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Referat von Andreas-Mueller: Beatenberg - Neue -Lernkultur

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Menschen sind lernfähig –<br />

aber unbelehrbar<br />

Überlegungen<br />

zu einer «neuen» <strong>Lernkultur</strong><br />

© <strong>Andreas</strong> Müller / Institut <strong>Beatenberg</strong> / Learning Factory


www.institut-beatenberg.ch<br />

www.learningfactory.ch<br />

www.updatenet.net<br />

www.znl-ulm.de


Ich weiss nicht, wer das Wasser entdeckt<br />

hat, aber es war kein Fisch. (Marshal McLuhan)<br />

I II III IV V VI VII VIII IX X<br />

S IX


Anders heißt nicht immer besser,<br />

aber besser heißt immer anders.<br />

Merkmale der Schule<br />

1. Unterrichtsfächer 6. Lehrerausbildung<br />

2. Lehrstoff und Lehrmittel 7. Jahresbesoldung<br />

3. Jahrgangsklassen 8. Prüfungen / Zensuren<br />

4. Klassengrösse 9. Schulaufsicht<br />

5. Stundenplan<br />

Neun Merkmale der Volksschule des 19. Jahrhunderts<br />

(nach Caspar Melchior Hirzel, 1829)


80<br />

Entwicklung der Erwerbstätigkeit<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1800 1850 1900 1950<br />

2000<br />

Jahr


Dem Leben ist es egal,<br />

wie die Schule organisiert ist.


Gesellschaftliche<br />

Megatrends


Wandel und Wechsel liebt<br />

wer lebt. (Richard Wagner)<br />

Gesellschaftliche Megatrends<br />

• Diversität<br />

• Vielfalt / Patchwork / Sozialisierungshintergründe<br />

• Virtualität<br />

• Seichtgebiete / Entfremdung / Subito-Mentalität<br />

• Relativität<br />

• Informationsflut / Hypes / Willkür<br />

• Disponibilität<br />

• Verfügbarkeit / Anrecht / Freizeitfokus<br />

• Instabilität<br />

• Veränderungsdynamik / Luftwurzeln / Orientierung<br />

• Singularität<br />

• Vereinzelung / Trophäenkinder / soziale Kontrolle<br />

• Personalität<br />

• Charakter/ Lern- und Selbstkompetenz / Verantwortung


Nichts ist ungerechter<br />

als die Gleichbehandlung Ungleicher.<br />

Wie viele unterscheidbare Zustände kann eine<br />

gewöhnliche Glühlampe haben?<br />

Zwei, nämlich „an“ oder „aus“.<br />

Wie viele unterscheidbare Zustände können fünf<br />

Glühlampen haben?<br />

2 hoch 5 = 32 unterscheidbare Zustände<br />

Wie viele unterscheidbare Zustände können 25<br />

Glühlampen haben?<br />

2 hoch 25 = 33 Millionen!


Vielfalt ist nur dort ein Problem,<br />

wo Einfalt herrscht.<br />

• Diversität<br />

Umgang mit Vielfalt


Das Ganze ist mehr<br />

als die Summe seiner Teile.<br />

René Magritte: Golconde<br />

Ursus Wehrli: Kunst aufräumen


Institution sind die verlängerten Schatten<br />

einzelner Menschen. (Ralph Waldo Emerson)


Wer hat,<br />

dem wird gegeben.<br />

Faktoren des Lernerfolgs<br />

• Vorwissen<br />

•ca. 50% des Lernerfolgs<br />

• Motivation<br />

•ca. 25% des Lernerfolgs<br />

• Intelligenz<br />

•12% des Lernerfolgs (nur am Anfang <strong>von</strong><br />

Lernprozessen)<br />

(Mandl/Friedrich 2006, 38-49)


