolster zu einer Karschwelle, hinter<br />

der linker Hand eine Geröllspur zu einem letzten begrünten Hang<br />

hinüberleitet. Anschließend geht’s endgültig ins beschwerliche<br />

Schuttterrain, den Gipfel hoch oben als Talabschluss im Visier.<br />

Man hält sich an Steigspuren, <strong>die</strong> sich einem felsdurchsetzten<br />

Riegel nähern. Auch wenn <strong>die</strong>ser schwieriger aussieht als der<br />

Steilschutt links davon, sollte man den Vorteil der gegliederten<br />

Schrofen nutzen. Nach Augenmaß aufwärts lavierend (ab und<br />

zu steht ein Steinmandl) und oberhalb erneut in unerquickliches<br />

Geröll. Steil bis in <strong>die</strong> Gratscharte rechts vom Gipfel<br />

der Hocheisspitze (2523 m), der über leichte Felsen in Kürze<br />

gewonnen ist.<br />

Abstieg: Auf der gleichen Route.<br />

Mark Zahel<br />

Süd<br />

TIPP<br />

Panorama: www.peakfinder.org<br />

Allgäuer <strong>Alpen</strong> Mitterberg – Gündlesscharte<br />

Kammüberschreitung: Von der Liftstation auf einer<br />

Sandstraße fast eben zum Grat, dann ansteigend zu dem<br />

kleinen Sattel im Rücken des Bärenkopfs. Dahinter am<br />

Kamm entlang abwärts zur Rutwiese, mit dem Steineberg<br />

(1683 m) im Vorblick. Der Weg steigt am Grat an, biegt<br />

dann nach links um und nähert sich den Gipfelfelsen. Eine<br />

etwa zwölf Meter hohe Leiter vermittelt den luftig-direkten<br />

Zustieg zum großen Kreuz, eine markierte Wegspur umgeht<br />

<strong>die</strong> Felsstufe rechts.<br />

Der Höhenweg folgt weiter dem Kamm, teilweise etwas<br />

ausgesetzt und kurz auch gesichert. Hinter einem namenlosen<br />

Buckel (1669 m) zweigt rechts der Weg zur<br />

Gundalm (1502 m) ab, kurz danach ist links ein Abstieg<br />

ins Gunzesrieder Tal signalisiert. Am Grat geht’s recht alpin<br />

weiter, einige Passagen sind ziemlich ausgesetzt. Zuletzt<br />

steigt man mit Hilfe solider Drahtseile hinauf zum markanten<br />

Gipfel des Stuiben (1749 m), der ein herrliches<br />

Panorama bietet.<br />

Nun kurz abwärts, dann wahlweise um den Sedererstuiben<br />

(1737 m) herum bzw. über ihn drüber. Dahinter verliert<br />

der Kammweg zunächst etwa 150 Höhenmeter, dann<br />

läuft er an der Abbruchkante der Oberen Sedererwände entlang.<br />

Kurz sehr steil bergan und über den grasigen Rücken auf den<br />

Buralpkopf (1772 m), der den höchsten Punkt des Tages markiert.<br />

Mit leichtem Höhenverlust hinüber zum Gündleskopf (1748<br />

m), dann steil und etwas heikel (Stöcke angenehm) hinunter in<br />

<strong>die</strong> Gündlesscharte (1542 m).<br />

Abstieg: Aus der Scharte vor dem Rindalphorn steigt man auf<br />

markiertem Weg südseitig zur Rindalpe ab und folgt dann dem<br />

steilen Fahrweg, der unter den Felsen der Roten Wand zur Aualpe<br />

(1052 m) hinableitet. Abschließend auf Asphalt talauswärts zur<br />

Gunzesrieder Säge.<br />

Eugen E. Hüsler<br />

Blick vom Gündleskopf zum Rindalphorn<br />

Foto: Siegfried Garnweidner<br />

TIPP<br />

Dolomiten Klettersteig Boèseekofel (2916 m)<br />

Zustieg: Von der Liftstation führt eine ausgetretene Spur<br />

sanft abwärts zu einer Wegteilung (Tafeln). Hier hält man<br />

sich links und steigt über Geröll (Spur) an zum Einstieg<br />

(2570 m).<br />

Boèseekofel-Klettersteig: Er befi ndet sich links des<br />

bauchigen Wandvorbaus. Die Drahtseile leiten durch <strong>die</strong><br />

tiefe Felsrinne aufwärts; nach etwa zwanzig Metern ist eine<br />

fast senkrechte, trittarme Felsstufe zu meistern. Anschließend<br />

wechseln leichte Passagen mit kurzen, steilen Aufschwüngen.<br />

Sind hier mehrere Partien unterwegs, besteht<br />

erhebliche Steinschlaggefahr. Einen engen Spalt quert<br />

man nach rechts, dann geht’s über eine glatte Platte am<br />

Fixseil schräg aufwärts zu einem schönen Rastplatz (2650<br />

m). Oberhalb des Vorbaus kommt man kurz in leichteres<br />

Gelände, anschließend leiten <strong>die</strong> Drahtseile über einen<br />

fast senkrechten Aufschwung. Man entsteigt ihm nach<br />

links luftig auf ein felsiges Eck, folgt dann den Sicherungen<br />

über gestufte Felsen auf den abgerundeten Rücken,<br />

über dem <strong>die</strong> letzte Wandstufe ansetzt. Zwei Eisenleitern<br />

entschärfen <strong>die</strong> Zwanzig-Meter-Vertikale; extrem luftig ist<br />

dabei der leicht überhängende, aber bestens gesicherte<br />

Ausstieg (2720 m). Hier kann man aufatmen: geschafft! Es folgen<br />

zwar noch einige mit Drahtseilen gesicherte Passagen (Bänder),<br />

allesamt harmlos, dann lehnt sich der Berg zurück. Eine deutliche<br />

Spur leitet über Schrofen auf das fl ache Gipfeldach und zum<br />

höchsten Punkt mit dem großen Eisenkreuz.<br />

Abstieg: Eine markierte Spur (Vorsicht bei Nebel!) läuft an dem<br />

breiten, geröllbedeckten Ostrücken des Boèseekofels abwärts zu<br />

einem fast zehn Meter hohen, senkrechten Abbruch. Auf Trittbügeln<br />

steigt man ab zu einer Verzweigung: scharf rechts (Hinweis »Franz-<br />

Kostner-Hütte«) zurück zur Liftstation Vallon oder geradeaus, vorbei<br />

an einer weiteren Weggabelung, Richtung Crep de Munt. Einige<br />

kurze Passagen sind gesichert (Leiter, Drahtseile). An einer kleinen<br />

Scharte öffnet sich ganz überraschend ein hübscher Tiefblick auf<br />

den Boèsee. Danach leiten <strong>die</strong> Markierungen über gestufte Felsen<br />

links abwärts. Unter den Felsen eines namenlosen Gratbuckels<br />

wandert man schließlich zurück zur Seilbahnstation Crep de Munt<br />

(2198 m). Eugen E. Hüsler<br />

Am Boèseekofel-Klettersteig<br />

Foto: Manfred Kostner


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AUF TOUR<br />

SERIE: Hüttenzauber<br />

TEIL 14: Das Schiestlhaus<br />

HÜTTENZAUBER<br />

Am Plateau unter dem Hochschwab<br />

Soul Kitchen<br />

im Schutzhaus<br />

Das Rezept für den Erfolg des Schiestlhauses ist etwas anders,<br />

als man es von alpinen Schutzhütten kennt: ein ökologisches<br />

Pilotprojekt mit exotischer Spitzenküche, garniert mit Reggae-<br />

Rhythmen und Jamsessions. Von Dagmar Steigenberger<br />

64 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Vom Massiv des Hochschwab<br />

hat man fast <strong>die</strong> gesamte<br />

Steiermark im Blick – und das<br />

Schiestlhaus.<br />

KOMPAKT<br />

Hütteneinmaleins<br />

Lage: Das Schiestlhaus gehört zu den Schutzhütten<br />

des Österreichischen Touristenklubs<br />

(ÖTK) und liegt auf 2156 Meter Höhe gut<br />

100 Meter unter dem Gipfel des Hochschwab<br />

(2277 m) in einem Joch am Hochplateau.<br />

Zugänge: Am beliebtesten sind der Aufstieg<br />

vom südlich gelegenen Gasthof Bodenbauer<br />

(884 m; 4 Std.) und der Aufstieg von Seewiesen<br />

(974 m) über <strong>die</strong> Voisthaler Hütte von<br />

Osten (4½ Std.). Der Nord-Aufstieg führt von<br />

Weichselboden (677 m) über den Edelboden<br />

(5 Std.); siehe Touren<br />

Kapazität: ein Zwei-, ein Drei-, ein Vier-,<br />

ein Sechsbettenzimmer plus vier Elfbettenlager<br />

(gesamt 59 Betten); Winterraum für sechs bis<br />

acht Personen<br />

Foto: Steiermark Tourismus/ikarus.cc<br />

Öffnungszeiten: ganzjährig geöffnet,<br />

bewirtschaftet von Ende Mai bis 26. Oktober<br />

Adresse: Österreichischer Touristenklub,<br />

Zentrale Wien, Bäckerstr. 16, A-1010 Wien<br />

(Eigentümer); DI Christian Toth, Schiestlhaus<br />

Betriebs GesmbR, A-8636 Seewiesen (Pächter)<br />

E-Mail: toth@schiestlhaus.at<br />

Internet: www.schiestlhaus.at<br />

Telefon: 00 43/(0)6 99/10 81 21 99<br />

(Voranmeldung bei <strong>Über</strong>nachtung nötig)<br />

Strom- und Wasserversorgung: Strom<br />

und Warmwasser werden über Solarkollektoren<br />

erzeugt; da es keine nutzbare Quelle in der<br />

Nähe gibt, wird das Regenwasser in einer<br />

modernen Anlage aufbereitet. Abwasser-Entsorgung<br />

nach modernsten Standards<br />

Kennen Sie »Soul Kitchen«? Den<br />

Film von Fatih Akin, in dem<br />

eine heruntergekommene<br />

Kneipe abseits der Hamburger<br />

Partymeile einen märchenhaften<br />

Aufstieg hinlegt? Dank eines neuen<br />

DJs und eines messerwerfenden Sterne-<br />

Kochs, der für normale Restaurants etwas<br />

zu eigenwillig ist? Genau. Aber den meinen<br />

wir nicht. Nur so etwas ähnliches.<br />

Das Schiestlhaus liegt auf einem weiten,<br />

hügeligen Hochplateau im Osten des <strong>Alpen</strong>hauptkammes.<br />

Fast <strong>die</strong> gesamte Steiermark<br />

hat man von dort oben im Blick<br />

– vom Grazer Bergland über <strong>die</strong> Hohe<br />

Veitsch zum Dachstein, dessen Gletscher<br />

in der Ferne weiß leuchten, und weiter<br />

bis zu den schroffen Zacken des Gesäuses.<br />

<strong>Bergsteiger</strong> aus dem Westen verirren sich<br />

selten hierher, gibt es doch weder einen<br />

Gletscher zu bewundern noch ein heroisches<br />

Gipfelziel jenseits der 3000er-Marke<br />

zu erobern. Nur Einheimische und ein<br />

paar Kletterbegeisterte aus Wien und Graz<br />

wissen um <strong>die</strong> Schätze des Hochschwab-<br />

Massivs: Erstens speist das Karstgebirge<br />

mit seinen riesigen unterirdischen Wasserspeichern<br />

<strong>die</strong> Trinkwasserquellen für <strong>die</strong><br />

Millionenstadt Wien. Zweitens bietet es<br />

den Kletterern mit seinen bis zu 600 Meter<br />

hohen Felswänden anspruchsvolle Alpin-<br />

Touren und Sportkletterrouten in allen<br />

Schwierigkeitsgraden. Und drittens gibt es<br />

eben <strong>die</strong>se besondere Hütte etwas abseits<br />

der Partymeile und doch so originell, dass<br />

<strong>die</strong> Stammgäste den weiten Anmarsch gerne<br />

in Kauf nehmen.<br />

Ein modernes Gebäude mit Pultdach und<br />

einer voll verglasten Südfront, davor blitzt<br />

eine Reihe von Sonnenkollektoren. Auch<br />

innen ist das Schiestlhaus alles andere<br />

als konventionell: Einige der Sperrholzwände<br />

heben sich in tiefem Dunkelblau<br />

vom naturbelassenen Rest ab, an einem<br />

Hirschgeweih in der Gaststube baumelt<br />

eine Bart-Simpson-Lichterkette und Reggae-Rhythmen<br />

erfüllen <strong>die</strong> Luft. Hinter<br />

der Theke nickt ein kleiner Mann mit Che-<br />

Guevara-Käppi den frisch eingetroffenen<br />

Gästen zu, während er gekonnt mit den<br />

Küchengeräten hantiert. Das entspricht<br />

nicht unbedingt dem, was man sich von<br />

einer Schutzhütte in den <strong>Alpen</strong> erwartet,<br />

sondern eher einer hippen Kneipe im Kreativ-Viertel<br />

der nahen Hauptstadt Wien.<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 65


Fotos: Dagmar Steigenberger (3), Steiermark Tourismus/ikarus.cc<br />

INFO<br />

Auch abseits der Hütte eine Attraktion: das Hochplateau des Hochschwab<br />

»Habt’s an Durscht, braucht’s was zum<br />

Aufwärmen? An Yogi-Tee vielleicht«, fragt<br />

es freundlich von der Bar. Dort steht ein<br />

Mann mit struppigem braunem Haar, das<br />

er unter einer Strickmütze trägt. »Der mit<br />

dem Käppi ist der Wolfgang. Der Küchenchef.<br />

Und ich bin der Christian«, stellt er<br />

sich vor. Logisch, dass der Hüttenwirt hier<br />

kein strenger Almöhi mit Rauschebart ist.<br />

Sondern eben der Christian.<br />

Pilotprojekt Passivhaus in den <strong>Alpen</strong><br />

1995 hängte Christian Toth seinen Job<br />

als Maschinenbauer an den Nagel und<br />

übernahm das Schiestlhaus, bei dem damals<br />

eine Komplettrenovierung anstand.<br />

Aufgrund der maroden Bausubstanz beschloss<br />

der Österreichische Touristenklub<br />

(ÖTK) als Eigentümer dann allerdings, dass<br />

ein Neubau langfristig günstiger kommen<br />

würde. Mit dem Bau sollte ein Pilotprojekt<br />

für nachhaltige, ökologische Technologie<br />

und ein intelligentes Raumkonzept<br />

geschaffen werden. So entstand 2005 das<br />

neue Schiestlhaus, <strong>die</strong> erste Berghütte in<br />

den <strong>Alpen</strong> mit Passivhausstandard. Eine<br />

klassische Heizung braucht das Schiestlhaus<br />

aufgrund seiner guten Wärmedämmung<br />

nicht; im überwiegenden Teil der<br />

Hütte reicht <strong>die</strong> Sonneneinstrahlung sowie<br />

<strong>die</strong> Abwärme der Bewohner und der<br />

technischen Geräte aus, um <strong>die</strong> Temperatur<br />

angenehm warm zu halten. Weil in<br />

der Nähe keine Wasserquelle verfügbar ist,<br />

wird das Regenwasser auf dem Dach des<br />

Hauses gesammelt und in einer modernen<br />

Anlage auf bereitet; das Abwasser wird biologisch<br />

gereinigt. Strom und Warmwasser<br />

stammen ausschließlich aus erneuerbaren<br />

Energien wie Sonne und Wind direkt vor<br />

Ort. Christian ist vom Konzept überzeugt,<br />

»nur um einiges mehr Schlafplätze hätte<br />

ich mir gewünscht; <strong>die</strong> Hütte platzt mit ihren<br />

56 Betten an schönen Wochenenden<br />

einfach aus allen Nähten.«<br />

Wolfgang kommt mit einer Karaffe voll<br />

dampfendem himalayischem Gewürz-Tee<br />

an den Tisch. Er serviert ihn mit Milch und<br />

einem Gläschen braunem Rohrzucker, verziert<br />

mit einer getrockneten Rosenblüte<br />

und einer kan<strong>die</strong>rten Ananas. Das macht<br />

Lust auf mehr. »An Kuchen hätt’ ma noch<br />

dazu – Guglhupf, Kranzkuchen, Espressokuchen<br />

… der Hippiekuchen is leider scho<br />

aus.« Schade, der hätte einen sicher noch<br />

in ganz andere Sphären katapultiert.<br />

Selbst den gewöhnlichen Guglhupf dekoriert<br />

der Koch mit Pistazienstreuseln so<br />

liebevoll, dass er wie aus dem Menü eines<br />

Hauben-Restaurants aussieht. Wolfgang<br />

Barak hat bei Karl Eschlböck, einem der<br />

ersten Haubenköche Österreichs gelernt.<br />

Anschließend zog es ihn hinaus in <strong>die</strong><br />

Welt, unter anderem nach Japan und Indonesien.<br />

Doch in einem Restaurantbetrieb<br />

zu arbeiten, das interessiert den kleinen<br />

Mann mit dem grauen Dreitagebart<br />

und dem Che Guevara-Käppi längst nicht<br />

mehr. »Ich hab inzwischen ein Alter, wo<br />

man frei sein will.« Diese Freiheit hat er<br />

Hippies, frisch<br />

vom Backblech<br />

Weil der Hippiekuchen bei unserem<br />

Besuch leider schon aus war, schickte uns<br />

Wolfgang Barak das Rezept speziell für<br />

<strong>die</strong> BERGSTEIGER-Leser hinterher. Das<br />

Wichtigste beim Hippiekuchen: viele liebe<br />

Gäste, <strong>die</strong> frische Früchte aus ihrem<br />

Garten mitbringen. Der Rest ist ein einfacher<br />

Rührteig aus<br />

• 500 g Zucker<br />

• 500 g Mehl (davon 10 % Hanfnussmehl)<br />

• 250 g Öl<br />

• 250 g Sodawasser<br />

• 12 Eiern<br />

Die Eier und den Zucker schaumig rühren.<br />

Anschließend das Öl und das Sodawasser<br />

dazu geben. Dann noch das Mehl unterheben,<br />

fertig ist der Teig. Ein großes Backblech<br />

befetten und mit gehackten Kürbiskernen<br />

bestreuen. Barak gibt auch ein wenig<br />

von den Kürbiskernen in <strong>die</strong> Teigmasse.<br />

Nun kommen viele verschiedene entkernte,<br />

geschnittene Früchte aufs Blech – Hauptsache<br />

bunt ist’s! Schließlich noch den<br />

Kuchenteig drauf und das Ganze bei 180<br />

Grad 80 Minuten lang backen.<br />

auf dem Schiestlhaus gefunden. Hüttenwirt<br />

Christian redet ihm in der Küche nicht<br />

drein: »Ich kann nicht kochen.«<br />

Die Gäste bringen <strong>die</strong> Zutaten<br />

Auf der Speisetafel über der Theke stehen<br />

Gerichte wie Hühnercurry mit Basmati<br />

und Ratatouille mit Rosmarinerdäpfel neben<br />

den gewöhnlichen Hütten-Spaghetti.<br />

»Alles, was rechts auf der Tafel steht, mach<br />

ich halt, weil es <strong>die</strong> Gäste auf Hütten erwarten«,<br />

sagt Wolfgang. »Das, was in der<br />

Mitte steht, koche ich, weil ich Spaß dran<br />

66 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


hab.« Möglich werden <strong>die</strong>se Gerichte aber<br />

erst dank der Hüttenbesucher, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zutaten<br />

dazu mitbringen. »Letztes Mal hat<br />

einer einen exotischen Fisch mitgebracht,<br />

da hat der Wolfgang dann eben was draus<br />

gezaubert«, erzählt Christian. Die Stammgäste<br />

wissen mittlerweile, dass kulinarische<br />

Mitbringsel auf dem Schiestlhaus<br />

ausdrücklich erwünscht sind. Sogar auf<br />

der Homepage findet man eine charmante<br />

Aufforderung dazu – mit dem Versprechen:<br />

»Fürs Tragen gibt’s ein Schnapserl<br />

und unsere grenzenlose Zuneigung« samt<br />

einer Ermäßigung auf <strong>die</strong> Hüttenrechnung<br />

in der Höhe des entsprechenden Warenwerts.<br />

Die Treue der Stammgäste hört da aber<br />

noch längst nicht auf. Immer wieder erhält<br />

Christian Anfragen von begeisterten<br />

Hüttenbesuchern, <strong>die</strong> mithelfen wollen.<br />

Kein Problem für das zweiköpfige Stamm-<br />

Team ... solange der Neuling eines erfüllt:<br />

»Nur wer ein Instrument spielt, wird aufgenommen!«<br />

Im (einigermaßen schalldichten) Keller<br />

des Schiestlhauses finden regelmäßig private<br />

Jamsessions mit dem Team und musikalischen<br />

Ehrengästen statt. Christian<br />

spielt Gitarre, und Wolfgang? Christian<br />

lacht und klopft seinem Kompagnon auf<br />

<strong>die</strong> Schulter: »Bei ihm reicht’s, dass er <strong>die</strong><br />

Küche perfekt beherrscht.«<br />

◀<br />

Zwei kreative Aussteiger: Koch Wolfgang<br />

Barak (o.) und Hüttenwirt Christian Toth<br />

Die steile,<br />

seilversicherte<br />

Rinne namens<br />

»G’hacktes«<br />

(siehe Tour 1).<br />

TOUREN<br />

Vier Mal auf 2277 Meter<br />

Viele Wege führen auf den Hochschwab und das Schiestlhaus.<br />

Alle Aufstiege sind verhältnismäßig weit und verlangen<br />

aufgrund der mehr als 1000 Höhenmeter eine gute<br />

Kondition sowie Trittsicherheit im felsigen Gelände.<br />

1 Hochschwab-<strong>Über</strong>schreitung<br />

▶ mittel 8 Std.<br />

1460 Hm Hm 1460<br />

Charakter: Der kürzeste Anstieg auf<br />

den Hochschwab lässt sich zu einer<br />

schönen Rundtour über das lang<br />

gestreckte Hochplateau südwestlich<br />

des Gipfels ausdehnen.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Parkplatz<br />

