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Soteria Bern Projekt «Cannabis und Psychose»

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<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong><br />

<strong>Projekt</strong> «Cannabis <strong>und</strong> Psychose»<br />

Foto: Daniel Wietlisbach<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong><br />

Bühlstrasse 19A, 3012 <strong>Bern</strong>, 031 305 06 60<br />

www.soteria.ch, soteria@soteria.ch


Inhalt<br />

1. Einleitung 2<br />

2. Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen 2/3<br />

3. Zielgruppe 3<br />

4. Erweitertes Therapieangebot 3<br />

6.1 Allgemeines 3<br />

4.2 Das therapeutische Milieu 4<br />

4.3 Verbindliche Behandlungsbestandteile 4<br />

4.4 Unterstützung während des körperlichen Entzuges 5<br />

4.5 Therapeutische Gespräche 6<br />

4.6 Zusammenarbeit mit Angehörigen 7<br />

4.7 Rückfallmanagement 7<br />

5. Austritt <strong>und</strong> Nachbetreuung 8<br />

Dieses <strong>Projekt</strong> versteht sich als Ergänzung zum «Konzept<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>». Dessen Inhalt hat übergeordnete Gültigkeit.<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


1. Einleitung<br />

1. Einleitung<br />

In <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> werden in erster Linie junge Menschen behandelt<br />

in einer akuten psychotischen Krise, meist aus dem Formenkreis<br />

der Schizophrenie. Seit längerem sind wir damit konfrontiert, dass<br />

kaum einer von ihnen nicht Cannabis konsumiert. Aufgr<strong>und</strong> eigener<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> den mittlerweile gesicherten Ergebnissen der<br />

Wissenschaft, sind wir zur Überzeugung gelangt, dass wir nicht nur<br />

während des Aufenthaltes in <strong>Soteria</strong> die Abstinenz von Cannabis<br />

zur Bedingung stellen, sondern auch unser Therapieangebot dahingehend<br />

erweitern wollen, dass es den BewohnerInnen möglich<br />

wird, auch über den Aufenthalt hinaus nachhaltig auf den Konsum<br />

von Cannabis zu verzichten.<br />

2. Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Es ist mittlerweile unbestritten, dass Konsum von Cannabis bei<br />

«vulnerablen» 1 Jugendlichen, d.h. solche mit erhöhtem Psychose-<br />

Risiko, das Auftreten einer Psychose fördert, die ärztlicherseits dann<br />

als Schizophrenie diagnostiziert werden muss. Besonders gefährdet<br />

sind Jugendliche, die bereits sehr jung (unter 14 Jahren) begonnen<br />

haben, Cannabis zu konsumieren <strong>und</strong> solche mit regelmässigem,<br />

massivem Konsum. Bei letzteren ist meist der Missbrauch bereits<br />

in eine Abhängigkeit übergegangen. Was häufig von den Jugendlichen<br />

Konsumenten unterschätzt wird, ist die Tatsache, dass man<br />

auch von Cannabis abhängig werden kann (ca. 10 – 15% der Konsumenten)<br />

mit ähnlichen Entzugsproblemen (z.B. innere Gespanntheit,<br />

Unruhe, Ängste, Verstimmungszustände, Schlafstörungen),<br />

wie man sie von anderen Suchtmitteln her kennt. Wird der Konsum<br />

auch nach Abklingen der Psychose fortgesetzt, besteht ein erhöhtes<br />

Risiko einer erneuten psychotischen Krise. Der weitere Krankheitsverlauf<br />

wird dadurch möglicherweise ungünstig beeinflusst.<br />

Diese Ergebnisse haben uns in unserer therapeutischen Haltung<br />

bestärkt, dass die Abstinenz von Cannabis für «vulnerable» Jugendliche,<br />

v.a. wenn sie bereits eine Psychose durchgemacht haben, absolut<br />

erforderlich ist. Ziel ist also nebst der primären Behandlung<br />

1<br />

Deutsch: verletzlich<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


der Psychose nicht nur die BewohnerInnen durch einen allfälligen<br />

Entzug zu begleiten, sondern sie vom Cannabis zu entwöhnen, sie<br />

<strong>und</strong> ihr Umfeld auf die Risiken hinzuweisen <strong>und</strong> mit ihnen gemeinsam<br />

