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Der Hannoversche Weg. Lokaler Beitrag für Perspektiven von ...

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Landeshauptstadt Hannover<br />

<strong>Perspektiven</strong> für Kinder in Armut<br />

4.9. Krisen bewältigen<br />

4.9. Krisen bewältigen<br />

Wenn „alle Stricke reißen“, brauchen Kinder, Jugendliche, Eltern oder die ganze Familie gemeinsam<br />

gezielte, individuelle Unterstützung. Folgende Ansätze stehen exemplarisch für klassische, kommunale<br />

Einzelfallhilfen, worüber nicht ausschließlich, aber auch Kinder, Jugendliche und Familien in Armut<br />

erreicht werden.<br />

Kommunaler Sozialdienst und erzieherische Hilfen<br />

Erzieherische Hilfen haben nicht nur die Funktion, in Krisen zu intervenieren oder akut gefährdete Kinder<br />

und Jugendliche zu schützen. Sie tragen auch maßgeblich dazu bei, defizitäre Entwicklungen und<br />

Lebenslagen in Familien auszugleichen, indem gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen, Müttern und<br />

Vätern vorhandene Ressourcen gestärkt und ausgebaut werden. Ergebnisse einer Sonderauswertung<br />

des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen im Auftrag der Stadt<br />

Hannover zeigen deutlich, dass Erziehungsarmut und Einkommensarmut in vielen Fällen einhergehen.<br />

Rund 58 % der Minderjährigen in Hannover, die im Jahr 2007 Hilfen zur Erziehung erhielten, lebten<br />

zugleich <strong>von</strong> Transferleistungen (SGB II und/oder SGB XII). Bei den Ein- bis Dreijährigen waren es<br />

sogar fast 67 %. In den Fällen, in denen es eine Schnittmenge zwischen Einkommens- und Erziehungsarmut<br />

gibt, eröffnen individuelle Hilfepläne auch Teilhabechancen. Die sozialräumliche Ausrichtung des<br />

Kommunalen Sozialdienstes wurde in den letzten Jahren gestärkt, indem 13 dezentrale Dienststellen<br />

mit „Hilfe zur Erziehung – Teams“ eingerichtet wurden, um näher an den Lebenslagen der Kinder, Jugendlichen<br />

und Eltern zu sein.<br />

Strategischer Zugang: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kommunalen Sozialdienstes und der Erziehungshilfeträger<br />

haben eine Schlüsselfunktion im Rahmen des <strong>Hannoversche</strong>n <strong>Weg</strong>s für Kinder in Armut.<br />

Erreicht werden prioritäre Zielgruppen in spezifischen Problemlagen punktuell in den Fällen, wo<br />

Erziehungshilfen <strong>von</strong> Familien in Einkommensarmut benötigt werden. Die sozialräumliche Ausrichtung<br />

befördert die Einbeziehung weiterer Ressourcen wie Schlüsselpersonen und Schlüsselinstitutionen<br />

im Quartier.<br />

Jugend-, Familien- und Erziehungsberatung<br />

Jugend-, Familien und Erziehungsberatung wird in 13 Beratungsstellen in kommunaler oder freier Trägerschaft<br />

in Hannover angeboten. Diese Angebote erreichen jährlich mehrere tausend Kinder, Jugendliche<br />

und Ihre Familien, die zu einem wesentlichen Teil Transferleistungen beziehen. Anlass für die<br />

Kontaktaufnahme sind individuelle, familiäre oder schul- oder ausbildungsbezogene Fragen.<br />

Eine besonders hohe Nachfrage besteht bei niedrigschwelligen Beratungsangeboten wie Telefon- und<br />

Onlineberatung und bei Eltern-Trennungsberatung. Trennung oder Scheidung der Eltern können ein<br />

Auslöser für materielle Armut sein oder bereits belastete Lebenssituationen verschärfen. Ebenso ist die<br />

Inanspruchnahme <strong>von</strong> Leistungen aus dem Bereich Hilfen zur Erziehung häufig mit einer vorhergehenden<br />

Trennung oder Scheidung der Eltern verbunden. Insofern sind Familien- und Erziehungsberatungsstellen<br />

Institutionen, in denen punktuell Familien in spezifischen Problemlagen erreicht werden. <strong>Der</strong><br />

Beratungsprozess selbst kann ein wichtiger Schlüsselprozess in Richtung Armutsprävention sein, wo<strong>von</strong><br />

letztlich die Kinder profitieren.<br />

Strategischer Zugang: Beratende der Familien- und Erziehungsberatung erreichen punktuell Jugendliche<br />

und Familien in prekären Lebenslagen. Beratenden kommt in dieser Funktion eine Rolle als <br />

Schlüsselperson zu. Ein kostenfreies Beratungsangebot und die dezentrale Ausrichtung der Beratungsstellen<br />

erleichtern den Zugang zu den Zielgruppen.<br />

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