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Distisuisse 2011 - Aroma pur - deutsch

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extra<br />

EUROPAS WEINMAGAZIN<br />

OKTOBER <strong>2011</strong><br />

WWW.VINUM.CH<br />

<strong>Distisuisse</strong> <strong>2011</strong><br />

<strong>Aroma</strong> <strong>pur</strong><br />

28 Seiten zu den besten Schweizer Destillaten und ihren<br />

kreativen Machern. Hier lesen Sie alles über die<br />

erste nationale Edelbrand-Prämierung von <strong>Distisuisse</strong>.


vinum extra<br />

distisuisse <strong>2011</strong><br />

03<br />

editorial<br />

Gute Reise in die Sinneswelt<br />

der Schweizer Brände!<br />

Feiern Sie mit uns<br />

100 Jahre<br />

Schweizer Obstverband<br />

Sonderschau «1000 Obstsorten»<br />

Eine Sammlung von über 1000 alten und neuen<br />

Obstsorten und eine beeindruckende Bilderwelt<br />

von 100 Jahren Schweizer Obstgeschichte.<br />

22. bis 30. Oktober <strong>2011</strong><br />

Zuger Messe, Zug<br />

V<br />

or einem Jahr wurde die <strong>Distisuisse</strong><br />

gegründet, eine Vereinigung von<br />

fünf Organisationen der Schweizer<br />

Spirituosenbranche: Schweizer<br />

Obstverband, Schweizerischer Brennerverband<br />

(er wurde am 27. Mai aufgelöst, weil er in den<br />

Schweizer Obstverband integriert werden soll),<br />

Schweizerischer Spirituosenverband, Schweizer<br />

Schnaps Forum sowie Fondation Rurale Interjurassienne<br />

(Forum Romand des Eaux-de-Vie).<br />

Aufgabe dieser Interessengemeinschaft ist es, die<br />

Wertschätzung von Schweizer Destillaten zu fördern,<br />

ein wichtiges Instrument ist die Edelbrandprämierung<br />

Disti suisse. Diese einzige nationale<br />

Prämierung im Bereich Spirituosen soll immer<br />

in den ungeraden Jahren stattfinden. Die Bilanz<br />

der ersten Prämierung <strong>2011</strong> zeigt klar: Weniger ist<br />

mehr, also weniger Organisationen, dafür mehr<br />

mitmachende Destillerien und mehr eingereichte<br />

Edelbrände, Liköre und Bitter. Zum Wettbewerb<br />

angemeldet wurden 410 Spirituosen von rund<br />

70 Klein- bis Grossbrennereien aus sämtlichen<br />

Regionen der Schweiz. Für die Geniesserin, den<br />

Geniesser hat dies nur Vorteile: Sie bekommen<br />

nun eine umfassende Übersicht über die besten<br />

Schweizer Produkte, die es auf dem Markt gibt.<br />

Unser Ziel ist es, dem Verbraucher die Vielfalt der<br />

Spirituosen von A wie Apfel über K wie Kirsch bis<br />

Z wie Zwetschgenbrand in vorzüglicher Qualität<br />

vorzustellen. Für die Prämierung wurde ein Panel<br />

von Degustatoren unter der fachkundigen Leitung<br />

von Sonia Petignat-Keller (Agroscope Changins-<br />

Wädenswil) als sensorische Prüfer ausgebildet.<br />

Kriterien für die Beurteilung der Produkte sind<br />

Aussehen, Duft (Sauberkeit, Komplexität, aromatischer<br />

Charakter), Geschmack (Mundgefühl,<br />

Harmonie) sowie der allgemeine Eindruck.<br />

Für Sie, liebe Konsumentinnen und Konsumenten,<br />

geht es um Vertrauen: Vertrauen in unsere<br />

Beurteilung und Vertrauen in Ihre eigenen Sinne.<br />

Ich wünsche Ihnen schon jetzt eine schöne Reise<br />

in die Sinnes- und Genusswelt der Schweizer<br />

Brände. Lassen Sie sich überraschen von der Vielfalt<br />

der Düfte, und tauchen Sie ein in die intensive<br />

und komplexe Struktur des Geschmacks!<br />

Foto: <strong>Distisuisse</strong><br />

Josiane<br />

Enggasser<br />

Präsidentin<br />

<strong>Distisuisse</strong><br />

www.1000obstsorten.ch<br />

inhalt<br />

04 Unter Volldampf<br />

Schweizer Brändekult<br />

06 Die Goldprodukte<br />

des Jahres<br />

20 Goldbrenner des Jahres<br />

22 Die Jury<br />

23 «Die Steuern<br />

müssen runter»<br />

Interview mit Bruno Pezzatti,<br />

Direktor des Schweizer<br />

Obstverbandes SOV<br />

24 «Süsse Produkte ziehen<br />

neues Publikum an»<br />

Interview mit Ernest Dällenbach,<br />

Sekretär <strong>Distisuisse</strong> und Generalsekretär<br />

des Schweizerischen<br />

Spirituosenverbandes


04<br />

vinum extra<br />

distisuisse <strong>2011</strong><br />

05<br />

Unter Volldampf<br />

Schweizer Brändekult<br />

Geschmack auf Abwegen<br />

«Seit nunmehr 20 Jahren bin ich leidenschaftlicher Kirschbrenner.<br />

Während dieser Zeit sank der Marktanteil der in<br />

der Schweiz produzierten Spirituosen im Vergleich zu den<br />

Importdestillaten von 80 auf 15 Prozent. Wenn es so weiterginge,<br />

egäbe es in fünf Jahren keine einheimischen Brenner<br />

mehr», schrieb ein Schweizer Brenner diesen Frühling in<br />

seiner Kundenzeitung. Was so dramatisch klingt, ist Realität:<br />

Die Libe ralisierung des Spirituosenmarktes (1999) hat nicht<br />

nur zu einer völlig neuen Angebotssituation geführt, rückläufiger<br />

Konsum und veränderte Konsumgewohnheiten (Verlagerung<br />

auf andere Destillatsorten) haben die Lage zusätzlich<br />

verschärft. So hat zum Beispiel die in den 90er Jahren erwachte<br />

Lust der Schweizerinnen und Schweizer auf Whisky der<br />

Szene einen nachhaltigen Knick versetzt. Plötzlich probierten<br />

sich Männer wie Frauen mit Enthusiasmus durch die Palette<br />

schottischer Single Malts und lernten, delikate Karamellwürze<br />

von Rauch und sublimen Torf­ von Malzgeschmack<br />

zu unterscheiden. Man paukte fremd klingende Herkunftsgebiete<br />

und machte auf souverän, wenn es ums Bestellen<br />

ging. Verstand der Barmann auf Anhieb, was die ungelenke<br />

Zunge zu artikulieren versuchte, durften sich die Gäste an der<br />

Bar als wahre Kenner fühlen. Als die Neugier auf Malt nachliess,<br />

widmeten sie sich altem Rum und extra­aged Tequila,<br />

bis endlich die Erkenntnis eintrat: Stets ausländische Produkte<br />

zu trinken, ist eigentlich uncool, wenn es alle tun . . .<br />

Back to the Roots<br />

Die Einsicht und der sich heute anbahnende Umschwung<br />

kommen keinen Tag zu früh. Nachgeholfen haben die Brenner<br />

selbst, zum Teil mit Produkten, die den importierten<br />

Publikumslieblingen nachempfunden und genauso raffiniert<br />

sind. Auch der Bund lässt die Kessel dampfen: Voraussichtlich<br />

noch in diesem Herbst soll die Revision des Alkoholgesetzes<br />

von 1932 vors Parlament kommen. Dabei geht es um<br />

die Verbesserung der Wettbewerbsvorteile für Destillate aus<br />

Schweizer Brennrohstoffen sowie, indirekt, um den Erhalt<br />

wertvoller Hochstammbäume (siehe Interview ab Seite 25).<br />

Es bedeutet heute reines Vergnügen, sich durch die Erzeugnisse<br />

heimischer Destillateure zu probieren. Die Sortenvielfalt<br />

der Schweizer Brände ist riesig, Langeweile ausgeschlossen.<br />

Wenn mancher Liebhaber dennoch einen Favoriten im<br />

hochprozentigen Genussportfolio haben sollte, dann hat das<br />

seinen Grund.<br />

Experiment: Spirituosen und Schweiz – was fällt uns dazu<br />

ein? Zweifellos ist Kirsch eine der ersten Assoziationen. Das<br />

Destillat der saftigen Steinfrucht zählt neben Williams, Grappa<br />

und Absinth seit je zu den populärsten heimischen Bränden.<br />

Kirsch ist ein Schweizer Kulturgut und gehört zur helve tischen<br />

Identität ebenso wie Schokolade, Uhren und Käse. Wer<br />

je Gelegenheit hatte, zum Beispiel sortenreinen Dollenseppler,<br />

Lauerzer oder Hemmiker, eine Cuvée oder einen Vieille<br />

Kirsch zu probieren, wird sich der Faszination dieser Brände<br />

nicht entziehen können. Das ist Aromenkonservierung in<br />

edelster Form, durch nichts zu übertreffen. Nicht einmal die<br />

natürliche rohe Frucht besitzt so viel <strong>Aroma</strong> wie die aus ihr<br />

gewonnene hochprozentige Essenz . . .<br />

In den Schweizer Brennereien geht Dampf<br />

ab wie schon lange nicht mehr. Nach Jahren<br />

des Konsumrückgangs und der Verluste<br />

bei den Marktanteilen zeigen sich die<br />

Produzenten dynamisch und machen mit<br />

Innovationen wieder von sich reden.<br />

Mit Erfolg!<br />

Foto: <strong>Distisuisse</strong><br />

E<br />

s riecht frisch an diesem klaren Junimorgen an<br />

der Länggassstrasse 35 in Bern, wo die Eidgenössi<br />

sche Alkoholverwaltung ihren Sitz hat. Im Degustations<br />

raum stehen gläserne, von der Kälte be ­<br />

schlagene Objekte auf den Tischen, jedes mit vier kleinen<br />

Zapfhähnen bestückt. Behutsam lassen die Verkoster Eiswasser<br />

in ihr Spirituosenglas tröpfeln. Sogleich trübt sich die<br />

zuvor kristalline Flüssigkeit im Glas, die Probe wird milchig.<br />

Und duftet jetzt noch intensiver: Denn das <strong>Aroma</strong> von Absinth,<br />

auf übliche Trinkstärke verdünnt, geht ab wie ein Feuerwerk.<br />

Ein fantastisches Sinneserlebnis. Eines von vielen, das<br />

die Degustatorinnen und Degustatoren an der <strong>Distisuisse</strong><br />

<strong>2011</strong> notieren dürfen, der grössten Prämierung von Schweizer<br />

Edeldestillaten, die es je gegeben hat. Dass die erste Auflage<br />

dieses Wettbewerbs nach neuem Reglement (siehe Editorial<br />

und Seite 26) bei den Brennern auf grosses Interesse stossen<br />

würde, hatte man gehofft. Dass die Teilnahme mit über 400<br />

eingereichten Mustern die Erwartungen übertraf, zeigt, wie<br />

sehr die Szene in Bewegung und der Produktionssektor gewillt<br />

ist, den Markt aufzumischen.<br />

Foto: <strong>Distisuisse</strong>


06<br />

vinum extra<br />

distisuisse <strong>2011</strong><br />

07<br />

BEEREN – HImBEERE<br />

Die Goldprodukte des Jahres<br />

Destillate, die von der Jury mit mindestens 90 Punkten bewertet wurden, erhalten<br />

eine Goldmedaille. An der diesjährigen Prämierung haben es genau 96 von 410 Proben<br />

geschafft. Der beste Kandidat jeder Kategorie (mindestens fünf Brände aus fünf<br />

Brennereien) erhält zudem die Aus zeichnung «Edelbrand des Jahres». Da die Differenzen<br />

zwischen Kate goriensiegern und übrigen Goldprodukten oft im Promillebereich<br />

liegen, zählen die nachfolgend gelisteten Produkte allesamt zur Spitze im Land.<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Brennerei Hans Erismann,<br />

Bachenbülach ZH<br />

Himbeer 2009<br />

Seit vier Generationen entstehen im<br />

zürcherischen Bülach feine Destillate der<br />

Marke Erismann. Die Liste der Erzeugnisse<br />

ist lang und vielfältig; weder fehlen<br />

die typischen Brände aus Kern- und<br />

Steinobst noch neuere Produkte wie<br />

Zürcher Lowland (Whisky) oder Zürcher<br />

Fee (Absinth). «Destillieren ist schön,<br />

weil es ein beschauliches, philosophisches<br />

und lautloses Geschäft ist», sagt<br />

Hans Erismann. «Es nimmt einen in<br />

Anspruch, lässt aber dennoch Zeit, an<br />

anderes zu denken.» Zum Beispiel daran,<br />

wie man regionale Himbeeren zu einem<br />

«Edelbrand des Jahres» veredelt!<br />

Degustationsnotiz: Klar, beerig, traubig<br />

und reiffruchtig, am Gaumen ausgeglichen,<br />

weich und komplex. Leicht<br />

adstringierendes Finale (was bei<br />

einem Himbeerbrand nicht unüblich ist).<br />

ABSINTH<br />

APFEL – GRAVENSTEINER<br />

BIRNE<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Bezençon Boissons Sàrl, Fleurier NE<br />

