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Maria für Grundschulkinder - Service.bistumlimburg.de

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UNTERRICHTSPRAXIS<br />

152<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

Hintergrund<br />

<strong>Maria</strong> für <strong>Grundschulkin<strong>de</strong>r</strong><br />

Unterrichtsentwurf für das 3./ 4. Schuljahr<br />

<strong>Maria</strong> wird im Neuen Testament in<br />

allen vier Evangelien, in <strong>de</strong>r Apostelgeschichte<br />

und im Galaterbrief erwähnt.<br />

Drei Kerngedanken sind für eine<br />

biblische Deutung Mariens entschei<strong>de</strong>nd:<br />

– „An <strong>Maria</strong> wird in beispielhafter<br />

Weise <strong>de</strong>utlich, wie Gott mit Menschen<br />

han<strong>de</strong>lt, wie er die Niedrigen<br />

erhöht, wie er auf die Kleinen<br />

schaut und Großes mit ihnen tut.<br />

Gott erwählt Menschen, von <strong>de</strong>nen<br />

man es nicht erwarten wür<strong>de</strong>, keiner<br />

ist für Gott zu gering. Diese<br />

Aussage ist im Blick auf Kin<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs<br />

wichtig.<br />

– <strong>Maria</strong> ist <strong>de</strong>r neutestamentliche Typus<br />

<strong>de</strong>s glauben<strong>de</strong>n Menschen und<br />

so auch uns heute eine wichtige biblische<br />

Leitfigur über alle spätere<br />

theologische Zeichnung und liturgische<br />

Verehrung hinaus. <strong>Maria</strong><br />

öffnet sich vorbehaltlos <strong>de</strong>m Wirken<br />

Gottes und sagt Ja zu seinem<br />

Plan, auch wenn sie ihn nicht verstehen<br />

kann. <strong>Maria</strong> sieht sich als<br />

glauben<strong>de</strong> Dienerin <strong>de</strong>s Herrn. Sie<br />

geht mit Jesus, auch wenn sie seinem<br />

Han<strong>de</strong>ln und seinem Lebensweg<br />

mit Unverständnis gegenübersteht.<br />

– <strong>Maria</strong> ist eingeglie<strong>de</strong>rt in die Gemeinschaft<br />

<strong>de</strong>r Kirche, in die Gemeinschaft<br />

<strong>de</strong>rer, die sich im Glauben<br />

zum Herrn bekennen. Die Darstellung<br />

<strong>de</strong>r Apostelgeschichte,<br />

dass <strong>Maria</strong> in <strong>de</strong>n Kreis <strong>de</strong>r Urgemein<strong>de</strong><br />

eingeglie<strong>de</strong>rt ist, ist dafür<br />

kennzeichnend.<br />

Diese drei Punkte sind auch Leitlinien<br />

für eine in heutiger Zeit verantwortete<br />

Marienfrömmigkeit.“ 1<br />

Kin<strong>de</strong>rwortgottesdienst zum Thema „<strong>Maria</strong>“<br />

Man darf <strong>Maria</strong> nicht isoliert von<br />

ihrer Glaubensgeschichte, von ihrem<br />

Weg mit Jesus sehen. Ihre Be<strong>de</strong>utung<br />

liegt vor allem darin, dass <strong>Maria</strong> stets<br />

<strong>de</strong>n Blick auf Jesus, ihren Sohn lenkt.<br />

So ist sie für uns Mutter und Schwester<br />

im Glauben und stellt eine Ermutigung<br />

auf <strong>de</strong>m Glaubensweg dar.<br />

„Christen vertrauen darauf, dass <strong>Maria</strong>,<br />

die von Gott Gesegnete, auch zum<br />

Segen für uns wer<strong>de</strong>n kann, dass sie<br />

die Haltung <strong>de</strong>s Behütens und Beschützens,<br />

die sie gegenüber ihrem<br />

Sohn zeigte, auch uns gegenüber<br />

zeigt.“ 2<br />

Sandra Rosbach<br />

Foto: privat<br />

Ziele<br />

Ermuntert wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n eigenen Lebensweg<br />

– wie <strong>Maria</strong> – im Glauben<br />

und Vertrauen auf Gott zu gestalten:<br />

– Vorwissen, Gedanken und Assoziationen<br />

zu <strong>Maria</strong> äußern und sammeln.<br />

– Darstellungen von <strong>Maria</strong> betrachten<br />

und vergleichen.<br />

– Herausfin<strong>de</strong>n, was die Bibel von<br />

<strong>Maria</strong> erzählt.<br />

– Am Beispiel <strong>Maria</strong>s einen Menschen<br />

kennen lernen, <strong>de</strong>r sich ganz<br />

in <strong>de</strong>n Dienst Gottes stellt und ein<br />

Vorbild im Glauben ist.<br />

INFO 34 · 3/2005


– An Szenen aus <strong>Maria</strong>s Leben feststellen,<br />

dass ihr Leben als Weg mit<br />

Jesus zu sehen ist. <strong>Maria</strong>, die Mutter<br />

Jesu, als seine Wegbegleiterin von<br />

<strong>de</strong>r Krippe bis zum Kreuz verstehen.<br />

– Erfahren, dass <strong>Maria</strong> auch in<br />

schweren Situationen nicht verzweifelt,<br />

son<strong>de</strong>rn auf Gott vertraut.<br />

– Das Angebot vermitteln, dass wir<br />

uns im Gebet mit unseren Anliegen<br />

an <strong>Maria</strong> als unsere Fürsprecherin<br />

wen<strong>de</strong>n können.<br />

– Das „Ave <strong>Maria</strong>“ als Grundgebet<br />

<strong>de</strong>r Kirche kennen lernen und in <strong>de</strong>n<br />

eigenen Gebetsschatz aufnehmen.<br />

– Das Rosenkranzgebet kennen lernen.<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Unterrichtseinheit<br />

1. Stun<strong>de</strong>:<br />

Gedankensammlung zu „<strong>Maria</strong>“<br />

Den Schülerinnen und Schülern wird<br />

folgen<strong>de</strong> Geschichte 3 vorgelesen:<br />

Marie ist heute bei ihrer Freundin<br />

Katharina zu Besuch. Katharinas<br />

Mutter hat einen Kuchen gebacken<br />

und nachmittags sitzen alle gemütlich<br />

zusammen. Für Katharina<br />

ist nämlich heute ein beson<strong>de</strong>rer<br />

Tag: ihr Namenstag.<br />

„Was be<strong>de</strong>utet das, Namenstag?“,<br />

fragt Marie. „Sowas haben wir zu<br />

Hause noch nie gefeiert.“<br />

Ihre Freundin weiß sofort eine Erklärung:<br />

„Ich heiße doch Katharina und<br />

heute ist das Fest <strong>de</strong>r heiligen Katharina.<br />

Alle, die so heißen, können heute feiern.“<br />

„Das Fest <strong>de</strong>r heiligen Katharina?“,<br />

fragt Marie.<br />

Katharinas Mutter erklärt es ihr<br />

genauer: „Je<strong>de</strong>s Kind bekommt von<br />

seinen Eltern einen Namen. Und bei<br />

<strong>de</strong>r Taufe wird es auf diesen Namen<br />

getauft. Viele Eltern suchen sich für<br />

ihr Kind einen Namen aus, mit <strong>de</strong>m sie<br />

etwas verbin<strong>de</strong>n. Sie <strong>de</strong>nken dabei an<br />

eine beson<strong>de</strong>re Person, die auch diesen<br />

Namen getragen hat, zum Beispiel<br />

an einen Heiligen.<br />

Bei Katharina haben wir an eine<br />

Frau gedacht, die vor langer Zeit in<br />

Italien lebte: die heilige Katharina<br />

von Siena. So gibt es zu fast je<strong>de</strong>m Namen<br />

einen Namenspatron.<br />

Katharinas Bru<strong>de</strong>r heißt Niklas.<br />

Das kommt vom heiligen Nikolaus.<br />

Einmal im Jahr, an einem Tag, <strong>de</strong>r<br />

im Leben <strong>de</strong>s Heiligen ein wichtiger<br />

Tag war, <strong>de</strong>nkt man ganz beson<strong>de</strong>rs an<br />

diesen heiligen Menschen. Dann feiert<br />

man <strong>de</strong>n Namenstag.“<br />

„Gibt es auch eine heilige Marie?“,<br />

will Marie wissen.<br />

„In Maries Namen steckt bestimmt<br />

<strong>Maria</strong>, o<strong>de</strong>r?“, fragt Katharina.<br />

„Genau. Marie, <strong>de</strong>ine Namenspatronin<br />

ist sogar eine ganz beson<strong>de</strong>re<br />

Frau!“<br />

MARIA wird an die Tafel geschrieben.<br />

Die Schülerinnen und Schüler äußern<br />

sich spontan, und es wird in einer<br />

Art Brainstorming ein Gedankenfeld<br />

zu <strong>Maria</strong> entwickelt, welches ins Heft<br />

übertragen wird.<br />

Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten<br />

das Arbeitsblatt „<strong>Maria</strong> im<br />

Kirchenfenster“ 4 . Die zweite Aufgabe<br />

erledigen sie als Hausaufgabe: Sie<br />

wer<strong>de</strong>n aufgefor<strong>de</strong>rt, Bil<strong>de</strong>r, Figuren,<br />