alternative Verhaltensmuster zu erarbeiten.<br />

Die Frage, warum Cannabis von «vulnerablen» Jugendlichen gelegentlich<br />

exzessiv konsumiert wird, kann nicht eindeutig beantwortet<br />

werden. Aspekte der unbewussten Selbstbehandlung von<br />

Dysphorie <strong>und</strong> beginnender Krankheitssymptome oder Flucht aus<br />

einer zunehmend schwer erträglichen «Realität» können dabei<br />

eine Rolle spielen. Diesen Aspekten ist in der Behandlung Rechnung<br />

zu tragen.<br />

3. Zielgruppe<br />

Gemäss dem «Konzept <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>» werden in erster Linie BewohnerInnen<br />

aufgenommen, die sich in einer akuten psychotischen<br />

Krise aus dem schizophrenen Formenkreis oder im Rahmen einer<br />

Adoleszenten- oder anderen Entwicklungskrise befinden 2 . <strong>Soteria</strong><br />

<strong>Bern</strong> erweitert diese Spezialisierung – aus den eingangs erwähnten<br />

Gründen – auf psychotische Krisen in Kombination mit Cannabis-Konsum.<br />

Die Beschränkung auf Cannabis ergibt sich aus dem<br />

offenen, milieutherapeutischen Rahmen der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> ist die Behandlung von Abhängigen von psychotropen<br />

Substanzen wie Heroin oder Kokain aber auch von Alkohol nicht<br />

möglich.<br />

4. Erweitertes Therapieangebot<br />

4.1 Allgemeines<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Abklärungs- oder Eintrittsgespräches erfolgt eine<br />

individuell abgestimmte Behandlung unter ständiger Berücksich-<br />

2<br />

s. «Konzept <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>» S. 9<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


tigung des psychotischen Erlebens. Ergänzt wird dieses individuelle<br />

Angebot durch Gruppengespräche zum Thema Cannabis, wobei es<br />

sich um Gespräche innerhalb der BewohnerInnengruppe, Familiengespräche<br />

oder Gespräche, welche den Fre<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Kollegenkreis<br />

mit einbeziehen, handeln kann. Insgesamt gilt es, die Bewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Bewohner nicht zu überfordern, sondern angemessen<br />

zu fordern. Dazu dienen sowohl verbindliche Behandlungsbestandteile<br />

3 , welche für alle Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner gleichermassen<br />

Gültigkeit besitzen, wie auch unsere emotional klare Kommunikation.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Behandlung besteht<br />

darin, dass die Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner zu der Erkenntnis<br />

gelangen, dass der Austritt nicht gleichzusetzen ist mit dem Ende<br />

der Behandlung weder in Bezug auf die Psychose noch auf den Konsum<br />

von Cannabis.<br />

4.2 Das therapeutische Milieu<br />

Das reizarme, entspannende Milieu erweist sich nicht nur als nützlich<br />

zur Reduktion der psychotischen Symptomatik sondern ebenfalls<br />

zur Minderung von Entzugssymptomen wie Spannungen<br />

<strong>und</strong>/oder Aggressionen. Darüber hinaus ermöglicht die intensive<br />

mitmenschliche Begleitung das Äussern von Gefühlen <strong>und</strong> das Besprechen<br />

der individuellen Situation. Aufbau von Hoffnung sowie<br />

positive Verstärkung der Ressourcen der Betroffenen sind insofern<br />

von grosser Relevanz bei der Bewältigung des Entzugs, als oftmals<br />

Gefühle von Hoffnungslosigkeit, Frustration <strong>und</strong> Perspektivlosigkeit<br />

in diesem Stadium der Behandlung überhand nehmen <strong>und</strong> dadurch<br />

die Gefahr eines vorzeitigen Behandlungsabbruchs besteht.<br />

4.3 Verbindliche Behandlungsbestandteile<br />

Im Rahmen des Abklärungs- bzw. Eintrittsgesprächs werden die<br />

Zielsetzungen der Behandlung besprochen <strong>und</strong> geklärt, so dass bei<br />