beim Gasthof Bodenbauer (884 m)<br />

Hütten: Schiestlhaus (2156 m),<br />

Häuselalm (1526 m)<br />

Route: Gasthof Bodenbauer –<br />

Trawiestal – G’hacktes (steile, seilversicherte<br />

Rinne mit Eisenstufen) –<br />

Fleischer-Biwakschachtel – Hochschwab<br />

(2277 m) – Schiestl-haus<br />

– Fleischer-Biwakschachtel – Rauchtalsattel<br />

(2120 m) – Hunds-böden<br />

– Hirschgrube – Häuselalm – Gh.<br />

Bodenbauer<br />

2 Hochschwab von Osten<br />

▶ mittel 4½ Std.<br />

1375 Hm Hm 190<br />

Charakter: Der schönste Anstieg<br />

folgt dem Weg, den der Habsburger<br />

Erzherzog Johann vor 200 Jahren<br />

von Seewiesen aus über <strong>die</strong> Untere<br />

und Obere Dullwitz genommen hat.<br />

Abwechslungsreiche, lange Tour<br />

durch Wald und auf felsigen Steigen;<br />

der Graf-Meran-Steig ist nicht ganz<br />

so steil wie das G’hackte (siehe<br />

Tour 1), beinhaltet aber dennoch<br />

kurze Kletterstellen. Kann mit Tour<br />

4 zu einer (zweitägigen) Rundtour<br />

kombiniert werden.<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />

im Seetal (942 m) bei Seewiesen<br />

Endpunkt: Schiestlhaus (2156 m)<br />

Hütten: Florlhütte (1284 m),<br />

Voisthalerhütte (1654 m)<br />

Route: Seetal – Florlhütte –<br />

Franzosenkreuz – Untere Dullwitz<br />

– Voisthalerhütte – Obere Dullwitz<br />

– Graf-Meran-Steig – Rotgangboden<br />

– Hochschwab – Schiestlhaus<br />

3 Hochschwab von Norden<br />

▶ schwierig 6 Std.<br />

1940 Hm Hm 470<br />

Charakter: Der einsamste Anstieg<br />

auf den Hochschwab verlangt mehr<br />

Kondition als <strong>die</strong> beiden Haupt-<br />

Varianten. Er ist nicht nur streckenmäßig,<br />

sondern auch <strong>die</strong> Höhenmeter<br />

betreffend um einiges weiter.<br />

Ausgangspunkt: Weichselboden<br />

(677 m)<br />

Endpunkt: Schiestlhaus (2156 m)<br />

Hütten: Edelbodenalm (1344 m)<br />

Route: Weichselboden – Edelbodenalm<br />

– Samstatt – Weihbrunnenkessel<br />

– Rotgangboden – Schiestlhaus –<br />

Hochschwab – Schiestlhaus<br />

4 Hochschwab über<br />

Aflenzer Staritzen<br />

▶ schwierig 7 Std.<br />

1550 Hm Hm 370<br />

Charakter: Die einsame und wilde<br />

Kammwanderung über <strong>die</strong> Afl enzer<br />

Staritzen im Osten des Hochschwab-<br />

Massivs verlangt gute Kondition,<br />

Trittsicherheit und vor allem am Einstieg<br />

gutes Orientierungsvermögen,<br />

da schlecht markiert.<br />

Ausgangspunkt: Seewiesen<br />

(974 m) nördlich von Turnau<br />

Endpunkt: Schiestlhaus (2156 m)<br />

Route: Seewiesen – Seebergwald<br />

– Gamssteig – Höllstein (1970 m)<br />

– Niedere Scharte (1890 m) –<br />

Rotlacken – Ringkarwand (2014 m) –<br />

Ochsenreichkar (1850 m) – Rotgangboden<br />

– Schiestlhaus – Hochschwab<br />

– Schiestlhaus<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 67


AUF TOUR<br />

»Via Tiziano«<br />

Der steinerne<br />

Ein Archipel – das klingt nach<br />

Südseetraum, Korallenriff und<br />

Kokosnuss. Jedenfalls nicht nach<br />

Bergtour und Weitwanderziel.<br />

Doch wer sich auf dem Dolomiten-Höhenweg<br />

Nr. 5 durch <strong>die</strong> östlichen<br />

Dolomiten schlängelt, könnte mit etwas<br />

Fantasie genau <strong>die</strong>sen Eindruck erhalten:<br />

Wie einsame Inseln wachsen Monte Pelmo,<br />

Antelao, <strong>die</strong> Marmarolegruppe und<br />

der Zwölferkofel aus den Almböden. Und<br />

wenn man sich den Ursprung <strong>die</strong>ses Gebirges<br />

vor Augen führt, liegt man mit dem Archipel<br />

gar nicht mal so daneben: Vor 110<br />

Millionen Jahren haben sich <strong>die</strong> Traumgipfel<br />

aus dem Tethysmeer gehoben, haben so<br />

fragile Formen gebildet, dass <strong>die</strong> UNESCO<br />

das Gebiet 2009 zum Weltkulturerbe erklärt<br />

hat.<br />

Ganze Kapitel der Klettergeschichte sind<br />

in <strong>die</strong>sen Bergen geschrieben worden.<br />

Doch um <strong>die</strong> Berge um Cadore kennnenzulernen,<br />

sind Wanderwege wohl der geeignetere<br />

Einstieg. Am besten gelingt das<br />

Rendezvous über »Alta Via 5«, gelegentlich<br />

auch »Via Tiziano« genannt – denn aus<br />

dem Zielort Pieve di Cadore stammt mit<br />

Tizian einer der berühmtesten Maler der<br />

Renaissance.<br />

Doch der Reihe nach: Beginnend im beschaulichen<br />

Sexten erwandern wir das<br />

Fischleintal, passieren <strong>die</strong> Zsigmondy-<br />

Comici-Hütte und steigen über den Passo<br />

Giralba, <strong>die</strong> lotrechten Mauern des Zwölferkofels<br />

bestauend, zur Carduccihütte.<br />

Die übrigens wunderbar liegt, auch wenn<br />

inmitten der Felskathedralen der Popera<br />

noch <strong>die</strong> Narben des Gebirgskriegs zu se-<br />

INFO<br />

Wo anklopfen?<br />

Der Zielort des Dolomiten-Höhenwegs<br />

Nr. 5, Pieve di Cadore, ist der Hauptort des<br />

Cadore und Geburtsstätte des berühmten<br />

Renaissance-Malers Tizian. Natürlich stellt<br />

sich der hübsche Ort am gleichnamigen See<br />

mit entsprechendem Museum auf Kunstkenner<br />

ein, ist mit seinen Lärchenwäldern aber<br />

auch sonst einen Besuch wert. Das Tourismusbüro<br />

liegt in Tai di Cadore an der Piazza<br />

Venezia 20, Tel. 00 39/04 35/3 16 44<br />

68 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Felsinseln im Wolkenmeer: unterwegs in der Antelaogruppe<br />

Der Zwölferkofel<br />

(3094 m) markiert<br />

den Beginn der<br />

»Via Tiziano«.<br />

Die Dolomiten-Höhenwege sind echte Klassiker<br />

unter den Mehrtagetouren. Die stille Nummer<br />

5 quert nicht weniger als vier große Gebirgsgruppen<br />

der »bleichen Berge« und endet am<br />

Geburtshaus Tizians. Von Thomas Ebert<br />

Archipel<br />

hen sind. Tags darauf erreichen wir um<br />

<strong>die</strong> Mittagszeit Reane. So bleibt genügend<br />

Zeit, um bei einem Abstecher nach Auronzo<br />

den Blick zu den Drei Zinnen schweifen<br />

zu lassen – wenn auch von der südlichen,<br />

»falschen« Seite.<br />

Zu Gast bei den »alten Schachteln«<br />

Mit dem Val di Rin betreten wir auf der anderen<br />

Talseite nun den spannendsten Teil<br />

des Höhenweges. Fünf Tage lang geht es<br />

auf und ab durch <strong>die</strong> nahezu menschenleere<br />

Marmarolegruppe. Ab der Pian dei<br />

Buoi verlangen Passagen im I. und II. Grad<br />

beherztes Zupacken, zudem wird drei Tage<br />

in Serie ausschließlich in Biwakschachteln<br />

genächtigt. Deren Innenausstattung korrespon<strong>die</strong>rt<br />

vielleicht nicht immer mit den<br />

klangvollen Namen »Tiziano«, »Musatti«<br />

und »Voltolina« – <strong>die</strong> Marmaroledurchquerung<br />

ist aber genau deshalb ein einmaliges<br />

Erlebnis. Zweifellos ist <strong>die</strong> Tiziano <strong>die</strong><br />

schönste der drei »alten Schachteln«, <strong>die</strong><br />

allesamt im vorletzten Jahrhundert vom<br />

CAI-Venedig errichtet wurden.<br />

Unter dem mächtigen Antelaostock führt<br />

schließlich das letzte Teilstück der Alta Via<br />

5 vorbei. Von der gut angelegten Via ferrata<br />

del Cadorin lässt sich der Antelaogletscher<br />

beim Dahinschmelzen beobachten,<br />

darüber erhebt sich <strong>die</strong> wuchtige Ostflanke<br />

des zweithöchsten Dolomitenberges.<br />

Mit dem Erreichen des Rifugio Antelao endet<br />

der alpine Teil. Was tags darauf folgt,<br />

ist ein gemütlicher Abschluss hinab nach<br />

Pieve di Cadore, wo <strong>die</strong> »Via Tiziano« standesgemäß<br />

vor dem Geburtshaus ihres Namenpatrons<br />

endet.<br />

◀<br />

Fotos: Archiv Evidenzia (2), wikipedia / Antonio De Lorenzo<br />

KOMPAKT<br />

Der Dolomiten-<br />

Höhenweg Nr. 5<br />

Durch vier Gruppen<br />

der östlichen Dolomiten<br />

Dauer: ca. 10 Tage<br />

Länge: 100 km / 6200 Hm<br />

Verlauf: Sexten/Dolomitenhof Fischleinboden<br />

(1484 m) – Carduccihütte (2297 m)<br />

– Rif. Monte Agudo (1570 m) – Rif. Baion<br />

(1828 m) – Biv. Tiziano (2246 m) – Biv.<br />

Musatti (2111 m) – Biv. Voltolina (2082 m)<br />

– Rif. San Marco (1823 m) – Rif. Galassi<br />

– Rif. Antelao (1796 m) – Pieve di Cadore<br />

(880 m)<br />

Charakter: Obwohl <strong>die</strong> Distanz zwischen<br />

Start und Ziel nur 30 km Luftlinie beträgt,<br />

windet man sich 10 Tage durch eine der<br />

schönsten Ecken der Dolomiten. Dabei ist<br />

der Höhenweg Nr. 5 auch einer der anspruchsvollsten:<br />

Nach dem technisch einfachen<br />

Auftakt durch <strong>die</strong> Sextener Dolomiten<br />

verlangt <strong>die</strong> Marmarolegruppe mit ihren<br />

hohen Graten und Karen, <strong>die</strong> im mühsamen<br />

Auf und Ab traversiert werden wollen,<br />

einiges ab. Zudem nächtigt man dort<br />

ausschließlich in Biwakschachteln. Den<br />

krönenden Abschluss bildet schließlich <strong>die</strong><br />

Durchquerung der Antelaogruppe mit der<br />

»Via ferrata del Cadorin« und <strong>die</strong> Ankunft<br />

in Pieve di Cadore, wo man im Fremdenverkehrsbüro<br />

auf Vorlage der Hüttenstempel<br />

ein Wanderabzeichen erhält.<br />

Markierung: »5» in rotem Dreieck<br />

Karten: Kompass Nr. 58 »Sextener Dolomiten«,<br />

Nr. 55 »Cortina d’Ampezzo«,<br />

je 1:50 000, oder Tabacco 1:25 000<br />

Führer: Hauleitner »Dolomiten Höhenwege<br />

4–7«, Bergverlag Rother, 5. Aufl age 2012<br />

Rückreise: von Pieve di Cadore mit dem<br />

Bus über Santo Stefano und den Kreuzbergpass,<br />

oder über Cortina und Toblach<br />

nach Sexten.<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 69


REPORTAGE<br />

Juwel Faaker See: Wandernd Wildpflanzen erforschen<br />

Kärntner Karibik<br />

Der Blick vom Gipfel<br />

auf türkis schimmerndes<br />

Wasser verfehlt selten<br />

seine Wirkung: Man möchte<br />

da rein. Am Faaker See<br />

lassen sich Touren herrlich<br />

mit Baden verbinden.<br />

Aber das ist längst nicht<br />

alles. Von Viola Schenz<br />

70 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Verlockend: Der Faaker<br />

See wirkt bei einer<br />

Wanderung zum Mittagskogel<br />

wie ein Magnet.<br />

Da glaubt man, sich in Sachen<br />

Natur einigermaßen auszukennen,<br />

den Hahnenfuß von der<br />

Dotterblume unterscheiden zu<br />

können, <strong>die</strong> Fichte von der Lärche,<br />

den Grün- vom Buchfink – und dann<br />

trifft man auf Tatjana Gregoritsch. Die zierliche,<br />

blonde Wienerin macht einem auf<br />

charmante Art klar: Man weiß viel zu wenig<br />

in Sachen Natur. Gregoritsch betreibt<br />

im Hauptberuf eine Werbeagentur, im<br />

Nebenberuf ist sie Wildpflanzenexpertin,<br />

beackert einen kleinen Schaugarten und<br />

bietet über <strong>die</strong> Sommermonate Wildpflanzenwanderungen<br />

an den Berghängen rund<br />

um den Faaker See an. Mit Gregoritsch unterwegs<br />

zu sein heißt, für hundert Meter<br />

Feldweg eine Stunde zu brauchen und sich<br />

dabei keine Minute zu langweilen.<br />

Die 50-Jährige knipst hier eine Blume ab<br />

und erklärt <strong>die</strong> Dolde, zerreibt dort ein<br />

Blatt und hält es einem unter <strong>die</strong> Nase.<br />

Und zu allem liefert sie Wanderern neue<br />

oder vergessene Erkenntnisse. Kirschen<br />

zum Beispiel sind Rosengewächse, Marillen,<br />

Birnen, Äpfel auch, ebenso Erdbeeren<br />

oder Mandeln. »Allein mit Rosengewächsen<br />

könnte man sich ein Leben lang beschäftigen,<br />

eine hochinteressante Materie«,<br />

sagt Gregoritsch und zupft Blätter von<br />

einem Himbeerstrauch. »Mit jungen Erdbeer-<br />

und Brombeerblättern fermentiert<br />

ergeben sie einen wunderbaren Tee, der<br />

schmeckt wie Darjeeling«, schwärmt sie.<br />

Und dort: zartgrüne, butterweiche Fichtenspitzen.<br />

»Die lassen sich wunderbar zu<br />

Sirup oder Pesto verarbeiten«, sagt sie und<br />

schiebt wohlklingende Ideen für selbstgerührten<br />

Kräuterquark nach.<br />

Ein Thron über dem See<br />

All das Grünzeug und das Wissen um dessen<br />

Eigenschaften ergänzen das, was eigentlich<br />

hierher lockt: Wasser und Gipfel.<br />

Das ist das Praktische am Kärntner Seenland,<br />

man kann große und kleinere Ziele<br />

auf kleinem Raum kombinieren: sich den<br />

Großglockner als krönende Tour vornehmen,<br />

den mit 3798 Metern höchsten Berg<br />

Österreichs. Oder gemütlich einen Teil<br />

des Alpe-Adria-Trails erwandern, der das<br />

Dreiländereck Kärnten, Slowenien und<br />

Fotos: Franz Gerdl, Region Villach Tourismus GmbH<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 71


Naturerlebnis oben<br />

wie unten. Schön, dass<br />

beides zu haben ist.<br />

Mit Gregoritsch unterwegs<br />

zu sein heißt,<br />

für hundert Meter<br />

Feldweg eine Stunde<br />

zu brauchen und sich<br />

dabei keine einzige<br />

Minute zu langweilen.<br />

Friaul-Julisch-Venetien auf 38 Etappen<br />

verknüpft. Tatjana Gregoritsch hat es eine<br />

Tour an der Nordflanke des Mittagskogel,<br />

der über dem Faaker See thront, besonders<br />

angetan. Vom See führt sie über Altfinkenstein<br />

zum Baumgartnerhof. Dann geht es<br />

über den Rotschitzabach auf dem Karawanken-Wanderweg<br />

gen Osten, durch den<br />

lichten Mischwald bis zum Martinihof im<br />

Ort Untergreuth. Hinter Untergreuth führt<br />

der Wanderweg über den Hof Samonig zurück<br />

gen Westen zur Baumgartnerhöhe.<br />

»An dem Blick über den Faaker See und das<br />

Villacher Becken bis zu den Hohen Tauern<br />

kann man sich gar nicht satt sehen«,<br />

schwärmt sie. Den Gipfel des Mittagskogel<br />

spart sie sich für das nächste Mal auf.<br />

Kräuterpara<strong>die</strong>s am Karnerhof<br />

Lieber gleich zum Abkühlen ins Wasser!<br />

1270 Seen und Teiche gibt es in Kärnten, davon<br />

44 »kontrollierte Badeseen«; sie haben<br />

Trinkwasserqualität und sind, im Sommer<br />

zumindest, oft »bacherlwarm« und nicht<br />

KOMPAKT<br />

Rund um den Faaker See in Kärnten<br />

Anreise: Mit der Bahn bis<br />

Villach-Hbf, weiter per Regionalzug<br />

bis Faak oder per Bus<br />

bis Egg. Mit dem Auto auf der<br />

Tauernautobahn durch den<br />

Tauern- und den Katschbergtunnel<br />

bis zur Abfahrt Villach/<br />

Faaker See. Richtung Faaker<br />

See durch <strong>die</strong> Ortschaften<br />

Drobollach und Egg am See.<br />

Kräuterwanderungen:<br />

Infos: www.wildpfl anzen.org<br />

Hütten/Gasthöfe: Baumgartnerhof,<br />

Altfi nkenstein 6,<br />

Latschach am See; Gasthof<br />

Pension Kramer, Dorfstraße<br />

26, Sattendorf; Bertahütte,<br />

Untergreuth 16, Finkenstein<br />

am See<br />

<strong>Über</strong>nachtungstipp:<br />

4-Sterne-Hotel Karnerhof,<br />

200 Betten, bis auf Januar und<br />

Februar ganzjährig geöffnet;<br />

kostenlos Fahrräder, Ruderboote<br />

und Tennisplätze<br />

Infos unter www.karnerhof.com<br />

Führer/Literatur: Spath/<br />

Kreder »Bildatlas Kärnten«,<br />

DuMont Reiseverlag 2014;<br />

Wecker »Kärnten – 52 Touren<br />

zwischen Hohen Tauern und<br />

Karawanken«, Bergverlag<br />

Rother 2012; Gregoritsch<br />

»Wörtherseewanderungen –<br />

55 Touren für jede Jahreszeit«,<br />

Styria Regional 2013<br />

Zupfen und zerreiben: Tatjana Gregoritsch<br />

72 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Foto: Franz Gerdl, Region Villach Tourismus GmbH, Viola Schenz<br />

bibberkalt, wie <strong>die</strong> meisten Bergseen. Der<br />

Faaker See ist mit seinen zwei Quadratkilometern<br />

recht klein im Vergleich zu seinen<br />

Kärntner Brüdern. Man hat ihn schnell<br />

durchrudert und umradelt – und an seinen<br />

Gestaden geht’s beschaulich zu. Direkt<br />

am Ufer des Sees gedeihen auch Kräuter, allerdings<br />

in Reih und Glied. Beeindruckende<br />

500 Quadratmeter ist der Kräutergarten des<br />

Karnerhofs groß, und schon frühmorgens<br />

kann man Küchenchef Thomas Guggenberger<br />

beim Salbei-, Lavendel- oder Rosmarinzupfen<br />

antreffen. Auswahl und Menge an<br />

Kräutern und Gewürzen sind so riesig, dass<br />

das Grünzeug nicht nur in das Abendmenü<br />

wandert, sondern auch in das hauseigene<br />

»Spa«, wo sie zu Ringelblumencreme oder<br />

Johanniskrautöl für <strong>die</strong> Massagen werden.<br />

Naturnähe versteht sich im Karnerhof von<br />

selbst, sie muss nicht eigens vermarktet<br />

werden, vor allem kommt sie ohne das inflationäre<br />

Attribut »Bio« aus.<br />

Erst Mühsal, dann Glücksfall<br />

1633 ist das Anwesen erstmals urkundlich<br />

erwähnt – als Lehen der Herrschaft<br />

Rosegg, groß zwar, aber von undankbarer<br />

Hanglage: <strong>die</strong> Bewirtschaftung war für <strong>die</strong><br />

Besitzer, <strong>die</strong> Familie Karner, jahrhundertelang<br />

eine Mühsal. Jedenfalls bis 1930, als<br />

mit dem Einsetzen des Fremdenverkehrs<br />

<strong>die</strong> eingeheiratete Familie Melcher neben<br />

den Bauernhof einen bescheidenen Gasthof<br />

baute. Die Hanglage am See erwies sich<br />

im Nachhinein als Perle. Denn seit den Anfängen<br />

erstreckt sich das Anwesen weit am<br />

Ufer entlang, und so können sich <strong>die</strong> Gäste<br />

auf 100 000 Quadratmetern ausbreiten.<br />

Deswegen ist alles eine Nummer größer geraten,<br />

nicht nur der Kräutergarten. Und da<br />

man schon so viel Platz hat, kann man es<br />

sich leisten, einvernehmlich mit der Natur<br />

zu wirtschaften. So ist zum Beispiel das Hallenbad<br />

um eine alte Esche herumgebaut.<br />

Kalk aus den Karawanken<br />

Der Star aber ist der Faaker See selber. »Der<br />

Wörther See ist der größte«, urteilt Familienoberhaupt<br />

Hans Melcher über <strong>die</strong> Kärntner<br />

Seen, »der Millstätter ist der tiefste, der<br />

Ossiacher der fischreichste, der Klopeiner<br />

der wärmste, und der Faaker See ist der<br />

schönste und sauberste.« Melcher lacht,<br />

und man kann dem Hotelchef kaum widersprechen.<br />

Der Blick auf das türkisfarbene<br />

Wasser, das auch unter dunklen Wolken<br />

seine helle Farbe behält, dahinter das Massiv<br />

des Mittagskogels, das sich im Wasser<br />

spiegelt – <strong>die</strong>ser Blick ver<strong>die</strong>nt den Namen<br />

zauberhaft. Die Flüsse tragen reichlich<br />

TIPP<br />

Karnerhof-Chef Hans<br />

Melcher empfiehlt:<br />

Flusskrebs (10 Portionen) mit Estragon-<br />

Bärlauch und Hanföl, geschmorter Radicchio<br />

60 St. Flusskrebsschwänze<br />

30 gr Estragon frisch<br />

30 gr Bärlauch frisch<br />

30 gr Limettensaft<br />

15 gr Hanföl<br />

10 gr Ursalz fein<br />

10 Prisen Pfeffer gemahlen<br />

2 Kopf Radicchio Trevisano<br />

10 ml Balsamico-Essig dunkel<br />

5 ml Olivenöl<br />

50 ml Fischfond<br />

150 gr Zupfkräuter<br />

▶ Flusskrebse abkochen und schälen,<br />

mit den fein gehackten Kräutern, Öl und<br />

Limettensaft marinieren und 1 Stunde<br />

ziehen lassen.<br />

▶ Den Radicchio scharf in Olivenöl anbraten<br />

und mit Balsamico ablöschen, zur Hälfte<br />

reduzieren lassen und mit ein wenig Fischfond<br />

ablöschen. Den Radicchio herausnehmen<br />

und den Fond gut mit denselben Kräutern wie<br />

bei den Flusskrebsen (und Salz und Pfeffer)<br />

abschmecken, mit Stärke etwas einbinden.<br />

▶ Flusskrebse scharf in Olivenöl anbraten,<br />

den Radicchio auf dem Teller platzieren und<br />

<strong>die</strong> Flusskrebse mittig anrichten. Mit dem<br />

Balsamico-Kräuterfond und den Zupfkräutern<br />

garnieren.<br />

Kalkgestein aus den nahen Karawanken in<br />

das kristallklare Wasser und schenken ihm<br />

so sein Türkis. Jeden Morgen, zwischen<br />

sechs und halb sieben, gehe er eine Runde<br />

schwimmen, »bis 14 Grad«, schwärmt der<br />

70 Jahre alte Hotelier. Melchers andere Leidenschaft<br />

ist gutes Essen. Am Abend macht<br />

er <strong>die</strong> hauseigenen Blattsalate mit 15 Jahre<br />

altem Balsamico-Essig und gehackten<br />

Walnüssen für jeden Gast an. »Da kommt<br />

man viel unaufdringlicher ins Gespräch, als<br />

wenn man von Tisch zu Tisch geht«, sagt<br />

Melcher und strahlt dabei wie ein junger<br />

Bursche nach dem ersten Rendezvous. ◀<br />

Wanderhotel Lumbergerhof ****<br />

<br />

7 Nächte Halbpension mit 5 Gang Wahlmenü, schöne<br />

<br />

und tolle Gipfeltouren, Wanderkarte, Wellnessbereich mit<br />

Saunen, Dampfbad und Panoramaruheraum, Schwimmbad<br />

ab € 535,00 pro Person · buchbar 5.7. - 2.11.2014<br />

A-6673 Grän im Tannheimertal - Tirol<br />

T. +43 5675 6392<br />

www.Lumbergerhof.at<br />

Wander- und Familienhotel Jägeralpe****<br />

<br />

7 ÜN inkl. Gourmetpension, 5 geführte Wanderungen,<br />

<br />

1 Weinverkostung auf unserer Hütte Hochalp,<br />

1 regionales Bergfrühstück<br />

ab € 634,00 pro Person / Woche · buchbar 27.6. - 6.10.2014<br />

A-6767 Warth - Arlberg<br />

T. +43 5583 4250<br />

www.jaegeralpe.at<br />

Hotel Der Brandstetterhof ****<br />

Wanderurlaub im Naturpark Karwendel<br />

7 Nächte mit ¾ Verwöhnpension, 3 – 5 von einem<br />

Familienmitglied geführte Bergwanderungen, Wanderkarte,<br />

1 Sportmassage, Wellnessbereich mit Naturbadeteich, Saunen<br />

und Dampfbad, Eintritt in <strong>die</strong> wildromantische Wolfsklamm<br />

ab € 696,00 pro Person · buchbar 1.6. - 20.10.2014<br />

A-6135 Stans - Tirol<br />

T. +43 5242 63582<br />

www.brandstetterhof.com<br />

www.wanderhotels.com


TOUREN<br />

Foto: Petr Blaha<br />

Die schönsten Touren im Faaker Seenland<br />

Ob wandernd oder mit dem Fahrrad: Rund um den Faaker See bieten sich eine Fülle<br />

von lohnenswerten Unternehmungen. Wir haben fünf für Sie ausgesucht.<br />

1 Mittagskogel (2145 m),<br />

Rundwanderweg<br />

▶ mittel 9 Std.<br />

1300 Hm 1300 Hm<br />

Charakter: Diese Wanderung gehört<br />

schon deshalb ins Programm, weil<br />

der Mittagskogel quasi der Hausberg<br />

des Faaker Sees ist. Es gibt mehrere<br />

Einkehrmöglichkeiten (Bertahütte,<br />

Martinihof, Buschenschenke Ischnig,<br />

Hotel Mittagskogel) mit Panoramablick<br />

in <strong>die</strong> Alpe-Adria-Region.<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz Gasthof<br />

