BOGART 20 (BeOurGuestARTist)
Das Gießener Mitmachmagazin für Creative - Aktuelles und Zeitloses aus Kunst, Kultur und Comic
Das Gießener Mitmachmagazin für Creative
- Aktuelles und Zeitloses aus Kunst, Kultur und Comic
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BE OUR
GUEST,
ARTIST IST!
BOGART
Aktuelles und Zeitloses aus Kunst, Kultur & Comic
Nr. 20 - 2014
Juni | Juli | August
7. Jahrgang | € 3,90
DAS GIESSENER
MITMACHMAGAZIN
FÜR CREATIVE
Illustration: Santiago A. Mojahedi (Gießen)
HELIA MARX:
Mopsfidel und sentimental
KUNST UND STUDIUM:
Martin Riebeling malt + sprayt
Pascal Lemonidis hat das Fotogen
COMIC:
Artur Frank illustriert + editiert
Restaurant
HIER KOMMT
M IHRE WERBUNG
RICHTIG I AN
MARKETING á la ART
1.000 Kunstdruck-Karten
incl. Produktion u. Platzierung
nur € 135,- zzgl. ges. MWST
Info:
mediaARTgiessen . Lonystraße 19
Telefon 0641.9845451
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Ludwigsplatz 11
35390 Gießen
Tel.: 0641. 686 91 000
INHALT
EDITORIAL
mal ernsthaft
mal rätselhaft
mal augenzwinkernd
KUNST – KULTUR
INSIDE BOGART: Rückblick · Einblick · Ausblick
GRAFFITI: River Tales | Flussgeschichten
HELIA MARX: "Mopsfidel und sentimental"
PASCAL A. LEMONIDIS: In jedem steckt ein Fotogen
FRANK SYGUSCH: Tanzfotografie "Sleepwalker"
AUSSTELLUNGEN IN DER REGION
KUNST+STUDIUM (I): Martin Riebeling malt + sprayt
"FRÜHSTÜCK IM GARTEN": Manet gastierte im Elysee
PJERVOJ OGONJOK: LandARTpoetry auf Erden
FRANK MAESSIG COVERED HEINRICH WILL
120 JAHRE KINO: Ein Streifzug durch die Filmgeschichte
WM 2014: Fußball ist die sportART Nr. 1
FRÜHJAHR 2014: Gizmorians-3-Mon.-Kalendarium
– COMIC
ARTUR FRANK: Kibun Manga & Mood Comix
100 JAHRE COMIC: Von Altamira nach Entenhausen III
KURT COBAIN: Nirvana-Frontmann als Comiczeichner
SUPERCHATTER (5) feat. Cityhighlights
BOGART
BeOurGuestARTist
Das Gießener Mitmachmagazin für Creative
Redaktion, Gestaltung und Realisation:
Reinhard Müller-Rode
c/o MediaART-Werbung
Lonystraße 19, 35390 Gießen
Tel.: 0641.9845451, email: r.mr@gmx.de
Mitarbeit:
Hans-Michael Kirstein
www.gi-mix.de/bogart
Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Reinhard Müller-Rode
© 2014 für alle Beiträge liegt beim Verlag bzw. den Autoren; alle
Rechte vorbehalten. Die auf § 49 UrhG gestützte Übernahme
von Artikeln in gewerbliche Pressespiegel bedarf der vorherigen
schriftlichen Zustimmung des Verlags.
Die nächste Ausgabe
erscheint am 1. September 2014
Jahresabo € 15,-
(4 Ausgaben, incl. Zustellung):
r.mr@gmx.de
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„A Queen must be seen to be believed“ soll ein beliebter Spruch von Elisabeth II. sein,
was Hofphotograph Chris Levine für sein "Lightness of Being" 2007 so grandios gelungen
ist, dass Ali Rashidi (Dachcafé; Newscafé) seinen befreundeten Werbegrafiker
Santiago A. Mojahedi 2012 damit beauftragte, diesen "Augenblick" in dem damals
von ihm mit betriebenen Frankfurter Szenelokal FROHSINN als 2m x 1,5m großes Leinwandbild
zu sprühen. Ebenso wie die "very amused"ten Gäste betrachtet auch Sohn
Charles - von HMK meisterlich illustriert - mit kronprinzlicher Würde das mütterliche
Artwork.
(siehe auch behance.net search:skylab)
Die Royals und König Fussball
Als der englische Fußballverband 2013 sein 150jähriges Jubiläum
feierte, lud Prinz William die Teams zweier Traditionsvereine zum
Kicken in das wembleygerechte Gartenstadion des Buckingham
Palace ein. Und im Mutterland des Soccers ist es nur natürlich,
wenn sich die Queen geradezu fürsorglich ihrer Ballartisten
annimmt.
1965 wurde als Erstem seiner Zunft Stanley Matthews die Ritterwürde des "Sir"
zuteil. "Unserem" Dribbelkönig Libuda gereichte später immerhin das "Stan" zur
Noblesse. Und seit 1967 steht der berühmte Ausspruch: „Never change a winning
team.“, mit Sir Alf Ramsey in Verbindung. Auch bei Manu-Spieler und -Chef Matt
Busby (1968) – seine „Busby Babes“ kamen 1958 bei einem Flugzeugabsturz
tragisch ums Leben – und dem späteren Nachfolger Alex Ferguson (1999) – u.a.
aufgrund des "Overtime"-Finalsieges von Manchester United in der Champions
League gegen den FC Bayern München – geizte das Königshaus auch gegenüber
den beiden Schotten nicht mit diesen Meriten.
Unter den nicht genannten Standesgenossen sei noch der jüngst 92jährig verstorbene
Tom Finney erwähnt, der sich selbst nach übelsten Fouls das Hemd abklopfte
und weiterspielte. Laut der britischen SUN soll der adrettere H&M-Fashionado
David Beckham im nächsten Jahr zum Ritter geschlagen
werden.
Zumindest das Prädikat "von" Rahn, "von" Seeler oder
"von" Müller hätten manche unserer Helden verdient
gehabt. Immerhin sind wir ja mit "Kaiser" Franz
Beckenbauer hochherrschaftlich verteten. Über allen
aber thront "Toni (Turek), du bist ein Fußballgott", so
Radioreporter Herbert Zimmermann nach dem WM-
Sieg 1954 über die favorisierten Ungarn.
Entsetzlich, wenn die
"Italiener" im erwarteten
Halbfinale wieder jubeln
dürfen...
60 Jahre danach steht die SportART Fussball beim
Nationenwettstreit um den FIFA-Weltpokal einmal
auch im medialen Focus des Feuilletons und krönt
diese Ausgabe mit kleinen Bonmots,...
...freut sich mit allen Fans auf den Anpfiff am 12. Juni,
Reinhard Müller-Rode
Das Mitmachmagazin für Creative
Bogart 3
INSIDE
SCHRITTE
Lust
empfunden
Wie auf dem
Drahtseil
stehend,
das Gefühl
vergangen
Last
empfunden
Wie auf den
Berg
steigend,
den Halt
verloren
Leben
Empfunden
Wie auf der
Stelle
tretend,
den Sinn
verworfen
"CHARAKTERE UND ZOMBIIIIIES!! – Special Effects Woche ist schon
der Wahnsinn :) Die ersten zwei Tage und es gibt schon die Knaller-Bilder :) – Freie Hand,
was Farben, Blut, Formen angeht," vertraute die Gießenerin CARMEN KOGE (vormals
M;Rush, Ludwigstraße) dem Webtagebuch (carmenkoge.com/blog) über ihre aktuellle
Seminarstation bei
der Academy
of freelance
M a k e u p
(London) an.
"Ich sag's euch...
das Zeug im
Gesicht (Latex) ist
echt “lustig”, ...
Panik darf man
nicht kriegen...
Gesichtsbewegung
geht nur sehr, sehr
eingeschränkt...
Aber war cool!
– Perfekt ist was
anderes, aber auch
wieder interessante
Erfahrung!"
"Jaa... waren heute beim Lunch. Alle mit Schusswunden, Narben, Blut... da hatten die
Verkäufer Spass!" – ("Schminkopfer" Carmen Koge, l., und daneben ihre Delinquentin)
Sascha A. Wanke
Foto: Reinhaard Müller-Rode
Mehr vom Autor zu lesen und zu hören
gibt es im 60seitigen Gedichtband
"Augenblicke" mit Zeichnungen
von Otti Wanke (u.a. bei Amazon/5.95)
und auf Audio-CD für 5.95 direkt bei
autor-wanke@gmx.de.
"Daumen hoch für BOGART!" Team und PraktikantInnen der benachbarten
MARKETING-PROFILER (Gießen, Lonystraße 17) stellten das
Gießener Mitmachmagazin für Creative für den fotografischen Augenblick
in den Mittelpunkt ihres Aktionstages, an dem sie ein stimmungsfrohes
Image Video zu dem Hitparaden-Song "Happy" von Williams Pharrel
produziert haben. Die Inhaberinnen MAIKE DÖRING (vorn, 4.v.r.) und
MANUELA GIORGIS (dahinter) können in der vorliegenden Ausgabe sicherlich
mit berechtigtem Stolz vermerken, dass ihr aktuell zum Mediengestalter
auszubildender Artur Frank (hintere Reihe; 3.v.l.) sein illustratives und
4 Bogart
Das Mitmachmagazin
RUECKBLICK EINBLICK AUSBLICK
Foto: Artur Frank
Stadttheater-
Mimen (IV)
9. SINFONIEKONZERT
Werke von Antonín Dvorák, W.A. Amadeus
Mozart, Pjiotr Iljitsch Tschaikowski
19. Juni 2014 (20 Uhr)
-
➲
für Konzertfreunde
INSIDERTIP
STEPHANO LIKES goGIESSENcards (1)
Die mit "lautstarkem" Blickfang und rückseitig in Werbeoder
Imagebotschaft erkennbaren kostenlosen
Hochglanzkarten haben jetzt in der III. Steffel
ihre Beliebheit als erfolgreicher Mittler zwischen Kunst
und Kommerz verdeutlicht. Platziert im speziellen
Display animieren die Visuals an elf Gießener
Kultstätten zur aktiven Auseinandersetzungen mit
diesem Großstadtmedium – und das für einen kleinen
Preis:1000 Stck. kpl. 135,- + Mwst; 69,- für Künstler
Infos: 06 41.9 84 54 51 und r.mr@gmx.de
Das fand auch die für ihre Heimatgemeinde Haigerseelbach zuständige
Lokalredaktion spannend. Titelbild und Doppelseite über das fotografische
Wesen und Wirken "ihrer" Fotokünstlerin Kiara Black in BOGART 19
wurden hier
Anfang April
dieses Jahres
noch einmal
ausführlich
"nachgefeiert"
im SpätKauf
und gewürdigt.
(Dammstr. 15)
Und in Gießen erweisen oderr
r.mr@gmx.de
sich ihre hippie-esken
Flower-Sujets auf
"unseren" Künstler-
Sammelbechern als
echte Verkaufsschlager
– themengerecht
zur laufenden
Landesgartenschau.
"Ich bin in der April-Ausgabe des SHOT! Magazine mit einem Lingerie-Foto von der
bezaubernden Beatrice Mary Bexter auf Seite 87 vertreten (s. unten). FREU FREU, danke
dafür. – Kollege "Lichtwerke - by Sacha Maurice Leyendecker" (foto-lichtwerke.de) ist auch
mit der hübschen Pia dort zu finden (Seite 78)", läßt der Wiesecker Fotograf ALEX HEITZ
(malandro-photodesign.de) – s. a. BOGART 18 – seine
Community wissen.