Eintritt in die <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> eine verbindliche, schriftliche Behandlungsvereinbarung<br />

getroffen werden kann. Diese Vereinbarung<br />

beinhaltet:<br />

• Abstinenz für die Dauer des gesamten Aufenthaltes<br />

3<br />

s. Kapitel 4.3<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


• Teilnahme an den gemeinsamen Aktivitäten<br />

• medikamentöse Behandlung<br />

(sofern Medikamente eingenommen werden müssen)<br />

• Einhalten der Ausgangsregelung<br />

Der Verlauf des Aufenthaltes kann eine Anpassung der Behandlungsvereinbarung<br />

im Rahmen eines Standortgespräches erfordern.<br />

Mittels schriftlicher Wochenziele, welche an der Gesamtteamsitzung<br />

gemeinsam festgelegt <strong>und</strong> auf ihre Erreichbarkeit hin<br />

überprüft werden, können die bei Eintritt festgelegten Aufenthaltsziele<br />

Schritt für Schritt angegangen werden. Darüber hinaus sind<br />

sie für alle verbindlich, soweit akute Situationen nicht Anlass zur<br />

Abweichung geben. Die Teilnahme an gemeinsamen Aktivitäten 4<br />

steht auch bei diesen Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern – sobald die<br />

akute Entzugsphase überw<strong>und</strong>en ist – im Zentrum der therapeutischen<br />

Arbeit, da die «Tätige Gemeinschaft» eine wichtige Rolle<br />

beim Wiedererlangen sozialer Kompetenzen spielt. Darüber hinaus<br />

bietet sich in der Gruppe die Vorbildfunktion im Zusammenhang<br />

mit Abstinenz als eine positive Verstärkung der Lösungsversuche<br />

dar: Abstinente Betroffene können ihren Mitbewohnerinnen <strong>und</strong><br />

Mitbewohnern wertvolle Gesprächspartner <strong>und</strong> Vorbilder sein, indem<br />

sie zeigen, wie sie selbst – mit Unterstützung des Teams – ihre<br />

Probleme angegangen <strong>und</strong> bewältigt haben, welche Entwicklungsschritte<br />

damit verb<strong>und</strong>en waren.<br />

4.4 Unterstützung während des körperlichen Entzuges<br />

Die Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner werden zu Beginn der Behandlung<br />

auf typische Entzugssymptome (Anspannung, Aggressionen,<br />

Schlaflosigkeit, innere Unruhe) aufmerksam gemacht. Des weiteren<br />

erhalten sie Informationen über spezifische Linderungsmöglichkeiten<br />

wie beispielsweise entzugsunterstützende, entspannungsfördernde<br />

Anwendungen (Bäder, Entspannungsübungen, Tee,<br />

Musik), welche ihnen als Angebot zur Verfügung stehen. Ein besonderes<br />

Gewicht kommt in dieser Phase der Behandlung die intensive,<br />

individuelle Begleitung durch die Betreuerinnen <strong>und</strong> Betreuer zu:<br />

4<br />

«Konzept <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>», Kap. 7.2, 10.3 <strong>und</strong> 10.4<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


das kontinuierliche Dabei-Sein ermöglicht mitmenschlich tragende<br />

Beziehungen, welche zuvor – infolge der Substanzabhängigkeit –<br />

kaum mehr gepflegt werden konnten.<br />

4.5 Therapeutische Gespräche<br />

Die therapeutischen Gespräche zum Thema «Cannabis <strong>und</strong> Psychose»<br />

finden einzeln mit Betreuerinnen <strong>und</strong> Betreuern oder in<br />

verschiedenen Gruppenzusammensetzungen statt: einerseits<br />

finden in der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> regelmässige Gesprächsgruppen statt,<br />

andererseits werden mit den Betroffenen <strong>und</strong> ihren Fre<strong>und</strong>en<br />

oder Kollegen Gespräche vereinbart.<br />

Einerseits sollen Informationen über neue wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

zum Thema «Cannabis <strong>und</strong> Psychose» verständlich vermittelt<br />

werden, andererseits wird angestrebt, Einsichten im Zusammenhang<br />

mit der eigenen Abhängigkeit zu gewinnen. Dabei stellt<br />

die Abstinenz einen ersten wichtigen Schritt dar, jedoch ändert sich<br />

das Suchtverhalten alleine dadurch noch nicht. Innerhalb der Gruppe<br />

kann das oft geringe Selbstvertrauen wieder gewonnen werden,<br />

Ressourcen – eigene wie diejenigen der Mitbewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Mitbewohner – können nutzbar gemacht werden, substanzmeidendes<br />