Der Blick auf die Schüler<br />

Was am Schüler hat wie viel Anteil an<br />

seinem Lernerfolg?<br />

Persönlichkeit=.19<br />

Vorwissen = .67<br />

Hattie, 2009


Die Revolution auf dem Gebiet der<br />

Kommunikation beginnt erst. (Bill Gates)<br />

• Diversität<br />

Umgang mit Vielfalt<br />

• Relativität<br />

Umgang mit Menge


Information ohne Reflexion<br />

ist geistiger Flugsand.<br />

12‘000 bis 15‘000 Stunden Schule<br />

50‘000 Seiten Papier<br />

grosse Buchstaben, laute Töne, schnelle<br />

Schnitte<br />

Das Impulserhaltungssatz<br />

Integral- F = Gerundium Textsorten m x a<br />

Unregelmässige Differentialrechnung<br />

Algebra C 2<br />

Passé H 6 Paläozoikum<br />

OH simple Verben


Source : Georg Spöttl, 2002<br />

1.2l<br />

1.3l<br />

Olympia 1.3<br />

Olympia 1.5<br />

Olympia 47<br />

Olympia 50<br />

Olympia 53<br />

Record P1<br />

Record P2<br />

Record A<br />

Record B<br />

Record C<br />

Record D<br />

Record E<br />

Omega A<br />

Omega B<br />

17 17<br />

Ein Beispiel: Wachsende<br />

Bildungsanforderungen auch im traditionellen<br />

Produktionsbereich<br />

Seiten<br />

16000<br />

14000<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

Gesamtzahl der Seiten <strong>von</strong><br />

Reparaturanleitungen für<br />

einen PKW-Typ<br />

8012<br />

13866<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

202 130<br />

170 210 255 470 663 710 990 1175 1253 1213 1727 4526<br />

Jahr<br />

1933 1951 1966 1983 1998


Das Fernsehen erzieht die Kinder zum<br />

Sitzenbleiben. (Klaus Klages)<br />

Gesellschaftliche Megatrends<br />

• Diversität<br />

Umgang mit Vielfalt<br />

• Relativität<br />

Umgang mit Menge<br />

• Virtualität<br />

Umgang mit Weltbezug


Zeit pro Tag in Stunden<br />

Bildung <strong>von</strong> „Bildschirm“ nicht <strong>von</strong><br />

„Buch“, sonst hiesse es Buchung. (Dieter Hildebrandt)<br />

Jugendliche und Bildschirmmedien<br />

JIM 2010: 12-19 Jährige<br />

PC<br />

Fernsehen<br />

05:00<br />

04:30<br />

04:00<br />

03:30<br />

03:00<br />

02:30<br />

02:00<br />

01:30<br />

01:00<br />

00:30<br />

00:00<br />

Jungen<br />

Mädchen


Ich spiele lieber drinnen,<br />

wo die Steckdosen sind. (Viertklässler)


Das Leben belohnt den Effort<br />

nicht die Ausreden.<br />

Gesellschaftliche Megatrends<br />

• Diversität<br />

Umgang mit Vielfalt<br />

• Relativität<br />

Umgang mit Menge<br />

• Virtualität<br />

Umgang mit Weltbezug<br />

• Personalität<br />

Umgang mit Anforderungswandel


Ich kann,<br />

weil ich will, was ich muss. (Immanuel Kant)


Der Schlüssel zum Erfolg<br />

steckt innen.


Hypothesen bilden<br />

Phase 1: Notieren Sie sich Ihre Gedanken zu den<br />

nachstehenden Fragen:<br />

Was sind vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels<br />

mögliche Konsequenzen für das institutionelle Lernen?<br />

In welcher Weise könnte ich in meinem beruflichen Handeln<br />

betroffen sein?<br />

Phase 2: Tauschen Sie sich mit einem<br />

Gesprächspartner aus.<br />

Welches sind die Gemeinsamkeiten? Welches sind die Unterschiede?<br />

Und welche Schlüsse ziehen Sie daraus?


Folgerungen aus wissenschaftlicher Sicht:<br />

Eine effektive Lernumgebung …<br />

…berücksichtigt die individuellen Unterschiede zwischen den<br />

Lernenden einschliesslich ihres Vorwissens<br />

… sieht die Lernenden als die wichtigsten Akteure an, initiiert<br />

ihr aktives Engagement und entwickelt ihr Verständnis des<br />

eigenen Lernprozesses<br />

… stellt hohe Anforderungen, ohne zu überfordern (Gefühl<br />

<strong>von</strong> Machbarkeit)<br />

… beachtet die soziale Natur des Lernens und setzt auf<br />

Zusammenarbeit<br />

Zentrum für Forschung und Entwicklung, Fabrikstrasse 2, CH-3012 Bern<br />

27.09.2011 25


Folgerungen aus wissenschaftlicher Sicht:<br />

Eine effektive Lernumgebung …<br />

… setzt Beurteilungen ein, die auf die individuellen Lernziele<br />

abgestimmt sind und bevorzugt formative Rückmeldungen<br />

… fördert Verknüpfungen zwischen Fächern und zwischen<br />

Aktivitäten innerhalb der Schule und vernetzt schulisches<br />

Lernen mit ausserschulischem Geschehen<br />

… ist hochgradig auf die Motivation der Lernenden und die<br />

Wichtigkeit <strong>von</strong> Emotionen abgestimmt<br />

… fördert die Entwicklung sowohl <strong>von</strong> nachhaltigen fachlichen<br />

