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07<br />
Allgäu: Himmlische Touren im »Herrgottsbeton«<br />
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07 / Juli 2014<br />
2013<br />
PLUS 12 Tourenkarten zum Mitnehmen: Chiemgauer <strong>Alpen</strong> • Ötztaler <strong>Alpen</strong> • Albula-<strong>Alpen</strong> • Karwendel<br />
| Bergwandern | Klettersteige ters<br />
teig<br />
| Alpinismus<br />
Das Leservotum<br />
Der Watzmann ist<br />
der schönste Berg!<br />
Bayerns<br />
Zauberberg<br />
Der Untersberg im Porträt<br />
Dolomiten<br />
Traumrunde in der Pala<br />
Kletterlegende<br />
Destivelle<br />
im Interview<br />
+<br />
60 Tourentipps<br />
Isarwinkel<br />
Von Wilderern und Jagdherren:<br />
Stille Routen für Entdecker<br />
Großes Transalp-Special<br />
<strong>Über</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Alpen</strong><br />
Vorarlberg<br />
Sie kamen aus dem Wallis:<br />
Wandern auf Walserwegen<br />
IM TEST<br />
▶ Chiemgau–Venetien<br />
▶ Oberstdorf–Meran<br />
▶ Tegernsee–Sterzing<br />
Neue Serie<br />
Mit dem Zug<br />
ins Gebirge<br />
Kärnten<br />
Karibisch schön: Am Faaker<br />
See sind Touren erfrischend<br />
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| Bergwandern | Klet<br />
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EDITORIAL<br />
Wie sich<br />
Raum und<br />
Zeit auflösen<br />
lassen<br />
Die Tour war ein Coup. Eine strategisch-logistische<br />
Großtat. Noch 2200 Jahre später kursiert der<br />
Spruch »Hannibal ante portas«. Auch wenn der<br />
karthagische Feldherr und Erzfeind Roms nie<br />
direkt vor den Toren der Stadt stand: Verbürgt ist<br />
seine <strong>Alpen</strong>überquerung im Jahre 218 v. Chr., mit der er einem römischen Angriff<br />
zuvorkommen wollte. Hannibals Route ist bis heute nicht exakt rekonstruiert. Historische<br />
Quellen deuten darauf hin, dass er mit 50 000 Soldaten, 9 000 Reitern und<br />
Dutzenden Kriegselefanten über das Rhonetal und das Tal der Isère in <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> zog.<br />
16 Tage lang soll dem Geschichtsschreiber Titus Livius zufolge <strong>die</strong> Tortur gedauert<br />
haben, vielen Soldaten kostete <strong>die</strong> »Transalp« das Leben (und nur ein Elefant überlebte).<br />
Doch Hannibals Heer schaffte es siegreich bis ins Kernland des Gegners.<br />
Noch heute übt <strong>die</strong> Geschichte eine ziemliche Faszination aus.<br />
Das liegt wohl auch daran, dass jeder Bergwanderer irgendwann<br />
einmal mit dem Gedanken spielt, seine ganz persönliche <strong>Alpen</strong>überquerung<br />
zu planen. Es ist der Reiz, sich für zwei, drei Wochen<br />
frei zu machen von allen Verpflichtungen; in einer ziemlich<br />
schnelllebigen Welt nur auf den eigenen Pulsschlag zu hören, sich<br />
zu reduzieren auf Grundbedürfnisse, <strong>die</strong> sich schnell von selbst<br />
einstellen: essen, trinken, schlafen, gehen. Wer das tagelang<br />
macht, noch dazu mit dem lockenden Ziel des Südens vor Augen,<br />
für den lösen sich irgendwann Raum und Zeit auf. Deshalb haben wir zum Beginn<br />
des Sommers und der Urlaubssaison unsere Titelgeschichte (S. 20–31) ganz dem<br />
Thema Transalp gewidmet. Mit vielen Varianten, Tipps und kuriosen Details.<br />
Passend dazu stellen wir Ihnen auf den Seiten 92 bis 99 das richtige Schuhwerk dazu<br />
vor und geben Ihnen Ratschläge, wie Sie sich am besten vor zu viel Sonne schützen.<br />
Die Kaufberatung haben wir für Sie noch übersichtlicher und serviceorientierter<br />
gestaltet. Wir hoffen, dass wir Ihre Vorfreude auf <strong>die</strong> Berge so noch steigern können.<br />
<strong>Alpen</strong>überquerung<br />
E5 – Wanderung von<br />
Oberstdorf nach Meran<br />
□ Fantastische Rundblicke und bunte Blumenwiesen<br />
□ Bekannteste Gebirgsdurchquerung der <strong>Alpen</strong> in<br />
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07<br />
A lgäu: Himmlische Touren im »Herrgottsbeton«<br />
Michael Ruhland, Chefredakteur<br />
PS: Ab sofort gibt es den BERGSTEIGER für alle Abonnenten auch<br />
kostenlos digital (derzeit nur auf iOS). Mehr dazu auf S. 15.<br />
07 / Juli 2014<br />
2013<br />
Traumrunde in der Pala<br />
Kletterlegende<br />
im Interview<br />
+<br />
Isarwinkel<br />
| Bergwandern | Kle tersteige | Alpinismus<br />
Das Leservotum<br />
Der Watzmann ist<br />
der schönste Berg!<br />
Destivelle<br />
Kärnten<br />
Neue Serie<br />
Von Wilderern und Jagdhe ren: Sie kamen aus dem Wallis: Karibisch schön: Am Faaker<br />
Sti le Routen für Entdecker Wandern auf Walserwegen See sind Touren erfrischend<br />
PLUS 12 Tourenkarten zum Mitnehmen: Chiemgauer <strong>Alpen</strong> • Ötztaler <strong>Alpen</strong> • Albula-<strong>Alpen</strong> • Karwendel<br />
Bayerns<br />
Zauberberg<br />
Der Untersberg im Porträt<br />
Dolomiten<br />
60 Tourentipps<br />
Vorarlberg<br />
Großes Transalp-Special<br />
<strong>Alpen</strong><br />
<strong>Über</strong> <strong>die</strong><br />
▶ Chiemgau–Venezien<br />
▶ Oberstdorf–Meran<br />
▶ Tegernsee–Sterzing<br />
Mit dem Zug<br />
ins Gebirge<br />
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IM TEST<br />
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INHALT<br />
20<br />
Traum Transalp<br />
Große Pläne für große Ferien: einmal zu Fuß<br />
über <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong>! Wie der Wunsch Wirklichkeit<br />
wird, lesen Sie im großen Transalp-Special.<br />
TITELTHEMA<br />
20 Völlig losgelöst<br />
Im großen Transalp-Special zeigen wir Wege,<br />
Varianten und Wissenswertes zur Königsdisziplin<br />
im Wandern: der <strong>Alpen</strong>überquerung.<br />
BERGSZENE<br />
70<br />
Die blauen Berge<br />
Nirgendwo liegen Badespaß und<br />
alpine Freuden so nah beieinander<br />
wie an den Kärntner Seen.<br />
12 Neues aus der Welt der Berge<br />
12 BERGSZENE Lama, Auer und Ortner<br />
brechen zur Ostwand des Masherbrum auf.<br />
16 UMWELT Deutscher <strong>Alpen</strong>verein klagt gegen<br />
den Ausbau des Skigebiets am Sudelfeld.<br />
18 MEDIEN Aktuelle Bücher, Filme, Karten und<br />
Webseiten zum Thema Berg<br />
AUF TOUR<br />
32 Neue Heimat<br />
Schweizer in Österreich: Warum manche<br />
Walser im Mittelalter nach Vorarlberg umsiedelten,<br />
lässt sich heute wandernd erforschen.<br />
38 Zickige Zacken<br />
Unberechenbare Pala: In der südlichsten<br />
Dolomitengruppe sind <strong>die</strong> Felszinnen mindestens<br />
so spannend wie das launige Wetter.
38<br />
Pala–Panorama<br />
Auf Drei-Tage-Streifzug durch <strong>die</strong><br />
kühnen Dolomitenzinnen<br />
44<br />
Stiller Isarwinkel<br />
Zwischen Jachenau und<br />
Vorderriß locken uralte Jagdsteige.<br />
TOURENKARTEN ZUM MITNEHMEN<br />
12 Touren für den Juli<br />
Trans Parc Ela<br />
Breitenkopf und Zweipfennigberg<br />
Hoher Zwiesler<br />
Allerleigrubenspitze – Koatnerberg<br />
Breiteggspitze<br />
Daniel und Upsspitze<br />
Äußerer Hahlkogel<br />
Schnappen<br />
Gamskarspitze<br />
Hocheisspitze<br />
54<br />
Mitterberg – Gündlesscharte<br />
Klettersteig Boèseekofel<br />
92<br />
Sohlen fürs Leben<br />
Robuste Bergstiefel sind<br />
treue Begleiter und meckern<br />
nie – wenn sie passen. Die<br />
neuen Modelle<br />
im großen Test.<br />
106<br />
»Zufallspitze«<br />
Wie Ines Papert eine<br />
Erstbegehung gelang<br />
Cover: Bernd Ritschel (im Zillertal); weitere Fotos: C. Hippe, F. Gerdl, visual impact / Th. Senf, M. Kostner, M. Pröttel, S. Garnweidner, Hersteller<br />
44 Ein Fall für Jäger<br />
Wer glaubt, im Isarwinkel gäbe es<br />
nichts mehr zu entdecken, kennt <strong>die</strong> alten<br />
Wildererpfade und Jagdsteige noch nicht.<br />
64 Serie: Hüttenzauber<br />
Exotische Küche, Reggaemusik und Hippiekuchen:<br />
Das Schiestlhaus am Hochschwab<br />
ist auf seine ganz eigene Art erfolgreich.<br />
68 Der versteinerte Archipel<br />
Der Höhenweg Nr. 5 durchquert gleich vier<br />
Traumregionen der östlichen Dolomiten.<br />
76 Der Zauberberg<br />
Zeitlöcher, Schwarmbeben und magisches<br />
Personal: Der Berchtesgadener Untersberg<br />
birgt gleich mehrere Geheimnisse.<br />
80 Serie: Mit dem Zug ins Gebirg‘<br />
neu<br />
Eine Bahnfahrt ist stressfrei, umweltfreundlich<br />
und kostengünstig. Inzwischen auch<br />
für <strong>Bergsteiger</strong>, etwa in den Allgäuer <strong>Alpen</strong>.<br />
88 Serie: Aufs Dach der <strong>Alpen</strong><br />
Leichte bis mittelschwierige Klettersteige<br />
sind ein gutes Ganzkörpertraining.<br />
Teil 2 verrät, was man beachten muss.<br />
SERVICE<br />
86 Lockmittel<br />
Die blühen am schönsten: Wir zeigen <strong>die</strong><br />
zehn Sieger des Fotowettbewerbs Frühling.<br />
92 Lang-Läufer<br />
Im Prinzip geht alles, aber ohne sie läuft<br />
nichts: gute Bergstiefel. Die große Kaufberatung<br />
erklärt, auf was man achten muss.<br />
100 Brandschutz<br />
Die Berg-Sonne ist eine oft unterschätzte<br />
Gefahr. Wir zeigen, wie man sich schützt.<br />
REPORTAGE<br />
70 Kärtner Karibik<br />
Die Synthese von Berg und Baden am<br />
Faaker See ist verlockend. Einmalig wird er<br />
aber erst als Eldorado für Wildpflanzen.<br />
ALPINISMUS<br />
106 Erste auf Umwegen<br />
Eismangel, Frostbeulen, am Ende eine<br />
Erstbegehung: Für Ines Papert lief es in Nepal<br />
wieder mal ganz anders als geplant.<br />
48 Das große<br />
BERGSTEIGER-<br />
Interview<br />
Wie man Spitzenalpinismus<br />
mit<br />
jahrelangen Pokerund<br />
Schoko-Exzessen<br />
unter einen<br />
Hut bringt, erzählt<br />
Catherine<br />
Destivelle<br />
exklusiv im<br />
BERGSTEIGER.<br />
RUBRIKEN<br />
Editorial 3<br />
Bergbilder 6<br />
TV-Programm 19<br />
Davids Depeschen 52<br />
Härtetest 102<br />
Bergpredigt 112<br />
Briefe/Impressum 113<br />
<strong>Vorschau</strong> 114<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 5
LESERWAHL<br />
Der schönste Berg<br />
In der April-Ausgabe wollten wir von unseren Lesern wissen:<br />
Welcher ist der schönste Berg der Welt? Sieger wurde ein<br />
Bayer: der Watzmann. Mit etwa einem Drittel aller Stimmen lag<br />
er klar vor den Drei Zinnen, <strong>die</strong> den 2. Platz belegen, und der<br />
Ama Dablam, <strong>die</strong> ziemlich abgeschlagen auf Platz 3 landete.<br />
Welcher Berg wie viele Stimmen erhielt, erfahren Sie auf Seite 11.<br />
Foto: www.picture-alliance.de<br />
6 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
der Welt<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 7
1. Platz: Watzmann<br />
(2713 m), Berchtesgadener Land, Deutschland<br />
Er ist König, Musical, Berg… und<br />
nun auch der Schönste: der Watzmann.<br />
Jedes Jahr besuchen ihn<br />
Tausende von Touristen. Bei der<br />
Schiffsfahrt auf dem Königssee<br />
nach St. Bartholomä staunen sie ehrfürchtig,<br />
wenn auf ihre Rufe hin zuverlässig eine<br />
Antwort aus der Ostwand hallt.<br />
So beliebt war der Watzmann nicht immer:<br />
Einst verfluchte eine Bauersfrau den<br />
grausamen König, so erzählt es <strong>die</strong> Legende.<br />
Watzmann erstarrte zu Stein, mitsamt<br />
Frau und Kindern, während sich ihr Blut in<br />
einem See zu Füßen der Familie sammelte.<br />
Ganz kann der König auch heute nicht von<br />
seiner Macht lassen: Vor allem seine 1800<br />
Meter hohe Ostwand zieht <strong>die</strong> <strong>Bergsteiger</strong><br />
in ihren Bann. Seit ihrer Erstdurchsteigung<br />
1881 ließen darin gut 100 Kletterer ihr Leben.<br />
Dabei liegen <strong>die</strong> Gefahren weniger im<br />
technischen Bereich – <strong>die</strong> Schlüsselstelle<br />
verlangt gerade mal den dritten Schwierigkeitsgrad–<br />
als in der Orientierung und in<br />
plötzlichen Wetterstürzen, deren Nahen<br />
man in der Wand erst spät bemerkt.<br />
Manchmal kann der Watzmann auch gar<br />
nichts dafür, wenn <strong>Bergsteiger</strong> auf seinem<br />
Rücken in eine Notsituation geraten: dann<br />
nämlich, wenn letztere schlecht vorbereitet<br />
sind oder sich falsch verhalten. Um<br />
dem entgegen zu wirken, haben der Deutsche<br />
<strong>Alpen</strong>verein, <strong>die</strong> Bergwacht Bayern,<br />
der Nationalpark Berchtesgaden und der<br />
Verband der deutschen Berg- und Skiführer<br />
<strong>die</strong> Broschüre »Der Watzmann. Sicher<br />
auf den König der Berchtesgadener <strong>Alpen</strong>«<br />
herausgebracht. Infos unter www.alpenverein.de<br />
> Bergsport > Sicherheit.<br />
8 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
2. Platz: Drei Zinnen<br />
(2999 m), Dolomiten, Italien<br />
Der Favorit der BERGSTEIGER-Redaktion liegt<br />
weder weit entrückt im Himalaya, noch glänzen<br />
Gletscher an den Flanken. Schön anzusehen sind<br />
sie trotzdem, <strong>die</strong> Drei Zinnen. Das bestätigten<br />
auch <strong>die</strong> Leser, <strong>die</strong> sie auf Platz 2 wählten.<br />
Fotos: Berchtesgadener Land Tourismus (li.), Dino Marsagno
3. Platz:<br />
Ama Dablam<br />
(6814 m), Himalaya, Nepal<br />
Auf das »Matterhorn Nepals«<br />
sind <strong>die</strong> Sherpa, <strong>die</strong> an dessen<br />
Flanken leben, fast so stolz wie<br />
auf den benachbarten Everest.<br />
Die BERGSTEIGER-Leser<br />
kürten <strong>die</strong> Ama Dablam zum<br />
drittschönsten Berg.<br />
Fotos: Ralf Dujmovits, Hauser Exkursionen (re.)<br />
10 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
DIE GEWINNERIN<br />
Bei ihren italienischen Wurzeln ist<br />
es kein Wunder, dass sich Valentina<br />
Basso nicht für den Watzmann,<br />
sondern für <strong>die</strong> Drei Zinnen entschieden<br />
hat. Wir gratulieren zum Gewinn,<br />
dem Gokyo-Trekking mit Hauser !<br />
Uralte Klöster, typische Sherpa-<br />
Dörfer, <strong>die</strong> höchsten Gipfel der Erde:<br />
Das Gokyo-Trekking ist ein Erlebnis.<br />
Das 11-tägige Gokyo-Trekking im Oktober<br />
führt <strong>Bergsteiger</strong> durch <strong>die</strong> Heimat der<br />
Sherpa tief hinein ins Everest-Gebiet, wo<br />
nach der hektischen Frühjahrssaison Ruhe<br />
eingekehrt ist. In Tengpoche zeigen sich<br />
Mount Everest, Lhotse und viele 6000 bis<br />
7000 Meter hohe Eisriesen am Horizont.<br />
Nach einem Besuch bei den Mönchen<br />
des berühmten Klosters steht ein Ausflug<br />
zum Ama-Dablam-Basislager auf dem<br />
Programm und man kann den frisch zum<br />
drittschönsten Berg der Erde gekürten Gipfel<br />
aus allernächster Nähe bestaunen.<br />
Bergsee inmitten von 8000ern: der Gokyo Lake in Nepal<br />
Die Trekking-Teilnehmer verlassen das<br />
Haupttal des Solu Khumbu und wandern<br />
vorbei an typischen Sherpa-Dörfern bis<br />
zum Ngozumpa-Gletscher, der vom Gipfel<br />
des Cho Oyu herabfließt. Nach <strong>Über</strong>queren<br />
seiner Zunge erreichen sie Gokyo, das auf<br />
knapp 4800 Metern am tief blauen Gokyo<br />
Lake liegt. Anderntags besteigt <strong>die</strong> Gruppe<br />
den Gokyo Peak, einen einfachen 5000er.<br />
Der Gipfelblick auf <strong>die</strong> 8000er Cho Oyu,<br />
Everest, Lhotse und Makalu, <strong>die</strong> zum Greifen<br />
nah erscheinen, ist unvergesslich. ◀<br />
STIMMENVERTEILUNG<br />
Nicht auf <strong>die</strong> Höhe kommt es an…<br />
Leserstimmen (insgesamt 1313)<br />
30 %<br />
K2<br />
(8611 m)<br />
Höhe<br />
9000 m<br />
8000 m<br />
20 %<br />
Ama Dablam<br />
(6814 m)<br />
Machapucharé<br />
Shivling<br />
(6997 m)<br />
(6543 m)<br />
7000 m<br />
6000 m<br />
5000 m<br />
10 %<br />
Watzmann<br />
Drei Zinnen<br />
(2713 m) (2999 m)<br />
Cerro Torre<br />
(3128 m)<br />
Eiger Monviso<br />
(3970 m) (3841 m)<br />
Höfats<br />
(2259 m)<br />
4000 m<br />
3000 m<br />
2000 m<br />
33,8%<br />
25,6%<br />
9,2%<br />
8,8%<br />
6,7%<br />
5,5%<br />
5,4%<br />
2,2%<br />
1,8%<br />
1%<br />
1000 m<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 11
<strong>Bergsteiger</strong><br />
07/14 BERGSZENE<br />
Noch Platz für<br />
Erstbegehungen<br />
NEUE ROUTEN AN WILDGALL<br />
UND KASTENWAND<br />
Zwei anspruchsvolle Neutouren brachte<br />
das Frühjahr in den vermeintlich vollends<br />
erschlossenen <strong>Alpen</strong>: Den Südtirolern Johannes<br />
Bachmann und Manuel Tinkhauser gelang<br />
mit »Seltene Erden« (80°, M4+, V+, 350 m)<br />
eine tolle Linie in der Nordostwand des<br />
Wildgall (3150 m). Hansjörg Auer und Much<br />
Mayr gelang in der legendär brüchigen<br />
Kastenwand im Tiroler Pinnistal eine schwer<br />
abzusicherende Neutour im 8. Grad. –te–<br />
Traumziel: Durchkommen<br />
LAMA, ORTNER UND AUER AM MASHERBRUM<br />
»Wie eine Eiger-Nordwand, mit einem Cerro Torre obendrauf«<br />
– so umreißen David Lama, Peter Ortner und Hansjörg Auer ihr<br />
neues Ziel im Karakorumgebirge. Die 3000 Meter hohe, noch undurchstiegene<br />
Nordostwand des Masherbrum (7821 m) haben Lama und<br />
Ortner 2013 bereits einen Monat lang beobachtet und einen Plan entwickelt.<br />
Nach der Akklimatisierung am benachbarten Broad Peak soll<br />
<strong>die</strong> Wand im Juli ohne Bohrhaken und im Alpinstil angegangen werden.<br />
»Schon das reine Durchkommen wäre das Ziel unserer Träume»,<br />
sagte Lama vor dem Auf bruch – seit 1985 sind alle Besteigungsversuche<br />
am Masherbrum gescheitert.<br />
–te–<br />
Steiler Bruch: Much Mayr<br />
in der Kastenwand<br />
Zitat des Monats<br />
»Die Wand ist ein<br />
See aus Granit,<br />
und ich schwimme<br />
hindurch.«<br />
Alex Honnold (28), US-amerikanischer Kletterer<br />
und Bigwall-Spezialist, beim Trento Film Festival<br />
über seine Free Solos durch große Wände<br />
Foto: Hansjörg Auer<br />
Abschied des <strong>Alpen</strong>-Professors<br />
»Es war Werner Bätzing, der mein Interesse, das lange Zeit auf Gipfel fokussiert<br />
war, auf <strong>die</strong> Menschen in den <strong>Alpen</strong> gelenkt hat.« Reinhold Messner hat <strong>die</strong>sen<br />
Satz über den Geographen und führenden <strong>Alpen</strong>forscher im deutschsprachigen<br />
Raum gesagt. Logisch, dass Messner auch zum Festakt anlässlich des 65.<br />
Geburtstags von Bätzing nach Innsbruck kam, um mit ihm auf dem Podium über<br />
<strong>die</strong> Zukunft der <strong>Alpen</strong> zu sprechen. Am 11. Juli hält Bätzing seine Abschiedsvorlesung<br />
an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. –dp–<br />
Foto: Martin Hanslmayer / RedBullContentPool<br />
12 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Foto: privat<br />
Fünf Fragen an …<br />
Andreas Bachhuber aus Rottach-<br />
Egern beobachtet und fotografiert<br />
Wolkenstrukturen am<br />
Himmel über dem Tegernsee.<br />
… den Wolkenleser<br />
3D Flex System:<br />
bessere Kontrolle beim Antreten<br />
Thermo Tech Injection:<br />
perfekt wasserabweisend<br />
Herr Bachhuber, was steht in den Wolken über dem Tegernsee?<br />
Grob gesagt große Veränderungen. Ende Mai kam der dritte starke<br />
Warmlufteinbruch in <strong>die</strong>sem Jahr, verbunden mit der Verfrachtung<br />
von großen Mengen Saharastaub, darauffolgend ein Temperatursturz<br />
um mehr als 15 Grad. Die vergangenen Jahre haben sehr deutlich<br />
gemacht, dass unser Wettergeschehen wesentlich instabiler<br />
geworden ist und sehr schnell kippen kann.<br />
Kann man den Klimawandel auch aus den Wolken lesen?<br />
Wolken machen Luftströmungen sichtbar. Die Warmluftschübe aus<br />
dem Süden verdanken wir der Vereinigung von Polar- und Subtropenjet,<br />
zwei Höhenwinden in der Atmosphäre. Da sich polare<br />
Gebiete stärker erwärmt haben als andere, begann vor einigen<br />
Jahren der Polarjet zu mäandrieren. Polare Kaltluftwinde dringen<br />
seitdem bis weit in den Süden vor. Im Gegenzug werden wärmere<br />
Luftmassen von Süden nach Norden gesaugt. Ein irreversibler<br />
Rückkopplungseffekt ist in Gang gekommen.<br />
Wie zeigt sich das am Himmel über dem Tegernsee?<br />
Seit einigen Jahren kommt es vermehrt zu überdurchschnittlich heißen<br />
Tagen und Hitzewellen. Unser Westwetter wird immer wieder von<br />
längeren Phasen mit Süd-/Südwestströmung abgelöst. Diese oft<br />
warmen Winde begünstigen zusammen mit Tiefdruckgebieten Extremwettergeschehnisse<br />
mit Starkregen, Sturmböen, Blitz- und Hagelschlag.<br />
Die Tage wolkenlosen blauen Himmels sind rar geworden.<br />
Seit wann beobachten Sie <strong>die</strong> Wolken und das Wetter?<br />
Im Sommer 2009 bemerkte ich, dass das Licht anders war – greller,<br />
gleißender. Trotzdem fehlte mir der Sommer: Es gab keine konstante<br />
Schönwetterphase. Am Himmel habe ich immer mehr ungewöhnliche<br />
Wolkenformationen entdeckt: Mammatuswolken, <strong>die</strong> wie eine<br />
warzige Haut aussehen. Oder Cirruswolken in Verbindung mit wattebauschigen<br />
Cumuluswolken. Nach altem Schema passten <strong>die</strong>se<br />
Strukturen einfach nicht zusammen, das hat mich alarmiert.<br />
GOLD<br />
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leichtere Ferse mit<br />
EVA Einsatz:<br />
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Der innovative ultra-leichte Schuh für technischen Alpinismus<br />
und Klettersteigexkursionen. Fixiert neue Standards in Hinsicht<br />
auf Gewicht und Komfort dank des nahtlosen Schaftes und der<br />
Thermo Tech Injektion Konstruktion mit den Schnürösen,<br />
welche in das thermoplastische Material getaucht wurden.<br />
Trango Cube GTX: <strong>die</strong> Zukunft des Alpinismus ist hier und jetzt.<br />
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Ihre Prognose für <strong>die</strong> Zukunft?<br />
Uns erwartet wieder mal ein Jahr der Extreme, aber das vorherzusagen,<br />
ist heute nicht mehr schwierig, da sehr wahrscheinlich.<br />
Starkregen-Ereignisse sind dabei genauso zu erwarten wie Extremtemperaturen.<br />
Zumindest ist <strong>die</strong> Nordatlantische Oszillation wieder<br />
positiv, was uns wieder vermehrt <strong>die</strong> uns vertrauten Westwind-<br />
Wetterlagen beschert.<br />
Interview: Dagmar Steigenberger<br />
www.lasportiva.com • Become a La Sportiva fan<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 13
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 07/14 AKTUELL<br />
BERGSZENE<br />
Notizen<br />
Megos, dem als Erstem eine<br />
9a onsight gelang, im Riesendach<br />
von »Action Directe«<br />
Alpine Ausstellungen<br />
Das Alpine Museum Bern widmet sich noch<br />
bis zum 26. Juli mit der Ausstellung »Himalaya<br />
Report. Bergsteigen im Me<strong>die</strong>nzeitalter« der<br />
Selbstvermarktung von Alpinisten. Im Naturmuseum<br />
Olten zeigt der Geologe Bernhard Edmaier<br />
noch bis zum 19. Oktober <strong>die</strong> spektakulären<br />
Luftbilder seiner Serie »Kunstwerk <strong>Alpen</strong>«. –te–<br />
Frühjahrssaison im Himalaya<br />
Nach dem Lawinenunglück am Everest stand<br />
im Süden alles still – bis auf <strong>die</strong> Chinesin Jing<br />
Wang und <strong>die</strong> Amerikanerin Cleo Weidlich. Beide<br />
ließen sich über den Khumbu-Eisfall ins Western<br />
Cwm fl iegen, von wo sie Everest bzw. Lhotse<br />
in fragwürdigem Stil bestiegen. Ralf Dujmovits<br />
wollte von der Nordseite endlich seinen letzten<br />
Achttausender ohne künstlichen Sauerstoff<br />
besteigen, gab aber entkräftet auf. Dafür stand<br />
mit Heidi Sand <strong>die</strong> erste Deutsche auf dem<br />
Gipfel des benachbarten Makalu (8463 m). –te–<br />
Erste Deutsche am Makalu: Heidi Sand<br />
Megos knackt »Action Directe«<br />
17. BEGEHUNG VON GÜLLICHS MEISTERWERK AN EINEM TAG<br />
Lange war der Erlanger Alexander Megos unter dem Waldkopf im heimatlichen<br />
Frankenjura umhergeschlichen. »Ich habe mich nicht reingetraut, wegen<br />
der Berühmtheit der Route«, erzählte der 20-jährige. »Immer wenn <strong>die</strong> Leute<br />
nach der ›Action‹ gefragt haben, musste ich passen. Irgendwann war der Druck<br />
zu groß.« In den kalten Tagen zu Maibeginn passte dann alles. Eine 7b und<br />
eine 8a+ zum Aufwärmen, ein paar youtube-Clips stu<strong>die</strong>ren, und los: Schon im<br />
dritten Versuch konnte Megos <strong>die</strong> 9a mit dem charakteristischen Sprung ins<br />
Dach durchziehen. »Ich hatte immer das Gefühl, dass <strong>die</strong> Route an einem Tag<br />
möglich ist«, sagte Megos im Anschluss. Die weltweit erste Route im XI. Grad<br />
wurde 1991 von Wolfgang Güllich erstbegangen, Megos schaffte <strong>die</strong> 17. Begehung<br />
in weniger als zwei Stunden.<br />
–te–<br />
Fotos: Jorgos Megos (o.), Hanwag (u.), Heidi Sand (li.)<br />
Kletterweltcup: Deutsche in Form<br />
Erfolge für <strong>die</strong> deutschen Boulderer:<br />
Jan Hojer und Juliane Wurm holten in <strong>die</strong>ser<br />
Saison bereits drei Weltcupsiege. Schauplatz der<br />
Boulder-WM im September ist München. Die<br />
Videostreams der Kletter-Wettkämpfe sind nun<br />
endlich auch in Deutschland verfügbar, zu sehen<br />
auf www.ifsc-climbing.org<br />
–te–<br />
Neue Standards für Wanderführer<br />
Für den Beruf des Bergwanderführers<br />
gelten nun auch in Deutschland <strong>die</strong> internationalen<br />
Standards. Der Verband Deutscher<br />
Berg- und Skiführer (VDBS) erweiterte dazu sein<br />
Ausbildungsprogramm, sodass sie nun den<br />
Regeln der UIMLA entspricht. Ende März absolvierten<br />
31 Aspiranten <strong>die</strong> erste Abschlussausbildung<br />
in Garmisch-Partenkirchen. –dst–<br />
Mitmachen<br />
und<br />
gewinnen!<br />
Gesucht: Der Bergpostbote!<br />
BERGSTEIGER und der Bergschuhspezialist Hanwag suchen<br />
<strong>die</strong> »Bergpostboten«. Diese bringen <strong>die</strong> siebte Ausgabe<br />
der Kundenzeitung »Bergpost« auf eine Hütte in den<br />
Bayerischen <strong>Alpen</strong>. Als Belohnung spen<strong>die</strong>rt Hanwag<br />
den Postboten das passende Schuhwerk, eine<br />
Outdoor-Jacke und <strong>die</strong> Hüttenübernachtung<br />
inkl. Verpfl egung. Zur Teilnahme senden<br />
Sie eine Postkarte oder eine Email mit dem<br />
Betreff »Bergpost« an redaktion@bergsteiger.de<br />
bzw. Redaktion BERGSTEIGER, Infanteriestraße 11a,<br />
80797 München. Die drei Zweierteams werden ausgelost<br />
und im nächsten Heft mit allen Details bekanntgegeben. –te–<br />
14 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Foto: Vivalpin Foto: Trento Film Festival<br />
»Metamorphosen« gewinnt<br />
62. TRENTO FILM FESTIVAL: JURY KÜRT SEBASTIAN MEZ‘ URAL-DOKU<br />
Es ist ein Kontrapunkt zum Heroischen, das dem Bergfilm einst eigen war;<br />
und es ist ein mutiges Bekenntnis der Jury zu einer Dokumentation, <strong>die</strong> den<br />
nuklearen Wahnsinn aufzeigt. Der Film »Metamorphosen« des deutschen<br />
Regisseurs Sebastian Mez hat beim Trento Film Festival 2014 den Großen Preis<br />
der Stadt Trento gewonnen. Mez hat ein Gebiet besucht, das von der Weltöffentlichkeit<br />
vergessen ist, aber noch heute extrem unter den Folgen eines<br />
Atomunfalls leidet. Im Süden des Ural passierte 1957 der drittschlimmste Nuklearunfall<br />
in der Menschheitsgeschichte – nach Tschernobyl und Fukushima.<br />
Den Goldenen Enzian des <strong>Alpen</strong>clubs CAI gewann der Film »Sati« (Sanskrit<br />
für »treue Gattin«) des polnischen Regisseurs Bartek Swiderski. Der Film ist eine<br />
Hommage an den polnischen Ausnahme-Alpinisten Piotr Morawski. –mr–<br />
Berg-Fundstück<br />
Scharfe Munition auf der Jagd nach<br />
Fotomotiven! Der PA-i5 Adapter von<br />
Swarovski kombiniert iPhone und<br />
Fernglas zu einer<br />
Kamera mit<br />
Super Tele.<br />
+++ OUTDOOR-NEWS +++<br />
+++ Nach zahlreichen<br />
erfolgreichen<br />
Skitourenreisen<br />
nach Norwegen<br />
plant <strong>die</strong> Bergschule<br />
Vivalpin<br />
2014 ihre erste<br />
Sommerreise dorthin: <strong>die</strong> »Pionier- &<br />
Erkundungsreise Stryn & Nordfjord« führt<br />
in beeindruckende Landschaften mit<br />
gewaltigen Gletschern und Fjorden. Zum<br />
Pionierpreis von 799 €, Termine und<br />
weitere Infos unter www.vivalpin.com +++<br />
+++ Das forum anders reisen hat<br />
Manfred Häupl von Hauser Exkursionen<br />
Leben im<br />
verstrahlten<br />
Gebiet: Ehepaar<br />
aus Majak<br />
im Süd-Ural<br />
www.swarovskioptik.com,<br />
Preis: 135 Euro<br />
kürzlich an seine Spitze gewählt. Der Unternehmensverband<br />
kleiner und mittelständischer<br />
Reiseveranstalter strebt einen<br />
Tourismus an, der langfristig ökologisch<br />
tragbar, wirtschaftlich machbar sowie<br />
ethisch und sozial gerecht ist. +++<br />
+++ GPS-Spezialist Garmin<br />
hat seine beliebte Vektorkarte der Ostalpen<br />
neu aufgelegt. Die TransAlpin<br />
V4 Pro im Maßstab 1:25 000 ist ab<br />
sofort für 179 € erhältlich. +++<br />
+++ Nikwax wurde als erstes Outdoorunternehmen<br />
mit dem begehrten<br />
britischen Nachhaltigkeitspreis, dem<br />
In eigener Sache<br />
ePaper für Print-Abonnenten gratis<br />
Ab sofort können BERGSTEIGER-Abonnenten<br />
ihre Zeitschrift kostenlos auf iPhone und iPad<br />
lesen. Alle Ausgaben seit Beginn Ihres Abos<br />
liegen in der App für Sie bereit. Die Vorteile:<br />
Sie haben alle Ausgaben des BERGSTEIGER<br />
immer in der Tasche, können Weblinks, etwa<br />
zu Hütten oder Produktherstellern direkt anwählen<br />
oder das Magazin mit der schnellen<br />
Volltextsuche durchstöbern. Die GPS-Daten<br />
der Tourenblätter ab 01/2014 können Sie<br />
direkt herunterladen. Das ePaper erscheint<br />
derzeit für <strong>die</strong> iOS-Plattform, parallel zum gedruckten<br />
Heft. Ein ePaper-Abo ohne Printheft<br />
ist für 49,99 EUR (zwölf Ausgaben) bzw. 9,99<br />
EUR (drei Ausgaben) erhältlich. Einzelne Hefte,<br />
<strong>die</strong> seit Mitte 2010 erschienen sind, sind<br />
zum Preis von je 4,49 EUR digital verfügbar.<br />
Eine Kurzanleitung für <strong>die</strong> App lesen Sie<br />
unter www.bergsteiger.de/epaper –te–<br />
»Queen’s Award« in der Kategorie Nachhaltige<br />
Entwicklung ausgezeichnet. Nikwax<br />
erhielt den Preis von Queen Elizabeth<br />
II. für seine saubere Imprägniertechnologie<br />
sowie für seine Bemühungen, <strong>die</strong><br />
Herstellung von nachhaltigen Produkten<br />
zu fördern. +++<br />
+++ Salewa hat ein neues Logo.<br />
Der naturalistische Adler, der den Firmennamen<br />
mehr als 30 Jahre lang begleitete,<br />
wird durch ein abstraktes<br />
Abbild ersetzt. Damit will sich<br />
der Bergsport-Ausrüster aus<br />
Bozen künftig einer jüngeren<br />
Zielgruppe zuwenden. +++<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 15
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 AKTUELL<br />
07/14 BERGSZENE<br />
Umwelt und Nachhaltigkeit<br />
Eilantrag gegen Ausbau<br />
des Sudelfelds abgewiesen<br />
BAUMASSNAHMEN HABEN BEREITS BEGONNEN<br />
Im Kunstschnee sehen<br />
<strong>die</strong> Betreiber des<br />
Sudelfelds <strong>die</strong> Zukunft –<br />
Umweltschützer protestieren<br />
gegen den Ausbau.<br />
Umwelt-Ticker<br />
+++ Der Schweizer Bundesrat hat entschieden,<br />
den Status der nationalen Gebirgslandeplätze nicht<br />
weiter zu überprüfen. Zugleich wurde deren Zahl von<br />
42 auf 40 reduziert –<br />
<strong>die</strong> meisten in Europa.<br />
Die Protestführer von<br />
Mountain Wilderness<br />
wurden im April für ihr<br />
Engagement gegen<br />
Heliskiing von der Fondation Yves Rocher mit der<br />
Trophée des Femmes ausgezeichnet. +++<br />
+++ Klimaneutrale <strong>Alpen</strong>: Ende Mai erklärten <strong>die</strong><br />
Pilotregionen des Projekts Alpstar in Ljubljana, wie<br />
das Ziel CO 2<br />
-neutraler <strong>Alpen</strong> erreicht werden kann.<br />
Besonders energieeffi zientere Häuser wurden<br />
thematisiert. www.alpstar-project.eu +++<br />
+++ Trentino: Mit mehr als 53 kg Pestiziden pro<br />
Hektar im Jahr übertreffen <strong>die</strong> Täler des Trentino den<br />
italienischen Mittelwert von 10 kg/ha bei weitem,<br />
so <strong>die</strong> Nachrichtenagentur ansa.it. Spitzenreiter sei<br />
das Val di Non (Apfelanbau) mit 90 kg/ha. +++<br />
Foto: Mountain Wilderness<br />
Der Deutsche <strong>Alpen</strong>verein und der Bund Naturschutz<br />
haben Mitte Mai wie angekündigt Klage gegen den Ausbau<br />
des Skigebietes am Sudelfeld eingereicht. Einen sofortigen<br />
Baustopp, den <strong>die</strong> Naturschützer per Eilantrag gefordert<br />
hatten, lehnte das Bayerische Verwaltungsgericht allerdings<br />
ab. Damit kann bis zur Zulassung der Klage weitergebaut<br />
werden. Vor Ort lassen <strong>die</strong> Betreiber bereits ein Speicherbecken<br />
für <strong>die</strong> Schneekanonen ausheben. Dennoch sieht<br />
sich der DAV im Recht: Für den Ausbau waren bestehende<br />
Landschaftsschutzverordnungen außer Kraft gesetzt worden;<br />
»Grundlage dafür kann aber nur <strong>die</strong> Gefahrenabwehr<br />
oder <strong>die</strong> Daseinsvorsorge sein«, sagt Rechtsanwalt Ulrich<br />
Kaltenegger, der <strong>die</strong> Klage einreichte: »Wenn das durchgeht,<br />
dann können wir den Naturschutz in Deutschland großflächig<br />
vergessen«. DAV-Vizepräsident Philipp Sausmikat erklärte,<br />
das Präsidium habe es sich mit der Klage nicht leicht<br />
gemacht. »Wir sind nicht nur ein Naturschutz-, sondern<br />
auch ein Sportverband.« Kritisch sei aber, dass der Staat den<br />
Ausbau finanziell fördere, anstatt in <strong>die</strong> Entwicklung sanfter<br />
Tourismusformen zu investieren.<br />
–te–<br />
»Eine Spur wilder«<br />
Im Schwarzwald eröffnete Deutschlands 15. Nationalpark. Die Republik<br />
wird »eine Spur wilder«: So verspricht es der Slogan des neuen Nationalparks im<br />
Schwarzwald, der am Wochenende des 3. und 4. Mai in Baden-Württemberg<br />
eröffnet wurde – auch wenn er formell bereits seit Anfang des Jahres besteht.<br />
Die beiden Nationalpark-Areale, zusammen 100 Quadratkilometer groß, liegen<br />
am Hauptkamm des Nordschwarzwalds zwischen Freudenstadt, Baden-Baden<br />
und Offenburg, eingebettet in ein bereits bestehendes Schutzgebiet, den Naturpark<br />
Schwarzwald Mitte/Nord. Die Natur in der Kernzone der beiden Bereiche<br />
rund um den Ruhestein<br />
und den Hohen<br />
Ochsenkopf/Plättig wird<br />
seit Anfang des Jahres<br />
komplett sich selbst<br />
überlassen; Besucher<br />
des Nationalparks<br />
Schwarzwald dürfen<br />
jedoch auf ausgewiesenen<br />
Pfaden ins Schutzgebiet<br />
hinein. –dst–<br />
Foto: Nationalpark Schwarzwald Fotos: Manfred Scheuermann / DAV, Mountain Wilderness<br />
16 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
36 TEILNEHMER<br />
4 ROUTEN<br />
2 TAGE<br />
1 GIPFEL<br />
ZUGSPITZE, DEUTSCHLAND<br />
N 47°25.264‘ E 10°59.101‘<br />
14. — 17. SEPTEMBER 2014<br />
NIMM TEIL AN DER HANWAG<br />
ALPINE EXPERIENCE 2014<br />
Bewirb dich jetzt und erklimme in<br />
einem von vier Teams Deutschlands<br />
höchsten Berg.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.hanwag-alpine-experience.com<br />
In Kooperation mit:<br />
www.mountain-elements.com<br />
www.blackdiamondequipment.com<br />
www.realitymaps.de
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 AKTUELL<br />
07/14 BERGSZENE<br />
Me<strong>die</strong>n<br />
BergBücher …<br />
Franz Hohler<br />
»IMMER HÖHER«<br />
mit einem Vorwort von Emil Zopfi ,<br />
192 Seiten, 28 farbige Abbildungen,<br />
13,5 × 21,5 cm, Hardcover mit<br />
Schutzumschlag, AS Verlag, Zürich 2014,<br />
22,90 €<br />
Als Schweizer Schriftsteller schreibt man zwangsläufig<br />
irgendwann etwas über <strong>die</strong> Berge. Da geht es Franz Hohler<br />
nicht viel anders als Emil Zopfi, der das Vorwort zum neuesten<br />
Geschichtenband des 71-Jährigen, mit vielen Preisen ausgezeichneten<br />
Autors verfasste. In 28 poetischen, fast schon meditativen<br />
Geschichten führt Hohler seine Leser vom 653 Meter hohen<br />
Monte Rossola durch <strong>die</strong> Schweizer Bergwelt immer höher hinauf<br />
bis zum Popocatépetl (5462 m) in Mexiko. Weder Todesszenarien<br />
noch haarsträubende Heldentaten braucht er, um <strong>die</strong> Faszination<br />
Bergsteigen zu beschreiben. Dafür reicht allein der Blick auf<br />
besondere Details am Wegrand oder – als größtes Spektakel –<br />
eine Sonnenfinsternis auf dem Gipfel des Weisshorns. –dst–<br />
Markus Stadler<br />
»KLETTERFÜHRER BAYERISCHE<br />
ALPEN BAND 1: CHIEMGAU &<br />
BERCHTESGADEN«<br />
368 Seiten, 148 x 185 mm, Softcover,<br />
komplett 4 Farbig, Panico<br />
Alpinverlag, Köngen 2014, 29,80 €<br />
Den vergriffenen Klassiker<br />
»Out of Rosenheim« splittet<br />
Panico in drei Einzelbände<br />
auf. Teil 1 liefert in gewohnt<br />
wertiger Aufmachung <strong>die</strong><br />
Sportklettereien von der Kampenwand<br />
bis Berchtesgaden.<br />
Das Gros der gut präsentierten<br />
Routen liegt zwischen dem<br />
6. und 8. Grad (UIAA), je nach<br />
Gebiet mit Luft nach oben<br />
und unten.<br />
–te–<br />
William E. Bowman<br />
»DIE BESTEIGUNG DES RUM<br />
DOODLE«, HÖRBUCH<br />
Gelesen von Jürgen von der Lippe,<br />
übersetzt von Michael Hein.<br />
4 Audio-CDs, 295 Minuten,<br />
Der Hörverlag 2013, 19,95 €<br />
Die Briten haben sich den<br />
Everest als erste einverleibt.<br />
Und als erster nahm ein Brite<br />
den heroischen Kampf um <strong>die</strong><br />
höchsten Gipfel auf <strong>die</strong> Schippe.<br />
Die »Besteigung des Rum<br />
Doodle« ist eine zeitlos geniale<br />
Persiflage, schwarzer Humor<br />
zum Kaputtlachen – 1956 erschienen,<br />
erst seit kurzem ins<br />
Deutsche übersetzt und nun<br />
als Hörbuch zu haben. –mr–<br />
BergApp … BergFilm … BergWeb …<br />
Foto: Matti Bauer<br />
»KOMPASS WANDERKARTEN«<br />
Wofür? Navigations-Apps gibt es viele – aber<br />
kaum eine hat wirklich gutes topographisches<br />
Material als Kartenbasis. Kompass schon.<br />
Wie? Selbstgewählte Kartenausschnitte per<br />
In-App-Kauf auf das Smartphone laden und<br />
offl ine benutzen, optional mit Trackaufzeichnung.<br />
Warum? Kann ein Outdoor-GPS nahezu ersetzen.<br />
Wieviel? Kostenlos für iOS und Android, Karten<br />
von 0,89 EUR (Größe S) bis 2,69 EUR (L) –te–<br />
»STILL«<br />
Eine junge Frau verlässt den elterlichen<br />
Hof und geht auf eine Alm. Einen Sommer<br />
lang kann <strong>die</strong> selbstbewusste Sennerin<br />
vergessen, dass <strong>die</strong> Zukunft des Hofes<br />
ungeklärt ist. Doch im nächsten Winter<br />
ist Uschi schwanger, der Freund weg<br />
und der Almsommer in weite Ferne gerückt.<br />
<strong>Über</strong> beinahe zehn Jahre hat der<br />
Regisseur Matti Bauer <strong>die</strong> starke junge<br />
Frau auf ihrem Hof und auf der Alm im<br />
bayerischen Oberland begleitet. –sz–<br />
Von: Matti Bauer<br />
Aus: Deutschland<br />
Mit: Uschi<br />
Kinostart: 19. Juni<br />
www.glacierporn.tumblr.com<br />
Der Titel <strong>die</strong>ses Blogs mag dem einen<br />
oder anderen Leser anrüchig erscheinen.<br />
Das P-Wort im Internet, pfui. Aber wie<br />
heißt es so schön: Never judge a book<br />
by its cover. Zwar sind auf »glacier porn«<br />
durchaus nackte Tatsachen zu sehen.<br />
Allerdings als Kaskade ausnahmslos<br />
überwältigender Gletscheraufnahmen.<br />
Keine Werbung, keine Hotlines, keine<br />
Abo-Falle – gefahrlos lässt sich hier der<br />
Augenlust frönen. Bleibt <strong>die</strong> Frage, wer<br />
eher dahinschmilzt: Die vergänglichen<br />
Eisriesen oder hitzegeplagte Bürohelden<br />
auf der Suche nach Abkühlung? –te–<br />
18 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
TV-Programm Juni / Juli 2014<br />
21.6. | 12.15 | Phoenix<br />
Gipfel, Gletscher, Grasland<br />
Chinas imposanter Westen<br />
Dauer: 45 Min.<br />
21.6. | 14.30 | 3sat<br />
Reisewege: Island<br />
Leben mit Feuer und Eis<br />
Dauer: 45 Min.<br />
J22.6. | 10.15 | MDR<br />
Die Fränkische Schweiz<br />
Dauer: 43 Min.<br />
22.6. | 19.40 | Arte<br />
Reiseporträts<br />
Litauen – Der Berg der Kreuze<br />
Dauer: 3 Min.<br />
22.6. | 21.15 | BR<br />
Bergauf-Bergab<br />
Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />
Dauer: 30 Min.<br />
22.6. | 21.45 | alpha<br />
Die Fernsehtruhe:<br />
Luis Trenker erzählt<br />
Filmarbeit in Fels und Eis<br />
Dauer: 40 Min.<br />
25.6. | 12.35 | Servus TV<br />
Art Wolfe – Reisen an<br />
<strong>die</strong> Grenzen der Erde<br />
Der Südwesten der USA:<br />
Zion und Canyon de Chelly<br />
Dauer: 22 Min.<br />
27.6. | 21.00 | WDR<br />
Stratmann wandert<br />
Vom Oberbergischen<br />
ins Wildenburger Land<br />
Dauer: 45 Min.<br />
28.6. | 14.25 | Arte<br />
Reiseporträts<br />
Bergkarabach<br />
Dauer: 3 Min.<br />
29.6. | 9.30 | 3sat<br />
Inn – Der grüne Fluss<br />
aus den <strong>Alpen</strong><br />
Dauer: 45 Min.<br />
J30.6. | 17.25 | Arte<br />
Naturpara<strong>die</strong>se …<br />
… in Lateinamerika<br />
Dauer: 43 Min.<br />
2.7. | 10.05 | BR<br />
Schönes Mittelfranken<br />
Seenland, Altmühlfranken<br />
und Hesselberg<br />
Dauer: 45 Min.<br />
2.7. | 21.50 | ORF 2<br />
Reisezeit – Kurztrip<br />
Oberes Drautal, Kärnten<br />
Dauer: 10 Min.<br />
3.7. | 15.30 | 3sat<br />
Sommer in den<br />
Kitzbühler <strong>Alpen</strong><br />
Dauer: 10 Min.<br />
6.7. | 10.15 | MDR<br />
Mallorcas schroffe Gipfel<br />
Dauer: 43 Min.<br />
7.7. | 14.40 | BR<br />
Unterwegs in den <strong>Alpen</strong><br />
St. Anton<br />
Dauer: 20 Min.<br />
8.7. | 16.00 | Arte<br />
Ein Moped auf Reisen AH<br />
Korsikas Berge<br />
Dauer: 27 Min.<br />
8.7. | 20.15 | WDR<br />
Abenteuer Erde<br />
Die Wupper – Amazonas<br />
im Bergischen Land<br />
Dauer: 45 Min.<br />
9.7. | 21.15 | MDR<br />
Biwak AH<br />
Berge, Menschen, Abenteuer<br />
Dauer: 30 Min.<br />
10.7. | 14.30 | Phoenix<br />
Transatlas<br />
Eine Bike-Tour durch<br />
<strong>die</strong> Bergwelt Marokkos<br />
Dauer: 30 Min.<br />
10.7. | 21.00 | N 3<br />
Länder – Menschen –<br />
Abenteuer<br />
Britanniens Berge:<br />
Snowdonia<br />
Dauer: 45 Min.<br />
14.7. | 16.20 | 3sat<br />
La Haute Route – Von<br />
Chamonix bis Zermatt<br />
Dauer: 30 Min.<br />
14.7. | 18.25 | Arte<br />
Kamtschatka<br />
Leben im Schatten<br />
der Feuerberge<br />
Dauer: 43 Min.<br />
14.7. | 21.00 | alpha<br />
Länder – Menschen –<br />
Abenteuer<br />
Australiens Nationalparks<br />
Dauer: 45 Min.<br />
15.7. | 13.15 | 3sat<br />
Unter den Schwingen<br />
des Adlers<br />
Nationalpark Kalkalpen<br />
Dauer: 15 Min.<br />
16.7. | 13.15 | 3sat<br />
Pielach – Im Garten<br />
der Voralpen<br />
Dauer: 45 Min.<br />
16.7. | 14.00 | 3sat<br />
Karnische <strong>Alpen</strong> – Ein<br />
Gebirge voller Kostbarkeiten<br />
Dauer: 45 Min.<br />
16.7. | 15.00 | alpha<br />
Planet Wissen<br />
Extremklettern mit<br />
den „Huberbuam”<br />
Dauer: 60 Min.<br />
16.7. | 15.30 | 3sat<br />
Sonnenberge – Von der Rax<br />
zur Buckligen Welt<br />
Dauer: 45 Min.<br />
25.6. | 21.15 | MDR<br />
Biwak<br />
Dauer: 30 Min.<br />
26.6. | 20.05 | Arte<br />
Reiseporträts<br />
Griechenland –<br />
Der Berg Athos<br />
Dauer: 3 Min.<br />
27.6. | 6.55 | ZDF Neo<br />
Terra X:<br />
Gefahr aus den Bergen<br />
Dauer: 45 Min.<br />
27.6. | 10.50 | Arte<br />
Entdeckungsreisen AH<br />
ans Ende der Welt<br />
Peru – Nationalpark Manú<br />
Dauer: 23 Min.<br />
3.7. | 16.55 | 3sat<br />
Kailash –<br />
Zum heiligsten Berg Tibets<br />
Dauer: 45 Min.<br />
4.7. | 9.45 | 3sat<br />
Südtirol, <strong>die</strong> Sonnenseite AH<br />
der <strong>Alpen</strong><br />
Dauer: 15 Min.<br />
4.7. | 20.15 | SWR<br />
Expedition in <strong>die</strong> Heimat<br />
Unterwegs im<br />
Pfälzer Bergland<br />
Dauer: 45 Min.<br />
5.7. | 9.40 | 3sat<br />
Der Adlerweg –<br />
Wandern in Tirol<br />
Dauer: 20 Min.<br />
J11.7. | 16.20 | Arte<br />
Kreta – Berge im Meer<br />
Dauer: 43 Min.<br />
11.7. | 21.00 | alpha<br />
Tasmanien – Teufelsinsel<br />
oder Garten Eden?<br />
Reportagereihe<br />
Dauer: 45 Min.<br />
12.7. | 14.30 | 3sat<br />
Reisewege AH<br />
Das Ockerland der Provence<br />
Dauer: 45 Min.<br />
13.7. | 12.00 | Arte<br />
Home Swiss Home<br />
Im Bann der Berge<br />
Dauer: 52 Min.<br />
J16.7. | 16.15 | 3sat<br />
Wildes Wasser, blanker Fels<br />
Nationalpark Gesäuse<br />
Dauer: 45 Min.<br />
16.7. | 17.00 | 3sat<br />
Tirol – Leben im Bergland<br />
Dauer: 45 Min.<br />
Das tagesaktuelle<br />
TV-Programm finden Sie<br />
auf bergsteiger.de<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 19
TITELTHEMA<br />
Zu Fuß über <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> – das große Transalp-Special<br />
Völlig losgelöst
Irgendwann lösen sich Raum und Zeit auf. Es zählt<br />
nur noch: essen, trinken, schlafen – und wandern.<br />
Der Rucksack ist nicht mehr Last, sondern Kamerad.<br />
<strong>Alpen</strong>überquerungen haben ihre eigenen Gesetze.<br />
Es gibt viele Varianten, wir stellen Ihnen <strong>die</strong> schönsten<br />
und ungewöhnlichsten vor. Und geben Tipps.<br />
Alle Fotos: Claudia Hippe und Christian Mayrhofer<br />
Dolomiten-Glück:<br />
Der höchste Gipfel des<br />
Sorapismassivs<br />
ist 3205 Meter hoch.<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 21
Wilder-Kaiser-Trilogie:<br />
Predigtstuhl, Fleischbank,<br />
Totenkirchl<br />
Gletscherwasser:<br />
der Gellbach im Naturpark<br />
Rieserferner-Ahrn<br />
22 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Per »Direttissima« vom Chiemsee bis an <strong>die</strong> Adria: 1<br />
Monika Hippe und Christian Mayerhofer haben<br />
eine <strong>Alpen</strong>überquerung abseits der gängigen Routen<br />
mit kaum mehr als einer Zahnbürste und drei<br />
Unterhosen unternommen. 12 000 Höhenmeter,<br />
350 Kilometer Wegstrecke. Ein Erfahrungsbericht.<br />
Drei Tage vor Abmarsch sind <strong>die</strong><br />
Rucksäcke endlich fertig gepackt.<br />
Sie wiegen nur noch zehn und<br />
13 Kilo. Das hat gedauert. Immer<br />
wieder etwas aussortieren, neu<br />
packen, noch einmal wiegen. Schließlich<br />
ist nur das Allernötigste dabei: Schlafsack,<br />
Wechselwäsche und Waschzeug sowie<br />
Regenkleidung, Mütze, Handschuhe,<br />
Trinkflasche, Brotdose, Fotoapparat und<br />
das Erste-Hilfe-Set. Kein Handy, kein GPS.<br />
Marschkompasszahl 30 – ab Haustür auf<br />
einer erdachten Direttissima von Prien am<br />
Chiemsee nach Jesolo an der Adria.<br />
Spitz wie Kathedralen<br />
Der erste Tag ist <strong>die</strong> Hölle. Die Strecke<br />
von Prien zur Priener Hütte über Aschau<br />
und <strong>die</strong> Dalsenalm dauert zwölf Stunden,<br />
verteilt auf knapp 30 Kilometer und<br />
1000 Höhenmeter. Am Abend sinken wir<br />
gegen neun Uhr erschöpft in <strong>die</strong> Kissen.<br />
Der Schlaf gleicht einer Bewusstlosigkeit.<br />
Eins ist klar: Die nächsten Etappen müssen<br />
kürzer werden! Am nächsten Tag ist<br />
<strong>die</strong> Frage »Warum tun wir uns das an?«<br />
wie weggeblasen. Die bleichen Felsen des<br />
Wilden Kaisers thronen am Horizont. Die<br />
Natur schuf hier Berge spitz wie Kathedralen,<br />
verwinkelt wie Burgen. Ein leichter<br />
Klettersteig leitet uns in einem Bandwurm<br />
von Wanderern mit bunten Helmen hinauf<br />
zum Ellmauer Tor. Zu beiden Seiten<br />
der Steinernen Rinne ragen <strong>die</strong> senkrechten<br />
Wände von Fleischbank (2178 m) und<br />
Predigtstuhl (2116 m) in den Himmel. Meilensteine<br />
der Klettergeschichte wurden<br />
hier gesetzt. 1913 kletterte Hans Dülfer<br />
durch <strong>die</strong> Fleischbank-Ostwand.<br />
<strong>Über</strong> uns hallt das Echo der Kletterer durch<br />
<strong>die</strong> Schlucht. Immer wieder mischt sich<br />
das Pfeifen und Klackern von Steinschlag<br />
in <strong>die</strong> rhythmische Geräuschkulisse unserer<br />
Schritte.<br />
Inzwischen wandern wir sechs bis acht<br />
Stunden am Tag. Der Körper hat sich an das<br />
Tragen des Rucksacks gewöhnt. Zwischen<br />
Großem und Kleinem Rettenstein geht es<br />
auf einem verwunschenen Pfad an Tümpeln<br />
und Altwassergräben vorbei, wo bunte<br />
Libellen Linien in <strong>die</strong> Luft malen. Wir<br />
folgen dem Steig durch Blumenwiesen und<br />
Weiden, auf und ab in Richtung Schöntaljoch.<br />
Der Großvenediger grüßt in leuchtendem<br />
Weiß und weist <strong>die</strong> weitere Richtung.<br />
TIPP<br />
Gute Ratschläge für<br />
<strong>Alpen</strong>überquerer<br />
…von VDBS-Bergwanderführerin<br />
Nina Hölmer<br />