Elixir du Pays des Fées<br />

Der Familienbetrieb der Gebrüder Claude<br />

und Patrick Bezençon im neuenburgischen<br />

Fleurier ist zwar klein, in Sachen<br />

Absinth jedoch eine anerkannte Grösse.<br />

Schon Vater François, der die Destillerie<br />

unter dem Namen L’Absintherie gegründet<br />

hatte, setzte ausschliesslich auf diese<br />

Spezialität. Die grüne Fee, im Fall der<br />

Bezençons «Elixier aus dem Feenland»<br />

genannt, entsteht in traditioneller Brennkunst<br />

aus Kräutern, die überwiegend<br />

aus dem Val de Travers stammen, der<br />

eigentlichen Heimat und Hochburg der<br />

Absinthproduktion.<br />

Degustationsnotiz: Wermut, Anis,<br />

Fenchel und Lakritze halten sich harmonisch<br />

die Waage und vermitteln einen<br />

lang anhaltenden, würzigen, vollmundigen<br />

Eindruck.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Absintissimo, René Wanner,<br />

Plan-les-Ouates GE<br />

Absinthe «La Bleue à Fernand»<br />

Anis, Fenchel, Wermut und blumige<br />

Noten ergeben ein spannendes<br />

Ganzes; gehaltvoll, grün-herbale<br />

Frische im Abgang.<br />

Absinthe «La Cinquante & Une»<br />

Ausgeglichene Komponenten von<br />

Fenchel, Kümmel und Lakritze.<br />

Komplexe, wermutartige Struktur,<br />

reich, voll.<br />

Kunz-Keller, Maienfeld GR<br />

Absinthe Ariane<br />

Ausgewogener Duft mit Akzenten<br />

von Wermut, Kümmel, Fenchel, Anis<br />

und Lakritze. Auf der Zunge würzig<br />

mit grün-herbaler Note.<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Diwisa SA, Willisau LU<br />

Gravensteiner La Valadière<br />

Die 1918 gegründete Brennerei ist seit<br />

Jahren die Nummer eins im Schweizer<br />

Spirituosengewerbe. Das Unternehmen<br />

beschäftigt rund 100 Mitarbeiter und<br />

ist in 34 Ländern aktiv. Mit Produkten<br />

wie Original Willisauer Kirsch und dem<br />

Schweizer Wodka Xellent sowie dem<br />

Erfolgs-Energydrink Trojka beweist Diwisa,<br />

dass Tradition und Lifestyle in der<br />

Getränkebranche kein Widerspruch sein<br />

müssen. Medaillen für Diwisa-Brände<br />

sind keine Ausnahme, sondern die Regel;<br />

der hochkomplexe Gravensteinerbrand<br />

verdient den Kategoriensieg zu Recht.<br />

Degustationsnotiz: Ein Gravensteiner<br />

von besonders viel schichtigem Charakter.<br />

Die klare, typische Fruchtigkeit und<br />

Frische des Produktes beeindrucken; das<br />

lange, harmonische Finale zeigt sogar<br />

einen charmanten Touch von Rose.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Humbel Spezialitätenbrennerei AG,<br />

Stetten AG<br />

Roter Gravensteiner 2008<br />

Blumige Apfelnoten mit leicht würzigem<br />

Anflug von Anis und Zimt werden mit<br />

dezenter Vanille abgerundet. Im Gaumen<br />

vollmundig und lang.<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Armin und Hermann Röllin,<br />

Baar ZG<br />

Zuger Birnenbrand Weinbirne<br />

Eigentlich ist Hermann Röllins Königsdisziplin<br />

der Kirsch. Kein Wunder, denn<br />

der Landwirt brennt die beliebteste<br />

Schweizer Steinfrucht nicht nur meisterlich,<br />

er ist auch selber Kirschenbauer.<br />

Weit über 200 Hochstammbäume mit<br />

rund 30 verschiedenen Sorten stehen<br />

auf seinem Grundstück oberhalb von<br />

Baar. Doch was dem Brenner Röllin mit<br />

der Zuger Staatsfrucht, der Kirsche,<br />

gelingt, glückt ihm auch mit anderem<br />

Obst aus Eigenanbau. So zum Beispiel<br />

mit der Weinbirne, einer rar gewordenen<br />

alten Sorte unbekannter Herkunft, die<br />

um 1900 in Süd<strong>deutsch</strong>land das erste<br />

Mal erwähnt wurde und dort ziemlich<br />

verbreitet ist. Der Weinbirnenbrand ist<br />

eine echte Entdeckung!<br />

Degustationsnotiz: Reiffruchtige Birnenaromen,<br />

die fast an Williams erinnern,<br />

dezent würzig, im Gaumen angenehm,<br />

feine Viskosität, harmonisch, lang.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Stiftung Kartause Ittingen, Warth TG<br />

Birne 2009<br />

Sehr fruchtbetont mit grün-herbalen<br />

und würzigen Noten, am Gaumen<br />

harmonisch.


vinum extra<br />

08 distisuisse <strong>2011</strong><br />

09<br />

KIRScH<br />

GEIST – HImBEERE<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Spezialitäten Brennerei Zürcher,<br />

Port BE<br />

Himbeergeist<br />

Was im Jahr 1954 seinen Anfang nahm,<br />

präsentiert sich heute als stattliche,<br />

moderne Brennerei, die in dritter Generation<br />

von Daniel und Ursula Zürcher<br />

geführt wird. Zum Angebot zählen fein -<br />

fruchtige Brände aus Kern- und Steinobst<br />

ebenso wie Kräuterdestillate, etwa<br />

Enzian und Absinth, und rare Spezialitäten,<br />

zum Beispiel Schlehdorn oder<br />

Kornelkirsche. Viel Anklang finden der<br />

charaktervolle Single Lakeland Malt<br />

Whisky und Produkte, die wie der<br />

prämierte Himbeergeist von geradezu<br />

umwerfendem Charme sind.<br />

KIRScH – ASSEmBLAGE<br />

Degustationsnotiz: Frische,<br />

fruchtige Himbeernase, auch<br />

traubige, würzige und süsse<br />

Noten. Auf der Zunge ausgeglichen,<br />

der Abgang ist weich,<br />

harmonisch und blumig.<br />

Ebenfalls mindestens<br />

90 Punkte<br />

S. Fassbind AG, Oberarth SZ<br />

Himbeergeist 2010<br />

Klar erkennbare Beerigkeit,<br />

dazu traubig-fruchtig; weicher<br />

Ansatz, harmonisch, aromatisch,<br />

sehr geschmeidig,<br />

lieblich.<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Ernst Zuber AG, Arisdorf BL<br />

Baselbieter mühle Kirsch<br />

Schön, dass die Schwestern Rosmarie und Yvonne Zuber, die das Handwerk<br />

ihres Vaters mit grossem Geschick fortführen, diese Kategorie mit ihrem<br />

klassischen Kirsch krönen. Das Baselbiet gilt seit je als eines der wichtigsten<br />

Produktionsgebiete für charaktervollen Kirsch, wobei Liebhaber gerade<br />

auf die komplexen Brände aus mehreren Kirschensorten schwören. Dieser<br />

Spitzenkirsch wurde besonders sorgfältig gelagert und wirkt in seiner<br />

intensiven Frucht jung, dank Finesse im Gaumen aber gleichzeitig auch reif.<br />

Degustationsnotiz: Ein charismatischer Kirsch mit deutlichen Schokoladenoten.<br />

Der Bittermandelgeschmack vom Stein steht mit herbalen<br />

Würz noten in spannender Balance, die frische Fruchtigkeit hält lange an.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Brennerei Hans Erismann, Bachenbülach ZH<br />

Kirsch 2009<br />

Komplexe Steinnoten, die an Marzipan und Schokolade<br />

erinnern; breit und vollmundig, kräftig, lang.<br />

Gunzwiler Destillate Urs Hecht AG, Gunzwil LU<br />

Luzerner Kirschbrand 2010<br />

Ein vollmundiger, kerniger Kirsch mit fruchtigschokoladigem<br />

Duft und Mandelton.<br />

Humbel Spezialitätenbrennerei AG, Stetten AG<br />

Brenzer Kirsch, Slow Food Förderkreis<br />

(Sauer-)Kirsche, Mandeln, Vanille, Schokolade und<br />

Biskuit in der Nase, auf der Zunge feurig, gehaltvoll<br />

und lang.<br />

Lateltin AG, Winterthur ZH<br />

Kirsch<br />

Ein fruchtiger Brand mit Bittermandel- und subtilem<br />

Rosenton; vollmundig, harmonisch, lang.<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Heiner’s Destillate GmbH,<br />

Oberwil ZG<br />

Weichsel 2009<br />

Weichselkirschen zählen<br />

zu den Sauerkirschen, die<br />

es in verschiedenen Farbund<br />

Geschmacksvarianten<br />

gibt. Gemeinsames Kennzeichen<br />

ist ihr ausgeprägter,<br />

an Marzipan erinnernder<br />

Duft, der exakt dem<br />

entspricht, was sich der<br />

Konsument unter komplexem,<br />

süssem Cherry-<br />

Geschmack vorstellt. Die<br />

Kirschen, die Thomas und<br />

Cordula Heiner für ihren<br />

fruchtigen Likör verarbeiten,<br />

stammen aus dem<br />

solothurnischen Gempen;<br />

für zwei Deziliter brauchen<br />

sie knapp drei Kilogramm<br />

vollreife Weichseln.<br />

Degustationsnotiz:<br />

Typischer Sauerkirschen-<br />

Mandelton, vollmundig,<br />

gehaltvoll und ausgewogen,<br />

lang, frisch, mild.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Etter Söhne AG, Zug ZG<br />

Kirsch 2005<br />

Komplexer, fruchtig-mandelartiger Brand<br />

mit Schokoladenoten; auf der Zunge<br />

recht breit, mild und harmonisch.<br />

Gunzwiler Destillate Urs Hecht AG,<br />

Gunzwil LU<br />

Kirschbrand Dolleseppler 2007<br />

Gehaltvoll-würziger Kirsch mit blumigen,<br />

brotigen und fruchtigen Komponenten,<br />

auch etwas Schokolade. Im Mund viskös,<br />

gehaltvoll und harmonisch.<br />

Humbel Spezialitätenbrennerei AG,<br />

Stetten AG<br />

Schattenmorelle 2010<br />

Frischer Bittermandel-/Marzipanton,<br />

auch etwas Himbeere; kernig, aber<br />

harmonisch.<br />

Basler Langstieler 2009<br />

Dörrobst, Getreide, Mandel und Schokolade<br />

sowie buttrige Karamellnoten im<br />

Duft; vollmundig, schöne Balance, lang.<br />

Seppetoni 2009<br />

Vollmundiges <strong>Aroma</strong> mit zartem Bittermandel-<br />

und Schokoladeton, Röstnoten<br />

und frischer Fruchtigkeit. Gehaltvoll und<br />

anhaltend.<br />

Kohler Weine + Destillate,<br />

Schinznach-Dorf AG<br />

Didi Kirsch<br />

Kräftiger Kirsch mit pfeffriger Frucht<br />

sowie mandelnussigen und vanilligen<br />

Komponenten.<br />

Matasci Fratelli SA, Tenero TI<br />

Ciliegia<br />

Klarer Duft nach Stein, süsswürzig,<br />

aber auch leicht blumig und heuig, auf<br />

der Zunge harmonisch.<br />

Armin und Hermann Röllin, Baar ZG<br />

Zuger Kirsch<br />

Ein milder, frischer und fruchtiger Brand<br />

mit dezentem Mandelton, Schokolade<br />

und Vanille.<br />

Siebe Dupf Kellerei AG, Liestal BL<br />

Baselbieter Kirsch 2009<br />

Gehaltvoll und feurig, gleichzeitig<br />

aber auch geschmeidig, mit typischen<br />

Schoko lade- und Mandelnoten.<br />

WILDKIRScH<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Schaubrennerei Z’Graggen,<br />

Lauerz SZ<br />

Wildkirsch 2009<br />

Mit dem Wildkirsch wird die Brennerei von Andreas<br />

und Tony Z’Graggen hier zum ersten, aber nicht<br />

zum letzten Mal als Kategoriensiegerin genannt.<br />

Kein Betrieb hat bei der diesjährigen Edelbrandprämierung<br />

mehr Goldmedaillen geholt als die sehenswerte<br />

Schaubrennerei in Lauerz. Als Wildkirsch<br />

werden Destillate bezeichnet, deren Früchte von<br />

meist alten Bäumen unterschiedlicher – manchmal<br />

nicht einmal näher definierter – Sorten stammen. Es<br />

handelt sich um kleinkalibrige Kirschen mit wenig<br />

Fruchtfleisch, das aber voller Süsse und Intensität ist.<br />

Degustationsnotiz: Eine pfeffrige Wildkirsche, die<br />

in Stein-, Schokoladenoten und Fruchtigkeit sehr<br />

ausgewogen und harmonisch ist. Komplex mit langanhaltendem<br />

Finale.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Arnold Dettling AG, Schwyz SZ<br />

Wildkirsche 2007<br />

Harmonisch, breit und komplex mit fruchtigem<br />

Mandelton, einer Prise Honig und Dörrobstnoten.<br />

Heiner’s Destillate GmbH, Oberwil ZG<br />

Wildkirsche 2010<br />

Kernig-vollmundiger Brand; Frucht, Stein- und<br />

herbale Aromen im Bouquet, lang.<br />

S. Fassbind AG, Oberarth SZ<br />

Wildkirsch 2009<br />

Kraftvoll, charakteristisch, aromatisch: ein inten -<br />

siver Kirsch mit Sauerkirsch- und Mandelnoten<br />

sowie leichter, appetitlicher Adstringenz.


