Konzern- lagebericht
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Trinkwasserrohre können jetzt auch<br />
aus einer nickelfreien Edelstahlqualität<br />
hergestellt werden, die gut verformbar<br />
ist, nicht rostet und weniger kostet.<br />
Stainless: Kostengünstige Werkstoffalternativen mit reduziertem Nickelgehalt<br />
Im Segment Stainless gehören der Anstieg der Rohstoffkosten, höhere Kundenanforderungen sowie<br />
die Erweiterung der Anwendungsmöglichkeiten zu den aktuellen Herausforderungen. Verschiedene<br />
Werkstoffinnovationen in den Bereichen Edelstahl, Nickel- und Titanlegierungen stellen erfolgreiche<br />
Lösungen dar und stärken die Marktposition im globalen Wettbewerb. Stainless beschreitet dabei neue<br />
Wege, um das Leistungspotenzial der Werkstoffe zu steigern und gleichzeitig die Einsatzmöglichkeiten<br />
beim Kunden zu optimieren. Der gestiegenen Bedeutung dieser Entwicklung wurde bei ThyssenKrupp<br />
Nirosta auch durch die Einrichtung eines neuen Vorstandsressorts „Strategische Produktentwicklung“<br />
Rechnung getragen, das alle entsprechenden Aktivitäten segmentweit koordiniert.<br />
Um vom Nickelpreis weniger abhängig zu sein und eine breitere Palette von kostengünstigen<br />
Werkstoffen anbieten zu können, haben wir verschiedene Werkstoffe entwickelt, die entweder nickelfrei<br />
sind oder über einen deutlich geringeren Nickelgehalt verfügen.<br />
Nirosta 1.4640 gilt zu Zeiten hoher Nickelpreise als kostengünstige Alternative zum Standardwerkstoff<br />
1.4301 – und dies bei gleich guten Eigenschaften hinsichtlich Korrosionsbeständigkeit, Umformbarkeit,<br />
Schweißeignung und Ästhetik. Das Besondere: Durch eine neue Kombination von Kupfer,<br />
Stickstoff und Mangan als Zugaben in die Schmelze konnten die Entwickler den Nickelgehalt des<br />
Edelstahls senken, ohne die Werkstoffeigenschaften nachteilig zu beeinflussen. Die Gleichwertigkeit<br />
zum Werkstoff 1.4301 sorgt dafür, dass die Kunden – Anwendungen liegen im Bereich Haushaltsgeräte,<br />
Kücheneinrichtungen sowie in der Investitionsgüterindustrie – bei der Umstellung auf den neuen<br />
Werkstoff ihre bisherigen Verarbeitungsprozesse beibehalten können. Für diese Entwicklungsleistung<br />
wurde das verantwortliche Team mit dem zweiten Platz im konzernweiten Innovationswettbewerb 2008<br />
ausgezeichnet.<br />
Dass auch bereits bestehende Werkstoffe durch Modifizierung neue Einsatzmöglichkeiten finden,<br />
hat ThyssenKrupp Nirosta mit dem nickelfreien Edelstahl 1.4521 bewiesen. Bislang wurden für Trinkwasserrohre<br />
teure nickelhaltige Stähle verwendet. In enger Zusammenarbeit mit den Kunden haben<br />
unsere Spezialisten diesen Stahl so weiter entwickelt, dass er sich gut verformen lässt und auch bei<br />
ungünstigen Bedingungen nicht rostet. In der Schweiz wird der Werkstoff bereits erfolgreich für Trinkwasserrohre<br />
eingesetzt, jetzt wurde dies auch in Deutschland genehmigt. Gleichzeitig haben wir die<br />
Fertigungstechnologie optimiert, um das steigende Auftragsvolumen abwickeln zu können.<br />
Zu den neuentwickelten Werkstoffen mit reduziertem Nickelgehalt zählt ebenfalls der austenitische<br />
Edelstahl Nirosta 1.4618, der wegen seines Eigenschaftsprofils besonders geeignet ist für die<br />
Bereiche Haushaltswaren, Großküchen, Spülen und Innenarchitektur. Komplett nickel- und molybdänfrei<br />
ist Nirosta 1.4607, ein Werkstoff speziell für Abgasanlagen in Automobilen. Weil er sehr beständig<br />
gegen hohe Temperaturen ist, eignet er sich für neue Motorengenerationen, wo er den NO -Ausstoß<br />
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minimiert.<br />
Neue Hochleistungswerkstoffe aus Nickel und Titan tragen zum Klimaschutz bei<br />
Werkstoffinnovationen werden immer mehr auch zum Schlüssel für effizienten Klimaschutz und Ressourcenschonung.<br />
Bei fossil befeuerten Dampfkraftwerken rücken vor allem neue Kraftwerksgenerationen<br />
in den Fokus, die durch höhere Temperaturen und Drücke des Dampfes bessere Wirkungsgrade<br />
erreichen können. Gemeinsam mit Kraftwerksbetreibern und Herstellern von Kraftwerkskesseln haben<br />
wir mit der Legierungsvariante Nicrofer 5520 Co B einen Werkstoff entwickelt, der die erhöhten thermischen<br />
und korrosiven Anforderungen dieser Kraftwerke erfüllt; die Eignung für eine Betriebsumgebung<br />
von 700 °C konnte bereits erfolgreich nachgewiesen werden. Unsere Ingenieure arbeiten daran,<br />
diese Legierung für die Herstellung längsnahtgeschweißter dickwandiger Rohre und großformatiger<br />
Schmiedestücke zu nutzen.