• Eine <strong>Alpen</strong>überquerung<br />
auf dem E5 sollte<br />
man im Sommer nicht<br />
samstags beginnen,<br />
denn an <strong>die</strong>sem Tag<br />
starten auch <strong>die</strong> meisten<br />
geführten Touren.<br />
Schlafplätze auf Hütten<br />
unbedingt reservieren!<br />
• Den Salat ohne Mais, dafür mit Thunfi sch<br />
– und das Pesto bitte neben <strong>die</strong> Pasta?<br />
Hütten sind keine Hotels, also bitte auf<br />
komplizierte Bestellungen verzichten…<br />
• Wer schon mal eine Nacht im vollen<br />
Matratzenlager verbracht hat, wird nie mehr<br />
ohne sie losziehen: Oropax.<br />
• Wenn <strong>die</strong> Socken zumindest einen kleinen<br />
Wollanteil haben, miefen sie weniger<br />
schnell. Das freut <strong>die</strong> Mitwanderer!<br />
• Hirschtalg beugt Blasen vor, Arnika-Öl<br />
vertreibt Muskel-Beschwerden.<br />
• Tüten für den Müll nicht vergessen – was<br />
rauf kommt, muss auch wieder runter.<br />
• Bergstiefel aus, Hüttenschuhe an: Letztere<br />
stellen viele Hütten, ansonsten kann man<br />
auch eigene leichte Pantoffeln oder dicke<br />
Socken mitnehmen.<br />
• Im Hochgebirge kann eine Kaltfront auch<br />
im August für Winter sorgen, deshalb unbedingt<br />
Handschuhe und Mütze einpacken!<br />
Europas höchster Wasserfall<br />
Eine willkommene Erfrischung wartet in<br />
Krimml: Mit Gebrüll stürzen hier Wassermassen<br />
aus 17 Gletscherbächen über<br />
mehrere Stufen 390 Meter in <strong>die</strong> Tiefe. Der<br />
Sprühnebel von Europas höchstem Wasserfall<br />
duscht Mensch und Wald ringsum.<br />
Schon früh am Morgen tummeln sich Besucher<br />
am Eingang zum Naturschauspiel.<br />
Manche schauen uns prüfend hinterher.<br />
So bepackt läuft hier sonst kaum jemand<br />
herum. Dabei stiefelten schon im Mittelalter<br />
Händler mit ihren viel schwereren<br />
Kraxn am Rücken auf dem Saumpfad über<br />
<strong>die</strong> Krimmler Tauern in den Süden. Sie<br />
lieferten Salz nach Italien und brachten<br />
Wein mit zurück. Womöglich rasteten sie<br />
im damaligen Tauernhaus, das seit mehr<br />
als 600 Jahren existiert und über 100 Jahre<br />
im Besitz der Familie Geisler ist. »Früher<br />
lag hier in manchen Jahren schon im<br />
September Schnee«, erzählt <strong>die</strong> Juniorwirtin,<br />
während sie Kaiserschmarrn und<br />
Apfelstrudel serviert. Dann zeigt sie auf<br />
Schwarz-Weiß-Fotos an der Wand, <strong>die</strong> ihre<br />
Vorfahren mit dem Vieh im Tiefschnee<br />
zeigen. »Der Almabtrieb muss damals körperliche<br />
Schwerstarbeit gewesen sein.«<br />
Erleichtert, dass es noch nicht schneit,<br />
machen wir uns auf den kürzesten Weg<br />
nach Südtirol. Dem Kompass nach Süden<br />
folgend, führt er durch das Windbachtal.<br />
Hier kommt man sich vor wie ein Floh in<br />
einer steinernen Badewanne, so steil ragen<br />
<strong>die</strong> Wände rundherum empor. In der Mitte<br />
gluckst ein Rinnsal, als hätte jemand den<br />
Stöpsel gezogen. Geologisch gesehen gehört<br />
<strong>die</strong>ser Teil der <strong>Alpen</strong> zum »Tauernfens-<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 23
Unterwegs von Alm zu<br />
Alm – auch das ist<br />
Teil einer Transalp-Tour.<br />
Tobias Moretti<br />
(»Kommissar Rex«)<br />
spielte in dem<br />
Fernsehfilm »Bergkristall<br />
– Verirrt<br />
im Schnee«, in dem<br />
der Bilderbuchhüttenwirt<br />
sogar eine<br />
Nebenrolle hatte.<br />
TIPP<br />
Transalp in Gedanken<br />
Von hilfreicher Führerliteratur über amüsante Erfahrungsberichte und traumhafte Bildbände<br />
bis hin zu einem Roman: <strong>Alpen</strong>überquerungen bieten Stoff genug für alle Sorten von Büchern.<br />
Stefan Lenz, Eva-Maria Troidl,<br />
Ludwig Graßler »Traumpfad<br />
München – Venedig«,<br />
Bruckmann Verlag 2010, 29,95<br />
€. Wunderschöner Bildband<br />
über <strong>die</strong> Graßler-Route vom<br />
oberbayerischen Isartal bis in<br />
<strong>die</strong> venezianische Tiefebene,<br />
ergänzt durch lebendige Erinnerungen des<br />
Wegerfi nders Ludwig Graßler.<br />
Ludwig Graßler, Stefan Lenz,<br />
Eva-Maria Troidl »Bruckmanns<br />
Wanderführer: Traumpfad München<br />
Venedig«, Bruckmann Verlag<br />
2011, 12,95 €. Der Wanderführer<br />
für <strong>die</strong> Originalroute, <strong>die</strong> Ludwig<br />
Graßler 1974 zum ersten Mal<br />
gegangen ist. Alle 28 Tagesetap-<br />
pen sind mit Piktogrammen, Infoboxen und<br />
Kartenskizzen genau beschrieben.<br />
Robert Mayer »Fernwanderweg<br />
E5<br />
– vom Bodensee bis Venedig«,<br />
Bruckmann Verlag 2012, 12,95 €.<br />
Robert Mayer stellt in seinem Führer<br />
den klassischen Fernwanderweg<br />
E5 durch archaisch wilde Landschaften<br />
und liebliche Täler, zu<br />
einsamen Berghöfen und belebten<br />
Kulturzentren vor, inklusive der Panoramaroute<br />
durch <strong>die</strong> Ötztaler <strong>Alpen</strong> und den Gipfeln am<br />
Wegesrand. Im handlichen Format, mit Karten<br />
für jede Tagestour und vielen praktischen Tipps.<br />
André Dückers »<strong>Alpen</strong>überquerung Oberstdorf<br />
– Meran. Eine siebentägige Alternativroute<br />
zum Fernwanderweg E5«, Books on Demand<br />
2013, 7,90 €. Ein handliches Buch zum<br />
Mitnehmen auf Tour für alle, <strong>die</strong> keine Lust auf<br />
gewöhnliche und damit eventuell überlaufene<br />
Routen haben. Auf 76 Seiten mit Farbabbildungen,<br />
Routenskizzen und Höhenprofi len erfährt<br />
man alles, was man zum Nachwandern der<br />
siebentägigen Tour abseits der gängigen Route<br />
des E5 braucht.<br />
Maria und Wolfgang Rosenwirth »<strong>Alpen</strong>überquerung:<br />
Zu Fuß von München zum Gardasee«,<br />
Athesia Verlag 2013, 14,90 €. Schritt für<br />
Schritt erkundet der Führer <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> und deren<br />
Vorland. Die beschriebene Tour führt vorwiegend<br />
über wunderschön gelegene Hütten, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Hektik und den Lärm des Alltags sehr schnell<br />
vergessen lassen.<br />
Matthias Bargel »<strong>Alpen</strong>überquerung live!<br />
Mit Angst und Hase auf einem Traumpfad«,<br />
Eigenverlag 2014, 13,90 €. Die Heldenreise<br />
eines bekennenden Angsthasen zu Fuß von<br />
München über <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> zum Gardasee.<br />
Axel N. Halbhuber »Ich geh dann mal heim«,<br />
Amalthea Verlag 2010, 19,95 €. Eine <strong>Alpen</strong>überquerung<br />
von West nach Ost, von Bregenz<br />
nach Wien. Der Wiener Journalist Axel N. Halbhuber<br />
hielt seine Erlebnisse und Begegnungen<br />
auf der 1000 Kilometer langen Strecke in<br />
einem unterhaltsamen Buch fest.<br />
ter«. Die Erdhebung und spätere Abtragung<br />
legten uralte Gesteinschichten und Mineralien<br />
frei. Deshalb ist in den Hohen Tauern<br />
das »Stoasuacha« ein beliebtes – nicht immer<br />
legales – Hobby. Inzwischen fühlt sich<br />
der Mini-Hausstand auf dem Rücken so gut<br />
an, dass sogar zwei Steinchen als Souvenir<br />
hinzukommen dürfen; einer glänzt wie eine<br />
Silbermünze, der andere hat das Muster<br />
eines Marmorkuchens.<br />
Hinter uns klackern <strong>die</strong> Hufe einer Ziegenherde.<br />
Nur noch ein paar Höhenmeter in<br />
bequemen, gut angelegten Serpentinen bis<br />
Südtirol. Ein erhebendes Gefühl. Auf der<br />
Passhöhe bei 2633 Metern – am Krimmler<br />
Tauern – flattern Gebetsfahnen im Wind.<br />
Zu unseren Füßen klammert sich das ehemalige<br />
Zollhaus an den Hang. Vor der Gletscherkulisse<br />
der Dreiherrenspitze (3499 m)<br />
im westlichen Tauernhauptkamm wirkt es<br />
wie ein Puppenhaus. Nach einem steilen<br />
Abstieg übernachten wir in einer kleinen<br />
Pension im Ort Kasern. Mal wieder duschen.<br />
Duschgel und Zahnpasta verwenden<br />
wir nur tröpfchenweise. Schließlich<br />
sollen <strong>die</strong> Tuben drei Wochen reichen.<br />
Kammerlander und der Bärenmensch<br />
Am nächsten Tag geht es durch feuchten<br />
Mischwald bergauf. An der Alprechalm<br />
grasen Pustertaler Sprinzen, eine Kuhrasse,<br />
von der es nur noch circa 350 Tiere in Südtirol<br />
gibt. Die Alprechhütte wird von Alois<br />
Walcher bewirtschaftet. »Ich hab schon als<br />
Kind Tiere gehütet«, erzählt er mit leuch-<br />
Gerald von Kapff »Mit zwei Elefanten über<br />
<strong>die</strong> <strong>Alpen</strong>«, Reich Verlag Luzern 2009, 19,99<br />
€. Ein interessantes Buch für Menschen, <strong>die</strong> mit<br />
Kindern über <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> wandern wollen.<br />
Monika Bittl »Die Expedition«, Droemer Verlag<br />
2010, 18 €. Eine fi ktive Geschichte über fünf<br />
Frauen in München, <strong>die</strong> 1903 ihren Traum von<br />
einer <strong>Alpen</strong>überquerung wahrmachen wollen.<br />
24 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Grandios gelegen:<br />
<strong>die</strong> Locatelli-Hütte in den<br />
Sextener Dolomiten<br />
tenden Augen. Die Hütte hat er aus einer<br />
Bretterbude selbst gebaut. »Früher kannte<br />
man <strong>die</strong> Alm gar nicht, jetzt kommen viele<br />
Leute aus dem Tal zum Essen herauf«, sagt<br />
er. Dann helfen ihm seine Frau mit Tochter<br />
und zwei Enkeln in der Küche. Besonders<br />
lecker sind seine Kaspressknödel oder sein<br />
Melchermus, ein kalorienreiches Essen mit<br />
Mehl, Milch und Eiern. Manchmal hat er<br />
prominenten Besuch. Tobias Moretti aus<br />
»Kommissar Rex« drehte Szenen für den<br />
ORF-Film »Bergkristall – Verirrt im Schnee«<br />
hier oben und verpasste dem Hüttenwirt<br />
sogar eine Nebenrolle. »Ich war der Bärenmensch.<br />
Das hat viel Spaß gemacht«, sagt<br />
Alois und lacht. Vor einiger Zeit verköstigte<br />
er den Alpinisten Hans Kammerlander, der<br />
mit seiner Gruppe auf der 36-Stunden-Wanderung<br />
auf der Alprechalm Station machte.<br />
Ein Wurzelpfad führt am Hang entlang<br />
über duftende Wildblumenwiesen durchs<br />
Hasental. Der Bach glänzt silbern in der<br />
Sonne. Eine gefühlte Ewigkeit sind wir<br />
keinem Wanderer mehr begegnet. Raum<br />
und Zeit lösen sich langsam auf. Keine Ahnung<br />
wie lange wir schon unterwegs sind.<br />
Es gibt nur noch <strong>die</strong> Grundbedürfnisse: essen,<br />
trinken, schlafen und laufen.<br />
Der Aufstieg auf <strong>die</strong> »Weiße Wand« lässt<br />
den Schweiß fließen. Schritt für Schritt<br />
öffnet sich das Panorama der Dreitausender<br />
des Naturparks Rieserferner-Ahrn. Der<br />
Blick nach Süden zum Hochgall (3436 m)<br />
und Schneebiger Nock (3358 m) zeigt, wie<br />
es weiter geht. Eintrag ins Gipfelbuch und<br />
steil hinab nach Rein in Taufers. Im Wald<br />
verströmen <strong>die</strong> Nadeln der Zirben einen<br />
würzigen Duft. Von Zeit zu Zeit klatschen<br />
erfrischende Tropfen aus den Kronen herunter.<br />
Irgendwo krächzt ein Tannenhäher.<br />
<strong>Über</strong> mächtige Schieferplatten geht es hinauf<br />
zur Rieserfernerhütte auf knapp 3000<br />
Meter über dem Meer. Mancherorts wirkt<br />
der Steig wie eine gewaltige Treppe,<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 25
Erfrischung am Fuße<br />
des Torre dei Sabbioni<br />
in der Sorapisgruppe<br />
<strong>die</strong> geradewegs in den Himmel führt. Auf<br />
dem Gemsbichl, nahe der Hütte, reihen<br />
sich Steinmännchen wie an einer Schnur.<br />
Normalerweise als Wegmarkierung gedacht,<br />
haben <strong>Bergsteiger</strong> <strong>die</strong> knöchel- bis<br />
mannshohen Stoamandl dort als kleine<br />
Kunstwerke aufgeschichtet.<br />
Wo liegt <strong>die</strong> Mumie?<br />
Für Hüttenwirt Gottfried Leitgeb (57), der<br />
seit seinem 19. Lebensjahr das <strong>Alpen</strong>vereinshaus<br />
leitet, ist das Sammeln von Steinen<br />
eine Leidenschaft. Obendrein besitzt er<br />
einen ausgeprägten Sinn für Archäologie.<br />
»Ich entdecke gern Dinge, <strong>die</strong> noch Rätsel<br />
aufgeben«, sagt er. In der Gaststube zeigt<br />
der drahtige Mann mit Bart seinen neuesten<br />
Fund: ein Stück Knochen. »Stammt der von<br />
einer früheren Hirschart?«, fragt er sich.<br />
1991 fand der Hobbyforscher im Gletscher<br />
Strümpfe, Beinkleider und gewebte Schuhe<br />
von einem Menschen aus der Eisenzeit. Die<br />
Teile gehören zu den wichtigsten Funden<br />
des Landes und liegen nun im Südtiroler<br />
Archäologiemuseum, eine Etage über Me<strong>die</strong>nstar<br />
Ötzi. Leitgeb ist überzeugt, dass<br />
irgendwo noch <strong>die</strong> dazugehörige Mumie<br />
unter dem Eis liegt. Am Abend grummelt<br />
Donner. Gottfried zählt, ob alle <strong>Über</strong>nachtungsgäste<br />
im Haus sind und schließt <strong>die</strong><br />
Tür ab. Seit er selbst einmal vom Blitz getroffen<br />
wurde, ist er besonders vorsichtig.<br />
Am nächsten Morgen sind <strong>die</strong> Gipfel wie<br />
in Watte verpackt. Deshalb steigen wir<br />
Richtung Antholz hinab – den Kopf gesenkt,<br />
nach Steinchen oder Knöchelchen<br />
suchend. Unsere Direttissima ist kein gemütlicher<br />
Höhenweg. Täglich schlucken<br />
wir mehr als 1000 Höhenmeter, bergauf<br />
und oft auch wieder bergab.<br />
Gottfried Leitgeb, Hüttenwirt der<br />
Rieserfernerhütte, ist Hobbyarchäologe<br />
Hütte mit Patissier<br />
Einen Tagesmarsch später nähern wir uns<br />
den Drei Zinnen. Bereits 1869 entdeckten<br />
Kletterer <strong>die</strong> senkrechten Wände für sich.<br />
Den ganzen Tag hat es geregnet. Kurz bevor<br />
es anfängt zu hageln und schneien, erreichen<br />
wir <strong>die</strong> Locatelli-Hütte. Aus dem Lokal<br />
schwappt Gästegeplauder, <strong>die</strong> Cappuccino-<br />
Tassen klappern. Ohne Anzeichen von<br />
Stress flitzt <strong>die</strong> Kellnerin mit Tortentellern<br />
zwischen den Tischen hin und her. Die Hütte<br />
auf 2438 Metern hat einen eigenen Patissier!<br />
Kurz vor Sonnenuntergang geschieht<br />
das Wunderbare: Die Sonne bohrt ein Loch<br />
in <strong>die</strong> Wolkendecke und zaubert ein weiches,<br />
surreal schönes Licht auf <strong>die</strong> Felsen.<br />
Linkerhand leuchtet <strong>die</strong> Südostflanke des<br />
Paternkofels, rechterhand schimmert in<br />
größerer Entfernung der Gipfel des Monte<br />
Cristallo (3221 m). Allein für <strong>die</strong>sen Anblick<br />
hat sich der Aufstieg im Regen gelohnt.<br />
Zu den schönsten Etappen der <strong>Alpen</strong>überquerung<br />
zählt <strong>die</strong> Wanderung durch das<br />
Tal von San Vito hinauf zum Fuße der<br />
Sorapis-Gruppe. Zunächst führt ein verwinkelter<br />
Steig durch alte Baumbestände,<br />
dann steil und schattig durch einen<br />
Wald, wie ihn <strong>die</strong> Gebrüder Grimm oft be-<br />
26 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Paternkofel und<br />
Drei Zinnen bilden <strong>die</strong><br />
Grenze zu Belluno.<br />
schrieben haben, über Geröll und tosende<br />
Wasser hinauf in ein Hochtal. Bäume,<br />
Wiesen, ein eiskalter Bergbach und mächtige,<br />
quergeschichtete Felsbastionen: eine<br />
Kulisse, wofür <strong>die</strong> Dolomiten berühmt<br />
sind. Wir machen Brotzeit und erfrischen<br />
<strong>die</strong> Füße im Wasser. Durch Latschen und<br />
Almrausch geht es, gut gestuft zur Scharte<br />
Forcella Grande. Dort steht der Torre dei<br />
Sabbioni in der Form eines übergroßen<br />
Phallus in der Landschaft. Bald erheben<br />
sich <strong>die</strong> eindrucksvollen Kalkwände des<br />
»Es schien, als<br />
wären wir mit jedem<br />
Schritt Richtung<br />
Süden stärker geworden.<br />
Und unsere<br />
Rucksäcke – trotz<br />
steinerner Souvenirs<br />
– viel leichter.«<br />
Sorapis. Der steile Abstieg durch splittrigen<br />
Schotter zum Rifugio San Marco erfordert<br />
noch mal Konzentration.<br />
Die Unterkunft hat im Gegensatz zu vielen<br />
Großbetrieben den Charme einer Schutzhütte<br />
bewahrt. Die Dachkammer ist so<br />
schmal, dass einer aufs Bett steigen muss,<br />
wenn der andere hinaus will. Dafür ist<br />
<strong>die</strong> Outdoor-Dusche kostenlos. <strong>Über</strong> dem<br />
Geländer der Veranda trocknen Unterhosen,<br />
Strümpfe und Hemden. Anfangs war<br />
es nervig, nach dem langen Tagesmarsch<br />
noch <strong>die</strong> getragene Unterwäsche waschen<br />
zu müssen. Mittlerweile geht das ganz automatisch.<br />
Am Abend kocht <strong>die</strong> Mamma<br />
deftige Spaghetti Bolognese und Eier mit<br />
Speck. Die Hütte liegt direkt zu Füßen des<br />
Antelao. Ein verlockender Dreitausender.<br />
Doch <strong>die</strong> Zeit wird knapp, deshalb entscheiden<br />
wir uns für den Abstieg ins Cadore-Tal.<br />
Konzentriert, aber gedankenfrei<br />
Auf Asphaltserpentinen laufen wir hinab<br />
ins Geisterdorf Perarolo am Piave. Dort rieselt<br />
der Putz von den verlassenen Häusern.<br />
Einst transportierten <strong>die</strong> Einheimischen auf<br />
Flößen Holz über den Piavefluss nach Venedig.<br />
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie starb<br />
<strong>die</strong> Flößerei, und <strong>die</strong> Einwohner suchten<br />
Arbeit in Belluno. Zu beiden Seiten türmen<br />
sich steile Berge auf. Am Ufer warnen Schilder<br />
vor Flutwellen im Falle einer Öffnung<br />
der Stauseeschleusen. Deshalb verwerfen<br />
wir unseren Plan, dem Flusslauf bis an <strong>die</strong><br />
Adria zu folgen und nehmen stattdessen<br />
den Schienenweg von Belluno nach Jesolo.<br />
Am Strand begrüßt uns eine Armee von<br />
freien Liegestühlen. Im September sind viele<br />
Urlauber schon abgereist. Die Rucksäcke<br />
in den Sand geworfen, Schuhe und Strümpfe<br />
ausgezogen, kühlen wir <strong>die</strong> Füße im<br />
Meer. Wir könnten noch ewig so weiterlaufen!<br />
Trotz Anstrengung war <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong>überquerung<br />
sehr erholsam. Das konzentrierte,<br />
aber gedankenfreie Gehen, <strong>die</strong> Langsamkeit<br />
des Steigens, das gleichmäßige Atmen, der<br />
Schweiß und <strong>die</strong> Frische der Luft: Es schien,<br />
als wären wir mit jedem Schritt gen Süden<br />
stärker geworden. Und unsere Rucksäcke –<br />
trotz Souvenirs – viel leichter.<br />
◀<br />
Carbonstöcke sind leichter, steifer & korrosionsbeständiger als herkömmliche Aluminiumstöcke.<br />
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07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 27
TRANSALP-VARIANTEN<br />
Im Laufschritt<br />
Schnell mal übern Berg<br />
4<br />
3<br />
1<br />
2<br />
7<br />
6<br />
5<br />
Wer? Marie Meixner, Martin Matthis, Olaf Fidora und Fotograf Hans Herbig<br />
Wann? Dreieinhalb Tage im August 2013<br />
Welche Route? Von Garmisch-Partenkirchen über das Mieminger Plateau und<br />
<strong>die</strong> Stubaier <strong>Alpen</strong> bis ins Passeiertal: 90 Kilometer, 6700 Höhenmeter 2<br />
Es ist <strong>die</strong> ultimative Freiheit: auf dem<br />
Rücken einen 20-Liter-Rucksack,<br />
an den Füßen leichte Trailrunning-<br />
Schuhe, im Herzen das große Ziel,<br />
über <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> zu laufen. Anders sollte sie<br />
sein, ihre Transalp. Das stand für Hans Herbig<br />
schon bei der Planung daheim fest. »Wir<br />
wollten eben nicht in Oberstdorf Richtung<br />
Südtirol starten, sondern in Garmisch. Und<br />
schnell wollten wir sein.« Das waren sie …<br />
Doppelt so schnell wie <strong>die</strong> Wanderer<br />
Von Garmisch-Partenkirchen ging es zunächst<br />
hoch zur Knorrhütte. Am nächsten<br />
Tag rannten <strong>die</strong> Freunde über Gatterl, Ehrwalder<br />
Alm und Grünsteinscharte nach<br />
Mieming. Ein kurzer Autotransfer brachte<br />
sie nach Lüsens. Von dort starteten sie am<br />
dritten Tag über <strong>die</strong> Franz-Senn-Hütte und<br />
den Stubaier Höhenweg bis zur Regensburger<br />
Hütte. Am letzten Tag nahm <strong>die</strong><br />
Seilbahn ihnen <strong>die</strong> ersten Höhenmeter bis<br />
auf den Stubaier Gletscher ab, dann ging es<br />
über Hildesheimer Hütte und Schneeberghütte<br />
hinab zur Timmelsjoch-Straße. Trainierte<br />
Wanderer schaffen <strong>die</strong> Tour in einer<br />
Woche. Die Gruppe bewältigte sie in dreieinhalb<br />
Tagen. Ob sie bei all der Rennerei<br />
nicht <strong>die</strong> Schönheiten der Bergwelt schlicht<br />
verpasst haben? Herbig verneint entschieden.<br />
»Im Gegenteil, <strong>die</strong> Sinne sind beim<br />
Trailrunning besonders wach. Und dadurch,<br />
dass wir so flott waren, haben wir ja<br />
viel mehr an jedem einzelnen Tag gesehen.<br />
Ständig waren wir in anderen Regionen.«<br />
Als <strong>die</strong> Gruppe an einer Wegkreuzung<br />
im Stubai ausnahmsweise mal stillstand,<br />
überlegten sie, noch den Höhenweg zum<br />
Ring mitzunehmen. Das bedeutete: zwölf<br />
Kilometer zusätzlich. Aber schließlich war<br />
es erst früher Nachmittag, <strong>die</strong> Füße gut in<br />
Schuss, <strong>die</strong> Motivation hoch – »Na klaro!«<br />
Laufend neue Perspektiven<br />
<strong>Über</strong>flüssigen Ballast hatten <strong>die</strong> Vier zuhause<br />
gelassen. Im Rucksack steckten nur<br />
Minimal-Verpflegung, Wetterschutz, der<br />
Hüttenschlafsack, Wechselbekleidung.<br />
»Wenn man mit so wenig Gepäck unterwegs<br />
ist, gibt einem das nicht nur <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
schneller und weiter zu laufen,<br />
ganz ohne Rückenschmerzen, sondern<br />
auch <strong>die</strong> Bergerfahrung ist eine andere«,<br />
sagt Hans Herbig. »Irgendwie ist sie reiner<br />
und intensiver, je weniger du mit dir<br />
schleppst.« Für alle steht fest: Das nächste<br />
»schnelle Projekt« wird folgen. Denn laufend<br />
eröffnen sich auch in bekannten Bergen<br />
neue Perspektiven. Nina Hölmer<br />
Fotos: Hans Herbig, www.<strong>die</strong>-alpenueberquerung.de; Karte: Rolle Kartographie<br />
28 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Mit Komfort<br />
Auf <strong>die</strong> sanfte Tour<br />
Wer? Wegeplaner Georg Pawlata hofft auf viele Nachahmer.<br />
Wann? Am 24. Juni 2014 wird <strong>die</strong> Route mit sieben Tagesetappen<br />
eröffnet.<br />
Welche Route? Vom Tegernsee zum Achensee und weiter über <strong>die</strong><br />
Zillertaler <strong>Alpen</strong> und das Pfitscher Joch nach Sterzing 3<br />
Wer mitreden möchte, wenn das<br />
Gespräch unter den Freunden<br />
wieder mal auf <strong>Alpen</strong>überquerungen<br />
kommt, muss <strong>die</strong><br />
Sache wenigstens einmal erlebt haben. Mit<br />
der neu eröffneten Route vom Tegernsee<br />
über <strong>die</strong> Zillertaler <strong>Alpen</strong> nach Sterzing<br />
sollte das möglich sein, denn verglichen<br />
mit den Anstrengungen auf anderen Routen<br />
ist <strong>die</strong>ser Weg schon fast ein Wellness-<br />
Urlaub.<br />
Bei den sieben Tagesetappen kommen <strong>die</strong><br />
Wanderer nie auf mehr als 900 Höhenmeter<br />
und vier bis fünf Stunden Gehzeit,<br />
gut ein Drittel der Strecke nehmen einem<br />
<strong>die</strong> öffentlichen Verkehrsmittel ab.<br />
Die Schlüsseletappe am zweiten Tag von<br />
Wildbad Kreuth über <strong>die</strong> Blauberge nach<br />
Achenkirch klingt auch für Flachlandtiroler<br />
machbar: 17 Kilometer und 850 Höhenmeter.<br />
»Wenn man <strong>die</strong> gepackt hat,<br />
schafft man auch den Rest«, versichert Georg<br />
Pawlata. Der Innsbrucker hat <strong>die</strong> Route<br />
geplant und nennt sie ganz selbstbewusst<br />
»Die <strong>Alpen</strong>überquerung«.<br />
Für Untrainierte oder für <strong>die</strong> Generation<br />
60 plus könnte es tatsächlich <strong>die</strong> Route<br />
schlechthin werden. Auf gut ausgebauten<br />
Wanderwegen geht es an Gebirgsseen vorbei<br />
und in den Zillertaler <strong>Alpen</strong> ganz nahe<br />
an <strong>die</strong> Gletscher heran, bevor man übers<br />
Pfitscher Joch ins Schlaraffenland der Südtiroler<br />
Spezialitäten eintaucht. Auch bei<br />
den Quartieren zählt der Komfort: Anstatt<br />
in unbequemen Massenlagern auf Hütten<br />
wird in Hotels im Tal übernachtet, wo man<br />
sich nachmittags in der Sauna oder auch<br />
bei einer ge<strong>die</strong>genen Einkehr erholen<br />
kann. Nur laufen muss man <strong>die</strong> Strecke<br />
dann doch noch selbst. Infos zur Route im<br />
Internet unter www.<strong>die</strong>-alpenueberquerung.de<br />
Dagmar Steigenberger<br />
TATONKA GmbH · Robert-Bosch-Str. 3 · D-86453 Dasing · Fax +49 8205 9602-30 · www.tatonka.com<br />
Das Tragesystem X Vent Zero sorgt für maximale Belüftung bei<br />
minimalem Kontakt mit dem Rücken.<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 29
Mit Baby<br />
Isabell on Board<br />
Wer? Anita und Christoph Winter mit Baby Isabell (3 Monate)<br />
Wann? 18 Tage im Mai 2011<br />
Welche Route? Vom Münchner Marienplatz ging es über Mittenwald, Innsbruck und den<br />
Brenner bis nach Sterzing und weiter zum Zielpunkt, dem Waltherplatz in Bozen 4<br />
ein. Ihre Mission: Schuhsohlen besorgen.<br />
Christoph war bisher ohne Innensohlen<br />
unterwegs. Zwar hatte er sich gewundert,<br />
da er <strong>die</strong> Schuhe deutlich angenehmer in<br />
Erinnerung hatte. Woran <strong>die</strong>s lag, hatte er<br />
aber erst kurz vor Kochel bemerkt.<br />
Immerhin konnte er so noch rechtzeitig<br />
für <strong>die</strong> erste größere Steigung nachrüsten<br />
– <strong>die</strong> alte Kesselbergstraße. Von dort gingen<br />
sie nach Wallgau, Mittenwald, Innsbruck<br />
und weiter via Patsch und Steinach<br />
über den Brenner nach Sterzing und letztlich<br />
Bozen. 18 Tage waren sie unterwegs,<br />
inklusive zweier Ruhetage.<br />
Stolz auf <strong>die</strong> Leistung<br />
Auf den Beinen war <strong>die</strong> Familie meist von<br />
zehn bis 17 Uhr, eine lange Mittagspause<br />
und viele Still- und Wickelstopps inbegriffen.<br />
Die Route, <strong>die</strong> in weiten Teilen dem<br />
Goetheweg entsprach, hatten sie so gewählt,<br />
dass sie nachts in Gasthöfen oder<br />
Pensionen übernachten konnten und regelmäßig<br />
an Ortschaften vorbeikamen, in<br />
denen sie den Vorrat an Wickelutensilien<br />
auffüllen konnten.<br />
Inzwischen ist <strong>die</strong> Tour drei Jahre her, aber<br />
immer noch präsenter als jeder andere Urlaub<br />
davor oder danach. Zum einen erlebt<br />
man <strong>die</strong> Landschaft zu Fuß nun mal viel<br />
intensiver. Zum anderen passieren <strong>die</strong><br />
drei auf ihren Alltagswegen regelmäßig so<br />
manchen Etappenpunkt, der in der unmittelbaren<br />
Umgebung liegt. Mit den Erinnerungen<br />
kommt jedes Mal der Stolz, es wirklich<br />
in Angriff genommen und geschafft<br />
zu haben – eine <strong>Alpen</strong>überquerung mit<br />
Baby.<br />
Bettina Willmes<br />
Schon lange hatten sich Anita und<br />
Christoph Winter <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong>überquerung<br />
vorgenommen. Aber immer<br />
war etwas anderes dazwischen<br />
gekommen – zuletzt <strong>die</strong> Geburt von Töchterchen<br />
Isabell. »Dann eben irgendwann<br />
mal, wenn <strong>die</strong> Kleine älter ist«, dachte sich<br />
Anita. Nicht so ihr Mann: »Machen wir es<br />
doch einfach jetzt – mit Baby.«<br />
Im ersten Moment hielt Anita Winter ihren<br />
Mann für verrückt. Im zweiten Moment<br />
stellte sie sich bereits ihren Bedenken.<br />
Essen fürs Baby? Brauchen wir nicht,<br />
<strong>die</strong> Kleine wird noch voll gestillt. Windeln?<br />
Kaufen wir unterwegs immer wieder nach.<br />
Babybett? Sie schläft einfach zwischen<br />
uns. Das zusätzliche Gewicht? Noch wiegt<br />
Isabell nicht viel.<br />
Schuhsohlen vergessen<br />
Gut einen Monat später marschierte <strong>die</strong><br />
Familie am Münchner Marienplatz los. Isabell<br />
war da drei Monate alt und wog fünf<br />
Kilo. Christoph trug sie in der Bauchtrage.<br />
An der Isar entlang ging es nach Schäftlarn<br />
und von dort über Gelting und Bad Heilbrunn<br />
nach Kochel. Anders als geplant<br />
legten <strong>die</strong> drei hier ihren ersten Ruhetag<br />
Die jüngste Transalpine: Isabell, drei Monate<br />
30 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Originelle <strong>Über</strong>querungen<br />
Mit Elefant und Boot<br />
Die einen machen es, um Krieg zu führen, <strong>die</strong> anderen machen<br />
Kunst oder gar ein Hilfsprojekt daraus. Und wieder andere<br />
machen es schlichtweg, um es zu überleben. Die originellsten<br />
<strong>Alpen</strong>überquerungen aus den letzten 2300 Jahren:<br />
Harmonielehre auf Hütten<br />
Wer? Peter Stannecker, Saxophonist<br />
und leidenschaftlicher <strong>Bergsteiger</strong>, mit<br />
befreundeten Musikern<br />
Wann? 3. bis 10. August 2014<br />
Welche Route? Mindelheimer Hütte im<br />
Allgäu bis Sesvenna-Hütte in Südtirol 6<br />
Wie? Zu Fuß marschiert <strong>die</strong> Musikergruppe<br />
von Hütte zu Hütte, um jeden Sonnenauf-<br />
und Untergang mit den Klängen<br />
ihrer Instrumente zu begleiten. Das Finale<br />
bildet ein Open-Air-Konzert am 10. August<br />
an der Sesvenna Hütte.<br />
Warum? »Raum.Klang.<strong>Alpen</strong>« ist ein<br />
Benefizprojekt, bei dem es weniger um<br />
körperliche Herausforderungen geht als<br />
darum, ein Stück Harmonie in <strong>die</strong> Welt<br />
zu bringen. Die Spenden, <strong>die</strong> auf der Tour<br />
gesammelt werden, gehen an ein Schulprojekt<br />
von Nepal-Medical-Careflight e.V.,<br />
Infos unter www.vuimera.com<br />
Kür mit rotem Boot<br />
Wer? Wolfgang Aichner und Thomas<br />
Huber, zusammen das Künstlerduo GAEG<br />
Wann? Drei Wochen im Mai/Juni 2011<br />
Welche Route? Mit dem Auto ging es bis<br />
zum Schlegeisspeicher (1880 m) in den<br />
Zillertaler <strong>Alpen</strong>. Dort startete der<br />
Fußmarsch über den Nevessattel (3029<br />
m) bis zum Lago di Neves (1860 m) auf<br />
italienischer Seite, wo das Auto bereit<br />
stand zur Weiterfahrt nach Venedig. 5<br />
Wie? Aichner und Huber kämpften sich<br />
mit einem 180 Kilogramm schweren,<br />
roten Boot über den Pass. Streckenweise<br />
mussten sie das sperrige Gefährt abseilen.<br />
Pünktlich zum Start der Biennale<br />
schipperten sie damit in Venedig über den<br />
Canale Grande.<br />
Wozu? Mit ihrer Aktion »passage2011«<br />
wollten <strong>die</strong> Münchner eigenen Angaben<br />
zufolge ein Statement setzen zum Sieg<br />
der westlichen Kultur über <strong>die</strong> Natur.<br />
Das Elefanten-Projekt<br />
Wer? Hannibal, karthagischer Heerführer<br />
Wann? 218 vor Christus<br />
Welche Route? Von der Rhone in <strong>die</strong> Po-<br />
Ebene über einen Pass, den <strong>die</strong> Archäologen<br />
bis heute nicht lokalisieren konnten<br />
Wie? Hannibal war mit 37 Elefanten, 9000<br />
Reitern und 50 000 Soldaten unterwegs.<br />
Die 16-tägige Tort(o)ur kostete viele Soldaten<br />
und fast alle Elefanten das Leben.<br />
Wozu? Mit seinem Feldzug wollte Hannibal<br />
den Römern zuvorkommen, <strong>die</strong> sich<br />
bereits für einen Angriff auf Spanien und<br />
Nordafrika rüsteten. Es war der Auftakt<br />
eines mehrjährigen Krieges auf der italienischen<br />
Halbinsel.<br />
<strong>Über</strong>leben am E5<br />
Wer? Ronny Schmidt, ehemaliger Fallschirmjäger, und Daniel Meier, Krankenpfleger<br />
Wann? 30. Juli bis 3. August 2012<br />
Welche Route? Auf der Weitwanderroute E5 von Oberstdorf über 115 Kilometer und<br />
10 000 Höhenmeter bis ins italienische Vernag 7<br />
Wie? Im Survival-Stil, das bedeutet: mit den Klamotten, <strong>die</strong> sie am Leib trugen, einer Flasche<br />
Wasser, einem Messer und einem Firesteel, aber ohne Zelt, Schlafsack und Isomatte<br />
und vor allem ohne Lebensmittel. Unterwegs aßen sie Kräuter, Wurzeln und Beeren.<br />
Wozu? Reduktion aufs Nötigste: Nach ihrem Erfolg planten <strong>die</strong> beiden im Februar 2013<br />
mit Survivaltrainer Sepp Fischer eine neue Herausforderung: eine autarke <strong>Alpen</strong>überquerung<br />
komplett zu Fuß im Winter. Dieses Experiment blieb bisher ohne Erfolg. ◀<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 31
AUF TOUR<br />
Auf den Spuren der Walser in Vorarlberg<br />
Neue<br />
Vor rund 600 Jahren siedelten Menschen aus dem Wallis<br />
nach Vorarlberg um. Heute erleben <strong>die</strong> Walser eine Renaissance.<br />
Auch rund um Lech-Zürs ist ihnen ein Etappenweg gewidmet.<br />
Von Christina Warta (Text und Fotos)<br />
32 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Die Idylle der Gaisbühelalpe<br />
ist im Sommer ein Kontrast<br />
zum einst harten Walserleben.<br />
Die Kuh, <strong>die</strong> den Weg versperrt,<br />
schaut unwillig nach oben.<br />
Wieder wird sie dabei unterbrochen,<br />
<strong>die</strong> schmackhaften Kräuter<br />
am Wegrand abzuknabbern.<br />
Wanderer wollen passieren, doch der Weg<br />
ist schmal und das Rind steht mittendrauf.<br />
Aber nicht mehr lange. Die Kuh findet es<br />
dann doch eher ungemütlich, von den<br />
Menschen so bedrängt zu werden. Sie<br />
dreht sich um und steigt davon. Die Kräuter<br />
sind später ja auch noch da.<br />
Ohnehin hat sich an den sanft geschwungenen<br />
Südhängen des Karhorns oberhalb von<br />
Lech in Vorarlberg vermutlich seit Jahrhunderten<br />
nicht allzu viel verändert. Man sieht<br />
hinüber zu den Gipfeln von<br />
Rüfikopf und Mittagsspitze,<br />
aber auch hinab ins<br />
Tal, wo kleine Höfe aussehen<br />
wie Miniaturhäuschen aus<br />
dem Spielzeugladen.<br />
Eine erhabene Stelle am Berg, ein<br />
schöner Platz zum Wohnen. Das<br />
haben <strong>die</strong> Menschen schon vor langer Zeit<br />
erkannt. In Bürstegg, auf 1716 Metern gelegen,<br />
lebten schon vor rund 600 Jahren<br />
Walser – Menschen, <strong>die</strong> aus dem oberen<br />
Wallis ausgewandert waren und sich andernorts<br />
eine neue Heimat gesucht hatten.<br />
1453 wird erstmals eine Walsersiedlung<br />
»am Bürstig« in einem Brief an Herzog Sigmund<br />
von Tirol erwähnt. Damals waren<br />
<strong>die</strong> verstreuten Gehöfte das höchstgelegene<br />
Siedlungsgebiet des Landes. Heute liegt<br />
das Ensemble einsam am Berg: drei Häuser<br />
eng beieinander, eine kleine Kirche, einige<br />
Hütten etwas weiter entfernt. Das Holz ist<br />
verwittert, <strong>die</strong> Latten haben sich im Lauf<br />
der Jahrhunderte gebogen – keine Frage,<br />
Bürstegg atmet Geschichte.<br />
Warum sich <strong>die</strong> Menschen<br />
aus dem Wallis<br />
im 14. Jahrhundert<br />
überhaupt auf den<br />
Weg gemacht haben,<br />
ist bis heute nicht<br />
ganz klar. »Man<br />
KOMPAKT<br />
Rund um Lech<br />
Anreise: Mit der Bahn nach Langen oder<br />
St. Anton, mit Bus oder Taxi weiter nach<br />
Lech. Dort viele Wanderbus-Verbindungen<br />
Informationen: www.lech-zuers.at, Informationsbüro<br />
Lech, Tel. 00 43/55 83/<br />
2 16 10, Informationsbüro Zürs, Tel. 00 43/<br />
55 83/22 45, info@lech-zuers.at;<br />
Karten: Wanderkarte Lech/Zürs, 1:35 000,<br />
herausgegeben vom örtlichen Tourismusverband;<br />
Leporello-Wanderkarte »Lechweg«,<br />
1:25 000 von Publicpress; Kompasskarte<br />
1:50 000, Nr. 33 »Arlberg – Nördliche<br />
Verwallgruppe«<br />
Literatur: Olaf Sailer »Auf den Spuren<br />
der Walser am Tannberg«, Dornbirn 2010.<br />
Daneben gibt es noch zahlreiche andere<br />
Literatur über verschiedene Walserwege, <strong>die</strong><br />
durch andere Regionen der <strong>Alpen</strong> führen.<br />
Schließlich waren <strong>die</strong> Walser auch, aber<br />
nicht nur um Lech-Zürs ansässig.<br />
Lech-Card: Mit der Lech-Card sind nicht<br />
nur viele Seilbahn- und Wanderbustickets<br />
gratis, sondern auch geführte Wanderungen<br />
sowie Eintritte in Museen u.v.m. frei.<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 33
Eine Kirche, drei Häuser, einige Hütten:<br />
<strong>die</strong> Walsersiedlung Bürstegg<br />
vermutet <strong>Über</strong>bevölkerung, eine Klimaveränderung,<br />
knappe Ressourcen«, sagt<br />
Birgit Ortner, Gemeindearchivarin in Lech<br />
und Expertin für das Thema Walser. In<br />
Lech siedelten sie sich nicht nur im Tal<br />
an, sondern auch am Tannberg, wie das<br />
Areal genannt wurde, beispielsweise in<br />
Bürstegg. »Heute weiß man, dass <strong>die</strong> Walser<br />
aber nicht <strong>die</strong> ersten Siedler in <strong>die</strong>ser<br />
Gegend waren«, sagt Birgit Ortner. Durch<br />
Sedimentsproben konnte kürzlich nachgewiesen<br />
werden, dass hier auch schon früher<br />
Ackerbau betrieben worden war. Ob<br />
<strong>die</strong> ersten Siedler aber noch in Lech lebten,<br />
als <strong>die</strong> Walser hierherkamen, oder ob <strong>die</strong>se<br />
ein leeres Tal vorfanden, kann heute nicht<br />
mehr gesagt werden.<br />
Üppige Wiesen, wilder Schnittlauch<br />
Und es war ein karges, hartes Leben, das<br />
<strong>die</strong> Familien hier oben führten. Wer heute<br />
auf dem mit einem blauen Dreieck gekennzeichneten<br />
Walser-Wanderweg durch<br />
<strong>die</strong> üppigen Sommerwiesen unterwegs<br />
ist, vermag sich das kaum vorzustellen.<br />
Die Gaisbühelalpe und das Wang-Hus<br />
liegen idyllisch am Hang. Und vor dem<br />
historischen Bauernhaus auf der Alpe<br />
Bürstegg summen <strong>die</strong> Bienen, der Besitzer<br />
hat einen Stock aufgestellt. In manchen<br />
Senken wächst sogar wilder Schnittlauch,<br />
dessen Halme zwar härter sind als <strong>die</strong> im<br />
Garten kultivierten, der aber aromatischer<br />
schmeckt. Von der Bank an der kleinen<br />
Kirche St. Martin, in dem <strong>die</strong> Bürsteg-<br />
Es wurde täglich wohl<br />
16 Stunden gearbeitet,<br />
um in der recht kurzen<br />
Sommerperiode <strong>die</strong><br />
Scheunen für Mensch<br />
und Tier so gut<br />
wie möglich zu füllen.<br />
INFO<br />
Lecher Höhenhalbmarathon<br />
Normalerweise geht es auf den Wanderwegen<br />
oberhalb von Lech eher gemütlich zu. Einmal<br />
im Jahr aber wird auf Wegen und Pfaden das<br />
Tempo deutlich erhöht, in <strong>die</strong>sem Jahr wieder<br />
am Samstag, 16. August. Dann startet um<br />
10 Uhr morgens der Lecher Höhenhalbmarathon.<br />
Vom Sportplatz im Dorf geht es 21,9<br />
Kilometer weit und über 1000 Höhenmeter<br />
durch <strong>die</strong> Vorarlberger Gebirgslandschaft, vorbei<br />
an den Gipfeln von Karhorn, Omeshorn<br />
und Mohnenfl uh. Als besonderer Prüfstein gilt<br />
dabei der Anstieg vom Gasthaus Bodenalpe<br />
bei Lech hinauf zur einstigen Walsersiedlung<br />
Bürstegg. Im vergangenen Jahr machten sich<br />
rund 280 Läufer auf den Weg, schnellste<br />
Frau war damals <strong>die</strong> Berglauf-Vizeweltmeisterin<br />
Sabine Reiner aus Dornbirn in Österreich,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Strecke in 1:46:58,9 bewältigte, bei<br />
den Männern gewann der Schweizer Bruno<br />
Heuberger in 1:35:46,2. Beide stellten bei<br />
perfekten Laufbedingungen mit ihren Zeiten<br />
einen neuen Streckenrekord auf.<br />
ger seit 1695 endlich auch Gottes<strong>die</strong>nste<br />
am Berg abhalten konnten und <strong>die</strong> als<br />
höchstgelegenes Kirchlein des Landes gilt,<br />
hat man einen herrlichen Blick, und im<br />
Haus gleich nebenan bekommen hungrige<br />
Wanderer eine Brotzeit.<br />
Nicht selten aber mussten <strong>die</strong> Menschen damals<br />
hier oben hungern. Denn der Sommer<br />
ist in <strong>die</strong>ser Höhe kurz, <strong>die</strong> Vegetationsperioden<br />
ebenso. Nach der Schneeschmelze<br />
befreiten <strong>die</strong> Bauern <strong>die</strong> Wiesen vom Geröll<br />
und schickten das Vieh auf <strong>die</strong> Weide.<br />
Weil nur eine Ernte pro Sommer möglich<br />
war, mussten <strong>die</strong> Siedler das Gras in weitem<br />
Umgriff um ihre Höfe mähen. Mit Schlitten<br />
brachten sie das Heu zum Haus: eine oft gefährliche<br />
Angelegenheit, schließlich lagerten<br />
auf den Kufengefährten nicht selten 200<br />
Kilo Viehfutter. Wo es für <strong>die</strong> »Schlitta« zu<br />
steil wurde, ließ man das Heu sogar an Seilen<br />
herunter. Sie müssen 16 Stunden und<br />
mehr auf den Almwiesen gearbeitet haben,<br />
um in der kurzen, warmen Sommerperiode<br />
<strong>die</strong> Vorratslager für Mensch und Tier so gut<br />
wie möglich zu füllen.<br />
Denn dann kam der Winter und mit ihm<br />
der Schnee, der manchmal schon im September<br />
in Massen vom Himmel fiel, erst<br />
den Weg ins Dorf unpassierbar machte<br />
und schließlich auch <strong>die</strong> Verbindungswege<br />
zwischen den einzelnen Höfen der<br />
Walsersiedlungen kappte. In Vorarlberg<br />
fallen enorme Mengen, der Schnee kann<br />
meterhoch liegen. »In Schöneberg, einem<br />
Gehöft etwas unterhalb von Bürstegg,<br />
34 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
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TOUREN<br />
Durch das Reich der Walser<br />
Wer nicht den gesamten Walserweg um Lech-Zürs abgehen mag,<br />
kann sich auch <strong>die</strong> folgenden Halbtagestouren vornehmen.<br />
1 Auf den Spuren der Walser<br />
▶ leicht 2½ Std.<br />
300 Hm 560 Hm<br />
Wenn im Winter ein<br />
Familienmitglied starb,<br />
wurde der Leichnam<br />
bis zur Wetterbesserung<br />
auf dem Dachboden<br />
untergebracht.<br />
Charakter: Kulturhistorisch hochinteressante<br />
und abwechslungsreiche Wanderung<br />
über den Tannberg<br />
Ausgangspunkt: Lech am Arlberg (1444 m)<br />
Endpunkt: Wanderbushaltestelle<br />
Einkehr: Bürstegg, Restaurants Oberlech<br />
Route: Lech – mit dem Bus nach Oberlech,<br />
Station Schlössle – Aussichtspunkt<br />
Tannegg – Gaisbühelalpe – Schnittlauchfelder<br />
– Bürstegg – Wanghus<br />
2 Naturschutzgebiet Gipslöcher<br />
▶ leicht 3 Std.<br />
120 Hm 470 Hm<br />
Charakter: Familienwanderung durch<br />
das Naturschutzgebiet Gipslöcher mit<br />
bis zu 35 Meter tiefen Gipsdolinen. Im<br />
Sommer blühen zudem zehn verschiedene<br />
Orchideenarten.<br />
Ausgangspunkt: Oberlech<br />
Endpunkt: Lech (1444 m)<br />
Einkehr: Gasthäuser in Lech, Oberlech<br />
Route: Lech – Seilbahn zum Schlegelkopf<br />
– Gipslöcher – Grubenalpe – Oberlech –<br />
Burgwald – Rudalpe – Lech<br />
3 <strong>Über</strong> den Tannberg<br />
▶ leicht 2½ Std.<br />
300 Hm 360 Hm<br />
Charakter: über <strong>die</strong> Kulturlandschaft des<br />
Tannbergs von Lech in Richtung Schröcken,<br />
Abstecher zum Alpmuseum mit<br />
historischer Sennerei<br />
Immer dem blauen<br />
Dreieck nach: Der Walserweg<br />
ist gut markiert.<br />
Ausgangspunkt: Oberlech, Wanderbushaltestelle<br />
Schlössle<br />
Endpunkt: Kalbelesee<br />
Einkehr: Untere Auenfeldalpe, Batzenalpe,<br />
Hotel Körbersee<br />
Route: Schlössle, Oberlech – Tanneg<br />
– Gaisbühelalpe – Untere Auenfeldalpe –<br />
Alpmuseum – Körbersee – Kalbelesee<br />
4 Auf <strong>die</strong> Mohnenfluh (2542 m)<br />
▶ mittel 4 Std.<br />
520 Hm 520 Hm<br />
Charakter: Frühaufsteher werden belohnt:<br />
<strong>die</strong> Gipfeltour auf <strong>die</strong> Mohnenfl uh ist besonders<br />
morgens lohnend. Panoramablick<br />
bis zum Bodensee inklusive<br />
Ausgangspunkt: Oberlech, Bushaltestelle<br />
Schlössle<br />
Endpunkt: Bergstation Oberlech<br />
Einkehr: Kriegeralpe<br />
Route: Oberlech – Aussichtspunkt Tannegg<br />
– Untere, obere Gaisbühelalpe – Mohnenfl<br />
uhsattel – Mohnenfl uhgipfel – Kriegeralpe<br />
– Oberlech<br />
hat man einen unterirdischen<br />
Gang zwischen dem Haupthaus<br />
und dem Stall entdeckt«, sagt Birgit<br />
Ortner. Und wenn im Winter ein<br />
Familienmitglied starb, wurde der<br />
Leichnam auf dem Dachboden untergebracht<br />
– bis man ihn, wenn<br />
das Wetter es erlaubte, ins Tal zum<br />
Friedhof bringen konnte.<br />
Gerade im 19. Jahrhundert, so <strong>die</strong><br />
Gemeidearchivarin, habe es viele<br />
Hungerjahre gegeben. In manchem<br />
Winter zerrieben <strong>die</strong> Walser<br />
sogar Tannennadeln und mischten<br />
sie unter das Mehl, um es zu<br />
strecken. Nicht selten sandten Eltern<br />
ihre Kinder mit gerade einmal<br />
neun Jahren nach Schwaben, damit<br />
sie sich dort den Sommer über<br />
als Viehhirten verdingten – <strong>die</strong><br />
sogenannten »Schwabenkinder«<br />
stammten nicht nur, aber auch<br />
von den Walserfamilien ab.<br />
Heute ist <strong>die</strong> Walseridentität in Orten wie<br />
Lech wieder stärker ausgeprägt – »noch<br />
viel mehr als vor einigen Jahren«, sagt<br />
Birgit Ortner. Es gibt eine Walservereinigung,<br />
Walsertreffen, ein Walsermuseum<br />
im Ort – das Geschichtsbewusstsein hat<br />
in <strong>die</strong>ser Hinsicht deutlich zugenommen.<br />
Vor Hunderten von Jahren wurde <strong>die</strong> Zugehörigkeit<br />
zu den Walsern über deren gemeinsamen<br />
Rechtskreis als »freie«, nicht<br />
an einen Lehnsherrn gebundene Bürger<br />
definiert. Heute ist das anders: Nicht wenige<br />
fahren in Lech mit einem entsprechenden<br />
Aufkleber auf dem Auto herum, um<br />
dem Stolz auf <strong>die</strong> Vergangenheit Ausdruck<br />
zu verleihen. Und auch der Baustil neuer<br />
Häuser lehnt sich an den Walserstil an, interpretiert<br />
ihn aber modern. Sind all jene<br />
also tatsächlich mit den Walsern von einst<br />
verwandt? »Nein«, sagt Birgit Ortner und<br />
lacht, das Bewusstsein habe sich in <strong>die</strong>ser<br />
Hinsicht geändert. Heute gelte: »Ein Walser<br />
ist, wer sich als Walser fühlt.« ◀<br />
36 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Piemonteoutdoor.it ist<br />
eine Website für<br />
Naturliebhaber mit<br />
Informationen<br />
zu den Sportarten<br />
und allem<br />
was man für einen<br />
Aktivurlaub wissen muss<br />
ABTEILUNG DER BERGE<br />
PIEMONTEOUTDOOR.IT<br />
LEIDENSCHAFT ALPEN
AUF TOUR<br />
Zickige<br />
<strong>Über</strong> <strong>die</strong> Pala-Hochebene im Trentino<br />
Die Pala, grandioses<br />
Bergmassiv in den<br />
Dolomiten, hat einen<br />
besonderen Ruf:<br />
nicht nur wegen der<br />
bizarren Felslandschaft,<br />
sondern auch<br />
wegen des oft unberechenbaren<br />
Wetters,<br />
das dort herrscht.<br />
Von Michael Pröttel<br />
(Text und Fotos)<br />
»A<br />
usgerechnet <strong>die</strong> Pala!« Wolfgangs<br />
Rage ist nicht ganz<br />
unbegründet. Schwarzgraue<br />
Wolken versperren<br />
am Passo di Rolle<br />
den Blick zum Cimon della Pala, dem viel<br />
bestaunten »Matterhorn der Dolomiten«.<br />
Schließlich ist es kein Geheimnis: Als fast<br />
südlichste Dolomiten-Gruppe fängt sich <strong>die</strong><br />
Pala quasi jedes Mittelmeer-Tiefdruckgebiet<br />
ein. Selbst bei strahlendem Sonnenschein<br />
muss man auf der Hut sein. Schwüle Luft<br />
aus der Po-Ebene hat nahezu freie Bahn,<br />
weshalb bei Südwind Gewitter nicht selten<br />
schon am späten Vormittag donnern.<br />
Allerdings ist für das gegenwärtige Sauwetter<br />
nicht der Süden, sondern eine ausgeprägte<br />
Nordwest-Wetterlage verantwortlich.<br />
Entgegen den Prognosen beschert sie<br />
dem Trentino keinen trockenen Nordföhn,<br />
sondern schwappt mit Wind, Wolken und<br />
Regen einfach über den <strong>Alpen</strong>hauptkamm.<br />
Endlich bequemen sich ein paar<br />
der dunkelgrauen Wolken dazu, den Blick<br />
aufs Altipiano della Pala freizugeben.<br />
Und schon folgt der nächste Schock: Die<br />
riesige Hochfläche präsentiert sich nicht<br />
wie sonst im Sommer als endlose Stein-,<br />
sondern als Schneewüste. Trotz <strong>die</strong>ser<br />
Widrigkeiten beginnen wir unseren Aufstieg<br />
in Richtung Rifugio Mulaz. Auf dem<br />
Weg dorthin werden wir an einer Almwirtschaft<br />
ausgebremst: Die Wirtin erzählt<br />
uns, dass ausgerechnet unsere Ziel-Hütte<br />
noch geschlossen ist.<br />
Nebelreißen um <strong>die</strong> Felstürme<br />
»Lasst uns <strong>die</strong> Pala doch vom Val Canali her<br />
angehen und schauen, ob wir nicht eine<br />
Dreitagerunde weiter südlich hinbe-<br />
38 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Zacken<br />
Nach zwei Tagen Wolkenmeer<br />
genießen <strong>die</strong> <strong>Bergsteiger</strong><br />
das Sonnenbad an<br />
der Forcella delle Mughe.
