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Links: Ofenfrisches Brot. Oben: Wohlfühl-Atmosphäre im Café „Zuckersüß“ am Plönlein. Daneben: Jessica Pianka Rechts: Vater Günter Pianka hilft beim Ausfahren.<br />

Kühlzelle mit Zirkulation. Die Luft wird<br />

bei einer konstanten Temperatur von<br />

drei Grad plus in Bewegung gehalten.<br />

So bleibt der Teig feucht, kann sich in<br />

Ruhe entwickeln und bildet keine Haut.<br />

Steffen Pianka steht an Werktagen<br />

nachts um eins auf, um mit der Arbeit zu<br />

beginnen. Um vier Uhr morgens fangen<br />

sein Bruder Florian und die Auszubildende<br />

an, die Kuchen für den nächsten<br />

Tag vorzubereiten. Gegen fünf werden<br />

die Sachen, wie sie sagen, nach und<br />

nach „weggezählt“ für die Bestellungen<br />

der Hotels und Geschäfte. Ab sechs bis<br />

etwa halb acht fährt Florian die vielen<br />

Lieferungen aus.<br />

Die Brötchen tragen so putzige Namen<br />

wie „Krusti“ oder „Fränkli“, eine<br />

Körnerbrötchen-Art, oder auch so stolze<br />

wie „Wikinger“, eine etwas dunklere<br />

Sorte mit Mohn und Sesam. Auch das<br />

Brotsortiment hat sich vervielfacht.<br />

Mittlerweile sind es über 15 Sorten im<br />

saisonmäßigen Wechsel.<br />

Die Berufe Konditor und Bäcker sind<br />

lange nicht dasselbe: „Ein Konditor<br />

kann alles, aber ein Bäcker kann keinen<br />

Kuchen machen“, flachst Steffen Pianka.<br />

Nein, im Ernst, er hat viel Respekt vor<br />

beiden Handwerken, und er lobt die<br />

Mitbewerber vor Ort. Aber er weiß auch,<br />

was er kann. „Die Rezepturen sind alle<br />

von uns beziehungsweise mir“, dadurch<br />

dass er viel herumgekommen sei und<br />

viel erfahren habe. „Wenn ich in einer<br />

anderen Stadt bin und sehe ein Café,<br />

dann gehe ich grundsätzlich rein und<br />

hole mir Anregungen“, bekennt er. Eine<br />

„Zuckersüß“-Spezialität seien die Mandelblätter.<br />

Die mache hier kein anderer.<br />

„Wir könnten noch viel mehr“, sagen<br />

die beiden. Das Problem seien die Zeit<br />

und der Platz. Dabei gehen einem<br />

schon jetzt die Augen über. Oh, du<br />

süßes Schlaraffenland! Plunder, Streusel<br />

und flammende Herzen, Apfel-, Himbeer-,<br />

Erdbeerkuchen, Sacher- und<br />

Prinzregenten-, Mokkacreme- und Pralinen-Torten<br />

und vieles, vieles mehr,<br />

darunter freilich auch „Schwarzwälder<br />

Kirsch“. Sie sei übrigens eine der leichtesten<br />

Übungen.<br />

Kunst des Tortenbodens<br />

Es gibt zwei, drei Sachen wie etwa die<br />

Böden der Nusscremetorten, die dem<br />

Meister unter den beiden Brüdern vorbehalten<br />

sind. Verstehen sie sich auch<br />

bei der Arbeit? Angesichts des Erfolgs<br />

eigentlich keine Frage. „Rumpeln tut’s<br />

überall mal, aber wenn<br />

wichtige Entscheidungen<br />

getroffen werden müssen,<br />

sind wir uns schnell einig“,<br />

sagen sie. Steffen obliegt<br />

die Organisation und er<br />

erledigt die Einkäufe und<br />

Termine. Für die Technik<br />

ist Florian der Spezialist.<br />

Tragende Rollen im Betrieb<br />

spielen die Frauen<br />

der beiden. Neben dem<br />

Verkauf und dem Café am<br />

Plönlein managt Franziska<br />

Dreyer, Steffen Piankas Lebensgefährtin,<br />

auch den Papierkrieg. Sie macht<br />

alles, was mit Rechnungen, mit Lieferscheinen,<br />

mit Schriftverkehr oder dem<br />

Steuerbüro zu tun hat. Als gelernte<br />

Hotelbetriebswirtin bringt sie beste<br />

Voraussetzungen mit. Sie hat im Hotel<br />

Bareiss im Schwarzwald gelernt und<br />

arbeitete in einem Fünf-Sterne-Haus in<br />

Aschaffenburg. Florians Frau Jessica,<br />

eine gelernte Einzelhandelskauffrau,<br />

führt das Geschäft in der Rödergasse.<br />

In den Läden gibt es direkt aus dem<br />

Ofen frische Brezen, Croissants und<br />

Grießlinge, eine selbst kreierte Brötchen-Sorte.<br />

Bei der Zubereitung triumphiert<br />

die gute alte Tradition des Selbstgemachten.<br />

Nur zwei Fertigprodukte<br />

haben bisher vor dem strengen Geschmacksurteil<br />

der Brüder bestanden:<br />

ein Biskuitmehl und eine Vanille-Creme,<br />

weil sie von den eigenen praktisch nicht<br />

zu unterscheiden waren. Ansonsten<br />

wird alles im besten Sinne herkömmlich<br />

angerührt – auch die Tortenböden. Da<br />

versteht es sich, dass nur frische<br />

Früchte auf die Kuchen kommen. Auch<br />

das Fruchtmark stammt aus eigener<br />

Herstellung.<br />

Wie die Pläne für die Zukunft aussehen?<br />

Das dringendste Problem stellt die<br />

Backstube. Sie ist zu klein geworden.<br />

Deswegen denken die<br />

In der Backstube Brüder daran, eine<br />

ist viel sorgfältige<br />

Handarbeit<br />

Halle zu übernehmen,<br />

gefragt: Auszubildende<br />

Anna<br />

wenn sich etwas Passendes<br />

biete. Fachleute<br />

staunen, was mit<br />

Müller bei der<br />

Vorbereitung des<br />

leckeren „Frankfurter<br />

Kranzes“.<br />

„Zuckersüß“ aufgebaut<br />

wurde. Auch eine<br />

respektable Zahl von<br />

Arbeitsplätzen ist so<br />

entstanden. Der Betrieb<br />

beschäftigt in<br />

den Läden 19 Mitarbeiter,<br />

darunter drei<br />

Auszubildende, fünf Festangestellte<br />

und 11 Teilzeitkräfte. Es sei schwer, geeignete<br />

Lehrlinge zu finden, so Steffen<br />

Pianka. Viele kennen wohl auch gar<br />

nicht die Möglichkeiten, die sie in dieser<br />

Großbranche haben, sagt er.<br />

Noch schultern er und sein Bruder zusammen<br />

mit einer Teilzeitfachkraft und<br />

einer Auszubildenden alleine den Backstubenbetrieb.<br />

Auf Dauer allerdings ist<br />

das wohl keine Lösung. „Das ist schon<br />

kraftraubend“, sagen sie. Klagen jedoch<br />

hört man von den beiden <strong>Rothenburg</strong>er<br />

Erfolgskonditoren nicht. Eher schon<br />

Sätze wie „Konkurrenz belebt das Geschäft“<br />

und „Wir sind sehr zufrieden. Es<br />

passt“.<br />

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