als auch <strong>von</strong> fachübergreifenden Kompetenzen, die in der<br />

modernen, sich rasch verändernden Gesellschaft erforderlich<br />

sind


Selbstgestaltungskompetenz


Das Leben ist nichts,<br />

wenn man nichts aus ihm macht.<br />

Ziel: Selbstgestaltungskompetenz<br />

Fit sein fürs Leben - jetzt und später


Dem wird befohlen, der sich nicht<br />

selber gehorchen kann. (Friedrich Nietzsche)<br />

FACHKOMPETENZ<br />

Relevantes und bedürfnisgerecht<br />

verfügbares Wissen.<br />

aDie „Welt“ begreifen und sich<br />

aktiv darüber verständigen können.<br />

LERNKOMPETENZ<br />

Methodische, strategische und<br />

metakognitive Kompetenzen .<br />

aDas eigene Lernen verstehen und<br />

gestalten können.<br />

SELBSTKOMPETENZ<br />

Personale und soziale Kompetenzen.<br />

aKonstruktive Beziehung gestalten<br />

können – zu sich, zu anderen und zu<br />

den Dingen, um die es geht.<br />

SELBST-<br />

KOMPETENZ<br />

FACH-<br />

KOMPETENZ<br />

Selbstgestaltungskompetenz<br />

LERN-<br />

KOMPETENZ


Erfahrung ist die Grundlage<br />

aller Erkenntnis.<br />

FACHKOMPETENZ<br />

Kommunikation (Sprachen, Medien)<br />

Zahlen (Rechnen, Mathematik)<br />

Umwelt (Chemie, Physik, Biologie, Zoologie)<br />

Mitwelt (Geografie, Geschichte, Gesellschaft)<br />

Haushalt (Konsum, Werkzeuge, Materialien)<br />

Mensch (Psychologie, Humanbiologie)<br />

Was?<br />

Und wieviel?<br />

SELBST-<br />

KOMPETENZ<br />

FACH-<br />

KOMPETENZ<br />

Selbstgestaltungskompetenz<br />

LERN-<br />

KOMPETENZ


Bildung ist, was übrig bleibt, wenn man<br />

alles aus der Schule vergessen hat. (Albert Einstein)


Ein Experiment<br />

Im nachfolgenden Experiment sehen Sie<br />

jeweils zwei Wörter. Zu diesen Wörtern<br />

sollen Sie einen Satz lesen.<br />

Wichtig: Finden Sie beim Lesen des Satzes<br />

die versteckten zwei Schreibfehler.


Schal - Traum<br />

Ich trug einen grühnen Schal in meinen Traum.


Bonbons - Kopfhörer<br />

Bei den CDs und den Kopfhörer lagen überal<br />

Bonbons.


Gitarre - Angel<br />

Er nahm die Gitarre und eine Angel mitt in<br />

seinen Uhrlaub.


Party - Flugzeug<br />

Schohn im Flugzeug begann die ausgelassene<br />

Party.


Bett - Gabel<br />

Sie konte kaum die Gabel halten, so schwach<br />

wie sie im Bett sass.


Sonne - Stuhl<br />

Er rükte sich den Stuhl weiter inn die Sonne.


Zweiter Teil<br />

Im zweiten Teil des Experiments sehen<br />

Sie wieder zwei Wörter. Dazu sollen Sie<br />

einen Satz bilden.<br />

Denken Sie sich irgendeinen Satz aus.<br />

Es darf auch etwas Komisches sein.


……<br />

Haus - Rabe


Drachen - Champagner<br />

……


Bleistift - Konzert<br />

……


Hose - Lampions<br />

……


……<br />

Auto - Oper


……<br />

Sterne - Tisch


Auswertung des Experiments<br />

Testen Sie ihr Gedächtnis!<br />

Wie hiess das Partnerwort der<br />

folgenden Wörter? An wie viele Worte<br />

können Sie sich richtig erinnern?<br />

Auf die Plätze – Fertig –


Schal<br />

Traum


Bonbons<br />

Kopfhörer


Gitarre<br />

Angel


Party<br />

Flugzeug


Bett<br />

Gabel


Sonne<br />

Stuhl


Zwischenstand: Wie viel Richtige?


Haus<br />

Rabe


Drachen<br />

Champagner


Bleistift<br />

Konzert


Hose<br />

Lampions


Auto<br />

Oper


Sterne<br />

Tisch


Zweiter Teil: Wie viele Richtige?