10<br />

vinum extra<br />

distisuisse <strong>2011</strong><br />

11<br />

KR äUTERBRAND<br />

LIKöR – cREAm<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Diwisa SA, Willisau LU<br />

chrüter Landtwing<br />

Gehört ein Chrüter(-Schnaps) ins Medizinschränkchen<br />

oder in die Hausbar?<br />

Gute Frage – beides ist richtig! Früher<br />

galt ein Kräuterbrand als natürliches<br />

Allheilmittel, half gegen Magenbeschwerden<br />

so gut wie gegen Erkältung oder<br />

Plattfüsse und linderte Liebes kummer<br />

obendrein. Das Original aus Willisau,<br />

nach überliefertem Diwisa-Rezept sorgfältig<br />

gebrannt aus vielen frischen Kräutern,<br />

Beeren und Wurzeln, erfüllt diese<br />

Zwecke bis heute. Vor allem ist dieser<br />

Brand ein erstklassiges Genussmittel!<br />

Degustationsnotiz: Ein komplexer, ausgeglichener<br />

Kräuter. Fenchel, Kümmel<br />

sowie würzig-herbale Noten sind gut eingebunden,<br />

die betonte Anisnote rundet<br />

alles harmonisch ab.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Gunzwiler Destillate Urs Hecht AG,<br />

Gunzwil LU<br />

Luzerner Chrüterbrand 2010<br />

Feurig und würzig mit Aromen von Anis<br />

und Lakritze, komplex, breit und lang.<br />

Ernst Zuber AG, Arisdorf BL<br />

Burgermeisterli<br />

Typischer Kräuter mit frischer Herbe,<br />

die Anis, Lakritze und enzianähnliche,<br />

herbale Noten enthält. Ausgewogen<br />

und komplex.<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Schaubrennerei Z’Graggen,<br />

Lauerz SZ<br />

Dessert-Likör <strong>2011</strong><br />

Die Familie der cremigen, mit Milch<br />

beziehungsweise Rahm angereicherten<br />

Liköre ist in den letzten Jahren beständig<br />

gewachsen. Nach dem Vorbild ausländischer<br />

Marken, die mit opulenten Creams<br />

auch das Schweizer Publikum begeistern,<br />

komponiert man in Lauerz aus erstklassigen<br />

Spirituosen, frischer Schweizer Milch,<br />

Aromen und Zucker verschiedene süsse<br />

Elixiere. Der prämierte Dessert-Likör <strong>2011</strong><br />

mundet zum Kaffee oder als Bettmümpfeli,<br />

lässt sich aber auch zu Süssspeisen<br />

servieren und bei der Zubereitung origineller<br />

Desserts verwenden.<br />

Degustationsnotiz: Fruchtunterstützte<br />

opulente Karamellnase, sehr einladend;<br />

im Gaumen sinnlich und weich, schöne<br />

Viskosität, harmonisch, lang.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Kindschi Söhne AG, Davos Dorf GR<br />

Bündner Haselnuss Rahmlikör<br />

Butterig-nussiger Duft mit Vanille- und<br />

Honigeinflüssen, weich, mild und von<br />

harmonischer Süsse.<br />

S. Fassbind AG, Oberarth SZ<br />

Crème Brûlée <strong>2011</strong><br />

Im Bouquet Karamell, Nuss und Vanille,<br />

auf der Zunge mild, süss, ausgeglichen.<br />

Peach Melba <strong>2011</strong><br />

Gehaltvoller Cream mit ausgeprägter<br />

Frucht – Pfirsich, Banane, Zitrus –, dezentem<br />

Rosenton sowie Karamell- und Vanillenoten.<br />

Reich und lang, gute Balance.<br />

Schaubrennerei Z’Graggen, Lauerz SZ<br />

Whisky Cream <strong>2011</strong><br />

Komplex und appetitlich, Aromen von<br />

Nuss und Mandel, Vanille und Karamell.<br />

Weiche Textur, harmonisch.<br />

LIKöR<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Schaubrennerei Z’Graggen,<br />

Lauerz SZ<br />

Framboise Liqueur <strong>2011</strong><br />

Bei den Spirituosen gilt der Spruch: je<br />

süsser, desto verführerischer und desto<br />

beliebter beim Publikum. Auch Fachdegustatoren<br />

sind gegen süsse Charmeattacken<br />

nicht immer resistent und<br />

geben vollmundigen, lieblichen Produkten<br />

tendenziell gern höhere Noten. Wie<br />

sollten sie auch nicht, wenn das Produkt<br />

sanft und weich im Gaumen liegt und<br />

erst noch unerhört intensiv duftet und<br />

schmeckt! Dieser Himbeerlikör aus<br />

Lauerz hat die höchste Note im gesamten<br />

Wettbewerb erzielt – und wurde<br />

damit die Nummer Eins der <strong>Distisuisse</strong>-<br />

Prämierung <strong>2011</strong>.<br />

Degustationsnotiz: Die beerig-fruchtigtraubige<br />

Ausgeglichenheit macht diesen<br />

Himbeerlikör zu einer langanhaltenden,<br />

vollmundigen, erstklassigen Gaumenfreude<br />

– grosse Klasse!<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Dreher’s Fine Food, Schaffhausen SH<br />

Ingwer China Likör <strong>2011</strong><br />

Melisse- und Zitrusnoten im Duft, auch<br />

traubige und florale Akzente spielen<br />

mit. Rassige Struktur, voll, harmonisch<br />

und lang.<br />

Lateltin AG, Winterthur ZH<br />

Liqueur Amaretto<br />

Typische Bittermandelnase mit Karamellnote;<br />

dezenter Auftakt, visköse Textur,<br />

mild.<br />

Liqueur Orange Brandy<br />

Gehaltvoll-fruchtige Orangennase<br />

mit Vanilleton; betont süss und feurig,<br />

anhaltend.<br />

Louis Morand & Cie. SA, Martigny VS<br />

Grand Saint-Bernard Liqueur aux<br />

plantes et au miel 2010<br />

Komplexes Bouquet, ein Potpourri aus<br />

zitrusfruchtigen (Grapefruit), dezent<br />

herbalen (Koriander, Anis) und ätherischen<br />

Komponenten (Fichtennadel,<br />

Fenchel). Vollmundig, breit.<br />

La Framboisie Liqueur de Framboises<br />

Fruchtig-frische Himbeernase mit<br />

Rosen ton, auf der Zunge weich, harmonisch<br />

und anhaltend.<br />

Schaubrennerei Z’Graggen, Lauerz SZ<br />

Honig Kräuter 2010<br />

Lakritze-/Anisnase mit Honigakzenten,<br />

feine Süsse, weich, harmonisch.<br />

LIKöR – KIRScH<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Ernst Zuber AG, Arisdorf BL<br />

cherry Brandy<br />

«Chumm mir wei go Chrieseli günne . . .»<br />

So beginnt eines der beliebtesten<br />

Schweizer Mundart-Kinderlieder. Es ist<br />

eine Berner Volksweise, könnte aber<br />

geradeso gut aus dem Kanton Baselland<br />

stammen, zum Beispiel aus der Gegend<br />

von Arisdorf, wo die Ernst Zuber AG<br />

hervorragende assemblierte wie auch<br />

sortenreine Kirschbrände und hitverdächtige<br />

Liköre aus regional angebauten<br />

Früchten herstellt. Am Beispiel<br />

des Kirschlikörs zeigt sich eindrück -<br />

lich, wie Süsse das <strong>Aroma</strong> und den<br />

Gaumeneindruck von Destillaten zum<br />

Strahlen bringt. Einmalig!<br />

Degustationsnotiz: Ein charaktervoller<br />

und facettenreicher Likör, der nicht mit<br />

Frucht, Bittermandel- und Schokoladenoten<br />

geizt. Dreidimensional im Mund,<br />

langer Abgang.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Kohler Weine + Destillate,<br />

Schinznach Dorf AG<br />

Chriesiträumli Didi<br />

Bittermandel, Schokolade, Nuss und<br />

frisches Heu im Bouquet; die Struktur<br />

ist breit und komplex.


vinum extra<br />

12 distisuisse <strong>2011</strong><br />

13<br />

QUITTEN<br />

LIKöR – WILLIAmS<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Ernst Zuber AG, Arisdorf BL<br />

Williams Liqueur<br />

Addiert man zum kühl-fruchtigen, betörend<br />

frischen <strong>Aroma</strong> der Williamsbirne<br />

einen Hauch von Süsse, resultiert ein<br />

Likör von umwerfender Intensität. Die<br />

Sorte Williams baut man in der Schweiz,<br />

hauptsächlich im Wallis, erst seit rund<br />

70 Jahren an; ihre Heimat hat sie in Eng -<br />

land. Dank ihrer charismatischen <strong>Aroma</strong>tik<br />

setzte sich die Williamsbirne schnell<br />

als Brennbirne Nummer eins im Land<br />

durch – und ist es bis heute geblieben.<br />

Williamslikör wird kühl, jedoch nicht<br />

eiskalt, aus einem kleinen oder mittleren<br />

Tulpenglas getrunken.<br />

Degustationsnotiz: Toller, frischer Duft,<br />

der eins zu eins an reife, vollmundige<br />

Williamsbirnen erinnert. Eine dezent<br />

blumige Note gibt dem Produkt das gewisse<br />

Etwas; im Mund betören Harmonie<br />

und Länge.<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Brennerei Rüttimann, Abtwil AG<br />

Quitten 2009<br />

Der Landwirtschaftsbetrieb der Familie<br />

Rüttimann, zwischen Cham und Sempach<br />

auf einem letzten Zipfel Aargauer<br />

Bodens gelegen, ist umgeben von alten<br />

Hochstammbäumen. Unterschiedlichste<br />

Sorten wachsen daran und werden auf<br />

vielfältige Art – als frisches Tafelobst,<br />

Einmachware, Most und Destillate –<br />

verwertet und vermarktet. Gebranntes<br />

stammt ausschliesslich aus Eigen anbau,<br />

das Schwergewicht liegt auf alten<br />

Birnenvarietäten, die von bis zu hundert<br />

Jahre alten Bäumen stammen. Unwiderstehlich<br />

sind auch die diversen Liköre und<br />

die prämierte Quitte 2009.<br />

Degustationsnotiz: Gehaltvolle Fruchtigkeit,<br />

blumige Frische und ein dezenter<br />

Vanilleton ergeben ein komplexes Destillat<br />

voller Harmonie und Charme.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Gunzwiler Destillate Urs Hecht AG,<br />

Gunzwil LU<br />

Quittenbrand 2007<br />

Vielschichtig-fruchtig, mit frischen<br />

Zitrusnoten (Grapefruit, Orange) und<br />

Birnenakzent. Kräftig, eine Prise<br />

süsser Herbe.<br />

Kunz-Keller, Maienfeld GR<br />

Quitten-Brand<br />

Vollmundig, würzig und anhaltend – ein<br />

Brand mit Charakter und spannender<br />

<strong>Aroma</strong>tik (beerenartig und traubig, dazu<br />

Zimt, Bienenwachs und Zitrusnoten).<br />

Schaubrennerei Z’Graggen, Lauerz SZ<br />

Quitten 2009<br />

Im Gaumen vollmundig und weich, in<br />

der Nase vielfältig mit Noten von Honig,<br />

Himbeere, Apfel, Rose und Agrumen.<br />

PFLAUmE<br />

ZWETScHGE<br />

ZWETScHGEN – ASSEmBLAGE<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Gunzwiler Destillate Urs Hecht AG,<br />