Versteckspiel hinter<br />
Wolken: <strong>die</strong> Zacken<br />
der Palagruppe<br />
über dem Val Canali<br />
Winter im Sommer:<br />
Das Wetter in der<br />
Pala ist immer für<br />
<strong>Über</strong>raschungen gut.<br />
40 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Immer wieder gibt der<br />
Nebel einen Ausschnitt<br />
auf Nadeln und Felsflanken<br />
frei – eine<br />
unheimliche Stimmung.<br />
kommen.« Silkes Alternativ-Vorschlag ist<br />
das Einzige, was uns übrig bleibt, wenn<br />
wir heute überhaupt noch irgendeine<br />
Berghütte erreichen wollen.<br />
Beim Zwischenstopp in Fiera di Primiero<br />
schmilzt <strong>die</strong> eisige Stimmung dank leckerem<br />
Gelato schnell wieder dahin. Von den<br />
engen Gassen des hübschen Ortes geht es<br />
zu Fuß hinein ins Val Canali, das mit seinen<br />
wilden Wäldern, urigen Almen und<br />
den darüber aufragenden Felswänden<br />
zurecht als eines der beeindruckendsten<br />
Dolomiten-Täler gilt.<br />
Das Beste aber: An der Alm Malga Canali<br />
bricht endlich <strong>die</strong> Sonne durch <strong>die</strong> Wolken.<br />
Der schweißtreibende Anstieg zum<br />
Rifugio Pradidali wird dennoch nicht mit<br />
Abendsonne belohnt. Bald schon hüllen<br />
<strong>die</strong> Wolken <strong>die</strong> Felstürme wieder in ein<br />
zerfetztes Kleid. Immer wieder gibt der<br />
Nebel einen Ausschnitt auf dünne Nadeln<br />
und monströse Felsflanken frei. Als seien<br />
<strong>die</strong> Kletter-Dorados Cima Canali, Cima<br />
Pradidali und Cima Wilma nicht beeindruckend<br />
genug, stürzt auch noch <strong>die</strong> mehr<br />
als tausend Meter hohe Steilwand des Sass<br />
Maor ins Val Canali ab – eine geradezu<br />
unheimliche Stimmung.<br />
Kurz vor dem Ziel tauchen erste Schneeflecken<br />
auf. Der Plan für den nächsten Tag,<br />
der <strong>Über</strong>gang zum Rifugio Treviso, scheint<br />
ins Reich der Fantasie abzudriften. Zum<br />
Abendessen bekommen wir jedoch einen<br />
Hoffnungsschimmer serviert. »Zwar könnt<br />
ihr den Weg über <strong>die</strong> Fradusta vergessen.<br />
Aber wenn ich euch so anschaue, habt<br />
ihr’s drauf, den Passo delle Lede auszuprobieren.«<br />
Die Einschätzung der netten Hüttenwirtin<br />
schmeckt beinahe noch besser<br />
als <strong>die</strong> frisch aufgebratene Polenta. Und<br />
der Rotwein trägt das Seine dazu bei, dass<br />
sich <strong>die</strong> Stimmung wieder deutlich hebt.<br />
Kaminfeuer im Sommer<br />
Weiße Flocken und Temperaturen um <strong>die</strong><br />
Null-Grad-Grenze. Dick eingemummt folgen<br />
wir dem von steilen Felswänden eingerahmten<br />
Kar und verpassen fast <strong>die</strong> Abzweigung<br />
zum Passo delle Lede. Verdammter<br />
Nebel. Wo ist bloß der Klettersteig durch<br />
<strong>die</strong> rechts aufragende Steilstufe?<br />
Gerade noch rechtzeitig beißt sich <strong>die</strong> Sonne<br />
durch <strong>die</strong> Wolken, reißt Nebelschwaden<br />
hoch und lässt einen roten Punkt am<br />
Fuß der Steilflanke auf blitzen. Ein Strahlen<br />
geht über unsere Gesichter: Der Großteil<br />
der Drahtseile liegt über dem Schnee.<br />
Auch wenn am Passo delle Lede <strong>die</strong> Sicht<br />
auf <strong>die</strong> gewaltigen Dreitausender der Pala<br />
verborgen bleibt, wissen wir auf 2695 Metern<br />
über Meeresniveau: Der <strong>Über</strong>gang ins<br />
Val Canali ist so gut wie gebongt. Davon,<br />
dass bald einer der dahinter aufragenden<br />
Felszähne auf unserem Programm steht,<br />
hat hingegen keiner eine Ahnung. Doch<br />
wir meistern auch <strong>die</strong>se Schwierigkeit,<br />
und endlich lösen saftige Blätter am Boden<br />
<strong>die</strong> verschneiten Felsen ab.<br />
Das Rifugio Treviso liegt noch unter der<br />
Waldgrenze, grün wuchert es rechts und<br />
links der Hütte. Hier angekommen, können<br />
wir uns so etwas wie Sommer beinahe<br />
vorstellen. Und doch erinnert uns <strong>die</strong><br />
Stimmung beim Betreten der alten Steinhütte<br />
schon wieder an den Winter. Hinter<br />
der Sichtscheibe des alten Holzofens lodert<br />
und knistert das Feuer. Rundherum befindet<br />
sich eine gemütliche Raumnische mit<br />
umlaufender Sitzbank.<br />
KOMPAKT<br />
In <strong>die</strong> Trentiner<br />
Dolomiten<br />
Anfahrt: <strong>Über</strong> den Brenner und <strong>die</strong> A22<br />
bis Ausfahrt Neumarkt/Auer (Egna/Ora).<br />
Weiter nach Predazzo und hier rechts über<br />
den Rollepass nach San Martino di Castrozza.<br />
Weiter nach Tonadico und links der<br />
SP347 folgen. An Gabelung wieder links<br />
Richtung Camping Castelpietra. An <strong>die</strong>sem<br />
sowie am Gasthaus Cant del Gal rechts<br />
vorbei und an Parkbucht unterhalb der Almwirtschaft<br />
Malga Canali parken.<br />
Karte: Tabacco 1:25 000, Blatt 022<br />
»Pale di San Martino«<br />
Führer: L. Visentini »Pala Gruppe«,<br />
Athesia Verlag, Bozen, 1991<br />
Beste Jahreszeit: Je nach Schneelage<br />
Ende Juni/Anfang Juli und September/<br />
Oktober<br />
Hütten: Rifugio Pradidali (2278 m),<br />
geöffnet Mitte Juni bis Ende September,<br />
Tel. 00 39/04 39/6 41 80,<br />
www.rifugiopradidali.com;<br />
Rifugio Treviso (1630m), geöffnet Ende Juni<br />
bis Ende September sowie an Wochenenden<br />
ab dem 1. Mai, Tel. 00 39/04 39/6 23 11,<br />
www.caitreviso.it/rifugi/rifugio-treviso<br />
www.skylotec.de<br />
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TOUREN<br />
Drei Tage durch <strong>die</strong> Pala<br />
Leicht macht es <strong>die</strong> Pala ihren Besuchern<br />
nicht. Doch wer hartnäckig und flexibel<br />
ist, findet immer einen Weg, sich den<br />
Zacken rund ums Hochplateau zu nähern.<br />
1.Tag: Malga Canali –<br />
Rifugio Pradidali<br />
▶ mittel 3 Std.<br />
1000 Hm 20 Hm<br />
Im Rifugio Treviso wärmen sich <strong>die</strong> Wanderer am knisternden Holzofen.<br />
Charakter: Der Start zur Dreitagetour<br />
durch <strong>die</strong> beeindruckende Landschaft in<br />
der südlichen Palagruppe erfolgt durchs<br />
wildromantische Val Canali mit dunklen<br />
Wäldern und urigen Almen.<br />
Ausgangspunkt: Almwirtschaft Malga<br />
Canali (1302 m), geöffnet April bis<br />
November und Weihnachtsfeiertage,<br />
Montag Ruhetag<br />
Hütte: Rifugio Pradidali (2278 m),<br />
geöffnet Mitte Juni bis Ende September,<br />
Tel. 00 39/04 39/6 41 80,<br />
www.rifugiopradidali.com<br />
Route: Malga Canali (1302 m) –<br />
Val Pradidali – Rifugio Pradidali (2278 m)<br />
2. Tag: Rifugio Pradidali –<br />
Rifugio Treviso<br />
▶ schwierig 4½ Std.<br />
600 Hm 1300 Hm<br />
Charakter: Am Aufstieg zum Passo delle<br />
Lede sind leichte Klettersteigpassagen<br />
zu überwinden. Bei günstigen Verhältnissen<br />
ist alternativ <strong>die</strong> Gipfeltour auf <strong>die</strong> Fradusta<br />
möglich (siehe Variante)<br />
Hütte: Rifugio Treviso (1631 m),<br />
geöffnet Ende Juni bis Ende September<br />
sowie ab 1. Mai an Wochenenden,<br />
Tel. 00 39/04 39/6 23 11,<br />
www.caitreviso.it/rifugi/rifugio-treviso<br />
Route: Rifugio Pradidali – Passo delle<br />
Lede (2695 m) – Bivacco Minazio (2250 m)<br />
– Val Canali – Rifugio Treviso (1631 m)<br />
Alternative: Rifugio Pradidali – Passo<br />
della Fradusta (2610) – Fradusta<br />
(2939 m) – Forcella Alta del Ghiacciaio<br />
(2727 m) – Passo Canali (2469 m) –<br />
Rifugio Treviso<br />
3. Tag: Rifugio Treviso –<br />
Malga Canali<br />
▶ schwierig 6 Std.<br />
1000 Hm 1330 Hm<br />
Charakter: Der Anstieg zum Sass d’Ortiga<br />
ist teils etwas ausgesetzt und besitzt<br />
(wenige) Kletterstellen zwischen II und IIInach<br />
UIAA.<br />
Hütte: Rifugio Treviso (1631 m)<br />
Endpunkt: Malga Canali (1302 m)<br />
Route: Rifugio Treviso – Forcella delle<br />
Mughe (2244 m) – Sasso d’Ortiga (2634 m)<br />
– Forcella delle Mughe – Rifugio Treviso –<br />
Malga Canali<br />
Der steile Felszahn<br />
flößt uns beim<br />
Aufstehen vor allem<br />
eines ein: Respekt.<br />
Eigentlich soll mit der Croda Granda morgen<br />
<strong>die</strong> 2800-Meter-Marke überschritten<br />
werden. Der Hüttenwirt hält das aufgrund<br />
der Schneelage allerdings für keine gute<br />
Idee. »Steigt lieber auf den Sasso d’Ortiga.<br />
Seine Südostseite ist so gut wie schneefrei.<br />
Für <strong>die</strong> wenigen Kletterstellen gebe ich euch<br />
Helme und Seilzeug zum Abseilen mit.«<br />
Respekt vor der Wand<br />
Als »elegantesten Gipfel in der südlichen Pala-Kette«<br />
bezeichnete der Pala-Experte Luca<br />
Visentini den Sasso d’Ortiga. Uns flößt der<br />
steile Felszahn beim Aufstehen vor allem<br />
Respekt ein. Vorfreude und Anspannung<br />
halten sich beim steilen Anstieg zur Forcella<br />
delle Mughe <strong>die</strong> Waage. An der Scharte angelangt,<br />
steigt mit der Sonne auch <strong>die</strong> Zuversicht.<br />
Eine leicht ausgesetzte Querung, dann<br />
baut sich <strong>die</strong> erste Felsstufe vor uns auf.<br />
Schließlich lösen sich auch <strong>die</strong> letzten<br />
Bedenken angesichts der Kletterpassagen<br />
in Wohlgefallen auf. Selbst <strong>die</strong> kleinen<br />
Schneefelder können uns nicht mehr<br />
bremsen auf dem Weg zum Gipfel, um<br />
den sich <strong>die</strong> steilen Türme von Cima della<br />
Madonna und Sass Maor endlich bei perfektem<br />
Kaiserwetter präsentieren.<br />
Wie schrieb gleich wieder Visentini? »Die<br />
Pala-Gruppe ist das mächtigste und bewegteste<br />
Korallenriff der westlichen Dolomiten.«<br />
Sehr viele Gipfel, so Visentini, »zeigen<br />
sich als Einzelgestalt von gewaltiger<br />
Unnahbarkeit.« Unnahbar? Uns jedenfalls<br />
haben <strong>die</strong> zickigen Schönheiten an sich<br />
rangelassen.<br />
◀<br />
42 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Warum in <strong>die</strong> Ferne schweifen...<br />
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AUF TOUR<br />
Stille Routen im Isarwinkel und in der Jachenau<br />
Ein Fall für Jäger<br />
In früheren Zeiten wurden Gebirgspfade<br />
aus ganz pragmatischen Gründen angelegt.<br />
Davon profitieren heute <strong>die</strong> Bergwanderer.<br />
Von Siegfried Garnweidner<br />
Das Isartal bei<br />
Vorderriß; im<br />
Hintergrund <strong>die</strong><br />
Karwendelberge<br />
über dem Rißtal<br />
44 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Fotos: Siegfried Garnweidner, Wikipedia<br />
Wer brauchte früher schon<br />
Bergwege? Freizeit ist ein Begriff<br />
der Moderne, das ist eine<br />
Binsenweisheit. Wer auf den<br />
Berg gehen musste, hatte dafür<br />
triftige Gründe, aber sicher nicht zum<br />
Zeitvertreib. Holzknechte, Jäger, aufrechte<br />
Bauersleute prägten über Jahrhunderte<br />
den Isarwinkel und <strong>die</strong> Jachenau. Ein paar<br />
bescheidene Felder im Tal und der Waldund<br />
Wildreichtum sorgten für eine armselige<br />
Lebensgrundlage, während das Kloster<br />
Benediktbeuern den Zehnt einstrich.<br />
Wildererpfade<br />
Es gab aber auch andere Gesellen – Holz<strong>die</strong>be<br />
und Wilderer, <strong>die</strong> dem Kloster keine<br />
Abgaben leisteten und sich trotzdem im<br />
Wald be<strong>die</strong>nten. Sie holten sich aber das<br />
Holz und das Wild nicht aus Abenteuerlust,<br />
sondern aus purer Not, denn sie<br />
brauchten es zum <strong>Über</strong>leben. Geachtet<br />
waren sie nicht. Die Wildschützen wurden<br />
im Laufe der Zeit immer dreister und<br />
machten viel Beute. Es lohnte sich, denn<br />
sie hatten in der Lenggrieser Gesellschaft<br />
einen lukrativen Abnehmerkreis<br />
gefunden.<br />
Der nächtliche Transport<br />
des Wildbrets auf Schleichwegen<br />
über <strong>die</strong> Berge wurde<br />
mit der Zeit immer gefährlicher,<br />
denn selbstverständlich<br />
lauerte <strong>die</strong> Jägerschaft<br />
im Unterholz. Die Wilderer<br />
glaubten, besonders schlau<br />
zu sein, indem sie den<br />
reichlichen Beutetransport<br />
auf <strong>die</strong> Isar verlagerten. In<br />
aller Seelenruhe kamen sie<br />
am helllichten Tag mit einem<br />
Floß <strong>die</strong> damals wilde<br />
Isar herunter. Das konnte<br />
auf Dauer nicht gut gehen.<br />
Die Jägerschaft »roch<br />
den Braten« ziemlich bald<br />
und wartete eines Tages<br />
im Jahr 1868 bei Vorderriß<br />
unter dem Ochsensitz auf<br />
den Transport. Ohne Vorwarnung<br />
eröffneten <strong>die</strong> Jägersknechte<br />
das Feuer und<br />
es kam zu einem wilden<br />
Gefecht, bei dem der Hoißentoni<br />
erschossen und der<br />
Ludwig Thoma ist in<br />
Vorderriß aufgewachsen.<br />
Prinzregent Luitpold<br />
ging gern auf <strong>die</strong> Jagd.<br />
Hoißenblasi schwer verletzt wurde. Ihr<br />
Floß strandete mitsamt der Beute bei Lenggries.<br />
Der Hoißenblasi kam erst zwei Jahre<br />
später auf dem Wilfetsberg (siehe Tour<br />
Rautbergkopf und Zwölferköpfl) durch<br />
einen Schuss in Notwehr des Königlichen<br />
Forstgehilfen Hornberger zu Tode. Ludwig<br />
Thoma (1867–1921) hat <strong>die</strong>se dramatischen<br />
Ereignisse, <strong>die</strong> sich direkt vor seiner<br />
Haustür abspielten, in seinen Wilderergeschichten<br />
niedergeschrieben.<br />
Jagdsteige<br />
In Vorderriß richtete sich seinerzeit ein<br />
bayerischer Adliger ein. Gleich hinter<br />
dem Forsthaus ließ sich Prinzregent Luitpold<br />
(1821–1912) ein kleines Felsenbad<br />
erbauen, wo er sich nach der Jagd im eiskalten<br />
Wasser entspannen konnte. Da es<br />
dem Prinzregenten nicht zuzumuten war,<br />
lange Wege auf der Gebirgsjagd zu Fuß zu<br />
gehen, legten fleißige Arbeiter ein Netz<br />
von Reitwegen an. So konnte der Jagdherr<br />
einen großen Teil der Strecken hoch zu<br />
Ross bewältigen. Viele <strong>die</strong>ser relativ flach<br />
ansteigenden Wege sind noch erkennbar<br />
und sogar auf manchen Karten<br />
eingetragen.<br />
Heute resi<strong>die</strong>rt in Vorderriß<br />
<strong>die</strong> Vermögensverwaltung<br />
Seiner Königlichen Hoheit<br />
des Großherzogs von<br />
Luxemburg. Zur Zeit der<br />
Hirschbrunft sieht man dort<br />
bisweilen viele Limousinen<br />
und Geländefahrzeuge mit<br />
gelben Nummernschildern.<br />
Sie fahren im benachbarten<br />
Karwendel auf Forstwegen<br />
zur Jagd, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Vermögensverwaltung<br />
mit harten Bandagen<br />
von Mountainbikern<br />
frei zu halten versucht.<br />
Almwege<br />
Arbeitsbedingt leben in der<br />
Sommerzeit viele Almleut’<br />
oben in den Bergen. Intensiv<br />
war <strong>die</strong> Almwirtschaft<br />
im Revier rund um Isar und<br />
Jachen aber nie, es gibt nur<br />
ein paar verschwiegene Almen.<br />
Einige davon haben<br />
keinen Fahrweganschluss,<br />
weswegen es nicht zu<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 45
TOUREN<br />
Auf stillen Pfaden im Isarwinkel<br />
Die folgenden Tourentipps sind für abenteuerlustige<br />
Bergwanderer gedacht, <strong>die</strong> sich nicht scheuen,<br />
auch hin und wieder durchs Unterholz zu kriechen.<br />
1 Breitenkopf und Zweipfennigberg<br />
(1347 m)<br />
▶ leicht 3 Std.<br />
454 Hm 454 Hm<br />
Charakter: Ausgesprochen stille<br />
und höchst selten durchgeführte<br />
Rundtour, <strong>die</strong> überwiegend durch<br />
Wald führt.<br />
Anforderungen: Orientierungsgabe,<br />
Trittsicherheit<br />
Ausgangs-/Endpunkt: Feuerwehrhaus<br />
in Glashütte (893 m)<br />
Route: Glashütte – Steinbruch –<br />
Rückewege – Breitenkopf – Zweipfennigberg<br />
– Schlepperweg – Forststraße<br />
– Steinbruch<br />
– Glashütte<br />
2 Hoher Zwiesler (1348 m)<br />
▶ mittel 5½ Std.<br />
608 Hm 608 Hm<br />
Charakter: Sehr weite Rundwanderung,<br />
<strong>die</strong> vor allem beim Aufstieg<br />
durch dichten Wald führt. Landschaftlich<br />
sehr schöner Rückweg durch<br />
Röhrmoostal und Schronbachtal.<br />
Anforderungen: Schmale Jägersteige<br />
und wegloser Bergwald verlangen<br />
gutes Orientierungsvermögen; etwas<br />
Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und<br />
Ausdauer sind notwendig.<br />
Ausgangs-/Endpunkt: Sylvenstein-<br />
Kraftwerk (740 m)<br />
Route: Parkplatz – Schronbachalm-<br />
Diensthütte – schwer zu fi ndende Abzweigung<br />
– Achselkopf – Punkt 1229<br />
m – Hoher Zwiesler – Rehsteighütte<br />
– Röhrmoostal – Auf den Köpfen –<br />
Mähmoos – Wildengraben<br />
– Schronbachtal –<br />
Parkplatz<br />
3 Rautbergkopf und<br />
Zwölferköpfl (1437 m)<br />
Tourenkarte 2<br />
Heftmitte<br />
Tourenkarte 3<br />
Heftmitte<br />
▶ leicht 4¾ Std.<br />
647 Hm 647 Hm<br />
Charakter: Lange Waldwanderung,<br />
<strong>die</strong> bestes Orientierungsvermögen<br />
verlangt.<br />
Anforderungen: Der Wirrwarr von<br />
Rückewegen auf dem Wilfetsberg<br />
macht <strong>die</strong> Orientierung auf <strong>die</strong>ser<br />
einsamen Wanderung schwierig.<br />
Deshalb sollte man der Routenbeschreibung<br />
exakt folgen (evtl.<br />
GPS-Gerät).<br />
Ausgangs-/Endpunkt: Jachenau<br />
(790 m)<br />
Einkehr: in Jachenau<br />
Route: Jachenau – Luitpolder –<br />
Wilfetsgraben – Rautbergkopf – Zwölferköpfl<br />
– höchster Punkt – Wilfetsgraben<br />
– Punkt 894 m – Fuchseneck<br />
– Fleck – Point – Rechenplatz –<br />
Jachenau<br />
4 Rotwand (1104 m)<br />
▶ leicht 3 Std.<br />
360 Hm 360 Hm<br />
Charakter: Verwegene Unterholztour<br />
mit langer wegloser Etappe<br />
Anforderungen: Die schwer zu<br />
fi ndende Abstiegsroute führt teilweise<br />
durch dichtes Unterholz und verlangt<br />
ein hervorragendes Orientierungsvermögen.<br />
Vorsicht auf den steilen,<br />
weglosen Etappen in Gipfelnähe!<br />
Ausgangs-/Endpunkt: Höfen (744 m)<br />
Route: Höfen – Grabenalm – Rotwand-Aussicht<br />
– Holzweg – Aussichtspunkt<br />
– Rotwand – Schlepperweg –<br />
Mähmoos – Auf den Köpfen – Höfen<br />
5 Saurüsselkopf (1364 m)<br />
▶ leicht 3¾ Std.<br />
540 Hm 540 Hm<br />
Charakter: Zuerst einmal lockt bei<br />
<strong>die</strong>sem Berg sein »wunderbarer«<br />
Name. Und hat man den so gut wie<br />
unbekannten Gipfel bestiegen, wird<br />
man überrascht sein, denn er bietet<br />
Bei der Staffelgrabenrunde<br />
passiert man <strong>die</strong>se<br />
Sumpfwiese bei<br />
der Luitpolder Alm.<br />
sogar eine schöne Aussicht, mit<br />
der man auf so einem Waldbuckel<br />
eigentlich gar nicht rechnen kann.<br />
Erstaunlich schön wird dann der<br />
Abstieg über <strong>die</strong> Röhrlmoosalm.<br />
Anforderungen: Im Prinzip ist <strong>die</strong>se<br />
Wanderung leicht. Allerdings verlangt<br />
der lange Gipfelanstieg eine gehörige<br />
Portion Orientierungsvermögen.<br />
Ausgangs-/Endpunkt: Glashütte<br />
(893 m)<br />
Hütten: Gasthaus Glashütte<br />
Route: Glashütte – Steinbruch –<br />
Scheitelstrecke der Forststraße –<br />
Saurüsselkopf – Scheitelstrecke –<br />
Röhrlmoos – Röhrlmoosalm – Schliffbachgraben<br />
– B 307 – Glashütte<br />
6 Staffelgraben (1217 m)<br />
▶ mittel 7 Std.<br />
645 Hm 645 Hm<br />
Charakter: Rundwanderung auf<br />
altem Almsteig; Bademöglichkeit in<br />
prächtigen Gumpen; sehr lang und<br />
mühsam.<br />
Anforderungen: Gute Orientierungsgabe<br />
und Trittsicherheit sowie<br />
stellenweise etwas Schwindelfreiheit<br />
sind erforderlich.<br />
Ausgangs-/Endpunkt: Vorderriß<br />
(780 m)<br />
Route: Vorderriß – Rißsattel (evtl.<br />
Abstecher auf den Rißer Hochkopf)<br />
– Luitpolder Alm – Lainer Alm –<br />
Staffelgraben – Forststraße – Isardamm<br />
– Vorderriß<br />
7 Waxenstein (1162 m)<br />
▶ leicht 4½ Std.<br />
510 Hm 510 Hm<br />
Charakter: Nahezu unbekannte Bergwanderung<br />
auf einen interessanten,<br />
kleinen und erstaunlich aussichtsreichen<br />
Waldgipfel.<br />
Anforderungen: Der kurze, weglose<br />
Gipfelanstieg ist anspruchsvoll. Er ist<br />
sehr steil und führt zuletzt über einen<br />
scharfen Waldgrat, der enorm abbricht.<br />
Ausgangs-/Endpunkt: Parkplatz der<br />
Kirchsteinhütte; Hochtannbergstub’n<br />
(760 m)<br />
Route: Hochtannbergstub’n – Probstbauernalm<br />
– Brunnlocheralm –<br />
Lexenalm – Braunköpfl alm – Melchersteffelalm<br />
– Rückewege – Waxenstein<br />
– Braunköpfl alm – Lettenbachgraben<br />
– Hochtannbergstub’n<br />
Spezielle Literatur für <strong>die</strong> hier<br />
vorgestellten Touren gibt es nicht.<br />
Das Gebiet wird aber von folgenden<br />
Führern erfasst: Garnweidner<br />
»Münchner Wanderberge«, Bergverlag<br />
Rother und »Glanzlichter Bayerische<br />
Hausberge«, Athesia Bozen sowie<br />
Bauregger »Bayerische Hausberge«,<br />
Bruckmann Verlag<br />
46 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
steile und ungefährliche Almwege brauchte,<br />
um das Vieh im Frühsommer hinauf<br />
und im Herbst wieder hinab treiben zu<br />
können. Auch <strong>die</strong>se lassen sich noch finden<br />
und bieten dem Wanderer relativ bequeme<br />
Auf- und Abstiege.<br />
Eine Besonderheit bietet der Aufstieg zum<br />
Staffel. Die Almen dort gehörten nicht zur<br />
Jachenau, sondern zum Isarwinkel. Weil<br />
das Gelände auf der Isarwinkler Seite für<br />
das Vieh viel zu gefährlich war, musste<br />
auf einem weiten Umweg aus der Jachenau<br />
auf- und abgetrieben werden. Für<br />
einen schnellen Auf- oder Abstieg zu Fuß<br />
war <strong>die</strong>se Strecke viel zu lang. Also legten<br />
<strong>die</strong> Almbauern in mühsamer Arbeit einen<br />
abenteuerlichen Pfad aus dem Isarwinkel<br />
Bei so einsamen<br />
Touren, teilweise<br />
durch Unterholz,<br />
sollte sich der<br />
Wanderer stets<br />
ruhig verhalten,<br />
um Wildtiere nicht<br />
aufzuschrecken.<br />
Also: stille Pfade,<br />
stiller Mensch!<br />
durch den Staffelgraben zu den Almen an<br />
und mussten eine kurze Passage sogar mit<br />
einer Steiganlage sichern. Es gibt <strong>die</strong>sen<br />
Weg noch, auch wenn er leider immer<br />
mehr verfällt.<br />
Abenteuerlustige Bergwanderer und Individualisten<br />
finden auf den alten Jägersteigen<br />
und Wildererpfaden, Reit-, Alm- und<br />
Rückewegen ein weites, einsames Revier.<br />
Und wenn <strong>die</strong> Wege etappenweise nicht<br />
mehr erkennbar sind, kriecht man ein<br />
Stück durchs Unterholz. Auf Wegtafeln<br />
und Markierungszeichen ist auf <strong>die</strong>sen<br />
Routen nicht zu hoffen. Und falls der einsame<br />
Wanderer auf Wildtiere stoßen sollte,<br />
macht er dezent auf sich aufmerksam,<br />
damit sie ohne Hetze abziehen können. ◀<br />
KOMPAKT<br />
Im Isarwinkel<br />
Anreise: A95 bis Ausfahrt Penzberg,<br />
dann B472 bis Bad Tölz und B13 bis<br />
Lenggries-Wegscheid. Von dort über <strong>die</strong><br />
Bretonenbrücke zu den Ausgangspunkten<br />
in der Jachenau. Nach Vorderriß auf der<br />
B13 bis zum Sylvensteinsee. Dort rechts<br />
haltend auf der B307 zum Ausgangspunkt<br />
bei der Wirtschaft Vorderriß. Glashütte<br />
wird ab der Anschlussstelle Holzkirchen<br />
der A8 auf der B318 über Bad Wiessee –<br />
Rottach-Egern, dann auf der B307 über<br />
Kreuth erreicht.<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der<br />
Oberlandbahn (BOB) bis Lenggries und<br />
<strong>Bergsteiger</strong>bus bzw. Linienbus zu den<br />
Ausgangspunkten im Isarwinkel und in der<br />
Jachenau. Nach Glashütte: Bahn bis Tegernsee<br />
und Linienbus zum Ausgangspunkt.<br />
Informationen: Gäste-Information Lenggries,<br />
Rathausplatz 2, D-83661 Lenggries,<br />
Tel. 00 49/(0)80 42/5 00 88 00, www.<br />
lenggries.de; Gästeinformation Jachenau,<br />
Dorf 51½ , D-83676 Jachenau, Tel. 00 49/<br />
(0)80 43/91 98 91, www.jachenau.de;<br />
Tegernseer Tal Tourismus GmbH, Tourist-<br />
Information Kreuth, Nördliche Hauptstr. 3,<br />
D-83708 Kreuth, Tel. 00 49/(0)80 29/<br />
9 97 90 80; www.kreuth.de<br />
Karten: Kompass 1:50 000, Blatt 182<br />
»Isarwinkel–Bad Tölz–Lenggries«;<br />
Topgrafi sche Karten des Bayer. Landesamtes<br />
für Vermessung und Geoinformation,<br />
1:50 000, Blatt UK50-52 »Bad Tölz–Lenggries<br />
und Umgebung« und Blatt UK50-53<br />
»Mangfallgebirge–Tegernsee–Schliersee«;<br />
<strong>Alpen</strong>vereinskarten 1:25 000, Blatt BY 11<br />
»Isarwinkel–Benediktenwand«, Blatt BY 12<br />
»Karwendelgebirge Nord, Schafreiter« und<br />
Blatt 13 »Mangfallgebirge West, Tegernsee,<br />
Hirschberg«<br />
www.teva.tatonka.com<br />
RIVA PEAK MID EVENT W‘S<br />
Teva-Vertrieb Deutschland und Österreich:<br />
TATONKA GmbH · Robert-Bosch-Str. 3 · D-86453 Dasing
INTERVIEW<br />
48 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Das große<br />
Catherine Destivelle<br />
-Interview<br />
»Es nervt, sich doppelt<br />
beweisen zu müssen«<br />
In den 1980er-Jahren verblüffte Catherine Destivelle, 54, <strong>die</strong> <strong>Bergsteiger</strong>-Szene:<br />
Sie durchstieg als Erste im Alleingang <strong>die</strong> Westwand der Dru und schrieb<br />
mit ihren Solo-Winterbesteigungen der Eiger-Nordwand und des Walkerpfeilers<br />
an den Grandes Jorasses Klettergeschichte. Mit dem BERGSTEIGER<br />
sprach sie über Frauen am Berg, Pokern und ihren Liebesfilm. Von Sandra Zistl<br />
Foto: Manfred Kostner<br />
BERGSTEIGER: Frau Destivelle, sind Sie<br />
eigentlich gerne eine Frau?<br />
Catherine Destivelle: Äh, ja, ich kann mich<br />
nicht beklagen… (blickt freundlich-verwundert<br />
drein).<br />
Hat es Ihnen als Alpinistin geholfen,<br />
eine Frau zu sein?<br />
Als ich anfing, gab es weniger Frauen im<br />
Kletterzirkus. Wenn man einigermaßen gut<br />
war, fiel das auf. Für mich war es anfangs<br />
einfacher vom Klettern zu leben, als es zur<br />
gleichen Zeit für einen gleich guten Typen<br />
war. Ich glaube, heute ist das nicht mehr<br />
ganz so. Es gibt mehr richtig gute Frauen.<br />
Sie meinen, Sie hatten den Bonus des Zusatzes:<br />
»Die erste Frau, <strong>die</strong> … gemacht hat«?<br />
Voilà. Das hat mich echt gestört.<br />
Weshalb?<br />
Mir gefiel nicht, dass <strong>die</strong> Leute über meine<br />
Leistungen sprachen, nur weil ich »<strong>die</strong> erste<br />
Frau war, <strong>die</strong>…«. Mir wäre es lieber gewesen,<br />
<strong>die</strong> Leute hätten gesagt: »Sie ist <strong>die</strong><br />
Erste.« Also habe ich mir Routen gesucht,<br />
<strong>die</strong> ich erstbegehen konnte. Die Haupt-<br />
motivation war tatsächlich <strong>die</strong>se. Ich wollte<br />
<strong>die</strong> Erste sein, nicht »nur« <strong>die</strong> erste Frau,<br />
<strong>die</strong> das schafft! Als Frau musst du wirklich<br />
auf dein Touren-Portfolio achten. Du<br />
kannst dir nicht alles erlauben.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Naja, genau so: dass man nur Sachen<br />
macht, <strong>die</strong> man als erste Frau macht. Das<br />
ist nämlich relativ einfach.<br />
Dann ist es also schwieriger, als Frau im<br />
Alpinismus Erfolg zu haben?<br />
Man muss schon was reißen, um von den<br />
Jungs akzeptiert zu werden. Mich hat das<br />
zeitweise auch richtig genervt, dass ich<br />
mich doppelt beweisen musste.<br />
Es gibt Fotos von Ihnen, da könnte<br />
man den Eindruck gewinnen, Sie hätten<br />
<strong>die</strong> Frauenkarte bewusst gespielt.<br />
Ah, ich weiß, was Sie meinen… (winkt ab).<br />
Mein damaliger Freund war Mannequin.<br />
Er sagte mir, welche Kleidung ich für Fotos<br />
anziehen sollte. Er meinte, da müsste ich<br />
bestimmte Klamotten tragen. So kamen<br />
Bilder wie jenes zustande, auf dem ich ei-<br />
nen rosafarbenen Body trage und darüber<br />
einen Klettergurt. Aber im realen Leben<br />
war ich überhaupt nicht so drauf! Das ist<br />
wirklich lange her. Im Internet ist es natürlich<br />
immer noch unterwegs.<br />
Sie haben mit 45 Jahren bereits Ihre<br />
Autobiografie geschrieben…<br />
… jaja, da schreibe ich alle sechs Jahre<br />
etwas Neues dazu (lacht). Journalisten fragen<br />
oft ähnliche Sachen. Ich dachte, ich<br />
schreibe das alles mal auf, dann können<br />
<strong>die</strong> Journalisten das nachlesen (grinst herausfordernd).<br />
Es hilft mir aber auch. Es tut<br />
gut, <strong>die</strong> Dinge niederzuschreiben und<br />
dann weiterzublättern.<br />
Sie sind immer wieder Ihrem Instinkt<br />
gefolgt und haben so eine recht ungewöhnliche<br />
Alpinisten-Vita. Hat Ihr Instinkt Sie<br />
jemals im Stich gelassen?<br />
(überlegt) Nein. Ich habe Erfahrungen gesammelt.<br />
Wie kam es dazu, dass <strong>die</strong> erfolgreichste<br />
Kletterin der Welt plötzlich nur noch Poker<br />
spielte?<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 49
Erfolg am Grand<br />
Capucin: Destivelle<br />
im Alleingang<br />
Fotos: R. Robert, G. Kosciki, M. Ruhland (3)<br />
Nix Spezielles. Ich war mit drei Kletterfreunden<br />
unterwegs, und es war schlechtes<br />
Wetter. Diese Kletterer waren Naturwissenschaftler.<br />
Einer wollte ein Buch<br />
über Statistik beim Pokern schreiben. Er<br />
sagte, er wolle mit uns Poker spielen. Also<br />
hat er es uns beigebracht. So ging es los.<br />
Wir spielten jeden Abend. Und hörten auf<br />
zu klettern. Das ging zwei Jahre lang so.<br />
Alle vier gingen Sie weniger klettern,<br />
um Poker zu spielen?<br />
Nein, nein! Wir kletterten gar nicht mehr.<br />
Da bleibt man natürlich nicht fit. Man wird<br />
nervös. Also fingen wir an, zu rauchen.<br />
Und wir aßen Unmengen Schokolade.<br />
Wieso haben Sie genau so plötzlich wieder<br />
aufgehört – mit Poker und Rauchen?<br />
Für mich war das total in Ordnung, so lange<br />
das Geld unter uns zirkulierte. Ich bin Kinesiologin,<br />
habe richtig viel gearbeitet: von<br />
sieben Uhr morgens bis neun Uhr abends.<br />
Und danach bin ich sofort zu meiner Poker-<br />
Runde gegangen. Als es dann losging, dass<br />
andere Spieler eingeladen wurden, habe<br />
ich Angst bekommen. Ich wollte mein Geld<br />
nicht verzocken. Also hörte ich auf. Vorher<br />
hat man mal verloren, mal gewonnen, aber<br />
das Geld blieb unter uns. Unterm Strich habe<br />
ich weder gewonnen noch verloren.<br />
»Ein Wissenschaftler<br />
brachte uns das<br />
Pokern bei. Wir spielten<br />
ständig und hörten<br />
auf zu klettern.<br />
Das ging zwei Jahre so.«<br />
Mode der Achtziger: Catherine Destivelle<br />
in der Verdon-Schlucht<br />
Wie sieht es mit Angst am Fels aus?<br />
Sie sind viele Routen free solo gegangen.<br />
Da hatte ich nie Angst. Ich glaubte nicht,<br />
dass ich es schaffen könnte, sondern ich<br />
wusste, dass ich es gut schaffen würde. Ich<br />
bin keine Hasardeurin. Ich mache nur, was<br />
ich kann.<br />
Was ist der Reiz des Free Solo?<br />
Das ist ein bisschen komplizierter. Als ich<br />
nach der Poker-Phase wieder in <strong>die</strong> Berge<br />
ging, bin ich mit einem Freund in den Himalaya<br />
gefahren. Als wir wieder zurück<br />
waren, sprachen alle darüber, was er dort<br />
gemacht hatte, im Vorstieg. Das hat mich<br />
schon geärgert, denn es stimmte einfach<br />
nicht. Ich wusste, dass ich es drauf hatte.<br />
Ich beschloss, den Bonattipfeiler solo zu<br />
gehen. So kam eins zum anderen. Es war<br />
eine Frage des Stolzes. Es ist einfach ein tolles<br />
Gefühl, wenn man ganz alleine unterwegs<br />
ist und weiß, dass man es drauf hat.<br />
Würden Sie sich als Masochistin<br />
bezeichnen?<br />
Für <strong>die</strong> Wettbewerbe habe ich schon sehr<br />
hart und diszipliniert trainiert. Ich hatte<br />
immer klare Ziele, auf <strong>die</strong> ich hingearbeitet<br />
habe. Aber ich würde mich niemals als<br />
Masochistin bezeichnen. Denn trotz allem<br />
mag ich ja, was ich tue. Wenn etwas eine<br />
50 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Ein Tag,<br />
der bleibt.<br />
»Ich bin gerne Mutter.« Catherine Destivelle im Interview mit dem BERGSTEIGER<br />
Passion ist, fällt es leichter. Aber es bedeutet<br />
trotzdem Arbeit. Ich mag es nicht,<br />
etwas nur halbherzig zu machen. Wenn,<br />
dann richtig.<br />
Wie konnten Sie <strong>die</strong>se Einstellung zum<br />
Klettern mit der Tatsache vereinen, Mutter<br />
zu werden?<br />
Als ich ein Kind bekam, habe ich mich<br />
voll um mein Kind gekümmert. Total. Ich<br />
mag keine halben Sachen. Victor ist jetzt<br />
16 Jahre alt, und ich klettere nach wie vor<br />
sehr wenig, nur dreimal pro Woche. Man<br />
kann nicht alles machen. Als Mutter orientiere<br />
ich mich an meinen eigenen Eltern,<br />
<strong>die</strong> ganz außergewöhnlich waren. Ich<br />
möchte, dass mein Sohn auch so glücklich<br />
ist mit seinen Eltern. Und, dass er eine gute<br />
Ausbildung bekommt. Das ist vielleicht<br />
auch ein bisschen egoistisch. Aber mir bereitet<br />
es Freude, Mutter zu sein.<br />
Klettert Ihr Sohn gerne?<br />
Nein. Er segelt. Und er macht ziemlich viel<br />
Jazz-Musik. Er ist ganz schön gut.<br />
Die Zeit zum Klettern rauben Ihnen vermutlich<br />
auch Ihre diversen anderen<br />
Tätigkeiten: das Schreiben, <strong>die</strong> Vorträge?<br />
Es ist bereichernd, etwas anderes zu machen<br />
als zu klettern.<br />
Worüber sprechen Sie in Ihren Vorträgen?<br />
Mein Thema ist: Wie gewinne ich Selbstvertrauen?<br />
Und da ich, egal, was ich mache,<br />
immer richtig gut darin sein will,<br />
habe ich auch da ziemlich viel Arbeit hineingesteckt.<br />
Wird wieder eine Zeit kommen, in der Sie<br />
sich voll und ganz dem Alpinismus widmen?<br />
Naja, ich habe ja einen Verlag gegründet.<br />
Und ich mache jetzt Kino. Ich hatte <strong>die</strong><br />
Idee zu einem fiktionalen Film und er findet<br />
Gefallen. Es gibt zwei Produktionsfirmen,<br />
<strong>die</strong> mit mir arbeiten wollen und eine<br />
bekannte Regisseurin. Also wieder eine<br />
komplett andere Aufgabe.<br />
Also keine Zeit zum Klettern?<br />
Äh, nein, sehr wenig.<br />
Verraten Sie, worum es in Ihrem Film geht?<br />
Ich bin Französin, was denken Sie? Es ist<br />
natürlich eine große Liebesgeschichte!<br />
(lacht herzlich) Wir Franzosen sagen: »Une<br />
putain histoire d’amour«, eine verflixt gute<br />
Liebesgeschichte!<br />
◀<br />
Mit dem<br />
Bayern-Ticket<br />
für nur 23 Euro<br />
und 4 Euro<br />
je Mitfahrer.<br />
Ticket gilt auch in:<br />
ZUR PERSON<br />
Klettern, Karriere, Kino<br />
Catherine Destivelle kommt am 24. Juli 1960<br />
in Oran, Algerien, auf <strong>die</strong> Welt, wächst aber in<br />
Paris auf. Ihre Kletterleidenschaft entfacht ihr<br />
Vater, der sie als Kind nach Fontainebleau zum<br />
Bouldern mitnimmt. Mit 14 Jahren beginnt sie<br />
mit dem Sportklettern und sorgt bald für Furore.<br />
Sie wird in den achtziger Jahren zur bestimmenden<br />
Figur des Frauenalpinismus. Als erste Frau<br />
der Welt klettert sie 1988 eine 8a+. Mit ihrem<br />
Alleingang durch <strong>die</strong> Westwand der Dru sowie<br />
ihre Solo-Winterbesteigungen der Eiger-Nordwand,<br />
des Walkerpfeilers und der Bonatti-<br />
Route am Matterhorn Anfang der 1990er-Jahre<br />
untermauert sie ihre Ausnahmestellung und<br />
schafft es als eine von wenigen Alpinisten ihrer<br />
Zeit, vom Klettern zu leben. 1996 verunglückt<br />
<strong>die</strong> stu<strong>die</strong>rte Physiotherapeutin in der Antarktis<br />
schwer und entkommt nur knapp dem Tod.<br />
Seit sie 1997 ihren Sohn Victor gebar, haben<br />
sich ihre Lebensinhalte geändert. 2003 erscheint<br />
ihre Autobiografi e, sie gründet selbst einen<br />
kleinen Berg-Verlag und macht nun auch Filme.<br />
Weitere Informationen,<br />
Ausflugstipps und Kauf<br />
unter bahn.de/bayern<br />
Mit persönlicher Beratung für 2 Euro mehr.<br />
Erhältlich für bis zu 5 Personen.<br />
Die Bahn macht mobil.