Bobrow & Bower (1969):<br />

Comprehension and recall of sentences


Der einzige Weg, der zum Wissen führt,<br />

ist Tätigkeit. (Georg Bernhard Shaw)<br />

LERNKOMPETENZ<br />

Methodische, strategische und<br />

metakognitive Kompetenzen<br />

Das eigene Lernen verstehen und<br />

gestalten können.<br />

•Orientierungskompetenz<br />

• sich zurecht finden<br />

•Richtungskompetenz<br />

• wissen wohin<br />

•Erschliessungskompetenz<br />

• sich Dinge zu eigen machen<br />

•Problemlösekompetenz<br />

• mit Hindernissen umgehen<br />

•Evaluationskompetenz<br />

• Qualität beurteilen können<br />

SELBST-<br />

KOMPETENZ<br />

FACH-<br />

KOMPETENZ<br />

Selbstgestaltungskompetenz<br />

LERN-<br />

KOMPETENZ


Viel lesen und nicht durchschauen,<br />

ist viel essen und nicht verdauen.<br />

Nachhaltigkeit<br />

Der Grad der<br />

Auseinandersetzung<br />

determiniert die<br />

Nachhaltigkeit des<br />

Lernens.<br />

Ich hab vergessen ein Back-Up<br />

<strong>von</strong> meinem Gehirn zu machen.<br />

Jetzt ist alles aus dem letzten Schuljahr weg.<br />

Eine elaborierte Verarbeitung erfordert 40<br />

Prozent mehr Aufwand – und bringt<br />

800 Prozent mehr Ertrag. (Lutz Jaencke, Universität Zürich)


Das Wichtigste am Können<br />

ist das Wollen.<br />

SELBSTKOMPETENZ<br />

Personale und soziale Kompetenzen.<br />

Konstruktive Beziehung gestalten können<br />

zu sich, zu anderen und zu den Dingen, um<br />

die es geht.<br />

•Selbstkontrolle<br />

• sich steuern können<br />

•Engagement<br />

• Freude an der Leistung<br />

•Verlässlichkeit<br />

• Pflichtbewusstsein<br />

•Zuversicht<br />

• sich selbstwirksam fühlen<br />

•Achtsamkeit<br />

• emotionale Intelligenz<br />

SELBST-<br />

KOMPETENZ<br />

FACH-<br />

KOMPETENZ<br />

Selbstgestaltungskompetenz<br />

LERN-<br />

KOMPETENZ


Erfolg ist das Ergebnis<br />

vieler kleiner Siege über sich selbst.<br />

Lernen heisst …<br />

… tätige Auseinandersetzung mit sich, mit<br />

anderen, mit der Welt<br />

… konstruktiv mit Widerständen und<br />

Schwierigkeiten umgehen.<br />

... Freude entwickeln am Umgang mit<br />

Widerständen und Schwierigkeiten.


Wo kein Wille ist, ist auch ein Weg – der<br />

des geringsten Widerstandes.<br />

Ziele / Vorsätze<br />

z.B. Hausaufgaben machen<br />

Umgang mit<br />

konkurrierenden Impulsen<br />

kurzfristiger Lustgewinn<br />

z.B. Fernseher<br />

z.B. Kühlschrank<br />

z.B. Freundin ruft an<br />

= Entscheidungen treffen


WALTER MISCHEL<br />

kann die Zukunft voraussagen<br />

mit einer Tüte Marshmallows<br />

Walter Mischel (* 22. Februar 1930 in Wien) war ab 1983 Professor an der<br />

Columbia University und vorher an der Stanford University tätig. Mischels<br />

berühmter so genannter Marshmallow-Test zeigt die Wichtigkeit <strong>von</strong><br />

Impulskontrolle und Belohnungsaufschub für akademischen, emotionalen und<br />

sozialen Erfolg. Damit wird die Fähigkeit beschrieben, kurzfristig auf etwas<br />

Verlockendes für die Erreichung langfristiger Ziele zu verzichten.


Der Marshmallow-Test mit 4 Jährigen<br />

Mischel et al. Science 1989


Multidisziplinäre<br />

Gesundheits- und Entwicklungsstudie<br />

seit 1972 in Dunedin (Neuseeland)<br />

Moffitt et al., 2011: A gradient of childhood self-control<br />

predicts health, wealth, and public safety. PNAS


Prozent Jugendliche ohne Schulabschluss<br />

Moffitt et al., 2011 PNAS<br />

50<br />

Kein Schulabschluss - Selbstregulation<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1 2 3 4 5<br />

(niedrig)<br />

Selbstregulation<br />

während Kindheit<br />

(hoch)