Postkarten und Ähnliches von <strong>Maria</strong><br />

zu suchen und mitzubringen.<br />

2. Stun<strong>de</strong>:<br />

Bibelforscher unterwegs zu <strong>Maria</strong><br />

Die Schülerinnen und Schüler zeigen<br />

ihre mitgebrachten Bil<strong>de</strong>r, Gegenstän<strong>de</strong><br />

etc. und legen sie auf einen Ausstellungstisch.<br />

Gemeinsam wer<strong>de</strong>n sie<br />

betrachtet, verglichen, Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Darstellung<br />

festgestellt.<br />

Impulsfragen:<br />

– Wie wird <strong>Maria</strong> dargestellt, mit<br />

welchem Gesichtsausdruck, in welcher<br />

Haltung?<br />

– Was fühlt <strong>Maria</strong>? Welche Gedanken<br />

gehen ihr durch <strong>de</strong>n Kopf?<br />

– Ist sie allein o<strong>de</strong>r mit Jesus zusammen,<br />

o<strong>de</strong>r sind noch weitere Personen<br />

dabei?<br />

– Was lässt sich über die Farben <strong>de</strong>r<br />

Darstellung sagen?<br />

Einzelne Schülerinnen und Schüler<br />

lesen ihre Geschichte vor, die sie zum<br />

Kirchenfenster geschrieben haben<br />

(Weihnachtsgeschichte).<br />

Impulsfragen:<br />

– Wer war <strong>Maria</strong>?<br />

– Wir wollen mehr über sie erfahren!<br />

– Wir schlagen in <strong>de</strong>r Bibel nach!<br />

In arbeitsteiliger Partner- o<strong>de</strong>r<br />

Gruppenarbeit schlagen die Schülerinnen<br />

und Schüler folgen<strong>de</strong> Bibelstellen<br />

nach (Voraussetzung dafür ist, dass das<br />

Thema „Bibel“ behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong> und<br />

die Schülerinnen und Schüler mit Aufschlagübungen<br />

vertraut sind):<br />

Lukas 1, 26-38<br />

Verkündigung<br />

Lukas 2, 1-7<br />

Geburt Jesu<br />

Matthäus 2, 13-15<br />

Flucht nach Ägypten<br />

Lukas 2, 41-52<br />

Der zwölfjährige Jesus im<br />

Tempel<br />

Johannes 2, 1-11<br />

Die Hochzeit zu Kana<br />

Johannes 19, 25-30<br />

<strong>Maria</strong> bei Jesus unter <strong>de</strong>m<br />

Kreuz<br />

Apostelgeschichte 1, 13-14 und 2, 1-4<br />

<strong>Maria</strong> bei <strong>de</strong>n Jüngern<br />

Auftrag:<br />

– Fin<strong>de</strong>t die Bibelstelle und lest sie<br />

laut in eurer Gruppe vor!<br />

– Schreibt kurz mit euren eigenen<br />

Worten auf, was über <strong>Maria</strong> berichtet<br />

wird!<br />

– Notiert eine passen<strong>de</strong> Überschrift!<br />

Die einzelnen Gruppen stellen in<br />

oben genannter Reihenfolge vor, was<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

153<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 34 · 3/2005


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

154<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

sie über <strong>Maria</strong> herausgefun<strong>de</strong>n haben.<br />

Ihnen wird im Gespräch bewusst, dass<br />

wir über die Person <strong>Maria</strong> selbst wenig<br />

erfahren, dass ihr ganzes Leben auf Jesus<br />

bezogen ist.<br />

3. Stun<strong>de</strong>:<br />

Aus <strong>de</strong>m Leben <strong>Maria</strong>s<br />

Sieben Bil<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Leben <strong>Maria</strong>s<br />

wer<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Tafel präsentiert. Die<br />

Schülerinnen und Schüler beschreiben<br />

die dargestellten Situationen in Anlehnung<br />

an die vorangegangene Stun<strong>de</strong><br />

und ordnen die Bil<strong>de</strong>r in richtiger Reihenfolge<br />

zu einem Bil<strong>de</strong>rfries an. Im<br />

Unterrichtsgespräch stellen die Schüler<br />

fest, dass <strong>Maria</strong>s Leben als Weg mit Jesus<br />

zu sehen ist. „Kennzeichnend für<br />

<strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>r <strong>Maria</strong> ist ihre Bindung an<br />

Jesus. Nur von dieser Bindung her wird<br />

sie im Neuen Testament gesehen und<br />

als Vorbild eines glauben<strong>de</strong>n Menschen<br />

dargestellt. So begleitet sie Jesus<br />

‚von <strong>de</strong>r Krippe bis zum Kreuz’, von<br />

<strong>de</strong>r Menschwerdung bis zum Tod.“ 5<br />

Folgen<strong>de</strong>r Text kann dies zusammenfassen:<br />

<strong>Maria</strong> war immer ganz nah bei Jesus.<br />

Sie hat ihn auf seinem Lebensweg<br />

vom Anfang bis zum En<strong>de</strong> begleitet. Sie<br />

vertraute immer auf Gott, auch wenn<br />

sie manchmal nicht alles verstand.<br />

<strong>Maria</strong> hat als erster Mensch an Jesus,<br />

<strong>de</strong>n Sohn Gottes, geglaubt, so<br />

wie wir heute an ihn glauben sollen.<br />

Zur Vertiefung gestalten die Schülerinnen<br />

und Schüler mit ihren Bil<strong>de</strong>rn und<br />

dazu passen<strong>de</strong>n Texten (M 1) <strong>de</strong>n Lebensweg<br />

<strong>Maria</strong>s in ihrem Heft. Je<strong>de</strong>s<br />

Kind sucht sich eine Station auf <strong>de</strong>m Lebensweg<br />

<strong>Maria</strong>s aus, welche es bei einem<br />

Kin<strong>de</strong>rwortgottesdienst 6 vorstellen<br />

möchte. Das entsprechen<strong>de</strong> Bildplakat<br />

wird zu Hause für <strong>de</strong>n Gottesdienst noch<br />

farbig gestaltet.<br />

4. Stun<strong>de</strong>:<br />

<strong>Maria</strong>, breit <strong>de</strong>n Mantel aus<br />

Das Lied „<strong>Maria</strong>, breit <strong>de</strong>n Mantel<br />

aus“ (GL 595, 1 und 4) wird gesungen.<br />

Der Liedtext wird noch einmal genau<br />

gelesen und seine Be<strong>de</strong>utung besprochen.<br />

Dabei wird das Motiv <strong>de</strong>s Mantels<br />

als Symbol für Schutz, Wärme und Geborgenheit<br />

beson<strong>de</strong>rs herausgestellt.<br />

Den Fragen „Wer sorgt für mich, wer behütet<br />

und beschützt mich?“ und umgekehrt<br />

„Wen kann ich beschützen, für wen<br />

kann ich sorgen?“ wird im Gespräch<br />

nachgegangen.<br />

Je<strong>de</strong>s Kind malt sich in <strong>de</strong>n Freiraum<br />

im Mantel <strong>Maria</strong>s auf <strong>de</strong>m Arbeitsblatt<br />

„Schutzmantel-Madonna“<br />

(M 2).<br />

Als Bildunterschrift notieren die<br />

Schüler in ihrem Heft:<br />

<strong>Maria</strong>, so wie du <strong>de</strong>inen Sohn Jesus<br />

beschützt hast, beschütze auch mich!<br />

Mit Fotos <strong>de</strong>r Schülerinnen und<br />

Schüler wird eine Schutzmantelmadonna,<br />

Collage auf einem Plakat, hergestellt.<br />

Sie wird zunächst im Klassenraum,<br />

später bei einem Besuch in <strong>de</strong>r<br />

Kirche aufgehängt.<br />

Zu Hause können die Schülerinnen<br />

und Schüler einen Brief<br />

an <strong>Maria</strong> verfassen, in<br />

<strong>de</strong>m sie schreiben, was<br />

ihnen an <strong>Maria</strong> wichtig<br />

ist und welche Fragen sie<br />

an <strong>Maria</strong> haben.<br />

5. Stun<strong>de</strong>:<br />

Das Ave <strong>Maria</strong><br />

Königin <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns<br />

Die Schülerinnen<br />

und Schüler lernen das<br />

wichtigste marianische<br />

Gebet, das „Gegrüßet<br />

seist du, <strong>Maria</strong>“ kennen.<br />

Es gehört zu <strong>de</strong>n Grundgebeten<br />

<strong>de</strong>r katholischen<br />

Kirche.<br />

Das Gebet wird <strong>de</strong>n<br />

Schülerinnen und Schülern<br />

durch Vorbeten präsentiert.<br />

Wer es bereits<br />

kennt, betet mit. Danach<br />

wird <strong>de</strong>r Inhalt <strong>de</strong>s Gebetstextes<br />

abschnittsweise<br />

gelesen und besprochen,<br />

schwierige Wörter<br />

wie „Gna<strong>de</strong>“, „gebene<strong>de</strong>it“,<br />

„Frucht <strong>de</strong>ines Leibes“, „Sün<strong>de</strong>r“<br />

wer<strong>de</strong>n in eine für Kin<strong>de</strong>r verständliche<br />

Sprache übersetzt und erklärt.<br />

Die Schülerinnen und Schüler sollen<br />

das Gebet in ihren Gebetsschatz<br />

aufnehmen. Dazu schreiben sie es in<br />

beson<strong>de</strong>rs schöner Form ab und verzieren<br />

es mit passen<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn. Abschließend<br />