KOLUMNE<br />
Seit Jahren wird auf<br />
der Turiner Hütte<br />
gehämmert, betoniert<br />
und gesprengt.<br />
Public Blamage<br />
Das Public Viewing ist gemeinhin ein gesellschaftliches<br />
Ereignis, das normalerweise<br />
auf großen Plätzen in Städten stattfindet.<br />
Das hat den Vorteil, dass man meistens<br />
unter seinesgleichen ist. Man leidet zusammen,<br />
fiebert miteinander, schreit und<br />
heult und tobt. Berge verbindet man hingegen<br />
mit Einsamkeit und majestätischer<br />
Ruhe. Manchmal mutiert der Berg aber zur<br />
besten Public-Viewing-Location.<br />
Regelmäßige Drei-Uhr-Explosion<br />
Ich hatte das einprägsamste Fußball-Erlebnis<br />
jedenfalls nicht an einem überfüllten<br />
Platz vor einer Großleinwand, sondern<br />
hoch oben auf 3375 Metern. An einem<br />
Ort nah am höchsten Punkt der <strong>Alpen</strong>,<br />
in einer zur Großbaustelle verdammten<br />
alpinen Unterkunft, der Turiner Hütte,<br />
hoch über Courmayeur auf der italienischen<br />
Seite des Mont-Blanc-Massivs.<br />
Was ist härter als ein<br />
Fußballspiel gegen Italien<br />
im EM-Halbfinale zu<br />
verlieren? Es auch noch<br />
auf einer Hütte am Mont<br />
Blanc mit italienischen<br />
Bauarbeitern ertragen zu<br />
müssen. Eine gute Seite<br />
hatte <strong>die</strong> Sache allerdings.<br />
Von David Göttler<br />
Es wird hier seit Jahren für <strong>die</strong> neue Liftstation<br />
gehämmert, betoniert und gesprengt.<br />
In den Jahren der Sprengarbeiten<br />
wurde ich oft mitten in der Nacht durch<br />
eine erschütternde Explosion geweckt,<br />
<strong>die</strong> ganze Hütte wackelte. Man arbeitete<br />
wegen der kurzen Sommer im Hochgebirge<br />
nämlich in 24-Stunden-Schichten und<br />
nahm deshalb keine Rücksicht auf schlafende<br />
Alpinisten. Nach der regelmäßigen<br />
Drei-Uhr-Explosion versuchte ich dann<br />
verzweifelt, wenigstens noch eine Stunde<br />
zu schlafen – bevor der Weckruf für <strong>die</strong><br />
anstehende Hochtour einen erneut aus<br />
dem Tiefschlaf riss.<br />
Es war der Sommer 2012.<br />
Europameisterschaft.<br />
Halbfinale Deutschland gegen Italien.<br />
Und mittendrin: Auf der einen Seite der<br />
deutsche Bergführer-Lehrgang, für den<br />
ich als Ausbilder unterwegs war. Auf der<br />
anderen Seite: <strong>die</strong> Meute der italienischen<br />
Bauarbeiter. Was wünscht man sich mehr<br />
für einen unvergesslichen Fußball-Abend?<br />
Zunächst mussten wir erst einmal <strong>die</strong> Bauarbeiter<br />
davon überzeugen, dass es keinen<br />
Fotos: Thomas Ebert, David Göttler, dpa<br />
52 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Nachteil bedeutet, wenn Deutsche mit in<br />
den Fernseher schauen. Wir waren ohnehin<br />
nur zu zweit, denn außer mir wollte<br />
sich genau ein weiterer Ausbilder mit in<br />
<strong>die</strong> falsche Fankurve setzen. Die Turiner<br />
Hütte ist nämlich eigentlich eine TV-freie<br />
Zone. Nur <strong>die</strong> Bauarbeiter hatten einen<br />
Fernseher in ihrem Raum. Das Problem<br />
ließ sich mit einem Liter Hauswein schnell<br />
klären. Der Preis für den Eintrittstrunk<br />
war haupttribünenverdächtig,<br />
<strong>die</strong> Qualität des Weines eher<br />
nicht.<br />
Anpfiff. Elf gegen elf im Fernseher,<br />
15 Italiener und wir<br />
zwei vor dem Fernseher.<br />
Heimspiel sieht anders aus.<br />
Wir schlichen ins Bett<br />
Ich bin weder Fußballexperte<br />
noch Fan, aber ich verstand:<br />
Es entwickelte sich ein Spiel<br />
der Extraklasse, jedenfalls für<br />
<strong>die</strong> Italiener. Ich genoss <strong>die</strong><br />
Atmosphäre dort oben, und<br />
<strong>die</strong> Italiener genossen unsere<br />
Anwesenheit. 20. Minute,<br />
Balotelli (siehe Bild), 1:0, <strong>die</strong> Stimmung<br />
begann zu sieden, 36. Minute, Balotelli,<br />
2:0, unsere Gastgeber flippten aus. Es wurde<br />
getrunken und geraucht, obwohl das<br />
große Schild direkt über dem Fernseher in<br />
Großbuchstaben verkündete: »Auf <strong>die</strong>ser<br />
Baustelle und an <strong>die</strong>sem Ort ist Trinken<br />
und Rauchen per Gesetz verboten!« Man<br />
konnte vor lauter Rauch das Schild fast<br />
nicht mehr sehen!<br />
Kurz vor Ende entdeckte ein den Fußballsport<br />
verachtender Kollege der Italiener<br />
<strong>die</strong> wundersame Wirkung<br />
eines Bauarbeiterhelms über dem<br />
Satellitenempfänger draußen in<br />
der Kälte. Was zu einem abrupten<br />
Bild- und Ton-Totalausfall führte.<br />
Was zur Folge hatte, dass einer der<br />
Gastgeber mit einem Hechtsprung<br />
über den Tisch nach draußen stürmte<br />
und den Übeltäter zu fangen versuchte.<br />
Der war schon längst geflüchtet.<br />
Es war nicht sein letzter Streich.<br />
Das alles schaukelte sich zu einem<br />
wahren Spektakel hoch, bis hin zum<br />
irren Freudentaumel, nur leider nicht<br />
auf unserer Seite. Jubelnde Bauarbei-<br />
ter, erneutes Anstoßen auf <strong>die</strong>sen Sieg mit<br />
uns beiden, Bildausfall, Hechtsprung über<br />
den Tisch, VIVA ITALIA! Nach dem Abpfiff<br />
war dann kein Halten mehr. Wir durften<br />
trinken, was wir wollten, bekamen Trost<br />
gespendet und sollten auch <strong>die</strong> kommenden<br />
Tage immer mit einem sehr mitleidigen<br />
Lächeln begrüßt werden.<br />
An <strong>die</strong>sem Abend schlichen wir leise in<br />
unser Lager. Die Gastgeber feierten laut<br />
und ausgelassen bis spät in <strong>die</strong> Nacht mit<br />
Tänzen um <strong>die</strong> Hütte. Eine Matratze baumelte<br />
hoch über dem Abgrund und über<br />
Courmayeur an einem Kran.<br />
In <strong>die</strong>ser Nacht wurden wir durch keine<br />
Explosionen geweckt.<br />
◀<br />
David Göttler, Jahrgang 1978, teilte<br />
sein Zelt an den Steilwänden und Achttausen<br />
dern <strong>die</strong>ser Welt unter anderem<br />
schon mit Gerlinde Kaltenbrunner,<br />
Stefan Glowacz und Simone Moro.<br />
Der staatlich geprüfte Berg- und Skiführer<br />
sowie Trainer des DAV-Expedkaders<br />
schreibt exklusiv für den BERGSTEIGER<br />
über seine Erlebnisse auf Expedition.<br />
www.kat-walk.at<br />
Kitzbüheler <strong>Alpen</strong> Trail<br />
<strong>Alpen</strong><br />
Der Weitwanderweg<br />
durch<br />
<strong>die</strong><br />
Kitzbüheler<br />
• 104 km lang • 7.600 Höhenmeter • Höchster Punkt: 1.996 m<br />
6 themenbezogene Etappen führen quer durch <strong>die</strong> sanfte Berg- und<br />
Almenwelt im Herzen der Kitzbüheler <strong>Alpen</strong>. Hoher Erlebnisfaktor inklusive!<br />
KAT Walk<br />
Der Weitwanderweg durch <strong>die</strong> Kitzbüheler <strong>Alpen</strong><br />
www.kat-walk.at
TIPP<br />
12 Tourenkarten zum Mitnehmen<br />
Die besten Touren aus <strong>Bergsteiger</strong> 07/14<br />
Dolomiten, Ammergauer, Berchtesgadener,<br />
Kitzbüheler, Stubaier <strong>Alpen</strong><br />
Abtrennen<br />
Falten<br />
Einstecken<br />
6 Daniel, wenig<br />
11 Gündlesscharte,<br />
3 Hoher Zwiesler,<br />
2 Breitenkopf,<br />
8 Schnappen,<br />
10 Hocheisspitze,<br />
schwieriger Wanderklassiker<br />
im Außerfern<br />
lange Gratüberschreitung<br />
der Nagelfluhkette<br />
sehr lange, teils weglose<br />
Rundwanderung<br />
einsame, unschwierige<br />
Waldwanderung<br />
leichte Bergwanderung<br />
mit Kaiser-Panorama<br />
beschwerliche, teils weglose<br />
Bergtour im Geröll<br />
1 Trans Parc Ela,<br />
7 Hahlkogel, konditionell<br />
4 Allerleigrubenspitze,<br />
9 Gamskarspitze,<br />
12 Klettersteig Boèseekofel,<br />
Drei-Pässe-Wanderung<br />
für Trittsichere<br />
fordernde Alpin-<br />
tour, teils über Schrofen unschwierige<br />
Wanderung auf Pfaden<br />
anspruchsvolle,<br />
unwegsame Bergtour rassig, mit<br />
schweren Einzelstellen<br />
5 Breiteggspitze,<br />
leichte Höhenwanderung<br />
mit toller Aussicht<br />
GPS-Daten als Download unter www.bergsteiger.de, falls vorhanden<br />
Tourenart<br />
Schwierigkeit<br />
Wandern Klettern Klettersteig Hochtour Skitour<br />
Blau: leicht Rot: mittel Schwarz: schwierig
TIPP<br />
Albula-<strong>Alpen</strong> Trans Parc Ela<br />
1<br />
Logenplatz über dem Reschensee<br />
Durch den größten Naturpark der Schweiz und drei Pässe an einem<br />
Tag: Die abwechslungsreiche Wanderung führt vom Albulatal über<br />
<strong>die</strong> Furschela da Tschitta durch eine wilde Berglandschaft an den Fuß<br />
des majestätischen Piz Ela und wieder hinunter ins Surses.<br />
↑1330 ↓1907 Hm |<br />
8¾ Std.<br />
normale Bergwanderausrüstung;<br />
Stöcke empfehlenswert<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />
Talort: Bergün (1367 m)<br />
Ausgangspunkt: Preda (1789 m)<br />
Koordinaten/Ausgangspunkt:<br />
Breite N 9.776618 ° Länge E 46.58880°<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Rhät. Bahn und Postauto<br />
Entfernung: 22,1 km<br />
Gehzeiten: Aufstieg 5 Std.; Abstieg 3¾ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Sommer und Herbst<br />
Karte: Karte 1:50 000, »Parc Ela«, ISBN 978-3-905706-69-7<br />
Informationen: Info- und Buchungsstelle Parc Ela, Stradung,<br />
CH-7460 Savognin, Tel. 00 41/(0)81/6 59 16 18, info@parcela.ch,<br />
www.parc-ela.ch. Die Wanderung kann auch mit Gepäcktransport,<br />
<strong>Über</strong>nachtung und Graubünden-Pass gebucht werden.<br />
Hütte: Chamonas d’Ela, Tel. 00 41/(0)78/ 8 78 98 41,<br />
www.sac-davos.ch<br />
Einkehr: in Preda und Savognin sowie Anita’s Alpstübli Plang<br />
Begls, Tel. 00 41/ (0)79/5 37 31 33<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Der Aufstieg durch das Val<br />
Mulix ist einfach, verlangt aber für den steilen Anstieg zur Fuorcla<br />
da Tschitta eine gute Kondition. Der Abstieg vom Pass digls<br />
Orgels erfolgt auf steilem und kiesigem Untergrund.<br />
TIPP<br />
Bayerische Voralpen Breitenkopf und Zweipfennigberg (1347 m)<br />
2<br />
Im einsamen Waldrevier am Hohenwiesner Berg<br />
<strong>Über</strong> Breitenkopf und Zweipfennigberg führt eine ausgesprochen stille und höchst selten<br />
durchgeführte, aber dadurch umso spannendere Rundtour, <strong>die</strong> überwiegend im Wald verläuft.<br />
Nur hin und wieder gibt es freie Ausblicke.<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014 – Seite 44<br />
450 Hm | 3 Std.<br />
normale Bergwanderausrüstung;<br />
evtl. GPS-Gerät<br />
Talort: Kreuth (772 m)<br />
Ausgangspunkt: Feuerwehrhaus in Glashütte (893 m)<br />
Koordinaten/Ausgangspunkt:<br />
Breite N 47.611030° Länge E 011.620171°<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Bayerische Oberlandbahn<br />
(BOB) bis Tegernsee, dann Busverbindung ab<br />
Bahnhof Tegernsee<br />
Entfernung: 8,16 km<br />
Gehzeiten: Aufstieg 1¼ Std.; Abstieg 1¾ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Frühsommer bis später Herbst<br />
Karte: Kompass-Wander- und Radtourenkarte1:50 000,<br />
Blatt 8 »Tegernsee–Schliersee–Wendelstein«<br />
Informationen: Kuramt Kreuth, Tel. 00 49/(0)80 29/18 19,<br />
www.kreuth.de<br />
Einkehr: Gasthaus Glashütte in der Nähe des Ausgangspunktes<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Wer <strong>die</strong>se Waldwanderung<br />
unternimmt, muss über eine hervorragende Orientierungsgabe<br />
verfügen, damit er sich nicht verirrt. Der Routenabschnitt zwischen<br />
dem Ende des letzten Forstweges und dem Gipfel ist sehr steil<br />
und weglos. Dort ist Trittsicherheit notwendig. Ansonsten gibt es<br />
keine technischen Schwierigkeiten.<br />
Hinweis: für Kinder nicht geeignet<br />
TIPP<br />
Bayerische Voralpen Hoher Zwiesler (1376 m)<br />
3<br />
<strong>Über</strong> den Rauchenberg durchs Unterholz<br />
Sehr weite Rundwanderung, <strong>die</strong> vor allem beim Aufstieg durch dichten Wald führt und kaum<br />
freie Blicke gewährt. Landschaftlich sehr schön ist allerdings der lange Rückweg besonders im<br />
Röhrmoostal und im Schronbachtal.<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014– Seite 44<br />
610 Hm | 5½ Std.<br />
normale Wanderausrüstung,<br />
feste Schuhe, evtl. GPS-Gerät<br />
Talort: Lenggries (679 m)<br />
Ausgangspunkt: Sylvenstein-Kraftwerk (740 m)<br />
Koordinaten/Ausgangspunkt:<br />
Breite N 47.590384° Länge E 011.521736°<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: keine<br />
Entfernung: 16,95 km<br />
Gehzeiten: Aufstieg 2½ Std.; Abstieg 3Std.<br />
Beste Jahreszeit: Frühsommer bis später Herbst<br />
Karte: Kompass-Wanderkarte 1:50 000,<br />
Blatt 182 »Isarwinkel–Bad Tölz–Lenggries«; <strong>Alpen</strong>vereinskarte<br />
1:25 000, Blatt BY 12 »Karwendelgebirge Nord, Schafreiter«<br />
Informationen: Gemeinde Lenggries, Rathausplatz 1,<br />
D-83661 Lenggries, Tel. 00 49/(0)80 42/50 08-800,<br />
www.lenggries.de<br />
Einkehr: keine Möglichkeit<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Ein sicheres Gespür für <strong>die</strong><br />
beste Routenfi ndung ist unabdingbar. Verirrungsgefahr im dichten<br />
Bergwald! Die Route ist nicht markiert und nicht beschildert.<br />
Sie verläuft auf schmalen Jägersteigen oder auch weglos. Beim<br />
Gipfelabstieg braucht man etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.<br />
Ausdauer notwendig; sehr langer Straßenhatscher beim<br />
Abstieg. Schwierige Orientierung!<br />
Hinweis: für Kinder nicht geeignet
TIPP<br />
Albula-<strong>Alpen</strong> Trans Parc Ela<br />
TIPP<br />
Aufstieg: Vom Bahnhof Preda zur Maiensässsiedlung<br />
Naz und weiter ins Val Mulix. Kurz nach den Häusern sieht<br />
man <strong>die</strong> Informationstafel zum Jagdbanngebiet Piz Ela.<br />
Dieses wurde bereits 1886 gegründet und legt sich rund<br />
um den Piz Ela. Sein ursprüngliches Ziel war <strong>die</strong> Anhebung<br />
der Huftierbestände (Steinböcke, Gämse, Hirsche, Rehe),<br />
heute profi tieren auch andere Tierarten wie Birkhühner<br />
von den Schutzbestimmungen. Auf einem alten Alpweg<br />
geht es weiter durch einen Arven- und Lärchenwald ins<br />
Val Tschitta mit einer weiten und blumenreichen Berglandschaft.<br />
Die nächsten 300 Höhenmeter überwinden eine<br />
steile Halde entlang des Bachs. Bis zur Fuorcla da Tschitta<br />
(2831 m) wird <strong>die</strong> Umgebung immer steiniger: Dolomit<br />
wechselt sich mit dunklem Tonschiefer ab. Beim ersten<br />
Pass Fuorcla da Tschitta öffnet sich ein grandioser Weitblick<br />
auf <strong>die</strong> umliegende Bergwelt und den Bergsee Lai<br />
Grond. Die schroffen Formen der Bergüner Bergstöcke<br />
Piz Ela, Corn da Tinizong und Piz Mitgel prägen das Landschaftsbild.<br />
Am Fuß des Dolomitmassivs des Piz Ela<br />
führt der Wanderweg rund 300 Höhenmeter hinab, dann<br />
am Lai Morts vorbei und wieder hoch auf den Pass d’Ela<br />
Bayerische Voralpen Breitenkopf und Zweipfennigberg (1347 m)<br />
Aufstieg: Beim Feuerwehrhäuschen in Glashütte beginnt<br />
ein Fahrweg, der anfangs gering nach Südwesten<br />
ansteigt, hinter den Wohnhäusern scharf rechts abdreht<br />
und gegen Nordosten ansteigt. Vor dem wilden Imbhäuselgraben<br />
schwenkt <strong>die</strong> Kiesstraße nach links und führt nach<br />
Norden durch den Wald hinauf. Nach einem Links-Rechtsknick<br />
in einen Steinbruch hinein und durch ihn nach Norden<br />
hinauf. Hinter dem Steinbruch auf der Schotterstraße<br />
links ab, ziemlich steil hinauf und wieder fl acher. Am Ende<br />
des fl achen Wegstücks kurz vor der Rechtskurve des<br />
Fahrwegs auf etwa 1150 m nach links auf alte Wegtrasse.<br />
Auf ihr in geringer Steigung nach Südwesten weiter. Bei<br />
der folgenden Verzweigung auf ca. 1190 m Höhe rechts<br />
halten und sehr steil auf einer breiten Wegschneise durch<br />
den Wald aufsteigen. In <strong>die</strong>sem Steilaufschwung dreht <strong>die</strong><br />
Wegtrasse links ab und verzweigt sich wieder. Dort schräg<br />
links weiter. Nach einem kräftigen Rechts-Aufschwung<br />
endet <strong>die</strong> alte Fahrspur und man geht nach rechts über einen<br />
steilen, steinigen Mischwaldhang ohne Weg mühsam<br />
hinauf. Dann über einen gestuften, breiten Waldrücken bis<br />
zum Gipfel des Breitenkopfs hinauf.<br />
(2724 m), den zweiten Pass. Auf dem Bergrücken geht es dann<br />
über kleinere Felsblöcke zum dritten Pass, dem Pass digls Orgels<br />
(2699 m) mit seinen außergewöhnlichen Gesteinsformationen.<br />
Abstieg: Vom Pass digls Orgels einem Trampelpfad im Geröll<br />
folgen (Stöcke empfehlenswert). Nach rund 80 Höhenmetern<br />
wird der Wanderweg wieder fl acher und einfach begehbar. Vorbei<br />
am Lai Tigiel geht es über Alpwiesen nach Plang Begls, wo auf der<br />
Alp bei Anita im Alpstübli eine schöne Einkehr wartet. Von dort abwechselnd<br />
auf Wanderwegen und Forststraße zum Dorf Savognin,<br />
wo stündlich Postauto-Kurse nach Tiefencastel verkehren.<br />
Wanderung in zwei Tagen: Für eine zweitägige Wanderung<br />
empfi ehlt sich eine <strong>Über</strong>nachtung in der Chamonas d’Ela. Die<br />
Hütte ist jedoch nur teilweise bewartet. Manuela Kistler<br />
Abstieg: In der gleichen Richtung, also nach Westen in eine<br />
feuchte Senke hinab, in der eine alte Fahrwegtrasse erreicht wird.<br />
Auf ihr nun in geringem Auf und Ab dahin. Die kurvige Wegtrasse<br />
wird immer deutlicher und führt auf der Höhe von 1247 m in einer<br />
Linkskurve an den Zweipfennigberg heran (aus der Kurve rund<br />
30 m). Beim weiteren Abstieg fi ndet sich links der Wegspur in der<br />
Kuhle »Auf dem Nieder« ein kleiner Tümpel, anschließend steigt<br />
der Weg ein paar Meter an. Noch bevor er rechts abdreht, nach<br />
links auf eine anfangs schwer zu erkennende Wegspur abzweigen.<br />
Sie wird bald ziemlich deutlich und führt fast eben am Waldhang<br />
entlang, verbreitert sich und stößt nach einer Linkskurve auf eine<br />
Forststraße. Man kann <strong>die</strong> letzte Kurve abkürzen, indem man<br />
kurz vor einer Steigungsstrecke schräg links auf einen alten Weg<br />
abbiegt, der ebenfalls zur Forststraße abfällt. Auf der Forststraße<br />
links ab und dem kurvigen Straßenverlauf nach Osten hinunter<br />
folgen. Hinter der Breitenkopf-Arbeiterhütte, <strong>die</strong> etwas oberhalb<br />
der Straße links im Wald steht, steigt der Fahrweg wieder lange an,<br />
bis er endlich wieder abfällt und beim Steinbruch zum Aufstiegsweg<br />
stößt, dem man bis zum Ausgangspunkt folgt.<br />
Siegfried Garnweidner<br />
Zwischen Pass d’Ela und Pass digls Orgels<br />
Kircherl am Ausgangspunkt Glashütte<br />
Foto: Siegfried Garnweidner Foto: Lorenz A. Fischer<br />
TIPP<br />
Bayerische Voralpen Hoher Zwiesler (1376 m)<br />
Aufstieg: Von der Fahrwegabzweigung am Eingang ins<br />
Schronbachtal auf asphaltiertem Sträßchen neben der<br />
Isar relativ steil nach Norden hinauf, bis es nach der Linkskehre<br />
deutlich abfl acht. Dann lange fast eben durch den<br />
Wald nach Süden, in kaum merklichem Rechtsbogen in<br />
freie Bergwiesen und an der Schronbachalm-Diensthütte<br />
vorbei. Im weiteren Verlauf wieder in den Wald hinein, nach<br />
rechts auf eine alte, kaum erkennbare Schlepperspur abzweigen<br />
(GPS-Gerät oder genaue Geländekenntnis!). Gegen<br />
Norden ansteigen, ein wenig rechts halten und auf<br />
alte Pfadspur. Unter dem Brünstkopf nach Norden ansteigend<br />
am Waldhang entlang und ein wenig nach rechts.<br />
Etwa 150 m hinter ein paar Bachgräben auf Höhe von<br />
1020 m nach links auf Trittspur und gegen Westen zu einem<br />
Fahrweg hinauf, der in der Nähe einer baufälligen<br />
Hütte erreicht wird. Den Fahrweg queren und weglos in der<br />
gleichen Richtung weiter. Erst unmittelbar unter dem Achselkopf<br />
rechts ab und zu dem unscheinbaren, 1118 m hohen<br />
Gipfel. Von ihm nach Nordosten dem breiten Rücken<br />
folgen. Mal auf alter Schlepperspur, mal auf Wegspur,<br />
doch meistens ohne Weg durchs Unterholz. Ein paar Mal<br />
auf und ab, bis zum dicht bewaldeten Gipfel des Hohen Zwieslers.<br />
Abstieg: Vom Gipfel in gleicher Richtung weiter und schon bald<br />
ziemlich steil weglos hinab. Nach einer fl acheren Etappe zwischen<br />
zwei Felsenriegeln durch geeigneten Durchschlupf im Steilhang.<br />
Dort Vorsicht bei Nässe! Schließlich zu fl acherem Gelände<br />
und links der Bergschulter zu Rückeweg. Auf ihm sehr lange hinab,<br />
bei allen Verzweigungen auf dem Hauptweg bleiben, an der Rehsteighütte<br />
vorbei und schließlich auf Höhe von etwa 1000 m auf<br />
gute und breite Forststraße. Ihr nach links folgen, also gegen Süden<br />
und in enge Rechtskehre. Dort abkürzen, indem man in der<br />
Kehre nach links auf eine Schlepperspur abbiegt, den Bach quert<br />
und dahinter weglos durch den Wald nach Westen absteigt. Nochmals<br />
ein Bächlein queren und gleich darauf auf Schlepperspur.<br />
Auf ihr nach rechts und ins Röhrmoostal hinunter. Im Tal der breiten<br />
Forststraße nach links folgen, am alten Grenzstein der Gerichtsgrenze<br />
vorbei und durchs Röhrmoos, bis man »Bei den Köpfen«<br />
eine Verzweigung erreicht. Dort scharf links halten, in längerem<br />
Gegenanstieg zur Verzweigung auf der Scheitelstrecke hinauf<br />
und geradeaus weiter. Auf dem Fahrweg durch den Wildengraben,<br />
bei der Verzweigung links ins Schronbachtal hinein und unter dem<br />
Brünstkopf zur Aufstiegsroute. Siegfried Garnweidner<br />
Wegtafeln beim Abstieg im Wildengraben<br />
Foto: Siegfried Garnweidner
TIPP<br />
Stubaier <strong>Alpen</strong> Allerleigrubenspitze (2131 m) – Koatnerberg (2199 m)<br />
4<br />
Auf dem Obernberger Seeblickweg<br />
Nicht immer bedeutet <strong>die</strong> unmittelbare Nähe zum Tiroler <strong>Alpen</strong>hauptkamm zünftiges Bergsteigen<br />
in Eis und Fels. <strong>Über</strong> dem Obernberger Tal herrschen zum Teil sanfte Bergformen vor, <strong>die</strong> sich am<br />
Seeblickweg über <strong>die</strong> Allerleigrubenspitze in beschaulicher Weise auskosten lassen.<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />
860 Hm | 5 Std.<br />
normale<br />
Bergwanderausrüstung<br />
Talort: Obernberg (1394 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz beim Gasthaus Waldesruh<br />
(1439 m) im Obernberger Talschluss (gebührenpfl ichtig)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung vom<br />
Bahnhof Steinach nach Obernberg (Endhaltestelle<br />
Waldesruh)<br />
Gehzeiten: Aufstieg bis Allerleigrubenspitze 2¼ Std.,<br />
<strong>Über</strong>gang zum Sandjöchl 1¼ Std., Abstieg 1½ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober<br />
Karten/Führer: <strong>Alpen</strong>vereinskarte 1:50 000, Blatt 31/3<br />
»Brennerberge«, Kompass 1:50 000, Blatt 36 »Innsbruck –<br />
Brenner«; Mark Zahel »Wanderbuch Tirol – Oberinntal«, Bergverlag<br />
Rother, 2011<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Wipptal, Brennerstraße<br />
67, A-6150 Steinach, Tel. 00 43/(0)52 72/62 70,<br />
Fax 00 43/(0)52 72/21 10<br />
Hütten: Einkehrmöglichkeit im <strong>Alpen</strong>gasthof Obernberger See<br />
(1593 m)<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Meist kleine, gut beschilderte<br />
Pfade in Matten- und Zwergstrauchgelände, für halbwegs<br />
Trittsichere ohne nennenswerte Hindernisse. Normale Tagestour.<br />
TIPP<br />
Kitzbüheler <strong>Alpen</strong> Breiteggspitze (1868 m)<br />
5<br />
Höhenwanderung in der Wildschönau<br />
Ein langer Bergkamm zieht sich vom Feldalphorn nach Süden bis zum Siedeljoch. Ein Teilabschnitt<br />
<strong>die</strong>ses Kamms lässt sich mit wenig Mühe überschreiten. Trotz des relativ geringen Aufwands<br />
ist <strong>die</strong>se beschauliche Höhenwanderung ausgesprochen schön und vor allem aussichtsreich.<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />
919 Hm | 4½ Std.<br />
normale Wanderausrüstung,<br />
feste Schuhe, Stöcke<br />
Talort: Wildschönau (800 m)<br />
Ausgangspunkt: Wildschönau, Schönangeralm<br />
(1173 m)<br />
Koordinaten/Ausgangspunkt:<br />
Breite N 47.362103° Länge E 012.057130°<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung<br />
Entfernung: 10,51 km<br />
Gehzeiten: Aufstieg 2 Std.; Abstieg 2½ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Sommer und Herbst (bis zum ersten<br />
ergiebigen Schneefall)<br />
Karte: Kompass-Wanderkarte1:50 000, Blatt 28 »Vorderes<br />
Zillertal, Alpbach, Rofan, Wildschönau«<br />
Informationen: Wildschönau Tourismus, Hauserweg,<br />
Oberau 337, A-6311 Wildschönau, Tel. 00 43/(0)53 39/82 55,<br />
www.wildschoenau.com<br />
Einkehr: keine Möglichkeit<br />
Schwierigkeiten: leichte Wanderung ohne Schwierigkeiten;<br />
Hinweis: geeignet für Kinder ab 12 Jahren.<br />
TIPP<br />
Ammergauer <strong>Alpen</strong> Daniel (2340 m) und Upsspitze (2332 m)<br />
6<br />
Die höchsten Gipfel der Ammergauer <strong>Alpen</strong><br />
Der Daniel zählt zu den Wanderklassikern im Außerfern, nicht zuletzt aufgrund der Perspektive auf<br />
das Zugspitz-Massiv. Der übliche Zugang von Süden besitzt den Vorzug einer langen Saison, wobei<br />
<strong>die</strong> Kombination mit der Upsspitze ein Plus an Abwechslung bietet. Lauschig ist’s auf der Tuftlalm.<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />
1360 Hm | 6½ Std.<br />
normale<br />
Bergwanderausrüstung<br />
Talort: Lermoos (994 m)<br />
Ausgangspunkt: direkt in Lermoos<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Lermoos ist Haltepunkt<br />
der Außerfernbahn von Garmisch über Reutte nach<br />
Kempten.<br />
Gehzeiten: Aufstieg 3¾ Std., Abstieg 2¾ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis Ende Oktober<br />
Karten: <strong>Alpen</strong>vereinskarte 1:25 000, Blatt 4/1 »Wetterstein-<br />
und Mieminger Gebirge West«; Mark Zahel<br />
»Tourenführer Wetterstein und Ammergauer <strong>Alpen</strong>«, Bruckmann<br />
Verlag, 2007<br />
Fremdenverkehrsamt: Tiroler Zugspitzarena, Tourismusbüro<br />
Lermoos, Unterdorf 15, A-6631 Lermoos, Tel. 00 43/(0)56 73/<br />
2 00 00-3 00, Fax 00 43/(0)56 73/2 00 00-3 10<br />
Hütten: Einkehrmöglichkeit in der Tuftlalm (1496 m)<br />
Charakter/Schwierigkeiten: <strong>Über</strong>wiegend wenig schwierige,<br />
gut bezeichnete Steige, in den Gipfelschrofen etwas Trittsicherheit<br />
erforderlich. Sonst vor allem Ausdauer vonnöten, speziell bei warmer<br />
Witterung (Südseite!).
TIPP<br />
Stubaier <strong>Alpen</strong> Allerleigrubenspitze (2131 m) – Koatnerberg (2199 m)<br />
Route: Sowohl vom großen Parkplatz als auch vom<br />
Obernberger Ortsteil Eben erhält man Zugang zum »Jubiläumsweg«,<br />
der als Forststraße am nordseitigen Berghang<br />
beginnt. Man achtet dabei nun stets auf <strong>die</strong> Beschilderung<br />
»Seeblickweg«, <strong>die</strong> sich an mehreren Gabelungen<br />
immer gut nachvollziehen lässt. Ab Koathütte (1790 m)<br />
tritt man auf einen Steig über und damit vorübergehend<br />
in einen dichteren Waldgürtel ein. Nochmals kurz eine<br />
Almstraße tangierend, folgen wir oberhalb dem breiten,<br />
stumpfen Kammrücken auf <strong>die</strong> wenig ausgeprägte Allerleigrubenspitze<br />
(2131 m). Das auf einem Felsen gesetzte »Gipfelkreuz«<br />
erreichen wir dabei erst nach einem mehr oder weniger<br />
horizontalen Stück bis in Nähe jener Stelle, <strong>die</strong> in der Karte als<br />
Hirschgrube bezeichnet wird. Durch <strong>die</strong> Senke weiter gen Süden,<br />
wird anschließend bis zum etwas höheren Koatnerberg (2199 m)<br />
angestiegen. Nach kurzem Bergab zum Sattele (2107 m) gabelt<br />
sich <strong>die</strong> Route. Hier rechts haltend Richtung Sandjöchl (2165 m),<br />
das aber nicht unbedingt betreten zu werden braucht (wer einen<br />
Blick auf <strong>die</strong> Südtiroler Seite werfen möchte, tut es trotzdem).<br />
Auf Weg Nr. 97 den Abstieg einleitend, wandern wir durch ein<br />
sanftes Hochtal in reizvoller Wald- und Wiesenlandschaft bis<br />
zur Einmündung in eine Forststraße, <strong>die</strong> uns zum buchtenreichen<br />
Obernberger See (1590 m) bringt. Rechts daran vorbei<br />
kommt man zum gleichnamigen Gasthaus, biegt hier nach<br />
rechts auf den Wiesenweg ab und schließt damit den Kreis<br />
Richtung Parkplatz.<br />
Mark Zahel<br />
TIPP<br />
Kitzbüheler <strong>Alpen</strong> Breiteggspitze (1868 m)<br />
Aufstieg: Von der Wirtschaft Schönangeralm erst<br />
einmal zur Schaukäserei hinauf und nach rechts neben<br />
dem Bach zum Waldrand, wo man links abbiegt und hinter<br />
einem kurzen Waldabschnitt auf einen Wiesenhang<br />
kommt. <strong>Über</strong> ihn nach Nordosten und allmählich wieder<br />
in den Wald hinein. Der Weg knickt rechts ab, man steigt<br />
nun nach Süden auf, verlässt den Wald und erreicht<br />
hinter einem Bachgraben <strong>die</strong> Breiteggalm. Hinter der<br />
Almhütte quert man einen Fahrweg, geht zum Waldrand<br />
hinauf, dann im Wald und später wieder auf freien Hängen<br />
zum Breiteggalm-Hochleger.<br />
Nach dem Hochleger muss man eine nasse Wiese<br />
queren, anschließend wird es etwas steiler, bis der Weg<br />
rechts abdreht und zum markanten Gipfel der Breiteggspitze<br />
ansteigt.<br />
Abstieg: Vom Gipfel geht man in der gleichen Richtung<br />
nach Süden weiter und über den langen Rücken gemütlich<br />
abwärts. Allerdings geht es auf der Route bisweilen<br />
sehr nass und morastig zu, bis man schließlich ins<br />
Krummholz und später in einen schönen Lärchenwald<br />
hineinkommt.<br />
Der deutliche Bergpfad führt am Hengstkogel westlich vorbei<br />
und dreht kurz vor dem Siedeljoch rechts ab. Dort verzweigt er<br />
sich. Wir biegen rechts ab und gehen nach Westen weiter, bis<br />
schon bald ein Güterweg erreicht ist. Auf ihm steigen wir bis zum<br />
Ausgangspunkt ab.<br />
Siegfried Garnweidner<br />
Ein markantes Gipfelkreuz<br />
ziert <strong>die</strong> Breiteggspitze<br />
Nord<br />
Foto: Siegfried Garnweidner Panorama: www.peakfinder.org<br />
TIPP<br />
Ammergauer <strong>Alpen</strong> Daniel (2340 m) und Upsspitze (2332 m)<br />
Aufstieg: In Lermoos durch <strong>die</strong> Eisenbahnunterführung,<br />
anschließend am Steilhang des Kohlbergs zuerst über<br />
Wiesen, später durch Wald zur malerischen Tuftlalm (1496<br />
m) hinauf. An der kleinen Kapelle vorbei über einen Bergrücken<br />
weiter, wobei der lichte Wald nach einiger Zeit von<br />
der Latschenzone abgelöst wird. Schließlich in <strong>die</strong> freie<br />
Südfl anke des Massivs, wo es knapp links der gegen das<br />
Kärle abbrechenden Kante weiter bergauf geht. Der Schrofensteig<br />
gewinnt annähernd <strong>die</strong> Grathöhe unweit der Upsspitze und biegt<br />
dort nach rechts zum Gipfel des Daniel (2340 m) ab.<br />
Abstieg: Auf bzw. knapp neben dem Verbindungsgrat hinüber<br />
zur Upsspitze (2332 m), <strong>die</strong> nachfolgend überschritten wird. Bei<br />
der nächsten (etwas undeutlichen) Abzweigung wendet man sich<br />
jedoch bereits vom Grat ab und steigt über splittriges Geschröf<br />
auf <strong>die</strong> Südseite hinunter. Der steile Pfad steuert den Grünen<br />
Ups (1852 m) an, wo der Querweg Tuftlalm – Bichlbacher<br />
Alm vorbeizieht. Bei dem von einem Almkreuz geschmückten<br />
Grassattel hält man sich links und steigt südostwärts mit einer<br />
zwischenzeitlichen Doppelschleife schräg zur Tuftlalm ab. Von<br />
dort zurück nach Lermoos.<br />
Mark Zahel<br />
Süd<br />
Panorama: www.peakfinder.org
TIPP<br />
Ötztaler <strong>Alpen</strong> Äußerer Hahlkogel (2655 m)<br />
7<br />
Logenplatz im mittleren Ötztal<br />
Von der absoluten Höhe für Ötztaler Verhältnisse eher zweitrangig, macht <strong>die</strong> zum Längenfelder<br />
Becken vorgeschobene Lage <strong>die</strong> beiden Hahlkögel zu auffälligen Kulissenbergen. Der Äußere kann<br />
auf einer markierten Steiganlage erklommen werden.<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />
1470 Hm | 7¾ Std.<br />
normale<br />
Bergwanderausrüstung<br />
Talort: Huben (1189 m) im Ötztal<br />
Ausgangspunkt: Parkplätze beim Sportplatz oder beim<br />
Funpark in Huben<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie von Imst ins<br />
Ötztal<br />
Gehzeiten: Aufstieg 4¾ Std., Abstieg 3 Std.<br />
Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Ende September<br />
Karten/Führer: <strong>Alpen</strong>vereinskarte 1:25 000,<br />
Blatt 30/5 »Ötztaler <strong>Alpen</strong> – Geigenkamm«;<br />
Mark Zahel »Wanderbuch Tirol – Oberinntal«,<br />
Bergverlag Rother, 2011<br />
Fremdenverkehrsamt: Ötztal Tourismus, Unterlängenfeld 81,<br />
A-6444 Längenfeld, Tel. 00 43/(0)5 72 00-3 00, Fax 00 43/<br />
(0)5 72 00-3 01<br />
Hütten: Hahlkogelhaus (2042 m), privat, Mitte Juni bis Ende<br />
September, Tel. 00 43/(0)6 64/1 13 07 54 oder 00 43/<br />
(0)52 53/58 97<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Streckenweise steilere Steige,<br />
abschnittsweise im Aufstieg zur Hütte sowie im schrofi gen<br />
Gipfelbereich Trittsicherheit erforderlich, Abstiegsvariante etwas<br />
leichter. Im Rahmen einer Tagestour gute Kondition angezeigt.<br />
TIPP<br />
Kaisergebirge Schnappen (1546 m)<br />
8<br />
Im Kaiserwinkl<br />
Die Panoramablicke zum Wilden Kaiser machen hauptsächlich den Reiz <strong>die</strong>ser beliebten<br />
Wanderung aus. Dem weit verzweigten Straßennetz kann man auf den beschilderten und<br />
markierten Wanderwegen meistens gut entkommen.<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />
1110 Hm | 5 Std.<br />
normale Wanderausrüstung ,<br />
feste Schuhe, evtl. Stöcke<br />
Talort: Schwendt (650 m)<br />
Ausgangspunkt: Wiesenweg in Schwendt (659 m)<br />
Koordinaten/Ausgangspunkt:<br />
Breite N 47.604339° Länge E 012.385883°<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung ab St.<br />
Johann bis Hohenkendl<br />
Entfernung: 13,94 km<br />
Gehzeiten: Aufstieg 2¾ Std.; Abstieg 2¼ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Ende Mai bis zum späten Herbst;<br />
bei geringer Schneelage auch im Winter möglich<br />
Karte: Kompass-Wanderkarte1:50 000, Blatt 9 »Kaisergebirge«<br />
Informationen: Tourismusverband Kaiserwinkl, Postweg 6,<br />
A-6345 Kössen, Tel. 00 43/(0)5 91/1 00, www.koessen.at<br />
Einkehr: Einkehr in der Schnappenalm während der Almzeit<br />
möglich<br />
Schwierigkeiten: leichte Bergwanderung ohne Schwierigkeiten<br />
Hinweis: für Kinder ab 10 Jahren<br />
TIPP<br />
Karwendelgebirge Gamskarspitze (2601 m)<br />
9<br />
Wenig besuchtes Ziel über dem Halleranger<br />
Zu den Modebergen des Karwendels zählte <strong>die</strong> Gamskarspitze noch<br />
nie: zu unwegsam, zu spärlich <strong>die</strong> Routenvorgabe. Dabei sind <strong>die</strong><br />
Anforderungen gar nicht mal so hoch gesteckt und <strong>die</strong> Perspektive<br />
ins abgelegene Roßloch sollte allemal <strong>die</strong> Neugier beflügeln.<br />
1400 Hm | 7¼ Std.<br />
normale Wanderausrüstung;<br />
evtl. Bike und Material für<br />
Hüttennächtigung<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />
Talort: Scharnitz (964 m)<br />
Ausgangspunkt: Gebührenpfl ichtige Parkplätze am<br />
Eingang in <strong>die</strong> Karwendeltäler. Von Scharnitz aus Taxi-<br />
Shuttle bis zum Kasten (1220 m) empfohlen, Infos unter<br />
Tel. 00 43/(0)52 13/53 63 bzw. 55 41<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Scharnitz liegt an der<br />
Bahnstrecke München – Innsbruck<br />
Gehzeiten: Zum Halleranger 1¾ Std. ab Kasten (zu Fuß + 3 Std.<br />
von Scharnitz!), Gipfel 2½ Std., Rückweg zum Kasten 3 Std.<br />
Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Mitte Oktober<br />
Karten/Führer: AV 1:25 000, Blatt 5/2 »Karwendelgeb. Mitte«;<br />
Zahel »Alpine Bergtouren Wetterstein/Karwendel«, Bruckmann<br />
Information: Tourismusbüro, Innsbrucker Str. 282,<br />
A-6108 Scharnitz, Tel. 00 43/(0)5 08 80 40<br />
Hütten: Hallerangerhaus (1768 m), DAV, Tel. 00 43/<br />
(0)6 64/8 93 75 83; Hallerangeralm, privat, Tel. 00 43/<br />
(0)6 64/1 05 59 55<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Tendenziell weglose Route<br />
mit spärlichen Markierungen und Steigspuren, am brüchigen<br />
Schlussgrat Stellen I. Trittsicherheit und Orientierungsvermögen<br />
notwendig. Am besten mit Hüttenübernachtung.