Prozent Raucher mit 15 Jahren<br />

Moffitt et al., 2011 PNAS<br />

Rauchen mit 15 - Selbstregulation<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1 2 3 4 5<br />

(niedrig)<br />

Selbstregulation<br />

während Kindheit<br />

(hoch)


Prozent ungewollte Schwangerschaften<br />

Moffitt et al., 2011 PNAS<br />

15<br />

Ungewollte Schwangerschaften -<br />

Selbstregulation<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1 2 3 4 5<br />

(niedrig)<br />

Selbstregulation<br />

während Kindheit<br />

(hoch)


Prozent alleinerziehend<br />

Moffitt et al., 2011 PNAS<br />

Alleinerziehende - Selbstregulation<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

1 2 3 4 5<br />

(niedrig)<br />

Selbstregulation<br />

während Kindheit<br />

(hoch)


Prozent verurteilt auf Grund <strong>von</strong> Straftaten<br />

Moffitt et al., 2011 PNAS<br />

Straftaten - Selbstregulation<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1 2 3 4 5<br />

(niedrig)<br />

Selbstregulation<br />

während Kindheit<br />

(hoch)


z-Werte Gesundheit als Erwachsene<br />

Moffitt et al., 2011 PNAS<br />

Gesundheit - Selbstregulation<br />

0,4<br />

0,2<br />

Index: Schlechte Gesundheit<br />

Index: Drogenabhängigkeit<br />

Fremdeinschätzung Drogenabhäng.<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

1 2 3 4 5<br />

(niedrig)<br />

Selbstregulation<br />

während Kindheit<br />

(hoch)


z-Werte Gesundheit als Erwachsene<br />

Moffitt et al., 2011 PNAS<br />

0,4<br />

Finanzen - Selbstregulation<br />

Sozioökonomischer Status<br />

Finanzielle Planungen<br />

Fremdeinschätzung: finanz. Probleme<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

1 2 3 4 5<br />

(niedrig)<br />

Selbstregulation<br />

während Kindheit<br />

(hoch)


Eine Unze Erfahrung ist so viel Wert wie<br />

eine Tonne Theorie. (Benjamin Franklin)<br />

Kompetenzerwerb: explizit und implizit<br />

Peers<br />

Schule<br />

Familie<br />

Freizeit<br />

Haushalt


So …<br />

… oder so?


Eine Unze Erfahrung ist so viel Wert wie<br />

eine Tonne Theorie. (Benjamin Franklin)<br />

Kompetenzerwerb: explizit und implizit<br />

Peers<br />

Schule<br />

Familie<br />

Freizeit<br />

Haushalt


So …<br />

… oder so?


So …<br />

… oder so?


Eine Unze Erfahrung ist so viel Wert wie<br />

eine Tonne Theorie. (Benjamin Franklin)<br />

Kompetenzerwerb: explizit und implizit<br />

Peers<br />

Schule<br />

Familie<br />

Freizeit<br />

Haushalt


So …<br />

… oder so?


Lernrelevante Faktoren<br />

- und Instrumente dazu


Lernverständnis<br />

Interaktion<br />

Der Rahmen<br />

Rollenverständnis<br />

Arrangements<br />

Auseinandersetzung<br />

Orientierung<br />

Evaluation<br />

Lernorte<br />

Funktionsverständnis<br />

Menschenbild


Lernverständnis<br />

Interaktion<br />

Wodurch können wir das Lernen der<br />

Lerner beeinflussen?<br />

Durch die Orientierung, die wir geben<br />

Rollenverständnis<br />

Arrangements<br />

Auseinandersetzung<br />

Orientierung<br />

Evaluation<br />

Lernorte<br />

Funktionsverständnis<br />

Menschenbild


Das Häkel-Kurs-Experiment


0. Ich kenne jemanden der Häkeln kann.<br />

1. Ich habe schon mal eine Häkelnadel gesehen.<br />

2. Ich kann einen gestrickten <strong>von</strong> einem gehäkelten<br />

Topflappen unterscheiden.<br />

3. Ich weiß, was eine Luftmasche (beim Häkeln) ist.<br />

4. Ich habe schon selber eine Luftmasche gehäkelt.<br />

5. Ich weiß, was eine feste Masche (beim Häkeln) ist.<br />

6. Ich habe schon selber eine feste Masche gehäkelt.<br />

7. Ich weiß, was ein Stäbchen (beim Häkeln) ist.<br />

8. Ich habe schon selber ein Stäbchen gehäkelt.<br />

9. Ich habe schon mal ein komplettes Teil nach Anleitung<br />

gehäkelt.<br />

10. Ich habe schon mal ein komplettes Teil ohne Anleitung<br />

gehäkelt (und es ist trotzdem was draus geworden).<br />

11. Ich habe mir schon selber weitere Häkelmaschen<br />

ausgedacht.