Gunzwil LU<br />

Luzerner Pflümlibrand 2005<br />

Nicht nur in der Innerschweiz und nicht<br />

nur an der Fasnacht schmecken ein «Kafi<br />

Luz» oder ein «Schümli-Pflümli» einfach<br />

herrlich. Auch wenn für diese Kaffee-mit-<br />

Güx-Varianten (mit oder ohne Schlagrahm)<br />

in der Regel einfachere Brände als<br />

der prämierte aus Gunzwil verwendet<br />

werden, kann man damit ganz schön auf<br />

den Geschmack kommen. Die Pflaume<br />

hat ihre Wiege in Syrien, von wo aus<br />

sie nach Italien gelangte und durch die<br />

Römer in die Gebiete nördlich der Alpen<br />

gebracht wurde. Über 2000 verschiedene<br />

Pflaumensorten soll es heute weltweit<br />

geben.<br />

Degustationsnotiz: Eine fruchtige Pflaume<br />

mit herrlicher Vanillenote, die von<br />

Marzipan und Minze würzig abgerundet<br />

wird. Die Textur ist fein, der Geschmack<br />

ausgeglichen, die Balance perfekt.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

S. Fassbind AG, Oberarth SZ<br />

Wildpflümli 2009<br />

<strong>Aroma</strong>tisch-intensiv, Noten von Bittermandel,<br />

Karamell und Vanille. Fruchtig,<br />

frisch und gehaltvoll im Mund.<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Ernst Zuber AG, Arisdorf BL<br />

Bühlerzwetschgen<br />

Brennobst ist nicht immer auch gutes<br />

Tafelobst. Manche Sorten eignen sich<br />

nur zum Destillieren, andere sind polyvalent,<br />

wie die Bühler Zwetschge. Sie<br />

schmeckt frisch genossen, liefert aber<br />

auch erstklassigen Brennrohstoff.<br />

Ihren Namen hat die dunkelblaue Steinfrucht<br />

von ihrem Ursprung: Im badischen<br />

Bühl (Deutschland) wurde sie Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts als Zufallssämling<br />

erstmals gefunden. Schon 50 Jahre<br />

war sie in Hausgärten und Obstkulturen<br />

weit herum verbreitet. Im Baselbiet<br />

entwickelt sich ihr <strong>Aroma</strong> besonders vielschichtig,<br />

was dem Brand aus Arisdorf<br />

unschwer anzumerken ist.<br />

Degustationsnotiz: Wunderbare<br />

Mischung aus Bittermandel, Zimt und<br />

blumigen Komponenten; Honig und eine<br />

pfeffrige Note bringen Spannung ein. Der<br />

Körper ist wuchtig und komplex, dabei<br />

auch geschmeidig und harmonisch.<br />

Ebenfalls mindestens<br />

90 Punkte<br />

Familie Martin &<br />

Charlotte Häseli,<br />

Gipf-Oberfrick AG<br />

Hauszwetschgen 2007<br />

Typische Frucht, Zimtund<br />

Pfeffernoten, etwas<br />

Honig; würzig, weich und<br />

gleichzeitig akzentuiert<br />

auf der Zunge.<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Wirz Obstbau + Brennerei,<br />

Reigoldswil BL<br />

Zwetschgen 2010<br />

Was sind eigentlich Zwetschgen? Eine<br />

nicht ganz banale Frage, denn selbst<br />

die Systematiker sind sich nicht ganz<br />

einig. Meist werden sie als Unterart der<br />

Pflaumen eingegliedert oder gelten wie<br />

im Volksmund als „blau, oval und haben<br />

einen gut lösbaren Stein“. Der Brenner<br />

kann sie nach Sorten getrennt oder gemischt<br />

verarbeiten, was zu entsprechend<br />

variantenreichen Produkten führt. Hier<br />

der Edelbrand des Jahres der gemischten<br />

Zwetschgen.<br />

Degustationsnotiz: Fruchtig mit klarem<br />

Mandelton, leicht buttrig, auch die typische<br />

Zimtnote fehlt nicht. Vollmundig,<br />

frisch und feurig im Mund.


14<br />

vinum extra<br />

distisuisse <strong>2011</strong><br />

15<br />

TRAUBENBRAND<br />

TRESTERBRAND – ASSEmBLAGE<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Humbel Spezialitätenbrennerei AG,<br />

Stetten AG<br />

muscat Bleu 2009<br />

Unter den Fruchtbränden bilden die<br />

Destillate aus frischer, vollsaftiger Traubenmaische<br />

eine besondere Spezies.<br />

Besonders geeignet für diese Art Brände<br />

sind parfümierte Sorten, die auch im<br />

«Rohzustand» viel <strong>Aroma</strong> besitzen, zum<br />

Beispiel Muscat Bleu. Die blaue, knackige<br />

Traube kommt als Hybridrebe praktisch<br />

ohne Pflanzenschutz aus und schmeichelt,<br />

wie es der Name sagt, mit einer<br />

sehr aparten Muskatwürze. Die Trauben<br />

stammen aus Humbel-Eigenanbau und<br />

wachsen in unmittelbarer Nähe der<br />

Brennerei, ganz nach dem Motto «von der<br />

Traube in das Fass».<br />

Degustationsnotiz: Herrlich aromatische, traubige<br />

Frucht mit Muskatton, dezentem Nuss- und erfrischendem<br />

Zitruskomplex. Klar strukturiert, edel, lang.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Heiner’s Destillate GmbH, Oberwil ZG<br />

Gelber Muskateller 2010<br />

Vielschichtiges Bouquet mit Nuancen von Melisse,<br />

Zitrusfrucht und Nuss, auch dezent traubig und floral.<br />

Vollmundig, weich, lang.<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Brennerei Hans Erismann,<br />

Bachenbülach ZH<br />

marc 2008<br />

Die Bezeichnungsvielfalt in der Kategorie<br />

der Tresterbrände führt nicht selten zu<br />

Missverständnissen. Marc, Grappa, Trester<br />

– wo liegen die Unterschiede? Allein<br />

in der Sprache, denn vom Produkt her<br />

handelt es sich stets um dasselbe: das<br />

Ergebnis gebrannten, zuvor vergorenen<br />

Traubentresters. Traubentrester fällt<br />

bei der Weinbereitung an, es sind die<br />

Pressrückstände von Trauben, also Häute<br />

und Kerne (Maische). Der Brenner kann<br />

sie nach Sorten getrennt oder gemischt<br />

verarbeiten, was zu entsprechend variantenreichen<br />

Produkten führt.<br />

Degustationsnotiz: Aromen von Grapefruit<br />

und Rosine, ergänzt durch Vanille<br />

und Karamell. Harmonisch und abgerundet<br />

im Gaumen.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Diwisa SA, Willisau LU<br />

Marc de Dôle Montagnard<br />

Ausdrucksvoller Brand mit typischem<br />

Marc-<strong>Aroma</strong>, leicht rauchig, mit Vanilleund<br />

Schwarztee-Akzenten. Vollmundig,<br />

mild, ausbalanciert.<br />

TRESTERBRAND<br />

TRESTERBRAND – AmERIcANA<br />

Edelbrand des Jahres<br />

S. Fassbind AG, Oberarth SZ<br />

Americana Rossa 2009<br />

Gibt es Trauben, die mehr polarisieren<br />

als die sogenannten «Chatzeseicherli»,<br />

zu denen die Uva Americana gehört?<br />

Wie es der Sortenname sagt, stammt die<br />

Traube aus Amerika, entstanden ist sie<br />

vermutlich aus der Kreuzung von Vitis<br />

Riparia und Vitis Labrusca. Sie gilt als<br />

Hybridrebe, ist reblausresistent, frühreif<br />

und sehr ertragreich; charakteristisch<br />

ist ihr ausgeprägt würziger, mitunter<br />

entfernt an Katzenpipi erinnernder Erdbeerduft,<br />

der ihr – nebst oben erwähntem<br />

Spitznamen – auch das Synonym<br />

Uva Fragola eingetragen hat. In gebrannter<br />

Form eine Wucht!<br />

Degustationsnotiz: Fruchtige Rosine<br />

wechselt sich mit subtilem Veilchenduft<br />

ab und wird von Lakritze schön umrahmt.<br />

Ein gehaltvolles, saftig wirkendes<br />

Produkt.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Sciarini L. & G., Vira Gambarogno TI<br />

Uva americana del Gambarogno 2010<br />

Ein kraftvoller, kerniger Brand mit<br />

fruchtigen Zitrus- sowie Melisseund<br />

Nussaromen.<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Bruni Brennerei, Amsoldingen BE<br />

Grappino di moscato 2009<br />

Die Brennerei Bruni in der Nähe von Thun<br />

ist eine Institution. 1974 begann ihre Geschichte<br />

mit einer fahrbaren Destillerie,<br />

heute verarbeitet André Bruni in zweiter<br />

Generation die Früchte von zahlreichen<br />

Landwirten und Privaten aus der Region.<br />

Seit Tresterbrände im <strong>deutsch</strong>sprachigen<br />

Raum nicht mehr Grappa heissen<br />

dürfen (1999), sind auf dem Markt viele<br />

originelle Fantasienamen aufgetaucht.<br />

Von denen natürlich manche bewusst<br />

dem italienischen Begriff angeglichen<br />

wurden. Wie lange ähnliche Varianten<br />

wie Grappino unangefochten bleiben, ist<br />

offen. Tatsache ist, dass der Name beim<br />

Konsumenten eine klare Produktvorstellung<br />

auslöst und erst noch lieblich<br />

klingt – so lieblich, wie der Tresterbrand<br />

aus Muskatellertrauben auch schmeckt!<br />

Degustationsnotiz: Würzige Frucht mit<br />

Zitrus- und Rosenakzenten; im Gaumen<br />

weich und mild, sehr ausgewogen, lang.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Gunzwiler Destillate Urs Hecht AG,<br />

Gunzwil LU<br />

Marc Riesling-Silvaner 2008<br />

Blumig-traubiger Duft, typisch, eine S<strong>pur</strong><br />

hefe unterstützt. Im Mund würzig, mild,<br />

gehaltvoll.<br />

Cave Biber, Salgesch VS<br />

Heida, Marc et Lie 2010<br />

Zitrusnoten und charakteristische, traubigsüsse<br />

und trestrige Aromen prägen das Bouquet.<br />

Weiche Textur, viskös, schöne Balance.<br />

Rebbaugenossenschaft Oberhofen BE<br />

Oberhofner Riesling-Silvaner 2008<br />

Schöner Marc von beeindruckender<br />

Frucht und Komplexität, vollmundig und<br />

langanhaltend.<br />

Brennerei von Ow, Büsingen SH<br />

Grappino Gewürztraminer 2010<br />

Die parfümierte Frucht der Gewürztrami ner-<br />

Trauben kommt klar zum Vorschein: Rose,<br />

Orangenblüte und Zitrusfrüchte schmeicheln<br />

der Nase, im Gaumen zeigt der Brand viel<br />

Charme.


Verlauf<br />

Pantone 2767 PC (minus Magenta)<br />

C: 100 M: 78 Y: 0 K: 54<br />

Pantone 072 PC (minus Magenta)<br />

C: 100 M: 78 Y: 0 K: 5<br />

C: 85 M: 60 Y: 0 K:3<br />

vinum extra<br />

16 distisuisse <strong>2011</strong><br />

17<br />

VIEILLE-PRODUKTE – cERISE<br />

VIEILLE-PRODUKTE – PRUNE<br />

Edelbrand des Jahres<br />

S. Fassbind AG, Oberarth SZ<br />

Vieille cerise Barrique 2010<br />

Achtung, jetzt wird’s kompliziert. Und für<br />

Grammatik<strong>pur</strong>isten ein wenig schmerzhaft.<br />

Denn der Begriff «Vieille» (weibliche<br />

französische Form für «alt») steht für<br />

eine Herstellungsart und Produktgattung<br />

(den Likören angegliedert) und darf ganz<br />

ungeniert auch in Verbindung mit männlichen<br />

Namensteilen verwendet werden<br />

(«Vieille Kirsch»). Allerdings beweisen<br />

immer mehr Produzenten sprachliche<br />

Sensibilität und umgehen das Dilemma<br />

gekonnt. Vieille-Produkte sind mindestens<br />

ein Jahr gelagert und dürfen bis zu<br />

20 Gramm Zucker pro Liter enthalten,<br />

was sie besonders mild wirken lässt –<br />

echt «alt» eben . . .<br />

Degustationsnotiz: Typischer Kirschduft<br />

mit betörendem Bittermandel- und<br />

Karamellaroma sowie Röst- und Vanille -<br />

noten, im Gaumen komplex und ausladend.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Studer & Co. AG, Escholzmatt LU<br />

Kirsch vieux 2010<br />

Charismatisches <strong>Aroma</strong> mit süssem<br />

Steinton und Karamell, im Gaumen fruchtig,<br />

lang und anhaltend.<br />

VIEILLE-PRODUKTE – POIRE<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Studer & co. AG, Escholzmatt LU<br />