wird das Ave <strong>Maria</strong> gemeinsam<br />

gebetet.<br />

6./7. Stun<strong>de</strong>:<br />

Am Marienaltar<br />

Eine Abbildung eines Marienaltars<br />

(M3 ) wird <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern<br />

präsentiert. Sie äußern sich spontan<br />

dazu. Im Gespräch wird <strong>de</strong>r Begriff<br />

„Marienaltar“ gesichert und beschrieben,<br />

welche Dinge zu einem Marienaltar<br />

gehören und wozu es einen Marienaltar<br />

in <strong>de</strong>r Kirche gibt.<br />

Es folgt ein Unterrichtsgang zur<br />

Kirche. Dort versammeln wir uns um<br />

<strong>de</strong>n Marienaltar und singen das Lied<br />

INFO 34 · 3/2005


„<strong>Maria</strong>, breit <strong>de</strong>n Mantel aus“. Gemeinsam<br />

beten wir das „Gegrüßet seist du,<br />

<strong>Maria</strong>“. Wir stellen unsere Schutzmantelmadonna-Collage<br />

zur Marienstatue<br />

auf <strong>de</strong>n Marienaltar. Nacheinan<strong>de</strong>r<br />

tragen nun alle Kin<strong>de</strong>r sowie<br />

<strong>de</strong>r Lehrer, die Lehrerin seine bzw. ihre<br />

Anliegen <strong>Maria</strong> vor. Nach je<strong>de</strong>m<br />

Gebet wird eine Kerze am Marienaltar<br />

angezün<strong>de</strong>t, außer<strong>de</strong>m kann je<strong>de</strong>s<br />

Kind auch eine Blume zur Muttergottes<br />

bringen, sodass <strong>de</strong>r Marienaltar<br />

mit einem bunten Blumenstrauß geschmückt<br />

ist.<br />

An dieser Stelle kann die Unterrichtseinheit<br />

zu „<strong>Maria</strong>“ einen run<strong>de</strong>n<br />

Abschluss erfahren.<br />

Anmerkungen<br />

1<br />

Dreiner, E./Frisch H-J.: Lebenswege 2 – Kommentar –<br />

Düsseldorf: Patmos Verlag. 2000. S. 241.<br />

2<br />

Dreiner, E./Frisch H-J.: a. a. O. S. 247.<br />

3<br />

Entnommen aus: Pieper, C.: Vom Leben <strong>Maria</strong>s <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rn erzählt – Kevelaer: Verlag Butzon&Bercker.<br />

2002.<br />

4<br />

I<strong>de</strong>en in: Bausteine Grundschule 6/2004 – Aachen:<br />

Bergmoser und Höller. S. 17.<br />

5<br />

Dreiner, E./Frisch H-J.: a. a. O. S. 245.<br />

6<br />

Ein Entwurf für einen Kin<strong>de</strong>rgottesdienst zum Thema<br />

<strong>Maria</strong> befin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r Internetfassung <strong>de</strong>r<br />

INFO unter www.ifrr.<strong>de</strong>.<br />

Sandra Rosbach ist Grundschullehrerin<br />

an <strong>de</strong>r Schlossschule in Braunfels.<br />

Literatur<br />

Dreiner, Esther/Frisch, Hermann-Josef (Hg.): Lebenswege<br />

2. Religion in <strong>de</strong>r Grundschule – Düsseldorf: Patmos<br />

Verlag. 1999.<br />

Dreiner, Esther/Frisch, Hermann-Josef (Hg.): Lebenswege<br />

2. Religion in <strong>de</strong>r Grundschule. Kommentar – Düsseldorf:<br />

Patmos Verlag. 2000.<br />

Behnke, <strong>Maria</strong>-Angela/Lorentz, <strong>Maria</strong>: <strong>Maria</strong> – Mutter<br />

Gottes. Eine Diaserie für Kin<strong>de</strong>rgarten, Grund- und Son<strong>de</strong>rschule,<br />

Gottesdienst und Kin<strong>de</strong>rkatechese – Hil<strong>de</strong>sheim:<br />

Calig Verlag. 1985.<br />

Marienleben, Diaserie, Steyl -Bildarchiv B 143.<br />

Pieper, Cornelia: Vom Leben <strong>Maria</strong>s <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn erzählt<br />

– Kevelaer: Verlag Butzon&Bercker. 2002.<br />

Beck, Eleonore: Das „Gegrüßet seist du, <strong>Maria</strong>“ <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />

und ihren Eltern erzählt – Kevelaer: Verlag Butzon&Bercker.<br />

Ripplinger, Chrysostomus: Der Rosenkranz <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />

erklärt – Kevelaer: Verlag Butzon&Bercker. 2003.<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

155<br />

M 3<br />

Das Ave <strong>Maria</strong> –<br />

Gegrüßet seist du, <strong>Maria</strong><br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 34 · 3/2005


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

156<br />

M 1<br />

Aus <strong>de</strong>m Leben <strong>Maria</strong>s<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 34 · 3/2005


M 2<br />

Schutzmantelmadonna<br />

<strong>Maria</strong>, breit <strong>de</strong>n Mantel aus,<br />

mach Schirm und Schild für uns daraus;<br />

lass uns darunter sicher stehn,<br />

bis alle Stürm vorübergehn.<br />

Patronin voller Güte,<br />

uns allezeit behüte.<br />

O Mutter <strong>de</strong>r Barmherzigkeit,<br />

<strong>de</strong>n Mantel über uns ausbreit;<br />

uns all darunter wohl bewahr<br />

zu je<strong>de</strong>r Zeit in aller Gefahr.<br />

Patronin voller Güte,<br />

uns allezeit behüte.<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

157<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 34 · 3/2005


Entwurf für einen Kin<strong>de</strong>rgottesdienst zum Thema „<strong>Maria</strong> im Marienmonat Mai“<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

1<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 34 · 3/2005


2Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Prozession zum Marienaltar<br />

INFO 34 · 3/2005


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

3<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 34 · 3/2005


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

4Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 34 · 3/2005


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

5<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 34 · 3/2005


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

158<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

Hinführung<br />

<strong>Maria</strong> – eine Herausfor<strong>de</strong>rung für mich?<br />

Bausteine für eine Unterrichtssequenz in <strong>de</strong>r 7./8. Jahrgangsstufe<br />

Die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>Maria</strong><br />

im Religionsunterricht kann <strong>de</strong>n Schüler/-innen<br />

fruchtbare Impulse in<br />

<strong>de</strong>r Beschäftigung mit dieser<br />

wichtigen Figur <strong>de</strong>s christlichen<br />

Glaubens geben. Einerseits<br />

kann vorausgesetzt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass allen Schüler/-innen <strong>Maria</strong><br />

zumin<strong>de</strong>st aus <strong>de</strong>r Weihnachtsgeschichte<br />

bekannt ist. An<strong>de</strong>rerseits<br />

ist aber ebenso anzunehmen,<br />

dass sie in einer relativen<br />

Distanz zu dieser zentralen Figur<br />

christlicher Frömmigkeit<br />

stehen: Marienfrömmigkeit etwa<br />

in Form <strong>de</strong>r Praktizierung<br />

marianischer Gebetsformen wie<br />

<strong>de</strong>m Rosenkranzgebet o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

aktiven Teilnahme an liturgischen<br />

Marienfeiern etwa im<br />

Kirchenjahr ist nur in Ausnahmefällen<br />

anzunehmen. Gleichviel<br />

sind <strong>de</strong>n Schüler/-innen<br />

auch aus <strong>de</strong>n Medien die Namen<br />

von Marienwallfahrtsorten wie<br />

Lour<strong>de</strong>s und Fatima bekannt,<br />

sie haben eine Ahnung von Formen<br />

<strong>de</strong>r Marienfrömmigkeit,<br />

die sie aber wohl eher älteren<br />

o<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs frommen Menschen<br />

zurechnen, ohne dass dies<br />

für sie persönlich von Relevanz<br />

wäre. Darüber hinaus scheint<br />

<strong>de</strong>r Glaube an die Jungfräulichkeit Mariens<br />

1 die Distanz zu dieser frommen<br />

jüdischen Frau, die später zu <strong>de</strong>n ersten<br />

Christen zählte, zu vergrößern. Dem<br />

steht die hervorgehobene Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>Maria</strong>s für das Inkarnationsgeschehen<br />

und ihr für die gesamte Christenheit<br />

exemplarisches Glaubenszeugnis gegenüber.<br />

<strong>Maria</strong> ist <strong>de</strong>r Mensch, <strong>de</strong>r<br />

exemplarisch das innerste Wesen von<br />

Kirche realisiert. Deshalb lässt <strong>de</strong>r<br />

Evangelist Lukas Elisabeth <strong>de</strong>n Glauben<br />

<strong>Maria</strong>s preisen, womit er ihn in einen<br />

ekklesiologischen Zusammenhang<br />

Max Ernst • <strong>Maria</strong> züchtigt das Jesuskind vor drei Zeugen (1926)<br />