Unter dem Link issuu.com/shot28magazine sind die
reizvollen Visuals der beiden Semi-Professionals in der
Rubrik "Selected Photos" des 154 Seiten umfassenden
Online-Magazins platziert, der jeweils umfangreiche
Bildstrecken unterschiedlichster Thematik ihrer
internationalen Kollegen voran gestellt sind. Die
monatlich erscheinende Publikation wird von den
Gründern Goncalo Porfirio und Claudio Lacerda aus
Portugal betreut und lädt ausgewählte Lichtbildner zu
deren Veröffentlichungen ein.
publizistisches
Talent
gleich auf einer
Doppelseite
(30/31)
eindrucksvoll
dokumentieren
kann.
© Alex Heitz, (Malandro-Photodesign)
für Creative Bogart 5
URBAN ART in giessen
V.l.n.r.: ❶ Uwe Krieger, Joachim Pitt, Kai Krieger (alle 3STEPS), ❷ Dirk Haensch, ❹ Robin, ❸ Mark Cornelius, ❺ Santiago A. Mojahedi Fotos: Reinhard Müller-Rode
Die zweite Episode des River Tales | Flussgeschichten Projektes mit Künstlern aus der Region wurde jetzt teilweise an den 120 Meter langen Wände des Fußweges am
Wieseck-Ufer zwischen Bleichstraße und Alicenstraße im Mittelteil vollendet. Das Projekt wurde teilweise aus dem städtischen Fassaden-Förderprogramms und des Fördervereins
Landesgartenschau mit finanziert. Die Gebäudeeigner Herrmann, Desch und Becht sorgten auf ihre Kosten für den vorbereiteten Fassadengrundanstrich des
imposanten Graffiti-Epos, das in Kürze bis an den Treppenaufgang weitergesprayt wird. – Und was vormals "wunderbar" war ist dann nur noch echt geil. „Word up dog!“
❶
❷
6 Bogart
Das Mitmachmagazin
3Steps
Kai “SiveOne” Krieger
Uwe “Doc Nova” Krieger
Joachim “Mr. Flash” Pitt
Zentrales Medium für die urbanen Ausdrucksformen
von 3Steps ist seit Beginn
ihres gemeinsamen Schaffens die Sprühdose.
– Beeinfl usst durch das klassische New
Yorker Stylewriting und die urbane Graffi ti-
Kultur der 80er und 90er entwickelten die
drei Schulfreunde ihre gemeinsame Leidenschaft
für die bildende Kunst und großformatige
Wandbilder. Seit Mitte der 2000er
hinterließen sie Arbeiten in den Metropolen
Europas sowie in NYC. Ihre konzeptionellen
Gemeinschaftsproduktionen wandelten sich
beeinfl usst von ihren Reisen seit 2007 immer
mehr von klassischer Graffi ti-Kunst und
Street-Art zu einer urbanen Pop-Art-Collage.
Charaktere und ihre Geschichten nehmen
dabei eine zentrale Rolle ein, während
klassische Graffi ti-Elemente und grafi sche
Muster als Gestaltungselemente weiterhin
Bestand haben. – Die gebürtigen Gießenenr
(alle Jahrgang 1980) leben und arbeiten in
ihrer Heimatstadt.
Dirk “Hesh” Haensch
*1981 in Frankfurt/M.
lebt und arbeitet in Gießen
Hat seit der Jugend immer
gerne und viel gemalt, nach
Arbeiten in verschiedenen
Techniken wurde er auch
auf die Sprühdose neugierig.
Nachdem er zunächst
unter verschiedenen Künstlernamen
auftrat, kam die
Entscheidung zu HESH, der
sich ganz einfach aus dem
Nachnamen ableitet „Ha-
EnScH“. Die Themen und
Styles sind breit gefächert
von Graffi ti über klassische
Acryltechniken, mit Naturelementen
und selten auch
eigenen Charactern. Der
Werdegang ging vom Werbebeschrifter
zum Grafi ker,
um auch dort die künstlerischen
Elemente wieder
auftauchen zulassen.
"Homer"
*1994 in Butzbach
studiert in Gießen
“Homer” beschäftigt
sich nun seit mehr als
sechs Jahren mit Graffi -
ti. Anfangs lediglich auf
dem Papier, machte er
kurze Zeit später seine
ersten Linien auf der
Wand.
Inzwischen begleitet
ihn sein Hobby täglich.
Vom Graffi ti begeistert
zeigte sich später auch
seine Leidenschaft zur
Kunst.
Bei seinem künstlerischen
Schaffen verwendet
er Kreide, Acryl,
Marker/Feinleiner und
gelegentlich auch die
Sprühdose.
Marc “Mr. Cybe” Cornelius
*1984 in Gießen
lebt und arbeitet in Gießen
Schon als Kind entdeckte Mr.
Cybe seine Leidenschaft für
Malen und Zeichnen. Inspiriert
durch auf Reisen gesehene
Graffi ti folgten erste eigene Versuche
mit der Sprühdose.
Graffi ti entwickelte sich zu
einem festen Lebensteil, welcher
auch auf den berufl ichen
Werdegang Einfl uss nahm.
Mr. Cybe arbeitet als Grafi ker
und Illustrator, was wiederum
sein künstlerisches Schaffen
beeinfl usst.
Seine Motive befassen sich
meist mit der Comic-Darstellung
von Tieren oder Gegenständen
in Kombination mit
verschiedenen Details und grafi
schen Elementen.)
Santiago A. Mojahedi
in Teheran (Iran) aufgewachsen
mit 13 Jahren nach
Deutschland eingewandert
Der Großvater brachte ihm die
ersten Linien und Schattenwürfe
bei. Star Wars und Comics (Ironman,
The Avengers, Tim & Struppi
u.a.) beeinfl ussten seine kreativen
Neigungen.
Abitur, Studium als Grafi kdesigner
und Inhaber einer Werbeagentur
waren die Ausbildungs- und Tätigkeitsstationen.
Santiago arbeitet jetzt als freier
Künstler in Gießen, wo er u.a. in
renommierten gastronomischen
Betrieben sowohl mit malerischer
Wandgestaltung als auch im Werbemittelbereich
seine besondere
Handschrift hinterließ.
Seine "Queen" ziert diesen BO-
GART-Titel, die Verehrung für die
"Wölfe" zeigt er auf S. 24.
❸ ❹ ❺
für Creative Bogart 7
HELIA MARX: "MOPSFIDEL UND SENTIMENTAL"
Foto, Repros: RMR
Zu den eigenwilligsten Talenten in heimischen Künstlerpool gehört die 1943
in Gießen geborene Helia Marx. Seit den Mitzweitausendern ist die Autodidaktin
als gegenständliche Malerin aktiv – der Todesfall einer Familienhündin
setzte Farbe und Pinsel "in Szene".
Ohne große Scheu vor komplexen Motivsituationen oder anspruchsvollen Farbgesten,
entwickelt Malerin Marx durch ein gesundes "learning by doing" eine
selbstbewußte Auseinandersetzung mit konkret gestalthaften Motiven. Dabei bevorzugt
sie, auf dem Boden sitzend statt an der Staffelei stehend zu agieren.
Nach Photovorlagen oder nach den Naturelementen selbst fixiert Helia Marx maltechnische Kleinode:
Tierkarikaturen (vor allem Möpse sind Sujet ironischer Beobachtung ... ), heimische Winkel wie das jahrzehntelang
städtebaulich "umtoste" Haus des Samenhändlers Hahn oder aber auch Familienangehörige
finden sich im kleinteilig aus"gemalten" Bildkosmos von Marx wieder.
Erotik
Die abgebildeten
Motive können
als hochwertige
Giclée-Drucke auf
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10 Bogart
Das Mitmachmagazin
Selbstporträt (30 cm x 40 cm); Tochter Iris mit Katze (30 cm x 20 cm)
Selbst krachlederne Politikerinnen erscheinen im liebenswürdig-milden
Malgestus als "welche wie wir"; die mexikanische
Surrealistin Frida Kahlo und ihr Künstlergatte Diego
Rivera sind des weiteren ein Motiv künstlerisch-narrativer
Beschäftigung der umtriebigen MaIerin. Marx' Erzählauffassung
ist also eine augenzwinkernde – das Maltechnische
mäandert geschickt strukturierend zwischen subtilem Farbgefühl
und "naiver" Raumdisposition.
Vermögen, Risikobereitschaft und Gedankentiefe sind
die Charakteristika der "mops"fidelen Malerin, von der man
in naher Zukunft noch mehr hören wird
und eine breitere Öffentlichkeit bereits in
drei viel beachteten Ausstellungen als "Die
Vielfalt des Lebens" in ihren
Acrylmalereien anschaulich
zu Gesicht bekam.
Hans-Michael Kirstein
für Creative
EDITION BOGART: Künstlertasse mit Henkel,
lim. Auflage, € 8,90 (Bestellungen: r.mr@gmx.de)
Bogart 9
"IN JEDEM STECKT EIN FOTOGEN": PASCAL A. LEMONIDIS
Info: pal-fotografi e.com
Kontakt: contact@pal-fotografi e.com
Seit seinem zehnten
Lebensjahr hält
der jetzt in Gießen
lebende Jungfotograf
Pascal Lemonidis besondere
Augenblicke mit seiner
Kamera fest. Als seine
Leidenschaft noch in den
Kinderschuhen steckte,
waren die Interessen auf
die Landschafts- und Tierfotografie
beschränkt. Mit wachsender Erfahrung
sowie dem neuen Nikon-Equipment fand
er auch im People-Shooting seine Bildsprache.
Der gebürtige Frankfurter studiert im zweiten
Semester Kunst und Physik an der Gießener
Justus-Liebig-Universität, was ihn seine Passion
sinnvoll begleitet läßt.
30 Bogart
Das Mitmachmagazin
"Die beiden Jugendlichen kauern auf dem Boden und
lehnen mit den Rücken aneinander. Beide sehen verwirrt
aus, das Mädchen hält sich den Kopf, als habe
sie Schmerzen. Die jungen Leute sind gefangen in einer
braunen Glasflasche. Sie sind «reingefallen» – im
wahrsten Sinne". In diesem Sinne wurde 2010 das
Bild von Elftklässler Pascal Lemonidis im bundesweiten
Plakatwettbewerb «bunt statt blau» der Deutschen
Angestellten-Krankenkasse (DAK) als beste hessische
Einsendung ausgezeichnet. Das kreative Preisausschreiben
sollte dazu beitragen, das Thema Alkohol im
Unterricht präsent zu machen.
Auch bei einem so ausgeschriebenen BURGER-Contest
hätte der inzwischen 20jährige souverän Platz 1 in der
Shitparade erobert,
wie sein
nebenstehendes
Szenario
ausdrücklich
belegt. Diese
Arbeit war das
Ergebnis einer
universitären
Aufgabenstellung,
in der
der Autor die
dem Fast-Food
innenliegenden
"Geheimnisse"
erkennbar
"schmackhaft"
machte.
für Creative
Bogart 11
FRANK SYGUSCH: SLEEPWALKER
Saarlandstrasse 22
35398 Giessen
Tel.: 0641 / 923-6713
info@giessen-server.de
TANZFOTOGRAFIE
- besonders als meditative Übung -
wagt es an der Zeiträumlichkeit im
Tanzraum teilzunehmen, und das
Handwerkszeug des Tanzfotografen
besteht nur darin, einen Finger einer
Hand zu bewegen.