Vieille Poire Barrique 2010<br />

Birne und Barrique – kommt das gut? Und wie! Es<br />

braucht viel, um intensives Birnenaroma zu bremsen;<br />

Eichenholzwürze beziehungsweise Röstaromen<br />

tun es ganz sicher nicht. Im Gegenteil. Der Brand<br />

blüht richtig auf, die einzelnen Komponenten des<br />

Bouquets multiplizieren sich und projizieren<br />

das Bild der frischen Baumfrucht an die<br />

Hirnleinwand. Studer beweist mit diesem<br />

Destillat, was möglich ist, wenn man<br />

auf die Qualität der Rohstoffe achtet,<br />

EUROPAS WEINmAGAZIN<br />

VINUM Extra «<strong>Distisuisse</strong> <strong>2011</strong>» ist eine<br />

Sonderbeilage von VINUM, Europas Weinmagazin.<br />

ISSN 1663-2567, Erscheinen Oktober <strong>2011</strong>.<br />

Diese Sonderbeilage entstand aus der<br />

Zusammen arbeit zwischen VINUM und<br />

<strong>Distisuisse</strong> in Bern.<br />

VERLEGER<br />

Roland Köhler<br />

HERAUSGEBER / VERLAG<br />

Intervinum AG, Thurgauerstr. 66, CH-8050 Zürich<br />

Tel. +41 (0)44 268 52 40, Fax +41 (0)44 268 52 05<br />

info@vinum.ch, www.vinum.ch<br />

(Inhaberin der Medien- und Titelrechte)<br />

Nicola Montemarano, Verlagsleiter<br />

REDAKTION<br />

VINUM-Redaktion, Postfach 59 61, CH-8050 Zürich<br />

Tel. +41 (0)44 268 52 60, Fax +41 (0)44 268 52 65<br />

redaktion@vinum.ch<br />

Britta Wiegelmann, Chefredaktorin<br />

Cornelia Glees-zur Bonsen, Textchefin<br />

Barbara Meier-Dittus, Texte<br />

Brennkunst mit Pioniergeist und Erfahrung im Ausbau<br />

mit Sorgfalt paart.<br />

Degustationsnotiz: Ein Klassebrand mit typischem<br />

frischem Birnenaroma, Dörrobst-, buttrigen sowie<br />

würzigen Noten. Schöne Proportionen, vollmundig<br />

und lang im Mund.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

S. Fassbind AG, Oberarth SZ<br />

Barrique Vieille Poire 2010<br />

Buttrige Birnennase mit Vanilleton; voluminös<br />

im Mund, mild und komplex.<br />

ABO-KUNDENSERVICE<br />

VINUM-Aboservice, Postfach 3 82, CH-6048 Horw<br />

Tel. +41 (0)41 349 17 69; Fax +41 (0)41 349 17 18<br />

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GESTALTUNG UND PRODUKTION<br />

Grafik und Layout: designinmotion/Marco Bräm<br />

Foto Titelseite: iStock / Roman Sigaev<br />

Produktions-/Vertriebsleitung: Agentur Graf<br />

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Grafisches Konzept:<br />

Katja Hösli, media consulting ag, CH-9056 Gais<br />

Alle Urheber- und Verlagsrechte an dieser Publikation oder Teilen<br />

davon sind vorbehalten. Jede Verwendung oder Verwertung, insbesondere<br />

Nachdruck, Vervielfältigung, Mikroverfilmung, Speicherung<br />

und Nutzung auf optischen wie elektronischen Datenträgern, bedarf<br />

der schriftlichen Zustimmung des Verlags. Der Inhalt dieses Heftes<br />

wurde sorgfältig geprüft. Dennoch übernehmen Autoren, Redaktion<br />

und Verlag keine Haftung für seine Richtigkeit.<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Schaubrennerei Z’Graggen,<br />

Lauerz SZ<br />

La Vieille Prune 2010<br />

In der Welt der Edeldestillate herrschen<br />

eigene Gesetze. So wissen Kenner ganz<br />

genau, dass sie keine Anzeige wegen<br />

übler Nachrede fürchten müssen, wenn<br />

sie von «alten Zwetschgen» sprechen –<br />

sei dies nun auf Deutsch oder in einem<br />

anderen Idiom (was in anderen Kontexten<br />

ja durchaus passieren könnte).<br />

Eine alte Zwetschge verspricht im<br />

Brennerjargon grossen Genuss, denn sie<br />

bezirzt unsere Nase mit intensiver Frucht,<br />

benebelt die Sinne mit ihrem Geist<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Gunzwiler Destillate Urs Hecht AG,<br />

Gunzwil LU<br />

Vieille Williams im Barrique 2007<br />

Sorgfältig selektionierte Williamsbirnen,<br />

perfekt ausgereift und unübertrefflich<br />

aromatisch, bilden die Grundlage dieses<br />

im Eichenholz gereiften Brandes. Für die<br />

Lagerdauer gibt es weder einen fixen<br />

Zeitplan noch ein Rezept, dafür sensorische<br />

Parameter: Sobald die Anteile von<br />

Frucht und Eichenholz optimal ausgewogen<br />

sind, wird der Ausbau im Fass<br />

beendet. Das dauert im Schnitt zwischen<br />

zwei und vier Jahre, je nach Jahrgang.<br />

Denn wie bei den Trauben spielt der Witterungsverlauf<br />

während der Vegetationsperiode<br />

auch bei sensiblen Früchten wie<br />

der Williamsbirne eine erhebliche Rolle.<br />

Degustationsnotiz: Vielschichtiges <strong>Aroma</strong>,<br />

sehr fruchtbetont, reif und dezent<br />

rauchig. Die Textur ist mild, der Körper<br />

gehaltvoll, das Finale persistent.<br />

und bietet erst noch echte Streicheleinheiten…<br />

für den Gaumen!<br />

Degustationsnotiz: Marzipanaromen<br />

und Zimt ergeben eine raffiniert würzige<br />

Frucht. Ein sehr dichter, komplexer Brand<br />

mit feiner Süsse.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Wirz Obstbau + Brennerei,<br />

Reigoldswil BL<br />

Vieille Prune 2010<br />

Typische Pflaumenfrucht mit Birnenakzent,<br />

Butter- und Vanilleton.<br />

Ausladend, mild und harmonisch.<br />

VIEILLE-PRODUKTE – WILLIAmS<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Spezialitäten Brennerei Zürcher,<br />

Port BE<br />

Vieille Williams<br />

Süsse, frische Frucht, leicht hefewürzig.<br />

Dicht und kraftvoll auf der Zunge.<br />

Studer & Co. AG, Escholzmatt LU<br />

Vieille Poire Williams 2010<br />

Birnen- und Dörrobstaromen, eine Prise<br />

Vanille. Saftig, fein und harmonisch<br />

gebaut.


vinum extra<br />

18 distisuisse <strong>2011</strong><br />

19<br />

WHISKy<br />

WILLIAmS<br />

Edelbrände des Jahres (punktegleich)<br />

Humbel Spezialitätenbrennerei AG, Stetten AG<br />

Ourbeer Single malt Whisky<br />

Ist es nun Bier? Oder ein Bierbrand? Nein, Whisky! Der Name<br />

könnte in der Tat irreführend sein, weist aber nur darauf hin,<br />

dass dieser Whisky aus denselben Grundzutaten gebrannt wird,<br />

aus denen man Bier braut. Das raffinierte Destillat entsteht in<br />

Zusammenarbeit mit der Brauerei Unser Bier in Basel und reift<br />

während drei Jahren in verschiedenen Eichenfässern – darunter<br />

solchen, die zuvor Süsswein aus Tokaj (Ungarn) enthielten.<br />

Durch den Ausbau bekommt der Whisky seine typische Bernsteinfarbe,<br />

den komplexen Duft und die elegante, volle Struktur.<br />

Degustationsnotiz: Komplexe, rauchige Karamell- und Vanillenoten,<br />

umrahmt von Honig und Banane; im Mund opulent, nobel<br />

und mild.<br />

Rugenbräu AG, matten bei Interlaken BE<br />

Swiss Highland Single malt Whisky Ice Label 2005<br />

Die Kategorie Whisky ist die einzige, in der es auf den Hundertstelpunkt<br />

genau gleich bewertete beste Kandidaten gibt. Das<br />

überrascht nicht, wenn man die beiden Produkte näher unter<br />

die Lupe beziehungsweise unter die Nase nimmt. Auch der<br />

Swiss Highland aus Interlaken ist hochkomplex, wobei das Attribut<br />

«hoch» in diesem Fall sogar vieldeutig verstanden werden<br />

darf. Das streng limitiert erhältliche Produkt reift nämlich auf<br />

3454 Metern über Meer im ewigen Eis des Jungfraujochs –<br />

daher auch die Zusatzbezeichnung Ice Label.<br />

Degustationsnotiz: Vollmundiger Whisky mit sinnlichen Vanille-<br />

und Karamellnoten; leicht buttrige Süsse, komplex und lang.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Brennerei Stadelmann, Whysta GmbH, Altbüron LU<br />

Luzerner Hinterländer Single Malt 2009<br />

Schöne Nase mit Aromen von Karamell, Getreidemalz, Vanille,<br />

Banane, Orange und Honig; im Gaumen breit und harmonisch.<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Schaubrennerei Z’Graggen, Lauerz SZ<br />

Williams 2010<br />

Das <strong>Aroma</strong> mancher Früchte kann man mit unterschiedlichen<br />

Attributen beschreiben. Doch man versuche<br />

einmal, den Duft einer Williamsbirne vielfältig<br />

in Worte zu packen! Ist nicht «Williams» der einzige<br />

Begriff, der den Geschmack dieser Obstsorte präzis<br />

trifft – dafür aber gleich auch Eigenschaften wie Opulenz,<br />

Intensität, Vielschichtigkeit, Finesse und Charisma<br />

mit einschliesst? Die Williamsbirne stammt vermutlich<br />

aus England, wo sie im 18. Jahrhundert zum<br />

ersten Mal erwähnt und von einem Baumschulisten<br />

namens Williams vermehrt und verbreitet wurde.<br />

Degustationsnotiz: Ein Duft wie ein Gedicht, unglaublich<br />

facettenreich, klar und komplex. Im Mund<br />

saftig, wieder überbordend aromatisch, elegant,<br />

ausgewogen und lang.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Brennerei von Ow, Büsingen SH<br />