Foto: akg-images © VG Bild-Kunst, Bonn 2005<br />

Ute Lonny-Platzbecker<br />

stellt. <strong>Maria</strong> ist in <strong>de</strong>r Tat Typus o<strong>de</strong>r<br />

Urbild <strong>de</strong>r Kirche, wie es erstmals Ambrosius<br />

formulierte und das Zweite Vatikanische<br />

Konzil erneut betont hat.<br />

Die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>Maria</strong><br />

im Religionsunterricht lohnt sich und<br />

kann <strong>de</strong>n Schüler/-innen durchaus Impulse<br />

für ihr eigenes (Glaubens-) Leben<br />

geben. So ist vordringliches Ziel<br />

<strong>de</strong>r hier vorgestellten Bausteine für eine<br />

Sequenz in <strong>de</strong>r Jahrgangsstufe 7/8<br />

zum Thema „<strong>Maria</strong> – eine Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

für mich?“, etwa im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Themas „Stars und Vorbil<strong>de</strong>r“, <strong>de</strong>n<br />

Schüler/-innen einen Zugang<br />

zum beson<strong>de</strong>ren, vorbildhaften<br />

Glaubenszeugnis <strong>Maria</strong>s zu eröffnen.<br />

Dies soll vorwiegend<br />

durch einen – vielleicht neu gewen<strong>de</strong>ten<br />

– Blick auf Bekanntes,<br />

wie zentrale Bibelstellen,<br />

Mariendarstellungen aus <strong>de</strong>r<br />

Kunst, Marienlie<strong>de</strong>r, und in methodisch<br />

vielfältiger und kreativer<br />

Weise geschehen. 2<br />

Impulse zum Einstieg<br />

Zum Einstieg in die Unterrichtssequenz<br />

soll das unterschiedliche<br />

Vorwissen <strong>de</strong>r<br />

Schüler/-innen eruiert und für<br />

die Planung <strong>de</strong>s weiteren Unterrichtsverlaufs<br />

nutzbar gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n. Dazu kann eine<br />

ausreichen<strong>de</strong> – in je<strong>de</strong>m Fall<br />

die Schülerzahl übersteigen<strong>de</strong> -<br />

Menge von unterschiedlichen<br />

Mariendarstellungen z.B. als<br />

Postkarten o<strong>de</strong>r Zeitungsausschnitte<br />

bereitgehalten und <strong>de</strong>n<br />

Schüler/-innen mit folgen<strong>de</strong>r<br />

Aufgabenstellung präsentiert<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

In nächster Zeit soll eine euch allen<br />

sicher bekannte Persönlichkeit im<br />

Mittelpunkt <strong>de</strong>s Unterrichts stehen,<br />

von <strong>de</strong>r ihr einige verschie<strong>de</strong>ne Abbildungen<br />

auf diesem Tisch fin<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>t.<br />

Sucht euch je<strong>de</strong>r einzeln ein Bild<br />

heraus, das euch – positiv o<strong>de</strong>r negativ<br />

– beson<strong>de</strong>rs anspricht, und formuliert<br />

einen Brief an die dargestellte<br />

INFO 34 · 3/2005


Person. Darin sollt ihr in je<strong>de</strong>m Fall<br />

folgen<strong>de</strong>s ansprechen: Woher kennst<br />

du die dargestellte Person und was<br />

weißt du über sie? Was be<strong>de</strong>utet dir<br />

die Empfängerin <strong>de</strong>ines Briefes und<br />

was wür<strong>de</strong>st du in einer Unterrichtsreihe<br />

über sie gern erfahren? 3<br />

Die so entstan<strong>de</strong>nen Briefe können<br />

zusammen mit <strong>de</strong>r ausgewählten Mariendarstellung<br />

in Umschläge mit Adresse<br />

(z.B. An <strong>Maria</strong>, Mutter Gottes) gelegt<br />

und am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Einstiegsstun<strong>de</strong><br />

eingesammelt wer<strong>de</strong>n.<br />

In einem weiteren Schritt folgt als<br />

Annäherung an die Person <strong>Maria</strong>s eine<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Aussagen, in <strong>de</strong>nen Menschen heute<br />

ihre Beziehung zu <strong>Maria</strong> zum Ausdruck<br />

bringen (M 1). In Einzel- o<strong>de</strong>r<br />

Partnerarbeit können die Schüler/-innen<br />

Aussagen über <strong>Maria</strong>, <strong>de</strong>nen sie zustimmen<br />

o<strong>de</strong>r die sie ablehnen, verschie<strong>de</strong>n<br />

farbig unterstreichen und anschließend<br />

im Unterrichtsgespräch erörtern.<br />

Auf diese Weise gelangen sie zu<br />

einer <strong>de</strong>utlicheren Einschätzung ihres<br />

eigenen Standortes in <strong>de</strong>r Einschätzung<br />

<strong>Maria</strong>s. Als sinnvolle Hausaufgabe an<br />

diese Stun<strong>de</strong> schließt sich die Befragung<br />

<strong>de</strong>s eigenen Umfelds <strong>de</strong>r Schüler/-innen<br />

an:<br />

Fragt Verwandte, Bekannte, Gemein<strong>de</strong>mitglie<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r euren Pfarrer, welche<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>Maria</strong> für ihn/ sie hat!<br />

Der nur leicht verfrem<strong>de</strong>te Verkündigungstext<br />

(M 2), <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Schüler/-innen<br />

aus <strong>de</strong>r Weihnachtsgeschichte sicherlich<br />

bekannt ist, soll durch das zunächst irritieren<strong>de</strong><br />

En<strong>de</strong> dazu motivieren, sich mit<br />

<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Person<br />

<strong>Maria</strong>s, die sie durch ihr „Fiat“ für das<br />

Christentum erlangt, auseinan<strong>de</strong>r zu setzen.<br />

Dabei bleibt im Unterricht zunächst<br />

unbeachtet, dass es sich bei <strong>de</strong>r lukanischen<br />

Vorlage nicht um <strong>de</strong>n Bericht über<br />

ein einmaliges historisches Ereignis o<strong>de</strong>r<br />

gar eine Selbstaussage <strong>Maria</strong>s, son<strong>de</strong>rn<br />

bereits um frühchristliche Deutung <strong>de</strong>s<br />

Christusgeschehens han<strong>de</strong>lt, das in seinem<br />

Aufbau <strong>de</strong>m alttestametlichen Verkündigungsschema<br />

folgt. Für das angekündigte<br />

Wun<strong>de</strong>r selbst, nämlich für die<br />

Empfängnis <strong>de</strong>r Jungfrau durch das<br />

Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s allmächtigen Gottes selbst<br />

– ausgedrückt im Bild <strong>de</strong>s Geistes und<br />

<strong>de</strong>s Überschattens als Zeichen für die<br />

schöpferische Kraft und Gegenwart Gottes<br />

-, gibt es jedoch keine Parallele im Alten<br />

Testament. <strong>Maria</strong> wird auf einzigartige<br />

Weise durch Gott Mutter <strong>de</strong>s Sohnes<br />

Gottes und damit <strong>de</strong>s verheißenen Messias.<br />

Ohne die Wesensart und das konkrete<br />

Schicksal <strong>de</strong>s Messias überblicken<br />

zu können, stimmt <strong>Maria</strong> in die Erwählung<br />

durch Gott ein und macht sich so zu<br />

seinem ‚Werkzeug’. In dieser Auserwählung,<br />

die Gottes Heilshan<strong>de</strong>ln durch <strong>Maria</strong><br />

heraufführen will, grün<strong>de</strong>t die beson<strong>de</strong>re<br />

Wür<strong>de</strong> <strong>Maria</strong>s, die auch in <strong>de</strong>m einleiten<strong>de</strong>n<br />

Gruß <strong>de</strong>s Engels, „du Begna<strong>de</strong>te“,<br />

zum Ausdruck gebracht ist.<br />

Wenn die Schüler/-innen sich in die<br />

Situation <strong>Maria</strong>s hineinversetzen und einen<br />

inneren Monolog verfassen, <strong>de</strong>r die<br />

beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rung an ihre Person<br />

zum Ausdruck bringt, wer<strong>de</strong>n sie am<br />

En<strong>de</strong> u.U. sogar aufgrund zahlreicher<br />

Be<strong>de</strong>nken <strong>Maria</strong>s zu einer ablehnen<strong>de</strong>n<br />

Antwort gelangen. Auf diese Weise wird<br />

ihnen die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s für sie wahrscheinlich<br />

bislang als selbstverständlich<br />

aufgefassten: „Siehe, ich bin die Magd<br />

<strong>de</strong>s Herrn, mir geschehe nach seinem<br />

Wort.“ und damit die Be<strong>de</strong>utsamkeit <strong>de</strong>r<br />

für je<strong>de</strong>n Christen vorbildhaften <strong>de</strong>mütigen,<br />

sich <strong>de</strong>m Wort und Han<strong>de</strong>ln Gottes<br />

vorbehaltlos öffnen<strong>de</strong>n Haltung <strong>Maria</strong>s<br />

vor Augen geführt. Dies sollte herausgearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn die Schülerarbeiten<br />

mit <strong>de</strong>m Originaltext bei Lukas verglichen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Leistungsstärkere Lerngruppen können<br />

zur Ver<strong>de</strong>utlichung und Vertiefung<br />

dieser Erkenntnis das Zitat aus <strong>de</strong>r Ansprache<br />

Papst Johannes Pauls II. bei <strong>de</strong>r<br />

Marienfeier (Lau<strong>de</strong>s) in Kevelaer am 2.<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