Verhalten kann geübt werden. Dies ist besonders im<br />

Hinblick auf den bisherigen Fre<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Kollegenkreis relevant,<br />

welcher nicht unbedingt aufgegeben werden kann <strong>und</strong> soll. Möchten<br />

Betroffene sich jedoch einen neuen Bekanntenkreis aufbauen,<br />

so bietet die Gruppe ebenfalls ein Lernfeld, um neue soziale Kontakte<br />

zu knüpfen, indem beispielsweise Erfahrungen mit Sportgruppen<br />

oder Vereinen ausgetauscht werden.<br />

Im Rahmen der Bezugspersonenarbeit wird von Beginn an in Einzelgesprächen<br />

die Rückfallprophylaxe thematisiert. Die Betroffenen<br />

werden kontinuierlich auf mögliche Risiken hingewiesen, welche<br />

während des Aufenthaltes wie auch nach Austritt aus der <strong>Soteria</strong><br />

<strong>Bern</strong> existieren: der Ausgang am Abend oder an den Wochenenden<br />

wird besprochen, spezielle Situationen, welche die Abstinenz<br />

erschweren, aber auch die individuellen Lösungsversuche, welche<br />

Abstinenz fördern. Dabei hat sich bisher das (freiwillige) Führen<br />

eines persönlichen Tagebuches als sehr hilfreich erwiesen.<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


4.6 Zusammenarbeit mit Angehörigen<br />

Die Angehörigen der Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner werden von<br />

Beginn an in das therapeutische Geschehen miteinbezogen 5 . Zusätzlich<br />

erhalten sie spezifische Informationen über die Zusammenhänge<br />

zwischen Cannabis-Abhängigkeit <strong>und</strong> Psychose, den<br />

Entzugssymptomen sowie den längerfristigen therapeutischen<br />

Interventionen. Des Weiteren sollen die Angehörigen für ihre familiäre<br />

Situation <strong>und</strong> Handlungsweise sensibilisiert werden, um sie<br />

somit verstärkt in die Rückfallprophylaxe mit einzubeziehen. Die<br />

Zusammenarbeit mit der VASK (= Vereinigung Angehöriger Schizophreniekranker)<br />

könnte möglicherweise zur Initiierung einer speziellen<br />

Angehörigengruppe zum Thema «Cannabis <strong>und</strong> Psychose»<br />

fördern.<br />

4.7 Rückfallmanagement<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich muss ein Rückfall immer in Betracht gezogen werden,<br />

was nicht bedeutet, dass er von vorneherein als unumgänglich definiert<br />

ist. Im Zentrum der Behandlung steht ein konstruktiver Umgang<br />

mit einem Rückfall, d.h., die Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner<br />

erhalten bereits innerhalb des Abklärungs- bzw. Eintrittsgesprächs<br />

transparente Informationen in Bezug auf die Konsequenzen bei<br />

rückfälligem Verhalten.<br />

Das Rückfallmanagement beinhaltet Informationen zu den Entzugssymptomen<br />

<strong>und</strong> mögliche entzugslindernde Massnahmen,<br />

die Vorbesprechung von auswärtigen Wochenenden sowie individuelle<br />

Tages- <strong>und</strong> Wochenendrückblicke, welche der Reflexion des<br />

substanzmeidenden Verhaltens dienen. Des Weiteren wird Hilfe<br />

<strong>und</strong> Begleitung bei der Entsorgung von Cannabis gegeben, falls Betroffene<br />

noch darüber verfügen sollten (z.B. in ihrer eigenen Wohnung).<br />

Ebenfalls werden regelmässige Laborkontrollen vorgenommen,<br />

generell zu Beginn des Aufenthaltes, danach entsprechend<br />

individuell vereinbarter Termine.<br />

Besteht Verdacht auf Konsum von Cannabis, so werden die Betroffenen<br />

zunächst damit konfrontiert. Bestätigt sich der Verdacht,<br />

findet ein Standortgespräch statt, welches der differenzierten<br />

Klärung des Substanzkonsums dient <strong>und</strong> nochmals Bezug nimmt<br />