Das ist alles!
Dieser rezeptive Ereignisprozess findet
in teilnehmender Konzentration und
Stille statt und nutzt die Sensitivität des
Auges und das intuitive Denken als eine
der Grundlagen des Verstehens, um am
Geschehen teilzunehmen.
In der Tanzfotografie zeigen sich klare
Verhaltensmuster und Wesenszüge der
Grundhaltung des sensiblen Menschen,
der die Stille des Augenblicks über die
Bilder der Bewegungsformen einsaugt.
Selten gelingt dem Tanzfotografen
ein Bild, denn es setzt voraus, dass
eine gelungene Kombination von
Komposition und Sensitivität erfasst
und festgehalten werden kann.
Diese und weitere Bilder von
Frank Sygusch entstanden zum Tanzstück von
Tarek Assam (künstlerischer Leiter der TanzArt
ostwest und Balletdirektor
am Stadttheater Giessen) und Paul Julius
unter Mitwirkung von Caitlin-Rae Crook, Lea
Hladka, Jennifer Ruof, Sven Krautwurst, Claudio
Pisa, Endre Schumicky und Edoarda Novelli.
Die Fotografien sind Bestandteil
seiner Ausstellung, die von einem 44seitig
bebilderten Hardcover-Katalog begleitet ist
12 Bogart
Das Mitmachmagazin
für Creative
Bogart 13
Ausstellungen in der Region
"Ein großes Dankeschön
gebührt auch dem Gießener Künstler
PJERVOJ OGONJOK, der uns verschiedene
Exponate zur Verfügung gestellt
hat, die der Ausstellung einen besonderen
ästhetischen Reiz verleihen.",
wendet sich die veranstaltende Initiative
GEFANGES WORT auf ihrer Website
(gefangenes-wort.de) direkt an den Urheber
dreier thematisch freigeistig verschüsselter
Installationen (Ausschnitt, l.).
Die Ausstellung Von Rebellen, Ketzern,
Träumern und Tollköpfen. Meinungsfreiheit
und Zensur weltweit ist noch bis einschließlich
Freitag, 25. Juli 2014 in der
VHS Kreis Gießen in Lich präsent.
Nach ihren stilvollen Auftritten in der vorherigen BOG-
ART-Ausgabe geben Dóra Szöke und Sergej Oster nun
der erweiterten Öffentlichkeit "originale" Einblicke in ihr engagiertes
künstlerisches Schaffen. Gleich zweimal ist die in
Gießen studierende Ungarin mit ihrem Œuvre unterwegs;
zunächst in der Gemeinschaftspraxis im Liebig-Center (ab
12. Juni) unter dem Titel HUNGARIAN RHAPSODY. Und bei
der ersten Londorfer KUNST IM PARK ist sie gemeinsam mit
dem Wetzlarer Multitalent (Maler, Zeichner, Comicbuch-
Autor) nicht minder augen(ge)fällig vertreten (Bild rechts).
Klangvoll eingerahmt ist die Premiere dieses musischen
Events am 6. Juli von „Rabenjazz“ und "The Ladies Voice".
Foto: Reinhard Müller-Rode
Foto: Anna Strohmaier
Kunst in guten Händen: Dr. Henrik Stroh ersetzt nun die
Exponate von Frank Maessig mit Dóra Szökes Werken.
14 Bogart Das Mitmachmagazin
S
Kunst und STudium in Giessen (I): Martin Riebeling
Als 17jähriger lernte Martin Riebeling in der Kunstschule, die seiner Lehranstalt,
dem Collegium Augustiniaum Gaesdonck (Internat mit Gymnasium
in NRW), angeschlossen ist, die Stencil-Technik von Thomas Baumgärtel
(* 1960) kennen (Ausstellungstermin) und adaptierte als bald die schablonierte
Formensprache seines Rheinberger Nachbarn – besser bekannt auch unter dem
Pseudonym „Bananensprayer“. Zuvor hatte er sich bereits intensiv mit naturalistischen
und surrealistichen Sujets zeichnerisch auseinandergesetzt, sicherlich
auch zum Wohlgefallen seines ebenfalls bildnerisch agierenden Großvaters.
Der gebürtige Essener (*1990) begann – seinen creativen Neigungen folgend
– in Magdeburg (2011-2013) das Studium "Industriedesign", und hielt sich als
"gelernter" Tennisspieler mit seiner zweiten körperertüchtigtenden Leidenschaft,
E
dem Faustkampf fi t. – Die
Möglichkeit, seine musischen
und sportlichen
Talente berufsweisend
kombinieren zu können,
sah er dann in dieser Kombination im fachspezifi
schen Lehramtstudium an der Gießener
Justus-Liebig-Universität. "Ich möchte die persönliche
Erlebnisfreude an beiden Disziplinen
in gleichem Maße dann im gymnasialen Bildungsbetrieb
weitergeben", ist ihm sein Studienabschluss
nicht aus reinem Selbstzweck
wichtig.
Schon nach der kurzen Zeit hierorts sieht
Martin Riebeling in vielzähligen, neu gewonnenen
Einblicken in Universtät und Campus
eine erkennbare Weiterentwicklung. So sind
in seiner "Gießener Phase" das collagenhaft
anmutende Aquarianer-Ensemble "Rauschen"
(2014; 90/120 cm; u.r.) im Stilmix von Stencil,
Spraydose und Acrylmalerei entstanden. Die
an Pop-Artist Warhol erinnernde Sequenz "Die
Versuchung" (2013; je 40/60 cm; l.o.) war Bestandteil
seiner Uni-Bewerbungsmappe. - Das
inoffi zielle Nationalgericht des Vereinigten Königreiches
als durch die Stilmittel "Typographie, Gestaltung und Text" zu pointieren,
ist ihm für eine Seminararbeit anschaulich und nachvollziehbar gelungen.
Das Centerfold (Seiten 16/17) entstand im Rahmen eines ergotherapeutischen
Ansatzes als Interaktion mit einem Patienten, der sich in der Kontrastierung
des waffentragendes Schulmädchens mit seinem bipolaren Krankheitsbild aktiv
auseinander gesetzt hat. Zu den Vorbild(n)ern des auch von seiner "gleichgesinnten"
Studentenszene inspirierten Martin Riebeling gehören u.a. Dali, Bansky
und Jeff Koons, die seine in anderen Werken deutlich erkennbare eigene Handschrift
allerdings kaum noch beeinfl ussen. "Der Sport hat noch keine artifizielle
Verbindung zu meiner Malerei gefunden", sieht der hellwache und weltoffene
24jährige diese Trennung von "Leib und Seele" dann auch sehr pragmatisch.
Foto: Olga Yusckovska
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A
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Kartoffeln
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Ka art tof
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200 ml Weißbier
700 g Schellfisch
in Mund gerechtee
Stücke schneiden
Pfeffer
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Kartoffeln
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Pfeffer
1,3 kg Kartoffeln
Fish and nd Chips
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Ka
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Mehl 165 g
Kartof
Kartof
emBrei vermisc
sche
1 Zitrone
1 Zitrone
1 TL Backpulver
as sMehl Mehl Mehl mit mit Backpulver und dem dem
S
A
A
hen.
Bier gut zu einem Brei vermischen.
2 Liter Pflanzenöl
für Creative Bogart 9
Die Kartoffeln in ca. 2
Zentimeter dicke Streifen
schneiden.
A
I
I
Z
A
Die Fischfilets in den
A
fertigen Teigbrei
I
tunken und
Pfeffer
A
A
Z
ffelstreifen
schließend mit
I
S
tieren
16 Bogart
Das Mitmachmagazin
Martin Riebeling (2011; 60 cm x 40 cm)
für Creative
Bogart 17
Fotos: Barbara Kloth Erhard Göttlicher: Acryl, Graphit, Pastell auf kaschiertem Zeichenkarton
V.l.n.r.: Lars Möller, Tanja Gott, Erhard Göttlicher, Corinna Weiner, Christa Block
DAS ETWAS ANDERE SYMPOSIUM
Im Mai 2013 saßen Christa Block, Astrid Prühs und ich
bei einem Kaffee und "brainstormten" über ein mögliches
neues Symposium im Grand Elysée. Christa Block sagte
irgendwann beiläufi g, sie könne sich eine Akt-Ausstellung
vorstellen, und schlug vor, einfach Aktmodelle im Elysee zu
malen - und genau das war dann unser Thema.
Nun, Christa und Eugen Block sind ein großes Glück für
die Kunstszene in Norddeutschland, als Mäzene, als Auftraggeber
für Kunstwerke, als Stipendien- oder Preisgeber
für Kunststudenten und oft allererste Ausstellungsmöglichkeit
für Absolventen der Kunsthochschulen. Ich habe den
Satz einer Hamburger Kultursenatorin im Ohr, nachdem
das Grand Elysée Hamburgs drittgrößtes Museum sei (mit
mehr als 1.000 ausgestellten Exponaten).
Die Auswahl der vier Teilnehmer des Symposiums kam
von den Gastgebern und repräsentiert vier Sichtweisen
zum Thema gegenständliche Malerei. Dass ich dabei der
Penibelste am Motiv bin, war auch nicht immer so, mag
aber am Alter liegen. Tanja Gott geht gerne mit Humor und
Das "Frühstück im Grünen"
und die Folgen
bis 12. Juni 2014
Kontakt: Galerie im Elysée
Astrid Prühs (T: 040 / 41 41 2-721)
astrid.pruehs@grand-elysee.com
www.grand-elysee.com
"Das Frühstück im Grünen" ist ein Gemälde
(1863; 208 × 264,5 cm) des französischen
Malers Édouard Manet.
Es hängt im Musée d’Orsay in Paris.
„Frauen badeten, Manet blickte gebannt auf
das Fleisch derjenigen, die aus dem Wasser
stiegen. ‚Es scheint‘, sagte er zu mir, ‚dass
ich einen Akt malen muss. Nun, ich werde
ihnen einen Akt machen. Man wird mich
verreißen. Soll man sagen, was man will!‘“
(Antonin Proust, ein Freund des Malers)
einem Augenzwinkern ans VVerk, Corinna Weiner erlaubt
sich die größten Freiheiten und Verfremdungen zum Motiv
und Lars Möller geht am deftigsten mit Bildsicht und Pinsel
um, was ganz positiv gemeint ist!
Das Aktsymposium fand in zwei Sektionen statt, im August
2013 und Januar 2014. Ich wäre nie auf die Idee gekommen,
ein Modell unter der Dusche zu malen (nasses
Modell, Beleuchtung, Lichtrefl exe, glänzende Wassertropfen
auf der Modellhaut verheißen höchste Schwierigkeitsgrade).
Christa Block stellte uns irgendwie selbstverständlich
hohe Aufgaben, besonders mit ihrem Wunsch nach
eine Neuaufl age von Manets "Frühstück im Grünen" vorm
Grand Elysée auf der Moorweide.
Als Künstler vermeidet man tunlichst verglichen zu werden
- ganz besonders mit Künstlern und Bildern, die jeder
kennt, die Weltrang haben. OK, messe ich mich halt mit
Eduard Manet. Natürlich kannst du dich dabei jämmerlich
blamieren, aber ich habe – mit meinen Mitteln und Techniken
– alles gegeben. Die Kollegen selbstverständlich auch!
