DOZ Interview - Studiengänge Augenoptik/Optometrie/Vision Science
DOZ Interview - Studiengänge Augenoptik/Optometrie/Vision Science
DOZ Interview - Studiengänge Augenoptik/Optometrie/Vision Science
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Liebe Checkpoint-Leser,<br />
April 2013<br />
das Frühjahr steht vor der Tür, und vielleicht schmiedet Ihr ja Pläne für<br />
Eure berufliche Weiterentwicklung. Bei den vielen Möglichkeiten heutzutage<br />
ist es sehr hilfreich, wenn man abschätzen kann, welche Ausbildung einen<br />
wohin bringt und mit welchen Chancen, wie zum Beispiel das Studium<br />
an der EAH Jena. Außerdem seit Ihr wieder fleißig unterwegs gewesen.<br />
Viel Spaß beim Lesen - und keine Frühjahrsmüdigkeit!<br />
Eure Checkpoint-Redaktion<br />
Fünf Fragen, Herr Professor Degle …<br />
Das Gebäude an der Carl-Zeiss-Promenade atmet Industrie-<br />
Geschichte. Bis vor rund 25 Jahren war die heutige Ernst-<br />
Abbe-Fachhochschule in Jena Teil des Zeiss-Kombinats. Flure<br />
und Räume wurden mehrfach gründlich erneuert und die<br />
heute großen hellen Fenster in den Seminarräumen lassen<br />
ahnen, dass hier nach Durchblick geforscht und gelehrt wird.<br />
Das Equipment in den unteren Untersuchungsräumen bietet<br />
dafür beste Voraussetzungen: quer durch alle Hersteller-<br />
Typen. Professor Stephan Degle stellte sich am Rande der<br />
ZVA-Mitgliederversammlung am zweiten Märzwochenende<br />
in Jena fünf Fragen von <strong>DOZ</strong>-Chefredakteurin Christine Höckmann<br />
zur aktuellen Situation an der Nachwuchsschmiede.<br />
In Deutschland werden immer weniger Kinder geboren, Gymnasien<br />
werden geschlossen und der Kampf um die besten<br />
jungen Köpfe hat längst begonnen. Welchen Trend haben die<br />
Anmeldezahlen an der Ernst-Abbe-Fachhochschule in Jena,<br />
Herr Professor Degle?<br />
Stephan Degle: Wir haben einen erfreulich positiven Trend der<br />
Studienanfänger. Im letzten Wintersemester begannen 45 Vollzeitbachelor<br />
und weitere 25 berufsbegleitend Studierende ihr<br />
Studium an der Fachhochschule in Jena. Dabei variiert die Frauenquote<br />
von Semester zu Semester zwischen 50 und 90 Prozent.<br />
Wir profitieren hier von der spezielle Situation, dass wir im<br />
Rahmen des europaweiten Projektes „Offene Hochschule“ ein u<br />
<strong>DOZ</strong> 04 | 2013<br />
1
CHECKPOINT<br />
Fünf Fragen, Herr Professor Degle …<br />
+ + + I N T E R V I E W + + +<br />
Prof. Dr. Stephan Degle – Studiengangsleiter<br />
des Bachelorstudiengangs Augen optik /<br />
<strong>Optometrie</strong><br />
Faktenlage Ernst-Abbe-<br />
Fachhochschule Jena<br />
n Insgesamt: ca. 5.000 Studenten<br />
n <strong>Augenoptik</strong> / <strong>Optometrie</strong> / <strong>Vision</strong><br />
<strong>Science</strong> / Laser- und Optik-Techno -<br />
logien: ca. 500 Studierende<br />
n Vorlesungen im Sommersemester:<br />
seit 18. März<br />
n Vorlesungsbeginn Wintersemester:<br />
30. September 2013<br />
n Bewerbungsfrist für Bachelorstudium:<br />
15. September 2013<br />
n Voraussetzung für das Studium:<br />
Gesellenprüfung oder vergleichbarer<br />
Abschluss<br />
n Abbrecherquote: weniger als 10 %<br />
n Frauenquote: variiert je nach<br />
Semester von 50 bis 90 %<br />
n Dozenten: Professoren und Lehrbeauftragte<br />
mit praktischer Erfahrung<br />
in der <strong>Augenoptik</strong>/<strong>Optometrie</strong>,<br />
Ophthalmologie und Industrie<br />
n Studiengangsleiter Bachelorstudium:<br />
Prof. Dr. Stephan Degle<br />
n Homepage: www.sgao.fh-jena.de<br />
interessantes Weiterbildungsprogramm<br />
zum Bachelor anbieten können. Zudem<br />
gibt es verschiedene Vertiefungsmöglichkeiten,<br />
die sich dann auch in einem<br />
breitgefächerten Master-Angebot von<br />
„<strong>Optometrie</strong> und <strong>Vision</strong> <strong>Science</strong>“ über<br />
„Laser und Optik-Technologie“ bis hin<br />
zu „Health-Care Management“ zeigen.<br />
Wer in der Forschung weiter machen will,<br />
kann dies an unserer Hochschule in zahlreichen<br />
Forschungspro jekten. Auch ist es<br />
möglich, mit opto metrischer Forschung<br />
bei uns nach dem Master zu promovieren.<br />
Dieses umfassende Angebot findet<br />
man ansonsten nirgends in Deutschland.<br />
Ist die Durchlässigkeit der Systeme von<br />
der Fachhochschule auch zu anderen<br />
Universitäten und Fakultäten im Sinne<br />
der Bologna-Abkommen gewährleistet<br />
und welche Berufsaussichten ergeben<br />
sich überhaupt nach einem augenoptischen<br />
Studium in Jena?<br />
Die Berufsaussichten unserer Absolventen<br />