TIPP<br />
Ötztaler <strong>Alpen</strong> Äußerer Hahlkogel (2655 m)<br />
TIPP<br />
Aufstieg: Vom Sportplatz in Huben beginnt <strong>die</strong> Tour auf<br />
dem Feuersteinweg, der bald auf einen Weg mit vielen<br />
unterhaltsamen Sprüchetafeln verlassen wird. In steilem,<br />
allmählich aufl ockerndem Wald gewinnt man zügig an<br />
Höhe. Ab und zu sind Stufen und sogar einige Fixseile<br />
installiert. <strong>Über</strong> <strong>die</strong> teils verfallenen Stadel von Hinterstallen<br />
gelangt man auf das freie, ausgedehnte Plateau der Ebenalm,<br />
orientiert sich hier nach rechts, passiert ein hübsches<br />
kleines Hüttchen und trifft kurz darauf beim Hahlkogelhaus<br />
(2042 m) ein.<br />
Von dort südwärts in geringer Steigung über mitunter sumpfi<br />
ge Hochböden und bei zwei Verzweigungen jeweils rechts<br />
haltend aufwärts. Ein möglicher Abstecher zum Wartkogelsee<br />
dauert nur etwa 15 Minuten. In der grasigen, später<br />
auch felsig durchsetzten Südostfl anke nimmt <strong>die</strong> Neigung<br />
allmählich zu. Wir peilen <strong>die</strong> Scharte zwischen beiden<br />
Gipfeln an und wenden uns dort rechts. Während der Innere<br />
Hahlkogel nämlich augenscheinlich schwieriger zu ersteigen<br />
ist, führt beim Äußeren Hahlkogel (2655 m) ein Schrofensteig<br />
bis zum höchsten Punkt. Einen großartigen Blick ins<br />
1500 Meter tiefer gelegene Ötztal genießt man hier!<br />
Kaisergebirge Schnappen (1546 m)<br />
Aufsteig: Auf einem asphaltierten Fahrweg erst einmal<br />
zum Putzenhof hinauf. Dann in einem Bogen zur Wasserfassung<br />
am Waldrand, dort rechts haltend ziemlich steil<br />
zu einem Weidezaun hinauf, bis es hinter einem Gatter<br />
zu einer Fahrrampe weitergeht. Anschließen stößt man<br />
auf ein Sträßchen. Es steigt nach links Richtung Putzenalm<br />
und führt zu einem Bachgraben. Dort links auf dem<br />
Hauptweg bleiben. Hinter der Putzenalm nach einem<br />
Rechtsbogen in eine Linkskehre der Straße und dort<br />
nach rechts einen Pfad abbiegen. Auf einer Kuppe am<br />
Waldrand zweigt nach links der Weg zur Stegeralm ab.<br />
Wir gehen geradeaus weiter, halten uns nach kurzem<br />
Abstieg bei der folgenden Verzweigung rechts und erreichen<br />
eine gefasste Quelle. Bei ihr in der gleichen Richtung<br />
weiter und einer Fahrspur rechts herum ziemlich<br />
steil hinauf folgen. Man verlässt den Wald und das Gelände<br />
wird spürbar fl acher. Anschließend geht man<br />
durch eine feuchte Mulde geradeaus weiter. Man kann<br />
auch rechts davon einem Fahrweg zur Verzweigung kurz<br />
vor der Stubenalm folgen. Beim Wegweiser hält man<br />
sich links, Richtung Schnappenalm.<br />
Abstieg: Das Bergab verläuft bis zum Hahlkogelhaus auf<br />
der gleichen Route. Dort schwenken wir Richtung Nordwesten,<br />
durchstreifen in längerer Abwärtstraverse dichte <strong>Alpen</strong>rosenhänge<br />
(besonders im Frühsommer ein Augenschmaus!) und gelangen<br />
mit einigen Kehren zu einer Alm- und Forststraße hinunter. Dieser<br />
könnte man jetzt talwärts folgen, doch ist es meist vorteilhafter,<br />
auf dem engeren Zickzackweg abzukürzen. Dabei kreuzt man<br />
durch dichten Wald noch ein paarmal <strong>die</strong> breite Trasse und kommt<br />
schließlich beim Funpark im Westen von Huben heraus. Gut 10 Min.<br />
sind es von dort bis zum Sportplatz.<br />
Mark Zahel<br />
Vom Gipfel bietet sich ein einmaliger<br />
Blick hinunter ins Ötztal<br />
Etwa 100 m weiter zweigt auf der linken Seite ein bezeichneter<br />
Bergweg ab und weitet sich zu einer Fahrspur, <strong>die</strong> sich über einen<br />
freien, mäßig steilen Hang aufschwingt. Wieder stößt man<br />
auf ein Sträßchen. Man geht auf ihm nach links zur Schnappenalm<br />
und erreicht dahinter einen schwer zu fi ndenden Bergpfad,<br />
der ein paar Straßenkehren abkürzt. Unmittelbar vor der<br />
Oberen Schnappenalm vereinen sich <strong>die</strong> Routenvarianten wieder.<br />
Anschließend folgt man einem Bergpfad, der am Rastplatz<br />
beim Kreuz vorbeiführt und steigt unter dem unscheinbaren<br />
Schnappengipfel nach rechts ca. 20 Höhenmeter ohne Weg<br />
zum höchsten Punkt auf.<br />
Abstieg: Vom Gipfel geht man auf schwer erkennbarer Wegspur<br />
nach Norden über den Gipfelkamm und erreicht im weiteren<br />
Verlauf wieder einen deutlichen Bergweg. Dieser führt zum<br />
Schnappenstein mit seinem aussichtsreichen Rastplatz hinunter.Von<br />
<strong>die</strong>sem schönen Fleckerl geht man zunächst auf der<br />
Aufstiegsspur zurück, geht bei der Wegverzweigung ein wenig<br />
rechts und stößt zur Aufstiegsroute unter dem Schnappen, der<br />
man zur Stubenalm hinunter folgt. Von dort kann man, auf der<br />
Straße bleibend, in vielen Kehren über <strong>die</strong> Wiesenalm ins Kohlental<br />
absteigen.<br />
Siegfried Garnweidner<br />
Die Schnappenalm mit Blick zum Wilden Kaiser<br />
Foto: Siegfried Garnweidner Foto: © Ötztal Tourismus/Ernst Lorenzi<br />
TIPP<br />
Karwendelgebirge Gamskarspitze (2601 m)<br />
Hüttenzustieg: Den langen Weg von Scharnitz durchs<br />
Hinterautal legt man entweder mit dem Taxi zurück oder<br />
be<strong>die</strong>nt sich eines Bergradls. Der motorisierte Zubringer<br />
setzt seine Gäste am Kasten (1220 m) ab; mit dem Bike<br />
kann man hingegen bis zur Hütte hinaufstrampeln. Wer <strong>die</strong><br />
ganze Strecke per pedes absolvieren möchte, muss indes<br />
mit fast fünf Stunden reiner Gehzeit rechnen. Man kommt<br />
im Hinterautal via Schönwieshof, Gleirschhöhe und Jagdhaus<br />
Hubertus voran, passiert den Isar-Ursprung und<br />
wendet sich beim Kasten nach rechts, um anschließend<br />
<strong>die</strong> Steigung zum Lafatscher Niederleger (1577 m) und<br />
das fi nale Stück zum Hallerangerhaus (1768 m) zu bewältigen.<br />
Alternativ kann man auch <strong>die</strong> nahe Hallerangeralm<br />
als Basislager wählen.<br />
Gipfelaufstieg: Von dort folgt man ganz kurz dem markierten<br />
Weg zum <strong>Über</strong>schalljoch, zweigt am besten schon<br />
bei einem Brunnentrog scharf links ab und gelangt durch<br />
einen Latschenschlag auf <strong>die</strong> freien Gras- und Schrofenhänge<br />
oberhalb. Man hält auf einen seichten Geländerücken<br />
zu, lässt sich von Steinmännchen und blassen roten<br />
Punkten mehr nach rechts lotsen und gewinnt den Hauptgrat<br />
zwischen den Hallerangerspitzen und der Gamskarspitze.<br />
Nach rechts entlang der Schneide, an zerklüfteten Stellen auch<br />
mal wenige Meter südlich ausweichend, mit einiger Kletterei über<br />
den Vorgipfel (P. 2513) hinweg zum Gipfel. Die Fortsetzung Richtung<br />
Brantlspitze ist merklich schwieriger.<br />
Abstieg: Das Bergab erfolgt auf der gleichen Route.<br />
Mark Zahel<br />
Die Gamskarspitze (hinten) vom<br />
Aufstieg zur Speckkarspitze<br />
Foto: Siegfried Garnweidner
TIPP<br />
Berchtesgadener <strong>Alpen</strong> Hocheisspitze (2521 m)<br />
10<br />
Abgelegener, widerspenstiger Brocken im Berchtesgadener Land<br />
Als Skitour besitzt <strong>die</strong> Hocheisspitze einen guten Ruf, im Sommer offenbart sie hingegen ziemlich<br />
beschwerliches Kargelände. Wer sich für ein bisschen Schinderei nicht zu schade ist, wird hier freilich<br />
Eindrücke nach Hause tragen, wie man sie auf vielen Modetouren nur noch selten finden kann.<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />
1470 Hm | 6½ Std.<br />
normale<br />
Bergwanderausrüstung<br />
Talort: Ramsau (670 m) bei Berchtesgaden<br />
Ausgangspunkt: Haltestelle Bindalm (1056 m) des<br />
Hirschbichl-Wanderbusses (erste Fahrt ab 8.15 Uhr);<br />
Straße für Individualverkehr ab Hintersee gesperrt<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Linienbusverbindung<br />
von Berchtesgaden bis Hintersee, ab dort verkehrt in der<br />
Saison ein spezieller Wanderbus Richtung Hirschbichl<br />
Gehzeiten: Aufstieg 4 Std., Abstieg 2½ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Juli bis Anfang Oktober<br />
Karten/Führer: <strong>Alpen</strong>vereinskarte 1:25 000, Blatt BY20<br />
»Lattengebirge – Reiteralm« oder BY21 »Nationalpark Berchtesgaden«;<br />
Mark Zahel »Tourenführer Berchtesgadener <strong>Alpen</strong>«,<br />
Bruckmann Verlag, 2009<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourist-Information, Im Tal 2,<br />
83486 Ramsau, Tel. 00 49/(0)86 57/98 89 20,<br />
Fax 00 49/(0)86 57/7 72<br />
Hütten: Keine am Weg, evtl. Bergheim Hirschbichl (1153 m),<br />
privat, Mai bis Mitte Oktober, Tel. 00 43/(0)65 82/83 47<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Technisch nicht besonders<br />
schwierige, aber wegen des widerspenstigen Gerölls im oberen<br />
Teil sehr mühsame, weglose Bergtour mit kurzen Stellen I.<br />
Kaum noch als Wandergelände anzusprechen und nur für erfahrene<br />
Berggeher mit ge<strong>die</strong>gener Trittsicherheit und Durchhaltevermögen<br />
geeignet.<br />
TIPP<br />
Allgäuer <strong>Alpen</strong> Mitterberg – Gündlesscharte<br />
11<br />
<strong>Über</strong> sechs Gipfel der Nagelfluhkette<br />
Diese <strong>Über</strong>schreitung gehört zu den Klassikern in den Allgäuer <strong>Alpen</strong>:<br />
jede Menge Aussicht, viel Abwechslung am Gratweg und ein paar gesicherte<br />
Passagen. Das gilt auch für eine Teilbegehung bis in <strong>die</strong> Gündlesscharte,<br />
<strong>die</strong> sich bestens mit Bahn, Lift und Bus realisieren lässt.<br />
↑ 660/↓ 1170 Hm |<br />
7 Std.<br />
normale Bergwanderausrüstung,<br />
evtl. Stöcke<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014 – Seite 80<br />
Talort: Immenstadt (728 m) im Allgäu<br />
Ausgangspunkt: Bergstation der Sessellifte Immenstadt<br />
– Mittagberg (1420 m)<br />
Endpunkt: Gunzesrieder Säge (936 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Immenstadt und Sonthofen<br />
sind Stationen an der Bahnlinie Kempten – Oberstdorf.<br />
Bus bzw. Anruf-Sammeltaxi (AST-Zentr. Tel. 0 83 21/40 40)<br />
von der Gunzesrieder Säge nach Sonthofen<br />
Gehzeiten: Gratüberschreitung 5 Std., Abstieg 2 Std.<br />
Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis Mitte Oktober<br />
Karte/Führer: Kompass 1:50 000, Blatt 3 »Allgäuer <strong>Alpen</strong> –<br />
Kleinwalsertal«. Eugen E. Hüsler »Maximiliansweg«, Bruckmann<br />
Verlag, München<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourist-Info Sonthofen, Rathausplatz 1,<br />
87527 Sonthofen, Tel. 0 83 21/6 15-2 91, www.sonthofen.de<br />
Hütte: keine Einkehr unterwegs<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Technisch mäßig schwierige<br />
Gratüberschreitung, <strong>die</strong> aber aufgrund ihrer Länge und einiger felsiger<br />
Passagen (Drahtseile, eine Leiter) nicht unterschätzt werden<br />
darf. Bei Nässe nicht ratsam – viel Steilgras! Markierte Zwischenabstiege<br />
ins Gunzesrieder Tal (Wetterumschwung, Gewitter).<br />
TIPP<br />
Dolomiten Klettersteig Boèseekofel (2916 m)<br />
12<br />
Genussroute über dem Vallon-Kessel<br />
Der Boèseekofel zeigt sich vom Hochabtei aus als mächtige Schräge, <strong>die</strong> westseitig über schroffe<br />
Wände fast senkrecht ins Mittagstal (Val de Mesdì) abfällt. Steil, aber weit weniger hoch ist sein<br />
Südabbruch. Durch <strong>die</strong>se Flanke verläuft ein rassiger, allerdings eher kurzer Klettersteig.<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 7/2014<br />
↑ 420/↓ 740 Hm |<br />
4 Std.<br />
K3–4; komplette Klettersteigausrüstung,<br />
Helm<br />
Talort: Corvara (1555 m), Touristenort im Hochabtei<br />
Ausgangspunkt: Bergstation des Vallon-Sessellifts<br />
(2518 m), Anfahrt von Corvara mit der Boè-Gondelbahn<br />
zur Umsteigestation Crep de Munt (2198 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Gute Busverbindungen<br />
aus dem Pustertal und dem Grödner Tal nach Corvara<br />
Gehzeiten: Zustieg 15 Min., Klettersteig 2 Std., Abstieg<br />
1¾ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis Mitte Oktober<br />
Karte/Führer: Tabacco 1:25 000, Blatt 07 »Alta Badia –<br />
Arabba – Marmolada«. Eugen E. Hüsler/Manfred Kostner<br />
»Top-Klettersteige Dolomiten«, Bruckmann Verlag, München<br />
Fremdenverkehrsamt: Alta Badia Tourismus, I-39033<br />
Corvara, Col-Alt-Straße 36, Tel. 00 39/04 71/83 61 76,<br />
www.altabadia.org<br />
Hütte: Franz-Kostner-Hütte (2536 m), Mitte Juni bis Anfang<br />
Oktober, Tel. 3 38/8 75 98 38<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Ziemlich anspruchsvoller<br />
Klettersteig mit einigen schwierigen Einzelstellen. Er wurde erst<br />
jüngst total saniert. Spektakulär <strong>die</strong> beiden Leitern im obersten<br />
Abschnitt samt leicht überhängendem (aber üppig gesichertem)<br />
Ausstieg. Auch am Abstieg noch einige Sicherungen.
TIPP<br />
Berchtesgadener <strong>Alpen</strong> Hocheisspitze (2523 m)<br />
Aufstieg: Von der Bindalm zunächst auf breitem<br />
Wirtschaftsweg in Richtung Mittereisalm aufwärts. Wer<br />
indes vom Hirschbichl kommt, kann ein Stück abkürzen,<br />
indem <strong>die</strong> Fahrstraße bei einem Bachgraben nach rechts<br />
verlassen und steil zum Hauptweg aufgestiegen wird.<br />
Wenige Schritte vor der großen Lichtung der Mittereisalm<br />
(1325 m) zweigt links ein guter, aber nicht markierter<br />
Jagdsteig ab. Er führt zur Hocheis-Jagdhütte. Dort dem<br />
rechten Steig folgend weiterhin recht bequem durch lichte Lärchen-<br />
und Latschenbestände Richtung Hintereiskar hinauf. Bald<br />
über steindurchsetzte Rasenpolster zu einer Karschwelle, hinter<br />
der linker Hand eine Geröllspur zu einem letzten begrünten Hang<br />
hinüberleitet. Anschließend geht’s endgültig ins beschwerliche<br />
Schuttterrain, den Gipfel hoch oben als Talabschluss im Visier.<br />
Man hält sich an Steigspuren, <strong>die</strong> sich einem felsdurchsetzten<br />
Riegel nähern. Auch wenn <strong>die</strong>ser schwieriger aussieht als der<br />
Steilschutt links davon, sollte man den Vorteil der gegliederten<br />
Schrofen nutzen. Nach Augenmaß aufwärts lavierend (ab und<br />
zu steht ein Steinmandl) und oberhalb erneut in unerquickliches<br />
Geröll. Steil bis in <strong>die</strong> Gratscharte rechts vom Gipfel<br />
der Hocheisspitze (2523 m), der über leichte Felsen in Kürze<br />
gewonnen ist.<br />
Abstieg: Auf der gleichen Route.<br />
Mark Zahel<br />
Süd<br />
TIPP<br />
Panorama: www.peakfinder.org<br />
Allgäuer <strong>Alpen</strong> Mitterberg – Gündlesscharte<br />
Kammüberschreitung: Von der Liftstation auf einer<br />
Sandstraße fast eben zum Grat, dann ansteigend zu dem<br />
kleinen Sattel im Rücken des Bärenkopfs. Dahinter am<br />
Kamm entlang abwärts zur Rutwiese, mit dem Steineberg<br />
(1683 m) im Vorblick. Der Weg steigt am Grat an, biegt<br />
dann nach links um und nähert sich den Gipfelfelsen. Eine<br />
etwa zwölf Meter hohe Leiter vermittelt den luftig-direkten<br />
Zustieg zum großen Kreuz, eine markierte Wegspur umgeht<br />
<strong>die</strong> Felsstufe rechts.<br />
Der Höhenweg folgt weiter dem Kamm, teilweise etwas<br />
ausgesetzt und kurz auch gesichert. Hinter einem namenlosen<br />
Buckel (1669 m) zweigt rechts der Weg zur<br />
Gundalm (1502 m) ab, kurz danach ist links ein Abstieg<br />
ins Gunzesrieder Tal signalisiert. Am Grat geht’s recht alpin<br />
weiter, einige Passagen sind ziemlich ausgesetzt. Zuletzt<br />
steigt man mit Hilfe solider Drahtseile hinauf zum markanten<br />
Gipfel des Stuiben (1749 m), der ein herrliches<br />
Panorama bietet.<br />
Nun kurz abwärts, dann wahlweise um den Sedererstuiben<br />
(1737 m) herum bzw. über ihn drüber. Dahinter verliert<br />
der Kammweg zunächst etwa 150 Höhenmeter, dann<br />
läuft er an der Abbruchkante der Oberen Sedererwände entlang.<br />
Kurz sehr steil bergan und über den grasigen Rücken auf den<br />
Buralpkopf (1772 m), der den höchsten Punkt des Tages markiert.<br />
Mit leichtem Höhenverlust hinüber zum Gündleskopf (1748<br />
m), dann steil und etwas heikel (Stöcke angenehm) hinunter in<br />
<strong>die</strong> Gündlesscharte (1542 m).<br />
Abstieg: Aus der Scharte vor dem Rindalphorn steigt man auf<br />
markiertem Weg südseitig zur Rindalpe ab und folgt dann dem<br />
steilen Fahrweg, der unter den Felsen der Roten Wand zur Aualpe<br />
(1052 m) hinableitet. Abschließend auf Asphalt talauswärts zur<br />
Gunzesrieder Säge.<br />
Eugen E. Hüsler<br />
Blick vom Gündleskopf zum Rindalphorn<br />
Foto: Siegfried Garnweidner<br />
TIPP<br />
Dolomiten Klettersteig Boèseekofel (2916 m)<br />
Zustieg: Von der Liftstation führt eine ausgetretene Spur<br />
sanft abwärts zu einer Wegteilung (Tafeln). Hier hält man<br />
sich links und steigt über Geröll (Spur) an zum Einstieg<br />
(2570 m).<br />
Boèseekofel-Klettersteig: Er befi ndet sich links des<br />
bauchigen Wandvorbaus. Die Drahtseile leiten durch <strong>die</strong><br />
tiefe Felsrinne aufwärts; nach etwa zwanzig Metern ist eine<br />
fast senkrechte, trittarme Felsstufe zu meistern. Anschließend<br />
wechseln leichte Passagen mit kurzen, steilen Aufschwüngen.<br />
Sind hier mehrere Partien unterwegs, besteht<br />
erhebliche Steinschlaggefahr. Einen engen Spalt quert<br />
man nach rechts, dann geht’s über eine glatte Platte am<br />
Fixseil schräg aufwärts zu einem schönen Rastplatz (2650<br />
m). Oberhalb des Vorbaus kommt man kurz in leichteres<br />
Gelände, anschließend leiten <strong>die</strong> Drahtseile über einen<br />
fast senkrechten Aufschwung. Man entsteigt ihm nach<br />
links luftig auf ein felsiges Eck, folgt dann den Sicherungen<br />
über gestufte Felsen auf den abgerundeten Rücken,<br />
über dem <strong>die</strong> letzte Wandstufe ansetzt. Zwei Eisenleitern<br />
entschärfen <strong>die</strong> Zwanzig-Meter-Vertikale; extrem luftig ist<br />
dabei der leicht überhängende, aber bestens gesicherte<br />
Ausstieg (2720 m). Hier kann man aufatmen: geschafft! Es folgen<br />
zwar noch einige mit Drahtseilen gesicherte Passagen (Bänder),<br />
allesamt harmlos, dann lehnt sich der Berg zurück. Eine deutliche<br />
Spur leitet über Schrofen auf das fl ache Gipfeldach und zum<br />
höchsten Punkt mit dem großen Eisenkreuz.<br />
Abstieg: Eine markierte Spur (Vorsicht bei Nebel!) läuft an dem<br />
breiten, geröllbedeckten Ostrücken des Boèseekofels abwärts zu<br />
einem fast zehn Meter hohen, senkrechten Abbruch. Auf Trittbügeln<br />
steigt man ab zu einer Verzweigung: scharf rechts (Hinweis »Franz-<br />
Kostner-Hütte«) zurück zur Liftstation Vallon oder geradeaus, vorbei<br />
an einer weiteren Weggabelung, Richtung Crep de Munt. Einige<br />
kurze Passagen sind gesichert (Leiter, Drahtseile). An einer kleinen<br />
Scharte öffnet sich ganz überraschend ein hübscher Tiefblick auf<br />
den Boèsee. Danach leiten <strong>die</strong> Markierungen über gestufte Felsen<br />
links abwärts. Unter den Felsen eines namenlosen Gratbuckels<br />
wandert man schließlich zurück zur Seilbahnstation Crep de Munt<br />
(2198 m). Eugen E. Hüsler<br />
Am Boèseekofel-Klettersteig<br />
Foto: Manfred Kostner
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SERIE: Hüttenzauber<br />
TEIL 14: Das Schiestlhaus<br />
HÜTTENZAUBER<br />
Am Plateau unter dem Hochschwab<br />
Soul Kitchen<br />
im Schutzhaus<br />
Das Rezept für den Erfolg des Schiestlhauses ist etwas anders,<br />
als man es von alpinen Schutzhütten kennt: ein ökologisches<br />
Pilotprojekt mit exotischer Spitzenküche, garniert mit Reggae-<br />
Rhythmen und Jamsessions. Von Dagmar Steigenberger<br />
64 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Vom Massiv des Hochschwab<br />
hat man fast <strong>die</strong> gesamte<br />
Steiermark im Blick – und das<br />
Schiestlhaus.<br />
KOMPAKT<br />
Hütteneinmaleins<br />
Lage: Das Schiestlhaus gehört zu den Schutzhütten<br />
des Österreichischen Touristenklubs<br />
(ÖTK) und liegt auf 2156 Meter Höhe gut<br />
100 Meter unter dem Gipfel des Hochschwab<br />
(2277 m) in einem Joch am Hochplateau.<br />
Zugänge: Am beliebtesten sind der Aufstieg<br />
vom südlich gelegenen Gasthof Bodenbauer<br />
(884 m; 4 Std.) und der Aufstieg von Seewiesen<br />
(974 m) über <strong>die</strong> Voisthaler Hütte von<br />
Osten (4½ Std.). Der Nord-Aufstieg führt von<br />
Weichselboden (677 m) über den Edelboden<br />
(5 Std.); siehe Touren<br />
Kapazität: ein Zwei-, ein Drei-, ein Vier-,<br />
ein Sechsbettenzimmer plus vier Elfbettenlager<br />
(gesamt 59 Betten); Winterraum für sechs bis<br />
acht Personen<br />
Foto: Steiermark Tourismus/ikarus.cc<br />
Öffnungszeiten: ganzjährig geöffnet,<br />
bewirtschaftet von Ende Mai bis 26. Oktober<br />
Adresse: Österreichischer Touristenklub,<br />
Zentrale Wien, Bäckerstr. 16, A-1010 Wien<br />
(Eigentümer); DI Christian Toth, Schiestlhaus<br />
Betriebs GesmbR, A-8636 Seewiesen (Pächter)<br />
E-Mail: toth@schiestlhaus.at<br />
Internet: www.schiestlhaus.at<br />
Telefon: 00 43/(0)6 99/10 81 21 99<br />
(Voranmeldung bei <strong>Über</strong>nachtung nötig)<br />
Strom- und Wasserversorgung: Strom<br />
und Warmwasser werden über Solarkollektoren<br />
erzeugt; da es keine nutzbare Quelle in der<br />
Nähe gibt, wird das Regenwasser in einer<br />
modernen Anlage aufbereitet. Abwasser-Entsorgung<br />
nach modernsten Standards<br />
Kennen Sie »Soul Kitchen«? Den<br />
Film von Fatih Akin, in dem<br />
eine heruntergekommene<br />
Kneipe abseits der Hamburger<br />
Partymeile einen märchenhaften<br />
Aufstieg hinlegt? Dank eines neuen<br />
DJs und eines messerwerfenden Sterne-<br />
Kochs, der für normale Restaurants etwas<br />
zu eigenwillig ist? Genau. Aber den meinen<br />
wir nicht. Nur so etwas ähnliches.<br />
Das Schiestlhaus liegt auf einem weiten,<br />
hügeligen Hochplateau im Osten des <strong>Alpen</strong>hauptkammes.<br />
Fast <strong>die</strong> gesamte Steiermark<br />
hat man von dort oben im Blick<br />
– vom Grazer Bergland über <strong>die</strong> Hohe<br />
Veitsch zum Dachstein, dessen Gletscher<br />
in der Ferne weiß leuchten, und weiter<br />
bis zu den schroffen Zacken des Gesäuses.<br />
<strong>Bergsteiger</strong> aus dem Westen verirren sich<br />
selten hierher, gibt es doch weder einen<br />
Gletscher zu bewundern noch ein heroisches<br />
Gipfelziel jenseits der 3000er-Marke<br />
zu erobern. Nur Einheimische und ein<br />
paar Kletterbegeisterte aus Wien und Graz<br />
wissen um <strong>die</strong> Schätze des Hochschwab-<br />
Massivs: Erstens speist das Karstgebirge<br />
mit seinen riesigen unterirdischen Wasserspeichern<br />
<strong>die</strong> Trinkwasserquellen für <strong>die</strong><br />
Millionenstadt Wien. Zweitens bietet es<br />
den Kletterern mit seinen bis zu 600 Meter<br />
hohen Felswänden anspruchsvolle Alpin-<br />
Touren und Sportkletterrouten in allen<br />
Schwierigkeitsgraden. Und drittens gibt es<br />
eben <strong>die</strong>se besondere Hütte etwas abseits<br />
der Partymeile und doch so originell, dass<br />
<strong>die</strong> Stammgäste den weiten Anmarsch gerne<br />
in Kauf nehmen.<br />
Ein modernes Gebäude mit Pultdach und<br />
einer voll verglasten Südfront, davor blitzt<br />
eine Reihe von Sonnenkollektoren. Auch<br />
innen ist das Schiestlhaus alles andere<br />
als konventionell: Einige der Sperrholzwände<br />
heben sich in tiefem Dunkelblau<br />
vom naturbelassenen Rest ab, an einem<br />
Hirschgeweih in der Gaststube baumelt<br />
eine Bart-Simpson-Lichterkette und Reggae-Rhythmen<br />
erfüllen <strong>die</strong> Luft. Hinter<br />
der Theke nickt ein kleiner Mann mit Che-<br />
Guevara-Käppi den frisch eingetroffenen<br />
Gästen zu, während er gekonnt mit den<br />
Küchengeräten hantiert. Das entspricht<br />
nicht unbedingt dem, was man sich von<br />
einer Schutzhütte in den <strong>Alpen</strong> erwartet,<br />
sondern eher einer hippen Kneipe im Kreativ-Viertel<br />
der nahen Hauptstadt Wien.<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 65
Fotos: Dagmar Steigenberger (3), Steiermark Tourismus/ikarus.cc<br />
INFO<br />
Auch abseits der Hütte eine Attraktion: das Hochplateau des Hochschwab<br />
»Habt’s an Durscht, braucht’s was zum<br />
Aufwärmen? An Yogi-Tee vielleicht«, fragt<br />
es freundlich von der Bar. Dort steht ein<br />
Mann mit struppigem braunem Haar, das<br />
er unter einer Strickmütze trägt. »Der mit<br />
dem Käppi ist der Wolfgang. Der Küchenchef.<br />
Und ich bin der Christian«, stellt er<br />
sich vor. Logisch, dass der Hüttenwirt hier<br />
kein strenger Almöhi mit Rauschebart ist.<br />
Sondern eben der Christian.<br />
Pilotprojekt Passivhaus in den <strong>Alpen</strong><br />
1995 hängte Christian Toth seinen Job<br />
als Maschinenbauer an den Nagel und<br />
übernahm das Schiestlhaus, bei dem damals<br />
eine Komplettrenovierung anstand.<br />
Aufgrund der maroden Bausubstanz beschloss<br />
der Österreichische Touristenklub<br />
(ÖTK) als Eigentümer dann allerdings, dass<br />
ein Neubau langfristig günstiger kommen<br />
würde. Mit dem Bau sollte ein Pilotprojekt<br />
für nachhaltige, ökologische Technologie<br />
und ein intelligentes Raumkonzept<br />
geschaffen werden. So entstand 2005 das<br />
neue Schiestlhaus, <strong>die</strong> erste Berghütte in<br />
den <strong>Alpen</strong> mit Passivhausstandard. Eine<br />
klassische Heizung braucht das Schiestlhaus<br />
aufgrund seiner guten Wärmedämmung<br />
nicht; im überwiegenden Teil der<br />
Hütte reicht <strong>die</strong> Sonneneinstrahlung sowie<br />
<strong>die</strong> Abwärme der Bewohner und der<br />
technischen Geräte aus, um <strong>die</strong> Temperatur<br />
angenehm warm zu halten. Weil in<br />
der Nähe keine Wasserquelle verfügbar ist,<br />
wird das Regenwasser auf dem Dach des<br />
Hauses gesammelt und in einer modernen<br />
Anlage auf bereitet; das Abwasser wird biologisch<br />
gereinigt. Strom und Warmwasser<br />
stammen ausschließlich aus erneuerbaren<br />
Energien wie Sonne und Wind direkt vor<br />
Ort. Christian ist vom Konzept überzeugt,<br />
»nur um einiges mehr Schlafplätze hätte<br />
ich mir gewünscht; <strong>die</strong> Hütte platzt mit ihren<br />
56 Betten an schönen Wochenenden<br />
einfach aus allen Nähten.«<br />
Wolfgang kommt mit einer Karaffe voll<br />
dampfendem himalayischem Gewürz-Tee<br />
an den Tisch. Er serviert ihn mit Milch und<br />
einem Gläschen braunem Rohrzucker, verziert<br />
mit einer getrockneten Rosenblüte<br />
und einer kan<strong>die</strong>rten Ananas. Das macht<br />
Lust auf mehr. »An Kuchen hätt’ ma noch<br />
dazu – Guglhupf, Kranzkuchen, Espressokuchen<br />
… der Hippiekuchen is leider scho<br />
aus.« Schade, der hätte einen sicher noch<br />
in ganz andere Sphären katapultiert.<br />
Selbst den gewöhnlichen Guglhupf dekoriert<br />
der Koch mit Pistazienstreuseln so<br />
liebevoll, dass er wie aus dem Menü eines<br />
Hauben-Restaurants aussieht. Wolfgang<br />
Barak hat bei Karl Eschlböck, einem der<br />
ersten Haubenköche Österreichs gelernt.<br />
Anschließend zog es ihn hinaus in <strong>die</strong><br />
Welt, unter anderem nach Japan und Indonesien.<br />
Doch in einem Restaurantbetrieb<br />
zu arbeiten, das interessiert den kleinen<br />
Mann mit dem grauen Dreitagebart<br />
und dem Che Guevara-Käppi längst nicht<br />
mehr. »Ich hab inzwischen ein Alter, wo<br />
man frei sein will.« Diese Freiheit hat er<br />
Hippies, frisch<br />
vom Backblech<br />
Weil der Hippiekuchen bei unserem<br />
Besuch leider schon aus war, schickte uns<br />
Wolfgang Barak das Rezept speziell für<br />
<strong>die</strong> BERGSTEIGER-Leser hinterher. Das<br />
Wichtigste beim Hippiekuchen: viele liebe<br />
Gäste, <strong>die</strong> frische Früchte aus ihrem<br />
Garten mitbringen. Der Rest ist ein einfacher<br />
Rührteig aus<br />
• 500 g Zucker<br />
• 500 g Mehl (davon 10 % Hanfnussmehl)<br />
• 250 g Öl<br />
• 250 g Sodawasser<br />
• 12 Eiern<br />
Die Eier und den Zucker schaumig rühren.<br />
Anschließend das Öl und das Sodawasser<br />
dazu geben. Dann noch das Mehl unterheben,<br />
fertig ist der Teig. Ein großes Backblech<br />
befetten und mit gehackten Kürbiskernen<br />
bestreuen. Barak gibt auch ein wenig<br />
von den Kürbiskernen in <strong>die</strong> Teigmasse.<br />
Nun kommen viele verschiedene entkernte,<br />
geschnittene Früchte aufs Blech – Hauptsache<br />
bunt ist’s! Schließlich noch den<br />
Kuchenteig drauf und das Ganze bei 180<br />
Grad 80 Minuten lang backen.<br />
auf dem Schiestlhaus gefunden. Hüttenwirt<br />
Christian redet ihm in der Küche nicht<br />
drein: »Ich kann nicht kochen.«<br />
Die Gäste bringen <strong>die</strong> Zutaten<br />
Auf der Speisetafel über der Theke stehen<br />
Gerichte wie Hühnercurry mit Basmati<br />
und Ratatouille mit Rosmarinerdäpfel neben<br />
den gewöhnlichen Hütten-Spaghetti.<br />
»Alles, was rechts auf der Tafel steht, mach<br />
ich halt, weil es <strong>die</strong> Gäste auf Hütten erwarten«,<br />
sagt Wolfgang. »Das, was in der<br />
Mitte steht, koche ich, weil ich Spaß dran<br />
66 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
hab.« Möglich werden <strong>die</strong>se Gerichte aber<br />
erst dank der Hüttenbesucher, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zutaten<br />
dazu mitbringen. »Letztes Mal hat<br />
einer einen exotischen Fisch mitgebracht,<br />
da hat der Wolfgang dann eben was draus<br />
gezaubert«, erzählt Christian. Die Stammgäste<br />
wissen mittlerweile, dass kulinarische<br />
Mitbringsel auf dem Schiestlhaus<br />
ausdrücklich erwünscht sind. Sogar auf<br />
der Homepage findet man eine charmante<br />
Aufforderung dazu – mit dem Versprechen:<br />
»Fürs Tragen gibt’s ein Schnapserl<br />
und unsere grenzenlose Zuneigung« samt<br />
einer Ermäßigung auf <strong>die</strong> Hüttenrechnung<br />
in der Höhe des entsprechenden Warenwerts.<br />
Die Treue der Stammgäste hört da aber<br />
noch längst nicht auf. Immer wieder erhält<br />
Christian Anfragen von begeisterten<br />
Hüttenbesuchern, <strong>die</strong> mithelfen wollen.<br />
Kein Problem für das zweiköpfige Stamm-<br />
Team ... solange der Neuling eines erfüllt:<br />
»Nur wer ein Instrument spielt, wird aufgenommen!«<br />
Im (einigermaßen schalldichten) Keller<br />
des Schiestlhauses finden regelmäßig private<br />
Jamsessions mit dem Team und musikalischen<br />
Ehrengästen statt. Christian<br />
spielt Gitarre, und Wolfgang? Christian<br />
lacht und klopft seinem Kompagnon auf<br />
<strong>die</strong> Schulter: »Bei ihm reicht’s, dass er <strong>die</strong><br />
Küche perfekt beherrscht.«<br />
◀<br />
Zwei kreative Aussteiger: Koch Wolfgang<br />
Barak (o.) und Hüttenwirt Christian Toth<br />
Die steile,<br />
seilversicherte<br />
Rinne namens<br />
»G’hacktes«<br />
(siehe Tour 1).<br />
TOUREN<br />
Vier Mal auf 2277 Meter<br />
Viele Wege führen auf den Hochschwab und das Schiestlhaus.<br />
Alle Aufstiege sind verhältnismäßig weit und verlangen<br />
aufgrund der mehr als 1000 Höhenmeter eine gute<br />
Kondition sowie Trittsicherheit im felsigen Gelände.<br />
1 Hochschwab-<strong>Über</strong>schreitung<br />
▶ mittel 8 Std.<br />
1460 Hm Hm 1460<br />
Charakter: Der kürzeste Anstieg auf<br />
den Hochschwab lässt sich zu einer<br />
schönen Rundtour über das lang<br />
gestreckte Hochplateau südwestlich<br />
des Gipfels ausdehnen.<br />
Ausgangs-/Endpunkt: Parkplatz<br />
beim Gasthof Bodenbauer (884 m)<br />
Hütten: Schiestlhaus (2156 m),<br />
Häuselalm (1526 m)<br />
Route: Gasthof Bodenbauer –<br />
Trawiestal – G’hacktes (steile, seilversicherte<br />
Rinne mit Eisenstufen) –<br />
Fleischer-Biwakschachtel – Hochschwab<br />
(2277 m) – Schiestl-haus<br />
– Fleischer-Biwakschachtel – Rauchtalsattel<br />
(2120 m) – Hunds-böden<br />
– Hirschgrube – Häuselalm – Gh.<br />
Bodenbauer<br />
2 Hochschwab von Osten<br />
▶ mittel 4½ Std.<br />
1375 Hm Hm 190<br />
Charakter: Der schönste Anstieg<br />
folgt dem Weg, den der Habsburger<br />
Erzherzog Johann vor 200 Jahren<br />
von Seewiesen aus über <strong>die</strong> Untere<br />
und Obere Dullwitz genommen hat.<br />
Abwechslungsreiche, lange Tour<br />
durch Wald und auf felsigen Steigen;<br />
der Graf-Meran-Steig ist nicht ganz<br />
so steil wie das G’hackte (siehe<br />
Tour 1), beinhaltet aber dennoch<br />
kurze Kletterstellen. Kann mit Tour<br />
4 zu einer (zweitägigen) Rundtour<br />
kombiniert werden.<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />
im Seetal (942 m) bei Seewiesen<br />
Endpunkt: Schiestlhaus (2156 m)<br />
Hütten: Florlhütte (1284 m),<br />
Voisthalerhütte (1654 m)<br />
Route: Seetal – Florlhütte –<br />
Franzosenkreuz – Untere Dullwitz<br />
– Voisthalerhütte – Obere Dullwitz<br />
– Graf-Meran-Steig – Rotgangboden<br />
– Hochschwab – Schiestlhaus<br />
3 Hochschwab von Norden<br />
▶ schwierig 6 Std.<br />
1940 Hm Hm 470<br />
Charakter: Der einsamste Anstieg<br />
auf den Hochschwab verlangt mehr<br />
Kondition als <strong>die</strong> beiden Haupt-<br />
Varianten. Er ist nicht nur streckenmäßig,<br />
sondern auch <strong>die</strong> Höhenmeter<br />
betreffend um einiges weiter.<br />
Ausgangspunkt: Weichselboden<br />
(677 m)<br />
Endpunkt: Schiestlhaus (2156 m)<br />
Hütten: Edelbodenalm (1344 m)<br />
Route: Weichselboden – Edelbodenalm<br />
– Samstatt – Weihbrunnenkessel<br />
– Rotgangboden – Schiestlhaus –<br />
Hochschwab – Schiestlhaus<br />
4 Hochschwab über<br />
Aflenzer Staritzen<br />
▶ schwierig 7 Std.<br />
1550 Hm Hm 370<br />
Charakter: Die einsame und wilde<br />
Kammwanderung über <strong>die</strong> Afl enzer<br />
Staritzen im Osten des Hochschwab-<br />
Massivs verlangt gute Kondition,<br />
Trittsicherheit und vor allem am Einstieg<br />
gutes Orientierungsvermögen,<br />
da schlecht markiert.<br />
Ausgangspunkt: Seewiesen<br />
(974 m) nördlich von Turnau<br />
Endpunkt: Schiestlhaus (2156 m)<br />
Route: Seewiesen – Seebergwald<br />
– Gamssteig – Höllstein (1970 m)<br />
– Niedere Scharte (1890 m) –<br />
Rotlacken – Ringkarwand (2014 m) –<br />
Ochsenreichkar (1850 m) – Rotgangboden<br />
– Schiestlhaus – Hochschwab<br />
– Schiestlhaus<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 67
AUF TOUR<br />
»Via Tiziano«<br />
Der steinerne<br />
Ein Archipel – das klingt nach<br />
Südseetraum, Korallenriff und<br />
Kokosnuss. Jedenfalls nicht nach<br />
Bergtour und Weitwanderziel.<br />
Doch wer sich auf dem Dolomiten-Höhenweg<br />
Nr. 5 durch <strong>die</strong> östlichen<br />
Dolomiten schlängelt, könnte mit etwas<br />
Fantasie genau <strong>die</strong>sen Eindruck erhalten:<br />
Wie einsame Inseln wachsen Monte Pelmo,<br />
Antelao, <strong>die</strong> Marmarolegruppe und<br />
der Zwölferkofel aus den Almböden. Und<br />
wenn man sich den Ursprung <strong>die</strong>ses Gebirges<br />
vor Augen führt, liegt man mit dem Archipel<br />
gar nicht mal so daneben: Vor 110<br />
Millionen Jahren haben sich <strong>die</strong> Traumgipfel<br />
aus dem Tethysmeer gehoben, haben so<br />
fragile Formen gebildet, dass <strong>die</strong> UNESCO<br />
das Gebiet 2009 zum Weltkulturerbe erklärt<br />
hat.<br />
Ganze Kapitel der Klettergeschichte sind<br />
in <strong>die</strong>sen Bergen geschrieben worden.<br />
Doch um <strong>die</strong> Berge um Cadore kennnenzulernen,<br />
sind Wanderwege wohl der geeignetere<br />
Einstieg. Am besten gelingt das<br />
Rendezvous über »Alta Via 5«, gelegentlich<br />
auch »Via Tiziano« genannt – denn aus<br />
dem Zielort Pieve di Cadore stammt mit<br />
Tizian einer der berühmtesten Maler der<br />
Renaissance.<br />
Doch der Reihe nach: Beginnend im beschaulichen<br />
Sexten erwandern wir das<br />
Fischleintal, passieren <strong>die</strong> Zsigmondy-<br />
Comici-Hütte und steigen über den Passo<br />
Giralba, <strong>die</strong> lotrechten Mauern des Zwölferkofels<br />
bestauend, zur Carduccihütte.<br />
Die übrigens wunderbar liegt, auch wenn<br />
inmitten der Felskathedralen der Popera<br />
noch <strong>die</strong> Narben des Gebirgskriegs zu se-<br />
INFO<br />
Wo anklopfen?<br />
Der Zielort des Dolomiten-Höhenwegs<br />
Nr. 5, Pieve di Cadore, ist der Hauptort des<br />
Cadore und Geburtsstätte des berühmten<br />
Renaissance-Malers Tizian. Natürlich stellt<br />
sich der hübsche Ort am gleichnamigen See<br />
mit entsprechendem Museum auf Kunstkenner<br />
ein, ist mit seinen Lärchenwäldern aber<br />
auch sonst einen Besuch wert. Das Tourismusbüro<br />
liegt in Tai di Cadore an der Piazza<br />
Venezia 20, Tel. 00 39/04 35/3 16 44<br />
68 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Felsinseln im Wolkenmeer: unterwegs in der Antelaogruppe<br />
Der Zwölferkofel<br />
(3094 m) markiert<br />
den Beginn der<br />
»Via Tiziano«.<br />
Die Dolomiten-Höhenwege sind echte Klassiker<br />
unter den Mehrtagetouren. Die stille Nummer<br />
5 quert nicht weniger als vier große Gebirgsgruppen<br />
der »bleichen Berge« und endet am<br />
Geburtshaus Tizians. Von Thomas Ebert<br />
Archipel<br />
hen sind. Tags darauf erreichen wir um<br />
<strong>die</strong> Mittagszeit Reane. So bleibt genügend<br />
Zeit, um bei einem Abstecher nach Auronzo<br />
den Blick zu den Drei Zinnen schweifen<br />
zu lassen – wenn auch von der südlichen,<br />
»falschen« Seite.<br />
Zu Gast bei den »alten Schachteln«<br />
Mit dem Val di Rin betreten wir auf der anderen<br />
Talseite nun den spannendsten Teil<br />
des Höhenweges. Fünf Tage lang geht es<br />
auf und ab durch <strong>die</strong> nahezu menschenleere<br />
Marmarolegruppe. Ab der Pian dei<br />
Buoi verlangen Passagen im I. und II. Grad<br />
beherztes Zupacken, zudem wird drei Tage<br />
in Serie ausschließlich in Biwakschachteln<br />
genächtigt. Deren Innenausstattung korrespon<strong>die</strong>rt<br />
vielleicht nicht immer mit den<br />
klangvollen Namen »Tiziano«, »Musatti«<br />
und »Voltolina« – <strong>die</strong> Marmaroledurchquerung<br />
ist aber genau deshalb ein einmaliges<br />
Erlebnis. Zweifellos ist <strong>die</strong> Tiziano <strong>die</strong><br />
schönste der drei »alten Schachteln«, <strong>die</strong><br />
allesamt im vorletzten Jahrhundert vom<br />
CAI-Venedig errichtet wurden.<br />
Unter dem mächtigen Antelaostock führt<br />
schließlich das letzte Teilstück der Alta Via<br />
5 vorbei. Von der gut angelegten Via ferrata<br />
del Cadorin lässt sich der Antelaogletscher<br />
beim Dahinschmelzen beobachten,<br />
darüber erhebt sich <strong>die</strong> wuchtige Ostflanke<br />
des zweithöchsten Dolomitenberges.<br />
Mit dem Erreichen des Rifugio Antelao endet<br />
der alpine Teil. Was tags darauf folgt,<br />
ist ein gemütlicher Abschluss hinab nach<br />
Pieve di Cadore, wo <strong>die</strong> »Via Tiziano« standesgemäß<br />
vor dem Geburtshaus ihres Namenpatrons<br />
endet.<br />
◀<br />
Fotos: Archiv Evidenzia (2), wikipedia / Antonio De Lorenzo<br />
KOMPAKT<br />
Der Dolomiten-<br />
Höhenweg Nr. 5<br />
Durch vier Gruppen<br />
der östlichen Dolomiten<br />
Dauer: ca. 10 Tage<br />
Länge: 100 km / 6200 Hm<br />
Verlauf: Sexten/Dolomitenhof Fischleinboden<br />
(1484 m) – Carduccihütte (2297 m)<br />
– Rif. Monte Agudo (1570 m) – Rif. Baion<br />
(1828 m) – Biv. Tiziano (2246 m) – Biv.<br />
Musatti (2111 m) – Biv. Voltolina (2082 m)<br />
– Rif. San Marco (1823 m) – Rif. Galassi<br />
– Rif. Antelao (1796 m) – Pieve di Cadore<br />
(880 m)<br />
Charakter: Obwohl <strong>die</strong> Distanz zwischen<br />
Start und Ziel nur 30 km Luftlinie beträgt,<br />
windet man sich 10 Tage durch eine der<br />
schönsten Ecken der Dolomiten. Dabei ist<br />
der Höhenweg Nr. 5 auch einer der anspruchsvollsten:<br />
Nach dem technisch einfachen<br />
Auftakt durch <strong>die</strong> Sextener Dolomiten<br />
verlangt <strong>die</strong> Marmarolegruppe mit ihren<br />
hohen Graten und Karen, <strong>die</strong> im mühsamen<br />
Auf und Ab traversiert werden wollen,<br />
einiges ab. Zudem nächtigt man dort<br />
ausschließlich in Biwakschachteln. Den<br />
krönenden Abschluss bildet schließlich <strong>die</strong><br />
Durchquerung der Antelaogruppe mit der<br />
»Via ferrata del Cadorin« und <strong>die</strong> Ankunft<br />
in Pieve di Cadore, wo man im Fremdenverkehrsbüro<br />
auf Vorlage der Hüttenstempel<br />
ein Wanderabzeichen erhält.<br />
Markierung: »5» in rotem Dreieck<br />
Karten: Kompass Nr. 58 »Sextener Dolomiten«,<br />
Nr. 55 »Cortina d’Ampezzo«,<br />
je 1:50 000, oder Tabacco 1:25 000<br />
Führer: Hauleitner »Dolomiten Höhenwege<br />
4–7«, Bergverlag Rother, 5. Aufl age 2012<br />
Rückreise: von Pieve di Cadore mit dem<br />
Bus über Santo Stefano und den Kreuzbergpass,<br />
oder über Cortina und Toblach<br />
nach Sexten.<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 69
REPORTAGE<br />
Juwel Faaker See: Wandernd Wildpflanzen erforschen<br />
Kärntner Karibik<br />
Der Blick vom Gipfel<br />
auf türkis schimmerndes<br />
Wasser verfehlt selten<br />
seine Wirkung: Man möchte<br />
da rein. Am Faaker See<br />
lassen sich Touren herrlich<br />
mit Baden verbinden.<br />
Aber das ist längst nicht<br />
alles. Von Viola Schenz<br />
70 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Verlockend: Der Faaker<br />
See wirkt bei einer<br />
Wanderung zum Mittagskogel<br />
wie ein Magnet.<br />
Da glaubt man, sich in Sachen<br />
Natur einigermaßen auszukennen,<br />
den Hahnenfuß von der<br />
Dotterblume unterscheiden zu<br />
können, <strong>die</strong> Fichte von der Lärche,<br />
den Grün- vom Buchfink – und dann<br />
trifft man auf Tatjana Gregoritsch. Die zierliche,<br />
blonde Wienerin macht einem auf<br />
charmante Art klar: Man weiß viel zu wenig<br />
in Sachen Natur. Gregoritsch betreibt<br />
im Hauptberuf eine Werbeagentur, im<br />
Nebenberuf ist sie Wildpflanzenexpertin,<br />
beackert einen kleinen Schaugarten und<br />
bietet über <strong>die</strong> Sommermonate Wildpflanzenwanderungen<br />
an den Berghängen rund<br />
um den Faaker See an. Mit Gregoritsch unterwegs<br />
zu sein heißt, für hundert Meter<br />
Feldweg eine Stunde zu brauchen und sich<br />
dabei keine Minute zu langweilen.<br />
Die 50-Jährige knipst hier eine Blume ab<br />
und erklärt <strong>die</strong> Dolde, zerreibt dort ein<br />
Blatt und hält es einem unter <strong>die</strong> Nase.<br />
Und zu allem liefert sie Wanderern neue<br />
oder vergessene Erkenntnisse. Kirschen<br />
zum Beispiel sind Rosengewächse, Marillen,<br />
Birnen, Äpfel auch, ebenso Erdbeeren<br />
oder Mandeln. »Allein mit Rosengewächsen<br />
könnte man sich ein Leben lang beschäftigen,<br />
eine hochinteressante Materie«,<br />
sagt Gregoritsch und zupft Blätter von<br />
einem Himbeerstrauch. »Mit jungen Erdbeer-<br />
und Brombeerblättern fermentiert<br />
ergeben sie einen wunderbaren Tee, der<br />
schmeckt wie Darjeeling«, schwärmt sie.<br />
Und dort: zartgrüne, butterweiche Fichtenspitzen.<br />
»Die lassen sich wunderbar zu<br />
Sirup oder Pesto verarbeiten«, sagt sie und<br />
schiebt wohlklingende Ideen für selbstgerührten<br />
Kräuterquark nach.<br />
Ein Thron über dem See<br />
All das Grünzeug und das Wissen um dessen<br />
Eigenschaften ergänzen das, was eigentlich<br />
hierher lockt: Wasser und Gipfel.<br />
Das ist das Praktische am Kärntner Seenland,<br />
man kann große und kleinere Ziele<br />
auf kleinem Raum kombinieren: sich den<br />
Großglockner als krönende Tour vornehmen,<br />
den mit 3798 Metern höchsten Berg<br />
Österreichs. Oder gemütlich einen Teil<br />
des Alpe-Adria-Trails erwandern, der das<br />
Dreiländereck Kärnten, Slowenien und<br />
Fotos: Franz Gerdl, Region Villach Tourismus GmbH<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 71