Erhard Göttlicher
"...Statt Skirennläufer zu werden, lande ich im Atelier eines alten Grafi kers und Lithografen in Wetzlar, arbeite kurzfristig noch in Ateliers in Frankfurt und Wiesbaden
und als Technischer Zeichner in einem Ingenieurbüro in Gießen", vermerkt Erhard Göttlicher (geb. 1946 in Graz/Österreich, lebt in Uetersen) unter „Biographisches“ die
mittelhessischen Stationen im Anschluß an die 1963 in Gießen beendete "Schulkatastrophenzeit...", was BOGART in Ausgabe 6 des zehnmaligen Ausstellungsrückblicks
(1972 bis 2003) in der Kulturstadt an der Lahn zitierte. Der mit seinen Arbeiten international vertretene Vielfachpreisträger und Kunstprofessor im Ruhestand bestritt zuletzt
mit großem Erfolg eine Ausstellung in Frankreich. Bilder aus "Venedig im November", Akte sowie Werke über den Holocaust (s.a. BOGART 15) waren im Chateau
de Barjac und in der Galerie "La Quincaillerie" zu sehen. – Die "Galerie im Elysée" zeigt neben der "Hommage an Manet" in der vom ehemaligen Gießener Museumsdirektor
Dr. Friedhelm Häring laudadierten Ausstellung über fünfzig Studien und Gemälde des Symposiums, zu dem Astrid Prühs den exquisiten Katalog konzipierte.
BIRGIT KLÖS (edition noir., Lich):
WIE ES IST, AKT ZU STEHEN
Wie kommt man dazu, in einem Akt-
Symposium Modell zu stehen? Na ja,
für mich ist das hier völlig neu. Klar, für
meinen Mann (der Grafi ker Bodo. W.
Klös) habe ich schon oft Modell gesessen,
aber das ist ja etwas ganz anderes.
Die Arbeiten von Erhard Göttlicher
schätze ich schon seit langem. Ein
gemeinsamer Freund hat es möglich
gemacht, dass ich vor zwei Jahren das
erste Mal mit Erhard gearbeitet habe.
Daraufhin hat er mich zu diesem Symposium
eingeladen. Die Stimmung
unter den Modellen war von Anfang
an sehr gut.
Mir war schon klar, dass ich die Älteste
in der Runde sein würde, aber das
spielte gar keine Rolle. Alle – besonders
Andreas, der ein absoluter Profi
ist – haben mir viel Ruhe gegeben und
mir geholfen, zum Beispiel als wir nach
einer Pause die richtige Position wieder
fi nden mussten.
Das Arbeiten mit den Künstlern war
ganz selbstverständlich, es ging um
das gemeinsame Projekt, da war
überhaupt kein Voyeurismus dabei.
In unserem Haus hängen viele Aktbilder
verschiedener Künstler. Unsere
Kinder sind damit groß geworden, wir
halten das für natürlich. Ein Zitat von
Goethe trifft sehr gut die Situation: “Ein
Mensch ist nackt erst Mensch.“
Lars Möller: Öl auf Mischtechnik (170 x 190 cm)
Tanja Gott: Mischtechnik auf Hartfaserplatte (100 x 120 cm)
Corinna Weiner: Öl auf Leinwand (70 x 100 cm)
Galerie im Elysée und Sammlung Block
Bildende Kunst ist wichtiger Bestandteil unserer lebendigen Hotelwelt: Mit 1.000 Gemälden, Aquarellen, Grafi -
ken, Skulpturen und Fotografi en ist die Sammlung Block im Grand Elysée eine der bedeutenden Privatsammlungen
gegenständlicher Kunst in Norddeutschland. In themenorientierten Dauerausstellungen werden über
650 Exponate in den Foyers und Restaurants, Veranstaltungsräumen sowie in den Hotelfl uren und Suiten
dauerhaft präsentiert. Kunst ohne Schwellenangst bietet auch die Galerie im Elysée. Sie ist ein weithin beachtetes
Forum des zeitgenössischen Realismus der Metrolpolregion Hamburg. – Seit Gründung des Hotels ist
Christa Block Herz und Motor der Kunst im Grand Elysée Hotel Hamburg.
18 Bogart
Das Mitmachmagazin
Märchen Philosophie Gartenkunst
Die schwebenden Gärten
von Neuland
La-ut, Ni-tsu
Edition Ogonjok, 2014.
112 S., kart. 21x14,8 cm
ISBN: 9783944615028
€ 10,01
Bild: Reinhard Müller-Rode
Fotos: Robert Weiner
Infos:
edition-ogonjok.de
landARTpoetry
mit klassischem
Guerilla-Marketing
verknüpft der Gießener Open-
Air-Künstler PJERVOJ OGONJOK
aktuell in Form "Schwebender Gärten".
Gießen entdeckt Neuland:
Ogonjok-Installation am KiZ.
Und diese "Erdscheiben" enthalten noch jede Menge Saatgut, das zu gegebener Zeit
keimen wird. Zwar nicht auf der laufenden Landesgartenschau (bis 5.10.), aber im
Schloßhof der Licher Vorstädter. Dieses assoziative Projekt ist 18 berufsständischen
Freunden des Gärtners gewidmet. Leicht erkennbar durch das drapierte
Handwerkszeug, animieren die planetarischen Installationen – begleitet durch den
Buchband – der gesamtkonzeptionellen Versinnbildlichung auf die Schliche kommen
zu wollen...
Neu inszeniertes babylonisches Weltwunder oder frei nach Galilei Galileo: Hat die
Erde doch eine Scheibe? – Schautermine: Fluß mit Flair (29.6.), Londorf (6.7.).
für Creative
Bogart 19
In seinen mit gehöhlter Kohle - hier auf hellblauem
Papier - gezeichneten Porträts (r. 1924; l. 1923)
macht Will "das Innere" des Menschen äußerlich
sichtbar, und zieht den Betrachter durch die wohl
gesetzte Verteilung von Licht und Schatten so mit
in diese Tiefe, die auch von der Maessig'schen
Übermalkunst erhalten bleibt.
20 BOGART
Das Mitmachmagazin
Frank Maessig Covered Heinrich Will
SHOPARTSHOP
Foto: Reinhaard Müller-Rode
Frank Maessig - Malerei 2009 - 2014
Hardcover gebunden, 60 Seiten, Format ca. 30 x 20 cm, 4/4 farbig
€ 19 80 (€ 2 50 Versand) – Bestellungen: fmsilas@gmx.de
"Lokalcolorit mit internationalem Esprit!" lautet ein
pointierter BOGART-Slogan. Kunstkenner (ca. 500
Fachbücher), Kunstsammler gemeinsam mit Ehefrau
Eva (u.a. Arbeiten von Beuys, Baselitz, Immendorff, Uecker,
Lüpertz) und Kunstkönner (nächste Ausstellung
Ende 2014 im Rathaus, Linden) FRANK MAESSIG (59)
hat in diesem Sinne aktuell ganz im Stile des "Übermal-Weltmeisters"
Arnuf Rainer die vor der Papierpresse
geretteten Werke des Naziopfers Heinrich Will
(* 27. 8.1895 in Treis; † 19. Februar 1943; Bild unten)
weiterentwickelt. Der schwarz-rot-goldene Farbgestus
des "The Oldies"-Frontmann (s. a. BOGART 17) transformiert
auf fulminante Weise die Mitte der 30er-Jahre
entstandenen Porträts des Gießener Großmalers in das
Hier und Heute. "Verschleudert mir mein Werk nicht",
war Heinrich Wills (Bild unten) letzter Wunsch vor seiner
Hinrichtung. Es in dieser artifi ziellen Symbiose wieder
"veredelt" aus der Diaspora zu neuem Leben zu erwecken,
ist als absolute Würdigung seines Schaffens zu
verstehen. "Ich habe anders als Arnulf Rainer, der z.B.
seine Rembrandt-Vorlagen teilweise bis auf ein signifi -
kantes Merkmal verunbildlichte oder gar umdeutete, die
Gesichtspartien urhebergerecht erhalten." – In seinen
"Kunst durch Kunst angeregten" wohl gesetzten bildnerischen
Neufassungen
gibt sich Maessig im
wörtlichen Sinne mit
deutlichem Respekt
vor der Will'schen Ausdrucksstärke
nur am
Rande zu erkennen,
was ihn in Bezug auf
seine außerordentliche
Leistung einem
verdienten Platz in der
Kunstgeschichte näher
bringen dürfte.
EDITION BOGART
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mit Motiven von
HMK, Dóra Szöke
Frank Maessig, u.a.
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Egon Kramer - Malerei
Hardcover gebunden
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DIN-A-4–Querformat,
4/4 farbig
€ 24 80
€ 2 50 Versand
für Creative
Bogart 21
CINEMA
120 Jahre Kino
Ein Streifzug durch die
Filmgeschichte (17 und Ende)
fokussiert von
Hans-Michael Kirstein
So schloß Teil 16 (in BOGART 19):
Neben sperrig-ambionierten
Autorenfilmen
und individuell typisierten
Genreauslotungen waren
für den internationalen
Film während der 2000er
Jahre vor allem großbudgetierte
Blockbuster charakteristisch,
lässt sich das
weltweite Filmschaffen im
beginnenden Jahrtausend
auf ein Kurzformel bringen.
Eingeleitet mit den amerikanischen
und englischen Produktionen
geht es hier mit dem "status quo"
des europäischen Festlandkinos weiter.
Frankreich ist nach wie vor das Heimatland
ambitionierter dunkeltoniger Kriminalfilme
in der Tradition Corneaus oder Melvilles
– Francois Ozon (*1961) steht hier in der
ersten Reihe filmischer Meister (8 Femmes;
2001, Le Swimmingpool; 2002)
Als mastermind des franz. Films
gilt auch Claude Berri (1934-2009).
Als Produzent, Autor und Regisseur steht
er hinter vielen bedeutsamen Filmen der
2000er Jahre, von den Asterix-Adaptionen
über Pagnol-Filme bis hin zu der archetypischen
französischen Milieukomödie Bienvenue
Chez Les Ch'tis, 2007. Aber auch
ambitionierte Comicgestalter wie Marjane
Satrapi (*1969, Persepolis 2007, erzählt
wird hier in illustrativem s/w die Autobiographie
der iranstämmigen Zeichnerin) oder
Joann Sfar (*1971) mit Gainsbourg, 2010
entwickeln Sujets für die Leinwand. Frankreichproduziert
ist auch der wirkungsintensive
Animations-Kriegsfilm Waltz With Bashir
(2008) des Israelis Ari Folman (*1963). Erzählt
wird hier meta-ebenenhaft der Schrecken
nahöstlicher Kriegsalltäglichkeit.
Von französischem Boden aus beschäftigt
sich der alt-internationale Roman Polanski
(*1933) weiterhin mit seinem Thema Paranoia
in Meisterwerken wie The Ghost Writer,
2010 oder Carnage, 2011.
Höchsten Eskapismus verheissen dagegen
die irrlichternden Musikmelodramen aus
Indien, vorwiegend in Mumbai gedreht:
die sogenannten Bollywood-Filme. Begründet
auf den komplexen Mentalitäten
und Sozialstrukturen des indischen Subkontinents,
sind die mittlerweile auch international
erfolgreichen Schmelzprodukte aus
Schmachtfetzigkeit, Gesang und gleichsam
fernsehballetöser Grinsakrobatik eine eigene
Medialgattung geworden und reflektieren
durch das Nichtgesagte und -gezeigte
äußerst eindringlich die Sozialkultur ihres
Entstehungsumfeldes.