Häkelanleitung<br />

(aus einer Waldorf Schule)<br />

Um eine Masche zu häkeln, rutscht nun die vorhandene Masche<br />

ganz an den Griff heran und der freie Nadelteil wird nun schräg<br />

kreuzend vor den gespannten Faden gehalten. Durch eine<br />

kreisende Bewegung nach hinten und oben und wieder nach vorne<br />

wickelt die Nadel nun den Faden einmal ganz um sich. Dabei muss<br />

der Haken immer in einer Position nach unten zeigend gehalten<br />

werden. Jetzt kann die ganze Nadel in Richtung der schon<br />

vorhandenen Masche gezogen werden und der nach unten<br />

zeigende Haken erfasst dabei den umschlungenen Faden. Nun<br />

kann dieser durch Fortfahren der Bewegung durch die alte Masche<br />

gezogen werden, vorausgesetzt, sie ist so groß, dass der Haken<br />

auch hindurch gleiten kann. Dies wird leichter, wenn bei diesem<br />

Zurückziehen der Nadel gleichzeitig der hintere Teil der Nadel<br />

angehoben wird, weil dadurch verhindert werden kann, dass sich<br />

der Haken in der Masche festhakt. Dieser Vorgang muss nun<br />

punktgenau beendet werden, damit die neue Masche ihre<br />

adäquate Größe erhält, denn bei weiterem Ziehen würde sie zu<br />

groß werden.


Instrumente


Kompetenzraster


Kompetenzraster


Kompetenzraster: Standortbestimmung


Kompetenzraster: Ziele/Anforderungen<br />

Ziele für die nächste Ausbildungsstufe


Kompetenzraster: Lernnachweise<br />

17<br />

39<br />

37<br />

40<br />

36<br />

38<br />

42<br />

43<br />

30<br />

29<br />

41<br />

35<br />

44<br />

34<br />

33<br />

32<br />

31<br />

12<br />

7<br />

4<br />

5<br />

13<br />

6<br />

14<br />

10<br />

2<br />

9<br />

8<br />

3 11<br />

1<br />

7<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

11<br />

9<br />

13<br />

8<br />

6<br />

16<br />

12<br />

10<br />

14<br />

17<br />

15


Leistung: erreichte Stufe<br />

(„objektive“ Kompetenz)


Leistung: Anzahl Lernnachweise<br />

(Anstrengung)<br />

17<br />

39<br />

37<br />

40<br />

36<br />

38<br />

42<br />

43<br />

30<br />

29<br />

41<br />

35<br />

44<br />

34<br />

33<br />

32<br />

31<br />

12<br />

7<br />

4<br />

5<br />

13<br />

6<br />

14<br />

10<br />

2<br />

9<br />

8<br />

3 11<br />

1<br />

7<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

11<br />

9<br />

13<br />

8<br />

6<br />

16<br />

12<br />

10<br />

14<br />

17<br />

15


Leistung: zurückgelegter Weg<br />

(Fortschritt)<br />

17<br />

39<br />

37<br />

40<br />

36<br />

38<br />

42<br />

43<br />

30<br />

29<br />

41<br />

35<br />

44<br />

34<br />

33<br />

32<br />

31<br />

12<br />

7<br />

4<br />

5<br />

13<br />

6<br />

14<br />

10<br />

2<br />

9<br />

8<br />

3 11<br />

1<br />

7<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

11<br />

9<br />

13<br />

8<br />

6<br />

16<br />

12<br />

10<br />

14<br />

17<br />

15


Lernverständnis<br />

Interaktion<br />

Wodurch können wir das Lernen der<br />

Lerner beeinflussen?<br />

Durch die Auseinandersetzung, die wir evozieren<br />

Rollenverständnis<br />

Arrangements<br />

Auseinandersetzung<br />

Orientierung<br />

Evaluation<br />

Lernorte<br />

Funktionsverständnis<br />

Menschenbild


Instrumente


Das Gehirn lernt immer. Es kann nichts<br />

besser und tut nichts lieber.