Williams 2010<br />

Typisches Bouquet, reif und einladend. Auf der Zunge<br />

weich, voluminös und von schöner Persistenz.<br />

Familie Martin & Charlotte Häseli,<br />

Gipf-Oberfrick AG<br />

Williamsbirne 2009<br />

Eine etwas andere Williamsbirne;<br />

neben dem Frischfruchtigen auch<br />

Aromen von Dörrobst, Erde und<br />

Butter. Weiche, reife Struktur, mild<br />

ausklingend.<br />

Abricool SA, Fully VS<br />

William Barrique 2006<br />

Birnenaromen, ergänzt durch dezente<br />

Röstaromen, Vanille, Karamell<br />

und Zimt. Klar strukturiert, das Holz<br />

setzt Akzente.<br />

Hans & Peter Zogg, Grabserberg SG<br />

Williams 2010<br />

Ein Brand mit frischfruchtigem,<br />

würzigem Bouquet, in dem auch<br />

Dörrobst und Banane auszumachen<br />

sind. Schöne Textur und Länge.<br />

üBRIGE GOLDPRämIERTE DESTILLATE<br />

Edelbrand des Jahres<br />

Rugenbräu AG,<br />

matten bei Interlaken BE<br />

Fleur de Bière d’Interlaken <strong>2011</strong><br />

Das nennen wir geistreiches Recycling!<br />

Zuerst wird aus Gerstenmalz, Hopfen,<br />

Wasser und Hefe ein herzhaftes Bier<br />

gebraut, dann entsteht daraus ein<br />

schmackhafter Brand. Und das in der<br />

eigenen, brandneuen Destillerie, die<br />

gleich über dem Sudhaus eingerichtet<br />

wurde. Die Kombination von Brauerei<br />

und Brennerei unter einem Dach ist in<br />

der Schweiz einzigartig; angesichts der<br />

«stofflichen» Nähe von Bier und Destillaten<br />

wie Whisky und Fleur de Bière –<br />

sie basieren alle auf den gleichen Grundzutaten<br />

– ist sie aber mehr als sinnvoll.<br />

Degustationsnotiz: Frischer Duft nach<br />

Getreide, dazu dezent blumige Noten<br />

und ein Hauch von Zitrusfrucht. Schön<br />

proportionierter Körper, harmonisch,<br />

kräftig, bekömmlich.<br />

Ebenfalls mindestens 90 Punkte<br />

Abricool SA, Fully VS<br />

Pinot Noir de Fully Barrique 2005<br />

(Branntwein)<br />

Charakterbrand mit fruchtigen und vom<br />

Holz eingebrachten Aromen, etwa Vanille,<br />

Karamell, Schokolade und Rosinen.<br />

Robust, dicht und geschmeidig.<br />

Diwisa SA, Willisau LU<br />

Ueli’s Weindruse<br />

Süssliche Tresternase mit Bananenakzent,<br />

weich, harmonisch.<br />

Dreher’s Fine Food, Schaffhausen SH<br />

Ingwer China <strong>2011</strong> (Geist)<br />

Zitrusfrucht und Melisse runden intensive<br />

Ingwernoten ab, am Gaumen fruchtig<br />

und lang.<br />

Soc. Distillerie Féchy, Féchy VD<br />

Chasselas 2010 (Drusenbrand)<br />

Würzige und hefige Noten, gepaart<br />

mit Frucht; kräftig, ausgewogen und<br />

anhaltend.<br />

Gunzwiler Destillate Urs Hecht AG,<br />

Gunzwil LU<br />

Wald-Holunderbrand 2005 (Beeren)<br />

Beerig und traubig mit milder Kräuterwürze,<br />

auch blumige Noten; im Gaumen<br />

feurig und komplex, schöner Körper.<br />

Humbel Spezialitätenbrennerei AG,<br />

Stetten AG<br />

White Socks Bio Gin<br />

Interessantes Bouquet mit Koriander-,<br />

Wacholder-, Fichten- und Zitrus akzenten.<br />

Frisch, kräftig, temperamentvoll.<br />

Kunz-Keller, Maienfeld GR<br />

Erdbeer-Brand (Beeren)<br />

Klare, beerige Frucht, typisch, dezente<br />

Blumigkeit, am Gaumen ausgewogen,<br />

vollmundig.<br />

Stähli Rudolf, Einigen BE<br />

Vieille Pomme<br />

Charmanter, klarer Apfelduft, reif und<br />

süss wirkend. Auf der Zunge mild und<br />

kompakt.<br />

Schaubrennerei Z’Graggen, Lauerz SZ<br />

Kräuter 2010 (Geist)<br />

Würzig-frische Noten wie Anis, Lakritze<br />

und Fenchel prägen den Duft, am Gaumen<br />

eine Prise Süsse, sehr gehaltvoll und<br />

harmonisch.<br />

Rigi Alpenbitter <strong>2011</strong> (Aperitif - Bitter)<br />

Würzig-fruchtige Bitterkeit und ein<br />

dezenter Anflug von Melisse und Orange<br />

zeichnen diesen Apéro-Bitter aus.<br />

Die Liste der Silbermedaillen-<br />

Gewinner (mit 80 bis 90 Punkten<br />

ebenfalls von ausgezeichneter Qualität)<br />

finden Sie unter<br />

www.distisuisse.ch


20<br />

vinum extra<br />

distisuisse <strong>2011</strong><br />

Goldbrenner<br />

des Jahres<br />

Gunzwiler Destillate Urs Hecht AG Gunzwil<br />

Kontinuität hat<br />

einen Namen<br />

M<br />

an kennt es aus dem Sport, aus der Musik- und der Filmwelt: Es gibt<br />

Sterne, die mit einigem Brimborium aufsteigen, um eine oder vielleicht<br />

auch zwei Saisons am Firmament zu leuchten, bevor sie sacht<br />

und leise wieder verglühen. Und es gibt Profis, die, einmal auf dem<br />

Parkett des Erfolgs, dieses nicht mehr verlassen. Was Letztere verbindet, sind Charakter,<br />

Talent, Ehrgeiz und Durchhaltewillen.<br />

Die Schweizer Brennszene ist keine grosse Welt, sie kennt weder Show noch Glamour.<br />

Wer aber wie Urs Hecht in dieser Welt über Jahre hinweg Massstäbe zu setzen<br />

vermag, ist mit Sicherheit ein brillanter Könner: Schon zum siebten Mal in Folge<br />

wurde die Gunzwiler Destillate Urs Hecht AG dieses Jahr von der <strong>Distisuisse</strong> (früher<br />

Distiswiss) zum «Brenner des Jahres» gekürt. So viel Anerkennung ist gewiss nicht<br />

allein das Resultat von Einsatz und Know-how. Dazu braucht es mehr. Dieser Mann<br />

hat das Metier einfach im Blut. Er besitzt die Nase eines Parfümeurs, den Gaumen<br />

eines Gourmetkochs und die geschickte Hand des erfahrenen, in jeder Hinsicht<br />

kompromisslosen Profis. Dabei schmücken die eindrücklichen Erfolge nicht nur<br />

seine eigene Karriere. Seine stolze Bilanz gibt der Schweizer Destillatbranche und<br />

Den Titel «Goldbrenner des Jahres<br />

<strong>2011</strong> / 2012» erhalten Produzenten, die<br />

mit mindestens fünf Destillaten in fünf<br />

Kategorien eine Goldmedaille geholt<br />

haben. Wir stellen sie in alphabetischer<br />

Reihenfolge vor.<br />

Urs Hecht<br />

Fotos: Gunzwiler Destillate Urs Hecht AG, Humbel Spezialitätenbrennerei AG, ACW<br />

der heimischen Landwirtschaft insgesamt Auftrieb.<br />

Denn der 48-jährige Luzerner engagiert sich, wie die<br />

meisten seiner Zunft, für den Erhalt traditioneller<br />

Streuobstwiesen und Hochstammbäume sowie für<br />

«Schweizer Destillate», die auch tatsächlich aus einheimischen<br />

Früchten stammen. Der Begriff Qualität<br />

ist für Urs Hecht nicht nur der Motor seines täglichen<br />

Schaffens (und ganz sicher keine Marketingfloskel),<br />

sondern auch Aufgabe und Verantwortung. Dass er<br />

zudem der Herausforderung einer ständigen Verbesserung<br />

voll und ganz gewachsen ist, beweist er jedes<br />

Jahr aufs Neue. Eines ist sicher unstrittig: Dass heute<br />

Schweizer Brände auf dem besten Wege sind, die<br />

Herzen der Geniesser zurückzuerobern, ist zu einem<br />

ganz wesentlichen Teil Urs Hechts Verdienst.<br />

Gunzwiler Destillate Urs Hecht AG<br />

Grasweg 26, 6222 Gunzwil<br />

Tel. 0930 19 44, www.gunzwiler-destillate.ch<br />

Die 5 Topbrände<br />

• Luzerner Pflümlibrand<br />

• Vieille Williams im Barrique<br />

• Himbeerbrand<br />

• Kirschbrand Dolleseppler<br />

sortenrein<br />

• Quitte<br />

Humbel Spezialitätenbrennerei AG<br />

Stetten<br />

Robin Hood des<br />

Schweizer Kirschs<br />

A<br />

ls der verstorbene Aargauer Journalist Hans Sommer<br />

vor Jahren in einem Artikel über Lorenz<br />

Humbel diesem den Titel «Kirschbrenner aus Leidenschaft»<br />

verlieh, war es um ihn geschehen. Die<br />

Überschrift rührte an seinen Berufsstolz, vor allem aber sein<br />

Herz. Er nahm sich vor, das schon bis dahin mit Inbrunst verfolgte<br />

Ziel der Kirsch-Rehabilitation nicht nur mit Elan weiterzuverfolgen,<br />

sondern bewusst und konsequent zu kommunizieren.<br />

Und das in eigener Sache ebenso wie zum Wohl der<br />

Schweizer Hochstammkulturen und des Schweizer Kirschs.<br />

Seither sind der Name Humbel und Kirsch eins. Der Brenner<br />

aus Stetten gilt unter Kollegen wie auch bei Konsumenten als<br />

einer der kompetentesten Kirscherzeuger des Landes. Kaum<br />

einer versteht es wie er, die subtile Frucht singulärer (oft alter)<br />

Kirschensorten durch die Destillieranlage zu schleusen<br />

und in Flaschen zu bannen. Unvergleichlich, wie raffiniert er<br />

unterschiedliche Kirschensorten assembliert und ihnen im<br />

Brennhafen komplexe Aromen abzuringen vermag.<br />

So behutsam und zielstrebig Lorenz und Cousin Beat<br />

Humbel (Brennmeister) die «Causa» Kirsch als Produzenten<br />

verteidigen, so beherzt spielen sie ihre Rolle als Botschafter<br />

der Schweizer Destillat-Ikone. Keine Gelegenheit wird ausgelassen,<br />

dem Kirsch auf dem Spirituosenmarkt und in Geniesserkreisen<br />

den Platz einzuräumen, der ihm gebührt. Vielfältig<br />

wie ihre Kirschwelt ist aber auch das übrige Destillatvolumen<br />

der Humbel Spezialitätenbrennerei in Stetten. Unzählige Rohstoffe<br />

veredelt das Duo Beat und Lorenz zu Bränden, die, jeder<br />

für sich, charaktervolle Persönlichkeiten darstellen.<br />

Humbel Spezialitätenbrennerei AG<br />

Baumgartenstr. 12<br />

5608 Stetten<br />

Tel. 056 496 50 60<br />

www.humbel.ch<br />

Lorenz (l.)<br />

und Beat Humbel<br />

Die 5 Topbrände<br />

• Kirsch Seppetoni<br />

• Muscat Bleu<br />

• Ourbeer Single Malt Whisky<br />

• Bio Gin White Socks<br />

• Roter Gravensteiner


vinum extra<br />

Die 5 Topbrände<br />

22 distisuisse <strong>2011</strong><br />

• Americana Rossa<br />

23<br />

S. Fassbind AG Oberarth<br />

Ein guter Name kommt<br />

selten (von) allein<br />

Marc Nemitz<br />

D<br />

er Name Fassbind gehört seit Generationen zum<br />

Inventar der Schweizer Schnapslandschaft. Vor<br />

165 Jahren legte Gottfried Fassbind I., Nachfahre<br />

holländischer Küfer, mit der Gründung der «Alten<br />

Urschwyzer Brennerei» in Oberarth den Grundstein zur heute<br />

ältesten Destillerie der Schweiz. Diese hat ihren Ruf über fünf<br />

Generationen nicht nur halten und festigen können, sondern<br />

auch weiter ausgebaut. Liebhaber wissen, jeder Brand der<br />

Mar ke Fassbind ist ein gutes Stück Schweiz im Glas, authentisch,<br />

charismatisch, komplex. Die verarbeiteten Rohstoffe<br />

stammen wo immer möglich aus der Schweiz, was bedeutet,<br />

dass die entsprechenden Ressourcen rigoros geschützt, gepflegt<br />

und verteidigt werden. Neben Traditionsbränden wie<br />

Williams, Kirsch & Co. stellt die S. Fassbind AG seit langem<br />

einen der besten Eierkognaks des Landes her. Diese Kompetenz<br />

im Cream-Bereich wurde erst vor kurzem mit weiteren<br />

trendigen Produkten unter Beweis gestellt, etwa mit «Merry<br />

Cherry Cream Liqueur», «Christmas Mandarin Cream Liqueur»<br />

und dem aktuell mit Gold prämierten «Crème Brûlée<br />

Cream Liqueur». Damit stellt die S. Fassbind AG ihren jung<br />

gebliebenen Geist unter Beweis und agiert so flexibel und<br />

inno vativ, wie es die sich wandelnden Bedürfnisse und Vorlieben<br />

der Kunden erfordern. Der Herzensangelegenheit Kirsch<br />

wird man deshalb durchaus nicht untreu: Das Oberarther<br />

Unternehmen gehört sogar zu einer von drei Brennereien, die<br />

die Kirschstrasse Schweiz GmbH gegründet haben und mit<br />

Besichtigungen und Veranstaltungen einen wertvollen Beitrag<br />

zum Revival des Kirschs leisten (www.kirschstrasse.ch).<br />

S. Fassbind AG<br />

Poststr. 7<br />

6414 Oberarth<br />

Tel. 041 859 04 00, www.fassbind.ch<br />

• Barrique Vieille Cerise<br />

• Crème Brûlée<br />

• Wildpflümli<br />

• Barrique Vieille Poire<br />

Fotos: S. Fassbind AG, Schaubrennerei Z’Graggen, Ernst Zuber AG<br />

Ernst Zuber AG Arisdorf<br />

Baselbiet brilliert<br />

mit Kirsch<br />

W<br />

ie schon bei der Edelbrandprämierung Disti -<br />

swiss 2009/2010 «retten» die beiden Schwestern<br />

Yvonne und Rosmarie Zuber auch bei der<br />

<strong>Distisuisse</strong> <strong>2011</strong> das Ansehen des Baselbiets<br />