Der deutschsprachige Kinofilm hat in
den letzten 20 Jahren sowohl seine Produktionskapazitäten
erhöht als auch seine Publikumsaffinität
eindrucksvoll unter Beweis
gestellt. Vor allem der Produzent und Regisseur
Bernd Eichinger (1950-2011) schafft
in seinen deutschen und Multiple-Produktionen
oft den Spagat zwischen Publikumsdienstleistung
und grundlegender narrativer
Ambition (Der Name der Rose,1986, Der
Untergang, 2004 – eine allerdings hochumstrittene
Geisterbahnfahrt filmischer Art über
des "Führers" letzten Tage; mit einer bauernbühnenhaften
Schmiere des Großdarstellers
Bruno Ganz) sowie dem vertrackt attraktiven
Baader-Meinhof Komplex; 2008 (Co.-
Regie Uli Edel; hier wechseln clever konfektioniertes
Psychogramm, Räuberpistole und
Zeitfokus sich atemlos miteinander ab!).
Aus der Eichingerschule entstammt auch der
Gießen-stämmige Schauspieler, Produzent
und Regisseur Til Schweiger (*1963).
Dieses äußerst produktive Multitalent segelt
mit seinen zumeist beim Publikum
sehr erfolgreichen Dramen und Komödien
zwischen Autorenfilm und süffisanter kommerzieller
Kalkulation. Neben der hochprofessionellen
Kenntnis filmsprachlicher und
-technischer Mechanismen zeigen Schweigers
Filme Gespür für die Arbeit mit Schauspielern
jeglichen Alters. Vielleicht gelingen
dem durchaus ambitionierten Filmer via des
Krimigenres im TV eine deutsche Variante
von The Shield, Hillstreet Blues oder Kojak...
Ein Fixpunkt
der deutschen Filmindustrie
war immerhin der Gewinn
des Academy Awards...
Die Statistik der knapp vierminütigen Gießener Jungfilmer-Produktion
weist es eindeutig aus: Nach der Rezension in BOGART 19 Anfang
März stieg die Zugriffsrate von rund 300 Aufrufen jetzt über 1000!!!
...für den besten
Film 2006: Gespickt
mit nationalen
Stars wie Mühe
oder Gedeck und
in einem teilweise
noir-haften Stil visualisiert,
erzählt das
politische Drama
von Regisseur Henckel
von Donnersmarck
(*1973) Das
Leben der Anderen
Geschehnisse rund
um die Bespitzelungsmechanismen
in der ehemaligen
DDR.
Intelligent-obsessive
Szenedramen
und -komödien
weiß der türkischstämmige
Hamburger
Faith Akin
(*1973) zu inszenieren.
Gegen die
Wand 2004 oder
Soulkitchen (2009)
sind anteilnehmende
Vignetten
menschlichen Alltags.
Neben Nouvelle
Vague-haften Beobachtern
des bürgerlich
bis kleinbürger-
22 Bogart
Das Mitmachmagazin
URBAN ART DAncing
lichen Existenzringens wie Christian Petzold
oder Andreas Dresen, die immer auch ein
wenig "deutsche" Studienratsbeflissenheit
in ihren Filmogrammen unterbringen, dürfte
der Österreicher Michael Hanecke (*1942)
der wohl "härteste" und unerbittlichste Beobachter
gesamtgesellschaftlicher Befindlichkeitsebenen
sein. Sein Werk Caché, 2005
analysiert illusionsfrei menschliche Erfahrungsprozesse
und deren Verarbeitung. Und
in seinem Meisterwerk Das weiße Band von
2009 entwirft Haneke das Schreckensbild
einer niederdeutschen Dorfgemeinschaft
kurz vor dem 1. Weltkrieg – reaktionärster
Patriarchialismus, Duckmäusertum vor vermeintlichen
Autoritäten und das Fehlen einer
grundmenschlichen Empathie führen geradewegs
zu asozialen Machtspielen, Krieg
und faschistischer Weltsicht ... Mit diesem
wahrhaften "Horrorfilm" in seiner narrativen
und visueIlen Konsequenz hat Filmer Haneke
extrem eindringlich gezeigt,das es kaum
filmischer Materialschlachten bedarf, um
die Wahrheiten über menschliche Verführbarkeiten
aus dem Alltag heraus zu reflektieren.
■
Hiermit endet nun die konzentrierte
Nachbetrachtung Teil II zur Filmgeschichte
der letzten 17 Jahren in Ergänzung
der Folgen 1–15 von 1895
bis 1997.
Das Kino lebt und bietet nach wie
vor mit seinen unterschiedlichen Publikumsvarianten
Eskapismus und
Erhellung, Traumwelten und äußerst
nüchterne Begegnungen mit dem
Hier und Jetzt!
Gewiß werden hochauflösende 3D-
Bildschirme und das Internet dem
Kinosaal zur Konkurrenz ... aber
das individuelle Schauen inmitten
des Kollektivs besitzt Magie und
Reiz, verheißt Unmittelbarkeit mit
vielen Anderen.
Also wird der Autor dieser Zeilen
sehr vorsichtig mit finalen Spekulationen
... er läßt den Dingen mal so
ihren Lauf und bleibt Beobachter der
cinematographischen KUNST mit ihren
Stars, lkonen, Mythen-Crossovers,
Genres und und und ...
Sollte das Kino als strukturelles und
technisches Phänomen dem Untergang
geweiht sein, so besitzen wenigstens
manche der klassischen
"Oneliner" Ewigkeitswert:
"...here's looking at you, kid!".
Das komplette Skript der ersten „100 Jahre Kino“ (s. Bild ob.)
kann als 16stge. illustrierte Broschüre im Format 34 x 24 cm
für € 9,- unter r.mr@gmx.de bestellt werden.
erfÜllt inga & a.t.f. den ny-traum
"Unser Kollektiv ist dieses Jahr nach New York dem Event "Ladies of Hip Hop" vom 11. -
13. Juli 2014 eingeladen. Allerdings fehlen für Flug und "Trainingslager" derzeit noch die
nötigen Mittel. Es ist ein großer Traum von uns, dort zu performen und unsere Show
"Passport", welche wir bereits in Belgien und der Schweiz diesen und vergangenen Jahres
aufgeführt haben, dort vorzustellen. Jeder Dollar kann uns helfen, unseren Traum zu
verwirklichen", verlinkt die aktuelle Deutsche Meisterin ("Locking"-Style) und Pariser WM-
Vorentscheid-Siegerin 2014, die GIESSENERIN INGA SCHNEIDT (Video-Screenshot ob.
bzw. untere Reihe, 2.v.l.), zur Finanzierungshilfe durch die Community via Crowdfunding.
Unter kickstarter.com und dem Suchwort "ATF" wird das Projekt
und seine Protagonistinnenn in Text und Videoclips eindrucksvoll
präsentiert, für dass sich BOGART auf der "dritten
Stufe" pekuniär mit engagiert hat. Als "Goodie" erwartet den
Spender bei Erreichen des bis zum 5. Juli 2014 angestrebten
Betrages von $ 5.000 diese sympathische Botschaft: "whoohoooo!
You're going to get a nice key-chain along with a personal
thank you note and an online shout-out! Ab $ 200 Transfer
sind darüberhinaus u.a. zwei Fan-Shirts und das NY-Veranstaltungsticket included!
Kommt die Summe bedauerlicherweise nicht zu Stande, wird das Geld komplett dem
Geberkonto wieder gut geschrieben.
A.T.F Collective "All about The Feeling" ist ein
Hip-Hop Kollektiv mit zehn Tänzerinnen und
einem Dj: Jess, Nalita (Switzerland), Loryane,
July (USA), Izaskun, Ruth & Dj Kisa (Spain),
Johanna, Ina (Germany) und Sacha, Estelle
(France). "Passport" performed das Live-Dj-
Set von Kisa als Suche nach der jeweiligen
Identität in der Philosophie ihrer Tanzkunst.
Inga Schneidt – hier während ihrer
Performance beim "Street Star Festival"
in Stockholm (Mai 2014, Platz 2) –
leitet Workshops und Unterricht bei der
TSG Blau Gold Gießen
Foto: Jilou Rasoul
für Creative
Bogart 23
:
BOOK&ART
FUSSBALL IST DIE SPORTART NR. 1
BOGART
WM-TEAM
Die Verbundenheit mit dem VFL Wolfsburg, die über
seinen damals dort unter Vertrag stehenden iranischen
Landsmann Ashkan "Asche" Dejagah 2007
zu Stande kam, kultivierte der Gießener Grafik-Designer
Santiago A. Mojahedi (s.a. Titelbild) auf besonders illustre
Weise. Er stilisierte Spieler, Trainer und Manager im
perfekten Manga-Comiclook zum Mannschaftsbild 2013/14
der besonderen Art, dessen freudig entgegen genommene
Übergabe auch ein TV-Team begleitete. Das Ergebnis der
jeweils rund dreistündigen Spielerstudien (s.o. rechts) fand
auch Superstar Diego mehr als vortrefflich und wird im VFL-
Magazin UNTER WÖLFEN doppelseitig gewürdigt.
Nicht minder einfallsreich und genial sind auch Santiagos
ABI-Shirts, die in Text und Illustration nicht nur das aktuelle
Thema Nr. 1 nachhaltig charakterisieren.
KAN
1
NIMM
2
EXTRA
3
"Das kan(n) doch nicht wahr sein!" - Dieses
kryptisch anglizistisch "austrainierte" Aufgebot
der BOGART-Redaktion erschrickt selbst einen
Restposten in schwarz-rot-gold (s. Foto unten)
seiner für die EM 2012 creierten Fanmaske sind
übrigens als kostenlose Zugabe im Lunchpaket
des DACHCAFÉ beim Public-Viewing in der Sky-
Lounge enthalten. Einfach FAN–TASTISCH!!!
Kontakt: mografx2012@gmail.com
ausgefuchsten Stadionsprecher. Aber eben
nicht eine wahre Sports–Ka(h)none, die unsere
Schattenelf sofort numerisch klartextet...
HARTZ
4
GIVEME
5
SAFER
6
PIK
7
AFTER
8
ZIMMER
9
Ich leg' ihn an
die Kette! Der
macht bei mir
keinen Stich!!!
:
Foto: Reinhaard Müller-Rode
PFOS
10
SEVEN
11
Vor dem Anpfiff Portugal-Deutschland (Montag, 16. Juni 2014; 18 Uhr)
Diese plakative Ankündigung wurde mit Artworks der Gießener Künstler WADIM REIS und SANTIAGO (Fanmaske) ausgestaltet. Die Collage
von Stilikone RONALDO ist als rahmenbespannter Leinwandruck (30 x 20 cm) für € 14.90 unter r.mr@gmx.de bestellbar. Hier ist auch auf
Anfrage das lokalcolorierte GUT GEWAPPNET - Motiv als SHIRT oder FINEartPRINT (s.a. BOGART 17) erhältlich.
