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Soziale Kontextbedingungen der Stadtteilentwicklung' Langfassung

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3. Programmgebiete und Städte im Vergleich<br />

59<br />

3.1.2 Mobilität: Umzüge und Wan<strong>der</strong>ungen<br />

Hohe Fluktuation und Mobilität, vor allem dann, wenn sie sich über die Gebietsgrenze<br />

erstreckt, kann die Bildung stabiler sozialer Beziehungen im Stadtteil<br />

erschweren und zur Zunahme von Segregation führen. Wenngleich Mobilitätsindikatoren<br />

wichtige Bestandteile des Monitorings sind, so bedarf es zu ihrer Interpretation<br />

genauer Kenntnisse <strong>der</strong> örtlichen Hintergründe.<br />

Für die Programmgebiete unterscheiden wir drei verschiedene Formen von Mobilität<br />

4 : Den Anteil <strong>der</strong><br />

1. im Programmgebiet umziehenden Personen während des Jahres in % <strong>der</strong><br />

Bevölkerung am Jahresende<br />

2. Zu- und Fortziehenden über die Grenze des Programmgebietes in einen an<strong>der</strong>en<br />

Teil <strong>der</strong> Stadt (Umzugsvolumen; Summe <strong>der</strong> Umzugszuzüge und Umzugsfortzüge<br />

während des Jahres in % <strong>der</strong> Bevölkerung am Jahresende)<br />

3. Zu- und Fortziehenden über die Grenze <strong>der</strong> Stadt (Wan<strong>der</strong>ungsvolumen;<br />

Summe <strong>der</strong> Zuzüge und Fortzüge während des Jahres in % <strong>der</strong> Bevölkerung am<br />

Jahresende).<br />

Diese Mobilitäts-Formen unterscheiden sich im Volumen und in den Strukturen<br />

und treten in unterschiedlichen Kombinationen auf.<br />

1. Der Anteil <strong>der</strong> im Programmgebiet umziehenden Personen an <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

beträgt im Durchschnitt 4,1 %. Ein auf den ersten Blick nicht beson<strong>der</strong>s auffälliger<br />

Wert, hinter dem allerdings eine starke Variation zwischen den Stadtteilen steht<br />

(1,4% – 8,0 %). Umzüge im Programmgebiet korrelieren vor allem signifikant mit<br />

dem Auslän<strong>der</strong>anteil und den Zu- und Fortzügen Nichtdeutscher über die Stadtteilgrenzen,<br />

nicht jedoch mit den Umzügen in an<strong>der</strong>e Teile des Stadtgebietes.<br />

2. Von allen Mobilitätsformen am stärksten ausgeprägt ist <strong>der</strong> Bevölkerungsaustausch<br />

<strong>der</strong> Programmgebiete mit an<strong>der</strong>en Teilräumen <strong>der</strong> Stadt. Das dementsprechende<br />

Umzugsvolumen liegt 2004 durchschnittlich bei 17,1%, <strong>der</strong> Saldo beträgt<br />

-0,7 %. Dabei variiert das Umzugsvolumen zwischen den Stadtteilen erheblich:<br />

Quartieren mit einer sehr umzugs-aktiven Bevölkerung (Volumen von 25% und<br />

mehr) stehen solche mit Umzugsbewegungen von unter 10% gegenüber. Eine<br />

Korrelation mit <strong>der</strong> Häufigkeit von Umzügen innerhalb des Programmgebietes ist<br />

nicht zu erkennen. So gibt es Gebiete mit geringer Mobilität über die Programmgebietsgrenze<br />

aber hoher interner Mobilität im Quartier (z.B. Marxloh), wie auch<br />

umgekehrte Fälle (Recklinghausen-Süd). Extrem mobil in bei<strong>der</strong> Hinsicht sind<br />

Köln-Kalk und die Dortmun<strong>der</strong> Nordstadt.<br />

Eine statistisch positive Beziehung besteht zwischen <strong>der</strong> Häufigkeit von Umzügen<br />

über die Quartiersgrenze und Wan<strong>der</strong>ungen über die Stadtgrenze. Beispiele für<br />

hohe Frequenzen sind die Dortmun<strong>der</strong> Nordstadt o<strong>der</strong> Aachen-Ost.<br />

Systematische Zusammenhänge <strong>der</strong> Mobilität über die Quartiersgrenze mit sozialstrukturellen<br />

Merkmalen lassen sich kaum finden. Es fällt allerdings auf, dass sich<br />

ein höherer Anteil türkischer an <strong>der</strong> nichtdeutschen Bevölkerung min<strong>der</strong>nd auf die<br />

Mobilität auswirkt.<br />

4) Es handelt sich genau genommen nicht um umziehende o<strong>der</strong> wan<strong>der</strong>nde Personen, son<strong>der</strong>n um Fälle bzw.<br />

Prozesse, da ein und dieselbe Person innerhalb einer Periode mehrmals umziehen kann.

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