Naturerlebnis oben<br />
wie unten. Schön, dass<br />
beides zu haben ist.<br />
Mit Gregoritsch unterwegs<br />
zu sein heißt,<br />
für hundert Meter<br />
Feldweg eine Stunde<br />
zu brauchen und sich<br />
dabei keine einzige<br />
Minute zu langweilen.<br />
Friaul-Julisch-Venetien auf 38 Etappen<br />
verknüpft. Tatjana Gregoritsch hat es eine<br />
Tour an der Nordflanke des Mittagskogel,<br />
der über dem Faaker See thront, besonders<br />
angetan. Vom See führt sie über Altfinkenstein<br />
zum Baumgartnerhof. Dann geht es<br />
über den Rotschitzabach auf dem Karawanken-Wanderweg<br />
gen Osten, durch den<br />
lichten Mischwald bis zum Martinihof im<br />
Ort Untergreuth. Hinter Untergreuth führt<br />
der Wanderweg über den Hof Samonig zurück<br />
gen Westen zur Baumgartnerhöhe.<br />
»An dem Blick über den Faaker See und das<br />
Villacher Becken bis zu den Hohen Tauern<br />
kann man sich gar nicht satt sehen«,<br />
schwärmt sie. Den Gipfel des Mittagskogel<br />
spart sie sich für das nächste Mal auf.<br />
Kräuterpara<strong>die</strong>s am Karnerhof<br />
Lieber gleich zum Abkühlen ins Wasser!<br />
1270 Seen und Teiche gibt es in Kärnten, davon<br />
44 »kontrollierte Badeseen«; sie haben<br />
Trinkwasserqualität und sind, im Sommer<br />
zumindest, oft »bacherlwarm« und nicht<br />
KOMPAKT<br />
Rund um den Faaker See in Kärnten<br />
Anreise: Mit der Bahn bis<br />
Villach-Hbf, weiter per Regionalzug<br />
bis Faak oder per Bus<br />
bis Egg. Mit dem Auto auf der<br />
Tauernautobahn durch den<br />
Tauern- und den Katschbergtunnel<br />
bis zur Abfahrt Villach/<br />
Faaker See. Richtung Faaker<br />
See durch <strong>die</strong> Ortschaften<br />
Drobollach und Egg am See.<br />
Kräuterwanderungen:<br />
Infos: www.wildpfl anzen.org<br />
Hütten/Gasthöfe: Baumgartnerhof,<br />
Altfi nkenstein 6,<br />
Latschach am See; Gasthof<br />
Pension Kramer, Dorfstraße<br />
26, Sattendorf; Bertahütte,<br />
Untergreuth 16, Finkenstein<br />
am See<br />
<strong>Über</strong>nachtungstipp:<br />
4-Sterne-Hotel Karnerhof,<br />
200 Betten, bis auf Januar und<br />
Februar ganzjährig geöffnet;<br />
kostenlos Fahrräder, Ruderboote<br />
und Tennisplätze<br />
Infos unter www.karnerhof.com<br />
Führer/Literatur: Spath/<br />
Kreder »Bildatlas Kärnten«,<br />
DuMont Reiseverlag 2014;<br />
Wecker »Kärnten – 52 Touren<br />
zwischen Hohen Tauern und<br />
Karawanken«, Bergverlag<br />
Rother 2012; Gregoritsch<br />
»Wörtherseewanderungen –<br />
55 Touren für jede Jahreszeit«,<br />
Styria Regional 2013<br />
Zupfen und zerreiben: Tatjana Gregoritsch<br />
72 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Foto: Franz Gerdl, Region Villach Tourismus GmbH, Viola Schenz<br />
bibberkalt, wie <strong>die</strong> meisten Bergseen. Der<br />
Faaker See ist mit seinen zwei Quadratkilometern<br />
recht klein im Vergleich zu seinen<br />
Kärntner Brüdern. Man hat ihn schnell<br />
durchrudert und umradelt – und an seinen<br />
Gestaden geht’s beschaulich zu. Direkt<br />
am Ufer des Sees gedeihen auch Kräuter, allerdings<br />
in Reih und Glied. Beeindruckende<br />
500 Quadratmeter ist der Kräutergarten des<br />
Karnerhofs groß, und schon frühmorgens<br />
kann man Küchenchef Thomas Guggenberger<br />
beim Salbei-, Lavendel- oder Rosmarinzupfen<br />
antreffen. Auswahl und Menge an<br />
Kräutern und Gewürzen sind so riesig, dass<br />
das Grünzeug nicht nur in das Abendmenü<br />
wandert, sondern auch in das hauseigene<br />
»Spa«, wo sie zu Ringelblumencreme oder<br />
Johanniskrautöl für <strong>die</strong> Massagen werden.<br />
Naturnähe versteht sich im Karnerhof von<br />
selbst, sie muss nicht eigens vermarktet<br />
werden, vor allem kommt sie ohne das inflationäre<br />
Attribut »Bio« aus.<br />
Erst Mühsal, dann Glücksfall<br />
1633 ist das Anwesen erstmals urkundlich<br />
erwähnt – als Lehen der Herrschaft<br />
Rosegg, groß zwar, aber von undankbarer<br />
Hanglage: <strong>die</strong> Bewirtschaftung war für <strong>die</strong><br />
Besitzer, <strong>die</strong> Familie Karner, jahrhundertelang<br />
eine Mühsal. Jedenfalls bis 1930, als<br />
mit dem Einsetzen des Fremdenverkehrs<br />
<strong>die</strong> eingeheiratete Familie Melcher neben<br />
den Bauernhof einen bescheidenen Gasthof<br />
baute. Die Hanglage am See erwies sich<br />
im Nachhinein als Perle. Denn seit den Anfängen<br />
erstreckt sich das Anwesen weit am<br />
Ufer entlang, und so können sich <strong>die</strong> Gäste<br />
auf 100 000 Quadratmetern ausbreiten.<br />
Deswegen ist alles eine Nummer größer geraten,<br />
nicht nur der Kräutergarten. Und da<br />
man schon so viel Platz hat, kann man es<br />
sich leisten, einvernehmlich mit der Natur<br />
zu wirtschaften. So ist zum Beispiel das Hallenbad<br />
um eine alte Esche herumgebaut.<br />
Kalk aus den Karawanken<br />
Der Star aber ist der Faaker See selber. »Der<br />
Wörther See ist der größte«, urteilt Familienoberhaupt<br />
Hans Melcher über <strong>die</strong> Kärntner<br />
Seen, »der Millstätter ist der tiefste, der<br />
Ossiacher der fischreichste, der Klopeiner<br />
der wärmste, und der Faaker See ist der<br />
schönste und sauberste.« Melcher lacht,<br />
und man kann dem Hotelchef kaum widersprechen.<br />
Der Blick auf das türkisfarbene<br />
Wasser, das auch unter dunklen Wolken<br />
seine helle Farbe behält, dahinter das Massiv<br />
des Mittagskogels, das sich im Wasser<br />
spiegelt – <strong>die</strong>ser Blick ver<strong>die</strong>nt den Namen<br />
zauberhaft. Die Flüsse tragen reichlich<br />
TIPP<br />
Karnerhof-Chef Hans<br />
Melcher empfiehlt:<br />
Flusskrebs (10 Portionen) mit Estragon-<br />
Bärlauch und Hanföl, geschmorter Radicchio<br />
60 St. Flusskrebsschwänze<br />
30 gr Estragon frisch<br />
30 gr Bärlauch frisch<br />
30 gr Limettensaft<br />
15 gr Hanföl<br />
10 gr Ursalz fein<br />
10 Prisen Pfeffer gemahlen<br />
2 Kopf Radicchio Trevisano<br />
10 ml Balsamico-Essig dunkel<br />
5 ml Olivenöl<br />
50 ml Fischfond<br />
150 gr Zupfkräuter<br />
▶ Flusskrebse abkochen und schälen,<br />
mit den fein gehackten Kräutern, Öl und<br />
Limettensaft marinieren und 1 Stunde<br />
ziehen lassen.<br />
▶ Den Radicchio scharf in Olivenöl anbraten<br />
und mit Balsamico ablöschen, zur Hälfte<br />
reduzieren lassen und mit ein wenig Fischfond<br />
ablöschen. Den Radicchio herausnehmen<br />
und den Fond gut mit denselben Kräutern wie<br />
bei den Flusskrebsen (und Salz und Pfeffer)<br />
abschmecken, mit Stärke etwas einbinden.<br />
▶ Flusskrebse scharf in Olivenöl anbraten,<br />
den Radicchio auf dem Teller platzieren und<br />
<strong>die</strong> Flusskrebse mittig anrichten. Mit dem<br />
Balsamico-Kräuterfond und den Zupfkräutern<br />
garnieren.<br />
Kalkgestein aus den nahen Karawanken in<br />
das kristallklare Wasser und schenken ihm<br />
so sein Türkis. Jeden Morgen, zwischen<br />
sechs und halb sieben, gehe er eine Runde<br />
schwimmen, »bis 14 Grad«, schwärmt der<br />
70 Jahre alte Hotelier. Melchers andere Leidenschaft<br />
ist gutes Essen. Am Abend macht<br />
er <strong>die</strong> hauseigenen Blattsalate mit 15 Jahre<br />
altem Balsamico-Essig und gehackten<br />
Walnüssen für jeden Gast an. »Da kommt<br />
man viel unaufdringlicher ins Gespräch, als<br />
wenn man von Tisch zu Tisch geht«, sagt<br />
Melcher und strahlt dabei wie ein junger<br />
Bursche nach dem ersten Rendezvous. ◀<br />
Wanderhotel Lumbergerhof ****<br />
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7 Nächte Halbpension mit 5 Gang Wahlmenü, schöne<br />
<br />
und tolle Gipfeltouren, Wanderkarte, Wellnessbereich mit<br />
Saunen, Dampfbad und Panoramaruheraum, Schwimmbad<br />
ab € 535,00 pro Person · buchbar 5.7. - 2.11.2014<br />
A-6673 Grän im Tannheimertal - Tirol<br />
T. +43 5675 6392<br />
www.Lumbergerhof.at<br />
Wander- und Familienhotel Jägeralpe****<br />
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7 ÜN inkl. Gourmetpension, 5 geführte Wanderungen,<br />
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1 Weinverkostung auf unserer Hütte Hochalp,<br />
1 regionales Bergfrühstück<br />
ab € 634,00 pro Person / Woche · buchbar 27.6. - 6.10.2014<br />
A-6767 Warth - Arlberg<br />
T. +43 5583 4250<br />
www.jaegeralpe.at<br />
Hotel Der Brandstetterhof ****<br />
Wanderurlaub im Naturpark Karwendel<br />
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Familienmitglied geführte Bergwanderungen, Wanderkarte,<br />
1 Sportmassage, Wellnessbereich mit Naturbadeteich, Saunen<br />
und Dampfbad, Eintritt in <strong>die</strong> wildromantische Wolfsklamm<br />
ab € 696,00 pro Person · buchbar 1.6. - 20.10.2014<br />
A-6135 Stans - Tirol<br />
T. +43 5242 63582<br />
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TOUREN<br />
Foto: Petr Blaha<br />
Die schönsten Touren im Faaker Seenland<br />
Ob wandernd oder mit dem Fahrrad: Rund um den Faaker See bieten sich eine Fülle<br />
von lohnenswerten Unternehmungen. Wir haben fünf für Sie ausgesucht.<br />
1 Mittagskogel (2145 m),<br />
Rundwanderweg<br />
▶ mittel 9 Std.<br />
1300 Hm 1300 Hm<br />
Charakter: Diese Wanderung gehört<br />
schon deshalb ins Programm, weil<br />
der Mittagskogel quasi der Hausberg<br />
des Faaker Sees ist. Es gibt mehrere<br />
Einkehrmöglichkeiten (Bertahütte,<br />
Martinihof, Buschenschenke Ischnig,<br />
Hotel Mittagskogel) mit Panoramablick<br />
in <strong>die</strong> Alpe-Adria-Region.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz Gasthof<br />
Martinihof, Untergreuth (792 m)<br />
Route: Aufstieg über Untergreuth –<br />
Altfi nkenstein – Outschena – Greutherbach<br />
– ehemalige Annahütte – kleiner<br />
Mittagskogel – Gipfelkreuz Mittagskogel.<br />
Abstieg über Hornerweg zur Bertahütte<br />
– Kofl erbauer – Untergreuth.<br />
2 Von Heiligengeist zum<br />
Hundsmarhof<br />
▶ leicht 2 Std.<br />
270 Hm 6 km<br />
Charakter: Hier, am nördlichen<br />
Fuß der Villacher Alpe, Dobratsch<br />
genannt, steht ein Bauernhaus, das<br />
auch unter dem Namen Hundsmarhof<br />
bekannt ist. Das Gehöft mit<br />
seinen weiß getünchten Mauern steht<br />
mitten im dunklen Tannenwald, hier<br />
lässt sich gut und traditionell essen.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz Heiligengeist<br />
(916 m)<br />
Route: Vom Parkplatz gut 100 m<br />
bergauf (asphaltiert), breiter Schotterwanderweg<br />
bis zum Hundsmarhof.<br />
3 bzw. 6 km (einfach/hin und zurück)<br />
3 Wanderung zu den<br />
Finsterbachwasserfällen<br />
▶ leicht 1½ Std.<br />
210 Hm 4 km<br />
Charakter: Ein feines und familientaugliches<br />
Naturschauspiel mit<br />
eindrucksvollem Panorama des<br />
Ossiacher Sees. Den Schleierfall<br />
umwölbt bei gutem Wetter ein<br />
Regenbogen, das belohnt dann auch<br />
wanderunwillige Kinder.<br />
Ausgangspunkt: Gasthof zum<br />
Wasserfall, Sattendorf (545 m)<br />
Route: Der Beschilderung folgend<br />
nach dem Gästehaus Schützenhof zum<br />
»Finsterbachfall«. Weiter zum »Kesselfall«,<br />
der kleinste der drei Wasserfälle.<br />
<strong>Über</strong> zwei Brücken gelangt man zur<br />
Finsterbachschlucht und zum dritten,<br />
Wasserfall, dem »Schleierfall«.<br />
4 Faakerseerunde mit dem Rad<br />
▶ leicht 1–2 Std.<br />
159 Hm 11 km<br />
Charakter: Eine familiengerechte<br />
Radtour für alle Altersstufen. Der Weg<br />
läuft zwischendurch über <strong>die</strong> – je<br />
nach Saison – stark befahrene Landesstraße.<br />
Vorsicht also bei kleinen<br />
Mitradlern.<br />
Ausgangspunkt: Faak am See<br />
(566 m)<br />
Route: Vom Campingplatz auf <strong>die</strong> andere<br />
Bachseite und am Kirchenweg<br />
und auf der Landstraße aufwärts bis<br />
zum Ortsende. Rechts in den Wald<br />
ab, Waldweg zurück zur Landesstraße.<br />
Es folgen ein Wiesenweg und eine<br />
Asphaltstraße. Hinunter zum Strandbad<br />
und den See entlang bis Egg.<br />
Weiter zur Bundesstraße B 84, über<br />
den Bach und durch das Schilfgebiet<br />
zurück nach Faak am See. Natürlich<br />
lässt sich <strong>die</strong>se Seeumrundung<br />
auch von jedem anderen Punkt aus<br />
beginnen.<br />
5 Mountainbike-Tour auf<br />
den Jepzasattel<br />
▶ mittel 4–5 Std.<br />
900 Hm 23 km<br />
Charakter: Fordernde Tour auf den<br />
Jepzasattel, in weiten Serpentinen<br />
geht es den Hang nach oben, <strong>die</strong><br />
schönen Wiesen entlohnen <strong>die</strong><br />
Anstrengung. Der Jepzasattel ist der<br />
höchste Punkt der Tour.<br />
Ausgangspunkt: Untergreuth (792 m)<br />
Route: Von Untergreuth auf der<br />
asphaltierten Straße hinauf nach<br />
Outschena, an der Wegkreuzung links<br />
auf dem Schotterweg zum Waldrand.<br />
Von dort aus ist <strong>die</strong> weitere<br />
Strecke gut beschildert und führt in<br />
Serpentinen auf einem Forstweg zum<br />
Jepzasattel, dem höchsten Punkt der<br />
Tour. Rückweg auf der gleichen Route.<br />
74 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
ElektroRad<br />
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AUF TOUR<br />
SERIE: Geheimnisvolle <strong>Alpen</strong><br />
Teil 8 (Ende): Der Untersberg bei Berchtesgaden<br />
Der Zauberberg<br />
Sonnenuhr und Zeitmaschine, Aufenthaltsort für Geister und Kaiser,<br />
tektonisch sensible Zone oder gar das Herzchakra Europas: Was davon<br />
ist der Untersberg wirklich? Für den letzten Teil unserer Serie hat sich<br />
Isabel Meixner auf Spurensuche ins Berchtesgadener Land begeben.<br />
Fotos: Berchtesgadener Land Tourismus, Wikipedia<br />
76 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Kaiser Barbarossa<br />
wartet auf seine<br />
Auferstehung: im<br />
Untersberg ebenso<br />
wie im Kyffhäuser<br />
Ein idyllischer Ort, solange<br />
<strong>die</strong> Wilde Jagd nicht um <strong>die</strong><br />
Gipfel pfeift: der Untersberg<br />
von Maria Gern aus<br />
Kaiser Karl soll dort an einem<br />
Tisch sitzen und auf seine Wiederkehr<br />
warten. Oder Kaiser<br />
Friedrich Barbarossa. Oder ist<br />
es sein Enkel Friedrich II., den<br />
seine Zeitgenossen »stupor mundi«, das<br />
Staunen der Welt nannten? Dann leben<br />
dort noch <strong>die</strong> zwergenhaften Untersberger<br />
Mandln, <strong>die</strong> den Kaiser umsorgen und nebenbei<br />
ihre Schätze im Inneren des Bergmassivs<br />
hüten. In weiterer Besetzung: drei<br />
Wildfrauen, außerdem ein Riese, ein Drache<br />
und <strong>die</strong> Wilde Jagd, <strong>die</strong> heulend um<br />
<strong>die</strong> Gipfel saust. Viel magisches Personal<br />
– zu viel für einen einzigen Berg, möchte<br />
man meinen. Doch der 70 Quadratkilometer<br />
große, 1973 Meter hohe Untersberg<br />
zwischen Berchtesgaden und Salzburg bietet<br />
in seinem Höhlenlabyrinth Platz genug<br />
für <strong>die</strong>se Wesen. Auftauchen, verschwinden,<br />
<strong>die</strong> Grenzen von Raum und Zeit mühelos<br />
überwinden: All das soll <strong>die</strong>ser Berg<br />
möglich machen.<br />
Wenn der Kaiser aufersteht<br />
Wer nicht aufpasst, verirrt sich in den<br />
Geschichten und Sagen, Mythen und<br />
Legenden über den Untersberg ebenso<br />
wie in den mehr als 400 Höhlen, <strong>die</strong> den<br />
Berg durchziehen. Eine davon ist <strong>die</strong> Riesending-Schachthöhle,<br />
1148 Meter tief<br />
und mit 19 Kilometern <strong>die</strong> längste Höhle<br />
Deutschlands. Trotz ihrer Größe blieb sie<br />
lange Zeit unentdeckt und wurde erst 1995<br />
erforscht.<br />
Den Kaiser Friedrich Barbarossa, der irgendwo<br />
tief unten im Höhlensystem ruhen<br />
soll, hat man dabei nicht gefunden.<br />
Mit seinem ganzen Gefolge sitzt er an einem<br />
Marmortisch, um den sein Bart schon<br />
zweimal herumgewachsen ist, so erzählt<br />
<strong>die</strong> Sage. Reicht der Bart dreimal herum,<br />
sei das Ende der Welt da, der Krieg, der alle<br />
Kriege beenden wird. Eine andere Legende<br />
endet optimistischer; darin ist es Karl<br />
KOMPAKT<br />
Rund um<br />
Berchtesgaden<br />
Anreise: <strong>Über</strong> <strong>die</strong> Autobahn München–<br />
Salzburg bis zur Ausfahrt Reichenhall und<br />
weiter auf der B20 nach Bischofswiesen<br />
und Berchtesgaden; oder Ausfahrt Salzburg<br />
Süd und weiter auf der B305 Richtung<br />
Marktschellenberg<br />
Ausgangspunkte: Berchtesgaden,<br />
Bischofswiesen oder St. Leonhard<br />
Informationen: Berchtesgadener<br />
Land Tourismus, Bahnhofplatz 4, 83471<br />
Berchtesgaden, Tel. 0 86 52/6 56 50 50,<br />
info@berchtesgadener-land.com;<br />
Tourismusverband Grödig, Gartenauerstr. 8,<br />
A-5083 Grödig-St.Leonhard, Tel. 00 43/<br />
(0) 62 46/7 35 70, info@groedig.net<br />
Infos zu Touren im Berchtesgadener<br />
Land: Steve Auch, www.uptothetop.de<br />
Karten: Freytag & Berndt 1:50 000,<br />
Blatt WK 102 »Untersberg, Eisriesenwelt,<br />
Königssee«, Kompass 1:25 000, WK 794<br />
»Berchtesgadener Land«<br />
Literatur: Dorothea Steinbacher<br />
»Magisches Oberbayern«, AT-Verlag 2010;<br />
Rainer Limpöck »Mythos Untersberg:<br />
Kraftort – Heiligtum – Anderswelt«,<br />
Pichler-Verlag 2011<br />
der Große, der im Berg schlafend auf seine<br />
Auferstehung wartet, <strong>die</strong> den Beginn eines<br />
goldenen Zeitalters markieren würde.<br />
Doch solange <strong>die</strong> Raben den Untersberg<br />
umkreisen, dauert es noch bis dahin.<br />
Historiker vermuten hinter <strong>die</strong>sen Geschichten<br />
<strong>die</strong> Sehnsucht der Menschen<br />
nach einem Helden, einem Erlöser. Karl<br />
der Große schien <strong>die</strong>ser Rolle für <strong>die</strong> Menschen<br />
im Mittelalter gerecht zu werden,<br />
und wenn nicht er, dann eben Barbarossas<br />
Enkel Friedrich II. Denn mit dem Tod<br />
des letzten Stauferkaisers im Jahr 1250<br />
endete <strong>die</strong> große Zeit der Kaisergestalten<br />
des Hochmittelalters – auf Friedrich<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 77
Schön anspruchsvoll: über den Stöhrweg auf den Untersberg<br />
Das Stöhrhaus unter dem Gipfel des Berchtesgadener Hochthrons<br />
folgte das Interregnum, <strong>die</strong> schreckliche,<br />
kaiserlose Zeit, wenn man den <strong>Über</strong>lieferungen<br />
von Zeitzeugen Glauben schenkt.<br />
Das Herzchakra Europas<br />
Höhlen haben <strong>die</strong> Menschen zu allen Zeiten<br />
magisch angezogen, sie fasziniert und<br />
ihnen zugleich gruselige Schauder über<br />
den Rücken gejagt. Seit der Altsteinzeit<br />
vor mehr als 30 000 Jahren, als Menschen<br />
mit Malereien tief im Inneren der Erde <strong>die</strong><br />
Götter um Jagdglück und Fruchtbarkeit baten,<br />
sind Höhlen als Kultorte aufgesucht<br />
worden.<br />
Manche Höhlen ziehen <strong>die</strong> Menschen aber<br />
auch einfach aufgrund ihrer Schönheit in<br />
ihren Bann: beispielsweise <strong>die</strong> Schellenberger<br />
Eishöhle im Untersberg mit ihren<br />
faszinierenden Eisbildungen. Als »reinigend«<br />
beschreiben Besucher den geführten<br />
Rundgang durch <strong>die</strong> Höhle. Das mag<br />
an der guten Luft liegen – trägt aber auch<br />
zur Aura des geheimnisvollen Bergs bei,<br />
den der Dalai Lama 1992 als »Herzchakra<br />
Europas« bezeichnet hat.<br />
Ist der mächtige Bergstock also ein »Berg<br />
der Unteren«, der kraftvollen Wesen aus<br />
mystischen Tiefen? Manche Hobbyforscher<br />
hätten das gern. Doch wie so oft in<br />
der Ortsnamenskunde ist <strong>die</strong> vermeintlich<br />
naheliegende Deutung auch in <strong>die</strong>sem<br />
Fall <strong>die</strong> falsche. Der Untersberg hieß im<br />
14. Jahrhundert »Undarnsperch«. Und das,<br />
so versichern Menschen, <strong>die</strong> sich damit<br />
auskennen, bedeutet »Mittagsberg«. Von<br />
Salzburg aus betrachtet – der historisch<br />
wichtigsten Siedlung um den Gebirgsstock<br />
– liegt der Untersberg tatsächlich im Süden<br />
und markiert den Stand der Sonne<br />
zur Mittagszeit. Noch heute liegt zwischen<br />
den höchsten Einzelgipfeln des Massivs <strong>die</strong><br />
Mittagsscharte.<br />
Verirrte Wanderer<br />
kommen an völlig<br />
anderen Stellen<br />
wieder zum Vorschein<br />
– in einer Nacht um<br />
Jahrzehnte gealtert.<br />
INFO<br />
Steinreich<br />
Schon <strong>die</strong> alten Römer nutzten den Untersberg.<br />
Von Zeitreisen oder Beschwörungsritua<br />
len hielten sie allerdings wenig. Lieber<br />
hoben sie <strong>die</strong> real existierenden Schätze des<br />
Berges: den berühmten Untersberger Marmor.<br />
Wer vor der Fassade des Salzburger Doms<br />
steht, blickt auf Kalkstein vom Untersberg.<br />
Die prunkvollen Bauten aus der Barock- und<br />
der Gründerzeit in Wien und in vielen anderen<br />
Orten der einstigen k. und k. Monarchie<br />
wären ohne Untersberger Marmor nicht denkbar.<br />
Auch <strong>die</strong> Vorhalle des Münchner Justizpalasts<br />
ist übrigens aus Marmor vom Untersberg.<br />
Reichskanzler Otto von Bismarck ruht<br />
in einem Sarkophag aus Untersberger Marmor.<br />
In Fürstenbrunn, auf der österreichischen<br />
Seite des Untersbergs, wird in einem Museum<br />
<strong>die</strong> Geschichte des Bergs und des Kalksteinabbaus<br />
erzählt. Außerdem kann eine histori<br />
sche Kugelmühle besichtigt werden: Einst<br />
<strong>die</strong>nten derartige Anlagen zur Produktion<br />
von Kanonenkugeln. Zwei Steinbrüche sind<br />
bis heute in Betrieb, in denen der Marmor<br />
inzwischen auch unterirdisch abgebaut wird.<br />
Dem Landschaftsbild tut das gut. Und <strong>die</strong><br />
Untersberger Mandln freuen sich bestimmt<br />
sehr über <strong>die</strong> vielen neuen Höhlen und Gänge.<br />
Ein Felsloch als Zeitmaschine<br />
Das klingt profaner, als es vielen Esoterikern<br />
lieb ist, <strong>die</strong> auf zahllosen Internetseiten<br />
<strong>die</strong> Aura des heiligen, mysteriösen<br />
Bergs preisen. Oder haben sie vielleicht<br />
doch Recht? Eine Geschichte besagt, dass<br />
es neben den real existierenden Löchern<br />
im Fels am Untersberg offenbar auch massive<br />
Löcher im Raum-Zeit-Kontinuum gibt.<br />
Alljährlich am 15. August soll sich ein solches<br />
Zeitloch auftun. Wanderer, <strong>die</strong> sich<br />
am Berg verirren, kommen an völlig anderen<br />
Stellen wieder zum Vorschein. Manchmal<br />
sind sie in einer Nacht um Jahrzehnte<br />
gealtert, manchmal passiert genau das Gegenteil.<br />
Der Verirrte erlebt im Berg reihenweise<br />
Abenteuer und taucht anschließend<br />
– bisweilen nur Sekunden nach seinem<br />
Verschwinden – wieder in der realen<br />
Welt auf. Schon im Jahr 1523 soll so etwas<br />
dem Reichenhaller Stadtschreiber Lazarus<br />
Gitschner widerfahren sein, der sieben<br />
Tage im Berg verbrachte und dabei unter<br />
anderem den entrückten Kaiser Friedrich<br />
gesehen haben will. Gitschner brachte<br />
Kunde mit von der alles entscheidenden<br />
letzten Schlacht am Ende der Zeiten.<br />
Vielleicht hat <strong>die</strong>ser Glaube damit zu tun,<br />
dass der Untersberg in einer tektonisch<br />
und geologisch unruhigen Region liegt.<br />
»Schwarmbeben« nennen <strong>die</strong> Wissenschaftler<br />
<strong>die</strong> Erdbeben, <strong>die</strong> immer wieder<br />
von dort ausgehen.<br />
Wie so viele geheimnisvolle Orte im <strong>Alpen</strong>raum<br />
strahlt der Untersberg eine ganz<br />
eigene Faszination aus. Sie erschließt sich<br />
nur dem, der zu Fuß auf bricht. Und der<br />
dabei offen bleibt für <strong>die</strong> Geheimnisse,<br />
<strong>die</strong> ihm in den <strong>Alpen</strong> auf Schritt und Tritt<br />
begegnen. Es müssen ja nicht gleich <strong>die</strong><br />
Untersberger Mandln sein, <strong>die</strong> hinter dem<br />
nächsten Felsen hervorlugen.<br />
◀<br />
Fotos: Berchtesgadener Land Tourismus<br />
78 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
TOUREN<br />
Auf den Untersberg<br />
Den Kaiser, der im Untersberg wohnen soll, wird man<br />
vergeblich suchen. Dafür hat das Massiv über Salzburg<br />
mehrere lohnende Gipfelziele und sogar eine Eishöhle.<br />
1 Schellenberger<br />
Eishöhle (1671 m)<br />
▶ schwierig 6 Std.<br />
1400 Hm 8 km<br />
Charakter: Anspruchsvolle Wanderung<br />
zu Deutschlands größter<br />
Eishöhle. Der Thomas-Eder-Steig<br />
erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.<br />
Warme Klamotten<br />
für <strong>die</strong> Eishöhle nicht vergessen.<br />
Die Führung durch <strong>die</strong> Eishöhle<br />
dauert 40 Minuten.<br />
Ausgangspunkt: Untersbergbahn<br />
in St. Leonhard (456 m)<br />
Einkehr: Toni-Lenz-Hütte (1450 m),<br />
bis Ende Oktober täglich geöffnet,<br />
Tel. 00 43/6 99/17 00 36 20;<br />
Hochalm nahe Bergstation (1800 m),<br />
Tel. 00 43/6 62/62 86 74<br />
Route: Untersbergbahn – Bergstation<br />
– Mittagsscharte – Thomas-<br />
Eder-Steig – Schellenberger<br />
Eishöhle – Toni-Lenz-Hütte – Wander -<br />
parkplatz an der B305 – von<br />
dort zu Fuß oder per Bus nach<br />
St. Leonhard<br />
2 Berchtesgadener<br />
Hochthron (1972 m)<br />
▶ mittel 6½ Std.<br />
1300 Hm 16 km<br />
Charakter: Anspruchsvoller, aber<br />
sehr beliebter Anstieg auf das<br />
Stöhrhaus, von dem aus der Gipfel<br />
des Berchtesgadener Hochthron<br />
nur noch eine Viertelstunde entfernt<br />
ist. Abstieg über Scheibenkaser,<br />
Ausdauer erforderlich<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />
in Hintergern (790 m)<br />
Hütte: Stöhrhütte (1900 m),<br />
geöffnet bis Mitte Oktober,<br />
Tel. 0 86 52/72 33<br />
Route: Hintergern – Stöhrweg –<br />
Stöhrhütte – Berchtesgadener<br />
Hochthron – Stöhrhütte – Scheibenkaser<br />
– Forstweg bis Abzweigung<br />
Theresienklause/Hintergern –<br />
Theresienklause – Hintergern<br />
3 Rauher Kopf (1604 m)<br />
▶ leicht 4 Std.<br />
900 Hm 6 km<br />
Charakter: Leichte, schattige Wanderung<br />
mit kleiner Kletterpartie zum<br />
Schluss. Vom Gipfel <strong>Über</strong>schreitung<br />
zum Berchtesgadener Hochthron<br />
und zum Stöhrhaus möglich,<br />
hierfür aber absolute Trittsicherheit<br />
erforderlich<br />
Ausgangspunkt: Gasthaus Kastensteinerwand<br />
(679 m), Bischofswiesen<br />
Einkehr: Gasthaus Kastensteinerwand,<br />
Tel. 0 86 52/71 68<br />
Route: Gasthaus Kastensteinerwand<br />
– über Bergsteig und Forststraße<br />
an der Westseite des<br />
Kleinen Rauhen Kopfes zum Gipfel<br />
– Abstieg wie Aufstieg<br />
4 Salzburger<br />
Hochthron (1853 m)<br />
▶ mittel 7 Std.<br />
1400 Hm 10 km<br />
Charakter: Wanderung mit Blick<br />
auf Salzburg. Zahlreiche Stufen<br />
führen über den Dopplersteig<br />
aufwärts, im oberen Bereich ist<br />
der Weg mit Drahtseil gesichert.<br />
Kondition und Trittsicherheit erforderlich<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />
(465 m) bei Glanegg<br />
Einkehr: Zeppezauerhaus (1660 m),<br />
bis Mitte Oktober geöffnet,<br />
Tel. 00 43/6 62/62 98 62<br />
Route: Parkplatz – Untere Rositten<br />
– Dopplersteig – Zeppezauerhaus<br />
– Bergstation Untersbergbahn<br />
– Salzburger Hochthron – Zeppezauerhaus<br />
– Steinerne Stiege –<br />
Reitsteig – Parkplatz<br />
Bruckmann Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />
Hochgenuss.<br />
Die Dolomiten gehören zu den beliebtesten Ferien- und<br />
Tourengebieten der <strong>Alpen</strong>. Fast ein Viertel <strong>die</strong>ser Paradewanderregion<br />
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Teil 1: <strong>Über</strong> <strong>die</strong> Nagelfluhkette<br />
Höhen-Zug<br />
Dass es im Allgäu prächtige Tourenmöglichkeiten<br />
gibt, weiß man auch in München. Wer in der bayerischen<br />
Landeshauptstadt in den Zug steigt, kann schon zwei<br />
Stunden später ganz entspannt seinen Rucksack schultern.<br />
Von Eugen E. Hüsler<br />
Arthurs Oldtimer, der Bertone,<br />
schwächelt – irgendetwas mit<br />
der Zündung. Deshalb steht er<br />
zurzeit in der Garage. Was etwas<br />
unpraktisch ist, weil Christian<br />
und Arthur am Wochenende ins Allgäu<br />
wollten, für eine besonders schöne Tour. Eine<br />
ungewöhnliche dazu, mit einem halben<br />
Dutzend Gipfeln und solidem »Naturbeton«<br />
als Unterlage. Beton? Na ja, so ähnlich.<br />
Die Nagelfluhkette im Allgäu jedenfalls ist<br />
aus einem Konglomerat ganz unterschiedlicher<br />
Gesteine aufgebaut, <strong>die</strong> während<br />
der Gebirgsbildung abgetragen und an<br />
den Rand der <strong>Alpen</strong> verfrachtet, hier dann<br />
sozusagen zementiert wurden. Das sieht<br />
zunächst lustig aus, ist für Geologen aber<br />
ein weites (Arbeits-)Feld. Denn in <strong>die</strong>ser<br />
Molasse stecken viele Informationen über<br />
das Werden der <strong>Alpen</strong>.<br />
Die Nagelfluhkette<br />
Und weil der Bertone nicht über <strong>die</strong> Autobahn<br />
rattern kann, fahren <strong>die</strong> beiden mit<br />
der DB ins Land, wo <strong>die</strong> Milch in Strömen<br />
fließt, der Käse löchrig ist und (fast) wie<br />
richtiger Emmentaler schmeckt. Christian<br />
hat – wie stets – Fahrpläne gecheckt<br />
und Tickets besorgt, im Internet natürlich.<br />
In Immenstadt heißt es dann umsteigen,<br />
vom Zug in den Sessellift, der knapp<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 81
Entspannt unterwegs zum Ausgangspunkt:<br />
DB-Regio-Zug bei Mariazell<br />
unter dem Mittagberg endet. Hier beginnt<br />
<strong>die</strong> lange, aber nie langweilige <strong>Über</strong>schreitung<br />
der Nagelfluhkette. Christian<br />
und Arthur sind durchaus fit, trotz einiger<br />
Jahrringe mehr als zu Jugendzeiten;<br />
eine Sieben-Stunden-Wanderung meistern<br />
sie problemlos. Bloß eines ist nicht<br />
so richtig nach Arthurs Geschmack: dass<br />
es <strong>die</strong>smal unterwegs keine Einkehr gibt.<br />
Er verehrt Hüttenwirte und liebt einen<br />
richtigen Schmarrn, den kaiserlichen, natürlich<br />
auch <strong>die</strong> durstlöschende Wirkung<br />
des Gerstensaftes. Heute bleibt’s wohl<br />
beim Wasser: gesund, aber halt eher geschmacklos.<br />
Gipfelparade am Horizont<br />
Was soll’s. Die Sonne scheint, der Himmel<br />
prunkt mit einem makellosen Blau,<br />
und der Grat verspricht einiges Auf und<br />
Ab, auch mit felsigen Passagen. Das motiviert,<br />
lässt <strong>die</strong> beiden gleich etwas zügiger<br />
ausschreiten. Der Steineberg rückt allmählich<br />
näher, seine felsige Stirn auch.<br />
An der klebt eine lange, steile Leiter, <strong>die</strong><br />
direkt am Rand der großen Gipfelwiese<br />
endet. Da übt man sich schon fleißig im<br />
Nicht nur dann, wenn das Auto seinen<br />
Dienst versagt, sollte <strong>die</strong> Bahn eine<br />
alternative Anfahrtsmöglichkeit sein.<br />
Nagelfluhgestein beim Aufstieg zum Stuiben<br />
Sonnenbaden oder guckt in <strong>die</strong> Ferne, wo<br />
am Horizont Gipfel neben Gipfel steht.<br />
Jemand hat sogar <strong>die</strong> passende App dabei<br />
und kann deshalb Namen aufsagen:<br />
Großer Daumen, Hochvogel, Nebelhorn,<br />
Höfats, Krottenkopf, Mädelegabel, Hohes<br />
Licht, Biberkopf. Was für ein Blödsinn,<br />
denkt Christian, wer soll sich so etwas<br />
merken, während Arthur sich <strong>die</strong> Sonne<br />
aufs Haupt scheinen lässt, ganz relaxt.<br />
Das leichte Hungergefühl verdrängt er,<br />
weil ihm sein Spezl gesteckt hat, dass der<br />
Stuiben eine noch schönere Aussicht bietet,<br />
mit fein rasengepolsterten Hinflätzplätzen.<br />
Zum Stuiben<br />
Der Zwischenabstieg, <strong>die</strong> anschließende<br />
Kammwanderung und vor allem der<br />
Gegenanstieg ziehen sich etwas in <strong>die</strong><br />
Länge, Christian mag fotografieren, und<br />
dann entdecken sie auch noch einen<br />
Mauerläufer, der seinem Namen alle Ehre<br />
Fotos: Siegfried Garnweidner (2), Josef Mauerer<br />
82 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
macht. Ohne Flügel geht’s deutlich langsamer<br />
bergan, doch schließlich ist der<br />
Stuiben erreicht – und der überragt <strong>die</strong><br />
Turmspitzen der Münchner Frauenkirche<br />
um immerhin rund 1130 Meter. Da sage<br />
noch einer, beim Bergsteigen käme man<br />
dem Himmel nicht ein ganz schönes<br />
Stück näher…<br />
Abschied vom Betongrat<br />
Arthur hat ganz irdische Bedürfnisse, er<br />
packt seine Brotzeit aus und macht es sich<br />
an dem sanft gegen das prächtige Panorama<br />
abfallenden Wiesenhang bequem.<br />
»Schön hier«, sagt er zur Natur rundum,<br />
<strong>die</strong> das Kompliment gelassen akzeptiert.<br />
Dann gönnt er sich ein kleines Nickerchen.<br />
Christian inspiziert <strong>die</strong> Panoramatafel,<br />
sucht und findet am Horizont so<br />
manchen bekannten Allgäuer Gipfel, entdeckt<br />
fern im Osten sogar <strong>die</strong> Zugspitze.<br />
»Zeit, weiterzugehen«, meint er schließlich<br />
nach einem Blick auf sein Handgelenk. Arthur<br />
ächzt, rappelt sich auf und verräumt<br />
sein Zeugs. Dann geht’s weiter, erst hinüber<br />
zum Nachbarn des großen Stuiben,<br />
den Sedererstuiben, dann am Grat abwärts<br />
und hinüber zum Buralpkopf. Der will erobert<br />
sein: rund zweihundert, teilweise<br />
sehr steile Höhenmeter.<br />
An der Gündlesscharte heißt es schließlich<br />
Abschied nehmen vom »Betongrat«<br />
der Nafelfluhkette, was beiden angesichts<br />
des sich vor ihnen auftürmenden Rindalphorns<br />
nicht schwer fällt: hinunter statt<br />
nochmals hinauf.<br />
Beim Abstieg denkt Arthur, wie praktisch<br />
doch jetzt so ein Mountainbike wäre. Dann<br />
würde es keine zwei Stunden mehr dauern,<br />
bis endlich <strong>die</strong> Gunzesrieder Säge auftaucht:<br />
Endstation, Bushalt.<br />
In Sonthofen ist praktischerweise noch<br />
Zeit für eine Halbe, bevor der Zug einfährt.<br />
Dann kann unser Bertone-Besitzer endlich<br />
seine Hax’n ausstrecken. Ver<strong>die</strong>nt hat er’s<br />
allemal.<br />
◀<br />
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Das Bayern-Ticket<br />
Mit dem Bayern-Ticket fahren Sie und bis<br />
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und quer durch Bayern fahren. Beim Lösen<br />
der Fahrkarte können bis zu vier weitere<br />
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für Eltern bzw. Großeltern. Eine Person zahlt<br />
23 Euro und darf beliebig viele eigene<br />
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Nahverkehrszügen, Verbundverkehrsmitteln<br />
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Allgäuer Schmankerl mit der DB Regio<br />
Wer ausgeruht am Ausgangspunkt seiner Tour ankommt, kann gleich beschwingt losgehen.<br />
Wir stellen Ihnen sieben Allgäu-Touren vor, <strong>die</strong> gut mit dem Zug machbar sind.<br />
1 Rund um den Rottachsee<br />
(850 m)<br />
▶ leicht 4 Std.<br />
180 Hm 180 Hm<br />
Charakter: Familienwanderung rund<br />
um den größten Stausee des Oberallgäus.<br />
Alternativ Streckenwanderung<br />
nach Oberdorf bei Immenstadt<br />
(Haltestelle) möglich (4½ Std.)<br />
Ausgangs- und Endpunkt: Haltestelle<br />
Zollhaus-Petersthal (899 m)<br />
der DB Regio-Linie Kempten –<br />
Außerfern<br />
Route: Haltestelle – Rottachsee<br />
(850 m) – Petersthal (872 m) – Staumauer<br />
– Westuferweg – Haltestelle<br />
Rückfahrt: Ab Zollhaus-Petersthal<br />
stündlich um XX:07 Uhr mit Umsteigen<br />
in Kempten<br />
Einkehr: Petersthal, Moosbach<br />
2 <strong>Über</strong> den Grünten (1738 m)<br />
▶ mittel 6 Std.<br />
940 Hm 990 Hm<br />
Charakter: Einer der schönsten Aussichtsberge<br />
vor dem Kranz der Allgäuer<br />
<strong>Alpen</strong>gipfel. Besonders lohnend<br />
<strong>die</strong> <strong>Über</strong>schreitung von Nord nach<br />
Süd mit Einkehr im Grüntenhaus<br />
Ausgangspunkt: Rettenberg (807 m),<br />
Bus von Immenstadt (Bahnhof).<br />
Endpunkt: Burgberg (752 m),<br />
Bus nach Sonthofen (Bahnhof)<br />
Route: Burgberg – Kammereggalpe<br />
(1130 m) – Grünten – Grüntenhaus<br />
(1535 m) – Wustbach – Burgberg<br />
Rückfahrt: Ab Sonthofen stündlich um<br />
XX:01 Uhr mit Umsteigen in Kempten<br />
bzw. Buchloe<br />
Einkehr: Kammereggalpe, Grüntenhaus<br />
Karl-Hüller-Hütte (1434 m) – Boaleskopf<br />
– Tiefenbacher Eck (1525 m) –<br />
Breiten (1062 m) – Unterried – Burgstalltobel<br />
– Berghofen (775 m) –<br />
Sonthofen<br />
Rückfahrt: Ab Sonthofen stündlich<br />
um XX:01 Uhr mit Umsteigen in<br />
Kempten bzw. Buchloe<br />
Einkehr: unterwegs keine<br />
4 Jägersberg und Judenkirche<br />
(1050 m)<br />
▶ leicht 3 Std.<br />
340 Hm 290 Hm<br />
Charakter: Interessante, talnahe<br />
Wanderung mit überraschenden Ausund<br />
Tiefblicken, u. a. auf Oberstdorf<br />
Sensationell: <strong>die</strong> »Judenkirche«<br />
(verballhornt, eigentlich »in der<br />
Kirche«), ein mächtiges Felsentor.<br />
Für Familien: Eichhörnchen füttern<br />
im Naturpark Weidach. Interessant:<br />
das Skimuseum in Fischen (Di und<br />
Do 15–17 Uhr).<br />
Ausgangspunkt: Fischen im Allgäu<br />
(761 m), Bahnhof<br />
Endpunkt: Oberstdorf (813 m),<br />
Bahnhof<br />
Route: Fischen – Waldlehrpfad –<br />
Langenwang (771 m) – Jägersberg –<br />
Judenkirche (ca. 1050 m) – Tiefenbach<br />
– Weidach (809 m) – Oberstdorf<br />
Rückfahrt: Ab Oberstdorf stündlich<br />
um XX:40 Uhr mit Umsteigen in<br />
Kempten bzw. Buchloe<br />
Einkehr: in den Weilern am Weg<br />
5 Laufbacher Eck –<br />
Prinz-Luitpold-Haus<br />
▶ schwierig 11½ Std.<br />
1360 Hm 2430 Hm<br />
pold-Haus – »Jubiläumsweg« – Bockkarscharte<br />
(2162 m) – Lahnerscharte<br />
(1982 m) – Schrecksee (1813 m)<br />
– Vordere Schafwanne (2057 m) –<br />
Willersalpe – Hinterstein (7 Std.)<br />
Rückfahrt: Ab Sonthofen stündlich<br />
um XX:01 Uhr mit Umsteigen in<br />
Kempten bzw. Buchloe<br />
Einkehr: Prinz-Luitpold-Haus<br />
(1846 m; Juni bis Mitte Oktober;<br />
www.prinz-luitpoldhaus.de),<br />
Willersalpe (1459 m)<br />
6 Breitachklamm<br />
▶ leicht 3¾ Std.<br />
400 Hm 50 Hm<br />
Charakter: Talwanderung an der<br />
Breitach, mal lieblich, im Klammbereich<br />
schlicht grandios. Nach dem<br />
Hochwasser vom Sommer 2005<br />
Klammsteig teilweise neu erbaut.<br />
Zwischenausstieg zur Walserschanz<br />
(991 m; Gh., Bus) möglich<br />
Ausgangspunkt: Oberstdorf (813 m),<br />
Bahnhof<br />
Endpunkt: Riezlern (1086 m) im<br />
Kleinwalsertal. Walserbus nach<br />
Oberstdorf<br />
Route: Oberstdorf – Reute (884 m)<br />
– Weidach (809 m) – Gh. Breitachklamm<br />
– Breitachklamm – Gh.<br />
Waldhaus (ca. 940 m) – Riezlern<br />
Rückfahrt: Ab Oberstdorf stündlich<br />
um XX:40 Uhr mit Umsteigen in<br />
Kempten bzw. Buchloe<br />
Einkehr: Gh. Breitachklamm,<br />
Gh. Waldhaus, in Riezlern<br />
7 Fellhorn (2038 m) –<br />
Oberstdorf<br />
▶ mittel 4 Std.<br />
160 Hm 1320 Hm<br />
Charakter: Eine Wanderung für Genießer:<br />
viel Aussicht, aber nur wenig<br />
Anstrengung und im Frühsommer<br />
eine artenreiche Flora. Sehenswert:<br />
der waldumsäumte Freibergsee<br />
Ausgangspunkt: Bergstation der<br />
Fellhornbahn (1967 m). Bus von<br />
Oberstdorf (Bahnhof) zur Talstation<br />
Faistenoy (920 m)<br />
Endpunkt: Oberstdorf (813 m),<br />
Bahnhof<br />
Route: Seilbahnstation – Fellhorn<br />
(2038 m) – Schlappoltkopf (1968 m)<br />
– Söllereck (1706 m) – Sattelkopf<br />
(1422 m) – Freibergsee (931 m) – Unterer<br />
Renksteig (826 m) – Oberstdorf<br />
Rückfahrt: Ab Oberstdorf stündlich<br />
um XX:40 Uhr mit Umsteigen in<br />
Kempten bzw. Buchloe<br />
Einkehr: Mehrere Einkehrmöglichkeiten<br />
zwischen Söllereck und Oberstdorf<br />
Anfahrt (gültig für alle Touren)<br />
Abfahrt ab München-Hbf stündlich<br />
um XX:53 Uhr mit Umsteigen in<br />
Kempten bzw. Buchloe<br />
Tipp: Bei Nutzung des Zuges um 8:53<br />
Uhr ein MVV-Ticket bis München-Pasing<br />
lösen. Ab Pasing dann mit dem<br />
Bayern-Ticket fahren, da das Bayern-<br />
Ticket erst ab 9:00 Uhr gilt. Abfahrt<br />
des Zuges in Pasing ist 9:00 Uhr.<br />
3 Hirschberg (1500 m) und<br />
Boaleskopf (1569 m)<br />
▶ mittel 5¼ Std.<br />
840 Hm 920 Hm<br />
Charakter: Abwechslungsreiche<br />
Drei-Gipfel-Tour, teilweise allerdings<br />
auf Asphalt. Finales Highlight:<br />
der romantische Burgstalltobel.<br />
Ausgangspunkt: Bad Hindelang<br />
(820 m), Bus ab Sonthofen (Bahnhof).<br />
Endpunkt: Sonthofen (743 m)<br />
Route: Bad Hindelang – Steinköpfl e<br />
(1076 m) – Hirschberg (1500 m) –<br />
Charakter: Zweitägige Höhenwanderung<br />
am Allgäuer Hauptkamm. Trittsicherheit<br />
und Ausdauer unerlässlich.<br />
Markierte Zwischenabstiege von der<br />
Hütte und vom Schrecksee<br />
Ausgangspunkt: Station Höfatsblick<br />
(1932 m) der Nebelhornbahn,<br />
Talstation beim Eissportzentrum<br />
in Oberstdorf (knapp 10 Min. vom<br />
Bahnhof).<br />
Endpunkt: Hinterstein (866 m),<br />
Bus nach Sonthofen (Bahnhof)<br />
Route: Höfatsblick – Laufbacher Eck<br />
(2178 m) – Prinz-Luitpold-Haus<br />
(4½ Std., <strong>Über</strong>nachtung). Prinz-Luit-<br />
84 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Mein<br />
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BERGBILDER<br />
Fotowettbewerb: Frühling in den Bergen<br />
Lockmittel<br />
Für viele ist es <strong>die</strong> schönste Jahreszeit in den Bergen<br />
– allein schon wegen der Farbkontraste. In der<br />
März-Ausgabe hatten wir Sie um Ihre schönsten<br />
Frühlingsbilder gebeten. Hier sind <strong>die</strong> Gewinner<br />
unseres Foto-Wettbewerbs. Von Heinz Zak beurteilt<br />
Heinz Zak:<br />
Bergfotograf,<br />
Extremkletterer<br />
und Autor<br />
»Die Auswahl der Bilder hat uns ziemlich gefordert.<br />
›So viele gute Bilder‹ war mein erster<br />
Gedanke. Mein zweiter: ›Das ein oder andere Bild<br />
hätte ich auch gerne gemacht.‹ Die Reihenfolge<br />
der Bewertung war noch schwieriger als sonst.<br />
Auswahlkriterien wie Bildaufbau sind bei den<br />
unterschiedlichen Interpretationmöglichkeiten<br />
des (Makro-)Themas nicht so klar bestimmbar.«<br />
Der Gewinner darf eine Woche im »<strong>Alpen</strong>hotel<br />
Tirol« Galtür logieren, der 2. Sieger erhält einen<br />
Schlafsack »Helium 400«, der 3. ein »Jetboil Coffee<br />
Flask Set« (beide von Mountain Equipment).<br />
1<br />
PLATZ 1: Peter Federspiel (Italien)<br />
Das Bild signalisiert auf Anhieb das<br />
Motto <strong>die</strong>ses Fotowettbewerbes. Blumen<br />
am Berghang, darüber noch Schnee.<br />
Die Schneerosen sind gekonnt seitlich im<br />
Bild platziert. Der Bildaufbau ist dadurch<br />
spannend und <strong>die</strong> Linie der Blumen führt<br />
den Betrachter noch angenehm hinauf<br />
Richtung Schnee.<br />
2<br />
PLATZ 2: Gerd Dähne (Hof)<br />
Die Krokuswiese ist richtig stimmungsvoll<br />
fotografi ert. Luftig weich durch das Spiel<br />
von Schärfe und Unschärfe. Die Schärfe<br />
liegt am richtigen Punkt.<br />
3<br />
86 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14<br />
PLATZ 3: Andrea Sämisch (Lüneburger<br />
Heide) Die Wiese mit Silberwurz<br />
wurde fotografi sch gut umgesetzt. Der<br />
tiefe Standpunkt verdichtet <strong>die</strong> Anzahl<br />
der Blumen, <strong>die</strong> Unschärfe macht das<br />
Bild weich und duftig. Die Schärfe<br />
liegt am richtigen Punkt, <strong>die</strong> Diagonale<br />
bringt zusätzlich Spannung ins Bild.<br />
4
4Walter<br />
Kuprian (Italien) Ein schönes Motiv, das auf jeden Fall<br />
das Potenzial für ein Siegerbild hätte. Leider wirkt das Bild durch<br />
den mittigen Bildaufbau nicht besonders dynamisch. Auch den<br />
Stadel rechts im Bild hätte man lieber weglassen sollen.<br />
5<br />
7<br />
Rudolf Lahnsteiner<br />
(Österreich)<br />
Ein tolles Motiv, im<br />