Martinihof, Untergreuth (792 m)<br />

Route: Aufstieg über Untergreuth –<br />

Altfi nkenstein – Outschena – Greutherbach<br />

– ehemalige Annahütte – kleiner<br />

Mittagskogel – Gipfelkreuz Mittagskogel.<br />

Abstieg über Hornerweg zur Bertahütte<br />

– Kofl erbauer – Untergreuth.<br />

2 Von Heiligengeist zum<br />

Hundsmarhof<br />

▶ leicht 2 Std.<br />

270 Hm 6 km<br />

Charakter: Hier, am nördlichen<br />

Fuß der Villacher Alpe, Dobratsch<br />

genannt, steht ein Bauernhaus, das<br />

auch unter dem Namen Hundsmarhof<br />

bekannt ist. Das Gehöft mit<br />

seinen weiß getünchten Mauern steht<br />

mitten im dunklen Tannenwald, hier<br />

lässt sich gut und traditionell essen.<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz Heiligengeist<br />

(916 m)<br />

Route: Vom Parkplatz gut 100 m<br />

bergauf (asphaltiert), breiter Schotterwanderweg<br />

bis zum Hundsmarhof.<br />

3 bzw. 6 km (einfach/hin und zurück)<br />

3 Wanderung zu den<br />

Finsterbachwasserfällen<br />

▶ leicht 1½ Std.<br />

210 Hm 4 km<br />

Charakter: Ein feines und familientaugliches<br />

Naturschauspiel mit<br />

eindrucksvollem Panorama des<br />

Ossiacher Sees. Den Schleierfall<br />

umwölbt bei gutem Wetter ein<br />

Regenbogen, das belohnt dann auch<br />

wanderunwillige Kinder.<br />

Ausgangspunkt: Gasthof zum<br />

Wasserfall, Sattendorf (545 m)<br />

Route: Der Beschilderung folgend<br />

nach dem Gästehaus Schützenhof zum<br />

»Finsterbachfall«. Weiter zum »Kesselfall«,<br />

der kleinste der drei Wasserfälle.<br />

<strong>Über</strong> zwei Brücken gelangt man zur<br />

Finsterbachschlucht und zum dritten,<br />

Wasserfall, dem »Schleierfall«.<br />

4 Faakerseerunde mit dem Rad<br />

▶ leicht 1–2 Std.<br />

159 Hm 11 km<br />

Charakter: Eine familiengerechte<br />

Radtour für alle Altersstufen. Der Weg<br />

läuft zwischendurch über <strong>die</strong> – je<br />

nach Saison – stark befahrene Landesstraße.<br />

Vorsicht also bei kleinen<br />

Mitradlern.<br />

Ausgangspunkt: Faak am See<br />

(566 m)<br />

Route: Vom Campingplatz auf <strong>die</strong> andere<br />

Bachseite und am Kirchenweg<br />

und auf der Landstraße aufwärts bis<br />

zum Ortsende. Rechts in den Wald<br />

ab, Waldweg zurück zur Landesstraße.<br />

Es folgen ein Wiesenweg und eine<br />

Asphaltstraße. Hinunter zum Strandbad<br />

und den See entlang bis Egg.<br />

Weiter zur Bundesstraße B 84, über<br />

den Bach und durch das Schilfgebiet<br />

zurück nach Faak am See. Natürlich<br />

lässt sich <strong>die</strong>se Seeumrundung<br />

auch von jedem anderen Punkt aus<br />

beginnen.<br />

5 Mountainbike-Tour auf<br />

den Jepzasattel<br />

▶ mittel 4–5 Std.<br />

900 Hm 23 km<br />

Charakter: Fordernde Tour auf den<br />

Jepzasattel, in weiten Serpentinen<br />

geht es den Hang nach oben, <strong>die</strong><br />

schönen Wiesen entlohnen <strong>die</strong><br />

Anstrengung. Der Jepzasattel ist der<br />

höchste Punkt der Tour.<br />

Ausgangspunkt: Untergreuth (792 m)<br />

Route: Von Untergreuth auf der<br />

asphaltierten Straße hinauf nach<br />

Outschena, an der Wegkreuzung links<br />

auf dem Schotterweg zum Waldrand.<br />

Von dort aus ist <strong>die</strong> weitere<br />

Strecke gut beschildert und führt in<br />

Serpentinen auf einem Forstweg zum<br />

Jepzasattel, dem höchsten Punkt der<br />

Tour. Rückweg auf der gleichen Route.<br />

74 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


ElektroRad<br />

Erleben Sie unsere Vielfalt!<br />

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AUF TOUR<br />

SERIE: Geheimnisvolle <strong>Alpen</strong><br />

Teil 8 (Ende): Der Untersberg bei Berchtesgaden<br />

Der Zauberberg<br />

Sonnenuhr und Zeitmaschine, Aufenthaltsort für Geister und Kaiser,<br />

tektonisch sensible Zone oder gar das Herzchakra Europas: Was davon<br />

ist der Untersberg wirklich? Für den letzten Teil unserer Serie hat sich<br />

Isabel Meixner auf Spurensuche ins Berchtesgadener Land begeben.<br />

Fotos: Berchtesgadener Land Tourismus, Wikipedia<br />

76 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Kaiser Barbarossa<br />

wartet auf seine<br />

Auferstehung: im<br />

Untersberg ebenso<br />

wie im Kyffhäuser<br />

Ein idyllischer Ort, solange<br />

<strong>die</strong> Wilde Jagd nicht um <strong>die</strong><br />

Gipfel pfeift: der Untersberg<br />

von Maria Gern aus<br />

Kaiser Karl soll dort an einem<br />

Tisch sitzen und auf seine Wiederkehr<br />

warten. Oder Kaiser<br />

Friedrich Barbarossa. Oder ist<br />

es sein Enkel Friedrich II., den<br />

seine Zeitgenossen »stupor mundi«, das<br />

Staunen der Welt nannten? Dann leben<br />

dort noch <strong>die</strong> zwergenhaften Untersberger<br />

Mandln, <strong>die</strong> den Kaiser umsorgen und nebenbei<br />

ihre Schätze im Inneren des Bergmassivs<br />

hüten. In weiterer Besetzung: drei<br />

Wildfrauen, außerdem ein Riese, ein Drache<br />

und <strong>die</strong> Wilde Jagd, <strong>die</strong> heulend um<br />

<strong>die</strong> Gipfel saust. Viel magisches Personal<br />

– zu viel für einen einzigen Berg, möchte<br />

man meinen. Doch der 70 Quadratkilometer<br />

große, 1973 Meter hohe Untersberg<br />

zwischen Berchtesgaden und Salzburg bietet<br />

in seinem Höhlenlabyrinth Platz genug<br />

für <strong>die</strong>se Wesen. Auftauchen, verschwinden,<br />

<strong>die</strong> Grenzen von Raum und Zeit mühelos<br />

überwinden: All das soll <strong>die</strong>ser Berg<br />

möglich machen.<br />

Wenn der Kaiser aufersteht<br />

Wer nicht aufpasst, verirrt sich in den<br />

Geschichten und Sagen, Mythen und<br />

Legenden über den Untersberg ebenso<br />

wie in den mehr als 400 Höhlen, <strong>die</strong> den<br />

Berg durchziehen. Eine davon ist <strong>die</strong> Riesending-Schachthöhle,<br />

1148 Meter tief<br />

und mit 19 Kilometern <strong>die</strong> längste Höhle<br />

Deutschlands. Trotz ihrer Größe blieb sie<br />

lange Zeit unentdeckt und wurde erst 1995<br />

erforscht.<br />

Den Kaiser Friedrich Barbarossa, der irgendwo<br />

tief unten im Höhlensystem ruhen<br />

soll, hat man dabei nicht gefunden.<br />

Mit seinem ganzen Gefolge sitzt er an einem<br />

Marmortisch, um den sein Bart schon<br />

zweimal herumgewachsen ist, so erzählt<br />

<strong>die</strong> Sage. Reicht der Bart dreimal herum,<br />

sei das Ende der Welt da, der Krieg, der alle<br />

Kriege beenden wird. Eine andere Legende<br />

endet optimistischer; darin ist es Karl<br />

KOMPAKT<br />

Rund um<br />

Berchtesgaden<br />

Anreise: <strong>Über</strong> <strong>die</strong> Autobahn München–<br />

Salzburg bis zur Ausfahrt Reichenhall und<br />

weiter auf der B20 nach Bischofswiesen<br />

und Berchtesgaden; oder Ausfahrt Salzburg<br />

Süd und weiter auf der B305 Richtung<br />

Marktschellenberg<br />

Ausgangspunkte: Berchtesgaden,<br />

Bischofswiesen oder St. Leonhard<br />

Informationen: Berchtesgadener<br />

Land Tourismus, Bahnhofplatz 4, 83471<br />

Berchtesgaden, Tel. 0 86 52/6 56 50 50,<br />

info@berchtesgadener-land.com;<br />

Tourismusverband Grödig, Gartenauerstr. 8,<br />

A-5083 Grödig-St.Leonhard, Tel. 00 43/<br />

(0) 62 46/7 35 70, info@groedig.net<br />

Infos zu Touren im Berchtesgadener<br />

Land: Steve Auch, www.uptothetop.de<br />

Karten: Freytag & Berndt 1:50 000,<br />

Blatt WK 102 »Untersberg, Eisriesenwelt,<br />

Königssee«, Kompass 1:25 000, WK 794<br />

»Berchtesgadener Land«<br />

Literatur: Dorothea Steinbacher<br />

»Magisches Oberbayern«, AT-Verlag 2010;<br />

Rainer Limpöck »Mythos Untersberg:<br />

Kraftort – Heiligtum – Anderswelt«,<br />

Pichler-Verlag 2011<br />

der Große, der im Berg schlafend auf seine<br />

Auferstehung wartet, <strong>die</strong> den Beginn eines<br />

goldenen Zeitalters markieren würde.<br />

Doch solange <strong>die</strong> Raben den Untersberg<br />

umkreisen, dauert es noch bis dahin.<br />

Historiker vermuten hinter <strong>die</strong>sen Geschichten<br />

<strong>die</strong> Sehnsucht der Menschen<br />

nach einem Helden, einem Erlöser. Karl<br />

der Große schien <strong>die</strong>ser Rolle für <strong>die</strong> Menschen<br />

im Mittelalter gerecht zu werden,<br />

und wenn nicht er, dann eben Barbarossas<br />

Enkel Friedrich II. Denn mit dem Tod<br />

des letzten Stauferkaisers im Jahr 1250<br />

endete <strong>die</strong> große Zeit der Kaisergestalten<br />

des Hochmittelalters – auf Friedrich<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 77


Schön anspruchsvoll: über den Stöhrweg auf den Untersberg<br />

Das Stöhrhaus unter dem Gipfel des Berchtesgadener Hochthrons<br />

folgte das Interregnum, <strong>die</strong> schreckliche,<br />

kaiserlose Zeit, wenn man den <strong>Über</strong>lieferungen<br />

von Zeitzeugen Glauben schenkt.<br />

Das Herzchakra Europas<br />

Höhlen haben <strong>die</strong> Menschen zu allen Zeiten<br />

magisch angezogen, sie fasziniert und<br />

ihnen zugleich gruselige Schauder über<br />

den Rücken gejagt. Seit der Altsteinzeit<br />

vor mehr als 30 000 Jahren, als Menschen<br />

mit Malereien tief im Inneren der Erde <strong>die</strong><br />

Götter um Jagdglück und Fruchtbarkeit baten,<br />

sind Höhlen als Kultorte aufgesucht<br />

worden.<br />

Manche Höhlen ziehen <strong>die</strong> Menschen aber<br />

auch einfach aufgrund ihrer Schönheit in<br />

ihren Bann: beispielsweise <strong>die</strong> Schellenberger<br />

Eishöhle im Untersberg mit ihren<br />

faszinierenden Eisbildungen. Als »reinigend«<br />

beschreiben Besucher den geführten<br />

Rundgang durch <strong>die</strong> Höhle. Das mag<br />

an der guten Luft liegen – trägt aber auch<br />

zur Aura des geheimnisvollen Bergs bei,<br />

den der Dalai Lama 1992 als »Herzchakra<br />

Europas« bezeichnet hat.<br />

Ist der mächtige Bergstock also ein »Berg<br />

der Unteren«, der kraftvollen Wesen aus<br />

mystischen Tiefen? Manche Hobbyforscher<br />

hätten das gern. Doch wie so oft in<br />

der Ortsnamenskunde ist <strong>die</strong> vermeintlich<br />

naheliegende Deutung auch in <strong>die</strong>sem<br />

Fall <strong>die</strong> falsche. Der Untersberg hieß im<br />

14. Jahrhundert »Undarnsperch«. Und das,<br />

so versichern Menschen, <strong>die</strong> sich damit<br />

auskennen, bedeutet »Mittagsberg«. Von<br />

Salzburg aus betrachtet – der historisch<br />

wichtigsten Siedlung um den Gebirgsstock<br />

– liegt der Untersberg tatsächlich im Süden<br />

und markiert den Stand der Sonne<br />

zur Mittagszeit. Noch heute liegt zwischen<br />

den höchsten Einzelgipfeln des Massivs <strong>die</strong><br />

Mittagsscharte.<br />

Verirrte Wanderer<br />

kommen an völlig<br />

anderen Stellen<br />

wieder zum Vorschein<br />

– in einer Nacht um<br />

Jahrzehnte gealtert.<br />

INFO<br />

Steinreich<br />

Schon <strong>die</strong> alten Römer nutzten den Untersberg.<br />

Von Zeitreisen oder Beschwörungsritua<br />

len hielten sie allerdings wenig. Lieber<br />

hoben sie <strong>die</strong> real existierenden Schätze des<br />

Berges: den berühmten Untersberger Marmor.<br />

Wer vor der Fassade des Salzburger Doms<br />

steht, blickt auf Kalkstein vom Untersberg.<br />

Die prunkvollen Bauten aus der Barock- und<br />

der Gründerzeit in Wien und in vielen anderen<br />

Orten der einstigen k. und k. Monarchie<br />

wären ohne Untersberger Marmor nicht denkbar.<br />

Auch <strong>die</strong> Vorhalle des Münchner Justizpalasts<br />

ist übrigens aus Marmor vom Untersberg.<br />

Reichskanzler Otto von Bismarck ruht<br />

in einem Sarkophag aus Untersberger Marmor.<br />

In Fürstenbrunn, auf der österreichischen<br />

Seite des Untersbergs, wird in einem Museum<br />

<strong>die</strong> Geschichte des Bergs und des Kalksteinabbaus<br />

erzählt. Außerdem kann eine histori<br />

sche Kugelmühle besichtigt werden: Einst<br />

<strong>die</strong>nten derartige Anlagen zur Produktion<br />

von Kanonenkugeln. Zwei Steinbrüche sind<br />

bis heute in Betrieb, in denen der Marmor<br />

inzwischen auch unterirdisch abgebaut wird.<br />

Dem Landschaftsbild tut das gut. Und <strong>die</strong><br />

Untersberger Mandln freuen sich bestimmt<br />

sehr über <strong>die</strong> vielen neuen Höhlen und Gänge.<br />

Ein Felsloch als Zeitmaschine<br />

Das klingt profaner, als es vielen Esoterikern<br />

lieb ist, <strong>die</strong> auf zahllosen Internetseiten<br />

<strong>die</strong> Aura des heiligen, mysteriösen<br />

Bergs preisen. Oder haben sie vielleicht<br />

doch Recht? Eine Geschichte besagt, dass<br />

es neben den real existierenden Löchern<br />

im Fels am Untersberg offenbar auch massive<br />

Löcher im Raum-Zeit-Kontinuum gibt.<br />

Alljährlich am 15. August soll sich ein solches<br />

Zeitloch auftun. Wanderer, <strong>die</strong> sich<br />

am Berg verirren, kommen an völlig anderen<br />

Stellen wieder zum Vorschein. Manchmal<br />

sind sie in einer Nacht um Jahrzehnte<br />

gealtert, manchmal passiert genau das Gegenteil.<br />

Der Verirrte erlebt im Berg reihenweise<br />

Abenteuer und taucht anschließend<br />

– bisweilen nur Sekunden nach seinem<br />

Verschwinden – wieder in der realen<br />

Welt auf. Schon im Jahr 1523 soll so etwas<br />

dem Reichenhaller Stadtschreiber Lazarus<br />

Gitschner widerfahren sein, der sieben<br />

Tage im Berg verbrachte und dabei unter<br />

anderem den entrückten Kaiser Friedrich<br />

gesehen haben will. Gitschner brachte<br />

Kunde mit von der alles entscheidenden<br />

letzten Schlacht am Ende der Zeiten.<br />

Vielleicht hat <strong>die</strong>ser Glaube damit zu tun,<br />

dass der Untersberg in einer tektonisch<br />

und geologisch unruhigen Region liegt.<br />

»Schwarmbeben« nennen <strong>die</strong> Wissenschaftler<br />

<strong>die</strong> Erdbeben, <strong>die</strong> immer wieder<br />

von dort ausgehen.<br />

Wie so viele geheimnisvolle Orte im <strong>Alpen</strong>raum<br />

strahlt der Untersberg eine ganz<br />

eigene Faszination aus. Sie erschließt sich<br />

nur dem, der zu Fuß auf bricht. Und der<br />

dabei offen bleibt für <strong>die</strong> Geheimnisse,<br />

<strong>die</strong> ihm in den <strong>Alpen</strong> auf Schritt und Tritt<br />

begegnen. Es müssen ja nicht gleich <strong>die</strong><br />

Untersberger Mandln sein, <strong>die</strong> hinter dem<br />

nächsten Felsen hervorlugen.<br />

◀<br />

Fotos: Berchtesgadener Land Tourismus<br />

78 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


TOUREN<br />

Auf den Untersberg<br />

Den Kaiser, der im Untersberg wohnen soll, wird man<br />

vergeblich suchen. Dafür hat das Massiv über Salzburg<br />

mehrere lohnende Gipfelziele und sogar eine Eishöhle.<br />

1 Schellenberger<br />

Eishöhle (1671 m)<br />

▶ schwierig 6 Std.<br />

1400 Hm 8 km<br />

Charakter: Anspruchsvolle Wanderung<br />

zu Deutschlands größter<br />

Eishöhle. Der Thomas-Eder-Steig<br />

erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.<br />

Warme Klamotten<br />

für <strong>die</strong> Eishöhle nicht vergessen.<br />

Die Führung durch <strong>die</strong> Eishöhle<br />

dauert 40 Minuten.<br />

Ausgangspunkt: Untersbergbahn<br />

in St. Leonhard (456 m)<br />

Einkehr: Toni-Lenz-Hütte (1450 m),<br />

bis Ende Oktober täglich geöffnet,<br />

Tel. 00 43/6 99/17 00 36 20;<br />

Hochalm nahe Bergstation (1800 m),<br />

Tel. 00 43/6 62/62 86 74<br />

Route: Untersbergbahn – Bergstation<br />

– Mittagsscharte – Thomas-<br />

Eder-Steig – Schellenberger<br />

Eishöhle – Toni-Lenz-Hütte – Wander -<br />

parkplatz an der B305 – von<br />

dort zu Fuß oder per Bus nach<br />

St. Leonhard<br />

2 Berchtesgadener<br />

Hochthron (1972 m)<br />

▶ mittel 6½ Std.<br />

1300 Hm 16 km<br />

Charakter: Anspruchsvoller, aber<br />

sehr beliebter Anstieg auf das<br />

Stöhrhaus, von dem aus der Gipfel<br />

des Berchtesgadener Hochthron<br />

nur noch eine Viertelstunde entfernt<br />

ist. Abstieg über Scheibenkaser,<br />

Ausdauer erforderlich<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />

in Hintergern (790 m)<br />

Hütte: Stöhrhütte (1900 m),<br />

geöffnet bis Mitte Oktober,<br />

Tel. 0 86 52/72 33<br />

Route: Hintergern – Stöhrweg –<br />

Stöhrhütte – Berchtesgadener<br />

Hochthron – Stöhrhütte – Scheibenkaser<br />

– Forstweg bis Abzweigung<br />

Theresienklause/Hintergern –<br />

Theresienklause – Hintergern<br />

3 Rauher Kopf (1604 m)<br />

▶ leicht 4 Std.<br />

900 Hm 6 km<br />

Charakter: Leichte, schattige Wanderung<br />

mit kleiner Kletterpartie zum<br />

Schluss. Vom Gipfel <strong>Über</strong>schreitung<br />

zum Berchtesgadener Hochthron<br />

und zum Stöhrhaus möglich,<br />

hierfür aber absolute Trittsicherheit<br />

erforderlich<br />

Ausgangspunkt: Gasthaus Kastensteinerwand<br />

(679 m), Bischofswiesen<br />

Einkehr: Gasthaus Kastensteinerwand,<br />

Tel. 0 86 52/71 68<br />

Route: Gasthaus Kastensteinerwand<br />

– über Bergsteig und Forststraße<br />

an der Westseite des<br />

Kleinen Rauhen Kopfes zum Gipfel<br />

– Abstieg wie Aufstieg<br />

4 Salzburger<br />

Hochthron (1853 m)<br />

▶ mittel 7 Std.<br />

1400 Hm 10 km<br />

Charakter: Wanderung mit Blick<br />

auf Salzburg. Zahlreiche Stufen<br />

führen über den Dopplersteig<br />

aufwärts, im oberen Bereich ist<br />

der Weg mit Drahtseil gesichert.<br />

Kondition und Trittsicherheit erforderlich<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />

(465 m) bei Glanegg<br />

Einkehr: Zeppezauerhaus (1660 m),<br />

bis Mitte Oktober geöffnet,<br />

Tel. 00 43/6 62/62 98 62<br />

Route: Parkplatz – Untere Rositten<br />

– Dopplersteig – Zeppezauerhaus<br />

– Bergstation Untersbergbahn<br />

– Salzburger Hochthron – Zeppezauerhaus<br />

– Steinerne Stiege –<br />

Reitsteig – Parkplatz<br />

Bruckmann Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

Hochgenuss.<br />

Die Dolomiten gehören zu den beliebtesten Ferien- und<br />

Tourengebieten der <strong>Alpen</strong>. Fast ein Viertel <strong>die</strong>ser Paradewanderregion<br />

steht heute unter Naturschutz. Wer <strong>die</strong> »heile<br />

Bergwelt« der Dolomiten genießen will, ist in ihren sieben<br />

Naturparks – von Schlern-Rosengarten bis zu den Dolomiti<br />

Bellunesi – goldrichtig. Der Dolomitenexperte Eugen E. Hüsler<br />

liefert viel Wissenswertes zu Flora, Fauna und Geschichte<br />

– inklusive toller Tourentipps.<br />

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Auch als eBook erhältlich


AUF TOUR<br />

NEUE SERIE: Mit dem Zug ins Gebirg’<br />

Blick vom Buralpkopf<br />

zu Gündleskopf<br />

und Rindalphorn


EINE INITIATIVE VON<br />

+<br />

Teil 1: <strong>Über</strong> <strong>die</strong> Nagelfluhkette<br />

Höhen-Zug<br />

Dass es im Allgäu prächtige Tourenmöglichkeiten<br />

gibt, weiß man auch in München. Wer in der bayerischen<br />

Landeshauptstadt in den Zug steigt, kann schon zwei<br />

Stunden später ganz entspannt seinen Rucksack schultern.<br />

Von Eugen E. Hüsler<br />

Arthurs Oldtimer, der Bertone,<br />

schwächelt – irgendetwas mit<br />

der Zündung. Deshalb steht er<br />

zurzeit in der Garage. Was etwas<br />

unpraktisch ist, weil Christian<br />

und Arthur am Wochenende ins Allgäu<br />

wollten, für eine besonders schöne Tour. Eine<br />

ungewöhnliche dazu, mit einem halben<br />

Dutzend Gipfeln und solidem »Naturbeton«<br />

als Unterlage. Beton? Na ja, so ähnlich.<br />

Die Nagelfluhkette im Allgäu jedenfalls ist<br />

aus einem Konglomerat ganz unterschiedlicher<br />

Gesteine aufgebaut, <strong>die</strong> während<br />

der Gebirgsbildung abgetragen und an<br />

den Rand der <strong>Alpen</strong> verfrachtet, hier dann<br />

sozusagen zementiert wurden. Das sieht<br />

zunächst lustig aus, ist für Geologen aber<br />

ein weites (Arbeits-)Feld. Denn in <strong>die</strong>ser<br />

Molasse stecken viele Informationen über<br />

das Werden der <strong>Alpen</strong>.<br />

Die Nagelfluhkette<br />

Und weil der Bertone nicht über <strong>die</strong> Autobahn<br />

rattern kann, fahren <strong>die</strong> beiden mit<br />

der DB ins Land, wo <strong>die</strong> Milch in Strömen<br />

fließt, der Käse löchrig ist und (fast) wie<br />

richtiger Emmentaler schmeckt. Christian<br />

hat – wie stets – Fahrpläne gecheckt<br />

und Tickets besorgt, im Internet natürlich.<br />

In Immenstadt heißt es dann umsteigen,<br />

vom Zug in den Sessellift, der knapp<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 81