INFORMATION<br />

Was nicht in die Wurzeln geht,<br />

geht nicht in die Krone.<br />

Verarbeitungstiefe<br />

Viel Information – wenig Verarbeitung<br />

= instabil / flüchtig = Aufwand<br />

Weniger Information – mehr Verarbeitung<br />

= stabil / nachhaltig = Investition<br />

VERARBEITUNG


Viel lesen und nicht durchschauen,<br />

ist viel essen und nicht verdauen.<br />

DER LERNNACHWEIS<br />

"Der Schüler soll nicht nur über die Worte, sondern vor<br />

allem über den Sinn und Inhalt dessen, was er gelernt hat,<br />

Auskunft geben können; der Nutzen, den er da<strong>von</strong> gehabt<br />

hat, soll sich nicht im Gedächtnis, sondern bei der Anwendung<br />

im Leben zeigen; der Inhalt der neuen Unterweisung<br />

muss sich auf hundertfache Weise ausdrücken lassen, er<br />

muss sich auf ganz verschiedene Objekte anwenden lassen; dann erst<br />

kann der Lehrer sehen, ob der Schüler das Wesentliche wirklich erfasst<br />

und sich zu eigen gemacht hat. Es ist ein Zeichen <strong>von</strong> ungenügender<br />

Verdauung, wenn man die Speisen unverändert wieder <strong>von</strong> sich gibt,<br />

so wie man sie geschluckt hat; der Magen hat nicht funktioniert, wenn<br />

er das, was er zu verarbeiten hatte, nicht ganz und gar verändert und<br />

umgestaltet hat.“<br />

Michel de Montaigne (1533 - 1592)


Wer hohe Türme bauen will,<br />

muss zuerst am Fundament arbeiten.<br />

Wie wird an den Schulen verstanden?<br />

„Eine Form des Lernens, die wir ‚Kulissenlernen‘<br />

nennen, scheint für die Schulsituation typisch zu<br />

sein. Schüler und Studenten haben effektive<br />

Strategien erworben, die es ihnen ermöglichen,<br />

die äusseren Anforderungssituationen der Schule<br />

zu bewältigen, ohne ein gründliches Verständnis<br />

der zu lernenden Inhalte erreicht zu haben.“<br />

Lehtinen, Erno: Institutionelle und motivationale Rahmenbedingungen und<br />

Prozesse des Verstehens im Unterricht. In: Reusser, K./Reusser-Weyeneth,<br />

M.: Verstehen. Psychologischer Prozess und didaktische Aufgabe. Hans<br />

Huber. Bern. 1997


Nicht <strong>von</strong> Antwort zu Antwort, sondern<br />

<strong>von</strong> Frage zu Frage wachsen wir. (Konfuzius)<br />

Deutschland<br />

Routinen üben<br />

Japan<br />

Konzepte<br />

anwenden<br />

<strong>Neue</strong> Lösungen<br />

finden / denken<br />

PISA 2003 Mathematik: Platz 16 PISA 2003 Mathematik: Platz 4<br />

TIMSS Klassenraum Video Studie:<br />

Stigler, Gonzales, Kawanaka, Knoll & Serrano (1999)


Alles Denken<br />

ist Zurechtmachen. (Christian Morgenstern)<br />

Stoff<br />

Die Pädagogische Sanduhr<br />

• Stufe 1: Die Lehrperson bereitet den Stoff vor<br />

• Stufe 2: Der Stoff läuft an den Schülern vorbei<br />

• Stufe 3: Die Lehrperson hat ihn wieder zum Korrigieren<br />

zur Korrektur<br />

Aber: Lernnachweise können nur durch die<br />

Lernenden selbst erbracht und gestaltet werden.<br />

Verstehen heisst also: Der Aktivitätsschwerpunkt<br />

muss bei den Lernenden liegen.


Instrumente


The best way to predict the future<br />

is to create it. (Tom Peters)<br />

Beispiel Smarties<br />

Smarties beschreiben in Form eines Ziels den<br />

angestrebten Lernnachweis.<br />

S<br />

M<br />

A<br />

R<br />

T<br />

Spezifisch, klar, eindeutig, konkret<br />

Messbar, sinnlich wahrnehmbar<br />

Ausführbar, im eigenen Handlungsbereich<br />

Relevant, emotionale Bezogenheit<br />

Terminiert, zeitliche Verbindlichkeit


Ziele formulieren:<br />

Einfluss auf Lernerfolg<br />

Vorstrukturieren<br />

(Skizze, Gliederung)<br />

Selbsterklärung<br />

Unterstützung<br />

organisieren<br />

.85 .64 .62<br />

Hattie, 2009


Der einzige Weg, der zum Wissen führt,<br />

ist die Tätigkeit. (George Bernhard Shaw)<br />

Lernnachweis<br />

Was kann ich (Tätigkeit)?<br />

Woran zu erkennen (Form)?