als Kirschhochburg. Ihre erneute Ernennung zu «Goldbrennern<br />

des Jahres» zeugt von Können und Kontinuität, ist aber<br />

gleichzeitig Beweis dafür, wie wichtig Individualität ist. Die<br />

Ernst Zuber AG, 1933 zunächst für den Betrieb einer Getreidemühle<br />

und als Obsthandelsunternehmen gegründet, pflegt<br />

bis heute einen sehr engen Kontakt zu den Bauern, die ihr das<br />

Brennobst liefern. Dass die Beziehungen zu einem grossen<br />

Teil seit mehr als 60 Jahren halten, kommt sowohl den Rohstoffen<br />

als auch den Destillaten zugute. Es ist, als könnte man<br />

die Summe aus landwirtschaftlicher Sachkenntnis, umweltschützerischer<br />

Sorgfalt, Liebe zum Metier und Kompetenz im<br />

Umgang mit sensiblen Brennapparaten aus den Endprodukten<br />

unmittelbar schmecken.<br />

Wenn sich die Basler Landschaft im Frühling ganz in Weiss<br />

präsentiert und Tausende blühender Kirschbäume, Zwetschgen-,<br />

Mirabellen-, Quitten- und Apfelbäume die grünen Wiesen<br />

schmücken, schlagen die Herzen der Zuber-Schwestern<br />

höher. Gleichzeitig sind sie in Sorge, dass das Wetter mitspielen<br />

möge und Blüte- wie Reifezeit problemlos verlaufen.<br />

Welchen Verlauf die Witterung dann auch immer nimmt, die<br />

beiden können darauf vertrauen, dass ihnen die Lieferanten<br />

Brenngut von ausgezeichneter, selektierter Qualität bringen.<br />

Yvonne Zuber<br />

Und ihre Kunden bauen ihrerseits darauf,<br />

dass Yvonne und Rosmarie Zuber<br />

in der Brennerei das Bestmögliche aus<br />

den feinen Früchten herausholen.<br />

Ernst Zuber AG<br />

Spezialitätenbrennerei<br />

Mühlemattstr. 20<br />

4422 Arisdorf<br />

Tel. 061 811 13 04<br />

www.zuber-ag.ch<br />

Die 5 Topbrände<br />

• Baselbieter Mühle Kirsch<br />

• Likör Kirsch<br />

• Likör Williams<br />

• Bühlerzwetschge<br />

• Burgermeisterli<br />

Kräuterbrand<br />

Schaubrennerei Z’Graggen Lauerz<br />

Sinnliche<br />

Handwerkskultur<br />

I<br />

m malerischen Seedorf Lauerz hat man schon früh begriffen,<br />

was das Motto «Tue Gutes und rede darüber»<br />

bedeutet – beziehungsweise bedeuten kann. Die heute<br />

gut 60-jährige Brennerei Z’Graggen im Kanton Schwyz<br />

hat es auf eine Weise zur Unternehmensphilosophie gemacht<br />

und um eine Dimension erweitert, die beispielhaft ist. Seit<br />

1994 ist die Des tillerie nicht nur Produktions- und Verkaufsstätte,<br />

sondern auch ein Ort, an dem authentische Schweizer<br />

Schnapskultur live zelebriert und erlebbar gemacht wird. Besucher<br />

und Kunden erhalten Einblick in ein Handwerk, das<br />

man schon in der Antike beherrschte. Vor allem aber sehen,<br />

riechen und schmecken sie selbst, was dabei herauskommen<br />

kann. Besser als die beste Erklärung vermitteln die Essenzen<br />

aus Schweizer Obst, Kräutern, Getreide und aus anderen<br />

Qualitätsrohstoffen die Botschaft von Genuss und Gaumenfreuden.<br />

Eine Botschaft, die immer ankommt und nicht ohne<br />

Wirkung bleibt . . .<br />

Es versteht sich von selbst, dass die Brüder Andreas und<br />

Tony Z’Graggen in ihrem Produktionsprofil stark auf Kirsch<br />

setzen – immerhin gibt der Unternehmensstandort Lauerz<br />

einer der besten Brennkirschensorten der ganzen Schweiz<br />

ihren Namen. Gleichzeitig haben die beiden aber auch ein<br />

wachsames Auge auf den Markt und reagieren besonders<br />

flink, wenn sich neue Konsumtrends abzeichnen. So waren<br />

die Brüder auch die Ersten, die vor gut zehn Jahren einen<br />

Schweizer Whisky produzierten, den Swissky. Die Lust der<br />

süssen Schleckmäuler unter den Destillatliebhabern befriedigen<br />

sie wiederum mit traumhaften Likören. Und wer eher<br />

sortenreine Fruchtbrände mag oder auf Absinth schwört,<br />

wird erst recht bei ihnen anklopfen.<br />

Tony Z’Graggen<br />

Die Brennerei Z’Graggen hat bei der diesjährigen Edelbrandprämierung<br />

mehr Goldmedaillen als jede andere teilnehmende<br />

Destillerie gewonnen. Dafür wird sie mit dem<br />

Spezialpreis der Glasverpackungsfirma Univerre Pro Uva SA<br />

(Sierre) ausgezeichnet.<br />

Schaubrennerei Z’Graggen<br />

Seestr. 56<br />

6424 Lauerz<br />

Tel. 041 811 55 22, www.zgraggen.ch<br />

Die 5 Topbrände<br />

• Williams<br />

• Wildkirsch<br />

• Dessert Likör<br />

• Quitten<br />

• Himbeerlikör


Allein schon der Anblick einer reifen Himbeere oder einer leuchtend gelben<br />

Aprikose weckt die Lust am Genuss. Die Schweiz mit ihren unterschiedlichen<br />

Klimazonen und Landschaftstypen bietet ein breites Spektrum an Obst an.<br />

Dieses prachtvolle Kochbuch zum 100. Jubiläum des Schweizer Obstverbandes<br />

stellt die wichtigsten Früchte und ihre Produzenten in den einzelnen Anbaugebieten<br />

vor – von den Birnen in der Westschweiz bis zu den Äpfeln in der<br />

Ostschweiz. Ob frisch gepflückt, gekocht oder als Destillat: Spitzenköche wie<br />

Vreni Giger aus St. Gallen oder Stefan Meier aus Zug zeigen dazu ihre persönlichen<br />

Obstrezepte und demonstrieren, wie man beispielsweise der Kirsche zu<br />

einem überzeugenden Auftritt verhilft.<br />

ISBN 978-3-280-05408-6<br />

53 Rezepte von<br />

Bernhard Bühlmann Bären Mägenwil<br />

Von blühenden Landschaften zu<br />

Kurt<br />

Qualität,<br />

und Iris<br />

Innovationsgeist<br />

Mösching Sonne<br />

und Ökologie<br />

Scheunenberg<br />

Am 14. September 1911 gründen Produzenten,<br />

Stefan<br />

Verarbeiter<br />

Meier<br />

und<br />

Rathauskeller<br />

Vermarkter von<br />

Zug<br />

Schweizer Obst ein Netzwerk, um die Entwicklung der<br />

Werner<br />

inländischen<br />

Tobler<br />

Obstwirtschaft<br />

Braui Hochdorf<br />

in zukunftsgerichtete Bahnen zu leiten.<br />

Markus Neff Fletschhorn Saas-Fee<br />

In den vergangenen 100 Jahren ist der Schweizer Obstverband<br />

Jacques Bovier<br />

zu einem<br />

La<br />

fortschritt<br />

Sitterie<br />

-<br />

Sion<br />

lichen Dienstleister der<br />

Dominic<br />

heute rund<br />

Lambelet<br />

10 000 professionellen,<br />

und Flavio Fermi<br />

marktorientierten<br />

Rollerhof Basel<br />

Schweizer Obst- und Beerenproduzenten<br />

Werner und Eveline<br />

sowie<br />

Martin<br />

der innovativen<br />

Restaurant<br />

inländischen<br />

Martin Flüh<br />

Mostereien, Brennereien und Obstverarbeitern<br />

Bernard Ravet<br />

gewachsen.<br />

L’Ermitage Vufflens-le-Château<br />

Ein umfassendes Nachschlagewerk<br />

Laurent<br />

über 100<br />

Frutig<br />

Jahre Schweizer<br />

Auberge<br />

Obstbaugeschichte<br />

du Vigneron Epesses<br />

mit eindrücklichen Bildern und exklusiven Beiträgen.<br />

Vreni Giger Jägerhof St. Gallen<br />

Raphael Lüthy Krone Gottlieben<br />

24<br />

vinum<br />

distisuisse 25<br />

Interview mit Bruno Pezzatti<br />

Direktor des Schweizer Obstverbandes SOV<br />

«Die Steuern<br />

müssen runter»<br />

Die Jury<br />

Sonia Petignat-Keller ist Lebensmittelingenieurin<br />

ETH Zürich und leitet die Extension Destillate<br />

bei der ACW. Mit Herzblut setzt sie sich<br />

bei Produzenten, Fachhändlern und<br />

Kunden dafür ein, dass Schweizer<br />

Brände die ihnen gebührende<br />

starke Position auf dem Spirituosenmarkt<br />

wiedererlangen.<br />

2010 entwickelte sie ein<br />

<strong>Aroma</strong>rad für Kirschbrände,<br />

ein technisches Instrument<br />

zur Standardisierung der<br />

sensorischen Analyse. Das<br />

<strong>Aroma</strong>rad macht es auch leichter,<br />

sinnliche Botschaften für die<br />

Werbung zu formulieren. Petignat<br />

gehört zur Expertenjury, die die Edelbrandprämierung<br />

<strong>2011</strong> als Kontrollinstanz<br />

überwachte. Ebenfalls dabei: die erfahrene<br />

Verkosterin Gabriela Gerber, Destillata-Jurorin und<br />

Juryleiterin Distiswiss 2009.<br />

Hefen, Bakterien, Nährstoffe,<br />

Enzyme -<br />

für feinste Nuancen und<br />

Sortencharakter!<br />

Produkteinfos: www.baldinger.biz<br />

oder Katalog Rot<br />

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seit1951<br />

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Juryleitung<br />

Sonia Petignat<br />

Forschungsanstalt<br />

Agroscope Changins-<br />

Wädenswil ACW<br />

Die weiteren Jurymitglieder<br />

Judith Brunschwiler Gossau<br />

Christian Fatzer<br />

Scherzingen<br />

Christian Gygax<br />

Dotzigen<br />

Dorly Hunkeler-Amstutz Merlischachen<br />

Gabriel Galliker-Etter Zug<br />

Max Kopp<br />

Koppigen<br />

Thomas Lüscher<br />

Willisau<br />

Barbara Meier-Dittus Baden<br />

Marc Némitz<br />

Oberarth<br />

Daniel Pulver<br />

Wädenswil<br />

André Richiger<br />

Cham<br />

Urs Streuli<br />

Horgen<br />

Thomas Heiner<br />

Oberwil b. Zug<br />

Fabrizio Pina<br />

Seuzach<br />

Marcus Ulber<br />

Zürich<br />

Florian Walpen<br />

Zürich<br />

Stephan Wigger<br />

Dierikon<br />

Hansjürg Zehnder<br />

Wädenswil<br />

Tony Z’Graggen<br />

Lauerz<br />

Daniel Zürcher<br />

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Fotos: <strong>Distisuisse</strong>, Schweizer Obstverband, ACW, z.V.g.<br />