24 Bogart
Das Mitmachmagazin
MIT GIZMORIAN DURCH DIE JAHRESZEITEN
© GIZMORIAN: MYSTIC STONE ODER "WER GEWINNT DEN FIFA–WM-POKAL 2014?" www.gizmorian.com
MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI
JUNI 2014 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
JULI 2014 01 02 03 04 05 06 07 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31
AUGUST 2014 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31
ROT = WM in Brasilien (fett: Gruppenspieltage der deutschen Mannschaft)
für Creative
Bogart 25
NeD setzt neue Zeichen in der Comicszene
„NEXT DIeMENSION, wurde aus den verwegensten Winkeln der
deutschen Comicszene ins Leben gerufen, um die einnickende
Comickultur im Land wieder aus der Stagnation zu reißen
und einen verdammt nochmal genialen Spaß mit allen
Comickünstlern zu haben!“, begrüßt das junge Künstlerkollektiv
die Besucher auf ihrer Homepage next-diemension.de.tl
Angefangen hat alles auf der damaligen Comic-Onlineplattform
comicstars.de. Hier haben die Künstler und Comicautoren
Ming-Hatsu (aka Sascha Küpper, Aachen; Bild unten, r.) und
Stady One (aka Artur Frank, Gießen; l.) an einem Comicbattle
teilgenommen, der dem bekannten Rap-Battle aus den U.S.A.
nachempfunden war. So beginnt der Herausforderer mit
seinem Comic gegen den Kontrahenten und wartet dann auf
dessen Feedback. Dieser zeichnet dann ebenfalls einen Comic
als Antwort, wie seine selbstentworfene Figur die des Gegners
nieder macht. Das Battle verfolgt kein Ziel, wie zum Beispiel
am Ende einen Sieger zu küren, sondern wird just for fun von
den Zeichnern ausgetragen. Als die Comicplattform eingestellt
wurde, gründeten die beiden Zeichner Ming-Hatsu und Stady
One ihren eigenen Comicbattle unter „NEXT DIeMENSION“ – mit
e, was frei übersetzt soviel bedeuten soll, die nächste Dimension
und den Tod aller menschlichen Sitten. Denn NeD nimmt in seinen
Werken kein Blatt vor dem Mund.
„Stagnierend“ ist die Comicszene hier zu Lande nunmehr keines
Wegs; was ihr fehlt, ist mehr Aufmerksamkeit und das will NeD
mit ihrem Projekt Kibun Manga & Mood Comix bewerkstelligen.
Und was will Kibun Manga & Mood Comix?
Als der Name für den neuen Comicbattle feststand, wurde wieder
fleißig weiter „gebättelt“. Erlaubt war jegliches Genre, jeglicher
Zeichenstil und jegliche Ausdrucksweise. Flott sammelte sich
eine beachtliche Teilnehmerzahl, die sich unter dem NeD–Dach
die Birnen einschlugen, zeichnerisch natürlich, und NeD gewann
an Aufsehen.
Angefixt von der neuen Idee, jeder Zeichner darf am Battle
teilnehmen, alles ist erlaubt und niemand ist zu irgendetwas
verpflichtet, kamen Stady One und Ming-Hatsu darauf, auch deren
Comics und Geschichten bedingungslos zu veröffentlichen. Viele
Talente kommen mit ihren Geschichten bei den renommierten
Verlag einfach nicht an, auch wenn die Stories der Wahnsinn sind,
weil die Verantwortlichen eben nicht Wahnsinn genug zeigen.
Es wird lieber auf Comicserien gesetzt, die bereits eine hohe
Leserschaft vorweisen. So erschufen die beiden ihre Anthologie
und fördern bereits mit dem Verkauf der ersten Ausgabe von
K&M deren engagierte Zeichner und ihre geheimen Träume...
Weitere NeD–Veröffentlichungen:
PRINT
Bukkake; Earth Cunt; Das Geheimnis über To-Fu;
Hans Wuast Postkarten
DIGITAL
Face-boo fight! (facebook.com)
The True Battle Story Clash (toons-up.com)
EIN "DICKES" HEFT:
DOPPELTER SPASS
Kibun Manga & Mood Comix
(abgekürzt: K&M) bietet die
originelle Möglichkeit, von
beiden Seiten mit dem Lesen
anzufangen; sei es von der
linken Seite des äußeren
Buchumschlages oder der
rechten. Drei Comicautoren
zeichnen in unserer gewohnten
westlichen Leserichtung (Mood
Comix) und drei Comicautoren
im östlichen Mangastil (Kibun
Manga) von rechts nach links.
Allerdings werden hier die
Panels wie gewohnt von links
nach rechts gelesen.
Action, Hoffnung und grandioser Slapstick
Es ist nicht zu übersehen, dass NEXT DIeMENSION [NeD] mit
ihrer 240 seitigen K&M–Anthologie die Fans des Abenteuer Genre
ansprechen. Drachenkämpfer, die das Ziel haben, den stärksten
Drachen zu zähmen, die Suche nach einer Münze der Macht oder
ein Agenten-Koch, der gegen mutierte Steaks kämpft; bunter Action,
bunter Humor und immer wieder der Traum des Protagonisten, sein
Ziel eines Tages zu erreichen, treiben die sechs unterschiedlichen
und von einander unabhängigen Geschichten an, dem Leser das zu
vermitteln wofür die Wörter Kibun und Mood stehen: Stimmung.
Gearbeitet wird mit Fortsetzungsgeschichten. Man findet in diesem
Heft also die ersten Kapiteln von sechs unterschiedlichen Geschichten,
deren Nachfolgekapitel in der nächsten Ausgabe von K&M–Comix zu
erwarten sind. Ein ähnliches Prinzip hatte man auch damals mit der
BANZAI oder der DAISUKI und ein ähnliches Prinzip findet man auch
in den anderen Anthologien, die heute noch publiziert werden.
Die sechs Geschichten von K&M
COIN GUARD : Nachdem der kleine Ming mit seinem
Zwillingsbruder eine geheimnisvolle alte Münze in einer Ruine fand,
beginnt die Geschichte damit, dass der besagte Held, Jahre später
nach dem Fund, die Stadt Bolder erreicht und sich dort zunächst
auf die Suche nach etwas Essbaren macht. Während er so durch
die Gegend schlendert, macht er die Bekanntschaft mit den beiden
Schergen des hiesigen Diktators der Stadt und die alte Münze an
Mings Gürtelschnalle beginnt zu vibrieren...
CRAZY ALIEN : Eigentlich sollte Zak für ein paar Tage Urlaub bei
seinem Opa auf den Bergen machen. Nie im Leben hätte sich der
kleine Junge erträumt den Absturz eines echten U.F.O.s mitzuerleben
… und dann noch mit einem Passagier, der allem Anschein nach den
Absturz überlebt hatte.
Artur Frank *1990 in Makinsk (Kasachstan) übersiedelte
bereits im ersten Lebensjahr mit seiner
Familie nach Deutschland und absolvierte am
Gießener Landgraf-Ludwigs-Gymnasium das
Zentralabitur. Einem Intensivkurs in Menschliche
Anatomie bei der Münchener Künstlerin Emö Simonyi
und Teilnahmen an der Marburger Sommerakademie
für Kunst (Experimentelle Malerei,
Akt Zeichnung und Animation bei internationalen
Dozenten) fügte er einen Fernlehrgang Mangazeichnen
bei MARUME hinzu.
Kibun Manga &
Mood Comix
– Anthologie-Reihe
Action, Komödie, Abenteuer
Autoren: PaTTTy, Hannes Radke,
Julia Haag, Sascha Küpper, Marcus
Lehmann, Cristof Pfennings
Leimbindung; Softcover, farbig;
240 S., € 7,50
26 Bogart
Das Mitmachmagazin
GIESSENER COMICSZENE
FLEISCHFRESSER : „Gemüse sorgt für eine ausgewogene Mahlzeit“.
Das muss ein kleiner Junge feststellen, als er sein Gemüse von seinem
Schnitzelteller wegwirft und das Fleisch in die Mikrowelle steckt.
Es entsteht ein Kurzschluss und ein dämonisches Fleischmonster in
der Form eines geschlachtenen Schweines entspringt
dem Elektrogerät. Besessen in seinem Wahn
beginnt es den Jungen zu jagen und die Stadt
rundherum in Schutt und Asche zu legen. Nur gut,
dass der Koch Kevin von der Geheimorganisation
C.O.O.K. Zu Ort und Stelle ist.
BLACK DRAGON : Damals regierten die
Drachen als höchste und edelste Wesen die
Welt. Doch das sollte sich bald ändern, als die
erste magische Fessel geschmiedet wurde, die
einen Drachen in die Knie zwingen konnte. Seit
dem versklavten die Menschen die Drachen und
trugen mit ihnen die Machtspiele aus. 300 Jahre
nach der ersten Zähmung eines Drachen,
macht sich der junge Drachenzähmer Sora
auf den Weg, den mächtigsten aller Drachen
zu zähmen: den Black Dragon.
HAMMER on KARMA : Das Leben ist nicht immer fair, das muss auch
der junge Daniel feststellen; Opfer von rauflustigen Rowdies, wird er
tagtäglich unter der selben Brücke verprügelt. Tag für Tag … unter der
selben Brücke … neben der selben Engelsstatue … bis sie es schließlich
nicht mehr länger mitansehen konnte.
SHADOWS OF CED : Yuji ist ein taffes Mädchen, das in
einem verträumten Dörfchen außerhalb der Zivilisation lebt.
Alles verläuft friedlich, bis auf einmal das Gerücht von
einem Massenmörder die Runde macht. Gerufen von den
Ältesten des Dorfes, soll die junge Yuji das Dorf vor diesem
Unbekannten beschützen. Sie eilt zur Hilfe und stellt fest,
dass es sich bei dem Mörder um ihren Schwarm aus der
Zeitung handelt.
Alle sechs Geschichten haben mich bestens unterhalten
und ich fand stets den Drang weiter lesen. Es wird viel
mit Cliffhanger gearbeitet, was bei einer fortsetzenden
Anthologie Sinn macht.
Neben den Hauptstories gibt es auch „Spaßseiten“, die ein
bisschen was über das Gebilde NEXT DIeMENSION und
das Projekt Kibun Manga & Mood Comix erzählen, aktuelle
Tour–Daten auflisten oder zum Mitmachen anregen. Sei es, eine
Ausmalseite selbst zu kolorieren, an einem zweiseitigen Zeichenkurs
teilzunehmen oder an einem Gewinnspiel. Sogar ein Voting-System
haben die Jungs von NeD miteingebaut, wo der Leser eine Postkarte
ausfüllen kann und mit der Wertung 1 bis 6 bestimmt, welche Geschichten
ihm am besten gefallen haben. So wird der Band noch lebendiger und
abwechslungsreicher.
Eine echte Empfehlung vor allem für die "Abenteuer"-Freunde!!!
Artur Frank
STADY ONE gehört inzwischen den Zeichnerkollektiven FLYING VISIONS (Berlin)
sowie NEXT DIeMENSION (Gießen/Aachen) an und leitet Workshops „Wie man
Comics zeichnet“ auf der ConTopia 2013, Dortmund. Seit 2013 ist Artur Frank als
Auszubildender zum Mediengestalter bei den Marketing-Profilern (Gießen) tätig.
Künstlerische Auszeichnungen:
2. Platz: Ga-NETCÛ! Contest (Frankfurter Filmmuseum), 4. Platz: Manga Magie
2010 (Köln), 8. Platz: 24h Comictag Contest, MyComics.de
Infos und Kontakt:
stadyone.com, facebook.com/StadyOne, stadyone.deviantart.com,
behance.net/stadyone
Zeichner mit eigener Comicreihe für das
NEXT DIeMENSION Sammelheft gesucht!
Also, arbeitest du bereits an einer Comicreihe und möchtest auch
auf Messen gesehen zu werden, dann melde dich bei uns! Das
kannst du auf toonsup machen oder unter: stady_one@rocketmail.com.