159<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

Impulse aus <strong>de</strong>r Begegnung mit<br />

<strong>Maria</strong> im Neuen Testament<br />

Exemplarisch sollen die Schüler/-<br />

innen anhand zweier zentraler Zeugnisse<br />

<strong>de</strong>s Neuen Testaments die Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>Maria</strong>s für <strong>de</strong>n gläubigen Christen<br />

kennen lernen. Dabei liegt <strong>de</strong>r Schwerpunkt<br />

bewusst nicht auf einer exegetischen<br />

Zugangsweise, son<strong>de</strong>rn die<br />

Schüler/-innen sollen angeregt wer<strong>de</strong>n,<br />

sich in die Person <strong>Maria</strong> einzufühlen<br />

und auf diese Weise einen eher empathischen,<br />

persönlichen Erkenntnisgewinn<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>Maria</strong>s erreichen.<br />

Fra Filippo Lippi • Verkündigung <strong>Maria</strong><br />

© DIRECTMEDIA<br />

INFO 34 · 3/2005


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

160<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

Jan van Eyck • Madonna von Lucca (um 1420)<br />

Mai 1987 (M 2b) erarbeiten. Dabei können<br />

zentrale, für die Schüler/-innen vielleicht<br />

zunächst eher unpopuläre Formulierungen<br />

4 aus <strong>de</strong>m Zitat hervorgehoben<br />

und in ihrer Be<strong>de</strong>utsamkeit für heutige<br />

Christen ausge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r<br />

Erarbeitung dieses Textes begegnen die<br />

Schüler/-innen – wenn auch nicht explizit<br />

- erstmals <strong>de</strong>m Gedanken von <strong>Maria</strong><br />

als Typus für die Kirche, in<strong>de</strong>m sie hier<br />

als Vorbild für die in <strong>de</strong>r Nachfolge<br />

Christi Stehen<strong>de</strong>n vorgestellt wird.<br />

Das Magnifikat (Lk 1, 46-55) bringt<br />

als großer Lobgesang <strong>Maria</strong>s Glauben<br />

zum Ausdruck und stellt gleichzeitig<br />

<strong>de</strong>ssen Kontinuität mit <strong>de</strong>n jüdischen<br />

Wurzeln vor Augen. Es knüpft in seiner<br />

Gesamtkonzeption an das Lied <strong>de</strong>r Hanna<br />

an und greift auch sonst zahlreiche<br />

Formulierungen und Gedanken aus <strong>de</strong>m<br />

alttestamentlichen Liedgut, aber auch<br />

aus <strong>de</strong>n Büchern <strong>de</strong>r Weisheit, <strong>de</strong>r Propheten<br />

und <strong>de</strong>r Genesis auf. Die Forschung<br />

geht <strong>de</strong>shalb davon aus, dass das<br />

Lied nicht von <strong>Maria</strong>, son<strong>de</strong>rn von einem<br />

ju<strong>de</strong>nchristlichen Frommen<br />

stammt, <strong>de</strong>r die Erwählung <strong>Maria</strong>s zur<br />

Mutter <strong>de</strong>s Messias in <strong>de</strong>n heilsgeschichtlichen<br />

Zusammenhang <strong>de</strong>s Alten<br />

Bun<strong>de</strong>s stellt. Das Magnifikat glie<strong>de</strong>rt<br />

sich dabei <strong>de</strong>utlich in<br />

zwei Teile, einem individuellen<br />

Lobpreis (Lk 1,<br />

46-49), <strong>de</strong>r <strong>Maria</strong>s heilsgeschichtliche<br />

Be<strong>de</strong>utung<br />

zum Ausdruck<br />

bringt, und einem eschatologischen<br />

Danklied<br />

(Lk 1, 50-55). 5<br />

Im Unterricht kann<br />

je nach Schülerinteresse<br />

und Vorwissen anhand<br />

<strong>de</strong>s Magnifikats zum einen<br />

die Kontinuität zwischen<br />

Ju<strong>de</strong>ntum und<br />

Christentum exemplarisch<br />

erarbeitet und die<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>Maria</strong>s so in<br />

einen großen heilsgeschichtlichen<br />

Zusammenhang<br />

gesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren kann<br />

© DIRECTMEDIA das Loblied ebenso für<br />

einen persönlichen, aktualisieren<strong>de</strong>n<br />

Zugang zu <strong>de</strong>n in ihm enthaltenen<br />

Glaubensaussagen dienen.<br />

Als stummer Eingangsimpuls dient<br />

die Präsentation einer Darstellung aus<br />

<strong>de</strong>m Isenheimer Altar, <strong>de</strong>r <strong>Maria</strong> auf einer<br />

Treppe zwischen Szenen aus <strong>de</strong>mAlten<br />

und <strong>de</strong>m Neuen Testament stehend<br />

zeigt. An eine Beschreibung <strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>s<br />

schließt sich die Frage an, welcheAussage<br />

hier über die Be<strong>de</strong>utung <strong>Maria</strong>s beabsichtigt<br />

ist. Die so gefun<strong>de</strong>nen Hypothesen<br />

sollen durch dieArbeit am Text überprüft<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Schüler/-innen erhalten<br />

dazu zunächst das Magnifikat, in<br />

<strong>de</strong>m sie in Einzelarbeit zunächst Aussagen<br />

<strong>de</strong>m Geschehen <strong>de</strong>s Alten bzw. <strong>de</strong>s<br />

Neuen Testaments zuordnen sollen. 6 In<br />

Partnerarbeit vergleichen die Schüler/-<br />

innen <strong>de</strong>n Text anschließend in Struktur<br />

und Inhalt mit <strong>de</strong>m Lied <strong>de</strong>r Hanna (1<br />

Sam 2, 1-11). Auf diese Weise lernen sie<br />

nicht nur bei<strong>de</strong> Texte kennen, son<strong>de</strong>rn<br />

erarbeiten exemplarisch auch <strong>de</strong>n engen<br />

Zusammenhang zwischen alttestamentlichen<br />

und neutestamentlichen Texten.<br />

Darüber hinaus können sie durch Lehrerinformation<br />

über die vermutlich nachösterliche<br />

Entstehung <strong>de</strong>s Textes ihre<br />

Kenntnisse hinsichtlich <strong>de</strong>r Entstehung<br />

neutestamentlichen Texte erweitern.<br />

In einer Folgestun<strong>de</strong> soll ein mehr<br />

kreativer, emotionaler und aktualisierend<br />

<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Textzugang gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Schüler/-innen bestimmen in<br />

Gruppenarbeit zunächst zentrale Glaubensaussagen<br />

<strong>de</strong>s Magnifikats, die sie<br />

ggf. bei <strong>de</strong>r Übertragung <strong>de</strong>s Textes auf<br />

ein vorbereitetes Plakat beson<strong>de</strong>rs hervorheben.<br />

Möglicherweise übertragen<br />

sie aber auch nur die von ihnen gefun<strong>de</strong>nen<br />

Kernsätze auf ein Plakat, das sie anschließend<br />

mit Hilfe bereitgestellter Materialien<br />

(z.B. Illustrierte, Zeitungen,<br />

aber auch Wachs- o<strong>de</strong>r Wasserfarben) als<br />

Collage gestalten. Dabei wird <strong>de</strong>r bleiben<strong>de</strong><br />

Verheißungscharakter <strong>de</strong>s Hymnus<br />

insbeson<strong>de</strong>re an Aussagen wie <strong>de</strong>nen<br />

aus Vers 52 <strong>de</strong>utlich.<br />

Impulse aus <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst<br />

Die Betrachtung unterschiedlicher<br />

Mariendarstellungen führt <strong>de</strong>n Schüler/-innen<br />

exemplarisch die Vielfalt<br />

<strong>de</strong>r Akzente vor Augen, die in unterschiedlichen<br />

Zeiten und von verschie<strong>de</strong>nen<br />

Künstlern und Gläubigen in <strong>de</strong>r<br />

Betrachtung <strong>Maria</strong>s gesetzt wur<strong>de</strong>n<br />

und wer<strong>de</strong>n. Dabei wird ihnen <strong>de</strong>utlich,<br />

welches ‚Bild von <strong>Maria</strong>’ ihnen<br />

eher fremd ist, aber auch welche Aspekte<br />

ihnen persönlich relevant erscheinen.<br />

Die angegebenen Beispiele und<br />

Aufgaben verstehen sich als modifizierbare<br />

Vorschläge, die beson<strong>de</strong>rs für<br />

die arbeitsteilige Gruppenarbeit o<strong>de</strong>r<br />

auch für ein Arbeiten an Stationen geeignet<br />

sind. Die ausgewählten Bil<strong>de</strong>r<br />

sollten dazu min<strong>de</strong>stens in DIN A4-<br />

Größe an einzelnen Arbeitstischen dargeboten<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n<br />

anschließend in <strong>de</strong>r Gesamtgruppe<br />

präsentiert und verglichen 7 , die gefun<strong>de</strong>nen<br />

Adjektive bzw. Titel können<br />

später ggf. mit <strong>de</strong>nen aus Marienlie<strong>de</strong>rn<br />

verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die teilweise angegebenen kreativen<br />