<strong>2011</strong> ist ein besonderes Jahr für Sie:<br />

Der Obstverband feiert sein 100-jähriges<br />

Bestehen, der Brennerverband<br />

wurde per 1. Juni aufgelöst (viele<br />

Mitglieder dürften nun dem SOV<br />

beitreten), und noch vor Jahresende<br />

soll die Revision des Alkoholgesetzes<br />

ins Parlament kommen. Worum<br />

geht es bei diesem letzten Punkt?<br />

Unser Hauptanliegen ist eine Steuerreduktion<br />

für Schweizer Fruchtproduzenten<br />

und Brenner, die Schweizer<br />

Brennrohstoffe verarbeiten. Die Steuer<br />

auf Fruchtspirituosen aus heimischer<br />

Produktion sollte um bis zu 50 Prozent<br />

gesenkt werden, damit diese Destillate<br />

im Wettbewerb wieder bessere<br />

Chancen haben. Seit der Liberalisierung<br />

des Spirituosenmarktes 1999 ist<br />

der Marktanteil unserer Brände auf 13<br />

Prozent geschrumpft.<br />

Warum genau?<br />

Die Herstellung von Destillaten aus<br />

Schweizer Obst ist aufwändig. Die<br />

Früchte stammen von Hochstammbäumen,<br />

deren Bewirtschaftung<br />

arbeitsintensiv ist, Ertrag fällt geringer<br />

und oft unregelmässig aus. Das macht<br />

die Produkte im Vergleich zu ausländischen,<br />

die auf viel günstigeren Rohstoffen<br />

basieren, teuer. Erst recht, wenn<br />

sie genau gleich besteuert werden.<br />

Der Erhalt von Hochstammbäumen<br />

und Landschaften, die sie prägen, muss<br />

aber unbedingt gefördert werden.<br />

Ist denn die geforderte Steuersenkung<br />

mit der vor 12 Jahren<br />

eingeführten Harmonisierung der<br />

Alkoholsteuer vereinbar?<br />

Gegner argumentieren tatsächlich,<br />

eine Steuersenkung kratze an den<br />

WTO-Regeln und sei ein Handelshemmnis<br />

für Importware. Da durch die<br />

Begünstigung vor allem die Rohstoff-<br />

Produzenten profitieren sollen, sehen<br />

wir sie als absolut berechtigt an. Brenner<br />

dürften damit die Zukaufsmenge<br />

von Schweizer Obst anrechnen lassen<br />

und steuermindernd geltend machen.<br />

Gibt es noch weitere Anliegen?<br />

Unsere zweite Forderung betrifft<br />

die angekündigte Einführung einer<br />

Lenkungsabgabe zugunsten von<br />

Gesundheit und Prävention. Wir sind<br />

klar gegen eine solche neue Steuer.<br />

Werden Sie erfolgreich sein?<br />

Wir setzen alles daran. Es braucht aber<br />

etwas Geduld. Eine Einführung des<br />

neuen Alkoholgesetzes ist frühestens<br />

per 1. Januar 2013 zu erwarten. Wahrscheinlich<br />

dauert es sogar noch länger.<br />

Was das Jubiläum des Obstverbandes<br />

betrifft, so hat man an verschiedenen<br />

Messen bereits einen<br />

Vorgeschmack auf die Abschlussveranstaltung<br />

und damit den<br />

Höhepunkt im Oktober in Zug bekommen.<br />

Was wird dort geboten?<br />

Buchtipps<br />

Rezeptbuch «Kochen mit Schweizer<br />

Obst und Beeren», Orell Füssli Verlag,<br />

ISBN 978-3-280-5408-6, 36 Franken<br />

Jubiläumschronik «100 Jahre<br />

Schweizer Obstverband», 15 Franken<br />

www.swissfruit.ch<br />

Kochen mit Obst.<br />

Der Genuss des feinen Geschmacks.<br />

Kochen mit Schweizer Obst und Beeren<br />

Schweizerischer Obst-Verband<br />

Fruit-Union Suisse<br />

Associazione Svizzera Frutta<br />

An der Zuger Messe vom 22. bis<br />

30. Oktober <strong>2011</strong> gibt es eine Sonderschau<br />

«1000 Obstsorten». In Zusammenarbeit<br />

mit der Fructus, der Vereinigung<br />

zur Förderung alter Obstsorten,<br />

stellen wir weit über 1000 Apfel- und<br />

Birnensorten vor sowie weitere Obstarten.<br />

Man kann diese Früchte roh und<br />

in diversen Verarbeitungsformen ken -<br />

nenlernen. Vor Ort wird gemostet und<br />

destilliert, ausserdem gibt es eine Destillat-Riechbar,<br />

ein Restaurant, Obstverkauf,<br />

einen Wettbewerb und die<br />

Schweizer Meisterschaft im Mostkrugschieben<br />

. . . Es wird die grösste je in der<br />

Schweiz organisierte Obstausstellung.<br />

Eine Jubiläumsschrift gibt es auch?<br />

Sicher. Zusätzlich zur Chronik «100<br />

Jahre Schweizer Obstverband» haben<br />

wir ein Rezeptbuch herausgegeben,<br />

das mehr als 50 kreative Ideen von 12<br />

Schweizer Spitzenköchen enthält. Die<br />

beiden Schriften können einzeln oder<br />

im Duo bestellt werden (Bestellinfos<br />

siehe unten).<br />

Welche Frucht und welche Spirituose<br />

schätzen Sie selbst am meisten?<br />

Gebrannt mag ich vor allem die<br />

Apri kose. Zum Essen sind mir aber<br />

Kirschen am liebsten.<br />

Kochen mit<br />

Schweizer Obst<br />

und Beeren<br />

100 Jahre Schweizer Obstverband 1911–<strong>2011</strong><br />

100 Jahre<br />

Schweizer<br />

Obstverband


26<br />

vinum extra<br />

distisuisse <strong>2011</strong><br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Interview mit Ernest Dällenbach Sekretär <strong>Distisuisse</strong><br />

«Süsse Produkte<br />

ziehen neues<br />

Publikum an»<br />

Die Prämierung <strong>2011</strong> hat bei den<br />

Brennern viel Echo ausgelöst.<br />

Haben Sie mit so hohen Teilnahmezahlen<br />

gerechnet?<br />

Wir haben diese höhere Beteiligung<br />

erwartet – das ist eine logische Folge<br />

der Fusion von Distiswiss mit dem<br />

Schnapsforum und dem Forum<br />

Romand des Eaux-de-Vie. Im Vergleich<br />

zu den früheren Prämierungen waren<br />

es diesmal rund ein Viertel mehr<br />

Proben.<br />

Was mag die Brenner zum Mitmachen<br />

bewogen haben?<br />

<strong>Distisuisse</strong> ist zurzeit die einzige natio<br />

nale Prämierung. Es ist im Interesse<br />

eines jeden Brenners, seine Produkte<br />

im Vergleich zu den Mit bewerbern zu<br />

messen. Die <strong>Distisuisse</strong> steht ein für<br />

eine objektive Beurteilung. Die Jury<br />

verfügt über EDV-Unterstützung von<br />

internationalem Niveau.<br />

Die Vereinigung <strong>Distisuisse</strong> hat sich zum Ziel gesetzt, die<br />

Qualität einheimischer Destillate zu fördern und deren Stellenwert<br />

in der Gesellschaft zu erhöhen. Gründungsmitglieder<br />

der <strong>Distisuisse</strong> sind der Schweizerische Spirituosenverband, der<br />

Schweizer Obstverband, der Schweizerische Brenner verband,<br />

das Schweizer Schnaps Forum und die Fondation Rurale Interjurassienne<br />

(Forum Romand des Eaux­de­Vie).<br />

Den Schweizer Spirituosenproduzenten wird alle zwei Jahre<br />

die Möglichkeit gegeben, die Qualität ihrer Destillate neutral<br />

be urteilen zu lassen.<br />

Was lesen Sie aus den Resultaten<br />

der Verkostung?<br />

Das Niveau der Schweizer Brenner und<br />

ihrer Produkte ist in den letzten zehn<br />

Jahren in beeindruckender Weise<br />

gestiegen. Edle Schweizer Brände sind<br />

klar im Aufwind – die Statistiken der<br />

EAV bestätigen dies. Es liegt nun an<br />

unserer Branche, diese Tendenz zu<br />

bestätigen und weiter zu verbessern.<br />

Es gab viele besonders hohe Noten<br />

für süsse Produkte. Ist Süsse (weiterhin)<br />

ein Trend?<br />

Süsse Spirituosen scheinen tatsächlich<br />

im Trend. Auch beim Wein stellt man<br />

ja eine gewisse Tendenz in diese Richtung<br />

fest. Das muss aber nicht heissen,<br />

dass sich die bestehenden Liebhaber<br />

umgestellt haben. Man darf vielmehr<br />

annehmen, dass eine neue Kategorie<br />

von Konsumenten die süssen Produkte<br />

entdeckt hat.<br />

<strong>Distisuisse</strong><br />

Reglement <strong>2011</strong> / 2012 (Auszug)<br />

Welches sind Ihre persönlichen<br />

Anliegen und Ziele als Sekretär der<br />

<strong>Distisuisse</strong> und als Generalsekretär<br />

des Schweizerischen Spirituosenverbandes?<br />

Mein Wunsch ist eine massgebliche<br />

Verbesserung des unverdient negativen,<br />

historisch verfälschten Image<br />

der Spirituosen, die Aufhebung der<br />

gesetzlichen Nachteile gegenüber<br />

anderen alkoholischen Getränken und<br />

vor allem viel Erfolg für die Schweizer<br />

Edelbrände.<br />

Welche Frucht und welche Spirituose<br />

schätzen Sie selbst am meisten?<br />

Am liebsten habe ich Himbeeren<br />

(roh) – beim Brand ziehe ich die<br />

Williamsbirne vor.<br />

Bewertungssystem und Auszeichnungen<br />

Die eingereichten Produkte werden nach einem 100­Punkte­<br />

System bewertet. Die Einsender erhalten für jedes eingereichte<br />

Produkt eine begründete Benotung. Auszeichnungen werden<br />

nach folgenden Kriterien vergeben:<br />

90 bis 100 Punkte: Gold (Auszeichnung)<br />

80 bis 89 Punkte: prämiert (Auszeichnung)<br />

0 bis 79 Punkte: nicht prämiert<br />

Weitere Informationen zum Reglement finden Sie unter<br />

www.distisuisse.ch<br />

Foto: <strong>Distisuisse</strong><br />

Was die Zukunft auch bringt,<br />

wir drucken und verpacken es.<br />

Erst recht können Sie von einem der führenden Anbieter von Nassklebe-<br />

Etiketten schon heute so ziemlich alles erwarten: Von der einfachen Etikette<br />

bis zu hochveredelten Produkten werden alle Arten von Labels<br />

gefertigt. Und, von der Beratung über die Gestaltung bis zur Fertigung<br />

können wir den kompletten Service anbieten. Wenn Sie wissen wollen, was<br />

wir auch für Sie tun können, in den Bereichen<br />

Nassklebe-Etiketten, Kartonage,<br />

Spezialitätendruck und Akzidenzdrucksachen,<br />

rufen Sie uns unter<br />

062 767 10 10 an, oder besuchen Sie<br />

uns unter laeser.com.<br />

Druckt. Verpackt. Begeistert.<br />

Wie die Toblerone oder das<br />

Armee-Messer ist Kirsch ein<br />

Stück Schweizer Kultur.<br />

Schweizer Kirsch ist ein Naturprodukt<br />

aus 100 % sonnengereiften,<br />

Natur belassenen und<br />

sorgfältig geernteten Schweizer<br />

Kirschen. Er wird liebevoll<br />

und mit viel Sachkenntnis von<br />

Fachleuten hergestellt. Schweizer<br />

Kirsch aus Schweizer Kirschen<br />

zu brennen ist die hohe<br />

Kunst eines traditionsreichen<br />

Handwerks, das sich bei vielen<br />

Brennern zu einer echten Leidenschaft<br />

entwickelt hat.<br />

Schweizer Kirsch –<br />

ein Stück Schweiz<br />

Beste Ergebnisse mit unserer innovativen<br />

Destillationstechnik<br />

Arnold Holstein GmbH<br />

Brennereianlagen<br />

Am Stadtgraben 15 · 88677 Markdorf<br />

Tel. +49 7544 9528-0 · Fax 9528-20<br />

info@a-holstein.de · www.a-holstein.de<br />

Wie soll er denn sein - ein<br />

guter Schweizer Kirsch?<br />

So, wie Sie ihn lieben! Als einziger<br />

Fruchtbrand weist Schweizer<br />

Kirsch eine faszinierende<br />

Geschmacksvielfalt aus. Ob<br />

dezent und subtil, robust und<br />

kräftig - kein Kirsch ist wie der<br />

andere. Kirschwasser haben<br />

unterschiedliche Aromen und<br />

zeichnen sich durch einen<br />

fruchttypischen Charakter aus.<br />

Erweitert wird das Spektrum<br />

durch sortenreine, im Barrique<br />

ausgebaute Brände oder «vielle<br />

cerises». Degustieren Sie verschiedene<br />

Kirsch, Sie werden<br />

überrascht sein.<br />

Wie wir ein guter Schweizer<br />

Kirsch genossen?<br />

Kirsch gehört niemals in den<br />

Kühlschrank! Die ideale<br />

Temperatur beträgt 16 bis 18<br />

Grad. Ist der Kirsch zu warm,<br />

werden gekühlte Gläser<br />

verwendet. Geeignete Gläser<br />

haben einen langen Stiel, sind<br />

unten bauchig, verengen sich<br />

zur Mitte um sich oben wieder<br />

zu öffnen. So kann sich ein<br />

optimales <strong>Aroma</strong> entfalten.<br />

www.kirschsuisse.ch<br />

175x140_Kirsch_d.indd 1 04.07.<strong>2011</strong> 16:14:07


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La créativité se réalise<br />

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Relief, sérigraphie ou emballages entièrement<br />

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vos projets.<br />

Que ce soit pour une série limitée ou pour<br />

une production industrielle, notre vaste<br />

assortiment, nos compétences et notre<br />

savoir-faire permettent de nous adapter<br />

à tous vos besoins et à vous garantir une<br />

qualité conforme aux exigeances les plus<br />

élevées du «Swiss made».<br />

Valorisez vos verres et bouteilles avec<br />

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Verpackungen – Univerre unterstützt Ihre<br />

Projekte wirkungsvoll.<br />

Wir passen uns Ihren Bedürfnissen an, sei<br />

es für kleinere Serien oder für die industrielle<br />

Produktion.<br />

Unser umfassendes Sortiment und Fachwissen,<br />

sowie unsere Kompetenz garantieren<br />

Ihnen eine Qualität, die den höchsten<br />

Ansprüchen von «Swiss made» entspricht.<br />

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