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Die Schatzkammer des Königs - Sufigeschichten (Leseprobe)

In der Geschichte der Menschheit wurden von jeher spirituelle Wahrheiten in Geschichten verkleidet erzählt. Für den, der nur das äußere Geschehen aufnimmt, sind sie eine vergnügliche Unterhaltung - für denjenigen, der die hintergründige Bedeutung erkennt, sind sie eine Weisung für den inneren Pfad. So hat auch Hazrat Inayat Khan seine Lehren mit anschaulichen Bildern geschmückt, die auf verschiedenen Ebenen verständlich sind. Viele der Geschichten wurden von den Sufimeistern seit alten Zeiten immer wieder in Variationen erzählt. weitere Informationen: www.verlag-heilbronn.de

In der Geschichte der Menschheit wurden von jeher spirituelle Wahrheiten in Geschichten verkleidet erzählt. Für den, der nur das äußere Geschehen aufnimmt, sind sie eine vergnügliche Unterhaltung - für denjenigen, der die hintergründige Bedeutung erkennt, sind sie eine Weisung für den inneren Pfad. So hat auch Hazrat Inayat Khan seine Lehren mit anschaulichen Bildern geschmückt, die auf verschiedenen Ebenen verständlich sind. Viele der Geschichten wurden von den Sufimeistern seit alten Zeiten immer wieder in Variationen erzählt.

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von seiner Sicht der Mannigfaltigkeit, hatte ihn schon<br />

längst vergessen. Aber Bullhe Shah konnte seinen alten<br />

Lehrer nicht vergessen, der ihm seine erste so inspirierende<br />

Lektion gegeben hatte, die fast sein ganzes Leben<br />

in Anspruch genommen hatte. Er verneigte sich demütig<br />

vor dem Lehrer und sagte: „Ich habe die Lektion, die<br />

ihr mir so liebevoll gelehrt habt, vorbereitet. Wollt ihr<br />

mir nun weiteres, was es zu lernen gibt, zeigen?“ Der<br />

Lehrer lachte ihn aus und dachte bei sich selbst: „Nach<br />

all der Zeit hat sich dieser Narr doch noch an mich<br />

erinnert.“ Bullhe Shah bat um die Erlaubnis, die Aufgabe<br />

aufschreiben zu dürfen. Der Lehrer antwortete im Spaß:<br />

„Schreib auf diese Wand dort.“ Da schrieb Bullhe<br />

Shah das Zeichen Alif an die Wand, indem er sagte:<br />

„Schauen Sie, ist es so recht?“ Augenblicklich spaltete<br />

die Wand sich in zwei Teile und formte so das Zeichen<br />

Alif. Der Lehrer war über dieses Wunder verblüfft und<br />

rief aus: „Du bist mein Lehrer! Das, was du aus dem<br />

einen Buchstaben Alif gelernt hast, zu dem war ich mit<br />

all meiner Gelehrsamkeit nicht fähig. Ich bin fortan<br />

dein Schüler!“<br />

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