Entspannt unterwegs zum Ausgangspunkt:<br />

DB-Regio-Zug bei Mariazell<br />

unter dem Mittagberg endet. Hier beginnt<br />

<strong>die</strong> lange, aber nie langweilige <strong>Über</strong>schreitung<br />

der Nagelfluhkette. Christian<br />

und Arthur sind durchaus fit, trotz einiger<br />

Jahrringe mehr als zu Jugendzeiten;<br />

eine Sieben-Stunden-Wanderung meistern<br />

sie problemlos. Bloß eines ist nicht<br />

so richtig nach Arthurs Geschmack: dass<br />

es <strong>die</strong>smal unterwegs keine Einkehr gibt.<br />

Er verehrt Hüttenwirte und liebt einen<br />

richtigen Schmarrn, den kaiserlichen, natürlich<br />

auch <strong>die</strong> durstlöschende Wirkung<br />

des Gerstensaftes. Heute bleibt’s wohl<br />

beim Wasser: gesund, aber halt eher geschmacklos.<br />

Gipfelparade am Horizont<br />

Was soll’s. Die Sonne scheint, der Himmel<br />

prunkt mit einem makellosen Blau,<br />

und der Grat verspricht einiges Auf und<br />

Ab, auch mit felsigen Passagen. Das motiviert,<br />

lässt <strong>die</strong> beiden gleich etwas zügiger<br />

ausschreiten. Der Steineberg rückt allmählich<br />

näher, seine felsige Stirn auch.<br />

An der klebt eine lange, steile Leiter, <strong>die</strong><br />

direkt am Rand der großen Gipfelwiese<br />

endet. Da übt man sich schon fleißig im<br />

Nicht nur dann, wenn das Auto seinen<br />

Dienst versagt, sollte <strong>die</strong> Bahn eine<br />

alternative Anfahrtsmöglichkeit sein.<br />

Nagelfluhgestein beim Aufstieg zum Stuiben<br />

Sonnenbaden oder guckt in <strong>die</strong> Ferne, wo<br />

am Horizont Gipfel neben Gipfel steht.<br />

Jemand hat sogar <strong>die</strong> passende App dabei<br />

und kann deshalb Namen aufsagen:<br />

Großer Daumen, Hochvogel, Nebelhorn,<br />

Höfats, Krottenkopf, Mädelegabel, Hohes<br />

Licht, Biberkopf. Was für ein Blödsinn,<br />

denkt Christian, wer soll sich so etwas<br />

merken, während Arthur sich <strong>die</strong> Sonne<br />

aufs Haupt scheinen lässt, ganz relaxt.<br />

Das leichte Hungergefühl verdrängt er,<br />

weil ihm sein Spezl gesteckt hat, dass der<br />

Stuiben eine noch schönere Aussicht bietet,<br />

mit fein rasengepolsterten Hinflätzplätzen.<br />

Zum Stuiben<br />

Der Zwischenabstieg, <strong>die</strong> anschließende<br />

Kammwanderung und vor allem der<br />

Gegenanstieg ziehen sich etwas in <strong>die</strong><br />

Länge, Christian mag fotografieren, und<br />

dann entdecken sie auch noch einen<br />

Mauerläufer, der seinem Namen alle Ehre<br />

Fotos: Siegfried Garnweidner (2), Josef Mauerer<br />

82 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


macht. Ohne Flügel geht’s deutlich langsamer<br />

bergan, doch schließlich ist der<br />

Stuiben erreicht – und der überragt <strong>die</strong><br />

Turmspitzen der Münchner Frauenkirche<br />

um immerhin rund 1130 Meter. Da sage<br />

noch einer, beim Bergsteigen käme man<br />

dem Himmel nicht ein ganz schönes<br />

Stück näher…<br />

Abschied vom Betongrat<br />

Arthur hat ganz irdische Bedürfnisse, er<br />

packt seine Brotzeit aus und macht es sich<br />

an dem sanft gegen das prächtige Panorama<br />

abfallenden Wiesenhang bequem.<br />

»Schön hier«, sagt er zur Natur rundum,<br />

<strong>die</strong> das Kompliment gelassen akzeptiert.<br />

Dann gönnt er sich ein kleines Nickerchen.<br />

Christian inspiziert <strong>die</strong> Panoramatafel,<br />

sucht und findet am Horizont so<br />

manchen bekannten Allgäuer Gipfel, entdeckt<br />

fern im Osten sogar <strong>die</strong> Zugspitze.<br />

»Zeit, weiterzugehen«, meint er schließlich<br />

nach einem Blick auf sein Handgelenk. Arthur<br />

ächzt, rappelt sich auf und verräumt<br />

sein Zeugs. Dann geht’s weiter, erst hinüber<br />

zum Nachbarn des großen Stuiben,<br />

den Sedererstuiben, dann am Grat abwärts<br />

und hinüber zum Buralpkopf. Der will erobert<br />

sein: rund zweihundert, teilweise<br />

sehr steile Höhenmeter.<br />

An der Gündlesscharte heißt es schließlich<br />

Abschied nehmen vom »Betongrat«<br />

der Nafelfluhkette, was beiden angesichts<br />

des sich vor ihnen auftürmenden Rindalphorns<br />

nicht schwer fällt: hinunter statt<br />

nochmals hinauf.<br />

Beim Abstieg denkt Arthur, wie praktisch<br />

doch jetzt so ein Mountainbike wäre. Dann<br />

würde es keine zwei Stunden mehr dauern,<br />

bis endlich <strong>die</strong> Gunzesrieder Säge auftaucht:<br />

Endstation, Bushalt.<br />

In Sonthofen ist praktischerweise noch<br />

Zeit für eine Halbe, bevor der Zug einfährt.<br />

Dann kann unser Bertone-Besitzer endlich<br />

seine Hax’n ausstrecken. Ver<strong>die</strong>nt hat er’s<br />

allemal.<br />

◀<br />

INFO<br />

Das Bayern-Ticket<br />

Mit dem Bayern-Ticket fahren Sie und bis<br />

zu vier weitere Personen bequem, umweltfreundlich<br />

und schnell an Ihr Ausfl ugsziel.<br />

Für 23 Euro kann man mit dem Ticket kreuz<br />

und quer durch Bayern fahren. Beim Lösen<br />

der Fahrkarte können bis zu vier weitere<br />

Personen zu je 4 Euro auf ein Ticket hinzugebucht<br />

werden.<br />

Besonders interessant ist das Bayern-Ticket<br />

für Eltern bzw. Großeltern. Eine Person zahlt<br />

23 Euro und darf beliebig viele eigene<br />

Kinder oder Enkel unter 15 Jahren kostenlos<br />

mitnehmen. Zusätzlich kann dann noch<br />

eine weitere Person für nur 4 Euro mitfahren.<br />

Das Bayern-Ticket gilt bayernweit in allen<br />

Nahverkehrszügen, Verbundverkehrsmitteln<br />

(S-, U-, Straßenbahnen, Bussen) und fast<br />

allen Linienbussen.<br />

Von Montag bis Freitag gilt das Bayern-<br />

Ticket von 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages,<br />

an Wochenenden und Feiertagen sowie am<br />

15. August schon ab 0 Uhr.<br />

Das Ticket ist nur gültig, soweit der<br />

Geltungstag sowie Name und Vorname<br />

aller reisenden Personen unauslöschlich<br />

eingetragen ist.<br />

Weitere Informationen, Ausfl ugstipps und<br />

Kauf unter www.bahn.de/bayern<br />

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3. Hohe Tauern Wandermarathon<br />

24. August 2014 · Mittersill-Hollersbach-Stuhlfelden<br />

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Foto: Mc Kinley<br />

I www.m-punkt.at


TOUREN<br />

Allgäuer Schmankerl mit der DB Regio<br />

Wer ausgeruht am Ausgangspunkt seiner Tour ankommt, kann gleich beschwingt losgehen.<br />

Wir stellen Ihnen sieben Allgäu-Touren vor, <strong>die</strong> gut mit dem Zug machbar sind.<br />

1 Rund um den Rottachsee<br />

(850 m)<br />

▶ leicht 4 Std.<br />

180 Hm 180 Hm<br />

Charakter: Familienwanderung rund<br />

um den größten Stausee des Oberallgäus.<br />

Alternativ Streckenwanderung<br />

nach Oberdorf bei Immenstadt<br />

(Haltestelle) möglich (4½ Std.)<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Haltestelle<br />

Zollhaus-Petersthal (899 m)<br />

der DB Regio-Linie Kempten –<br />

Außerfern<br />

Route: Haltestelle – Rottachsee<br />

(850 m) – Petersthal (872 m) – Staumauer<br />

– Westuferweg – Haltestelle<br />

Rückfahrt: Ab Zollhaus-Petersthal<br />

stündlich um XX:07 Uhr mit Umsteigen<br />

in Kempten<br />

Einkehr: Petersthal, Moosbach<br />

2 <strong>Über</strong> den Grünten (1738 m)<br />

▶ mittel 6 Std.<br />

940 Hm 990 Hm<br />

Charakter: Einer der schönsten Aussichtsberge<br />

vor dem Kranz der Allgäuer<br />

<strong>Alpen</strong>gipfel. Besonders lohnend<br />

<strong>die</strong> <strong>Über</strong>schreitung von Nord nach<br />

Süd mit Einkehr im Grüntenhaus<br />

Ausgangspunkt: Rettenberg (807 m),<br />

Bus von Immenstadt (Bahnhof).<br />

Endpunkt: Burgberg (752 m),<br />

Bus nach Sonthofen (Bahnhof)<br />

Route: Burgberg – Kammereggalpe<br />

(1130 m) – Grünten – Grüntenhaus<br />

(1535 m) – Wustbach – Burgberg<br />

Rückfahrt: Ab Sonthofen stündlich um<br />

XX:01 Uhr mit Umsteigen in Kempten<br />

bzw. Buchloe<br />

Einkehr: Kammereggalpe, Grüntenhaus<br />

Karl-Hüller-Hütte (1434 m) – Boaleskopf<br />

– Tiefenbacher Eck (1525 m) –<br />

Breiten (1062 m) – Unterried – Burgstalltobel<br />

– Berghofen (775 m) –<br />

Sonthofen<br />

Rückfahrt: Ab Sonthofen stündlich<br />

um XX:01 Uhr mit Umsteigen in<br />

Kempten bzw. Buchloe<br />

Einkehr: unterwegs keine<br />

4 Jägersberg und Judenkirche<br />

(1050 m)<br />

▶ leicht 3 Std.<br />

340 Hm 290 Hm<br />

Charakter: Interessante, talnahe<br />

Wanderung mit überraschenden Ausund<br />

Tiefblicken, u. a. auf Oberstdorf<br />

Sensationell: <strong>die</strong> »Judenkirche«<br />

(verballhornt, eigentlich »in der<br />

Kirche«), ein mächtiges Felsentor.<br />

Für Familien: Eichhörnchen füttern<br />

im Naturpark Weidach. Interessant:<br />

das Skimuseum in Fischen (Di und<br />

Do 15–17 Uhr).<br />

Ausgangspunkt: Fischen im Allgäu<br />

(761 m), Bahnhof<br />

Endpunkt: Oberstdorf (813 m),<br />

Bahnhof<br />

Route: Fischen – Waldlehrpfad –<br />

Langenwang (771 m) – Jägersberg –<br />

Judenkirche (ca. 1050 m) – Tiefenbach<br />

– Weidach (809 m) – Oberstdorf<br />

Rückfahrt: Ab Oberstdorf stündlich<br />

um XX:40 Uhr mit Umsteigen in<br />

Kempten bzw. Buchloe<br />

Einkehr: in den Weilern am Weg<br />

5 Laufbacher Eck –<br />

Prinz-Luitpold-Haus<br />

▶ schwierig 11½ Std.<br />

1360 Hm 2430 Hm<br />

pold-Haus – »Jubiläumsweg« – Bockkarscharte<br />

(2162 m) – Lahnerscharte<br />

(1982 m) – Schrecksee (1813 m)<br />

– Vordere Schafwanne (2057 m) –<br />

Willersalpe – Hinterstein (7 Std.)<br />

Rückfahrt: Ab Sonthofen stündlich<br />

um XX:01 Uhr mit Umsteigen in<br />

Kempten bzw. Buchloe<br />

Einkehr: Prinz-Luitpold-Haus<br />

(1846 m; Juni bis Mitte Oktober;<br />

www.prinz-luitpoldhaus.de),<br />

Willersalpe (1459 m)<br />

6 Breitachklamm<br />

▶ leicht 3¾ Std.<br />

400 Hm 50 Hm<br />

Charakter: Talwanderung an der<br />

Breitach, mal lieblich, im Klammbereich<br />

schlicht grandios. Nach dem<br />

Hochwasser vom Sommer 2005<br />

Klammsteig teilweise neu erbaut.<br />

Zwischenausstieg zur Walserschanz<br />

(991 m; Gh., Bus) möglich<br />

Ausgangspunkt: Oberstdorf (813 m),<br />

Bahnhof<br />

Endpunkt: Riezlern (1086 m) im<br />

Kleinwalsertal. Walserbus nach<br />

Oberstdorf<br />

Route: Oberstdorf – Reute (884 m)<br />

– Weidach (809 m) – Gh. Breitachklamm<br />

– Breitachklamm – Gh.<br />

Waldhaus (ca. 940 m) – Riezlern<br />

Rückfahrt: Ab Oberstdorf stündlich<br />

um XX:40 Uhr mit Umsteigen in<br />

Kempten bzw. Buchloe<br />

Einkehr: Gh. Breitachklamm,<br />

Gh. Waldhaus, in Riezlern<br />

7 Fellhorn (2038 m) –<br />

Oberstdorf<br />

▶ mittel 4 Std.<br />

160 Hm 1320 Hm<br />

Charakter: Eine Wanderung für Genießer:<br />

viel Aussicht, aber nur wenig<br />

Anstrengung und im Frühsommer<br />

eine artenreiche Flora. Sehenswert:<br />

der waldumsäumte Freibergsee<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der<br />

Fellhornbahn (1967 m). Bus von<br />

Oberstdorf (Bahnhof) zur Talstation<br />

Faistenoy (920 m)<br />

Endpunkt: Oberstdorf (813 m),<br />

Bahnhof<br />

Route: Seilbahnstation – Fellhorn<br />

(2038 m) – Schlappoltkopf (1968 m)<br />

– Söllereck (1706 m) – Sattelkopf<br />

(1422 m) – Freibergsee (931 m) – Unterer<br />

Renksteig (826 m) – Oberstdorf<br />

Rückfahrt: Ab Oberstdorf stündlich<br />

um XX:40 Uhr mit Umsteigen in<br />

Kempten bzw. Buchloe<br />

Einkehr: Mehrere Einkehrmöglichkeiten<br />

zwischen Söllereck und Oberstdorf<br />

Anfahrt (gültig für alle Touren)<br />

Abfahrt ab München-Hbf stündlich<br />

um XX:53 Uhr mit Umsteigen in<br />

Kempten bzw. Buchloe<br />

Tipp: Bei Nutzung des Zuges um 8:53<br />

Uhr ein MVV-Ticket bis München-Pasing<br />

lösen. Ab Pasing dann mit dem<br />

Bayern-Ticket fahren, da das Bayern-<br />

Ticket erst ab 9:00 Uhr gilt. Abfahrt<br />

des Zuges in Pasing ist 9:00 Uhr.<br />

3 Hirschberg (1500 m) und<br />

Boaleskopf (1569 m)<br />

▶ mittel 5¼ Std.<br />

840 Hm 920 Hm<br />

Charakter: Abwechslungsreiche<br />

Drei-Gipfel-Tour, teilweise allerdings<br />

auf Asphalt. Finales Highlight:<br />

der romantische Burgstalltobel.<br />

Ausgangspunkt: Bad Hindelang<br />

(820 m), Bus ab Sonthofen (Bahnhof).<br />

Endpunkt: Sonthofen (743 m)<br />

Route: Bad Hindelang – Steinköpfl e<br />

(1076 m) – Hirschberg (1500 m) –<br />

Charakter: Zweitägige Höhenwanderung<br />

am Allgäuer Hauptkamm. Trittsicherheit<br />

und Ausdauer unerlässlich.<br />

Markierte Zwischenabstiege von der<br />

Hütte und vom Schrecksee<br />

Ausgangspunkt: Station Höfatsblick<br />

(1932 m) der Nebelhornbahn,<br />

Talstation beim Eissportzentrum<br />

in Oberstdorf (knapp 10 Min. vom<br />

Bahnhof).<br />

Endpunkt: Hinterstein (866 m),<br />

Bus nach Sonthofen (Bahnhof)<br />

Route: Höfatsblick – Laufbacher Eck<br />

(2178 m) – Prinz-Luitpold-Haus<br />

(4½ Std., <strong>Über</strong>nachtung). Prinz-Luit-<br />

84 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Mein<br />

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BERGBILDER<br />

Fotowettbewerb: Frühling in den Bergen<br />

Lockmittel<br />

Für viele ist es <strong>die</strong> schönste Jahreszeit in den Bergen<br />

– allein schon wegen der Farbkontraste. In der<br />

März-Ausgabe hatten wir Sie um Ihre schönsten<br />

Frühlingsbilder gebeten. Hier sind <strong>die</strong> Gewinner<br />

unseres Foto-Wettbewerbs. Von Heinz Zak beurteilt<br />

Heinz Zak:<br />

Bergfotograf,<br />

Extremkletterer<br />

und Autor<br />

»Die Auswahl der Bilder hat uns ziemlich gefordert.<br />

›So viele gute Bilder‹ war mein erster<br />

Gedanke. Mein zweiter: ›Das ein oder andere Bild<br />

hätte ich auch gerne gemacht.‹ Die Reihenfolge<br />

der Bewertung war noch schwieriger als sonst.<br />

Auswahlkriterien wie Bildaufbau sind bei den<br />

unterschiedlichen Interpretationmöglichkeiten<br />

des (Makro-)Themas nicht so klar bestimmbar.«<br />

Der Gewinner darf eine Woche im »<strong>Alpen</strong>hotel<br />

Tirol« Galtür logieren, der 2. Sieger erhält einen<br />

Schlafsack »Helium 400«, der 3. ein »Jetboil Coffee<br />

Flask Set« (beide von Mountain Equipment).<br />

1<br />

PLATZ 1: Peter Federspiel (Italien)<br />

Das Bild signalisiert auf Anhieb das<br />

Motto <strong>die</strong>ses Fotowettbewerbes. Blumen<br />

am Berghang, darüber noch Schnee.<br />

Die Schneerosen sind gekonnt seitlich im<br />

Bild platziert. Der Bildaufbau ist dadurch<br />

spannend und <strong>die</strong> Linie der Blumen führt<br />

den Betrachter noch angenehm hinauf<br />

Richtung Schnee.<br />

2<br />

PLATZ 2: Gerd Dähne (Hof)<br />

Die Krokuswiese ist richtig stimmungsvoll<br />

fotografi ert. Luftig weich durch das Spiel<br />

von Schärfe und Unschärfe. Die Schärfe<br />

liegt am richtigen Punkt.<br />

3<br />

86 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14<br />

PLATZ 3: Andrea Sämisch (Lüneburger<br />

Heide) Die Wiese mit Silberwurz<br />

wurde fotografi sch gut umgesetzt. Der<br />

tiefe Standpunkt verdichtet <strong>die</strong> Anzahl<br />

der Blumen, <strong>die</strong> Unschärfe macht das<br />

Bild weich und duftig. Die Schärfe<br />

liegt am richtigen Punkt, <strong>die</strong> Diagonale<br />

bringt zusätzlich Spannung ins Bild.<br />

4


4Walter<br />

Kuprian (Italien) Ein schönes Motiv, das auf jeden Fall<br />

das Potenzial für ein Siegerbild hätte. Leider wirkt das Bild durch<br />

den mittigen Bildaufbau nicht besonders dynamisch. Auch den<br />

Stadel rechts im Bild hätte man lieber weglassen sollen.<br />

5<br />

7<br />

Rudolf Lahnsteiner<br />

(Österreich)<br />

Ein tolles Motiv, im<br />

richtigen Augenblick<br />

belichtet<br />

6<br />

tem<br />

PLATZ 6: Sarah Gekeler (Pfullingen)<br />

Schöne Makroaufname mit gut gewähl-<br />

Standpunkt<br />

8<br />

PLATZ 7: Michael Metz<br />

(Forbach) Ein schönes Motiv<br />

mit klassischem Bildaufbau<br />

von Vordergrund und Hintergrund<br />

9<br />

PLATZ 8: Frank Krautschick<br />

(Dresden) Ebenfalls ein »klassischer«<br />

Bildaufbau. Durch das<br />

Weitwinkelobjektiv sind Vorder- und<br />

Hintergrund deutlich erkennbar.<br />

PLATZ 9: Agi Egger<br />

Ein witziges Bild, das einen zum<br />

Schmunzeln bringt<br />

10<br />

PLATZ 10: Elmar Krenkel<br />

(Österreich) Ein Schnappschuss,<br />

der gut ins Bild gesetzt ist<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 87


AUF TOUR<br />

SERIE:<br />

Von Null aufs Dach der <strong>Alpen</strong><br />

Klettersteige machen<br />

mit Steighilfen<br />

schwierige Wände<br />

zugänglich – sind aber<br />

kein Freifahrtschein.<br />

Ran an<br />

Teil 1 – Gehschule<br />

Teil 2 – Leichter Klettersteigettersteig<br />

Teil 3 – Berglauf! Berglauf!<br />

Teil 4 – Erste leichte leichte Hochtour<br />

Teil 5 – Erster »Zweier«<br />

Teil 6 – Ausrüstung<br />

Teil 7 – Ernährung<br />

Teil 8 – Schneeschuh<br />

Schneeschuhtour<br />

ur<br />

Teil 9 – Erst Halle, dann dann dann Fels Fels<br />

Teil 10 – Hochtourentechnik<br />

technik<br />

Teil 11 – Wetterkundde<br />

e<br />

Teil 12 – Hochtourentaktik<br />

88 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


EINE INITIATIVE VON<br />

+<br />

<strong>die</strong> Eisen!<br />

Auf dem Weg zum Mont Blanc kommt<br />

man zwar kaum mit Klettersteigen<br />

in Berührung. Doch Eisenwege machen<br />

Spaß und sind eine gute Schule für<br />

Koordination und Schwindelfreiheit –<br />

vorausgesetzt, man geht sie richtig an.<br />

Von Moritz Baumstieger<br />

Sich in <strong>die</strong> Seile zu hängen kostet<br />

<strong>Über</strong>windung, spart aber Kraft.<br />

Ran an <strong>die</strong> Eisen. Die Tage sind<br />

endlich wieder lang, <strong>die</strong> Temperaturen<br />

perfekt, <strong>die</strong> letzten<br />

Schneefelder geschmolzen. Die<br />

ersten Frühjahrstouren haben<br />

für Grundfitness gesorgt – Klettersteige<br />

sind nun ideal, um <strong>die</strong> alpinistische Erfahrung<br />

vor den großen Sommertouren<br />

zu steigern. Und im Prinzip sind sie für<br />

jeden machbar, sagt Eugen Hüsler, der<br />

Via-Ferrata-Freak und Buchautor, der<br />

in der Szene auch unter dem Ehrentitel<br />

»Klettersteig-Papst« geführt wird. »Wer<br />

mit offenen Augen und wachem Verstand<br />

unterwegs ist, wer Wetter, den Berg, seinen<br />

Partner und sich selbst kritisch<br />

beobachtet, dem kann<br />

eigentlich nichts<br />

passieren.«<br />

Probleme mit der Höhe sollte man allerdings<br />

nicht haben. »Doch auch Schwindelfreiheit<br />

lässt sich trainieren«, muntert<br />

Hüsler jene auf, bei denen tiefe Abgründe<br />

bisher eher ein Schaudern als Begeisterung<br />

hervorrufen, »zum Beispiel im Hochseilgarten«.<br />

Ausrüstung braucht es nicht viel: Sitzund<br />

Brustgurt, einen Helm und ein<br />

Klettersteig-Set (siehe Kasten) sollte aber<br />

jeder dabei haben, der sich an einen mit<br />

Stahlseilen abgesicherten Weg durch Felswände<br />

und über Grate wagt. »Trotzdem<br />

sollte man sich bewusst sein, dass das<br />

Klettersteigset keine Totalversicherung<br />

gegen Schäden ist, sondern nur eine Absicherung<br />

für den Notfall«, sagt Hüsler.<br />

»Stürze sind immer gefährlich und Klettersteige<br />

keine Sportkletterrouten, bei denen<br />

man immer be-<br />

quem ins Seil springen kann, wenn man<br />

an sein Limit kommt.«<br />

Anfängern empfiehlt Hüsler deshalb, es<br />

eher sachte anzugehen: Klettersteige der<br />

Kategorie B oder C sollten für den Einstieg<br />

reichen. Zumal oft vergessen wird, dass<br />

auch der Zustieg zum Steig Kraft kostet,<br />

<strong>die</strong> dann in den Schlüsselstellen fehlen<br />

könnte.<br />

▶ 50 neue Klettersteige pro Jahr<br />

In Relation zu dem Bergerlebnis, das Klettersteige<br />

bieten, ist <strong>die</strong> Sicherungstechnik<br />

ziemlich einfach – das macht ihren Reiz<br />

aus und erklärt den Boom, den der Sport<br />

in den letzten Jahren erfahren hat: Etwa<br />

50 neue Klettersteige entstehen derzeit<br />

jedes Jahr, circa 1500 Eisenwege gibt es<br />

allein in Deutschland, Österreich, Italien<br />

und der Schweiz.<br />

Beide Arme des Klettersteigsets werden in<br />

das Stahlseil eingeklinkt und in Steilstellen<br />

mit einer Hand mit nach oben geführt.<br />

Bei der nächsten Zwischensicherung wird<br />

erst der eine Karabiner umgehängt,<br />

Fotos: Robert Bösch / Archiv Mammut (2)<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 89