Aufgaben könnten in einer Folgestun<strong>de</strong><br />

wie<strong>de</strong>rum in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Gruppen gelöst wer<strong>de</strong>n – i<strong>de</strong>al wäre<br />

hierfür selbstverständlich eine Kooperation<br />

mit <strong>de</strong>m Kunstunterricht.<br />

INFO 34 · 3/2005


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

161<br />

Enguerrand Charonton • Schutzmantelmadonna (1452)<br />

Impulse aus <strong>de</strong>m Kirchenlied<br />

Den zeitbedingten Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Marienbil<strong>de</strong>s<br />

und die unterschiedliche Akzentsetzung<br />

hinsichtlich ihrer Be<strong>de</strong>utung<br />

für die Gläubigen kann man auch<br />

an verschie<strong>de</strong>nen Kirchenlie<strong>de</strong>rn ablesen.<br />

Sie spiegeln ebenso wie literarische<br />

Zeugnisse 8 romantische Schwärmerei<br />

und Lobpreis <strong>Maria</strong>s in Bil<strong>de</strong>rn wie <strong>de</strong>r<br />

‚Morgenröte’, <strong>de</strong>r ‚edlen Rose’, <strong>de</strong>r<br />

‚schönsten aller Frauen’, die vor allem<br />

die Beson<strong>de</strong>rheit und ‚Abgehobenheit’<br />

<strong>Maria</strong>s betonen. Das Motiv <strong>de</strong>r Schutzmantelmadonna<br />

legt <strong>de</strong>nAkzent <strong>de</strong>mgegenüber<br />

vor allem auf die bergen<strong>de</strong>, alle<br />

Gefahren wie ein Schild abwehren<strong>de</strong><br />

Funktion <strong>Maria</strong>s für die Christen, die<br />

unter ihrem Schutz zu stehen begehren.<br />

Zeitgenössische Lie<strong>de</strong>r preisen <strong>Maria</strong><br />

<strong>de</strong>mgegenüber eher als die ‚Frau’ und<br />

‚Schwester’und verringern in diesen Titeln<br />

die Distanz zwischen ihr und <strong>de</strong>n<br />

Gläubigen. Diese Aspekte sollen von<br />

<strong>de</strong>n Schüler/-innen anhand <strong>de</strong>r Beispiele<br />

in M 4 erarbeitet und in das bisher bereits<br />

erworbene, facettenreiche Wissen<br />

über <strong>Maria</strong> integriert wer<strong>de</strong>n.<br />

Zum Abschluss<br />

Als Schlussreflexion soll nochmals<br />

die bleiben<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>Maria</strong>s auch<br />

für heutige Christen anhand <strong>de</strong>r kreativen<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit einem<br />

mo<strong>de</strong>rnen Text (M 5) hervorgehoben<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Exemplarische und für alle<br />

Christen Vorbildhafte ihres Glaubens<br />

wird hier zeitgenössischen Kleinglauben<br />

gegenübergestellt. Es bietet sich<br />

an, <strong>de</strong>n Text ab <strong>de</strong>r fünften Zeile in seine<br />

Einzelzeilen zu zerlegen und von<br />

<strong>de</strong>n Schüler/-innen zusammensetzen<br />

zu lassen. Das erhöht ihre Konzentration<br />

und Aufmerksamkeit und lässt sie<br />

die einzelnen Aussagen über <strong>Maria</strong> genauer<br />

durch<strong>de</strong>nken. Die Schülerergebnisse<br />

sollten mit <strong>de</strong>m Original 9 verglichen<br />

und Satz für Satz im Plenum sowohl<br />

in Bezug auf das Leben <strong>Maria</strong>s<br />

als auch auf <strong>de</strong>n angesprochenen<br />

‚Kleinglauben’ heutiger Zeitgenossen<br />

ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n. Auf diese Weise können<br />

die Person und <strong>de</strong>r Glaube <strong>Maria</strong>s<br />

als Herausfor<strong>de</strong>rung auch für die Persönlichkeit<br />

<strong>de</strong>r Schüler/-innen erkannt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Materialien<br />

M 1<br />

© DIRECTMEDIA<br />

„Bei meinem Namen ‚Marie’ <strong>de</strong>nke<br />

ich immer an <strong>Maria</strong>, die Mutter von Jesus.<br />

Ich stelle sie mir so vor, wie auf <strong>de</strong>n<br />

Bil<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>r Weihnachtskrippe. <strong>Maria</strong><br />

war am Anfang und am En<strong>de</strong> seines<br />

Lebens für Jesus ganz wichtig. Als Jesus<br />

starb, war sie sicher sehr traurig und<br />

sie wollte das auch nicht, aber sie blieb<br />

bei ihm. Ich fin<strong>de</strong>, sie hatte viel Mut,<br />

<strong>de</strong>nn die Jünger waren nicht mehr alle<br />

da beim Kreuz, sie war aber da! Ich<br />

weiß nicht, ob ich soviel Mut wie <strong>Maria</strong><br />

haben könnte.“ (Marie 10 , 9 Jahre)<br />

„Früher hat mich die – wie ich fin<strong>de</strong><br />

– extreme Marienverehrung, so wie<br />

ich sie z.B. in Brasilien erlebt habe, eher<br />

abgeschreckt, weil dabei die Beziehung<br />

zu Gott beinah in <strong>de</strong>n Hintergrund tritt.<br />

Durch mein eigenes Mutter-Sein ist die<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>Maria</strong>s dann wie<strong>de</strong>r gewachsen.<br />

Sie ist einerseits zwar Frau, aber<br />

nicht direkt Vorbild, <strong>de</strong>nn man weiß ja<br />

viel zu wenig über sie, z.B. wie sie sich<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

INFO 34 · 3/2005


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

162<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

als Ehepartnerin verhalten hat o.ä. Ihre<br />

Sorge um <strong>de</strong>n zwölfjährigen Jesus kann<br />

ich aber gut nachvollziehen. Wie sie <strong>de</strong>n<br />

ganzen Kreuzweg Jesu bis zum Schluss<br />

mitgegangen und auch bei seinem Sterben<br />

da geblieben ist, das fin<strong>de</strong> ich sehr<br />

beeindruckend. Sie hat <strong>de</strong>n Weg ihres<br />

Sohnes in Demut mitgetragen, ohne zu<br />

fragen o<strong>de</strong>r Ratschläge zu erteilen. In<br />

dieser Demut, auch leidvolle Erfahrungen<br />

einfach anzunehmen, ohne zu hinterfragen<br />

o<strong>de</strong>r irgendwelche Stellen einzuschalten,<br />

darin sehe ich mittlerweile<br />

etwas sehr Positives. Insofern ist mir<br />

<strong>Maria</strong> doch Vorbild.“ (Frau G., 39 J.)<br />

„Für mich ist <strong>Maria</strong> eine ‚normale’<br />

Frau wie je<strong>de</strong> an<strong>de</strong>re. Sie hat Jesus zur<br />

Welt gebracht und großgezogen und<br />

war als Mutter für ihn wichtig. Deshalb<br />

trägt sie auf Bil<strong>de</strong>rn einen Heiligenschein.“<br />

(Julian, 10 Jahre)<br />

„<strong>Maria</strong> gehört für mich untrennbar<br />

zu meinem christlichen Glauben dazu.<br />

Von Kind an haben wir die Marienfeste<br />

in <strong>de</strong>r Kirche beson<strong>de</strong>rs feierlich gestaltet,<br />

das war damals für uns etwas<br />

ganz Beson<strong>de</strong>res! Auch zu Hause hatten<br />

wir einen so genannten Herrgottswinkel,<br />

in <strong>de</strong>m eine kleine Marienstatue<br />

stand. Meine Mutter zün<strong>de</strong>te dort<br />

immer eine Kerze an, wenn sie ein beson<strong>de</strong>res<br />

Anliegen hatte, z.B. wenn<br />

einer aus <strong>de</strong>r Familie in Not war o<strong>de</strong>r<br />

eine beson<strong>de</strong>re Aufgabe zu bewältigen<br />

hatte. Von meiner Mutter habe ich<br />

auch gelernt, <strong>de</strong>n Rosenkranz zu beten,<br />

und so war <strong>Maria</strong> immer schon eine<br />

wichtige Mittlerin in meiner Beziehung<br />

zu unserem Herrgott.“ (Frau<br />

N., 81 J.)<br />

„Für meinen Glauben fin<strong>de</strong> ich <strong>Maria</strong><br />

nicht so wichtig. Sie ist zwar die<br />

Mutter Jesu, aber das hätte vielleicht<br />

auch je<strong>de</strong> an<strong>de</strong>re Frau sein können –<br />

natürlich gehörte damals schon etwas<br />

Mut dazu! Ich bete aber nie zu ihr, son<strong>de</strong>rn<br />

wenn, immer direkt zu Gott o<strong>de</strong>r<br />

Jesus. Wenn ich Bil<strong>de</strong>r von <strong>Maria</strong> sehe,<br />

z.B. Weihnachtsdarstellungen, fin<strong>de</strong><br />

ich sie manchmal etwas kitschig.“ (Dominik,<br />

14 J., Pfadfin<strong>de</strong>r)<br />

M 2 – Nach Lk 1, 26-38<br />

Der Engel trat bei ihr ein und sagte:<br />

„Sei gegrüßt, du Begna<strong>de</strong>te, <strong>de</strong>r Herr ist<br />

mit dir.“ Sie erschrak über die Anre<strong>de</strong><br />

und überlegte, was dieser Gruß zu be<strong>de</strong>uten<br />

habe. Da sagte <strong>de</strong>r Engel zu ihr:<br />

„Fürchte dich nicht, <strong>Maria</strong>; <strong>de</strong>nn du<br />

hast bei Gott Gna<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n. Du wirst<br />

