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UNTERRICHTSPRAXIS<br />

236<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

Menschenrechten (M 3) sowie die häufig<br />

missbrauchte Re<strong>de</strong> vom „Heiligen<br />

Krieg“ (M 1) und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

Vorstellung vom „Märtyrer“ 24 (M2)<br />

vorgestellt. Abschließen<strong>de</strong>r Brennpunkt<br />

ist die Frage nach Möglichkeit und Sinn<br />

<strong>de</strong>s christlich-islamischen Dialogs (M 6).<br />

Auf <strong>de</strong>r Basis eines tieferen Verständnisses<br />

bei<strong>de</strong>r Religionen braucht<br />

ihr jeweiliger Reichtum nicht mehr gegeneinan<strong>de</strong>r<br />

ausgespielt, son<strong>de</strong>rn kann<br />

miteinan<strong>de</strong>r ins Gespräch gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Dies kann und sollte durch einen<br />

lebendigen Austausch mit muslimischen<br />

Schülern und Lehrern, ggf. auch<br />

im Fächer verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unterricht (Geschichte,<br />

Deutsch, Sozialwissenschaften)<br />

im mitunter multikulturellen Lebenskontext<br />

Schule ergänzt und vertieft<br />

wer<strong>de</strong>n. Denn Ziel ist, zu erfassen,<br />

dass bei<strong>de</strong> Religionen Motor einer von<br />

Respekt, Wertschätzung und Frie<strong>de</strong>n<br />

geprägten Zivilisation sind.<br />

Anmerkungen<br />

01<br />

Kreikenbom, Marianne: Ein Ramadan-Essen (fast)<br />

ohne Gäste. Einladung zum interreligiösen Meinungsaustausch<br />

erfährt nur geringe Resonanz“, in<br />

Aarbote (Rhein-Main-Presse) Donnerstag, 21. Oktober<br />

2004. „Wir wollen hier niemand bekehren, son<strong>de</strong>rn<br />

unterschiedliche religiöse und weltanschauliche<br />

Gruppen im friedlichen Dialog zusammenbringen,“<br />

so <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>s Vereins, Bülent Ekiz.<br />

02<br />

03<br />

Lahr, Christian: „Aus <strong>de</strong>m selben Nest“. Abrahamitische<br />

Feier am Frankfurter Flughafen, in: Der Sonntag<br />

– Kirchenzeitung für das Bistum Limburg, Nr. 43,<br />

24. 0kt. 2004, S.14.<br />

„Missionarisch leben – Begegnung wagen“ – so das<br />

Leitwort zum diesjährigen Monat <strong>de</strong>r Weltmission,<br />

zu <strong>de</strong>m das Hilfewerk Missio nachdrücklich empfiehlt,<br />

auf Muslime zuzugehen und im Gespräch<br />

miteinan<strong>de</strong>r Vorurteile abzubauen.<br />

04<br />

Vgl. Noelle, Elisabeth: Der Kampf <strong>de</strong>r Kulturen. Die<br />

Deutschen sehen mit zusammengebissenen Zähnen<br />

<strong>de</strong>r Bedrohung entgegen. FAZ 15.09.2004. S. 5.<br />

Die Untersuchung fand vom 26. August bis zum<br />

6. September 2004 statt. Aber bereits im Herbst 1997<br />

– <strong>als</strong>o noch vor <strong>de</strong>r Terrorwelle <strong>de</strong>s 11. September –<br />

stan<strong>de</strong>n nach Auskunft einer Emnid-Umfrage 52%<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Muslimen „eher negativ“ gegenüber.<br />

05<br />

Vgl. Christen und Muslime in Deutschland, Arbeitshilfe<br />

172 vom 23. September 2003, hrsg. v. Deutsche<br />

Bischofskonferenz, Bonn 2003. „Auf Seiten <strong>de</strong>r Muslime<br />

Ängste vor <strong>de</strong>m Verlust <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntität und Eigenständigkeit,<br />

die durch die Erfahrung von Auslän<strong>de</strong>rfeindlichkeit<br />

verstärkt wur<strong>de</strong>n; auf Seiten <strong>de</strong>r Angehörigen<br />