TRAININGSPLAN<br />

1 Klinken lernen<br />

Ziel: Den Umgang mit dem Klettersteigset<br />

optimieren<br />

Umsetzung: Ein paar Meter auf Brusthöhe<br />

zwischen Bäumen gespanntes Seil oder<br />

eine ruhige Stelle am Einstieg eines leichten<br />

Klettersteiges sind das Übungsterrain. Zuerst<br />

soll das Umhängen zwischen den Fixpunkten<br />

automatisiert werden: Hängen Sie Ihre Sicherung<br />

immer wieder um – und versuchen<br />

Sie dabei, <strong>die</strong> Karabiner so zu greifen, dass<br />

Sie <strong>die</strong> Verschluss-Automatik gleich und<br />

mit einem Handgriff öffnen können. Klappt?<br />

Hervorragend, nun bitte mit der anderen Hand.<br />

Besonders beachten: Während der eine<br />

Sicherungsarm des Klettersteigsets in das<br />

neue Seilstück geklinkt wird, bleibt der andere<br />

Sicherungsarm im alten.<br />

2 Vertrauen fassen<br />

Ziel: Wissen, was <strong>die</strong> Ausrüstung kann.<br />

Umsetzung: Hängen Sie <strong>die</strong> Karabiner in das<br />

Seil, setzen Sie sich langsam in Ihren Gurt.<br />

Sehen Sie? Es hält! Nun nehmen Sie <strong>die</strong><br />

Hände vom Seil – und heben dann auch noch<br />

<strong>die</strong> Füße an. Wiederholen Sie das Ganze<br />

nun etwas schneller, bis Sie ihrer Ausrüstung<br />

wirklich vertrauen.<br />

Besonders beachten: Auch hier: Beide Arme<br />

des Klettersteigsets sind eingehängt. Und bitte<br />

keine zu hohen Probestürze – sonst müssen<br />

Sie in ein neues Klettersteigset investieren.<br />

3 Haushalten lernen<br />

Ziel: Kraft sparen<br />

Umsetzung: Der natürliche Instinkt lässt einen<br />

den Körperschwerpunkt möglichst nahe an <strong>die</strong><br />

Wand verlagern, wenn der Nervenkitzel etwas<br />

größer wird. Auch wenn es sich sicherer anfühlt,<br />

kostet es Kraft: Versuchen Sie deshalb, <strong>die</strong><br />

Karabiner mit gestrecktem Arm umzuhängen,<br />

anstatt sich mit der Brust ans Seil zu ziehen.<br />

Besonders beachten: Sie haben es schon<br />

erraten: Während Sie den einen Karabiner<br />

ausklinken, ist der andere natürlich weiter<br />

eingehängt.<br />

COUPON 1<br />

COUPON 2<br />

Wer das Klinken fleißig geübt hat, kommt im steilen Gelände nicht ins Schwitzen.<br />

dann der andere. Niemals aber beide<br />

gleichzeitig, weil man so einen Augenblick<br />

lang ungesichert wäre – vielleicht<br />

im falschen Augenblick. Hüsler rät dem<br />

Anfänger hier zur Ruhe: »Auch, wenn hinter<br />

einem erfahrene Berggeher drängeln,<br />

beim Umhängen sollte man sich nie stressen<br />

lassen. Wenn es jemandem zu langsam<br />

geht, dann soll er eben überholen<br />

– der Einsteiger sollte sich aber alle Zeit<br />

der Welt nehmen, einen guten Stand zu<br />

finden und seine Sicherung dann richtig<br />

zu platzieren.« Damit man im Falle eines<br />

Falles nicht noch einen Partner mitreißt<br />

(und damit das Sicherungsseil dann nicht<br />

doppelt belastet wird), sollte zudem immer<br />

nur ein <strong>Bergsteiger</strong> zwischen zwei Sicherungspunkten<br />

eingehängt sein – also<br />

auch hier bitte nicht drängeln.<br />

▶ Kleine Tritte sparen Kraft<br />

Den Weg nach oben langsam und mit<br />

<strong>Über</strong>sicht zu suchen, empfiehlt Hüsler<br />

generell. Schon allein deshalb, weil es<br />

Kraft spart. Drei kleinere und sorgfältig<br />

gewählte Tritte sind ökonomischer als ein<br />

großer. Und anstatt sich hektisch am Seil<br />

nach oben zu hangeln, wenn es steil und<br />

spannend wird, sollte sich der Anfänger<br />

daran erinnern, warum es »Klettersteig«<br />

heißt und nicht »Kletterzug«: »Jeder Beinmuskel<br />

ist stärker als der trainierteste Bizeps.<br />

Deshalb: Mit den Füßen steigen und<br />

so den Körper nach oben drücken!«<br />

Fotos: Robert Bösch / Archiv Mammut (2), Mammut (2)<br />

Das große 4000er-Gewinnspiel<br />

Ausschneiden, sammeln und mit<br />

allen 12 Coupons eine Besteigung<br />

des Mont Blanc mit der Mammut<br />

Alpine School gewinnen.<br />


AUSRÜSTUNG<br />

Schuhe: Der ideale Schuh für den Klettersteig<br />

ist stabil, aber nicht zu schwer – Einsteiger greifen<br />

am besten zu weichen Trekkingstiefeln.<br />

Helm: Ein Muss, denn manchmal kommen<br />

Steine von oben. Neue Modelle wie der<br />

Mammut Rock Rider bringen nur 250 Gramm<br />

auf <strong>die</strong> Waage.<br />

Gurt: Wer nur einen Hüftgurt trägt, droht bei<br />

einem Sturz nach hinten zu kippen, wer nur<br />

einen Brustgurt trägt, riskiert Verletzungen der<br />

Wirbelsäule. Deshalb: Entweder beides tragen<br />

– oder einen Kombigurt, besonders wenn der<br />

Rucksack schwer wiegt.<br />

Klettersteigset: Das Herz der Sicherheits-<br />

Ausrüstung – und wegen seiner smarten<br />

Bauweise gleichzeitig auch so etwas wie das<br />

Hirn. Die Karabiner an den beiden Sicherungsarmen<br />

sind mit einer Verschlussautomatik<br />

ausgestattet, <strong>die</strong> den Bügel verriegelt, sobald<br />

er ins Seil eingehängt ist. Weil bei einem Sturz<br />

starke Kräfte auftreten, <strong>die</strong> den Körper stauchen<br />

können, muss das Klettersteigset den<br />

Fangstoß dämpfen. Hier gibt es einerseits Systeme<br />

mit Seilbremsen, in letzter Zeit werden<br />

aber Bandfalldämpfer immer beliebter: Ein<br />

Schlauchband ist in mehreren Lagen übereinandergelegt<br />

und vernäht. Ab einem Sturz mit<br />

einem Fangstoß von mehr als 1,2 kN spricht<br />

das Klettersteigset an: Die Nähte reißen auf<br />

und dämpfen den Fall. Danach muss man<br />

sich ein neues Set zulegen, was nach einem<br />

solchen Sturz aber <strong>die</strong> geringere Sorge sein<br />

dürfte. Weil bei einigen Klettersteigsets in der<br />

Vergangenheit Probleme auftraten, starteten<br />

<strong>die</strong> Hersteller eine Rückrufaktion. Die betroffenen<br />

Produkte fi nden sich hier:<br />

www.alpenverein.de/Bergsport/Sicherheit/<br />

Rueckruf-Klettersteigsets/<br />

Die Basisausrüstung für jeden<br />

Klettersteig: Helm, Klettergurt<br />

und ein Klettersteig-Set mit<br />

Bandfalldämpfer<br />

Auch Zu- und Abstieg gehören beim<br />

Klettersteiggehen in <strong>die</strong> Tourenplanung.<br />

Den Armen kommt beim Klettersteig eher<br />

<strong>die</strong> Aufgabe zu, den Körper an der Wand<br />

zu halten. Und auch hier lässt sich viel<br />

Kraft sparen. »Selbst, wenn es am Anfang<br />

etwas <strong>Über</strong>windung kostet: Man sollte das<br />

Seil bei Querungen mit gestreckten Armen<br />

greifen, sich also ein wenig nach hinten<br />

lehnen«, rät Hüsler. »Wenn man sich<br />

nah an <strong>die</strong> Wand klammert, ermüden <strong>die</strong><br />

Arme schnell.« Wer seinen Körperschwerpunkt<br />

ein Stück weit von der Wand weg<br />

einpendelt, bringt zudem mehr Druck auf<br />

<strong>die</strong> Füße, <strong>die</strong> ja <strong>die</strong> Hauptlast des Körpers<br />

tragen sollen.<br />

▶ Blockaden vermeiden<br />

Manchmal sind es aber weniger <strong>die</strong> Anforderungen<br />

an Kraft und Klettertechnik,<br />

<strong>die</strong> den Anfänger an seine Grenzen stoßen<br />

lassen. Sondern <strong>die</strong> Psyche, wenn es zu<br />

ausgesetzt und luftig wird. Im schlimmsten<br />

Fall droht <strong>die</strong> »Blockade« – dann<br />

kommt man weder vor noch zurück und<br />

ist oft auf Rettung angewiesen. Hüsler rät<br />

daher zum Rückzug, wenn man merkt,<br />

dass man sich übernommen hat. »Wenn<br />

das nicht möglich ist, hilft immer ein Gespräch<br />

mit dem Partner – das beruhigt,<br />

wenn sich Panik breitmacht.« Klettersteige<br />

sollte man (vor allem als Anfänger)<br />

nicht alleine begehen. Aber das wäre sowieso<br />

Unsinn: Wenn <strong>die</strong> Länge der Tage<br />

und <strong>die</strong> Temperaturen wieder im idealen<br />

Bereich für Touren sind und <strong>die</strong> Berge<br />

tolle Erlebnisse versprechen – dann will<br />

man <strong>die</strong> ja sowieso mit jemanden teilen.<br />

Also: Ran an <strong>die</strong> Eisen, am besten mit<br />

Freunden.<br />

◀<br />

TOUR<br />

TOURENTIPP zum Nachgehen<br />

Isidor-Klettersteig,<br />

Berchtesgadener <strong>Alpen</strong><br />

▶ mittel 5 Std.<br />

700 Hm 700 Hm<br />

Charakter: Moderner, südseitiger<br />

Klettersteig direkt über dem Königssee,<br />

mit steilen Passagen (C) und Varianten<br />

auf den aussichtsreichen Grünstein<br />

(1304 m)<br />

Anfahrt: Von München über <strong>die</strong> A8<br />

nach Bad Reichenhall und weiter<br />

über <strong>die</strong> B20 nach Berchtesgaden,<br />

in Schönau am Königssee parken.<br />

Oder mit dem Zug in 2:40 Std.<br />

von München nach Berchtesgaden<br />

und per Bus zum Königssee<br />

Einkehr: Grünsteinhütte (1220 m)<br />

am Abstieg<br />

Zustieg: Vom Parkplatz am Königssee<br />

entlang der Bob- und Rodelbahn<br />

in Richtung Grünstein aufwärts.<br />

Auf steilem Steig durch den Wald, dem<br />

Forstweg (AV 443) über drei Kehren<br />

zur Infotafel (am Klettersteigbeginn)<br />

aufwärts folgen (ca. 1 Std.)<br />

Route: <strong>Über</strong> eine steile B/C-Passage<br />

empor zum »Beppopfeiler« und über<br />

das leichtere Wernerwandl ins erste<br />

Gehgelände, wo <strong>die</strong> »Variante« mündet<br />

und man den Blick zum Königssee<br />

genießen kann. Es folgt der »Sulzberg<br />

<strong>Über</strong>hang« und mit dem »Quittenbaumeck«<br />

<strong>die</strong> letzte B/C-Passage.<br />

Direkt dahinter das Wandbuch. Nun in<br />

leichtem Gelände (A) und zum Gipfel<br />

des Grünsteins<br />

Abstieg: Vom Gipfel in 10–15 Min. zur<br />

bewirtschafteten Grünsteinhütte hinab.<br />

Von der Hütte auf dem markierten Weg<br />

445 zum Königssee absteigen (ca. 1 Std.)<br />

Karte: AV-Karte BY 22 »Berchtesgaden,<br />

Untersberg«, Infos auch unter<br />

www.klettersteig-gruenstein.de/<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 91


KAUFBERATUNG<br />

Robuste Trekkingschuhe im Test<br />

Lang-Läufer<br />

Es hilft alles nichts, wenn<br />

der Schuh nicht passt.<br />

Gerade bei mehrtägigen<br />

Wanderungen können<br />

Blasen oder Druckstellen<br />

einem <strong>die</strong> ganze Tour<br />

vermasseln. Genauso<br />

wichtig ist es aber, dass<br />

<strong>die</strong> Stiefel zum Gelände<br />

passen, in dem man<br />

unterwegs ist.<br />

Von Christian Schneeweiß<br />

ROBUST<br />

Das Obermaterial sollte aus<br />

zähem und wasserabweisendem,<br />

glattem Leder bestehen<br />

und mit Rundum-Gummierung<br />

über der Sohle verstärkt sein,<br />

das strapazierfähige Futter<br />

eine Membran besitzen.<br />

Des Wanderers wichtigstes Sportgerät<br />

sind <strong>die</strong> Bergschuhe. Sie<br />

entscheiden darüber, wie weit<br />

<strong>die</strong> Füße einen tragen, ohne<br />

dass sie schmerzen. Und nicht<br />

nur das: Robust müssen sie sein, sollen Hitze<br />

und Kälte, Nässe und Staub standhalten.<br />

Und das oft über mehrere Wochen hinweg<br />

ohne ausgiebige Pflege.<br />

Welcher Bergschuh für den Kauf in Frage<br />

kommt, darüber entscheidet zunächst einmal<br />

der Einsatzzweck. Die einen brauchen<br />

<strong>die</strong> Trekkingstiefel für Weitwanderungen<br />

durch weitgehend flaches Wiesen- und<br />

Waldgelände, <strong>die</strong> anderen wollen damit<br />

über Stock und Stein und zahlreiche Höhenmeter<br />

hinauf bis in <strong>die</strong> felsigen Gebirgsregionen.<br />

Die von uns getesteten, robusten Trekkingschuhe<br />

entsprechen am ehesten den klassischen<br />

Bergschuhen: Mit ihnen lassen sich<br />

mehrtägige Touren mit schwerem Rucksack<br />

gehen, ohne dass <strong>die</strong> Füße überlastet<br />

werden oder nennenswerte Verschleißerscheinungen<br />

am Schuh auftreten. Außerdem<br />

vermitteln <strong>die</strong> Schuhe nicht nur auf<br />

schlechten Wegen, sondern auch an steilen<br />

Hängen, auf grobem Schutt oder im<br />

angetauten Firnfeld Trittsicherheit. Preislich<br />

liegen <strong>die</strong> getesteten Modelle mit<br />

92 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


DIE ZWÖLF TESTMODELLE<br />

IM ÜBERBLICK<br />

AKU Superalp GTX W’s<br />

BOREAL Zanskar<br />

DACHSTEIN Dolomiti<br />

GARMONT Ferrata GTX<br />

HANWAG Alverstone GTX Lady<br />

LA SPORTIVA Karakorum Trek GTX<br />

LOWA Lavena GTX W’s<br />

MAMMUT Alto High GTX<br />

MILLET Heaven Peak GTX<br />

SCARPA Revo Pro GTX<br />

THE NORTH FACE W Verbera Light Packer<br />

ZAMBERLAN Vioz Plus GTX<br />

STABIL<br />

GRIFFIG<br />

Egal ob auf schlammigen<br />

Wegen, auf Wiesen oder<br />

Waldboden: Das Profil sollte<br />

sich gut in den weicheren Untergrund<br />

eingraben, um in<br />

jeder Situation sicheren<br />

Halt zu bieten.<br />

Der Schuh sollte mittels<br />

effizienter Schnürung den Fuß<br />

beim Gehen rundum fest, aber<br />

ohne Druckstellen umschließen,<br />

der Schaft den Knöchel vor<br />

Umknicken und Verletzungen<br />

schützen.<br />

TIPP<br />

Die richtige Schuhpflege<br />

• Um das Leder geschmeidig zu halten und<br />

seine Lebensdauer zu verlängern, sollte<br />

man es regelmäßig mit einer Handcreme<br />

einreiben. Lederschuhe mit oder ohne<br />

Membran sollten zudem gelegentlich an<br />

den Nähten gewachst und vor nassen<br />

Touren imprägniert werden.<br />

• Gerade ein fester, robuster Schuh sollte<br />

beim Anprobieren rundum bequem sein,<br />

denn etwaige Druckstellen passen sich<br />

beim Einlaufen kaum noch dem Fuß an.<br />

• Tiefzughaken zwischen Vorfuß und Schaft<br />

pressen <strong>die</strong> Ferse gegen den Absatz.<br />

Fixieren sie gleichzeitig <strong>die</strong> Schnürung oder<br />

gibt es einen extra Fixierhaken, lassen sich<br />

Vorfuß und Schaft unterschiedlich fest<br />

schnüren.<br />

• An den Sohlen pappender Schnee, weniger<br />

dagegen Dreck lässt sich besonders bei<br />

dreckabweisendem Profi l abschlagen,<br />

indem man mit einem Schuh seitlich oder<br />

von hinten gegen den anderen Schuh klopft.<br />

Foto: Robert Bösch, www.robertboesch.ch<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 93


Unter Verschluss: Diese raffinierte Schnürung<br />

hält <strong>die</strong> Spannung per Fixierhaken,<br />

drückt <strong>die</strong> Ferse per Tiefzughaken an den<br />

Absatz und verschließt den Schaft mit den<br />

üblichen Haken (Mammut).<br />

Balanceakt: Die Seitenstabilität lässt sich<br />

grob durch Stehen auf einer Kante beurteilen.<br />

Dieser Alpinschuh mit steigeisenfester<br />

Sohle und steifem Schaft kantet optimal<br />

im Hang (und auf Schnee) ein (La Sportiva).<br />

Bodenkontakt: Das Profil sorgt für Griffigkeit.<br />

Dazu sollten <strong>die</strong> Stollen mindestens<br />

5 mm tief sein, aber zur Dreckabweisung<br />

weiter auseinander stehen. Diese Stollen<br />

sind sogar abgeschrägt (The North Face).<br />

Fotos: Christian Schneeweiß (3), privat, Hersteller<br />

Kosten zwischen 200 und 260 Euro etwas<br />

über dem, was man durchschnittlich für<br />

einen normalen Wanderschuh bezahlt.<br />

▶ Das Material<br />

Robuste Trekkingschuhe bestehen fast<br />

durchwegs aus zähem Leder (bei The North<br />

Face Leder vorn, Grobtextil hinten). Für<br />

gewöhnlich saugt <strong>die</strong>s weniger Nässe als<br />

Texilmaterial, doch über Schwachstellen<br />

wie Nähte kann Wasser auch durch Leder<br />

leichter nach innen dringen. Dauerhaft<br />

wasserdicht werden <strong>die</strong> Stiefel durch eine<br />

Membran (bei den meisten Stiefeln<br />

von Gore-Tex) im Textilfutter, welches am<br />

Schaft im Knöchelbereich über weichen<br />

Schaumstoff gezogen ist. Beim Modell<br />

von La Sportiva mit Memory Foam passt<br />

▶ So testet der <strong>Bergsteiger</strong><br />

Für den Funktionstest wurde beim Anziehen der<br />

Schuhe auf Art, Schnelligkeit und Effi zienz der<br />

Schnürung geachtet. Der resultierende Sitz am<br />

Fuß ging in <strong>die</strong> Bewertung ein (etwaige Lockerungen<br />

der Schnürung beim Gehen wurden nur<br />

registriert).<br />

Für <strong>die</strong> Bewertung des Abrollens über den Ballen,<br />

aber auch über <strong>die</strong> Ferse reichte das Gehen<br />

in der Ebene (wie einem Sportgeschäft) nicht<br />

aus. Steiler Aufstieg mit maximaler Dehnung der<br />

Vorfuß-Sohle und harter Abstieg (Fahrweg) auch<br />

zur Ermittlung der Dämpfung (Abweichungen<br />

vom relativ harten Standard wurden registriert),<br />

v. a. an der Ferse waren hierfür erforderlich.<br />

Bei seitlichem Auf- und Abstieg und Querungen<br />

sich der Schuh sogar dauerhaft der individuellen<br />

Fußform des Trägers an. Robuste<br />

Trekkingschuhe besitzen ebenso wie<br />

Alpinschuhe einen rundum laufenden<br />

Gummischutz, der meist im Zehen- und<br />

Fersenbereich hochgezogen ist. Er schützt<br />

das Leder vor Verletzungen durch scharfkantige<br />

Steine und macht den Schuh somit<br />

langlebiger.<br />

▶ Schnürung und Schaft<br />

Die Schnürung entscheidet über den Halt<br />

des Fußes im Schuh. Ist er zu fest, schnürt<br />

es <strong>die</strong> Blutzirkulation ab; ist er zu locker,<br />

bietet er nicht genügend Stabilität, um<br />

Lasten bis zu 25 Kilogramm über holprige<br />

Wege, bergauf und bergab zu tragen. Am<br />

besten funktionieren zweigeteilte Schnür-<br />

im steilen Gelände (Wald und Wiese) wurde <strong>die</strong><br />

Einkantfähigkeit ermittelt, <strong>die</strong> zusammen mit<br />

dem Sitz am Fuß sowie Schaft- und Verwindungssteifi<br />

gkeit <strong>die</strong> Seitenstabilität bestimmte.<br />

Diese ist eher für <strong>die</strong> Bergtauglichkeit als für <strong>die</strong><br />