sind hervorragend. Wir machen regelmäßig<br />
Umfragen, sodass wir dies definitiv<br />
beurteilen können. Ein Drittel unserer<br />
Absolventen arbeitet in augenoptischen<br />
Betrieben und optometrischen Praxen,<br />
Praktikum im<br />
Labor Kontaktlinse.<br />
ein Drittel geht in den klinisch-medizinischen<br />
Bereich, ein Drittel in die Industrie.<br />
Wir beobachten die Tendenz, dass mehr<br />
und mehr in die optometrische Praxis<br />
gehen, was auch damit zusammenhängt,<br />
dass wir in unserem Studium anwendungsorientiert<br />
optometrisch und klinischmedizinisch<br />
ausbilden. Für alle Studierenden<br />
werden beispielsweise optometrisch-klinische<br />
Praktika in Zusammen -<br />
arbeit mit der Universitätsaugenklinik<br />
der Friedrich Schiller Universität in Jena,<br />
dem Medways e.V. im Haus des Sehens<br />
(Burgau, Jena) und der Augenklinik des<br />
Helios Klinikum Erfurt angeboten. Unsere<br />
Absolventen sind nicht arbeitslos, sondern<br />
in Deutschland bis zu den Seychellen gesuchte<br />
Fachleute. Übrigens qualifiziert<br />
sich ein Drittel der Bachelorabsolventen<br />
zum Master.<br />
Gibt es eigentlich zu viele Ausbildungsstätten<br />
für angehende <strong>Augenoptik</strong>-<br />
Studenten in Deutschland?<br />
Nein, wir haben einen guten Mix. Als<br />
Interessent sollte man sich allerdings<br />
vorher genau informieren, welche Hochschule<br />
was bietet, und welche Möglichkeiten<br />
dem Einzelnen aus dem jeweiligen<br />
2 <strong>DOZ</strong> 04 | 2013
Erstsemester zum Start des neuen Semesters an der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena.<br />
Studium erwachsen. Bei uns läuft es beispielsweise<br />
ein bisschen so wie früher im<br />
Diplomstudiengang, sodass sich die Studenten<br />
nach vier Semestern in Vertiefungsrichtungen<br />
– <strong>Optometrie</strong> oder Ophthalmotechnologie<br />
– spezialisieren können.<br />
Sie haben drei Wünsche frei für Ihren<br />
Studiengang <strong>Augenoptik</strong> / <strong>Optometrie</strong>,<br />
welche wären es?<br />
Ich wünschte mir, dass sich das durchaus<br />
existierende Netzwerk zwischen <strong>Augenoptik</strong>ern,<br />
Optometristen und Ophthalmologen<br />
im deutschsprachigen Raum etabliert<br />
und erweitert. Es sollte von allen<br />
Involvierten erkannt werden, dass es hier<br />
nicht um Konkurrenz, sondern eine Win-<br />
Win-Situation zum Wohle des Kunden<br />
oder Patienten geht.<br />
Zudem würde ich mir wünschen, dass<br />
Berufspraktiker erkennen, dass es einen<br />
Wandel in unserem Berufsfeld gibt und<br />
die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
nutzen. <strong>Augenoptik</strong> und <strong>Optometrie</strong><br />
sind sehr innovativ. Eine Fortbildungspflicht<br />
ist deshalb obligatorisch, um verantwortungsvoll<br />
<strong>Augenoptik</strong> / <strong>Optometrie</strong><br />
ausüben zu können.<br />
Es wäre es schön, wenn in den augenoptischen<br />
Betrieben erkannt wird, dass<br />
Hochschulabsolventen „<strong>Optometrie</strong> können“<br />
und gern anwenden würden. Die<br />
neuen Arbeitsrichtlinien der <strong>Augenoptik</strong> /<br />
<strong>Optometrie</strong> des ZVA bieten die Möglichkeit,<br />
sehr viele Methoden anzuwenden,<br />
leider schöpfen nur wenige Berufspraktiker<br />
dies aus bzw. lassen Kompetenzen<br />
zur Anwendung kommen.<br />
Wo stehen die <strong>Studiengänge</strong> der <strong>Augenoptik</strong>/<strong>Optometrie</strong><br />
in Jena in drei<br />
Jahren?<br />
Wir bauen unsere erfolgreich etablierten<br />
<strong>Studiengänge</strong> noch weiter aus. Continuing<br />
Education oder auf Deutsch „Lebenslanges<br />
Lernen“ an der Hochschule<br />
soll jedem Berufspraktiker ein Begriff<br />
sein und auch Freude an neuem Wissen<br />
und noch mehr Spaß am Beruf bringen.<br />
Wir bieten seit zwei Jahren bereits praktische<br />
Fortbildungskurse z. B. zur Refrak -<br />
tions- und Korrektionsbestimmung, zum<br />
Von oben nach unten: n Modernste Geräteausstattung.<br />
n Refraktions- und Korrektionsbestimmung.<br />
n Praktikum zum Screening im<br />
Labor <strong>Optometrie</strong>.<br />
Binolularsehen, <strong>Vision</strong> Training, Screening,<br />
zur Ophthalmoskopie oder zur Kontaktlinsenanpassung<br />
an. In diesem Zusammenhang<br />
wäre es wünschenswert, dass<br />
noch mehr Meister erkennen, dass es Zeit<br />
für mehr Fort- und Weiter bildung ist!<br />
Danke für das Gespräch, Herr Professor<br />
Degle! n<br />
Christine Höckmann<br />
<strong>DOZ</strong> 04 | 2013<br />
3