UNTERRICHTSMATERIALIEN - SCHULKINO.at
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Welche Möglichkeiten und Perspektiven Asad in einem<br />
angemessenen Zugang zum Koran sieht, kommt in einem<br />
Radiobeitrag zum Vorschein:<br />
„Jedes Zeitalter erfordert einen neuen Zugang<br />
zum Koran, denn der Koran ist für alle Zeiten<br />
bestimmt. Es ist unsere Pflicht, tiefere Bedeutungen<br />
im Koran zu finden, indem wir uns<br />
neues Wissen und neue Erfahrungen aneignen.<br />
Der Koran verlangt, dass euer Verstand<br />
stets wachsam ist. Stets bemüht, sich der Botschaft<br />
Gottes zu nähern. Gott selbst widmete<br />
den Koran den Menschen, die denken.“<br />
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Auszüge aus Muhammad<br />
Asads Koran-Übersetzung<br />
3:7<br />
„Er ist es, der dir von droben diese göttliche<br />
Schrift erteilt h<strong>at</strong>, Botschaften enthaltend, die<br />
klar in und durch sich selbst sind, – und diese<br />
sind die Essenz der göttlichen Schrift – wie<br />
auch andere, die allegorisch sind 2 .“<br />
2<br />
Die obige Passage kann als ein Schlüssel zum Verständnis<br />
des Qur’an betrachtet werden. Tabari identifiziert die<br />
ay<strong>at</strong> muhkam<strong>at</strong> („Botschaften, die klar in und durch sich<br />
selbst sind“) mit dem, was die Philologen und Juristen als<br />
nass bezeichnen – nämlich Vorschriften und Aussagen,<br />
die auf Grund ihres Wortlauts evident (zahir) sind (vgl.<br />
Lisan al-’Arab, Artikel nass). Folglich betrachtet Tabari<br />
nur solche Aussagen oder Vorschriften des Qur’an, die<br />
nicht mehr als eine Interpret<strong>at</strong>ion zulassen (was n<strong>at</strong>ürlich<br />
Meinungsunterschiede hinsichtlich der Implik<strong>at</strong>ionen<br />
einer spezifischen aya muhkama nicht ausschließt), als<br />
ay<strong>at</strong> muhkam<strong>at</strong>. Meines Erachtens wäre es jedoch zu<br />
dogm<strong>at</strong>isch, jede Passage des Qur’an, die nicht der obigen<br />
Definition entspricht, als mutaschabih („allegorisch“) zu<br />
betrachten: denn es gibt viele Aussagen im Qur’an, die<br />
38:29<br />
„All dies haben Wir erläutert in dieser gesegneten<br />
göttlichen Schrift, die Wir dir offenbart<br />
haben (o Muhammad), so daß die Menschen<br />
über ihre Botschaften nachdenken mögen<br />
und daß jene, die ihren Verstand gebrauchen,<br />
sie sich zu Herzen nehmen mögen.“<br />
mehr als einer Interpret<strong>at</strong>ion fähig sind, aber gleichwohl<br />
nicht allegorisch sind – geradeso wie es viele Ausdrücke und<br />
Passagen gibt, die trotz ihrer allegorischen Formulierung<br />
dem gründlich forschenden Verstand nur eine mögliche<br />
Bedeutung offenbaren. Aus diesem Grund können die<br />
ay<strong>at</strong> mutaschabih<strong>at</strong> als jene Passagen des Qur’an definiert<br />
werden, die auf bildliche Weise ausgedrückt sind, mit einer<br />
Bedeutung, die metaphorisch impliziert, aber nicht unmittelbar,<br />
explizit dargelegt wird. Die ay<strong>at</strong> muhkam<strong>at</strong> werden<br />
als die „Essenz der göttliche Schrift“ (umm al-kitab) gekennzeichnet,<br />
weil sie die grundlegenden Prinzipien enthalten,<br />
die ihrer Botschaft und insbesondere ihren ethischen und<br />
sozialen Lehren zugrundeliegen: und nur auf der Grundlage<br />
dieser klar und deutlich ausgesprochenen Prinzipien können<br />
die allegorischen Passagen richtig interpretiert werden. (Für<br />
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