Wanderfunktion der Schuhe wichtig. Der Kantenhalt<br />

wurde zusätzlich an einem Treppenabsatz<br />

geprüft.<br />

Ebenfalls im Auf- und Abstieg wurde der<br />

Profilgriff getestet, und zwar auf Wald- und<br />

Wiesenboden sowie auf erdigen oder schlammigen<br />

Wegen. Die Dreckabweisung, also das<br />

Haftenbleiben oder Abfallen von Erde oder<br />

Schlamm am Profi l, fi el sozusagen als Abfall an.<br />

An Felsen wurde <strong>die</strong> Reibung getestet.<br />

systeme: Zwischen den Ösen oder Schlaufen<br />

am Vorfuß und den Haken am Schaft<br />

sollte sich ein Spezialhaken zum Fixieren<br />

der Schnürsenkel befinden. Hanwag und<br />

Lowa ermöglichen das schnelle Festziehen<br />

in <strong>die</strong>sem unteren Bereich in einem Zug.<br />

Um dem Lockern der Schnürung auch im<br />

oberen Bereich vorzubeugen, bindet man<br />

einfach eine Doppelschleife.<br />

Ein hoher, relativ steifer Schaft reduziert<br />

bei schwerer Last oder schwierigem Gelände<br />

das Risiko umzuknicken. So werden<br />

nicht nur Schäden am Knöchel verhindert,<br />

sondern auch ein sicheres Gehen am<br />

Hang mit präzisem Einkanten ermöglicht,<br />

ohne seitlich abzurutschen. Aku und The<br />

North Face mit weicheren und kürzeren<br />

Schäften passen sich dagegen eher dem<br />

Gelände an, was sie optimal auf felsigem<br />

Untergrund, aber weniger geeignet für<br />

Schnee macht.<br />

Die individuelle Fußform spielt ebenso<br />

wie der Einsatzzweck eine entscheidende<br />

Rolle bei der Wahl des Schuhmodells. Je<br />

enger <strong>die</strong> Schuhe sitzen, desto besseren<br />

Halt geben sie beispielsweise in felsigem<br />

Gelände. Breitere Passformen sind bequem<br />

und eignen sich eher für sanfte Touren<br />

durch Wiesen- und Waldregionen. Wichtig<br />

ist allerdings besonders im Aufstieg<br />

ein guter Fersenhalt, der natürlich auch<br />

von der individuellen Fußform und den<br />

Socken (Dicke und Verrutschen) abhängt.<br />

Eine Zugschlaufe als Einstiegshilfe am relativ<br />

hohen Schaft ist immer praktisch.<br />

▶ Griffige Grundlage<br />

Robuste Trekkingschuhe für schwere<br />

Lasten und anspruchsvolle Wege soll-<br />

94 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


▶ Rat vom Experten<br />

Sportwissenschaftler und Bewegungsanalytiker<br />

Marco Krückemeier ist Chef<br />

der »go 3 KG« in Köln (www.go-drei.de).<br />

Tipp 1 Aufgrund der Festigkeit eines<br />

robusten Trekkingschuhs muss besonders Wert<br />

auf eine ideale Passform gelegt werden.<br />

Die Fußlänge, Risthöhe, Vorfußbreite sowie<br />

<strong>die</strong> Fersendicke sollten bei der Wahl beachtet<br />

werden, um den Schuh optimal an den Fuß<br />

anzupassen. Der Zweck der Schuhe – von Wande -<br />

rungen, Trekking bis hin zu Alpin – entscheidet<br />

über den jeweiligen Sohlenaufbau. Auch <strong>die</strong> Wahl<br />

der Socken ist nicht zu unterschätzen, da man<br />

so gut <strong>die</strong> Zwischenräume ausfüllen kann.<br />

Bei allen Einsätzen steht der Tragekomfort im<br />

Vordergrund. Nur ein perfekter Sitz im Schuh<br />

sorgt für beschwerdefreies Gehen, ob im<br />

Gelände, bei Schnee oder bei warmen Temperaturen.<br />

Bei zusätzlich schwerer Last sollte<br />

vor allem auf eine anatomisch korrekte Stellung<br />

der Füße im Schuh geachtet werden. Auch<br />

ein robuster Schuh kann sehr bequem und<br />

komfortabel sitzen.<br />

Tipp 2 Ungewohnte und kontinuierliche<br />

Fehlbelastungen können in einem robusten<br />

Schuh zu unangenehmen und schmerzhaften<br />

Druckstellen führen. Nicht selten treten bei<br />

anatomischen Knick- oder Senkfußstellungen<br />

Druckstellen am Innenknöchel auf.<br />

Die Fersensprengung (Höhendifferenz zwischen<br />

Ferse und Vorfuß) zwingt den Fuß zu einer<br />

erhöhten Vorfußbelastung und kann zu schmerzhaftem<br />

Sohlenbrennen führen. Gleichzeitig führt<br />

<strong>die</strong> Absatzhöhe zu ungewohnten Belastungen<br />

der Achillessehne und kann auch hier Reizungen<br />

zur Folge haben. Durch eine orthopädisch angepasste<br />

Einlage wird <strong>die</strong> Fußstellung korrigiert<br />

und scheuernde Druckstellen am Knöchel<br />

vermieden. Unangenehmes Sohlenbrennen wird<br />

durch ein unterstützendes Element namens<br />

Pelotte im Vorfußbereich behoben. Diese Korrektur<br />

sollte – wie bei Reizungen der Achillessehne<br />

– auch mit einer Reduzierung der Absatzhöhe<br />

einhergehen.<br />

▶ Die Schuhe im Vergleich …<br />

AKU<br />

Superalp GTX W’s<br />

Info: www.aku.it<br />

Preis: 210 €<br />

Gewicht/Paar: 1750 g<br />

Komfort: Der vorne breitere Schuh mit<br />

weicherer Sohle ist äußerst komfortabel und<br />

rollt harmonisch und gut gedämpft ab.<br />

Halt: Weicher Schaft, lockerer Fußhalt u.<br />

wenig seitensteife Sohle vermindern den<br />

Kantenhalt im Gelände.<br />

Sohle: Das abgerundete Profi l passt sich<br />

Boden und Fels gut an, ist aber bis auf den<br />

Absatz nicht sehr griffi g.<br />

ABROLLEN<br />

SITZ AM FUSS<br />

SEITENSTABILITÄT<br />

PROFILGRIFF<br />

DRECKABWEISUNG<br />

BOREAL<br />

Zanskar<br />

Info: www.e-boreal.com<br />

Preis: 199,95 ,- €<br />

Gewicht/Paar: 1760 g (Gr. 46)<br />

Komfort: Der vorn etwas schmalere, bequeme<br />

Schuh mit gut gepolsterter Einlage passt sich<br />

perfekt dem Fuß an.<br />

Halt: Der Schuh lässt sich durch Kombination<br />

von steiferer Sohle, Bodengefühl und<br />

steiferem Schaft exakt setzen und einkanten.<br />

Sohle: Im weiten Profi l bleibt zwar wenig Dreck<br />

hängen, aber es reduziert auch <strong>die</strong> Tauglichkeit<br />

für Gelände oder auf rutschigen Wegen.<br />

ABROLLEN<br />

SITZ AM FUSS<br />

SEITENSTABILITÄT<br />

PROFILGRIFF<br />

DRECKABWEISUNG<br />

DACHSTEIN<br />

Dolomiti D-Tex<br />

Info: www.dachsteinoutdoorgear.com<br />

Preis: 199,95 €<br />

Gewicht/Paar: 1760 g (Gr. 46,5)<br />

Komfort: Der bequeme Schuh mit beweglichem<br />

Schaft und leichtgängiger Schnürung besitzt<br />

vorne eine fl exibel-ergonomische Sohle.<br />

Halt: Der mittelbreite Schnitt und <strong>die</strong><br />

effi ziente Schnürung ergeben einen guten<br />

Halt ohne Komfort-Verlust.<br />

Sohle: Die dünne Dämpfung passt zum<br />

Alpinprofi l mit Reibungsfl äche von der Spitze<br />

bis zum Innenballen, aber der Griff ist reduziert.<br />

ABROLLEN<br />

SITZ AM FUSS<br />

SEITENSTABILITÄT<br />

PROFILGRIFF<br />

DRECKABWEISUNG<br />

▶ FAZIT: Gefühlvoller Komfortstiefel<br />

Eine weite Zehenbox und gefühlvolle Untergrundanpassung<br />

stehen im Kontrast zu wenig<br />

Fußstützung, Fersenhalt und Kantenstabilität.<br />

Auf steinigem Boden ist der Halt nicht<br />

optimal. Der rundum bequeme Schuh eignet<br />

sich ideal für unproblematische Weitwanderungen<br />

ohne schwere Last.<br />

▶ FAZIT: Felstauglicher Allrounder<br />

Der klein ausfallende Schuh mit gutem<br />

Fußhalt und dampfdurchlässiger Einlegesohle<br />

für wärmere Temperaturen verbindet Komfort<br />

mit Funktion. Der seitenstabile Schuh ist ein<br />

Allrounder, der mangels gutem Profi l eher bei<br />

Hüttenwanderungen oder auf Touren mit viel<br />

Felskontakt punktet.<br />

▶ FAZIT: Hochalpiner Hausschuh<br />

Der bequeme Alpinstiefel mit optimaler<br />

Reibungsfl äche ist geeignet für felsigen<br />

Untergrund oder Klettersteigpassagen. Trotz<br />

festerer Sohle rollt er rund ab, kann aber bei<br />

steilem oder schmierigem Aufstieg wegrutschen.<br />

Der komfortable Alpinschuh ist ideal<br />

für Dolomiten-Treks mit wenig Gepäck.<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 95


SCHUTZ VOR<br />

UMKNICKEN<br />

Der höhere Schaft sollte bis<br />

zum Knöchel relativ steif sein.<br />

<strong>Über</strong> dem Knöchel sorgt ein<br />

weicher Schaftabschluss für<br />

mehr Beweglichkeit, ein steifer<br />

Abschluss für mehr<br />

Stabilität.<br />

TIPP<br />

Allround<br />

TIPP<br />

Komfort<br />

TIPP<br />

Robust<br />

Foto: Hanwag / Moritz Attenberger<br />

TIPP<br />

Robust<br />

GARMONT<br />

Ferrata GTX<br />

Info: www.garmont.com<br />

Preis: 199,95 €<br />

Gewicht/Paar: 1690 g (Gr. 45)<br />

Komfort: Der schmale Schuh mit guter<br />

Dämpfung und ausgeprägter Ferse umschließt<br />

den Fuß rundum angenehm und doch fest.<br />

Halt: Steife Sohle und fester Sitz am Fuß<br />

ergeben einen sicherem Seit- und Frontstand,<br />

der dennoch am Schaft beweglich ist.<br />

Sohle: Die für Kombisteigeisen und Klettern<br />

geeignete Sohle biegt sich vorne nur bei<br />

Volllast. Das Profi l ist griffi g, der Absatz niedrig.<br />

ABROLLEN<br />

■ SITZ AM FUSS<br />

■ SEITENSTABILITÄT<br />

PROFILGRIFF<br />

DRECKABWEISUNG<br />

▶ FAZIT: Alpiner Allroundschuh<br />

Funktionell und doch bequem, steif und doch<br />

überm Knöchel weich, mit ausgeprägtem<br />

Profi l und doch gut im Fels: der steigeisentaugliche<br />

Allrounder fürs Hochgebirge. Im<br />

Profi l stollt der Dreck, deshalb ungeeignet für<br />

schlammige Wege. Die dicke Lastdämpfung<br />

beeinträchtigt den Halt am Fels.<br />

HANWAG<br />

Alverstone GTX W’s<br />

Info: www.hanwag.de<br />

Preis: 249,95 €<br />

Gewicht/Paar: 1980 g (Gr. 46)<br />

Komfort: Der Schuh umschließt den Fuß<br />

perfekt und rollt gut über den Ballen ab, <strong>die</strong><br />

Ferse jedoch hat weniger Halt.<br />

Halt: Trotz schmalem Schnitt und langem,<br />

recht steifem Schaft mäßiger Kantenhalt<br />

aufgrund der wenig torsionssteifen Sohle<br />

Sohle: Das aggressive Trekkingprofi l (6-7 mm<br />

tief) mit markantem Absatz gräbt sich in jeden<br />

nachgiebigen Boden ein.<br />

ABROLLEN<br />

■ SITZ AM FUSS<br />

■ SEITENSTABILITÄT<br />

PROFILGRIFF<br />

DRECKABWEISUNG<br />

▶ FAZIT: Sanfter Wanderfreund<br />

Der hohe Schuh mit effi zienter Schnellschnürung<br />

ist durch sein tiefes Profi l sehr griffi g,<br />

stabilisiert aber den Fuß nicht optimal. Der<br />

Absatz behindert beim Abstieg und der Vorfuß<br />

ist wenig verwindungssteif. Der Komfortschuh<br />

für Trekkingtouren v. a. in feuchten Regionen<br />

ist weniger bergtauglich, als er scheint.<br />

LA SPORTIVA<br />

Karakorum Trek GTX<br />

Info: www.lasportiva.com<br />

Preis: 259,95 €<br />

Gewicht/Paar: 1820 g (Gr. 46)<br />

Komfort: Rollt trotz steifer Sohle ergonomisch<br />

ab und passt sich dem Fuß gut an<br />

Halt: Die Kombination aus guter Passform,<br />

hohem Schaft und verwindungssteifer Sohle<br />

bietet perfekten Seitenhalt an Hängen.<br />

Sohle: Das wechseltiefe Profi l (6-4 mm) ist<br />

sehr griffi g, dreckabweisend und frisst sich in<br />

steile Pfade oder Hänge, ist aber ungünstig im<br />

felsigen Gelände.<br />

ABROLLEN<br />

SITZ AM FUSS<br />

SEITENSTABILITÄT<br />

PROFILGRIFF<br />

DRECKABWEISUNG<br />

▶ FAZIT: Sicherer Schwerlast-Träger<br />

Das robuste Modell führt auch mit viel<br />

Gepäck sicher über steile Hänge und eignet<br />

sich ideal für Korbsteigeisen. Es bietet kaum<br />

Untergrund-Gefühl und ist sehr steif, aber<br />

komfortabel. Zu grob für einfache Wanderungen,<br />

verspricht der Schuh Sicherheit auf<br />

anspruchsvollen Bergtouren außer im Fels.<br />

96 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Je steifer <strong>die</strong> Sohle, desto<br />

unbeholfener das Gehen und<br />

umso häufiger das Ausrutschen.<br />

ten eine relativ steife Sohle besitzen, <strong>die</strong><br />

unter den Ballen entweder ergonomisch<br />

gerundet ist (beispielsweise bei den steigeisenfesten<br />

Modellen von La Sportiva und<br />

Zamberlan), zusätzlich am Vorderfuß flexibel<br />

abrollt oder eine Knickstelle unter<br />

den Ballen besitzt (wie das Modell von The<br />

North Face). Für eine optimale Kantenstabilität<br />

des Schuhs ist zusätzlich zum Sitz<br />

des Fußes im Schuh eine hohe seitliche<br />

Verwindungssteifigkeit der Sohle erforderlich.<br />

Allerdings gilt tendenziell: Je<br />

steifer <strong>die</strong> Sohle des Schuhs, desto unbeholfener<br />

das Gehen auf holprigen Wegen<br />

und umso häufiger das Ausrutschen auf<br />

Wurzeln. Hinzu kommt ein reduziertes<br />

Gefühl für den Untergrund, auf dem man<br />

sich bewegt. Auch <strong>die</strong> Dämpfung der Sohle<br />

ist für schwere Lasten und einen exakten<br />

Antritt allgemein härter. Dafür ist der Fuß<br />

vor Schäden geschützt, wie sie infolge von<br />

<strong>Über</strong>lastung auftreten können.<br />

Dreckabweisendes Profil<br />

Die grobstolligen, kantigen Profile sind<br />

mindestens fünf Millimeter tief (bei<br />

▶ Resümee<br />

Wie im gesamten Outdoorbereich ist auch<br />

bei Trekkingschuhen für schwere Mehrtageund<br />

anspruchsvolle Bergtouren Robustheit<br />

nicht mehr gleichbedeutend mit hohem<br />

Gewicht und mangelndem Komfort: Gut<br />

1700 Gramm wiegt heute ein typisches<br />

Paar Schuhe für unwegsames Gelände. An<br />

der Sohle zeigt sich <strong>die</strong> Spezialisierung:<br />

Ist <strong>die</strong> Seitenverwindung groß, passen<br />

sich <strong>die</strong> Schuhe dem Weg besser an und<br />

rollen leicht ab, was in sanftem Gelände<br />

komfortabel ist. Für Trekker, <strong>die</strong> hoch hinaus<br />

wollen, eignen sich hingegen Sohlen mit<br />

geringer Seitenverwindung. Damit hat man<br />

im steilen Gelände mehr Halt. Beim Profi l<br />

der Schuhe zählt inzwischen nicht nur wie<br />

gehabt <strong>die</strong> Griffi gkeit, sondern immer öfter<br />

auch, dass sich möglichst wenig Schlamm<br />

und Erde darin festsetzen.<br />

TIPP<br />

Allround<br />

LOWA<br />

Lavena GTX W’s<br />

Info: www.lowa.de<br />

Preis: 239,95 €<br />

Gewicht/Paar: 1600 g (Gr. 42)<br />

Komfort: Der bequeme Schuh mit leichtgängiger<br />

Schnürung umschließt den Fuß rundum<br />

optimal, rollt aber weniger gut ab.<br />

Halt: Durch knappen Schnitt und raffi nierte<br />

Schnürung mit Schlupf- und Zungenfi xierung<br />

sitzt der Schuh perfekt.<br />

Sohle: Die relativ steife Sohle mit dreckabweisendem<br />

Profi l ermöglicht ein sicheres Gehen<br />

bei sehr gutem Kantenstand.<br />

ABROLLEN<br />

■ SITZ AM FUSS<br />

■ SEITENSTABILITÄT<br />

PROFILGRIFF<br />

DRECKABWEISUNG<br />

MAMMUT<br />

Alto High GTX M<br />

Info: www.mammut.ch<br />

Preis: 200,- €<br />

Gewicht/Paar: 1500 g (Gr. 46)<br />

Komfort: Der knapp ausfallende Leichtschuh<br />

ist ganz auf Robustheit und Funktion ausgelegt<br />

und umschließt den Fuß perfekt.<br />

Halt: Extrem effi ziente Schnürung und schmale<br />

Passform (vor allem vorn) sowie steifer Schaft<br />

ergeben einen sehr guten Kanthalt am Hang.<br />

Sohle: Das kantige, aber relativ fl ache<br />

Querprofi l (nur 4 mm) auf der ziemlich steifen<br />

Sohle greift im Gelände sehr gut.<br />

ABROLLEN<br />

■ SITZ AM FUSS<br />

■ SEITENSTABILITÄT<br />

PROFILGRIFF<br />

DRECKABWEISUNG<br />

MILLET<br />

Heaven Peak GTX<br />

Info: www.millet.fr<br />

Preis: 259,90 €<br />

Gewicht/Paar: 1590 g (Gr. 45)<br />

Komfort: Der groß ausfallende, bis auf <strong>die</strong><br />

Zehen schmal geschnittene Schuh mit<br />

raffi nierter Schnürung sitzt sehr bequem.<br />

Halt: Der fest umschlossene Fuß ermöglicht<br />

zusammen mit der recht steifen Sohle eine<br />

hohe Kantstabilität.<br />

Sohle: Die nur vorne fl exible, abgerundete<br />

Sohle lässt den Fuß ergonomisch abrollen und<br />

greift gut, sofern sie nicht verdreckt.<br />

ABROLLEN<br />

■ SITZ AM FUSS<br />

■ SEITENSTABILITÄT<br />

PROFILGRIFF<br />

DRECKABWEISUNG<br />

▶ FAZIT: Zuverlässiger Trekkingbegleiter<br />

Das Modell kombiniert bequemen Schnitt mit<br />

perfekter Fixierung im Schuh, optimale<br />

Fußstützung mit hoher Stabilität. Der<br />

Damenschuh ist ein Allrounder für schwere<br />

Lasten und holprige Wege, einzig auf<br />

rutschigem Untergrund büßt er minimal an<br />

Griffi gkeit ein.<br />

▶ FAZIT: Alpintaugliches Leichtgewicht<br />

Egal ob in Gras, Geröll oder Firn – der Schuh<br />

ermöglicht effektives Steigen und Einkanten.<br />

Die raffi nierte Schnürung verschmilzt Fuß und<br />

Schuh geradezu. Trotz Leichtbauweise ist der<br />

Alto High mit selbstreinigendem Trailprofi l ein<br />

Berg- und Trekkingschuh für den hochalpinen<br />

Bereich.<br />

▶ FAZIT: Bequemer Allrounder<br />

Der Volllederschuh mit Textilfutter, guter<br />

Dämpfung und großfl ächigem Zehenschutz<br />

gibt sicheren Halt, doch sein klassisches<br />

Profi l ist anfällig für Verdreckung. Der<br />

erstaunlich gut abrollende, steifere Komfortschuh<br />

ist ein optimaler Allrounder auf<br />

mehrtägigen Wanderungen.<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 97


Funktion ohne<br />

NASERÜMPFEN:<br />

Shirts aus Merino<br />

stinken nicht, robuste<br />

Hosen mit Stretchanteil<br />

machen.<br />

Funktion ohne<br />

NASERÜMPFEN:<br />

Shirts aus Merino<br />

stinken nicht, robuste<br />

Hosen mit Stretchanteil<br />

machen.<br />

HALT IN JEDEM<br />

GELÄNDE<br />

Die steife Sohle sollte unterm<br />

Vorfuß ergonomisch gerundet<br />

sein, sehr griffig und doch dreckabweisend.<br />

Eine hohe Torsionssteifigkeit<br />

ermöglicht<br />

effektives Einkanten an<br />

Hängen.<br />

TIPP<br />

Komfort<br />

SCARPA<br />

R-Evo Pro GTX<br />

THE NORTH FACE<br />

W Verbera Light Packer GTX<br />

ZAMBERLAN<br />

Vioz Plus GTX RR<br />

Info: www.scarpa-schuhe.de<br />

Preis: 259,- €<br />

Gewicht/Paar: 1625 g (Größe 46)<br />

Komfort: Obwohl breit geschnitten, umschließt<br />

der bequeme Schuh den Fuß gut und passt<br />

sich per Stretchzunge der Risthöhe an.<br />

Halt: Vor allem bei breiten Füßen gewährleistet<br />

er optimalen Halt und Kantenstabilität<br />

trotz weichem Schaft.<br />

Sohle: Die relativ harte, aber weniger<br />

verwindungssteife Sohle kombiniert ein kantiges<br />

Profi l mit einer durchbrochenen Reibungsfl äche.<br />

Info: www.thenorthface.eu<br />

Preis: 200,- €<br />

Gewicht/Paar: 1500 g (Gr. 42)<br />

Komfort: Der bei Frauen groß ausfallende<br />

Schuh mit fester Schnürung rollt über Ballen<br />

und Ferse sehr gut ab.<br />

Halt: Trotz perfektem Sitz und mittelsteifem<br />

Schaft passt sich der Schuh eher Pfad oder<br />

Fels an als einzukanten.<br />

Sohle: Das weitständige, abgeschrägte Profi l<br />

der relativ steifen Sohle beeinträchtigt den<br />

Einsatz im Gelände oder auf rutschigen Wegen.<br />

Info: www.zamberlan.com<br />

Preis: 239,95 €<br />

Gewicht/Paar: 2100 g (Gr. 46)<br />

Komfort: Der weit geschnittene Schuh mit tiefer<br />

Fersenhöhlung ist bequem und rollt sehr<br />

ergonomisch über den Ballen ab.<br />

Halt: Der Fuß hat viel Platz und daher<br />

mäßigen Seiten- und Fersenhalt, den der<br />

relativ niedrige Schaft kaum ausgleichen kann.<br />

Sohle: Die steigeisenfeste Sohle wird durch ein<br />

sehr griffi ges Profi l samt Absatz ergänzt, <strong>die</strong><br />

auch bei Schnee super halten.<br />

ABROLLEN<br />

■ SITZ AM FUSS<br />

■ SEITENSTABILITÄT<br />

PROFILGRIFF<br />

DRECKABWEISUNG<br />

ABROLLEN<br />

■ SITZ AM FUSS<br />

■ SEITENSTABILITÄT<br />

PROFILGRIFF<br />

DRECKABWEISUNG<br />

ABROLLEN<br />

■ SITZ AM FUSS<br />

■ SEITENSTABILITÄT<br />

PROFILGRIFF<br />

DRECKABWEISUNG<br />

Foto: Hanwag / Moritz Attenberger<br />

▶ FAZIT: Felsaffiner Allrounder<br />

Der felstaugliche Schuh mit voluminösem<br />

Schnitt ist steigeisentauglich und damit ein<br />

Allrounder. Trotz harter Sohle bietet er ein<br />

relativ gutes Bodengefühl und taugt damit<br />

mehr für Kletterpassagen als für steile<br />

Querungen.<br />

▶ FAZIT: Gemütlicher Komfortschuh<br />

Komfortfaktor, Dreckabweisung und Halt sind<br />

bei der Variante Light Packer des Verbera<br />

optimal, solange man sich auf Wanderwegen<br />

bewegt. Ein Umknicken ist kaum möglich.<br />

Weniger geeignet ist er für steiles Gelände<br />

aller Art.<br />

▶ FAZIT: Komfortabler Alpinpartner<br />

Der robuste Schuh kombiniert ein optimal<br />

kantiges Profi l mit perfekter Dreck- und<br />

Schneeabweisung. Trotz steigeisenfester Sohle<br />

rollt er beim Gehen recht gut ab, fällt<br />

allerdings relativ weit aus. Der schwere Schuh<br />

ist ideal für hochalpine Touren und Trekking<br />

mit Schneefeldern geeignet.<br />

98 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Hanwag 7-6 mm; Wechselprofil bei La Sportiva<br />

6-4 mm; Trailprofil bei Mammut 4 mm)<br />

und besitzen einen ausgeprägten Absatz<br />

(8-12 mm) für besseren Halt auf feuchtem<br />

Boden und um Rutschpartien im Abstieg<br />

zu vermeiden. Modelle, <strong>die</strong> sich auch für<br />

leichte Kletterstellen eignen, haben nicht<br />

nur eine profillose Reibungsfläche an den<br />

Zehen, sondern auch niedrige Profilabsätze<br />

(6-7 mm).<br />

Ein Fortschritt sind Profile mit größerem<br />

Stollenabstand, an denen weniger Dreck<br />

hängen bleibt. Die zusätzliche Stollenabschrägung<br />

reduziert allerdings den Profilgriff.<br />

Die harte Gummimischung der Profilsohlen<br />

von robusten Trekkingschuhen sorgt<br />

für geringeren Verschleiß, verspricht aber<br />

auch weniger Reibung und Bodenanpassung<br />

als bei weicheren Gummisohlen. Alle<br />

Modelle mit Profilsohlen von Vibram sind<br />

wiederbesohlbar. Bei Schuhen, <strong>die</strong> ein Leben<br />

lang halten sollen, ist das durchaus ein<br />

Kaufkriterium.<br />

◀<br />

Foto: Andreas Strauß<br />

Im nächsten Heft: Wanderstöcke<br />

Wer seine Trekkingstöcke nur zum Wandern verwendet oder ein<br />

Gewichtsfetischist ist, braucht keine extrem robusten Modelle.<br />

Zur Leichtigkeit des Wanderns passen eher Stöcke aus immer<br />

stabilerem Karbon oder hochfestem Leichtaluminium.