<strong>de</strong>r Mehrheitsgesellschaft Überfremdungsängste<br />

und Furcht vor einem politisch-kämpferischen<br />

Islam.“ Abschnitt 275.<br />

06<br />

Maier, Hans: Das sperrige Gut Religion, in: Rheinischer<br />

Merkur 12/2004.<br />

07<br />

Vgl. Dt. Bischöfe. Christen und Muslime. Abschnitt<br />

284. „Gut vorbereitet kann schließlich die Zusammenarbeit<br />

mit muslimischen Kollegen gesucht wer<strong>de</strong>n.“<br />

Ebd.<br />

08<br />

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

09<br />

Vgl. Brose, Thomas: Das Böse bricht auf – Warum Attentäter<br />

sich auf Gott berufen und meinen, in seinem<br />

Auftrag zu han<strong>de</strong>ln, in: Rheinischer Merkur<br />

37/2004, S. 24. Brose verweist auf Dag Tressore, <strong>de</strong>r<br />

ein wi<strong>de</strong>rsprüchliches Potential in <strong>de</strong>r Religion aufspüre;<br />

sie könne „gewalttätig sein und frie<strong>de</strong>nsstiftend<br />

wirken.“ Ebd.<br />

10<br />

Maier, Hans: Religion und Gewalt, in: Internationale<br />

Zeitschrift Communio (32) 2003 S. 264. [Herv. P.P.] „Je<br />

nach Ausrichtung kann Religion Gewalt kanalisieren<br />

und sublimieren o<strong>de</strong>r generieren […] beziehungsweise<br />

<strong>de</strong>struktive Kräfte“ schüren. Ebd. Erinnert<br />

sei an die Monographie von Bernhard Welte,<br />

„Vom Wesen und Unwesen <strong>de</strong>r Religion“ – Freiburg<br />

1952.<br />

11<br />

Es ist dies die Frage, ob Konfliktpotential und Aggression<br />

innerhalb einer Religion mit <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r<br />

Durchsetzung <strong>de</strong>s Monotheismus greifbar wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Universalitäts- und Wahrheitsanspruch zusammenhängen.<br />

<strong>Diese</strong>r Frage widmen sich sämtliche<br />

Beiträge in: Internationale Zeitschrift Communio (32)<br />

2003. Auch Gerl-Falkovitz berührt diese Thematik in<br />

ihrem Beitrag in dieser <strong>Ausgabe</strong>. Vgl. Gerl-Falkovitz,<br />

Hanna-Barbara: Erstaunliche Nähe – bedrängen<strong>de</strong><br />

Ferne: Der Islam im Verhältnis zum Christentum, in:<br />

INFO 4/2004, S. 224.<br />

12<br />

Vgl. ebd. S. 230<br />

13<br />

Dt. Bischöfe. Christen und Muslime. Abschnitt 286.<br />

„Ein besseres gegenseitiges Verständnis wird auf<br />

praktischer Ebene gewiss dazu führen, unsere bei<strong>de</strong>n<br />

Religionen auf neue Art und Weise darzustellen:<br />

Nicht <strong>als</strong> Gegner, wie es in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

allzu oft geschehen ist, son<strong>de</strong>rn <strong>als</strong> Partner für das<br />

Wohl <strong>de</strong>r Menschheitsfamilie.“ Johannes Paul II. bei<br />

seinem Besuch in <strong>de</strong>r Umayya<strong>de</strong>nmoschee in Damaskus<br />

am 6.5.2001. In diesem Sinne regt die Arbeitshilfe<br />

einen umfassen<strong>de</strong>n interreligiösen Dialog<br />

an, <strong>de</strong>nn Christen und Muslime können <strong>de</strong>n gesellschaftlichen<br />

und globalen Herausfor<strong>de</strong>rungen wie<br />

u.a. <strong>de</strong>m Einsatz für Kranke und Schwache, <strong>de</strong>r Bekämpfung<br />

<strong>de</strong>s Hungers und <strong>de</strong>r Bewahrung <strong>de</strong>r<br />

Schöpfung Kraft ihrer jeweiligen Glaubensüberzeugungen<br />

nur gemeinsam gerecht wer<strong>de</strong>n. Vgl. ebd.<br />

Abschnitt 264ff.<br />

14<br />

15<br />

16<br />

Ebd. Abschnitt 290, vgl. auch Abschnitt 288. „Er (<strong>de</strong>r<br />

Dialog) kommt aus <strong>de</strong>m tiefen Respekt vor allem,<br />

was <strong>de</strong>r Geist, <strong>de</strong>r weht wo er will, im Menschen bewirkt<br />

hat.“ Johannes Paul II, Re<strong>de</strong>mptoris Missio,<br />

Nr.56.<br />

„Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die<br />

Muslime, die <strong>de</strong>n alleinigen Gott anbeten, <strong>de</strong>n lebendigen<br />

und in sich seien<strong>de</strong>n, barmherzigen und<br />

allmächtigen, <strong>de</strong>n Schöpfer <strong>de</strong>s Himmels und <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>,<br />

<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Menschen gesprochen hat.“ Nostra<br />

Aetate, Nr. 3.<br />

„Der Heilswille umfasst aber auch die, welche <strong>de</strong>n<br />

Schöpfer anerkennen, unter ihnen beson<strong>de</strong>rs die<br />

Muslime, die sich zum Glauben Abrahams bekennen<br />

und mit uns <strong>de</strong>n einen Gott anbeten, <strong>de</strong>n barmherzigen,<br />