richtigen Augenblick<br />
belichtet<br />
6<br />
tem<br />
PLATZ 6: Sarah Gekeler (Pfullingen)<br />
Schöne Makroaufname mit gut gewähl-<br />
Standpunkt<br />
8<br />
PLATZ 7: Michael Metz<br />
(Forbach) Ein schönes Motiv<br />
mit klassischem Bildaufbau<br />
von Vordergrund und Hintergrund<br />
9<br />
PLATZ 8: Frank Krautschick<br />
(Dresden) Ebenfalls ein »klassischer«<br />
Bildaufbau. Durch das<br />
Weitwinkelobjektiv sind Vorder- und<br />
Hintergrund deutlich erkennbar.<br />
PLATZ 9: Agi Egger<br />
Ein witziges Bild, das einen zum<br />
Schmunzeln bringt<br />
10<br />
PLATZ 10: Elmar Krenkel<br />
(Österreich) Ein Schnappschuss,<br />
der gut ins Bild gesetzt ist<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 87
AUF TOUR<br />
SERIE:<br />
Von Null aufs Dach der <strong>Alpen</strong><br />
Klettersteige machen<br />
mit Steighilfen<br />
schwierige Wände<br />
zugänglich – sind aber<br />
kein Freifahrtschein.<br />
Ran an<br />
Teil 1 – Gehschule<br />
Teil 2 – Leichter Klettersteigettersteig<br />
Teil 3 – Berglauf! Berglauf!<br />
Teil 4 – Erste leichte leichte Hochtour<br />
Teil 5 – Erster »Zweier«<br />
Teil 6 – Ausrüstung<br />
Teil 7 – Ernährung<br />
Teil 8 – Schneeschuh<br />
Schneeschuhtour<br />
ur<br />
Teil 9 – Erst Halle, dann dann dann Fels Fels<br />
Teil 10 – Hochtourentechnik<br />
technik<br />
Teil 11 – Wetterkundde<br />
e<br />
Teil 12 – Hochtourentaktik<br />
88 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
EINE INITIATIVE VON<br />
+<br />
<strong>die</strong> Eisen!<br />
Auf dem Weg zum Mont Blanc kommt<br />
man zwar kaum mit Klettersteigen<br />
in Berührung. Doch Eisenwege machen<br />
Spaß und sind eine gute Schule für<br />
Koordination und Schwindelfreiheit –<br />
vorausgesetzt, man geht sie richtig an.<br />
Von Moritz Baumstieger<br />
Sich in <strong>die</strong> Seile zu hängen kostet<br />
<strong>Über</strong>windung, spart aber Kraft.<br />
Ran an <strong>die</strong> Eisen. Die Tage sind<br />
endlich wieder lang, <strong>die</strong> Temperaturen<br />
perfekt, <strong>die</strong> letzten<br />
Schneefelder geschmolzen. Die<br />
ersten Frühjahrstouren haben<br />
für Grundfitness gesorgt – Klettersteige<br />
sind nun ideal, um <strong>die</strong> alpinistische Erfahrung<br />
vor den großen Sommertouren<br />
zu steigern. Und im Prinzip sind sie für<br />
jeden machbar, sagt Eugen Hüsler, der<br />
Via-Ferrata-Freak und Buchautor, der<br />
in der Szene auch unter dem Ehrentitel<br />
»Klettersteig-Papst« geführt wird. »Wer<br />
mit offenen Augen und wachem Verstand<br />
unterwegs ist, wer Wetter, den Berg, seinen<br />
Partner und sich selbst kritisch<br />
beobachtet, dem kann<br />
eigentlich nichts<br />
passieren.«<br />
Probleme mit der Höhe sollte man allerdings<br />
nicht haben. »Doch auch Schwindelfreiheit<br />
lässt sich trainieren«, muntert<br />
Hüsler jene auf, bei denen tiefe Abgründe<br />
bisher eher ein Schaudern als Begeisterung<br />
hervorrufen, »zum Beispiel im Hochseilgarten«.<br />
Ausrüstung braucht es nicht viel: Sitzund<br />
Brustgurt, einen Helm und ein<br />
Klettersteig-Set (siehe Kasten) sollte aber<br />
jeder dabei haben, der sich an einen mit<br />
Stahlseilen abgesicherten Weg durch Felswände<br />
und über Grate wagt. »Trotzdem<br />
sollte man sich bewusst sein, dass das<br />
Klettersteigset keine Totalversicherung<br />
gegen Schäden ist, sondern nur eine Absicherung<br />
für den Notfall«, sagt Hüsler.<br />
»Stürze sind immer gefährlich und Klettersteige<br />
keine Sportkletterrouten, bei denen<br />
man immer be-<br />
quem ins Seil springen kann, wenn man<br />
an sein Limit kommt.«<br />
Anfängern empfiehlt Hüsler deshalb, es<br />
eher sachte anzugehen: Klettersteige der<br />
Kategorie B oder C sollten für den Einstieg<br />
reichen. Zumal oft vergessen wird, dass<br />
auch der Zustieg zum Steig Kraft kostet,<br />
<strong>die</strong> dann in den Schlüsselstellen fehlen<br />
könnte.<br />
▶ 50 neue Klettersteige pro Jahr<br />
In Relation zu dem Bergerlebnis, das Klettersteige<br />
bieten, ist <strong>die</strong> Sicherungstechnik<br />
ziemlich einfach – das macht ihren Reiz<br />
aus und erklärt den Boom, den der Sport<br />
in den letzten Jahren erfahren hat: Etwa<br />
50 neue Klettersteige entstehen derzeit<br />
jedes Jahr, circa 1500 Eisenwege gibt es<br />
allein in Deutschland, Österreich, Italien<br />
und der Schweiz.<br />
Beide Arme des Klettersteigsets werden in<br />
das Stahlseil eingeklinkt und in Steilstellen<br />
mit einer Hand mit nach oben geführt.<br />
Bei der nächsten Zwischensicherung wird<br />
erst der eine Karabiner umgehängt,<br />
Fotos: Robert Bösch / Archiv Mammut (2)<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 89
TRAININGSPLAN<br />
1 Klinken lernen<br />
Ziel: Den Umgang mit dem Klettersteigset<br />
optimieren<br />
Umsetzung: Ein paar Meter auf Brusthöhe<br />
zwischen Bäumen gespanntes Seil oder<br />
eine ruhige Stelle am Einstieg eines leichten<br />
Klettersteiges sind das Übungsterrain. Zuerst<br />
soll das Umhängen zwischen den Fixpunkten<br />
automatisiert werden: Hängen Sie Ihre Sicherung<br />
immer wieder um – und versuchen<br />
Sie dabei, <strong>die</strong> Karabiner so zu greifen, dass<br />
Sie <strong>die</strong> Verschluss-Automatik gleich und<br />
mit einem Handgriff öffnen können. Klappt?<br />
Hervorragend, nun bitte mit der anderen Hand.<br />
Besonders beachten: Während der eine<br />
Sicherungsarm des Klettersteigsets in das<br />
neue Seilstück geklinkt wird, bleibt der andere<br />
Sicherungsarm im alten.<br />
2 Vertrauen fassen<br />
Ziel: Wissen, was <strong>die</strong> Ausrüstung kann.<br />
Umsetzung: Hängen Sie <strong>die</strong> Karabiner in das<br />
Seil, setzen Sie sich langsam in Ihren Gurt.<br />
Sehen Sie? Es hält! Nun nehmen Sie <strong>die</strong><br />
Hände vom Seil – und heben dann auch noch<br />
<strong>die</strong> Füße an. Wiederholen Sie das Ganze<br />
nun etwas schneller, bis Sie ihrer Ausrüstung<br />
wirklich vertrauen.<br />
Besonders beachten: Auch hier: Beide Arme<br />
des Klettersteigsets sind eingehängt. Und bitte<br />
keine zu hohen Probestürze – sonst müssen<br />
Sie in ein neues Klettersteigset investieren.<br />
3 Haushalten lernen<br />
Ziel: Kraft sparen<br />
Umsetzung: Der natürliche Instinkt lässt einen<br />
den Körperschwerpunkt möglichst nahe an <strong>die</strong><br />
Wand verlagern, wenn der Nervenkitzel etwas<br />
größer wird. Auch wenn es sich sicherer anfühlt,<br />
kostet es Kraft: Versuchen Sie deshalb, <strong>die</strong><br />
Karabiner mit gestrecktem Arm umzuhängen,<br />
anstatt sich mit der Brust ans Seil zu ziehen.<br />
Besonders beachten: Sie haben es schon<br />
erraten: Während Sie den einen Karabiner<br />
ausklinken, ist der andere natürlich weiter<br />
eingehängt.<br />
COUPON 1<br />
COUPON 2<br />
Wer das Klinken fleißig geübt hat, kommt im steilen Gelände nicht ins Schwitzen.<br />
dann der andere. Niemals aber beide<br />
gleichzeitig, weil man so einen Augenblick<br />
lang ungesichert wäre – vielleicht<br />
im falschen Augenblick. Hüsler rät dem<br />
Anfänger hier zur Ruhe: »Auch, wenn hinter<br />
einem erfahrene Berggeher drängeln,<br />
beim Umhängen sollte man sich nie stressen<br />
lassen. Wenn es jemandem zu langsam<br />
geht, dann soll er eben überholen<br />
– der Einsteiger sollte sich aber alle Zeit<br />
der Welt nehmen, einen guten Stand zu<br />
finden und seine Sicherung dann richtig<br />
zu platzieren.« Damit man im Falle eines<br />
Falles nicht noch einen Partner mitreißt<br />
(und damit das Sicherungsseil dann nicht<br />
doppelt belastet wird), sollte zudem immer<br />
nur ein <strong>Bergsteiger</strong> zwischen zwei Sicherungspunkten<br />
eingehängt sein – also<br />
auch hier bitte nicht drängeln.<br />
▶ Kleine Tritte sparen Kraft<br />
Den Weg nach oben langsam und mit<br />
<strong>Über</strong>sicht zu suchen, empfiehlt Hüsler<br />
generell. Schon allein deshalb, weil es<br />
Kraft spart. Drei kleinere und sorgfältig<br />
gewählte Tritte sind ökonomischer als ein<br />
großer. Und anstatt sich hektisch am Seil<br />
nach oben zu hangeln, wenn es steil und<br />
spannend wird, sollte sich der Anfänger<br />
daran erinnern, warum es »Klettersteig«<br />
heißt und nicht »Kletterzug«: »Jeder Beinmuskel<br />
ist stärker als der trainierteste Bizeps.<br />
Deshalb: Mit den Füßen steigen und<br />
so den Körper nach oben drücken!«<br />
Fotos: Robert Bösch / Archiv Mammut (2), Mammut (2)<br />
Das große 4000er-Gewinnspiel<br />
Ausschneiden, sammeln und mit<br />
allen 12 Coupons eine Besteigung<br />
des Mont Blanc mit der Mammut<br />
Alpine School gewinnen.<br />
✂
AUSRÜSTUNG<br />
Schuhe: Der ideale Schuh für den Klettersteig<br />
ist stabil, aber nicht zu schwer – Einsteiger greifen<br />
am besten zu weichen Trekkingstiefeln.<br />
Helm: Ein Muss, denn manchmal kommen<br />
Steine von oben. Neue Modelle wie der<br />
Mammut Rock Rider bringen nur 250 Gramm<br />
auf <strong>die</strong> Waage.<br />
Gurt: Wer nur einen Hüftgurt trägt, droht bei<br />
einem Sturz nach hinten zu kippen, wer nur<br />
einen Brustgurt trägt, riskiert Verletzungen der<br />
Wirbelsäule. Deshalb: Entweder beides tragen<br />
– oder einen Kombigurt, besonders wenn der<br />
Rucksack schwer wiegt.<br />
Klettersteigset: Das Herz der Sicherheits-<br />
Ausrüstung – und wegen seiner smarten<br />
Bauweise gleichzeitig auch so etwas wie das<br />
Hirn. Die Karabiner an den beiden Sicherungsarmen<br />
sind mit einer Verschlussautomatik<br />
ausgestattet, <strong>die</strong> den Bügel verriegelt, sobald<br />
er ins Seil eingehängt ist. Weil bei einem Sturz<br />
starke Kräfte auftreten, <strong>die</strong> den Körper stauchen<br />
können, muss das Klettersteigset den<br />
Fangstoß dämpfen. Hier gibt es einerseits Systeme<br />
mit Seilbremsen, in letzter Zeit werden<br />
aber Bandfalldämpfer immer beliebter: Ein<br />
Schlauchband ist in mehreren Lagen übereinandergelegt<br />
und vernäht. Ab einem Sturz mit<br />
einem Fangstoß von mehr als 1,2 kN spricht<br />
das Klettersteigset an: Die Nähte reißen auf<br />
und dämpfen den Fall. Danach muss man<br />
sich ein neues Set zulegen, was nach einem<br />
solchen Sturz aber <strong>die</strong> geringere Sorge sein<br />
dürfte. Weil bei einigen Klettersteigsets in der<br />
Vergangenheit Probleme auftraten, starteten<br />
<strong>die</strong> Hersteller eine Rückrufaktion. Die betroffenen<br />
Produkte fi nden sich hier:<br />
www.alpenverein.de/Bergsport/Sicherheit/<br />
Rueckruf-Klettersteigsets/<br />
Die Basisausrüstung für jeden<br />
Klettersteig: Helm, Klettergurt<br />
und ein Klettersteig-Set mit<br />
Bandfalldämpfer<br />
Auch Zu- und Abstieg gehören beim<br />
Klettersteiggehen in <strong>die</strong> Tourenplanung.<br />
Den Armen kommt beim Klettersteig eher<br />
<strong>die</strong> Aufgabe zu, den Körper an der Wand<br />
zu halten. Und auch hier lässt sich viel<br />
Kraft sparen. »Selbst, wenn es am Anfang<br />
etwas <strong>Über</strong>windung kostet: Man sollte das<br />
Seil bei Querungen mit gestreckten Armen<br />
greifen, sich also ein wenig nach hinten<br />
lehnen«, rät Hüsler. »Wenn man sich<br />
nah an <strong>die</strong> Wand klammert, ermüden <strong>die</strong><br />
Arme schnell.« Wer seinen Körperschwerpunkt<br />
ein Stück weit von der Wand weg<br />
einpendelt, bringt zudem mehr Druck auf<br />
<strong>die</strong> Füße, <strong>die</strong> ja <strong>die</strong> Hauptlast des Körpers<br />
tragen sollen.<br />
▶ Blockaden vermeiden<br />
Manchmal sind es aber weniger <strong>die</strong> Anforderungen<br />
an Kraft und Klettertechnik,<br />
<strong>die</strong> den Anfänger an seine Grenzen stoßen<br />
lassen. Sondern <strong>die</strong> Psyche, wenn es zu<br />
ausgesetzt und luftig wird. Im schlimmsten<br />
Fall droht <strong>die</strong> »Blockade« – dann<br />
kommt man weder vor noch zurück und<br />
ist oft auf Rettung angewiesen. Hüsler rät<br />
daher zum Rückzug, wenn man merkt,<br />
dass man sich übernommen hat. »Wenn<br />
das nicht möglich ist, hilft immer ein Gespräch<br />
mit dem Partner – das beruhigt,<br />
wenn sich Panik breitmacht.« Klettersteige<br />
sollte man (vor allem als Anfänger)<br />
nicht alleine begehen. Aber das wäre sowieso<br />
Unsinn: Wenn <strong>die</strong> Länge der Tage<br />
und <strong>die</strong> Temperaturen wieder im idealen<br />
Bereich für Touren sind und <strong>die</strong> Berge<br />
tolle Erlebnisse versprechen – dann will<br />
man <strong>die</strong> ja sowieso mit jemanden teilen.<br />
Also: Ran an <strong>die</strong> Eisen, am besten mit<br />
Freunden.<br />
◀<br />
TOUR<br />
TOURENTIPP zum Nachgehen<br />
Isidor-Klettersteig,<br />
Berchtesgadener <strong>Alpen</strong><br />
▶ mittel 5 Std.<br />
700 Hm 700 Hm<br />
Charakter: Moderner, südseitiger<br />
Klettersteig direkt über dem Königssee,<br />
mit steilen Passagen (C) und Varianten<br />
auf den aussichtsreichen Grünstein<br />
(1304 m)<br />
Anfahrt: Von München über <strong>die</strong> A8<br />
nach Bad Reichenhall und weiter<br />
über <strong>die</strong> B20 nach Berchtesgaden,<br />
in Schönau am Königssee parken.<br />
Oder mit dem Zug in 2:40 Std.<br />
von München nach Berchtesgaden<br />
und per Bus zum Königssee<br />
Einkehr: Grünsteinhütte (1220 m)<br />
am Abstieg<br />
Zustieg: Vom Parkplatz am Königssee<br />
entlang der Bob- und Rodelbahn<br />
in Richtung Grünstein aufwärts.<br />
Auf steilem Steig durch den Wald, dem<br />
Forstweg (AV 443) über drei Kehren<br />
zur Infotafel (am Klettersteigbeginn)<br />
aufwärts folgen (ca. 1 Std.)<br />
Route: <strong>Über</strong> eine steile B/C-Passage<br />
empor zum »Beppopfeiler« und über<br />
das leichtere Wernerwandl ins erste<br />
Gehgelände, wo <strong>die</strong> »Variante« mündet<br />
und man den Blick zum Königssee<br />
genießen kann. Es folgt der »Sulzberg<br />
<strong>Über</strong>hang« und mit dem »Quittenbaumeck«<br />
<strong>die</strong> letzte B/C-Passage.<br />
Direkt dahinter das Wandbuch. Nun in<br />
leichtem Gelände (A) und zum Gipfel<br />
des Grünsteins<br />
Abstieg: Vom Gipfel in 10–15 Min. zur<br />
bewirtschafteten Grünsteinhütte hinab.<br />
Von der Hütte auf dem markierten Weg<br />
445 zum Königssee absteigen (ca. 1 Std.)<br />
Karte: AV-Karte BY 22 »Berchtesgaden,<br />
Untersberg«, Infos auch unter<br />
www.klettersteig-gruenstein.de/<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 91
KAUFBERATUNG<br />
Robuste Trekkingschuhe im Test<br />
Lang-Läufer<br />
Es hilft alles nichts, wenn<br />
der Schuh nicht passt.<br />
Gerade bei mehrtägigen<br />
Wanderungen können<br />
Blasen oder Druckstellen<br />
einem <strong>die</strong> ganze Tour<br />
vermasseln. Genauso<br />
wichtig ist es aber, dass<br />
<strong>die</strong> Stiefel zum Gelände<br />
passen, in dem man<br />
unterwegs ist.<br />
Von Christian Schneeweiß<br />
ROBUST<br />
Das Obermaterial sollte aus<br />
zähem und wasserabweisendem,<br />
glattem Leder bestehen<br />
und mit Rundum-Gummierung<br />
über der Sohle verstärkt sein,<br />
das strapazierfähige Futter<br />
eine Membran besitzen.<br />
Des Wanderers wichtigstes Sportgerät<br />
sind <strong>die</strong> Bergschuhe. Sie<br />
entscheiden darüber, wie weit<br />
<strong>die</strong> Füße einen tragen, ohne<br />
dass sie schmerzen. Und nicht<br />
nur das: Robust müssen sie sein, sollen Hitze<br />
und Kälte, Nässe und Staub standhalten.<br />
Und das oft über mehrere Wochen hinweg<br />
ohne ausgiebige Pflege.<br />
Welcher Bergschuh für den Kauf in Frage<br />
kommt, darüber entscheidet zunächst einmal<br />
der Einsatzzweck. Die einen brauchen<br />
<strong>die</strong> Trekkingstiefel für Weitwanderungen<br />
durch weitgehend flaches Wiesen- und<br />
Waldgelände, <strong>die</strong> anderen wollen damit<br />
über Stock und Stein und zahlreiche Höhenmeter<br />
hinauf bis in <strong>die</strong> felsigen Gebirgsregionen.<br />
Die von uns getesteten, robusten Trekkingschuhe<br />
entsprechen am ehesten den klassischen<br />
Bergschuhen: Mit ihnen lassen sich<br />
mehrtägige Touren mit schwerem Rucksack<br />
gehen, ohne dass <strong>die</strong> Füße überlastet<br />
werden oder nennenswerte Verschleißerscheinungen<br />
am Schuh auftreten. Außerdem<br />
vermitteln <strong>die</strong> Schuhe nicht nur auf<br />
schlechten Wegen, sondern auch an steilen<br />
Hängen, auf grobem Schutt oder im<br />
angetauten Firnfeld Trittsicherheit. Preislich<br />
liegen <strong>die</strong> getesteten Modelle mit<br />
92 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
DIE ZWÖLF TESTMODELLE<br />
IM ÜBERBLICK<br />
AKU Superalp GTX W’s<br />
BOREAL Zanskar<br />
DACHSTEIN Dolomiti<br />
GARMONT Ferrata GTX<br />
HANWAG Alverstone GTX Lady<br />
LA SPORTIVA Karakorum Trek GTX<br />
LOWA Lavena GTX W’s<br />
MAMMUT Alto High GTX<br />
MILLET Heaven Peak GTX<br />
SCARPA Revo Pro GTX<br />
THE NORTH FACE W Verbera Light Packer<br />
ZAMBERLAN Vioz Plus GTX<br />
STABIL<br />
GRIFFIG<br />
Egal ob auf schlammigen<br />
Wegen, auf Wiesen oder<br />
Waldboden: Das Profil sollte<br />
sich gut in den weicheren Untergrund<br />
eingraben, um in<br />
jeder Situation sicheren<br />
Halt zu bieten.<br />
Der Schuh sollte mittels<br />
effizienter Schnürung den Fuß<br />
beim Gehen rundum fest, aber<br />
ohne Druckstellen umschließen,<br />
der Schaft den Knöchel vor<br />
Umknicken und Verletzungen<br />
schützen.<br />
TIPP<br />
Die richtige Schuhpflege<br />
• Um das Leder geschmeidig zu halten und<br />
seine Lebensdauer zu verlängern, sollte<br />
man es regelmäßig mit einer Handcreme<br />
einreiben. Lederschuhe mit oder ohne<br />
Membran sollten zudem gelegentlich an<br />
den Nähten gewachst und vor nassen<br />
Touren imprägniert werden.<br />
• Gerade ein fester, robuster Schuh sollte<br />
beim Anprobieren rundum bequem sein,<br />
denn etwaige Druckstellen passen sich<br />
beim Einlaufen kaum noch dem Fuß an.<br />
• Tiefzughaken zwischen Vorfuß und Schaft<br />
pressen <strong>die</strong> Ferse gegen den Absatz.<br />
Fixieren sie gleichzeitig <strong>die</strong> Schnürung oder<br />
gibt es einen extra Fixierhaken, lassen sich<br />
Vorfuß und Schaft unterschiedlich fest<br />
schnüren.<br />
• An den Sohlen pappender Schnee, weniger<br />
dagegen Dreck lässt sich besonders bei<br />
dreckabweisendem Profi l abschlagen,<br />
indem man mit einem Schuh seitlich oder<br />
von hinten gegen den anderen Schuh klopft.<br />
Foto: Robert Bösch, www.robertboesch.ch<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 93
Unter Verschluss: Diese raffinierte Schnürung<br />
hält <strong>die</strong> Spannung per Fixierhaken,<br />
drückt <strong>die</strong> Ferse per Tiefzughaken an den<br />
Absatz und verschließt den Schaft mit den<br />
üblichen Haken (Mammut).<br />
Balanceakt: Die Seitenstabilität lässt sich<br />
grob durch Stehen auf einer Kante beurteilen.<br />
Dieser Alpinschuh mit steigeisenfester<br />
Sohle und steifem Schaft kantet optimal<br />
im Hang (und auf Schnee) ein (La Sportiva).<br />
Bodenkontakt: Das Profil sorgt für Griffigkeit.<br />
Dazu sollten <strong>die</strong> Stollen mindestens<br />
5 mm tief sein, aber zur Dreckabweisung<br />
weiter auseinander stehen. Diese Stollen<br />
sind sogar abgeschrägt (The North Face).<br />
Fotos: Christian Schneeweiß (3), privat, Hersteller<br />
Kosten zwischen 200 und 260 Euro etwas<br />
über dem, was man durchschnittlich für<br />
einen normalen Wanderschuh bezahlt.<br />
▶ Das Material<br />
Robuste Trekkingschuhe bestehen fast<br />
durchwegs aus zähem Leder (bei The North<br />
Face Leder vorn, Grobtextil hinten). Für<br />
gewöhnlich saugt <strong>die</strong>s weniger Nässe als<br />
Texilmaterial, doch über Schwachstellen<br />
wie Nähte kann Wasser auch durch Leder<br />
leichter nach innen dringen. Dauerhaft<br />
wasserdicht werden <strong>die</strong> Stiefel durch eine<br />
Membran (bei den meisten Stiefeln<br />
von Gore-Tex) im Textilfutter, welches am<br />
Schaft im Knöchelbereich über weichen<br />
Schaumstoff gezogen ist. Beim Modell<br />
von La Sportiva mit Memory Foam passt<br />
▶ So testet der <strong>Bergsteiger</strong><br />
Für den Funktionstest wurde beim Anziehen der<br />
Schuhe auf Art, Schnelligkeit und Effi zienz der<br />
Schnürung geachtet. Der resultierende Sitz am<br />
Fuß ging in <strong>die</strong> Bewertung ein (etwaige Lockerungen<br />
der Schnürung beim Gehen wurden nur<br />
registriert).<br />
Für <strong>die</strong> Bewertung des Abrollens über den Ballen,<br />
aber auch über <strong>die</strong> Ferse reichte das Gehen<br />
in der Ebene (wie einem Sportgeschäft) nicht<br />
aus. Steiler Aufstieg mit maximaler Dehnung der<br />
Vorfuß-Sohle und harter Abstieg (Fahrweg) auch<br />
zur Ermittlung der Dämpfung (Abweichungen<br />
vom relativ harten Standard wurden registriert),<br />
v. a. an der Ferse waren hierfür erforderlich.<br />
Bei seitlichem Auf- und Abstieg und Querungen<br />
sich der Schuh sogar dauerhaft der individuellen<br />
Fußform des Trägers an. Robuste<br />
Trekkingschuhe besitzen ebenso wie<br />
Alpinschuhe einen rundum laufenden<br />
Gummischutz, der meist im Zehen- und<br />
Fersenbereich hochgezogen ist. Er schützt<br />
das Leder vor Verletzungen durch scharfkantige<br />
Steine und macht den Schuh somit<br />
langlebiger.<br />
▶ Schnürung und Schaft<br />
Die Schnürung entscheidet über den Halt<br />
des Fußes im Schuh. Ist er zu fest, schnürt<br />
es <strong>die</strong> Blutzirkulation ab; ist er zu locker,<br />
bietet er nicht genügend Stabilität, um<br />
Lasten bis zu 25 Kilogramm über holprige<br />
Wege, bergauf und bergab zu tragen. Am<br />
besten funktionieren zweigeteilte Schnür-<br />
im steilen Gelände (Wald und Wiese) wurde <strong>die</strong><br />
Einkantfähigkeit ermittelt, <strong>die</strong> zusammen mit<br />
dem Sitz am Fuß sowie Schaft- und Verwindungssteifi<br />
gkeit <strong>die</strong> Seitenstabilität bestimmte.<br />
Diese ist eher für <strong>die</strong> Bergtauglichkeit als für <strong>die</strong><br />
Wanderfunktion der Schuhe wichtig. Der Kantenhalt<br />
wurde zusätzlich an einem Treppenabsatz<br />
geprüft.<br />
Ebenfalls im Auf- und Abstieg wurde der<br />
Profilgriff getestet, und zwar auf Wald- und<br />
Wiesenboden sowie auf erdigen oder schlammigen<br />
Wegen. Die Dreckabweisung, also das<br />
Haftenbleiben oder Abfallen von Erde oder<br />
Schlamm am Profi l, fi el sozusagen als Abfall an.<br />
An Felsen wurde <strong>die</strong> Reibung getestet.<br />
systeme: Zwischen den Ösen oder Schlaufen<br />
am Vorfuß und den Haken am Schaft<br />
sollte sich ein Spezialhaken zum Fixieren<br />
der Schnürsenkel befinden. Hanwag und<br />
Lowa ermöglichen das schnelle Festziehen<br />
in <strong>die</strong>sem unteren Bereich in einem Zug.<br />
Um dem Lockern der Schnürung auch im<br />
oberen Bereich vorzubeugen, bindet man<br />
einfach eine Doppelschleife.<br />
Ein hoher, relativ steifer Schaft reduziert<br />
bei schwerer Last oder schwierigem Gelände<br />
das Risiko umzuknicken. So werden<br />
nicht nur Schäden am Knöchel verhindert,<br />
sondern auch ein sicheres Gehen am<br />
Hang mit präzisem Einkanten ermöglicht,<br />
ohne seitlich abzurutschen. Aku und The<br />
North Face mit weicheren und kürzeren<br />
Schäften passen sich dagegen eher dem<br />
Gelände an, was sie optimal auf felsigem<br />
Untergrund, aber weniger geeignet für<br />
Schnee macht.<br />
Die individuelle Fußform spielt ebenso<br />
wie der Einsatzzweck eine entscheidende<br />
Rolle bei der Wahl des Schuhmodells. Je<br />
enger <strong>die</strong> Schuhe sitzen, desto besseren<br />
Halt geben sie beispielsweise in felsigem<br />
Gelände. Breitere Passformen sind bequem<br />
und eignen sich eher für sanfte Touren<br />
durch Wiesen- und Waldregionen. Wichtig<br />
ist allerdings besonders im Aufstieg<br />
ein guter Fersenhalt, der natürlich auch<br />
von der individuellen Fußform und den<br />
Socken (Dicke und Verrutschen) abhängt.<br />
Eine Zugschlaufe als Einstiegshilfe am relativ<br />
hohen Schaft ist immer praktisch.<br />
▶ Griffige Grundlage<br />
Robuste Trekkingschuhe für schwere<br />
Lasten und anspruchsvolle Wege soll-<br />
94 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
▶ Rat vom Experten<br />
Sportwissenschaftler und Bewegungsanalytiker<br />
Marco Krückemeier ist Chef<br />
der »go 3 KG« in Köln (www.go-drei.de).<br />
Tipp 1 Aufgrund der Festigkeit eines<br />
robusten Trekkingschuhs muss besonders Wert<br />
auf eine ideale Passform gelegt werden.<br />
Die Fußlänge, Risthöhe, Vorfußbreite sowie<br />
<strong>die</strong> Fersendicke sollten bei der Wahl beachtet<br />
werden, um den Schuh optimal an den Fuß<br />
anzupassen. Der Zweck der Schuhe – von Wande -<br />
rungen, Trekking bis hin zu Alpin – entscheidet<br />
über den jeweiligen Sohlenaufbau. Auch <strong>die</strong> Wahl<br />
der Socken ist nicht zu unterschätzen, da man<br />
so gut <strong>die</strong> Zwischenräume ausfüllen kann.<br />
Bei allen Einsätzen steht der Tragekomfort im<br />
Vordergrund. Nur ein perfekter Sitz im Schuh<br />
sorgt für beschwerdefreies Gehen, ob im<br />
Gelände, bei Schnee oder bei warmen Temperaturen.<br />
Bei zusätzlich schwerer Last sollte<br />
vor allem auf eine anatomisch korrekte Stellung<br />
der Füße im Schuh geachtet werden. Auch<br />
ein robuster Schuh kann sehr bequem und<br />
komfortabel sitzen.<br />
Tipp 2 Ungewohnte und kontinuierliche<br />
Fehlbelastungen können in einem robusten<br />
Schuh zu unangenehmen und schmerzhaften<br />
Druckstellen führen. Nicht selten treten bei<br />
anatomischen Knick- oder Senkfußstellungen<br />
Druckstellen am Innenknöchel auf.<br />
Die Fersensprengung (Höhendifferenz zwischen<br />
Ferse und Vorfuß) zwingt den Fuß zu einer<br />
erhöhten Vorfußbelastung und kann zu schmerzhaftem<br />
Sohlenbrennen führen. Gleichzeitig führt<br />
<strong>die</strong> Absatzhöhe zu ungewohnten Belastungen<br />
der Achillessehne und kann auch hier Reizungen<br />
zur Folge haben. Durch eine orthopädisch angepasste<br />
Einlage wird <strong>die</strong> Fußstellung korrigiert<br />
und scheuernde Druckstellen am Knöchel<br />
vermieden. Unangenehmes Sohlenbrennen wird<br />
durch ein unterstützendes Element namens<br />
Pelotte im Vorfußbereich behoben. Diese Korrektur<br />
sollte – wie bei Reizungen der Achillessehne<br />
– auch mit einer Reduzierung der Absatzhöhe<br />
einhergehen.<br />
▶ Die Schuhe im Vergleich …<br />
AKU<br />
Superalp GTX W’s<br />
Info: www.aku.it<br />
Preis: 210 €<br />
Gewicht/Paar: 1750 g<br />
Komfort: Der vorne breitere Schuh mit<br />
weicherer Sohle ist äußerst komfortabel und<br />
rollt harmonisch und gut gedämpft ab.<br />
Halt: Weicher Schaft, lockerer Fußhalt u.<br />
wenig seitensteife Sohle vermindern den<br />
Kantenhalt im Gelände.<br />
Sohle: Das abgerundete Profi l passt sich<br />
Boden und Fels gut an, ist aber bis auf den<br />
Absatz nicht sehr griffi g.<br />
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SITZ AM FUSS<br />
SEITENSTABILITÄT<br />
PROFILGRIFF<br />
DRECKABWEISUNG<br />
BOREAL<br />
Zanskar<br />
Info: www.e-boreal.com<br />
Preis: 199,95 ,- €<br />
Gewicht/Paar: 1760 g (Gr. 46)<br />
Komfort: Der vorn etwas schmalere, bequeme<br />
Schuh mit gut gepolsterter Einlage passt sich<br />
perfekt dem Fuß an.<br />
Halt: Der Schuh lässt sich durch Kombination<br />
von steiferer Sohle, Bodengefühl und<br />
steiferem Schaft exakt setzen und einkanten.<br />
Sohle: Im weiten Profi l bleibt zwar wenig Dreck<br />
hängen, aber es reduziert auch <strong>die</strong> Tauglichkeit<br />
für Gelände oder auf rutschigen Wegen.<br />
ABROLLEN<br />
SITZ AM FUSS<br />
SEITENSTABILITÄT<br />
PROFILGRIFF<br />
DRECKABWEISUNG<br />
DACHSTEIN<br />
Dolomiti D-Tex<br />
Info: www.dachsteinoutdoorgear.com<br />
Preis: 199,95 €<br />
Gewicht/Paar: 1760 g (Gr. 46,5)<br />
Komfort: Der bequeme Schuh mit beweglichem<br />
Schaft und leichtgängiger Schnürung besitzt<br />
vorne eine fl exibel-ergonomische Sohle.<br />
Halt: Der mittelbreite Schnitt und <strong>die</strong><br />
effi ziente Schnürung ergeben einen guten<br />
Halt ohne Komfort-Verlust.<br />
Sohle: Die dünne Dämpfung passt zum<br />
Alpinprofi l mit Reibungsfl äche von der Spitze<br />
bis zum Innenballen, aber der Griff ist reduziert.<br />
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SITZ AM FUSS<br />
SEITENSTABILITÄT<br />
PROFILGRIFF<br />
DRECKABWEISUNG<br />
▶ FAZIT: Gefühlvoller Komfortstiefel<br />
Eine weite Zehenbox und gefühlvolle Untergrundanpassung<br />
stehen im Kontrast zu wenig<br />
Fußstützung, Fersenhalt und Kantenstabilität.<br />
Auf steinigem Boden ist der Halt nicht<br />
optimal. Der rundum bequeme Schuh eignet<br />
sich ideal für unproblematische Weitwanderungen<br />
ohne schwere Last.<br />
▶ FAZIT: Felstauglicher Allrounder<br />
Der klein ausfallende Schuh mit gutem<br />
Fußhalt und dampfdurchlässiger Einlegesohle<br />
für wärmere Temperaturen verbindet Komfort<br />
mit Funktion. Der seitenstabile Schuh ist ein<br />
Allrounder, der mangels gutem Profi l eher bei<br />
Hüttenwanderungen oder auf Touren mit viel<br />
Felskontakt punktet.<br />
▶ FAZIT: Hochalpiner Hausschuh<br />
Der bequeme Alpinstiefel mit optimaler<br />
Reibungsfl äche ist geeignet für felsigen<br />
Untergrund oder Klettersteigpassagen. Trotz<br />
festerer Sohle rollt er rund ab, kann aber bei<br />
steilem oder schmierigem Aufstieg wegrutschen.<br />
Der komfortable Alpinschuh ist ideal<br />
für Dolomiten-Treks mit wenig Gepäck.<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 95
SCHUTZ VOR<br />
UMKNICKEN<br />
Der höhere Schaft sollte bis<br />
zum Knöchel relativ steif sein.<br />
<strong>Über</strong> dem Knöchel sorgt ein<br />
weicher Schaftabschluss für<br />
mehr Beweglichkeit, ein steifer<br />
Abschluss für mehr<br />
Stabilität.<br />
TIPP<br />
Allround<br />
TIPP<br />
Komfort<br />
TIPP<br />
Robust<br />
Foto: Hanwag / Moritz Attenberger<br />
TIPP<br />
Robust<br />
GARMONT<br />
Ferrata GTX<br />
Info: www.garmont.com<br />
Preis: 199,95 €<br />
Gewicht/Paar: 1690 g (Gr. 45)<br />
Komfort: Der schmale Schuh mit guter<br />
Dämpfung und ausgeprägter Ferse umschließt<br />
den Fuß rundum angenehm und doch fest.<br />
Halt: Steife Sohle und fester Sitz am Fuß<br />
ergeben einen sicherem Seit- und Frontstand,<br />
der dennoch am Schaft beweglich ist.<br />
Sohle: Die für Kombisteigeisen und Klettern<br />
geeignete Sohle biegt sich vorne nur bei<br />
Volllast. Das Profi l ist griffi g, der Absatz niedrig.<br />
ABROLLEN<br />
■ SITZ AM FUSS<br />
■ SEITENSTABILITÄT<br />
PROFILGRIFF<br />
DRECKABWEISUNG<br />
▶ FAZIT: Alpiner Allroundschuh<br />
Funktionell und doch bequem, steif und doch<br />
überm Knöchel weich, mit ausgeprägtem<br />
Profi l und doch gut im Fels: der steigeisentaugliche<br />
Allrounder fürs Hochgebirge. Im<br />
Profi l stollt der Dreck, deshalb ungeeignet für<br />
schlammige Wege. Die dicke Lastdämpfung<br />
beeinträchtigt den Halt am Fels.<br />
HANWAG<br />
Alverstone GTX W’s<br />
Info: www.hanwag.de<br />
Preis: 249,95 €<br />
Gewicht/Paar: 1980 g (Gr. 46)<br />
Komfort: Der Schuh umschließt den Fuß<br />
perfekt und rollt gut über den Ballen ab, <strong>die</strong><br />
Ferse jedoch hat weniger Halt.<br />
Halt: Trotz schmalem Schnitt und langem,<br />
recht steifem Schaft mäßiger Kantenhalt<br />
aufgrund der wenig torsionssteifen Sohle<br />
Sohle: Das aggressive Trekkingprofi l (6-7 mm<br />
tief) mit markantem Absatz gräbt sich in jeden<br />
nachgiebigen Boden ein.<br />
ABROLLEN<br />
■ SITZ AM FUSS<br />
■ SEITENSTABILITÄT<br />
PROFILGRIFF<br />
DRECKABWEISUNG<br />
▶ FAZIT: Sanfter Wanderfreund<br />
Der hohe Schuh mit effi zienter Schnellschnürung<br />
ist durch sein tiefes Profi l sehr griffi g,<br />
stabilisiert aber den Fuß nicht optimal. Der<br />
Absatz behindert beim Abstieg und der Vorfuß<br />
ist wenig verwindungssteif. Der Komfortschuh<br />
für Trekkingtouren v. a. in feuchten Regionen<br />
ist weniger bergtauglich, als er scheint.<br />
LA SPORTIVA<br />
Karakorum Trek GTX<br />
Info: www.lasportiva.com<br />
Preis: 259,95 €<br />
Gewicht/Paar: 1820 g (Gr. 46)<br />
Komfort: Rollt trotz steifer Sohle ergonomisch<br />
ab und passt sich dem Fuß gut an<br />
Halt: Die Kombination aus guter Passform,<br />
hohem Schaft und verwindungssteifer Sohle<br />
bietet perfekten Seitenhalt an Hängen.<br />
Sohle: Das wechseltiefe Profi l (6-4 mm) ist<br />
sehr griffi g, dreckabweisend und frisst sich in<br />
steile Pfade oder Hänge, ist aber ungünstig im<br />
felsigen Gelände.<br />
ABROLLEN<br />
SITZ AM FUSS<br />
SEITENSTABILITÄT<br />
PROFILGRIFF<br />
DRECKABWEISUNG<br />
▶ FAZIT: Sicherer Schwerlast-Träger<br />
Das robuste Modell führt auch mit viel<br />
Gepäck sicher über steile Hänge und eignet<br />
sich ideal für Korbsteigeisen. Es bietet kaum<br />
Untergrund-Gefühl und ist sehr steif, aber<br />
komfortabel. Zu grob für einfache Wanderungen,<br />
verspricht der Schuh Sicherheit auf<br />
anspruchsvollen Bergtouren außer im Fels.<br />
96 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Je steifer <strong>die</strong> Sohle, desto<br />
unbeholfener das Gehen und<br />
umso häufiger das Ausrutschen.<br />
ten eine relativ steife Sohle besitzen, <strong>die</strong><br />
unter den Ballen entweder ergonomisch<br />
gerundet ist (beispielsweise bei den steigeisenfesten<br />
Modellen von La Sportiva und<br />
Zamberlan), zusätzlich am Vorderfuß flexibel<br />
abrollt oder eine Knickstelle unter<br />
den Ballen besitzt (wie das Modell von The<br />
North Face). Für eine optimale Kantenstabilität<br />
des Schuhs ist zusätzlich zum Sitz<br />
des Fußes im Schuh eine hohe seitliche<br />
Verwindungssteifigkeit der Sohle erforderlich.<br />
Allerdings gilt tendenziell: Je<br />
steifer <strong>die</strong> Sohle des Schuhs, desto unbeholfener<br />
das Gehen auf holprigen Wegen<br />
und umso häufiger das Ausrutschen auf<br />
Wurzeln. Hinzu kommt ein reduziertes<br />
Gefühl für den Untergrund, auf dem man<br />
sich bewegt. Auch <strong>die</strong> Dämpfung der Sohle<br />
ist für schwere Lasten und einen exakten<br />
Antritt allgemein härter. Dafür ist der Fuß<br />
vor Schäden geschützt, wie sie infolge von<br />
<strong>Über</strong>lastung auftreten können.<br />
Dreckabweisendes Profil<br />
Die grobstolligen, kantigen Profile sind<br />
mindestens fünf Millimeter tief (bei<br />
▶ Resümee<br />
Wie im gesamten Outdoorbereich ist auch<br />
bei Trekkingschuhen für schwere Mehrtageund<br />
anspruchsvolle Bergtouren Robustheit<br />
nicht mehr gleichbedeutend mit hohem<br />
Gewicht und mangelndem Komfort: Gut<br />
1700 Gramm wiegt heute ein typisches<br />
Paar Schuhe für unwegsames Gelände. An<br />
der Sohle zeigt sich <strong>die</strong> Spezialisierung:<br />
Ist <strong>die</strong> Seitenverwindung groß, passen<br />
sich <strong>die</strong> Schuhe dem Weg besser an und<br />
rollen leicht ab, was in sanftem Gelände<br />
komfortabel ist. Für Trekker, <strong>die</strong> hoch hinaus<br />
wollen, eignen sich hingegen Sohlen mit<br />
geringer Seitenverwindung. Damit hat man<br />
im steilen Gelände mehr Halt. Beim Profi l<br />
der Schuhe zählt inzwischen nicht nur wie<br />
gehabt <strong>die</strong> Griffi gkeit, sondern immer öfter<br />
auch, dass sich möglichst wenig Schlamm<br />
und Erde darin festsetzen.<br />
TIPP<br />
Allround<br />
LOWA<br />
Lavena GTX W’s<br />
Info: www.lowa.de<br />
Preis: 239,95 €<br />
Gewicht/Paar: 1600 g (Gr. 42)<br />
Komfort: Der bequeme Schuh mit leichtgängiger<br />
Schnürung umschließt den Fuß rundum<br />
optimal, rollt aber weniger gut ab.<br />
Halt: Durch knappen Schnitt und raffi nierte<br />
Schnürung mit Schlupf- und Zungenfi xierung<br />
sitzt der Schuh perfekt.<br />
Sohle: Die relativ steife Sohle mit dreckabweisendem<br />
Profi l ermöglicht ein sicheres Gehen<br />
bei sehr gutem Kantenstand.<br />
ABROLLEN<br />
■ SITZ AM FUSS<br />
■ SEITENSTABILITÄT<br />
PROFILGRIFF<br />
DRECKABWEISUNG<br />
MAMMUT<br />
Alto High GTX M<br />
Info: www.mammut.ch<br />
Preis: 200,- €<br />
Gewicht/Paar: 1500 g (Gr. 46)<br />
Komfort: Der knapp ausfallende Leichtschuh<br />
ist ganz auf Robustheit und Funktion ausgelegt<br />
und umschließt den Fuß perfekt.<br />
Halt: Extrem effi ziente Schnürung und schmale<br />
Passform (vor allem vorn) sowie steifer Schaft<br />
ergeben einen sehr guten Kanthalt am Hang.<br />
Sohle: Das kantige, aber relativ fl ache<br />
Querprofi l (nur 4 mm) auf der ziemlich steifen<br />
Sohle greift im Gelände sehr gut.<br />
ABROLLEN<br />
■ SITZ AM FUSS<br />
■ SEITENSTABILITÄT<br />
PROFILGRIFF<br />
DRECKABWEISUNG<br />
MILLET<br />
Heaven Peak GTX<br />
Info: www.millet.fr<br />
Preis: 259,90 €<br />
Gewicht/Paar: 1590 g (Gr. 45)<br />
Komfort: Der groß ausfallende, bis auf <strong>die</strong><br />
Zehen schmal geschnittene Schuh mit<br />
raffi nierter Schnürung sitzt sehr bequem.<br />
Halt: Der fest umschlossene Fuß ermöglicht<br />
zusammen mit der recht steifen Sohle eine<br />
hohe Kantstabilität.<br />
Sohle: Die nur vorne fl exible, abgerundete<br />
Sohle lässt den Fuß ergonomisch abrollen und<br />
greift gut, sofern sie nicht verdreckt.<br />
ABROLLEN<br />
■ SITZ AM FUSS<br />
■ SEITENSTABILITÄT<br />
PROFILGRIFF<br />
DRECKABWEISUNG<br />
▶ FAZIT: Zuverlässiger Trekkingbegleiter<br />
Das Modell kombiniert bequemen Schnitt mit<br />
perfekter Fixierung im Schuh, optimale<br />
Fußstützung mit hoher Stabilität. Der<br />
Damenschuh ist ein Allrounder für schwere<br />
Lasten und holprige Wege, einzig auf<br />
rutschigem Untergrund büßt er minimal an<br />
Griffi gkeit ein.<br />
▶ FAZIT: Alpintaugliches Leichtgewicht<br />
Egal ob in Gras, Geröll oder Firn – der Schuh<br />
ermöglicht effektives Steigen und Einkanten.<br />
Die raffi nierte Schnürung verschmilzt Fuß und<br />
Schuh geradezu. Trotz Leichtbauweise ist der<br />
Alto High mit selbstreinigendem Trailprofi l ein<br />
Berg- und Trekkingschuh für den hochalpinen<br />
Bereich.<br />
▶ FAZIT: Bequemer Allrounder<br />
Der Volllederschuh mit Textilfutter, guter<br />
Dämpfung und großfl ächigem Zehenschutz<br />
gibt sicheren Halt, doch sein klassisches<br />
Profi l ist anfällig für Verdreckung. Der<br />
erstaunlich gut abrollende, steifere Komfortschuh<br />
ist ein optimaler Allrounder auf<br />
mehrtägigen Wanderungen.<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 97
Funktion ohne<br />
NASERÜMPFEN:<br />
Shirts aus Merino<br />
stinken nicht, robuste<br />
Hosen mit Stretchanteil<br />
machen.<br />
Funktion ohne<br />
NASERÜMPFEN:<br />
Shirts aus Merino<br />
stinken nicht, robuste<br />
Hosen mit Stretchanteil<br />
machen.<br />
HALT IN JEDEM<br />
GELÄNDE<br />
Die steife Sohle sollte unterm<br />
Vorfuß ergonomisch gerundet<br />
sein, sehr griffig und doch dreckabweisend.<br />
Eine hohe Torsionssteifigkeit<br />
ermöglicht<br />
effektives Einkanten an<br />
Hängen.<br />
TIPP<br />
Komfort<br />
SCARPA<br />
R-Evo Pro GTX<br />
THE NORTH FACE<br />
W Verbera Light Packer GTX<br />
ZAMBERLAN<br />
Vioz Plus GTX RR<br />
Info: www.scarpa-schuhe.de<br />
Preis: 259,- €<br />
Gewicht/Paar: 1625 g (Größe 46)<br />
Komfort: Obwohl breit geschnitten, umschließt<br />
der bequeme Schuh den Fuß gut und passt<br />
sich per Stretchzunge der Risthöhe an.<br />
Halt: Vor allem bei breiten Füßen gewährleistet<br />
er optimalen Halt und Kantenstabilität<br />
trotz weichem Schaft.<br />
Sohle: Die relativ harte, aber weniger<br />
verwindungssteife Sohle kombiniert ein kantiges<br />
Profi l mit einer durchbrochenen Reibungsfl äche.<br />
Info: www.thenorthface.eu<br />
Preis: 200,- €<br />
Gewicht/Paar: 1500 g (Gr. 42)<br />
Komfort: Der bei Frauen groß ausfallende<br />
Schuh mit fester Schnürung rollt über Ballen<br />
und Ferse sehr gut ab.<br />
Halt: Trotz perfektem Sitz und mittelsteifem<br />
Schaft passt sich der Schuh eher Pfad oder<br />
Fels an als einzukanten.<br />
Sohle: Das weitständige, abgeschrägte Profi l<br />
der relativ steifen Sohle beeinträchtigt den<br />
Einsatz im Gelände oder auf rutschigen Wegen.<br />
Info: www.zamberlan.com<br />
Preis: 239,95 €<br />
Gewicht/Paar: 2100 g (Gr. 46)<br />
Komfort: Der weit geschnittene Schuh mit tiefer<br />
Fersenhöhlung ist bequem und rollt sehr<br />
ergonomisch über den Ballen ab.<br />
Halt: Der Fuß hat viel Platz und daher<br />
mäßigen Seiten- und Fersenhalt, den der<br />
relativ niedrige Schaft kaum ausgleichen kann.<br />
Sohle: Die steigeisenfeste Sohle wird durch ein<br />
sehr griffi ges Profi l samt Absatz ergänzt, <strong>die</strong><br />
auch bei Schnee super halten.<br />
ABROLLEN<br />
■ SITZ AM FUSS<br />
■ SEITENSTABILITÄT<br />
PROFILGRIFF<br />
DRECKABWEISUNG<br />
ABROLLEN<br />
■ SITZ AM FUSS<br />
■ SEITENSTABILITÄT<br />
PROFILGRIFF<br />
DRECKABWEISUNG<br />
ABROLLEN<br />
■ SITZ AM FUSS<br />
■ SEITENSTABILITÄT<br />
PROFILGRIFF<br />
DRECKABWEISUNG<br />
Foto: Hanwag / Moritz Attenberger<br />
▶ FAZIT: Felsaffiner Allrounder<br />
Der felstaugliche Schuh mit voluminösem<br />
Schnitt ist steigeisentauglich und damit ein<br />
Allrounder. Trotz harter Sohle bietet er ein<br />
relativ gutes Bodengefühl und taugt damit<br />
mehr für Kletterpassagen als für steile<br />
Querungen.<br />
▶ FAZIT: Gemütlicher Komfortschuh<br />
Komfortfaktor, Dreckabweisung und Halt sind<br />
bei der Variante Light Packer des Verbera<br />
optimal, solange man sich auf Wanderwegen<br />
bewegt. Ein Umknicken ist kaum möglich.<br />
Weniger geeignet ist er für steiles Gelände<br />
aller Art.<br />
▶ FAZIT: Komfortabler Alpinpartner<br />
Der robuste Schuh kombiniert ein optimal<br />
kantiges Profi l mit perfekter Dreck- und<br />
Schneeabweisung. Trotz steigeisenfester Sohle<br />
rollt er beim Gehen recht gut ab, fällt<br />
allerdings relativ weit aus. Der schwere Schuh<br />
ist ideal für hochalpine Touren und Trekking<br />
mit Schneefeldern geeignet.<br />
98 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Hanwag 7-6 mm; Wechselprofil bei La Sportiva<br />
6-4 mm; Trailprofil bei Mammut 4 mm)<br />
und besitzen einen ausgeprägten Absatz<br />
(8-12 mm) für besseren Halt auf feuchtem<br />
Boden und um Rutschpartien im Abstieg<br />
zu vermeiden. Modelle, <strong>die</strong> sich auch für<br />
leichte Kletterstellen eignen, haben nicht<br />
nur eine profillose Reibungsfläche an den<br />
Zehen, sondern auch niedrige Profilabsätze<br />
(6-7 mm).<br />
Ein Fortschritt sind Profile mit größerem<br />
Stollenabstand, an denen weniger Dreck<br />
hängen bleibt. Die zusätzliche Stollenabschrägung<br />
reduziert allerdings den Profilgriff.<br />
Die harte Gummimischung der Profilsohlen<br />
von robusten Trekkingschuhen sorgt<br />
für geringeren Verschleiß, verspricht aber<br />
auch weniger Reibung und Bodenanpassung<br />
als bei weicheren Gummisohlen. Alle<br />
Modelle mit Profilsohlen von Vibram sind<br />
wiederbesohlbar. Bei Schuhen, <strong>die</strong> ein Leben<br />
lang halten sollen, ist das durchaus ein<br />
Kaufkriterium.<br />
◀<br />
Foto: Andreas Strauß<br />
Im nächsten Heft: Wanderstöcke<br />
Wer seine Trekkingstöcke nur zum Wandern verwendet oder ein<br />
Gewichtsfetischist ist, braucht keine extrem robusten Modelle.<br />
Zur Leichtigkeit des Wanderns passen eher Stöcke aus immer<br />
stabilerem Karbon oder hochfestem Leichtaluminium.