Lernverständnis<br />

Interaktion<br />

Wodurch können wir das Lernen der<br />

Lerner beeinflussen?<br />

Durch die Arrangements, die wir gestalten<br />

Rollenverständnis<br />

Arrangements<br />

Auseinandersetzung<br />

Orientierung<br />

Evaluation<br />

Lernorte<br />

Funktionsverständnis<br />

Menschenbild


Organisation sollte <strong>von</strong><br />

„organisch“ kommen.


Eigene Schule in der Schule<br />

LernTeams<br />

individuelle Verbindlichkeiten<br />

persönliches Coaching<br />

<strong>von</strong>einander und miteinander<br />

Lernnachweise<br />

Offener<br />

Bereich<br />

Strukturierter<br />

Bereich<br />

Projekte<br />

Service Learning<br />

Praktika<br />

Wahlbereich<br />

FachAteliers<br />

„Weltbezug“<br />

Werte generieren<br />

„Unterricht“<br />

Kernfächer<br />

Niveaugruppen<br />

Systematischer Aufbau<br />

Kursangebot<br />

Sport, Musik, Kunst, Handwerk<br />

Enrichment<br />

Aktivs


Eigene Schule in der Schule<br />

LernTeams<br />

individuelle Verbindlichkeiten<br />

persönliches Coaching<br />

<strong>von</strong>einander und miteinander<br />

Lernnachweise<br />

Offener<br />

Bereich


Der Blick auf die Lehrer<br />

Was an der Person der Lehrer hat wie<br />

viel Anteil am Lernerfolg der Schüler?<br />

Fachkompetenz=.09<br />

Lehrer-Schüler Beziehung = . 72<br />

Hattie, 2009


Eigene Schule in der Schule<br />

LernTeams<br />

individuelle Verbindlichkeiten<br />

persönliches Coaching<br />

<strong>von</strong>einander und miteinander<br />

Lernnachweise<br />

Offener<br />

Bereich


Lernverständnis<br />

Interaktion<br />

Wodurch können wir das Lernen der<br />

Lerner beeinflussen?<br />

Durch die Evaluation, die wir vornehmen<br />

Rollenverständnis<br />

Arrangements<br />

Auseinandersetzung<br />

Orientierung<br />

Evaluation<br />

Lernorte<br />

Funktionsverständnis<br />

Menschenbild


Schulische Leistungsbewertung


Die Zensuren haben alle Eigenschaften<br />

einer Lebenslüge. (Karlheinz Ingenkamp)<br />

Evaluationsformen<br />

Summativ:<br />

Nachträgliche Bewertung einer Leistung<br />

Formativ:<br />

Ständige Bewertung <strong>von</strong><br />

Prozess und Ergebnissen<br />

(checks and balances)


Instrumente


Lernverständnis<br />

Interaktion<br />

Wodurch können wir das Lernen der<br />

Lerner beeinflussen?<br />

Durch die Lernorte, die wir gestalten<br />

Rollenverständnis<br />

Arrangements<br />

Auseinandersetzung<br />

Orientierung<br />

Evaluation<br />

Lernorte<br />

Funktionsverständnis<br />

Menschenbild


Locations<br />

have emotions


Der Raum ist der<br />

dritte Pädagoge


Lernverständnis<br />

Interaktion<br />

Wodurch können wir das Lernen der<br />

Lerner beeinflussen?<br />

Durch die Interaktion, die wir pflegen<br />

Rollenverständnis<br />

Arrangements<br />

Auseinandersetzung<br />

Orientierung<br />

Evaluation<br />

Lernorte<br />

Funktionsverständnis<br />

Menschenbild


Es ist wichtiger Fragen stellen, als auf alles<br />

eine Antwort geben zu können. (James Thumber)<br />

Lösungsorientiert<br />

interagieren<br />

Stärken/Ressourcen als<br />

Ausgangspunkte<br />

Denken und sprechen in<br />

Lösungen<br />

Kultur des professionellen<br />

Feedbacks


Der Blick auf die Lehrer<br />

Was am Unterrichten der Lehrer hat wie<br />

viel Anteil am Lernerfolg der Schüler?<br />

Klassengröße = .22<br />

Feedback = .73<br />

Hattie, 2009


Jedes Ereignis hat das Potential,<br />

uns zu verändern.


Lernen ist nicht<br />

die Reaktion auf Lehren.<br />

„Erstes und letztes Ziel unserer Didaktik soll es sein,<br />

die Unterrichtsweise aufzuspüren und zu erkunden,<br />

bei welcher die Lehrer weniger zu lehren brauchen,<br />

die Schüler dennoch mehr lernen ...“<br />

(Comenius 1632)


Wer nicht überzeugen kann,<br />

sollte wenigstens Verwirrung stiften.

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