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Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten - Konrad-Adenauer ...

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<strong>Die</strong> <strong>Vertreibung</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

die <strong>Vertreibung</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> einen zentralen Punkt, zumal es sich um das<br />

quantitativ umfangreichste Beispiel von <strong>Vertreibung</strong>en handelt. Doch ist<br />

von vornherein betont worden, daß die <strong>Vertreibung</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> nach<br />

1945 als ein, wenn auch für unser Erinnern in Deutschland zentraler Teil<br />

aller <strong>Vertreibung</strong>en im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t gesehen wird – <strong>Vertreibung</strong>en, die<br />

durch Nationalismus, aber auch durch die ideologisch aufgeladenen Diktaturen<br />

zu erklären sind. Und so ist es selbstverständlich, daß man das<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>t insgesamt in den Blick nimmt; und schließlich sind, wenn<br />

ich einmal von <strong>dem</strong> Problem <strong>der</strong> Armenier 1915 absehe, die ersten großen<br />

Flüchtlingswellen und <strong>Vertreibung</strong>en nach <strong>der</strong> bolschewistischen Oktoberrevolution<br />

in Rußland erfolgt. Allein in Berlin gab es nach <strong>dem</strong> Ersten<br />

Weltkrieg Hun<strong>der</strong>tt<strong>aus</strong>ende von russischen Flüchtlingen. <strong>Die</strong>se Thematik<br />

ist also eine europäische Thematik. Dazu kommt die ganz ungeheure Friedensleistung,<br />

die die Integration <strong>der</strong> Flüchtlinge in die Nachkriegsgesellschaft<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland bedeutet. Trotz vieler anfänglicher<br />

Schwierigkeiten, die ja leicht zu erklären sind, handelt es sich bei dieser<br />

Integration um eine Friedensleistung, die immerhin nach ungefähr zehn<br />

Jahren erreicht worden ist. Man darf in diesem Fall durch<strong>aus</strong> auch einmal<br />

davon sprechen, daß den <strong>Deutschen</strong> etwas gelungen ist, was angesichts <strong>der</strong><br />

<strong>Vertreibung</strong> von etwa 15 Millionen Menschen wohl noch in keinem Fall<br />

einer Massenvertreibung gelungen ist, nämlich die Vermeidung neuer<br />

Kriege und neuer Konflikte.<br />

Deswegen kann man sich, trotz <strong>der</strong> Frage nach den Ursachen vor 1945, die<br />

ich erwähnt habe, nicht nur als Historiker, son<strong>der</strong>n auch als Bürger dieser<br />

Thematik ohne Komplexe zuwenden. Ich hoffe, daß dieses Colloquium zur<br />

Versachlichung beitragen kann, eine Versachlichung, die meines Erachtens<br />

schon deswegen nötig ist, weil sich in den öffentlichen Debatten darüber<br />

immer wie<strong>der</strong> ganz ungleichgewichtige Urteile einschleichen und wir alles<br />

daran setzen müssen, wenigstens unsererseits die Beziehungen zu Polen<br />

und <strong>der</strong> Tschechoslowakei nicht zu belasten. Doch können die <strong>Deutschen</strong><br />

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