<strong>de</strong>r die Menschen am Jüngsten Tag richten<br />

wird.“ Lumen Gentium, Nr. 16.<br />

17<br />

Gerl-Falkovitz, Hanna-Barbara: Wahrheit, Toleranz,<br />

Weltethos – Zum Verhältnis <strong>de</strong>r Weltreligionen, in: Internationale<br />

Zeitschrift Communio (32) 2003, S. 290.<br />

18<br />

„Toleranz entspricht <strong>de</strong>r Polyphonie <strong>de</strong>r einen Wahrheit.“<br />

Ebd. 291.<br />

19<br />

Vgl. Dt Bischöfe. Christen und Muslime. Abschnitt 264.<br />

20<br />

Dt. Bischöfe. Christen und Muslime. Abschnitt 304,<br />

vgl. ebd. 277; vgl. Lehrplan Katholische Religion <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s Hessen. Reihe 7.2 „Dem Islam begegnen“<br />

unter: www.Kultusministerium-Hessen.<strong>de</strong>.<br />

21<br />

Dt. Bischöfe. Christen und Muslime. Abschnitt 304.<br />

Verständnis und Toleranz sieht auch <strong>de</strong>r hessische<br />

Lehrplan <strong>als</strong> Zielperspektive. Denn insofern <strong>de</strong>r katholische<br />

Religionsunterricht von einem Bildungsbegriff<br />

geleitet wird, <strong>de</strong>r Allgemeinbildung <strong>als</strong> „Fähigkeit<br />

zu Kommunikation und solidarischer Partizipation<br />

auch über <strong>de</strong>n eigenen Kulturkreis hinaus“<br />

versteht, ist die Beschäftigung mit an<strong>de</strong>ren Religionen<br />

und Weltanschauungen – insbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>m<br />

Islam – ein fester Bestandteil dieses Faches. Damit<br />

trägt <strong>de</strong>r katholische Religionsunterricht wirksam zu<br />

einem toleranten und verständnisvollen Miteinan<strong>de</strong>r<br />

von Christen und Muslimen in <strong>de</strong>r Schule und in<br />

unserer Gesellschaft bei. Vgl. Die bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kraft <strong>de</strong>s<br />

Religionsunterrichtes. Zur Konfessionalität <strong>de</strong>s katholischen<br />

Religionsunterrichtes (Die <strong>de</strong>utschen Bischöfe<br />

Nr. 56). Bonn, 1996. S.44.<br />

22<br />

Vgl. ebd. Abschnitt 306. „Angesichts eines revitalisierten<br />

Islam und seiner fanatisierten Ran<strong>de</strong>rscheinungen,<br />

<strong>de</strong>m Islamismus, kann es nur die Antwort<br />

eines revitalisierten und nicht fanatisierten Ju<strong>de</strong>ntums<br />

und eines ebensolchen Christentums geben,<br />

das seine Quellen im Ju<strong>de</strong>ntum weiß und achtet.“<br />

Gerl-Falkovitz, Erstaunliche Nähe, in: INFO 4/2004,<br />

S. 230.<br />

23<br />

Dt. Bischöfe. Christen und Muslime. Abschnitt 304.<br />

Vgl. Hessischer Lehrplan 7.2 Abschnitt „Han<strong>de</strong>ln“ .<br />

24<br />

Bei diesem Thema ist u.a. folgen<strong>de</strong> aktuelle Literatur<br />

grundgelegt: Maier, Hans: Gestattet mir, Nachahmer<br />

<strong>de</strong>r Lei<strong>de</strong>n meines Gottes zu sein – Martyrer o<strong>de</strong>r Attentäter?<br />

Eine Bruchlinie innerhalb <strong>de</strong>r abrahamitischen<br />

Religionen, in: FAZ 17.02.2004; Vallendar, Benedikt:<br />

Die Kämpfer erwarten Allahs reichen Lohn,<br />

in: Rheinischer Merkur Nr. 16, 2004 S. 23.<br />

Ute Lonny-Platzbecker (geb. 1967) ist<br />

Studienrätin für Katholische Religion,<br />

Deutsch und Biologie am Gutenberg<br />

Gymnasium in Bergheim/Erft, zur Zeit<br />

im Erziehungsurlaub.<br />

Dr. Paul Platzbecker (geb. 1966) ist<br />

Studienleiter am Pädagogischen Zentrum<br />

<strong>de</strong>r Bistümer im Lan<strong>de</strong> Hessen,<br />

Wiesba<strong>de</strong>n-Naurod.<br />

INFO 33 · 4/2004

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