Ähnlich wie bei der Shônen Jump aus Japan, wird immer nur ein
Kapitel einer Serie des Autors pro Sammelband veröffentlich, die in
kontinuierlich fortgeführt wird.
Alle Rechte bleiben bei den Zeichnern. Wir bitten lediglich um die
Erlaubnis, die Serie der einzelnen Autoren in unserem Sammelheft
veröffentlichen zu dürfen. Mehr nicht.
Im Prinzip kann jeder Comic mitmachen, von der Shortstory bis
zum Epos. Die Grundidee besteht darin, Serien zu publizieren, die
Kapitel beinhalten mit lesenwerter Länge. WICHTIG!: Die Seitenanzahl
des Comics (inkl. Cover) muss immer stets durch 4 teilbar sein!
• minial: 1 Cover + 3 Seiten (insgesamt 4 Seiten)
• maximal: 1 Cover + 53 Seiten (insgesamt 54 Seiten)
Wegen der Druckkosten wird allein der Umschlag des Heftes in Farbe
gedruckt. Der Inhalt wird in s/w publiziert. Ihr könnt kolorierte
Comics einreichen, jedoch werden wir sie in schwarz und weiß
konventieren. Habt ihr ein Problem, dass eure Werke konvertiert
werden, bitten wir euch als Zeichner eure Serien gleich in s/w zu
verfassen.
• Cover der Sammelbandes: bunt
• Comics: schwarz-weiß
• Westliche und östliche Leserichtungen willkommen!
• Thema ist frei! Action und Abenteuer gern gesehen.
AnimeY: Warum
habt ihr
euch für eine
Printversion
entschieden
statt etwa
ein Online-
Magazin zu
führen?
NEXT-DIe-
MENSION:
Wir sind der
Meinung,
dass die meisten
Menschen immer noch etwas in der Hand haben wollen,
dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass wir auch ein Online-
Magazin führen werden. Das ist aber noch in Planung.
AnimeY: Wie finanziert ihr das Projekt?
NEXT-DIeMENSION: Durch unsere weiteren Produkte (Merchandise-Artikel
wie Postkarten, etc.), die wir in der Vergangenheit
schon verkauft haben, mit dessen Gewinn können wir das Projekt
finanzieren.
AnimeY: Selbst namhafte Magazine wie die BANZAI! oder DAISU-
KI, welche bei einem großen Verlag erschienen sind, mussten
letztendlich aus finanziellen Gründen eingestellt werden. Besteht
daher nicht ein hohes Risiko, dass gleich nach der ersten
Ausgabe Schluss ist?
NEXT-DIeMENSION: Wir haben keine Angst davor, weil wir keine
Mindestauflage verkaufen müssen, wie es bei namhaften Verlagen
der Fall ist. Wir fangen auch mit einer geringen Auflage ©
2013 NEXTDIeMENSION an, bei uns erstmal 100 Exemplare, und
wollen uns mit einer erhöhten Nachfrage steigern, wenn jene
mehr wird, versteht sich.
für Creative
Bogart 27
232 Seiten
schwarzweiß
Klappenbroschur
ISBN: 978-3-7704-5506-5
€ 19,99
Der junge spanische Comicautor und -zeichner
Alfonso Zapico (geb. 1981) entwirft
mit seinem üppigen Comicroman von über
200 Seiten ein veritables Gesellschafts- und Zeitbild
einer umbrüchlerischen Epoche, deren Mechanismen
sich in der charismatischen Persönlichkeit
des irischen Schriftstellers James Joyce (1882
- 1941) zu inkarnieren scheinen. Jener literarische
Revolutionär, der von extremem Naturalismus
bis hin zu komplexen Sprachassozitiationen
ein einschneidendes literarisches Œuvre schuf
(wie „Ullysses“, der differenzierten Beschreibung
von 24 Stunden aus dem Leben zweier Dubliner,
ab 1918).
Comicmacher Zapico, für sein Werk mehrfach
prämiiert, gelingt eine sowohl in graphischer als auch narrativer Hinsicht absolut überzeugende
Lebensbeschreibung eines extrem-exsessiv agierenden und empfindenden
Charakters – Widersprüche und Ambivalenzen werden als die kreativen Triebfedern
des Schreibgenius Joyce mit Liebe zum (menschlichen) Detail aufgezeichnet.
Comicbiograph Zapico hat einen langen erzählerischen Atem; so werden die
Joyce‘schen Jugendjahre in Relation zur irisch-englischen Politik gebracht. Die Dominanz
der katholischen Sozialisation ist ebenso Thema wie die Reisen Joyce‘oder
seine sexuellen Eskapaden als Familienvater. Auch die Begegnungen mit epochalen
„celebrities“ werden signifikant geschildert – Beckett, Hemingway oder Ezra Pound
seien hier notiert. Neben der brillanten narrativen Nuancierung, die die verwegenen
Typen aus der Distanz unbewertet menscheln läßt, ist vor allem auch Alfonso Zapicos
meisterliche Graphik zu nennen. Jene ist eine geradezu süffige Melange aus cartooneskem
Strich und grauwertiger Aquarell-Lavierung. Dies gemahnt an historische
Photos, aber Zapico ist kein naturalistischer Nachbildner. Sein Artwork, kongenial aus
Kinderbuchillustration, Will Eisner und dem Spätwerk der belgischen Comiclegende
Will (1927-2000) verdichtet, gebietet sympathisierende Lesedistanz zu dem oft turbulenten
Geschehen, in das der Protagonist und sein jeweiliges Umfeld verwickelt sind ...
Ein Meisterwek, das Egmont da publiziert: ob es die comical-illustrativen Sicherheiten
oder die Dramaturgie-Leserhytmik betrifft. Ein junger Comicmacher zeigt die Potentiale
auf, die sequentielles Erzählen ermöglichen kann. (HMK)
Es ist ein amüsierender Comicsampler, der da internationale
Weltliteratur auf eine Seite pro Buch
zusammen schmilzt, quasi auf „keyshots“ reduziert.
Ob man die appellativen und assoziativen Sprachmodelle
von Literatur auf graphische Chiffren und piktogrammhafte
Versatzstücke komprimieren muß, ist letztendlich
Geschmackssache – in einer von vielerlei fragwürdigen
„Visuals“ überfluteten Welt bleibt die Forcierung der
Phantasie durch eine Lesekultur allemal dringendes Ziel.
Die 100 zumeist jüngeren Comickünstler (nach
1970 geboren), auch z.T. aus benachbartem Ausland
stammend, zeigen in der graphisch quintessentiellen
Konzentration auf die „Wirbelsäulen“
der Romane durchaus Kompetenz und Respekt.
„1984“ von Michael Meier, „Die Blendung“ von Axel
Heintker, „Die Blechtrommel“ von Nic Klein, „Der Hund
von Baskerville“ von Stefan Dinter oder „Stadt aus Glas“
von Paul Hoppe zeigen illustrative Verve, comicale Subtilität
und adaptives Geschick. Aber auch Rainer F. Engels
„Frankenstein“ oder der „Dr. Jekyll“ des Italieners
Camuncoli, der mittlerweile für die „Vertigo“-Linie der
US-Größe DC zeichnet (Vertigo-Pop, Hellblazer), zeigen
sinnstiftende Überführungen in die Form des Comic.
„100 Meisterwerke...“ ist im Gesamten eine augenzwinkernde
Möglichkeit, graphischem Ausdruck hochliterarische
Blaupausen zu unterlegen. (HMK)
Titus Ackermann, Jonas Greulich,
Thomas Gronle
112 Seiten
Hardcover
ISBN: 978-3-7704-3269-1
€ 9,95
Fortsetzung: Nach den Kriegsjahren standen
aber die Zeichen der Zeit auf Veränderung: in
Amerika erlebt ab ca. 1950 der "sophisticated
strip" seine Blüte. Ausgefuchst intellektuelle
Streifen, gezeichnet mit verknappt desillusionierter
Linienführung (die die Absurdität im
existentiellen Ringen noch besonders betont),
werden vor allem in den Großstadtzeitungen
zu Erfolgen und beziffern die psychische Befindlichkeit
jener Zeit auf das Trefflichste.
Die »Peanuts« von Charles M. Schulz (1922-
Von Altamira bis Entenhausen -
COMICS: Erscheinungsbilder einer
populären Kunstform
2000), scheinbar eine Blase altkluger Gören,
liefern (bis heute!) gemäß lonesco'scher oder
Beckett'scher Strukturen ein Comic-Welttheater
auf superiorem Niveau. Egozentrismus,
Kommunikationslosigkeit und Sinnprobleme
liefern die Topoi zu dieser mit distanziertreduziertem
Strich entwickelten Serie. »BC«
von Johnny Hart (1931-2007) transferiert diese
Mentalität über den Kanal karikatural gezeichneter
Troglodyten.
Walt Kelly (1913-73) dagegen kultivierte
eine ätzende Sozialsatire mit
dem Opposum »Pogo« als Titelträger
in einem süffig disneyesken Strich. Allerdings
bleibt dieser Comic inhaltlich
von kompromißloser Liberalität. Jules
Feiffer (*1929) lieferte mit dem gleichnamigen
Strip eine bittere Mentalitätsbestimmung
des großstädtischen
Intellektuellen und seiner Alltagskämpfe.
Die Graphik war hier noch bewußt
»ausgefranster« als bei den oben
erwähnten Serien – der Einfluß der
Cartoons der legendären New Yorker
Kulturzeitschrift »The New Yorker«. Im
nicht-komischen Fach dominierte das
realistisch-melodramatische Element;
»Mary Perkins on stage« (ab 1957),
die Geschichte einer Schauspielerin,
entworfen von Leonard Starr (*1925),
mag hier als niveausattes Highlight
vermerkt werden.
Im Comic-Book-Milieu standen zu
Beginn der 50er vor allem die heute
nahezu mythisch umkulteten »EC«-
Horrorcomics (Bild rechts oben) in
der ersten Produktionsreihe: Autoren
und Zeichner wie Harvey Kurtzmann
(192 4-93), Jack Davis (*1926), Johnny
Craig (1926-2001), Graham Ingels
(1915-1991), Reed Crandall (1917-83),
Al Williamson (1931-2010) oder Jack
Kamen (1920-2008) lieferten virtuos filmanalog
»inszenierte«, von den Stilismen her
durchweg überdurchschnittliche Horror- und
SF-Comics mit oft schwarzhumoriger Pointierung.
Parabelhaft wurden hier häufig auch
soziale und politische Alltäglichkeiten (»Kalter
Krieg«) - grimmig kondensiert aufbereitet.
28 Bogart
Das Mitmachmagazin
Hans-Michael Kirstein: Von Altamira bis Entenhausen
100 Jahre comic (IiI)
Anfang der 50er geraten schließlich vor allem
die »Comic Books« ins öffentliche Kreuzfeuer
der Kritik; besonders der Psychiater Frederic
Wertham geißelt in »Seduction of the
Innocent« (1954) das gigantische Feld der
Heftcomics – sicherlich, ein großer Teil der
Produktion war reißerischste Massenware.