ein Kind empfangen, einen Sohn wirst<br />

du gebären: <strong>de</strong>m sollst du <strong>de</strong>n Namen<br />

Jesus geben. Er wird groß sein und<br />

Sohn <strong>de</strong>s Höchsten genannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Gott, <strong>de</strong>r Herr, wird ihm <strong>de</strong>n Thron seines<br />

Vaters David geben. Er wird über<br />

das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen,<br />

und seine Herrschaft wird kein En<strong>de</strong> haben.“<br />

<strong>Maria</strong> sagte zu <strong>de</strong>m Engel: „Wie<br />

soll das geschehen, da ich keinen Mann<br />

erkenne?“ Der Engel antwortete ihr:<br />

„Der Heilige Geist wird auf dich herab<br />

kommen, und die Kraft <strong>de</strong>s Höchsten<br />

wird dich überschatten. Deshalb wird<br />

auch das Kind heilig und Sohn Gottes<br />

genannt wer<strong>de</strong>n. Denn für Gott ist nichts<br />

unmöglich.“ Da bat <strong>Maria</strong> um Be<strong>de</strong>nkzeit<br />

bis zum Abend und bedachte die<br />

Worte <strong>de</strong>s Engels in ihrem Herzen.<br />

Verfasse einen „Inneren Monolog“<br />

<strong>Maria</strong>s, <strong>de</strong>r ihre Gedanken und Gefühle<br />

angesichts <strong>de</strong>r Ankündigung <strong>de</strong>s Engels<br />

zum Ausdruck bringt! Welche Be<strong>de</strong>nken<br />

und Ängste machen ihr zu schaffen o<strong>de</strong>r<br />

welche Freu<strong>de</strong> und sogar Verlockungen<br />

enthalten die Worte <strong>de</strong>s Engels für sie?<br />

Informiert euch dazu auch über die<br />

Stellung <strong>de</strong>r Frau und die Ehegesetze<br />

im Ju<strong>de</strong>ntum zur Zeit Jesu! Zu welcher<br />

begrün<strong>de</strong>ten Entscheidung könnte sie<br />

am En<strong>de</strong> gelangen?<br />

M 2 b – Aus <strong>de</strong>r Ansprache Johannes<br />

Pauls II. bei <strong>de</strong>r Marienfeier<br />

(Lau<strong>de</strong>s) in Kevelaer<br />

am 2. Mai 1987<br />

„Als Magd <strong>de</strong>s Herrn war <strong>Maria</strong><br />

bereit zur selbstlosen Hingabe, zu<br />

Verzicht und Opfer, zur Christusnachfolge<br />

bis unter das Kreuz. Sie<br />

verlangt von uns die gleiche Haltung<br />

und Bereitschaft, wenn sie uns auf<br />

Christus verweist und auffor<strong>de</strong>rt:<br />

,Was er euch sagt, das tut!’ (Joh 2,5).<br />

<strong>Maria</strong> will uns nicht an sich bin<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn ruft uns in die Nachfolge ihres<br />

Sohnes. Um aber wahrhaft seine<br />

Jünger zu wer<strong>de</strong>n, müssen wir – wie<br />

Christus selbst uns lehrt – von uns<br />

wegschauen, uns aus unserer eigenen<br />

Selbstgefälligkeit befreien und wie<br />

<strong>Maria</strong> ganz auf Christus einlassen;<br />

müssen wir seiner Wahrheit folgen,<br />

die er selbst uns als einzigen Weg<br />

zum wahren, zum unvergänglichen<br />

Leben anbietet.<br />

,Was er euch sagt, das tut!’– Eine<br />

solche konkrete Nachfolge Christi<br />

verlangt von uns die gläubige Annahme<br />

seines Wortes, die Bereitschaft<br />

zu Gehorsam und Hingabe,<br />

die bewusste Bindung unserer Freiheit<br />

an seine Wahrheit, an seine Gebote.<br />

Wir müssen nach <strong>de</strong>m Vorbild<br />

und in <strong>de</strong>r Haltung <strong>Maria</strong>s unser<br />

ganz persönliches Fiat sprechen:<br />

,Mir geschehe, wie du es gesagt<br />

hast.’ … Nur ein solches bereites<br />

Eingehen auf Christus und seine<br />

Botschaft kann uns zu unserer wahren<br />

Selbstverwirklichung führen.<br />

Wahre Selbstverwirklichung geschieht<br />

nur, wenn wir die in uns<br />

grundgelegte Gottesebenbildlichkeit<br />

voll zur Entfaltung bringen.“<br />

(Quelle: Papst Johannes Paul II.: <strong>Maria</strong> – Leitstern meines<br />

Weges. Gebete und Gedanken an <strong>de</strong>n Marienwallfahrtsorten<br />

in aller Welt, Kevelaer 1988)<br />

M 3<br />

Enguerrand Charonton (ca. 1420-<br />

1466): Schutzmantelmadonna<br />

– Beschreibt die Marienfigur (Gesichtsausdruck,<br />

Körperhaltung/Gestik)<br />

auch in ihrem Verhältnis zu <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren dargestellten Personen!<br />

– Sucht passen<strong>de</strong> Adjektive, um <strong>Maria</strong><br />

zu beschreiben, z.B. die Sorgen<strong>de</strong> ...<br />

– Im Marienhospital in Euskirchen<br />

hängt eine mittelalterliche Schutzmantelmadonna-Skulptur<br />

im Eingangsbereich.<br />

Sucht Grün<strong>de</strong> dafür!<br />

INFO 34 · 3/2005


– Erstellt eine Collage: Wer könnte<br />

heute unter <strong>de</strong>m Mantel Mariens<br />

Schutz suchen?<br />

Fra Filippo Lippi (1406-1469): Verkündigung<br />

<strong>Maria</strong> (Alte Pinakothek,<br />

München):<br />

– Beschreibt die Marienfigur (Gesichtsausdruck,<br />

Körperhaltung/Gestik)<br />

auch in ihrem Verhältnis zu <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren dargestellten Personen (v.a.<br />

Gott-Vater, <strong>de</strong>m Hl. Geist in Gestalt<br />

einer Taube, <strong>de</strong>m Engel <strong>de</strong>r Verkündigung)!<br />

– Sucht passen<strong>de</strong> Adjektive, um <strong>Maria</strong><br />

zu beschreiben, z.B. die Beschei<strong>de</strong>ne,<br />

…!<br />

Jan van Eyck (1390-1441): Madonna<br />

von Lucca (Stä<strong>de</strong>lsches Kunstinstitut,<br />

Frankfurt a.M.):<br />

– Beschreibt die Marienfigur (Gesichtsausdruck,<br />

Körperhaltung/Gestik)<br />

auch in ihrem Verhältnis zum<br />

dargestellten Jesus-Kind! Beachtet<br />

dabei auch die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kleidung<br />

und <strong>de</strong>s „Settings“!<br />

– Sucht passen<strong>de</strong> Adjektive, um <strong>Maria</strong><br />

zu beschreiben, z.B. die Mächtige,<br />

…<br />

– Die ‚Madonna von Lucca’ ist in die<br />

Zeit und Umwelt <strong>de</strong>s Künstlers<br />

transferiert. Auf welche Weise<br />

könnte <strong>Maria</strong> in einem „Setting“<br />

<strong>de</strong>r Gegenwart dargestellt wer<strong>de</strong>n?<br />

M 4<br />

– Vergleicht die Marienlie<strong>de</strong>r miteinan<strong>de</strong>r!<br />