5<br />

«Konzept <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>», S. 23<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


auf die Ziele des Aufenthaltes. Sofern diese Ziele weiterhin vom<br />

Betroffenen angestrebt werden <strong>und</strong> der Wille zur Abstinenz deutlich<br />

wird, steht einer Fortsetzung des Aufenthaltes nichts im Wege.<br />

Jedoch muss aus therapeutischen Gründen die Zahl der Rückfälle<br />

während eines Aufenthaltes sehr begrenzt bleiben. Werden die in<br />

der Behandlungsvereinbarung definierten Rückfälle überschritten,<br />

erfolgt ein sofortiger Austritt aus der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>.<br />

5. Austritt <strong>und</strong> Nachbetreuung<br />

Entsprechend dem «Konzept <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>» wird der reguläre Austritt<br />

gezielt geplant <strong>und</strong> individuell vorbereitet. Dies beinhaltet<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich eine weiterführende ambulante Nachbetreuung<br />

durch Psychiaterinnen/Psychiater oder Therapeutinnen/Therapeuten.<br />

Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, dass die Bezugspersonen<br />

gemeinsam mit den Betroffenen eine weiterführende<br />

stationäre Behandlung zur längerfristigen Entwöhnung einleiten.<br />

Bei Nichteinhalten der Behandlungsvereinbarung oder anderen<br />

Umständen, welche einen weiteren Aufenthalt therapeutisch nicht<br />

mehr indizieren 6 , erfolgt ein unvorhergesehener Austritt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist ein Wiedereintritt in die <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> möglich, es<br />

bedarf jedoch eines Abklärungsgespräches, um die therapeutische<br />

Indikation zu stellen.<br />

Nach Austritt aus der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> sind die Bewohnerinnen <strong>und</strong><br />

Bewohner zu den Ehemaligen-Treffen eingeladen, welche einen<br />

Erfahrungsaustausch in einer ungezwungenen Gesprächsr<strong>und</strong>e<br />

bieten. Darüber hinaus ergeben sich zusätzliche Gelegenheiten,<br />

gemeinsame Aktivitäten zu unternehmen <strong>und</strong> somit soziale Kontakte<br />

zu knüpfen.<br />

6<br />

«Konzept <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>», S. 15<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


Februar 2007<br />

In der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> werden Menschen aufgenommen,<br />

die sich in einer akuten psychotischen Krise befinden.<br />

Den enormen Schwierigkeiten <strong>und</strong> Ängsten,<br />

die Menschen während einer psychischen Krise erleben,<br />

wird durch eine besonders gestaltete psycho- <strong>und</strong><br />

milieutherapeutische Behandlung in beruhigender <strong>und</strong><br />

menschlich tragender Atmosphäre Rechnung getragen.<br />

Dieser Informationsprospekt gibt Auskunft über:<br />

• die Zielgruppen der BewohnerInnen<br />

• die Aufnahmekriterien <strong>und</strong> das Aufnahmeverfahren<br />

• die Finanzierung des Aufenthalts<br />

• die therapeutische Gr<strong>und</strong>haltung<br />

• das Therapieangebot.<br />

Er richtet sich an Betroffene, Angehörige <strong>und</strong> Fachleute.<br />

Trägerschaft:<br />

Interessengemeinschaft Sozialpsychiatrie <strong>Bern</strong><br />

Seftigenstrasse 23, Postfach, 3000 <strong>Bern</strong> 14<br />

Telefon 031 370 79 79, Fax 031 370 79 78<br />

igsbern@igsbern.ch, www.igsbern.ch<br />

Postkonto <strong>Soteria</strong> 60-370308-9<br />

Von der ZEWO als gemeinnützig anerkannt


<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong><br />

Bühlstrasse 19 A, 3012 <strong>Bern</strong><br />

Telefon 031 305 06 60, Fax 031 305 06 61<br />

www.soteria.ch, soteria@soteria.ch<br />

Ausgabe 2007

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