SERVICE<br />
UV-Strahlung im Gebirge<br />
Brandschutz<br />
Eine Sonnencreme<br />
fürs Hochgebirge<br />
braucht mindestens<br />
Lichtschutzfaktor 30.<br />
Ein herrlicher Sommertag im Hochgebirge kann auch nach der Rückkehr noch<br />
böse enden: mit roter Haut, schmerzenden Augen oder einem Sonnenstich.<br />
Wir sagen Ihnen, wie Sie sich am besten schützen. Von Christian Schneeweiß<br />
TIPP<br />
Nichts ist schöner als bei Sonne<br />
auf den Berg zu steigen, sich bis<br />
aufs Unterhemd zu entblättern<br />
und <strong>die</strong> farbenprächtige Berglandschaft<br />
zu genießen. Aber<br />
nicht für lange. Denn zu viel Lichtintensität,<br />
Ultraviolett-Strahlung und Hitze schaden<br />
dem Körper.<br />
Die Lichtintensität steigt mit der Höhe wegen<br />
der dünner werdenden Luftschicht pro<br />
1000 Meter um zwölf Prozent an und ist<br />
im Hochgebirge besonders auf Gletschern<br />
so stark, dass man selbst bei Wolken oder<br />
Nebel kompletten Sonnenschutz braucht.<br />
Die Schäden, <strong>die</strong> UV-Strahlung anrichten<br />
kann, reichen vom Sonnenbrand bis hin<br />
zum erhöhten Hautkrebsrisiko. Die Intensität<br />
<strong>die</strong>ser Strahlung schwankt entsprechend<br />
dem etwa elfjährigen Sonnenfleckenzyklus<br />
um einige Prozent. Deutlich<br />
mehr schwankt sie in den <strong>Alpen</strong> entsprechend<br />
der Jahreszeit, so dass man etwa von<br />
Mitte November bis Januar in moderater<br />
Höhe keinen Sonnenschutz, im Hochsommer<br />
dagegen vollen Schutz benötigt.<br />
Schneeblindheit und Hitzschlag<br />
Längeres Sonnenbaden führt ungeschützt<br />
nicht nur zu Sonnenbrand, sondern auch<br />
zu Augenschäden, <strong>die</strong> insbesondere im<br />
Gebirge und am Meer von Bindehautentzündung<br />
bis zur Trübung der Hornhaut<br />
(Katarakt) führen können. Besonders<br />
schmerzhaft ist <strong>die</strong> Schneeblindheit, <strong>die</strong><br />
vor allem im Hochgebirge auftritt, wo<br />
Schnee und Eis <strong>die</strong> Sonnenstrahlung reflektieren<br />
und damit verstärken. Die Augen<br />
brennen dann wie mit Sand bestreut<br />
und können tatsächlich einige Tage lang<br />
blind bleiben. Als Therapie helfen nur<br />
kühle Augenumschläge, ein Arztbesuch<br />
und Bettruhe. Am besten aber beugt man<br />
mit einer guten Sonnenbrille vor.<br />
Ebenfalls bei jeder Temperatur kann ein<br />
Sonnenstich vorkommen, der sich mit<br />
Kopfweh und hochrotem Kopf bis zu Verwirrung<br />
und Bewusstlosigkeit äußert. Ein<br />
Hitzschlag wird durch Wärmestau – etwa<br />
wegen zu dicker Bekleidung – ausgelöst<br />
und führt zu Erschöpfung, Übelkeit, heißer<br />
Haut und rotem Gesicht.<br />
Was bewirken<br />
UV-Strahlen?<br />
UVA-Strahlen (Wellenlänge 315–380 Nanometer)<br />
dringen bis zur Lederhaut ein und<br />
tragen kaum zu einem Sonnenbrand bei.<br />
Daher wurden ihre negativen Effekte lange<br />
unterschätzt: Sie lassen <strong>die</strong> Haut vorzeitig<br />
altern und erhöhen das Risiko eines Melanoms,<br />
der wegen starker Metastasenbildung<br />
lebensgefährlichen Form des Hautkrebses.<br />
Die kürzerwelligen UVB-Strahlen dringen<br />
nur an <strong>die</strong> Hautoberfl äche. Durch sie bildet<br />
<strong>die</strong> Haut den körpereigenen Lichtschutzfi lter<br />
Melanin und wird braun. Sie sind aber auch<br />
<strong>die</strong> Hauptursache für Sonnenbrand. Wird<br />
<strong>die</strong> Haut der UVB-Strahlung ungeschützt ausgesetzt,<br />
kann sie Basalzellkarzinome (weißer<br />
Hautkrebs) bilden, der selten lebensgefährlich<br />
ist, aber oft schwer zu entdecken.<br />
Die UVC-Strahlen werden fast vollständig<br />
absorbiert. Weil <strong>die</strong> meisten Lebewesen<br />
deshalb gegen <strong>die</strong>se aggressiven kurzwelligen<br />
Strahlen keinen Schutz entwickelt<br />
haben, sind sie ein beliebtes Desinfi zierungsmittel<br />
für Wasser.<br />
Fotos: Andreas Strauß, Hersteller<br />
100 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
UVC<br />
UVB UVA<br />
Neben viel Trinken ist der beste Hitzeschutz<br />
das Vermeiden von Hitze, sprich der<br />
frühe Start mit Umkehr spätestens um <strong>die</strong><br />
Mittagszeit, verbunden mit der passenden<br />
Hangausrichtung (Aufstieg vormittags von<br />
Westen oder Norden). Dadurch vermeidet<br />
man auch das übermäßige Einatmen des<br />
sich um <strong>die</strong> Mittagszeit bildenden, bodennahen<br />
Ozons, das <strong>die</strong> Lunge belastet und<br />
den Körper ermüdet. Bei längeren Touren<br />
sollte man mittags an einem schattigen<br />
Plätzchen rasten.<br />
Kleidung schützt nur mit Nanoschicht<br />
Ungeschützte Hautflächen reibt man großzügig<br />
mit Sonnencreme ein, <strong>die</strong> auch vor<br />
UVA schützt: Der UVA-Schutzfaktor (UPF)<br />
sollte mindestens ein Drittel des Lichtschutzfaktors<br />
(LSF) betragen. Multipliziert<br />
man <strong>die</strong> Eigenschutzzeit der Haut mit dem<br />
Wert des Lichtschutzfaktors, erhält man<br />
<strong>die</strong> Zeit, in der man sich damit der Sonne<br />
gefahrlos aussetzen kann. Während für eine<br />
Bergtour LSF 15–25 ausreicht, ist für<br />
eine Hochtour mindestens 30 (UPF 10) angesagt.<br />
Sunblocker sind nur Lichtempfindlichen<br />
zu empfehlen, da sie eine Bräunung<br />
und damit den Auf bau des Eigenschutzes<br />
der Haut verhindern.<br />
Dünne Bekleidung schützt zwar vor Sonnenbrand,<br />
aber nur dicht gewebte oder<br />
mit einer Nanoschicht versehene Stoffe<br />
halten zuverlässig UVA-Strahlung ab. Ein<br />
UPF-Wert von 20 bietet bereits 95 % UV-<br />
Schutz, ein Stoff mit UPF 40 (entspricht 98 %<br />
UVB-Strahlen verursachen Sonnenbrand,<br />
UVA-Strahlen sind noch gefährlicher.<br />
UV-Schutz) oder mehr gilt als UV-dicht.<br />
Diese Werte gelten auch für Kopf bedeckungen.<br />
Weniger UV-Schutz, aber mehr<br />
Dampfdurchlass und optionalen Windschutz<br />
bieten <strong>die</strong> vielseitig einsetzbaren<br />
Schlauchbänder. Der Nachteil: Aufgrund<br />
des fehlenden Schirmes sind <strong>die</strong> Augen<br />
ungeschützt.<br />
Dagegen hilft eine Sportsonnenbrille mit<br />
Lichtschutzklasse 3. Gletschertaugliche<br />
Brillen müssen um <strong>die</strong> Augen ganz abgeschlossen<br />
sein, trotzdem Luft durchlassen<br />
und über Gläser (Licht-Filter) der Klasse 4<br />
verfügen (nicht fürs Autofahren geeignet!).<br />
Bei schlechtem Wetter verstärken orangerosafarbene<br />
Filter <strong>die</strong> Kontraste, bei strahlendem<br />
Sonnenschein schützen blau-rauchige<br />
Gläser vor grellem Licht. Genial sind<br />
Filter, <strong>die</strong> sich bei Schatten aufhellen. ◀<br />
Vier Dinge, <strong>die</strong> vor Sonnenbrand, Sonnenstich und Schneeblindheit schützen:<br />
Oberhaut<br />
Basalzellschicht<br />
Lederhaut<br />
Unterhaut<br />
ALTO HIGH GTX<br />
Herren:<br />
Gr. 7 - 13 | grün | 200,- €<br />
Damen:<br />
Gr. 4 - 8 | graphit | 200,- €<br />
Allround Bergwanderschuh<br />
Leichtgewichtiger Bergwanderschuh<br />
für Mehrtages-Wanderungen<br />
inklusive Klettersteigen,<br />
Nubukleder/Synthetik-Schaft,<br />
mit GORE-TEX ® -Klimafutter,<br />
gripex-„IronGrip“-Sohle, nur<br />
590 g pro Schuh in Gr. 8.<br />
KATALOG 2014<br />
Gratis unter<br />
0800/5112233<br />
Buff<br />
High UV Insect Shield<br />
Info: www.buff.eu<br />
Preis: 17,95 €<br />
Gewicht: 38 g<br />
Alpina<br />
Eye-5 Tour VLM+<br />
Info: www.alpina-sports.com<br />
Preis: 149,95 €<br />
Gewicht: 28 g<br />
Schöffel<br />
Margaret UV<br />
Info: www.schoeffel.de<br />
Preis: 79,95 €<br />
Gewicht: 240 g<br />
Tiroler Nussöl<br />
Sonnencreme<br />
& Lippenschutz<br />
Info: www.tiroler-nussoel.de<br />
Preis: 8,95 €<br />
Inhalt: 20 ml<br />
Große Auswahl unserer Topmarken<br />
wie Han wag, Lowa,<br />
Mam mut, Meindl, Scarpa,<br />
La Sportiva und Zamberlan.<br />
UV-Schutz: 20 = 95 % Licht-/UV-Filter: 4 / 100 % UV-Schutz: 50+ = mind. 98 % Lichtschutzfaktor: 30<br />
Schnelltrocknendes<br />
Schlauchband aus dehnbarer<br />
Mikrofaser mit diversen<br />
Faltmöglichkeiten, Geruchshemmer<br />
und Insektenschutz<br />
Gletscherbrille mit Beschlagschutz<br />
und sekundenschneller<br />
vierstufi ger (!) Helligkeitsanpassung;<br />
Rahmen anpassbar,<br />
Antifog-beschichtet<br />
Elastisches dampfdurchlässiges<br />
Damen-Wanderhemd aus<br />
Polyamid mit Druckknöpfen;<br />
Taschen, Rückenlüftung,<br />
Ärmel hochknöpfbar<br />
Kombistift für Lippen und<br />
Gesicht speziell für <strong>die</strong> Verwendung<br />
im alpinen Bereich,<br />
auf der Basis des Extraktes<br />
aus der grünen Walnussschale<br />
Schuh-Keller KG<br />
Wredestraße 10<br />
67059 Ludwigshafen<br />
Tel.: 0621/511294<br />
www.schuh-keller.de
Dünne Isolationsjacke<br />
Ortovox Merino Fleece<br />
Was aktuelle Hightech-Produkte<br />
wirklich können, zeigen sie meist<br />
erst beim Praxistest am Berg.<br />
Hier berichtet <strong>die</strong> Redaktion,<br />
was sie im Einsatz hatte und wie<br />
sie damit zufrieden war.<br />
▶ Das sagt der Hersteller: Pure<br />
Funktionalität trifft auf natürlichen Klimakomfort.<br />
Die Mischung aus Schurwolle (Merino) auf der<br />
Körperinnenseite und Polyester außen ergibt ein<br />
widerstandsfähiges und enorm atmungsaktives<br />
Produkt, das sich für extrem sportliche sowie<br />
gemütliche Aktivitäten eignet.<br />
Gewicht: 450 g Material: 69 % PES, 27 %<br />
Merino, 4 % EL Farben: rot, blau, schwarz, grün<br />
Preis: 149,95 € Info: www.ortovox.de<br />
▶ Das sagen wir: Es gibt Kleidungsstücke,<br />
aus denen man gar nicht mehr rausmöchte.<br />
Die Merino Fleecejacke von Ortovox ist so eines.<br />
Dünn, leicht, und trotzdem wird einem warm ums<br />
Herz – vor allem dann, wenn das gute Stück auch<br />
der Begleiterin gefällt. Aber darum geht es uns<br />
Funktionsfetischisten natürlich niemals, oder?<br />
Design ■■■■■■<br />
Funktion ■■■■■■<br />
Preis/Leistung ■■<br />
Dominik, 37<br />
Tagesrucksack mit Trinkblase<br />
Camelbak Fourteener 24<br />
Klettergurt<br />
Black Diamond Ozone<br />
Bergstiefel<br />
La Sportiva Trango Cube GTX<br />
Fotos: Hersteller, Dagmar Steigenbeger, privat (4)<br />
▶ Das sagt der Hersteller: Gewicht, Komfort und<br />
Belüftung sind beim Fourteener 24 perfekt ausbalanciert.<br />
Die Rückenplatte sorgt dank der Belüftungskanäle<br />
für volle Ventilation und sitzt passgenau<br />
am Rücken. Separates Fach mit Drei-Liter-<br />
Trinkblase, Stretch-Front- und zwei Seitentaschen,<br />
fl eecegefütterte Brillentasche, Kompressionsriemen<br />
und diverse Befestigungspunkte für Ausrüstung.<br />
Volumen: 22+3 Liter Gewicht: 1090 g<br />
Farben: olive, charcoal Rückenlänge: 48 cm<br />
Preis: 149,95 € Info: www.camelbak.com<br />
▶ Das sagen wir: Dank der Stretch-Außenfächer<br />
und Kompressionsriemen fi ndet darin richtig viel<br />
Platz, selbst eine Komplett-Ausrüstung für Klettersteige<br />
und Mountainbike-Touren. Die Trinkblase ist<br />
im Extrafach immer leicht zu verstauen. Insgesamt<br />
sind 150 € aber doch recht teuer für ein Daypack.<br />
Design ■■■■<br />
Funktion ■■■■■■<br />
Preis/Leistung ■<br />
Dagmar, 37<br />
▶ Das sagt der Hersteller: Der Ozone wurde<br />
zum leistungsorientierten Sportklettern optimiert.<br />
Er besitzt ein leichtes und sehr atmungsaktives<br />
Design. Die Kinetic Core Construction verteilt das<br />
Gewicht über dünne Stränge besonders gleichmäßig<br />
auf den gesamten Gurt.<br />
Gewicht: 300 g (M) Farbe: sulfur Größen: S–XL<br />
Preis: 89,90 € Info: www.blackdiamond.eu<br />
▶ Das sagen wir: Der Ozone ist ein Gurt, der sich<br />
auf das Wesentliche konzentriert. Vier Materialschlaufen,<br />
eine vorgefädelte Gurtschnalle, <strong>die</strong><br />
nerviges Fummeln erspart, abgenähte Beinschlaufen<br />
– voilà. Die Materialien sind wertig, der Gurt<br />
sitzt, hält und ist trotz spartanischer Polsterung<br />
bequem; auch auf Hoch- oder Skitour. Schade nur,<br />
dass durchdachter Minimalismus so teuer ist.<br />
Auch als Damenversion »Aura« erhältlich.<br />
Tragekomfort ■■■■<br />
Design ■■■■■<br />
Preis/Leistung ■■■<br />
Thomas, 26<br />
▶ Das sagt der Hersteller: Ultraleichter<br />
Bergschuh für technischen Alpinismus und<br />
Exkursionen auf Klettersteigen. Bietet einen neuen<br />
Standard in Hinsicht Gewicht und Tragekomfort,<br />
dank des Schaftes ohne Nähte und dank eines<br />
Schnürsystems, bei dem <strong>die</strong> Haken und Ösen ins<br />
thermoplastische Strukturmaterial getaucht sind.<br />
Gewicht: 1350 g (Paar Größe 42) Futter:<br />
Gore-Tex Sohle: La Sportiva Cube by Vibram,<br />
Noppen an der Ferse, Kletterzone an der Spitze<br />
Preis: 299 Euro Info: www.lasportiva.com<br />
▶ Das sagen wir: Selten, dass ein Schuh beim<br />
ersten Einsatz schon Spaß macht. Dieser hat mich<br />
am Fels wie auch im Geröll überzeugt, auch nach<br />
acht Stunden waren meine Füße noch fi t<br />
geblieben. Kein Vergleich zu früher, als bleischwere<br />
Schuhe irgendwann zur Qual wurden.<br />
Tragekomfort ■■■■■<br />
Funktion ■■■■■<br />
Preis/Leistung ■■■■<br />
Michael, 49<br />
102 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
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07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 105
ALPINISMUS<br />
Wieder ein weißer Fleck weniger<br />
Erste<br />
auf Umwegen<br />
Als Ines Papert im<br />
November 2013 alleine<br />
den Gipfel des 6719 Meter<br />
hohen Likhu Chuli I in<br />
Nepal erreicht, betritt <strong>die</strong><br />
40-jährige Profialpinistin<br />
Neuland im Himalaya.<br />
Der ursprüngliche Plan<br />
war jedoch ein anderer<br />
gewesen. Und zu Hause<br />
wartet noch eine dicke<br />
<strong>Über</strong>raschung auf <strong>die</strong><br />
<strong>Bergsteiger</strong>in. Aus dem<br />
Tagebuch von Ines Papert<br />
Die Nacht von 11. auf 12. November<br />
2013 gehört in <strong>die</strong> Kategorie<br />
»brauch’ ich nicht noch einmal«.<br />
Thomas Senf sitzt – oder<br />
nennen wir es besser – hängt<br />
in äußerst unbequemer Stellung neben<br />
mir in der Dunkelheit im Biwaksack. Seit<br />
vier Uhr sind wir auf den Beinen gewesen.<br />
Immerhin: 1800 Höhenmeter konnten wir<br />
in der Nordwand des Likhu Chuli I klettern,<br />
<strong>die</strong> Hälfte sogar seilfrei. Eigentlich<br />
sind wir fix und fertig. An Entspannung,<br />
geschweige denn Schlaf, ist auf dem win-<br />
zigen Schneeband in der 70 Grad steilen<br />
Wand nicht zu denken. Die kommenden<br />
Stunden werden bitterkalt, extrem ungemütlich,<br />
kurzum: richtig grausig.<br />
Thomas stellt irgendwann sogar seinen Job<br />
als Bergfotograf in Frage und träumt laut<br />
von einem Shooting mit einem Surfer irgendwo<br />
in der Karibik. Ich schweige und<br />
zähle <strong>die</strong> Minuten. Meine Finger sind kalt.<br />
Die Zehen taub. Unkontrolliert schlottern<br />
wir nebeneinander zusammengekauert in<br />
der Kälte. Als sich nach einer schier endlosen<br />
Nacht <strong>die</strong> ersten Sonnenstrahlen<br />
Foto: visualimpact.ch / Thomas Senf<br />
106 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Ziel im Visier: Ines Papert mit<br />
dem Gipfel und der Nordwand des<br />
Likhu Chuli I im Hintergrund<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 107
Es gibt gemütlichere<br />
Orte für ein<br />
Biwak am Berg.<br />
Auf Akklimatisationstour<br />
am<br />
Pharchamo Peak<br />
über <strong>die</strong> Bergriesen um das Khumbu-Tal<br />
schieben, kehrt Leben in unsere erstarrten<br />
Körper, ein Hauch von Zuversicht in unsere<br />
Seelen zurück.<br />
Im Tageslicht finden wir schließlich einen<br />
Ausstieg aus der Nordwand. Eine gewaltige<br />
Schneewechte hatte uns tags zuvor in der<br />
Dunkelheit regelrecht den Weg versperrt<br />
und uns stundenlang vergeblich durch<br />
Pulverschnee wühlen lassen. Jetzt entdecken<br />
wir unter der Regie von Kameramann<br />
Hans Hornberger, der unser Vorhaben<br />
vom Wandfuß aus filmisch dokumentiert,<br />
einen verhältnismäßig sicheren Ausweg.<br />
Wenig später stehen wir erleichtert auf<br />
dem 6660 Meter hohen Vorgipfel des Likhu<br />
Chuli I. Unterhalb des abschließenden<br />
Gipfelgrates finden wir einen geeigneten<br />
Zeltplatz und gönnen unseren müden,<br />
ausgekühlten Körpern endlich Ruhe.<br />
Wenig Eis am Tengkangpoche<br />
Dass wir überhaupt hier und nicht wie geplant<br />
auf einer neuen Route in der Nordwand<br />
des 6500 Meter hohen Tengkangpoche<br />
unterwegs sind, ist der Tatsache<br />
geschuldet, dass es bisher im Khumbu Valley<br />
kaum Niederschläge gab. Bereits nach<br />
unserer Ankunft mussten wir feststellen,<br />
dass sich in unserer geplanten Linie am<br />
Tengkangpoche viel zu wenig Eis gebildet<br />
hatte. Es braucht schon durchgängig Eis,<br />
um <strong>die</strong> kniffligen Passagen – und davon<br />
hat es reichlich – möglichst rasch überwinden<br />
zu können. Auch das Ausweichen<br />
auf eine alternative Linie erschien uns zu<br />
gefährlich. Bedrohlich der Blick durchs<br />
Fernglas: Im Gipfelbereich lauerten massive<br />
Hängeseracs. Dazu <strong>die</strong> schreckliche<br />
Erinnerung: Vor gut einem Jahr fand man<br />
<strong>die</strong> leblosen Körper zweier russischer <strong>Bergsteiger</strong><br />
am Wandfuß. Eisschlag hatte sie<br />
aus der Wand gerissen.<br />
Man wirft mir ja gelegentlich Sturheit vor.<br />
Zugegeben, ich bin beharrlich und habe<br />
<strong>die</strong>ser Eigenschaft auch einiges in meinem<br />
Leben zu verdanken. Dennoch: Manchmal<br />
ist Flexibilität gefragt. Auf einer Akklimatisationstour<br />
nahe des Tengkangpoche<br />
besteigen wir den 6178 Meter hohen Pharchamo<br />
Peak. Ständig blicken wir während<br />
des Aufstiegs auf den Likhu Chuli I. Schön<br />
sieht er aus, <strong>die</strong>ser Berg. Faszinierend seine<br />
Silhouette. Im Tal erzählt uns Mingma<br />
Sherpa – sie betreibt <strong>die</strong> Pharchamo View<br />
Lodge, in der wir schlafen – dass der Gipfel<br />
unbestiegen sei.<br />
Ein unbestiegener Himalayagipfel? Musik<br />
in meinen Ohren. Ist es nicht der Traum<br />
eines jeden Alpinisten, einmal Neuland zu<br />
betreten?<br />
Wir starten sofort eine Internetrecherche.<br />
Ergebnis: Tatsächlich, auf dem Gipfel des<br />
Likhu Chuli I stand noch nie ein Mensch.<br />
Vergessen der Frust über das fehlende Eis<br />
am Tengkangpoche! Neues Ziel, neues<br />
Glück, neues Projekt – mehr oder weniger<br />
um <strong>die</strong> Ecke.<br />
Zwei Tage und zwei Nächte liegen nun am<br />
Likhu Chuli I bereits hinter uns, vor uns<br />
nur noch der abschließende Gipfelgrat.<br />
Das Wetter ist – wie von Charly Gabl aus<br />
Innsbruck prognostiziert – stabil. Zwar<br />
windig und nach wie vor bitterkalt, aber<br />
trocken. Am Morgen staunen wir nicht<br />
schlecht. Der Gipfelgrat ist nicht kletterbar.<br />
Zu viel Neuschnee! Thomas und ich<br />
beschließen daher, durch <strong>die</strong> Nordwand<br />
zur Westflanke zu traversieren.<br />
Erste Erfrierungserscheinungen<br />
Nach ein paar Stunden müssen wir wieder<br />
Schutz im Zelt suchen, zum dritten Mal.<br />
Kälte und Wind machen uns mittlerweile<br />
richtig fertig. Bei Thomas zeichnen sich<br />
erste Erfrierungserscheinungen an den<br />
Zehen ab. Er beschließt an <strong>die</strong>ser Stelle<br />
INFO<br />
Der Weg zur<br />
Erstbesteigung<br />
Die Lage: Der Likhu Chuli I liegt westlich<br />
von Namche Bazar im nepalesischen<br />
Rolwaling Himal unweit des Tengkangpoche<br />
(2008 gelang Ueli Steck und Simon Anthamatten<br />
<strong>die</strong> Erstbegehung der Nordwand<br />
durch deren Route »Schachmatt«).<br />
Anreise: Flug von Kathmandu nach Lukla.<br />
Von dort in einem dreitägigen Fußmarsch<br />
über Namche Bazar und Thame zum Tashi<br />
Lapcha Pass.<br />
DAS PROGRAMM IN KÜRZE<br />
Base Camp 02.11. 4300 m<br />
ABC 07.11. 4850 m<br />
Camp 1 10.11. 6580 m<br />
Camp 2 11.11. 6620 m<br />
Camp 3 12.11. 6580 m<br />
Gipfel 13.11. 6719 m<br />
Ines Papert, 14 Uhr<br />
Fotos: visualimpact.ch / Thomas Senf<br />
108 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
Meine erste größere<br />
Tour war 1996<br />
<strong>die</strong> <strong>Über</strong>schreitung<br />
des Watzmanns.<br />
17 Jahre ist das her.<br />
Und jetzt stehe<br />
ich als erster Mensch<br />
auf <strong>die</strong>sem Gipfel –<br />
als Mutter eines<br />
14-jährigen Sohnes.<br />
(6580 m) auf den Gipfel, der bereits zum<br />
Greifen nahe ist, zu verzichten. Am späten<br />
Vormittag des dritten Tages mache ich<br />
mich bei stürmischem Wind, aber sonst<br />
guten Bedingungen solo auf den Weg. Der<br />
Bergschrund ist auch im Alleingang zu<br />
überwinden, <strong>die</strong> Kletterei über <strong>die</strong> 50 bis<br />
70 Grad steile Westflanke relativ problemlos<br />
seilfrei zu bewältigen. Gegen 14 Uhr<br />
stehe ich auf dem Gipfel.<br />
Mit meiner kleinen Kamera mache ich viele<br />
Fotos, ein kurzes Video – man braucht<br />
ja stichhaltige Beweise – und genieße<br />
kurz <strong>die</strong> überwältigende Aussicht: Mount<br />
Everest und Lhotse, Makalu, Cho Oyu und<br />
Ama Dablam! Und ich mittendrin. Wie<br />
gerne würde ich den Gipfelmoment jetzt<br />
mit Senfi teilen, ihn kurz umarmen. Ich<br />
vermisse ihn. Ganz offensichtlich: Ich bin<br />
kein Typ für Solos.<br />
Etwas später wird mir bewusst: Ich habe<br />
eine Erstbesteigung realisiert! Erst nach<br />
Abschluss meiner Ausbildung zur Physiotherapeutin<br />
zog ich aus dem Osten der Republik<br />
nach Berchtesgaden und entdeckte<br />
dort relativ spät meine Leidenschaft für <strong>die</strong><br />
Berge. Meine erste größere Tour damals<br />
war 1996 <strong>die</strong> Watzmann-<strong>Über</strong>schreitung.<br />
17 Jahre ist das her. Und jetzt stehe ich als<br />
erster Mensch auf <strong>die</strong>sem Gipfel. Als Mutter<br />
eines 14-jährigen Sohnes bin ich auf<br />
meinen Expeditionen natürlich zeitlich<br />
limitiert. Ein wochenlanges »Belagern«<br />
eines Berges, das Warten auf passende<br />
Bedingungen scheidet bei mir aus. Heute<br />
ist alles perfekt! Was für ein Glück! Dafür<br />
bin ich dankbar.<br />
Nur knapp zehn Minuten verbringe ich<br />
am Gipfel. Es ist schrecklich kalt. Ich muss<br />
runter, wieder ins Zelt, wo Thomas<br />
Ein Blick durchs Fernglas zeigt:<br />
Es liegt zu wenig Eis in der<br />
Nordwand des Tengkangpoche.<br />
07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 109
auf mich wartet und sich richtig für mich<br />
freut. Nach einer weiteren Nacht am Berg<br />
steigen wir gemeinsam über <strong>die</strong> Westflanke<br />
ab und erreichen am 14. November<br />
2013 das vorgezogene Basislager (ABC).<br />
Hatte ich mich zu früh gefreut?<br />
Tage später lande ich wohlbehalten am<br />
Münchner Flughafen. <strong>Über</strong> Facebook hatte<br />
ich meinen Erfolg schon kurz verlauten<br />
lassen. Kaum mache ich mein Mobiltelefon<br />
an, trudeln auch schon <strong>die</strong> ersten<br />
Kurznachrichten ein. Dann ruft mich eine<br />
Journalistin an. Meine Erstbesteigung sei<br />
gar keine. Wie bitte?! 1960 habe ein französisches<br />
Team bereits am Gipfel gestanden?<br />
Ich bin sprachlos. Warum war <strong>die</strong>ser<br />
Erfolg in keiner Datenbank vermerkt? Hatte<br />
ich mich wirklich zu früh gefreut?<br />
Am Schreibtisch angekommen nehme ich<br />
Kontakt zu Billi Bierling auf. Die gebürtige<br />
Garmischerin arbeitet für <strong>die</strong> Himalaya-<br />
Chronistin Elizabeth Hawley in Kathmandu.<br />
Ich schildere ihr den Fall, leite<br />
alle Details zur Route und sämtliche Fotos<br />
per E-Mail weiter. Daraufhin startet Billi<br />
eine ziemlich aufwändige Recherche und<br />
kommt zum eindeutigen Ergebnis: Ein<br />
französisches Team unter der Leitung von<br />
Robert Sandoz hatte zwar am 21. Oktober<br />
1960 einen Erfolg am Likhu Chuli I vermeldet.<br />
Jedoch konnte über den Abgleich<br />
der Bilder und der vorliegenden Routenbeschreibungen<br />
eindeutig bewiesen werden,<br />
dass das französische Team am Likhu<br />
Chuli II stand.<br />
Jetzt ist es amtlich: Meine (erste) Erstbesteigung<br />
wird offiziell anerkannt. Ein Erfolg,<br />
der mir persönlich sehr viel bedeutet. Dieser<br />
Gipfel war ja, wie so vieles in meinem<br />
Leben, nicht geplant. Er war eigentlich nur<br />
<strong>die</strong> Notlösung.<br />
◀<br />
Nur klettern ist schöner:<br />
Flug von einem Akklimatisationsgipfel<br />
ins Basislager<br />
Nach der Rückkehr<br />
nach Deutschland ruft<br />
eine Journalistin an<br />
und behauptet, meine<br />
Erstbesteigung sei<br />
gar keine. 1960 habe<br />
ein französisches<br />
Team bereits am Gipfel<br />
gestanden. Hatte ich<br />
mich zu früh gefreut?<br />
110 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
ZUR PERSON<br />
Physiotherapeutin, Alpinistin, Mutter<br />
Direkt am Gletschersee<br />
Omizo Lake liegt das<br />
vorgezogene Basecamp (ABC).<br />
Ines Papert wird im April 1974 in Wittenberg<br />
geboren und wächst in der nordsächsischen<br />
Kleinstadt Düben auf. Nach dem Mauerfall<br />
zieht es <strong>die</strong> gelernte Physiotherapeutin nach<br />
Berchtesgaden, wo sie ihre Begeisterung für <strong>die</strong><br />
Berge und das Klettern entdeckt. 1999 nimmt<br />
sich <strong>die</strong> ambitionierte <strong>Bergsteiger</strong>in ein Jahr<br />
Auszeit, um sich – so der Plan – ausschließlich<br />
ihrer Leidenschaft zu widmen. Wie so oft in<br />
Paperts Leben kommt alles anders: Papert wird<br />
schwanger. Sohn Emanuel kommt im August<br />
2000 zur Welt. Nach seiner Geburt scheiden<br />
lange Expeditionen aus. Papert nimmt ab 2000<br />
an diversen Eiskletter-Wettbewerben teil und<br />
dominiert <strong>die</strong>sen Sport bis zum Jahr 2006. Sie<br />
gewinnt 13 Einzelweltcups, dreimal den<br />
Gesamtweltcup, holt viermal den Weltmeistertitel.<br />
Als Papert 2006 beim Ouray Eisfestival<br />
in Kanada sogar alle Männer deklassiert, ist<br />
<strong>die</strong>s der Höhepunkt ihrer Wettkampfkarriere<br />
und zugleich auch ihr Ende. Papert will sich nicht<br />
weiter über Wettkämpfe defi nieren und geht<br />
dahin zurück, wo alles begann: in <strong>die</strong> Berge.<br />
Die 40-Jährige gehört heute zu den stärksten<br />
Allrounderinnen im Bergsport und Alpinismus.<br />
Sie klettert im Eis wie im Fels in höchsten<br />
Schwierigkeitsgraden.<br />
Ines Papert lebt mir ihrem Sohn Emanuel in<br />
Bayerisch Gmain.<br />
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Der kleine Tensing überreicht Ines Papert<br />
nach erfolgreicher Expedition einen Schal.<br />
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KOLUMNE<br />
Lausiger Lappen<br />
Mag <strong>die</strong> Idee auch nur als netter Werbegag gelten:<br />
Ein Führerschein für Klettersteige wie in der Region<br />
Dachstein führt ins abseitige Gelände. Berge sind<br />
ein Risikoraum – und genau das macht sie so spannend.<br />
Foto: privat; Illustration: Max Baitinger<br />
Eugen E. Hüsler<br />
ist seit 50 Jahren in den <strong>Alpen</strong><br />
unterwegs und hat mehr als<br />
hundert Bücher und Führer<br />
verfasst. Der 69-Jährige schreibt<br />
im Wechsel mit Sandra Zistl,<br />
Axel Klemmer und Caroline<br />
Fink über das aktuelle<br />
Geschehen in den Bergen.<br />
Sie haben einen Führerschein? Klar,<br />
hierzulande hat fast jede/r einen.<br />
Wenn nicht, dann ist er ein Öko-<br />
Freak oder mit der Straßenverkehrsordnung<br />
in Konflikt geraten. Hier<br />
geht’s aber weniger um den »Lappen« als<br />
vielmehr um den Erfindungsreichtum von<br />
Tourismusleuten, wie denen am Dachstein.<br />
Dass sich am höchsten Berg der Steiermark<br />
während der warmen Jahreszeit viele sportliche<br />
Menschen beiderlei Geschlechts einfinden,<br />
hat damit zu tun, dass in den Felsen<br />
über Ramsau mittlerweile mehr Drahtseile<br />
hängen als es in den Wirtschaften vor Ort<br />
Bierkrüge gibt.<br />
Doch damit nicht genug! Die heimliche<br />
Hauptstadt des Klettersteiggehens, <strong>die</strong> alljährlich<br />
das Bergfestival »Via ferrata Dachstein«<br />
veranstaltet, kreierte vor ein paar<br />
Jahren den ersten eisernen Wettbewerb:<br />
»Race the Skywalk« – Speed-Klettersteiggehen.<br />
Bestzeit 2013, aufgestellt von dem Ex-<br />
Skilangläufer Christian Hoffmann: schwer<br />
fassbare 11 Minuten und 8,55 Sekunden<br />
für 140 extrem steile Höhenmeter.<br />
Klettern auf Schein?<br />
Und dann im April 2014: der Klettersteig-<br />
Führerschein. Kein Scherz! Aber ein raffinierter<br />
Werbegag, der den Klettersteig-Hype<br />
weiter befeuert. Natürlich muss niemand<br />
(den Schein machen), darf jeder (<strong>die</strong> Steige<br />
begehen), beruhigt man vor Ort. Es geht um<br />
Sicherheit am Klettersteig, Risiken im Steilfels<br />
sollen durch den Erwerb des Scheins<br />
minimiert werden. Gut so!<br />
Doch das Papier möchten wir trotzdem<br />
nicht. Weil uns eine böse Ahnung umtreibt,<br />
weil wir fürchten, das harmlose Beispiel<br />
könnte Schule machen und irgendwann<br />
ein Monster hervorbringen: wandern, klettern<br />
nur noch auf Schein. Oder: Wer ihn<br />
nicht hat, bezahlt einen Risikoaufschlag.<br />
Wir schreiben auf unsere Fahnen: Freiheit<br />
statt Bevormundung! Der Berg gehört uns!<br />
Chronischen Stubenhockern und Nerds mögen<br />
Berge unheimlich sein, gefährlich vorkommen.<br />
Und genau so sind sie auch, wunderbar<br />
unfassbar, mit keiner DIN-Norm zu<br />
zähmen. Das macht ihre Seele aus, deshalb<br />
lieben wir sie als Gegenentwurf zu unserem<br />
durchorganisierten (Arbeits-)Alltag, zur<br />
Excel-Datei und all dem digitalen Wahnsinn.<br />
Der Berg als ein Fenster zur Freiheit<br />
– Abenteuer, Unwägsames versprechend.<br />
Berg birgt Risiko<br />
Ein Bergerlebnis ohne jedes Risiko gibt es<br />
nicht, und das ist gut so. Wie der Steinzeitmensch<br />
ständig auf der Hut sein musste vor<br />
seinen Fressfeinden, führt der Weg in <strong>die</strong><br />
Berge von einem Risikoraum in den nächsten,<br />
von der Straße ins Absturzgelände. Die<br />
Pflicht zum Erwerb eines Führerscheins<br />
bewahrt uns auf der Reise ins Abenteuerland<br />
halbwegs verlässlich vor einem Unfall.<br />
Hinter dem Parkplatz, am Weg und in der<br />
Wand sind wir auf uns selbst gestellt, müssen<br />
wir uns bewähren, wollen wir das auch.<br />
Er soll in der Schublade bleiben, der trügerische<br />
(Führer-)Schein. Oder noch besser:<br />
wieder verschwinden.<br />
◀<br />
112 <strong>Bergsteiger</strong> 07⁄14
LESERBRIEFE/IMPRESSUM<br />
BERGSTEIGER unter der Lupe: Leserbrief des Monats<br />
07/14 | 81. Jahrgang<br />
Fotos: Rob Bendall, privat (2)<br />
BERGSTEIGER 05/2014<br />
Mit dem Zug ins Gebirg´<br />
Betrifft: <strong>Bergsteiger</strong> Kompakt<br />
Sehr geehrte Redaktion,<br />
mit Interesse habe ich in Heft<br />
05/14 das Interview mit Herrn<br />
Siegrist gelesen und kann ihm<br />
bzw. den Aufgaben und Zielen<br />
der Cipra nur zustimmen.<br />
Natürlich habe ich das Heft<br />
auch zu Ende gelesen, u. a.<br />
»Auf Tour«. Auf Seite 70 steht<br />
dort unter »<strong>Bergsteiger</strong> Kompakt«<br />
zum Hinweis zur Ötztaler<br />
Hochtourenrunde doch<br />
fettgedruckt: »Anreise mit dem<br />
Auto«. Die Hinweise »Anreise<br />
mit dem Auto« finde ich in allen<br />
Ausgaben des BERGSTEI-<br />
GERS. Widerspricht das nicht<br />
den Zielen der Cipra, u. a. das<br />
Autofahren bis zum letzten<br />
Winkel in den Bergen einzuschränken?<br />
Genüge hier vielleicht<br />
auch der Hinweis auf <strong>die</strong><br />
Anreise zum Hauptort mit<br />
Weiterfahrt öffentl. Verkehrsmittel<br />
oder könnte <strong>die</strong> Anreise<br />
per Auto generell unterbleiben?<br />
Soll sich der Bergler doch<br />
selbst um <strong>die</strong> Autostrecke<br />
kümmern. Vielleicht könnte<br />
der BERGSTEIGER auch so seinen<br />
Beitrag zur Cipra leisten.<br />
Hartwig Brugger, per E-Mail<br />
Lieber Herr Brugger, vielen Dank<br />
für Ihren berechtigten Hinweis. In<br />
der vorliegenden Ausgabe haben<br />
wir <strong>die</strong>sen Gedanken bereits umgesetzt<br />
und <strong>die</strong> sechsteilige Serie »Mit<br />
dem Zug ins Gebirg´« gestartet.<br />
Ihr Michael Ruhland<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung zum BERGSTEIGER, wir freuen uns über jede Zuschrift!<br />
Je kürzer ein Leserbrief, desto größer <strong>die</strong> Chance auf Veröffentlichung. Alle Zuschriften bitte an<br />
BERGSTEIGER, Postfach 40 02 09, D-80702 München oder E-Mail: bergsteiger@bruckmann.de<br />
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass <strong>die</strong> abgedruckten Leserbriefe nicht <strong>die</strong> Meinung der Redaktion,<br />
sondern <strong>die</strong> der Unterzeichnenden wiedergeben. Wir behalten uns vor, Briefe vor Abdruck zu kürzen.<br />
↗<br />
↘<br />
MITARBEITERIN DES MONATS<br />
AUFSTEIGER DES MONATS<br />
ABSTEIGER DES MONATS<br />
Ene, mene, muh<br />
Mit das Schönste am Wandern ist der Kontakt zur Natur. Autorin Tina Warta<br />
hatte schon immer ein Herz für Rinder. Die scheinen <strong>die</strong>se Zuneigung gespürt zu<br />
haben, denn sie verfolgten Tina bei der Recherche zu den Walserwegen in Vorarlberg<br />
auf Schritt und Tritt: verbarrika<strong>die</strong>rten Wanderwege, beleckten Brotzeit und<br />
wichen nicht von ihrer Seite. Fast wurde es Tina zu viel – aber sie blieb tapfer.<br />
Ersthelfer am Everest<br />
Eigentlich wollte Matthias Baumann Sherpas am Everest in der Erstversorgung<br />
Schwerverletzter ausbilden. Aus dem Training wurde Ernst. Nach der Lawine am<br />
Khumbu-Eisfall bargen <strong>die</strong> Sherpas <strong>die</strong> Verunglückten, Baumann versorgte <strong>Über</strong>lebende.<br />
Nun gründete der Arzt <strong>die</strong> »Everest Sherpa Lawinenopfer Hilfe«, um den<br />
Familien der 16 Todesopfer langfristig zu helfen. Infos: www.faszination-everest.de<br />
Earl Hugh Lowther<br />
Der 868 Meter hohe Blencathra ist jetzt offi ziell ein Objekt des schnöden Kommerzes.<br />
Sein Besitzer Hugh Lowther, Earl von Lonsdale, will den »Berg« in Nordengland<br />
wegen Steuerschulden für 1,75 Millionen Pfund (ca. 2,2 Mio. Euro)<br />
verkaufen. Der Käufer darf zudem den Titel »Lord des Guts von Threlkeld« führen<br />
und erhält Weiderechte für 5417 Schafe, 732 Jungschafe und 200 Lämmer.<br />
Internet: www.bergsteiger.de<br />
Redaktionsanschrift<br />
BERGSTEIGER<br />
Postfach 40 02 09, 80702 München<br />
Tel. +49 (0) 89.13 06 99.658<br />
Fax +49 (0) 89.13 06 99.690<br />
bergsteiger@bruckmann.de<br />
Chefredakteur Michael Ruhland<br />
Redaktion Thomas Ebert, Petra Gössl-Kubin,<br />
Dominik Prantl, Dagmar Steigenberger<br />
Assistenz Thomas Ebert<br />
Layout Tanja Beyerle, Susanne Bukvic<br />
Kartographie Heidi Schmalfuß, München<br />
Illustrationen Max Baitinger<br />
Aboservice/Leserservice<br />
BERGSTEIGER-Aboservice, Postfach 1280,<br />
82197 Gilching, DEUTSCHLAND<br />
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Fax 01 80-5 32 16 20*<br />
(* 14 Cent pro Minute)<br />
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Anzeigenleitung<br />
Rudolf Gruber, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.527,<br />
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90 59 75, me<strong>die</strong>nservice@schachtl.de<br />
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Verlag Bruckmann Verlag GmbH,<br />
Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />
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Leitung Marketing und Sales Zeitschriften<br />
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Vertrieb/Auslieferung<br />
Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriftenhandel<br />
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sfr 9,90 (CH), bei Einzelversand zzgl. Versandkosten;<br />
Jahresabonnement (12 Hefte und deren<br />
ePaper-Ausgabe*)*derzeit nur auf iOS verfügbar,<br />
¤ 63,72 (D) inkl. Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten.<br />
Für Studenten mit Bescheinigung ¤ 49,56<br />
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ISSN 1435–8905 • 1681<br />
Erscheinen und Bezug BERGSTEIGER erscheint<br />
monatlich. Erhältlich in Deutschland, Österreich<br />
und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel,<br />
an gut sortierten Zeitschriftenkiosken, im Fachhandel<br />
sowie direkt beim Verlag.<br />
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Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />
und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
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07⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 113
VORSCHAU AUGUST 2014<br />
KAUFBERATUNG<br />
AUF TOUR<br />
Viertausender zum Sammeln<br />
Der Monte Rosa, zweithöchstes Massiv<br />
der <strong>Alpen</strong>, bietet neun Viertausender.<br />
Autorin Caroline Fink hat auf ihrer<br />
großen Traverse von Gressoney nach<br />
Zermatt einige aneinandergereiht.<br />
&<br />
AUF<br />
Mythos Mont Blanc<br />
Seine Besteigung vor 228 Jahren<br />
gebar den modernen Alpinismus.<br />
Bis heute blieb der weiße Riese<br />
über Chamonix Fixpunkt für<br />
<strong>Bergsteiger</strong>, doch der Zahn der<br />
Zeit nagt auch an ihm.<br />
REPORTAGE<br />
Krieg und Frieden<br />
Wo einst Geschützdonner <strong>die</strong> Berge<br />
erzittern ließ, lassen sich heute auf<br />
grandiosen Klettersteigen <strong>die</strong> Dolomitengipfel<br />
genießen. Norbert Eisele-Hein<br />
hat sich auf eine Spurensuche begeben.<br />
TOUR Großarltal – das Tal der Almen im Salzburger Land<br />
ALPINISMUS Angstmacher: 60 Jahre Erstbesteigung K2<br />
PORTRÄT Schweizer Nationalpark feiert 100. Geburtstag<br />
Der nächste <strong>Bergsteiger</strong> erscheint am 19. Juli 2014<br />
Wanderstöcke<br />
Wer seine Stöcke vor allem zum<br />
Wandern braucht, kann bei der<br />
Robustheit Abstriche machen –<br />
zugunsten des Gewichts. Lesen<br />
Sie, worauf es beim Kauf leichter<br />
Wanderstöcke ankommt.<br />
SERVICE<br />
Huckepack in <strong>die</strong> Berge<br />
Kleinkinder haben’s gut. Sie werden<br />
auf den Gipfel getragen. Wir<br />
haben getestet, mit welcher Trage<br />
es dabei auch den Eltern gut geht.<br />
SERIE<br />
Dach der <strong>Alpen</strong>: Berglauf<br />
Teil 3 der Serie »Von Null aufs Dach<br />
der <strong>Alpen</strong>« erklärt, wie man sich<br />
mit Bergläufen in der Heimat <strong>die</strong><br />
richtige Kondition für <strong>die</strong> Strapazen<br />
in großer Höhe holt.<br />
Fotos: Robert Bösch / Archiv Mammut, Ralf Gantzhorn, Komperdell<br />
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Foto: Andreas Strauß
ATHLET: RENAN OZTURK<br />
FOTO: JIMMY CHIN<br />
BUGABOOS, BRITISH COLUMBIA, KANADA<br />
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Vallemaggia (CH)<br />
Pic: Hansi Heckmair<br />
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4 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄14<br />
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