Und so kommt es zur Selbstzensur der Comicindustrie;
man institutionalisierte die »Comic
Code Authority«, eine Art verlegerischer
Selbstzensur-Behörde. Hefte, die von nun an
ohne die Prüfsiegel erschienen, hatten also
gleich einen schlechten Ruf weg. »EC«-Verleger
Bill Gaines (1922-1992) streckte auch in
jenen Tagen die Waffen und produzierte das
(heute noch existierende) legendäre Satiremagazin
»Mad« mit Al Feldstein (*1925) als
Chefred. Die alten Horrortechniker zeichneten
nun satirische Abrechnungen mit modernen
Mythen wie Fernsehen, Werbung, Urlaub und
anderen Faktoren zeitgenössischer Existenz
– später kamen noch Meister des »black humour«
vom Schlage eines Don »Zappadong«
Martin (1931-2000) oder Sergio Aragones
(*1937) hinzu.
»EC«- und »Mad«-Macher Harvey Kurtzmann
übrigens gestaltete zusammen mit dem
Zeichner Will Elder (1922-2008) für den amerikanischen
»Playboy« seit 1962 den comicsatirischen
Rundumschlag »Little Annie Fanny«.
Diese detailstrotzend gemalte Serie ist ein
unerhört genauer Zeit- und
Zerrspiegel der 60er und
70er Jahre. Allen existenten
sozialen und kulturellen Ausdrucksformen
und Torheiten
(wie der des Playboylesens)
wird mit sophistischem Dialog-
und Bildwitz nachgespürt
– ob Bob Dylan, FBI, KU
KLUX KLAN oder »Women's
Lib«, zeitbezogene Sujets
werden unbarmherzig (humoristisch)
seziert.
Aber nicht nur im nördlichen
Amerika, sondern auch in Mitteleuropa
veränderten sich
die Comiclandschaften nach
Kriegszeit und in den 50ern:
das seit '38 erscheinende belgische
Jugendcomicmagazin
»Spirou« rüstet mit vielerlei
profilierten Serien auf – allen
voran der mittlerweile nahezu
hymnisch gefeierte Andre
Franquin (1924-1997) mit seinen
humoristisch wegweisenden
Klassikern »Spirou«.
Hier agieren ein Hotelpage
und sein cholerischer Reportercompagnon
Fantasio
als gewitzte Journalisten
und entdecken bei dieser
Gelegenheit das noch heute
»agierende« Urwaldvieh Marsupilami (Bild
links), jenen gefleckten Springteufel mit multifunktional
disponierbarem Schwanzteil, und
»Gaston«, einem oft unfreiwillig destruktiven
Büroboten, der zwischen Somnambulie und
hysterischem Torkeln hin und her zu pendeln
scheint. Ein höchst agiler Feder- und Pinselzug
bei gleichzeitig diszipliniertem Streifenumbruch
sowie eine humoristische geschickt formulierte
Personenführung machen Franquins
Serien zu definitiven, ganze Autorengenerationen
befruchtenden Klassikern. Stellvertretend
seien hier nur Pierre Seron (*1942) mit
den »Minimenschen« oder Roba (1930-2006)
mit »Boule et Bill« genannt; allesamt Meister
der Stilschule von »Marcinelle« (nach dem belgischen
Verlagssitz).
Ab 1946 erscheint in Bruxelles das eminent
wichtige Comicmagazin »Tintin«. Neben der
bereits erwähnten Titelserie wurden hier in
den 50ern und 60ern vor allem ins realistische
gehende Serien kultiviert. »Blake und Mortimer«
(1946) von Edgar-Pierre Jacobs (1904-
87) liefert im Rahmen eines Jugendmagazins
erstaunlich »erwachsene«, von vielerlei Zivilisationsängsten
markierte Abenteuer zweier
bildungsbürgerlich-intellektueller Protagonisten.
Ehemals Mitarbeiter von Herge, entwickelte
Jacobs (ein früherer Opernbariton)
recht rasch eine eigenwillige Form der graphischen
Oberflächenmodellierung. Jean Graton
(*1923) fixierte die langlaufenden Abenteuer
des Rennfahrers »Michel Vaillant«, wobei
er sich speziell in kompositions- und montagesicheren
Rennszenen als Meister stilisierter
Visualisierung erwies. Tibet (1931-2010) schuf
mit Szenarist A.-P. Duchateau (*1925), einem
gewandten, oft jedoch unpersönlichen Genretexter,
den Krimiklassiker »Ric Hochet« um
einen der Boyscout-Tradition entsprungenen
Reporterdetektiv. In ihren besten Momenten
war diese mit gut beobachteten Details jonglierende
Serie eine Mischung aus filmischem
Chabrol und literarischem Simenon.
(Fortsetzung folgt)
Das 8seitige,
illustrierte Skript
gibt es für € 4,60
bei: r.mr@gmx.de
für Creative
Bogart 29
von Charles R. Cross
160 Seiten, 150 Abbildungen,
Hardcover + Audio-CD,
Format: 28 x 22 cm
ISBN 978-3-85445-293-5
14,99 EUR
Comics – hier die eigenen
Darmprobleme skizzierend -,
Gemälde und Zeichnungen
sowie plastische Arbeiten
(Backcoverr von UTERUS)
zeugen von der vielseitigen
Kreativität des
"CLUB 27"-Mitglieds.
Diese durchsichtige
Gesichtsmaske hatte Kurt
Cobain bemalt und mit
Kerben versehen, um sie wie eine
mexikanischee Ringermaske aussehen
zu lassen.
Die erste autorisierte und illustrierte Biografi e von Kurt Cobain
ist eine wahre Schatztruhe, randvoll mit bislang unveröffentlichten Dokumenten.
Einen Comic über Kurt
Cobain's nur 27jähriges
Leben hat Bluewater
Productions kürzlich vorgelegt
($3.99 bei comicfl eamarket.com).
Dass der am 5. April 1994 von
Ruhm und Exzessen verzehrte Star
der "Genertion X" (Smells Like
Teen Spirit) selbst ein veritabler
Comiczeichner war, verdeutlichen
seine ganz privaten Seiten in
dem liebevoll konfektionierten
HANNIBAL-Epos.
Anhand der hier
zusammengetragenen
persönlichen Gegenstände und
Fotografi en kann sich der Leser
auf eine Reise durch Cobains
Leben entführen lassen und dabei
unbekanntes Terrain erkunden.
Darüber hinaus machen
handschriftliche Notizen und
Zeichnungen, Faksimiles längst
vergessener Zeitschriftenseiten
und großformatige Abbildungen
seiner vielen mit Graffi ti verzierten
Gitarren das "Poesiealbum" zu
einem Muss für alle Nirvana-Fans.
Die Bilder und Memorabilien
wurden von Bestsellerautor
Charles R. Cross (New York
Times) mit einem packenden
biografi schen Begleittext
versehen. Dem Buch liegt
zudem eine Audio-CD mit bisher
unveröffentlichtem Spoken-Word-
Material und Gesprächen mit Kurt
Cobain bei..
Weckmarkt 17
Di bis So 10–18,
Mi 10–21 Uhr
caricatura‐museum.dee
RALF KÖNIG
(bis 3. August 2014)
PAUL
VERSUS
PAULUS
Ralf Königs frühen Geschichten widmen
sich vor allem dem schwulen Alltag. Sein
treustes Figurenpersonal daraus ist das
Paar Konrad & Paul: Seit ihrem erstmaligen Auftauchen
1990 begeistern der promiskuitive Paul,
erfolgloser Autor historischer Pornoromane, und
Klassikfan und Klavierlehrer Konrad mit ihren
Beziehungsgeschichten. Königs zweiter thematischer
Schwerpunkt ist die Religionskritik: In
seinem Werk setzt sich der Kölner Zeichner seit
einigen Jahren mit dem fundamentalistischen
Islam und Christentum auseinander, kommentierte
den Karikaturenstreit und hat gar die Bibel
neu gezeichnet. Das Beste daraus zeigt das
Caricatura-Museum.
Daneben wird der neueste Wurf aus Königs Feder
präsentiert: Ort des Geschehens des Werks
mit dem Titel „Konrad & Paul: Raumstation Sehnsucht“
ist – Frankfurt am Main! Ehrensache also,
dass dieses exklusiv und ergänzt mit Highlights
aus 24 Jahren Konrad & Paul hier in der Hauptstadt
der Satire gezeigt wird.
30 Bogart
Das Mitmachmagazin
aus: Gießener Anzeiger vom 15. Mai 2014
* Mitbegründer des lokalen Comicmagazins
“The Kainsmal” / ca. 1995-2000, aktuelles
Album: “Die Schönheit des Scheiterns", Comicstrips
u.a. im Gießener Anzeiger
Unser GIESSBERT ist wieder da! Fast auf
den Tag genau 28 Jahre nach der Premiere
des fahnenschwenkenden Edelfans der heimischen
Bundesligisten im SPORT-SPEKTRUM
GIESSEN Nr. 1 turnt er nun im Auftrag der
lokalen Marketing GmbH im sinnfälligen Look
auf dem Zeichenblock von Comiczeichner Andreas
Eikenroth*. Neben seinem amüsanten
donnerstägigen 3-Bild-Strip "Gelle Gießen" im
GA eine weitere Herausforderung für den umtriebigen
Lokalmatador, der Gemütsstimmung
der "Schlammbeiser" während der Landesgartenschau
anekdotenhaft mit fl inker Feder und
pfiffigen Dialogen - vielleicht auch mal mit Gisela
- nachzuspüren.
Und diese Formel hätte sicherlich unser damaliger
Protagonist auf seinem Banner verewigt:
"LIKE GARTENSCHAU!"
aus: SPORT SPEKTRUM GIESSEN
(Nr. 1; 17. Mai 1986)
JBOGART-
Ich flieg' dann mal zum
WM-Public Viewing
auf's Lachcafé...
Und ich beame mich
zum LGS-Nachguss
unters Volk!
Ganz unverblümt, Jungs:
Ich versprüh' mein
Flair am Fluss!!!
BOGART-
BUBBLE
SUPERCHATTER ( 5 )
❢ ❢❢
❢
❢❢ ❢
SUPPENMAN
SPLASHSH
MAN
LAGA
2014
MAYOR
WOMAN
Ist schon manchmal spitzzüngig
und auch pusteblumig, was unsere
"Platzhalter" am Seltersweg
in ihrer Anteilnahme am Stadtgeschehen
so umtreibt. Und es wird
sich während des Aktualitätszeitraums
dieser Ausgabe weisen,
wer bei der WM-Übertragung in
luftiger Citylage zuletzt lacht. –
"Das ist dem Fritz sein Wetter",
konstatierten lakonisch die Fans
der Landesgartenschau unmittelbar
nach dem regenreichen Anpfiff
in Anlehnung an Sepp Herbergers
"Weissagung" zum WM-Titelgewinn
1954. Oder fasste Petrus den
LGS-Schlachtruf "Gießen, Gießen,
Gießen" hierorts einfach zu unverblümt
(*Slogan des Kunstevents)
auf, was den Open-Air-Artisten bei
Fluss mit Flair* auch ihren Spieltag
(So, 29. Juni) verhageln könnte...
Szenario: Wadim Reis
Text: R. Müller-Rode
Übrigens, unter dem Motto:
"Viel Spaß in Gießen,
auch wenn's mal gießt.",
sorgt(e?) das Gießener "Denkmal" mit dem
Original-Schlammbeiser-Regenponcho
für idealen Schutz bei aufkommenden
Feuchtgebieten.
für Creative
Bogar
Bogart 31
DÓRA SZOKE
HUNGARIAN RHAPSODY
„DAWN“ (Mischtechnik, 50 cm x 70 cm)
Ab 12. Juni 2014:
Bahnhofstr. 64
35390 Gießen