Diakonie: Jahresbericht 2013
Der aktuelle Jahresbericht 2013 gibt Einblick in die Vielfalt der Aktivitäten des Diakonischen Werkes im Rhein-Kreis Neuss.
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Psychiatrische Hilfen<br />
Ambulant Betreutes<br />
Wohnen (ABW)<br />
Godehard Finkam<br />
Wiltrud Winzen<br />
Ambulant Betreutes<br />
Wohnen<br />
Das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) ist ein Hilfsangebot<br />
für psychisch kranke oder wesentlich seelisch behinderte<br />
Menschen, die in einer eigenen Wohnung leben<br />
und um ihre Selbstständigkeit zu erhalten oder zu entwickeln,<br />
Unterstützung brauchen. Überwiegend werden<br />
die Leistungen als Eingliederungshilfe vom Landschaftsverband<br />
Rheinland finanziert, nachdem der individuell<br />
notwendige Unterstützungsbedarf in einem Hilfeplan erfasst<br />
und genehmigt worden ist. Oberstes Ziel sollte immer<br />
sein, die eigenen Stärken auszuschöpfen und die<br />
Fähigkeiten zu verbessern, so dass Teilhabe in allen Bereichen<br />
des gesellschaftlichen Lebens möglich ist und<br />
professionelle Hilfe zunehmend entbehrlich wird.<br />
Der Weg dahin verlangt viel gegenseitiges Vertrauen,<br />
Kooperationsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Kritikund<br />
Reflexionsfähigkeit und nicht zuletzt Geduld.<br />
Der Begriff der“ Behinderung“ im<br />
Ambulant Betreuten Wohnen (ABW)<br />
Um Leistungen des ABW zu bekommen, muss der Klient<br />
wesentlich seelisch behindert sein. Das bedeutet laut<br />
Sozialgesetzbuch: „Menschen sind behindert, wenn ihre<br />
(...) seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter<br />
typischen Zustand abweicht und daher ihre Teilhabe<br />
am Leben beeinträchtigt ist.“ Hieraus ist zu erkennen,<br />
dass das Verständnis von Behinderung aus zwei<br />
Teilen besteht: zum einen liegt ein seelischer Schaden<br />
vor, der durch Beeinträchtigungen der Körperfunktionen<br />
und Leistungsfähigkeit gekennzeichnet ist (z.B. Psychose,<br />
Depression, Persönlichkeitsstörung), und zum an-<br />
deren muss eine Beeinträchtigung der Teilhabe am Leben<br />
in der Gesellschaft vorliegen. Beide Seiten sind miteinander<br />
verbunden. Dabei bedeutet Teilhabe mehr als<br />
Teilnahme, weil diese vor allem daran zu messen ist, ob<br />
es gelingt, die Selbstbestimmung und gleichberechtigte<br />
Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu fördern, Benachteiligungen<br />
zu vermeiden oder ihnen entgegenzuwirken.<br />
Dieses muss insbesondere in der individuellen<br />
Hilfeplanung dargestellt werden und führt manchmal<br />
zu spitzfindigen Diskussionen mit dem Landschaftsverband<br />
Rheinland als Hauptkostenträger. Im Zusammenspiel<br />
mit Fachärzten, Therapeuten und den Bezugsbetreuern<br />
des Ambulant Betreuten Wohnens ist immer das<br />
Ziel, die Grunderkrankungen zu behandeln und die Menschen<br />
im Alltag zu begleiten. ABW kümmert sich um<br />
den häuslichen Bereich, die finanzielle Situation, Regelungen<br />
mit Ämtern und Behörden, soziale Kontakte, eigenständige<br />
Freizeitgestaltung und nicht zuletzt um die<br />
Begleitung des Klienten durch den Angebotsdschungel<br />
des Gesundheitssystems.<br />
Zahlen und Fakten<br />
Im Berichtszeitraum wurden in Dormagen 39 Klienten betreut,<br />
wovon 11 Klienten im Laufe des Jahres ausschieden<br />
und 12 Klienten aufgenommen werden konnten.<br />
In Grevenbroich waren von 89 Klienten 20 Neuaufnahmen<br />
und 22 Entlassungen.<br />
Die Anzahl der Klienten insgesamt ist im Vergleich zum<br />
Vorjahr mit 128 gleich geblieben.<br />
Das Durchschnittsalter aller Klienten lag bei 43,6 Jahren,<br />
(Dormagen 45,8 Jahre), (Grevenbroich 42,6 Jahre).