SERVICE<br />

UV-Strahlung im Gebirge<br />

Brandschutz<br />

Eine Sonnencreme<br />

fürs Hochgebirge<br />

braucht mindestens<br />

Lichtschutzfaktor 30.<br />

Ein herrlicher Sommertag im Hochgebirge kann auch nach der Rückkehr noch<br />

böse enden: mit roter Haut, schmerzenden Augen oder einem Sonnenstich.<br />

Wir sagen Ihnen, wie Sie sich am besten schützen. Von Christian Schneeweiß<br />

TIPP<br />

Nichts ist schöner als bei Sonne<br />

auf den Berg zu steigen, sich bis<br />

aufs Unterhemd zu entblättern<br />

und <strong>die</strong> farbenprächtige Berglandschaft<br />

zu genießen. Aber<br />

nicht für lange. Denn zu viel Lichtintensität,<br />

Ultraviolett-Strahlung und Hitze schaden<br />

dem Körper.<br />

Die Lichtintensität steigt mit der Höhe wegen<br />

der dünner werdenden Luftschicht pro<br />

1000 Meter um zwölf Prozent an und ist<br />

im Hochgebirge besonders auf Gletschern<br />

so stark, dass man selbst bei Wolken oder<br />

Nebel kompletten Sonnenschutz braucht.<br />

Die Schäden, <strong>die</strong> UV-Strahlung anrichten<br />

kann, reichen vom Sonnenbrand bis hin<br />

zum erhöhten Hautkrebsrisiko. Die Intensität<br />

<strong>die</strong>ser Strahlung schwankt entsprechend<br />

dem etwa elfjährigen Sonnenfleckenzyklus<br />

um einige Prozent. Deutlich<br />

mehr schwankt sie in den <strong>Alpen</strong> entsprechend<br />

der Jahreszeit, so dass man etwa von<br />

Mitte November bis Januar in moderater<br />

Höhe keinen Sonnenschutz, im Hochsommer<br />

dagegen vollen Schutz benötigt.<br />

Schneeblindheit und Hitzschlag<br />

Längeres Sonnenbaden führt ungeschützt<br />

nicht nur zu Sonnenbrand, sondern auch<br />

zu Augenschäden, <strong>die</strong> insbesondere im<br />

Gebirge und am Meer von Bindehautentzündung<br />

bis zur Trübung der Hornhaut<br />

(Katarakt) führen können. Besonders<br />

schmerzhaft ist <strong>die</strong> Schneeblindheit, <strong>die</strong><br />

vor allem im Hochgebirge auftritt, wo<br />

Schnee und Eis <strong>die</strong> Sonnenstrahlung reflektieren<br />

und damit verstärken. Die Augen<br />

brennen dann wie mit Sand bestreut<br />

und können tatsächlich einige Tage lang<br />

blind bleiben. Als Therapie helfen nur<br />

kühle Augenumschläge, ein Arztbesuch<br />

und Bettruhe. Am besten aber beugt man<br />

mit einer guten Sonnenbrille vor.<br />

Ebenfalls bei jeder Temperatur kann ein<br />

Sonnenstich vorkommen, der sich mit<br />

Kopfweh und hochrotem Kopf bis zu Verwirrung<br />

und Bewusstlosigkeit äußert. Ein<br />

Hitzschlag wird durch Wärmestau – etwa<br />

wegen zu dicker Bekleidung – ausgelöst<br />

und führt zu Erschöpfung, Übelkeit, heißer<br />

Haut und rotem Gesicht.<br />

Was bewirken<br />

UV-Strahlen?<br />

UVA-Strahlen (Wellenlänge 315–380 Nanometer)<br />

dringen bis zur Lederhaut ein und<br />

tragen kaum zu einem Sonnenbrand bei.<br />

Daher wurden ihre negativen Effekte lange<br />

unterschätzt: Sie lassen <strong>die</strong> Haut vorzeitig<br />

altern und erhöhen das Risiko eines Melanoms,<br />

der wegen starker Metastasenbildung<br />

lebensgefährlichen Form des Hautkrebses.<br />

Die kürzerwelligen UVB-Strahlen dringen<br />

nur an <strong>die</strong> Hautoberfl äche. Durch sie bildet<br />

<strong>die</strong> Haut den körpereigenen Lichtschutzfi lter<br />

Melanin und wird braun. Sie sind aber auch<br />

<strong>die</strong> Hauptursache für Sonnenbrand. Wird<br />

<strong>die</strong> Haut der UVB-Strahlung ungeschützt ausgesetzt,<br />

kann sie Basalzellkarzinome (weißer<br />

Hautkrebs) bilden, der selten lebensgefährlich<br />

ist, aber oft schwer zu entdecken.<br />

Die UVC-Strahlen werden fast vollständig<br />

absorbiert. Weil <strong>die</strong> meisten Lebewesen<br />

deshalb gegen <strong>die</strong>se aggressiven kurzwelligen<br />

Strahlen keinen Schutz entwickelt<br />

haben, sind sie ein beliebtes Desinfi zierungsmittel<br />

für Wasser.<br />

Fotos: Andreas Strauß, Hersteller<br />

100 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


UVC<br />

UVB UVA<br />

Neben viel Trinken ist der beste Hitzeschutz<br />

das Vermeiden von Hitze, sprich der<br />

frühe Start mit Umkehr spätestens um <strong>die</strong><br />

Mittagszeit, verbunden mit der passenden<br />

Hangausrichtung (Aufstieg vormittags von<br />

Westen oder Norden). Dadurch vermeidet<br />

man auch das übermäßige Einatmen des<br />

sich um <strong>die</strong> Mittagszeit bildenden, bodennahen<br />

Ozons, das <strong>die</strong> Lunge belastet und<br />

den Körper ermüdet. Bei längeren Touren<br />

sollte man mittags an einem schattigen<br />

Plätzchen rasten.<br />

Kleidung schützt nur mit Nanoschicht<br />

Ungeschützte Hautflächen reibt man großzügig<br />

mit Sonnencreme ein, <strong>die</strong> auch vor<br />

UVA schützt: Der UVA-Schutzfaktor (UPF)<br />

sollte mindestens ein Drittel des Lichtschutzfaktors<br />

(LSF) betragen. Multipliziert<br />

man <strong>die</strong> Eigenschutzzeit der Haut mit dem<br />

Wert des Lichtschutzfaktors, erhält man<br />

<strong>die</strong> Zeit, in der man sich damit der Sonne<br />

gefahrlos aussetzen kann. Während für eine<br />

Bergtour LSF 15–25 ausreicht, ist für<br />

eine Hochtour mindestens 30 (UPF 10) angesagt.<br />

Sunblocker sind nur Lichtempfindlichen<br />

zu empfehlen, da sie eine Bräunung<br />

und damit den Auf bau des Eigenschutzes<br />

der Haut verhindern.<br />

Dünne Bekleidung schützt zwar vor Sonnenbrand,<br />

aber nur dicht gewebte oder<br />

mit einer Nanoschicht versehene Stoffe<br />

halten zuverlässig UVA-Strahlung ab. Ein<br />

UPF-Wert von 20 bietet bereits 95 % UV-<br />

Schutz, ein Stoff mit UPF 40 (entspricht 98 %<br />

UVB-Strahlen verursachen Sonnenbrand,<br />

UVA-Strahlen sind noch gefährlicher.<br />

UV-Schutz) oder mehr gilt als UV-dicht.<br />

Diese Werte gelten auch für Kopf bedeckungen.<br />

Weniger UV-Schutz, aber mehr<br />

Dampfdurchlass und optionalen Windschutz<br />

bieten <strong>die</strong> vielseitig einsetzbaren<br />

Schlauchbänder. Der Nachteil: Aufgrund<br />

des fehlenden Schirmes sind <strong>die</strong> Augen<br />

ungeschützt.<br />

Dagegen hilft eine Sportsonnenbrille mit<br />

Lichtschutzklasse 3. Gletschertaugliche<br />

Brillen müssen um <strong>die</strong> Augen ganz abgeschlossen<br />

sein, trotzdem Luft durchlassen<br />

und über Gläser (Licht-Filter) der Klasse 4<br />

verfügen (nicht fürs Autofahren geeignet!).<br />

Bei schlechtem Wetter verstärken orangerosafarbene<br />

Filter <strong>die</strong> Kontraste, bei strahlendem<br />

Sonnenschein schützen blau-rauchige<br />

Gläser vor grellem Licht. Genial sind<br />

Filter, <strong>die</strong> sich bei Schatten aufhellen. ◀<br />

Vier Dinge, <strong>die</strong> vor Sonnenbrand, Sonnenstich und Schneeblindheit schützen:<br />

Oberhaut<br />

Basalzellschicht<br />

Lederhaut<br />

Unterhaut<br />

ALTO HIGH GTX<br />

Herren:<br />

Gr. 7 - 13 | grün | 200,- €<br />

Damen:<br />

Gr. 4 - 8 | graphit | 200,- €<br />

Allround Bergwanderschuh<br />

Leichtgewichtiger Bergwanderschuh<br />

für Mehrtages-Wanderungen<br />

inklusive Klettersteigen,<br />

Nubukleder/Synthetik-Schaft,<br />

mit GORE-TEX ® -Klimafutter,<br />

gripex-„IronGrip“-Sohle, nur<br />

590 g pro Schuh in Gr. 8.<br />

KATALOG 2014<br />

Gratis unter<br />

0800/5112233<br />

Buff<br />

High UV Insect Shield<br />

Info: www.buff.eu<br />

Preis: 17,95 €<br />

Gewicht: 38 g<br />

Alpina<br />

Eye-5 Tour VLM+<br />

Info: www.alpina-sports.com<br />

Preis: 149,95 €<br />

Gewicht: 28 g<br />

Schöffel<br />

Margaret UV<br />

Info: www.schoeffel.de<br />

Preis: 79,95 €<br />

Gewicht: 240 g<br />

Tiroler Nussöl<br />

Sonnencreme<br />

& Lippenschutz<br />

Info: www.tiroler-nussoel.de<br />

Preis: 8,95 €<br />

Inhalt: 20 ml<br />

Große Auswahl unserer Topmarken<br />

wie Han wag, Lowa,<br />

Mam mut, Meindl, Scarpa,<br />

La Sportiva und Zamberlan.<br />

UV-Schutz: 20 = 95 % Licht-/UV-Filter: 4 / 100 % UV-Schutz: 50+ = mind. 98 % Lichtschutzfaktor: 30<br />

Schnelltrocknendes<br />

Schlauchband aus dehnbarer<br />

Mikrofaser mit diversen<br />

Faltmöglichkeiten, Geruchshemmer<br />

und Insektenschutz<br />

Gletscherbrille mit Beschlagschutz<br />

und sekundenschneller<br />

vierstufi ger (!) Helligkeitsanpassung;<br />

Rahmen anpassbar,<br />

Antifog-beschichtet<br />

Elastisches dampfdurchlässiges<br />

Damen-Wanderhemd aus<br />

Polyamid mit Druckknöpfen;<br />

Taschen, Rückenlüftung,<br />

Ärmel hochknöpfbar<br />

Kombistift für Lippen und<br />

Gesicht speziell für <strong>die</strong> Verwendung<br />

im alpinen Bereich,<br />

auf der Basis des Extraktes<br />

aus der grünen Walnussschale<br />

Schuh-Keller KG<br />

Wredestraße 10<br />

67059 Ludwigshafen<br />

Tel.: 0621/511294<br />

www.schuh-keller.de


Dünne Isolationsjacke<br />

Ortovox Merino Fleece<br />

Was aktuelle Hightech-Produkte<br />

wirklich können, zeigen sie meist<br />

erst beim Praxistest am Berg.<br />

Hier berichtet <strong>die</strong> Redaktion,<br />

was sie im Einsatz hatte und wie<br />

sie damit zufrieden war.<br />

▶ Das sagt der Hersteller: Pure<br />

Funktionalität trifft auf natürlichen Klimakomfort.<br />

Die Mischung aus Schurwolle (Merino) auf der<br />

Körperinnenseite und Polyester außen ergibt ein<br />

widerstandsfähiges und enorm atmungsaktives<br />

Produkt, das sich für extrem sportliche sowie<br />

gemütliche Aktivitäten eignet.<br />

Gewicht: 450 g Material: 69 % PES, 27 %<br />

Merino, 4 % EL Farben: rot, blau, schwarz, grün<br />

Preis: 149,95 € Info: www.ortovox.de<br />

▶ Das sagen wir: Es gibt Kleidungsstücke,<br />

aus denen man gar nicht mehr rausmöchte.<br />

Die Merino Fleecejacke von Ortovox ist so eines.<br />

Dünn, leicht, und trotzdem wird einem warm ums<br />

Herz – vor allem dann, wenn das gute Stück auch<br />

der Begleiterin gefällt. Aber darum geht es uns<br />

Funktionsfetischisten natürlich niemals, oder?<br />

Design ■■■■■■<br />

Funktion ■■■■■■<br />

Preis/Leistung ■■<br />

Dominik, 37<br />

Tagesrucksack mit Trinkblase<br />

Camelbak Fourteener 24<br />

Klettergurt<br />

Black Diamond Ozone<br />

Bergstiefel<br />

La Sportiva Trango Cube GTX<br />

Fotos: Hersteller, Dagmar Steigenbeger, privat (4)<br />

▶ Das sagt der Hersteller: Gewicht, Komfort und<br />

Belüftung sind beim Fourteener 24 perfekt ausbalanciert.<br />

Die Rückenplatte sorgt dank der Belüftungskanäle<br />

für volle Ventilation und sitzt passgenau<br />

am Rücken. Separates Fach mit Drei-Liter-<br />

Trinkblase, Stretch-Front- und zwei Seitentaschen,<br />

fl eecegefütterte Brillentasche, Kompressionsriemen<br />

und diverse Befestigungspunkte für Ausrüstung.<br />

Volumen: 22+3 Liter Gewicht: 1090 g<br />

Farben: olive, charcoal Rückenlänge: 48 cm<br />

Preis: 149,95 € Info: www.camelbak.com<br />

▶ Das sagen wir: Dank der Stretch-Außenfächer<br />

und Kompressionsriemen fi ndet darin richtig viel<br />

Platz, selbst eine Komplett-Ausrüstung für Klettersteige<br />

und Mountainbike-Touren. Die Trinkblase ist<br />

im Extrafach immer leicht zu verstauen. Insgesamt<br />

sind 150 € aber doch recht teuer für ein Daypack.<br />

Design ■■■■<br />

Funktion ■■■■■■<br />

Preis/Leistung ■<br />

Dagmar, 37<br />

▶ Das sagt der Hersteller: Der Ozone wurde<br />

zum leistungsorientierten Sportklettern optimiert.<br />

Er besitzt ein leichtes und sehr atmungsaktives<br />

Design. Die Kinetic Core Construction verteilt das<br />

Gewicht über dünne Stränge besonders gleichmäßig<br />

auf den gesamten Gurt.<br />

Gewicht: 300 g (M) Farbe: sulfur Größen: S–XL<br />

Preis: 89,90 € Info: www.blackdiamond.eu<br />

▶ Das sagen wir: Der Ozone ist ein Gurt, der sich<br />

auf das Wesentliche konzentriert. Vier Materialschlaufen,<br />

eine vorgefädelte Gurtschnalle, <strong>die</strong><br />

nerviges Fummeln erspart, abgenähte Beinschlaufen<br />

– voilà. Die Materialien sind wertig, der Gurt<br />

sitzt, hält und ist trotz spartanischer Polsterung<br />

bequem; auch auf Hoch- oder Skitour. Schade nur,<br />

dass durchdachter Minimalismus so teuer ist.<br />

Auch als Damenversion »Aura« erhältlich.<br />

Tragekomfort ■■■■<br />

Design ■■■■■<br />

Preis/Leistung ■■■<br />

Thomas, 26<br />

▶ Das sagt der Hersteller: Ultraleichter<br />

Bergschuh für technischen Alpinismus und<br />

Exkursionen auf Klettersteigen. Bietet einen neuen<br />

Standard in Hinsicht Gewicht und Tragekomfort,<br />

dank des Schaftes ohne Nähte und dank eines<br />

Schnürsystems, bei dem <strong>die</strong> Haken und Ösen ins<br />

thermoplastische Strukturmaterial getaucht sind.<br />

Gewicht: 1350 g (Paar Größe 42) Futter:<br />

Gore-Tex Sohle: La Sportiva Cube by Vibram,<br />

Noppen an der Ferse, Kletterzone an der Spitze<br />

Preis: 299 Euro Info: www.lasportiva.com<br />

▶ Das sagen wir: Selten, dass ein Schuh beim<br />

ersten Einsatz schon Spaß macht. Dieser hat mich<br />

am Fels wie auch im Geröll überzeugt, auch nach<br />

acht Stunden waren meine Füße noch fi t<br />

geblieben. Kein Vergleich zu früher, als bleischwere<br />

Schuhe irgendwann zur Qual wurden.<br />

Tragekomfort ■■■■■<br />

Funktion ■■■■■<br />

Preis/Leistung ■■■■<br />

Michael, 49<br />

102 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


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07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 105


ALPINISMUS<br />

Wieder ein weißer Fleck weniger<br />

Erste<br />

auf Umwegen<br />

Als Ines Papert im<br />

November 2013 alleine<br />

den Gipfel des 6719 Meter<br />

hohen Likhu Chuli I in<br />

Nepal erreicht, betritt <strong>die</strong><br />

40-jährige Profialpinistin<br />

Neuland im Himalaya.<br />

Der ursprüngliche Plan<br />

war jedoch ein anderer<br />

gewesen. Und zu Hause<br />

wartet noch eine dicke<br />

<strong>Über</strong>raschung auf <strong>die</strong><br />

<strong>Bergsteiger</strong>in. Aus dem<br />

Tagebuch von Ines Papert<br />

Die Nacht von 11. auf 12. November<br />

2013 gehört in <strong>die</strong> Kategorie<br />

»brauch’ ich nicht noch einmal«.<br />

Thomas Senf sitzt – oder<br />

nennen wir es besser – hängt<br />

in äußerst unbequemer Stellung neben<br />

mir in der Dunkelheit im Biwaksack. Seit<br />

vier Uhr sind wir auf den Beinen gewesen.<br />

Immerhin: 1800 Höhenmeter konnten wir<br />

in der Nordwand des Likhu Chuli I klettern,<br />

<strong>die</strong> Hälfte sogar seilfrei. Eigentlich<br />

sind wir fix und fertig. An Entspannung,<br />

geschweige denn Schlaf, ist auf dem win-<br />

zigen Schneeband in der 70 Grad steilen<br />

Wand nicht zu denken. Die kommenden<br />

Stunden werden bitterkalt, extrem ungemütlich,<br />

kurzum: richtig grausig.<br />

Thomas stellt irgendwann sogar seinen Job<br />

als Bergfotograf in Frage und träumt laut<br />

von einem Shooting mit einem Surfer irgendwo<br />

in der Karibik. Ich schweige und<br />

zähle <strong>die</strong> Minuten. Meine Finger sind kalt.<br />

Die Zehen taub. Unkontrolliert schlottern<br />

wir nebeneinander zusammengekauert in<br />

der Kälte. Als sich nach einer schier endlosen<br />

Nacht <strong>die</strong> ersten Sonnenstrahlen<br />

Foto: visualimpact.ch / Thomas Senf<br />

106 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Ziel im Visier: Ines Papert mit<br />

dem Gipfel und der Nordwand des<br />

Likhu Chuli I im Hintergrund<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 107


Es gibt gemütlichere<br />

Orte für ein<br />

Biwak am Berg.<br />

Auf Akklimatisationstour<br />

am<br />

Pharchamo Peak<br />

über <strong>die</strong> Bergriesen um das Khumbu-Tal<br />

schieben, kehrt Leben in unsere erstarrten<br />

Körper, ein Hauch von Zuversicht in unsere<br />

Seelen zurück.<br />

Im Tageslicht finden wir schließlich einen<br />

Ausstieg aus der Nordwand. Eine gewaltige<br />

Schneewechte hatte uns tags zuvor in der<br />

Dunkelheit regelrecht den Weg versperrt<br />

und uns stundenlang vergeblich durch<br />

Pulverschnee wühlen lassen. Jetzt entdecken<br />

wir unter der Regie von Kameramann<br />

Hans Hornberger, der unser Vorhaben<br />

vom Wandfuß aus filmisch dokumentiert,<br />

einen verhältnismäßig sicheren Ausweg.<br />

Wenig später stehen wir erleichtert auf<br />

dem 6660 Meter hohen Vorgipfel des Likhu<br />

Chuli I. Unterhalb des abschließenden<br />

Gipfelgrates finden wir einen geeigneten<br />

Zeltplatz und gönnen unseren müden,<br />

ausgekühlten Körpern endlich Ruhe.<br />

Wenig Eis am Tengkangpoche<br />

Dass wir überhaupt hier und nicht wie geplant<br />

auf einer neuen Route in der Nordwand<br />

des 6500 Meter hohen Tengkangpoche<br />

unterwegs sind, ist der Tatsache<br />

geschuldet, dass es bisher im Khumbu Valley<br />

kaum Niederschläge gab. Bereits nach<br />

unserer Ankunft mussten wir feststellen,<br />

dass sich in unserer geplanten Linie am<br />

Tengkangpoche viel zu wenig Eis gebildet<br />

hatte. Es braucht schon durchgängig Eis,<br />

um <strong>die</strong> kniffligen Passagen – und davon<br />

hat es reichlich – möglichst rasch überwinden<br />

zu können. Auch das Ausweichen<br />

auf eine alternative Linie erschien uns zu<br />

gefährlich. Bedrohlich der Blick durchs<br />

Fernglas: Im Gipfelbereich lauerten massive<br />

Hängeseracs. Dazu <strong>die</strong> schreckliche<br />

Erinnerung: Vor gut einem Jahr fand man<br />

<strong>die</strong> leblosen Körper zweier russischer <strong>Bergsteiger</strong><br />

am Wandfuß. Eisschlag hatte sie<br />

aus der Wand gerissen.<br />

Man wirft mir ja gelegentlich Sturheit vor.<br />

Zugegeben, ich bin beharrlich und habe<br />

<strong>die</strong>ser Eigenschaft auch einiges in meinem<br />

Leben zu verdanken. Dennoch: Manchmal<br />

ist Flexibilität gefragt. Auf einer Akklimatisationstour<br />

nahe des Tengkangpoche<br />

besteigen wir den 6178 Meter hohen Pharchamo<br />

Peak. Ständig blicken wir während<br />

des Aufstiegs auf den Likhu Chuli I. Schön<br />

sieht er aus, <strong>die</strong>ser Berg. Faszinierend seine<br />

Silhouette. Im Tal erzählt uns Mingma<br />

Sherpa – sie betreibt <strong>die</strong> Pharchamo View<br />

Lodge, in der wir schlafen – dass der Gipfel<br />

unbestiegen sei.<br />

Ein unbestiegener Himalayagipfel? Musik<br />

in meinen Ohren. Ist es nicht der Traum<br />

eines jeden Alpinisten, einmal Neuland zu<br />

betreten?<br />

Wir starten sofort eine Internetrecherche.<br />

Ergebnis: Tatsächlich, auf dem Gipfel des<br />

Likhu Chuli I stand noch nie ein Mensch.<br />

Vergessen der Frust über das fehlende Eis<br />

am Tengkangpoche! Neues Ziel, neues<br />

Glück, neues Projekt – mehr oder weniger<br />

um <strong>die</strong> Ecke.<br />

Zwei Tage und zwei Nächte liegen nun am<br />

Likhu Chuli I bereits hinter uns, vor uns<br />

nur noch der abschließende Gipfelgrat.<br />

Das Wetter ist – wie von Charly Gabl aus<br />

Innsbruck prognostiziert – stabil. Zwar<br />

windig und nach wie vor bitterkalt, aber<br />

trocken. Am Morgen staunen wir nicht<br />

schlecht. Der Gipfelgrat ist nicht kletterbar.<br />

Zu viel Neuschnee! Thomas und ich<br />

beschließen daher, durch <strong>die</strong> Nordwand<br />

zur Westflanke zu traversieren.<br />

Erste Erfrierungserscheinungen<br />

Nach ein paar Stunden müssen wir wieder<br />

Schutz im Zelt suchen, zum dritten Mal.<br />

Kälte und Wind machen uns mittlerweile<br />

richtig fertig. Bei Thomas zeichnen sich<br />

erste Erfrierungserscheinungen an den<br />

Zehen ab. Er beschließt an <strong>die</strong>ser Stelle<br />

INFO<br />

Der Weg zur<br />

Erstbesteigung<br />

Die Lage: Der Likhu Chuli I liegt westlich<br />

von Namche Bazar im nepalesischen<br />

Rolwaling Himal unweit des Tengkangpoche<br />

(2008 gelang Ueli Steck und Simon Anthamatten<br />

<strong>die</strong> Erstbegehung der Nordwand<br />

durch deren Route »Schachmatt«).<br />

Anreise: Flug von Kathmandu nach Lukla.<br />

Von dort in einem dreitägigen Fußmarsch<br />

über Namche Bazar und Thame zum Tashi<br />

Lapcha Pass.<br />

DAS PROGRAMM IN KÜRZE<br />

Base Camp 02.11. 4300 m<br />

ABC 07.11. 4850 m<br />

Camp 1 10.11. 6580 m<br />

Camp 2 11.11. 6620 m<br />

Camp 3 12.11. 6580 m<br />

Gipfel 13.11. 6719 m<br />

Ines Papert, 14 Uhr<br />

Fotos: visualimpact.ch / Thomas Senf<br />

108 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


Meine erste größere<br />

Tour war 1996<br />

<strong>die</strong> <strong>Über</strong>schreitung<br />

des Watzmanns.<br />

17 Jahre ist das her.<br />

Und jetzt stehe<br />

ich als erster Mensch<br />

auf <strong>die</strong>sem Gipfel –<br />

als Mutter eines<br />

14-jährigen Sohnes.<br />

(6580 m) auf den Gipfel, der bereits zum<br />

Greifen nahe ist, zu verzichten. Am späten<br />

Vormittag des dritten Tages mache ich<br />

mich bei stürmischem Wind, aber sonst<br />

guten Bedingungen solo auf den Weg. Der<br />

Bergschrund ist auch im Alleingang zu<br />

überwinden, <strong>die</strong> Kletterei über <strong>die</strong> 50 bis<br />