– Stellt die jeweils verwen<strong>de</strong>ten Bil<strong>de</strong>r<br />

und Metaphern für <strong>Maria</strong> und die ihr<br />

zugeordneten Adjektive gegenüber!<br />

– Versucht schematisch (z.B. mit<br />

„Strichmännchen“) das im jeweiligen<br />

Lied ausgedrückte Verhältnis<br />

zwischen <strong>de</strong>n Gläubigen, <strong>Maria</strong><br />

und Gott bzw. Jesus darzustellen!<br />

– Vergleicht eure Ergebnisse miteinan<strong>de</strong>r.<br />

M 5<br />

Ein Mensch, <strong>de</strong>r Fragen stellen lässt:<br />

– Was lässt uns noch nach 2000 Jahren<br />

von einem Menschen re<strong>de</strong>n?<br />

– Was lässt ihn so exemplarisch sein,<br />

dass er bis heute nicht totgeschwiegen<br />

wer<strong>de</strong>n konnte?<br />

– Was ließ ihn so engagiert sein, dass<br />

wir heute nur schwache Kopien sind?<br />

– Wodurch zeichnete er sich aus, so<br />

dass wir heute noch vom Vorbild<br />

sprechen?<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

163<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

Max Ernst (1891-1976): Die Jungfrau<br />

züchtigt das Jesuskind vor drei Zeugen:<br />

André Breton, Paul Eluard und <strong>de</strong>m<br />

Maler, 1926:<br />

– Beschreibt die Marienfigur (Szenerie,<br />

Gesichtsausdruck, Gestik, Farbgebung)<br />

und <strong>de</strong>n Hintergrund <strong>de</strong>r<br />

dargestellten Szene!<br />

– Sucht passen<strong>de</strong> Adjektive, um <strong>Maria</strong><br />

zu beschreiben, z.B. die Allzumenschliche,<br />

…!<br />

– Versucht eine Interpretation <strong>de</strong>r<br />

ungewöhnlichen Mariendarstellung!<br />

– Bei seiner ersten öffentlichen Präsentation<br />

löste das Bild einen Skandal<br />

aus. Sucht Erklärungen!<br />

GL 595<br />

INFO 34 · 3/2005


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

164<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

GL 588<br />

– Was ließ ihn ohne Vorbehalte Ja<br />

sprechen?<br />

– Wo wir doch abwägen<strong>de</strong> Menschen<br />

sind?<br />

– Was machte ihn zum glauben<strong>de</strong>n<br />

Menschen – wo wir mit Fragezeichen<br />

leben?<br />

– Was machte ihn zum vertrauen<strong>de</strong>n<br />

Menschen – wo wir die Sicherheiten<br />

wollen?<br />

– Was ließ ihn sich selber vergessen –<br />

wo wir zuerst an uns selber <strong>de</strong>nken?<br />

– Was ließ ihn die einmalige Bereitschaft<br />

erklären – wo wir je<strong>de</strong> Entscheidung<br />

täglich neu prüfen?<br />

– Was ließ ihn auf jahrhun<strong>de</strong>rtealte<br />

Verheißung setzen – wo wir <strong>de</strong>n Tagesmeldungen<br />

nachlaufen?<br />

– Was ließ ihn sich frei zur Verfügung<br />

stellen – wo wir an Absicherungen<br />

kleben?<br />

– Wen wun<strong>de</strong>rt’s, dass sie – eine Frau –<br />

zum Urbild <strong>de</strong>r Kirche gewor<strong>de</strong>n ist<br />

und immer bleibt?<br />

(Roland Schönfel<strong>de</strong>r, in „ZUR ZEIT“, Nov./Dez. 82)<br />

Anmerkungen<br />

1 Exemplarisch kann hier wohl dieses eine mariologische<br />

Dogma herausgegriffen wer<strong>de</strong>n, das die Schüler/-innen<br />

immerhin – wenn auch nicht im Detail<br />

und in seiner Gesamtrelevanz – kennen und <strong>de</strong>ssen<br />

Umstrittenheit in heutiger Zeit ihnen bewusst ist.<br />

2 Auf die Bearbeitung von Streitfragen, wie etwa <strong>de</strong>r<br />

Frage nach <strong>de</strong>n Mariendogmen (insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r Jungfräulichkeit) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>n Einschätzungen<br />

von Marienerscheinungen, -wun<strong>de</strong>rn und<br />

-wallfahrtsorten wird hier bewusst verzichtet. Zwar<br />

ist zunächst davon auszugehen, dass die Schüler/-<br />

innen diese Fragen aufgrund ihrer Popularität und<br />

scheinbaren Brisanz evtl. aufwerfen, <strong>de</strong>nnoch scheinen<br />

diese Themen für sie nicht wirklich von persönlicher<br />

Relevanz zu sein. Die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit<br />

<strong>de</strong>n Mariendogmen erfor<strong>de</strong>rt ein differenziertes Arbeiten<br />

mit verschie<strong>de</strong>nen theologischen Texten, das<br />

m.E. erst in <strong>de</strong>r Oberstufe geleistet wer<strong>de</strong>n kann. Der<br />

zweite Themenkomplex fin<strong>de</strong>t seinen Ort sinnvoller<br />

Weise innerhalb <strong>de</strong>r Thematik ‚Glaube und Naturwissenschaften’.<br />

3 Bei einer wenig geübten Lerngruppe kann ein entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Brief auch in Ansätzen vorformuliert<br />

als Arbeitsblatt zur Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n, etwa<br />

so: Liebe ..., nach langer Zeit schreibe ich dir heute.<br />

Zuletzt bin ich dir ja begegnet, als ... . Ich weiß noch<br />

genau, wie ich dich zum ersten Mal kennen lernte ...<br />

Ich habe mich lange nicht gemel<strong>de</strong>t, weil ... Was ich<br />

dich immer schon fragen wollte ...<br />

4 Z.B. Selbstlose Hingabe, Christusnachfolge bis unter<br />

das Kreuz, gläubige Annahme, bewusste Bindung<br />

unserer Freiheit an seine Wahrheit, Selbstverwirklichung<br />

durch Entfaltung <strong>de</strong>r in uns grundgelegten<br />

Gottesebenbildlichkeit.<br />

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5 Die Exegeten setzen bei <strong>de</strong>r Deutung <strong>de</strong>s Dankhymnus<br />

teilweise verschie<strong>de</strong>ne Akzente: Während die<br />

einen eher die Großtaten Gottes in <strong>de</strong>r Geschichte<br />

Israels angesprochen sehen, plädieren an<strong>de</strong>re eher<br />

für einen prophetischen Charakter. Eine um einen<br />

Kompromiss im jüdisch-christlichen Dialog bemühte<br />

Interpretation betont das „Schon“ <strong>de</strong>s Heils ebenso<br />

wie das „Noch nicht“. Vgl. Menke, Karl-Heinz:<br />

Fleisch gewor<strong>de</strong>n aus <strong>Maria</strong>. Die Geschichte Israels<br />

und <strong>de</strong>r Marienglaube – Regensburg. 1999,40.<br />

6 Z.B. beson<strong>de</strong>rs: NT/ <strong>Maria</strong>: V 48-49; AT: V 50 „von Geschlecht<br />

zu Geschlecht“, V 54 „Knecht Israel“, V55,<br />

sowie weitere Aussagen aus <strong>de</strong>m zweiten Teil <strong>de</strong>s<br />

Hymnus.<br />

7 Beim Stationen-Lernen stellt je<strong>de</strong> Gruppe ihre letzte<br />

Station vor.<br />

8 Eine Fundgrube für literarische Texte zum Thema<br />

bietet die Sammlung: Kuschel, Karl-Josef (Hg.): Und<br />

<strong>Maria</strong> trat aus ihren Bil<strong>de</strong>rn. Literarische Texte –<br />

Freiburg. 1990.<br />

9 Der feministisch geprägte Schluss <strong>de</strong>s Gedichts in<br />

<strong>de</strong>n letzten sechs Versen wird hier bewusst ausgespart,<br />

um nicht ein weiteres Thema anzureißen, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>n Fokus tatsächlich auf die bleiben<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>Maria</strong>s für heutige Christen zu richten. Nur<br />

auf Nachfrage sollte <strong>de</strong>shalb auch darauf eingegangen<br />

wer<strong>de</strong>n, warum zunächst im Text („in <strong>de</strong>r<br />

Männerkirche“) durchweg das männliche Personalpronomen<br />

gewählt ist, wo doch von einer Frau, nämlich<br />

<strong>Maria</strong>, die Re<strong>de</strong> ist.<br />

Ute Lonny-Platzbecker (geb. 1967) ist<br />

Studienrätin für Katholische Religion,<br />

Deutsch und Biologie am Gutenberg<br />

Gymnasium in Bergheim/Erft, zur Zeit<br />

im Erziehungsurlaub.<br />

Literatur<br />

Beinert, Wolfgang/Petri, Heinrich (Hg.): Handbuch <strong>de</strong>r<br />

Marienkun<strong>de</strong> – Regensburg. 1984.<br />

Das große Marienbuch. Text von Abt Hugo Lang –<br />

Augsburg. 1998.<br />

Gyger, Pia: <strong>Maria</strong> – Tochter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>, Königin <strong>de</strong>s Alls. Vision<br />

<strong>de</strong>r neuen Schöpfung – München. 2002.<br />

Menke, Karl-Heinz: Fleisch gewor<strong>de</strong>n aus <strong>Maria</strong>. Die<br />

Geschichte Israels und <strong>de</strong>r Marienglaube <strong>de</strong>r Kirche –<br />

Regensburg. 1999.<br />

Semmelroth, Otto: Urbild <strong>de</strong>r Kirche. Organischer Aufbau<br />

<strong>de</strong>s Mariengeheimnisses – Würzburg. 1954.<br />

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UNTERRICHTSPRAXIS<br />

165<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

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