70 Grad steile Westflanke relativ problemlos<br />

seilfrei zu bewältigen. Gegen 14 Uhr<br />

stehe ich auf dem Gipfel.<br />

Mit meiner kleinen Kamera mache ich viele<br />

Fotos, ein kurzes Video – man braucht<br />

ja stichhaltige Beweise – und genieße<br />

kurz <strong>die</strong> überwältigende Aussicht: Mount<br />

Everest und Lhotse, Makalu, Cho Oyu und<br />

Ama Dablam! Und ich mittendrin. Wie<br />

gerne würde ich den Gipfelmoment jetzt<br />

mit Senfi teilen, ihn kurz umarmen. Ich<br />

vermisse ihn. Ganz offensichtlich: Ich bin<br />

kein Typ für Solos.<br />

Etwas später wird mir bewusst: Ich habe<br />

eine Erstbesteigung realisiert! Erst nach<br />

Abschluss meiner Ausbildung zur Physiotherapeutin<br />

zog ich aus dem Osten der Republik<br />

nach Berchtesgaden und entdeckte<br />

dort relativ spät meine Leidenschaft für <strong>die</strong><br />

Berge. Meine erste größere Tour damals<br />

war 1996 <strong>die</strong> Watzmann-<strong>Über</strong>schreitung.<br />

17 Jahre ist das her. Und jetzt stehe ich als<br />

erster Mensch auf <strong>die</strong>sem Gipfel. Als Mutter<br />

eines 14-jährigen Sohnes bin ich auf<br />

meinen Expeditionen natürlich zeitlich<br />

limitiert. Ein wochenlanges »Belagern«<br />

eines Berges, das Warten auf passende<br />

Bedingungen scheidet bei mir aus. Heute<br />

ist alles perfekt! Was für ein Glück! Dafür<br />

bin ich dankbar.<br />

Nur knapp zehn Minuten verbringe ich<br />

am Gipfel. Es ist schrecklich kalt. Ich muss<br />

runter, wieder ins Zelt, wo Thomas<br />

Ein Blick durchs Fernglas zeigt:<br />

Es liegt zu wenig Eis in der<br />

Nordwand des Tengkangpoche.<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 109


auf mich wartet und sich richtig für mich<br />

freut. Nach einer weiteren Nacht am Berg<br />

steigen wir gemeinsam über <strong>die</strong> Westflanke<br />

ab und erreichen am 14. November<br />

2013 das vorgezogene Basislager (ABC).<br />

Hatte ich mich zu früh gefreut?<br />

Tage später lande ich wohlbehalten am<br />

Münchner Flughafen. <strong>Über</strong> Facebook hatte<br />

ich meinen Erfolg schon kurz verlauten<br />

lassen. Kaum mache ich mein Mobiltelefon<br />

an, trudeln auch schon <strong>die</strong> ersten<br />

Kurznachrichten ein. Dann ruft mich eine<br />

Journalistin an. Meine Erstbesteigung sei<br />

gar keine. Wie bitte?! 1960 habe ein französisches<br />

Team bereits am Gipfel gestanden?<br />

Ich bin sprachlos. Warum war <strong>die</strong>ser<br />

Erfolg in keiner Datenbank vermerkt? Hatte<br />

ich mich wirklich zu früh gefreut?<br />

Am Schreibtisch angekommen nehme ich<br />

Kontakt zu Billi Bierling auf. Die gebürtige<br />

Garmischerin arbeitet für <strong>die</strong> Himalaya-<br />

Chronistin Elizabeth Hawley in Kathmandu.<br />

Ich schildere ihr den Fall, leite<br />

alle Details zur Route und sämtliche Fotos<br />

per E-Mail weiter. Daraufhin startet Billi<br />

eine ziemlich aufwändige Recherche und<br />

kommt zum eindeutigen Ergebnis: Ein<br />

französisches Team unter der Leitung von<br />

Robert Sandoz hatte zwar am 21. Oktober<br />

1960 einen Erfolg am Likhu Chuli I vermeldet.<br />

Jedoch konnte über den Abgleich<br />

der Bilder und der vorliegenden Routenbeschreibungen<br />

eindeutig bewiesen werden,<br />

dass das französische Team am Likhu<br />

Chuli II stand.<br />

Jetzt ist es amtlich: Meine (erste) Erstbesteigung<br />

wird offiziell anerkannt. Ein Erfolg,<br />

der mir persönlich sehr viel bedeutet. Dieser<br />

Gipfel war ja, wie so vieles in meinem<br />

Leben, nicht geplant. Er war eigentlich nur<br />

<strong>die</strong> Notlösung.<br />

◀<br />

Nur klettern ist schöner:<br />

Flug von einem Akklimatisationsgipfel<br />

ins Basislager<br />

Nach der Rückkehr<br />

nach Deutschland ruft<br />

eine Journalistin an<br />

und behauptet, meine<br />

Erstbesteigung sei<br />

gar keine. 1960 habe<br />

ein französisches<br />

Team bereits am Gipfel<br />

gestanden. Hatte ich<br />

mich zu früh gefreut?<br />

110 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


ZUR PERSON<br />

Physiotherapeutin, Alpinistin, Mutter<br />

Direkt am Gletschersee<br />

Omizo Lake liegt das<br />

vorgezogene Basecamp (ABC).<br />

Ines Papert wird im April 1974 in Wittenberg<br />

geboren und wächst in der nordsächsischen<br />

Kleinstadt Düben auf. Nach dem Mauerfall<br />

zieht es <strong>die</strong> gelernte Physiotherapeutin nach<br />

Berchtesgaden, wo sie ihre Begeisterung für <strong>die</strong><br />

Berge und das Klettern entdeckt. 1999 nimmt<br />

sich <strong>die</strong> ambitionierte <strong>Bergsteiger</strong>in ein Jahr<br />

Auszeit, um sich – so der Plan – ausschließlich<br />

ihrer Leidenschaft zu widmen. Wie so oft in<br />

Paperts Leben kommt alles anders: Papert wird<br />

schwanger. Sohn Emanuel kommt im August<br />

2000 zur Welt. Nach seiner Geburt scheiden<br />

lange Expeditionen aus. Papert nimmt ab 2000<br />

an diversen Eiskletter-Wettbewerben teil und<br />

dominiert <strong>die</strong>sen Sport bis zum Jahr 2006. Sie<br />

gewinnt 13 Einzelweltcups, dreimal den<br />

Gesamtweltcup, holt viermal den Weltmeistertitel.<br />

Als Papert 2006 beim Ouray Eisfestival<br />

in Kanada sogar alle Männer deklassiert, ist<br />

<strong>die</strong>s der Höhepunkt ihrer Wettkampfkarriere<br />

und zugleich auch ihr Ende. Papert will sich nicht<br />

weiter über Wettkämpfe defi nieren und geht<br />

dahin zurück, wo alles begann: in <strong>die</strong> Berge.<br />

Die 40-Jährige gehört heute zu den stärksten<br />

Allrounderinnen im Bergsport und Alpinismus.<br />

Sie klettert im Eis wie im Fels in höchsten<br />

Schwierigkeitsgraden.<br />

Ines Papert lebt mir ihrem Sohn Emanuel in<br />

Bayerisch Gmain.<br />

Mehr Informationen unter www.ines-papert.de<br />

Der kleine Tensing überreicht Ines Papert<br />

nach erfolgreicher Expedition einen Schal.<br />

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KOLUMNE<br />

Lausiger Lappen<br />

Mag <strong>die</strong> Idee auch nur als netter Werbegag gelten:<br />

Ein Führerschein für Klettersteige wie in der Region<br />

Dachstein führt ins abseitige Gelände. Berge sind<br />

ein Risikoraum – und genau das macht sie so spannend.<br />

Foto: privat; Illustration: Max Baitinger<br />

Eugen E. Hüsler<br />

ist seit 50 Jahren in den <strong>Alpen</strong><br />

unterwegs und hat mehr als<br />

hundert Bücher und Führer<br />

verfasst. Der 69-Jährige schreibt<br />

im Wechsel mit Sandra Zistl,<br />

Axel Klemmer und Caroline<br />

Fink über das aktuelle<br />

Geschehen in den Bergen.<br />

Sie haben einen Führerschein? Klar,<br />

hierzulande hat fast jede/r einen.<br />

Wenn nicht, dann ist er ein Öko-<br />

Freak oder mit der Straßenverkehrsordnung<br />

in Konflikt geraten. Hier<br />

geht’s aber weniger um den »Lappen« als<br />

vielmehr um den Erfindungsreichtum von<br />

Tourismusleuten, wie denen am Dachstein.<br />

Dass sich am höchsten Berg der Steiermark<br />

während der warmen Jahreszeit viele sportliche<br />

Menschen beiderlei Geschlechts einfinden,<br />

hat damit zu tun, dass in den Felsen<br />

über Ramsau mittlerweile mehr Drahtseile<br />

hängen als es in den Wirtschaften vor Ort<br />

Bierkrüge gibt.<br />

Doch damit nicht genug! Die heimliche<br />

Hauptstadt des Klettersteiggehens, <strong>die</strong> alljährlich<br />

das Bergfestival »Via ferrata Dachstein«<br />

veranstaltet, kreierte vor ein paar<br />

Jahren den ersten eisernen Wettbewerb:<br />

»Race the Skywalk« – Speed-Klettersteiggehen.<br />

Bestzeit 2013, aufgestellt von dem Ex-<br />

Skilangläufer Christian Hoffmann: schwer<br />

fassbare 11 Minuten und 8,55 Sekunden<br />

für 140 extrem steile Höhenmeter.<br />

Klettern auf Schein?<br />

Und dann im April 2014: der Klettersteig-<br />

Führerschein. Kein Scherz! Aber ein raffinierter<br />

Werbegag, der den Klettersteig-Hype<br />

weiter befeuert. Natürlich muss niemand<br />

(den Schein machen), darf jeder (<strong>die</strong> Steige<br />

begehen), beruhigt man vor Ort. Es geht um<br />

Sicherheit am Klettersteig, Risiken im Steilfels<br />

sollen durch den Erwerb des Scheins<br />

minimiert werden. Gut so!<br />

Doch das Papier möchten wir trotzdem<br />

nicht. Weil uns eine böse Ahnung umtreibt,<br />

weil wir fürchten, das harmlose Beispiel<br />

könnte Schule machen und irgendwann<br />

ein Monster hervorbringen: wandern, klettern<br />

nur noch auf Schein. Oder: Wer ihn<br />

nicht hat, bezahlt einen Risikoaufschlag.<br />

Wir schreiben auf unsere Fahnen: Freiheit<br />

statt Bevormundung! Der Berg gehört uns!<br />

Chronischen Stubenhockern und Nerds mögen<br />

Berge unheimlich sein, gefährlich vorkommen.<br />

Und genau so sind sie auch, wunderbar<br />

unfassbar, mit keiner DIN-Norm zu<br />

zähmen. Das macht ihre Seele aus, deshalb<br />

lieben wir sie als Gegenentwurf zu unserem<br />

durchorganisierten (Arbeits-)Alltag, zur<br />

Excel-Datei und all dem digitalen Wahnsinn.<br />

Der Berg als ein Fenster zur Freiheit<br />

– Abenteuer, Unwägsames versprechend.<br />

Berg birgt Risiko<br />

Ein Bergerlebnis ohne jedes Risiko gibt es<br />

nicht, und das ist gut so. Wie der Steinzeitmensch<br />

ständig auf der Hut sein musste vor<br />

seinen Fressfeinden, führt der Weg in <strong>die</strong><br />

Berge von einem Risikoraum in den nächsten,<br />

von der Straße ins Absturzgelände. Die<br />

Pflicht zum Erwerb eines Führerscheins<br />

bewahrt uns auf der Reise ins Abenteuerland<br />

halbwegs verlässlich vor einem Unfall.<br />

Hinter dem Parkplatz, am Weg und in der<br />

Wand sind wir auf uns selbst gestellt, müssen<br />

wir uns bewähren, wollen wir das auch.<br />

Er soll in der Schublade bleiben, der trügerische<br />

(Führer-)Schein. Oder noch besser:<br />

wieder verschwinden.<br />

◀<br />

112 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14


LESERBRIEFE/IMPRESSUM<br />

BERGSTEIGER unter der Lupe: Leserbrief des Monats<br />

07/14 | 81. Jahrgang<br />

Fotos: Rob Bendall, privat (2)<br />

BERGSTEIGER 05/2014<br />

Mit dem Zug ins Gebirg´<br />

Betrifft: <strong>Bergsteiger</strong> Kompakt<br />

Sehr geehrte Redaktion,<br />

mit Interesse habe ich in Heft<br />

05/14 das Interview mit Herrn<br />

Siegrist gelesen und kann ihm<br />

bzw. den Aufgaben und Zielen<br />

der Cipra nur zustimmen.<br />

Natürlich habe ich das Heft<br />

auch zu Ende gelesen, u. a.<br />

»Auf Tour«. Auf Seite 70 steht<br />

dort unter »<strong>Bergsteiger</strong> Kompakt«<br />

zum Hinweis zur Ötztaler<br />

Hochtourenrunde doch<br />

fettgedruckt: »Anreise mit dem<br />

Auto«. Die Hinweise »Anreise<br />

mit dem Auto« finde ich in allen<br />

Ausgaben des BERGSTEI-<br />

GERS. Widerspricht das nicht<br />

den Zielen der Cipra, u. a. das<br />

Autofahren bis zum letzten<br />

Winkel in den Bergen einzuschränken?<br />

Genüge hier vielleicht<br />

auch der Hinweis auf <strong>die</strong><br />

Anreise zum Hauptort mit<br />

Weiterfahrt öffentl. Verkehrsmittel<br />

oder könnte <strong>die</strong> Anreise<br />

per Auto generell unterbleiben?<br />

Soll sich der Bergler doch<br />

selbst um <strong>die</strong> Autostrecke<br />

kümmern. Vielleicht könnte<br />

der BERGSTEIGER auch so seinen<br />

Beitrag zur Cipra leisten.<br />

Hartwig Brugger, per E-Mail<br />

Lieber Herr Brugger, vielen Dank<br />

für Ihren berechtigten Hinweis. In<br />

der vorliegenden Ausgabe haben<br />

wir <strong>die</strong>sen Gedanken bereits umgesetzt<br />

und <strong>die</strong> sechsteilige Serie »Mit<br />

dem Zug ins Gebirg´« gestartet.<br />

Ihr Michael Ruhland<br />

Sagen Sie uns Ihre Meinung zum BERGSTEIGER, wir freuen uns über jede Zuschrift!<br />

Je kürzer ein Leserbrief, desto größer <strong>die</strong> Chance auf Veröffentlichung. Alle Zuschriften bitte an<br />

BERGSTEIGER, Postfach 40 02 09, D-80702 München oder E-Mail: bergsteiger@bruckmann.de<br />

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass <strong>die</strong> abgedruckten Leserbriefe nicht <strong>die</strong> Meinung der Redaktion,<br />

sondern <strong>die</strong> der Unterzeichnenden wiedergeben. Wir behalten uns vor, Briefe vor Abdruck zu kürzen.<br />

↗<br />

↘<br />

MITARBEITERIN DES MONATS<br />

AUFSTEIGER DES MONATS<br />

ABSTEIGER DES MONATS<br />

Ene, mene, muh<br />

Mit das Schönste am Wandern ist der Kontakt zur Natur. Autorin Tina Warta<br />

hatte schon immer ein Herz für Rinder. Die scheinen <strong>die</strong>se Zuneigung gespürt zu<br />

haben, denn sie verfolgten Tina bei der Recherche zu den Walserwegen in Vorarlberg<br />

auf Schritt und Tritt: verbarrika<strong>die</strong>rten Wanderwege, beleckten Brotzeit und<br />

wichen nicht von ihrer Seite. Fast wurde es Tina zu viel – aber sie blieb tapfer.<br />

Ersthelfer am Everest<br />

Eigentlich wollte Matthias Baumann Sherpas am Everest in der Erstversorgung<br />

Schwerverletzter ausbilden. Aus dem Training wurde Ernst. Nach der Lawine am<br />

Khumbu-Eisfall bargen <strong>die</strong> Sherpas <strong>die</strong> Verunglückten, Baumann versorgte <strong>Über</strong>lebende.<br />

Nun gründete der Arzt <strong>die</strong> »Everest Sherpa Lawinenopfer Hilfe«, um den<br />

Familien der 16 Todesopfer langfristig zu helfen. Infos: www.faszination-everest.de<br />

Earl Hugh Lowther<br />

Der 868 Meter hohe Blencathra ist jetzt offi ziell ein Objekt des schnöden Kommerzes.<br />

Sein Besitzer Hugh Lowther, Earl von Lonsdale, will den »Berg« in Nordengland<br />

wegen Steuerschulden für 1,75 Millionen Pfund (ca. 2,2 Mio. Euro)<br />

verkaufen. Der Käufer darf zudem den Titel »Lord des Guts von Threlkeld« führen<br />

und erhält Weiderechte für 5417 Schafe, 732 Jungschafe und 200 Lämmer.<br />

Internet: www.bergsteiger.de<br />

Redaktionsanschrift<br />

BERGSTEIGER<br />

Postfach 40 02 09, 80702 München<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.658<br />

Fax +49 (0) 89.13 06 99.690<br />

bergsteiger@bruckmann.de<br />

Chefredakteur Michael Ruhland<br />

Redaktion Thomas Ebert, Petra Gössl-Kubin,<br />

Dominik Prantl, Dagmar Steigenberger<br />

Assistenz Thomas Ebert<br />

Layout Tanja Beyerle, Susanne Bukvic<br />

Kartographie Heidi Schmalfuß, München<br />

Illustrationen Max Baitinger<br />

Aboservice/Leserservice<br />

BERGSTEIGER-Aboservice, Postfach 1280,<br />

82197 Gilching, DEUTSCHLAND<br />

Tel. 01 80-5 32 16 17*<br />

Fax 01 80-5 32 16 20*<br />

(* 14 Cent pro Minute)<br />

leserservice@bergsteiger.de<br />

Anzeigenleitung<br />

Rudolf Gruber, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.527,<br />

rudolf.gruber@verlagshaus.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Peter Schachtl (Bergsport), Tel. +49 (0) 80 64.<br />

90 59 75, me<strong>die</strong>nservice@schachtl.de<br />

Tourismus-Marketing<br />

Angelika Genat, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.550<br />

angelika.genat@verlagshaus.de<br />

Anzeigendisposition<br />

Johanna Eppert, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.130<br />

johanna.eppert@verlagshaus.de<br />

Es gilt <strong>die</strong> Anzeigenpreisliste Nr. 50, ab<br />

1. Januar 2014, www.verlagshaus-media.de<br />

Repro ludwig:media, Zell am See<br />

Druck Stürtz, Würzburg<br />

Verlag Bruckmann Verlag GmbH,<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

www.bruckmann.de<br />

Geschäftsführer Clemens Schüssler<br />

Herstellungsleitung Sandra Kho<br />

Leitung Marketing und Sales Zeitschriften<br />

Andreas Thorey<br />

Vertriebsleitung Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung<br />

Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriftenhandel<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Preise Einzelheft ¤ 5,90 (D), ¤ 6,50 (A),<br />

sfr 9,90 (CH), bei Einzelversand zzgl. Versandkosten;<br />

Jahresabonnement (12 Hefte und deren<br />

ePaper-Ausgabe*)*derzeit nur auf iOS verfügbar,<br />

¤ 63,72 (D) inkl. Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten.<br />

Für Studenten mit Bescheinigung ¤ 49,56<br />

inkl. Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten.<br />

Die Abogebühren werden unter der Gläubiger-<br />

Identifi kationsnummer DE63ZZZ00000314764<br />

des GeraNova Bruckmann Verlagshauses eingezogen.<br />

Der Einzug erfolgt jeweils zum Erscheinungstermin<br />

der Ausgabe, der mit der Vorausgabe<br />

ankündigt wird. Den aktuellen Abopreis fi ndet der<br />

Abonnent immer hier im Impressum. Die Mandatsreferenznummer<br />

ist <strong>die</strong> auf dem Adressetikett<br />

eingedruckte Kundennummer.<br />

ISSN 1435–8905 • 1681<br />

Erscheinen und Bezug BERGSTEIGER erscheint<br />

monatlich. Erhältlich in Deutschland, Österreich<br />

und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel,<br />

an gut sortierten Zeitschriftenkiosken, im Fachhandel<br />

sowie direkt beim Verlag.<br />

© 2014 by Bruckmann Verlag GmbH<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Durch Annahme eines Manuskripts<br />

erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht<br />

zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte<br />

Fotos und Manuskripte wird keine Haftung<br />

übernommen. Gerichtstand ist München.<br />

100%-Gesellschafterin der Bruckmann Verlag<br />

GmbH ist <strong>die</strong> GeraNova Bruckmann Verlagshaus<br />

GmbH. Geschäftsführender Gesellschafter:<br />

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Verantwort lich für den redak tionellen Inhalt<br />

Michael Ruhland, Infanteriestraße 11a,<br />

80797 München.<br />

Verantwort lich für Anzeigen<br />

Rudolf Gruber, Infanteriestraße<br />

11a,80797 München<br />

07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 113


VORSCHAU AUGUST 2014<br />

KAUFBERATUNG<br />

AUF TOUR<br />

Viertausender zum Sammeln<br />

Der Monte Rosa, zweithöchstes Massiv<br />

der <strong>Alpen</strong>, bietet neun Viertausender.<br />

Autorin Caroline Fink hat auf ihrer<br />

großen Traverse von Gressoney nach<br />

Zermatt einige aneinandergereiht.<br />

&<br />

AUF<br />

Mythos Mont Blanc<br />

Seine Besteigung vor 228 Jahren<br />

gebar den modernen Alpinismus.<br />

Bis heute blieb der weiße Riese<br />

über Chamonix Fixpunkt für<br />

<strong>Bergsteiger</strong>, doch der Zahn der<br />

Zeit nagt auch an ihm.<br />

REPORTAGE<br />

Krieg und Frieden<br />

Wo einst Geschützdonner <strong>die</strong> Berge<br />

erzittern ließ, lassen sich heute auf<br />

grandiosen Klettersteigen <strong>die</strong> Dolomitengipfel<br />

genießen. Norbert Eisele-Hein<br />

hat sich auf eine Spurensuche begeben.<br />

TOUR Großarltal – das Tal der Almen im Salzburger Land<br />

ALPINISMUS Angstmacher: 60 Jahre Erstbesteigung K2<br />

PORTRÄT Schweizer Nationalpark feiert 100. Geburtstag<br />

Der nächste <strong>Bergsteiger</strong> erscheint am 19. Juli 2014<br />

Wanderstöcke<br />

Wer seine Stöcke vor allem zum<br />

Wandern braucht, kann bei der<br />

Robustheit Abstriche machen –<br />

zugunsten des Gewichts. Lesen<br />

Sie, worauf es beim Kauf leichter<br />

Wanderstöcke ankommt.<br />

SERVICE<br />

Huckepack in <strong>die</strong> Berge<br />

Kleinkinder haben’s gut. Sie werden<br />

auf den Gipfel getragen. Wir<br />

haben getestet, mit welcher Trage<br />

es dabei auch den Eltern gut geht.<br />

SERIE<br />

Dach der <strong>Alpen</strong>: Berglauf<br />

Teil 3 der Serie »Von Null aufs Dach<br />

der <strong>Alpen</strong>« erklärt, wie man sich<br />

mit Bergläufen in der Heimat <strong>die</strong><br />

richtige Kondition für <strong>die</strong> Strapazen<br />

in großer Höhe holt.<br />

Fotos: Robert Bösch / Archiv Mammut, Ralf Gantzhorn, Komperdell<br />

Jetzt schon auf´s Weiterlesen freuen …<br />

und den digitalen BERGSTEIGER entdecken!<br />

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* ab Ausgabe 07/2010<br />

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Foto: Andreas Strauß


ATHLET: RENAN OZTURK<br />

FOTO: JIMMY CHIN<br />

BUGABOOS, BRITISH COLUMBIA, KANADA<br />

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4 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄14<br />

alpentestival.de<br />

/SalewaTeam<br />

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